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ANTON CEPKA JEWELRY AND OBJECTS inhalt CONTENTS 01 Anton Cepka in der Rolle des Initiators ANTON CEPKA – THE key INITIATOR 09 Alena Krížová ˇ 02 schmuck Jewelry 17 Ágnes Schramm 03 OBJEKTe UND ARCHITEKTUR objects and architecture 147 Sabina Jankovicová ˇ 04 anton cepka und MÜNCHEN Sprungbrett zum internationalen Erfolg anton cepka and munich Springboard to international success 193 Petra Hölscher 209 05 ANHANG | apPendix Biografie & Auszeichnungen | Biography & Awards Ausstellungen | Exhibitions Symposien | Symposia Architektur | Works in Architecture Arbeiten in öffentlichen Sammlungen | Works in Museums' Collections Auswahlbibliografie | Selected Bibliography Impressum | Imprint Die Goldschmiedeklassen befreiten sich von den handwerklichen Bindungen und die Schmuckformen veränderten sich langsam im Einklang mit den modernen künstlerischen Tendenzen, so dass zunehmend ein Gleichgewicht zwischen der handwerklichen Vollkommenheit und der künstlerischen Qualität des Schmucks gelang. Die weltberühmten Schmuckschulen etwa in München, Padua und Pforzheim schufen auf den traditionellen Grundlagen neue Konzeptionen und bewerteten das Erbe der klassischen Goldschmiedekunst neu, so dass sie sich binnen kürzester Zeit als maßgebend für die Grundtendenzen des modernen europäischen Schmucks etablierten. Die erste internationale Schmuckausstellung, die 1961 im Londoner Victoria & Albert Museum stattfindende „Exhibition of Modern Jewelry, 1890–1961“, deutete bereits die Anfänge dieser Tendenzen an. Führt man sich gleichzeitig die Entwicklung in den skandinavischen Ländern vor Augen, stellt man fest, dass die schöpferische Erneuerung ein ungewöhnliches Ausmaß erreichte und dass die neuen Ansätze auch innerhalb des tschechischen Schmucks ihren Anklang fanden. In der Slowakei war Mitte der 60er-Jahre die Situation des modernen Schmucks allerdings noch so, dass es weder eine Grundlage noch eine Möglichkeit zum kontinuierlichen Aufbau gab: Im Unterschied zur tschechischen Gold- und Silberschmiedeszene war die Goldschmiedetradition in der Slowakei längst in Vergessenheit geraten, man vernachlässigte die handwerkliche Ausbildung, die auch der akademische Unterricht nicht einschloss. Und so hatte auch die kommerzielle Produktion von Schmuck im nationalen Betrieb Zlatokov in der Nähe von Bratislava keine künstlerischhandwerklichen Ambitionen. Die Lage besserte sich erst, als mit einem besonderen Engagement junger Künstler unter der Leitung von Ján Korkoš an der Kunstgewerbeschule in Kremnica 1966 eine Klasse für Gold- und Silberschmiede eingerichtet wurde. Mit der technischen Ausstattung der Abteilung wurde der Goldschmied Peter Mišík beauftragt, der zuvor die Kunstgewerbeschule für Edelsteinbearbeitung in Turnov absolviert hatte. Im selben Jahr entstand an der späteren Hochschule für Bildende Künste und Design in Bratislava (VŠUP) eine Klasse für Glas im Fachbereich Architektur unter der Leitung des tschechischen Glaskünstlers Václav Cigler. Zu seinen Prioritäten gehörte neben der Glasplastik und Innenraumgestaltung auch Schmuck. Nachdem Anton Cepka 1957 an der Kunstgewerbeschule in Bratislava das Studium der Holzschnitzerei absolviert hatte, bewarb er sich auf Anregung seiner Lehrer Anton Drexler und Ludwik Korkoš um einen Studienplatz in Prag. Sein künstlerisches Talent hatte bereits sein Grundschullehrer Srdoš in seinem Heimatort Šulekovo (heute Teil von Hlohovec) entdeckt. Der kleine Tono, der jüngste von sieben Geschwistern, in bescheidenen Familienverhältnissen groß geworden, kam Anfang der 50er-Jahre nach Bratislava an die „šupka“ (Kunstgewerbeschule). Es waren starke Jahrgänge mit vielen begabten Schülern, die sich nicht selten später zu namhaften künstlerischen Persönlichkeiten entwickelten. Darunter der Maler Peter Bartoš, der Designer Ján Čalovka, die Bildhauer Milan Greguš und Jozef Jankovič, der Filmregisseur Juraj Jakubisko und der Pantomime Milan Sládek. Ende der 50er-Jahre setzte Cepka sein Studium in Prag an der Hochschule für Kunstgewerbe in der Klasse für Metallgestaltung bei den Professoren Bedřich Stefan und Jan Nušl fort. Zu dieser Zeit arbeitete dort als Assistentin Alena Nováková, später eine bekannte Schmuckkünstlerin und Restauratorin von liturgischen Gegenständen aus Gold. 22 ANTON CEPKA SCHMUCK 12 Brosche | Silber Brooch | silver 1965, 50 x 70 mm Foto | Photo: Pavel Janek in craftwork was being neglected and art education did not cover this field. And so, the commercial production of jewelry at the Zlatokov national enterprise near Bratislava had no ambitions in terms of arts and crafts. The situation only improved with the establishment of a goldsmithing and silversmithing class at the Secondary School of Applied Arts in Kremnica in 1966 following the particular engagement of young artists led by Ján Korkoš. Goldsmith Peter Mišík, who had newly graduated from the Secondary School