Wie entsteht mein Zahnersatz

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Wie entsteht mein Zahnersatz
Wie ent steht mei n Z ahne rsatz
Wic h tige s f ür d ie Ar b e it
d es Za h nte c hn ik e r s
Für die Arbeit im zahntechnischen
Labor macht der Zahnarzt
Präzisionsabformungen vom Oberund Unterkiefer (5).
Die oft sehr empfindlichen
Zahnstümpfe werden mit
sogenannten Provisorien, dem
endgültigen Zahnersatz sehr
ähnlichen Kronen und Brücken,
versorgt (6).
Die Helferin vereinbart mit dem
zahntechnischen Labor den
Terminablauf für die Herstellung der
Restaurationen bis zur endgültigen
Eingliederung und schreibt einen
Auftrag mit allen notwendigen
Informationen (7) für den
Zahntechniker.
Okklusion – Was ist das?
Die oberen und unteren Zahnreihen
verschlüsseln sich im gesunden,
natürlichen Gebiss sehr innig, wie
es das unterstehende Bild der Zähne
der Patientin mit eingesetzter,
provisorischer Versorgung der
beschliffenen Zähne zeigt (8).
Wir Fachleute bezeichnen das auch
als „harmonische Okklusion“, vor
alle dann, wenn beim Kauen die
unteren Zähne störungsfrei nach vorn
oder seitwärts in Kontakt zu den
oberen Zähnen vorbeigleiten können.
Um die Lage der Kiefergelenke zu
der oberen Zahnreihe und dem
Schädel auf ein Simulationsgerät,
das wir Artikulator nennen,
übertragen zu können, wird an der
Patientin ein Übertragungsbogen
angelegt (9). Er ermöglicht dem
Zahntechniker die
patientenidentische Montage der
Modelle in einen Artikulator (10).
Nur so kann die Okklusion
individuell und präzise vom Zahntechniker bei der Anfertigung des
Zahnersatzes rekonstruiert werden.
Die Patientin ist nun bis zum nächsten
Termin beim Zahnarzt entlassen.
Modelltechnik Wachstechnik
Das Meistermodell ist die wichtigste
Arbeitsgrundlage für den Zahntechniker.
Er stellt es in mehreren Arbeitsschritten
aus hochwertigen Spezialgipsen nach
den Präzisionsabformungen des
Zahnarztes her und hat somit eine exakte
Kopie des Gebisses (11).
Um jeden präparierten Zahn exakt für
den technischen Arbeitsgang bearbeiten
zu können, ist ein Teil des
Meistermodells von ihm in Segmenten
zerlegt worden, die durch Stifte jederzeit
präzise in den Sockel des Modells
zurückgesetzt werden können (12).Die
Unterkante der vom Zahnarzt
präparierten Zahnstümpfe (die
Präparationsgrenze) wird mit einer
hauchdünnen Linie markiert
(13).Speziallack schützt den Stumpf,
damit die notwendige Präzision bei allen
Arbeitsschritten erhalten bleibt (14).
Spezialwachse sind ein wichtiger
Hilfsstoff für den Zahntechniker.
Damit rekonstruiert er auf dem
Meistermodell die Zahnformen der
Patientin. Tropfen für Tropfen wird
das Verflüssigte Material aufgetragen
(15). Form und Stellung der
rekonstruierten Zähne ist für das
ästhetische Bild sehr wichtig. Das
Modell ist durch eine elastische
Maske als Ersatz für das Zahnfleisch
wieder zur natürlichen Form ergänzt
(16). Eine Fotografie der Patientin
oder des natürlich geöffneten
Mundes ist hilfreich für die Arbeit
des Zahntechnikers. Stets steht der
Patient im Mittelpunkt seiner Arbeit.
Wachsmodellation
der Edelmetallgerüste
Zuerst wird das Edelmetallgerüst unter
der keramischen Verblendung für die
Kronen und die Brücke vom
Zahntechniker hergestellt. Hauteng und
in gleichmäßiger Stärke umschließt eine
Spezialwachsschicht den Stumpf (17).
