Brandworld 2009 - messerli3D.com

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Brandworld 2009 - messerli3D.com
Nummer 5, Juli 09
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Das Kundenmagazin der Andreas Messerli AG
With English Summary
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Foto: Marco Blessano
Von der Geburtsstunde bis heute: Die Messerli-Chronik
Mitten im Mailänder Messetrubel lädt eine improvisierte Township zum Hausbesuch
Wo die Messeteilnahme noch Chefsache ist
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2
Rubriktitel
Foto: Damaris Betancourt
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
55 Unternehmensjahre – eine lange Zeit, die uns Messebau-Afficionados
eher wie ein Bruchteil derselben vorkommt! So viel Neues und Überraschendes passiert täglich in unserer Messe- und Eventwelt. Damit Sie
davon nichts verpassen, erhalten Sie heute unsere aktuelle BrandworldAusgabe.
Dieses Mal nehmen wir Sie mit auf eine kleine Zeitreise. Unser Rundgang startet in der Geburtsstunde unseres Unternehmens respektive des
Messebaus überhaupt. Im Jahr 1950 entwickelte Andreas Messerli senior –
zuerst im Kopf und bald darauf im Massstab 1: 2 0 – ein bis ins Detail
durchdachtes Messe-Modell. Einzig die passende Veranstaltung dazu
fehlte noch. Einige Jahre mussten vergehen, das Modell schlummernd in
der Schublade, bis das, was heute die Basis unseres Alltags ist, zum
ersten Mal verwirklicht werden konnte. Unsere eindrücklichen Bilder von
früher und heute zeigen, welch rasante Entwicklung die temporären Bau-
ten durchgemacht haben und wie der Messebau bei uns zur drei­
dimensionalen Markenführung herangereift ist.
Nicht minder erstaunlich ist die Entwicklung in einem für uns heute
immer wichtiger werdenden Messe-Segment, den Grossüberbauungen.
In Textform werfen wir einen Blick zurück auf die bis vor Kurzem noch
ziemlich lieblosen Zweckbauten. Reich bebildert präsentieren wir Ihnen
hingegen die heute sogar schon zum «Talk of the Fair» avancierten System­
bauten.
Mit Einblicken in gänzlich verschiedene Designwelten zeigen wir
Ihnen, was Kreative mancherorts exklusiv präsentiert haben oder was sie
bereits wieder im Schilde führen.
Freuen Sie sich auf spannende Beiträge und behalten Sie sich ein bisschen Vorfreude für die kommende Ausgabe auf! Unser Themenköcher ist
nämlich bereits wieder ziemlich voll!
Andreas Messerli
Inhalt
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Insight
4
Story
6
Style
8
People
10
Eyecatcher
12
Scene
14
Report
18
Spot
20
Novum
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3
Insight
Fotos: Marco Blessano
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Zurück zur schweizerischen
Markeneinheit
Erfolgreiche Markenführung ist kein Zufallstreffer. Dieses Bewusstsein veranlasste Victorinox, verstärkt auf seinen Markenkern zu
fokussieren und dessen verdünnte Swissness zu reintensivieren. Zeitgleich wurde der Entschluss gefasst, die Marke zu redefinieren und
die Geschicke zukünftig wieder von der Schweiz aus zu lenken.
Äusserst erfolgreiche Auslandjahre und eine hohe Selbständigkeit in
den einzelnen Märkten hatten für die Marke Victorinox zu einer ungewollten Eigendynamik und in der Folge zu deren Verwässerung geführt.
Der Entschluss, die gesamte Markenführung künftig konzentriert vom
Schweizer Headquarter aus zu steuern, hat zum Ziel, die Entwicklung von
Victorinox positiv zu beeinflussen. Auch sollen dabei Markenwerte wie
Qualität, Funktionalität und Innovation sowie Authentizität, Vertrauen
und Ehrlichkeit wieder verstärkt mit der rein schweizerischen Identität
der Produkte in Zusammenhang gebracht werden.
Ein Gesicht für ein schlüssiges Markenerlebnis
Mit der Zürcher Agentur Brandpuls wurden erfahrene Spezialisten beauftragt, die Marke Victorinox zu überarbeiten und zu redefinieren. Sie
gleichzeitig auch so zu vereinheitlichen, dass sie zu allen der mittlerweile
fünf Produktbereiche des Sortiments passt. Demzufolge war eine Dachmarke zu definieren und zu visualisieren, die sich – als Prozess über eine
Zeitdauer – in Form eines einheitlichen Erscheinungsbildes durchgängig
bei allen Victorinox Verkaufs- und Werbezonen zeigt.
In den gleichen Zeitraum wie das Redesign der Marke fiel der Entscheid, die Retailabteilung von der Schweiz aus neu aufzubauen. Das
redefinierte Markenverständnis floss in die Planung und Ausführung für
den ersten Victorinox Flagshipstore an der Londoner Bondstreet ein; das
Resultat begeistert rundum! Die neuen sowie auch die traditionellen Werte
sind im Flagshipstore multisensitiv erlebbar. Doch dieses Markenerlebnis
soll künftig nicht nur im Flagshipstore unmissverständlich spürbar sein,
sondern auch in Brandstores, Shop in Shops, Points of Sale, an Roadshows
wie auch bei grossen und kleinen Messeständen. Der Umsetzungsprozess
ist bereits auch bei einigen dreidimensionalen Auftritten von Victorinox
erkennbar. Alles in allem ist dies ein langwieriger, aufwändiger und bei
der Vielzahl der weltweiten Shops und Verkaufsstellen sehr ehrgeiziger
Prozess.
Der Erfolg dieses Grossprojektes mit all seinen Ausführungsvariationen
gründet in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Victorinox
und den Spezialisten für dreidimensionale Markenführung wie Retailpartners und Andreas Messerli AG sowie ihren lückenlosen Netzwerken mit
erprobten und professionellen Zulieferern.