of Applied Arts in Turnov, was entrusted with the task of technically equipping the department. That same year a glassmaking class was established in the faculty of Architecture at what would later become the Academy of Fine Arts and Design in Bratislava (VŠUP). It was headed by Czech glass artist Václav Cigler, who considered artistic jewelry one of his priorities along with glass sculpture and interior design. After completing his studies in woodcarving at the School of Applied Arts in Bratislava in 1957, Anton Cepka, encouraged by his teachers Anton Drexler and Ludwik Korkoš, submitted an application to study in Prague. His elementary school teacher Mr. Srdoš had already discovered his artistic talent in his hometown of Šulekovo (today part of Hlohovec). Young Tono, the youngest of seven children from a modest family background, attended the “šupka” (applied arts school) in Bratislava in the early 1950s. These were strong years with numerous talented students, many of whom would become renowned artists. They included painter Peter Bartoš, designer Ján Čalovka, sculptors Milan Greguš and Jozef Jankovič, film director Juraj Jakubisko and mime artist Milan Sládek. / JEWELRY 13 Brosche | Silber Brooch | silver Diplomarbeit | diploma thesis 1963, 55 x 85 mm Foto | Photo: Gabriel Urbánek 23 56 Haarnadel II | Silber, Aquamarin Hair pin II | silver, aquamarine 1970, 150 x 75 mm Slovak National Gallery, Bratislava Foto | Photo: Matúš Cepka 57 Rückseite Abb. 56 Reverse fig. 56 Zeichnung Abb. 56 Drawing fig. 56 42 ANTON CEPKA SCHMUCK / JEWELRY Brosche | Silber, Farbe Brooch | silver, paint 1970, 83 x 55 mm Slovak National Gallery, Bratislava Foto | Photo: Matúš Cepka 58 Brosche | Silber, optisches Glas Brooch | silver, optical glass 1969, Ø 70 mm Slovak National Gallery, Bratislava Foto | Photo: Gabriel Urbánek 43 99 Brosche | Silber, Perlen, Knöpfe Brooch | silver, pearls, studs 1976, 50 x 110 mm Dallas Museum of Art, gift of Edward W. and Deedie Potter Rose, formerly Inge Asenbaum collection, gallery am Graben in Vienna Foto | Photo: Pavel Janek 100 Brosche | Stahl, PVC -Band, Farbe Brooch | steel, PVC ribbon, paint 1976, 66 x 110 mm Dallas Museum of Art, gift of Edward W. and Deedie Potter Rose, formerly Inge Asenbaum collection, gallery am Graben in Vienna Foto | Photo: Archive Anton Cepka 60 ANTON CEPKA SCHMUCK / JEWELRY Zeichnung Abb. 99 Drawing fig. 99 61 104 Brosche | Silber, Farbe Brooch | silver, paint 1977 Slovak National Gallery, Bratislava Foto | Photo: Matúš Cepka 105 Brosche | Silber, Schiefer Brooch | silver, slate 1977, 70 x 135 mm Museum of Glass and Jewellery in Jablonec nad Nisou Foto | Photo: Pavel Janek 64 ANTON CEPKA SCHMUCK / JEWELRY 106 Brosche | Silber, Türkis, Schiefer Brooch | silver, turquoise, slate 1977, 66 x 129 mm Slovak National Museum, Bratislava Foto | Photo: Gabriel Urbánek 65 123 Zeichnung Abb. 123 Drawing fig. 123 82 ANTON CEPKA Brosche – Ansicht von vorne Brooch – View from the front Zeichnung Abb. 123 Drawing fig. 123 SCHMUCK / JEWELRY 123 Brosche | Silber, Schiefer Brooch | silver, slate 1981, 58 x 58 mm Dallas Museum of Art, gift of Edward W. and Deedie Potter Rose, formerly Inge Asenbaum collection, gallery am Graben in Vienna Foto | Photo: Pavel Janek 83 197 Brosche | Silber, Acrylglas Brooch | silver, acrylic glass 2004, 40 x 50 mm Foto | Photo: Matúš Cepka 138 ANTON CEPKA SCHMUCK / JEWELRY 198 Brosche | Silber, Acrylglas Brooch | silver, acrylic glass 2004, Ø 55 mm Foto | Photo: Matúš Cepka 199 Brosche | Silber, Acrylglas Brooch | silver, acrylic glass 2005, Ø 55 mm Foto | Photo: Matúš Cepka 200 Brosche | Silber, Acrylglas Brooch | silver, acrylic glass 2005 Private Collection, Bratislava Foto | Photo: Matúš Cepka 201 Brosche | Silber, Acrylglas Brooch | silver, acrylic glass 2005 Private Collection, Padua Foto | Photo: Matúš Cepka 139 204 Ring | Silber, Acrylglas Ring | silver, acrylic glass 2005, 40 x 20 x 20 mm Lucia Cepková Foto | Photo: Matúš Cepka 142 ANTON CEPKA SCHMUCK / JEWELRY 205 Ring | Silber Ring | silver 2005, Ø 17 x 10 mm Lucia Cepková Foto | Photo: Matúš Cepka Das weltweite Interesse am Schaffen von Anton Cepka dauert auch im 21. Jahrhundert an. Die Tatra-Galerie im slowakischen Poprad nahm 2003 die „Architektur auf der Nadel“ in ihr Ausstellungsprogramm. Die Galerie Hnoss im schwedischen Göteborg veranstaltete 2003 eine Retrospektive, gefolgt von der Galerie Marzee im niederländischen Nijmegen 2004 und der Villa Bengel in IdarOberstein und dem Deutschen Goldschmiedehaus in Hanau 2007 (beide Deutschland). Für diese Ausstellungen fertigte er im Zeitraum von 2002 bis 2005 einige beeindruckende Stücke. Es handelt sich um Broschen mit einer leichten, rechteckigen oder runden Konstruktion – im Detail fein perforiert oder mit einem reichen Gitterwerk aus Silber, zum Teil mit weißer, gesudeter Oberfläche, die für die Handschrift des Künstlers so typisch ist. Zwei Nadeln, in Cepkas Repertoire