Cyber “untreue“ und Cybersexsucht des Partners

Transcription

Cyber “untreue“ und Cybersexsucht des Partners
Cyber “untreue“
und Cybersexsucht des Partners
Cyber “untreue“ und Cybersexsucht des Partners
Gliederung
I
Einführung
II Einstellungen zu und Erfahrungen mit sexuellen Internetaktivitäten
innerhalb von Partnerschaften
a) Maheu-Ergebnisse
b) Parker-Studie
III Empirische Ergebnisse zu den Effekten von Cybersex auf die
Partnerschaft (Schneider)
IV Implikationen für die klinische Praxis (Behandlung)
V Fazit
Ein neuer Trend
Partner-Suche im Netz:
Das Internet:
-
Erleichtert die Aufnahme neuer sozialer Beziehungen
Ergänzt schnell „offline“ Beziehungen
24 Millionen Deutsche sind online
Studie der Berliner Humboldt-Universität:
300.000 Deutsche chatten mehr als 35 Std/Woche
Internet Sex wurde zum Phänomen
1998 $970 Mil.; Januar 2000 17.5 Millionen User (Parker)
I. Einführung
Wie funktioniert das?
Communities, Partnerbörsen und online Kontaktanzeigen
Profil erstellen (evtl. mit Foto): Eindruck
z.B.: sat1.de, playground.de, amica.de, neuverlieben.de
Deaktivierung von Profilen mit sexueller Ausrichtung
Spezielle Communities mit erotischen Interessen im Vordergrund
z.B.: das SM-orientierte Forum golden-gate.de
Chatrooms; Pinboards
I. Einführung
Erklärungsmodelle
Coopers Triple A Engine (1999):
-
Access = Verfügbarkeit
Affordability = Erschwinglichkeit; Einfach zu bedienen
Anonymity = Anonymität
Youngs ACE Modell (1999)
-
Anonymity = Anonymität
Convenience = Bequemlichkeit, Zugänglichkeit, Einfachheit
Escape = Realitätsflucht
I. Einführung
Gefahren
Auswirkungen auf den Internet User,
Partnerschaft und Familie
zwanghafte Internetnutzung; Abhängigkeit


Verlust der Kontrolle über die online verbrachte Zeit
und dem Inhalt der Internetseiten
Folgen: Soziale, berufliche und private Probleme



Bedrohung der Partnerschaft; Familienprobleme
Sexualität
Intimität
I. Einführung
Maheus „Cyber-affairs“ online Umfrage
Ergebnisse von zurzeit 3147 übermittelten Antworten
1. In general, are cyber-affairs safer than physical ones?
[1415] Yes; [641] No; [794] Sometimes; [297] Uncertain
2. Are cyber-affairs more acceptable than physical affairs within
monogamous partnerships?
[865] Yes; [1448] No ; [537] Sometimes ; [278] Uncertain
3. Can people engage in real sex by net interaction?
[1089] Yes; [1359] No; [374] Sometimes; [306] Uncertain
4. Do you know someone who has had a cyber-affair?
[2290] Yes; [757] No; [13] Sometimes; [68] Uncertain
II. Einstellungen und Erfahrungen
Maheus „Cyber-affairs“ online Umfrage
Ergebnisse von zurzeit 3147 übermittelten Antworten
5. Do you believe that cyber-affairs are likely to lead to physical sex?
[1043] Yes; [259] No; [1665] Sometimes; [121] Uncertain

a. With the same person?
[1313] Yes; [365] No; [1217] Sometimes; [233] Uncertain

b. With another person?
[745] Yes; [565] No; [1356] Sometimes; [462] Uncertain
6. Are cyber-affairs a threat to traditional relationships?
[1578] Yes; [639] No; [757] Sometimes; [154] Uncertain
7. Can a cyber-affair with another enhance a person's primary
relationship?
[800] Yes; [1161] No; [760] Sometimes; [417] Uncertain
II. Einstellungen und Erfahrungen
Maheus „Cyber-affairs“ online Umfrage
Ergebnisse von zurzeit 3147 übermittelten Antworten
8. Is the net an acceptable place to meet a sexual partner?
[922] Yes; [927] No; [969] Sometimes; [310] Uncertain
9. Can cyber-affairs be as satisfying as physical sex?
[469] Yes; [1634] No; [661] Sometimes; [345] Uncertain
10. What gender are you?
[1058] Male; [2060] Female
11.Is there anything else you would like to say about cyberaffairs?
12. Are you *In Favor Of* or *Opposed To* cyber-affairs?
[1866] In Favor Of; [1262] Opposed To
II. Einstellungen und Erfahrungen
Parker:
Auswirkungen verschiedener Cybersex-Aktivitäten
auf die Partnerschaft
N=242 Studenten wurden befragt:

