Gemeindebrief 18_13-11-09

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Gemeindebrief 18_13-11-09
Gemeindebrief Nr. 18 / 2013 ______ 09. November 2013
SANKT PETER KÖLN
Kirche der Jesuiten ___ Kunst-Station ___ Rubens-Kirche
Liebe Gemeinde,
vor 40 Jahren wurde in Nizza das Museum Message Biblique Marc Chagall eröffnet. Es
war das erste Museum in Frankreich, das einem lebenden Künstler gewidmet war. Den
Kern der Sammlung bildet die „Biblische Botschaft“. Vertraute Geschichten der Heiligen
Schrift zeigt der jüdische Künstler nicht einfach illustrierend, sondern tief geprägt von
seiner chassidischen Frömmigkeit und angereichert mit Erfahrungen seiner Biografie.
Tage- und wochenlang habe ich allein oder mit Gruppen vor den Gemälden dort verbracht. Immer wieder gab es Neues zu entdecken. Kein Wunder: Für Marc Chagall ist die
Bibel die „größte Quelle der Poesie aller Zeiten“.
Durch alle Jahrhunderte mussten Juden Verfolgung und Diskriminierung erleiden.
Auch Marc Chagall hat dies in seiner weißrussischen Heimatstadt Witebsk im damaligen
Zarenreich erfahren müssen. „Als Kind konnte ich es damals noch nicht begreifen, warum
meine Eltern, warum wir Juden ausgestoßen wurden. Je nach politischer Situation gab es von Zeit
zu Zeit Pogrome in unserem Schtetl: Menschen wurden verfolgt, Häuser und Synagogen angezündet. Von der anderen Seite hörte ich das Singen der christlichen Gemeinde und ihrer Mönche.“ Über die Wilnaer Synagoge schreibt er ein Gedicht zu ihrer Erinnerung:
Die alte Synagoge, die alte Gasse
Ich hab sie gemalt noch voriges Jahr.
Jetzt geht vor ihr Rauch auf über der Asche
Vernichtet ist der Vorhang vor dem Schrein.
Wohin sind deine Thora-Rollen?
Wohin die Lampen, Kerzen, Leuchter?
Wohin die Atmosphäre,
in der so viele Generationen geatmet haben?
Sie verwebt sich mit den Räumen des Himmels.
Was in Chagalls Heimat von Zeit und Zeit geschah, war im Nazi-Deutschland und im
von Deutschen besetzten Europa systematisch und auf eine Endlösung hin geplant: die
Ausrottung jüdischen Lebens. Chagall und seine Frau Bella konnten sich noch mit Mühe
über Frankreich nach Amerika retten. Dort mussten sie noch vor Ende des Krieges die
bittere Nachricht hören, dass schon die meisten ihrer Angehörigen, Bekannten und
Freunde in den Vernichtungslagern umgebracht worden waren.
Bella stirbt am 2. September an einer Virusinfektion. Marc leidet fast traumatisch an
der Tatsache, überlebt zu haben. Er geht zum Grab für die unbekannten Opfer und hört
sie rufen: - Und wo bist du damals gewesen? – schreien sie. - Ich habe die Flucht ergriffen.
Am 9. November, dem Tag der sogenannten „Reichskristallnacht“, denke ich an Menschen wie Marc Chagall und an die Bilder, die er uns geschenkt hat. Ich denke an das
unsägliche Leid, das ihm und seinem Volk angetan worden ist. Ich lese seine Gedichte
und immer wieder seine Biografie Mein Leben. An seinem Leben teilzunehmen, erschließt
seine Bilder wie von selbst. Und ich höre wie von ferne seine Rede zur Eröffnung seines
Museums. Vor 40 Jahren.
