ArGO-Abschlussbreicht, Teil 2

Transcription

ArGO-Abschlussbreicht, Teil 2
18.2 version 1
21.07.2004
11:38 Uhr
Seite 1
Schriftenreihe
Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin
in der Bauwirtschaft
18.1
Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren
in der Bauwirtschaft - ArGO
Ein Projekt der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover im Land
Niedersachsen in Kooperation mit der AOK und der IKK.
Abschlussbericht – Anlage Berufsbezogene Gesundheitsberichte
Berufsgenossenschaften
der Bauwirtschaft
18.2 version 1
21.07.2004
11:38 Uhr
Seite 3
Schriftenreihe
Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin
in der Bauwirtschaft
18.1
Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren
in der Bauwirtschaft - ArGO
Ein Projekt der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover im Land
Niedersachsen in Kooperation mit der AOK und der IKK.
Abschlussbericht – Anlage Berufsbezogene Gesundheitsberichte
Berufsgenossenschaften
der Bauwirtschaft
18.2 version 1
21.07.2004
11:38 Uhr
Seite 4
Impressum
Herausgeber und Copyright:
Arbeitsgemeinschaft der
Bau-Berufsgenossenschaften
An der Festeburg 27-29
60389 Frankfurt a. M.
Telefon: 0 69 / 47 05 – 0
Telefax: 0 69 / 47 05 – 8 88
E-Mail: [email protected]
Internet: www.bau-bg.de
Frankfurt 2004
ISBN-Nummer: 3-924356-49-1
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung und Verbreitung
– auch auszugsweise – nur mit ausdrücklicher Genehmigung
des Herausgebers.
© Arbeitsgemeinschaft der Bau-Berufsgenossenschaften
„Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren
in der Bauwirtschaft“ - ArGO
Ein Projekt der
Bau-Berufsgenossenschaft Hannover
im Land Niedersachsen
in Kooperation mit der
AOK und der IKK
Abschlussbericht
Hannover, den 31. Juli 2002
Projektpartner:
Bau-Berufsgenossenschaft Hannover
Hildesheimer Str. 309
30519 Hannover
AOK - Die Gesundheitskasse für Niedersachsen
Kolumbusstraße 2
30519 Hannover
IKK Niedersachsen
Brüderstraße 5
30159 Hannover
Gefördert wurde das Projekt durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziale
Ordnung.
Ausführende Institute:
Arbeitsmedizinischer und Sicherheitstechnischer Dienst
der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover
Hildesheimer Str. 309
30519 Hannover
AOK-Institut für Gesundheitsconsulting
Karlsruher Str. 2C
30519 Hannover
IKK Niedersachsen
Landesdirektion Dezernat Kundenservice
Brüderstraße 5
30159 Hannover
Autoren:
Dr. Michael Drupp - Leiter AOK-Institut für Gesundheitsconsulting
Dr. Heinz-Jörg Elliehausen - Leiter Arbeitsmedizinischer und Sicherheitstechnischer Dienst
der Bau-BG Hannover
Andrea Fritzsche- Referentin Gesundheitsförderung der IKK Niedersachsen
Dr. Martin Justus - Mitarbeiter des IKK Bundesverbandes, Gesundheitsberichterstattung
Dr. Jobst Konerding - Facharzt für Arbeitsmedizin, Arbeitsmedizinisches Zentrum Hannover
der Bau-BG Hannover
Wolfgang Krause- Vorstand der IKK Niedersachsen
Dr. Birgit Pavlovsky- Leiterin des Referats „Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren“,
Technischer Aufsichtsdienst der Bau-BG Hannover
Susanne Schott - Mitarbeiterin des AOK-Instituts für Gesundheitsconsulting, Datenanalyse
Dr. Dirk Seidel - Mitarbeiter der Bau-BG Hannover, Datenmanagement und Statistik
Zusammenfassung
Im Rahmen eines vom BMA geförderten Modellvorhabens ArGO zur Bekämpfung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren erprobte die Bau-Berufsgenossenschaft Hannover in Zusammenarbeit mit der AOK und der IKK in Niedersachsen die Zusammenführung und Auswertung von Gesundheitsdaten für die Baubranche. Im Projekt wurden feste Kooperationsbeziehungen zur kontinuierlichen Gewinnung neuer Erkenntnisse über arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren geschaffen. Die wichtigsten Auswertungsebenen betrafen auf Seiten der
Krankenkassen die Daten über das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen und die Verordnung von
Medikamenten. Vom Arbeitsmedizinischen Dienst der Bau-Berufsgenossenschaft wurden die
Daten über Vorsorgeuntersuchungen beigesteuert. Weitere Auswertungsbereiche waren die
Berufskrankheitendokumentation sowie die Unfallstatistik. Wegen der zunehmenden Bedeutung psychosozialer Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz wurden entsprechende Informationen über einen Fragebogen gesondert erhoben.
Um die individuelle Zuordnung der Gesundheitsdaten aus den unterschiedlichen Bereichen
zu verhindern, wurde ein Datenschutzkonzept erarbeitet. Dieses basiert auf einem fremdverwalteten Zufallsschlüssel. Die angewendeten statistischen Methoden berücksichtigen
relative Häufigkeiten und Risikomaße unter Berücksichtigung bekannter Einflussgrößen wie
das Alter und das Geschlecht. Benutzt werden dazu Standardisierungsverfahren sowie
multiple Regressionsmodelle.
In einem ersten Schritt wurden die Daten kassenübergreifend zusammengeführt. Dann
konnten die Arbeitsunfähigkeits- und Arzneimitteldaten mit den Daten aus den arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen in Beziehung gesetzt werden. In einem dritten
Schritt erfolgte eine personenbezogene Verknüpfung der Sekundärdaten mit den primär gewonnenen Daten aus dem Zusatzfragebogen. Die Daten über die Berufskrankheitendokumentation und die Arbeitsunfallstatistik wurden gesondert betrachtet. Die Auswertung
erfolgte sowohl berufsbezogen als auch auf der Basis personenbezogener Daten. Arbeitsund sozialmedizinisch bedeutsame Erkrankungs- und Belastungsschwerpunkte wurden
detailliert analysiert. Diese betrafen das Muskel- und Skelettsystem, das Herz-Kreislaufsystem, das Atmungssystem und die Haut. Von den psychosozialen Belastungsfaktoren
wurden insbesondere die Dimensionen allgemeines Betriebsklima, Führungsverhalten,
Kollegenbeziehungen, Arbeitsorganisation und Informationsfluss berücksichtigt. Für die Betrachtung der komplexen Auswertungsergebnisse wurde ein Auskunftssystem geschaffen,
das auf CD-ROM zur Verfügung steht. Es wurden berufsbezogene Gesundheitsberichte erarbeitet, die im Internet abrufbar sind.
Die Ergebnisse der Auswertungen bilden die Grundlagen für eine zielgruppenorientierte
Planung von Maßnahmen zur Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren. Bei der
Bewertung der multifaktoriellen Einflussfaktoren wurde die besondere Bedeutung psychosozialer Stressfaktoren als arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren erkannt. Es wurden z. T.
erhebliche Auswirkungen auf den Krankenstand und das Arbeitsunfallrisiko festgestellt. Der
Einfluss des Führungsverhaltens auf den Krankenstand zeigte sich beispielsweise besonders deutlich bei den Rückenleiden. Ein als Belastung empfundenes Betriebsklima war
zum Beispiel durchweg mit einer beträchtlichen Steigerung des Unfallrisikos assoziiert.
In ersten betrieblichen und überbetrieblichen Projekten haben die Partner ihre unterschiedliche Fachkompetenz eingebracht. Die Präventionsansätze bezogen sich auf folgende
Programme: Arbeitsplatzbezogenes Rückentraining, Ernährungsberatung auf der Baustelle
und Stressvermeidung durch Verbesserung der Arbeitsorganisation.
Im Arbeitsmedizinischen Dienst der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover werden zu betriebsärztlichen Zwecken Vorsorgedateien geführt. Durch einen codierten Diagnosezusatz
zur Abschlussbewertung der Untersuchung ist es möglich, diejenigen Personen oder Betriebe kenntlich zu machen, die die Kriterien für besondere Maßnahmen zur Prävention
arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren erfüllen. Unter Beachtung des Datenschutzes ist es
dadurch möglich, Präventionsmaßnahmen zielgenau zu platzieren.
Die Datenzusammenführung und Auswertung im Modellvorhaben haben gezeigt, dass durch
geeignete Strategien wichtige Erkenntnisse für eine zielgruppenorientierte Präventionsplanung gewonnen werden können. Die Analysen der Kassendaten geben dabei einen vergleichenden Überblick der gesundheitlichen Situation von Beschäftigten der Baubranche, die
mit den betriebsärztlichen Erwartungen weitestgehend übereinstimmen. Oft bleiben bei den
Analysen der Kassendaten vor allem Gesundheitsstörungen unerkannt, die seltener zu
Arbeitsunfähigkeit oder einer Verschreibung von Arzneimitteln führen, jedoch gerade in der
Baubranche häufig auftreten und sich besonders stark bei den Berufskrankheiten niederschlagen. Beispiele hierfür sind die Lärmschwerhörigkeit aber auch Hauterkrankungen. Im
Vergleich zu den Ergebnissen der arbeitsmedizinischen Untersuchungen ergeben sich aus
den Analysen der Kassendaten jedoch auch erwartete und unerwartete Hinweise auf berufliche Erkrankungshäufungen, die bei der Vorsorgeuntersuchung nicht so deutlich in Erscheinung treten. Ergonomisch stark belastete Berufsgruppen fallen z. B. bei der Vorsorge
nicht immer so deutlich mit Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems auf, wie bei den
Analysen der Arbeitsunfähigkeitsdaten. Erkrankungen durch Arbeitsunfälle haben bei den
Arbeitsunfähigkeitsanalysen ein hohes Gewicht, sind bei den Vorsorgeuntersuchungen
jedoch weniger auffällig, da hier nur die unmittelbar vor der Untersuchung auftretenden Fälle
bzw. deren Folgeerscheinungen sichtbar werden. Analysen des Arbeitsunfähigkeitsgeschehen aufgrund von Arbeitsunfällen decken sich jedoch gut mit den Analysen der berufsgenossenschaftlichen Unfalldaten. Insgesamt führen die parallelen Betrachtungen der
einzelnen Datenquellen zu einem besseren und sicheren Bild des wahren Erkrankungs-
geschehens innerhalb der Branche. Der überwiegende Teil der Ergebnisse erscheint auch
aus arbeitsmedizinischer Sicht plausibel, womit nachgewiesen wurde, dass die vorhandenen
Datenquellen grundsätzlich zur Planung aber auch zur Validierung von Präventionsmaßnahmen geeignet sind.
Ein Informationsgewinn wurde durch die Berücksichtigung von Daten aus den Primärerhebungen zu den psychosozialen Belastungen am Arbeitsplatz erreicht. Durch die personenbezogene Verknüpfung der Datenquellen konnten Wechselbeziehungen zwischen den
hier erhobenen Einflussfaktoren und dem Erkrankungsgeschehen sichtbar gemacht werden.
Die von den Projektpartnern praktisch erprobten Präventionsansätze zeigen modellhaft die
Möglichkeiten zur Realisierung eines erweiterten Präventionsangebotes unter besonderer
Berücksichtigung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren. Die Beobachtung der Auswertungsergebnisse im Zeitablauf ermöglicht bei ergänzendem Einsatz des erprobten
Fragebogeninstrumentes die Evaluation der umgesetzten Präventionsmaßnahmen.
Die Projektpartner werden die Kooperation fortführen und die etablierten Strukturen für diese
Zusammenarbeit beibehalten. Der Datentransfer und die Auswertungen sollen in gleicher
Weise fortgeführt werden. Das Modellvorhaben in Niedersachsen ist grundsätzlich auch in
andere Regionen übertragbar. Auch unter den schwierigen Bedingungen der Strukturkrise in
der Bauwirtschaft konnte unter Beweis gestellt werden, dass bei der Prävention arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren effektive Instrumente zum Einsatz kommen und die Projektpartner dabei Synergieeffekte nutzen können.
Anlagen zum Abschlussbericht
Der Inhalt dieses Bandes stellt die Anlage K des zum Projekt „Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren in der Bauwirtschaft“ gehörenden Abschlussberichtes dar. Diese Anlage
umfasst Gesundheitsberichte für die Berufsgruppen: Gerüstbauer, Maurer sowie Zimmerer.
Den Abschlussbericht finden Sie unter:
„Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren in der Bauwirtschaft“ – ArGO - Ein Projekt der BauBerufsgenossenschaft Hannover im Land Niedersachsen in Kooperation mit der AOK und
der IKK. Abschlussbericht, Schriftenreihe Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin in der
Bauwirtschaft, Hrsg. Arbeitsgemeinschaft der Bau-Berufsgenossenschaften, Frankfurt am
Main, 2004
Inhaltsverzeichnis
1. Gesundheitsbericht für die Berufsgruppe Gerüstbauer
2. Gesundheitsbericht für die Berufsgruppe Maurer
3. Gesundheitsbericht für die Berufsgruppe Zimmerer
GESUNDHEITSBERICHT
für die
BERUFSGRUPPE GERÜSTBAUER
für den Zeitraum 01.01.2000 bis 31.12.2000
© erstellt durch: ArGO-Projektteam – Juli 2002
Dieser Bericht vermittelt Ihnen einen ersten Einblick in die gesundheitliche Situation bei der
Berufsgruppe der Gerüstbauer im Vergleich zu allen Beschäftigten im ArGO-Kollektiv1.
Die vorgelegten Daten sind als Einstieg gedacht. Ein Gesundheitsbericht wirft jedoch meist
viele weitergehende Fragen auf. Wir helfen Ihnen, die Ursachen für Gesundheitsprobleme
aufzudecken.
Sprechen Sie uns an, wie sich Ihrer Meinung nach ein speziell auf die Bedürfnisse Ihrer Berufsgruppe zugeschnittenes Gesundheitsprogramm auf die Beine stellen lässt!
Wir beraten Sie gerne!
Ihr ArGO-Projektteam
1
Basis sind Daten von Versicherten der AOK Niedersachsen sowie der IKK Niedersachsen, IKK Braunschweig,
IKK Weser-Ems, IKK Weserbergland, die im Baubereich beschäftigt sind. Hinzu kommen Daten der BauBerufsgenossenschaft Hannover sowie aus der im Rahmen des Projektes durchgeführten Befragung.
Inhaltsverzeichnis
1
Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze ........................................................................3
2
Fehlzeiten wegen Krankheit ......................................................................................4
2.1
2.2
2.3
2.4
3
Die Beschäftigten der Berufsgruppe Gerüstbauer .............................................................. 4
Wie viele Fälle und Tage von Arbeitsunfähigkeit traten auf?.............................................. 6
Wie hoch war der Krankenstand? ....................................................................................... 8
Welche Erkrankungen traten auf?....................................................................................... 9
Das Unfallgeschehen in der Berufsgruppe Gerüstbauer......................................13
3.1 Welche Ursachen und welche Bedeutung hatten Unfälle?............................................... 13
3.2 Welcher Art waren die aufgetretenen Unfälle? ................................................................. 13
3.3 Wie kam es zu den Unfällen? ........................................................................................... 17
4
Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen ....................................................20
4.1
4.2
4.3
4.4
5
Die Probanden der Berufsgruppe Gerüstbauer ................................................................ 20
Gesundheitszustand der Untersuchten............................................................................. 21
Welche Befunde traten bei Gerüstbauern auf?................................................................. 22
Ärztliche Beurteilung und Empfehlungen.......................................................................... 26
Arzneimittelverordnungen .......................................................................................28
5.1 Wie viele Arzneimittelverordnungen gab es?.................................................................... 28
5.2 Welche Arzneimittel wurden verordnet? ........................................................................... 30
6
Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Arbeitsunfähigkeiten und
Arzneimittelverordnungen? .....................................................................................34
7
Ergebnisse der Befragung .......................................................................................37
7.1 Äußere Bedingungen am Arbeitsplatz .............................................................................. 38
7.2 Organisation und Betriebsklima ........................................................................................ 42
7.3 Subjektiv empfundener Gesundheitszustand ................................................................... 43
8
Erste Vorschläge für Präventionsmaßnahmen ......................................................46
IHRE ANSPRECHPARTNER:
Bau-Berufsgenossenschaft
Hannover
Birgit Pavlovsky
Tel.:
0511/987-2585
E-Mail: [email protected]
AOK Niedersachsen
Susanne Schott
Tel.:
0511/8701-419
E-Mail: [email protected]
IKK Niedersachsen
Andrea Fritzsche
Tel.:
0511/12389-407
E-Mail: [email protected]
2
ArGO
1
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze
•
Der Krankenstand war mit 7,1 Prozent deutlich höher als der Vergleichswert für das ArGOKollektiv gesamt von 5,9 Prozent. Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle lag in der Berufsgruppe Gerüstbauer deutlich höher als im ArGO-Kollektiv. Am höchsten war sie in der Altersgruppe der bis 24-Jährigen.
•
Muskel- und Skeletterkrankungen verursachten in der Berufsgruppe Gerüstbauer einen
Krankenstand (altersstandardisiert) von 3,1 Prozent und hatten mit 36,8 Prozent den größten Anteil an den Fehltagen. Dieser Anteil fiel ähnlich wie im ArGO-Vergleichskollektiv aus,
während der spezifische Krankenstand als deutlich erhöht einzustufen war. Bei den jüngsten Beschäftigen entstanden die meisten Fehltage durch Verletzungen und Vergiftungen.
Bei den übrigen Beschäftigten wurden die meisten Fehltage durch Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des Bindegewebes verursacht.
•
In der Berufsgruppe Gerüstbauer ereigneten sich 94,3 Prozent der Unfälle bei einer betrieblichen Tätigkeit außerhalb des Straßenverkehrs (Gesamtkollektiv 93 Prozent). Die
Unfallzahlen waren bei jüngeren Gerüstbauern deutlich höher als bei den älteren.
•
Die meisten Unfälle führten zu Erschütterungen oder Oberflächenprellungen (deutlich häufiger als in der Vergleichsgruppe), gefolgt von Platz-, Riss-, Schnitt-, Stich oder Quetschwunden. Der am häufigsten verletzte Körperteil war der Bereich des Kopfes. Fast ein Drittel
der Unfälle trat beim Zusammenfügen, Auf- oder Abbauen sowie Abkuppeln auf.
•
Bei den Vorsorgeuntersuchungen hatten die Gerüstbauer zu 66,5 Prozent mindestens einen auffälligen Befund (Gesamtkollektiv 73,6 Prozent). Hohe Anteile entfielen auf Erkrankungen der Sinnesorgane und des Nervensystems sowie Muskel- und Skeletterkrankungen.
Für erstere lag der Wert mit 42,1 Prozent deutlich über dem des Gesamtkollektivs (32 Prozent).
•
Bei etwa einem Viertel der untersuchten Gerüstbauer bestanden in irgendeiner Form gesundheitliche Bedenken bei der Fortsetzung der Tätigkeit (dauernde oder befristete Bedenken bzw. Fortsetzung der Tätigkeit an bestimmte Bedingungen geknüpft). Etwa einem
Drittel der Probanden wurde zudem ein Haus-/Facharztbesuch empfohlen.
•
Insgesamt 56 Prozent der Gerüstbauer wurde mindestens einmal ein Arzneimittel verordnet. Die Verordnungen nahmen mit dem Alter der Beschäftigten zu. Knapp 40 Prozent der
Personen erhielten Verordnungen der Arzneimittelgruppe Muskel- und Skelettsystem, die
damit den größten Anteil an den Verordnungen hatten. Nach Tagesdosen betrachtet, machen Arzneien für das Herz- Kreislaufsystem die wichtigste Gruppe aus.
•
Die Befragung in der Berufsgruppe Gerüstbauer ergab, dass Belastungen durch Lärm-,
sonstige Staubeinwirkung und Löt-/Schweißrauch häufiger auftraten als im Gesamtkollektiv.
Auch fast alle körperlichen Beanspruchungen traten häufiger auf als im Gesamtkollektiv.
Heben und Tragen von Gewichten über 25 kg, Überkopfarbeit sowie Arbeiten mit verdrehter
Körperhaltung führten deutlich öfter zu Belastungen oder Beschwerden. Zeit- oder Termindruck traten bei fast zwei Dritteln der Befragten auf, deutlich häufiger als im Gesamtkollektiv
der Befragten. Auch die übrigen „weichen“ Faktoren lagen meist höher als im Gesamtkollektiv. Widersprüchliche Anforderungen, fehlende Anerkennung durch Vorgesetzte und fehlende Information über die wirtschaftliche Lage des Betriebes führten häufiger zu Belastungen
oder Beschwerden als bei den Befragten insgesamt. Das subjektive physische Gesundheitsempfinden ist gegenüber dem Gesamtkollektiv etwas schlechter, das psychische wird
dagegen etwas besser eingestuft.
3
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
2
Fehlzeiten wegen Krankheit
2.1
Die Beschäftigten der Berufsgruppe Gerüstbauer2
In der Berufsgruppe Gerüstbauer arbeiteten 868 pflichtversicherte Beschäf- Sehr wenig Frauen.
tigte, 2 Frauen und 866 Männer. Verglichen mit dem gesamten ArGOKollektiv (142.216 pflichtversicherte Beschäftigte der Bauwirtschaft) war der
Männeranteil (99,8 Prozent, ArGO-Kollektiv 93,9 Prozent) deutlich erhöht
und der Frauenanteil als vergleichsweise gering einzustufen.
Aufgrund des geringen Frauenanteils werden im Folgenden nur die
männlichen Gerüstbauer berücksichtigt.
In der Berufsgruppe Gerüstbauer waren die Altersgruppen bis 34 Jahre mit Gruppe der bis 34einem Anteil von 53,4 Prozent deutlich stärker vertreten als im ArGO- jährigen hatte einen hohen Anteil.
Kollektiv (46,5 Prozent).
Am stärksten besetzt war die Altersgruppe der 25- bis 34-jährigen (38,2 Prozent), deutlich stärker als im männlichen ArGO-Kollektiv (26,8 Prozent).
Die Gruppe ab 55 Jahren hatte lediglich einen Anteil von 2,8 Prozent und Älteste Gruppe
war damit deutlich schwächer besetzt als im ArGO-Kollektiv (10,1 Prozent). vergleichsweise
gering vertreten.
Insgesamt unterschied sich die Altersstruktur somit deutlich von der in der
Baubranche durchschnittlichen Altersstruktur.
Die genaue Verteilung in der Berufsgruppe Gerüstbauer ist in der nachstehenden Tabelle und der darauf folgenden Abbildung zu ersehen.
Tabelle 1:
Altersverteilung in der Berufsgruppe Gerüstbauer und des ArGO-Kollektivs
(Männer)
Anzahl Personen
Altersgruppe
Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
bis 24 Jahre
131
26.345
25 bis 34 Jahre
331
35.746
35 bis 44 Jahre
262
36.697
45 bis 54 Jahre
118
21.357
55 Jahre und älter
24
13.432
Gesamt
866
133.577
2
Diesem Abschnitt liegen die Auswertungen der Arbeitsunfähigkeitsdaten der beteiligten Krankenkassen für das
Jahre 2000 zu Grunde.
4
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 1: Prozentuale Altersverteilung in der Berufsgruppe Gerüstbauer und des ArGOKollektivs (Männer)
45
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
38,2
40
35
30,3
30
26,8
27,5
25
19,7
20
15,1
13,6
15
16,0
10,1
10
2,8
5
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34 Jahre
35 bis 44 Jahre
45 bis 54 Jahre
55 Jahre und
älter
Altersgruppen
In der Berufsgruppe Gerüstbauer waren die Arbeiter, die nicht als Fachar- Arbeiter waren die
beiter tätig sind, mit einem Anteil von 54 Prozent die stärkste Gruppe. Im stärkste Gruppe.
ArGO-Kollektiv war diese Gruppe mit einem Anteil von 19,1 Prozent deutlich
weniger stark vertreten.
Im Gesamtkollektiv stellten die Facharbeiter mit einem Anteil von Vergleichsweise
63,8 Prozent die meisten Beschäftigten. Diese hatten in der Berufsgruppe wenige Facharbeiter.
(Gerüstbauer nur einen Anteil von 37,6 Prozent und waren damit zweitstärkste Gruppe.
Der Anteil der Auszubildenden fiel bei den Gerüstbauern mit 4,9 Prozent Deutlich weniger
Auszubildende.
deutlich geringer aus als im ArGO-Kollektiv insgesamt mit 12,7 Prozent.
Der Anzahl der männlichen Gerüstbauer (866) standen 601,1 Versichertenjahre gegenüber. Somit waren die Gerüstbauer häufig nicht ganzjährig als
Gerüstbauer versichert. Die durchschnittliche Versicherungszeit der Gerüstbauer (254 Tage) lag damit deutlich unter der des männlichen Gesamtkollektivs (292 Tage).
Überdurchschnittlich viele unterjährige Beschäftigungsverhältnisse.
5
ArGO
2.2
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Wie viele Fälle und Tage von Arbeitsunfähigkeit traten auf?
In der Berufsgruppe Gerüstbauer gab es 202,5 Fälle von krankheitsbeding- Vergleichsweise
ter Abwesenheit pro 100 ganzjährig Beschäftigte (100 VJ). Im ArGO- deutlich mehr AUFälle.
Kollektiv waren es 156,8 Fälle je 100 VJ.
Die Versicherten der Berufsgruppe Gerüstbauer wurden damit deutlich häufiger krankgeschrieben als die des ArGO-Kollektivs.
Insgesamt waren in der Berufsgruppe Gerüstbauer 64,4 Prozent der Be- AU-Quote durchschäftigten mindestens einmal krankgeschrieben, nahezu gleich viele wie im schnittlich.
ArGO-Kollektiv mit 63,6 Prozent.
Im Durchschnitt dauerte ein Fall von Arbeitsunfähigkeit in der Berufsgruppe Etwas kürzere ErGerüstbauer 12,9 Tage. Die Vergleichsgruppe wies einen Wert von 13,8 krankungsdauern.
Tagen auf. In der Berufsgruppe Gerüstbauer war somit eine Krankschreibung im Einzelfall fast einen Tag kürzer als im ArGO-Kollektiv. In der jüngsten Altersgruppe der Berufsgruppe Gerüstbauer dauerte ein Fall im Schnitt
nur 5,4 Tage, bei der zweitältesten Gruppe dagegen 20,5 Tage. (Der Wert
der ältesten Gruppe ist aus Datenschutzgründen nicht ausgewiesen.)
In der Berufsgruppe Gerüstbauer nahm die Fallhäufigkeit mit zunehmendem
Alter der Beschäftigten tendenziell ab. Dies ist ein typisches Ergebnis. Die
Anzahl der AU-Tage stieg dagegen erwartungsgemäß mit zunehmendem
Alter der Beschäftigten an, wobei hier die Gruppe von 35 bis 34 Jahren etwas nach unten von dieser Tendenz abweicht.
Ein erheblicher Teil der Arbeitsunfähigkeitstage ist gewöhnlich durch lang Etwas unterdurchandauernde Erkrankungen bedingt: Die Langzeiterkrankungen (länger als schnittliche Langzeiterkrankungen.
sechs Wochen) hatten in der Berufsgruppe Gerüstbauer einen Anteil von
43,6 Prozent an allen Fehltagen. Im Gesamtkollektiv betrug dieser Anteil
49,9 Prozent.
Die gemeldeten Arbeitsunfähigkeitsfälle mit ein bis drei Tagen Dauer waren
in der Berufsgruppe Gerüstbauer für 4,9 Prozent der Fehltage verantwortlich
(ArGO-Kollektiv 5,4 Prozent).
6
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 2: Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage nach Altersgruppen in der Berufsgruppe Gerüstbauer
3.500
AU-Tage und AU-Fälle/ 100 VJ
AU-Fälle je 100 VJ
AU-Tage je 100 VJ
3112,6
3.000
2568,5
2314,3
2.500
2.000
2614,2
1646,5
1.500
1.000
500
306,9
220,4
177,9
151,5
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
*
202,5
0
Bis 25 Jahre
* aus Datenschutzgründen keine Angabe möglich
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
Abbildung 3: Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage nach Dauer in Prozent in der Berufsgruppe Gerüstbauer
50
AU-Fälle
45
43,6
AU-Tage
40
35
31,4
30
29,9
25
20,9
20
16,5
15
10
15,6
11,4
7,9
4,9
5,8
7,0
5
5,0
0
1-3 AU-Tage
4-7 AU-Tage 8-14 AU-Tage
15-21 AUTage
22-42 AUTage
>42 AU-Tage
Falldauer
7
ArGO
2.3
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Wie hoch war der Krankenstand?
Der Krankenstand für die Berufsgruppe Gerüstbauer betrug 7,1 Prozent und Hoher Krankenstand.
war damit deutlich höher als im ArGO-Kollektiv mit 5,9 Prozent.
Ältere Beschäftigte wiesen in der Berufsgruppe Gerüstbauer einen höheren
Krankenstand auf als jüngere (mit Ausnahme der zweitjüngsten Gruppe).
Dies ist ein typischer Befund. Jüngere Beschäftigte haben eher viele, kurz
dauernde Arbeitsunfähigkeiten, die sich nicht so stark in der Höhe des
Krankenstandes niederschlagen. Diese Tendenz ist in der Berufsgruppe
Gerüstbauer stärker ausgeprägt als im Gesamtkollektiv.
Abbildung 4: Krankenstand in der Berufsgruppe Gerüstbauer nach Altersgruppen
14
12,7
Berufsgruppe Gerüstbauer
Krankenstand in Prozent
12
ArGO-Kollektiv
10
8,5
8
7,0
6
4,5 4,4
4,6
7,1
6,5
6,3
5,9
5,1
4
2
*
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
* aus Datenschutzgründen keine Angabe möglich
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
8
ArGO
2.4
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Welche Erkrankungen traten auf?
In der Berufsgruppe Gerüstbauer waren Krankheiten des Skeletts, der Mus- Muskel-Skelettkeln und des Bindegewebes mit einem Krankenstand von 3,1 Prozent und erkrankungen waren Spitzenreiter.
einem Anteil von 36,8 Prozent an den Fehltagen die häufigste Erkrankungsart. Der Anteilswert war damit ähnlich wie im ArGO-Kollektiv (36,2 Prozent),
der verursachte Krankenstand war gegenüber 2,6 Prozent im Gesamtkollektiv jedoch deutlich höher.
