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GITARRENSCHULE
von
Pit Albrecht
© 2016
BAND 1
Unterlagen zum Unterricht
Einstieg über Akkorde und Tabulatur
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Seite 1
Inhaltsverzeichnis
BAND 1
1. Erstes Kapitel
Seite
1.1 Die Gitarre……………………………………………………1
1.2 Erste Akkorde……………………………………………….2
1.3 Anschlag…………………………………………................4
1.4 Weitere Akkorde……………………………………………..5
1.5 Auf- und Abschlag………………………………………….14
1.6 Noten und Tabulatur………………………………………19
1.7 Spielen von Melodien………………………………………31
1.8 Anschlag mit pima…………………………………………36
1.9 Moll- und Durakkorde im Notensystem……………….39
1.10 Dominantsept Akkord……………………………………41
(C7/D7/E7/F7/G7/A7/H7)
1.11 Der Blues……………………………………………………43
2. Zweites Kapitel
2.1 Aufbau eines Songs………………………………………..49
2.2 Sus- und Majorakkorde…………………………………..50
2.3 Powerchords…………………………………………………59
2.4 Berühmte Gitarren-Riffs………………………………….69
2.5 Barrégriffe (1)………………………………………………..75
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Seite 2
1.1 Die Gitarre
Wirbel
Kopf
Sattel
Griffbrett
Bundstab
Hals
Decke
Schallloch
Saiten
Korpus
Steg
Benennung Saiten
Die 6 Saiten der Gitarre haben alle eine
unterschiedliche Stimmung. Das heißt, jede
Saite klingt in einem anderen Ton. Am besten
merkt man sich die Töne mit einer „Eselsbrücke“:
Ein Anfänger der Gitarre hat Eifer
E – A – D – G – H – E sind die Töne der Saiten,
wenn sie von oben herab gespielt werden.
E
A
D G H E
Mit einem Stimmgerät kann man die Saiten
in dieser Reihenfolge Stimmen.
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Seite 3
1.2 Erste Akkorde
Bei einem Akkord klingen gleichzeitig verschiedene Töne. Um einen
Akkord darzustellen, bildet man den Gitarrenhals ab:
Leersaiten
(klingen „offen“ mit)
1. Bund
gegriffene Saiten
2. Bund
3. Bund
4. Bund
5. Bund
1.
E
2.
A
3. 4.
D G
5.
H
6. Saite
E
Um diesen Akkord zu greifen, drückst du mit dem Zeige- und Mittelfinger
auf die 2. und 3. Saite im 2. Bund. Dann spielst du alle Saiten von oben
nach unten. Die Leersaiten klingen dabei mit, ohne gedrückt zu werden.
Dieser erste Akkord heißt: Em („E-Moll“ gesprochen)
Em
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Seite 4
Der nächste Akkord den wir spielen ist ein G-Dur:
Zeigefinger
Mittelfinger
Du kannst den unteren Finger zunächst weglassen, falls du damit
Probleme hast. Spiele nun abwechselnd beide Akkorde: Em zu G-Dur
und wieder zurück (du kannst auch nur „G“ dazu sagen, da der Index
„moll“ eindeutig den E-Mollakkord benennt).
G
Akkordwechsel:
Em
G
Em
G
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Benennung der Finger
Nun bekommt jeder Finger der Greifhand eine Zahl:
1
Beispiel Em:
2
3
4
2 = Mittelfinger
3 = Ringfinger
1.3 Anschlag
Für den Anfang nehmen wir einen 4/4-Takt und wechseln die Akkorde
pro Takt. Zähle dabei bis 4 und spiele:
1
2
3
4
Em
Em
Em
Em
I
1
2
3
4
G
G
G
G
Übung 1:
Spiele das Akkordschema 5 Mal hin und her. Zähle dabei laut mit. Spiele
mit den Fingernägeln der rechten Hand oder benutzte ein Plektrum.
Diese Abschläge sind jeweils auf den Zähleinheiten. Wiederhole die
Übung so lange, bis du sie flüssig spielen kannst!
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1.4 Weitere Akkorde
Der nächste Akkord, den wir lernen heißt A (A-Dur)
Wir geben den Fingern der linken Hand (Greifhand) jeweils eine Zahl.
Saite wird
nicht gespielt (x)
A
1
2
3
Darstellung eines Taktes:
Taktstriche
Beim 4/4-Takt wird innerhalb der Taktstriche bis „4“ gezählt.
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Übung Akkordwechsel (1)
1) Von Em
G und wieder zurück
zu
Em
Zähle: 1
G
2
2) Von Em
3
zu
Em
3) Von
G
zu
G
4
G
und
zu
A (2 mal)
G
A
A
A
A
Em und zu A (2 mal)
Em
Übe alle 3 Akkordwechsel bis du sie flüssig spielen kannst!
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Der nächste Akkord ist ein D (Dur)
Beim D sollten, wenn möglich, die
ersten beiden Saiten (E und A) nicht
gespielt werden!
D
1
2
3
Erste Songs
Liederauswahl (1):
Mit den ersten Gitarrengriffen können wir nun beginnen Lieder zu
spielen. Das einfachste Lied, das ich kenne, heißt „Bruder Jakob“ und
es besteht nur aus dem D-Akkord.
D
Bruder Jakob, Bruder Jakob,
Schläfst du noch? Schläfst du noch?
Hörst du nicht die Glocken? Hörst du nicht die Glocken?
Ding dang dong, ding dang dong
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2) Drunken Sailor:
Em
Em
D
D
STROPHE
Em
What shall we do with a drunken sailor,
D
What shall we do with a drunken sailor,
Em
What shall we do with a drunken sailor,
D
Em
Early in the morning?
CHORUS
Em
Way hay and up she rises,
D
Way hay and up she rises,
Em
Way hay and up she rises,
D
Em
Early in the morning
Versuche nun bei diesem Lied das Em mit den Fingern 2 und 3 zu
spielen:
Em
2
3
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Die nächsten vier Akkorde, die wir lernen sind:
Der E-Dur Akkord:
E
2
3
1
Das E-Dur wird wie das E-Moll gespielt, nur das zusätzlich der
Zeigefinger im ersten Bund auf der G-Saite hinzu kommt.
