Wo ist Haute Couture heute zu finden

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Wo ist Haute Couture heute zu finden
Haute Couture
Julia Zöttl
Wo ist Haute Couture heute zu finden?
Wegen der hohen Preise der Modelle und der kleinen Zahl der Frauen,
die sich Haute Couture heute leisten können, könnte man meinen,
Haute Couture spiele keine große Rolle mehr in der Mode. Doch das
stimmt nicht: die Haute Couture ist der Nährboden, aus dem die Mode
ihre neuen Ideen gewinnt. Sie wird immer noch auf den großen
Modeschauen in Paris, Mailand und London präsentiert, und wird
heute
vor
allem
dazu
Konfektionsbekleidung,
verwendet,
Kosmetikartikel
Publicity
und
für
die
Accessoires
des
Modehauses zu schaffen.
Das Tragen von Haute Couture gilt heute im Vergleich zu früher als
weniger angemessen und ist für den Designer weniger lukrativ.
Vgl.
Jenkyn Jones, Sue, Modedesign, Stiebner Verlag, Seite 39
http:/www.fashion-era.com/haute_couture.htm, 13 Oktober 2006
http:/www.infoplease.com, 26 Oktober 2006
http:/www.wikipedia.com
Die Couturiers kreieren heute nur noch selten für ihr eigenes Label,
meistens arbeiten sie für große Haute Couture Häuser. Pro Jahr
werden nur wenige Modelle verkauft – nicht mehr als 1500 pro Haus –
was auch nicht weiter erstaunlich ist, wenn man bedenkt dass nur
etwa 2000 Frauen weltweit sich die hohe Schneiderkunst leisten
können. Der Großteil der Couturemodelle wird nur für Showeinlagen
auf den Modeschauen der Designer oder Häuser geschaffen, nur ein
sehr kleiner Prozentanteil wird im Endeffekt verkauft.
Wie also kann
die Haute Couture heute überhaupt noch überleben? Die Antwort ist
ganz
einfach:
Die
Designer
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verkaufen
einen
Traum!
Die
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Modenschauen erregen große Aufmerksamkeit und Publicity für das
Couturehaus. Sie verkaufen einen Traum von Nichtbegreifbarem,
einen Traum von Schönheit, Chic, Begierde und Exklusivität, in den
sich jede gewöhnliche Person einkaufen kann. Wenn sich jemand das
Parfum des Couturehauses, die Designerkrawatte, die Taschen oder
Accessoires der Saison, die Kosmetikartikel des Labels oder die Prêtà-Porter Mode der berühmten Couturiers leisten kann, kann er sich
selbst so exklusiv fühlen, wie die Supermodels und die 2000 Frauen,
die Haute Couture tragen.
Auch viele Stars und beruflich erfolgreiche Frauen gönnen sich heute
den Luxus maßgeschneiderter Modelle.
Derzeit gibt es in Frankreich rund 15 Salons der Haute Couture. Die
bekanntesten sind: Balmain, Chanel, Christian Dior, Louis Féraud,
Givenchy, Lacroix, Valentino, Versage, Emanuel Ungaro, Lanvin,
Gaultier und Jean-Louis Scherrer.
Vgl.
http:/www.diplomatie.gouv.fr, 14 November 2006
http:/www.elegant-lifestyle.com/haute_couture.htm, 05 Januar 2007
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Die Häuser der Träume
Bildquelle: Seeling, Charlotte, Mode – Das Jahrhundert der Designer, Könemann
Verlagsgesellschaft mbH, Köln, Seite 233
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Balmain (seit 1945)
Pierre Balmain gründete 1945, unmittelbar nach Kriegsende, sein
eigenes Atelier in der Pariser Rue Françoise 1er. Er kreierte ein neues
Image für die elegante Frau
Frankreichs, die genau wusste
was sie wollte. Balmain hatte
in den 50er Jahren mit seinen
Prêt-à-Porter
großen
Kollektionen
Erfolg
in
Amerika.