Abbildung 5: Krankenstand für die häufigsten Krankheitsarten in der Berufsgruppe Gerüstbauer (altersstandardisiert)
3,1
Muskel- und Skeletterkrankungen
2,6
1,9
Verletzungen und Vergiftungen
1,5
1,0
Krankheiten des Kreislaufsystems
0,4
0,8
Krankheiten der Atmungsorgane
0,6
Krankheiten des Nervensystems und der
Sinnesorgane
0,5
0,2
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
0,3
0,3
Krankheiten der Verdauungsorgane
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
Krankenstand in Prozent
An zweiter Stelle folgten mit einem Krankenstand von 1,9 Prozent die Ver- Deutlich mehr Verletzungen und Vergiftungen. Im ArGO-Kollektiv fielen diese mit 1,5 Prozent letzungen.
ebenfalls deutlich geringer aus.
Krankheiten des Kreislaufsystems traten mit 1,0 Prozent ebenfalls deutlich Mehr Kreislauferkrankungen.
häufiger auf als im Gesamtkollektiv (0,4 Prozent).
Auch Krankheiten der Atmungsorgane sowie des Nervensystems und der
Sinnesorgane traten häufiger auf als im Gesamtkollektiv, Krankheiten der
Verdauungsorgane dagegen seltener.
9
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 6: Anteil ausgewählter Krankheitsarten an den Fehltagen in der Berufsgruppe Gerüstbauer nach Alter
80
Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des Bindegewebes
Verletzungen und Vergiftungen
Krankheiten des Kreislaufsystems
Krankheiten der Atmungsorgane
70
AU-Tage in Prozent
60
50
40
40,5
30
20
37,8
35,3
36,7
37,3
36,8
27,4
27,1
20,7
19,5
17,5
14,2
10,6
10
*
*
11,4
8,4
*
*
3,5
*
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
*aus Datenschutzgründen keine Angabe möglich
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
Bei der jüngsten Beschäftigtengruppe der Berufsgruppe Gerüstbauer führ- Verletzungen vor
ten in erster Linie Verletzungen und Vergiftungen zu Fehltagen allem bei jüngeren
Beschäftigten.
(36,7 Prozent). Deren Anteil nahm mit zunehmendem Alter der Beschäftigten tendenziell ab. Dieser Trend wurde jedoch von dem deutlich erhöhten
Wert in der Altersgruppe zwischen 35 uns 44 Jahren durchbrochen, wo die
Verletzungen und Vergiftungen nahezu gleich auf mit den MuskelSkeletterkrankungen lagen.
In allen Altersgruppen außer der jüngsten bildeten Muskel-Skeletterkrankungen den häufigsten Erkrankungsgrund. Dies ist gegenüber dem Gesamtkollektiv auffällig (s. Abb. 7). Dort nahmen Muskel-Skeletterkrankungen
mit dem Alter tendenziell zu, während bei den Gerüstbauern ab der zweitjüngsten Gruppe ein leichter Rückgang mit dem Alter auftrat.
Muskel-Skeletterkrankungen in
fast allen Altersgruppen häufigste
Erkrankungsart.
Es lassen sich kaum altersbedingte Tendenzen erkennen, jedoch fällt der
vergleichsweise hohe Wert der Gruppe von 45 bis 54 Jahren für Krankheiten der Atmungsorgane auf.
10
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 7: Anteil der Muskel-Skeletterkrankungen an den Fehltagen in der Berufsgruppe
Gerüstbauer nach Alter im Vergleich zum Gesamtkollektiv
60
50
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
40,5
in Prozent
40
37,338,5
36,836,2
29,8
30
20
37,837,1
49,9
17,5
15,9
10
*
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
*aus Datenschutzgründen keine Angabe möglich
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
Betrachtet man die jeweils durch eine Erkrankungsart betroffenen Personen, so zeigt sich, dass in der Berufsgruppe Gerüstbauer 41,2 Prozent der
Beschäftigten (bezogen auf ganzjährig Versicherte) von Muskel-Skeletterkrankungen und 33,9 Prozent von Verletzungen und Vergiftungen betroffen waren. Diese Werte lagen erheblich über denen des Gesamtkollektivs
mit 29,3 bzw. 24,7 Prozent für diese Erkrankungen.
Über 40 Prozent der
Personen hatten
Muskel-Skeletterkrankungen.
Krankheiten der Atmungs- und Verdauungsorgane sowie infektiöse und parasitäre Krankheiten traten ebenfalls bei etwas mehr ganzjährig versicherten
Personen auf als im Gesamtkollektiv.
Hier ist jedoch die im Durchschnitt erheblich kürzere Versicherungszeit der
Gerüstbauer im Jahr zu berücksichtigen.
11
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 8: Betroffene Personen je 100 ganzjährig Versicherte für die wichtigsten Erkrankungsschwerpunkte (altersstandardisiert)
41,2
Muskel- und
Skeletterkrankungen
29,3
33,9
Verletzungen und
Vergiftungen
24,7
27,2
24,7
Krankheiten der
Atmungsorgane
17,0
Krankheiten der
Verdauungsorgane
14,1
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
16,3
Infektiöse und
parasitäre Krankheiten
12,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
betroffene Personen je 100 ganzjährig Versicherte
12
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
3
Das Unfallgeschehen in der Berufsgruppe Gerüstbauer
3.1
Welche Ursachen und welche Bedeutung hatten Unfälle?3
Arbeitsunfälle waren in der Berufsgruppe Gerüstbauer die Ursache für etwa Zahl der Arbeitsun18,5 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage und 14,2 Prozent der Arbeitsunfä- fälle überdurchschnittlich hoch.
higkeitsfälle. Diese Werte liegen über denen des Gesamtkollektivs (15,0
bzw. 10,9 Prozent).
Bezüglich des Ursachenspektrums dominierten jedoch sowohl bei der Berufsgruppe Gerüstbauer als auch im ArGO-Kollektiv die „normalen“ Erkrankungen, d. h. jene, die nicht auf besondere Ursachen (z. B. Unfall oder Berufskrankheiten) zurückzuführen sind. Den übrigen Ursachen, wie Wegeoder Freizeitunfällen, kam kaum Bedeutung zu.
3.2
Welcher Art waren die aufgetretenen Unfälle?4
Laut der 10 v. H.-Statistik der Bau-BG Hannover ereigneten sich 94,3 Prozent der Arbeitsunfälle bei der Berufsgruppe Gerüstbauer bei einer betrieblichen Tätigkeit außerhalb des Straßenverkehrs. Im ArGO-Kollektiv betrug
dieser Anteil 93 Prozent.
Anteil der Unfälle
bei betrieblicher
Tätigkeit über
90 Prozent.
Wegeunfälle, die keine Straßenverkehrsunfälle waren, machten bei der Berufsgruppe Gerüstbauer mit 2,4 Prozent die zweithäufigste Unfallursache
aus, im Gesamtkollektiv hatten diese nur einen Anteil von 1,8 Prozent. Dort
waren dagegen Wegeunfälle im Straßenverkehr (3,9 Prozent) die zweithäufigste Unfallursache, die bei den Gerüstbauern jedoch mit 2,2 Prozent nur
an dritter Stelle standen.
Am häufigsten traten Unfälle in der Berufsgruppe Gerüstbauer bei jüngeren Unfälle vor allem
Altersgruppen – vor allem zwischen 25 und 34 Jahren - auf und nahmen mit bei jungen Beschäftigten.
zunehmendem Alter der Beschäftigten ab. Analog zur Altersabhängigkeit ist
außerdem zu beobachten, dass Beschäftigte mit geringer Berufserfahrung
(maximal 2 Jahre als Gerüstbauer tätig), ebenfalls die meisten Unfälle zu
verzeichnen hatten (41,7 Prozent gegenüber 29 Prozent im Gesamtkollektiv).
3
4
Diesem Teil der Auswertungen liegen die Arbeitsunfähigkeitsdaten der beteiligten Krankenkassen für das Jahr
2000 zu Grunde.
Diesem Teil der Auswertungen liegt die 10 v. H.-Statistik der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover zu Grunde.
Hier wurden Daten der Jahre 1997 bis 2000 gepoolt ausgewertet.
13
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 9: Verteilung der Unfälle in der Berufsgruppe Gerüstbauer auf die Altersgruppen
40
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
33,4
35
30,5
30
25
27,6
26,5
25,6
22,3
20
13,2
15
9,1
10
8,4
3,4
5
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34 Jahre
35 bis 44 Jahre
45 bis 54 Jahre 55 Jahre und älter
Altersgruppen
Die häufigste Verletzungsart in der Berufsgruppe Gerüstbauer waren Erschütterungen oder Oberflächenprellungen, die mit 28,2 Prozent deutlich
häufiger waren als im Gesamtkollektiv.
Erschütterungen
oder Oberflächenprellungen häufigste Verletzungsart.
Seltener als im Gesamtkollektiv kam es dagegen in 24,5 Prozent der Unfälle
zu Platz-, Riss-, Schnitt-, Stich- und Quetschwunden, die im Gesamtkollektiv
den größten Anteil hatten.
14
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 10: Anteile der häufigsten Verletzungsarten an den Unfällen insgesamt
Erschütterung, Oberflächenprellungen
28,2
21,0
24,5
Platz-, Riss-, Schnitt-, Stich-, Quetschwunden
31,6
18,3
15,7
Verdrehung, Verrenkung, Zerrung, Überdehnung,
Stauchung
10,1
8,2
Geschlossener Knochenbruch ohne nähere Angabe
6,2
3,9
Quetschung
2,8
Eindringen von Fremdkörpern
0
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
5,7
5
10
15
20
25
30
35
in Prozent
Abbildung 11: Anteile der häufigsten verletzten Körperteile an den Unfällen insgesamt
Kopf, Schädel, Hirnhäute (Meningen), Hirnsubstanz
8,9
6,1
8,5
8,5
Oberes Sprunggelenk (Fußgelenk), Knöchel, Bänder
6,4
6,9
Kniegelenk, Meniskus, Bandapparat, Gelenkkapsel
Brustkorb, Brustweichteile, Rücken, Flanke
2,9
6,2
5,6
4,3
Gesamter Fuß, Fußweichteile
Weichteile von Schulter, Oberarm, Achsel
5,5
2,2
5,2
3,6
Gesamter Unterschenkel
4,6
Daumen (1. Finger)
7,6
Berufsgruppe Gerüstbauer
4,3
6,0
Augen, Augenhöhle, Augenregion, Jochbein
ArGO-Kollektiv
4,3
3,7
Handgelenknahe Unterarmknochen
3,0
Zeigefinger (2. Finger)
6,3
37,2
38,5
Restliche Kategorien
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
in Prozent
Am häufigsten traten mit 8,9 Prozent Verletzungen im Kopfbereich auf. Im Mehr Verletzungen
im Kopfbereich.
Gesamtkollektiv fiel der Wert mit 6,1 Prozent deutlich geringer aus.
15
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Verletzungen im Bereich des oberen Sprunggelenkes waren bei Gerüstbauern als zweithäufigster betroffener Körperteil mit 8,5 Prozent ebenso häufig
zu finden wie im Gesamtkollektiv.
Mit 15,3 Prozent traten die meisten Unfälle bei den Gerüstbauern im Monat
September auf (Gesamtkollektiv 9,9 Prozent). Häufigster Unfalltag war mit
23,5 Prozent der Mittwoch, im Gesamtkollektiv entfielen auf diesen Tag dagegen nur 19,4 Prozent. Dort war der häufigste Unfalltag der Montag mit
23 Prozent (Gerüstbauer 20,6 Prozent).
Interessant ist ferner, dass bei der Berufsgruppe der Gerüstbauer die Unfallschwerpunktzeiten um 8:00 Uhr (nach Arbeitsbeginn) und 14:00 bzw.
15:00 (nach der Mittagspause) größere Anteile der Unfälle aufwiesen als im
Gesamtkollektiv. Darüber hinaus waren gegen 10 bzw. 11 Uhr die meisten
Unfälle zu verzeichnen; hier zeigt das Gesamtkollektiv deutlich geringere
Werte. In Entsprechung zu dieser Abbildung traten die meisten Unfälle nach
einer Arbeitszeit von 1, 4 bzw. 8 Stunden auf.
Abbildung 12: Zeitpunkt des Arbeitsunfalls, Verteilung der Unfälle in Prozent
14
12,1
11,9
12
13,2
9,5
10
10,2
7,6
12,2
9,8
8,8
13,0
10,9 10,7
8,2
7,9
8
6
7,3
5,4
5,2
7,4
5,0
4
2
0
5,7
6,3
1,6
1,3
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
2,0
1,0
3,8
1,1
0,9
06:00 07:00 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 Restl.
Zeiten
16
ArGO
3.3
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Wie kam es zu den Unfällen?
Die meisten Arbeitsunfälle (30,9 Prozent) ereigneten sich anders als im Gesamtkollektiv (3,5 Prozent) beim Zusammenfügen, Auf- o. Abbauen, Abkuppeln. Der Umgang mit Hand- bzw. maschinellen Werkzeugen, der im Gesamtkollektiv den größten Anteil hat (29,1 Prozent), lag für die Gerüstbauer
mit nur 6,5 Prozent an vierter Stelle.
Zahlen der Arbeitsunfälle beim Zusammenfügen, Aufo. Abbauen, Abkuppeln am höchsten.
Manuell ausgeführte Transporttätigkeiten (senkrecht) lagen mit 25,8 Prozent
bei den Gerüstbauern an zweiter Stelle (Gesamtkollektiv 11,2 Prozent). Der
Arbeitsplatz-/Stellungswechsel (mit Muskelkraft z. B. Gehen, Laufen) hatte
mit 20,9 Prozent den dritthäufigsten Anteil der zum Unfallzeitpunkt ausgeübten Tätigkeiten, lag jedoch unter dem Wert des Gesamtkollektives.
Tabelle 2:
Arbeitsunfälle nach ausgeübter Tätigkeit in Prozent
Tätigkeit
Gerüstbauer
ArGOKollektiv
Zusammenfügen, Auf- o. Abbauen, Abkuppeln
30,9
3,5
Manuell ausgeführte Transporttätigkeiten (senkrecht)
25,8
11,2
Arbeitsplatz-/Stellungswechsel (mit Muskelkraft z. B. Gehen, Laufen)
20,9
26,2
Umgang mit Hand- bzw. maschinellen Werkzeugen
6,5
29,1
Umgang mit nicht maschinellen Geräten, Arbeitsstoffen
6,1
16,9
Manuell ausgeführte Transporttätigkeiten (waagerecht)
3,1
4,4
Bedienen, Einrichten von Maschinen, Führen von Kfz
2,4
3,0
Deutlich über die Hälfte der Unfälle (57 Prozent) und damit erwartungsge- Über die Hälfte der
mäß deutlich mehr als im Gesamtkollektiv (6,2 Prozent) traten auf verschie- Unfälle auf Gerüsten.
denen Gerüstarten auf. Zweithäufigster Arbeitsbereich waren mit insgesamt
14,7 Prozent Be- und Entladestellen (Gesamtkollektiv 4,6 Prozent).
17
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 13: Arbeitsbereich zum Unfallzeitpunkt, Verteilung der Unfälle in Prozent
Systemgerüst,
Modulgerüst, StahlrohrKupplungsgerüst
57,0
6,2
Be- und Entladestelle des
gleislosen
Fahrzeugtransportes
14,7
4,6
Konventioneller Bau
(Massivbau aus Mauerwerk
und/oder Beton)
4,7
19,7
4,5
4,8
Fußgängerbereich auf
Baustellen
2,9
2,3
Lagerplatz im Freien,
Bauhof
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
1,9
2,4
Treppe, Treppenrampe,
Leitergang in Gebäuden
0
10
20
30
40
50
60
in Prozent
Die meisten Unfälle traten ohne eine Bewegung des Verunfallten selber auf Ein Fünftel der Un(36,9 Prozent). Bei 21,6 Prozent verletzte sich der Beschäftigte bei einer ei- fälle durch sich
stoßen o.ä.
genen Bewegung (z. B. sich stoßen). Stolpern, Umknicken, Ausrutschen
oder Hinfallen des Verletzten war in 23,2 Prozent der Fälle die Ursache.
10,6 Prozent der Unfälle geschahen durch Absturz des Verunfallten.
18
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 14: Bewegungszustand des Verletzten zum Unfallzeitpunkt, Verteilung der Unfälle in
Prozent
In Ruhe verletzt
32,9
21,6
(An)stoßen, sich selbst verletzen
36,9
25,4
23,2
24,6
Stolpern, umknicken, ausrutschen, hinfallen
10,6
8,9
(Ab)stürzen, abrutschen
1,3
2,7
Berühren, anfassen, hineintreten
3,7
2,5
Sich überlasten, sich verheben
Keine Angabe
0,7
1,6
Hinein-, hinüber-, eingreifen, annähern
1,8
0,7
0,0
Einatmen, schlucken, Aufnahme über die Haut
0,4
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
Ange-/überfahren, überrollt/eingequetscht 0,1
0,4
0
5
10
15
20
25
30
35
40
in Prozent
Häufigster unfallauslösender Gegenstand war in 14,7 Prozent der Fälle der
Gerüstbelag (Gesamtkollektiv 4,4 Prozent), gefolgt von Längsriegeln/Querriegeln mit 9,3 Prozent und Unfälle im Zusammenhang mit LKW
mit 7,1 Prozent, die im Gesamtkollektiv kaum auftraten.
In 41,9 Prozent der Unfälle befand sich der unfallauslösende Gegenstand
im Ruhezustand. In 25,3 Prozent der Fälle passierte der Unfall bei Fall-,
Sink- und Kippbewegungen, in 19,5 Prozent während einer funktionsgerechten Bewegung desselben.
19
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
4
Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen5
4.1
Die Probanden der Berufsgruppe Gerüstbauer
Insgesamt liegen für 170 männliche Gerüstbauer Daten aus Vorsorgeuntersuchungen vor (Gesamtkollektiv 12.898 männliche Probanden).
Die Probanden von 25 bis 34 Jahre stellten mit 36,5 Prozent die größte
Gruppe. Im Gesamtkollektiv lag diese Gruppe mit 27,1 Prozent an zweiter
Stelle, dort hatten die Probanden von 35 bis 44 Jahren mit 28,8 Prozent den
größten Anteil. Der Anteil der beiden ältesten Gruppen war mit insgesamt
20,6 Prozent deutlich geringer als im Gesamtkollektiv (32,2 Prozent).
Tabelle 3:
Gerüstbauer deutlich jünger als die
Untersuchten im
Durchschnitt.
Altersverteilung der Probanden in der Berufsgruppe Gerüstbauer und im ArGOKollektiv (Männer)
Anzahl Personen
Altersgruppe
Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
bis 24 Jahre
20
1.540
25 bis 34 Jahre
62
3.495
35 bis 44 Jahre
53
3.716
45 bis 54 Jahre
27
2.416
55 Jahre und älter
8
1.731
170
12.898
gesamt
5
Diesem Teil der Auswertungen liegen die Daten der Arbeitsmedizinischen Untersuchungen der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover aus dem Jahr 2000 zu Grunde.
20
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 15: Prozentuale Altersverteilung der Probanden in der Berufsgruppe Gerüstbauer
und im ArGO-Kollektiv (Männer)
40
36,5
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
35
31,2
30
27,1
28,8
25
18,7
20
15,9
15
13,4
11,8 11,9
10
4,7
5
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34 Jahre
35 bis 44 Jahre
45 bis 54 Jahre
55 Jahre und
älter
Altersgruppen
28,8 Prozent der untersuchten Gerüstbauer waren auch im erlernten Beruf
tätig, im Gesamtkollektiv waren es mit 69,1 Prozent deutlich mehr. Dementsprechend kennzeichnete sich diese Berufsgruppe auch durch eine durchschnittliche Tätigkeitsdauer von nur 8,8 Jahren gegenüber 15,5 Jahren im
Gesamtkollektiv.
4.2
Gesundheitszustand der Untersuchten
Von den 170 untersuchten männlichen Gerüstbauern wiesen 33,5 Prozent 66,5 Prozent der
keine auffälligen medizinischen Befunde auf (Gesamtkollektiv 26,4 Prozent). Probanden wiesen
Auffälligkeiten auf.
Das bedeutet, dass bei 66,5 Prozent aller Probanden gesundheitliche Auffälligkeiten vorhanden waren. Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen
jedoch um „Bagatellbefunde“, d.h. Befunde ohne eigentlichen Krankheitswert, wie z.B. leicht auffällige Blutwerte.
Dieser Prozentsatz stieg erwartungsgemäß mit zunehmendem Alter, lag
dabei jedoch zumeist – vor allem aber bei den jüngeren Probanden – unter
dem des ArGO-Kollektivs. So hatten in der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahre
56,5 Prozent der untersuchten Gerüstbauer mindestens einen auffälligen
Befund zu verzeichnen (Gesamtkollektiv 63,6 Prozent), in der zweitältesten
Gruppe waren es 85,2 Prozent (Gesamtkollektiv 89,2 Prozent).
Unterdurchschnittliche viele Probanden mit auffälligem
Befund.
21
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 16: Probanden der Berufsgruppe Gerüstbauer mit mindestens einem auffälligen Befund nach Altersgruppen (*aus Datenschutzgründen keine Angabe möglich)
100
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
80
93,8
89,2
85,2
75,575,2
73,6
66,5
in Prozent
63,6
56,5
60
45,5
40
20
*
*
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
4.3
Welche Befunde traten bei Gerüstbauern auf?
Krankheiten der Sinnesorgane und des Nervensystems traten bei den untersuchten Gerüstbauern mit 42,1 Prozent am häufigsten auf. Dieser Wert
war deutlich höher als im Gesamtkollektiv mit 32 Prozent, wo dies ebenfalls
die häufigste Befundgruppe war. Hier handelt es sich jedoch fast immer um
z. B. leichte Schwerhörigkeit oder Kurz-/Weitsichtigkeit, die auch in der Allgemeinbevölkerung häufig auftreten.
Muskel-Skeletterkrankungen wurden etwas seltener diagnostiziert
(30,6 Prozent) und lagen damit ähnlich wie im Gesamtkollektiv (30,9 Prozent).
Durchschnittliches
Auftreten von Muskel-Skeletterkrankungen.
An dritter Stelle lagen mit 19,4 Prozent Krankheiten der Verdauungsorgane, Mehr Krankheiten
der Verdauungsordie deutlich häufiger auftraten als im Gesamtkollektiv mit 13,7 Prozent.
gane.
Der Wert für Kreislauferkrankungen war mit 13,3 Prozent gegenüber dem Weniger Kreislauferkrankungen.
Gesamtkollektiv (19,4 Prozent) deutlich geringer.
22
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 17: Auffällige arbeitsmedizinische Befunde in Prozent der Untersuchten (altersstandardisiert)
Krankheiten d. Nervensystems u. d. Sinnesorgane
42,1
32,0
30,6
30,9
Muskel- und Skeletterkrankungen
Krankheiten der Verdauungsorgane
13,7
13,3
Krankheiten des Kreislaufsystems
Verletzungen und Vergiftungen
6,7
9,4
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
5,5
6,4
Hauterkrankungen
0
5
19,4
11,0
6,0
Krankheiten der Atmungsorgane
19,4
10
15
20
25
30
35
40
45
in Prozent
Verletzungen und Vergiftungen wurden bei den Gerüstbauern mit Mehr Verletzungen
und Vergiftungen.
11 Prozent häufiger diagnostiziert als im Gesamtkollektiv (6 Prozent).
(Das gegenüber den beschriebenen Arbeitsunfähigkeiten in Abschnitt 2.4
relativ seltene Auftreten von Verletzungen und Vergiftungen ist durch den
Vorsorgecharakter der Untersuchungen bedingt.)
Im Weiteren wurden die beiden Erkrankungsschwerpunkte Muskel- und
Skeletterkrankungen sowie Kreislauferkrankungen näher untersucht. Die
folgenden Abbildungen zeigen zunächst eine differenzierte Aufstellung der
Befunde im Muskel-/Skelett-Bereich.
Besonders häufig traten Rückenerkrankungen bei 20,6 Prozent der Probanden in Form von Dorsopathien der Lendenwirbelsäule und der unteren
Brustwirbelsäule auf (Gesamtkollektiv 17,5 Prozent).
Gelenkerkrankungen waren bei der Berufsgruppe Gerüstbauer vor allem Mehr Gelenkerdurch Arthropathien der unteren Extremitäten gekennzeichnet, die bei krankungen.
11,5 Prozent der Untersuchten auftraten (Gesamtkollektiv 9,1 Prozent).
Auch Arthropathien der oberen Extremitäten traten deutlich häufiger auf als
im Gesamkollektiv (9,3 gegenüber 6,1 Prozent der Probanden).
23
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 18: Muskel-/Skeletterkrankungen, Befunde in Prozent der Untersuchten
Rückenerkrankungen
18,7
20,6
*
Dorsopathien der HWS und
oberen BWS
2,7
Dorsopathien der LWS und
unteren BWS
20,6
17,5
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
Gelenkerkrankungen
13,3
Arthropathien der oberen
Extremitäten
9,3
6,1
Arthropathien der unteren
Extremitäten
11,5
9,1
0
15,4
5
10
*aus Datenschutzgründen keine Angabe möglich
15
20
25
in Prozent
Abbildung 19: Körperliche Untersuchungen, Befunde im Bereich „Rücken“ in Prozent der Untersuchten
Auffällige Wirbelsäulenform
gesamt
24,1
23,0
7,9
Fix. Skoliose der BWS
6,9
7,5
7,2
Fix. Skoliose der LWS
5,6
Abgeflachte phys. Krümmung
3,8
Sonstige Auffälligkeiten WSForm
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
4,9
4,0
4,3
BWS-Kyphose verstärkt
8,8
3,1
2,3
LWS-Lordose verstärkt
Eingeschränkte Wirbelsäulenbeweglichkeit gesamt
12,5
13,0
LWS-Beweglichkeit
eingeschränkt
11,5
10,8
0
5
10
15
20
25
30
in Prozent
24
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Eine genauere Differenzierung der Befunde im Bereich „Rücken“ zeigte vor
allem Häufungen bei der Wirbelsäulenform. Hier waren Skoliosen der BWS
und eine abgeflachte physische Krümmung häfigere Befunde als im Gesamtkollektiv.
Die Differenzierung der Befunde im Bereich „Gelenke“ ergab Auffälligkeiten
bei den oberen Extremitäten für Funktionseinschränkungen der Schultergelenke (3,7 gegenüber 3 Prozent im Gesamtkollektiv).
Die Analyse ausgewählter Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen
ergab für Bluthochdruck mit 10,1 Prozent einen Diagnoseschwerpunkt (Gesamtkollektiv 13,6 Prozent). Der Wert lag jedoch deutlich unter dem des
Gesamtkollektiv.
Es zeigte sich auch, dass bei der Berufsgruppe der Gerüstbauer etwas öfter
ein erhöhter Cholesterinwert oder Übergewicht festgestellt wurden als im
Gesamtkollektiv.
Abbildung 20: Kreislauferkrankungen und Risikofaktoren, Befunde in Prozent der Untersuchten
Krankheiten des
Kreislaufsystems
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
10,1
Bluthochdruck
13,6
Sonstige Krankheiten des
Kreislaufsystems
3,9
6,9
Krankheiten des
Kreislaufsystems gesamt
13,3
19,4
Risikofaktoren für HerzKreislauferkrankungen
Erhöhter Cholesterinwert
(>250 mg/dl)
20,8
19,5
Übergewicht (BMI>30
kg/qm)
18,8
18,0
0
5
10
15
20
25
in Prozent
25
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
4.4
Ärztliche Beurteilung und Empfehlungen
Der Anteil der Probanden, bei denen gesundheitliche Bedenken bei der
Fortsetzung der Tätigkeit bestanden6, war mit 23,5 Prozent höher als im
Gesamtkollektiv (19,0 Prozent). Dies fiel vor allem bei den Altersgruppe
zwischen 35 und 54 Jahren auf.
Bedenken bei Fortsetzung der Tätigkeit bei knapp einem Viertel der
Probanden.
Abbildung 21: Anteile der Probanden, bei denen gesundheitliche Bedenken bei der Fortsetzung
der Tätigkeit bestanden
100
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
in Prozent
80
60
44,4
39,3
40
24,5
20
7,9
11,311,1
27,5
23,5
19,0
16,1
*
*
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
*aus Datenschutzgründen keine Angabe möglich
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
34,1 Prozent der untersuchten Gerüstbauer erhielten zudem die Empfehlung, einen Haus-/Facharzt aufzusuchen. Dies war jedoch deutlich seltener
als im Gesamtkollektiv (48,1 Prozent).
Die abschließende Beurteilung durch den untersuchenden Arzt ergab bei
28 Prozent der Probanden nur unter bestimmten Voraussetzungen keine
gesundheitlichen Bedenken bzgl. der Fortsetzung der Tätigkeit, was deutlich
häufiger war als im Gesamtkollektiv (18,8 Prozent).
Fortsetzung der Tätigkeit nur unter
bestimmten Voraussetzungen bei
28 Prozent.
23,4 Prozent der Probanden wurde zudem die Verwendung des persönlichen Gehörschutzes empfohlen (im Einklang mit dem relativ hohen Anteil
diesbezüglicher Befunde). Dies waren jedoch weniger als im Gesamtkollektiv mit 25,9 Prozent. Die Benutzung von Hautschutzmitteln, Ausgleichssport
und v.a. Gewichtsabnahme wurden deutlich öfter empfohlen als im ArGO-
6
Hier wurden alle Personen zusammengefasst, die nicht die Beurteilung „keine gesundheitlichen Bedenken“ erhielten, d. h. Probanden mit „dauernden“ oder „befristeten“ Bedenken, bzw. mit der Beurteilung „keine gesundheitlichen Bedenken unter bestimmten Voraussetzungen“.
26
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Kollektiv.
Abbildung 22: Gesundheitsfördernde Empfehlungen in Prozent (altersstandardisiert)
23,4
Persönlichen Gehörschutz
benutzen
25,9
17,4
Hautschutzmittel verwenden
12,3
13,1
Ausgleichssport
9,7
10,5
Gewichtsabnahme
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
5,5
4,6
Rauchen einstellen
3,9
0
5
10
15
20
25
30
in Prozent
27
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
5
Arzneimittelverordnungen7
5.1
Wie viele Arzneimittelverordnungen gab es?