Der C-Dur Akkord:
C
1
2
3
1
Die erste Saite (E-Saite) sollte nicht gespielt werden!
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Der Am (A-Moll) Akkord:
Am
2
1
3
Die Finger 1 und 2 werden wie beim C-Dur gedrückt!
Der vierte Akkord ist ein F-Dur:
F
3
2
1
Der erste Finger greift normalerweise die letzten beiden Saiten (H und ESaite). Falls das zu schwer ist, kannst du die unterste Saite weglassen.
Die ersten beiden Saiten (E und A) werden nicht gespielt!
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Übung Akkordwechsel (2)
1) Von Am
E und wieder zurück
zu
Am
2) Von C
zu
E
Am
zu
C
3) Von
F
zu
F
G (2 mal)
Am
C
zu
G
G
G
C
G (2 mal)
C
Übe alle 3 Akkordwechsel bis du sie flüssig spielen kannst!
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Liederauswahl (2)
Von den blauen Bergen kommen wir (Volksweise)
A
I A
Von den blauen Bergen kommen wir
A
I E
Unser Gitarrenlehrer ist genauso dumm wie wir
A
I D
Mit der Brille auf der Nase sieht er aus wie der Osterhase
A
E
I A
Von den blauen Bergen kommen wir
A
I A
IA
IE
Singen ja ja jippi jippi je, singen ja ja jippi jippi je,
A
ID
I A
E
IA
singen ja ja jippi jippi ja ja jippi jippi ja ja jippi jippi je
Spiele bei beiden Liedern jeweils auf den Zähleinheiten 1 2 3 4 pro
Takt (1/4-Noten)!
THREE LITTLE BIRDS (Bob Marley)
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Übersicht der bisher gelernten 8 Akkorde:
Em
G
E
C
A
D
Am
F
Kinderlieder
Fuchs, du hast die Gans gestohlen
Akkorde D, G und A, Zähle bis 4 (4/4 Takt)
1
2
3
4
1
2
3
4
D
G
D G
D
Fuchs, du hast die Gans gestohlen, gib sie wieder her, gib sie wieder her
A
D
A
D
sonst wird Dich der Jäger holen mit dem Schießgewehr
A
D
A
D
sonst wird Dich der Jäger holen mit dem Schießgewehr
D
G
D
Liebes Füchslein, lass Dir raten, sei doch nur kein Dieb,
G
D
sei doch nur kein Dieb.
A
D
A
D
nimm, du brauchst nicht Gänsebraten, mit der Maus vorlieb,
A
D
A
D
nimm, du brauchst nicht Gänsebraten, mit der Maus vorlieb.
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Ein Hund kam in die Küche
Akkorde A und E, Zähle bis 6 (6/8 Takt)
1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 6
A
E
A
Ein Hund kam in die Küche, und stahl dem Koch ein Ei.
E
A
Da nahm der Koch den Löffel und schlug den Hund zu Brei.
A
E
A
Da kamen viele Hunde und gruben ihm ein Grab.
E
A
Und setzten einen Grabstein, worauf geschrieben stand:
Hänschen klein
Akkorde A und E, Zähle bis 3 (3/4 Takt)
1
2
3
1
2
3
A
E
A
E
Hänschen klein, ging allein, in die weite Welt hinein.
A
E
A
E
A
Stock und Hut, stehn ihm gut, ist auch wohlgemut.
E
A
Aber Mutter weinet sehr, hat ja nun kein Hänschen mehr.
A
E
A
E
A
Da besinnt sich das Kind. Läuft nach Haus geschwind.
1.5 Auf- und Abschlag
Nachdem wir einige Akkorde gelernt haben, schauen wir uns nun die
Anschlagshand (bei Rechtshändern ist es die rechte Hand) an. Generell
gibt es drei Spieltechniken:
- Zupfen (entweder mit den Fingern oder mit dem Plektrum „Picking“)
- Schlagen (mehrere Saiten werden gleichzeitig angeschlagen. Dies kann
mit einem einzigen oder mehreren Fingern und/oder mit einem Plektrum
erfolgen, so wie wir bisher die Akkorde spielen)
- Dämpfen (Saiten werden mit dem Handballen abgedämpft)
Nun unterscheiden wir beim Schlagen zwischen Auf- und Abschlag.
Beim Abschlag schlagen wir mit den Fingern oder Plektrum über die
Saiten nach unten. Beim Aufschlag mit dem Daumen oder Plektrum
nach oben.
Viele Lieder sind so rhythmisch im Wechselschlag zu spielen. Bei der
folgenden Übung sind die Auf- bzw. Abschläge erstmals mit Pfeilen
dargestellt. Später lernen wir die offizielle Schreibweise kennen.
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Übung Schlagschemen (5)
Übung 1
1
2
3
Wie bisher gespielt:
Die 4 Abschläge auf den
jeweiligen Zähleinheiten
(1/4-Noten)
4
Übung 2
1
u
2
u
3
u
4
u
1
u
2
u
3
u
4
u
1
u
2
u
3
u
4
u
1
u
2
u
3
u
4
u
Nun zählen wir eins und zwei
und drei und vier und…! Der
Pfeil abwärts ist der Aufschlag!
Beginne langsam und erhöhe
dann das Tempo!
(Wir zählen mit dem „und“
nun 1/8-Noten)
Übung 3
Übung 4
Übung 5
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Übung 6
1
u
2
u
3
u
4
u
1
u
2
u
3
u
4
u
1
u
2
u
3
u
4
u
Übung 7
Übung 8
Übung 9
1
u
2
u
3
u
4
u
Hier werden nur die
„und“ mit Aufschlag
gespielt. Beim Reggae
wird diese Spielweise
oft verwendet. Man
spricht hierbei von
einer „off“-Betonung.