Seine Entwürfe
begeisterten
die
mit
Kunden
Raffinesse
und
ihrer
schlichten
Eleganz. In den 70er Jahren
war Balmain gezwungen, sein
Modehaus zu verkaufen, blieb
aber noch bis zu seinem Tod
1982 Chefdesigner. Danach
übernahmen
zuerst
sein
diese
Stellung
langjähriger
Assistent Erik Mortensen, der
Abb.7: Balmain
bis 1990 für das Haus Balmain entwarf, später dann Hervé Pierre und
Oscar de la Renta, welcher der erste Amerikaner war, der ein
französisches Couturehaus führte.
Vgl.
Seeling, Charlotte, Mode – Das Jahrhundert der Designer, Könemann Verlagsgesellschaft
mbH,
Köln, Seite 218, 221
http:/www.elegant-lifestyle.com/haute_couture.htm, 05 Januar 2007
http:/www.euro-hair.com/new/languages/de
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Chanel (seit 1909)
Coco Chanel eröffnete 1909 mit 26 Jahren ihren ersten Salon in Paris.
In den 20er Jahren wurde sie zur höchsten Instanz in Sachen
Geschmack und Eleganz in der internationalen Kunstmetropole Paris.
Neben dem kleinen Schwarzen und dem Tweedkostüm zählt auch ihr
berühmtes Parfum N°5, welches das erste Parfum war, das von einem
Modesalon auf den Markt gebracht wurde, zu ihren erfolgreichsten
Kreationen.
Coco Chanel starb im Jahr 1971. Seit 1984 hat Karl Lagerfeld die
künstlerische
Leitung
des
Hauses
Chanel.
Er
verjüngte
und
aktualisierte Chanels Stil, was anfangs für viele ein Schock war, sich
aber im Laufe der Zeit als erfolgreich erwies.
Vgl.
Seeling, Charlotte, Mode – Das Jahrhundert der Designer, Könemann Verlagsgesellschaft
mbH,
Köln, Seite 98-112
http:/www.diplomatie.gouv.fr, 14 November 2006
http:/www.elegant-lifestyle.com/haute_couture.htm, 05 Januar 2007
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Abb.8:Zeichnung von Karl Lagerfeld
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Dior (seit 1947)
Dieses 1947 gegründete Haus assoziiert man automatisch mit dem
New Look und mit dem Image der ewigen Pariser Schönheit mit zarten
Schultern und ausgeprägter Taille. Christian Dior gelang es bis zu
seinem Tod 1957 ein Modehaus zu schaffen, dessen Namen noch
heute auf der ganzen Welt ein Begriff ist.
Abb.9: Entwurfsskizzen von Christian Dior
Nach Diors Tod übernahm der erst einundzwanzigjährige Yves Saint
Laurent die künstlerische Leitung des Hauses. Doch bereits drei Jahre
später gab er seinen Thron an den weniger wagemutigen Marc Bohan
weiter, weil seine Kreationen zu fortschrittlich und modern für das
Haus Dior waren. Das Unternehmen wurde 1987 von dem
Luxuskonzern
Louis-Vuitton-Moët-Hennessy
aufgekauft
und
der
Italiener Gianfranco Ferré löste Marc Bohan ab. Seit 1996 führt der
Brite John Galliano das Haus Dior. Seither begeistert er mit seinen
Kreationen, in denen er Diors New Look neu interpretiert.
Vgl.
Seeling, Charlotte, Mode – Das Jahrhundert der Designer, Könemann Verlagsgesellschaft
mbH,
Köln, Seite 253-264
http:/www.diplomatie.gouv.fr, 14 November 2006
http:/www.elegant-lifestyle.com/haute_couture.htm, 05 Januar 2007
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Louis Féraud (seit 1955)
Louis Féraud eröffnete seine erste Boutique zusammen mit seiner
ersten Frau 1955 in Cannes. Die erste Couture Kollektion, die er dort
vorstellte, war bestimmt von kräftigen Farben und seiner Vorliebe für
alles Spanische und Indianische. Féraud gewann schnell an
Popularität und seine Beliebtheit bei den Filmstars und Sternchen wie
zum Beispiel Brigitte Bardot ermöglichte es ihm, für etwa 20 Filme die
Kostüme zu entwerfen.