78 Männer, 164 Frauen

diverse Religionen

Alter: 18-53
n=200 nie verheiratet
n=18 verheiratet
n=17 zusammenlebend
n=6 geschieden
n=1 getrennt lebend
II. Einstellungen und Erfahrungen
Parker:
Auswirkungen verschiedener Cybersex-Aktivitäten
auf die Partnerschaft
8 Szenarien:

Besuch von Internetseiten mit pornografischen Inhalt

Besuch von Chatrooms mit pornografischen Inhalt; ohne akt. Teilnahme

Mitgliedschaft bei einer Internetseite mit pornografischen Inhalt

Besuch von Chatrooms mit pornografischen Inhalt; mit akt. Teilnahme

Internetsex

Wiederholter Cybersex

Telefonsex

Sex
Der „Charakter“ in den Szenarien wird einmal von einer Frau und
einmal von einem Mann dargestellt (Geschlechtsunterschiede)
II. Einstellungen und Erfahrungen
Parker:
Auswirkungen verschiedener Cybersex-Aktivitäten
auf die Partnerschaft
Alle Szenarien gehen von einer Langzeitbeziehung aus, sowie der
Unwissenheit des Partners, dass ihr Lebenspartner sexuellen
Internetaktivitäten nachgeht
Das Verhalten der „Charaktere“ in den Szenarien soll durch den
Befragten auf einer Rating-Skala (1-7) beurteilt werden:
4 Kriterien:
Emotionale Empfindung
Sexuelle Empfindung
Entfremdung von der aktuellen Partnerschaft
Affäre
II. Einstellungen und Erfahrungen
Parker:
Auswirkungen verschiedener Cybersex-Aktivitäten
auf die Partnerschaft
Hypothesen:
1. Hypothese:









Annahme: die Befragten beurteilen die Szenarien anhand der
genannten Kriterien in folgender Reihenfolge (beginnend mit dem
Schwächsten):
1. Besuch von Internetseiten mit pornografischen Inhalt
2. Besuch von Chatrooms mit pornografischen Inhalt; ohne Teilnahme
3. Mitgliedschaft bei einer Internetseite mit pornografischen Inhalt
4. Besuch von Chatrooms mit pornografischen Inhalt; mit akt.
Teilnahme
5. Internetsex
6. Wiederholter Cybersex
7. Telefonsex
8. Sex
II. Einstellungen und Erfahrungen
Parker:
Auswirkungen verschiedener Cybersex-Aktivitäten
auf die Partnerschaft
Ergebnis:


Lediglich die beiden ersten Szenarien wurden in der Reihenfolge von
den Studenten anders eingestuft (Mittelwert aller Kriterien)
Allerdings ergaben sich unterschiede in der linearen Steigung der
einzelnen Kriterien
2. Hypothese: Geschlecht


Annahme: das Geschlecht der „Charaktere“ beeinflusst die
Wahrnehmung der Befragten.
Insbesondere wenn die Charaktere eine weibliche ist.
Die Befragen würden die Szenarien dann folgendermaßen bewerten:
Eher Emotional als sexuell
Entfremdung von der Partnerschaft
Eher als Affäre einstufen als bei männlichen Charakteren
II. Einstellungen und Erfahrungen
Parker:
Auswirkungen verschiedener Cybersex-Aktivitäten
auf die Partnerschaft
3. Hypothese: Geschlecht


Annahme: das Geschlecht der Befragten beeinflusst die Beurteilung der
Charaktere.
Männer würden die Szenarien eher sexuell als emotional und
entfremdend bewerten und es weniger als Affäre einstufen als Frauen.
Ergebnis:

Entgegengesetzt der 2.Hypothese besteht kein signifikanter
Zusammenhang zwischen dem Geschlecht der Charaktere und der
Beurteilung der Szenarien durch die Befragten.
Aber:



Hypothese 3 konnte bestätigt werden.
Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Geschlecht
der Befragten und der Bewertung anhand der 4 Kriterien.
Frauen sehen die Szenarien emotionaler, entfremdender und eher als
Affäre an
II. Einstellungen und Erfahrungen
Parker:
Auswirkungen verschiedener Cybersex-Aktivitäten
auf die Partnerschaft
Unterscheidung Internet Affäre und „reale“ Affäre




emotionaler
Weniger sexuell,
Weniger entfremdend
Weniger als Affäre
II. Einstellungen und Erfahrungen
J. Schneider:
Die Untersuchung zu triebhaften Cybersex
Email-Umfrage von

N=94 Personen; 91 Frauen und 3 Männer

Alter: 24-57 (Mittelwert 38,0 +/- 7,9 Jahre)

Dauer der Beziehung: 0,5-39 Jahre (Mittelwert 12,6 +/- 9,2 Jahre)

22,3% geschieden oder getrennt lebend aufgrund der Cybersexsucht
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Methoden
Qualitative Umfrage:
Auswirkung der Sexsucht eines Partners auf die Beziehung
Unterschied zu früheren Studien:
Umfrage nur via e-mail
-
Fragen zur Person
Auswirkung auf den Partner
Überlegungen zum Umgehen mit der Sucht des Partners
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Sexuelle Handlungen online:
Was die Partner von Cybersex-Abhängigen berichten
Masturbation während dem Anschauen und/oder Download
pornografischer Bilder
Schreiben/lesen von Briefen/Geschichten mit sexuellen Inhalt
Organisation von offline Treffen mit potentiellen Sexualpartnern
Chatten in sexuell orientierten Chatträumen
Online Affären mit Webcam Benutzung
Telephonsex, mit den online Bekanntschaften
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Sexuelle Handlungen online:
Was die Partner von Cybersex-Abhängigen berichten
Online-Affären, die sich zum konventionellen Sex entwickelt haben
Teilnahme an unakzeptablen oder/und illegalen Online-Handlungen
wie
-
-
SM (5 Berichte)
Sodomie (2 Berichte)
Kinderpornographie (1 Berichte)
Teenagerpornograpie (6 Berichte)
sexuelle Beziehung mit Minderjährigen
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Sexuelle Handlungen
online vs. offline
60,6% der Befragten berichten:


ihr cybersexsüchtiger Partner hatte keine Affäre in der „realen“ Welt
(Alter: 36,5 +/- 7,3)
29,8% der Befragten berichten:


der Abhängige hatte eine „reale“ Affäre
(Alter: 41,1 +/- 8,3)
Online Sex ohne offline Beziehungen:
-
ähnliche Auswirkungen auf den Partner wie „reale“ Seitensprünge
Für viele Partner (30 Befragte) gilt:
-
online Aktivitäten des Abhängigen = Fremdgehen
Cyber-Untreue verhält sich analog zu einer „realen“ Affäre
(Gefühlswelt der Betroffenen)
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Sexuelle Störungen:
Online Sex als Symptom schon
existierenden triebhaften sexuellen Störungen
30% der befragten Partner von Abhängigen berichten:
-
extremer Konsum von Pornos
Voyeurismus
häufige Bordellbesuche
Dunkelziffer wahrscheinlich höher
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Sexuelle Störungen:
Fortschreitende Handlung bis hin zum „realen“ Sex;
Was ist so schlimm an Cybersex
Charakteristisch für eine Sucht ist die Toleranz
Folgen:


Man braucht mehr um den selben Kick zu erhalten
Eskalation des Verhaltens
Zeit
Partnerschaft
Lügen
Bizarre und riskante Aktivitäten
Übergang zum „realen“ Sex (17% der befragten Partner von Abhängigen)
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die Auswirkungen von Cybersexsucht:
Auf die Emotionen der Partner der Abhängigen
Misstrauen, Angst, Wut, Verrat, Einsamkeit
Verlust von Intimität, Sex und Selbstwert
Das Gefühl sexuellem Missbrauchs,
sexueller„Unfähigkeit“ und Unattraktivität,
als Objekt betrachtet und prostituiert zu werden,
Folgen:
Depression und Suizid
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die Auswirkungen von Cybersexsucht:
Auf die sexuelle Beziehung
68,1% der befragten Partner von Abhängigen berichten

dass sexuelle Probleme aufgrund der Sucht entstanden
18,1% der befragten Partner von Abhängigen berichten
-
keine sexuelle Beziehungen
52,1% der befragten Partner von Abhängigen berichten
-
Der Abhängige verliert das Interesse am gemeinsamen Sex
16% der befragten Partner von Abhängigen berichten
-
Sie haben das Interesse an Sex verloren, der Abhängige nicht
Aus Sicht des Abhängigen:
-
kein Problem, da Cybersex als Ersatz dient
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die Auswirkungen von Cybersexsucht:
Auf die sexuelle Beziehung
(Nur der Partner verliert das sexuelle Interesse)
Vermeidung / Beeinflussung sexueller Bedürfnisse des Partners:
Angst vor Geschlechtskrankheiten
- Unfähigkeit des Abhängigen sich als süchtig anzusehen -> Wut
Ekel vor den sexuellen Fantasien und online Aktivitäten der Abhängigen
Hält die Emotionslosigkeit während des Sex nicht aus
-
Forderung der Abhängigen an den Partner:
-
Verwirklichung der virtuellen Praktiken in der Realität
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die Auswirkungen von Cybersexsucht:
Auf die sexuelle Beziehung - Fallbeispiel
(Nur der Partner verliert das sexuelle Interesse)
27 Jahre alte Frau (3 Jahre verheiratet) berichtet:

„ Ich hatte Angst ihn zu verlieren. Ich versuchte mit den sexuellen
Fantaisen und online Partnern meines Mannes mitzuhalten – ich wurde
zum Sexspielzeug.Nach einer Weile wollte ich überhaupt keinen Sex
mehr! Meine Schuldgefühle plagten mich, aber ich konnte einfach
keinen Sex mehr mit ihm haben!“
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die Auswirkungen von Cybersexsucht:
Auf die sexuelle Beziehung
(Nur der Abhängige verliert das sexuelle Interesse)
Partner empfindet

Wut, Zurückweisung, ist sexuell Unerfüllt, Depression
Der Abhängige ist während des gemeinsamen Sex



emotionslos, kalt, distanziert und extrem egoistisch
beschuldigt den Partner in seinen sexuellen Problemen
Zwingt den Partner zu sexuellen Handlungen, die ihm missfallen
Der Abhängige meidet Sex mit dem Partner
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die Auswirkungen von Cybersexsucht:
Vergleiche mit den online Partnern
Zu wissen, dass der Kopf des Users voll von Cybersex
Fantasien ist, führt zu vergleichen
Beide Partner vergleichen
-
„Wenn ich so perfekt wäre, wie der Partner im Netz,
dann würde er mich und nicht ihn wollen“
Folgen: 2 Pole
mechanisch ablaufender Sex <-> konkurrierender lebhafter Sex
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die Auswirkungen von Cybersexsucht:
Lösungsversuche der Partner
Steigerung der sexuellen Aktivitäten
-
der Partner initiiert öfter den gemeinsamen Sex
Versuch „das Gleiche“ anzubieten, was der Abhängige online
konsumiert
Annahme:
-
dadurch vom Cybersex abzulenken
den Abhängigen vom Internet „wegzuholen“
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die Auswirkungen von Cybersexsucht:
Auf die Kinder der Abhängigen
23,4% der Befragten sind kinderlos
Kinder / Teenager „Lernen am Modell“



