gott in der rapmusik - Christentum und Kultur

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gott in der rapmusik - Christentum und Kultur
„OH MEIN GOTT DIESER HIMMEL!
WO ZUR HÖLLE SOLL DER SEIN?“
GOTT IN DER RAPMUSIK
RAPMUSIK MIT CHRISTLICHEN
INHALTEN IN DEUTSCHLAND
VON JESSICA BUX
Titelblatt zusammengestellt aus folgenden Quellen:
1. Liedzeile „Oh mein Gott dieser Himmel! Wo zur Hölle soll der sein“ aus dem Song
„OMG!“ des deutschen Rappers Marteria. Single Auskopplung vom Januar 2014 aus
dem Album „Zurück in die Zukunft 2“ vom Jahr 2013
2. Graffiti-Bild: Himmel mit Wolken. Entnommen von: www.photocase.de (entnommen
am 20.08.15): Wolkendecke. Blau Weiß Wolken Graffiti Wand.
http://www.photocase.de/foto/161207-stock-photo-himmel-blau-weiss-wolken-graffitiwand (Abb. 1)
3. Graffiti-Schriftzug „Hip Hop“. Entnommen von: www.inkybeer.com (entnommen am
20.08.15): Inky Beer. Get up and dance. Hip Hop Graffiti.
http://inkybeer.com/2014/06/03/get-up-and-dance-graffiti/hip-hop-graffiti/ (Abb. 2)
„Oh mein Gott dieser Himmel! Wo zur Hölle soll der sein?“
Gott in der Rapmusik
Rapmusik mit christlichen Inhalten in Deutschland
Arbeit im Rahmen des Wettbewerbs „Christentum und Kultur“
2014/2015
Jessica Bux
Kepler-Gymnasium Tübingen
Uhlandstraße 30
72072 Tübingen
Fachlehrer: Herr Helmut Schneck
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung .......................................................................................................................... 3
2. Rapmusik – Was ist das überhaupt? ................................................................................. 5
2.1 Geschichte und Entstehung des Hip Hop .................................................................... 5
2.2 Rap als Teil der Hip Hop Kultur ................................................................................... 6
2.3 Allgemeine Themen in der Rapmusik .......................................................................... 7
3. Rapmusik in den USA – Was hat die Religion damit zu tun? ............................................. 8
3.1 Gottesbilder ................................................................................................................. 9
3.2 Amerikanische Rapper ...............................................................................................10
3.2.1 Tupac Shakur ......................................................................................................10
3.2.2 Kanye West .........................................................................................................12
3.2.3 Jay-Z ...................................................................................................................14
3.2.4 Baba Brinkman ....................................................................................................15
4. Rap bei uns in Deutschland ..............................................................................................16
4.1 Deutsche Rapper mit ihren Motiven ............................................................................17
4.1.1 Davee ..................................................................................................................18
4.1.2 Sido .....................................................................................................................20
4.1.3 MC Immanuel ......................................................................................................20
4.1.4 Prayamond ..........................................................................................................22
4.1.5 Carolin Kebekus ..................................................................................................24
4.2 Worüber wird denn gerappt? – Textbeispiele ..............................................................25
4.2.1 Davees „Für dich“ und „Reich ihm die Hand“ .......................................................25
4.2.2 Sidos „Danke“ und „Der Himmel soll warten“ .......................................................26
4.2.3 MC Immanuels „Was will dieser Gott von mir?“, „Krieger des Lichts“ und „Auf der
Suche“ ..........................................................................................................................28
4.2.4 Marterias „OMG!“ .................................................................................................30
4.3 Weitere religiöse Elemente in der Rapmusik ..............................................................33
4.4 Und wie kommt der religiöse Rap an? ........................................................................34
4.5 Rap im Religionsunterricht? ........................................................................................35
5. Fazit .................................................................................................................................37
6. Anhang .............................................................................................................................39
6.1 Meine E-Mail an die Rapper .......................................................................................39
6.2 Antwort von Davee .....................................................................................................40
6.3 Antwort von MC Immanuel..........................................................................................42
6.4 Antwort von Prayamond .............................................................................................45
1
7. Erklärung über die Eigenständigkeit der Arbeit .................................................................50
8. Quellen .............................................................................................................................51
8.1 Literaturverzeichnis ....................................................................................................51
8.2 Internetquellen ............................................................................................................52
8.3 Bildquellen ..................................................................................................................54
2
1. Einleitung
„Oh mein Gott dieser Himmel! Wo zur Hölle soll der sein?“
Diese Zeilen können einem bekannt vorkommen. Es sind zwei Zeilen aus dem Lied „OMG!“
des deutschen Rappers Marteria, welches im Jahr 2014 auf Platz acht der deutschen Charts
und somit im Radio oft zu hören war. Sogar eine goldene Schallplatte hat dieser Song
bekommen. Aber was ist nun das Besondere daran?
Es gibt sehr viel Musik mit religiösen Inhalten. Im Gottesdienst werden Kirchenlieder
gesungen und auch in der Bibel tauchen unzählige Hinweise auf Lieder auf, wie zum Beispiel
die Psalmen, die ursprünglich gesungen und musikalisch begleitet wurden. Aber auch in der
Blues-, Gospel-, Rock- und Popmusik werden öfters religiöse Inhalte vermittelt.
Aber kaum einer weiß, dass auch in der Rapmusik religiöse Inhalte eine Rolle spielen
können. Einer Musikrichtung, die aus dem Ghetto kommt und bekannt ist für ihre
gewalttätigen und harten Texte. Aus genau diesem Grund ist es so spannend, sich mit dem
Thema Rap und Religion auseinanderzusetzen und dies möchte ich in der vorliegenden
Arbeit machen.
Ziel soll es sein, einen Überblick über Rapmusik mit religiösen Inhalten zu geben, wobei es
schwerpunktmäßig um christlichen Rap in Deutschland gehen soll.
Zu dem Zusammenhang zwischen Religion und Rapmusik in den USA gibt es schon einige
Untersuchungen, wie zum Beispiel das Buch „Rap and Religion. Understanding the
gangsta’s god“ von E. A. Utley aus dem Jahr 2012 oder die Abhandlung „The portrayal and
frequency of religion in secular rap music“ von Janus A. Abello von 2012.
Zur Fragestellung „christliche Motive in deutscher Rapmusik“ finden sich in der Literatur
bislang wenige Informationen. Deshalb ist es sehr interessant, sich mit dem christlichen Rap
in Deutschland zu befassen.
Hierbei wird zunächst der Rap als Musikrichtung an sich vorgestellt, über die Geschichte und
seine Ursprünge in den USA berichtet und auch Beispiele des religiösen Raps in Amerika
sollen gezeigt werden.
Da der Schwerpunkt auf dem christlichen Rap in Deutschland liegen soll, habe ich es mir zur
Aufgabe gemacht, deutsche Rapper, die mit christlichen Inhalten arbeiten, zu suchen und
ihre Motive zu analysieren. Dazu habe ich mir auch einige Liedtexte genauer angeschaut
und die Ergebnisse in dieser Arbeit zusammengestellt.
3
Darüber hinaus nahm ich mit drei deutschen Rappern schriftlich Kontakt auf, um diese
besser kennenzulernen und um etwas über ihre Einstellungen und Motive in Bezug auf
christliche Themen in der Rapmusik zu erfahren.
Abschließen möchte ich mit der Frage, ob Rapmusik auch in der Arbeit mit Jugendlichen und
Schülern eingesetzt werden kann.
4
2. Rapmusik – Was ist das überhaupt?
2.1 Geschichte und Entstehung des Hip Hop
Hip-Hop ist eine kulturelle Jugendbewegung, die sich in den 1970er Jahren in der Bronx,
einem afroamerikanischen Viertel New York Citys, entwickelte. Viele verarmte, schlecht
gebildete oder arbeitslose Jugendliche schlossen sich „Gangs“ an.1 Sich Respekt
verschaffen, meistens durch Gewalt, wurde zu einer wichtigen Haltung. „Respect became so
essential to many individuals self-esteem that they imagined themselves as powerful mafia
gangsters, drug dealers, and gang members.“2, sagt Utley in ihrem Buch. Zwischen diesen
Jugendbanden kam es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Die
afroamerikanischen Viertel waren von der Außenwelt ausgeschlossen und lebten ihr Leben
abgegrenzt zu den Weißen.
Die DJs, die auf den Partys in der Bronx auflegten, etablierten auch einen ganz eigenen
Musikstil. Dieser stammt aus der schwarzen Funk- und Soul-Musik.3 Hip-Hop aber
bezeichnet nicht nur eine Musikrichtung, sondern Hip-Hop ist eine Lebenseinstellung, eine
eigene Kultur. Sie versteht sich als Street Culture, lebt also fast ausschließlich auf der
Straße.4 Die Hip-Hop-Kultur lässt sich nach Utley in vier wesentliche Bestandteile unterteilen:
o
MCing (Rap)
o
DJing (Auflegen von Platten oder CDs auf Partys)
o
B-Boying (Breakdance)
o
(Graffiti-) Writing.5
1 UTLEY, E.A. (2012): Rap and Religion. Understanding the gangsta’s god. Santa Barbara, California: Praeger.
An imprint of ABC-CLIO, LLC. Seite 2.
2 UTLEY, E.A. (2012): Rap and Religion. Understanding the gangsta’s god. Santa Barbara, California: Praeger.
An imprint of ABC-CLIO, LLC. Seite 3.
3 Vgl. www.wikipedia.de (entnommen am 16.02.15): Hip-Hop. https://de.wikipedia.org/wiki/Hip-Hop.
4 Vgl. www.wikipedia.de (entnommen am 16.02.15): Hip-Hop (Subkultur). https://de.wikipedia.org/wiki/HipHop_%28Subkultur%29.
5 UTLEY, E.A. (2012): Rap and Religion. Understanding the gangsta’s god. Santa Barbara, California: Praeger.
An imprint of ABC-CLIO, LLC. Seite 1.
5
2.2 Rap als Teil der Hip Hop Kultur
Rap (engl. Schlagen oder auch Schwatzen) ist eine besondere Form des Sprechgesangs
und eine der Hauptadern des Hip-Hops.6 Dieser schnelle, rhythmische und markante
Sprechgesang gehört zur populären Musik7 und kommt ursprünglich aus der
afroamerikanischen Kultur.8 Die Wurzeln dieser Art des Sprechens und der
Informationsübertragung finden sich unter anderem bei den sogenannten Griots. Griot ist die
Bezeichnung für einen westafrikanischen Geschichtenerzähler, der aufgrund der im Dorf
fehlenden Medien die Nachrichten aus der Welt den Stammesältesten in Form von Reimen
vortrug.9
Das eigentliche Rappen tauchte erstmals in den 70er Jahren in den USA als eine Art von
„Street Art“ auf, welche von afroamerikanischen Jugendlichen praktiziert wurde.10 Doch
wirklich Aufmerksamkeit bekam die neue Musikrichtung erst nach dem Durchbruch der
Rapband Sugarhill Gang mit ihrem Song Rapper’s Delight im Jahre 1979.11
Mittlerweile hat sich der Rap weiterentwickelt und auf der ganzen Welt verbreitet. Nicht nur
schwarze Rapper haben die Spitzen der Hip-Hop-Charts gestürmt, auch weiße Rapper sind
bis ganz nach oben gekommen. Der wohl bekannteste weiße Rapper ist der Amerikaner
Eminem, aber auch weibliche Bands wie zum Beispiel die Salt-n-Pepa wurden sehr
berühmt.12 MCs (Master of Ceremony)13, die die Szene außerdem geprägt haben und noch
zu erwähnen wären, sind zum Beispiel The Notorious BIG, Snoop Dogg und Tupac.14
6
Vgl. KREKOW, S. et al. (1999): HipHop-Lexikon. Rap, Breakdance, Writing & Co: Das Kompendium der
HipHop-Szene. 1. Aufl. Berlin: Lexikon Imprint Verlag, Seite 256.
7 Populäre Musik: Unterhaltungsmusik, die Ende des 18. Jhd. ihren Ursprung hat und sich bis heute noch weiter
entwickelt.
8 Vgl. www.wikipedia.de (entnommen am 16.02.15): Rap. Geschichte des Raps. https://de.wikipedia.org/wiki/Rap.
9 Vgl. KREKOW, S. et al. (1999): HipHop-Lexikon. Rap, Breakdance, Writing & Co: Das Kompendium der
HipHop-Szene. 1. Aufl. Berlin: Lexikon Imprint Verlag, Seite 157.
10 Vgl. www.plasticlittleraps.com (entnommen am 16.02.15): Geschichte der Rap Musik.
http://www.plasticlittleraps.com/de/geschichte-der-rap-musik.html.
11 Vgl. Ebd.
12 Vgl. Ebd.
13 MC (Master of Ceremony oder auch Move the Crowd): Synonym für Rapper.
14 Vgl. www.plasticlittleraps.com (entnommen am 16.02.15): Geschichte der Rap Musik.
http://www.plasticlittleraps.com/de/geschichte-der-rap-musik.html.
6
2.3 Allgemeine Themen in der Rapmusik
Generell kann über alles gerappt werden und die Auswahl an Themen ist sehr groß. Hier
einige Beispiele:
o
o
o
o
o
o
o
o
o
Liebe, Liebeskummer, Treue
Freundschaft, Feindschaft
Hass, Trauer, Schmerz
Biographische Ereignisse, Familie
Drogenkonsum, Gewalt
Kampf der Geschlechter
Integration, Ausländerfeindlichkeit
Politik
Religion
Staiger meint: „Rap ist wahnsinnig gut darin, die Dinge zu beschreiben, wie sie sind.“15 Rap
beschäftigt sich mit dem, „was los ist in der populären Kultur?“16 Rap ist sehr direkt und soll
Probleme oder Krisen aufzeigen und zum darüber nachdenken anregen.
15
www.noisey.vice.com (entnommen am 19.02.15). STAIGER, M.: Warum sind alle so besessen von einem
Zusammenhang zwischen Gangsterrap und Islam? Meldung vom 08.04.15.
http://noisey.vice.com/de/blog/staiger-uber-rap-und-islam-977.
16 www.plasticlittleraps.com (entnommen am 19.02.15). Unterschiede zwischen Rap und Hip Hop.
http://www.plasticlittleraps.com/de/unterschiede-zwischen-rap-und-hip-hop.html.
7
3. Rapmusik in den USA – Was hat die Religion damit zu
tun?
Die Rapmusik hat also in den USA ihre Ursprünge und entstand in einer Gesellschaft, die
viele soziale Missstände aufwies und auch noch immer aufweist. Da liegt es nahe, dass sich
auch die gerappten Themen um die Probleme in den Vierteln drehen. Deshalb spiegeln sich
Gewalt, Hass und Drogen auch in der Musik wieder.