Spiele die Schlagschemen mit verschiedenen Akkordfolgen!
z.B. von Am nach C oder von G nach D
Die Übungen 4, 6 und 7 sind besonders wichtig, da viel Songs mit diesen
Schlagschemen gespielt werden.
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Liederauswahl (3)
Hey Joe (Billy Roberts, bekannt durch Jimi Hendrix)
Jimi Hendrix spielt eigentlich eine Mischung aus Lead- und
Rhythmusgitarre, aber dieses Schlagschema passt sehr gut zu diesem
Song:
1
u
2
u
3
u
4
u
Die durchgängige Akkordfolge dazu ist:
Zähle
1
2
C
3
G
4
1
2
D
3
A
4
1
2
3
E
4
1
2
3
4
E
!
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Versuche nun bei diesem Song den G-Dur Akkord so zu Greifen:
2
2
3
3
4
4
Somewhere over the Rainbow (Version von Israel Kamakawiwo'ole)
Anschlag:
1
u
2
u
3
u
4
u
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1.6 Noten und Tabulatur (1)
Tabulatur
Eine einfache Methode Gitarrenstücke niederzuschreiben, ist die
moderne Gitarrentabulatur (kurz TAB). Sechs horizontale Linien bilden
die Saiten des Instruments ab. Die Zahlen darauf geben an, welcher
Bund der jeweiligen Saite gegriffen werden muss. Eine „0“ steht für eine
„Leere“ (nicht gegriffene) Saite.
Darstellung Tabulatur:
Noten der einzelnen
Leersaiten
e
H
G
D
A
E
0
3
Es wird nur die leere
A-Saite gespielt
Auf der E-Saite wird
im 3. Bund gegriffen
Nun wird natürlich von links nach rechts gelesen, was der Unterschied
zu der statischen Tabulatur einer Akkorddarstellung ist:
Akkorddarstellung (C-Dur)
Akkord in der Tabulatur
Somit lassen sich die Töne auf dem Griffbrett darstellen, ohne dass ich
das Notensystem kenne. Notenlängen können dabei zusätzlich dargestellt
werden:
ganze Note halbe Noten viertel Noten
achtel Noten
sechzehntel Noten
(4/4-Takt)
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Noten
Zum Vergleich dazu das Notensystem:
Dieses besteht aus fünf Linien und hat mit der Tabulatur nichts
gemeinsam. Für die einzelnen Noten wird das Alphabet von „A“ bis „G“
verwendet, wobei nach oben hin die Töne höher werden und nach unten
hin tiefer. Beginnen wir beim C, erhalten wir dir C-Dur Tonleiter.
DAS PROBLEM MIT „H“ und „B“! Normalerweise käme nach dem A ein B,
aber im deutschsprachigen Raum wurde aus dem B ein H!
Deutsch:
H
International:
B
Wir sollten uns mit beide Varianten vertraut machen!
Violinschlüssel
(B)
C
D
E
F
G
A
H
C
tief
E
F
hoch
G
A
H
C
D
E
F
G
A
H
C
D
E
Die Leersaiten der Gitarre E – A – D – G – H – E im Notensystem:
E
A
D
G
H
E
Das tiefe „E“ beginnt unterhalb der 3. Hilfslinie des Notensystems. Das
„A“ sitzt auf der 2. Hilfslinie und das „D“ unterhalb der ersten Notenlinie.
Danach folgt das „G“ auf der 2. Notenlinie, gefolgt von „H“ auf der
mittleren Linie. Die hohe „E“-Saite liegt auf der vorletzten Notenlinie.
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Notenlängen
Nun brauchen wir noch die Notenlänge, d.h. wie lange ein Ton gespielt
wird. Falls nichts gespielt wird, müssen wir eine Pause mit dem
entsprechenden Wert einfügen.
Taktnummer
Taktart (Anzahl der Grundschläge)
Taktstriche
ganze Note
halbe Note
ganze Pause
halbe Pause
4tel. Note
8tel. Note
4tel. Pause
8tel. Pause
16tel. Note
16tel.Pause
32tel. Note
32tel. Pause
Der 4/4-Takt
Beim 4/4-Takt zählt man immer 4 Grundschläge. Die Zählzeiten bleiben
immer gleich. Die Notenwerte werden auf die Schläge der Zählzeiten
aufgeteilt:
Zähle: 1
2
3
4
1
2
3
4
1
2
3
4
Der 3/4-Takt
Beim 3/4-Takt zählt man immer 3 Grundschläge. Der größte Notenwert
eines Taktes ist hierbei eine 3/4-Note (1/2-Note plus einer 1/4-Note)
1
2
3
1
2
3
1
2
3
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DIE RHYTHMUSPYRAMIDE
Einen guten Überblick der Noten- und Pausenlängen erhält man mit Hilfe
einer Rhythmuspyramide:
4/4 – Takt mit Noten und Pausen
eine Taktlänge
Rhythmische Notation
Schlagstriche oder Schlagnoten haben keine Tonhöhe. Es wir nur die
Dauer der einzelnen Noten angezeigt. Die Notenköpf besitzen entweder
Schrägstriche oder Rauten („Rhomben“). Die Pausenzeichen bleiben
unverändert. Beim Gitarrenspiel hat das einen großen Vorteil, wenn
Akkorde im Wechselschlag gespielt werden: Wir müssen die einzelnen
Töne eines Akkordes nicht jedes Mal aufschreiben.
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Akkord
Ganze Note
Abschlag
halbe Noten
viertel Noten
Aufschlag
achtel Noten
Vergleich Noten und
Schlagnoten
Und da wir die Tonhöhen nicht brauchen, können wir bei der Darstellung
eines Schlagmusters die Notenlinien weglassen.
Aus der alten Pfeildarstellung
1
u
2
u
3
u
4
u
wird nun die rhythmische Notation:
1
u
2 u 3
u
4 u
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Übung (7) Noten (1)
Benenne die jeweiligen Noten (Tonhöhe)und schreibe sie unter die
Notenzeile (Tonleiter: C – D – E – F – G – A – H – C)
C
Übung (8) Notenlänge 4/4 – Takt
Fülle die Takte mit den richten Pausen bzw. Noten.
