Erklärung - Hundeschule JKTF in Ebersberg
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Erklärung - Hundeschule JKTF in Ebersberg
Kastration des Hundes Eine Entscheidungshilfe Es bleibt jedem selber überlassen, wie er sich entscheidet. Wir wollen nur über die Kastration und die Folgen aufklären. Wir verfolgen dabei keine finanziellen Interessen! Begriffsbestimmung Der Volksmund sagt: Rüden kastriert man, Hündinnen werden sterilisiert. Kastration = Entnahme der Geschlechtsorgane Sterilisation = durchtrennen der Ei-, bzw. Samenleiter Sexualorgane des Rüden Erklärung: Eine Kastration hat auch Auswirkungen auf die Prostata. Diese schrumpft bei einer Kastration. Das hat wiederum Auswirkungen auf dem Darm. Bei älteren unkastrierten Rüden kann sich die Prostata vergrößern und auf dem Darm drücken(Prostatahyperplasie). Die Blase ist deshalb interessant, da es bei einer Kastration zu einer Inkontinenz kommen kann. Darm Blase Hoden Prostata Sexualorgane der Hündin Erklärung: Hündinnen sind komplizierter. Auch hier ist die Blase interessant, da es bei einer Kastration auch zu einer Inkontinenz kommen kann. Das Risiko steigt mit dem Gewicht des Hundes. Eierstock Eileiter Blase Gebärmutter Kastration Ovariohysterektomie Bei der Ovariohysterektomie werden neben den Eierstöcken auch die Eileiter und die gesamte Gebärmutter entfernt. Diese Operationstechnik ist / war bei der Kastration der Hündin die Methode der ersten Wahl. Kastration Ovariektomie Bei der Ovariektomie werden nur die beide Eierstöcke entfernt. Studien haben gezeigt, dass es keine krankhaften Veränderungen des Uterus (Gebärmutter) nach einer Ovariektomie gibt. Aus diesem Grunde bestehe für die Entfernung des Uterus bei der routinemäßigen Kastration gesunder Hündinnen keine Indikation. Quelle: Quelle: Praktischer Tierarzt 84: Ausgabe 2, Seite 98-101 (2003) Autor: Okkens AC, Kooistra HS, Nickel RF Sterilisation Oviduktomie Bei der Sterilisation (Oviduktomie) werden die Eileiter durchtrennt oder abgebunden. Die Hündin wird dabei nur unfruchtbar gemacht. Die Hündin wird weiterhin „läufig“. Hormonell besteht kein Unterschied zu einer intakten Hündin. Gleiches gilt bei der Sterilisation (Vasektomie) des Rüden. Die Operation Narkoserisiko Rüde Einfache Operation (schnipp schnapp) Hündin Herkömmliche Operation Öffnung des Bauchraumes ○ Große Wunde mit der entsprechenden Wundheilung Nahtdehiszenzen Innere Blutungen Endoskopische Kastration ○ Drei Schnitte ca. 1 cm Merksatz: Eine Kastration erfolgt auf der Grundlage eines Werkvertrags entsprechend § 631 BGB und verpflichtet den Tierarzt zu einer Operation entsprechend des neusten Wissenstands. ( Aus TVT e.V. Merkblatt 120) Außerdem muss diejenige Methode angewendet werden, die nach Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis die tierschonenste ist, auch bei Mehrkosten. (Tierschutz, Kommentar", 2003, Verlag Vahlen) Erklärung: Scheinträchtigkeit Scheinmutterschaft Die Läufigkeit der Hündin einschließlich der Scheinträchtigkeit und der Scheinmutterschaft ist keine Krankheit sondern ein von der Natur gewollter natürlicher Vorgang bei Caniden Östrogen = weibliche Geschlechtshormone Progesteron = Schwangerschaftshormon (macht die Hündin anhänglich, will nicht raus, ist z.T. sehr ruhig) Prolakin = Elternhormon (sorgt für die Milchproduktion, Nestbauen, Kuscheltiere bemuttern. Prolaktin kann auch bei Rüden und Hündinnen in Anwesenheit anderer gebundene trächtiger Hunde und auch schwangeren Frauen ausgeschüttet werden.) Hündinnen können 1 – 3 mal im Jahr läufig werden (rasseabhängig) In der Regel werden Hündinnen alle 6 – 7 Monate läufig. Anöstrus: Die Zeit der „hormonellen Ruhe“. Proösterus: Vorläufigkeit. Vollständigheishalber muss man noch erwähnen, dass es eine Phase