Newsletter Energie.Politik - April 2015

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Newsletter Energie.Politik - April 2015
Energie.Politik
April 2015
KWK braucht mehr Unterstützung
Titelfoto: Christian Bedeschinski
Liebe Leserinnen und Leser,
fast könnte man den Eindruck bekommen, dass die KraftWärme-Kopplung (KWK) in Deutschland nicht viele Freunde
hat. Gerade einmal 16 Prozent macht der Anteil der KWK an
der Stromerzeugung heute aus. Das ist weit entfernt von der
Zielmarke, die sich die Bundesregierung selbst gesetzt hat:
25 Prozent des Stroms soll 2020 aus Anlagen stammen, die
gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen. Diese Anlagen sind
besonders effizient, weil sie den Brennstoff bestmöglich nutzen
können – Brennstoffnutzungsgrade von über 90 Prozent sind
bei modernen KWK-Anlagen keine Seltenheit. Trotz der mageren
16 Prozent wird derzeit nicht über das Schließen der Lücke diskutiert, sondern darüber, wie man die Zielmarke neu definieren
kann. Statt 25 Prozent an der gesamten Stromproduktion soll
sich das Ziel nunmehr nur noch auf die konventionelle Stromerzeugung beziehen, heißt es. Geht es mit dem Ausbau der Erneuerbaren wie geplant weiter, nähert man sich dem Ziel also ganz
automatisch an – auch ohne weiteren Zubau. Das ist einerseits
rhetorisch geschickt, stellt aber gleichzeitig die Glaubwürdigkeit
der eigenen Energiepolitik infrage.
Apropos Erneuerbare: Diese Branche weiß deutlich mehr Freunde auf ihrer Seite als die Kraft-Wärme-Kopplung. Angeschoben
durch kräftige Subventionen konnte der Anteil an der Stromerzeugung schon auf über 27 Prozent gesteigert werden und liegt
damit voll auf Kurs. Dies zeigt, was mit den richtigen Rahmen-
Stefan Kleimeier
„Die Novelle des KWKGesetzes wird über die
­Zukunft der effizienten
KWK in Deutschland
­entscheiden.“
bedingungen möglich ist. Anders als die vollständig geförderten
Erneuerbaren sind die KWK-Anlagen „Aufstocker“. Heute können sie nur einen geringen Teil ihrer Kosten am Markt decken
und sind daher weiter auf Förderung angewiesen. Das gilt laut
KWK-Monitoringbericht angesichts der derzeitigen Marktlage
sowohl für den Weiterbetrieb von Bestandsanlagen als auch für
Investitionen in neue Kraftwerksprojekte. Nur wenn endlich bei
der KWK der gleiche politische Maßstab angelegt wird wie bei
den Erneuerbaren, wird es was mit den 25 Prozent und einem
der Eckpfeiler der Energiewende.
Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen
Ihr
Stefan Kleimeier
Leiter Policy & Regulatory Affairs Deutschland
KWK und Power-to-Heat: Dreamteam für Effizienz und Klimaschutz
Wer über die Energiewende spricht, meint in den meisten Fällen Strom. Doch auch
Kraft-Wärme-Kopplung und Fernwärme haben einen maßgeblichen Anteil am Gelingen der Energiewende.
Bei Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) werden Strom und Wärme
effizient in einem Prozess erzeugt, das heißt, der Brennstoff
wird doppelt genutzt. Die zusätzlich gewonnene Wärme kann
als Fernwärme für Warmwasser, Wohnungsheizungen oder als
Prozessdampf in der Industrie genutzt werden. Moderne KWKAnlagen erreichen so einen Brennstoffausnutzungsgrad von bis
zu 90 Prozent.
KWK ist idealer Partner der erneuerbaren Energien
KWK und Fernwärme können die bislang getrennt betrachteten
Bereiche Strom und Wärme sinnvoll verbinden und so das Problem des Überschussstroms lösen. Bei hoher Stromnachfrage,
zum Beispiel an einem Winterabend, steht die KWK bereit, um
die fehlende Photovoltaik- und in der Regel schwache Windeinspeisung zu kompensieren. Im Sommer dagegen ist die Stromproduktion aus Photovoltaik hoch, der Wärmebedarf niedrig.
Mit Wärmespeichern und Power-to-Heat (der Erzeugung von
Wärme aus Überangebot an Wind- oder Solarstrom) verfügt
KWK zudem über zwei effiziente Speicheroptionen. Zieht eine
Windfront durch, kann die KWK-Anlage abgeregelt werden.
Die Wärme aus effizienter KWK-Erzeugung wird dann aus dem
Speicher ins Netz eingespeist. Bei Power-to-Heat kann aus dem
überschüssigen Strom Wärme erzeugt werden, um sie ins Fernwärmenetz einzuspeisen oder den Wärmespeicher zu füllen.