eher die Ausnahme, sind als runder Ausschnitt und als ein Dreieck mit einer leichten Gitterfüllung ausgeführt (Abb. 194, 195) – einige wenige Ringe bestehen aus einem regelmäßig perforierten Band, andere wiederum aus Gitterstrukturen (Abb. 120, 121, 203, 205). Ongoing global interest in Anton Cepka’s work has persisted in the new millennium. In 2003, the Gallery Tatranská in Poprad, Slovakia, included “Architecture on Pins” in its exhibition plan. Abroad, a Czepka retrospective was organized in 2002 by the Gallery Hnoss in Goteborg (Sweden), followed by the Gallery Marzee in Nijmegen (Netherlands, 2004) and Villa Bengel in Idar-Oberstein in Germany in 2007. For these exhibitions, he created several remarkable pieces in the period 2002-5. Again, these are brooches with a light rectangular or circular construction, with fine perforations or rich grids made of whitish silver material, so typical for him. Two pins, quite rare in terms of typological repertoire, are composed as a circular cut-outs, and a triangle with a slight filled grid (fig. 194 and 195). A very few rings have a regular perforated band, others grid structures (fig. 120, 121, 203, 205). 143 Anton Cepka ist seit Mitte der 60er-Jahre bei den Veranstaltungen der großen Schmuckzentren – in München, Pforzheim, Hanau, Düsseldorf, Barcelona, Florenz, Osaka, Melbourne – vertreten. Regelmäßig wurde er dazu aufgefordert, auf internationalen Ausstellungen seine Arbeiten zu zeigen, er nahm an künstlerischen Workshops teil und wirkte als Mitglied vieler Auswahl- und Wettbewerbsjurierungen. Seine Werke sind in vielen internationalen Zeitungen, Magazinen als auch Publikationen zum modernen Schmuck besprochen. Dank seiner Vermittlung bekamen junge slowakische Künstler die Möglichkeit, an internationalen Ausstellungen und Wettbewerben teilzunehmen – z. B. an „Tendenzen. Schmuck“ in Pforzheim oder an den Schmuckschauen in München. Anton Cepka widmet sich dem Autorenschmuck seit mehr als fünf Jahrzehnten. Diese Periode deckt sich mit dem Entstehen eines modernen, selbständigen slowakischen Schmuckwesens. Bis zu Cepkas Erscheinen stellte Schmuck nur ein bildhauerisches Experiment dar. Sehr schnell wurden seine besondere Begabung und sein überraschend reifer und künstlerischer Ausdruck offensichtlich. Technische Elemente und geometrische Formen, die unter seinen Händen zu Schmuckobjekten wurden, zeugen zugleich von seinem Bezug zur Gegenwart. Seine Projekte und Konzeptionen realisiert er nicht nur auf dem Gebiet des Schmucks, hier zumeist als Brosche, sondern auch in Gestalt von kinetischen Objekten und Reliefs. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde Anton Cepka zur führenden Persönlichkeit des slowakischen Autorenschmucks und zu einem seiner maßgeblichen Wegweiser auf nationaler, europäischer und internationaler Bühne. Cepkas zeitlose und einzigartigen Kunstwerke sind dabei gleichsam Synonym für präzise technische Ausführung und absolute Kreativität. Ein künstlerisches Werk, das auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts als ein Symbol für die Verbindung zwischen Kunst und Technik, Geistigem und Materie, Gegenwart und Zukunft steht. 206 Brosche | Bronze, Acrylglas Brooch | bronze, acrylic glass 2006, 50 x 50 mm Private Collection Foto | Photo: Matúš Cepka Since the mid-1960s Anton Cepka has been attending events held in the major jewelry centers, such as Pforzheim, Munich, Hanau, Düsseldorf, Barcelona, Florence, Osaka, Melbourne etc. He is regularly invited to participate in significant international exhibitions; he has taken part in creative symposia and been a member of selection panels and competition juries. His works are reproduced in many foreign magazines as well as in publications on modern jewelry. Thanks to his efforts, young Slovak jewelry artists got the chance to participate in international exhibition forums and competitions (e.g. Schmucktendenzen – Pforzheim, Schmuck – Munich). Anton Cepka has been engaged in creating studio jewelry for more than five decades. This period is also identical with the existence of modern, independent Slovak jewelry, because at the time he entered the artistic scene, jewelry was considered merely a sculptural experiment. Very quickly, his remarkable talent emerged and his surprisingly mature and artistic expressivity. The elements of technical and geometric symbols and shapes that in his hands turned into jewelry attest to his links to the present. And not just in jewelry (usually brooches) was he active, bringing his creativity to bear in the form of kinetic sculptures and reliefs. In the second half of the 20th century, Anton Cepka became the leading personality in Slovak studio jewelry and one of the top European and world jewelers. His timeless and unique artefacts are a synonym of precise realization and complete creative freedom. Even at the beginning of the third millennium, his work remains the symbol of interfacing