Bei den Gerüstbauern gab es insgesamt 2.078 Verordnungen, das entspricht gerundet etwa 44.700 Tagesdosen8 an Medikamenten.
Insgesamt wurden 56 Prozent der Gerüstbauer mindestens einmal ein Arzneimittel verordnet. Dieser Anteil stieg mit zunehmendem Alter von
38,9 Prozent in der jüngsten Gruppe bis auf 95,8 Prozent in der ältesten an
und war damit gegenüber dem Gesamtkollektiv in der jüngsten Gruppe
deutlich niedriger, in der ältesten dagegen deutlich erhöht.
56 Prozent erhielten mindestens
einmal ein Arzneimittel.
Abbildung 23: Verordnungen je 100 VJ nach Altersgruppen
120
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
100
95,8
77,1
80
60
40
56,7
59,3
54,4
62,262,0
66,8
62,5
56,0
57,6
38,9
20
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
Ebenso mit dem Alter ansteigend waren die Verordnungen je 100 ganzjährig versicherter Gerüstbauer. Dies ist verglichen mit dem Gesamtkollektiv
jedoch als unterdurchschnittlich einzustufen. Die jüngste und die beiden ältesten Altersgruppen hatten gegenüber dem Gesamtkollektiv deutlich niedrigere Werte zu verzeichnen und waren so Ursache für den geringeren Gesamtwert der Berufsgruppe Gerüstbauer.
7
8
Mit dem Alter unterdurchschnittlich
ansteigende Arzneimittelverordnungen.
Diesem Teil der Auswertungen liegen die Arzneimitteldaten der beteiligten Krankenkassen für 2000 zu Grunde. Es
handelt sich um die Arzneimittelverordnungen der unter 2.1 beschriebenen Personengruppe männlicher Gerüstbauer.
Bei den Tagesdosen handelt es sich um durchschnittliche, theoretische Einnahmedauer.
28
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 24: Verordnungen je 100 VJ nach Altersgruppen
900
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
800
773,5
700
613,5
600
497,6
500
411,8
400
354,0
300
327,2
361,8352,3
349,1
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
344,8
309,3
260,0
200
100
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
Stellt man den Verordnungen je 100 ganzjährig versicherter Gerüstbauer
die Tagesdosen je 100 VJ gegenüber, so fiel der Anstieg mit dem Alter noch
deutlicher aus. Auch lagen die Werte gegenüber dem Gesamtkollektiv in der
jüngsten und den beiden ältesten Gruppen deutlich niedriger.
Abbildung 25: Verordnungen/Tagesdosen je 100 VJ nach Altersgruppen
3.000
2.500
40.000
Verordnungen je 100 VJ
Tagesdosen je 100 VJ
35.000
30.000
25.669
2.000
25.000
1.500
20.000
15.000
1.000
500
0
6.029
7.587
8.845
3.864
260,0
Bis 25 Jahre
10.000
613,5
327,2
361,8
5.000
349,1
0
25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre 45 bis 54 Jahre 55 Jahre und älter
Altersgruppen
29
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 26: Mittlere Einnahmedauer in Tagen nach Altersgruppen
50
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
45
44,1
40
41,9
35,2
35
30
23,0
25
20
25,0
28,4
27,2
23,4
20,0 20,0
15,9 15,8
15
10
5
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
Die mittlere Einnahmedauer stieg ebenfalls - wie auch im Gesamtkollektiv mit dem Alter an. Hier hat die älteste Gruppe der Gerüstbauer einen erhöhten Wert zu verzeichnen.
5.2
Welche Arzneimittel wurden verordnet?9
38,5 Prozent der Gerüstbauer erhielten mindestens eine Verordnung für
Muskel-Skelettsystemerkrankungen. Dieser Anteil lag deutlich über dem im
Gesamtkollektiv (31,9 Prozent).
Fast 40 Prozent erhielten Arzneimittel
gegen Muskel-Skeletterkrankungen.
Arzneimittel gegen Erkrankungen der Atemorgane oder Infektionen wurden
bei der Berufsgruppe der Gerüstbauer ähnlich vielen Personen (29,9 bzw.
29,2 Prozent) verordnet wie im Gesamtkollektiv (28,6 bzw. 28,9 Prozent).
Weniger Personen mit Verordnungen gab es dagegen in den Bereichen Unterdurchschnittzentrales Nervensystem (19,8 gegenüber 22,7 Prozent im Gesamtkollektiv) liche Verordnungen
bei Herz-Kreislauf.
und v.a. Herz-Kreislaufsystem (9,9 gegenüber 13,6 Prozent im Gesamtkollektiv).
9
Die Auswertung der Arzneimittelverordnungen erfolgte auf der Grundlage der anatomisch-therapeutischen Klassifikation von Arzneimitteln (ATC-Code).
30
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 27: Anteil Personen mit mindestens einer Verordnung in der jeweiligen Arzneimittelgruppe je 100 VJ (altersstandardisiert)
Muskel- und Skelettsystem
31,9
38,5
29,9
28,6
Atemorgane
29,2
28,9
Infektionskrankheiten
19,8
22,7
Zentrales Nervensystem
19,3
19,8
Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem
15,5
16,6
Haut
13,1
15,2
Nichtklassifizierbares Anwendungsgebiet
9,9
Herz- und Kreislaufsystem
13,6
8,1
8,6
Sinnesorgane
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
5,0
5,5
Hormonsystem
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Anteil Personen mit mind. 1 Verordnung in %
Abbildung 28: Verordnungen je 100 VJ für ausgewählte Arzneimittelgruppen (altersstandardisiert)
Muskel- und Skelettsystem
64,9
76,0
58,0
63,4
Atemorgane
45,8
47,3
Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem
44,6
44,0
Infektionskrankheiten
35,1
Zentrales Nervensystem
Herz- und Kreislaufsystem
31,6
Nichtklassifizierbares Anwendungsgebiet
29,3
32,0
42,3
52,5
27,3
30,1
Haut
11,0
13,1
Sinnesorgane
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
7,1
10,4
Hormonsystem
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Verordnungen je 100 VJ
Auch bei der Betrachtung der Verordnungen je 100 ganzjährig Versicherten
lagen die Werte für Arzneimittel im Bereich Muskel-Skelettsystem deutlich
31
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
höher, die im Bereich Herz-Kreislaufsystem erheblich niedriger als im Gesamtkollektiv.
Abbildung 29: Tagesdosen je 100 VJ für ausgewählte Arzneimittelgruppen (altersstandardisiert)
1.962
Herz- und Kreislaufsystem
Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem
1.331
1.172
Muskel- und Skelettsystem
1.329
1.265
3.439
1.323
1.512
Atemorgane
685
741
Haut
Infektionskrankheiten
416
426
Blut und blutbildende Organe
393
359
384
618
Zentrales Nervensystem
380
537
Hormonsystem
304
410
Sinnesorgane
0
500
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000
Tagesdosen je 100 VJ
Die Analyse der Tagesdosen je 100 Versichertenjahre, also der durchschnittlichen Einnahmezeit je ganzjährig versichertem Gerüstbauer (d.h. inklusive der Personen ohne eine Verordnung), zeigte die Arzneimittel für den
Bereich Herz-Kreislaufsystem an erster Stelle. Dies ist dadurch zu erklären,
dass Herz-Kreislauferkrankungen oftmals längere Behandlungsdauern nach
sich ziehen als andere Erkrankungsarten. Der Wert lag jedoch deutlich unter
dem des Gesamtkollektivs.
Im Folgenden wurden die beiden Arzneimittelgruppen Schmerzmittel und
Mittel gegen Herz-Kreislauferkrankungen noch einer Analyse nach dem Alter der betroffenen Personenkreise unterzogen.
Die Abbildung zeigt, dass Schmerzmittel vor allem in den Gruppen zwischen
25 und 44 Jahre sowie in der ältesten Gruppe verordnet wurden. HerzKreislauf-Medikamente traten vor allem in der ältesten Gruppe auf. Letztere
zeigten damit eine deutlich stärkere Altersabhängigkeit.
Betrachtet man dagegen den Anteil, den Schmerzmittel an den Gesamtverordnungen in einer Altersgruppe hatten, so ging dieser Anteil mit steigendem Alter zurück, da zusätzlich vermehrt andere Arzneien verordnet wurden. Die Bedeutung von Herz-Kreislauf-Arzneien nahm jedoch zu, was auf
einen Zusammenhang mit dem Alter hinweist.
32
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 30: Personen einer Altersgruppe mit mindestens einer Verordnung der Arzneimittelgruppe je 100 VJ
60
Schmerzmittel
50
Mittel gegen Herz- und
Kreislauferkrankungen
52,9
49,8
48,5
44,4
40
30
33,6
31,3
31,3
20
10
1,5
4,7
5,9
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
8,4
6,3
0
Bis 25 Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
Abbildung 31: Anteil der Arzneimittelgruppe an den gesamt verordneten rezeptpflichtigen Arzneimitteln je Altersgruppe
16
14,8
13,7
14
Schmerzmittel
Mittel gegen Herz- und
Kreislauferkrankungen
12,0
12,8
12
10
9,0
8,6
8
5,5
6
4
2
0,6
1,4
1,6
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
2,4
1,8
0
Bis 25 Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
33
ArGO
6
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Welche Zusammenhänge bestehen zwischen
Arbeitsunfähigkeiten und Arzneimittelverordnungen?
Im Folgenden wurden kombinierte Analysen von Arzneimittelverordnungen
und Arbeitsunfähigkeitsdaten durchgeführt.
Die Abbildung zeigt, dass nach Alter betrachtet erwartungsgemäß der Anteil
der Personen, die weder arbeitsunfähig waren noch ein Arzneimittel verordnet bekamen, tendenziell zurück ging. Die Ausnahme hierbei bildete die
zweitälteste Gruppe, die den zweithöchsten Anteil an Personen ohne Arbeitsunfähigkeit oder Arzneimittelverordnung aufwies.
Anteil der „komplett Gesunden“
mit dem Alter rückläufig.
Personen, die dagegen sowohl eine Arbeitsunfähigkeit als auch eine Arzneimittelverordnung hatten, nahmen anteilig mit dem Alter tendenziell zu,
ebenfalls mit Ausnahme der zweitältesten Gruppe.
Erkennbar ist zudem, dass die Anteile arbeitsunfähiger Personen ohne eine
Verordnung mit dem Alter tendenziell rückläufig waren, während Verordnungen ohne Arbeitsunfähigkeit zunahmen.
Abbildung 32: Anteile der Personen mit oder ohne Verordnungen und/oder Arbeitsunfähigkeit je
Altersgruppe
Bis 25 Jahre
35,1
25 bis 34 Jahre
26,0
35 bis 44 Jahre
24,8
45 bis 54 Jahre
55 Jahre und älter
26,0
19,6
13,0
28,0
4,2
Gesamt
8,8
Personen ohne
Verordnung, aber mit
AU-Fall
53,4
11,9
Personen mit
Verordnung, aber
ohne AU-Fall
45,7
Personen mit
Verordnung und mit
AU-Fall
70,8
17,3
20
Personen ohne
Verordnung und ohne
AU-Fall
46,2
25,0
10
33,6
8,2
14,4
26,7
0
5,3
30
8,9
40
50
47,1
60
70
80
90
100
Anteil Personen in Prozent
Betrachtet man einzelne Arzneimittel- oder Erkrankungsschwerpunkte in
Kombination, so fällt auf, dass in der Berufsgruppe der Gerüstbauer mit
5,8 Prozent ein deutlich geringerer Anteil der Personen, die nicht krankgeschrieben waren, Verordnungen im Muskel-Skelett-Bereich zeigte, als dies
im Gesamtkollektiv der Fall war (9,8 Prozent). Ähnliches gilt für Medikamente der Bereiche Herz-Kreislauf, Haut und Atemwege.
34
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 33: Anteile der Personen ohne Arbeitsunfähigkeit, die eine Verordnung der ausgewiesenen Arzneimittelgruppe hatten
7,5
Infektionskrankheiten
Muskel- und Skelettsystem
5,8
Nichtklassifizierbares Anwendungsgebiet
5,8
5,9
Haut
5,5
Atemorgane
5,5
Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem
4,2
Zentrales Nervensystem
4,2
Herz- und Kreislaufsystem
3,2
Sinnesorgane
3,2
0
2
8,2
9,8
7,8
8,7
5,8
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
5,5
7,2
4,0
4
6
8
10
12
14
16
Personen ohne AU aber mit Verordnung in Prozent
Abbildung 34: Anteile der Personen ohne Verordnung, die eine Arbeitsunfähigkeit in der
ausgewiesenen Erkrankungsgruppe hatten
Verletzungen und Vergiftungen
14,3
Muskel- und Skeletterkrankungen
10,1
18,4
13,9
7,3
7,3
Krankheiten der Atmungsorgane
5,2
5,1
Krankheiten der Verdauungsorgane
4,7
4,4
Infektiöse und parasitäre Krankheiten
Symptome und Affektionen
2,2
3,4
1,6
1,2
Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane
Krankheiten des Kreislaufsystems
0,8
0,8
Hauterkrankungen
0,8
0,8
0
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
5
10
15
20
Personen ohne Verordnung aber mit AU in Prozent
35
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Gerüstbauer, die krankgeschrieben waren, erhielten v.a. für Verletzungen Weniger Verordund Vergiftungen und Muskel-/Skeletterkrankungen deutlich seltener eine nungen bei Arbeitsunfähigkeit.
Arzneimittelverordnung als das im Gesamtkollektiv der Fall war.
36
ArGO
7
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Ergebnisse der Befragung
Da die Daten der Projektpartner über die konkrete Arbeitssituation und persönliches Empfinden von Belastungen im Beruf nur bedingt Auskunft geben
können, wurde im Projekt eine Befragung durchgeführt. Diese umfasste
mehrere Themenbereiche, wie Arbeitsorganisation, Betriebsklima oder subjektiv empfundenes körperliches Befinden, aber auch Fragen zur Verwendung persönlicher Schutzausrüstungen oder Belastungen durch Lärm oder
Witterung.
Im Folgenden werden ausgewählte Ergebnisse für die Berufsgruppe der
Gerüstbauer im Vergleich zu den insgesamt befragten Personen dargestellt.
Die vorliegenden Ergebnisse beziehen sich auf 81 männliche Gerüstbauer,
das in diesem Teil der Auswertungen zu Grunde liegende Gesamtkollektiv
umfasst 4.253 männliche Probanden.
Diese Zahlen können natürlich nur erste Hinweise geben, v.a. da die Befragtengruppe der Gerüstbauer verhältnismäßig klein ist. Um Maßnahmen
zu bestimmen oder einen Problembereich zu konkretisieren sind weitere betriebsbezogene Analysen notwendig.
37
ArGO
7.1
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Äußere Bedingungen am Arbeitsplatz
Die folgenden Abbildungen geben zunächst einen Überblick über das subjektive Empfinden
verschiedener Bedingungen am Arbeitsplatz.
Abbildung 35: Äußere Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufsgruppe
Gerüstbauer gegenüber dem Gesamtkollektiv10
76,5
71,0
Lärmeinwirkung
Sonstige Staubeinwirkungen
40,2
34,6
Steinstaub
Löt- und Schweißrauch
19,8
25,9
Künstliche Mineralfasern
25,9
25,3
Lösungsmittel
12,3
ArGO-Kollektiv
9,9
9,2
6,2
4,6
22,1
27,4
6,1
6,1
6,1
8,0
6,1
3,6
7,4
6,0
21,8
9,9
14,2
Kunstharze
Berufsgruppe Gerüstbauer
7,4
5,8
38,5
18,4
14,1
Säuren, Laugen, Lösungsmittel
0
20
11,1
12,6
9,9
5,6
19,7
22,8
Sonstige hautbelastende
17,3
11,1
24,7
13,7
Holzstaub
47,8
32,1
Zement
Sonstige Gefahrstoffe
50,6
22,2
18,5
5,0
3,8
40
60
80
Kommt vor
0
20
40
60
80
Belastet/führt zu Beschwerden
Lärmeinwirkung kam bei den befragten Gerüstbauern mit 76,5 Prozent ins- Häufige Lärmbelasgesamt etwas häufiger vor als im Gesamtkollektiv (71 Prozent). Sie führte tung und
Staubeinwirkung.
auch häufiger zu Belastungen und Beschwerden. Ähnlich die sonstigen
Staubeinwirkungen sowie Löt- und Schweißrauch oder die sonstigen Gefahrstoffe.
Zwar immer noch vergleichsweise häufig aber dem Gesamtkollektiv gegenüber viel seltener wurden Steinstaub und Zement genannt, jedoch führte
letzterer zu mehr Belastungen oder Beschwerden als im Gesamtkollektiv.
10
Für diese und alle folgenden gleichartigen Grafiken gilt: Die Kategorie „kommt vor“ umfasst die Kategorien „belastet“ und „führt zu Beschwerden“, die Kategorien „belastet“ und „führt zu Beschwerden“ wurden für die Darstellung zusammengefasst.
38
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 36: Körperliche Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufsgruppe Gerüstbauer gegenüber dem Gesamtkollektiv
81,4
75,7
Bücken
13,5
22,3
74,0
63,0
Heben und Tragen von Gewichten über 25 kg
27,1
25,5
70,4
69,2
Knien
12,4
21,4
70,3
60,7
Stehen
Überkopfarbeit
62,9
44,1
Verdrehte Körperhaltung
8,6
8,0
46,9
16,0
10,7
61,7
18,5
15,4
59,2
55,9
Hocken
Heben und Tragen von Gewichten von 10 bis 25 kg
33,9
11,1
12,0
51,9
8,2
18,5
25,9
Sitzen
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
4,9
5,5
17,2
15,7
Heben und Tragen von Gewichten unter 10 kg
0
20
24,7
2,4
2,2
40
60
80
100
Kommt vor
0
20
40
60
80
100
Belastet/führt zu Beschwerden
Fast alle der abgefragten körperlichen Bedingungen der Arbeit wurden bei
den Gerüstbauern häufiger genannt als im Gesamtkollektiv. Vor allem Bücken (81,4 Prozent) sowie Heben und Tragen von Gewichten über 25 kg
(74 Prozent standen bei den befragten Gerüstbauern hier an der Spitze der
Nennungen und kamen deutlich häufiger vor als im Gesamtkollektiv (75,7
bzw. 63 Prozent). Mit 13,5 Prozent fühlten sich jedoch deutlich weniger der
Gerüstbauer durch Bücken belastet oder hatten Beschwerden als im Gesamtkollektiv. Ähnliches gilt für die Belastungen durch Knien. Überkopfarbeit, verdrehte Körperhaltung sowie Heben und Tragen von Gewichten von
10 bis 25 kg kamen deutlich häufiger vor als im Gesamtkollektiv und führten
deutlich öfter zu Belastungen oder Beschwerden.
Gerüstbauer fühlten sich durch Überkopfarbeit und
Heben und Tragen
von Gewichten von
10 bis 25 kg mehr
belastet.
39
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 37: Klimatische Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufsgruppe Gerüstbauer gegenüber dem Gesamtkollektiv
Zugluft
69,1
59,8
Nässe
69,1
67,8
19,7
21,3
Kälte
69,1
67,4
19,7
19,7
14,8
16,5
68,0
Hitze
16,1
12,0
53,9
44,5
48,7
Sonneneinstrahlung
Berufsgruppe Gerüstbauer
0
20
40
6,2
9,7
60
ArGO-Kollektiv
80
100
Kommt vor
0
20
40
60
80
100
Belastet/führt zu Beschwerden
Die befragten Gerüstbauer waren allen abgefragten klimatischen Bedingungen außer Sonneneinstrahlung häufiger ausgesetzt als die Befragten im
ArGO-Kollektiv insgesamt. Jedoch führte dies nur bei Hitze zu erhöhten Belastungen oder Beschwerden.
Ungünstige klimatische Einflüsse
führten nur bei Hitze zu erhöhten Belastungen oder Beschwerden.
Abbildung 38: Sonstige Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufsgruppe Gerüstbauer gegenüber dem Gesamtkollektiv
Fahrtätigkeit mit LKW
45,7
0,0
15,0
1,7
Arbeiten bei ungünstiger Beleuchtung
33,3
4,9
20,8
6,4
24,7
Sonstige Fahrtätigkeiten
3,7
24,2
2,1
19,7
Vibrationen durch handgeführte Maschinen
7,4
38,6
7,5
6,2
Fahrtätigkeit mit Radlader
2,5
11,1
1,6
6,2
7,1
Bildschirmarbeit
3,7
Fahrtätigkeit mit Bagger
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
3,7
1,7
3,7
8,0
0
10
1,6
20
30
40
50
Kommt vor
0
10
20
30
40
50
Belastet/führt zu Beschwerden
40
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Fahrtätigkeiten mit LKW und Arbeiten bei ungünstiger Beleuchtung kamen
bei den Gerüstbauern zwar häufiger vor, führten aber seltener zu Belastungen oder Beschwerden. Auffällig ist, dass Vibrationen durch handgeführte
Maschinen zwar insgesamt deutlich seltener auftraten als im Gesamtkollektiv, jedoch ebenso oft zu Belastungen oder Beschwerden führten.
Eng mit den äußeren Arbeitsplatzbedingungen verknüpft ist die Verwendung
persönlicher Schutzausrüstungen. Die Befragungsergebnisse hierzu finden
sich in der folgenden Abbildung.
Abbildung 39: Verwendung persönlicher Schutzausrüstungen in der Berufsgruppe Gerüstbauer
gegenüber dem Gesamtkollektiv11
Wie oft tragen/
verwenden Sie ... ?
4,58
einen Schutzhelm
3,00
4,97
Sicherheitsschuhe
4,53
4,77
Schutzhandschuhe
3,83
2,54
2,42
Atemschutzmasken/ -geräte
2,77
2,92
Gehörschutz
2,10
2,21
Hautschutzmittel
Sicherheitsgeschirr
2,08
Schutzanzug
2,05
1,50
sonstige Schutzausrüstungen
2,41
2,64
1,83
4,81
Wird die Ausrüstung vom Arbeitgeber bereitgestellt?
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
4,43
1
2
Nie
Selten
3
Gelegentlich
4
Häufig
5
Immer
Vor allem Schutzhelm, Sicherheitsschuhe, Schutzhandschuhe und Schutzanzug wurden in der Berufsgruppe Gerüstbauer deutlich häufiger verwendet
als im Gesamtkollektiv. Seltenere Verwendung finden Gehörschutz und
Hautschutzmittel. Dies ist vermutlich durch die Tätigkeit als Gerüstbauer
bedingt.
Die Schutzausrüstung wird bei den befragten Gerüstbauern deutlich häufiger vom Arbeitgeber bereitgestellt als im Gesamtkollektiv.
11
Dargestellt werden hier die Mittelwerte der in Noten überführten Kategorien.
41
ArGO
7.2
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Organisation und Betriebsklima
Neben den bisher aufgeführten äußeren Arbeitsbedingungen spielen auch
„weiche“ Faktoren, wie Organisation und Betriebsklima eine wichtige Rolle
im Arbeitsleben und somit für das Wohlbefinden der Beschäftigten. Daher
wurde auch dieser Bereich in der Befragung im ArGO-Projekt berücksichtigt.
Abbildung 40: Häufigste arbeitsorganisatorische Bedingungen in Prozent der Befragten der Berufsgruppe Gerüstbauer gegenüber dem Gesamtkollektiv
61,7
55,9
Zeit- oder Termindruck, Hektik
49,3
44,0
Hohe Verantwortung
12,3
9,5
44,4
Überstunden, lange Arbeitszeit
16,0
11,8
32,8
43,3
Fehlende Anerkennung von
Vorgesetzten
19,8
12,7
27,1
42,0
Lange Anfahrtswege zur
Arbeitsstätte
17,3
12,9
33,8
42,0
Widersprüchliche Anforderungen,
unklare Anweisungen
28,1
Überforderung
14,0
37,0
38,1
Schlechte Zuarbeit, schlechte
Zusammenarbeit, kein Teamwork
7,4
30,9
16,9
30,9
21,1
0
10
20
30
12,6
40
24,7
11,1
12,8
21,9
Fehlende Information über die
wirtschaftl. Situation des Betriebes
ArGO-Kollektiv
6,1
8,5
46,9
42,5
Starke Konzentration oder
Anspannung
Berufsgruppe Gerüstbauer
28,4
25,2
50
60 70
Kommt vor
0
21,0
10
20
30
40
50
60
Belastet/führt zu Beschwerden
Zeit- oder Termindruck und Hektik traten bei fast zwei Dritteln der Gerüst- Belastung durch
bauer auf und damit deutlich häufiger als im Gesamtkollektiv. Auch die widersprüchliche
Anforderungen.
meisten übrigen arbeitsorganisatorischen Belastungen kamen bei den Gerüstbauern deutlich häufiger vor als im Gesamtkollektiv. Zu deutlich mehr
Belastungen oder Beschwerden führten v.a. widersprüchliche Anforderungen, fehlende Anerkennung durch Vorgesetzte und fehlende Information
über die wirtschaftliche Situation des Betriebes. Deutlich weniger Belastungen traten durch Überforderung auf.
42
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 41: Betriebsklima in der Berufsgruppe Gerüstbauer gegenüber dem Gesamtkollektiv12
Bei uns legt man Wert darauf, dass die Mitarbeiter gerne hier
arbeiten
3,72
3,86
3,63
3,71
Bei uns ist das Wohlergehen der Mitarbeiter wichtig
Über wichtige Dinge und Vorgänge in unserem Betrieb sind wir
ausreichend informiert
3,42
3,43
3,14
Man muss sich nicht durch Schweigen vor Intrigen schützen
3,45
Problemlösungen im Gespräch mit den Vorgesetzten in
Übereinstimmung mit den Mitarbeitern
3,35
3,60
3,37
3,52
Die Vorgesetzten gehen auf unsere Sorgen und Beschwerden ein
Es gibt bei uns keine unzulänglichen Arbeitsbedingungen
3,09
Der Gemeinschaftssinn ist bei uns ausgeprägt, hier denkt keiner nur
an sich selbst
3,06
Information über die geplante Einführung von neuen Einrichtungen
ist ausreichend
ArGO-Kollektiv
3,47
3,22
3,36
Interessante und außergewählichen Aufgaben werden fair verteilt
Berufsgruppe Gerüstbauer
3,63
3,17
3,29
1
Stimmt
nicht
2
Stimmt
eher nicht
3
4
5
Stimmt
teils/teils
Stimmt
ziemlich
Stimmt
Es zeigten sich bei den Fragen zum Betriebsklima für die Berufsgruppe der
Gerüstbauer fast durchgängig deutlich schlechtere Werte als im Gesamtkollektiv. Dies fällt vor allem bei den unzulänglichen Arbeitsbedingungen und
dem fehlenden Gemeinschaftssinn auf.
7.3
Subjektiv empfundener Gesundheitszustand
Die befragten Gerüstbauer schätzten ihren Gesundheitszustand insgesamt
etwas besser als „gut“ ein und lagen dabei etwas über dem Gesamtkollektiv.
Im Vergleich zum Vorjahr schätzten sie ihren Gesundheitszustand etwa
gleich ein, ähnlich wie das Gesamtkollektiv.
Subjektiv empfundener Gesundheitszustand etwas
besser als im Gesamtkollektiv.
Gegenüber dem Gesamtkollektiv wurden die befragten Gerüstbauer nach
eigener Einschätzung etwas leichter krank. Der Aussage „Ich erfreue mich
ausgezeichneter Gesundheit“ stimmten die Gerüstbauer jedoch etwas häufiger zu als die Befragten im Gesamtkollektiv.
12
Dargestellt werden hier und in den folgenden Abbildungen die Mittelwerte der in Noten überführten Kategorien.
43
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Abbildung 42: Subjektives Empfinden des Gesundheitszustandes in der Berufsgruppe Gerüstbauer gegenüber dem Gesamtkollektiv
3,33
Gesundheitszustand
allgemein
3,08
1
schlecht
2
weniger gut
3
gut
4
sehr gut
5
ausgezeichnet
Berufsgruppe Gerüstbauer
3,01
Gesundheitszustand im
Vergleich zum
vergangenen Jahr
ArGO-Kollektiv
2,94
1
derzeit
viel schlechter
2
derzeit
etwas schlechter
3
derzeit
etwa gleich
4
derzeit etwas
besser
5
derzeit viel
besser
Abbildung 43: Empfundene Gemütszustände in der Berufsgruppe Gerüstbauer gegenüber dem
Gesamtkollektiv
Wie oft waren Sie in
den vergangenen
4 Wochen ... ?
4,04
4,15
voller Schwung
4,34
4,39
ruhig und gelassen
voller Energie
4,11
4,18
glücklich
3,93
4,19
Berufsgruppe Gerüstbauer
ArGO-Kollektiv
1
nie
2
selten
3
manchmal
4
ziemlich oft
5
meistens
6
immer
5,17
5,12
entmutigt und traurig
erschöpft
4,10
4,30
müde
3,74
3,99
sehr nervös
4,49
4,64
so niedergeschlagen, dass Sie nichts
aufheitern konnte
5,04
5,19
1
immer
2
meistens
3
ziemlich oft
4
manchmal
5
selten
6
nie
44
ArGO
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Bei der Einschätzung bezüglich einiger Gemütszustände, die Auskunft über
das subjektive Wohlbefinden geben, urteilten die befragten Gerüstbauer bei
allen Aussagen außer „entmutigt und traurig“ etwas schlechter als das Gesamtkollektiv. Dies wird vor allem bei den Aussagen „müde“ und „glücklich“
deutlich.
45
ArGO
8
Gesundheitsbericht Gerüstbauer
Erste Vorschläge für Präventionsmaßnahmen
Aufgrund der in diesem Bericht vorgestellten Ergebnisse können wir Ihnen erste Präventionsmaßnahmen vorschlagen:
1. Schulungen zur Bedeutsamkeit und richtigen Verwendung von persönlichem Lärmschutz.
2. Bauspezifisches Rückentraining zur Verminderung von Wirbelsäulen- und Schulterbeschwerden durch Heben und Tragen, Überkopfarbeit und ungünstige Körperhaltungen (z.
B. rückenschonendes Heben und Tragen, Übungen zur Kräftigung, Dehnung und Entspannung).
3. Arbeitsplatzbezogene Bewegungsberatung zur Vermeidung von Gelenkerkrankungen.
4. Ernährungsberatung zur Vermeidung von Risikofaktoren (z.B. Übergewicht, erhöhter Cholesterinspiegel), die zum Auftreten von Herz-Kreislaufkrankheiten beitragen können.