Politische Rahmenbedingungen schaffen
Die Novelle des KWK-Gesetzes wird mit darüber entscheiden,
ob hocheffiziente KWK-Anlagen aufgrund der Marktlage
stillgelegt werden müssen oder aber weiterhin eine Zukunft
haben. Auch der Anreiz für Neubauten hängt an der Gesetzesnovelle. Um einen wirklichen Integrationsschub der Erneuerbaren zu erreichen, müsste die Speicherförderung ausgebaut und
Power-to-Heat als Speicherelement anerkannt werden.
Foto: Sabine Wenzel
KWK verbindet Stromwende und Wärmewende
Mehr als die Hälfte der in Deutschland verbrauchten Energie
wird heute zur Wärmeerzeugung benötigt. Die bisherige „Stromwende“ muss also endlich durch eine „Wärmewende“ ergänzt
und die beiden Bereiche sinnvoll verbunden werden. Bereits
heute kommt es immer wieder vor, dass Wind und Sonne mehr
Strom erzeugen als aktuell benötigt wird. Mit dem weiteren
Ausbau der Erneuerbaren wird dies immer häufiger der Fall sein.
Bislang wird dieser Überschussstrom – teilweise sogar kostenpflichtig – exportiert, oder die erneuerbaren Anlagen werden
abgeschaltet und die Anlagenbetreiber entschädigt. Das ist
weder effizient noch volkswirtschaftlich vernünftig.
Das Vattenfall Heizkraftwerk Mitte in Berlin
Die Fakten
Das Ziel: Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt,
bis zum Jahr 2020 den Anteil der KWK-Anlagen an der
Energieerzeugung auf 25 Prozent zu steigern. Derzeit sind
es 16 Prozent.
Der Nutzen: Im Vergleich zur getrennten Strom- und Wärmeerzeugung wird sich im günstigsten Fall der Einsparungseffekt bundesweit von 56 Millionen Tonnen CO2 bei
entsprechendem Ausbau auf bis zu 123 Millionen Tonnen
CO2 mehr als verdoppeln (Quelle: KWK-Monitoringbericht
des BMWi).
Der Aufwand: Momentan wird KWK mit jährlich rund 0,5 Milliarden Euro gefördert. Die erneuerbaren Energien erhalten
eine Förderung von deutlich über 20 Milliarden Euro.
Braunkohlekraftwerke – die flexible
Absicherung der Energiewende
Um weiterhin der verlässliche Partner der Erneuerbaren zu sein, müssen
Braunkohlekraftwerke fit gemacht werden. Noch schneller und variabler
sollen sie werden.
Noch vor wenigen Jahren war die Aufgabe für Braunkohlekraftwerke klar definiert: Gleichmäßig und konstant haben
sie die Grundlast der Stromversorgung
gesichert. Dabei wurde der Rohstoff
Kohle immer effizienter genutzt und der
Ausstoß von Emissionen immer weiter
gesenkt.
Zünd- und Stützfeuerung mit Trockenbraunkohle (TBK-ZS)
Mit der Anlage zur Zünd- und Stützfeuerung mit Trockenbraunkohlestaub setzt Vattenfall Maßstäbe im Bereich der Kraftwerkstechnologie. Durch die Kombination aus einem
hochveredelten Rohstoff und innovativer Brennertechnik wird die Anlage der Prototyp
einer neuen Generation von hocheffizienten und flexiblen Braunkohlekraftwerken.
Anlage zur Zünd- und Stützfeuerung
mit Trockenbraunkohle am Kraftwerk
Jänschwalde
Die zunehmende Einspeisung der erneuerbaren Energien in das Stromnetz
stellt die Ingenieure vor neue Herausforderungen. Flexibilität heißt das neue
Zauberwort. Ziel ist es, Kraftwerke so zu
verbessern, dass sie in Stunden hoher
Einspeisung erneuerbarer Energien ihre
Leistung schnell und möglichst weit
absenken können. Die Kraftwerke laufen
dann „im Standgas“ weiter, damit sie in
kurzer Zeit hochgefahren werden können,
wenn die Einspeisung der Erneuerbaren
nicht mehr ausreicht, den Strombedarf zu
decken.
Das Klischee vom trägen Braunkohlekraftwerk
Sich den Änderungen des Stromverbrauchs anzupassen, ist für Braunkohlekraftwerke längst keine Ausnahme mehr,
sondern der Regelfall. Die von Vattenfall
betriebenen Kraftwerke können innerhalb
von 20 Minuten ihre Leistung zwischen
100 und 50 Prozent variieren. Weiteres
Flexibilitätspotenzial ist vorhanden: Durch
Anpassungen der Fahrweise lassen sich
die Reaktionszeiten weiter verbessern,
Flammenwächter optimieren die Feuerungstechnik und die Vortrocknung der
Braunkohle verbessert nicht nur die Flexibilität, sondern auch die Effizienz und
damit die CO2-Bilanz.