Am Ende der beschliffenen
Zahnsubstenz, der Präparationsgrenze,
ist höchstmögliche Passgenauigkeit
gefordert, damit sich dort später keine
Karies bilden kann. Dort korrigiert der
Zahntechniker unter dem
Stereomikroskop, damit dieser Rand
auch wirklich absolut genau das
beschliffene Dentin abdeckt (18), bis
der Wachsrand perfekt geformt ist (19).
Alle Kronenkappen sind mit gleicher
Sorgfalt modelliert und das
Brückenzwischenglied eingefügt (20).
Für den Gießprozess werden all
Wachsmodelle mit Zuführkanälen nach
sehr genauen Richtwerten versehen und
auf einen Eingusstrichter für das flüssige
Edelmetall montiert (21). Der
Gießprozess kann beginnen.
Das dentale
Präzisionsgussverfahren
Die Wachsmodelle werden in einer
Gießform mit einer speziellen
feuerfesten Massen ummantelt (22).
Nach dem Erhärten der Einbettmasse
muss die Gießform bis auf 850°C
vorgewärmt werden (23). Das Wachs
ist ausgebrannt und der Hohlraum
in der Gießform bereit zur Aufnahme
der flüssigen Schmelze. Die Kollegin
unseres Zahntechnikers entnimmt
die Gießform dem Vorwärmofen (24)
und setzt sie in die zum Guss
vorbereitete Gießmaschine (25).
Sie starten einen komplexen
technischen Vorgang. Die EdelmetallLegierung wird mit
Hochfrequenzstrom in einem Tiegel
unter Vakuum geschmolzen (26) und
beim Erreichen der Gießtemperatur
in die Gießform abgegossen. Dabei
presst Druckluft die Schmelze durch
die Zuführkanäle in die Hohlräume
der Gießform. Unmittelbar danach
wird die Gießform der Gießmaschine
entnommen, wie der noch glühende
Gusskegel in Abb.27 zeigt, und zum
Abkühlen abgestellt.
Bearbeitung der
Edelmetallgerüste
nach de Guss
Der mit Edelkorund im
Sandstahlgebläse gereinigte
Präzisionsguss muss fehlerfrei und
bis in die feinsten Ränder
ausgeflossen sein (28).
Der Zahntechniker kontrolliert jedes
Detail unter dem Stereomikroskop
(29). So sieht er das „Innenleben“
der Kronenkappen und korrigiert
winzigste Fehler, falls es notwendig
ist (30).
Die präzise Passung der von den
Zuführkanälen abgetrennten
Kronenkappen und der Brücke sind
Vorraussetzung für den Fortgang der
Arbeit (31 und 32).
Leicht überarbeitet, kann auf Wunsch
des Zahnarztes eine
Passungskontrolle im Munde der
Patientin vorgenommen werden (33).
Die keramische Verblendung
der Edelmetallgerüste
Der Zahntechniker bearbeitet die
Oberfläche der Edelmetallgerüste, um
sie für den Keramik-Metallverbund
vorzubereiten (34). Die danach mit
Edelkorund aufgerauhten Flächen (35)
sind unter anderem sehr wichtig für die
dauerhafte Verbindung der Keramikmasse mit der Edelmetall-Legierung.
Farbgerecht für die Zahnfarbe der
Patientin stellt die gebrannte Grundmasse gleichmäßig und dicht die
Bindung zum Metall her (36).
Der Aufbau der Zahnkrone und des
Brückenzwischengliedes entsteht in
vielen Schichten mit unterschiedlichen
eingefärb-
tem Keramikpulver, das mit einer
Modellierflüssigkeit zu sahniger
Konsistenz angemischt wurde.