arts and technology, the mind and matter, the present and the future. (Anmerkung: Die angeführten Objektnamen wurden von Á. Schramm vergeben) 144 ANTON CEPKA (Note: The titles of the objects are given by Á. Schramm) SCHMUCK / JEWELRY 207 Brosche | Acrylglas Brooch | acrylic glass 2006, 50 x 50 mm Galerie Spektrum, Munich Foto | Photo: Matúš Cepka 208 Ring | Silber, Acrylglas Ring | silver, acrylic glass 2007, 40 x 20 x 20 mm Foto | Photo: Matúš Cepka 145 3 Kinetische Skulptur für Kinderspielplatz, Bratislava-Prievoz | Stahl, Aluminium, Farbe Kinetic sculpture for children’s playground, Bratislava-Prievoz | steel, aluminium, paint 1978 Foto | Photo: Pavel Janek spricht von einem außerordentlichen, räumlichen Denkvermögen, von perfekter Beherrschung der Volumina, Dimensionen und Räumlichkeiten in durchdachten gegenseitigen Beziehungen und Verhältnissen. Seine Ausdrucksweise ist so stark und klar, dass sie sowohl im kleinen als auch im großen Maßstab wirkt. Der Künstler entwarf seine überdimensionalen Plastiken für ein architektonisches Umfeld. Für Fachleute als auch Künstler rückte dieser gestalterische Bereich nach 1989 in den Hintergrund. Nur noch das freie künstlerische Arbeiten wurde anerkannt und hervorgehoben. Die „Großplastiken“ und die architekturbezogenen Werke gerieten an den Rand des Interesses und wurden bis vor kurzem oft negativ, d.h. als staatliche Auftragsarbeiten bewertet, vereinfacht ausgedrückt als „so- 150 ANTON CEPKA OBJEKTE UND ARCHITEKTUR We cannot consider sculptural works as the expression of a political stance, as it is part of a broader movement and the result of the attention paid to public construction work post1945. Artistic endeavor in architecture in the second half of the 20th century is influential not only here, but in other countries, too. Since the 1950s, the phenomenon of completing works of architecture, buildings and housing developments by including art has spread. Similar forms of expressions (murals, mosaics, graffiti, monumental reliefs and sculptures) are to be encountered as of this time not just in the countries of the former Warsaw Pact but also in France, Germany, Austria and other countries in West Europe and America. It is therefore not justifiable to associate monumental works only with expressions of an official doctrine, thus slighting their value / OBJECTS AND ARCHITECTURE zialistische“, qualitativ minderwertige, dem Regime konforme Werke verstanden, die weder Interesse noch Schutz verdienen. In Extremfällen wurden sie sogar von den Experten gering geschätzt, ohne dass ihre Qualität zuvor überprüft worden wäre. Diese Haltung überwiegt bei der breiten Öffentlichkeit bis heute. In den Künstlermonographien werden diese Werke in trockener Auflistung am Ende genannt und nur selten abgebildet. In Gesamtübersichten über das Werk eines Künstlers fehlen sie oft gänzlich. Bei vielen reduziert sich durch diese Art der „Selektion“ das künstlerische Œuvre auf einige wenige Werke, so etwa bei Erna Masarovičová, die neben Schmuck auch größere Skulpturen im architektonischen Zusammenhang entwarf. Bei anderen, wie z.B. bei Anton Cepka, wäre dadurch ein ganzer Schaffensbereich ausgeblendet. Das bildhauerische Schaffen kann bei uns nicht als ein Ausdruck einer politischen Haltung betrachtet werden, sondern es ist Teil einer breiten Bewegung und Folge der Aufmerksamkeit, die dem öffentlichen Bauen nach dem Zweiten Weltkrieg zuteil wird. Das künstlerische Schaffen in der Architektur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat nicht nur hierzulande eine Bedeutung, sondern auch in anderen Ländern. Seit den 50er-Jahren bereichern Kunstwerke die Architektur – ihre Gebäude und Siedlungen. Ähnliche Ausdrucksformen – Wandmalereien, Mosaiken, Sgraffiti, überdimensionale Reliefs und Skulpturen – finden wir in derselben Zeit in den Ländern der ehemaligen Warschauer Paktstaaten als auch in Frankreich, Deutschland, Österreich und anderen Ländern Westeuropas und Amerikas. Es ist deshalb nicht gerechtfertigt, diese Arbeiten nur als einen Ausdruck der offiziellen Kunst zu werten und sie damit in ihrer Bedeutung zu mindern oder ihre Qualität gänzlich in Frage zu stellen, wie es gegenwärtig oft der Fall ist. Diese vereinfachte Sichtweise wirkt sehr kontraproduktiv. Daraus resultiert eine falsche Einschätzung der tatsächlichen Situation und ein Informationsverlust über die hochwertige Qualität der im Laufe von wenigen Jahrzehnten ausgeführten Werke. Diese Geringschätzung führt heute vielfach zu ihrer Zerstörung. Vor 1989 ist das bildhauerische Schaffen geprägt durch die politischen Verhältnisse – der künstlerische Ausdruck wurde kontrolliert und ideologisch interpretiert. So konnte es passieren, dass großformatige Werke unterschwellig mit den Kunsterzeugnissen der offiziellen Kunst und der Propaganda zusammengebracht wurden. In dieser Zeit widmeten sich viele der in der Slowakei tätigen Künstler der Bildhauerei, die