Interview_Kim-Friedericke Altkuckatz

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Interview_Kim-Friedericke Altkuckatz
„Kiara ist etwas ganz Besonderes für mich“ Equistro Reiterträume-­‐Gewinnerin Kim-­‐Friedericke Altkuckatz im Interview Monat für Monat erfüllt Equistro bis zum Juli den Traum, der die meisten Gefällt-­‐mir-­‐Klicks im sozialen Netzwerk Facebook sammelt. Zum nunmehr zweiten Mal seit Beginn der großen Equistro-­‐Reiterträume-­‐Aktion steht eine Gewinnerin statt. Nämlich die des Monats Februar. Dieses Mal hat es die Studentin Kim-­‐Friedericke Altkuckatz geschafft. Sie träumt von einem Fohlen. Allerdings nicht von irgendeinem Fohlen. Kim-­‐Friedericke wünscht sich ein Fohlen aus ihrer eigenen Stute Kiara. 1. Herzlichen Glückwunsch, Kim-Friedericke! Dein Reitertraum wird nun in Erfüllung
gehen. Hast du damit gerechnet, dass dein Traum die meisten Gefällt-mir-Klicks auf
Facebook sammeln wird? Vielen lieben Dank für die Glückwünsche. Ich freue mich unbeschreiblich doll darüber, dass es so viele ermöglicht haben, dass ausgerechnet mein Traum in Erfüllung gehen kann. Wirklich damit gerechnet habe ich nicht damit, weil es ja auch noch vier andere Bewerber gab, welche ebenfalls sehr nachvollziehbare und wünschenswerte Träume besaßen. 2. Deine Stute Kiara und dich scheint eine ganz besondere Beziehung zu verbinden.
Wie hat sich das entwickelt? Kiara ist deswegen etwas ganz Besonderes für mich, weil es nie einfach mit ihr war. Entwickelt hat sich das ganze durch meinen damaligen Trainer. Ich habe damals bei ihm im Stall geholfen und dafür seine Pferde im Unterricht reiten dürfen. Er wollte mich aber gern weiter fördern und meinte, dass er eigentlich kein Pferd fürs Turnier für mich hätte oder gar ein Pferd, welches ich dauerhaft reiten könnte, da viele Verkaufspferde in dem Stall standen. „Außer so eine verrückte Fuchsstute", sagte er damals. Er hat mir dann ein bisschen was über sie erzählt, unter anderem auch, dass sie bei jemand anderem in Beritt war und es deswegen sehr schwierig mit ihr sei und ich meinte „Ok, wir probieren es. Mehr als schief gehen kann es nicht." Der erste Ritt war einfach grauenvoll. Sie rannte unter dem Reiter weg, war maulig und hatte wirklich Angst geritten zu werden. Sie entzog sich, indem sie stieg und hatte kein Vertrauen. Es war unfassbar schlimm. Aber irgendwie hat mich die Motivation gepackt und ich bin sie weiterhin geritten und habe mich mit ihr beschäftigt. Und irgendwann kam der Knackpunkt, an dem sie mir vertraute und ich dann DAS Pferd für mich gefunden hatte. Ich wollte mir nicht vorstellen, dass sie vielleicht auch irgendwann verkauft wird. Wir haben vieles gemeinsam gelernt und sind aneinander gewachsen. Gerade ich konnte so viel von ihr lernen, eben weil sie nie einfach unter dem Reiter war. Ich habe ihr viel zu verdanken. Ein Jahr später habe ich sie mir dann – passend zu meinem Geburtstag – gekauft und es war die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können. 3. Du sagst, dir fehlt aufgrund deines Studiums, die Zeit für den Turniersport. Mit
Kiara warst du aber früher erfolgreich unterwegs, nicht wahr? Ja genau, ich habe letztes Jahr angefangen zu studieren und ich nehme das auch sehr ernst. Und daher starte ich jetzt nicht mehr auf Turnieren. Kiara und ich konnten Erfolge bis zur Klasse L sammeln. 4. Und wie bist du darauf gekommen, dass du jetzt zur Züchterin werden möchtest
