Mikro Robustus
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Mikro Robustus
— t.bone SC-100 GITARRE BASS DRUMS KEYBOARD COMPUTER RECORDlNG STAGE LlGHT Mikro Robustus t.bone SC-100: kleine Mikros für große Aufgaben Die Marke t.bone bietet eine bemerkenswerte Modellvielfalt unterschiedlichster Mikrofontypen an. Neu ist das Kleinmembrankondensator-Modell SC-100. Das ist einzeln oder im Paar mit Stereoschiene erhältlich. Äquivalentrauschen: Auch als Eigenrauschen bezeichnet. Gibt an, wie stark das Mikrofon rauscht. Je geringer der Wert, desto rauschärmer ist das Mikro. EIN TEST VON JAN-FRIEDRICH CONRAD as t.bone SC-100 ist ein Kleinmembran-Kondensator-Mikrofon mit auswechselbarer Kapsel. Die serienmäßige Kapsel hat die Richtcharakteristik Niere. Zum Zeitpunkt des Tests standen keine anderen Kapseln zur Verfügung und waren beim Vertrieb auch D t.bone SC-100 FOTO: VERTRIEB Anbieter: Preis: Thomann SC-100: 89 D Set aus 2 x SC-100 incl. Stereoschiene: 179 D WERTUNG Audio-Qualität: Verarbeitung: Zubehör: Flexibilität: gut befriedigend sehr gut sehr gut Qualität: 5 Preis / Leistung: SEITE 72 SOUNDCHECK — FEBRUAR 2003 4 3 2 1 peak noch nicht erhältlich. Das SC-100 ist einzeln zu haben, oder als Stereoset mit Stereoschiene. Zu jedem Set gehört ein schönes, mit Schaum und Gummi ausgeschlagenes Holzetui und eine Klemme. In puncto Preis und technische Daten ist das SC-100 mit dem Beyerdynamic MCE 530 vergleichbar. Im Gegensatz zu diesen ist es jedoch nicht so klein und leicht, sondern länger und besitzt ein schweres Metallgehäuse mit Nickellackierung, die Vintage-Flair versprüht. Die Verarbeitungsqualität ist gut, erreicht aber nicht ganz das Niveau der führenden Markenprodukte. Die Entgratung, der Schliff, die Gravur und die Fugenmaße, die Gewinde und Drahtgeflechte sind etwas weniger fein und sauber ausgeführt als bei den etablierten Marken. In der Praxis erwachsen daraus aber keinerlei Nachteile. Auch Anbieter von Kleinserien- Mikrofonen in höheren Preisklassen fallen diesbezüglich gegenüber den großen Herstellern mit ihren MassenproduktionsWerkzeugen ab. Bei den Kapseln verspricht der Hersteller Präzision: Zwei Mikrofone eines Stereopärchens sollen nie um mehr als 1,5 dB voneinander abweichen. Der Frequenzgang des SC-100 ist oberhalb von 5 kHz nicht linear und er fällt oberhalb von 17 kHz steil ab. Zudem ist eine deutliche Abhängigkeit des Frequenzgangs von der Einfallsrichtung nach wie vor spürbar. Andererseits ist das Äquivalentrauschen mit 22 dB ordentlich gering. Die Stereoschiene des Stereo-Sets ist massiv und schwer verarbeitet. Dadurch könnte sie noch viel größere und schwerere Mikrofone tragen – was interessant W W W. S O U N D C H E C K . D E TECHNISCHE DATEN Impedanzwandler: Richtcharakteristik: Übertragungsbereich: Impedanz: Spannungsversorgung: Pegel max. (THD <0,5%, 1kHz): Empfindlichkeit: Äquivalentrauschen nach IEC: Transistor Niere 30 Hz-20 kHz <200 W 48 V 130 dB 9 mV/Pa scheibe auf der Schiene zu platzieren, wenn man mal mit OSS-Mikrofonie arbeiten will (optimales Stereosignal). Die üblichen, mitgelieferten Gewindedistanzstücke besitzen leider keinen Schlitz: Die wieder aus der Klemme herauszubekommen, nachdem sie erst einmal eingeschraubt sind, erfordert eine Kombizange – der Schraubendreher reicht nicht. 20 dB (A) ist für Besitzer von Richtrohrmikrofonen. Die Stereoschiene ist eine Vorrichtung, mit der man zwei Mikrofone auf einem Stativ anbringen kann. Mit zwei Nierenmikrofonen hat man die Möglichkeit, eine A/B- oder eine X/Y-Stereophonie vorzunehmen – sowie alle Zwischenformen davon. Bei der A/B-Mikrofonie sind beide Mikrofone parallel ausgerichtet, und die Stereoinformation beruht nur auf Laufzeitunterschieden. Bei der X/Y-Mikrofonie werden die Kapseln einander so nahe wie möglich gebracht, und die Stereoinformation beruht auf der unterschiedlichen Ausrichtung der Mikrofone. Die Schraubenkonstruktion erlaubt es dem Bastler auch, unkompliziert eine Jecklin- Das t.bone SC-100 bewährt sich in der Praxis als robustes und gut klingendes Mikrofon, das in Beschallung und Studio viele Freunde finden wird. Choraufnahmen und die Nahabnahme von akustischen Instrumenten aller Art, insbesondere aber auch A/B- und X/Y-StereoMikrofonierungen gelingen mit diesen Mikrofonen sehr gut. Die Unterschiede zu teureren Kondensator-Kleinmembranern sind spürbar, aber sie sind viel geringer als der Unterschied zwischen einem dynamischen und einem Kondensatormikrofon. Das SC-100 macht zwar Sound, allerdings sehr angenehm und verleiht den Schallquellen einen angenehm warmen Klang. Dadurch macht das t.bone SC-100 im Vergleich zu teureren Mitbewerbern eine sehr gute Figur. Manches dynamische Kleinmembranmikrofon ist teurer als ein Stereopaar dieses Kondensatormikrofons. Und die Situationen, in denen ein dynamisches Mikrofon bessere Resultate als ein robustes Kondensatormikrofon mit einem Grenzschalldruckpegel von immerhin 130 dB liefert, sind eher selten. Insofern relativiert der Preis die Kritikpunkte, die im Vergleich zu Produkten, die teilweise ein Vielfaches kosten, nur natürlich sind. Nicht zu vergessen ist auch das Wechselkopfprinzip, das die Perspektive auf preiswerte Köpfe mit anderen Richtcharakteristiken eröffnet, mit denen sich dann auch beispielsweise monokompatible M/S-Mikrofonierungen vornehmen lassen. p FAZIT Å Das Preis-Leistungs-Verhältnis des t.bone SC-100 ist sehr gut. Es ist günstiger als manch dynamisches Mikrofon und bietet dafür den Sound eines soliden Kondensator-Kleinmembraners, noch dazu mit Wechselkapsel. Das schöne Holzetui hätte man bei dem Preis nicht erwartet. Í Das SC-100 hat kleine Schwächen in der Verarbeitung und bei Nichtlinearitäten des Frequenzgangs.