1. Takt: Pause
2. Takt: Note und Pause
3. Takt: Pause, Note, Pause und Note
4. Takt: Pause, Pause, Note, Pause, Note, Note, Pause und Note
Übung (8) Rhythmische Notenlänge 4/4 – Takt
Fülle den Takt mit den richten Schlagnoten und Pausen
1. Takt: Note
2. Takt: Note und Pause
3. Takt: Note, Note, Pause und Note
4. Takt: Pause, Pause, Note, Pause, Note, Note, Pause und Note
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Liederauswahl (4)
Knocking on Heavens Door (Bob Dylan)
Bei diesem Song kann ein einfaches Schlagmuster verwenden werden:
Zum Vergleich nochmal ein Takt der alten Pfeildarstellung:
1
u
2
u
3
u
4
u
Diesen Rhythmus kann man für viele andere Song verwenden:
Ring of Fire (Johnny Cash), Fürstenfeld (STS), Westerland (Die Ärzte),
Bad Moon Rising (CCR) und viele weitere Lieder.
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Country Roads (John Denver)
Für diesen Song nehmen wir das gleiche Schlagmuster wie bei „Knockin‘
on Heavens Door“. Nur, dass wir ihn etwas schneller spielen. Das Tempo
ist eines wichtigsten Charakteristika eines Stückes. Für „Country Roads“
passt etwa 88 bpm („Beats per Minute“). Das heißt: 88 Schläge in der
Minute! Mit einem Metronom kannst du die Geschwindigkeit einstellen
und dann dazu spielen.
Die Original Aufnahmen sind mit einem Kapodaster gespielt. Dieser
verkürzt die Saitenlänge und erhöht somit die Töne eines Akkords. Er
wird auf den jeweiligen Bund geklemmt:
Oft kommt bei einem Songs ein
Kapodaster zum Einsatz. Meistens um die
Tonhöhe an den Gesang anzupassen.
Kapodaster
„Country Roads“ ist im Original mit dem Kapodaster im 2. Bund gespielt.
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10) Übung Anschlag (rhythmische Notation)
1)
„Faulenzer-Takt“:
Es wird das Gleiche wie im
vorhergehenden Takt
gespielt
2)
3)
Ein Kompliment (Sportfreunde Stiller)
Dieses Lied kann mit zwei Gitarren gespielt werden. Beim Original ist ein
Keyboard zu hören. Diese Melodie kann aber ebenfalls mit einer zweiten
Gitarre gespielt werden. Man spricht hierbei von einer „Rhythmusgitarre“
und einer „Leadgitarre“. Die erste Gitarre spielt die Akkorde und die
Zweite spielt die Melodie.
Die 2. Gitarre spielt die „Orgelmelodie“. Versuch mit dem Zeigefinger die
einzelnen Töne zu spielen!
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1.7 Spielen von Melodien
Nun versuchen wir einzelnen Melodien auf der Gitarre zu spielen. Ein
einfacher Einstieg ist die Anfangsmelodie der Zeichentrickserie „Wickie“:
Liederauswahl (5) „Anschlag mit dem Daumen“:
Zähle:
1
2 3 4
Fingersatz
(4tel Noten)
Zum Vergleich nochmal: Oben steht der Notensatz mit dem
Violinschlüssel und darunter die Tabulatur mit der Abkürzung TAB.
Manchmal „Schnarren“ die Saiten, wenn du sie nicht sauber drückst.
Versuche mit der Fingerkuppe die Saiten zu spielen.
Seven Nation Army (The White Stipes)
Bei dieser Melodie können wir den Begriff „Riff“ einführen. Ein GitarrenRiff ist ein kurzes, melodisch und rhythmisch prägnantes Motiv. Es hat
einen hohen Wiedererkennungswert und ist zusammen mit dem Chorus
eines Songs für den sogenannten „Ohrwurm“ verantwortlich.
Die erste Viertelnote und zwei Achtelnoten haben im ersten Takt einen
Punkt anbei. Dies bedeutet, dass die Notenlänge um die Hälfte ihres
Wertes verlängert wird: 1/4 + 1/8 bzw. 1/8 + 1/16
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Anschlag mit dem Zeige- und Mittelfinger:
Die Finger der rechten Hand („Zupfhand“) werden mit Buchstaben
abgekürzt:
Daumen
= P
(spanisch „pulgar“) oder T (englisch „thumb“)
Zeigefinger
= I
(spanisch „indice“)
Mittelfinger
= M (spanisch „medio“ )
Ringfinger
= A
(Abkürzung: PIMA)
(spanisch „anular“)
Der kleine Finger wird beim Zupfen nicht verwendet!
Übung (11) „Spielen von Melodien“
Spiele die Vorübung mit den vorgegebenen Fingern:
Finger der „Zupfhand“ (rechte Hand)
Finger der „Greifhand“ (linke Hand)
Wiederholungszeichen
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Lehrstück (1)
Die nächsten beiden Stücke sind von mir geschrieben. Sie können mit
zwei Gitarren gespielt werden. Eine Gitarre spielt die Akkorde über der
Tabulatur und die andere spielt die Melodie.
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Lehrstück (2)
Wenn du die Melodie flüssig spielen kannst, versuche die Variation
„Basston“ mit dem Daumen zu spielen.
Der Haltebogen, auch Ligatur genannt, verbindet zwei Noten gleicher
Tonhöhe. Sie klingen dadurch wie ein einziger Ton, da die zweiten Noten
nicht angeschlagen werden. Eine Alternative, oder abkürzende
Schreibweise für angehängte Noten bietet in vielen Fällen die
Punktierung.
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Happy Birthday (möglicherweise von Mildred J. Hill und Patty Smith
Hill)
Für „Happy Birthday“ musst du im 3/4-Takt zählen. Zupfe die Saiten
abwechselnd mit dem Zeigefinger (i) und dem Mittelfinger (m). Beginne
mit dem Zeigefinger.