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www.retailpartners.ch
www.messerli3d.com
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Story
Die Messe(rli)-Chronik
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Andreas Messerli senior, Messebaupionier und Begründer der Andreas Messerli AG,
wäre seit zehn Jahren im Ruhestand. Theoretisch. Denn mit seiner Kreativität
und Lebensfreude kennt er weder Feierabend noch Pensionsalter.
fände zwischen den Druckmaschinen keinen Platz! Dekorateur schon
eher, doch solche Lehrstellen waren zu jener Zeit dünn gesät. Trotzdem
trat er zusammen mit 25 Kandidaten zum Eignungstest beim Warenhaus
Oscar Weber in Zürich an. Er bestand nicht nur, er begeisterte die Juroren
und wurde vom Fleck weg als Lehrling engagiert.
Kunstvoller Kommerz
Der Weg zum Pionier seiner Branche gestaltete sich wohl kreativ, war aber
ziemlich umständlich und alles andere als vorhersehbar. Denn Messe­bauer
war damals eine höchst seltene Profession! Für den 16-jährigen Andreas
Messerli waren ganz andere Berufspläne vorgezeichnet. Auf einer Ausbildung im Zeitungsdruck sollte nach Vorstellung seiner Eltern die Berufslaufbahn aufbauen. Doch die erste Schnupperwoche schaffte Klarheit über
das, was Andreas Messerli sicher nicht wollte. Kategorisch und mit der ihm
typischen Vehemenz lehnte er diese Berufsrichtung ab. Seine Kreativität
Nach vier Lehrjahren und erfolgreichem Abschluss erweiterte er seinen
Fachhorizont mit einem Kurs für angewandte Kunst an der Kunstgewerbeschule Zürich. Um die Schule zu finanzieren, arbeitete Andreas Messerli
abends als Schaufensterdekorateur. Seine unverkrampfte Akquisitionsmethode entlang der Zürcher Bahnhofstrasse mit All-inclusive-Angebots­
paketen war erfolgreich – seine Preise mit 50 bis 80 Franken pro Fenster
samt Dekomaterial waren auch für die damalige Zeit konkurrenzlos. Nach
Kursende an der Kunstgewerbeschule erstaunte er alle mit seinen Zukunftsplänen: Gewerbeausstellungen wolle er gestalten. Seine Idee, eine fiktive
Gewerbeschau zu entwerfen, begeisterte und motivierte sogar seinen Lehrer
zur Mitarbeit. Die beiden vertieften sich in die Thematik und waren selber
überrascht von der Komplexität dieses Unternehmens. Das Produkt der
intensiven Feierabend-Tüftelei war ein bis ins kleinste Detail durchdachtes Karton-Messe-Modell. «Nur» die Ausstellung dazu musste noch gerespektive erfunden werden! Vorerst ruhte das Modell im Keller und
­Andreas Messerli blieb beim Schaufensterdekorieren.
Ein Telefonanruf um acht Uhr abends in der Vorweihnachtszeit des
Jahres 1954 brachte ihn dem Messebau einen Schritt näher. Ein Berufskollege bat um Hilfe: Eine Weihnachtsausstellung müsse über Nacht fertiggestellt werden. Bis jetzt sei noch nichts entstanden, denn er wisse weder
wie noch was. Andreas Messerli sprang ein, wurde umgehend mit dem
Auto abgeholt und auf schnellstem Weg nach Küssnacht am Rigi chauffiert. Im Saal eines dortigen Gasthofes sollte die Ausstellung tags darauf
eröffnet werden. Andreas Messerli bastelte, klebte und kolorierte bis zum
Morgengrauen und verwandelte sämtliche Wirtshaustische zu liebevoll
dekorierten Präsentationsplattformen für die weihnächtliche Detaillistenschau. Die Ausstellung war eine erste Annäherung an «seine» Gewerbeschau und liess ihn einmal mehr an sein eingemottetes Modell denken.
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Lichtjahre von heute entfernt: Systembauweise im Jahr 1964
Totale Freiheit
Der geheime vorweihnächtliche Feuerwehreinsatz verstärkte seinen
Wunsch nach mehr kreativer Freiheit. 1954 wagte Andreas Messerli nach
nur zwei Angestellten-Jahren und Feierabend-Selbständigkeit den Sprung
in die berufliche Unabhängigkeit. Nachts entstanden in seinem Hobbyraum Dschungelpflanzen, Puppen, Schiffe und Fantasieobjekte, die er am
Folgetag bei mindestens drei Kunden in deren Schaufenster einbaute. Seine schnelle Kreations- und Arbeitsweise erstaunte seine Auftraggeber und
machte ihn zu einem gefragten und erfolgreichen Unternehmer. Ruhelos
tüftelte er an noch raffinierteren Dekorationsmöglichkeiten. Meist waren
sie so innovativ, dass es das dazu benötigte Material nicht zu kaufen gab.
In solchen Fällen griff er selber zu Hammer, Säge und Schweissgerät.
1964 war ein entscheidendes Jahr. Zuerst legte er den Grundstein für
sein eigenes Haus, dieses selbstverständlich mit grossem Atelier. Im selben Jahr fand er an der Möbelmesse Köln die Lösung für sein grösstes
Gestaltungsproblem: das Syma-Profil ermöglichte ihm künftig die Mon­
tage von freistehenden Wänden. Das übrig gebliebene Geld aus dem
Hausbau investierte er vollumfänglich in seinen ersten Systemeinkauf.
Zwölf Jahre nach seiner Messebau-Idee war dank dieses Profils der Weg
frei für die Realisierung seiner Gewerbe-Ausstellungen. Ein Auftrag folgte
dem anderen. Zuerst regional, dann national, und mit der «Grünen
Woche» in Berlin gelang Messerli Messebau der Sprung ins Ausland.