5. Raucherentwöhnungskurse zur Vermeidung von Risikofaktoren, die Herz-Kreislaufkrankheiten begünstigen können.
6. Kurse zur Stressprophylaxe (Vermeidung von Risikofaktoren, die zum Auftreten von Herzkrankheiten beitragen können).
7. Schulungen zu Mitarbeiterführung, innerbetrieblicher Information und Kommunikation sowie
Arbeitsorganisation zur Verbesserung des Betriebsklimas.
Der Einsatz dieser Maßnahmen ist natürlich von den jeweiligen Besonderheiten Ihres Betriebes
abhängig. Sprechen Sie uns an, wenn Sie nähere Informationen zu den genannten Vorschlägen wünschen!
46
GESUNDHEITSBERICHT
für die
BERUFSGRUPPE MAURER
für den Zeitraum 01.01.2000 bis 31.12.2000
© erstellt durch: ArGO-Projektteam – Juli 2002
Dieser Bericht vermittelt Ihnen einen ersten Einblick in die gesundheitliche Situation bei der
Berufsgruppe der Maurer im Vergleich zu allen Beschäftigten im ArGO-Kollektiv1.
Die vorgelegten Daten sind als Einstieg gedacht. Ein Gesundheitsbericht wirft jedoch meist
viele weitergehende Fragen auf. Wir helfen Ihnen, die Ursachen für Gesundheitsprobleme
aufzudecken.
Sprechen Sie uns an, wie sich Ihrer Meinung nach ein speziell auf die Bedürfnisse Ihrer Berufsgruppe zugeschnittenes Gesundheitsprogramm auf die Beine stellen lässt!
Wir beraten Sie gerne!
Ihr ArGO-Projektteam
1
Basis sind Daten von Versicherten der AOK Niedersachsen sowie der IKK Niedersachsen, IKK Braunschweig,
IKK Weser-Ems, IKK Weserbergland, die im Baubereich beschäftigt sind. Hinzu kommen Daten der BauBerufsgenossenschaft Hannover sowie aus der im Rahmen des Projektes durchgeführten Befragung.
Inhaltsverzeichnis
1
Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze ........................................................................3
2
Fehlzeiten wegen Krankheit ......................................................................................4
2.1
2.2
2.3
2.4
3
Die Beschäftigten der Berufsgruppe Maurer....................................................................... 4
Wie viele Fälle und Tage von Arbeitsunfähigkeit traten auf?.............................................. 6
Wie hoch war der Krankenstand? ....................................................................................... 8
Welche Erkrankungen traten auf?....................................................................................... 9
Das Unfallgeschehen in der Berufsgruppe Maurer ...............................................12
3.1 Welche Ursachen und welche Bedeutung hatten Unfälle?............................................... 12
3.2 Welcher Art waren die aufgetretenen Unfälle? ................................................................. 12
3.3 Wie kam es zu den Unfällen? ........................................................................................... 15
4
Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen ....................................................18
4.1
4.2
4.3
4.4
5
Die Probanden der Berufsgruppe Maurer......................................................................... 18
Gesundheitszustand der Untersuchten............................................................................. 20
Welche Befunde traten bei Maurern auf? ......................................................................... 20
Ärztliche Beurteilung und Empfehlungen.......................................................................... 24
Arzneimittelverordnungen .......................................................................................27
5.1 Wie viele Arzneimittelverordnungen gab es?.................................................................... 27
5.2 Welche Arzneimittel wurden verordnet? ........................................................................... 29
6
Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Arbeitsunfähigkeiten und
Arzneimittelverordnungen? .....................................................................................33
7
Ergebnisse der Befragung .......................................................................................36
7.1 Äußere Bedingungen am Arbeitsplatz .............................................................................. 36
7.2 Organisation und Betriebsklima ........................................................................................ 41
7.3 Subjektiv empfundener Gesundheitszustand ................................................................... 42
8
Erste Vorschläge für Präventionsmaßnahmen ......................................................45
IHRE ANSPRECHPARTNER:
Bau-Berufsgenossenschaft
Hannover
Birgit Pavlovsky
Tel.:
0511/987-2585
E-Mail: [email protected]
AOK Niedersachsen
Susanne Schott
Tel.:
0511/8701-419
E-Mail: [email protected]
IKK Niedersachsen
Andrea Fritzsche
Tel.:
0511/12389-407
E-Mail: [email protected]
2
ArGO
1
Gesundheitsbericht Maurer
Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze
•
Der Krankenstand war mit 6,7 Prozent deutlich höher als der Vergleichswert für das ArGOKollektiv gesamt von 5,9 Prozent. Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle lag in der Berufsgruppe Maurer niedriger als im ArGO-Kollektiv. Am höchsten war sie in der Altersgruppe
der bis 24-Jährigen.
•
Muskel- und Skeletterkrankungen verursachten in der Berufsgruppe Maurer einen Krankenstand von 2,8 Prozent und hatten mit 39,3 Prozent den größten Anteil an den Fehltagen.
Dies ist mehr als im ArGO-Vergleichskollektiv. Bei den jüngeren Beschäftigen entstanden
die meisten Fehltage durch Verletzungen und Vergiftungen. Bei den älteren Beschäftigten
wurden die meisten Fehltage durch Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des Bindegewebes verursacht.
•
In der Berufsgruppe Maurer ereigneten sich 93,7 Prozent der Unfälle bei einer betrieblichen
Tätigkeit außerhalb des Straßenverkehrs (Gesamtkollektiv 93 Prozent). Die Unfallzahlen
waren bei jüngeren Maurern deutlich höher als bei den älteren.
•
Die meisten Unfälle führten zu Platz-, Riss-, Schnitt-, Stich- und Quetschwunden, gefolgt
von Erschütterungen und Oberflächenprellungen. Der am häufigsten verletzte Körperteil
war der Bereich des Fußgelenks.
•
Fast ein Drittel der Unfälle trat beim Umgang mit Hand- und maschinellen Werkzeugen auf.
•
Bei den Vorsorgeuntersuchungen hatten die Maurer zu 79,4 Prozent mindestens einen
auffälligen Befund (Gesamtkollektiv 73,6 Prozent). Hohe Anteile entfielen auf Erkrankungen
der Sinnesorgane und des Nervensystems sowie Muskel- und Skeletterkrankungen. Für
letztere lag der Wert mit 34,3 Prozent deutlich über dem des Gesamtkollektivs (30,9 Prozent).
•
Bei etwa einem Viertel der untersuchten Maurer bestanden in irgendeiner Form gesundheitliche Bedenken bei der Fortsetzung der Tätigkeit (dauernde oder befristete Bedenken
bzw. Fortsetzung der Tätigkeit an bestimmte Bedingungen geknüpft). Dem Großteil der
Probanden (56,3 Prozent) wurde zudem ein Haus-/Facharztbesuch empfohlen.
•
Insgesamt 63 Prozent der Maurer wurde mindestens einmal ein Arzneimittel verordnet. Die
Verordnungen nahmen mit dem Alter der Beschäftigten zu. Etwa ein Drittel der Personen
erhielt Verordnungen der Arzneimittelgruppe Muskel- und Skelettsystem, die damit den
größten Anteil an den Verordnungen hatten. Nach Tagesdosen betrachtet, machen Arzneien für das Herz- Kreislaufsystem die wichtigste Gruppe aus.
•
Die Befragung in der Berufsgruppe Maurer ergab, dass Lärmeinwirkung von 73,4 Prozent
der Befragten erlebt wurde und damit häufiger auftrat als im Gesamtkollektiv. Auch die
meisten körperlichen Beanspruchungen wie Heben und Tragen traten häufiger auf als im
Gesamtkollektiv, jedoch führte lediglich Arbeiten mit verdrehter Körperhaltung öfter zu Belastungen oder Beschwerden, obwohl es seltener auftrat als im Gesamtkollektiv. Zeit- oder
Termindruck traten bei über der Hälfte der Befragten auf, dies entspricht dem Wert für das
Gesamtkollektiv der Befragten. Auch die übrigen „weichen“ Faktoren zeigen gegenüber
dem Gesamtkollektiv kaum Abweichungen. Lediglich Überforderung führt häufiger zu Belastungen oder Beschwerden als bei den Befragten insgesamt. Das subjektive Gesundheitsempfinden ist gegenüber dem Gesamtkollektiv unauffällig.
3
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
2
Fehlzeiten wegen Krankheit
2.1
Die Beschäftigten der Berufsgruppe Maurer2
In der Berufsgruppe Maurer arbeiteten 26.860 pflichtversicherte Beschäftig- Sehr wenig Frauen.
te, 42 Frauen und 26.818 Männer. Verglichen mit dem gesamten ArGOKollektiv (142.216 pflichtversicherte Beschäftigte der Bauwirtschaft) war der
Männeranteil (99,8 Prozent, ArGO-Kollektiv 93,9 Prozent) deutlich erhöht
und der Frauenanteil als vergleichsweise gering einzustufen.
Aufgrund des geringen Frauenanteils werden im Folgenden nur die
männlichen Maurer berücksichtigt.
In der Berufsgruppe Maurer waren die Altersgruppen bis 34 Jahre mit einem
Anteil von 41,3 Prozent geringer vertreten als im ArGO-Kollektiv (46,5 Prozent).
Gruppe der bis 34jährigen hatte einen geringen Anteil.
Am stärksten besetzt war die Altersgruppe der 35- bis 44-jährigen (26,6 Prozent), ähnlich wie im männlichen ArGO-Kollektiv (27,5 Prozent).
Die Gruppe ab 55 Jahren hatte einen Anteil von 14,7 Prozent und war damit Älteste Gruppe
vergleichsweise
deutlich stärker als im ArGO-Kollektiv (10,1 Prozent).
stark vertreten.
Insgesamt unterschied sich die Altersstruktur somit etwas von der in der
Baubranche durchschnittlichen Altersstruktur.
Die genaue Verteilung in der Berufsgruppe Maurer ist in der nachstehenden
Tabelle und der darauf folgenden Abbildung zu ersehen.
Tabelle 1:
Altersverteilung in der Berufsgruppe Maurer und des ArGO-Kollektivs (Männer)
Anzahl Personen
Altersgruppe
Maurer
ArGO-Kollektiv
bis 24 Jahre
4.940
26.345
25 bis 34 Jahre
6.130
35.746
35 bis 44 Jahre
7.125
36.697
45 bis 54 Jahre
4.677
21.357
55 Jahre und älter
3.946
13.432
Gesamt
26.818
133.577
2
Diesem Abschnitt liegen die Auswertungen der Arbeitsunfähigkeitsdaten der beteiligten Krankenkassen für das
Jahre 2000 zu Grunde.
4
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 1: Prozentuale Altersverteilung in der Berufsgruppe Maurer und des ArGOKollektivs (Männer)
30
26,8
25
in Prozent
20
26,6
27,5
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
22,9
18,4
19,7
17,4
16,0
15
14,7
10,1
10
5
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34 Jahre
35 bis 44 Jahre
45 bis 54 Jahre
55 Jahre und
älter
Altersgruppen
5
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
In der Berufsgruppe Maurer waren die Facharbeiter mit einem Anteil von Facharbeiter waren
78,7 Prozent die stärkste Gruppe. Im ArGO-Kollektiv war diese Gruppe mit die stärkste Gruppe.
einem Anteil von 63,8 Prozent deutlich weniger stark vertreten.
Zweitstärkste Gruppe waren in der Berufsgruppe Maurer die Auszubildenden (10,8 Prozent, ArGO-Kollektiv 12,7 Prozent).
Der Anteil der Arbeiter, die nicht als Facharbeiter tätig sind, war in der Berufsgruppe Maurer dagegen mit 7,8 Prozent deutlich geringer als im männlichen ArGO-Kollektiv (19,1 Prozent).
Deutlich weniger
Arbeiter, die nicht
als Facharbeiter tätig sind.
Der Anzahl der männlichen Maurer (26.818) standen 21.333 Versichertenjahre gegenüber. Somit waren die Maurer häufig nicht ganzjährig als Maurer
versichert. Die durchschnittliche Versicherungszeit der Maurer (291 Tage)
lag damit ähnlich der des männlichen Gesamtkollektivs (292 Tage).
2.2
Wie viele Fälle und Tage von Arbeitsunfähigkeit traten auf?
In der Berufsgruppe Maurer gab es 149,7 Fälle von krankheitsbedingter Vergleichsweise
Abwesenheit pro 100 ganzjährig Beschäftigte (100 VJ). Im ArGO-Kollektiv weniger AU-Fälle.
waren es 156,8 Fälle je 100 VJ.
Die Versicherten der Berufsgruppe Maurer wurden damit seltener krankgeschrieben als die des ArGO-Kollektivs.
Insgesamt waren in der Berufsgruppe Maurer 62,6 Prozent der Beschäftig- AU-Quote etwas
ten mindestens einmal krankgeschrieben (im ArGO-Kollektiv 63,6 Prozent). geringer.
Somit war die AU-Quote als vergleichsweise etwas geringer einzustufen.
Im Durchschnitt dauerte ein Fall von Arbeitsunfähigkeit in der Berufsgruppe
Maurer 16,3 Tage. Die Vergleichsgruppe wies einen Wert von 13,6 Tagen
auf. In der Berufsgruppe Maurer war somit eine Krankschreibung im Einzelfall länger als im ArGO-Kollektiv. In der jüngsten Altersgruppe der Berufsgruppe Maurer dauerte ein Fall im Schnitt nur 6,7 Tage, bei den Ältesten
dagegen 39,7 Tage.
In der Berufsgruppe Maurer nahm die Fallhäufigkeit mit zunehmendem Alter
der Beschäftigten tendenziell – außer in der ältesten Gruppe - ab. Dies ist
ein typisches Ergebnis. Die Anzahl der AU-Tage stieg dagegen erwartungsgemäß mit zunehmendem Alter der Beschäftigten an.
Ein erheblicher Teil der Arbeitsunfähigkeitstage ist gewöhnlich durch lang Überdurchschnittandauernde Erkrankungen bedingt: Die Langzeiterkrankungen (länger als lich viele Langzeiterkrankungen.
sechs Wochen) hatten in der Berufsgruppe Maurer einen Anteil von
57,3 Prozent an allen Fehltagen. In der Vergleichsgruppe betrug dieser Anteil 49,9 Prozent.
Die gemeldeten Arbeitsunfähigkeitsfälle mit ein bis drei Tagen Dauer waren
in der Berufsgruppe Maurer für 4,5 Prozent der Fehltage verantwortlich (ArGO-Kollektiv 5,4 Prozent).
6
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 2: Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage nach Altersgruppen in der Berufsgruppe Maurer
6.000
AU-Fälle je 100 VJ
AU-Tage je 100 VJ
5.000
5209,3
4.000
3.000
2440,5
2.000
1867,8
1758,1
1639,5
2440,6
1.000
243,8
149,7
130,1
118,7
131,1
149,7
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
0
Altersgruppen
Abbildung 3: Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage nach Dauer in Prozent in der Berufsgruppe Maurer
70
AU-Fälle
AU-Tage
60
57,3
50
40
36,4
30
25,8
17,0
20
10
4,5
7,8
10,8
6,2
6,7
13,0
7,2
7,4
0
1-3 AU-Tage
4-7 AU-Tage 8-14 AU-Tage
15-21 AUTage
22-42 AUTage
>42 AU-Tage
Falldauer
7
ArGO
2.3
Gesundheitsbericht Maurer
Wie hoch war der Krankenstand?
Der Krankenstand für die Berufsgruppe Maurer betrug 6,7 Prozent und war Hoher Krankenstand.
damit deutlich höher als im ArGO-Kollektiv mit 5,9 Prozent.
Ältere Beschäftigte wiesen in der Berufsgruppe Maurer einen höheren
Krankenstand auf als jüngere. Dies ist ein typischer Befund. Jüngere Beschäftigte haben eher viele, kurz dauernde Arbeitsunfähigkeiten, die sich
nicht so stark in der Höhe des Krankenstandes niederschlagen. Diese Tendenz ist in der Berufsgruppe Maurer stärker ausgeprägt als im Gesamtkollektiv.
Abbildung 4: Krankenstand in der Berufsgruppe Maurer nach Altersgruppen
16
14,2
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
14
12,7
12
10
8
6
6,7
6,7 6,5
4,5 4,4
4,8 4,6
5,1 5,1
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
5,9
4
2
0
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
8
ArGO
2.4
Gesundheitsbericht Maurer
Welche Erkrankungen traten auf?
In der Berufsgruppe Maurer waren Krankheiten des Skeletts, der Muskeln
und des Bindegewebes mit einem Krankenstand von 2,8 Prozent und einem
Anteil von 39,3 Prozent an den Fehltagen die häufigste Erkrankungsart. Die
Werte waren damit höher als im ArGO-Kollektiv (2,6 bzw. 36,2 Prozent).
Muskel- und Skeletterkrankungen
waren Spitzenreiter.
Abbildung 5: Krankenstand für die häufigsten Krankheitsarten in der Berufsgruppe Maurer (altersstandardisiert)
Muskel- und
Skeletterkrankungen
2,8
2,6
Verletzungen und
Vergiftungen
1,6
1,5
Krankheiten der
Atmungsorgane
0,6
0,6
Krankheiten des
Kreislaufsystems
0,4
0,4
Krankheiten der
Verdauungsorgane
0,4
0,3
Infektiöse und
parasitäre Krankheiten
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
0,2
0,2
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
Krankenstand in Prozent
An zweiter Stelle folgten mit einem Krankenstand von 1,6 Prozent die Verletzungen und Vergiftungen. Im ArGO-Kollektiv fielen diese mit 1,5 Prozent
etwas geringer aus.
Krankheiten der Atmungsorgane traten mit 0,6 Prozent ebenso häufig auf
wie im Gesamtkollektiv.
Bei den beiden jüngsten Beschäftigtengruppen der Berufsgruppe Maurer Verletzungen vor
führten in erster Linie Verletzungen und Vergiftungen zu Fehltagen (38,2 allem bei jüngeren
Beschäftigten.
bzw. 35 Prozent). Deren Anteil nimmt mit zunehmendem Alter der Beschäftigten ab. Ebenso mit dem Alter rückläufig sind die Krankheiten der Atmungsorgane.
9
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 6: Anteil ausgewählter Krankheitsarten an den Fehltagen in der Berufsgruppe Maurer nach Alter
80
Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des Bindegewebes
Verletzungen und Vergiftungen
Krankheiten der Atmungsorgane
Krankheiten des Kreislaufsystems
70
60
in Prozent
51,2
50
40
40,9
38,2
35,0
29,1
30
20
27,3
24,0
17,5
20,2
16,9
14,3
9,1
10
0
39,3
37,5
0,7
Bis 25 Jahre
8,3 7,6
8,2
2,1
25 bis 34
Jahre
3,0
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
5,0
8,2
7,8
55 Jahre und
älter
5,1
Gesamt
Altersgruppen
In den drei ältesten Gruppen waren es die Muskel- und Skeletterkrankungen, die zu vielen Fehltagen führten. Diese Erkrankungsgruppe verursachte
mit steigendem Alter einen größeren Anteil an den Erkrankungstagen. Bei
den Beschäftigten ab 55 Jahren waren diese Erkrankungen Ursache für über die Hälfte der Arbeitsunfähigkeitstage.
Betrachtet man die jeweils durch eine Erkrankungsart betroffenen Personen, so zeigt sich, dass in der Berufsgruppe Maurer 30,1 Prozent der Beschäftigten (bezogen auf ganzjährig Versicherte) von Muskel- und Skeletterkrankungen und ca. ein Viertel von Verletzungen und Vergiftungen betroffen waren. Diese Werte lagen leicht über denen des Gesamtkollektivs.
Fast 30 Prozent der
Personen hatten
Muskel- und Skeletterkrankungen
Krankheiten der Atmungs- und Verdauungsorgane sowie infektiöse und parasitäre Krankheiten traten bei etwas weniger Personen auf als im Gesamtkollektiv.
10
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 7: Betroffene Personen je 100 ganzjährig Versicherte für die wichtigsten Erkrankungsschwerpunkte (altersstandardisiert)
30,1
29,3
Muskel- und
Skeletterkrankungen
Verletzungen und
Vergiftungen
25,0
24,7
Krankheiten der
Atmungsorgane
23,0
24,7
13,6
14,1
Krankheiten der
Verdauungsorgane
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
11,7
12,5
Infektiöse und
parasitäre Krankheiten
0
5
10
15
20
25
30
35
betroffene Personen je 100 ganzjährig Versicherte
11
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
3
Das Unfallgeschehen in der Berufsgruppe Maurer
3.1
Welche Ursachen und welche Bedeutung hatten Unfälle?3
Arbeitsunfälle waren in der Berufsgruppe Maurer die Ursache für etwa Zahl der Arbeitsun15,7 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage und 11,4 Prozent der Arbeitsunfä- fälle durchschnittlich.
higkeitsfälle. Diese Werte liegen im Durchschnitt des Gesamtkollektivs (15,0
bzw. 10,9 Prozent).
Bezüglich des Ursachenspektrums dominierten sowohl bei der Berufsgruppe Maurer als auch im ArGO-Kollektiv die „normalen“ Erkrankungen, d. h.
jene, die nicht auf besondere Ursachen (z. B. Unfall oder Berufskrankheiten)
zurückzuführen sind. Den übrigen Ursachen, wie Wege- oder Freizeitunfällen, kam kaum Bedeutung zu.
3.2
Welcher Art waren die aufgetretenen Unfälle?4
Laut der 10 v. H.-Statistik der Bau-BG Hannover ereigneten sich 93,7 Prozent der Arbeitsunfälle bei der Berufsgruppe Maurer bei einer betrieblichen
Tätigkeit außerhalb des Straßenverkehrs. Im ArGO-Kollektiv betrug dieser
Anteil 93,0 Prozent.
Anteil der Unfälle
bei betrieblicher
Tätigkeit über
90 Prozent.
Wegeunfälle im Straßenverkehr machten bei der Berufsgruppe Maurer mit
4 Prozent wie auch im Gesamtkollektiv (3,9 Prozent) die zweithäufigste Unfallursache aus.
Am häufigsten traten Unfälle in der Berufsgruppe Maurer bei jüngeren Al- Unfälle vor allem
tersgruppen auf und nahmen mit zunehmendem Alter der Beschäftigten ab. bei jungen Beschäftigten.
Analog zur Altersabhängigkeit ist außerdem zu beobachten, dass Beschäftigte mit geringer Berufserfahrung (maximal 2 Jahre als Maurer tätig), ebenfalls die meisten Unfälle zu verzeichnen hatten.
Die häufigste Verletzungsart in der Berufsgruppe Maurer waren wie auch im
Gesamtkollektiv Platz-, Riss-, Schnitt-, Stich- und Quetschwunden, sie traten jedoch etwas seltener auf.
3
4
Platz-, Riss-,
Schnitt-, Stich- und
Quetschwunden
häufigste Verletzungsart.
Diesem Teil der Auswertungen liegen die Arbeitsunfähigkeitsdaten der beteiligten Krankenkassen für das Jahr
2000 zu Grunde.
Diesem Teil der Auswertungen liegt die 10 v. H.-Statistik der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover zu Grunde.
Hier wurden Daten der Jahre 1997 bis 2000 gepoolt ausgewertet.
12
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 8: Verteilung der Unfälle in der Berufsgruppe Maurer auf die Altersgruppen
35
30,5
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
30
25,8
25
25,8
25,6
23,6
22,3
20
14,5
15
13,2
10,2
8,4
10
5
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34 Jahre
35 bis 44 Jahre
45 bis 54 Jahre 55 Jahre und älter
Altersgruppen
Häufiger als im Gesamtkollektiv kam es dagegen in 23,2 Prozent der Unfälle
zu Erschütterungen oder Oberflächenprellungen.
Abbildung 9: Anteile der häufigsten Verletzungsarten an den Unfällen insgesamt
29,2
31,6
Platz-, Riss-, Schnitt-, Stich-, Quetschwunden
23,2
21,0
Erschütterung, Oberflächenprellungen
16,7
15,7
Verdrehung, Verrenkung, Zerrung, Überdehnung,
Stauchung
8,3
8,2
Geschlossener Knochenbruch ohne nähere Angabe
5,7
5,7
Eindringen von Fremdkörpern
4,1
3,9
Quetschung
0
5
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
10
15
20
25
30
35
in Prozent
13
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 10: Anteile der häufigsten verletzten Körperteile an den Unfällen insgesamt
Oberes Sprunggelenk
(Fußgelenk), Knöchel, Bänder
8,5
9,7
7,5
7,6
Daumen (1. Finger)
Augen, Augenhöhle,
Augenregion, Jochbein
6,0
Kopf, Schädel, Hirnhäute
(Meningen), Hirnsubstanz
6,3
6,1
Kniegelenk, Meniskus,
Bandapparat, Gelenkkapsel
6,2
5,6
Zeigefinger (2. Finger)
0
2
4
6,9
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
6,9
6,3
6
8
10
12
in Prozent
Am häufigsten traten mit 9,7 Prozent Verletzungen im Bereich des Fußgelenkes auf. Im Gesamtkollektiv war dies zwar ebenfalls der am häufigsten
verletzte Körperteil, der Wert fiel jedoch mit 8,5 Prozent deutlich geringer
aus.
Auch Verletzungen im Augenbereich waren bei Maurern häufiger zu finden Mehr Verletzungen
im Augenbereich.
als im Gesamtkollektiv (6,9 gegenüber 6,0 Prozent).
Die meisten Unfälle (10,4 Prozent) traten bei den Maurern im Monat September auf. Häufigster Unfalltag war mit 23,4 Prozent der Montag. Dies war
gegenüber dem Gesamtkollektiv jedoch nicht auffällig.
Interessanter ist demgegenüber, dass bei der Berufsgruppe der Maurer die
Unfallschwerpunktzeiten um 8:00 Uhr (nach Arbeitsbeginn) und 14:00 bzw.
15:00 (nach der Mittagspause) größere Anteile der Unfälle aufwiesen als im
Gesamtkollektiv. In Entsprechung zu dieser Abbildung traten die meisten
Unfälle nach einer Arbeitszeit von 4 bzw. 8 Stunden auf.
14
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 11: Zeitpunkt des Arbeitsunfalls, Verteilung der Unfälle in Prozent
16
14
13,7
12
13,2
11,7
11,9 11,9
11,5
11,5
10,2
10
8
7,2
6
10,9
7,6
10,7
7,4
7,3
7,1
5,5 5,4
7,4
5,7
5,1 5,0
4
3,7
2
1,4
1,6
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
2,0
1,4
0
0,8 1,1
06:00 07:00 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 Restl.
Zeiten
3.3
Wie kam es zu den Unfällen?
Die meisten Arbeitsunfälle (30,8 Prozent) ereigneten sich wie auch im Gesamtkollektiv (29,1 Prozent) beim Umgang mit Hand- bzw. maschinellen
Werkzeugen. Unfälle beim Arbeitsplatz-/Stellungswechsel (mit Muskelkraft
z. B. Gehen, Laufen) waren wie auch im Gesamtkollektiv mit einem Anteil
von über einem Viertel die zweithäufigste Ursache für Unfälle.
Zahlen der Arbeitsunfälle beim Umgang mit Werkzeugen am höchsten.
Umgang mit nicht maschinellen Geräten und Arbeitsstoffen sowie manuell
ausgeführte Transporttätigkeiten waren weitere häufige Tätigkeiten zum Unfallzeitpunkt.
15
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Tabelle 2:
Arbeitsunfälle nach ausgeübter Tätigkeit in Prozent
Tätigkeit
Maurer
ArGOKollektiv
Umgang mit Hand- bzw. maschinellen Werkzeugen
30,8
29,1
Arbeitsplatz-/Stellungswechsel (mit Muskelkraft z. B. gehen, laufen)
28,6
26,2
Umgang mit nicht maschinellen Geräten, Arbeitsstoffen
14,3
16,9
Manuell ausgeführte Transporttätigkeiten (senkrecht)
11,3
11,2
Manuell ausgeführte Transporttätigkeiten (waagerecht)
4,6
4,4
Zusammenfügen, Auf- o. Abbauen, Abkuppeln
3,6
3,5
Fast die Hälfte der Unfälle (47,2 Prozent) und damit erwartungsgemäß deut- Fast die Hälfte der
lich mehr als im Gesamtkollektiv (19,7 Prozent) traten auf dem konventio- Unfälle auf konventionellem Bau.
nellen Bau (Massivbau aus Mauerwerk und/oder Beton) auf. Zweithäufigster
Arbeitsbereich waren mit insgesamt 10,6 Prozent verschiedene Arten von
Gerüsten (Gesamtkollektiv 8,6 Prozent).
Abbildung 12: Arbeitsbereich zum Unfallzeitpunkt, Verteilung der Unfälle in Prozent
Konventioneller Bau (Massivbau Mauerwerk/ Beton)
19,7
Systemgerüst, Modulgerüst, Stahlrohr-Kupplungsgerüst
7,1
6,2
Fußgängerbereich auf Baustellen
6,6
4,8
47,2
4,0
4,6
Be- und Entladestelle des gleislosen Fahrzeugtransportes
3,5
2,4
Tragkonstruktion; Gerüst für den Schalungsbau
2,8
Innenwand- und Deckenverkleidung
2,5
2,3
Lagerplatz im Freien, Bauhof
0
5
6,5
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
10 15 20 25 30 35 40 45 50
in Prozent
16
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Die meisten Unfälle traten ohne eine Bewegung des Verunfallten selber auf Ein Drittel der Un(34 Prozent). Bei 26,4 Prozent der Fälle war Stolpern, Umknicken, Ausrut- fälle durch Stolpern
o.ä.
schen oder Hinfallen des Verletzten die Ursache. In 23,2 Prozent verletzte
sich der Beschäftigte bei einer eigenen Bewegung (z. B. sich stoßen).
10,1 Prozent der Unfälle geschahen durch Absturz des Verunfallten.
Abbildung 13: Bewegungszustand des Verletzten zum Unfallzeitpunkt, Verteilung der Unfälle in
Prozent
34,0
32,9
In Ruhe verletzt
26,4
24,6
Stolpern, umknicken,
ausrutschen, hinfallen
23,2
25,4
(An)stoßen, sich selbst
verletzen
10,1
8,9
(Ab)stürzen, abrutschen
6,4
Sonstige
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
8,2
0
5
10
15
20
25
30
35
40
in Prozent
Häufigster unfallauslösender Gegenstand war in 6,3 Prozent der Fälle der
Gerüstbelag (Gesamtkollektiv 4,4 Prozent), gefolgt von Hammer/ Vorschlaghammer mit 4,5 Prozent (Gesamtkollektiv 3,1 Prozent).