Eine weitere Schreibweise für den Fingersatz der linken Hand
(„Greifhand“), sind eingekreiste Zahlen über der Tabulatur. Ja nach
Notensatzprogramm gibt es Unterschiede.
Grundsätzlich gilt für Gitarrennoten: Die Zahlen 1-2-3-4 stehen für die
„Greifhand“ und die Buchstaben p-i-m-a für die „Zupfhand“
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1.8 Anschlag mit p – i – m – a
Nun Zupfen wir mit dem Daumen (p), dem Zeigefinger (i), dem
Mittelfinger (m) und dem Ringfinger (a). Manche Stücke erfordern viel
Können, um die komplexen Zupfschemen sauber im Tempo zu spielen.
Die folgenden Lehrstücke sind von mir geschrieben und steigern sich im
Schwierigkeitsgrad.
Übung (12) „Zupfen mit p-i-m-a“
Lehrstück (1)
Bei dieser Übung zupfst du zunächst nur mit dem Daumen und
Zeigefinger. Bei den nächsten Variationen kommt jeweils ein Finger dazu:
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Lehrstück (2)
Bei dieser Übung variiert der Daumen.
Versuche das Anschlagmuster der „Zupfhand“ mit allen Variationen zu
spielen:
p i m a (Variation 1)
p a m i (Variation 2)
pmia
pmai
piam
paim
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Lehrstück (3)
Nun werden ganze Akkorde gezupft. Grundsätzlich kann jeder Akkord
gezupft werden (Akkordzerlegung).
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Lehrstück (4)
Der Anschlag ist bei diesen Lehrstücken mit zwei Fingern (p und a bzw. p
und m) gleichzeitig. Die Variation (1) ist im 3/4 Takt geschrieben.
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Liederauswahl (6):
No Woman No Cry (Bob Marley)
Hier ist ein vereinfachtes Zupfschema, was allerdings sehr gut zu dem
Song passt:
INTRO
Verwende das Zupfschema p – i – m – i für diesen Song. Spiele das „F“
am Ende des 3. Taktes mit i – m – a und das „C“ im vierten Takt
mit p – i – m.
STROPHE
CHORUS
Der G11-Akkord wird noch in späteren Kapiteln erklärt. Zunächst genügt
es, wenn du dich an der Tabulatur orientierst.
Versuche den Song mit den Fingern und mit dem Plektrum zu spielen.
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1.9 Moll- und Durakkorde im Notensystem
Die bisher gelernten Akkorde waren alles Dur- oder Mollakkorde. Wie du
wahrscheinlich schon bemerkt hast, klingen Mollakkorde etwas „traurig“,
„dunkel“ und „trübe“. Durakkorde hingegen etwas „fröhlicher“, „heller“
und „klarer“. Diese Unterteilung in diese zwei „Gefühlswelten“ ist aber so
nicht ganz richtig. Es gibt auch fröhliche Songs mit Mollakkorden, wie
z.B. Kalinka.
Um den Unterschied zwischen Dur- und Mollakkorden am einfachsten zu
verstehen, brauchen wir zunächst eine Klaviertastatur:
1
2
3
4
5
6
7
8 Stufen: Benennung
der
Tonleitereigenen Töne
mit Zahlen!
C
D
E
F
G
A
H
C
Die C-Dur Tonleiter (C-D-E-F-G-A-H-C) aus dem Kapitel 1.6 Noten und
Tabulatur (1) können wir nun auf eine Klaviertastatur übertragen.
Dur- und Mollakkorde sind Dreiklänge, d.h. es klingen drei Töne
gleichzeitig:
C-Dur auf dem Klavier:
C-Dur
C-Moll
C-Moll auf dem Klavier:
1 2 3 4 5 6 7
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Der C-Dur Akkord als Dreiklang auf der Gitarre besteht aus den ersten 3
Tönen des bisher gelernten Griffes. In der Notenschrift über der
Tabulatur ist vor der zweiten Note des C-Moll Dreiklanges ein „b“. Das
„E“ ist um einen Halbton vermindert und wird zum Eb (gesprochen „Es“)
Das heißt, dass sich Dur-und Mollakkorde lediglich im zweiten Ton des
Dreiklanges um einen halben Ton unterscheiden.
Um diesen Unterschied zu verinnerlichen kannst du diesen Riff spielen:
C
cm
Oder spiele dieses Rhythmuspattern abwechselnd in E und em:
Die Schreibweise ist E und em. Das hat den Vorteil, dass ich durch die
Groß- und Kleinschreibung E bzw. em den Unterschied der Dreiklänge
sofort erkenne.
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1.10 Dominantseptakkorde (Vierklänge)
Die nächsten Akkorde, die wir lernen sind nun Vierklänge. Die
Dominantseptakkorde kommen dabei am häufigsten vor. Sie bekommen
den Anhang 7:
C7/D7/E7/F7/G7/A7/H7
Die vier Töne C, E, G
und B bilden den C7
Akkord
<
C
1
E
G B
2 3 4 5 6 7
„H“
Der vierte Ton ist ein vermindertes „H“ und würde normalerweise „Hb“,
gesprochen „Hes“ heißen. Im deutschsprachigen Raum, wo das „H“
vorkommt wird diese Verminderung zum „B“. Im englischem
Sprachraum, wo es hingegen kein „H“ gibt, heißen die beiden Töne B und
Bb (gesprochen „B flat“)
C7
G7
D7
A7
E7
H7
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14) Übung Akkordwechsel (3)
1)
2)
3)
4)
5)
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1.11 Der Blues (1)
Blues ist eine Musikform, die sich in der afroamerikanischen Gesellschaft
Ende des 19, Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt hat. Der Großteil
der populären Musik entstammt dem Blues. Jazz, Rock, Rock ’n’ Roll
und Soul sind sehr eng mit dem Blues verwandt. Eine häufig auftretende
Bluesform hat zwölf Takte, die Melodie wird mit drei Akkorden gespielt.
Das Wort Blues leitet sich von der englischen Beschreibung I’ve got the
blues bzw. I feel blue („Ich bin traurig“) ab.