Im frühen Rap als Partymusik spielte Gott keine Rolle. Doch als sich die Bedingungen
zunehmend verschlechterten, wurde auch mehr über den Tod und auch über Gott
nachgedacht.17 Als die Mordraten in den 1990er Jahren in den USA ihren Höhepunkt
erreichten und bei den Rappern Tote unter Angehörigen zu beklagen waren, wandten sich
immer mehr dem christlichen Glauben zu und begannen auch in ihren Texten zu beten.
Christliche Symbole tauchten in den Stücken auf oder Bibelverse wurden zitiert.18 Auch
Gospel Musik wurde mit den Rapteilen vermischt.
Der amerikanische Professor Pinn meint: „Rap music is often seen as a Black secular
response to pressing issues of our time.“19 (eigene Übersetzung: Rapmusik wird oft als eine
schwarze säkulare Antwort auf die drängenden Fragen unserer Zeit gesehen.) Die Nähe der
Rapper zu den sozialen Missständen sorgt für deren Kontext, wenn sie mit Gott sprechen.
Es wird angefangen, Fragen an Gott zu stellen, wie zum Beispiel: Warum bin ich hier? Wer
ist Gott? Wie kann Gott all dieses Übel und diese Ungerechtigkeit erlauben?20
Rapper suchen Gott, um sinnlose Tode zu verstehen, nicht funktionierende Beziehungen zu
verarbeiten oder die Krankheiten, die auf der Welt den Menschen das Leben nehmen, zu
hinterfragen und deren Sinn zu verstehen. Gleichzeitig rechtfertigen sich die Rapper vor Gott
wegen ihrer oft sehr üblen Texte, über die sie rappen oder sehen sich sogar selbst als eine
Gottheit an.
17
Vgl. UTLEY, E.A. (2012): Rap and Religion. Understanding the gangsta’s god. Santa Barbara, California:
Praeger. An imprint of ABC-CLIO, LLC. Seite 5.
18 Vgl. Ebd. Seite 6.
19 www.nyupress.org (entnommen am 05.04.15): PINN, A. B.: Noise and Spirit: The Religious and Spiritual
Sensibilities of Rap Music. November 2003 http://nyupress.org/books/9780814766996/.
20 Vgl. UTLEY, E.A. (2012): Rap and Religion. Understanding the gangsta’s god. Santa Barbara, California:
Praeger. An imprint of ABC-CLIO, LLC. Seite 7.
8
3.1 Gottesbilder
Nach Utley taucht im Rap Gott meist in zwei unterschiedlichen Formen auf: „I focus on two
central monotheistic God figures – a Supreme God „out there“ who exists in the universe and
God „down here“ that walks the earth with human beings.“21 Der erhabene Gott „dort
draußen“, der im Universum existiert und der Gott „hier unten“, der auf der Erde wandelt mit
den Menschen zusammen. Diese beiden Figuren gehören dabei keinem bestimmten
Glauben an (sind jedoch inspiriert von Islam und Christentum).
Gott ist für den Rapper „dort draußen“, wenn er eine große Distanz zwischen den Menschen
und Gott selbst empfindet. Denn wenn Gott so allmächtig ist, wie kann er es dann erlauben,
dass so vielen unschuldigen Menschen all das Leid widerfährt? Gott „dort draußen“ wird
aufgefordert, die Lebensfragen zu beantworten, die die Rapper sich selbst nicht erklären
können.22
Gott „hier unten“ ist ein Reservoir an Macht, auf das die Gangsta-Rapper zurückgreifen
können, um sich selbst mächtiger zu machen. Gott „hier unten“ ist schlau und
unvorhersehbar und verwischt die Grenzen zwischen Gott und Menschheit, so dass Gott und
der Rapper oft dieselben Personen sind.23 Jesus wird als besondere Gottesfigur angesehen,
denn er wurde von „dort draußen“ nach „hier unten“ gesendet, um sich selbst für die Sünden
der Menschen zu opfern. Jesus also kennt das Leiden der Menschen und der Rapper, da er
selbst gelitten hat. Außerdem kennt er das Siegen, denn er hat den Tod überwunden. Macht
und Widerstand, aber auch Ausdauer und Barmherzigkeit werden durch ihn verkörpert.
Sich selbst als unbesiegbaren Gott zu beschreiben und mit Jesus zu vergleichen, scheint
nicht richtig zu sein. Aber sich Gott als einen Kumpel vorzustellen, ist eine oft notwendige
Fantasie für Menschen, deren reale Welt zu düster ist, um sich einen persönlichen Fortschritt
zu versprechen.24
21
UTLEY, E.A. (2012): Rap and Religion. Understanding the gangsta’s god. Santa Barbara, California: Praeger.
An imprint of ABC-CLIO, LLC. Seite 7.
22 Vgl. Ebd.
23 Vgl. Ebd.
24 Vgl. Ebd.
9
3.2 Amerikanische Rapper
Während Mord, Gewalt, Drogen, Sex die vorherrschenden Themen zu den Anfangszeiten
des Raps waren und es auch heute noch zum Großteil sind, reiften in den 80-igern und 90iger Jahren des letzten Jahrhunderts auch zunehmend die religiösen Konzepte der Rapper
heran. Die Rapper verglichen z.B. ihre Freunde, die in unmittelbarer Nachbarschaft ermordet
worden waren, mit Märtyrern und Heiligen in ihren Texten und begannen, sich Fragen über
den Sinn des Lebens und der Existenz einer höheren Macht zu stellen.
Meiner Meinung nach kann man generell vier unterschiedliche Arten unterscheiden, mit
denen der religiöse Rap geschrieben wird.
1. Rapper, die Gott anbeten, zu ihm sprechen und ihre eigenen Sorgen vor Gott in
ihren Texten darlegen.
2. Rapper, die von Gott berichten und zum Ziel haben, andere Menschen von ihrem
Glauben zu überzeugen und zu missionieren.
3. Rapper, die sich selbst als einen Gott oder etwas Ähnliches bezeichnen und sich
höher als andere Menschen ansehen.
4. Rapper, die Gott und die Religion in Frage stellen und kritisieren.
Oft ist es nicht immer ganz eindeutig, zu welcher Gruppe ein Rapper gehört und eine
Einteilung kann schwer sein, wenn Rapper aus zwei oder mehr Gruppen Merkmale
aufweisen.
Zur Veranschaulichung sollen nun einige US Amerikanische Rapper vorgestellt werden und
anhand von einigen Textbeispielen ihre Musik und ihre Texte gezeigt werden.
3.2.1 Tupac Shakur
J. Abello meint in seiner Untersuchung, wie religiöse Anspielungen in der Rap Musik die
religiösen Ansichten der Zuhörer beeinflussen können, dass es wohl keinen Künstler gibt,
der die Hass – Liebe Beziehung des Hip-Hop zur Religion besser repräsentiert, als Shakur
Tupac, bekannt unter seinem Künstlernamen 2Pac. Kein Künstler fing die Nöte der Hip-Hop
Kultur und seiner jungen Leute besser ein als er.25
25 Vgl. ABELLO, J. A. (2012): The portrayal and frequency of religion in secular rap music.(Arbeit als pdf-Datei,
herunterladen unter: https://mospace.umsystem.edu/xmlui/handle/10355/15234) Seite 18.
10
Shakur Tupac (2Pac) drückte ein ungeniertes Vertrauen in Gott mit Songs wie „Only God
can judge me“, „Lord Knows” und „Ghetto Gospel” aus.
Außerdem sagte er: „I believe that everything you do bad comes back to you. So everything
that I do that's bad, I'm going to suffer for it. But in my heart, I believe what I'm doing in my
heart is right. So I feel like I 'm going to heaven.“ 26 (eigene Übersetzung: Ich glaube, das
alles Schlechte, was du tust, wieder auf Dich zurückfällt. Alles was ich Schlechtes tue, werde
ich büßen müssen. Aber in meinem Herzen glaube ich, dass es richtig ist, was ich von
Herzen tue. So denke ich, dass ich in den Himmel kommen werde).
Seine Texte handeln davon, dass Gott seine Leiden von ihm nehmen solle, von der Suche
nach dem Grunde seiner Existenz und von dem Nachdenken über sein Schicksal. Dabei
stellte er oft widersprüchliche Ansichten über Religion auf und hinterfragte Gott auch. Das
machte ihn allerdings auch zu einem Vorbild und drückte aus, wie junge Leute über Religion
heute denken und fühlen. Es gibt keine allumfassende positive oder negative Haltung
gegenüber der Religion, sondern eher Unsicherheit und Ambivalenz.27
2Pac lässt sich also Kategorie eins zuordnen, er betet zu Gott und spricht über seine
persönlichen Glaubensangelegenheiten in seinen Liedern.
Nachfolgend als Beispiel ein textlicher Auszug aus seinem Song „Only God can judge me“ ,
in dem 2Pac zu Gott spricht, ihn fragt, wofür er denn eigentlich lebt, den Schmerz in seinem
Leben thematisiert und letztendlich doch sein Vertrauen in Gott mit dem Refrain „Only God
can judge me“ zum Ausdruck bringt.
Abb. 3: 2Pac „Only God can judge me”
26 ABELLO, J. A. (2012): The portrayal and frequency of religion in secular rap music. (Arbeit als pdf-Datei,
herunterladen unter: https://mospace.umsystem.edu/xmlui/handle/10355/15234) Seite 19.
27 Vgl. Ebd.
11
“I can't lie, ain't no love for the other side
Jealousy inside, make 'em wish I died
Oh my Lord, tell me what I'm livin' for
Everybody's droppin' got me knockin' on heaven's door
And all my memories, of seein' brothers bleed
And everybody grieves, but still nobody sees
Recollect your thoughts don't get caught up in the mix
'Cause the media is full of dirty tricks
Only God can judge me
(Only God can judge me, only God)
That's right baby, yeah baby
Only God can judge me”28
2Pac stellte in seinen Texten seine inneren Kämpfe mit Gott dar und hat danach sehr viele
Rapper beeinflusst und inspiriert, auch ihre religiösen Gefühle zu äußern. Der berühmte
Rap-Künstler Eminem sagte über ihn, dass 2Pac ihm zeigte, wie man Emotionen in einen
Song bringen kann. Niemand vor oder nach ihm brachte solche emotionale Intensität in den
Rap wie er.29
3.2.2 Kanye West
Kanye West ist ein bekannter US-amerikanischer Rapper, Sänger und Musikproduzent. Im
Jahr 2004 brachte er eine Single heraus, die für einige Schlagzeilen sorgte. Die Rede ist von
„Jesus walks“ und darin geht es um sehr christliche Inhalte. An der Single will er
anscheinend ganze drei Jahre lang gearbeitet haben. Kanye West hatte zwei Jahre zuvor
einen schweren Autounfall überlebt und war noch christlicher geworden.30 Er singt davon,
dass man mit Gott reden soll und dass Jesus niemanden im Stich lässt. „Jesus walks“ wurde
sehr erfolgreich und war weit oben in den Charts. In diesem Song stellt West dar, wie Jesus
28
Lyrics aus: http://genius.com/2pac-only-god-can-judge-me-lyrics (entnommen am 29.05.15).
Vgl. ABELLO, J. A. (2012): The portrayal and frequency of religion in secular rap music. (Arbeit als pdf-Datei,
herunterladen unter: https://mospace.umsystem.edu/xmlui/handle/10355/15234) Seite 18.
30 Vgl. www.spiegel.de (entnommen am 06.04.15) FISCHER, J: US-HipHop: Beten statt fluchen. Meldung vom
September 2004. http://www.spiegel.de/kultur/musik/us-hiphop-beten-statt-fluchen-a-317740.html.
29
12
mit allen Arten von Menschen zusammen geht (walks), seien es Sünder oder Heilige. Der
Song drückt auch Kritik an den Medien aus, die davor zurückschrecken, Songs mit Themen
des Glaubens zu spielen, während sie aber Songs zu Gewalt, Sex und Drogen laufen
lassen.
Abb. 4: Cover des Songs „Jesus walks“ von Kanye West
Der Song half auch die Distanz zwischen Rap Musik und der Kirche in USA zu verringern.
Seitdem wird auch Hip-Hop in Gospel Gottesdienste mit aufgenommen.31
West vermenschlicht Jesus und erinnert uns daran, dass er auch mit den Außenseitern
zusammen ist. Diese sollen mit Gott reden:
“I wanna talk to God, but I’m afraid ‘cause we ain’t spoke in so long.
To the hustlers, killers, murderers, drug dealers even the strippers
(Jesus walks with them).”
Außerdem drückt er aus, wie wichtig Gott für ihn ist:
“I’m just trying to say the way school need teachers,
The way Kathie Lee needed Regis,
That’s the way I need Jesus
God show me the way because the devil trying to break me down
(Jesus Walks with me, with me, with me).”32
31 www.nytimes.com (entnommen am 06.04.15): LELAND, J.: Rappers are raising their churches‘ roofs. Meldung
vom September 2004. http://www.nytimes.com/2004/09/13/arts/music/rappers-are-raising-their-churchesroofs.html.
32 Lyrics aus: http://genius.com/Kanye-west-jesus-walks-lyrics/ (entnommen am 06.04.15).
13
Während 2Pac in seiner Zwiesprache mit Gott auch Zweifel ausdrückt, lässt Kanye West an
seinem strengen Glauben an den christlichen Gott keinen Zweifel aufkommen und betont,
dass Gott uns durch alle Kämpfe unseres Lebens immer beistehen wird.
Dadurch gehört er sowohl Kategorie eins als auch Kategorie zwei an. Er behandelt seinen
eigenen Glauben in seinen Songs, jedoch liegt darin auch die Aufforderung, dass andere auf
Gott vertrauen und sich dem Christentum anschließen sollen.
3.2.3 Jay-Z
Im Gegensatz zu den beiden obigen US-amerikanischen Rappern steht der Rapper Jay-Z.
Er gehört Kategorie drei an und proklamiert sich selbst als eine Art von Gott, als eine
Verkörperung oder Stellvertretung Gottes in der Hip-Hop Arena. Während andere Gott
preisen, will er selbst als Gott gepriesen werden. Damit verkörpert er sowohl das Heilige als
auch das Profane in einem Charakter. Er nennt sich selbst „Hova“, eine Abkürzung von
Jehova und damit Anspielung auf Gott.