In 43,2 Prozent der Unfälle befand sich der unfallauslösende Gegenstand
im Ruhezustand. In 21,4 Prozent der Fälle passierte der Unfall während einer funktionsgerechten Bewegung desselben, in 16,6 Prozent bei Fall-,
Sink- und Kippbewegungen .
17
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
4
Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen5
4.1
Die Probanden der Berufsgruppe Maurer
Insgesamt liegen für 2.432 männliche Maurer Daten aus Vorsorgeuntersuchungen vor (Gesamtkollektiv 12.898 männliche Probanden).
Die Probanden zwischen 35 und 44 Jahre stellten mit 26,2 Prozent die
größte Gruppe wie auch im Gesamtkollektiv (28,8 Prozent). Der Anteil der
beiden ältesten Gruppen war deutlich höher (40 Prozent gegenüber
32,2 Prozent).
Tabelle 3:
Maurer vergleichsweise älter als die
Untersuchten im
Durchschnitt.
Altersverteilung der Probanden in der Berufsgruppe Maurer und im ArGOKollektiv (Männer)
Anzahl Personen
Altersgruppe
Maurer
ArGO-Kollektiv
bis 24 Jahre
258
1.540
25 bis 34 Jahre
548
3.495
35 bis 44 Jahre
654
3.716
45 bis 54 Jahre
518
2.416
55 Jahre und älter
454
1.731
2.432
12.898
gesamt
5
Diesem Teil der Auswertungen liegen die Daten der Arbeitsmedizinischen Untersuchungen der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover aus dem Jahr 2000 zu Grunde.
18
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 14: Prozentuale Altersverteilung der Probanden in der Berufsgruppe Maurer und im
ArGO-Kollektiv (Männer)
35
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
28,8
30
27,1
25
26,9
22,5
21,3
18,7
20
15
10,6
18,7
13,4
11,9
10
5
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34 Jahre
35 bis 44 Jahre
45 bis 54 Jahre
55 Jahre und
älter
Altersgruppen
91,7 Prozent der untersuchten Maurer waren auch im erlernten Beruf tätig,
im Gesamtkollektiv waren es nur 69,1 Prozent (dies vermutlich v.a., weil
nicht alle Bauberufe wie der des Maurers auch Lehrberufe sind). Dementsprechend kennzeichnete sich diese Berufsgruppe auch durch eine durchschnittliche Tätigkeitsdauer von 19,9 Jahren gegenüber 15,5 Jahren im Gesamtkollektiv.
19
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
4.2
Gesundheitszustand der Untersuchten
Von den 2.432 untersuchten männlichen Maurern wiesen 20,6 Prozent kei- 79,4 Prozent der
ne auffälligen medizinischen Befunde auf (Gesamtkollektiv 26,4 Prozent). Probanden wiesen
Auffälligkeiten auf.
Das bedeutet, dass bei 79,4 Prozent aller Probanden gesundheitliche Auffälligkeiten vorhanden waren. Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen
jedoch um „Bagatellbefunde“, d.h. Befunde ohne eigentlichen Krankheitswert, wie z.B. leicht auffällige Blutwerte.
Dieser Prozentsatz stieg erwartungsgemäß mit zunehmendem Alter, lag
dabei jedoch auch durchgängig – vor allem aber bei den jüngeren Probanden - über dem des ArGO-Kollektivs. So hatten in der jüngsten Gruppe
51,9 Prozent der untersuchten Maurer mindestens einen auffälligen Befund
zu verzeichnen (Gesamtkollektiv 45,5 Prozent), in der ältesten Gruppe waren es 96,3 Prozent (Gesamtkollektiv 93,8 Prozent).
Überdurchschnittliche viele Probanden mit auffälligem
Befund.
Abbildung 15: Probanden der Berufsgruppe Maurer mit mindestens einem auffälligen Befund
nach Altersgruppen
100
80
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
92,3
89,2
96,3
93,8
79,4
73,6
77,575,2
in Prozent
68,6
63,6
60
51,9
45,5
40
20
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
4.3
Welche Befunde traten bei Maurern auf?
Die untersuchten Maurer zeigten mit 34,5 Prozent wie auch das Gesamtkollektiv mit 32 Prozent einen hohen Anteil an Probanden mit Krankheiten der
Sinnesorgane und des Nervensystems. Hier handelt es sich fast immer um
z. B. leichte Schwerhörigkeit oder Kurz-/Weitsichtigkeit, die auch in der Allgemeinbevölkerung häufig auftreten.
20
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Muskel-Skeletterkrankungen wurden ähnlich oft diagnostiziert (34,4 Pro- Erhöhtes Auftreten
zent), lagen jedoch deutlicher über dem Wert des Gesamtkollektivs von Muskel-Skeletterkrankungen.
(30,9 Prozent).
An dritter Stelle lagen mit 22,4 Prozent Krankheiten des Kreislaufsystems
(Gesamtkollektiv 19,4 Prozent).
Der Wert für Hauterkrankungen war mit 7,8 Prozent gegenüber dem Ge- Mehr Hauterkrankungen.
samtkollektiv (6,4 Prozent) erhöht.
Abbildung 16: Auffällige arbeitsmedizinische Befunde in Prozent der Untersuchten (altersstandardisiert)
34,5
32,0
Krankheiten d. Nervensystems u. d. Sinnesorgane
Muskel- und Skeletterkrankungen
30,9
Krankheiten des Kreislaufsystems
19,4
34,4
22,4
14,9
13,7
Krankheiten der Verdauungsorgane
8,9
9,4
Krankheiten der Atmungsorgane
7,8
6,4
Hauterkrankungen
6,3
6,0
Verletzungen und Vergiftungen
1,6
1,3
Krankheiten der Harn- und Geschlechtsorgane
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
0,8
0,9
Krankheiten d. Blutes u. d. blutbildenden Organe
0
5
10
15
20
25
30
35
40
in Prozent
Seltener – sowohl vom Anteil her als auch gegenüber dem Gesamtkollektiv
- traten bei 8,9 Prozent der Probanden Befunde bezüglich Krankheiten der
Atmungsorgane auf (Gesamtkollektiv 9,4 Prozent).
(Das gegenüber den beschriebenen Arbeitsunfähigkeiten in Abschnitt 2.4
relativ seltene Auftreten von Verletzungen und Vergiftungen ist durch den
Vorsorgecharakter der Untersuchungen bedingt.)
Im Weiteren wurden die beiden wichtigsten Erkrankungsschwerpunkte Muskel-Skeletterkrankungen sowie Kreislauferkrankungen näher untersucht. Die
folgenden beiden Abbildungen zeigen zunächst eine differenzierte Aufstellung der Befunde im Muskel-Skelett-Bereich.
Besonders häufig traten Rückenerkrankungen bei 21,1 Prozent der Probanden in Form von Dorsopathien der Lendenwirbelsäule und der unteren
Brustwirbelsäule auf (Gesamtkollektiv 17,5 Prozent).
Gelenkerkrankungen waren bei der Berufsgruppe Maurer vor allem durch
Arthropathien der unteren Extremitäten gekennzeichnet, die bei
21
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
10,2 Prozent der Untersuchten auftraten (Gesamtkollektiv 9,1 Prozent).
Abbildung 17: Muskel-Skeletterkrankungen, Befunde in Prozent der Untersuchten
Rückenerkrankungen
18,7
22,5
3,0
2,7
Dorsopathien der HWS und
oberen BWS
Dorsopathien der LWS und
unteren BWS
21,1
17,5
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
Gelenkerkrankungen
14,6
13,3
7,1
6,1
Arthropathien der oberen
Extremitäten
10,2
9,1
Arthropathien der unteren
Extremitäten
0
5
10
15
20
25
in Prozent
Abbildung 18: Körperliche Untersuchungen, Befunde im Bereich „Rücken“ in Prozent der Untersuchten
Auffällige Wirbelsäulenform
gesamt
22,6
23,0
8,7
8,8
BWS-Kyphose verstärkt
7,1
7,2
Fix. Skoliose der LWS
6,2
6,9
Fix. Skoliose der BWS
4,0
4,0
Sonstige Auffälligkeiten WS-Form
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
3,8
3,8
Abgeflachte phys. Krümmung
2,5
2,3
LWS-Lordose verstärkt
1,4
1,3
Beckenschiefstand
Eingeschränkte Wirbelsäulenbeweglichkeit gesamt
14,8
13,0
LWS-Beweglichkeit eingeschränkt
10,8
12,2
2,8
3,2
BWS-Beweglichkeit eingeschränkt
2,4
2,0
HWS-Beweglichkeit eingeschränkt
0
5
10
15
20
25
in Prozent
22
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Eine genauere Differenzierung der Befunde zeigte Häufungen für eine verstärkte BWS-Kyphose sowie Einschränkungen der LWS–Beweglichkeit.
Letztere fielen in der Berufsgruppe Maurer mit 12,2 Prozent höher aus als
im Gesamtkollektiv (10,8 Prozent). Die übrigen Befunde bis auf
Einschränkungen der HWS-Beweglichkeit fielen geringer aus als im
Gesamtkollektib
Differenziert man die Befunde bezüglich der oberen und unteren Extremitäten weiter, so zeigten sich in der Gruppe der Maurer Auffälligkeiten im Bereich der oberen Extremitäöten mit 8,1 Prozent etwas häufiger als im Gesamtkollektiv mit 7,4 Prozent der Probanden. Der häufigste Einzelbefund
war mit 3,5 Prozent eine Funktionseinschränkung der Schultergelenke (Gesamtkollektiv 3 Prozent).
Häufigere Einschärnkung der
WS-Beweglichkeit.
Erhöhte Befunde
bei Funktionseinschränkungen der
Schultergelenke.
Auffälligkeiten der unteren Extremitäten traten bei den Maurern ählich häufig Befunde für Knieauf wie im Gesamtkollektiv (10,1 gegenüber 9,9 Prozent). Jedoch waren gelenke auffällig.
hier Funktionseinschränkungen der Kniegelenke mit 4,8 Prozent deutlich
häufiger als im Gesamtkollektiv (4,1 Prozent).
Abbildung 19: Einzelbefunde Gelenke“, Befunde in Prozent der Untersuchten
Auffälligkeiten obere Extremitäten gesamt
7,4
Funktionseinschränkung Schultergelenke
3,0
8,1
3,5
2,1
2,0
Sonstige Auffälligkeiten obere Extremitäten
1,5
1,3
Funktionseinschränkung Ellenbogengelenke
1,4
1,0
Funktionseinschränkung Hand/Finger
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
0,6
0,8
Funktionseinschränkung der Handgelenke
0,3
0,4
Amputationen von Teile der oberen Extremitäten
10,1
9,9
Auffälligkeiten untere Extremitäten gesamt
Funktionseinschränkung Kniegelenke
4,1
3,1
Sonstige Auffälligkeiten untere Extremitäten
4,8
3,8
1,6
1,3
Funktionseinschränkung Hüftgelenke
0,8
0,8
Funktionseinschränkung Sprungelenke
0
2
4
6
8
10
12
in Prozent
23
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 20: Kreislauferkrankungen und Risikofaktoren, Befunde in Prozent der Untersuchten
Krankheiten des
Kreislaufsystems
Bluthochdruck
13,6
15,6
1,4
1,1
Ischämische
Herzkrankheiten
Sonstige Krankheiten des
Kreislaufsystems
6,9
8,8
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
Risikofaktoren für HerzKreislauferkrankungen
1,8
2,0
Diabetes mellitus
19,8
19,5
Erhöhter Cholesterinwert
(>250 mg/dl)
Übergewicht (BMI>30
kg/qm)
18,0
0
5
10
15
20
21,8
25
in Prozent
Für Herz-Kreislauferkrankungen stellte Bluthochdruck mit 15,6 Prozent einen Diagnoseschwerpunkt dar (Gesamtkollektiv 13,6 Prozent).
Die Analyse ausgewählter Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen
zeigte zudem, dass bei der Berufsgruppe der Maurer mit 21,8 Prozent der
Untersuchten deutlich öfter Übergewicht festgestellt wurde als im Gesamtkollektiv mit 18,0 Prozent.
4.4
Ärztliche Beurteilung und Empfehlungen
Der Anteil der Probanden, bei denen gesundheitliche Bedenken bei der
Fortsetzung der Tätigkeit bestanden6, war mit 25,9 Prozent deutlich höher
als im Gesamtkollektiv (19,0 Prozent). Die Unterschiede waren über alle Altersklassen hinweg zu beobachten, am deutlichsten jedoch in der jüngsten
Gruppe und in den ältesten Gruppen.
6
Bedenken bei Fortsetzung der Tätigkeit bei über einem
Viertel der Probanden.
Hier wurden alle Personen zusammengefasst, die nicht die Beurteilung „keine gesundheitlichen Bedenken“ erhielten, d. h. Probanden mit „dauernden“ oder „befristeten“ Bedenken, bzw. mit der Beurteilung „keine gesundheitlichen Bedenken unter bestimmten Voraussetzungen“.
24
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 21: Anteile der Probanden, bei denen gesundheitliche Bedenken bei der Fortsetzung
der Tätigkeit bestanden
100
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
in Prozent
80
60
46,0
39,3
40
20
33,8
27,5
13,2
7,9
13,7
11,1
25,9
19,0
20,8
16,1
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
56,3 Prozent der untersuchten Maurer erhielten zudem die Empfehlung, ei- Empfehlung Arztbesuch bei über
nen Haus-/Facharzt aufzusuchen (48,1 Prozent im Gesamtkollektiv).
der Hälfte der Untersuchten.
In der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren war der Unterschied zum Gesamtkollektiv besonders deutlich (49,5 gegenüber 40,3 Prozent). Erwartungsgemäß stiegen diese Werte mit zunehmendem Alter: in der ältesten Gruppe
erhielten bereits 70,3 Prozent der untersuchten Maurer diese Empfehlung
(Gesamtkollektiv 64,2 Prozent).
Die abschließende Beurteilung durch den untersuchenden Arzt ergab bei
2,0 Prozent der untersuchten Maurer dauernde gesundheitliche Bedenken
bei einer Fortsetzung der Tätigkeit (Gesamtkollektiv 1,1 Prozent). Hierbei
handelte es sich vor allem um Maurer mit längerer Vorerkrankung, bei denen die Frage nach der sogenannten „Bautauglichkeit“ vor der möglichen
Berentung gestellt wurde. Bei 23,2 Prozent der Probanden bestanden nur
unter bestimmten Voraussetzungen keine gesundheitlichen Bedenken bzgl.
der Fortsetzung der Tätigkeit (Gesamtkollektiv 18,8 Prozent). Dies waren
meist leicht umzusetzende Maßnahmen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes
Fortsetzung der Tätigkeit nur unter
bestimmten Voraussetzungen bei
23,2 Prozent.
34,7 Prozent der Probanden wurde zudem die Verwendung des persönlichen Gehörschutzes empfohlen (im Einklang mit dem relativ hohen Anteil
diesbezüglicher Befunde). Dies waren deutlich mehr als im Gesamtkollektiv
mit 25,9 Prozent. Die Benutzung von Hautschutzmitteln wurde 16,3 Prozent
der Untersuchten empfohlen.
25
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 22: Gesundheitsfördernde Empfehlungen in Prozent (altersstandardisiert)
Persönlichen Gehörschutz
benutzen
34,7
25,9
Hautschutzmittel verwenden
12,3
Ausgleichssport
9,7
16,3
12,3
6,8
5,5
Gewichtsabnahme
Regelmäßige
Blutdruckkontrolle
3,8
5,6
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
4,0
3,9
Rauchen einstellen
2,4
1,9
Alkohol meiden
0
5
10
15
20
25
30
35
40
in Prozent
26
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
5
Arzneimittelverordnungen7
5.1
Wie viele Arzneimittelverordnungen gab es?
Bei den Maurern gab es insgesamt 91.758 Verordnungen, das entspricht
gerundet etwa 2,5 Mio. Tagesdosen8 an Medikamenten.
Insgesamt wurde 63 Prozent der Maurer mindestens einmal ein Arzneimittel
verordnet. Dieser Anteil stieg mit zunehmendem Alter von 57,7 Prozent in
der jüngsten Gruppe bis auf 77,2 Prozent in der ältesten an, zeigte insgesamt aber gegenüber dem Gesamtkollektiv (62,5 Prozent) keine besonderen Auffälligkeiten.
63 Prozent erhielten mindestens
einmal ein Arzneimittel.
Ebenso mit dem Alter ansteigend waren die Verordnungen je 100 ganzjährig versicherter Maurer. Dies ist verglichen mit dem Gesamtkollektiv jedoch
ebenfalls als „normal“ einzustufen. Die Altersgruppen bis 25 Jahre und von
45 bis 54 Jahre hatten gegenüber dem Gesamtkollektiv erhöhte Werte zu
verzeichnen und waren so Ursache für den etwas höheren Gesamtwert der
Berufsgruppe Maurer.
Mit dem Alter
„normal“ ansteigende Arzneimittelverordnungen.
Abbildung 23: Verordnungen je 100 VJ nach Altersgruppen
900
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
800
769,2 773,5
700
600
503,3497,6
500
400
428,9
364,8354,0
285,6
300
309,3
411,8
338,2352,3
200
100
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
Stellt man den Verordnungen je 100 ganzjährig versicherter Maurer die Ta-
7
8
Diesem Teil der Auswertungen liegen die Arzneimitteldaten der beteiligten Krankenkassen für 2000 zu Grunde. Es
handelt sich um die Arzneimittelverordnungen der unter 2.1 beschriebenen Personengruppe männlicher Maurer.
Bei den Tagesdosen handelt es sich um durchschnittliche, theoretische Einnahmedauer.
27
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
gesdosen je 100 VJ gegenüber, so fiel der Anstieg mit dem Alter noch deutlicher aus. Auch hier zeigten sich jedoch gegenüber dem Gesamtkollektiv
keine Auffälligkeiten.
Abbildung 24: Verordnungen/Tagesdosen je 100 VJ nach Altersgruppen
3.000
40.000
Verordnungen je 100 VJ
Tagesdosen je 100 VJ
2.500
35.000
30.244
30.000
2.000
25.000
1.500
20.000
16.955
15.000
1.000
10.000
7.444
500
769,2
5.139
5.072
5.000
503,3
364,8
338,2
285,6
0
Bis 25 Jahre
0
25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre 45 bis 54 Jahre 55 Jahre und älter
Altersgruppen
Abbildung 25: Mittlere Einnahmedauer in Tagen nach Altersgruppen
45
41,7 41,9
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
40
36,2
35,2
35
29,9
30
23,9
25
20
15
28,4
25,0
19,5 20,0
15,0 15,8
10
5
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
28
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Auch die mittlere Einnahmedauer stieg wie auch im Gesamtkollektiv mit
dem Alter an.
5.2
Welche Arzneimittel wurden verordnet?9
Etwa ein Drittel der Maurer (33,1 Prozent) erhielten mindestens eine Verordnung für Muskel-Skelettsystemerkrankungen. Dieser Anteil lag etwas
über dem im Gesamtkollektiv (31,9 Prozent).
1/3 erhielt Arzneimittel gegen Muskel-Skeletterkrankungen.
Arzneimittel gegen Erkrankungen der Atemorgane wurden bei der Berufsgruppe der Maurer dagegen deutlich weniger Personen (26,9 Prozent) verordnet als im Gesamtkollektiv (28,6 Prozent).
Mehr Personen mit Verordnungen gab es dagegen im Bereich Herz- Überdurchschnittliche Verordnungen
Kreislaufsystem (14,4 gegenüber 13,6 Prozent im Gesamtkollektiv).
bei Herz-Kreislauf.
Abbildung 26: Anteil Personen mit mindestens einer Verordnung in der jeweiligen Arzneimittelgruppe je 100 VJ (altersstandardisiert)
33,1
31,9
Muskel- und Skelettsystem
Infektionskrankheiten
28,7
28,9
Atemorgane
26,9
28,6
22,4
22,7
Zentrales Nervensystem
18,9
19,8
Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem
16,6
16,6
Haut
14,4
13,6
Herz- und Kreislaufsystem
8,4
8,6
Sinnesorgane
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
5,7
5,5
Hormonsystem
3,6
3,6
Blut und blutbildende Organe
0
5
10
15
20
25
30
35
Anteil Personen mit mind. 1 Verordnung in %
Auch bei der Betrachtung der Verordnungen je 100 ganzjährig Versicherten
lagen die Werte für Arzneimittel im Bereich Muskel-Skelettsystem und HerzKreislaufsystem höher als im Gesamtkollektiv.
9
Die Auswertung der Arzneimittelverordnungen erfolgte auf der Grundlage der anatomisch-therapeutischen Klassifikation von Arzneimitteln (ATC-Code).
29
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 27: Verordnungen je 100 VJ für ausgewählte Arzneimittelgruppen (altersstandardisiert)
68,5
64,9
Muskel- und Skelettsystem
58,1
63,4
Atemorgane
54,7
52,5
Herz- und Kreislaufsystem
44,2
47,3
Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem
43,5
44,0
Infektionskrankheiten
40,5
42,3
Zentrales Nervensystem
30,2
30,1
Haut
12,8
13,1
Sinnesorgane
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
10,7
10,4
Hormonsystem
6,3
6,4
Blut und blutbildende Organe
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Verordnungen je 100 VJ
Abbildung 28: Tagesdosen je 100 VJ für ausgewählte Arzneimittelgruppen (altersstandardisiert)
3.579
3.439
Herz- und Kreislaufsystem
1.372
1.265
Muskel- und Skelettsystem
1.301
1.512
Atemorgane
1.063
1.172
Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem
724
741
Haut
565
618
Zentrales Nervensystem
546
537
Hormonsystem
Infektionskrankheiten
414
426
Sinnesorgane
400
410
321
359
Blut und blutbildende Organe
0
500
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000
Tagesdosen je 100 VJ
Die Analyse der Tagesdosen je 100 Versichertenjahre, also der durchschnittlichen Einnahmezeit je ganzjährig versichertem Maurer (d. h. inklusi30
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
ve der Personen ohne eine Verordnung), zeigte die Arzneimittel für den Bereich Herz-Kreislaufsystem an erster Stelle. Dies ist dadurch zu erklären,
dass Herz-Kreislauferkrankungen oftmals längere Behandlungsdauern nach
sich ziehen als andere Erkrankungsarten. Der Wert lag jedoch auch hier
leicht über dem des Gesamtkollektivs, ebenso der der Arzneimittel für das
Muskel- und Skelettsystem.
Im Folgenden wurden die beiden häufigsten Arzneimittelgruppen noch einer
Analyse nach dem Alter der betroffenen Personenkreise unterzogen.
Die Abbildung zeigt, dass Schmerzmittel vor allem in der jüngsten und der
ältesten Gruppe verordnet wurden. Insgesamt fielen die Schwankungen über die verschiedenen Altersgruppen jedoch geringer aus als bei den Mitteln
gegen Herz-Kreislauferkrankungen.
Abbildung 29: Personen einer Altersgruppe mit mindestens einer Verordnung der Arzneimittelgruppe je 100 VJ
60
Schmerzmittel
Mittel gegen Herz- und
Kreislauferkrankungen
50
46,7
40
53,1
44,0
37,3
39,8
43,1
37,1
30
20
19,3
12,7
10
0
2,6
Bis 25 Jahre
4,4
25 bis 34
Jahre
6,9
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
Betrachtet man dagegen den Anteil, den Schmerzmittel an den Gesamtverordnungen in einer Altersgruppe hatten, so ging dieser Anteil mit steigendem Alter zurück, da zusätzlich vermehrt andere Arzneien verordnet wurden. Die Bedeutung von Herz-Kreislauf-Arzneien nahm jedoch ebenfalls zu,
was auf einen Zusammenhang mit dem Alter hinweist.
31
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 30: Anteil der Arzneimittelgruppe an den gesamt verordneten rezeptpflichtigen Arzneimitteln je Altersgruppe
14
12,8
13,0
11,7
12
Schmerzmittel
Mittel gegen Herz- und
Kreislauferkrankungen
10,0
10
8,7
8
6,9
6
4,8
3,8
4
2
3,0
1,6
2,0
0,7
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
32
ArGO
6
Gesundheitsbericht Maurer
Welche Zusammenhänge bestehen zwischen
Arbeitsunfähigkeiten und Arzneimittelverordnungen?
Im Folgenden wurden kombinierte Analysen von Arzneimittelverordnungen
und Arbeitsunfähigkeitsdaten durchgeführt.
Die Abbildung zeigt, dass nach Alter betrachtet erwartungsgemäß der Anteil
der Personen, die weder arbeitsunfähig waren noch ein Arzneimittel verordnet bekamen, zurück ging.
Anteil der „komplett Gesunden“
mit dem Alter rückläufig.
Personen, die dagegen sowohl eine Arbeitsunfähigkeit als auch eine Arzneimittelverordnung hatten, nahmen anteilig mit dem Alter tendenziell zu.
Die Ausnahme hierbei bildete die jüngste Altersgruppe, die den zweithöchsten Anteil an Personen mit sowohl Arbeitsunfähigkeit als auch Arzneimittelverordnung aufwies.
Erkennbar ist zudem, dass die Anteile arbeitsunfähiger Personen ohne eine
Verordnung mit dem Alter rückläufig waren, während Verordnungen ohne
Arbeitsunfähigkeit zunahmen.
Abbildung 31: Anteile der Personen mit oder ohne Verordnungen und/oder Arbeitsunfähigkeit je
Altersgruppe
Bis 25 Jahre
26,1
16,2
8,6
25 bis 34 Jahre
25,9
16,9
10,7
35 bis 44 Jahre
25,8
45 bis 54 Jahre
12,9
24,1
55 Jahre und älter
16,0
Gesamt
9,2
6,8
24,1
0
10
30
Personen ohne
Verordnung und ohne
AU-Fall
46,5
12,9
Personen ohne
Verordnung, aber mit
AU-Fall
48,4
16,6
Personen mit
Verordnung, aber
ohne AU-Fall
50,1
19,8
12,9
20
49,1
Personen mit
Verordnung und mit
AU-Fall
57,4
13,3
40
49,7
50
60
70
80
90
100
Anteil Personen in Prozent
Betrachtet man einzelne Arzneimittel- oder Erkrankungsschwerpunkte in
Kombination, so fällt auf, dass in der Berufsgruppe der Maurer mit 10,8 Prozent ein größerer Anteil der Personen, die nicht krankgeschrieben waren,
Verordnungen im Muskel-Skelett-Bereich zeigte, als dies im Gesamtkollektiv
der Fall war (9,8 Prozent).
33
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 32: Anteile der Personen ohne Arbeitsunfähigkeit, die eine Verordnung der ausgewiesenen Arzneimittelgruppe hatten
Muskel- und Skelettsystem
9,8
10,8
8,5
8,7
Herz- und Kreislaufsystem
8,0
8,2
Infektionskrankheiten
7,9
7,8
Atemorgane
7,4
7,2
Haut
5,7
5,8
Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem
5,5
5,5
Zentrales Nervensystem
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
4,1
4,0
Sinnesorgane
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Personen ohne AU aber mit Verordnung in Prozent
Abbildung 33: Anteile der Personen ohne Verordnung, die eine Arbeitsunfähigkeit in der
ausgewiesenen Erkrankungsgruppe hatten
13,9
14,3
Verletzungen und Vergiftungen
10,0
10,1
Muskel- und Skeletterkrankungen
6,3
Krankheiten der Atmungsorgane
7,3
4,8
5,1
Krankheiten der Verdauungsorgane
3,8
4,4
Infektiöse und parasitäre Krankheiten
2,0
2,2
Symptome und Affektionen
1,0
1,2
Krankheiten d. Nervensystems u. d. Sinnesorgane
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
0,8
0,8
Krankheiten des Kreislaufsystems
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Personen ohne Verordnung aber mit AU in Prozent
Maurer, die krankgeschrieben waren, erhielten für die ausgewiesenen häu34
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
figsten Erkrankungen seltener eine Arzneimittelverordnung als das im Ge- Weniger Verordsamtkollektiv der Fall war. Besonders deutlich sieht man den Unterschied nungen bei Arbeitsunfähigkeit.
bei Personen ohne Verordnung und mit Atemwegserkrankungen, die bei
den Maurer 6,3 Prozent, beim Gesamtkollektiv 7,3 Prozent der erkrankten
Personen ohne Verordnungen ausmachen.
35
ArGO
7
Gesundheitsbericht Maurer
Ergebnisse der Befragung
Da die Daten der Projektpartner über die konkrete Arbeitssituation und persönliches Empfinden von Belastungen im Beruf nur bedingt Auskunft geben
können, wurde im Projekt eine Befragung durchgeführt. Diese umfasste
mehrere Themenbereiche, wie Arbeitsorganisation, Betriebsklima oder subjektiv empfundenes körperliches Befinden, aber auch Fragen zur Verwendung persönlicher Schutzausrüstungen oder Belastungen durch Lärm oder
Witterung.
Im Folgenden werden ausgewählte Ergebnisse für die Berufsgruppe der
Maurer im Vergleich zu den insgesamt befragten Personen dargestellt. Die
vorliegenden Ergebnisse beziehen sich auf 841 männliche Maurer, das in
diesem Teil der Auswertungen zu Grunde liegende Gesamtkollektiv umfasst
4.253 männliche Probanden.
Diese Zahlen können natürlich nur erste Hinweise geben. Um Maßnahmen
zu bestimmen oder einen Problembereich zu konkretisieren sind weitere betriebsbezogene Analysen notwendig.
7.1
Äußere Bedingungen am Arbeitsplatz
Die folgenden Abbildungen geben zunächst einen Überblick über das subjektive Empfinden
verschiedener Bedingungen am Arbeitsplatz.