Beginnen wir mit dem 12-Taktschema:
A / A / A / A
D / D / A / A
E / D / A / E
Ein klassischer Riff beim Blues:
Dieses 12-Taktschema kann auch mit Dominantseptakkorden gespielt
werden:
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Eine Besonderheit beim Blues und Jazz ist der Rhythmus „Shuffle“.
Anstatt einen Notenwert in zwei gleich lange Zeitabschnitte aufzuteilen,
wird eine Dreiteilung vorgenommen. Das Mittel, diese Dreiteilung
unabhängig von der Taktart zu notieren, ist die Triole.
Drei Achtelnoten zu
Triolen zusammengefasst:
Der gleiche Notenwert als punktierte
Viertelnote, oder eine Viertel- plus
einer Achtelnote:
Punktierte
Viertelnote
Viertelnote +
Achtelnote
Ein Takt Bluesschema
im „Shuffle“-Rhythmus:
Eine Viertel- und eine Achtelnote bilden die Triole
Das 12-Taktschema im „Shuffle“-Rhythmus:
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Spiele das Bluesschema gerade und im Shuffle-Rhythmus!
Das Bluesschema wurde im Laufe der Zeit erweitert und modifiziert. So
gibt es ein 8-Taktschema und das Ende, „Turnaround“ genannt, kann
aus 2 Takten bestehen. Diese Entwicklung des Blues führte dazu, dass
viele Musiker das Schema zum Improvisieren benutzten. Improvisieren
ist das freie Spiel, ohne von Noten oder einer Tabulatur abzulesen. Um
einen Einstieg in die Kunst des Improvisieren zu erhalten, müssen wir
zunächst wissen welche Töne auf das Bluesschema passen:
Pentatonik kommt aus dem Griechischem „penta“ = Fünf. Es ist eine
Tonleiter, die aus 5 Tönen besteht. Diese 5 Töne passen harmonisch auf
das Bluesschema in A:
Die 5. Töne
der Pentatonik
A C D E
G A C D
E G A C
Auf einer Skala kann man sich die
Töne der Pentatonik besser merken.
Spiele diesen Lauf runter zum „C“
und wieder hoch zum „A“!
1
1
4
5.
6.
7.
8. Bund
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Eine weitere Besonderheit ist die sogenannte „Blue Note“. Diese prägt den
Bluescharakter von Melodien. Es ist nun eine Note (Eb, das verminderte
E), die zu der Pentatonik hinzukommt:
A C D Eb E G A C D Eb E G
Spiele diesen Lauf runter
zum „C“ und wieder
hoch zum „A“!
5.
6.
7.
8. Bund
Am besten spielt man den Blues mit zwei Gitarren. Eine Gitarre spielt
den Rhythmus und die andere Improvisiert über die Akkorde. Nach einer
gewissen Zeit kann dann getauscht werden, so dass jeder einmal Solo
spielen kann.
Um einen einfachen Einstieg in die Bluesimprovisation zu bekommen,
würde ich bewusst Töne der Skala länger stehen lassen. Wenn du die
Skala nur runter und rauf spielst wird dein Solospiel zu statisch. Die
folgenden „riffs“ sind Stilmittel, die beim Blues häufig in ähnlicher Form
auftauchen. Sie sollen zu dem Spiel auf der Skala eine weitere Hilfe beim
Einstieg in die Improvisation sein.
Diese Hilfestellung ist nur ein kleiner Auszug an Möglichkeiten, die es
beim Improvisieren gibt. Versuche einen eigenen „Solopart“ zu spielen.
Manchmal hat man Ideen von kleinen Melodien, die man in weitere „riffs“
einbauen kann.
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Ein Klassiker unter den „Bluesriffs“
Ein kurzer „Lick“
„Lick“ mit Triolen
„Bending“
Die Technik des Saitenziehens nennt
man „Bending“. Hierbei zieht man mit
mehreren Fingern (kleiner- und Ringfinger) die Saite zu einem höheren Ton.
In diesem Beispiel um einen viertel Ton höher. Es gibt auch die
Möglichkeit die Saiten noch höher zu ziehen:
1/4 Ton (Vierteltonschritt)
1/2 Ton (Halbtonschritt)
1 Ton (2 Halbtonschritte)
2 Töne (4 Halbtonschritte)
Die Technik zum Saitenziehen bietet sich auf der E-Gitarre an, da die
Saiten in der Regel dünn und die Saitenspannungen damit relativ niedrig
sind. Allerdings das 1/4 Ton-Bending klingt auch auf einer akustischen
Gitarre sehr gut.
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Ein guter Einstieg nach einem „Turnaround“
Ein weiteres Wort, das dir oft begegnen wird ist der Begriff „Lick“.
Aus dem englischen von „to lick“, was so viel wie schlagen heißt, handelt
es sich eine kurze instrumentale Phrase. „Licks“ sind kurze
Melodielinien, meist nicht länger als ein oder zwei Takte. Es können aber
auch die Teile von Soli sein, die dann mehrere Takte überdauern. Das
„Riff“, im Gegensatz, dauert länger und kann einen Akkordwechsel
beinhalten. Allerdings sind die Grenzen zwischen „Lick“ und „Riff“
fließend.
Notizen für die eigene Improvisation
Suche eigene „Licks“ und „Soloparts“, die auf das Bluesschema passen.