Man kann dies als gotteslästerlich oder auch als die für den Rap oft als Stilelement benutzte
Angeberei oder Aufschneiderei bezeichnen. Oder auch als den Versuch, die Verletzungen
seiner Jugend durch die Schaffung eines inneren Idols zu überwinden, wie dies Lauricella
und Kyereme interpretieren.33
Ein Textauszug aus seinem Lied „Hova Song“ soll verdeutlichen, dass Jay-Z sich als einen
Rap-Gott ansieht:
„Hello it's Hova; that's right young'un the wait is over
The new millennium is upon us, the album is here
Before we get into the shit, let's get a few things clear
Hova the God, I should be rapping with a turban
Haters can't disturb him, waiters can't serve him“34
33
www.academia.edu (entnommen am 09.04.15): LAURICELLA, S. / KYEREME, S. (2012): A Religious Hustle
T.I. and Jay-Z’s Lyrical Narratives from „the Trap“ to the Spiritual. Journal of Religion & Society.
http://www.academia.edu/13286406/A_Religious_Hustle_T.I._and_JayZ_s_Lyrical_Narratives_from_the_Trap_to_the_Spiritual.
34 Lyrics aus: http://genius.com/Jay-z-hova-song-intro-lyrics/ (entnommen am 09.04.15).
14
Auf die Frage, ob er an Gott glaubt, antwortet er: „For the record, I of course believe in God,
but I believe in one God. If people must know my religious beliefs, I believe in one God. I
don’t believe in religion. I don’t believe in Christians or Muslims. I think all that separates
people. I think it’s one God. I think it’s all the same God, and I don’t believe in Hell.“ 35
(eigene Übersetzung: Natürlich, ich glaube an einen Gott. Wenn die Menschen meine
religiösen Glaubensvorstellungen wissen möchten: Ich glaube an einen Gott. Ich glaube aber
nicht an Religion. Ich glaube nicht an Christen oder Muslime. All das spaltet die Menschen.
Ich denke, es ist ein Gott. Ich denke, es ist alles der gleiche Gott und ich glaube nicht an die
Hölle).
3.2.4 Baba Brinkman
Trotz dessen gibt es natürlich auch Rapper, die das Christentum oder die Religion allgemein
kritisieren. Als Beispiel könnte hier der kanadische Rapper Baba Brinkman genannt werden.
Sein Album „The Rap Guide to Religion“ soll die Botschaft vermitteln: Religion hat sich mit
der Evolution des Menschen entwickelt und wird irgendwann überflüssig werden. Immer
mehr Menschen würden der Religion entsagen, was ein Zeichen dafür sei, dass Religion
evolutionär betrachtet bald überholt sei.
Auf seiner Website erklärt er: „Wer sagt, Wissenschaft und Religion können nicht
miteinander harmonisieren? Wenn die Wissenschaft die Religion erklärt, haben wir einen
Kompromiss! (…) Wofür ist Glaube gut? Und wenn er erst einmal verschwunden ist, wodurch
wird er ersetzt werden?“36 Religion ist laut Brinkman nur ein Phänomen, dass sich die
Menschen erschaffen haben, um die Welt besser zu verstehen und erträglicher zu machen.37
35 www.hollowverse.com (entnommen am 09.04.15): The religion and political views of Jay-Z.
http://hollowverse.com/jay-z/.
36 www.pro-medienmagazin.de (entnommen am 25.05.15): Rap gegen den Glauben. http://www.promedienmagazin.de/kultur/musik/detailansicht/aktuell/rap-gegen-den-glauben-89380/.
37 Vgl. Ebd.
15
4. Rap bei uns in Deutschland
Rap spricht die jüngeren Generationen unserer Gesellschaft an. Es sind also die
Jugendlichen, die sich Rapmusik anhören. Wenn Rap seinen Ursprung in Amerika hat, so ist
unschwer zu erkennen, dass auch die Raptexte in englischer Sprache geschrieben sind. Die
Inhalte zu verstehen, kann sich für deutsche Jugendliche als nicht ganz leicht erweisen.
Nicht alle Schüler, und vor allem nicht die etwas Jüngeren, können perfekt Englisch und
haben somit Schwierigkeiten, die Texte zu verstehen. Selbst wenn sie einige Passagen
mitbekommen, dann wird es trotzdem schwer, den gesamten Sinn eines Stücks zu erfassen.
Jugendliche hören die Lieder hauptsächlich wegen der Melodien oder wegen des Rhythmus,
eher weniger wegen der Texte. Fest steht also, dass deutsche Jugendliche nicht viel von den
Inhalten des amerikanischen Raps mitbekommen. Möchten sie die Texte verstehen, dann
wird Deutsch-Rap gehört.
Bisher wurde immer der Zusammenhang von Rap mit religiösen Inhalten im Heimatland des
Rap, den Vereinigten Staaten von Amerika, untersucht. Doch interessanter wäre es, sich mit
dem Rap in unserer Umgebung, in Deutschland, zu befassen.
Wird in Deutschland über dieselben oder über ähnliche religiöse Inhalte gerappt? Sind es die
gleichen Motive, mit denen gerappt wird? Wer sind die Vertreter des Rapses mit religiösen
Inhalten bei uns in Deutschland? Wie kommt der christliche Rap bei seinen Zuhörern an?
Zu diesen Fragen möchte ich zunächst einige Beispiele von deutschen Rappern nennen und
etwas über ihre Geschichte erzählen. Anschließend sollen einige Textbeispiele aus Liedern
der Rapper gezeigt und untersucht werden. Am Ende stellt sich nun auch die Frage, wie
dieser deutsche Rap mit religiösen Inhalten bei den Jugendlichen ankommt und was sie
davon halten und ob es eine gute Idee ist, Rap auch als Medium im Schulunterricht
einzusetzen.
16
4.1 Deutsche Rapper mit ihren Motiven
Der Musikstil des Raps ist von den USA nach Deutschland, aber auch in viele andere Länder
der Welt übertragen worden. Dabei wurden auch die meisten Merkmale des Raps
übernommen: Rap beschreibt, was los ist, zeigt Probleme auf und möchte die Menschen auf
die Ungerechtigkeiten aufmerksam machen. Viele Rapper erzählen über ihr eigenes Leben
und über die sozialen Unterschiede. Dabei gibt es nur sehr wenige, deren Texte auch
religiöse Inhalte aufgreifen.
Im Folgenden soll auch beim deutschen Rap unterschieden werden zwischen Rappern, die
in ihren Songs die eigenen Gefühle beschreiben, zu Gott beten, ihn hinterfragen oder ihren
eigenen Glauben suchen und zwischen denen, die ihren Glauben beschreiben und auch
versuchen, andere davon zu überzeugen sowie zwischen denen, die die Religionen oder die
Kirchen kritisieren und Leute darauf aufmerksam machen wollen. Allerdings sind mir bisher
keine deutschen Rapper bekannt, die sich selbst in ihren Liedern als Gott darstellen.
Natürlich lassen sich die Rapper nicht alle eindeutig in Gruppen einteilen, zumal die Grenzen
auch häufig miteinander vermischen und jeder Rapper individuelle Texte schreibt, die in
verschiedene Richtungen gehen. Trotzdem möchte ich zu den unterschiedlichen Arten
Beispiele von Texten nennen und deren Rapper etwas genauer vorstellen.
Außerdem habe ich mich mit drei von ihnen in Kontakt gesetzt, um sie besser kennen zu
lernen und um ihnen einige Fragen stellen zu können. Meine an die Rapper geschriebene EMail sowie deren Antworten sind im Anhang zu finden.
17
4.1.1 Davee
Davee ist ein vermutlich etwas weniger bekannter deutscher Rapper. Seine Songs befassen
sich vor allem mit religiösen Inhalten, weshalb er seine Musik auch Worshiphop (Mischung
aus den Worten Worship (=verehren, lobpreisen) und Hip Hop) nennt.38 Er gibt Konzerte,
bietet Graffiti-Workshops an und veröffentlicht seine Songs u.a. auf der Plattform YouTube39.
Dort findet sich auch ein kleines Interview und ein kurzer Rückblick auf seine Geschichte und
seinen Werdegang unter dem Link: https://www.youtube.com/watch?v=OjAz5KtvY4M.
Im Folgenden fasse ich den Inhalt des Videos zusammen.
„Davee macht Hip Hop. Für ihn ist das nicht nur ein Musikstil, sondern ein Lebensgefühl.
Graffitis und Rappen sind seine große Leidenschaft.“40
Er ist christlich aufgewachsen, seine Eltern und vor allem sein Vater brachten ihm früh die
christlichen Werte bei.41 „Doch dann passierte etwas, was ihn in eine tiefe Krise stürzte:“
Sein Vater starb, als Davee erst acht Jahre alt war.
„In der Zeit war ich eigentlich perspektivlos“, erzählt er. „Und das ganze Hip-Hop-Ding war
mehr wirklich so ne Ablenkung. Das hilft einem halt ein bisschen, wenn man sich die Fragen
stellt, was zieh ich an und mit was für Leuten häng ich ab und auf was für ne Party geh ich
oder so. Aber wenn halt wirklich Lebensfragen kommen, Lebenskrisen kommen, Menschen
sterben oder Menschen einen verlassen und man sich selber fragt, bin ich richtig so wie ich
bin, dann habe ich da an diesem Punkt einfach keine Antworten mehr gefunden. Das war
wirklich ein Punkt, wo ich vollkommen kapituliert hab und ich hab auch gemerkt, dass ich
jedenfalls nicht den Plan für mein Leben hab. Und irgendwann kam ich dann halt an diesen
einen Punkt, wo ich Gott herausgefordert hab, wo ich gebetet hab und gesagt hab: Jesus,
wenn du echt bist, wenns dich wirklich gibt, dann muss ich das erleben in meinem Leben,
dann musst du dich zeigen. Seit diesem Gebet ist nichts mehr wie es war.“42
„Die neu gewonnene Hoffnung bringt Davee dazu, wieder Musik zu machen.“ Über die
christlichen Werte im Rap meint er: „Ich liebe Hip Hop ja wirklich, aber da wird so viel auch
Müll einfach vermittelt. Alles darf im Rap stattfinden, nur christlicher Glaube ist irgendwie
noch so ein Thema, wo alle noch so ein bisschen kritisch sind. Und das ist mir einfach echt
ein Anliegen, dass sich das ändert.“
38
www.bandcamp.com (entnommen am 07.04.15): P.R.A.I.Z.S.E. by Davee. https://davee.bandcamp.com/.
Siehe www.youtube.com.
40 Text aus dem Video: https://www.youtube.com/watch?v=OjAz5KtvY4M (entnommen am 07.04.15).
41 Vgl. Ebd.
42 Ebd.
39
18
„Die meisten Songs entstehen wirklich sehr aus dem Bauch heraus, die meisten Songs
schreibt das Leben. Es geht halt um meine Hoffnungen, meine Zweifel, mein Glaubensleben,
meine Glaubenskämpfe, meine Höhepunkte mit Gott.“43
„Hip Hop ist für Davee immer noch ein Lebensgefühl, inzwischen eins mit Sinn.“
Davee hatte in seinem Leben einige Schicksalsschläge zu verkraften und versuchte, seine
Trauer und seine Gefühle in seinen Raptexten zu verarbeiten. Seine Lieder sind Ausdruck
seiner persönlichen Glaubensreise mit Gott. Er schreibt dabei, was ihn bewegt. „Inspiration
kommt aus dem Leben und von Beats.“44
Auf die Frage, weshalb er diese religiösen Texte schreibt und für wen meint er: „Die Lieder
sind hauptsächlich persönlicher Ausdruck meines Denkens, Glaubens und Fühlens. Manche
sind wie Gebete, manche wie ein Glaubenstagebuch, andere sind einfach aus Spaß
entstanden. Aber ich teile die Musik in der Hoffnung, dass sie anderen zum Segen wird“45
Und er vertritt die Meinung: „Rap ist die Sprache der Jugend. Rap ist ein starkes Medium,
um Jugendlichen etwas mitzugeben.“46
Es scheint nicht so, dass er mit seiner Musik seine Zuhörer zum Christentum bewegen
möchte oder gar zu missionieren. Er schreibt seine Lieder zunächst nur für sich selbst, teilt
sie jedoch auch gerne. Seine Motive sind somit in erster Linie das Schreiben persönlicher
Dinge, seiner Gefühle und seines Glaubens. Er schreibt sie nicht in der Hoffnung, andere
vom Christentum zu überzeugen, sondern möchte wohl eher zum Nachdenken anregen,
aber auch unterhalten.
Abb. 5: Cover des Albums „Worshiphop“ von Davee
43
Text aus dem Video: https://www.youtube.com/watch?v=OjAz5KtvY4M (entnommen am 07.04.15).
Zitat aus der E-Mail von Davee.
45 Ebd.
46 Ebd.
44
19
4.1.2 Sido
Der wohl bekannteste Rapper Deutschlands, Sido (bürgerlich Paul Hartmut Würdig), rappt
normalerweise auch über andere Themen. Doch in seinem Song Danke, der im Jahre 2008
auf seinem dritten Soloalbum Ich und meine Maske erschienen ist, betet Sido zu Gott.47
Dies scheint wohl einer der wenigen Songs zu sein, in dem er über Gott berichtet und sich
bei ihm bedankt, dass Gott immer für ihn da war, auch wenn er nicht an ihn geglaubt hat. Er
meint, dass er viele Sünden begangen hat und entschuldigt sich dafür.
Im Kapitel 4.2.2 wird dieses Thema noch einmal dargelegt und zwei Lieder von Sido genauer
analysiert. Sido möchte mit diesen Stücken nicht seine Zuhörer missionieren, sondern sieht
es als persönliches Gespräch mit Gott an.
4.1.3 MC Immanuel
Auf seiner Website schreibt MC Immanuel über sich selbst:
„Ich heiße MC Immanuel und bin 21 Jahre alt. Seit 2009 mache ich christliche Rapmusik und
reise durch ganz Deutschland um Konzerte, Seminare, Konferenzen und Predigten zu
halten. Derzeit wohne ich in Dierdorf (Nähe Koblenz) und bin ehrenamtlich in der
Jugendarbeit im Vollzeitdienst angestellt.“48
MC Immanuel hat außerdem über sein Leben und seinen Weg zum Rapper ein Buch
geschrieben, welches man auf seiner Website unter dem Link:
http://mcimmanuel.de/wp-content/uploads/DerkleineJungeamStra%C3%9Fenrand.pdf
finden kann. Er beschreibt darin sehr interessant seine Lebenskämpfe und seine schwere
Jugend, führt die Herausforderungen auf, denen er sich stellen musste und beschreibt, was
ihn dazu veranlasst hat, Rapper zu werden und christliche Inhalte zu vermitteln.