entwickeln steigendes Interesse an Cyberpornographie
Benutzen die gleichen Internetseiten, Downloads
Objektifikation von Frauen
Kinder werden in die Streiterein zwischen den Eltern involviert –
Zeugen häuslicher Gewalt
Vernachlässigung der Kinder
Verlust von Respekt
Trennung und Scheidung der Eltern
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die „Cybersucht“ erkennen
Das 3 Phasen Modell
1. Phase: Ignorieren / Leugnen / Verdrängen
-
-
Erkennen eines Problems, allerdings unbekannte/verdrängte Ursache
Der Partner glaubt dem Abhängigen, dass er sein Problem in den Griff
kriegt
-
Schuldgefühle und Selbstwertgefühl des Partners leiden
-
Der Abhängige verliert das sexuelle Interesses an seinen Partner
-
professionelle Hilfe kommt noch nicht in Frage
-
Dauer 4-8 Jahre (nach Milrad 1999)
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die „ Cybersucht“ erkennen
Das 3 Phasen Modell
Isolation
Scham und Selbstvorwürfe begleiten das Wissen über die
Cybersexsucht des Partners
Folge:
-
-
Unfähigkeit über das Problem mit anderen zu reden
und Hilfe aufzusuchen
Verschlimmerung der Situation
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die „ Cybersucht“ erkennen
Das 3 Phasen Modell
2. Phase: Schock / Konfrontation mit Cybersex
-
-
Die Entdeckung ist meist ein „Versehen“
Starke Emotionen, wie Schock, das Gefühl verraten zu sein, Wut,
Schmerz, Hoffnungslosigkeit, Scham
-
Das Problem wird bewusst
-
Unfähigkeit die Konsequenzen der Sucht richtig einzuschätzen
-
Der Süchtige ist nicht in der Lage seine Onlineaktivitäten zu stoppen,
trotz etlicher Versuche
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die „Cybersucht“ erkennen
Das 3 Phasen Modell
3. Phase: Versuche das Problem zu lösen (Partner)
-
Anfangs - häufiger und experimenteller Sex, um den Partner vom Cybersex
fern zu halten
-
Erscheinungsbild ändern (Schönheitschirurgie/Dessous)
-
Schnüffeln, beobachten, Zugang zum Computer kontrollieren,
Filtersoftware
-
Mit Konsequenzen drohen / Ultimatum
-
Informationen über die Sucht sammeln und Umsetzung
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die Entdeckungs-Phase
nach Milrad (1999)
Bleiben alle unternommene Lösungsversuche erfolglos
Folge:
-
-
Das Problem wird mit all ihren Konsequenzen dem Partner bewusst ->
Partnerschaftskrise
Das Verbleiben im Status Quo wird unerträglich
Depression, Verlust von Libido, „tote“ Ehe
Auswirkungen auf andere Lebensbereiche
Hilfe aufsuchen
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Exkurs Young
Aufdeckung einer angenommenen Cyberaffäre
Früherkennungszeichen:
-
-
Änderung des Schlafrythmus des Partners
Forderung einer „Privatsphäre“
Vernachlässigung bestimmter Verantwortungen
Lügen
Persönlichkeitsänderungen
Verlust des sexuellen Interesses
Keine Bemühungen, die Langzeitbeziehung aufrecht zu erhalten
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Exkurs Young
Lösung: Interpersonelle Kommunikation
Entdeckung des Suchtverhaltens durch den Partner ist schwer zu
akzeptieren
Partner versucht es als „Phase“ abzutun
Folge: Kommunikationsbasis schaffen (Therapie)
-
aufrichtige, offene, effektive und rücksichtsvolle Kommunikation
Kommunikationsziele festlegen
wertfreie Sprache wählen
Scham reduzieren
Einfühlsames Zuhören
Alternative Beratungsmethoden falls keine Konversation der Partner
möglich ist
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Exkurs Young
Wiederaufbau ehelichem Vertrauens
Fingerspitzengefühl aus 3 Gründen:
- Regeln für die Computernutzung zu Hause
- Vermeidung von Verteidigungsstrategien, wie Rationalisieren
- Zurückfinden zum ehelichen „Leben“
III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Sexual Anorexia und Cybersexsucht:
Aversion gegenüber Sex
Teil des Kontinuums verschiedenen sexuellen Störungen
Definition nach Carnes und Moriarity (1997):