1966 war es ganz vorbei mit dem Dekorieren von Schaufenstern. Nur
noch Messestände verliessen das Atelier an der Berglistrasse in Wetzikon.
Bald so viele, dass die Nachbarn wegen des unablässigen Lastwagenlärms
auf die Barrikaden gingen und damit die Suche nach einem Werkplatz im
nahen Industriegebiet begann. 1970 entstand die erste Werkhalle am heutigen Messerli-Hauptsitz, die aber schon bald wieder aus den Nähten
platzte. Nach vier weiteren Hallenbauten gesellte sich im Jahr 1989 das
Palmhaus dazu. Messerli ist bis heute nicht zu bremsen. Mit nimmersatter
Neugierde, Energie ohne Ende und einer Schaffenskraft, die manchen Mitbewerber zur Verzweiflung bringt, treibt er sein Unternehmen voran. Das
Steuer des mittlerweile über 150 Mitarbeitende zählenden Unternehmens
hat er nach 30 intensiven Messebaujahren 1995 seinem Sohn Andreas
übergeben. Dieser Generationenwechsel läutete auch für die Andreas
­Messerli AG eine neue Ära ein: Mit der Diversifikation in die Bereiche
Event Services und Interiors ist der neuen Messerli-Generation der Schritt
vom Messebauer zum Spezialisten für dreidimensionale Markenführung
gelungen. Die Entwicklung wird auch hier nicht enden, denn Ruhe- oder
gar Stillstand ist von keinem Messerli je zu erwarten.
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6
Style
Established & Sons
Überraschender
Hausbesuch
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Einem Trend folgen sie nie. Mit ihren Möbelstücken wie auch mit deren Inszenierung
überrascht Established & Sons jedes Jahr aufs Neue die Mailänder Designszene. Auch die Promidichte
am Ausstellungsort gehört bereits zum Markenzeichen der kreativen Briten.
So wie die Möbel der Londoner Jungdesigner, so sollte sich auch deren Auftritt an der Mailänder Möbelmesse anfühlen: unbändig kreativ und bloss
nicht Mainstream. Eine Ausstellung mit Eventcharakter oder ein Event mit
Ausstellungscharakter – einmal mehr waren die Messedesigner gefordert.
In den Jahren zuvor verblüffte Established & Sons mit Räumen aus Kartonboxen, ein anderes Mal mit einem zweistöckigen Haus im Haus. Dieses
Jahr staunte Mailand über eine improvisierte Township. Rund ein Dutzend
kreuz und quer auf engem Raum platzierte windschiefe Holzhüttchen
boten den Möbelkreationen ein temporäres Zuhause.
So spannend wie das Endprodukt war auch die Entstehung der Ausstellung: Ausser der Idee, den Umrissen und Baumaterialien sowie der
Vorstellung, wie die Holzlatten die Fassade zu bilden hatten, war nichts
detailliert vorgeschrieben. Ganz im Gegensatz zur sonstigen Messestandplanung, wo der fertige Stand oft schon von Anfang an im Kopf des
­Designers existiert, wo jeder Schraube bereits Wochen vor Aufbau Einsatzort und Funktion unverrückbar zugeteilt sind. Der Bauplatz in Mailand glich mehr einem Kreativworkshop als organisiertem Standbau. Die
Gestaltung des Grundgerüsts einer jeden Hütte folgte noch strengen Vorgaben, die Aussenwände wurden nach Lust und Geschmack daran genagelt. Bei Latte um Latte wurde spontan entschieden, wie und wo sie an den
Bau festgemacht werden sollte. Keine Messemonteure, sondern Skulpteure waren hier am Werk. Jeder mit seiner eigenen Vorstellung im Kopf.
Eigendynamik entstand und so aus jeder Hütte ein individueller Bau.
Die Beleuchtung verhalf der dörflichen Inszenierung zu noch mehr
spektakulären Effekten. Die Innenbeleuchtungen – punktuell auf die überraschende Möblierung ausgerichtet – drang durch die Zwischenräume der
Holzlatten nach aussen und warf wilde Muster auf Nachbarhütten, Be­sucher
und Hallenwände.
Die Township von Established & Sons ist bereits Vergangenheit, ihre
70 Tonnen Holz sind weiterverarbeitet. Der Podcast auf www.messerli3d.com
lässt sie nochmals auferstehen und die Design- und Ausführungsakrobatik
der Messerli Crew miterleben. Man darf also doppelt gespannt sein auf die
nächste Kollektion und ihre sicher wiederum ganz ausgefallene Präsen­
tation.
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[email protected]
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English Summary
They have never followed trends,
but set them instead. Established
& Sons have been creating sen­
sations both with their furniture and
their productions in the Milan design scene year in and year out.
The young designers from London
wanted their presence at the Milan
furniture trade fair to exhibit un­
restricted creativity far from the
mainstream. They had astonished
people with their works in the previous years, and this year Milan
was amazed by an improvised town­
ship. About one dozen seemingly
haphazardly erected wooden huts
were the scene for displaying the
furniture.
Contrary to customary booth construction, this was work-in-pro­
gress; little was planned in advance,
and the site in Milan was more of
a creative workshop than organized
assembly. Although the design of
the framework of each hut was ac­
cording to strict guidelines, the
outside walls were nailed on accor­
ding to the whims of the designers. Each one had his own ideas, and
each hut became an individual
structure as a result.
The illumination also contributed to
making it spectacular. The interior
lighting was directed at the amazing
furniture, but also penetrated
through the walls to the outside and
created wild patterns on the
­n eighboring huts, visitors and hall
walls.
Although the township is a thing
of the past, you can still experience
it at www.messerli3d.com. We
can’t wait to see what Established
& Sons come up with next.