Der Zahntechniker nimmt die angemischte Keramikmasse mit einem spitz zulaufenden Pinsel aus hochwertigem Rotmarderhaar auf und platziert sie sehr gezielt,
um das natürliche Farbspiel der Zähne so echt wie möglich
zu kopieren .
Brennen – Formvollendung –
Zwischenanprobe
Der Inzisalbereich wird durch einen
lamellenförmigen Auftrag von
verschiedenen Translucent
Massen ergänzt.
Fertiger Korrekturauftrag.
Krone nach dem Korrekturbrand
Letzte Formgebung und feinste
Oberflächenstrukturen werden vom
Zahntechniker mit zierlichen
Schleifwerkzeugen herausgearbeitet.
Um plastischer sehen zu können,
wurde in unserem Falle die
Oberfläche der Zähne mit
Silberpulver eingepinselt (44).
Die Patientin ist noch einmal in die
Zahnpraxis gekommen. Die liebevoll
gearbeiteten Krone und die Brücke
sollen zur Kontrolle einprobiert
werden, denn jetzt sind am Rohbrand
Korrekturen noch problemlos
durchführen (45).
Kolorierung – Glanzbrand –
Eingliederung
Für spezielle opaleszierenden
Effekte werden vor dem letzten
Korrekturbrand OPAL
TRANSLUCENT Massen an der
Oberfläche aufgetragen.
Für die Opaleszenz – im natürlichen
Zahn wie auch im Zahnersatz – ist
der Schmelz von entscheidender
Bedeutung. In diesem Bereich findet
die Aufspaltung des Lichts aufgrund
der vorhandenen Prismenstruktur in
die einzelnen Spektralfarben statt.
Vor dem Einsatz die Krone nochmals
von innen mit 50mükro m Al 2O 3
bei einem maximalen Druck von ca.
3 bar abstrahlen
Sehr dezente Farbnuancen werden vor dem
Glanzbrand mit keramischen Malfarben
aufgetragen (47). Diese brennen beim
Schlussbrand fest. Metall ist an den Kronen
für die Patientin nicht sichtbar. In einem
aufwendigen Verfahren hat der Zahntechniker eine präzise Keramik- schulter
angearbeitet.
Zwischenbrand.
Arbeit nach dem Zwischenbrand.
Dentinaufbau in der gewünschten
Farbe.
Approximal kann die Krone mit
etwas dunklerem DENTINE
intensiviert und dann inzisal im
Bereich Wachstumsleisten mit eine
weniger Farbintensiven DENTINE
aufgehellt werden.
Fertige Schichtung des
Inzisalspiegels.
Krone nach dem ersten Brand.
Nun können noch Farbkorrekturen
durchgeführt werden
Erster Korrekturbrand zum Ausgleich
der Schrumpfungen sowie zur
Formgebung.
Die Krone und die Brücke sind
einzementiert (52 und 53). Mit ihrer
neuen Restauration wird die
Patientin viele Jahre Freude haben.
Fazit
Zahntechnische Prothetik ist immer
auf die individuelle Anatomie des
Patienten zugeschnittene
Präzisionsarbeit. Rationelle
Fertigungsmethoden oder genormte
Fertigteile, die in anderen Bereichen
der Technik helfen, Kosten zu
reduzieren, können hier keine
Anwendung finden.
Könnte man die Maßstäbe der
industriellen Fertigung auf die
Zahntechnik anwenden, wäre
Zahnersatz vielleicht billiger. Aber
massiv eingeschränkte und
fehlerhafte Kaufunktion und deutlich
den Ausdruck des Gesichtes des
Patienten entstellende Zahnfarbe und
-form wären die Folge. Denn jeder
Mensch ist ein Individuum, jeder Zahn
ist einmalig.
Deshalb ist eine Zahnprothetik, die eine
optimale Kaufunktion ermöglicht und
die Ausstrahlung Ihrer Persönlichkeit
wieder herstellt oder sogar steigert, auf
jeden Fall ihren Preis wert.