in der so genannten „Zeit der Normalisierung“ – wir sprechen hier von den 70er- und 80er-Jahren – nur eingeschränkt ihre eigenen Werke präsentieren konnten. Aus diesem Grund entstanden viele Werke unterschiedlicher Qualität in diversen Formen. Künstler, die sich nicht mit dem Regime arrangieren wollten, entwarfen vor allem Arbeiten für öffentliche Gebäude in weniger bekannten Städten und bewegten sich so an der Peripherie jedweder ideologischen Kontrolle. Künstlerische Aussagen wurden so in den öffentlichen Raum getragen, die eine staatlich kontrollierte Galerie nicht akzeptiert hätte. Das bildhauerische Schaffen spiegelt die Situation in der Kunstszene als auch die gesellschaftlich-politischen Verhältnisse wider. Die Aufstellung eines Werks im öffentlichen Raum war abhängig von den jeweiligen politischen Verhältnissen. Die Werke in der Architektur reflektieren dabei die Haupttendenzen der Kunst der 50er- und 60er-Jahre, das heißt die sukzessive Entspannung der Verhältnisse in Osteuropa, als der „Sozialistische Realismus“ durch progressivere Kunstformen abgelöst wurde und sich mehr und mehr die Abstraktion durchsetzen konnte. 4 Kinetische Skulptur für Kinderspielplatz, Bratislava-Prievoz Stahl, Aluminium, Farbe Kinetic sculpture for children’s playground, Bratislava-Prievoz steel, aluminium, paint 1978 Foto | Photo: Pavel Janek or questioning their quality, as is currently often the case, a simplified view that is simply very counterproductive. It results in ignorance of their actual status, and a loss of knowledge about high-quality works created only a few decades ago. This condemnation often leads to the works in question being destroyed. Prior to 1989, this sculptural output was of course shaped by political conditions for artistic expression was controlled and subject to ideological interpretation. Thus it was that large-scale sculpture was covertly linked to expressions of official art and propaganda. At that time, many artists active in Slovakia who had limited opportunities to exhibit their work during the period of normalization, namely the 1970s and 1980s, devoted themselves to sculpture. For this reason, many works arose, and they differed strongly in quality and form. Artists not prepared to tow the government line mostly devised works for public buildings in lesser known towns, thus working on periphery of ideological control. This meant that artistic expressions that would not have been accepted by a state-controlled gallery found their way into the public space. Sculpture thus reflected not only the situation in the art scene but also socio-political conditions. The erection of a piece in the public space depended on the actual political conditions of the day. The works in architecture reflect the dominant tendencies in the art of the 1950s and 1960s, i.e., the gradual easing of con- 151 21 Kinetische Skulptur für Agrokomplex, Nitra (Modell) | Stahl, Aluminium Kinetic sculpture for Agrokomplex, Nitra (model) | steel, aluminium 1970, Ø 15 cm Foto | Photo: Daniel Brunovský 162 ANTON CEPKA OBJEKTE UND ARCHITEKTUR / OBJECTS AND ARCHITECTURE 22 Kinetische Skulptur für Agrokomplex, Nitra | Stahl, Aluminium, Farbe Kinetic sculpture for Agrokomplex, Nitra | steel, aluminium, paint 1970, 500 x 300 cm Foto | Photo: Archive Anton Cepka 23 Skulptur (Modell) | Stahl, Aluminium, Holz Sculpture (model) | steel, aluminium, wood 1971 Foto | Photo: Pavel Janek 163 38 Inschrift und Nationalwappen für den Eingangsbereich der ehemaligen Tschechoslowakischen Staatsbank, Žilina | Messing, Edelstahl Scripture and national emblem for the entrance area of the former State Bank of Czechoslovakia building, Žilina | brass, stainless steel 1980 Foto | Photo: Archive Anton Cepka er eine freistehende Spiegelwand in eine Rundbogennische hinter dem Altar (Abb. 53, 54). Darauf ist ein überdimensionales Kreuz aus Edelstahl angebracht, dessen Arme von einem runden Gitter hinterfangen sind, das einen Heiligenschein evoziert. Der Minimalismus der Ausführung erweist sich als eine geeignete Lösung für historisch sakrale Räume, weil er den künstlerischen Eindruck des ursprünglichen Raums respektiert. Im Jahre 1974 entwarf Cepka eine Trennwand für das Kaufhaus Prior in Trenčín (Abb. 24). Sie besteht aus Aluminiumblech. Drei unregelmäßige Auswölbungen befinden sich in der Mitte der Wand, die mit einem Muster von runden Öffnungen durchzogen ist. Gemeinhin wurde die Leichtigkeit der Trennwände oft durch eine Dominanz der Fläche erstickt. Anton Cepka teilt den Raum mit seinem eleganten Entwurf funktional, aber verschließt ihn nicht optisch. Die Leichtigkeit der Trennwand von Trenčín entsteht durch einen Minimalismus, eine möglichst feine Blechplatte und eine Art von Perforierung. Auch wenn der Entwurf zeitlos wirkte, überlebte er die Zeit der Veränderungen nicht. In einer ähnlichen Art und Weise ist auch der Eingang der Tschechoslowakischen Staatsbank in Žilina entworfen 