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8
People
Urs Leierer
Art first –
money second
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Seine Eigenwilligkeit ist seine Selbstverständlichkeit. Andere träumen, er macht.
1998 beschloss Urs Leierer, seinem Leben eine ganz andere Richtung zu geben. Mit Erfolg bis heute.
Eigentlich brauchte es kein weiteres Musikfestival. Eigentlich hatte so
etwas gar keine Chance. Einer, der sich nie um solche Einwände scherte
und scheren wird, ist Urs Leierer. Als engagierter und erfolgreicher Werber in Zürich tätig, war er schon immer eines: musikverrückt. Und selber
ein begeisterter Gitarrist. Früh war er ehrenamtlich und sehr engagiert mit
der Luzerner Seenachtssession, der späteren Luzerner Blues Session, verbunden. Doch sein «richtiges» Leben gehörte während vieler intensiver
Jahre ganz der Werbung. Einer Branche, die ihre Mitspieler völlig vereinnahmt und Nebenklängen kaum Platz lässt. Doch Leierers Traum, einmal
für und von der Musik zu leben, konnte sie nicht verdrängen.
Reinhold Weber, ebenfalls Werber in Zürich, Musikfan und Gitarrist,
ist einer von Leierers langjährigen Freunden und Weggefährten. Auch er
träumte von einem Leben mit der Musik. 1996 hatte er seinem Traum
bereits einen Namen gegeben: Blue Balls Festival. Zu viel mehr als Logo,
Name und Firmenadresse für sein Musikfestival kam es allerdings nicht.
Die Realität des Musikgeschäftes holte ihn bereits vor dem Start wieder
ein. Konzertveranstaltungen sind kostspielig und Zürich wartete nicht auf
ein weiteres Festival. Auch Webers Bemühungen, seinen Freund Leierer
zum Mitmachen zu motivieren, scheiterten an dessen engagierter Werbetätigkeit. So blieben die blauen Bälle in der Schublade. Genau zwei Jahre
lang, bis im November 1998. Da stand Urs Leierers Entschluss fest, sein
Leben radikal zu ändern. Sein Raus aus der Werbebranche, weg von Kundendiktat und Mitrednern war beschlossene Sache. Aber wo rein? Noch
am selben Tag traf er sich mit Weber und beschloss, die Blue Balls aus
dem Tiefschlaf zu wecken. Endlich sein eigener Herr und Meister zu sein.
Schon am nächsten Morgen begann er mit der Jagd nach Sponsoren, Veranstaltungsorten, Musikern.
Von seinem Enthusiasmus getrieben, stürzt sich Urs Leierer in das,
wovon andere ihm abrieten. Doch gerade das will und liebt er: die
Herausforderung. Ein ganz spezielles, eigenständiges und in der Schweiz
einzigartiges Festival zu kreieren, treibt ihn an. Leidenschaft, nicht Wirtschaftlichkeit steuert ihn und seinen Anlass. Fast sein ganzes Geld steckt
darin, als Preis für ein Stück Unabhängigkeit von den Vorgaben externer
Geldgeber. Sein Festival soll sein ganz eigenes Kunststück sein. Obwohl
mit den Jahren Routine und Erfahrungen die Arbeit erleichtern, gleicht
die Planung einem russischen Roulette; Sieg und Niederlage sind nie vorhersehbar. Auch heute nicht, nach 16 erfolgreichen Festivaljahren.
Sicher ist jedes Jahr nur eines: dass er regelmässig an dem Punkt steht,
an dem er sich fragt, ob und warum er so wahnsinnig ist, sich das anzutun. Nämlich dann, wenn alles in der Schwebe ist, wenn Künstler und
Sponsoren auf sich warten lassen. Dann muss er Geduld zeigen, warten
und durchhalten. Kapitulieren wäre das Allerletzte. So arbeitet er unermüdlich und ist jedes Mal selber überrascht, wenn am Schluss alles
klappt. Im Juli steht sein 17. Festival vor der Türe. Auch dieses Jahr
­wieder mit fantastischen Musikern in ebensolchem Ambiente bei hoffentlich schönem Sommerwetter und mit Urs Leierers branchenüblichem
Herzkammerflimmern.
Die Andreas Messerli AG unterstützt das Blue Balls Festival als Sponsor. Auf der phantastischen Dachterrasse des KKL Luzern geniessen die
Besucher vor und nach dem Konzert einen atemberaubenden Seeblick auf
exklusivem Loungemobiliar aus der Messerli Mietkollektion.
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Musik- und Loungegenuss: Das Blue Balls Festival mit Verwöhnprogramm für alle Sinne
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Eyecatcher
Foto: T+T Fotografie
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Gemütlich
Plakativ
Bayern liegt im Kanton Zürich! Ein Zelt wie auf
den «Münchner Wiesn» bietet den perfekten
Rahmen für ein stimmungsvolles Firmenfest der
Roland Berger AG mit vielen Gästen. Liebevoll
dekoriert bis ins kleinste Detail mit echt bayrischer Gemütlichkeit – eine Hommage an den
gebürtigen Münchner Firmengründer. Das riesige Festzelt eröffnet mit seiner grossen Glasfront
einen fantastischen Blick ins Grüne und garantiert gleichzeitig wetterfestes Biergartenambiente.
(Im Auftrag von Rufener events Ltd. BSW)
Lantal ist ein Anbieter von hochwertigen Textilien, konfektionierten Produkten, Labordienstleistungen und pneumatischen Komfortsystemen
sowie von umfassenden Designlösungen für den internationalen Luft-,
Bus- und Bahnverkehr und für Kreuzfahrtschiffe. An der 10. Aircraft
Interiors Expo in Hamburg präsentierte das Unternehmen seine reiche
Produktpalette in vier Themengebiete strukturiert an einem Inselstand.