Schreibe sie in die Tabulatur:
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2.1 Aufbau eines Songs
Beim „Songwriting“ (Liedschreiben) unterscheiden wir folgende
Bestandteile eines Songs:
INTRO
Einleitung eines Songs
1. STROPHE (alt. Vers)
Musikalischer Abschnitt mit Gesang (meistens als Reimschema)
BRIDGE (alt. Prechorus)
„Brücke“ zwischen Strophe und Chorus (meistens ohne Gesang)
1. CHORUS (alt. Refrain)
Hauptteil eines Songs
2. STROPHE
2. Musikalischer Abschnitt mit Gesang (meistens als Reimschema)
BRIDGE
„Brücke“ zwischen Strophe und Chorus (meistens ohne Gesang)
2. CHORUS
Hauptteil eines Songs
ZWISCHENTEIL (alt. Break)
„Bruch“ oder „Lücke“, Einschub am Ende eines Abschnittes (hier Chorus)
3. CHORUS
Hauptteil eines Songs
OUTRO (alt. Ending)
Schlussteil eines Songs
Weitere Begriffe:
Lick:
Kurze Melodielinien, die meist nur einen oder zwei Takte lang sind
Riff:
Ein musikalisches Motiv mit hohen Wiedererkennungswert
Fill:
Betonung eine bestimmten Rhythmus. (meistens Schlagzeug)
Stop:
Kurze Pause eines Liedes
Hookline:
Eingängige Melodie, die den Wiedererkennungswert eines Songs
ausmacht. Der „Ohrwurmeffekt“ wird durch die Hookline bestimmt. Die
Hookline wird meistens beim Chorus verwendet.
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2.2 Sus- und Major7
Beginnen wir zunächst mit den Sus-Akkorden. Die Abkürzung „Sus“
kann man von dem englischen Wort „suspended“ ableiten, was in der
Musik so viel wie „außer Kraft“ gesetzt bedeutet. Sie gehören zu den
Dreiklängen ohne Moll- bzw. Durzuordnung.
C-Dur-Dreiklang:
Die Töne:
C–E–G
C
E
G
1 2 3 4 5 6 7
Wir unterscheiden nun zwischen Sus2 und Sus4 Akkorden:
Sus2
C D
G
1 2 3 4 5 6 7
Der zweite Ton des Dreiklangs, der für die Moll- bzw. Durerkennung
verantwortlich ist, fällt weg. Dafür klingt das „D“ im zweiten Ton. Dieser
Ton steht an zweiter Stelle, wenn man vom Grundton „C“ aus beginnt zu
zählen. Der Index „2“ steht deshalb am Ende des Akkordsymbols.
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Sus4
C
F G
1 2 3 4 5 6 7
Beim Sus4-Akkord fällt ebenfalls der zweite Ton weg und wird durch das
„F“ ersetzt. Dieser Ton steht nun an vierter Stelle und das Akkordsymbol
erhält den Index „4“.
sus2-Akkorde:
Csus2
Gsus2
Dsus2
Fsus2
Asus2
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sus4-Akkorde:
Csus4
Gsus4
Dsus4
Esus4
Asus4
Major7-Akkorde sind wie Dominantseptakkorde Vierklänge. Der
Unterschied zwischen beiden Akkorden ist der letzte Ton, welcher beim
Major7-Akkord einen Halbton höher ist:
Hier nochmal der
Dominantseptakkord C7:
C
E
G
B
Der erste Ton ist das „C“, dann
kommt das „E“ und das „G“. Der
letzte Ton ist das verminderte „H“,
also das „B“.
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Hier ist nun der Major7-Akkord
Cmaj7 zum Vergleich:
Stufe:
C
1 2
E
G
H
3 4 5 6 7
Der Index „7“ kommt wie beim Dominantseptakkord vom letzten Ton, der
sich auf der siebten Stufe befindet. Das „Major“ bedeutet so viel wie groß,
da das „H“ und nicht das „B“ gespielt wird.
Alle Septakkorde sind so aufgebaut:
Viele sagen, die Noten liegen wie ein
„Schneemann“ übereinander.
Alle weiteren Septakkorde haben,
wie der Dominantseptakkord, ein
oder mehrere Vorzeichen vor den Noten.
Major7-Akkorde:
Cmaj7
Fmaj7
Dmaj7
Gmaj7
Emaj7
Amaj7
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Übung Akkordwechsel (4) Sus-und Major7-Akkorde:
1)
2)
3)
4)
5)
6)
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Liedauswahl (7)
IMAGINE (John Lennon)
In diesem Song sind drei Akkorde, die du noch nicht kennst. Das Dm7,
C/G und das Dm7/C
Dm7
Das Dm7 gehört wie der D7 zu den
Dominantseptakkorden. Das heißt,
es gibt sie sowohl als Dur und Moll.
Ebenfalls Major7-Akkorde können
nochmals in Dur und Moll unterschieden
werden. Lediglich der zweite Ton ist bei
der Mollvariante vermindert.
C7
1 2 3 4 5 6 7
Cm7
1 2 3 4 5 6 7
C/G
„Slash-Akkord“
Die sogenannten „Slash-Akkorde“ haben
einen Schrägstrich und danach noch einen
Ton. Es bedeutet, dass zu dem C-Dur
Akkord ein G als Basston gespielt wird.
G
Dm7/C
C
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ONE (U2)
Der Fmaj7-Akkord kann mit verschiedenen Griffen gespielt werden. Hier
sind drei Varianten:
1)
2)
3)
Für den Song „One“ würde ich die 2. Variante spielen!
Ebenso kann der Dsus2 verschieden gespielt werden:
1)
2)
Bei den Originalaufnahmen ist die zweite
Variante zu hören. Falls
das noch zu schwierig
ist, spiele den Dsus2 so
wie bisher!
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2.3 „Powerchords“
„Powerakkorde“ sind in der Rockmusik sehr verbreitet und werden oft
mit einer E-Gitarre gespielt. Er besteht aus nur 3 Tönen und bekommt
den Index „5“:
F5
G5
Mit dem „Powerakkord“
kannst du alle anderen
Akkorde spielen. Er hat
immer das gleiche
Greifmuster!
Beispiel: C5-Powerakkord
Die drei Töne des „Powerakkords“ C5:
Grundton C (1), zweiter Ton G (5) und
dritter Ton C (8, Oktave)
1 2 3 4 5 6 7 8
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Nun kann man vom Grundton ausgehend den jeweiligen Akkord
bestimmen. Hierfür brauchst du die Stammtöne auf der tiefen E-Saite:
E-Saite
F5
Im ersten Bund ist ein
„F“ und dieser Grundton
bestimmt den F5-Akkord
F
G5
„G“ auf dem dritten Bund
G
A5
A
= engl. fret (Bund)
Am 5. Bund ist das „A“
H
H5
C
Am 7. Bund ist das „H“
C5
D
Am 8. Bund ist das „C“
E
E5
D5
Am 10. Bund ist das „D“
Am 12. Bund ist das „E“
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Notation des A5-Akkordes:
In der Notation sind die 3 Töne des
„Powerchords“: A E A
Nun bekommen die Abstände der
ersten Töne einen Namen:
Vom A zum E ist es eine Quinte!