174 ANTON CEPKA OBJEKTE UND ARCHITEKTUR bulges, perforated by a raster of circles. In dividing walls, there was always the risk that the space be overwhelmed by the dominant mass. In his elegant design, Anton Cepka divides the space functionally, but does not seal it off visually. The lightness of the wall is the product of minimalism, sheet metal that is as simple as possible, and perforation. While the design really did appear timeless, it did not survive an age of upheaval. He opted for a similar approach when designing the entrance to the State Bank of Czechoslovakia in Žilina that same year (figs. 38, 39). The door leaves are made of thin sheet metal with regular perforated circles. In front of the glazed center of the door he has placed the national coat-of-arms and the bank’s name on a stone pylon. The stylization of the coat-of-arms and the font chosen are typical Cepka. He opts for geometrical simplification for both the shape of the Czech lion and the font. The door design appears progressive to this day thanks to the elegance of metal and glass. A lattice destined to divide space was created for the staircase of the Vinárské-závody wineries building in Modra (fig. 28). It consists of a pattern of alternating empty and vertical arcs. In the stairwell, a lighting object was suspended from / OBJECTS AND ARCHITECTURE 39 Name und Nationalwappen für den Eingangsbereich der ehemaligen Tschechoslowakischen Staatsbank, Žilina | Messing, Edelstahl Scripture and national emblem for the entrance area of the former State Bank of Czechoslovakia building, Žilina | brass, stainless steel 1980 Foto | Photo: Archive Anton Cepka 175 48 Kinetisches Objekt | Stahl, Messing Kinetic object | steel, brass 1987 Foto | Photo: Matúš Cepka 182 ANTON CEPKA OBJEKTE UND ARCHITEKTUR / OBJECTS AND ARCHITECTURE 49 Objekt | Silber Object | silver 1988, 10 x 10 x 11 cm Foto | Photo: Pavel Janek Zeichnung Drawing 183 53 Kapelle Erzengel St. Michael bei Medené Hámre nahe Bratislava St. Michael Archangel Chapel at Medené Hámre near Bratislava 2003 Foto | Photo: Matúš Cepka 190 ANTON CEPKA OBJEKTE UND ARCHITEKTUR 54 / Altarwand der renovierten Kapelle Erzengel St. Michael bei Medené Hámre nahe Bratislava | Edelstahl, Stahl, Glas Altar wall of the renovated St. Michael Archangel Chapel at Medené Hámre near Bratislava | stainless steel, steel, glas 2003 Foto | Photo: Matúš Cepka OBJECTS AND ARCHITECTURE Zwei unterschiedliche Leuchtobjekte wurden 1984 für einen Schmuckladen in der Klobučnícka-Straße in Bratislava entworfen (Abb. 44). Auch hier wurde das Gittermotiv angewandt, dieses Mal vertikal von der Decke abgehängt. Die Lichtquelle befand sich vor der Längsseite, wodurch sich der Schatten der Gitterstruktur an der Decke abzeichnet. Das Gitter der zusammengepressten Ellipse ist zweischichtig und durch die Verdichtung und Lockerung der Struktur dynamisiert. Das letzte Leuchtobjekt entwarf Anton Cepka für die evangelische Kirche in Bratislava-Petržalka im Jahr 1995 (Abb. 50–52). Es handelt sich um eine mehrschichtige, dichte Gitterstruktur, deren Mitte in Form eines Kreuzes ausgespart bleibt. Die komplizierte Struktur der feinen Linien ist dynamisch, ihre optische Wirkung ändert sich im Zusammenhang mit der Bewegung des Betrachters. Anton Cepka bereichert die Architektur mit funktionalen und künstlerisch interessanten Entwürfen. Er arbeitet mit Metall, dessen Eigenschaften er zum Erreichen voller Funktionalität und einer außerordentlichen Wirkung im architektonischen Raum nutzt. Seine sensible Art im Umgang mit Proportionen und sein minimalistischer Ansatz ermöglichen es ihm, Räume jeglicher Art zu gestalten. Er kann seine primären Ausdrucksmittel den funktionalen Ansprüchen anpassen, ohne dass er seine charakteristische Handschrift aufgibt. Innenraumgestaltung von Anton Cepka wirkt zeitlos. Die Eleganz seiner Arbeiten hat nichts an Aktualität verloren – im Gegenteil: Seine Arbeiten wären in der modernen Architektur von heute genauso eindrucksvoll wie er auch ohne Probleme für historische Räume entwerfen konnte. Das architektonische Werk von Anton Cepka gehört mit Sicherheit zum Besten, was in diesem Bereich in der Slowakei entstanden ist. Der Künstler betritt den öffentlichen Raum mit seinen minimalistischen Konstruktionen der geometrischen Abstraktion, die mit dem künstlerischen Raum eine Verbindung eingehen. Auf diese Art und Weise trägt er in der Tat dazu bei, dass das Ideal der Zeit erreicht wird – eine neue zeitgemäße künstlerische Sprache, die nicht nur die Ansprüche der Funktionalität erfüllt, sondern die auch Architektur und die bildenden Künste in einer Art Symbiose miteinander verbindet. Die Verbindung von bildender Kunst und Architektur wurde trotz der Rhetorik der Zeit nicht immer erreicht, nicht zuletzt aufgrund der ideologischen Ansprüche an die Kunst. Heutzutage stehen diesem Ziel andere Hürden im Weg, vor allem ein nicht vorhandenes Bau- oder Kunstprogramm