„Da jedes Leben zwangsläufig seinem Ende zugeht, sollten wir unser Leben, solange es dauert,
mit unseren Farben der Liebe und Hoffnung ausmalen. Vielleicht werden junge und ältere Menschen in dieses Haus kommen, um hier einem Ideal der Brüderlichkeit und Liebe nachzuspüren,
wie es meine Farben und Linien erträumt haben. Und fern von Bosheit und Aufregung können
alle, zu welcher Religion sie sich auch bekennen, hierherkommen und von diesem Traum sprechen.“
Millionen Menschen lieben seine Bilder, lassen sich faszinieren von seinen Glasfenstern in christlichen Kirchen wie in Mainz, Zürich, Metz oder Reims. Es sind die Farben,
die den Betrachter so faszinieren. Und selbst Picasso hat zugeben müssen, dass er keinen
Künstler kenne, der so genial mit der Wirkung von Farben spielen könne. Farben und
Licht. Farben der Liebe und Hoffnung. So überzeugt Marc Chagall nicht nur als Künstler,
sondern vor allem als Mensch, der selbst angesichts brennender Synagogen und barbarischem Hinmorden noch Lichter der Hoffnung und Liebe zu entzünden vermag.
Ich wünsche Ihnen im Totengedenkmonat November ähnliche Lichter für Ihr Leben:
Ihr Pater Werner Holter SJ
EINLADUNG ZUR MITGLIEDERVERSAMMLUNG
DER KÖLNER RUBENS-GESELLSCHAFT
Am 26. November 2013 um 19:00 Uhr lädt die Kölner Rubens-Gesellschaft zu ihrer Jahreshauptversammlung nach Sankt Peter ein. Diese kurze und eher formale Veranstaltung wird
wie in jedem Jahr mit einem interessanten Vortrag bereichert. Dr. Marc Steinmann, stellvertretender Direktor von Kolumba, wird über die umfangreiche Restauration des Annoschreines berichten. Anhand zahlreicher Abbildungen erläutert er die aufwändigen Arbeiten an
diesem kostbaren Reliquiar aus dem 12. Jahrhundert. Alle Interessierten, also auch NichtMitglieder, sind zu diesem Termin herzlich eingeladen. Bei dieser Gelegenheit bitte ich sehr
herzlich und nachdrücklich, durch eine persönliche Mitgliedschaft in diesem Förderverein
die Aktivitäten in Sankt Peter nachhaltig zu unterstützen, damit das Profil unserer Gemeinde, Kinder, Kunst und zeitgenössische Musik auch weiterhin entwickelt werden kann. Also
herzlich willkommen in der Rubens-Gesellschaft und zum Vortrag von Dr. Steinmann am
26. November.
Dr. Guido Schlimbach
Vorsitzender
DENKEN VERBOTEN
Ein Teil unserer Jugendgruppe macht sich am Samstag, den 26. Oktober auf den Weg, die
NS-Ordensburg Vogelsang im Nationalpark Eifel zu besuchen. Im Rahmen einer Führung
wurde uns ein Großteil der Anlage, der Architektur und dem dahinter stehenden Gedankengut erklärt. Für uns, die wir als Jugendliche das Motto „Camino“ für unsere Aktivitäten
gewählt hatten, war es interessant zu hören und sehen, wie Menschen manipuliert und zum
reinen Funktionieren gedrillt wurden. Beim Gang durch die Anlage wurde sehr deutlich,
dass die Architektur stark das Unterbewusstsein der damaligen Junker beeinflusste und sie
ermutigte, die 4-jährige Ausbildung durchzuhalten. Alles konzentrierte sich auf körperliche
Fitness, die arische Rasse und daraus folgende ideologische Indoktrination. Selbständiges
Denken war nicht erlaubt und karriereschädlich.
Den zweiten Teil des Tages verbrachten wir mit einer Wanderung durch herbstlich gefärbte Eifel zum ehemaligen Ort Wollseifen, der nach Kriegsende enteignet und zum Truppenübungsplatz umfunktioniert worden war. Dort hielten wir in der noch stehenden Kapelle
eine Weile inne, machten das Gruppenfoto und gingen mit vielen Eindrücken wieder auf den
Heimweg.
Für uns, die wir den Tag gemeinsam verbracht haben, war am Ende klar: selbständiges
Denken und Handeln, kritisches Hinterfragen, sich Zeit nehmen zum Diskutieren – all dies
macht uns erst zu freien Menschen. Sich dieser Freiheit bewusst zu werden und sie verantwortungsvoll zu leben ist eine bleibende Aufgabe.