Er hatte eine schwere Kindheit bei seinen Eltern und konnte nur Zuflucht in einer Gemeinde
finden, die ihn aufgefangen hat. Auf einer Freizeit mit der Gemeinde fing er an, seinen ersten
Raptext zu verfassen und führte den Rap auf einer Bühne vor. Die Begeisterung der Zuhörer
konnte ihn ermutigen und motivieren und er machte mit dem Rappen weiter.
47
Vgl. www.wikipedia.de (entnommen am 27.05.15): Ich und meine Maske.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ich_und_meine_Maske.
48 www.mcimmanuel.de (entnommen am 01.06.15): MC Immanuel. Über mich. http://mcimmanuel.de/.
20
In seiner Antwort auf meine E-Mail schreibt er:
„Ich werde durch Gott inspiriert. Wenn ich raus gehe und die Natur beobachte, sehe ich die
volle Pracht der Liebe Gottes in einer Perfektion, die mich ermutigt und festigt im Glauben.
Wenn ich die Leute auf der Straße beobachte, sehe ich die unterschiedlichsten Menschen,
jeder einzelne als ein Individuum.
Gottes Ebenbild in jedem Menschen zu sehen, ermutigt und inspiriert mich in meiner
Musik.“49
Seine Motivation ist es, den Menschen einen neuen Blickwinkel zu zeigen über das Wesen
Gottes. Seiner Meinung nach haben viele Menschen ein komplett falsches Bild von Gott und
er möchte ihnen den wahren Gott mit all seiner Liebe zeigen. MC Immanuel beschreibt das
Leben mit Gott und ohne Gott, allerdings liegt die Entscheidung dann immer noch bei den
Zuhörern selbst, denn niemand kann zum Christentum gezwungen werden. Er selbst
allerdings nimmt die Bibel und Gott hundertprozentig ernst und versucht alles, um Gott zu
gefallen. Jedoch nicht aus Zwang, sondern aus Liebe zu ihm.
Seiner Meinung nach haben Jugendliche oft ein falsches Bild von Gott. Rapmusik ist laut MC
Immanuel ein gutes Medium, um die Jugendlichen zu erreichen und ihnen dadurch zu
zeigen, dass Kirche auch cool sein kann. „Wir sind nicht VON dieser Welt, aber IN dieser
Welt. Also müssen wir uns ein stückweit anpassen, aber dennoch einen Unterschied
bringen.“50
MC Immanuel rappt vor allem über seine eigenen Erfahrungen mit Gott und möchte somit
seinen Zuhörern ein neues Bild von Gott vermitteln. Er schreibt also im Gegensatz zu Davee
seine Texte nicht nur für sich selbst, sondern mehr dafür, die Menschen vom Christentum
oder dem richtigen Glauben zu überzeugen.
49
50
Zitat aus der E-Mail von MC Immanuel.
Ebd.
21
4.1.4 Prayamond
Abb. 6: Prayamond Schriftzug
Der Name Prayamond setzt sich zusammen aus den beiden englischen Wörtern praying und
diamond, welche die deutsche Rapperin daran erinnern sollen, dass sie zu Gott gehört und
etwas Besonderes und wertvolles ist (so wertvoll wie ein Diamant).51
Sie ist vor allem auf der Plattform YouTube sehr aktiv und hat dort schon mehrere Alben und
Songs veröffentlicht. Ihre Themen sind weit gefächert, von Satire-Videos von anderen
Rapsongs bis hin zu tiefgründigen Texten über das Leben und auch Gott.
Angefangen hat es bei ihr mit dem Schreiben von Gedichten über Dinge, die sie bewegen.
Rein zufällig schienen diese perfekt in das Schema eines Raps zu passen (zwölfzeilig und
mit dem typischen Rhythmus). Ein guter Freund und Rapper, Gebull, brachte sie schließlich
dazu, mit dem Rappen anzufangen, Tracks aufzunehmen und öffentlich aufzutreten.
Die Antworten auf meine Fragen an sie habe ich im Folgenden zusammengefasst:
Prayamond schreibt über die Dinge, die ihr wichtig sind und von denen sie denkt, dass sie
dadurch ihre Zuhörer in bestimmter Weise beeinflussen kann. Sie möchte ihre gesagten
Zeilen weitergeben und ihre Hörer dadurch inspirieren, etwas in deren Leben anstoßen oder
auch einfach nur unterhalten.
Auf die Frage, wie sie momentan zum Christentum steht, meint sie, dass sie momentan
keine so gute Einstellung mehr darüber hat. Sie glaubt jedoch an Gott und in ihrer Definition
drückt Gott die Liebe aus. Eine Aufforderung, sich Gott zuzuwenden, kommt auch nicht von
ihrer Seite. „Das müssen die schon selber wissen.“, meint sie dazu. Prayamond erzählt
hingegen öfter, wie sie zu der Sache steht, möchte aber nicht die Leute dazu bewegen, auf
51
Entnommen am 23.05.15 aus dem YouTube Video: https://www.youtube.com/watch?v=ensF2FYUxys.
22
ihrer Seite zu stehen. Inhalt ihrer Lieder sind eher Selbstgespräche über ihren Glauben und
ihre Gedanken.
Ihrer Meinung nach ist Rap auch ein sehr gutes Medium, um Jugendlichen Inhalte zu
vermitteln, allerdings ist es nicht ihre Absicht, den Jugendlichen ein Bild von Gott zu
vermitteln. Den Heranwachsenden sei besser geholfen, wenn ihnen beigebracht wird,
selbstständiger und mündiger zu werden. „Dann finden sie schon von alleine den für sie
richtigen Weg. Ob das nun der Glaube an Gott ist, oder nicht.“
Prayamond schien meine Idee mit dem Interview gefallen zu haben, denn nun hat sie vor,
ein Video zu drehen, in dem sie die von mir gestallten Fragen beantworten möchte. Wann
sie allerdings Zeit dafür hat, das Video auf YouTube hochzuladen, konnte sie noch nicht
genau sagen. Für alle Fälle drucke ich hier die Internetadresse ihres YouTube-Kanals ab:
https://www.youtube.com/channel/UCRNSC9N0RxHqzxIRusap9pQ
Abb. 7: Prayamond: Kann Rap die Welt verändern?
23
4.1.5 Carolin Kebekus
Als Beispiel für deutsche Rapper, die die Religion oder die Kirche kritisieren, möchte ich die
deutsche Schauspielerin und Komikerin Carolin Kebekus vorstellen, die im Mai 2013 mit
einem Satirevideo gegen die katholische Kirche für sehr viel Aufsehen sorgte. Darin rappt sie
Texte wie: „Er ist meine Bank, nur für ihn zieh ich blank“52 und hebt vor dem Altar ihren Rock.
Oder: „Hier spricht Gottes Wille, keiner frisst die Pille.“53 Außerdem leckte sie in dem Video
ein Kruzifix ab.
Der WDR verhinderte aufgrund dessen die Ausstrahlung des Clips in ihrer Show Kebekus!.
Das Video ist allerdings auf YouTube zu sehen unter dem Link:
https://www.youtube.com/watch?v=4Y3IWFLFHbk.
Abb. 8: Carolin Kebekus in ihrem Musikvideo zu „Dunk dem Herrn!“
52
www.genius.com (entnommen am 28.05.15): Dunk dem Herrn! Carolin Kebekus. http://genius.com/Carolinkebekus-dunk-den-herrn-lyrics.
53 Ebd.
24
4.2 Worüber wird denn gerappt? – Textbeispiele
Generell wird nur sehr selten in Deutschland über religiöse Inhalte gerappt. Wie Davee es
schon gesagt hat: „Christlicher Glaube ist irgendwie noch so ein Thema, wo alle noch so ein
bisschen kritisch sind.“54
Im Folgenden werde ich mir einige Liedtexte von deutschen Rappern genauer ansehen, die
sich mit christlichen Inhalten beschäftigen.
4.2.1 Davees „Für dich“ und „Reich ihm die Hand“
Der deutsche Rapper Davee rappt überwiegend in seinen Songs über seine persönlichen
Gefühle und auch Glaubenskämpfe. In seinem Lied „Für dich“ fragt er sich, wie es sein kann,
dass Jesus alle Sünden auf sich nehmen konnte und ob das überhaupt gerecht ist, Davee zu
verzeihen:
„Doch ich kann nicht verstehen: Warum hast Du das getan?
Womit hab ich das verdient?
Wie oft hat in mir der Hass gesiegt, warum hast Du mir das verziehen?
Ich kann nicht nachvollziehen, dass mich jemand so sehr liebt, dass er für mich seinen Sohn
hergibt.
Ich hab Dich so oft belogen, hab dich so oft betrogen.
Du hast gerufen, ich bin sofort geflohen.
Vor Dir wie vor mir, denn ich konnte nicht kapiern, dass Du mich liebst.“55
„Reich ihm die Hand“ behandelt seine Vergangenheit und den Weg, wie Davee zu Gott
gefunden hat:
„Ich erinnere mich, ich hatt' verzweifelt gebetet.
War am Ende meiner Kraft und dacht, dass alles zu spät is.
Lieber Gott, sprach ich voller Jammer und Elend.
Wenn es Dich wirklich gibt, dann bitt ich Dich, dass Du mir begegnest.
54
55
Text aus dem Video: https://www.youtube.com/watch?v=OjAz5KtvY4M (entnommen am 07.04.15).
Lyrics aus: http://www.davee.de/index.php/lyrics-einzeln/items/fuer-dich-worshiphop-1.html (entnommen am
02.08.15).
25
Und Er hat es getan, ich hab seine Gnade erfahr´n.
Er nahm mich in den Arm, mein Herz ging ab wie eine Achterbahn, ich kann es nicht anders
sagen.
Er hat mein Leben gerettet“56
4.2.2 Sidos „Danke“ und „Der Himmel soll warten“
In einem von Sidos wenigen Liedern mit religiösen Inhalten, dem Lied „Danke“, geht es
darum, dass Sido seine Glaubenszweifel beiseitelegt:
„Das hier ist Dein Song.
Ja, ich weiß ich hab oft gesagt ich glaub nicht - doch jeder Mensch braucht Dich
-
57
Ja, auch ich.“
Er möchte sich bei Gott bedanken, dass dieser immer bei ihm stand und ihn zu dem
gemacht hat, was er heute ist. Er möchte nicht bei Gott für irgendwelche Dinge betteln, ihm
geht es nur ums Danke-Sagen:
„Das hier ist kein Gebet, ich will nur Danke sagen.
Dafür, dass du mir 'nen Engel schickst an manchen Tagen.
Dafür, dass Du mir das Leben zeigst.
Für Dein Vertrauen dank ich auch - Danke, dass du an mich glaubst.
Das ist kein Schlüssel zum Himmel, ich will nur Danke sagen.
Dafür, dass du mir zeigst: Ich brauche keine Angst zu haben.
Dafür, dass du mir das Leben zeigst.
Bitte halt mir einen Platz frei in der Ewigkeit.“
Gegen Ende des Raps textet Sido, dass Gott sich nun um die anderen Menschen kümmern
soll, ihm hat er genug geholfen:
„Danke, für Deine Hilfe. Doch jetzt geh und hilf den ander'n.
Ich fahr alleine weiter. Wenn's sein muss lauf ich.
Ich schaff das schon. Hau ab - Los. Die Welt braucht Dich!“
56
Lyrics aus: http://www.davee.de/index.php/lyrics-einzeln/items/reich-ihm-die-hand-worshiphop-1.html
(entnommen am 02.08.15).
57 Lyrics aus: http://genius.com/Sido-danke-lyrics (entnommen am 25.06.15).
26
Sido verarbeitet in diesem Lied seine Glaubenszweifel und er möchte sich bei Gott
bedanken. Vermutlich schrieb er es, um mit sich selber ins Reine zu kommen. Doch Glaube
scheint in Sidos Leben eine nicht so große Rolle zu spielen, da nur sehr wenige seiner
Lieder mit Gott in Verbindung gebracht werden können.
Genau deshalb ist es so interessant, dass er es in diesem Lied allerdings doch macht. Er
hielt es für notwendig, seine persönliche Auseinandersetzung mit dem Glauben einem
breiten Publikum mitzuteilen. Die Reaktionen des Publikums, wie es aufgenommen werden
würde, dass Sido plötzlich etwas ganz anderes macht, schienen ihm dabei egal zu sein. Sido
war bekannt als ein deutscher Gangster-Rapper, der sich scheinbar nichts aus Gott gemacht
hat. Doch dieses Image möchte er nun ablegen: „Ich werde älter, werde erwachsener und
habe Dinge, um die ich mich kümmern muss.“58, sagt er in einem Interview mit Christine
Ritzenhoff von der Frankfurter Allgemeinen.
Hierbei lässt sich eine Parallele zwischen Sido und den Phänomenen in den USA erkennen.
Auch dort findet man immer häufiger sogenannte Gangsta-Rapper, die sich mit Themen wie
Tod, Leben und Glaube auseinandersetzen. Dort ist es darauf zurückzuführen, dass die
Umstände, in denen die Rapper leben, oft sehr schlecht sind und Mord und Drogen auf der
Tagesordnung stehen. Auch Sidos Leben schien nicht immer leicht gewesen zu sein. Er
wuchs in einem armen Ghetto-Viertel auf und hatte eine schwere Kindheit. Viele seiner
früheren Freunde müssen noch immer dort leben, nur wenige schaffen es raus so wie er. Er
muss sich fragen, ob es gerecht ist, dass es ihm nun so gut geht und den anderen immer
noch nicht.
Abb. 9: Cover des Albums „Ich und meine Maske“ von Sido
58
www.faz.net (entnommen am 25.06.15). RITZENHOFF, C: Sido im Interview: Ich möchte in den Himmel.
Meldung von 21.10.2009 http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/sido-im-interview-ich-moechte-in-denhimmel-1869834.html.
27
In einem anderen Lied „Der Himmel soll warten“, welches er zusammen mit dem Sänger
Adel Tawil singt, fordert Sido Gott auf, ihn noch nicht so früh sterben zu lassen, weil er noch
vieles erleben möchte:
„Lass mich machen, all das werd ich schaffen und noch mehr.
Ich will Karriere machen, ich will noch weiter hoch.
Ich will in China mal ein Hund kosten, einfach so.
Ich will nach Las Vegas, alles was ich hab auf Rot.“59
„Ich will zur Ruhe kommen, kein Streit, kein Stress.
Vorausgesetzt das man mir noch n bisschen Zeit lässt.
Wenn ich dann fertig bin, hol mich da raus.
Doch bis dahin kommst du gut ohne mich aus.