Nachdem er schließlich 1960 ein eigenes Couture Haus in Paris
eröffnete, war sein Erfolg bald international. Seine unbekümmerte,
jugendliche Mode, die sich komplett von der übrigen Pariser Couture
abhebt, verkauft sich weltweit. Heute ist die Haute Couture Férauds
bekannt für ihre raffinierten, chicen Modelle mit üppig bunten
Stoffmustern, die hauptsächlich von farbigen Mannequins vorgeführt
werden. Ferauds Slagan lautet „Louis Feraud adore les femmes“
(http:/www.elegant-lifestyle.com/haute_couture.htm,
05 Januar 2007),
also zu Deutsch
Louis Feraud begehrt die Frauen.
Vgl.
Seeling, Charlotte, Mode – Das Jahrhundert der Designer, Könemann Verlagsgesellschaft
mbH,
Köln, Seite 274
http:/www.elegant-lifestyle.com/haute_couture.htm, 05 Januar 2007
Abb.10: Féraud Paris Haute Couture
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Abb.11: Givenchy Haute Couture
Givenchy (seit 1952)
Audrey Hepburn machte Givenchy weltberühmt, als sie von ihm sagte,
er sei weit mehr als ein Couturier, er kreiere Persönlichkeit.
Hubert de Givenchy eröffnete sein Modehaus 1952. Er war der erste
Designer seit den 20er Jahren, der unter seinen Röcken wieder Knie
hervor blitzen lies. Nachdem er sein Haus 36 Jahre lang selbst geführt
hatte, verkaufte er es 1988 an den Luxuskonzern Louis-Vuitton-MoëtHennessy. 1995 übernahm John Galliano die künstlerische Leitung
des Hauses Givenchy, die er jedoch schon ein Jahr später an
Alexander McQueen abgab und selbst zu Dior wechselte. Seit 2001
leitet Julian Macdonald das Modehaus.
Vgl.
Seeling, Charlotte, Mode – Das Jahrhundert der Designer, Könemann Verlagsgesellschaft
mbH,
Köln, Seite 272
Jenkyn Jones, Sue, Modedesign, Stiebner Verlag, Seite 39
http:/www.elegant-lifestyle.com/haute_couture.htm, 05 Januar 2007
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Lacroix (seit 1987)
Christian Lacroix gründete sein Haute Couture Haus im Jahr 1987. Er
lernte sein Handwerk unter anderem bei Hermès und Jean Patou.
Lacroix' Modelle beeindrucken mit ihrer Extravaganz und fast schon
verschwenderischen Fülle.
Abb.12: Skizzen von Christian Lacroix
Christian Lacroix ist bekannt für seinen einzigartigen Stil aus dem 18.
Jahrhundert. Passend zu seinen Kreationen befindet sich sein Salon in
einem Palast aus dem 18. Jahrhundert in der Rue du Faubourg SaintHonoré in Paris. Lacroix gehört ebenso wie Dior und Givenchy zum
Luxuskonzern Louis-Vuitton-Moët-Hennessy.
Vgl.
Seeling, Charlotte, Mode – Das Jahrhundert der Designer, Könemann Verlagsgesellschaft
mbH,
Köln, Seite 500
http:/www.diplomatie.gouv.fr, 14 November 2006
http:/www.elegant-lifestyle.com/haute_couture.htm, 05 Januar 2007
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Abb.13: Skizzen von Valentino
Valentino (seit 1958)
Der Italiener Valentino Clemente Ludovico Garavani kam 1950 nach
Paris um dort seine Ausbildung zu absolvieren. Er belegte unter
anderem Kurse an der Chambre Syndicale de la Couture und
begeisterte sich fürs Theater, bis er schließlich acht Jahre später eine
eigene Boutique in Paris eröffnete. Im selben Jahr präsentierte der
Couturier der aufwendigen Eleganz eine junge und moderne weiße
Kollektion, die noch bis heute als ein großer Höhepunkt in Valentinos
Karriere als Designer gilt.
Vgl.
Seeling, Charlotte, Mode – Das Jahrhundert der Designer, Könemann Verlagsgesellschaft
mbH,
Köln, Seite 276
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Versace (seit 1978)
Gianni Versace gründete 1978 sein eigenes Modehaus nachdem er
schon für andere Häuser wie Callaghan oder Complice Kollektionen
entworfen hatte. In den 80er Jahren wurde sein Name zum
Gesprächsthema Nummer eins in der
Modeszene auf der ganzen
Welt. Versace begeisterte vor allem mit der freien Kombination
unterschiedlichster
Kunstrichtungen
–
von
der
Antike
über
Renaissance und Barock bis hin zum Futurismus – und Materialien,
mit den kräftigen Farben und Mustern und der pulsierenden
Lebendigkeit, die seine extravaganten Kreationen ausstrahlten.