Vom A zum A eine Oktave!
Quinte
Darstellung in der Tabulatur:
Quinte
Übung Akkordwechsel (5) „Powerakkorde 1“
1)
2)
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Wie schon auf der E-Saite, kann ich nun mit Hilfe des Grundtones die
„Powerakkorde“ auf der A-Saite bestimmen:
A-Saite
H5
Im zweiten Bund ist ein
„H“ und dieser Grundton
bestimmt den H5-Akkord
H
C5
C
„C“ auf dem dritten Bund
D
D5
„A“ auf dem fünften Bund
E
E5
F
„E“ auf dem siebten Bund
G
F5
„F“ auf dem achten Bund
A
A5
Auf dem 12. Bund ist
dann wieder das „A“!
Von der „Leersaite A“ bis
dorthin ist es eine Oktave.
G5
„G“ auf dem zehnten Bund
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Übung Akkordwechsel (5) „Powerakkorde 2“
1)
2)
3)
Noten der E–Saite:
E
Leersaite
F
1
G
A
H
3
5
7
C
8
D
10
E
12
Zwischen dem „H“ und dem „C“ ist ein Halbtonschritt. Deshalb liegt das
„C“ auf dem achten Bund. Auf dem zwölften Bund ist das „E“ mit der
Oktave zur Leersaite.
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Noten der A–Saite:
A
H
Leersaite
C
2
3
D
5
E
7
F
8
G
10
A
12
Ebenfalls zwischen dem „E“ und „F“ ist ein Halbtonschritt, also wieder
nur einen Bund tiefer. Auf dem zwölften Bund ist das „A“ mit der Oktave
zur Leersaite.
Übung Noten (2)
1) Benenne die Noten der ersten beiden Saiten „E“ und „A“ (C-Dur)
C–D–E–F–G–A–H–C
E – Saite
A - Saite
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2) Spiele die Töne auf der E – Saite:
H–F–A–C–G–D
3) Spiele die Töne auf der A – Saite:
E–D–B–C–F–G
Übung Noten (3)
Spiele folgende Töne auf der E- und A-Saite:
Spiele im 4/4 Takt die Töne mit den jeweiligen Tonlängen:
ganze Note – halbe Noten – viertel Noten
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Liederauswahl (8) „Powerakkorde“
Sommer of ´69 (Brian Adams)
When I come around (Green Day)
2.4 Berühmte Gitarren-Riffs
Nun folgt eine Auswahl von Gitarren-Riffs. Die meisten von ihnen
kommen in Songs vor, die oft im Radio gespielt werden. Hier sind die Top
20 Gitarren-Riffs nach Schwierigkeitsgrad aufsteigend:
1) Smoke one the water
2) Seven Nation Army
3) Satisfaction
4) Highway to Hell
5) Come as you are
6) Enter Sandman
7) Hells Bells
8) La Bamba
9) Sweet Home Alabama
10) Beat it
11) TNT
12) Sweet Child’O Mine
13) Johnny be Goode
14) Beast of Burden
15) Purple Haze
16) Fallen Leaves
17) Stairway to Heaven
18) Money for nothing
19) Tears in Heaven
20) Thunder
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2.5 Barrégriffe
Diese Griffe sind nicht leicht zu erlernen und stellen für jeden Anfänger
eine Hürde dar. Wichtig dabei ist, dass beim Greifen der Saiten alle
Saiten sauber klingen müssen und nicht schnarren sollten.
Als Vorübung kannst du alle Saiten
mit dem 1. Finger im ersten Bund
drücken. Dabei sollten alle Töne
sauber klingen.
Wie schon bei den „Powerchords“ kann man bei den Barrégriffe vom
Grundton aus den Akkord bestimmen. Beginnen wir mit den Dur- und
Mollakkorden, ausgehend von den Grundtönen auf der E-Saite:
DUR-AKKORDE
F-Dur
G-Dur
Grundton
Grundton F im ersten Bund
der E-Saite
Grundton G im dritten Bund
der E-Saite
Alle weiteren Dur/Moll-Akkorde können wie bei den „Powerchords“ von
den Grundtönen abgleitet werden:
E-Saite: 1. Bund = F, 3. Bund = G, 5. Bund = A, 7. Bund = H,
8. Bund = C, 10. Bund = D und 12. Bund = E
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MOLL-AKKORDE
F-Moll
G-Moll
Die Barrégriffe können nun auch vom Grundton auf der A-Saite gespielt
werden:
DUR-AKKORDE
C-Dur
D-Dur
Grundton
A-Saite: 2. Bund = H, 3. Bund = C, 5. Bund = D, 7. Bund = E,
8. Bund = F, 10. Bund = G und 12. Bund = A
Es gibt zwei Möglichkeiten diesen Dur-Barré zu greifen:
Variante 1
Bei der ersten Variante benütze
ich die Finger 2,3 und 4. Bei der
2. Variante spiele ich mit dem
3. Finger drei Saiten Barré.
Variante 2
X
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Beide Varianten haben ihre Berechtigung erlernt zu werden, wobei die
Erste die offizielle Akkordvariante ist. Bei der Zweiten ist die hohe e-Saite
gedämpft (siehe x), da sie von dem 3. Finger berührt wird.
MOLL-AKKORDE
C-Moll
D-Moll
Am besten beginnt man mit dem sogenannten „Teilbarré“. Hierbei greift
man nicht über alle Saiten:
Übung Barrégriffe (8)
1)
2)
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3)
4)
Liedauswahl (9) „Barrégriffe“
I will survive (Gloria Gaynor)
Under the Bridge (Red Hot Chili Peppers)
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