Und ich sing Halleluja…“
In diesem Lied wird eine andere Beziehung von Sido zu Gott sichtbar. Er bedankt sich nicht
bei ihm und ist ihm nicht so weit untergeordnet wie in seinem Song „Danke“. Er fühlt sich in
der Position, Gott zu sagen, was er gerne möchte und will, dass Gott dies für ihn tut.
Trotzdem zeigt sich, dass er an Gott glaubt und dass er weiß, dass nur Gott entscheiden
kann, wie lange Sido noch zu leben hat und auch niemand etwas an diesem Schicksal
ändern kann außer Gott selbst.
4.2.3 MC Immanuels „Was will dieser Gott von mir?“, „Krieger des Lichts“
und „Auf der Suche“
Auch MC Immanuel fragt sich, wie viele dieser schrecklichen Dinge in seinem Leben
passieren konnten und fordert Gott auf, sich zu rechtfertigen:
„Was will dieser Gott von mir?
Es sind Fragen über Fragen, doch keiner antwortet mir.
Was hab ich nur falsch gemacht?
Warum lässt er sowas zu?
Warum tut er das?“60
59 Lyrics aus: http://www.songtexte.com/songtext/ich-ich/der-himmel-soll-warten-mit-sido-7be9227c.html
(entnommen am 03.08.15).
60 Lyrics aus: http://mcimmanuel.de/musik/lyrics/konigskinder/was-will-dieser-gott-von-mir/ (entnommen am
08.08.15).
28
singt er in seinem Song „Was will dieser Gott von mir?“
Andere Lieder von ihm richten sich mehr an seine Zuhörer. Er ermutigt sie auf, Gott zu
vertrauen wie zum Beispiel in „Krieger der Lichts“:
„Doch lass dich nicht entmutigen, Bruder es geht voran.
Schritt für Schritt, Stück für Stück, geführt von Gottes Hand.
an deine Ziele fest, verfolge sie.
Nimm sie dir vor Augen, jedes Mal, wenn dich der Mut verlässt.“61
In „Auf der Suche“ fordert er seine Zuhörer direkt auf, sich Gott anzuschließen:
„Denn ich mach mich nicht abhängig von meinen Gefühlen,
denn Gott ist mehr als nur ein Gefühl, Bruder.
Sieh es ein, dass Gott mehr ist.
Sieh es ein, dass er allein der Herrscher ist.
Und kein Mensch, kann mich daran hindern.
Denn ich weiß, wer sucht, der wird finden.“62
Der Schwerpunkt in MC Immanuels Musik liegt also mehr darin, seine Geschichte zu
erzählen und seinen Weg, wie er zu Gott gefunden hat, sowie seine Zuhörer aufzufordern,
denselben Weg einzuschlagen und an Gott zu glauben.
Abb. 10: Cover des Albums „David vs. Goliath“ von MC Immanuel
61
62
Lyrics aus: http://mcimmanuel.de/musik/lyrics/konigskinder/krieger-des-lichts/ (entnommen am 08.08.15).
Lyrics aus: http://mcimmanuel.de/musik/lyrics/konigskinder/auf-der-suche/ (entnommen am 08.08.15).
29
4.2.4 Marterias „OMG!“
Abb. 11: Marteria (als Model für Hugo Boss)
Der deutsche Rapper Marteria greift sonst nur nicht-religiöse Themen auf. Doch in seinem
Lied „OMG!“ ist dies anders. Mit religiösen Anspielungen untermalt versucht er in diesem
Song einen Weg zu finden, in den „Himmel“ zu kommen:
„Oh mein Gott, dieser Himmel, wie komm ich da bloß rein?
Oh mein Gott dieser Himmel, wo zur Hölle soll der sein?“63
Er fragt sich immer wieder, wie er das anstellen soll, er kann sogar oft nicht schlafen
deswegen. Er hat schon oft versucht, den Himmel zu finden und ein besserer Mensch zu
werden:
„Lauf durch die Straßen im Winter, verteil' Schuhe und Brot.“64
In Anlehnung an die „Gangster-Rapper“, die sich auf einmal Gott zuzuwenden scheinen,
rappt er diesen Part:
„Seh die ganzen Gangster auf der Suche nach Sinn,
Millionen Einzelkämpfer wissen nicht mehr wohin.“65
63
Lyrics aus: http://www.songtexte.com/songtext/marteria/omg-b580dae.html (entnommen am 10.08.15).
Ebd.
65 Ebd.
64
30
Auch mit Zeilen wie
„Will da oben rein, wie soll das gehen?
Muss ich sein wie Mohammed, Buddha oder Kanye?“66
macht er Anspielungen an den US Amerikanischen Rapper Kanye West, der mit seinem
religiösen Hit „Jesus walks“ im Jahr 2004 für Schlagzeilen sorgte, indem er stark religiöse
Lieder herausbrachte. Marteria grenzt sich jedoch von dem Gangster-Image ab und arbeitet
sehr viel mit Zweideutigkeit und Spielerei mit Wörtern in seinen Texten wie zum Beispiel:
„Bin jetzt 30, keine Angst, ich heirate bald.
Brüder und Schwestern, stellt schon mal das Weihwasser kalt.“67
Der Ausruf „Gay, okay!“ soll zudem vermitteln, dass er die Stellung der Kirche gegenüber
Homosexuellen kritisiert.
In diesem Lied gibt es zahlreiche Anspielungen, die man vielleicht auf den ersten Blick oder
beim ersten Hören gar nicht mitbekommt.
Doch nicht nur der Text des Lieds, auch sein Musikvideo steckt voller religiöser
Anspielungen (Video findet man zum Beispiel auf YouTube unter dem Link:
https://www.youtube.com/watch?v=XXoRoLdXnvU). Gleich zu Beginn sind zwei kleine Jungs
zu sehen, der eine fragt sich: „Mama sagt immer, dass wir artige Jungs sein müssen, damit
wir in den Himmel kommen. Was zum Teufel ist dieser Himmel überhaupt?“. Darauf erwidert
der andere Junge: „Der Himmel ist der schönste Platz auf der Welt!“.68
Danach kommt ein dritter Junge zu ihnen und pfeift, die anderen beiden rennen ihm
hinterher und sie bewerfen einen Pfarrer. Auf den Rücken der drei Jungs ist ein
kelchähnliches Zeichen zu sehen, welches im weiteren Verlauf noch öfter erscheint. Marteria
beginnt zu singen, im Hintergrund fahren mehrere Männer auf Quads herum, die alle
Mönchskutten zu tragen scheinen. Ein Mädchen läuft auf dem Wasser, in Anlehnung an
Jesus, der über das Wasser ging in Matthäus 14, 22-33.
Zudem tauchen noch weitere biblische Symbole auf, wie zum Beispiel die Taufe und Jesus
am Kreuz. Ein Mann blutet aus seinen Händen als Zeichen der Kreuzigung Jesu, viele
Anspielungen auf die Wundergläubigkeit werden gezeigt. Ein Mädchen rennt durch einen
Wald, sie weint blutige Tränen. Dies deutet vermutlich auf katholische Mariendarstellungen
hin. Am Ende feiern alle in einer Kirche ein „Abendmahl“ und trinken Wein aus einem Kelch.
66
Lyrics aus: http://www.songtexte.com/songtext/marteria/omg-b580dae.html (entnommen am 10.08.15).
Ebd.
68 Entnommen am 10.08.15 aus dem Musikvideo unter: https://www.youtube.com/watch?v=XXoRoLdXnvU.
67
31
Das Video hatte sehr großen Erfolg, war ganz oben in den Charts und im Radio sehr oft zu
hören. Es war eins der bekanntesten deutschen Raplieder und Marteria bekam für die Single
sogar die Goldene Schallplatte im Jahr 2015. Erstaunlich, wie erfolgreich solche religiösen
Themen im Rap sein können, dafür ist „OMG“ der beste Beweis.
Abb. 12: Cover der Single „OMG!“ von Marteria
32
4.3 Weitere religiöse Elemente in der Rapmusik
Folgende religiöse Elemente können außer den bereits angesprochenen in der Rapmusik
beobachtet werden.
o
In Raptexten werden häufig Strukturelemente von Psalmen verwendet.69
Ein Beispiel aus Davees Lied „Psalm 49“ soll dies veranschaulichen. In seinem Song
heißt es: „Denn unser Gott er ist nicht käuflich, mach die Augen auf, erkenne, dass
auch du hier nicht für immer bleibst. Irgendwann ist Sense und durch Größe oder
Reichtum bleibt keiner lange lebendig und der Mensch er ist wie dieser Song,
irgendwann zu Ende.“70 Dieser Text zeigt die Grundidee des Psalms 49 in der Bibel
auf, der da heißt: „Leben ist nicht zu kaufen“.
o
Bibelstellen werden auch häufig zitiert oder deren Sinn wird übernommen. In
Marterias Musikvideo zu seinem Lied „OMG!“ läuft zum Beispiel ein Mädchen über
das Wasser, wie es auch Jesus in Matthäus 14, 22-33 tat: „Im letzten Viertel der
Nacht kam Jesus auf dem Wasser zu ihnen (den Jüngern).“71
o
Auch die 10 Gebote können Teil eines Rapsongs sein. Das Lied „I’ll be missing you“
von dem amerikanischen Rapper Puff Daddy beispielsweise macht unter anderem
auch das Gebot „Du sollst nicht töten“ zum Thema.72
o
Zudem tritt in den Rapsongs ein besonderes Element zum Vorschein, welches oft im
Gottesdient mitzuerleben ist: Das Ruf-Antwort-Spiel zwischen dem Pfarrer und der
Gemeinde. Auch in der Rapmusik gibt es ein Wechseln zwischen dem Rapper, der
die einzelnen Strophen rappt und dem Refrain, der oft gesungen wird. „I believe“ von
Communion könnte hierfür als Beispiel dienen. Alvaro Vega rappt hier den Text der
Strophen und Nicole C. singt den Refrain. Das Video ist zu finden auf YouTube unter
dem Link: https://www.youtube.com/watch?v=kPgGe4H8mNE.
o
In demselben Video taucht zudem ein häufig verwendetes Symbol in der religiösen
Rapmusik auf: Jesus am Kreuz. Dieser ist oft Thema in viele christlichen Rapliedern,
wie auch zum Beispiel in Marterias Musikvideo zu „OMG!“ unter:
https://www.youtube.com/watch?v=XXoRoLdXnvU
69 www.theomag.de (entnommen am 20.02.15). BUSCHMANN, G.: Religiöse und biblische Motive in säkularer
Popmusik. Eine Herausforderung und Chance christlicher Verkündigung. Magazin für Theologie und Ästhetik.
Heft 27. Jahr 2004. http://www.theomag.de/27/gb3.htm.
70 Lyrics aus: http://www.davee.de/index.php/lyrics-einzeln/items/psalm-49-misericordia.html (entnommen am
20.02.15).
71 Bibel (Die Gute Nachricht für dich. Deutsche Bibelgesellschaft) Matthäus 14, 25
72 DIENINGHOFF, M. (2009): Rap im Religionsunterricht. Studienarbeit. Norderstedt: GRIN Verlag. Seite 19.
33
4.4 Und wie kommt der religiöse Rap an?
Wichtig ist in der Musik ja nicht nur, was sich die Musiker dabei denken und was sie mit ihrer
Musik erreichen und aussagen wollen. Wichtig ist auch, wie es von den Zuhörern aufgefasst
wird und was sie davon halten. Deshalb wäre es interessant, Jugendliche zu befragen, wie
sie zu dieser Art von Rapmusik stehen. In Form einer nicht-repräsentativen Umfrage im
eigenen Bekannten- und Freundeskreis bin ich zu folgenden Ergebnissen gekommen.
Rapper wie zum Beispiel Davee, MC Immanuel oder Prayamond waren den von mir
Befragten relativ unbekannt. Sido kennen eigentlich alle, aber dass er etwas Christliches
geschrieben hat oder sein Stück „Danke“ kannte kaum jemand. Allerdings kannte jeder den
Song „OMG“ von Marteria, was auch kein Wunder ist, schließlich war er auch überall zu
hören und ist sehr bekannt.
Dass sich die Lieder um religiösen Themen handeln, wurde vielen erst bewusst, als sie
darauf aufmerksam gemacht wurden. Dazu sagte ein Jugendlicher: „Ja, find ich ziemlich
cool, dass die sowas machen, schließlich sind das auch wichtige Dinge, die dort
angesprochen werden.“
Bei den eher weniger bekannten Rappern wie Davee, MC Immanuel oder Prayamond teilten
sich auch die Meinungen. Den meisten gefällt es, worüber die Lieder handeln und was deren
Aussagen sind. Ihrer Meinung nach werden solche religiösen Themen zu selten durch die
Musik an die Öffentlichkeit gebracht. „Die Inhalte sind sehr gut und die Texte sind sehr
interessant. Nur die Musik an sich gefällt mir nicht so arg.“, meinte eine Jugendliche. Dabei
sollte man bedanken, dass die Musikrichtung Rap nicht jedermanns Sache ist und generell
nicht jedem gefällt. Auffallend hierbei war, dass vor allem die Jugendlichen, die sich sonst
nicht so für Rapmusik interessieren, stärker davon beeindruckt worden sind als die, die öfter
Rapmusik in ihrer Freizeit hören.
Doch natürlich sind einige auch ziemlich abgeneigt und meinen, Religion passt nicht zu der
sonst so harten Rapmusik. Aber nicht jeder sieht das so. Schließlich haben die drei Rapper
sehr viele Fans auf YouTube, die wirklich begeistert von dieser eher tiefgründigen Musik
sind. „Es gibt aber auch viele, die meine Lieder mögen. Oft sind das Leute, die selber nicht
mal unbedingt so viel mit Rap am Hut haben.“, schreibt Prayamond in ihrer E-Mail auf meine
Fragen.
34
4.5 Rap im Religionsunterricht?
Dass Rap vor allem Jugendliche anspricht und dass Rap gut als Medium zur
Informationsübertragung genutzt werden kann, hat sich bisher gezeigt.