Außerdem erfand Versace das Phänomen der Supermodels, indem er
seinen Lieblingsmodels mit Exklusivverträgen an sein Haus band.
Claudia Schiffer, Christy Turlingon, Cindy Crawford und Naomi
Campbell sind nur einige Beispiele dafür.
Abb.14: Versace Jeans Couture
Nachdem er 1997 vor seinem Haus in Miami erschossen wurde,
übernahm seine Schwester Donatella die künstlerische Leitung des
Hauses Versace.
Vgl.
Seeling, Charlotte, Mode – Das Jahrhundert der Designer, Könemann Verlagsgesellschaft
mbH,
Köln, Seite 530
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Emanuel Ungaro (seit 1965)
Emanuel Ungaro wuchs in der Familie eines italienischen Schneiders,
der nach Frankreich ausgewandert war, auf und lernte schon im
zarten Alter von 5 Jahren mit einer Nähmaschine umzugehen. Mit 25
Jahren begann er bei dem großen Couturier Balenciaga, der sein
Couturehaus 1937 eröffnet hatte, zu lernen und blieb dort sechs Jahre.
Als Ungaro die Leitung von Balenciagas Salon in Madrid übertragen
bekam, entwarf er für die Spanische Königsfamilie und andere
spanische Aristokraten.
1965 eröffnete Emanuel Ungaro sein eigenes Couturehaus in Paris.
Bis heute sind seine Markenzeichen glühende Farben, weibliche
Formen und viele Blumen, die auf seinen Entwürfen mit zeitlosem
französischem Chic begeistern.
Vgl.
Seeling, Charlotte, Mode – Das Jahrhundert der Designer, Könemann Verlagsgesellschaft
mbH,
Köln, Seite 381
http:/www.diplomatie.gouv.fr, 14 November 2006
http:/www.elegant-lifestyle.com/haute_couture.htm, 05 Januar 2007
Abb.15: Ungaro, Haute Couture
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Jeanne Lanvin (seit 1909)
Jeanne Lanvin eröffnete 1890 ihr Hutgeschäft in Paris. Aus Liebe zu
ihrer damals sechsjährigen Tochter begann Jeanne Lanvin zarte,
farbenfrohe Hängekleidchen für sie zu entwerfen. Diese hatten nichts
mit der bis dahin üblichen Kindermode zu tun, die lediglich eine
Miniaturausgabe der Erwachsenenmode war, und fanden auch schnell
Abnehmer unter den Kundinnen ihres Hutgeschäftes. Lanvin wurde
die Beliebtheit der von ihr entworfenen Modelle schnell bewusst und
so fing sie an, auch Erwachsenenmode zu kreiren. Lanvins Modelle
waren geprägt von Jugendlichkeit, ihre simplen und unschuldigen
Schnitte, weich fließende Stoffe und frische Farben ließen Frauen
jeden Alters feminin und romantisch wirken.
Das Modehaus Lanvin blieb in Familienbesitz, bis es 1989 von Giorgio
Armani übernommen wurde.
Vgl.
Seeling, Charlotte, Mode – Das Jahrhundert der Designer, Könemann Verlagsgesellschaft
mbH,
Köln, Seite 40
http:/www.wikipedia.org, 27 November 2006
Abb.16: Lanvin Paris Haute Couture
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Jean Paul Gaultier (seit 1976)
Jean
Paul
gründete
Gaultier
1976
Modehaus.
sein
Seine
Karriere in der Modewelt
startete er jedoch schon
mit 18 Jahren, als er
1970 bei Pierre Cardin
anfing
zu
arbeiten.
Gaultier ist bekannt als
Enfant Terrible in der
französischen Modewelt,
weil er sich weigert sich
anzupassen. Er holt sich
die
Inspirationen
für
seine Modelle häufig auf
den Straßen von Paris
und London. Seit seiner
ersten Kollektion war das
Korsett das Lieblingsstück
Abb.17: Jean Paul Gaultier Parfuns
seiner Entwürfe. 1997 präsentiere Gaultier seine erste Haute Couture
Kollektion Gaultier Paris. Seither stellt er zweimal jährlich seine
Couture-Kreationen in Paris vor.