und Kiara ein Fohlen bekommen soll? Die Idee des eigenen Fohlens stammt schon von meinem Opa. Er ist mein Fels in der Brandung, der mich in der Reiterei immer unterstützt hat. Als ich damals auf der Suche nach einem eigenen Pferd war sagte er immer „Kauf eine Stute, die kann man immer noch decken lassen, wenn du mal studieren gehst.“ Ein sehr kluger Opa, den ich da habe! Wie es der Zufall wollte, habe ich mir damals Kiara gekauft, aber ungeachtet der Tatsache, dass sie gute Papiere besitzt und mit der Staatsprämie ausgezeichnet wurde. Und jetzt kam eben das Studium dazu. Zudem habe ich 4 Jahre lang bei dem Züchter von Kiara gearbeitet. Ich war bei Geburten dabei, sah wie diese Fohlen aufwuchsen und diese wurden dann angeritten und ausgebildet. Es ist einfach unbeschreiblich, sie aufwachsen zu sehen und bei der weiteren Entwicklung und Ausbildung dabei zu sein. Es macht mir unheimlich Freude zurückzublicken und zu sehen, was man in der Vergangenheit schon geschafft hat und was eventuell noch vor einem liegt. Bei Kiara wäre es mein Wunsch, da wir so viel erlebt und gemeistert haben. Das eigene Fohlen, von der eigenen Stute, die man über alles liebt. Das wäre ganz besonders. 5. Hast du bereits einen Hengst im Auge? Nach welchen Kriterien wirst du den Hengst
aussuchen? Tatsächlich habe ich schon ein paar Hengste im Auge. Da ich nicht vor habe das Fohlen zu verkaufen, lege ich großen Wert auf den Charakter des Hengstes und die Charaktereigenschaften seiner Nachkommen. Auch die Rittigkeit spielt dabei eine große Rolle. Es nützt mir nichts, wenn das Pferd „Häuser springt“, ich es aber nicht handeln oder gar reiten kann. Zudem achte ich sehr auf korrekte Gliedmaßen bzw. generell auf ein korrektes Gebäude, nicht nur des Hengstes selbst, sondern auch seiner Väter. Der aktuelle Trend geht ja eher zu leichtfüßigen, leicht gebauten, feinen Pferden. Aber unsere Jugend bzw. die Nachwuchsreiter werden immer größer und schwerer. Den aktuellen, modernen Sportpferden fehlt es an Substanz, die sie aber benötigen um dauerhaft gesund zu bleiben, bei der Leistung, die sie bringen müssen. Daher achte ich bei dem Hengst auch auf die nötige Substanz, um kein zu kleines, leichtes Pferd zu erhalten. ABER: Zucht ist auch immer eine Herzensangelegenheit. Daher wählt man vielleicht nicht unbedingt immer den Hengst der am besten passt, sonder den, der einem das Herz aufblühen lässt. Und so geht es mir bei Chaman, dem Baloubet du Rouet x I love You-­‐Sohn von Ludger Beerbaum. Ich habe diesen Hengst nun schon so oft live gesehen und er begeistert mich einfach immer und immer wieder. Seine Einstellung, seine Technik am Sprung... Egal, wo ich ihn sehe, ich bekomme Gänsehaut. Er wäre DER Hengst für meine Kiara. 6. Und wenn das Fohlen dann geboren ist, was hast du mit ihm vor?
Wenn das Fohlen geboren ist, bleibt es bis zum Absetzen erst mal bei mir und danach geht es in einen befreundeten Zuchtstall, wo es artgerecht aufwachsen kann. Der Plan ist der, dass ich mit dem Studium fertig bin und Kiaras Nachkomme dann so alt ist, dass man es ausbilden und reiten kann.
7. Wenn alles nach Plan klappt, wird Kiaras Fohlen im Frühling 2016 geboren. Wie
sieht deine Zukunftsplanung für die Stute aus? Willst du sie dann wieder reiten, soll
sie vielleicht weitere Fohlen bekommen oder kann sie sich schon auf ihre Rente
freuen?
Wenn Kiara denn tatsächlich nächstes Jahr ein Fohlen bekommt, werde ich ihre Entwicklung abwarten. Merke ich, dass es ihr Freude bereitet Mutti zu sein, lasse ich sie vielleicht nochmal decken. Wirklich geplant ist es aber eigentlich nicht. Turniere sind definitiv keine mehr für sie geplant. Sie darf dann also ihre Rente genießen und wieder lockere Platz-­‐ und Geländearbeit gehen.