Dietmar Peter meint zu diesem Thema auf der Seite des Religionspädagogischen Instituts
Loccum der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers: „Rap-Produktionen von
Schülern gibt es inzwischen in erstaunlicher Zahl. Dieses liegt an der schon fast
krisensicheren Position, die sich der Rap in deutschen Jugendkulturen erobert hat und an
seiner entsprechend hohen motivationalen Funktion für Unterrichtsprozesse. Unterstützend
wirken die hohen kreativen Anteile und die Schaffung eines Raumes für Improvisationen und
Ausdruck. Inzwischen wird der Markt mit günstiger und gleichzeitig guter Software bedient,
die Eigenproduktionen von hoher Qualität ermöglicht.“73
Durch Raptexte und vor allem durch selbst geschriebene Texte sollen den Schülern die
religiösen Inhalte näher gebracht werden. Dies geschieht in einer Sprache, die den
Jugendlichen vertraut ist und mit der sie etwas anfangen können. Als Beispiel für ein solches
Projekt wird auf der Internetseite des religionspädagogischen Instituts Loccum eine neunte
Hauptschulklasse aufgeführt, in dem die Schülerinnen und Schüler ihre Gedanken zu dem
Thema Lebensentwürfe in Form eines Raps niederschreiben sollten. „Im Anschluss an die
Präsentationen der in der Regel bemerkenswert verdichteten Texte folgte eine
Auseinandersetzung mit Passagen aus dem Buch Hiob.“74 Die Schüler erhielten nun die
Aufgabe, anhand von dieser Passagen den eigenen Rap noch einmal umzudichten und ihn
mit den Hiobspassagen zu verknüpfen.
„Interessant war, dass - entgegen aller Erfahrung - der Umgang mit biblischer Sprache im
Laufe der Erarbeitung der Textcollage selbstverständlich wurde. Verschiedene Klageverse
wurden gesprochen, gesungen, geschrien etc. und für den eigenen Rap ausgewählt oder
verworfen. Es schien, als hätte die Sprache Hiobs den Nerv der Schülerinnen und Schüler
getroffen. Dafür spricht, dass die biblischen Passagen in der Regel nur wenig verändert und
mit eigenen Textpassagen verschränkt wurden. Darüber hinaus stellte sich Erstaunen ein,
dass Texte wie diese in der Bibel stehen. Dass ein Mensch verzweifelt ist und klagt, und
dass diese Klage in der Bibel ihren Ort hat, schien unbekannt.“75
73
www.rpi-loccum.de (entnommen am 23.07.15). PETER, D.: RAP im Religionsunterricht. Erschienen im Februar
2002. http://www.rpi-loccum.de/material/medienpaedagogik/rap.
74 Ebd.
75 www.rpi-loccum.de (entnommen am 23.07.15). PETER, D.: RAP im Religionsunterricht. Erschienen im Februar
2002. http://www.rpi-loccum.de/material/medienpaedagogik/rap.
35
Ein weiteres Beispiel von Rap in der religionspädagogischen Rolle stellt der Konfi-Rap der
Konfirmandengruppe von Kirchherten aus dem Jahr 2008 dar. Vor der Konfirmation haben
ihn die Jugendlichen selbst geschrieben, aufgeführt und sogar aufgenommen. Auf der
Homepage der Evangelischen Kirchengemeinde Kirchherten ist der Song zu finden:
http://www.evangelisch-kirchherten.de/konfirmandenarbeit/rap/
Auch Mario Dieninghoff behandelte in seiner Studienarbeit „Rap im Religionsunterricht“ das
Thema, wie Religionslehrerinnen oder Religionslehrer den Rap als Medium in ihrem
Unterricht nutzen können und aus welchen Gründen dies sinnvoll sein könnte. Dieninghoff
meint: „ Der Religionsunterricht soll den Schülern bei der persönlichen Entfaltung und
Orientierung helfend zur Seite stehen.“76 Die Schüler sollen also bei ihrer Entwicklung
unterstützt werden und da Musik und eventuell auch die Rapmusik in den Leben der
Jugendlichen eine große Rolle spielt, können sie durch den Rap ihre religiösen Gedanken
und Gefühle in ihrer eigenen Sprache ausdrücken.
Rap kann also auch im normalen Religionsunterricht als Medium eingesetzt werden, um
durch Abwechslung und auch eigene Kreativität den Schülern die religiösen Inhalte
interessanter zu gestalten. Jedoch sollte man dabei bedenken, dass sich nicht alle Schüler
gleichermaßen für diese Musikrichtung interessieren. Deshalb ist es wichtig, auf die Schüler
einzugehen, denn nicht jedem liegt es, eigene Texte zu reimen und dann auch noch den Mut
aufzubringen, diese vor der Klasse vorzutragen. Trotzdem ist es meiner Meinung nach eine
neue und interessante Methode, den Schülern etwas beizubringen.
76
DIENINGHOFF, M. (2009): Rap im Religionsunterricht. Studienarbeit. Norderstedt: GRIN Verlag. Seite 22.
36
5. Fazit
„Oh mein Gott dieser Himmel! Wo zur Hölle soll der sein?“
Eine Frage, die sich der Rapper Marteria, aber wohl auch viele andere Menschen zu stellen
scheinen. Vor allem die jüngeren Generationen werden mit der Rapmusik angesprochen, die
in den 70er Jahren in New York ihre Ursprünge hat und sich auch nach Deutschland
ausbreitete.
Ziel dieser Arbeit war es, den christlichen Rap in Deutschland zu beleuchten und etwas
genauer darzustellen. Es wurde die Frage gestellt, weshalb einige Rapper christliche Texte
schreiben und worum es in ihnen geht. Auch ob man Unterschiede in den Motiven der
Rapper in den USA und in Deutschland findet, war ein Aspekt.
Ein kurzer Überblick über die Geschichte der Rapmusik wurde gezeigt und Beispiele
amerikanischer Rapper, die in ihren Liedern religiöse Werte vermitteln, wurden genannt.
Rap mit christlichen Inhalten ist bei uns in Deutschland jedoch noch nicht so verbreitet wie in
den USA. Rapmusik als Musikrichtung ist selbst noch ziemlich jung und die inhaltlichen
Schwerpunkte liegen zum größten Teil in anderen Themenbereichen.
In den USA sowie in Deutschland können die Rapper in unterschiedliche Gruppen eingeteilt
werden, je nachdem, welche Motive sie verfolgen. Die jeweiligen Motive sind hierbei in
beiden Ländern sehr ähnlich. Es gibt Rapper, die ihren eigenen Glauben ausdrücken und
andere, die die Zuhörer missionieren möchten. Außerdem finden sich Rapper, die der Kirche
und der Religion kritisch gegenüberstehen und dies in ihren Liedern zeigen möchten. Jedoch
habe ich keinen deutschen Rapper gefunden, der sich selbst als einen Gott darstellt und
somit scheint in diesem Punkt ein Unterschied zwischen den Rappern in den USA und in
Deutschland zu liegen.
Deutsche Rapper wie Davee, MC Immanuel und Prayamond haben es sich zur Aufgabe
gemacht, christliche Werte und ihren eigenen Glauben in ihren Songs zu vermitteln und
darüber zu reden. Aber auch sehr bekannte deutsche Rapper wie Sido oder Marteria greifen
religiöse Inhalte in ihren Liedern auf, wenn auch nicht ganz so häufig und eindeutig. Dieses
Verhalten zeigt, dass die Religion und das Christentum eine große Rolle in unserer
Gesellschaft spielen und sich zum Beispiel auch dort manifestieren, wo man es eigentlich
kaum erwarten würde – in der Rapmusik.
Aber wieso ist es gerade so spannend und wichtig, dass christliche Themen in der Rapmusik
behandelt werden? Rapmusik ist die Sprache der Jugend, eine Ausdrucksform, in der
Jugendliche über ihr Leben nachdenken können. Auch werden junge Menschen
37
angesprochen, die normalerweise keinen Bezug zur Kirche oder zur Religion haben. Man
holt die Jugendlichen dort ab, wo sie stehen. Dabei werden sie nicht nur angesprochen,
sondern auch zum eigenen Ausdruck angeregt.
Neben der Auseinandersetzung mit Themen wie Gewalt, Drogen und Sex geht es auch um
Fragen, die sich jeder Jugendliche in seinem Leben stellen kann: Wer bin ich? Wo will ich
hin? Was ist der Sinn des Lebens? Gibt es einen Gott, der mir zur Seite steht?
Es wurde in der Arbeit dargelegt, dass Rap sich mit den Themen des harten Alltags der
Jugendlichen aus meist sozial benachteiligten Schichten auseinandersetzt. Das sind
Bereiche, mit denen sich auch eine soziale Kirche beschäftigt, ganz im Sinne von Jesus
Christus, der sich nicht scheute, sich auch um die ärmeren Menschen und Außenseiter zu
kümmern, mit ihnen zusammen war und uns lehrte, ihm nachzufolgen.
Abschließen möchte ich mit einigen Zeilen aus Sidos „Danke“
„Das hier ist kein Gebet, ich will nur Danke sagen
Dafür, dass du mir 'nen Engel schickst an manchen Tagen
Dafür, dass Du mir das Leben zeigst
Für Dein Vertrauen dank ich auch - Danke, dass du an mich glaubst
Das ist kein Schlüssel zum Himmel, ich will nur Danke sagen
Dafür, dass du mir zeigst: Ich brauche keine Angst zu haben
Dafür, dass du mir das Leben zeigst
Bitte halt mir einen Platz frei in der Ewigkeit“77
77
Lyrics aus: http://genius.com/Sido-danke-lyrics (entnommen am 22.08.15).
38
6. Anhang
6.1 Meine E-Mail an die Rapper
Sehr geehrter …
Mein Name ist Jessica Bux, ich besuche die elfte Klasse des Kepler-Gymnasiums in
Tübingen und nehme dieses Jahr an dem Wettbewerb „Christentum und Kultur“ der
evangelischen und katholischen Kirchen in Baden-Württemberg teil (www.wettbewerbchristentum-und-kultur.de).
Ziel dieses Wettbewerbs ist es, sich ein Thema im Bereich Christentum und Kultur zu wählen
und darüber eine Dokumentation/ schriftliche Arbeit zu schreiben. Ich habe mich dazu
entschieden, Hip Hop und Rapmusik in meiner Arbeit zu behandeln.
Ich befasse mich also mit religiösen und vor allem christlichen Texten in der Rapmusik,
möchte mehr über dessen Hintergrund und die Motive erfahren.
Bei meiner Recherche bin ich untern anderem auch auf Ihren Namen gestoßen. Ich bin sehr
beeindruckt von Ihren Texten und ich würde mich sehr freuen, wenn ich auch von Ihnen
persönlich etwas zu meinem Thema erfahren könnte. Dazu habe ich mir einige Fragen
überlegt, die Sie mir gerne beantworten können, aber auch über diese hinaus bin ich
natürlich auch über andere Informationen sehr dankbar.
Zuerst einmal würde mich sehr interessieren, was Sie dazu bewegt hat, Musik über Religion
zu schreiben. Waren es eigene Erfahrungen, die Sie in Ihren Liedern beschreiben und
verarbeiten?
Was ist daran Ihre persönliche Motivation und wodurch werden Sie inspiriert?
Wie ist Ihre Einstellung gegenüber dem Christentum und wie Ihr persönliches Gottesbild?
Dienen Ihre Lieder als eine Art Gebete, in denen Sie zu Gott sprechen oder liegt der
Schwerpunkt eher in der Aufforderung für Ihr Publikum, sich Gott zuzuwenden?
Möchten Sie dadurch anderen Menschen die Religion und Gott näher bringen oder
schreiben Sie die Texte nur für sich?
Finden Sie dabei Zustimmung bei Ihren Zuhörern und Fans oder kam es auch schon zu
Kritik an Ihrer Musik?
Wie stehen Sie evtl. zu dieser Kritik?
Ist es Ihrer Meinung nach wichtig, dass wir uns alle mit diesen wichtigen Themen
auseinandersetzen? Rapmusik spricht ja vor allem jüngere Menschen an, die in einer
Identifikationsphase stehen und anfangen, sich mit der Welt und sich selbst beschäftigen
und all diese Aspekte auch hinterfragen. Kann ihnen dabei geholfen werden, den richtigen
Weg zu finden, indem sie näher zu Gott gebracht werden?
39
Meiner Erfahrung nach sind immer weniger Jugendliche in der Kirche aktiv. Ist die Musik (vor
allem die Rapmusik) also ein gutes Medium, ihnen die Religion näher zu bringen?
Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn Sie sich ein kleines bisschen Zeit nehmen und mir
etwas über Ihre Einstellungen berichten würden. Viele Dank für Ihre Antwort.
Zudem wollte ich Sie gerne noch fragen, ob ich Ihren Namen in meiner Arbeit erwähnen darf
oder ob es Ihnen lieber wäre, anonym zu bleiben.
Vielen Dank für Ihre großzügige Unterstützung in meinem Projekt.
Mit freundlichen Grüßen
Jessica Bux
6.2 Antwort von Davee
Hallo Jessica,
Vielen Dank für deine Mail. Ich finde es super wenn Menschen sich mit christlichem Rap
beschäftigen. Da helfe ich gerne. Hier sind meine Antworten.
Zuerst einmal würde mich sehr interessieren, was Sie dazu bewegt hat, Musik über Religion
zu schreiben. Waren es eigene Erfahrungen, die Sie in Ihren Liedern beschreiben und
verarbeiten?
Ich schreibe nicht über Religion. Meine Lieder sind Ausdruck meiner persönlichen
Glaubensreise mit Gott-oder besser gesagt seiner Reise mit mir.
Was ist daran Ihre persönliche Motivation und wodurch werden Sie inspiriert?
Jesus sagt: Wovon das Herz voll ist davon geht der Mund über. Ich schreibe, was mich
bewegt. Inspiration kommt aus dem Leben und von Beats. Wenn ein Beat mich berührt,
dann geht alles meist sehr schnell, fast wie von (heiliger) Geisterhand. ☺
Wie ist Ihre Einstellung gegenüber dem Christentum und wie Ihr persönliches Gottesbild?
Ich bin Christ, weil ich Christus gehöre. Mit dem Christentum ist es wie mit Familie. Nicht
alles gefällt einem, aber man gehört eben zu diesem verrückten Haufen dazu. ☺
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Dienen Ihre Lieder als eine Art Gebete, in denen Sie zu Gott sprechen oder liegt der
Schwerpunkt eher in der Aufforderung für Ihr Publikum, sich Gott zuzuwenden?
Die Lieder sind hauptsächlich persönlicher Ausdruck meines Denkens, Glaubens und
Fühlens. Ja, manche sind wie Gebete für mich. Manche wie ein Glaubenstagebuch und
andere sind einfach aus Spaß entstanden. Aber ich teile die Musik in der Hoffnung, dass sie
anderen zu Segen wird.
Möchten Sie dadurch anderen Menschen die Religion und Gott näher bringen oder
schreiben Sie die Texte nur für sich?
Wie gesagt, in erster Linie nur für mich. Ich würde die Musik auch machen, wenn sie
niemand hören würde. Aber ich teile sie gerne.
Finden Sie dabei Zustimmung bei Ihren Zuhörern und Fans oder kam es auch schon zu
Kritik an Ihrer Musik?