Der Messestand wirkte frisch und unverwechselbar aufgrund seiner schon
von Weitem sichtbaren, plakativen (Textil-)Displays.
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[email protected]
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Foto: Marco Blessano
Foto: Marco Blessano
[email protected]
Natural
The trade fair appearance of the cult brand X-BIONIC reflects its bionic strategy clearly and is unique among its peers. The
design was inspired by bone structures and flows with the world of colors of X-BIONIC into the complete architecture of the
booth. Visitors are guided through the many levels as if in a play: from the external hull into the intermediate space as information zone and then to the spacious exhibition area on the inside. Corresponding to the premium claims of the brand, the
quality of detail is high. The planned use for several years strengthens the recognition effect and does justice to considerations
of ecology. The booth has been nominated for the communication design award 2009.
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[email protected]
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Erlebbar
Für die Generalversammlung von Swisscom wurde das Zürcher Hallenstadion mit einer Grossleinwand in zwei Bereiche
unterteilt. Auf der einen Seite wurde die «Hallentopographie» in die Gestaltung der GV-Inszenierung miteinbezogen. Richtige Arena-Stimmung kam auf, denn die Besucher sassen auf den gestuften Rängen und blickten auf die Swisscom-Protagonisten
und deren Präsentation hinunter. Auf der anderen Seite der Leinwand fand neben der Lounge und Verpflegungszone eine Ausstellung Platz. Auf den durchgängig CD-konformen Messe-Inseln, durch grosse, abgehängte Leuchtkörper in der Formensprache des neuen Logos umrissen und optisch gekennzeichnet, wurden drei Themenbereiche vorgestellt. Die präsentierten Produkte und Dienstleistungen zeigten sich eingebettet in die Markenwelt von Swisscom – eindrücklich und bis ins Detail spürbar.
(In Zusammenarbeit mit Rufener events Ltd. BSW)
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Brandneu
Das Traditionsunternehmen Hanhart nutzt die Bühne der Baselworld für
die Neulancierung seines Brands sowie für die Präsentation seiner neuen
Uhrenkollektion. Die Materialisierung der Standfassade mit Steingut
überrascht und passt zum völlig neuen Look des Unternehmens. Die
Uhrenmanufaktur stellt an ihre Produkte und deren Präsentationsweise
höchste Ansprüche – ganz dem Namen der neuen Kollektion «Primus»
folgend.
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[email protected]
Foto: Marco Blessano
Foto: Marco Blessano
[email protected]
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Scene
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Textile Architektur
Stoff für spannende
Träume
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Fast völlig frei von Formvorgaben kann in der textilen Architektur drauflos kreiert werden.
Machbar ist beinahe alles, was gefällt. Das Gesetz der Schwerkraft scheint aufgehoben,
der rechte Winkel ist inexistent. Ob spitz, fliessend oder organisch gerundet – zu der Fülle an Formen
gesellen sich unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten von Farben, Texturen und Strukturen.
Abschied nehmen vom klassischen Textilverständnis. Die Industrie hat in
den letzten Jahren Quantensprünge vollbracht und einen wissenschaftlichen Background bekommen. Gesponnen und gewoben wird wie eh und
je, doch sitzen nunmehr Ingenieure hinter den Maschinen. Was früher als
Nylon und Polyester nicht viele Anhänger fand, begeistert heute aufgrund
einer riesigen Palette Modemacher sowie Funktions- und Sportbekleidungsingenieure. Stoffe sind heute Alleskönner: Sie wärmen oder kühlen,
atmen und sind trotzdem wasserdicht. Sie können gar Informationen trotz
intensiver Waschgänge ihr Leben lang speichern. Sie besitzen Fähigkeiten, die heute bei textiler Architektur nicht primär zum Tragen kommen,
doch wer weiss, wohin die Zukunft führt!
(Messe-)Baustoff
Auftritt mit Softfaktor: Messestand aus Tülltuben
Die Zeiten, in denen Textilien in der Innen- respektive Messearchitektur
ein strenger Einsatzrahmen als Vorhang, Teppich oder Möbelpolster
zu­geteilt war, sind unwiederbringlich vorbei. Stoff hat sich zum FreestyleKreativmaterial gemausert und wird heute wie ein Baustoff gehandhabt.
Aus ihm entstehen unabhängige Raumkörper, geschwungene Wände und
schwerelose Skulpturen. Bahnbrechende Materialimpulse dazu kamen aus
der Weltraumforschung. Leichtbaumaterialien, die den Kreationen den
nötigen Rahmen geben, ermöglichen bei grösstmöglicher Festigkeit und
Flexibilität undenkbare Formen. Ein Freipass für die Architekten, die sich
von sämtlichen physikalischen Gesetzmässigkeiten lossagen und mit
Krümmungen, Drehungen und Auskragungen beim Betrachter Zweifel an
der Realität des Umfeldes auslösen.
Artenvielfalt
Stoff ist heute nicht mehr nur Stoff und als solcher oft auch nicht gleich
erkennbar! Textilien sind unglaublich dehnbar, sie können filigran und
transparent sein oder aber blickdicht. Ihre Farbe und Leuchtkraft, der
intensive Glanz und die Struktur beeindrucken. So heisst es heute
Besonders im Dekorations- und Ausstellungsbereich haben Textilien in
allen Ausführungen ihren festen Platz. Die Kreativen nutzen die bespannbare Formenfreiheit bis ins Letzte aus. Gerade hier, wo Statik, Leichtigkeit
und Transportlogistik oftmals über die Machbarkeit entscheiden, wurde
viel Spielraum dazugewonnen. In Kombinationen mit Lichteffekten und
Bildprojektionen eröffnet sich eine neue, unendlich weite Dimension für
phantastische Szenerien.