von staatlicher Seite wie auch eine größere gesellschaftliche Akzeptanz. Anton Cepka enriches architecture with functionally viable and artistically interesting designs. He works with metal, whose qualities he used to achieve full functionality and a unique impact in the architectural space. His sensitive use of volume and his minimalist approach enable him to create valid designs for spaces of all kinds. He is able to adapt his primary expressive tools to the functional requirements without giving up his characteristic style. Anton Cepka’s interior designs seem timeless. His elegance has not lost anything of its topicality – on the contrary, his works would be just as impressive in contemporary architecture as they are in their original locations in historical spaces. Anton Cepka’s architectural oeuvre is without doubt among the best of its kind to be realized in Slovakia. The artist enters public space with minimalist structures based on geometric abstraction that enter into dialog with the ambient space. In this way, he does in fact help realize the ideals of the day – a new contemporary artistic idiom that not only meets functional requirements but also blends the architecture and the artistic in a kind of natural symbiosis. The combination of fine arts and architecture was not always achieved for all the rhetoric of the day, not least due to the ideological requirements imposed on art. Nowadays, there are different obstacles to attaining this goal, for example the lack of a government agenda supporting architecture and greater acceptance in society of the issues involved. Anton Cepka avoided any compromise and his works in public space carry all the features of his free mind. His expressivity is unique even with geometric abstraction. The properties of metal and the potential for working it open up new forms of artistic expression. He fully exploits the language of geometric abstraction thanks to precise execution, a feel for movement, not to mention his sophisticated playfulness and the elegance of the shapes he created. Experimentation in technology and with artistic means combine to foster the timeless quality of Anton Cepka’s oeuvre. Anton Cepka mied jegliche Kompromisse und seine Werke im öffentlichen Raum tragen alle Zeichen seines freien Denkens. Auch im Rahmen der geometrischen Abstraktion ist sein Ausdruck einzigartig. Die Eigenschaften des Metalls und die diversen Möglichkeiten seiner Bearbeitung öffnen neue Arten des künstlerischen Ausdrucks. Der Künstler schöpft die Möglichkeiten der geometrischen Abstraktion voll aus, dank präziser Ausführungen und seinem Sinn für Bewegung, aber auch dank raffinierter Verspieltheit und Eleganz der Formen. Das Ausprobieren im technologischen Bereich und in den künstlerischen Mitteln tragen zur zeitlosen Qualität des Werkes von Anton Cepka bei. 191 10 Brosche | gesudetes Silber Brooch | whitened silver 1968 Die Neue Sammlung – The International Design Museum Munich. Donation Peter Skubic. Foto | Photo: A. Laurenzo 202 ANTON CEPKA ANTON CEPKA UND MÜNCHEN / ANTON CEPKA AND MUNICH allen wichtigen internationalen Ausstellungen vertreten. Will man es mit einem Begriff aus dem Sport umschreiben, dann bildet er gemeinsam mit dem Münchner Hermann Jünger eine Art Doppelspitze – da der von der neuesten Technik faszinierte Künstler aus der Tschechoslowakei und dort der von den jüngsten Bewegungen innerhalb der zeitgenössischen Kunst inspirierte Künstler aus Deutschland. Sehr schnell wird erkannt, welch wichtige Positionen diese beiden Protagonisten mit ihren so unterschiedlichen Aussagen zum zeitgenössischen Schmuck einnehmen. Internationale wie nationale Ausstellungsbeteiligungen sind die Folge: etwa 1967 auf der Weltausstellung in Montreal und 1968 in Jablonec nad Nisou. Beide sind präsent in den Ausstellungen „Schmuck 67” bis „Schmuck 77” von Fritz Falk in Pforzheim und weiterhin in München auf der IHM – um nur einige wenige Orte hier aufzuführen. Peter Nickl, der langjährige Leiter der Münchner Galerie Handwerk, wird dies zum Anlass nehmen, 1995 beide gemeinsam in der Sonderschau zur IHM als „Klassiker der Moderne” zu ehren (Abb. 3). Ein erster persönlicher Kontakt zwischen Cepka und Jünger ergibt sich 1968 durch die gemeinsame Teilnahme an dem 1. Internationalen Symposium für Silberschmuck in Jablonec nad Nisou. Seither verbindet beide eine von hohem Respekt geprägte Freundschaft – „… aber so, wie sich Tono Cepka in seiner Bescheidenheit, in seiner Menschlichkeit immer gleich geblieben ist, so sind [seine] Schmuckstücke […] nach wie vor voller Kraft und Poesie, voller Zartheit und Stärke.