Gero Schlesinger
Die Jugendlichen von Sankt Peter auf ihrem „Camino“ in die NS-Ordensburg Vogelsang
GOTTESDIENSTE UND TERMINE VOM 09.11. BIS 17.11.2013
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32. Sonntag im Jahreskreis
2 Makk 7,1-2.7a.9-14 / 2 Thess 2,16-3,5 / Lk 20,27-38
Sa 09.11.
17:00 Uhr
18:00 Uhr
Stille Stunde der Versöhnung mit Beichtgelegenheit
Sonntagvorabendmesse
So 10.11.
10:30 Uhr
Kinder- und Familiengottesdienst mit Martinsumzug
Anschließend Frühstück
Hochamt der Gemeinde
Werkgespräch mit Christian Nitz zur Ausstellung von Max Cole
Heilige Messe
Glaubensforum: „Liturgie und christliche Existenz“
Mit Dr. Guido Schlimbach
Meditative Heilige Messe
12:00 Uhr
13:00 Uhr:
18:00 Uhr
19:30 Uhr
21:00 Uhr
Im Deutschlandfunk
21:05 Uhr
Festival orgel-mixturen 2013
Mi 13.11. Ausstellungsfahrt nach Düsseldorf: Alexander Calder
Do 14.11.
18:00 Uhr
18:30 Uhr
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Geistlicher Abend
Heilige Messe
Stille Zeit mit Anbetung
33. Sonntag im Jahreskreis
Mal 3,19-20b / 2 Thess3,7-12 / Lk 21,5-19
Sa 16.11.
17:00 Uhr
18:00 Uhr
Stille Stunde der Versöhnung mit Beichtgelegenheit
Sonntagvorabendmesse
So 17.11.
10:30 Uhr
12:00 Uhr
21:00 Uhr
Kinder- und Familiengottesdienst
Hochamt der Gemeinde
Zelebrant und Predigt: P. Holger Adler SJ
Heilige Messe
Zelebrant und Predigt: P. Holger Adler SJ
Chillida, Cole und die Anderen.
Der Vatikan und die zeitgenössischeKunst.
Vortrag von Dr. Guido Schlimbach
Meditative Heilige Messe
18:00 Uhr
18:30 Uhr
Geistlicher Abend
Heilige Messe
Stille Zeit mit Anbetung
18:00 Uhr
19:30 Uhr
Do 21.11.
Der nächste Gemeindebrief erscheint am 16. / 17. 11. 2013
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PFARREI
Pfarrer
Pater Werner Holter SJ
T 0221.921303.15 | [email protected]
Sekretariat
Angelika Nettesheim
Bürozeiten Mo-Fr 10.00-12.00 Uhr,
T 0221.921303.0 | [email protected]
Küsterin
Ursula Mussenbrock | T 0221.921303.42
Organist
Dominik Susteck
[email protected]
Titularorganisten
Peter Bares, Zsigmond Szathmáry
Pfarrgemeinderat
Prof. Dr. Remo Laschet
[email protected]
Kirchenvorstand
Marianne Schwieren
[email protected]
JESUITENKIRCHE
SANKT PETER KÖLN
Altardienst und Ministranten
Gero Schlesinger, Oliver Waschke, Bernhard Althaus
[email protected]
Lektoren und Kommunionhelfer
Dr. Heinz Greuling
[email protected]
Kunst-Station Sankt Peter
Zentrum für zeitgenössische Kunst und Musik
Dr. Guido Schlimbach
[email protected]
Kölner Rubens-Gesellschaft (KRG)
Verein der Freunde und Förderer von Sankt Peter e.V.
Unterstützen Sie alle Aktivitäten in Sankt Peter.
Werden Sie Mitglied in der KRG oder spenden Sie:
Bank im Bistum Essen
Konto 30272013 | BLZ 36060295
[email protected]
www.sankt-peter-koeln.de
www.facebook.com/kunst.station
Manresa
Zentrum für ignatianische Spiritualität
Adelheid Berger | [email protected]
T 0221.9355830 | F 0221.93558319
Bank im Bistum Essen
Konto 30197011
BLZ 36060295
Pfarrbrief
Herausgeber: Pfarrgemeinde Sankt Peter Köln
[email protected]
V.i.S.d.P. Pater Werner Holter SJ
Jabachstraße 1 | 50676 Köln