VOM PATHOS DES GEBENS - Museum der Brotkultur in Ulm

Transcription

VOM PATHOS DES GEBENS - Museum der Brotkultur in Ulm
Öffentliche Führungen
durch die Sonderausstellung:
So 14. Juni 2015, 15.00 Uhr
Mi 15. Juli 2015, 12.00 Uhr
Mi 26. August 2015, 12.00 Uhr
So 13. September 2015,
12.30, 14.00, 15.00, 16.00 Uhr
(Brotkulturfest Eintritt frei!)
Sa 19. September 2015,
19.00, 21.00, 23.00 Uhr
(Kulturnacht in Ulm und Neu-Ulm
Eintritt 10 €)
Do 22. Oktober 2015, 19.00 Uhr
Eintritt incl. Führung 4,00 €,
ermäßigt 3,00 €
Die Bilderwelt Frans Franckens –
Kurs mit kreativem Teil für Kinder
zwischen 8 und 12 Jahren
Di 23. Juni 2015, 14.00 – 16.00 Uhr
Mo 10. August 2015, 10.00 – 12.00,
14.00 –16.00 Uhr (Ferienexpress,
Anmeldung unter [email protected])
Do 24. September 2015, 14.00 –16.00 Uhr
Do 22. Oktober 2015, 14.00 –16.00 Uhr
Kosten: 7,00 €
Teilnehmerzahl begrenzt.
Anmeldung erforderlich.
Führungen und Kurse können auch
für Gruppen oder Schulklassen gebucht
werden. Anmeldung und Preise unter
0731-69955.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog
(96 Seiten, überwiegend farbig illustriert).
Außer einer ausführlichen Analyse der
ausgestellten Werke wird einerseits die
Frage der Moralität des Essens im
Gesamtwerk Frans Franckens II erörtert.
Andererseits wird der religions- und
sozialgeschichtliche Kontext der Werke
dargestellt.
Die Ausstellung wurde großzügig
unterstützt durch den Förderverein
Museum der Brotkultur gegr. 1955 e.V.
Salzstadelgasse 10
89073 Ulm
Telefon 0731 69955
www.museum-brotkultur.de
Katharina Fritsch
Bettlerhand
2007
Gips, gefärbt
Sammlung Museum der Brotkultur 0-8137
Frans Francken II
Die sieben Werke der Barmherzigkeit
um 1630
(Titel: Ausschnitt)
Sammlung Museum der Brotkultur G-15
Öffnungszeiten
Täglich 10 Uhr bis 17 Uhr
Weitere Informationen zu Ulm:
www.tourismus.ulm.de
Telefon 0731 1612830
10. Juni bis 1. November 2015
Vom Pathos
Des Gebens
Die Bilderwelt
des Frans Francken
FRANS FRANCKEN DER JÜNGERE,
1581 IN ANTWERPEN GEBOREN, WUCHS IN DER 1585
VON DEN SPANIERN REKATHOLISIERTEN
HAFENMETROPOLE AUF UND WAR, ALS ER 1642 STARB,
NEBEN RUBENS UND VAN DYCK EINER DER
FÜHRENDEN MALER DER SÜDLICHEN NIEDERLANDE.
Das Bild vom armen Lazarus, der von der Tür des hartherzigen
Reichen gewiesen wird, ist eine moralisierende Zurschaustellung des
Lasters der Völlerei und mahnt zum Mitleid mit den Armen.
Die Ausstellung versammelt weitere Armen-Darstellungen des
17. und 18. Jahrhunderts zum Vergleich.
Frans Francken II
Der reiche Mann und der arme Lazarus
um 1605
Sammlung Museum der Brotkultur G-8
Das Museum der Brotkultur besitzt drei wichtige Werke des
Meisters. Sie zeigen biblische Motive, die allesamt vom Geben
des Brotes handeln: Der reiche Mann und der arme Lazarus
aus dem Lukas-Evangelium, die sieben Werke der Barmherzigkeit, von denen Christus nach Matthäus zu den Jüngern spricht
und die Speisung der Fünftausend am See Genezareth.
Unter den Werken der Barmherzigkeit verstand man die aus
Mitleid, d. h. ohne Aussicht auf Gegenleistung, gegebene Spende
dessen, was der Mensch zum Überleben braucht. Dazu gehörte,
Hungrige zu speisen, Durstigen zu Trinken geben, Nackte kleiden,
Kranke pflegen, Gefangene besuchen, Fremde beherbergen, Tote
begraben. Das Motiv war ein wichtiges Vehikel der Selbstdarstellung
der bürgerlichen Wohltätigkeitsorganisationen, die vor allem in den
großen Städten versuchten, die Armut der Kranken und Ausgestoßenen einzudämmen. Von Pieter Brueghel am Ende des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des Feudalstaates um 1800 reichen die Beispiele
dieser Bildtradition, in der sich ein ganzes Kapitel der Sozialfürsorge
vor dem Zeitalter des Sozialstaates widerspiegelt.
Pieter Brueghel d. J.
Die sieben Werke der Barmherzigkeit
zwischen 1616 und 1638
Sammlung Museum der Brotkultur G-24
Alle drei Bilder künden im barocken Pathos und mit
gegenreformatorischer Verve von der Pflicht zu
den „Guten Werken“. Dennoch lenken sie den Blick auf
drei ganz unterschiedliche Aspekte, die in der Ausstellung
mit weiteren Werken aus der Sammlung des Museums
illustriert werden.
Die Speisung der Fünftausend schließlich zielt auf die lebensspendende Kraft der biblischen Botschaft. Hier gilt es, die Figur
des Wunders vor rationalistischer Missdeutung zu bewahren.
Ein Ausblick auf einzelne zeitgenössische Werke soll andeuten,
dass eine spezifische Sensibilität für das Wunderbare etwa in Gestalt
eines neuen Pathos der „Unmöglichkeit der Gabe“ – gerade auch
angesichts der Endlichkeit natürlicher Ressourcen – immer noch
zum virulenten Kernbestand unserer Kultur gehört.
Frans Francken II
Die Speisung der Fünftausend
Sammlung Museum der Brotkultur G-92