Ich bekomme unfassbares Feedback von Menschen, die mir sagen, dass diese Musik ihnen
viel gibt und sie näher zu Gott finden. Kritik gibt es leider keine, manchmal gibt es hateKommentare, dass jemandem die Mucke nicht gefällt, aber konstruktive Kritik leider nicht.
Wie stehen Sie evtl. zu dieser Kritik?
Ich mag intensive Diskussionen, ich mag generell Menschen mit eigener Meinung.
Ist es Ihrer Meinung nach wichtig, dass wir uns alle mit diesen wichtigen Themen
auseinandersetzen?
Ich denke, gerade wir in unserer noch wohlhabenden christlichen Welt haben die Pflicht,
unseren Zugang zu Wissen aktiv zu nutzen, um ganzheitlich zu wachsen und zu reifen, um
in dieser Welt unserer Rolle als führender Wirtschaftsnation gerecht zu werden. Das
Spirituelle ist dabei für mich die Grundlage für alles.
Rapmusik spricht ja vor allem jüngere Menschen an, die in einer Identifikationsphase stehen
und anfangen, sich mit der Welt und sich selbst beschäftigen und all diese Aspekte auch
41
hinterfragen. Kann ihnen dabei geholfen werden, den richtigen Weg zu finden, indem sie
näher zu Gott gebracht werden?
Absolut. Wer zu Gott findet, findet auch zu sich selber. Aber zu Gott finden und zu einer
Kirche oder Religion finden ist nicht immer das Gleiche.
Meiner Erfahrung nach sind immer weniger Jugendliche in der Kirche aktiv. Ist die Musik, vor
allem die Rapmusik also ein gutes Medium, ihnen die Religion näher zu bringen?
Rap ist die Sprache der Jugend. Sogar Politiker werben mit Slogans von Rappern. Ja, Rap
ist ein starkes Medium, um Jugendlichen etwas mitzugeben.
Viel Erfolg, Blessinx
Davee
6.3 Antwort von MC Immanuel
Hey Jessica,
du kannst mich ruhig Dutzen ;)....
Erstmal freut mich, von dir zu hören und das dir meine Musik gefällt.
Alle Ehre gebührt Gott allein!
Ich versuche so gut es geht deine Fragen zu beantworten...
Zuerst einmal würde mich sehr interessieren, was Sie dazu bewegt hat, Musik über Religion
zu schreiben. Waren es eigene Erfahrungen, die Sie in Ihren Liedern beschreiben und
verarbeiten?
Meine Musik bzw. mein Glaube hat nichts mit der heutigen Religion zu tun.
Die Religion heute sagt einem, wenn du das und jenes tust kommst du in den Himmel. Wenn
du dieses Gesetz und diese Traditionen befolgst, findest du gefallen an Gott.
Jesus ist nicht gekommen um eine Religion auf die Erde zu bringen, sondern um eine
Beziehung mit uns zu haben.
Ich halte mich an die Bibel und das was ich lerne und erfahre drücke ich in meinen Liedern
aus.
42
Was ist daran Ihre persönliche Motivation und wodurch werden Sie inspiriert?
Ich werde durch Gott inspiriert.
Wenn ich raus gehe und die Natur beobachte, sehe ich die volle Pracht der Liebe Gottes in
einer Perfektion, die mich ermutigt und festigt im Glauben.
Wenn ich die Leute auf der Straße beobachte, sehe ich die unterschiedlichsten Menschen,
jeder einzelne als ein Individuum.
Gottes Ebenbild in jedem Menschen zu sehen, ermutigt und inspiriert mich in meiner Musik.
Meine Motivation ist es, den Menschen einen neuen Blickwinkel zu zeigen über das Wesen
Gottes.
Wie ist Ihre Einstellung gegenüber dem Christentum und wie Ihr persönliches Gottesbild?
Viele haben ein komplett falsches Bild von Gott.
Manche denken sie müssen gewisse Leistungen bringen oder einen gewissen Reinheitsgrad
erreichen um Gott zu gefallen. Müssen irgendwelche Rituale und Traditionen mitmachen.
Sehen Gott als einen Richter, der oben auf seinem Stuhl sitzt und es kaum erwarten kann,
jemand in die Hölle zu schicken.
Ich sehe Gott als meinen Vater, mit dem ich mich unterhalten kann und ihm um Rat und Hilfe
bitten kann.
Ich sehe ihn als einen der mir vergibt und liebt aber dennoch konsequent ist.
Er hilft mir auf, wenn ich falle. Ermutigt mich wenn ich Angst habe. Ermahnt mich wenn ich
mich auf falschen Wegen befinde und führt mich wieder zurück auf den richtigen Weg.
Er kennt mich ganz genau und ich weiß, dass wenn ich ihm gehorche, alles zum Guten
dienen wird.
Dienen Ihre Lieder als eine Art Gebete, in denen Sie zu Gott sprechen oder liegt der
Schwerpunkt eher in der Aufforderung für Ihr Publikum, sich Gott zuzuwenden? Möchten Sie
dadurch anderen Menschen die Religion und Gott näher bringen oder schreiben Sie die
Texte nur für sich?
Meine Lieder dienen als Gebet und Ermutigung für die Menschen.
Ich kann niemanden zwingen sich an Gott zuwenden. Was ich mache ist es, den Menschen
zu zeigen wie es ist MIT Gott und OHNE Gott. Entscheiden muss es jeder für sich selbst.
Finden Sie dabei Zustimmung bei Ihren Zuhörern und Fans oder kam es auch schon zu
Kritik an Ihrer Musik?
Bisher habe ich keinerlei Kritik bekommen. Ich habe Vorschläge bekommen, was noch cool
wäre, aber Kritik habe ich bisher nicht bekommen.
43
Bestimmt gibt es Leute die meine Ansichten zu radikal finden. Ich glaube Jesus hat mich
persönlich ziemlich ernst genommen als er für mich am Kreuz für meine Sünden starb und
deswegen nehme ich ihn auch ernst. Für mich gibt es keine halben Sachen. Viele
bezeichnen sich als Christen, aber wenn man ihr Leben betrachtet, spiegelt sich in ihrem
Leben kaum was Christliches wieder.
Ich nehme die Bibel und Gott zu 100% ernst und versuche alles zu tun um Gott zu gefallen,
nicht aus Zwang sondern aus Liebe zu ihm. Ich erlebe ihn jeden Tag aufs Neue und somit
verliebe ich mich jeden Tag mehr in ihn!
Wie stehen Sie evtl. zu dieser Kritik?
Falls ich Kritik bekommen sollte, werde ich es mir natürlich anhören und vor Gott bringen und
fragen was er dazu meint. Ich bin Kritikfähig aber wenn Gott mir kein Ok für diese Kritik gibt,
werde ich es nicht annehmen.
Ist es Ihrer Meinung nach wichtig, dass wir uns alle mit diesen wichtigen Themen
auseinandersetzen?
Auf jeden Fall.
"Um zu wissen was du kannst, musst du wissen wer du bist. Um das wiederum zu wissen,
musst du wissen wer dein Schöpfer ist!" - Ein Vers aus einem Lied von mir.
Gott allein kennt dich von Kopf bis Fuß zu 100%. Manchmal verstehen wir uns selber nicht
mal. Wie praktisch ist es dann, einen zu fragen, der mich ganz genau kennt und der mich
sogar gemacht hat.
Rapmusik spricht ja vor allem jüngere Menschen an, die in einer Identifikationsphase stehen
und anfangen, sich mit der Welt und sich selbst beschäftigen und all diese Aspekte auch
hinterfragen. Kann ihnen dabei geholfen werden, den richtigen Weg zu finden, indem sie
näher zu Gott gebracht werden? Meiner Erfahrung nach sind immer weniger Jugendliche in
der Kirche aktiv. Ist die Musik, vor allem die Rapmusik also ein gutes Medium, ihnen die
Religion näher zu bringen?
Warum gehen viele Jugendliche nichtmehr in die Kirche?
Viele können sich mit dem Glauben nicht mehr identifizieren und haben ein komplett falsches
Bild von Glauben. Ich finde Rapmusik ist ein gutes Medium die Jugendliche zu erreichen und
ihnen dadurch auch zu zeigen das Kirche auch "cool" sein kann. Wir sind nicht VON dieser
Welt aber IN dieser Welt. Also müssen wir uns stückweit anpassen aber dennoch einen
Unterschied bringen.
44
Ich hoffe, ich konnte deine Fragen beantworten, falls du noch welche hast, dann kannst du
mir gerne nochmal schreiben ;) Und sorry für meine Grammatik :D...
Viel Segen
MC
6.4 Antwort von Prayamond
Hallo Jessica,
ich habe gerade endlich Zeit gefunden, um auf die ganzen spannenden Fragen zu
antworten. Waren echt gute Fragen, finde ich. Habe, glaube ich, auch noch nie so konkret
schriftlich festgehalten, wie meine Gedanken dazu sind. Daher nun eine Frage: Wäre es
okay für dich, wenn ich das Interview auf meinem YouTube-Kanal öffentlich machen würde also einfach vorlesen würde, was die Fragen waren, und was meine Antworten. Denke, dass
könnte echt noch mehr Leute interessieren. Ich würde natürlich nur sagen, dass mich eine
Schülerin für Hausarbeit diese Dinge gefragt hat, und nicht deinen Namen sagen - es sei
denn du würdest das explizit wollen. :D Ich würde, wenn dir das lieber wäre auch bis nach
der Abgabe deiner Hausarbeit warten - musst du nur sagen. Auf jeden Fall hier jetzt erstmal
die Antworten. Viel Spaß damit :D
LG
Zuerst einmal würde mich sehr interessieren, was Sie dazu bewegt hat, Musik über Religion
zu schreiben.
Waren es eigene Erfahrungen, die Sie in Ihren Liedern beschreiben und verarbeiten?
Ja. Ich schreibe eigentlich immer über eigene Erfahrungen, Gedanken, Erlebnisse und
innere Konflikte. Manchmal gebe ich einfach wieder, was mich beschäftigt. Manchmal hab
ich schon eine konkrete Idee, was ich mit dem Text beim Hörer erreichen will - aber auch
dann ziehe ich mir nichts Willkürliches aus den Fingern, sondern lasse meine Persönlichkeit
einfließen.
Was ist daran Ihre persönliche Motivation und wodurch werden Sie inspiriert?
Meine Motivation am Schreiben ist, dass ich das, was mir wichtig ist, weitergeben möchte,
um andere dadurch zu inspirieren, etwas in ihrem Leben anzustoßen oder auch nur zu
unterhalten.
Inspiriert werde ich vom Leben selbst und von anderen Musikern (Rappern aber auch
anderer Musik).
45
Wie ist Ihre Einstellung gegenüber dem Christentum und wie Ihr persönliches
Gottesbild?
Meine Einstellungen gegenüber der Christenheit ist momentan ehrlich gesagt keine so gute
mehr. Ich erlebe andauernd so viel Anklage und Verurteilung unter Christen - nicht nur unter
ein paar aus meinem persönlichen Umfeld, sondern an jeder Ecke, aus den verschiedensten
Ländern und Konfessionen. Dauernd ist man sich uneinig, was nun wahr ist und was Gott
will. Dementsprechend habe ich mich nach vielen Jahren von christlichen Gruppierungen
distanziert. Mein persönliches Gottesbild ist nicht sehr detailliert. Ich scheue mich Aussagen
über konkrete Details an Gott zu machen und zu behaupten, was er im Einzelnen so alles
will und vorhat. Ich glaube aber, dass Gott Liebe ist und dass somit die Liebe das wichtigste
ist. Wie ich mir diese Liebe vorstelle sagt dann eigentlich aus, wie ich Gott sehe. Ich habe
leider auch gemerkt, dass einige Christen Liebe ganz anders definieren. Für die einen
bedeutet es jeden so anzunehmen wie er ist und immer freundlich und wertschätzend zu
sein, andere verstehen es als Liebe, die anderen Christen dauernd auf ihre Sünden
hinzuweisen und zur Umkehr zu ermahnen. Was ich wiederum verabscheue! Die einen
meinen Homosexuelle zu tolerieren sei schon Nächstenliebe, die anderen meinen solange
diese nicht heiraten dürfen, werden sie immer noch diskriminiert. Hier gehöre ich übrigens
zur zweiten Gruppe. Wie Gott im Einzelnen zu alledem denkt, weiß ich jedoch nicht und ich
hasse es ehrlich gesagt, dass jeder zu wissen meint, wie Gott denkt. Gott muss eine ziemlich
gespaltene Persönlichkeit haben, wenn sie alle Recht haben. Und weil ich keine Lust habe
mit den anderen Tauziehen zu spielen und Gott nur stark genug auf meine Seite rüber
zuziehen a la "ich bestehe aber darauf, dass er so ist und nicht so", halte ich mich lieber
zurück. Was weiß ich schon. Ich bin ein Mensch. Mehr über meine aktuelle
Glaubenssituation findest du hier: https://www.youtube.com/watch?v=uzajC6a9amM
Und über meine Konflikte mit Christen und mein Gottesbild habe ich 2009 mal einen Song
gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=ZAG7b9E_e3M
Dienen Ihre Lieder als eine Art Gebete, in denen Sie zu Gott sprechen oder liegt der
Schwerpunkt eher in der Aufforderung für Ihr Publikum, sich Gott zuzuwenden?
Ach, ich forder nicht großartig auf, sich Gott zuzuwenden. Das müssen die schon selber
wissen. Hin und wieder erzähl ich mal davon wie ich das sehe und dass ich schon denke,
dass es wichtig ist, sich damit auseinander zu setzen, anstatt nur weltlichem
"hinterherzurennen", da wir nur ein Leben haben. So z.B. im Song "Letzte Chance"
Aber meistens führe ich Selbstgespräche über meinen Glauben, meine Gedanken. Ich
spreche dabei auch oft in der "du-form" aber selten im Apell "du solltest" oder "überleg mal!"
sondern meist als Geschichte "du fühlst dich... und du denkst..." und das ist dann im Grunde
46
eigentlich wieder aus meiner perspektive geschrieben. nur dass ich manchmal nicht "ich"
schreibe, sondern "du" damit sich vielleicht auch andere damit identifizieren können. aber oft
schreibe ich auch in der ich-form, dann wenn es persönlicher wird. auch schon mal in der 3.
Person. und manchmal auch direkt an Gott. Alles dabei :D
Möchten Sie dadurch anderen Menschen die Religion und Gott näher bringen oder
schreiben Sie die Texte nur für sich?