„an obsessive state in wich the physical, mental, and emotional task of
avoiding sex dominates one`s life“
Analog zur Food anorexia
Die Cybersexsüchtigen haben viel Sex aber nicht mit dem Partner
Falsche Diagnose der Therapeuten aufgrund unvollständigen
Erzählungen, „etikettieren“ oder bewussten Lügen der Süchtigen
IV. Implikationen für die klinische Praxis
Sexual Anorexia und Cybersexsucht:
Fehler bei der Beratung von Paaren
Das Problem wird unterschätzt und heruntergespielt
Die (meisten) Frauen werden zu mehr Toleranz und Akzeptanz der
Neigungen des Partners gerufen (Teilnahme an Cybersex)
Das Problem wird

als Kommunikationsproblem in der Partnerschaft eingestuft
in Frigidität der Frau gesehen

als sexual anorexia diagnostiziert

Es wird empfohlen die online verbrachte Zeit zu reduzieren
IV. Implikationen für die klinische Praxis
Sexual Anorexia und Cybersexsucht:
Fehler vermeiden durch spezielle Fragestellungen
Wie sieht der Alltages des Paares aus?
Hat sich das Sexualleben in der Beziehung verändert?
Wie viel Zeit verbringt die Familie zusammen – wird den Kindern
gewidmet?
Sind Cybersexaktivitäten oder andere sexuelle Störungen in der
Familie zu erkennen?
Was denken die Klienten über Sex, Pornografie, Masturbation?
IV. Implikationen für die klinische Praxis
Cybersexsucht:
Behandlung
Behandlung von Sexsucht: Generelles Ziel:
-
wiedererlernen von Intimität
-
zulassen negativer Gefühle ohne sie mit Sex zu verdrängen
-
Am Anfang der Therapie steht ein längeres "Zölibat„
-
-
Die während dieser Zeit erlebten extremen negativen Gefühle werden in
der Gruppe bearbeitet
Ziel ist es, eine gesunde Beziehung zu sich selbst aufzubauen, als
Grundlage für Beziehung zu anderen und zur Sexualität
IV. Implikationen für die klinische Praxis
Cybersexsucht:
Phasen der Behandlung
1. Phase: Informationen sammeln
-
-
Durchführung psychologischer Tests
Erhebung der Lebens- und Krankengeschichte
Besonderes Augenmerk auf sexuelle Entwicklung und
Einstellung des Elternhauses bzgl. Sexualität
Evtl. medikamentöse Behandlung:
Einsatz best. Antidepressiva = Rückgang der depressiven Symptomatik
und des sexuellen Triebs
IV. Implikationen für die klinische Praxis
Cybersexsucht:
Phasen der Behandlung
2. Phase: Offenlegung und Rechenschaftsbericht
-
Beschreibung des sexuellen Verhaltens
-
Übernahme der Verantwortung
-
-
Folge: typische Verhaltensmuster entdecken, dass im Zusammenhang
mit dem Suchtverhalten steht
z.B.: Bei Einsamkeit aufsuchen von Internetsexseiten
IV. Implikationen für die klinische Praxis
Cybersexsucht:
Phasen der Behandlung
3. Phase: Rückfallprävention:
-
-
-
Entwicklung von Verhaltensalternativen
Möglichkeiten erarbeiten, um mit negativen Gefühlen anders
umzugehen
Der Betroffene lernt z.B.:
Strategien um neue soziale Kontakte aufzubauen und
sich zu entspannen (Stressbewältigung)
- Behandlung bzw. Einbezug der Familienmitglieder in die Therapie
- Aufsuchen von Selbsthilfegruppen (SAA, SA, etc)
IV. Implikationen für die klinische Praxis
Fazit:
Weitere Untersuchungen sind nötig um die Auswirkungen der
Cybersexsucht auf Partnerschaften zu erklären/beschreiben

Erhöht Cybersex das Risiko des Fremdgehens?
Die Definition von Affäre bleibt oftmals umstritten
Voraussagen von Reaktionen und Konsequenzen können noch nicht
getroffen werden
Altersunterschiede und soziale Unterschiede müssen stärker betrachtet
werden
Zu berücksichtigen ist auch die Tatsache, dass verheiratete bzw.
geschiedene Personen, eine Affäre wesentlich schlimmer einschätzen als
nicht verheiratete
Abgesehen von den negativen Effekten, könnten Cyberaffären auch helfen
eine Beziehung wieder neu aufleben zu lassen?
V. Fazit