Lassen wir uns von der Gestaltungsvielfalt und den kühnen Kreationen
begeistern. Zukünftige Entwicklungen werden auch um diesen Bereich
keinen Bogen machen und bestimmt für zahlreiche Überraschungseffekte
sorgen.
Die Konform AG – Tochterfirma der Andreas Messerli AG – steckt in
dieser Textilwelt mittendrin und lässt sich keine spannenden Trends entgehen.
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www.konform.ch
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13
English Summary
Constrictions of shape are a thing
of the past, and textile architects
have free hand to let their imagination take them today in whatever
direction they wander. Gravity and
right angles seem to have become
non-existent, and infinite possibilities
of combining colors, textures and
structures rule the day.
The times when textiles were
li­mited to fulfilling the tasks of
­curtains, carpets or upholstery have
long past. Material has become
transformed into a creative tool
which is used as construction
­material today to produce indepen­
dent spaces, curved walls and
weightless sculptures. Pioneering
ideas came from exploration of
­outer space, and light materials provide the required properties for
new shapes, flexible and solid at the
same time, a free ticket for architects to play out their dreams
and cause observers to doubt their
senses.
Fabric is no longer just fabric and
often unrecognizable as such. It can
be transparent or opaque with impressive colors and structures. Textiles are something new, and the
­industry has entered a new scienti­fic
era with engineers replacing tailors. Scorned in the past, nylon and
polyester are finding lots of fans
among fashion designers and sportswear engineers: for keeping warm
or cool, breathable and even capable
of storing information after being
washed many times.
Kunst am Bau. Textilskulptur im Lichthof eines Geschäftsgebäudes in Ziegelbrücke.
Idee und Konzept: Lucy Schenker. Ausführung: Konform AG
Textiles especially have a place in
decoration and exhibitions where
creativity knows no limits. Their
statics, lightness and easy transport are decisive in creating a lot
of leeway for their use. They create
fantastic scenes in combination
with lighting effects and projected
images.
RhB UNESCO Welterbe.
Konzept, Ausstellungsarchitektur und Gestaltung: gasser, derungs Innenarchitekturen GmbH
zusammen mit freicom AG. Ausführung: Konform AG
Foto: Ralph Feiner
Konform AG, a subsidiary of Andreas
Messerli AG, is in the forefront
of creating fascinating trends in the
textile world.
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Report
14
Messe-Grossüberbauungen
Vom optischen Mauerblümchen zum Vorzeigestand
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Foto: Mediachrome
Noch immer rangiert die Mehrheit der Messe-Grossüberbauungen zuunterst auf der
To-do-Liste der Gestalter. Als unansehnliche Zweckbauten spielen sie den wenigen gelungenen
Ausnahmen alle Messetrümpfe in die Hand.
Einer für alle – der Gemeinschaftsstand als ästhetische Know-how-Insel
Von ihrer Geburtsstunde an fristeten Gemeinschaftsstände und Länderpavillons über Jahrzehnte ein optisch trauriges Dasein. Ihre einzige Aufgabe
bestand nämlich darin, funktionale und rationale Ausstellungsfläche zu
bieten. Schnell im Auf- und Abbau, günstig im Preis. Mit diesen Vorgaben
konnten nur ziemlich lieblose Nutzbauten mit unansehnlichen Messebaumaterialien entstehen. Die Mieter dieser temporären Hässlichkeiten versuchten mit mehr oder weniger Erfolg, den Büchsencharakter wegzudekorieren oder schickten sich in die Unattraktivität ihrer Ausstellungsfläche.
Das Ziel der Kosteneffizienz war von Beginn weg prioritär und ist es
bis heute geblieben. Nur bei günstiger Kleinstandfläche samt Systemstand
im Branchenverbund war und ist eine Messepräsenz für viele Klein- und
Kleinstbetriebe überhaupt möglich. Da solche Grossüberbauungen von
Dachorganisationen lediglich gemanagt, nicht aber in der Funktion als
Aussteller genutzt wurden, blieb lange unbemerkt, dass die geringe
Attraktivität dieser Ausstellungsweise auch mit weniger Motivation und
Geschäftserfolg bei den Mitgliedern verbunden war.
Die Initiative, etwas im Sektor Grossüberbauungen zu bewegen, ergriff
die Andreas Messerli AG bereits vor 30 Jahren. Es war ein weiter und stei-
niger Weg bis zum Ziel. Über lange Zeit hinweg musste intensive Überzeugungsarbeit geleistet werden, um ein Umdenken weg von der Konserve
hin zur innovativen Kommunikationsplattform zu initiieren. Doch langsam begannen die Dachorganisationen, den Nutzen ansprechend gestalteter
Messestände zu erkennen und wagten, vom gängigen Ausstellungsschema
abzuweichen.
Einige dieser Grossüberbauungen präsentieren sich heute selbstbewusst mit einem ganz neuen Gesicht. Sie haben Charakter und Ambiance,
sind optisch nicht mehr austauschbar und erinnern in keiner Weise mehr
an die ehemals reizlosen Ausstellerschneisen.
Mut und Ausdauer haben sich ausbezahlt. An der letzten Fruit Logistica
in Berlin avancierte der Gemeinschaftsstand der ägyptischen Nahrungsmittelproduzenten mit einer Fläche von über 1200 m2 zum «Talk of the
Fair». Messebesucher, Mitaussteller und gar die Messeorganisatoren scharten sich um die neuartige Überbauung.
Erstaunlich und für die Zukunft hoffnungsvoll stimmend ist die Tat­
sache, dass sich der aktuelle Designtrend im Messestandbau bis zu den
Grossüberbauungen durchsetzt. Stoffe, weich und fliessend, werden
grosszügig drapiert, Farbensembles harmonisch eingesetzt und – wo möglich – mit der passenden Ornamentik auffallende Grafikakzente gesetzt.