des Prä-Proösterus (10 – 21 T.) vorausgeht. Österus: Zeit in der die Hündin gedeckt werden kann. Metösterus: Die Zeit in der die Hündin trächtig ist. Bei nichtgedeckten Hündinnen spricht man von Scheinträchtigkeit. Gegen ende der Scheinträchtigkeit folgt die Scheinmutterschaft. Stille Läufigkeit: Bezeichnet eine Läufigkeit bei der äußeren und psychischen Symptome der Läufigkeit fehlen. Meist bei jungen und rangniederen Hündinnen. Hormonsystem Hormone sind chemische Botenstoffe, die in einem komplexen Netzwerk miteinander kommunizieren und sich gegenseitig regulieren. Sie koordinieren im Körper alle wichtigen Funktionen und Bereiche wie Stoffwechsel, Schlaf, Wohlbefinden, Hunger, Durst, Antrieb, Psyche, Sexualität, Fortpflanzung und Wachstum. Meist werden wir ihrer Bedeutung erst dann bewusst, wenn ihr sensibles Gleichgewicht gestört ist. Eine Kastration ist immer ein Eingriff in das Hormonsystem! Pubertät Der Eintritt in die Pubertät wird vom Erbgut gesteuert. Pubertät (Reifung) erfolgt in mehreren Phasen Jede Phase ist die Vorbereitung auf die nächste Phase des Erwachsenwerdens. Körperlich wie geistig. Abgeschlossen ist die Pubertät bei der Hündin nach der 3. Läufigkeit . Bei Rüden entsprechend im gleichen Alter (18 -24 Monate) Mit Beginn der Pubertät erfolgt ein Anstieg der Sexualhormone, des Schilddrüsenhormons Thyroxin und der Wachstumshormone. Pubertätshormoncocktail Wachstum • Knochen und Festigkeit (Dichte) • Gelenke • Muskel, Bänder und Sehnen. •Erklärung: Herz-Kreislauf-System Beim Welpen ist für das Knochenwachstum hauptsächlich Kalzium und Vitamin D zuständig. In der Pubertät (Wachstum) sind die Geschlechtshormone an dem Wachstum mitbeteiligt. Diese bewirken das sich der Körper zu einem Rüden oder einer Hündin entwickelt. Bei frühkastrierten Hündinnen entwickelt sich der Körper mehr zu einem männlichen Hund. Rüden entsprechend andersherum. Beispiel Mädi: Mädi steckt in einem Körper, der mehr dem eines Rüden gleicht. Der Kopf sagt aber sie ist eine Hündin. Oft entwickelt sich das Herz nicht richtig. Es ist nicht nur zu klein, sondern auch zu schwach. Als normaler Hundebesitzer merkt man es meistens nicht, da diese Veränderungen nicht sofort auftreten und die meisten Hunde keiner größeren Belastung ausgesetzt sind. Man schiebt die später auftreffende Beschwerden auf das Alter. Pubertätshormoncocktail Auswirkung auf das Gehirn Neben den „Wachstumshormonen“ kommen hier noch die Stresshormone ins Spiel. • Umorganisierung des Gehirns • Nichtbenötigte Nervenverbindungen werden abgebaut (Nebenverbindungen und weniger gebrauchte Zellen) • Verbindungen zwischen Schaltstellen werden gestärkt. Empfindlichkeit der Nervenimpulse für Denkund Handlungsvorgänge werden verbessert • Bei gleicher Anwesenheit von Botenstoffen wird mehr rationales-vernünftiges Handel als emotionales Verhalten gezeigt. Reize und das Gehirn Erklärung: Sinnesreiz Der Gewinner in der Pubertät ist der Präfrontale Kortex. Er ist das Kontrollzentrum für eine situationsangemessene Handlungssteuerung. Sinnesreize werden von den sensorischen Assoziationsgebieten des Cortex in das Limbische System und den Präfrontalen Cortex geleitet. Das Limbischen System ist für die emotionale Bewertung der Reize zuständig. Die Amygdala ist hier für die ängstliche, impulsiven Reaktionen verantwortlich. Der Präfrontale Kortex steht mit der Amygala über eine Doppelschleife in Verbindung und dämpft die Reaktionen aus dem Limbischen System. Erfolgt diese Dämpfung nicht oder nur langsam erfolgt bei bestimmten Situationen nur eine emotionale Reaktion des Gehirns. Emotionale Reaktionen wären Angst, Stress, Aggression, Flucht, usw. Hormonsystem Knochenwachstum und den Erhalt Stress Muskel Aufbau/ Erhalt Fell / Haut Testosteron/ Östrogene (Estradiol) Gehirn und den Erhalt Schilddrüse / Organe Verdauung / Futterverwertung Herz Größe / Stärke Cholesterinspiegeln Insulinwirkung Erklärung: Die Sexualhormone haben zeitlebens eine Auswirkung auf den Körper des Hundes. Sie sorgen für den Zellstoffwechsel und haben direkte Auswirkung auf den Erhalt, bzw. Erneuerung viele Bereiche im Körper des Hundes. Mädi (Golden Retriever – DHS- Mix) ist eine frühkastrierte Hündin (6,5 Jahre alt) bei der die Auswirkungen ersichtlich Sind: Knochenbau, vermutlich Arthrose, Fellentwicklung, Futterverwertung, vermutlich chronische Scheidenentzündung. Hormonsystem Testosteron Östrogene Erklärung: Testosteron wird zum Teil in den Zielzellen und Teilen des Gehirns in Estradiol umgebaut. Erklärung: Estradiol ist ein Teil der Östrogene Estradiol Testosteron Testosteron = Sozialhormon Das Hormon des sozialen Status Der Testosteronwert (Rezeptoren) eines Hundes wird schon vorgeburtlich durch die Mutter festgelegt! Hündinnen die im Uterus zwischen Rüden liegen erhalten vorgeburtlich schon eine erhöhten Testosteron „Schuss“ Hormonsystem Rüden und Hündinnen haben jeweils auch in gewissen Mengen die Sexualhormone des anderen Geschlechtes. Diese werden in der Nebennierenrinde gebildet. (ca. 5%) (Teils auch in den Geschlechtsorganen) Testosteron Rüden (Verlust) : • Verlust des Gleichgewichtes zwischen Stressfaktoren und Selbstbewusstseins. • Geänderte optische Ausstrahlung. Hündin (Überschuss): • Empathie empfinden nimmt ab (Studie an Menschen und eigene Beobachtungen) • Geänderte optische Ausstrahlung. Studien an Menschen haben gezeigt, dass Testosteron zu mehr Fairness führen kann. Kann man das auf Hunde übertragen? Vermutlich ja, da von in Rudeln lebenden ranghöheren Tieren nach einer Auseinandersetzung eine Versöhnungsgeste zum Unterlegenen erfolgt. (eigene Überlegung) Aggressionen Aggressionsarten Cortisol / • Selbstschutz / Selbstverteidigung Serotonin • Angstaggression /Dopamin • Jungtierverteidigung Prolaktin • Futteraggression Cortisol • Eifersucht Vasopressin / ((1) Oxytocin) • Territoriale Aggression Cortisol / Serotonin /Dopamin • Status- Rangordnungsaggression Testosteron / Serotonin / Dopamin Erklärung: Übersicht der beteiligten Hormone bei den Aggressionsarten. 1)Studien (an Menschen) haben gezeigt, dass enge Gemeinschaften nach außen /gegen andere aggressiver für den Erfolg der Gruppe agieren als lose Verbindungen. Hormone Sexualhormone sind ein Teufelszeug. Sie können Zellen zum Umbau zwingen. Zitat von: Onur Güntürkün(Biopsychologe von der Universität Bochum). Erklärung: Dieses Zitat wurde bei der Recherche des Vortrages gefunden. Bei einer Kastration dominieren die Sexualhormone des anderen Geschlechtes den Hund, da die eigenen Hormone nicht mehr produziert werden. Gründe für eine Kastration • • • • • • • • • • • • Gebärmutterentzündung /-vereiterung (akut) Diabetes (Diabetes melllitus) (Bei Hündinnen) Ohrenentzündungen durch Allergien (sehr selten) Hündinnen die sehr unter Scheinschwangerschaft und Scheinmutterschaft leiden (bei mehreren Läufigkeiten!!!) Hündinnen die regelmäßig Entzündungen und gar Knotenbildung am Gesäuge bekommen Hündinnen die das ganze Jahr „gut riechen“ Prostatahyperplasie (vor allem ältere Rüden) Vorhautentzündung (muss aber abgewogen werden) Hodenhochstand ( bei einseitigem Hodenabstieg sollte der abgestiegene Hoden nicht entfernt werden) Hypersexualität Verhalten (Muss aber im Einzelfall geprüft werden) Haltergründe (Soziale Isolation des Hündinnenbesitzers/in) Folgen einer Kastration Frühkastration / Kastration • • Körperwachstum o Knochenentwicklung, Herz, Abfälligkeiten bei Sehnen und Bändern Gehirn und Verhalten o Demenz o Erhöhte Reizbarkeit gegenüber anderen Hunden (Geruch->Belästigung) Optik