36
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 34: Äußere Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufsgruppe
Maurer gegenüber dem Gesamtkollektiv10
73,4
71,0
Lärmeinwirkung
Zement
72,5
38,5
Steinstaub
18,5
21,9
5,8
9,4
70,0
47,8
12,6
20,8
38,1
40,2
Sonstige Staubeinwirkungen
11,1
11,9
29,3
25,3
Künstliche Mineralfasern
9,2
13,4
22,7
27,4
Holzstaub
17,2
21,8
Säuren, Laugen, Lösungsmittel
Kunstharze
Sonstige hautbelastende Substanzen
Sonstige Gefahrstoffe
ArGO-Kollektiv
3,8
4,5
12,1
14,1
3,6
3,9
11,0
13,7
4,6
5,2
8,5
Löt- und Schweißrauch
0
6,0
5,3
12,3
14,2
10,2
Lösungsmittel
Berufsgruppe Maurer
6,1
6,8
8,0
6,0
22,8
5,6
5,4
19,8
20
40
60
Kommt vor
80
0
20
40
60
80
Belastet/ führt zu Beschwerden
Lärmeinwirkung kam bei den befragten Maurern mit 73,4 Prozent insgesamt Häufige Lärmbelasetwas häufiger vor als im Gesamtkollektiv (71,0 Prozent). Jedoch fühlten tung.
sich die Maurer weniger dadurch belastet oder hatten weniger Beschwerden.
Viel häufiger als im Gesamtkollektiv wurden Zement und Steinstaub genannt, jedoch führten auch diese zu weniger Belastungen oder Beschwerden als im Gesamtkollektiv. Die Maurer gaben bei fast allen aufgeführten
Arbeitsplatzbedingungen weniger Belastung oder Beschwerden an.
10
Für diese und alle folgenden gleichartigen Grafiken gilt: Die Kategorie „kommt vor“ umfasst die Kategorien „belastet“ und „führt zu Beschwerden“, die Kategorien „belastet“ und „führt zu Beschwerden“ wurden für die Darstellung zusammengefasst.
37
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 35: Körperliche Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufsgruppe Maurer gegenüber dem Gesamtkollektiv
85,4
75,7
Bücken
22,3
30,3
72,9
63,0
Heben und Tragen von Gewichten über 25 kg
25,5
30,9
69,6
69,2
Knien
21,4
23,8
61,9
60,7
Stehen
8,0
8,9
55,2
55,9
Hocken
Verdrehte Körperhaltung
43,5
46,9
Überkopfarbeit
42,1
44,1
Heben und Tragen von Gewichten unter 10 kg
19,0
15,7
Sitzen
16,8
25,9
ArGO-Kollektiv
15,4
13,9
10,7
11,9
36,1
33,9
Heben und Tragen von Gewichten von 10 bis 25 kg
Berufsgruppe Maurer
12,0
12,9
0
20
8,2
10,5
2,2
3,4
40
5,5
4,7
60
Kommt vor
80
100
0
20
40
60
80
100
Belastet/ führt zu Beschwerden
Bücken (85,4 Prozent) sowie Heben und Tragen von Gewichten über 25 kg Maurer fühlten sich
(72,9 Prozent) kamen bei den befragten Maurern deutlich häufiger vor als zumeist weniger
belastet.
im Gesamtkollektiv (75,7 bzw. 63,0 Prozent). 22,3 bzw. 25,5 Prozent der
Maurer fühlten sich dadurch belastet oder hatten Beschwerden, jedoch lagen diese Werte unter denen des Gesamtkollektivs, wie auch bei den meisten übrigen aufgeführten Arbeitsbedingungen. Lediglich Arbeiten mit verdrehter Körperhaltung führte, obwohl es mit 43,5 Prozent insgesamt seltener vorkam als im Gesamtkollektiv (46,9 Prozent), öfter zu Belastungen oder Beschwerden (15,4 gegenüber 13,9 Prozent im Gesamtkollektiv).
38
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 36: Klimatische Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufsgruppe Maurer gegenüber dem Gesamtkollektiv
Nässe
78,1
67,8
21,3
26,9
Kälte
74,0
67,4
19,7
22,3
67,3
59,8
Zugluft
16,5
21,4
59,1
53,9
Hitze
57,1
48,7
Sonneneinstrahlung
Berufsgruppe Maurer
12,0
15,3
0
20
40
60
ArGO-Kollektiv
9,7
13,2
80
100
Kommt vor
0
20
40
60
80
100
Belastet/ führt zu Beschwerden
Die befragten Maurer waren allen abgefragten klimatischen Bedingungen
erwartungsgemäß häufiger ausgesetzt als die Befragten im ArGO-Kollektiv
insgesamt. Jedoch führte dies nicht zu erhöhten Belastungen oder Beschwerden.
Ungünstige klimatische Einflüsse
führten eher selten
zu Belastungen oder Beschwerden.
Abbildung 37: Sonstige Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufsgruppe Maurer gegenüber dem Gesamtkollektiv
Vibrationen durch handgeführte Maschinen
36,7
38,6
Arbeiten bei ungünstiger Beleuchtung
7,5
9,7
19,4
20,8
6,4
7,7
17,8
Sonstige Fahrtätigkeiten
2,1
1,7
24,2
Fahrtätigkeit mit Radlader
13,9
11,1
1,6
2,0
Fahrtätigkeit mit LKW
11,5
15,0
1,7
1,4
8,8
8,0
Fahrtätigkeit mit Bagger
1,6
1,7
2,9
Bildschirmarbeit
1,7
1,6
7,1
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
0
10
20
Kommt vor
30
40
50
0
10
20
30
40
50
Belastet/ führt zu Beschwerden
Hier zeigten sich für die Maurer fast durchgängig niedrigere Werte in allen
drei Kategorien.
39
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Eng mit den äußeren Arbeitsplatzbedingungen verknüpft ist die Verwendung
persönlicher Schutzausrüstungen. Die Befragungsergebnisse hierzu finden
sich in der folgenden Abbildung.
Abbildung 38: Verwendung persönlicher Schutzausrüstungen in der Berufsgruppe Maurer gegenüber dem Gesamtkollektiv11
Wie oft tragen/
verwenden Sie ... ?
einen Schutzhelm
3,00
3,51
4,86
Sicherheitsschuhe
4,53
3,85
3,83
Schutzhandschuhe
2,36
2,42
Atemschutzmasken/ -geräte
2,94
2,92
Gehörschutz
2,06
2,21
Hautschutzmittel
1,82
Sicherheitsgeschirr
2,08
1,70
Schutzanzug
Berufsgruppe Maurer
2,05
ArGO-Kollektiv
1,68
1,83
sonstige Schutzausrüstungen
4,41
4,43
Wird die Ausrüstung vom Arbeitgeber bereitgestellt?
1
Nie
2
Selten
3
Gelegentlich
4
Häufig
5
Immer
Schutzhelm und Sicherheitsschuhe wurden in der Berufsgruppe Maurer
deutlich häufiger verwendet als im Gesamtkollektiv. Seltenere Verwendung
finden Schutzanzug und Sicherheitsgeschirr. Beides ist vermutlich direkt
durch die Tätigkeit als Maurer bedingt.
11
Dargestellt werden hier die Mittelwerte der in Noten überführten Kategorien.
40
ArGO
7.2
Gesundheitsbericht Maurer
Organisation und Betriebsklima
Neben den bisher aufgeführten äußeren Arbeitsbedingungen spielen auch
„weiche“ Faktoren, wie Organisation und Betriebsklima eine wichtige Rolle
im Arbeitsleben und somit für das Wohlbefinden der Beschäftigten. Daher
wurde auch dieser Bereich in der Befragung im ArGO-Projekt berücksichtigt.
Abbildung 39: Häufigste arbeitsorganisatorische Bedingungen in Prozent der Befragten der Berufsgruppe Maurer gegenüber dem Gesamtkollektiv
52,2
55,9
Zeit- oder Termindruck, Hektik
25,7
25,2
40,1
33,8
Lange Anfahrtswege zur Arbeitsstätte
16,3
12,9
Überforderung
39,2
38,1
Starke Konzentration oder Anspannung
38,8
42,5
37,4
Hohe Verantwortung
19,3
16,9
8,7
9,5
9,2
8,5
44,0
Gleichförmige, monotone Arbeit
31,9
27,8
Widersprüchl. Anforderungen, unklare Anweisungen
28,7
28,1
Überstunden, lange Arbeitszeit
27,4
32,8
13,3
11,8
Fehlende Anerkennung von Vorgesetzten
26,5
27,1
12,4
12,7
ArGO-Kollektiv
13,6
14,0
24,6
21,1
Fehlende Info. über wirtsch. Situation des Betriebes
Berufsgruppe Maurer
12,3
9,0
0
10
20
30
40
Kommt vor
14,5
12,6
50
60
0
10
20
30
40
50
Belastet/ führt zu Beschwerden
60
52,2 Prozent der befragten Maurer gaben insgesamt an, dass Zeit-/Termin- Hektik trat oft auf.
druck oder Hektik vorkamen. Bei 25,7 Prozent der Befragten kam es dadurch zu Belastungen oder sogar Beschwerden. Gegenüber dem Gesamtkollektiv (insgesamt 55,9 Prozent) traten Zeitdruck und Hektik jedoch seltener auf. Belastungen durch lange Anfahrtswege wurden bei den Maurern in
häufiger angegeben als im Gesamtkollektiv.
Zu Belastung oder Beschwerden führte bei der Berufsgruppe Maurer mit
19,3 Prozent am zweithäufigsten die Überforderung (Gesamtkollektiv
16,9 Prozent).
41
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 40: Betriebsklima in der Berufsgruppe Maurer gegenüber dem Gesamtkollektiv12
Bei uns legt man Wert darauf, dass die Mitarbeiter gerne hier
arbeiten
3,88
3,86
3,72
3,71
Bei uns ist das Wohlergehen der Mitarbeiter wichtig
Über wichtige Dinge und Vorgänge in unserem Betrieb sind wir
ausreichend informiert
3,39
3,43
Man muss sich nicht durch Schweigen vor Intrigen schützen
3,38
3,45
Problemlösungen im Gespräch mit den Vorgesetzten in
Übereinstimmung mit den Mitarbeitern
3,58
3,60
3,45
3,52
Die Vorgesetzten gehen auf unsere Sorgen und Beschwerden ein
3,54
3,63
Es gibt bei uns keine unzulänglichen Arbeitsbedingungen
Der Gemeinschaftssinn ist bei uns ausgeprägt, hier denkt keiner nur
an sich selbst
3,41
3,47
3,40
3,36
Interessante und außergewählichen Aufgaben werden fair verteilt
Information über die geplante Einführung von neuen Einrichtungen
ist ausreichend
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
3,24
3,29
1
Stimmt
nicht
2
Stimmt
eher nicht
3
4
5
Stimmt
teils/teils
Stimmt
ziemlich
Stimmt
Es zeigten sich bei den Fragen zum Betriebsklima kaum Abweichungen der
Berufsgruppe Maurer gegenüber dem Gesamtkollektiv. Es lässt sich jedoch
erkennen, dass die Maurer außer bei den beiden ersten Fragen („Bei uns
legt man Wert darauf, dass die Mitarbeiter gerne hier arbeiten“ und „Bei uns
ist das Wohlergehen der Mitarbeiter wichtig“) durchweg leicht schlechter urteilten als die Befragten im Gesamtkollektiv.
7.3
Subjektiv empfundener Gesundheitszustand
Die befragten Maurer schätzten ihren Gesundheitszustand insgesamt als
„gut“ ein, lagen damit jedoch etwas schlechter als das Gesamtkollektiv. Im
Vergleich zum Vorjahr schätzten sie ihren Gesundheitszustand geringfügig
schlechter ein, schlechter als das Gesamtkollektiv.
Gegenüber dem Gesamtkollektiv wurden die befragten Maurer nach eigener
Einschätzung etwas leichter krank. Der Aussage „Ich erfreue mich ausgezeichneter Gesundheit“ stimmten die Maurer etwas seltener zu als die Befragten im Gesamtkollektiv.
12
Dargestellt werden hier und in den folgenden Abbildungen die Mittelwerte der in Noten überführten Kategorien.
42
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
Abbildung 41: Subjektives Empfinden des Gesundheitszustandes in der Berufsgruppe Maurer
gegenüber dem Gesamtkollektiv
3,00
Gesundheitszustand
allgemein
3,08
1
schlecht
2
weniger gut
3
gut
4
sehr gut
5
ausgezeichnet
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
2,88
Gesundheitszustand im
Vergleich zum
vergangenen Jahr
2,94
1
derzeit
viel schlechter
2
derzeit
etwas schlechter
3
derzeit
etwa gleich
4
derzeit etwas
besser
5
derzeit viel
besser
Abbildung 42: Empfundene Gemütszustände in der Berufsgruppe Maurer gegenüber dem Gesamtkollektiv
Wie oft waren Sie in
den vergangenen
4 Wochen ... ?
voller Schwung
4,16
4,15
ruhig und gelassen
4,32
4,39
voller Energie
4,23
4,18
glücklich
4,25
4,19
Berufsgruppe Maurer
ArGO-Kollektiv
1
2
nie
selten
3
manchmal
4
5
ziemlich oft
6
meistens
immer
5,03
5,12
entmutigt und traurig
erschöpft
4,27
4,30
müde
4,03
3,99
sehr nervös
4,62
4,64
so niedergeschlagen, dass Sie nichts
aufheitern konnte
5,15
5,19
1
immer
2
meistens
3
ziemlich oft
4
5
6
manchmal
selten
nie
Bei der Einschätzung bezüglich einiger Gemütszustände, die Auskunft über
43
ArGO
Gesundheitsbericht Maurer
das subjektive Wohlbefinden geben, urteilten die befragten Maurer weitgehend ähnlich wie das Gesamtkollektiv.
44
ArGO
8
Gesundheitsbericht Maurer
Erste Vorschläge für Präventionsmaßnahmen
Aufgrund der in diesem Bericht vorgestellten Ergebnisse können wir Ihnen erste Präventionsmaßnahmen vorschlagen:
1. Schulungen zur Bedeutsamkeit und richtigen Verwendung von persönlichem Lärmschutz.
2. Bauspezifisches Rückentraining (z. B. Rückenschonendes Heben und Tragen zur Verminderung von Rücken- und Schulterbeschwerden, Übungen zur Kräftigung, Dehnung und
Entspannung).
3. Arbeitsplatzbezogene Bewegungsberatung zur Vermeidung von Gelenkerkrankungen.
4. Ernährungsberatung zur Vermeidung von Risikofaktoren, die zum Auftreten von Herz-Kreislaufkrankheiten beitragen können.
5. Raucherentwöhnungskurse zur Vermeidung von Risikofaktoren, die Herz-Kreislaufkrankheiten begünstigen können.
6. Kurse zur Stressprophylaxe (Vermeidung von Risikofaktoren, die zum Auftreten von Herzkrankheiten beitragen können).
7. Schulungen zu Mitarbeiterführung und Arbeitsorganisation zur Verbesserung des Betriebsklimas.
Der Einsatz dieser Maßnahmen ist natürlich von den jeweiligen Besonderheiten Ihres Betriebes
abhängig. Sprechen Sie uns an, wenn Sie nähere Informationen zu den genannten Vorschlägen wünschen!
45
GESUNDHEITSBERICHT
für die
BERUFSGRUPPE ZIMMERER
für den Zeitraum 01.01.2000 bis 31.12.2000
© erstellt durch: ArGO-Projektteam – Juli 2002
Dieser Bericht vermittelt Ihnen einen ersten Einblick in die gesundheitliche Situation bei der
Berufsgruppe der Zimmerer im Vergleich zu allen Beschäftigten im ArGO-Kollektiv1.
Die vorgelegten Daten sind als Einstieg gedacht. Ein Gesundheitsbericht wirft jedoch meist
viele weitergehende Fragen auf. Wir helfen Ihnen, die Ursachen für Gesundheitsprobleme
aufzudecken.
Sprechen Sie uns an, wie sich Ihrer Meinung nach ein speziell auf die Bedürfnisse Ihrer Berufsgruppe zugeschnittenes Gesundheitsprogramm auf die Beine stellen lässt!
Wir beraten Sie gerne!
Ihr ArGO-Projektteam
1
Basis sind Daten von Versicherten der AOK Niedersachsen sowie der IKK Niedersachsen, IKK Braunschweig,
IKK Weser-Ems, IKK Weserbergland, die im Baubereich beschäftigt sind. Hinzu kommen Daten der BauBerufsgenossenschaft Hannover sowie aus der im Rahmen des Projektes durchgeführten Befragung.
Inhaltsverzeichnis
1
Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze ........................................................................3
2
Fehlzeiten wegen Krankheit ......................................................................................4
2.1
2.2
2.3
2.4
3
Die Beschäftigten der Berufsgruppe Zimmerer................................................................... 4
Wie viele Fälle und Tage von Arbeitsunfähigkeit traten auf?.............................................. 6
Wie hoch war der Krankenstand? ....................................................................................... 8
Welche Erkrankungen traten auf?....................................................................................... 9
Das Unfallgeschehen in der Berufsgruppe Zimmerer...........................................12
3.1 Welche Ursachen und welche Bedeutung hatten Unfälle?............................................... 12
3.2 Welcher Art waren die aufgetretenen Unfälle? ................................................................. 12
3.3 Wie kam es zu den Unfällen? ........................................................................................... 15
4
Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen ....................................................18
4.1
4.2
4.3
4.4
5
Die Probanden der Berufsgruppe Zimmerer..................................................................... 18
Gesundheitszustand der Untersuchten............................................................................. 20
Welche Befunde traten bei Zimmerern auf? ..................................................................... 20
Ärztliche Beurteilung und Empfehlungen.......................................................................... 24
Arzneimittelverordnungen .......................................................................................27
5.1 Wie viele Arzneimittelverordnungen gab es?.................................................................... 27
5.2 Welche Arzneimittel wurden verordnet? ........................................................................... 29
6
Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Arbeitsunfähigkeiten und
Arzneimittelverordnungen? .....................................................................................34
7
Ergebnisse der Befragung .......................................................................................36
7.1 Äußere Bedingungen am Arbeitsplatz .............................................................................. 36
7.2 Organisation und Betriebsklima ........................................................................................ 41
7.3 Subjektiv empfundener Gesundheitszustand ................................................................... 42
8
Erste Vorschläge für Präventionsmaßnahmen ......................................................45
IHRE ANSPRECHPARTNER:
Bau-Berufsgenossenschaft
Hannover
Birgit Pavlovsky
Tel.:
0511/987-2585
E-Mail: [email protected]
AOK Niedersachsen
Susanne Schott
Tel.:
0511/8701-419
E-Mail: [email protected]
IKK Niedersachsen
Andrea Fritzsche
Tel.:
0511/12389-407
E-Mail: [email protected]
ArGO
1
Gesundheitsbericht Zimmerer
Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze
•
Der Krankenstand lag mit 5,8 Prozent ähnlich wie der Vergleichswert für das ArGOKollektiv gesamt von 5,9 Prozent. Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle lag in der Berufsgruppe Zimmerer deutlich höher als im ArGO-Kollektiv. Am höchsten war sie in der Altersgruppe der bis 24-Jährigen.
•
Muskel-Skeletterkrankungen verursachten in der Berufsgruppe Zimmerer mit von
2,2 Prozent den höchsten spezifischen Krankenstand. Dies war jedoch deutlich weniger als
im ArGO-Kollektiv (2,6 Prozent). Verletzungen und Vergiftungen kamen dagegen deutlich
häufiger vor als im Gesamtkollektiv (2,1 gegenüber 1,5 Prozent).
•
In der Berufsgruppe Zimmerer ereigneten sich 95,4 Prozent der Unfälle bei einer betrieblichen Tätigkeit außerhalb des Straßenverkehrs (Gesamtkollektiv 93 Prozent). Die Unfallzahlen waren bei jüngeren Zimmerern deutlich höher als bei den älteren.
•
Die meisten Unfälle führten zu Platz-, Riss-, Schnitt-, Stich- und Quetschwunden, gefolgt
von Erschütterungen und Oberflächenprellungen. Die am häufigsten verletzten Körperteile
waren der Daumen und der Zeigefinger.
•
Über ein Drittel der Unfälle trat beim Umgang mit Hand- und maschinellen Werkzeugen auf.
•
Bei den Vorsorgeuntersuchungen hatten die Zimmerer zu 69,8 Prozent mindestens einen
auffälligen Befund (Gesamtkollektiv 73,6 Prozent). Hohe Anteile entfielen auf Krankheiten
des Nervensystems und der Sinnesorgane - hier handelt es sich fast immer um z. B. leichte
Lärmschwerhörigkeit oder Kurz-/ Weitsichtigkeit, die generell häufig auftreten - sowie auf
Muskel- und Skeletterkrankungen. Letztere kamen bei 30,3 Prozent der untersuchten Zimmerer vor und lagen damit nahe dem Wert des Gesamtkollektivs (30,9 Prozent).
•
Bei 17,4 Prozent der untersuchten Zimmerer bestanden in irgendeiner Form gesundheitliche Bedenken bei der Fortsetzung der Tätigkeit (dauernde oder befristete Bedenken bzw.
Fortsetzung der Tätigkeit an bestimmte Bedingungen geknüpft). 44,8 Prozent der Probanden wurde zudem ein Haus-/Facharztbesuch empfohlen.
•
Insgesamt 61 Prozent der Zimmerer wurde mindestens einmal ein Arzneimittel verordnet.
Die Verordnungen nahmen mit dem Alter der Beschäftigten zu. Etwa ein Drittel der Personen erhielt Verordnungen der Arzneimittelgruppe Muskel- und Skelettsystem, die damit den
größten Anteil an den Verordnungen hatten. Nach Tagesdosen betrachtet, machten Arzneien für das Herz-Kreislaufsystem die wichtigste Gruppe aus.
•
Die Befragung in der Berufsgruppe Zimmerer ergab, dass Lärmeinwirkung bei
73,4 Prozent der Befragten auftrat und damit häufiger wahrgenommen wurde als im Gesamtkollektiv. Auch die meisten körperlichen Belastungen wie Heben und Tragen traten
häufiger auf als im Gesamtkollektiv, jedoch führte lediglich Arbeiten mit verdrehter Körperhaltung öfter zu Belastungen oder Beschwerden, obwohl es seltener auftrat als im Gesamtkollektiv. Zeit- oder Termindruck traten bei über der Hälfte der Befragten auf, dies entspricht
dem Wert für das Gesamtkollektiv der Befragten. Auch die übrigen „weichen“ Faktoren zeigen gegenüber dem Gesamtkollektiv kaum Abweichungen. Lediglich Überforderung führt
häufiger zu Belastungen oder Beschwerden als bei den Befragten insgesamt. Das subjektive Gesundheitsempfinden ist gegenüber dem Gesamtkollektiv unauffällig.
3
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
2
Fehlzeiten wegen Krankheit
2.1
Die Beschäftigten der Berufsgruppe Zimmerer2
In der Berufsgruppe Zimmerer arbeiteten 6.806 pflichtversicherte Beschäf- Sehr wenig Frauen.
tigte, 19 Frauen und 6.787 Männer. Verglichen mit dem gesamten ArGOKollektiv (142.216 pflichtversicherte Beschäftigte der Bauwirtschaft) war der
Männeranteil (99,7 Prozent, ArGO-Kollektiv 93,9 Prozent) deutlich erhöht
und der Frauenanteil als vergleichsweise gering einzustufen.
Aufgrund des geringen Frauenanteils werden im Folgenden nur die
männlichen Zimmerer berücksichtigt.
In der Berufsgruppe Zimmerer war die Altersgruppe bis 24 Jahre mit einem
Anteil von 30,8 Prozent deutlich stärker vertreten als im ArGO-Kollektiv
(19,7 Prozent) und stellte die größte Gruppe dar.
Gruppe der bis 24jährigen hatte einen
vergleichsweise
hohen Anteil.
Die Gruppen ab 45 Jahren hatten einen Anteil von 14,8 Prozent und waren Älteste Gruppe
vergleichsweise
damit deutlich kleiner als im ArGO-Kollektiv (26,1 Prozent).
schwach besetzt.
Insgesamt unterschied sich die Altersstruktur somit deutlich von der in der
Baubranche durchschnittlichen Altersstruktur.
Die genaue Verteilung in der Berufsgruppe Zimmerer ist in der nachstehenden Tabelle und der danach folgenden Abbildung zu ersehen.
Tabelle 1:
Altersverteilung in der Berufsgruppe Zimmerer und des ArGO-Kollektivs (Männer)
Anzahl Personen
Altersgruppe
Zimmerer
ArGO-Kollektiv
bis 24 Jahre
2.093
26.345
25 bis 34 Jahre
1.974
35.746
35 bis 44 Jahre
1.717
36.697
45 bis 54 Jahre
653
21.357
55 Jahre und älter
350
13.432
6.787
133.577
Gesamt
2
Diesem Abschnitt liegen die Auswertungen der Arbeitsunfähigkeitsdaten der beteiligten Krankenkassen für das
Jahre 2000 zu Grunde.
4
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 1: Prozentuale Altersverteilung in der Berufsgruppe Zimmerer und des ArGOKollektivs (Männer)
35
30,8
29,1
30
26,8
27,5
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
25,3
in Prozent
25
20
19,7
16,0
15
10,1
9,6
10
5,2
5
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34 Jahre
35 bis 44 Jahre
45 bis 54 Jahre
55 Jahre und
älter
Altersgruppen
In der Berufsgruppe Zimmerer waren die Facharbeiter mit einem Anteil von Facharbeiter waren
69 Prozent die stärkste Gruppe. Im ArGO-Kollektiv war diese Gruppe mit ei- die stärkste Gruppe.
nem Anteil von 63,8 Prozent weniger stark vertreten.
Zweitstärkste Gruppe mit 20 Prozent waren in der Berufsgruppe Zimmerer
die Auszubildenden, die damit einen deutlich höheren Anteil hatten als im
ArGO-Kollektiv mit 12,7 Prozent.
Der Anteil der Arbeiter, die nicht als Facharbeiter tätig sind, war in der Berufsgruppe Zimmerer dagegen mit 8,1 Prozent deutlich geringer als im
männlichen ArGO-Kollektiv (19,1 Prozent).
Deutlich weniger
Arbeiter, die nicht
als Facharbeiter tätig sind.
Der Anzahl der männlichen Zimmerer (6.787) standen 5.292 Versichertenjahre gegenüber. Somit waren die Zimmerer häufig nicht ganzjährig als
Zimmerer versichert. Die durchschnittliche Versicherungszeit der Zimmerer
(258 Tage) lag deutlich unter der des männlichen Gesamtkollektivs
(292 Tage).
5
ArGO
2.2
Gesundheitsbericht Zimmerer
Wie viele Fälle und Tage von Arbeitsunfähigkeit traten auf?
In der Berufsgruppe Zimmerer gab es 171,4 Fälle von krankheitsbedingter Vergleichsweise
Abwesenheit pro 100 ganzjährig Beschäftigte (100 VJ). Im ArGO-Kollektiv mehr AU-Fälle.
waren es 156,8 Fälle je 100 VJ. Die Versicherten der Berufsgruppe Zimmerer wurden damit deutlich häufiger krankgeschrieben als die des ArGOKollektivs.
Insgesamt waren in der Berufsgruppe Zimmerer 67 Prozent der Beschäftig- AU-Quote etwas
ten mindestens einmal krankgeschrieben (im ArGO-Kollektiv 63,6 Prozent). erhöht.
Somit war die AU-Quote als vergleichsweise höher einzustufen.
Im Durchschnitt dauerte ein Fall von Arbeitsunfähigkeit in der Berufsgruppe
Zimmerer 12,4 Tage. Die Vergleichsgruppe wies einen Wert von 13,8 Tagen
auf. In der Berufsgruppe Zimmerer war somit eine Krankschreibung im Einzelfall etwas kürzer als im ArGO-Kollektiv. In der jüngsten Altersgruppe der
Berufsgruppe Zimmerer dauerte ein Fall im Schnitt nur 8,3 Tage, bei den Ältesten dagegen 28,1 Tage.
In der Berufsgruppe Zimmerer nahm die Fallhäufigkeit mit zunehmendem
Alter der Beschäftigten ab. Dies ist ein typisches Ergebnis. Die Anzahl der
AU-Tage stieg dagegen erwartungsgemäß mit zunehmendem Alter der Beschäftigten an.
Ein erheblicher Teil der Arbeitsunfähigkeitstage ist gewöhnlich durch lang Langzeiterkranandauernde Erkrankungen bedingt: Die Langzeiterkrankungen (länger als kungen leicht unterdurchschnittlich.
sechs Wochen) hatten in der Berufsgruppe Zimmerer einen Anteil von
47,8 Prozent an allen Fehltagen. In der Vergleichsgruppe betrug dieser Anteil 49,9 Prozent.
Die gemeldeten Arbeitsunfähigkeitsfälle mit ein bis drei Tagen Dauer waren
in der Berufsgruppe Zimmerer für 6,6 Prozent der Fehltage verantwortlich
(ArGO-Kollektiv 5,4 Prozent).
6
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 2: Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage nach Altersgruppen in der Berufsgruppe Zimmerer
4.500
AU-Fälle je 100 VJ
4.000
AU-Tage je 100 VJ
3811,7
3.500
3.000
2.500
2435,1
2.000
2130,7
2052,4
1964,1
1900,4
1.500
1.000
500
228,9
168,5
142,8
139,1
135,5
171,4
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
gesamt
0
Altersgruppen
Abbildung 3: Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage nach Dauer in Prozent in der Berufsgruppe Zimmerer
60
AU-Tage und AU-Fälle in Prozent
AU-Fälle
AU-Tage
50
40
47,8
40,1
30
27,1
20
15,9
10,7
10
14,0
13,1
7,8
6,6
5,9
5,4
22-42 AUTage
>42 AU-Tage
5,5
0
1-3 AU-Tage 4-7 AU-Tage 8-14 AU-Tage
15-21 AUTage
Falldauer
7
ArGO
2.3
Gesundheitsbericht Zimmerer
Wie hoch war der Krankenstand?
Der Krankenstand für die Berufsgruppe Zimmerer betrug 5,8 Prozent und Durchschnittlicher
Krankenstand.
lag damit ähnlich wie im ArGO-Kollektiv mit 5,9 Prozent.
Ältere Beschäftigte wiesen in der Berufsgruppe Zimmerer einen höheren
Krankenstand auf als jüngere. Dies ist ein typischer Befund. Jüngere Beschäftigte haben eher viele, kurz dauernde Arbeitsunfähigkeiten, die sich
nicht so stark in der Höhe des Krankenstandes niederschlagen. Diese Tendenz ist in der Berufsgruppe Zimmerer etwas geringer ausgeprägt als im
Gesamtkollektiv.
Abbildung 4: Krankenstand in der Berufsgruppe Zimmerer nach Altersgruppen
14
12
Krankenstand in Prozent
12,7
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
10,4
10
8
6
6,7 6,5
5,6
5,4
5,2
4,4
4,6
5,8 5,9
5,1
4
2
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
8
ArGO
2.4
Gesundheitsbericht Zimmerer
Welche Erkrankungen traten auf?