Vgl.
Seeling, Charlotte, Mode – Das Jahrhundert der Designer, Könemann Verlagsgesellschaft
mbH,
Köln, Seite 430
http:/www.elegant-lifestyle.com/haute_couture.htm, 05 Januar 2007
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Jean-Louis Scherrer (seit 1962)
Jean Louis Scherrer absolvierte seine Ausbildung an der Chambre
Syndicale de la Couture in Paris und arbeitete danach zusammen mit
Yves Saint Laurent bei Dior als Designer. Nach Diors Tod 1957
übernahm Yves Saint Laurent die künstlerische Leitung und Scherrer
verließ das Haus um bei Louis Féraud zu arbeiten. Schließlich
eröffnete er 1962 sein eigenes Haute Couture Haus. Die von ihm
kreierten Blazer mit den gut sitzenden Schultern und den verzierten
Brusttaschen sind bis heute Klassiker geblieben.
1997 wurde das Haus Scherrer von der französischen Gruppe E.K.
Finanzen übernommen und die künstlerische Leitung an Stéphane
Rolland übergeben.
Vgl.
http:/www.elegant-lifestyle.com/haute_couture.htm, 05 Januar 2007
Abb.18: Skizze von Jean-Louis Scherrer
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Yves Saint Laurent (1962-2002)
Yves
Saint
Laurents
Karriere in der Welt der
Couturiers
begann
für
ihn schon mit neunzehn
Jahren, als er, nachdem
er seine Ausbildung an
der Chambre Syndicale
de
la
Couture
abgeschlossen hatte, bei
Christian Dior anfing zu
arbeiten. Nach Diors Tod
1957 wurde dem erst
einundzwanzigjährigen
YSL
die
Leitung
künstlerische
des
weltweit
größten Haute Couture
Hauses
übertragen.
Schon in seiner ersten
Kollektion
als
Chefdesigner im Hause
Dior, nur drei Monate
nach
dessen
Tod,
gelang es ihm mit seiner
Abb.19: Yves Saint Laurent Haute Couture
Trapez
Opulenz
Diors
und
raffinierte
Schnitttechnik
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Linie
um
die
jugendliche
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Leichtigkeit zu bereichern. Alle Welt war begeistert. Jedoch zeigten
sich bald erhebliche Unterschiede in der Auffassung Diors und seines
Nachfolgers: Im Gegensatz zu Dior wollte YSL in seiner Haute
Couture nicht Tradition und Luxus einer vergangenen Epoche
bewahren; er verjüngte die Mode und übernahm in seinen Entwürfen
Elemente der Jugendkultur. Mit seinem revolutionären Beat Look, der
mit seinen schwarzen Lederblousons, Rollkragenpullover und knappen
Röcken direkt von der lauten Straße in den diskreten Salon gestürmt
zu kommen schien, überspannte er schließlich den Bogen und wurde
kurzerhand durch den weniger wagemutigem Marc Bohan ersetzt.
1962 gründete er schließlich gemeinsam mit seinem Lebenspartner
Pierre Bergé seinen eigenen Salon der Haute Couture. Vier Jahre
später begann YSL vergleichsweise preiswerte
Prêt-à-Porter
Kollektionen zu entwerfen, da er die Haute Couture für unzeitgemäß
hielt. Somit war er der erste Couturier, der neben seinem
Couturesalon Prêt-à-Porter Boutiquen eröffnete.
Das Haus Yves Saint Laurent wurde später von Gucci/PPR aufgekauft
und der Amerikaner Tom Ford wurde Chefdesigner, aber YSL behielt
die Leitung dessen, was er immer am Besten konnte – die Haute
Couture – bis er 2002 schließlich die Türen der legendären 5 avenue
Marceau in Paris für immer schloss.
Vgl.
Seeling, Charlotte, Mode – Das Jahrhundert der Designer, Könemann Verlagsgesellschaft
mbH,
Köln, Seite 355-365
http:/www.diplomatie.gouv.fr, 14 November 2006
http:/www.elegant-lifestyle.com/haute_couture.htm, 05 Januar 2007
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