Testosteron! o Unsicherheit o Verhalten, dass eher dem eines Junghundes, teils auch eines Welpen, gleicht. o Lernschwäche, bis zur Unerziehbarkeit. • • • Inkontinenz Hündin / Rüden Prostatatumore beim Rüden Chronische juvenilen Vaginitis (Scheidenentzündung) ( Wenn diese vor der Kastration der ersten Läufigkeit aufgetreten ist) • Fellveränderung (bei länger haarigen Hunden kann es vorkommen, das diese regelmäßig geschoren werden müssen, normale Pflegemaßnahmen wirken nicht mehr.) • • Übergewicht Aufgrund des geänderten Stoffwechsels bis zu Störung der Lipide (stetiges Hungergefühl des Hundes) Aggressionen Krebsrisiko / Gebärmuttervereiterung o Krebsrisiko: Die Gefahr von Gesäugetumore bei Hündinnen liegen bei 30 – 40 %. Aber das ist die Prozentzahl aller Tumorerkrankungen!!! Wenn man aber die Zahl nimmt wie viele aller Hündinnen überhaupt daran erkranken kommt man je nach Studie auf eine Prozentzahl von höchstens 2 - 8 Prozent. (Bei Schweizer Sennenhunden liegt diese unter 1 %) o Neuere Untersuchungen haben ergeben, dass die Risikofaktoren für einen Gesäugetumor eher eine zu eiweißreiche und/oder energiereiche Fütterung im ersten Lebensjahr (Fettleibigkeit) sowie Hormonspritzen zur Unterdrückung der Läufigkeit als Risiko zu nennen sind. o Gebärmuttervereiterung tritt vor allem bei übergewichtigen Hündinnen auf. Bei einer genauen Beobachtung der Hündin nach den Stehtagen / Läufigkeit kann man den Beginn einer Vereiterung frühzeitig erkennen und schonend behandeln. Erklärung: Eine Gebärmutterentzündung ist eine ernste Sache. Bei Anzeichen oder Verdacht muss die Hündin sofort zum Tierarzt. Anzeichen können sein: Vermehrtes trinken und urinieren, Apartheit. Auf Hormonspritzen (z.B. Läufigkeitsunterdrückung) sollte verzichtet werden. Rechtliches • Tierschutzgesetz o§6 • (1) Verboten ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres. Das Verbot gilt nicht, wenn o 1. der Eingriff im Einzelfall a) nach tierärztlicher Indikation geboten ist oder b) bei jagdlich zu führenden Hunden für die vorgesehene Nutzung des Tieres unerläßlich ist und tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen, o 5. zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird. Rechtliches Kommentare / Auslegungen zum TSG • • • Laut Tierschutzgesetz und einschlägiger fachwissenschaftlicher sowie juristischer Kommentare sollte die Kastration eines Hundes grundsätzlich auf Basis einer veterinärmedizinischen Indikation erfolgen. "Mittelbare Gründe oder Haltermotive (z.B. Bequemlichkeiten, bestimmte Haltungsbedingungen) können grundsätzlich nicht Bestandteil einer tierärztlichen Indikation sein", so Prof. J. Hartung in Hans Georg Kluge "Tierschutzgesetz/Kommentar", 2002, W. Kohlhammer GmbH. In den verschiedenen Kommentaren stimmen die Experten überein, dass bei Freigängerkatzen die Unfruchtbarmachung als Schutz vor "unkontrollierter Fortpflanzung" klassifiziert werden kann. Anders ist die Situation jedoch bei Hunden zu betrachten. Um hier eine "unkontrollierte Fortpflanzung" zu verhindern reicht es in der Regel aus, die Hündin während der Stehtage an der Leine zu führen. Hierzu ein Auszug aus Hirt/Maisack/Moritz "Tierschutz, Kommentar", 2003, Verlag Vahlen: "Der genannte Zweck kann die Kastration von Katzen, besonders frei laufenden rechtfertigen, nicht hingegen bei Hunden, denn dort lässt er sich auch durch Aufsicht, zeitweiliges Einsperren u.ä., also mit tierschonenderen Maßnahmen erreichen. Außerdem muss diejenige Methode angewendet werden, die nach Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis die tierschonenste ist, auch bei Mehrkosten.