In der Berufsgruppe Zimmerer waren Muskel- und Skeletterkrankungen mit Muskel-Skeletteinem Krankenstand von 2,2 Prozent und einem Anteil von 28,3 Prozent an erkrankungen waren Spitzenreiter.
den Fehltagen die häufigste Erkrankungsart. Der Anteilswert war damit jedoch deutlich geringer als im ArGO-Kollektiv (2,6 bzw. 36,2 Prozent).
Abbildung 5: Krankenstand für die häufigsten Krankheitsarten in der Berufsgruppe Zimmerer
(altersstandardisiert)
Muskel- und
Skeletterkrankungen
2,2
Verletzungen und
Vergiftungen
2,1
1,5
Krankheiten der
Atmungsorgane
2,6
0,6
0,6
Krankheiten des
Kreislaufsystems
0,4
0,4
Krankheiten der
Verdauungsorgane
0,2
0,3
Infektionen und
parasitäre Krankheiten
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
0,2
0,2
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
Krankenstand in Prozent
An zweiter Stelle folgten mit einem Krankenstand von 2,1 Prozent die Ver- Deutlich mehr Verletzungen und Vergiftungen. Im ArGO-Kollektiv fielen diese mit 1,5 Prozent letzungen/ Vergiftungen.
deutlich geringer aus. Krankheiten der Atmungsorgane traten nahezu gleich
häufig auf wie im Gesamtkollektiv.
Bei den drei jüngsten Beschäftigtengruppen der Berufsgruppe Zimmerer Verletzungen vor
führten in erster Linie Verletzungen und Vergiftungen zu Fehltagen. Deren allem bei jüngeren
Beschäftigten.
Anteil nimmt mit zunehmendem Alter der Beschäftigten deutlich ab.
Atemwegserkrankungen gingen ebenfalls tendenziell mit dem Alter zurück,
zeigten jedoch in der Gruppe ab 55 Jahren einen deutlich erhöhten Wert mit
12,2 Prozent (Gesamtkollektiv 5,9 Prozent).
Atemwegserkrankungen bei der ältesten Gruppe
deutlich erhöht.
9
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 6: Anteil ausgewählter Krankheitsarten an den Fehltagen in der Berufsgruppe Zimmerer nach Alter
80
Verletzungen und Vergiftungen
Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des Bindegewebes
Krankheiten der Atmungsorgane
Krankheiten des Kreislaufsystems
70
60
52,1
50
44,6
44,3
38,6
40
34,633,9
30
20
33,1
28,8
25,9
14,4
11,0
10
2,3
28,3
15,7
9,6
12,211,3
9,1
0,7
9,5
5,4 4,8
2,0
3,0
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
Demgegenüber nahmen die Muskel- und Skeletterkrankungen mit steigendem Alter deutlich zu. In den beiden ältesten Gruppen waren es die Muskelund Skeletterkrankungen, die zu den meisten Fehltagen führten. Bei den
Beschäftigten ab 55 Jahren waren diese Erkrankungen Ursache für
44,3 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage.
Mehr Muskel-Skeletterkrankungen
bei älteren Beschäftigten
Betrachtet man die jeweils durch eine Erkrankungsart betroffenen Personen, so zeigt sich, dass in der Berufsgruppe Zimmerer 31,5 Prozent der Beschäftigten (bezogen auf ganzjährig Versicherte) von Verletzungen und
Vergiftungen betroffen waren. Dieser Wert lag deutlich über dem des Gesamtkollektivs (24,7 Prozent).
Fast 1/3 der Personen von Verletzungen oder Vergiftungen betroffen.
Muskel- und Skeletterkrankungen, Krankheiten der Atmungs- und Verdauungsorgane sowie infektiöse und parasitäre Krankheiten traten bei annähernd gleich vielen Personen auf wie im Gesamtkollektiv.
10
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 7: Betroffene Personen je 100 ganzjährig Versicherte für die wichtigsten Erkrankungsschwerpunkte (altersstandardisiert)
31,5
Verletzungen und
Vergiftungen
24,7
29,7
29,3
Muskel- und
Skeletterkrankungen
23,4
24,7
Krankheiten der
Atmungsorgane
12,8
14,1
Krankheiten der
Verdauungsorgane
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
12,1
12,5
Infektiöse und
parasitäre Krankheiten
0
5
10
15
20
25
30
35
betroffene Personen je 100 ganzjährig Versicherte
11
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
3
Das Unfallgeschehen in der Berufsgruppe Zimmerer
3.1
Welche Ursachen und welche Bedeutung hatten Unfälle?3
Arbeitsunfälle waren in der Berufsgruppe Zimmerer die Ursache für etwa Zahl der Arbeitsun24,8 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage und 15,9 Prozent der Arbeitsunfä- fälle überdurchschnittlich hoch.
higkeitsfälle. Diese Werte lagen deutlich über denen des Gesamtkollektivs
(15,0 bzw. 10,9 Prozent).
Bezüglich des Ursachenspektrums dominierten sowohl bei der Berufsgruppe Zimmerer als auch im ArGO-Kollektiv die „normalen“ Erkrankungen, d. h.
jene, die nicht auf besondere Ursachen (z. B. Unfall oder Berufskrankheiten)
zurückzuführen sind. Den übrigen Ursachen, wie Wege- oder Freizeitunfällen, kam kaum Bedeutung zu.
3.2
Welcher Art waren die aufgetretenen Unfälle?4
Laut der 10 v. H.-Statistik der Bau-BG Hannover ereigneten sich 95,4 Prozent der Arbeitsunfälle bei der Berufsgruppe Zimmerer bei einer betrieblichen Tätigkeit außerhalb des Straßenverkehrs. Im ArGO-Kollektiv betrug
dieser Anteil 93,0 Prozent.
Anteil der Unfälle
bei betrieblicher
Tätigkeit über
95 Prozent.
Wegeunfälle im Straßenverkehr machten bei der Berufsgruppe Zimmerer
mit 2,5 Prozent wie auch im Gesamtkollektiv (3,9 Prozent) die zweithäufigste Unfallursache aus.
Am häufigsten traten Unfälle in der Berufsgruppe Zimmerer bei den beiden Unfälle vor allem
jüngeren Altersgruppen auf und nahmen mit zunehmendem Alter der Be- bei jungen Beschäftigten.
schäftigten ab. Analog zur Altersabhängigkeit ist außerdem zu beobachten,
dass Beschäftigte mit geringer Berufserfahrung (maximal 2 Jahre als Zimmerer tätig), ebenfalls die meisten Unfälle zu verzeichnen hatten.
Die häufigste Verletzungsart in der Berufsgruppe Zimmerer waren wie auch
im Gesamtkollektiv Platz-, Riss-, Schnitt-, Stich- und Quetschwunden, sie
traten jedoch etwas seltener auf.
Platz-, Riss-,
Schnitt-, Stich- und
Quetschwunden
häufigste Verletzungsart.
Seltener als im Gesamtkollektiv kam es bei 12,3 Prozent der Unfälle zu
Verdrehung, Verrenkung, Zerrung, Überdehnung oder Stauchung. Unfälle
durch Eindringen von Fremdkörpern kamen mit 8,4 Prozent dagegen häufiger vor (Gesamtkollektiv 5,7 Prozent)
3
4
Diesem Teil der Auswertungen liegen die Arbeitsunfähigkeitsdaten der beteiligten Krankenkassen für das Jahr
2000 zu Grunde.
Diesem Teil der Auswertungen liegt die 10 v. H.-Statistik der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover zu Grunde.
Hier wurden Daten der Jahre 1997 bis 2000 gepoolt ausgewertet.
12
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 8: Verteilung der Unfälle in der Berufsgruppe Zimmerer auf die Altersgruppen
35
30
32,6
30,5
29,1
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
25,6
in Prozent
25
22,3
22,3
20
15
13,2
9,5
10
8,4
6,5
5
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34 Jahre
35 bis 44 Jahre
45 bis 54 Jahre
55 Jahre und
älter
Altersgruppen
Abbildung 9: Anteile der häufigsten Verletzungsarten an den Unfällen insgesamt
30,2
31,6
Platz-, Riss-, Schnitt-,
Stich-, Quetschwunden
21,3
21,0
Erschütterung,
Oberflächenprellungen
Verdrehung, Verrenkung,
Zerrung, Überdehnung,
Stauchung
12,3
15,7
8,4
Eindringen von
Fremdkörpern
5,7
Geschlossener
Knochenbruch ohne
nähere Angabe
8,1
8,2
Vollständige Zerreißung,
Abriss, Ausriss,
Amputation
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
4,2
3,2
0
5
10
15
20
25
30
35
in Prozent
13
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 10: Anteile der häufigsten verletzten Körperteile an den Unfällen insgesamt
Daumen (1. Finger)
9,8
7,6
Zeigefinger (2. Finger)
6,3
Oberes Sprunggelenk
(Fußgelenk), Knöchel,
Bänder
7,5
6,7
8,5
6,2
6,0
Augen, Augenhöhle,
Augenregion, Jochbein
3. Finger
6,0
4,2
5,7
5,6
Mittelhand
0
2
4
6
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
8
10
12
in Prozent
Am häufigsten traten mit 9,8 Prozent Verletzungen im Bereich des Dau- Mehr Verletzungen
mens auf. Im Gesamtkollektiv fiel der Wert mit 7,6 Prozent deutlich geringer an den Fingern.
aus und stellte nur die zweithäufigste Verletzungsart dar. Auch Verletzungen des Zeigefingers (6,9 Prozent) oder des Mittelfingers (6 Prozent) waren
bei Zimmerern häufiger zu finden als im Gesamtkollektiv (6,0 bzw.
4,2 Prozent).
Verletzungen im Bereich des Fußgelenks traten dagegen deutlich seltener
auf.
Die meisten Unfälle (11,3 Prozent) traten bei den Zimmerern im Monat Ok- Erhöhte Unfallzahl
tober auf, im Gesamtkollektiv entfielen dagegen die meisten Unfälle auf Juli im Oktober.
und September.
Häufigster Unfalltag war mit 23 Prozent der Montag. Dies war gegenüber
dem Gesamtkollektiv jedoch nicht auffällig.
Interessanter ist demgegenüber, dass bei der Berufsgruppe der Zimmerer
die Unfallschwerpunktzeiten um 11:00 Uhr (nach der Frühstückspause) und
14:00 (nach der Mittagspause) größere Anteile der Unfälle aufwiesen als im
Gesamtkollektiv. In Entsprechung zu dieser Abbildung traten die meisten
Unfälle nach einer Arbeitszeit von 4 bzw. 7 bis 8 Stunden auf.
14
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 11: Zeitpunkt des Arbeitsunfalls, Verteilung der Unfälle in Prozent
16
14,8
14
13,2
in Prozent
12
12,7
11,9
10
9,8
10,2
11,1
11,0
10,7
10,9
7,9
8
7,6
6
6,0
6,6
7,3
7,1
7,4
5,4
4,3
4
2
1,6
1,6
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
5,7
5,0
2,2
0
4,5
2,0
0,4
1,1
06:00 07:00 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 Restl.
Zeiten
3.3
Wie kam es zu den Unfällen?
Die meisten Arbeitsunfälle (34 Prozent) ereigneten sich beim Umgang mit
Hand- bzw. maschinellen Werkzeugen. Dieser Wert war gegenüber dem
Gesamtkollektiv (29,1 Prozent) deutlich erhöht.
Zahlen der Arbeitsunfälle beim Umgang mit Werkzeugen am höchsten.
Unfälle beim Arbeitsplatz-/Stellungswechsel (mit Muskelkraft z. B. Gehen,
Laufen) waren mit einem Anteil von über einem Viertel wie auch im Gesamtkollektiv die zweithäufigste Ursache für Unfälle.
Umgang mit nicht maschinellen Geräten und Arbeitsstoffen sowie manuell
ausgeführte Transporttätigkeiten waren weitere häufige Tätigkeiten zum Unfallzeitpunkt.
15
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Tabelle 2:
Arbeitsunfälle nach ausgeübter Tätigkeit in Prozent
Tätigkeit
Zimmerer
ArGOKollektiv
Umgang mit Hand- bzw. maschinellen Werkzeugen
34,0
29,1
Arbeitsplatz-/Stellungswechsel (mit Muskelkraft z. B. Gehen, Laufen)
23,2
26,2
Umgang mit nicht maschinellen Geräten, Arbeitsstoffen
13,3
16,9
Manuell ausgeführte Transporttätigkeiten (senkrecht)
10,4
11,2
Bedienen, Einrichten von Maschinen, Führen von Kfz
5,5
3,0
Manuell ausgeführte Transporttätigkeiten (waagerecht)
4,8
4,4
Fast ein Drittel der Unfälle (29,1 Prozent) und damit erwartungsgemäß deut- Fast 1/3 der Unfälle
lich mehr als im Gesamtkollektiv (9,3 Prozent) traten im Dachbau auf. im Dachbau.
Zweithäufigster Arbeitsbereich war mit insgesamt 12,6 Prozent der konventionelle Bau (Gesamtkollektiv 19,7 Prozent).
Abbildung 12: Arbeitsbereich zum Unfallzeitpunkt, Verteilung der Unfälle in Prozent
Dachbau
29,1
9,3
Konventioneller Bau (Massivbau aus Mauerwerk
und/oder Beton)
12,6
Tragkonstruktion; Gerüst für den Schalungsbau
2,4
19,7
6,3
5,5
Bereich der Arbeitsvorbereitung (Zimmerer-,
Biegeplatz u. ä.)
5,2
Zimmerei
Systemgerüst, Modulgerüst, StahlrohrKupplungsgerüst
4,1
6,2
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
4,0
4,8
Fußgängerbereich auf Baustellen
0
5
10
15
20
25
30
35
in Prozent
16
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Deutlich mehr Unfälle als im Gesamtkollektiv traten ohne eine Bewegung Über 40 Prozent der
Unfälle ohne Bedes Verunfallten selber auf (42,1 Prozent gegenüber 32,9 Prozent).
wegung des Ver-
In 21,7 Prozent verletzte sich der Beschäftigte bei einer eigenen Bewegung letzten.
(z. B. sich stoßen), bei 19,6 Prozent der Fälle war Stolpern, Umknicken,
Ausrutschen oder Hinfallen des Verletzten die Ursache. Diese Werte lagen
deutlich unter denen des Gesamtkollektivs.
10,5 Prozent der Unfälle geschahen durch Absturz des Verunfallten (Gesamtkollektiv 8,9 Prozent).
Abbildung 13: Bewegungszustand des Verletzten zum Unfallzeitpunkt, Verteilung der Unfälle in
Prozent
42,1
In Ruhe verletzt
32,9
21,7
(An)stoßen, sich selbst
verletzen
25,4
19,6
Stolpern, umknicken,
ausrutschen, hinfallen
24,6
10,5
8,9
(Ab)stürzen, abrutschen
6,1
Sonstige
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
8,2
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
in Prozent
Häufigster unfallauslösender Gegenstand war in 8,9 Prozent der Fälle
Schnittholz (Gesamtkollektiv 3,0 Prozent), gefolgt von Kreissägen mit
5,1 Prozent (Gesamtkollektiv 1,7 Prozent).
In 34,6 Prozent der Unfälle befand sich der unfallauslösende Gegenstand
im Ruhezustand. In 28,3 Prozent der Fälle passierte der Unfall während einer funktionsgerechten Bewegung desselben, in 15,4 Prozent bei Fall-,
Sink- und Kippbewegungen.
17
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
4
Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen5
4.1
Die Probanden der Berufsgruppe Zimmerer
Insgesamt liegen für 1.047 männliche Zimmerer Daten aus Vorsorgeuntersuchungen vor (Gesamtkollektiv 12.898 männliche Probanden).
Die Probanden zwischen 35 und 44 Jahre stellten mit 31,2 Prozent wie auch
im Gesamtkollektiv (28,8 Prozent) die größte Gruppe. Der Anteil der Gruppe
bis 24 Jahre war mit 16,5 Prozent deutlich größer als im Gesamtkollektiv
(11,9 Prozent), der der beiden ältesten Gruppen deutlich geringer (23,4 gegenüber 32,2 Prozent).
Tabelle 3:
Zimmerer vergleichsweise jünger als die Untersuchten im Durchschnitt.
Altersverteilung der Probanden in der Berufsgruppe Zimmerer und im ArGOKollektiv (Männer)
Zimmerer
ArGO-Kollektiv
Altersgruppe
Anzahl
Personen
Anteil in Prozent
Anzahl
Personen
Anteil in Prozent
bis 24 Jahre
173
16,5
1.540
11,9
25 bis 34 Jahre
302
28,8
3.495
27,1
35 bis 44 Jahre
327
31,2
3.716
28,8
45 bis 54 Jahre
146
13,9
2.416
18,7
55 Jahre und älter
99
9,5
1.731
13,4
gesamt
5
1.047
12.898
Diesem Teil der Auswertungen liegen die Daten der Arbeitsmedizinischen Untersuchungen der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover aus dem Jahr 2000 zu Grunde.
18
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 14: Altersverteilung der Probanden in der Berufsgruppe Zimmerer und im ArGOKollektiv (Männer)
35
31,2
28,8
30
27,1
28,8
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
25
20
15
18,7
16,5
13,9
13,4
11,9
9,5
10
5
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34 Jahre
35 bis 44 Jahre
45 bis 54 Jahre
55 Jahre und
älter
Altersgruppen
81,9 Prozent der untersuchten Zimmerer waren auch im erlernten Beruf tätig, im Gesamtkollektiv waren es nur 69,1 Prozent (dies vermutlich v. a., weil
nicht alle Bauberufe wie der des Zimmerers auch Lehrberufe sind). Trotzdem lag die durchschnittliche Tätigkeitsdauer mit 15,7 Jahren ähnlich wie im
Gesamtkollektiv (15,5 Jahre).
19
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
4.2
Gesundheitszustand der Untersuchten
Von den 1.047 untersuchten männlichen Zimmerern wiesen 30,2 Prozent 69,8 Prozent der
keine auffälligen medizinischen Befunde auf (Gesamtkollektiv 26,4 Prozent). Probanden wiesen
Auffälligkeiten auf.
Das bedeutet, dass bei 69,8 Prozent aller Probanden gesundheitliche Auffälligkeiten vorhanden waren. Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen
jedoch um „Bagatellbefunde“, d.h. Befunde ohne eigentlichen Krankheitswert, wie z.B. leicht auffällige Blutwerte.
Dieser Prozentsatz stieg erwartungsgemäß mit zunehmendem Alter, lag
dabei jedoch durchgängig – außer bei den jüngeren Probanden – ähnlich
dem des ArGO-Kollektivs. So hatten in der jüngsten Gruppe nur 39,9 Prozent der untersuchten Zimmerer mindestens einen auffälligen Befund zu
verzeichnen (Gesamtkollektiv 45,5 Prozent), in der ältesten Gruppe waren
es 93,9 Prozent (Gesamtkollektiv 93,8 Prozent).
Etwas unterdurchschnittliche viele
Probanden mit auffälligem Befund.
Abbildung 15: Probanden der Berufsgruppe Zimmerer mit mindestens einem auffälligen Befund
nach Altersgruppen
100
80
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
93,993,8
90,489,2
74,975,2
73,6
69,8
63,663,6
60
40
45,5
39,9
20
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
4.3
Welche Befunde traten bei Zimmerern auf?
Die untersuchten Zimmerer zeigten mit 36,5 Prozent wie auch das Gesamtkollektiv mit 32 Prozent einen hohen Anteil an Probanden mit Krankheiten
der Sinnesorgane und des Nervensystems. Hier handelt es sich fast immer
um z. B. leichte Schwerhörigkeit oder Kurz-/ Weitsichtigkeit, die auch in der
Allgemeinbevölkerung häufig auftreten.
20
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Muskel- und Skeletterkrankungen wurden seltener diagnostiziert (30,3 Prozent) und lagen nahezu gleichauf mit dem Wert des Gesamtkollektivs
(30,9 Prozent). An dritter Stelle lagen mit 18,7 Prozent Krankheiten des
Kreislaufsystems (Gesamtkollektiv 19,4 Prozent).
Der Wert für Verletzungen und Vergiftungen war mit 8,6 Prozent gegenüber Mehr Verletzungen/
Vergiftungen.
dem Gesamtkollektiv (6,0 Prozent) erhöht.
Abbildung 16: Auffällige arbeitsmedizinische Befunde in Prozent der Untersuchten (altersstandardisiert)
Krankheiten d. Nervensystems u. d. Sinnesorgane
32,0
36,5
30,3
30,9
Muskel- und Skeletterkrankungen
18,7
19,4
Krankheiten des Kreislaufsystems
11,7
13,7
Krankheiten der Verdauungsorgane
Verletzungen und Vergiftungen
6,0
8,6
Krankheiten der Atmungsorgane
6,6
Hauterkrankungen
6,2
6,4
Krankheiten d. Blutes u. d. blutbildenden Organe
1,1
0,9
Krankheiten der Harn- und Geschlechtsorgane
0,7
1,3
0
9,4
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
5
10
15
20
25
30
35
40
in Prozent
Seltener – sowohl vom Anteil her als auch gegenüber dem Gesamtkollektiv
- traten bei 11,7 bzw. 6,6 Prozent der Probanden Befunde bezüglich Krankheiten der Verdauungs- bzw. Atmungsorgane auf (Gesamtkollektiv 13,7
bzw. 9,4 Prozent).
(Das gegenüber den beschriebenen Arbeitsunfähigkeiten in Abschnitt 2.4
relativ seltene Auftreten von Verletzungen und Vergiftungen ist durch den
Vorsorgecharakter der Untersuchungen bedingt.)
Im Weiteren wurden die beiden wichtigsten Erkrankungsschwerpunkte Muskel- und Skeletterkrankungen sowie Kreislauferkrankungen näher untersucht. Die folgenden Abbildungen zeigen zunächst eine differenzierte Aufstellung der Befunde im Muskel-Skelett-Bereich.
Rückenerkrankungen traten bei 17,1 Prozent der Probanden in Form von
Dorsopathien der Lendenwirbelsäule und der unteren Brustwirbelsäule auf
(Gesamtkollektiv 18,7 Prozent) und waren insgesamt seltener als im Gesamtkollektiv.
Gelenkerkrankungen, die insgesamt deutlich häufiger als im Gesamtkollektiv auftraten, waren bei der Berufsgruppe Zimmerer vor allem durch Arthro21
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
pathien der unteren Gelenke gekennzeichnet, die bei 10,4 Prozent der Untersuchten auftraten (Gesamtkollektiv 9,1 Prozent).
Abbildung 17: Muskel- und Skeletterkrankungen, Befunde in Prozent der Untersuchten
17,1
Rückenerkrankungen
18,7
2,4
2,7
Dorsopathien der HWS und
oberen BWS
16,3
17,5
Dorsopathien der LWS und
unteren BWS
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
Gelenkerkrankungen
13,3
14,7
6,7
6,1
Arthropathien der oberen
Extremitäten
Arthropathien der unteren
Extremitäten
9,1
0
2
4
6
8
10,4
10
12
14
16
18
20
in Prozent
Abbildung 18: Körperliche Untersuchungen, Befunde im Bereich „Rücken“ in Prozent der Untersuchten
Auffällige Wirbelsäulenform
gesamt
21,8
23,0
Fix. Skoliose der LWS
7,2
7,5
BWS-Kyphose verstärkt
5,6
Fix. Skoliose der BWS
8,7
8,8
6,9
4,0
4,0
Sonstige Auffälligkeiten WS-Form
2,7
Abgeflachte phys. Krümmung
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
3,8
2,3
2,3
LWS-Lordose verstärkt
1,5
1,3
Beckenschiefstand
Eingeschränkte Wirbelsäulenbeweglichkeit gesamt
13,1
13,0
11,4
10,8
LWS-Beweglichkeit eingeschränkt
3,5
3,2
BWS-Beweglichkeit eingeschränkt
2,6
2,0
HWS-Beweglichkeit eingeschränkt
0
5
10
15
20
25
in Prozent
22
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Eine genauere Differenzierung der Befunde im Bereich „Rücken“ zeigte vor Auffälligkeiten im
allem Häufungen bei Beschwerden im Zusammenhang mit der Lendenwir- Bereich der LWS.
belsäule. Die Werte für fix. Skoliose der Lendenwirbelsäule und eingeschränkte Lendenwirbelsäulenbeweglichkeit liegen über denen des Gesamtkollektivs.
Differenziert man die Befunde bezüglich der oberen und unteren Extremitä- Erhöhte Befunde
ten weiter, so zeigen sich in der Gruppe der Zimmerer Auffälligkeiten im Be- für Schultergelenke.
reich der oberen Extremitäten mit 10,5 Prozent deutlich häufiger als im Gesamtkollektiv mit 7,4 Prozent der Probanden. Der häufigste Einzelbefund
war eine Funktionseinschränkung der Schultergelenke, die mit 4 Prozent
ebenfalls häufiger auftrat als im Gesamtkollektiv (3 Prozent)
Auch Auffälligkeiten der unteren Extremitäten traten bei Zimmerern deutlich Befunde für Kniehäufiger auf als im Gesamtkollektiv (11,9 gegenüber 9.9 Prozent). Funkti- gelenke auffällig.
onseinschränkungen der Kniegelenke waren hier mit 6,0 Prozent der häufigste Einzelbefund (Gesamtkollektiv 4,1 Prozent).
Abbildung 19: Einzelbefunde „Gelenke“, Befunde in Prozent der Untersuchten
Auffälligkeiten obere Extremitäten gesamt
10,5
7,4
Funktionseinschränkung Schultergelenke
4,0
3,0
Sonstige Auffälligkeiten obere Extremitäten
2,0
3,1
1,7
1,3
Funktionseinschränkung Ellenbogengelenke
1,5
1,0
Funktionseinschränkung Hand/Finger
Amputationen von Teile der oberen Extremitäten
0,4
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
1,3
0,7
0,8
Funktionseinschränkung der Handgelenke
Auffälligkeiten untere Extremitäten gesamt
9,9
Funktionseinschränkung Kniegelenke
4,1
Sonstige Auffälligkeiten untere Extremitäten
4,3
3,8
Funktionseinschränkung Hüftgelenke
1,3
11,9
6,0
2,1
0,9
0,8
Funktionseinschränkung Sprungelenke
0
2
4
6
8
10
12
14
in Prozent
23
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 20: Kreislauferkrankungen und Risikofaktoren, Befunde in Prozent der Untersuchten
Krankheiten des
Kreislaufsystems
13,8
13,6
Bluthochdruck
Ischämische
Herzkrankheiten
1,1
1,1
Sonstige Krankheiten des
Kreislaufsystems
6,3
6,9
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
Risikofaktoren für HerzKreislauferkrankungen
1,4
2,0
Diabetes mellitus
Erhöhter Cholesterinwert
(>250 mg/dl)
17,6
Übergewicht (BMI>30
kg/qm)
19,5
19,5
18,0
0
5
10
15
20
25
in Prozent
Für Herz-Kreislauferkrankungen stellte Bluthochdruck mit 13,8 Prozent einen Diagnoseschwerpunkt dar, war jedoch gegen über dem Gesamtkollektiv
(13,6 Prozent) nur leicht erhöht.
Die Analyse ausgewählter Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen
zeigte zudem, dass bei der Berufsgruppe der Zimmerer mit 19,5 Prozent der
Untersuchten häufiger Übergewicht festgestellt wurde als im Gesamtkollektiv mit 18,0 Prozent.
4.4
Ärztliche Beurteilung und Empfehlungen
Der Anteil der Probanden, bei denen gesundheitliche Bedenken bei der
Fortsetzung der Tätigkeit bestanden6, war mit 17,4 Prozent geringer als im
Gesamtkollektiv (19,0 Prozent). Während bei der jüngsten Gruppe der Zimmerer deutlich weniger Bedenken bestanden als im Gesamtkollektiv, war
der Wert für die älteste Gruppe deutlich erhöht.
6
Bedenken bei Fortsetzung der Tätigkeit bei 17,4 Prozent der Probanden.
Hier wurden alle Personen zusammengefasst, die nicht die Beurteilung „keine gesundheitlichen Bedenken“ erhielten, d. h. Probanden mit „dauernden“ oder „befristeten“ Bedenken, bzw. mit der Beurteilung „keine gesundheitlichen Bedenken unter bestimmten Voraussetzungen“.
24
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 21: Anteile der Probanden, bei denen gesundheitliche Bedenken bei der Fortsetzung
der Tätigkeit bestanden
100
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
80
60
49,5
39,3
40
29,527,5
20
4,0
7,9
12,611,1
17,419,0
13,816,1
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
Mit 44,8 Prozent erhielt ein geringerer Anteil der untersuchten Zimmerer die
Empfehlung, einen Haus-/Facharzt aufzusuchen, als dies mit 48,1 Prozent
im Gesamtkollektiv der Fall war.
Empfehlung Arztbesuch bei ca.
45 Prozent der Untersuchten.
In den Altersgruppen bis 24 bzw. von 25 bis 34 Jahren war der Unterschied
zum Gesamtkollektiv besonders deutlich (27,2 gegenüber 32,1 Prozent bzw.
35,4 gegenüber 40,3 Prozent). Auch diese Werte stiegen erwartungsgemäß
mit zunehmendem Alter: in der ältesten Gruppe erhielten bereits
67,7 Prozent der untersuchten Zimmerer diese Empfehlung (Gesamtkollektiv 64,2 Prozent).
Die abschließende Beurteilung durch den untersuchenden Arzt ergab bei
1 Prozent der untersuchten Zimmerer dauernde gesundheitliche Bedenken
bei einer Fortsetzung der Tätigkeit (Gesamtkollektiv 1,1 Prozent). Bei
20,7 Prozent der Probanden bestanden nur unter bestimmten Voraussetzungen keine gesundheitlichen Bedenken bzgl. der Fortsetzung der Tätigkeit (Gesamtkollektiv 18,8 Prozent). Dies waren meist leicht umzusetzende
Maßnahmen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes.
Fortsetzung der Tätigkeit nur unter
bestimmten Voraussetzungen bei
20,7 Prozent.
33,7 Prozent der Probanden wurde zudem die Verwendung des persönlichen Gehörschutzes empfohlen (im Einklang mit dem relativ hohen Anteil
diesbezüglicher Befunde). Dies waren deutlich mehr als im Gesamtkollektiv
mit 25,9 Prozent. Die Benutzung von Hautschutzmitteln wurde 9,1 Prozent
(Gesamtkollektiv 12,3 Prozent) der Untersuchten empfohlen, Ausgleichssport 8,1 Prozent (Gesamtkollektiv 9,7 Prozent).