Qualitativ hochstehende Standardmöblierung wertet die Stände nochmals
um Klassen auf. Dem Mehr an erstklassiger Grundausstattung wird ein
Weniger an Gestaltungsfreiraum für die Aussteller entgegengesetzt, um
den neuen, gepflegten Gesamteindruck nicht durch individuellen Dekorationswildwuchs wieder zu zerstören.
Es bleibt zu hoffen, dass die Gestaltungsrevolution der Grossüberbauungen auf alle Aussteller dieses Segments übergreift.
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[email protected]
Anuga Köln, 10. bis 14. Oktober 2009
Die Andreas Messerli AG wird mit den mehrere tausend Quadratmeter
grossen Länderpavillons für Ägypten und die Türkei an der weltweit bedeutendsten Food-Messe grosses Aufsehen erregen.
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15
English Summary
Foto: nieswand pletschke fotografie
Designers still give low priority to
most joint-booths at trade fairs. The
joint-booths are only to provide
­functional exhibition space, and the
inevitable results are plain and
­unsightly superstructures built with
unattractive materials. The renters
tried to hide this behind their decorations or became resigned to it.
Low costs had priority, indeed were
a necessity for many to exhibit.
­Because the constructors of such
did not exhibit there, they did not
­realize how unattractive their constructions were.
Foto: Mitzner Fotodesign
Dekorativ oder sachlich: Geschmackvoll und durchdacht konzipierte Länderpavillons setzen neue Gestaltungsmassstäbe
Andreas Messerli AG already took
the initiative to change all this 30
years ago. It was a hard fight to con­
vince people that attractiveness
pays and to tread new paths in the
design of joint-booths. Today, a
few of these joint-booths exude selfconfidence with a new look. They
have character and ambience as well
as a unique appearance. At the
last Fruit Logistica in Berlin, the jointbooth of the Egyptian foodstuff
­producers became the “talk of the
fair”, and visitors, exhibitors and
­organizers gathered around the no­v­
el superstructure.
Optimistically for the future, this design trend in trade fair booth construction is extending to superstructures for joint-booths. Soft and
flowing fabrics, harmonic color combinations and striking graphic elements are employed. High-quality fur­
niture upvalues the booths even
more, and the added top-rate basic
furnishings prevent individual exhi­
bitors from destroying the overall impression with eccentric decorations.
There’s hope that this design evolution takes root with all exhibitors
in this segment.
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Report
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KMUs
Messeteilnahme ist
Chefsache
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Foto: Andreas M. Starlay
Schweizer KMUs sind Vorzeigefirmen. Mit offensivem Marketingverhalten, konstanter
Messepräsenz und eindrücklichen Markenwelten trotzen sie der Krise und sichern sich damit
ihren nachhaltigen Unternehmenserfolg.
Messeteilnahmen sind insbesondere bei KMUs Chefsache, physische Präsenz des Firmenchefs ein Must! Besucher und potenzielle Kunden erwarten, ihn persönlich am Stand anzutreffen. Der Chefsessel am Firmensitz
bleibt für die Messedauer leer. Auch ein Grossteil des Managements zieht
vorübergehend in die urbanen Zentren um. Der Messestand mutiert zum
temporären Firmensitz. Die Messebeteiligung ist für kleine und mittelgrosse Betriebe keine begleitende Marketingaktion, sondern ein einschneidendes Marketingereignis von erheblichem zeitlichem und finanziellem Aufwand.
Die KMUs haben die Wichtigkeit der Messepräsenz erkannt. Ebenfalls
erkannt haben sie die Wichtigkeit, sich gerade jetzt krisengerecht antizyklisch zu verhalten. Der grosse und einzigartige Vorteil einer Messeteilnahme liegt im direkten persönlichen Kontakt zu bestehenden und möglichen Neukunden. Nirgendwo sonst trifft man auf so viele an der gleichen
Materie und Thematik Interessierte! Daneben bietet sich auf der Messe
auch die Möglichkeit des direkten Konkurrenzvergleichs zur Überprüfung
der eigenen Positionierung.
Die Bilder geben einen kleinen Einblick in die grosse Ausstellungswelt
erfolgreicher KMU-Messestände – entworfen und gebaut durch die Andreas
Messerli AG.
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Foto: Marco Blessano
Messeauftritte mit Charakter – Individualität ist bei den KMUs grossgeschrieben
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Spot
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Designers’ Saturday
Wenn einer samstags eine
Designreise tut
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Wann immer in Langenthal innovatives Design gefeiert wird, pilgert das gesamte
Who is who der Schweizer Kreativszene dorthin. Für ein November-Wochenende
mutiert das beschauliche Städtchen zum Kreativ-Schmelztiegel.
Design-(Be-)Sitz: Manchem Objekt fehlte eine so offensichtliche
Zweckbestimmung
Erwartungsvoll kurve ich an einem Wochenende des vergangenen Novembers ins Emmental. Der Schilderwald am Ortseingang dirigiert mich auf
einen Parkplatz fernab urbaner Strukturen. Langenthal hat sich für den
Ansturm der Massen gerüstet. Doch statt Design und Menschenströme
umgeben mich vorerst abgestellte LKW-Anhänger und Lagerhallen. Nach
einsamem Fussmarsch durch die Industrieeinöde sichte ich ein Gartenzelt
der Marke Eigenbau mit Pappschild – die Shuttlebus-Station zum Designers’ Saturday. Ich warte. Weder Mensch noch Gefährt in Sicht. Die Füsse
wechseln von kühl zu eiskalt. Auch Taxis scheinen diese Gegend zu meiden. Das erste Fahrzeug am Horizont entpuppt sich als Lieferwagen der
Gemeinde. So mitleiderregend muss ich wohl ausgesehen haben, ich einsamer Designwallfahrer, dass ich mitgenommen werde. Zwischen der
neonfarbenen Sicherheitsweste des Fahrers und seinem Besensortiment
eingeklemmt, werde ich direkt vor den Startort des Rundgangs chauffiert.