„ Nach Auffassung von Lorz u. Metzger [Kommentar zum Tierschutzgesetz 5. Auflage, Verlag C.H. Beck – München] ist zwar im "Handeln im Interesse des betroffenen Tieres" (z.B. im Rahmen von Heilbehandlungen) ein "vernünftiger Grund" ersichtlich. Aber allein aus dem Bedürfnis, sein Tier präventiv vor eventuell auftretenden Erkrankungen zu schützen, lässt sich aus Sicht der beiden Juristen kein tierschutzrechtlich "vernünftiger Grund" herleiten, der das Zufügen von Schäden und somit eine Kastration tierschutzrechtlich legitimieren würde. "Keine Indikation löst der bloße Wunsch aus, einer denkbaren künftigen Erkrankung vorzubeugen, z.B. bei einem Hund durch Kupieren der Ohren eine Otitis auszuschließen. Ebenso wenig die bloße Haltungserleichterung (durch Entfernen der Stinkdrüse bei einem Skunk, die Entfernung der Krallen bei einer Großkatze, durch Durchtrennung oder Entfernung der Stimmbänder bei Hunden, Hähnen und Pfauen, deren Lärm die Nachbarschaft belästigt. (…) "Der Eingriff muss notwendig sein, d.h. es darf keine das Schutzinteresse des Tieres weniger beeinträchtigende Maßnahme in Betracht kommen. (…) "Vorzuziehen sind die Unterbringung in einem Tierheim oder Auffangstation der Tötung, die Heilung der Amputation…" Frühkastration Unter Frühkastration versteht man die Kastration vor dem Abschluss der körperlichen und geistigen Reifung. Eine Frühkastration sollte vermieden werden. Kastration notwendig Probelauf beim Rüden GnRH= Gonadotropin Releasing-Hormon FH= Luteinisierendes Hormon FSH= Follikel – stimulierendes Hormon Kastration notwendig Probelauf beim Rüden Der „Kastrationschip bewirkt in den ersten 6 Wochen eine erhöhte Ausschüttung von GnRH (auch LH und FSH) und somit die Ausschüttung von Testosteron. Das führt dann zu einer Ab‐ stumpfung der GnRH‐ Rezeptoren in der Hypophyse. Es wird dann kein LH und FSH mehr gebildet. Die Dauer der Unfruchtbarkeit wird mit ca. 6 Monaten an‐ Gegeben. Vorsicht! Nicht untersucht wurde die Auswirkung bei nichtgeschlechtsreifen Rüden und Rüden die sich noch in der Wachstumsphase befinden Kastration notwendig Erklärung: Sollte eine Frühkastration notwendig sein und diese nicht sofort lebensnotwendig sein, sollte der hormonelle Zustand des Hundes vorher abgeklärt werden (Stille Hitze). Diskussion Das Elend ist, dass Tierärzte gern mitten im Mainstream schwimmen und nicht mehr nachdenken. Mail von Tierärztlichem Institut für angewandte Kleintiermedizin Quellen dieses Seminares Seminare: Bücher: Doktorarbeiten und Diplomarbeiten: Fachartikel: Kastration des Hundes (Sophie Strodtbeck / PD Dr. Udo Gansloßer) . Katration und Verhalten (Sophie Strodtbeck / PD Dr. Udo Gansloßer) Kastration beim Hund (Dr. Gabriele Niepel) Zur Pyometra beim Hund (Nina Dorothee Hahn) Downregulation von LH bei der Hündin durch Anwendung einesGnRH-Agonisten in Form eines Implantates (Andrea Jäger) Downregulation der hypophysären GnRHRezeptorenmit einem neuen GnRHImplantatbeim Rüden (Carolin Ludwig) Prostatainvolution beim Hund nach der Kastration (Adib Alzen) Kopuline und ihre Auswirkungen auf den Testosteronhaushalt bei Sportlern (Michael Weidlitsch) Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie Orchidopexie mit Vasektomie und Hodenersatz als Alternativen zur Kastration des Rüden mit gestörtem Descensus testis (Aus der Tierklinik Schloß Weyer) Östrogene im Gehirn (Gynäkologische Endokrinologie 2011) Geschlechtsreife – Läufigkeit, Fortpflanzung - Kastration bei Hund und Katze (Dr. med. vet. Sunayana Mitra) Welche Rolle spielen Testosteron und Estradiol für den Erhalt der Knochengesundheit bei älteren Männern? Auch der Mann braucht Östrogene (Burkhard L. Herrmann) http://www.medizinfo.de/endokrinologie/hormone.htm und weitere Quellen und mündliche Mitteilungen. Weitere Artikel zum http://www.partner-hund.de/info-rat/gesundheit-vorsorge/das-sexualverhalten-desnachlesen: hundes/pro-contra-kastration.html