25
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 22: Gesundheitsfördernde Empfehlungen in Prozent (altersstandardisiert)
Persönlichen Gehörschutz
benutzen
33,7
25,9
9,1
Hautschutzmittel verwenden
8,1
Ausgleichssport
3,5
Gewichtsabnahme
Rauchen einstellen
3,4
3,9
Regelmäßige
Blutdruckkontrolle
3,1
3,8
Diät einhalten
1,9
2,0
Alkohol meiden
1,8
1,9
0
5
12,3
9,7
5,5
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
10
15
20
25
30
35
40
in Prozent
26
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
5
Arzneimittelverordnungen7
5.1
Wie viele Arzneimittelverordnungen gab es?
Bei den Zimmerern gab es insgesamt 18.981 Verordnungen, das entspricht
gerundet über 426.000 Tagesdosen8 an Medikamenten.
Insgesamt wurde 61 Prozent der Zimmerer mindestens einmal ein Arzneimittel verordnet. Dieser Anteil stieg mit zunehmendem Alter von
54,5 Prozent in der jüngsten Gruppe bis auf 73,7 Prozent in der ältesten an,
zeigte insgesamt aber gegenüber dem Gesamtkollektiv (62,5 Prozent) keine
besonderen Auffälligkeiten.
61 Prozent erhielten mindestens
einmal ein Arzneimittel.
Ebenso mit dem Alter ansteigend waren die Verordnungen je 100 ganzjährig versicherter Zimmerer. Dieser an sich „normale“ Anstieg fiel - verglichen
mit dem Gesamtkollektiv - jedoch geringer aus. Die meisten Altersgruppen
hatten zudem gegenüber dem Gesamtkollektiv geringere Werte zu verzeichnen.
Mit dem Alter unterdurchschnittlich
ansteigende Arzneimittelverordnungen.
Abbildung 23: Verordnungen je 100 VJ nach Altersgruppen
900
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
Verordnungen je 100 VJ
800
773,5
697,4
700
600
497,6
500
452,8
411,8
400
354,0
311,1
357,7
352,3
318,6309,3
334,7
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
300
200
100
0
Bis 25 Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
7
8
Diesem Teil der Auswertungen liegen die Arzneimitteldaten der beteiligten Krankenkassen für 2000 zu Grunde. Es
handelt sich um die Arzneimittelverordnungen der unter 2.1 beschriebenen Personengruppe männlicher Zimmerer.
Bei den Tagesdosen handelt es sich um durchschnittliche, theoretische Einnahmedauer.
27
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Stellt man den Verordnungen je 100 ganzjährig versicherter Zimmerer die
Tagesdosen je 100 VJ gegenüber, so fiel der Anstieg mit dem Alter noch
deutlicher aus. Auch hier zeigten sich jedoch gegenüber dem Gesamtkollektiv unterdurchschnittlich steigende Werte.
Abbildung 24: Verordnungen/Tagesdosen je 100 VJ nach Altersgruppen
40.000
3.000
35.000
26.837
2.000
25.000
20.000
1.500
0
15.000
12.738
1.000
500
30.000
4.450
5.999
7.814
10.000
Tagesdosen je 100 VJ
Verordnungen je 100 VJ
2.500
Verordnungen je 100 VJ
Tagesdosen je 100 VJ
697,4
311,1
318,6
334,7
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
5.000
452,8
0
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Altersgruppen
28
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 25: Mittlere Einnahmedauer in Tagen nach Altersgruppen
Mittlere Einnahmedauer in Tagen
45
40,941,9
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
40
35,2
35
30,8
28,4
30
25,425,0
25
20
24,5
20,820,0
15,515,8
15
10
5
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
Auch die mittlere Einnahmedauer stieg wie auch im Gesamtkollektiv mit
dem Alter an. Jedoch lagen auch hier die Werte der Berufsgruppe Zimmerer
fast durchgängig unter denen des Gesamtkollektivs.
5.2
Welche Arzneimittel wurden verordnet?9
Wie auch im Gesamtkollektiv erhielten 31,9 Prozent der Zimmerer mindes- Durchschnittliche
Verordnungen bei
tens eine Verordnung für Erkrankungen des Muskel-Skelettsystems.
Muskel-Skelett.
Arzneimittel gegen Infektionskrankheiten lagen an zweithäufigster Stelle mit
27,8 Prozent (Gesamtkollektiv (28,9 Prozent), Arzneimittel gegen Erkrankungen der Atmungsorgane waren mit 27,3 Prozent die dritthäufigste Medikamentengruppe (Gesamtkollektiv 28,6 Prozent).
Außer den Arzneimitteln für den Muskel-Skelett-Bereich wurden alle übrigen
ausgewiesenen Medikamentengruppen weniger Personen verordnet als im
Gesamtkollektiv.
9
Unterdurchschnittliche Verordnungen
aller übrigen Medikamente.
Die Auswertung der Arzneimittelverordnungen erfolgte auf der Grundlage der anatomisch-therapeutischen Klassifikation von Arzneimitteln (ATC-Code).
29
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 26: Anteil Personen mit mindestens einer Verordnung in der jeweiligen Arzneimittelgruppe je 100 VJ (altersstandardisiert)
31,9
31,9
Muskel- und Skelettsystem
Infektionskrankheiten
27,8
28,9
Atemorgane
27,3
28,6
20,5
22,7
Zentrales Nervensystem
19,2
19,8
Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem
16,0
16,6
Haut
12,6
13,6
Herz- und Kreislaufsystem
7,7
8,6
Sinnesorgane
4,6
5,5
Hormonsystem
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
3,5
3,6
Blut und blutbildende Organe
0
5
10
15
20
25
30
35
Anteil Personen mit mind. 1 Verordnung in %
Auch bei der Betrachtung der Verordnungen je 100 ganzjährig Versicherten
lagen die Werte für alle ausgewiesenen Arzneimittelgruppen unter denen
des Gesamtkollektivs. Vor allem Arzneimittel im Bereich des zentralen Nervensystems wurden deutlich seltener verordnet.
30
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 27: Verordnungen je 100 VJ für ausgewählte Arzneimittelgruppen (altersstandardisiert)
62,0
64,9
Muskel- und Skelettsystem
58,2
63,4
Atemorgane
46,2
47,3
Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem
Herz- und Kreislaufsystem
44,3
Infektionskrankheiten
42,5
44,0
52,5
39,8
42,3
Zentrales Nervensystem
28,4
30,1
Haut
12,7
13,1
Sinnesorgane
9,0
10,4
Hormonsystem
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
6,6
6,4
Blut und blutbildende Organe
0
10
20
30
40
50
60
70
Verordnungen je 100 VJ
Abbildung 28: Tagesdosen je 100 VJ für ausgewählte Arzneimittelgruppen (altersstandardisiert)
2.982
Herz- und Kreislaufsystem
3.439
1.324
1.512
Atemorgane
1.141
1.265
Muskel- und Skelettsystem
1.083
1.172
Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem
669
741
Haut
641
618
Zentrales Nervensystem
497
537
Hormonsystem
Sinnesorgane
451
410
Infektionskrankheiten
390
426
334
359
Blut und blutbildende Organe
0
500
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000
Tagesdosen je 100 VJ
31
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Die Analyse der Tagesdosen je 100 Versichertenjahre, also der durchschnittlichen Einnahmezeit je ganzjährig versichertem Zimmerer (d.h. inklusive der Personen ohne eine Verordnung), zeigte die Arzneimittel für den
Bereich Herz-Kreislaufsystem an erster Stelle. Dies ist dadurch zu erklären,
dass Herz-Kreislauferkrankungen oftmals längere Behandlungsdauern nach
sich ziehen als andere Erkrankungsarten. Der Wert lag jedoch auch hier
leicht unter dem des Gesamtkollektivs, ebenso der der Arzneimittel für Atemwegserkrankungen oder das Muskel- und Skelettsystem.
Im Folgenden wurden die drei häufigsten Arzneimittelgruppen noch einer
Analyse nach dem Alter der betroffenen Personenkreise unterzogen.
Die Abbildung zeigt, dass Schmerzmittel vor allem in den beiden ältesten
Gruppen verordnet wurden, Mittel gegen Atemwegserkrankungen dagegen
vor allem bei der jüngsten Gruppe. Insgesamt fielen die Schwankungen über die verschiedenen Altersgruppen jedoch geringer aus als bei den Mitteln
gegen Herz-Kreislauferkrankungen, die erwartungsgemäß mit steigendem
Alter eine Zunahme zeigten.
Personen mit mind. 1 Verordnung je 100 VJ
Abbildung 29: Personen einer Altersgruppe mit mindestens einer Verordnung der Arzneimittelgruppe je 100 VJ
50
45,1
45
40
39,3
43,0
39,9
39,4
38,3
35
30
25
20
15
10
5
0
31,8
31,6
25,0
24,2
21,9
21,4
Schmerzmittel
Herz- und Kreislaufsystem
Akute Atemwegsinfektionen
2,5
Bis 25 Jahre
3,8
25 bis 34
Jahre
21,3
13,5
6,7
5,7
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
Betrachtet man dagegen die Anteile, die Schmerzmittel und Mittel gegen
Atemwegserkrankungen an den Gesamtverordnungen in einer Altersgruppe
hatten, so ging dieser Anteil mit steigendem Alter zurück, da zusätzlich vermehrt andere Arzneien verordnet wurden. Die Bedeutung von HerzKreislauf-Arzneien nahm jedoch auch in dieser Betrachtung zu, was auf einen Zusammenhang mit dem Alter hinweist.
32
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Anteil an den Arzneimitteln gesamt in Prozent
Abbildung 30: Anteil der Arzneimittelgruppe an den gesamt verordneten rezeptpflichtigen Arzneimitteln je Altersgruppe
14
12,6
12,0
12
11,7
11,1
9,9
10
Schmerzmittel
Herz- und Kreislaufsystem
Akute Atemwegsinfektionen
8
6,1
6
5,5
4,1
4
2
4,5
5,1
0,8
1,2
3,0
1,7
4,4
3,2
2,4
1,9
0
Bis 25 Jahre
25 bis 34
Jahre
35 bis 44
Jahre
45 bis 54
Jahre
55 Jahre und
älter
Gesamt
Altersgruppen
33
ArGO
6
Gesundheitsbericht Zimmerer
Welche Zusammenhänge bestehen zwischen
Arbeitsunfähigkeiten und Arzneimittelverordnungen?
Im Folgenden wurden kombinierte Analysen von Arzneimittelverordnungen
und Arbeitsunfähigkeitsdaten durchgeführt.
Die Abbildung zeigt, dass nach Alter betrachtet erwartungsgemäß der Anteil
der Personen, die weder arbeitsunfähig waren noch ein Arzneimittel verordnet bekamen, zurück ging.
Anteil der „komplett Gesunden“
mit dem Alter rückläufig.
Personen, die dagegen sowohl eine Arbeitsunfähigkeit als auch eine Arzneimittelverordnung hatten, nahmen anteilig mit dem Alter tendenziell zu.
Erkennbar ist zudem, dass die Anteile arbeitsunfähiger Personen ohne eine
Verordnung mit dem Alter rückläufig waren, während Verordnungen ohne
Arbeitsunfähigkeit zunahmen.
Abbildung 31: Anteile der Personen mit oder ohne Verordnungen und/oder Arbeitsunfähigkeit je
Altersgruppe
Bis 25 Jahre
25 bis 34 Jahre
35 bis 44 Jahre
21,0
45 bis 54 Jahre
19,9
55 Jahre und älter
19,1
Gesamt
15,6
10
52,4
12,1
51,3
16,2
20
30
Personen ohne
Verordnung, aber mit
AU-Fall
Personen mit
Verordnung, aber
ohne AU-Fall
Personen mit
Verordnung und mit
AU-Fall
57,2
16,6
7,1
Personen ohne
Verordnung und ohne
AU-Fall
53,4
12,9
13,8
22,9
0
9,2
16
23,4
47,0
7,5
19,1
26,4
50,7
10,2
40
50
60
70
80
90
100
Anteil Personen in Prozent
Betrachtet man Arzneimittel und Erkrankungen in Kombination, so fällt auf,
dass in der Berufsgruppe der Zimmerer mit 8,5 Prozent ein größerer Anteil
der Personen, die nicht krankgeschrieben waren, Verordnungen im Bereich
Atmungsorgane zeigte, als dies im Gesamtkollektiv der Fall war (7,8 Prozent).
34
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 32: Anteile der Personen ohne Arbeitsunfähigkeit, die eine Verordnung der ausgewiesenen Arzneimittelgruppe hatten
8,5
Atemorgane
7,8
Muskel- und
Skelettsystem
7,9
9,8
7,5
7,2
Haut
6,6
Infektionskrankheiten
Verdauungstrakt und
Stoffwechselsystem
4,8
Herz- und
Kreislaufsystem
8,2
5,8
4,6
Zentrales
Nervensystem
4,0
3,3
Sinnesorgane
0
2
4
8,7
5,5
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
4,0
6
8
10
12
14
16
Personen ohne AU aber mit Verordnung in Prozent
35
ArGO
7
Gesundheitsbericht Zimmerer
Ergebnisse der Befragung
Da die Daten der Projektpartner über die konkrete Arbeitssituation und
persönliches Empfinden von Belastungen im Beruf nur bedingt Auskunft
geben können, wurde im Projekt eine Befragung durchgeführt. Diese umfasste mehrere Themenbereiche, wie Arbeitsorganisation, Betriebsklima
oder subjektiv empfundenes körperliches Befinden, aber auch Fragen zur
Verwendung persönlicher Schutzausrüstungen oder Belastungen durch
Lärm oder Witterung.
Im Folgenden werden ausgewählte Ergebnisse für die Berufsgruppe der
Zimmerer im Vergleich zu den insgesamt befragten Personen dargestellt.
Die vorliegenden Ergebnisse beziehen sich auf 330 männliche Zimmerer,
das in diesem Teil der Auswertungen zu Grunde liegende Gesamtkollektiv
umfasst 4.253 männliche Probanden.
Diese Zahlen können natürlich nur erste Hinweise geben. Um Maßnahmen
zu bestimmen oder einen Problembereich zu konkretisieren sind weitere
betriebsbezogene Analysen notwendig.
7.1
Äußere Bedingungen am Arbeitsplatz
Die folgenden Abbildungen geben zunächst einen Überblick über das subjektive Empfinden
verschiedener Bedingungen am Arbeitsplatz.
36
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 33: Äußere Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufsgruppe
Zimmerer gegenüber dem Gesamtkollektiv10
Lärmeinwirkung
71,0
Holzstaub
25,3
12,1
6,1
35,1
14,5
9,2
32,1
40,2
S onstige S taubeinwirkungen
24,2
S teinstaub
13,9
Zement
S onstige hautbelastende S ubstanzen
Lösungsmittel
5,1
Löt- und S chweißrauch
0
12,6
2,1
5,8
38,5
11,2
22,8
3,9
8,0
21,8
3,9
6,0
6,0
S onstige Gefahrstoffe
5,1
47,8
3,3
3,6
6,6
K unstharze
8,5
11,1
12,4
14,1
10,6
S äuren, Laugen, Lösungsmittel
Be rufsgruppe Zim m e re r
18,8
18,5
69,4
27,4
K ünstliche Mineralfasern
86,1
14,2
1,8
3,8
13,7
2,1
4,6
1,2
5,6
19,8
20
40
60
80
Kom m t vor
0
20
40
60
80
Be la ste t/ führt z u Be schw e rde n
ArGO-Kolle ktiv
Lärmeinwirkung kam bei den befragten Zimmerern mit 86,1 Prozent insge- Häufige Lärmbelassamt deutlich häufiger vor als im Gesamtkollektiv (71,0 Prozent). Jedoch tung.
fühlten sich die Zimmerer dadurch nicht stärker belastet oder hatten nicht
mehr Beschwerden.
Viel häufiger als im Gesamtkollektiv wurde Holzstaub genannt (69,4 Prozent
gegenüber 27,4 Prozent im Gesamtkollektiv), etwas häufiger künstliche Mineralfasern (35,1 gegenüber 25,3 Prozent). Beides führte auch zu mehr Belastungen oder Beschwerden als im Gesamtkollektiv. Fast alle übrigen aufgeführten Arbeitsplatzbedingungen kamen seltener vor und führten nicht
häufiger zu Belastung oder Beschwerden als im Gesamtkollektiv.
10
Für diese und alle folgenden gleichartigen Grafiken gilt: Die Kategorie „kommt vor“ umfasst die Kategorien „belastet“ und „führt zu Beschwerden“, die Kategorien „belastet“ und „führt zu Beschwerden“ wurden für die Darstellung zusammengefasst.
37
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 34: Körperliche Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufsgruppe Zimmerer gegenüber dem Gesamtkollektiv
84,5
75,7
Bücken
24,2
22,3
81,9
Heben und Tragen von Gewichten über 25 kg
31,3
25,5
63,0
77,2
69,2
Knien
23,6
21,4
65,5
60,7
Stehen
Hocken
Überkopfarbeit
8,5
8,0
61,6
55,9
11,9
12,0
59,7
10,0
10,7
44,1
58,2
Verdrehte Körperhaltung
16,7
15,4
46,9
Heben und Tragen von Gewichten von 10 bis 25 kg
25,1
33,9
5,4
8,2
Sitzen
24,2
25,9
4,8
5,5
14,8
15,7
Heben und Tragen von Gewichten unter 10 kg
Be rufsgruppe Zimme re r
ArG O -K olle ktiv
0
20
3,0
2,2
40
60
K ommt v or
80
100
0
20
40
60
80
100
Be laste t/ führt z u B e schwe rde n
Bücken (84,5 Prozent) sowie Heben und Tragen von Gewichten über 25 kg
(81,9 Prozent) kamen bei den befragten Zimmerern deutlich häufiger vor als
im Gesamtkollektiv (75,7 bzw. 63,0 Prozent). 24,2 bzw. 31,3 Prozent der
Zimmerer fühlten sich dadurch belastet oder hatten Beschwerden, diese
Werte lagen über denen des Gesamtkollektivs. Die meisten übrigen Belastungen (außer den drei zuletzt in der Grafik aufgeführten) kommen bei den
Zimmerern zwar ebenfalls häufiger vor, führen aber seltener zu Belastungen
oder Beschwerden.
Zimmerer waren
meist ungünstigeren Bedingungen
ausgesetzt.
38
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 35: Klimatische Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufsgruppe Zimmerer gegenüber dem Gesamtkollektiv
84,6
Nässe
26,1
21,3
67,8
Kälte
67,4
82,2
24,6
19,7
72,1
Zugluft
16,9
16,5
59,8
66,0
53,9
Hitze
14,2
12,0
62,7
Sonneneinstrahlung
Be rufsgruppe Zimme re r
12,4
9,7
48,7
0
20
40
60
ArG O -Kolle ktiv
80
100
0
Kom m t vor
20
40
60
80
100
Be la ste t/ führt z u Be schw e rde n
Die befragten Zimmerer waren allen abgefragten klimatischen Bedingungen
erwartungsgemäß häufiger ausgesetzt als die Befragten im ArGO-Kollektiv
insgesamt. Dies führte meist auch zu zumindest leicht erhöhten Belastungen oder Beschwerden.
Ungünstige klimatische Einflüsse
führten zu mehr Belastungen oder Beschwerden.
Abbildung 36: Sonstige Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufsgruppe Zimmerer gegenüber dem Gesamtkollektiv
50,9
Vibrationen durch handgeführte Maschinen
7,3
38,6
7,5
26,9
Sonstige Fahrtätigkeiten
2,4
24,2
2,1
19,4
Arbeiten bei ungünstiger Beleuchtung
7,3
20,8
6,4
18,8
Fahrtätigkeit mit LKW
0,9
15,0
1,7
7,0
Bildschirmarbeit
0,3
7,1
4,5
Fahrtätigkeit mit Radlader
ArG O -Kolle ktiv
0,6
11,1
1,6
3,0
Fahrtätigkeit mit Bagger
Be rufsgruppe Zimme re r
1,7
0,6
8,0
0
10
1,6
20
30
Kommt v or
40
50
60
0
10
20
30
40
50
60
Be laste t/ führt zu Be schwe rde n
Hier zeigten sich für die Zimmerer vor allem deutlich erhöhte Werte für Vibrationen durch handgeführte Maschinen (50,9 gegenüber 38,6 Prozent im
39
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Gesamtkollektiv). Bei den Belastungen oder Beschwerden waren jedoch
keine Auffälligkeiten erkennbar.
Eng mit den äußeren Arbeitsplatzbedingungen verknüpft ist die Verwendung
persönlicher Schutzausrüstungen. Die Befragungsergebnisse hierzu finden
sich in der folgenden Abbildung.
Abbildung 37: Verwendung persönlicher Schutzausrüstungen in der Berufsgruppe Zimmerer
gegenüber dem Gesamtkollektiv11
Wie oft tragen/
verwenden Sie ... ?
2,92
3,00
einen Schutzhelm
4,70
4,53
Sicherheitsschuhe
3,29
Schutzhandschuhe
3,83
2,21
2,42
Atemschutzmasken/ -geräte
3,08
2,92
Gehörschutz
1,90
Hautschutzmittel
2,21
2,16
2,08
Sicherheitsgeschirr
1,61
Schutzanzug
1,32
sonstige Schutzausrüstungen
Berufsgruppe Zimmerer
2,05
ArGO-Kollektiv
1,83
4,18
Wird die Ausrüstung vom Arbeitgeber bereitgestellt?
4,43
1
Nie
2
Selten
3
Gelegentlich
4
Häufig
5
Immer
Sicherheitsschuhe und –geschirr sowie Gehörschutz wurden in der Berufsgruppe Zimmerer deutlich häufiger verwendet als im Gesamtkollektiv. Seltenere Verwendung finden Schutzhandschuhe und –anzug, Atemschutzgeräte
sowie Hautschutzmittel. Dies ist vermutlich v.a. durch die Tätigkeit als Zimmerer bedingt.
11
Dargestellt werden hier die Mittelwerte der in Noten überführten Kategorien.
40
ArGO
7.2
Gesundheitsbericht Zimmerer
Organisation und Betriebsklima
Neben den bisher aufgeführten äußeren Arbeitsbedingungen spielen auch
„weiche“ Faktoren, wie Organisation und Betriebsklima eine wichtige Rolle
im Arbeitsleben und somit für das Wohlbefinden der Beschäftigten. Daher
wurde auch dieser Bereich in der Befragung im ArGO-Projekt berücksichtigt.
Abbildung 38: Häufigste arbeitsorganisatorische Bedingungen in Prozent der Befragten der Berufsgruppe Zimmerer gegenüber dem Gesamtkollektiv
55,4
55,9
Zeit- oder Termindruck, Hektik
S tarke K onzentration oder A nspannung
47,9
42,5
Hohe V erantwortung
42,7
44,0
Überforderung
32,7
38,1
Überstunden, lange A rbeitszeit
32,1
32,8
10,6
8,5
11,5
12,9
15,4
16,9
9,4
11,8
28,8
28,1
W idersprüchl. A nforderungen, unklare A nweisungen
13,6
14,0
26,4
27,1
Fehlende A nerkennung von V orgesetzten
Fehlende Information über die A rbeit allgemein
24,5
24,3
Gleichförmige, monotone A rbeit
23,4
27,8
ArGO-Kolle ktiv
10,6
9,5
37,0
33,8
Lange A nfahrtswege zur A rbeitsstätte
Be rufsgruppe Zim m e re r
24,8
25,2
0
10
20
30
40
Kom m t vor
10,3
12,7
13,3
12,3
6,1
9,0
50
60
0
10
20
30
40
50
Be la ste t/ führt z u Be schw e rde n
60
55,4 Prozent der befragten Zimmerer gaben insgesamt an, dass Zeit-/Ter- Hektik trat oft auf.
mindruck oder Hektik vorkamen. Bei 24,8 Prozent der Befragten kam es dadurch zu Belastungen oder sogar Beschwerden. Gegenüber dem Gesamtkollektiv (insgesamt 55,9 Prozent) traten Zeitdruck und Hektik ähnlich häufig
auf. Belastungen oder Beschwerden durch hohe Verantwortung wurden bei
den Zimmerern in häufiger angegeben als im Gesamtkollektiv, obwohl sie
insgesamt seltener auftraten.
Zu Belastung oder Beschwerden führte bei der Berufsgruppe Zimmerer mit
15,4 Prozent am zweithäufigsten die Überforderung (Gesamtkollektiv
16,9 Prozent).
41
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 39: Betriebsklima in der Berufsgruppe Zimmerer gegenüber dem Gesamtkollektiv12
Bei uns legt man Wert darauf, dass die Mitarbeiter gerne hier
arbeiten
4,02
3,86
3,80
3,71
Bei uns ist das Wohlergehen der Mitarbeiter wichtig
Über wichtige Dinge und Vorgänge in unserem Betrieb sind wir
ausreichend informiert
3,50
3,43
Man muss sich nicht durch Schweigen vor Intrigen schützen
3,45
3,75
Problemlösungen im Gespräch mit den Vorgesetzten in
Übereinstimmung mit den Mitarbeitern
3,69
3,60
Die Vorgesetzten gehen auf unsere Sorgen und Beschwerden ein
3,68
3,52
3,84
3,63
Es gibt bei uns keine unzulänglichen Arbeitsbedingungen
Der Gemeinschaftssinn ist bei uns ausgeprägt, hier denkt keiner nur
an sich selbst
3,47
Interessante und außergewählichen Aufgaben werden fair verteilt
3,47
3,36
Information über die geplante Einführung von neuen Einrichtungen
ist ausreichend
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
3,78
3,32
3,29
1
Stimmt
nicht
2
Stimmt
eher nicht
3
4
5
Stimmt
teils/teils
Stimmt
ziemlich
Stimmt
Es zeigten sich bei den Fragen zum Betriebsklima durchgängig positive
Abweichungen der Berufsgruppe Zimmerer gegenüber dem Gesamtkollektiv. Diese fallen bei den Fragen „Es gibt bei uns keine unzulänglichen Arbeitsbedingungen“ und „Der Gemeinschaftssinn ist bei uns ausgeprägt, hier
denkt keiner nur an sich selbst“ am deutlichsten aus.
7.3
Subjektiv empfundener Gesundheitszustand
Die befragten Zimmerer schätzten ihren Gesundheitszustand insgesamt etwas besser als „gut“ ein und lagen damit über dem Wert des Gesamtkollektivs. Im Vergleich zum Vorjahr schätzten sie ihren Gesundheitszustand derzeit nahezu gleich ein, geringfügig besser als das Gesamtkollektiv.
Gegenüber dem Gesamtkollektiv wurden die befragten Zimmerer nach eigener Einschätzung etwas seltener krank. Der Aussage „Ich erfreue mich
ausgezeichneter Gesundheit“ stimmten die Zimmerer etwas häufiger zu als
die Befragten im Gesamtkollektiv.
12
Dargestellt werden hier und in den folgenden Abbildungen die Mittelwerte der in Noten überführten Kategorien.
42
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
Abbildung 40: Subjektives Empfinden des Gesundheitszustandes in der Berufsgruppe Zimmerer gegenüber dem Gesamtkollektiv
3,20
Gesundheitszustand
allgemein
3,08
1
2
schlecht
weniger gut
3
4
gut
5
sehr gut
ausgezeichnet
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
2,98
Gesundheitszustand im
Vergleich zum
vergangenen Jahr
2,94
1
2
derzeit
viel schlechter
3
derzeit
etwas schlechter
derzeit
etwa gleich
4
5
derzeit etwas
besser
derzeit viel
besser
Abbildung 41: Empfundene Gemütszustände in der Berufsgruppe Zimmerer gegenüber dem
Gesamtkollektiv
Wie oft waren Sie in
den vergangenen
4 Wochen ... ?
4,39
4,15
voller Schwung
4,54
4,39
ruhig und gelassen
4,46
voller Energie
Berufsgruppe Zimmerer
ArGO-Kollektiv
4,18
4,39
4,19
glücklich
1
2
nie
selten
3
manchmal
4
5
ziemlich oft
6
meistens
immer
5,25
5,12
entmutigt und traurig
erschöpft
4,42
4,30
müde
4,06
3,99
sehr nervös
4,79
4,64
so niedergeschlagen, dass Sie nichts
aufheitern konnte
5,40
5,19
1
immer
2
meistens
3
ziemlich oft
4
manchmal
5
selten
6
nie
Bei der Einschätzung bezüglich einiger Gemütszustände, die Auskunft über
43
ArGO
Gesundheitsbericht Zimmerer
das subjektive Wohlbefinden geben, urteilten die befragten Zimmerer bei
den positiven Aussagen deutlich besser als das Gesamtkollektiv. Die negativen Gemütszustände treten dementsprechend durchgängig seltener auf.
44
ArGO
8
Gesundheitsbericht Zimmerer
Erste Vorschläge für Präventionsmaßnahmen
Aufgrund der in diesem Bericht vorgestellten Ergebnisse können wir Ihnen erste Präventionsmaßnahmen vorschlagen:
1. Schulungen zur Bedeutsamkeit und richtigen Verwendung von persönlichem Lärmschutz.
2. Bauspezifisches Rückentraining (z. B. rückenschonendes Heben und Tragen zur Verminderung von Rücken- und Schulterbeschwerden, Übungen zur Kräftigung, Dehnung und Entspannung).
3. Arbeitsplatzbezogene Bewegungsberatung zur Vermeidung von Gelenkerkrankungen.
4. Ernährungsberatung zur Vermeidung von Risikofaktoren, die zum Auftreten von Herz-Kreislaufkrankheiten beitragen können.
5. Raucherentwöhnungskurse zur Vermeidung von Risikofaktoren, die Herz-Kreislaufkrankheiten begünstigen können.
6. Kurse zur Stressprophylaxe (Vermeidung von Risikofaktoren, die zum Auftreten von Herzkrankheiten beitragen können).
7. Schulungen zu Mitarbeiterführung und Arbeitsorganisation zur Verbesserung des Betriebsklimas.
Der Einsatz dieser Maßnahmen ist natürlich von den jeweiligen Besonderheiten Ihres Betriebes
abhängig. Sprechen Sie uns an, wenn Sie nähere Informationen zu den genannten Vorschlägen wünschen!
45