Doch dann wird mir schwarz vor Augen. Heerscharen von düster gewan-
deten Menschen schieben sich durch die engen Gassen zwischen pittoresken Riegelhäusern. Was mir auf den ersten Blick wie eine Trauergemeinde vorkommt, ist die Designergilde. Doch niemand wird hier zu Grabe
getragen, sondern die Geburt neuer Designkunststücke gefeiert.
Das erste Kunststück vollbringe allerdings ich selber, indem ich mich
schadlos bis zum ersten Ausstellungsgebäude durchkämpfe. Die Belohnung
ist entsprechend gross. Wohltuend anders als bei gängigen Designausstellungen sind die Kreationen in den Produktionshallen der sechs Veranstalter
inszeniert. Statt in sterilen, stickigen Hallen auf sichere Distanz gehalten,
sind sie inmitten von Maschinen, Lagergestellen und Fabrikationsmaterialen
zu sehen, zu hören und zu riechen. «Möbel und Gegenstände kehren an den
Ort ihrer Entstehung, in die Fabrik, zurück», so Jurymitglied Christoph
Gantenbein vom Architekturbüro Christ & Gantenbein, Zürich.
Die erste Location macht Appetit auf mehr. Reich erfüllt von den beeindruckenden Exponaten quetsche ich mich in eines der hoffnungslos überfüllten Gefährte des Ausstellungs-Rundkurses. Ein Unterfangen, das Kampfgeist erfordert und Atemnot einbringt. Der nächste Halt führt mich zu einem
mehrstöckigen Fabrikationsgebäude. Gemeinsam mit vielen andächtigen
oder übereuphorischen Designhörigen wandle ich den Ausstellungspfad
zwischen riesigen Webmaschinen und Designinstallationen entlang. Vorbei
an unglaublich schönen, manch schauerlichen und seltsam berührenden
Kreationen, überrascht vom Charme witziger Erfindungen und unerwarteter
szenografischer Traumwelten. Das böse Erwachen folgt an der Busstation.
Die Realität steht dichtgedrängt als Menschenmasse an den Einsteigestellen,
jeder wild entschlossen, sich um jeden Preis einen Stehplatz im nahenden
Fahrzeug zu erobern. Denn ebenso anspruchsvoll wie einige der Exponate ist
das Ergattern eines Platzes im einzigen Transportmittel. Um effizient von
Halle zu Halle zu gelangen, ist die Benutzung des überlasteten Rundkurses
unumgänglich und nur mit Strategie und Raffinesse zu bewältigen.
Doch was es in den sechs Lokalitäten zu sehen gibt, macht die Reisemühsal allemal wett. Jeder einzelne Ausstellungsort war die Reise wert. Unterschiedlicher könnten die Orte und Kreationen nicht sein. Ich freue mich auf
den nächsten Designers’ Saturday im Jahr 2010. Die Erinnerungen an diese –
auch physisch – sehr eindrückliche Designreise werden mir bestimmt bis dann
bleiben, die blauen Flecken aber hoffentlich weg und vergessen sein.
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19
Novum
Neue Perspektiven für Basel
Unübersehbar von 1 bis 5000 m2
Für aktuelle Trends hat sich die Andreas Messerli
AG schon immer begeistert. Die neuen Büro- und
Meetingräume der Basler Messerli-Niederlassung
sind in das neueste Szenequartier umgesiedelt.
Die Uferstrasse 90 bietet viel mehr Platz für kreative Messeideen und einen umwerfenden Blick
auf den Rhein samt Dreiländereck.
Auf Displays, an Messen und Events und im Supergrossformat über ganze
Fassaden gespannt: Bilder schaffen unübertreffliche Aufmerksamkeit. Mit
dem neuen Bereich «Digital Imaging» übernehmen die Spezialisten der
Andreas Messerli AG von der Planung über die Herstellung bis zur Montage alles rund um die Grossbildkommunikation.
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Impressum
brandworld –
das Kundenmagazin der
Andreas Messerli AG
Andreas Messerli AG
Motorenstrasse 35
CH-8623 Wetzikon/Zürich
Telefon +41 43 931 43 43
Telefax +41 43 931 43 00
[email protected]
www.messerli3D.com
Die Geburtstagstorte steht
bereit!
Die Andreas Messerli AG feiert dieses Jahr ein
stolzes Jubiläum. 1954 legte Andreas Messerli
senior mit einem Atelier für Schaufensterdekoration den Grundstein für das bis heute solide
Unternehmen. In 55 Jahren hat die Andreas
Messerli AG den Wandel vom kreativen Handwerk zum Spezialisten für dreidimensionale Kommunikation überzeugend vollzogen und einen
nachhaltigen Erfahrungsschatz gesammelt. Holen
Sie sich den Jubiläums-Gutschein für Ihren nächsten Messeauftritt unter www.messerli3d.com.
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Inflate
From a “portable” office when you are on the go to event location for several
hundred guests, it can be inflated quickly to create temporary, futuristic
­spatial forms. Dramatically effective outside and inside and certainly different
from customary design frameworks! Rental from Andreas Messerli AG.
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[email protected]
Abdruck nur mit Erlaubnis
des Herausgebers.
Gesamtverantwortung:
Andreas Messerli.
Projektteam,
Text: Karin Ayar,
Andreas Messerli.
Konzept, Gestaltung:
TBS Identity, Zürich.
Druck: Häfliger Druck AG,
Wettingen
Titelseite: X-Bionic-Stand
ISPO München, 2009
Foto: Marco Blessano