Naja, nur für mich natürlich nicht, sonst würde ich sie nicht ins Internet stellen. Aber in dem
Moment, wo ich schreibe bin ich schon sehr nah bei mir. Ich schreibe sie auf jeden Fall auch
für mich. Manchmal ziehe ich sogar selbst irgendwann aus meinem eigenen Text Monate
später eine Erkenntnis, die ich beim Schreiben gar nicht so gemeint hab, aber dann fällt mir
was auf, aus ner neuen Perspektive. Dann passt der Text auf eine ganz andere, akute
Situation und hilft mir. Kam jetzt aber nicht so oft vor. Bei "Freiheit" war das z.B. so. Den Text
hab ich wirklich an eine bestimmte Person geschrieben und dann ein Jahr später, passt er
auf eine Situation in der ich war und es war als würde ich zu mir selbst sprechen, mein
Vergangenheits-Ich mir die Antwort geben. Das war schön :)
Aber natürlich wünsche ich mir, dass bei den Hörern irgendwas hängen bleibt, dass die
Texte irgendwas mit ihnen machen. Dass sie Dinge aus neuen Perspektiven sehen
z.B.
Finden Sie dabei Zustimmung bei Ihren Zuhörern und Fans oder kam es auch schon zu
Kritik an Ihrer Musik?
Kritik??? Niemals! Klar, fast jeden Tag! :D Heute wieder: "Eine Frau die rappt? Steinigt sie!"
Oder sie verstehen nicht, wenn etwas Satire ist, wie "Vanille Eis", kommt auf den ersten Blick
wie albernen Nonsens rüber, ist aber, wenn man mal genau darauf achtet was ich da mache
eine Kritik an den heutigen Hip Hoppern, die immer behaupten früher sei alles noch real
gewesen und heute nur fake. Und dann rappe ich einfach den Text von Vanilla Ice auf
Deutsch, der eben genau in dieser, guten alten Zeit entstanden ist und zeige dadurch, was
für nen Bullshit DER eigentlich damals schon gerappt hat - Aussage ist quasi: Früher gab es
schon genau so oberflächliche Rap-Tracks und jetzt hört auf der alten Zeit
hinterherzutrauern und euch über alles von heute die Mäuler zu zerreißen. Ja und dann
kommen da irgendwelche Teenager auf mein Video und denken ich bin so. Folgen ihrem
ersten Eindruck, da hampelt eine in hässlichen Klamotten durch Videos, tanzt dämlich (ich
parodiere den HipHop Tanz der 80er) und rappt total schlecht und kapieren überhaupt nicht
was ich da mache und schreiben dann "Oh mein Gott, du hässliche, wie lächerlich du bist."
Ja sowas kriegt man im Internet dauernd.
47
Dann gibt's die Rapper-Kollegen, von denen können die meisten auch nichts mit meiner
Musik anfangen, da sie zu poppig klingt, nicht dreckig genug klingt, zu Friede-FreudeEierkuchen und sie meinen albernen Humor nicht mögen. Passt halt null zur Hip Hop Kultur.
Aber das ist mir egal. Ich passe ja auch nicht zur Hip Hop Kultur. Wenn ich sehe wie alle sich
immer abkrampfen damit sich gegenseitig zu beweisen wie sehr sie Hip Hop leben. Aus dem
Alter bin ich rausgewachsen. Ich hab langsam akzeptiert wie ich als Mensch bin, auch schon
war bevor Rap in mein Leben kam und das lasse ich jetzt zu. Alles andere ist fake und das
merkt man auch direkt - wenn ich in meinen Liedern versuche einen auf abgefuckt, cool und
lässig zu machen.
Es gibt aber auch viele die meine Lieder mögen. Oft sind das Leute die selber nicht mal
unbedingt so viel mit Rap am Hut haben. Manche mögen das positive in meiner Musik,
manche mögen meinen verrückten Humor, und manche mögen die tiefgehenden
Gedankengänge und die Gesellschaftskritik.
Wie stehen Sie evtl. zu dieser Kritik?
Also wenn mir jemand konstruktiv Kritik entgegenbringt und ich das nachvollziehbar und
richtig finde, dann nehme ich das an. Wenn ich es nicht nachvollziehbar finde, dann lasse ich
das so stehen und mache es weiter, so wie ich will. Und wenn jemand echt nur hatet, dann
kommt es immer drauf an. Mal lasse ich das auch unkommentiert so stehen. Mal lösche ich
das, vor allem wenn es richtig hart unter die Gürtellinie geht. Und mal antworte ich irgendwas
Freches zurück.
Ist es Ihrer Meinung nach wichtig, dass wir uns alle mit diesen wichtigen Themen
auseinandersetzen?
Ja auf jeden Fall. Also auseinandersetzen ist immer gut. Hinschauen, nachfragen,
hinterfragen. Das ist wichtig in fast allen Bereichen, die uns Menschen betreffen. Vielleicht
interessiere ich mich deshalb auch für so viele Gebiete: Soziologie, Psychologie,
Philosophie, Ethik. Wie sollten wir uns ernähren. Wie sollten wir mit Depressionen umgehen.
Wie mit Migranten? Wie mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen und Identitäten. Wie
gehen wir mit diesem Planeten um? Und worauf basieren eigentlich unsere Überzeugungen?
Da kommt dann sie Spiritualität ins Spiel. Ich finde es deshalb auch wichtig, sich mit den
unterschiedlichen Glaubensvorstellungen verschiedenster Kulturen auseinander zu setzen,
denn erst wenn wir einander besser verstehen, können wir einen Weg finden in Frieden zu
leben.
Ich verurteile aber niemanden dafür, womit er sich noch nicht auseinander gesetzt hat. Ich
glaube unser Leben reicht gar nicht, um sich mit allem auseinander zu setzen. Alleine wenn
ich in einer Bibliothek stehe wünsche ich mir 500 Jahre alt zu werden, um all die Bücher
48
lesen zu können. Wenn das überhaupt reichen würde. Aber ich finde zumindest die Offenheit
und das Interesse sollte gegeben sein. Ich mag es überhaupt nicht, wenn Menschen sich
absolut mit nichts anderem auseinander setzen wollen, als mit ihrer fertigen und in sich
schlüssigen Weltsicht. Wenn man allerdings nicht gleich sofort und immer Lust hat sich mit
irgendeinem gerade zur Sprache kommenden Thema gleich tiefergehend zu befassen, darf
man das finde ich auch niemandem vorwerfen. Denn man weiß nie, was derjenige alles
schon um die Ohren hat, ob er vielleicht einfach gute Gründe hat, sich jetzt noch ein großes
Thema aufzuhalsen. Vielleicht geht es im Moment einfach nicht aus zeitlichen oder
psychologischen Gründen. Ich mag mich z.B. auch oft nicht mit etwas auseinander setzen,
was mich in dem Moment zu sehr belasten würde, weil ich da verletzende Erfahrungen
gemacht habe. Wie gesagt, man kann sich auch nicht mit allem auseinander setzen. Aber
man sollte es tun so gut es eben geht und sich nicht völlig stur verschließen.
Rapmusik spricht ja vor allem jüngere Menschen an, die in einer Identifikationsphase stehen
und anfangen, sich mit der Welt und sich selbst beschäftigen und all diese Aspekte auch
hinterfragen. Kann ihnen dabei geholfen werden, den richtigen Weg zu finden, indem sie
näher zu Gott gebracht werden?
Nee, erstmal kann ihnen dabei geholfen werden, den richtigen Weg zu finden, in dem ihnen
geholfen wird - wie oben genannt - hinzuschauen, nachzufragen und zu hinterfragen. In
denen man ihnen Zugang zu Bildung schenkt, ein offenes Ohr für ihre Sorgen und
Bedürfnisse, für ihre Ideen von der Welt. In denen man sie bei ihren Herausforderungen
unterstützt, sie Erfahrungen machen lässt und sie bei schlechten Erfahrungen wiederum
unterstützt. Sie dabei unterstütz immer selbstständiger und mündiger zu werden. Dann
finden sie schon von alleine den für sie richtigen Weg. Ob das nun der Glaube an Gott ist,
oder nicht.
Meiner Erfahrung nach sind immer weniger Jugendliche in der Kirche aktiv.
Ist die Musik (vor allem die Rapmusik) also ein gutes Medium, ihnen die Religion näher zu
bringen?
Ja, das kann schon sein. Aber das beziehe ich vor allem auf den ersten Teil, dass Rap ein
gutes Medium ist, um Jugendliche zu erreichen. Womit auch immer. Du kannst sicher auch
rechtsextreme Gedanken in Raptexten transformieren und mit der entsprechenden
Reichweite und Zielgruppe einige Anhänger gewinnen. Was ich hingegen den Menschen
näher bringen will, hab ich ja weiter oben schon näher erläutert. ;)
Prayamond
49
7. Erklärung über die Eigenständigkeit der Arbeit
Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Hausarbeit selbständig verfasst und keine
anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe.
11.09.2015
Jessica Bux
50
8. Quellen
8.1 Literaturverzeichnis
ABELLO, J. A. (2012): The portrayal and frequency of religion in secular rap music. (Arbeit
als pdf-Datei, herunterladen unter:
https://mospace.umsystem.edu/xmlui/handle/10355/15234)
Bibel (Die Gute Nachricht für dich. Deutsche Bibelgesellschaft)
CLAUSSEN, J. H. (2014): Gottes Klänge. Eine Geschichte der Kirchenmusik. 1. Aufl.
München: Verlag C.H. Beck
DIENINGHOFF, M. (2009): Rap im Religionsunterricht. Studienarbeit. Norderstedt: GRIN
Verlag
DRIESSEN, C. (2014): Madonna war schlimmer. Komikerin Carolin Kebekus: Nach SatireVideo angefeindet und bedroht. In: Schwäbisches Tagblatt. Blick in die Welt. 20.10.14
GÜLER SAIED, A. (2012): Rap in Deutschland. Musik als Interaktionsmedium zwischen
Partykultur und urbanen Anerkennungskämpfen. 1. Aufl. Bielefeld: transcript Verlag
HOCHSTEIN, W. / KRUMMACHER, C. (2011): Geschichte der Kirchenmusik. Band 1. Von
den Anfängen bis zum Reformationsjahrjundert. 1. Aufl. Laaber: Laaber-Verlag
HOCHSTEIN, W. / KRUMMACHER, C. (2014): Geschichte der Kirchenmusik. Band 4. Die
zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts und die Herausforderungen der Gegenwart. 1. Aufl.
Laaber: Laaber-Verlag
KREKOW, S. et al. (1999): HipHop-Lexikon. Rap, Breakdance, Writing & Co: Das
Kompendium der HipHop-Szene. 1. Aufl. Berlin: Lexikon Imprint Verlag
LA MOTTE-HABER, Helga de (1995): Musik und Religion. 1. Aufl. Laaber: Laaber-Verlag
UTLEY, E.A. (2012): Rap and Religion. Understanding the gangsta’s god. Santa Barbara,
California: Praeger. An imprint of ABC-CLIO, LLC
WILSON-DICKSON, A. (1994): Geistliche Musik. Ihre großen Traditionen. Vom
Psalmengesang zum Gospel. 1. Aufl. Gießen: Brunnen Verlag
51
8.2 Internetquellen
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Religion & Society. http://www.academia.edu/13286406/A_Religious_Hustle_T.I._and_JayZ_s_Lyrical_Narratives_from_the_Trap_to_the_Spiritual
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www.faz.net (entnommen am 25.06.15). RITZENHOFF, C: Sido im Interview: Ich möchte in
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http://mcimmanuel.de/musik/lyrics/konigskinder/auf-der-suche/ (entnommen am 08.08.15)
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http://www.davee.de/index.php/lyrics-einzeln/items/fuer-dich-worshiphop-1.html (entnommen
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http://www.davee.de/index.php/lyrics-einzeln/items/psalm-49-misericordia.html (entnommen
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(entnommen am 02.08.15)
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(entnommen am 03.08.15)
http://www.songtexte.com/songtext/marteria/omg-b580dae.html (entnommen am 10.08.15)
8.3 Bildquellen
Abb. 1:
www.photocase.de (entnommen am 20.08.15): Wolkendecke. Blau Weiß Wolken Graffiti
Wand. http://www.photocase.de/foto/161207-stock-photo-himmel-blau-weiss-wolken-graffitiwand
Abb. 2:
www.inkybeer.com (entnommen am 20.08.15): Inky Beer. Get up and dance. Hip Hop
Graffiti. http://inkybeer.com/2014/06/03/get-up-and-dance-graffiti/hip-hop-graffiti/
Abb. 3:
www.thepoeticgoblin.wordpress.com (entnommen am 17.08.15): thepoeticgoblin. Bild von
2Pac mit dem Schriftzug seines Songs Only God can judge me
https://thepoeticgoblin.wordpress.com/tag/hip-hop/
Abb. 4:
www.music100.info (entnommen am 17.08.15): Cover der Single Jesus walks von Kanye
West http://music100.info/index.php?j=0&gd=2004
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Abb. 5:
www.davee.bandcamp.com (entnommen am 17.08.15): Davee Worshiphop 1. Cover des
Albums. https://davee.bandcamp.com/album/davee-worshiphop-1
Abb. 6:
www.prayamond.de (entnommen am 18.08.15): Prayamond News. Logo.
http://www.prayamond.de/
Abb. 7:
www.ink361.com (entnommen am 18.08.15): Bild von Prayamond.
http://ink361.com/app/users/ig-47145220/prayamond/photos
Abb. 8:
www.express.de (entnommen am 18.08.15): „Dunk dem Herrn!“ WDR streicht Kirchen-Satire
von Kebekus. Bildausschnitt des Musikvideos zu Dunk dem Herrn!
http://www.express.de/promi-show/-dunk-dem-herrn---wdr-streicht-kirchen-satire-vonkebekus,2186,23128844.html
Abb. 9:
www.wikipedia.org (entnommen am 18.08.15): Ich und meine Maske. Cover des Albums von
dem Rapper Sido. https://en.wikipedia.org/wiki/Ich_und_meine_Maske
Abb. 10:
www.shop.ichbinchrist.org (entnommen am 18.08.15): MC Immanuel David vs. Goliath.
Cover des Albums. http://shop.ichbinchrist.org/musik/hip-hop/mc-immanuel-david-vs-goliathalbum-kostenlos-christlich-hip-hop-rap/
Abb. 11: www.wallpaperhd.de (entnommen am 18.08.15): Marteria Hugo Boss.
http://wallpaperhd.de/marteria-hugo-boss/
Abb. 12:
www.cd-bewertungen.de (entnommen am 19.08.15): Cover der Single OMG! von Marteria
http://www.cd-bewertungen.de/news/marteria-neues-video-omg/
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