Das Ziel ist, Braunkohlekraftwerke so
flexibel zu machen, dass sie eine ähnliche
Regelfähigkeit bieten wie Gaskraftwerke
– bei weitaus geringeren Brennstoffkosten. Bei modernen Kombikraftwerken
Inbetriebsetzung: Oktober 2014
Standort: Kraftwerk
Jänschwalde
Investition: 13,5 Mio. €
Ziel: Senkung der Mindestlast von bisher 36 %
auf 20 % der installierten Leistung des
Blockes (500 MW)
Einsparziel
CO2-Emissionen: ca. 1 Mio. t bis 2029
Gefördert durch das Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie
Quelle: Vattenfall
(Gas- und Dampfturbinenbetrieb) liegt
die technische Mindestlast bei 20 bis
40 Prozent der installierten Leistung. Bei
Braunkohlekraftwerken sind es gegenwärtig schon 33 bis 50 Prozent. Das Klischee vom trägen Braunkohlekraftwerk
wird durch die hochflexible Fahrweise der
Vattenfall Kraftwerke schon seit Jahren
widerlegt.
Braunkohle als flexibler und kostengünstiger Partner der Erneuerbaren
Die vier von Vattenfall betriebenen
Braunkohlekraftwerke mit einer installierten Gesamtleistung von 9.000 Megawatt
sind rein rechnerisch in der Lage, nahezu
vollständig die bis 2014 in Brandenburg
und Sachsen installierte Windleistung
zuverlässig und kostengünstig auszuregeln. Damit sichert die günstige heimische Braunkohle nicht nur die Stromversorgung für Industrie und Privatkunden,
sondern trägt als Partner der Erneuerbaren maßgeblich zum Gelingen der
Energiewende bei.
www.vattenfall.de/flexgen
Strombär für Berlin
Am Hauptbahnhof steht Berlins erster Strombär. Die Außengestaltung stellt einen Ausschnitt des Hochspannungsnetzes Berlins dar. Durch LEDs wird der Stromfluss visualisiert, der aus
dem Höchstspannungsnetz in das Verteilungsnetz hineinfließt.
Ein Monitor zeigt Echtzeitdaten, wie zum Beispiel die aktuelle
Leistung der Stadt.
Schon gewusst?
3.000.000
Antragsunterlagen für Cottbuser Ostsee
Hochzeit eines Offshore-Hotels
Cottbus-Nord ist der erste Tagebau Vattenfalls, dessen Betrieb
planmäßig und geordnet auslaufen wird. Voraussichtlich einen
Tag vor Heiligabend 2015 soll der letzte Kohlezug die Grube
verlassen. Dann wird die Kohleförderung enden und die bergbauliche Restraumgestaltung beginnen, sodass 2018 Flutungsbereitschaft für das Seebecken des künftigen Ostsees gemeldet
werden kann. Anfang des Jahres lagen die Antragsunterlagen
für das wasserrechtliche Planfeststellungsverfahren zum Gewässerausbau des Cottbuser Sees öffentlich aus.
Der Offshore-Windpark DanTysk bekommt eine Wohnplattform,
die dem Betriebs- und Servicepersonal eine sichere Unterkunft
bieten soll. Auf diese Weise kann der Betrieb, vor allem der spätere gemeinsame Betrieb mit dem benachbarten Windpark
Sandbank, effizient gestaltet werden, denn mit 90 Kilometern
Entfernung zur Küste sind tägliche Fahrten mit Schiffen von der
Küste zum Windpark zu zeitaufwendig. Zur Errichtung der
Wohnplattform wurden bereits drei große Bausegmente miteinander „verheiratet“. Dazu wurden an zwei Tagen die Ausbauelemente mithilfe des großen Kieler Werftkrans auf die Grundsek­
tion gehievt. Ab Frühjahr werden bis zu 50 Personen mitten in
der deutschen Nordsee leben.
Foto: Vattenfall
Der Strombär auf dem Washingtonplatz
… Privat- und Gewerbekunden zählte der Stromvertrieb Ende
2014 erstmalig. Damit gehört Vattenfall momentan zu den erfolgreichsten Energievertrieben in Deutschland. In den Märkten
Hamburg und Berlin kann Vattenfall seinen hohen Marktanteil
von über 70 Prozent halten.
www.vattenfall.de/cottbuser-ostsee
Video zur Sektionshochzeit Wohnplattform DanTysk
www.youtube.com/watch?v=dvAheACR6zc&feature=youtu.be
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Herausgeber:
Vattenfall GmbH
Chausseestraße 23
10115 Berlin
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