“14 Eine Vielzahl von Katalogen zu Ausstellungen in und Künstlern aus der Tschechoslowakei finden sich im Nachlass Hermann Jüngers. Sie sind ein kleiner Beleg dafür, wie sehr Jünger spätestens seit Jablonec darum bemüht ist, den Kontakt zu seinen osteuropäischen Kollegen aufrecht zu halten. Gleichzeitig trägt er das Wissen um die Schmuckentwicklungen im östlichen Nachbarland nach Bayern und Deutschland.15 Ein Wissen, das auch bei den mit Beginn der 90er-Jahre und unter dem Direktorat von Florian Hufnagl einsetzenden Diskussionen um die Initiierung einer Sammlung zeitgenössischen Schmucks an der Neuen Sammlung in München sehr geschätzt wird. Mit Einsetzen dieser Überlegungen, die schließlich 2004 zur Eröffnung der Danner-Rotunde in der Pinakothek der Moderne führen, macht man in München die Bekanntschaft mit einem weiteren, höchst engagierten Mentor des tschechoslowakischen Schmucks: den in Österreich lebenden und arbeitenden Schmuckkünstler Peter Skubic (geb. 1935). Er sieht Arbeiten von Cepka erstmals auf der von Curt Heigl 1971 in Nürnberg kuratierten Ausstellung „Gold + Silber. Schmuck + Gerät. Von Albrecht Dürer bis zur Gegenwart“16. Sie wird heute als einer der Wegbereiter für den neuen modernen Schmuck angesehen. In der Folge kommt es 1974 zur Zusammenarbeit anlässlich des von Skubic konzipierten internationalen Symposiums „Schmuck aus Stahl”. Neben Cepka sind 17 bzw. 18 weitere Schmuckkünstler aus sechs Nationen eingeladen. Die entstehenden Arbeiten sind Anlass für die gleichnamige Ausstellung, die Skubic auch an seine Galeristin in Wien, an Inge Asenbaum und ihre Galerie am Graben vermittelt. An14. Hermann Jünger: Glückwunsch für Tono Cepka, in: Art Aurea. Internationale Zeitschrift für Gestaltung, 2/1990, S. 50-51. 15. Teilbibliothek von Hermann Jünger/Archiv der Neuen Sammlung – The International Design Museum Munich. 16. Ausst.-Kat. Gold + Silber. Schmuck + Gerät. Von Albrecht Dürer bis zur Gegenwart, Nürnberg 1971. rina Kissocy (toys) together with Stanislav Libenský/Jaroslava Brychtová (glass). Even after the event they give an impressive account of the high quality of the work shown. Anton Cepka was awarded the Bavarian State Prize as early as 1964. After Hermann Jünger in 1962 and his compatriot Josef Symon in 1963, Cepka was the third jewelry artist to be awarded the prize. What an energetic start for contemporary jewelry, with the additional support of the State of Bavaria! Alongside Gerhard Bott’s exhibition Schmuck – Jewellery – Bijoux at Hessisches Landesmuseum Darmstadt in 1964, generally named as one of the first and most important events in the German-speaking world in the early 1960s, Munich must also be considered one of the launch pads of modern jewelry making. It was not until 1963 that Cepka graduated from the Prague Academy of Arts, Aerchitecture and Design in the field of metal design under professors Bedřich Stefan and Jan Nušl. Nušl’s assistant, sculptor Alena Nováková, a jewelry artist herself and responsible for the jewelry art course material, seems to have given him important impetus in his studies. Cepka took his final project to the IHM in Munich, where it was viewed favorably: “… these soldered works [may be …] seen as structural studies. At the same time the object’s surface richness corresponds with its formal diversity.”12 Anton Cepka’s success in Munich catapulted him into the still young world of international, modern, contemporary jewelry, so-called studio jewelry. He became the rising star of the nascent international jewelry scene with his extraordinary, unique, delicate and at the same time visionary creations. They are shaped by a fascination with space technology, a highly topical and political subject in the 1950s and 1960s. Silver was his chosen material, either because it was more affordable than other materials in both the East and the West, or because “silver and its excellent technological properties was the most suitable material for [Cepka]. The wide-ranging processing methods enable […] the expression of the visual idea – the technique enables expression of the concept.”13 After his first appearance in Munich, Cepka was represented at all the major international exhibitions. To borrow a sporting term, he and Hermann Jünger from Munich constituted a kind of dual leadership – the Czechoslovak artist fascinated by the latest technology and the German artist inspired by the newest developments on the contemporary art scene. It quickly became evident what important positions these two protagonists assumed with their very different ideas on contemporary jewelry. International and national exhibition participations followed, for instance at the World’s Fair in Montreal in 1967 and in Jablonec nad Nisou in 1968. Both were represented in the exhibitions “Schmuck 67” to “Schmuck 77” (Jewelry) organized by Fritz Falk in Pforzheim and participated as before in the IHM in Munich – to name just a few. Peter Nickl, longtime head of Galerie Handwerk in Munich, would take this as reason to pay tribute to both artists in the special IHM show as “Klassiker der Moderne” (Modern Age classics) in 1995 (fig. 3). 12. Exhib. cat. Anton Cepka, Bratislava, 1971, p. 18 (Inge Asenbaum family archive). 13. Exhib. cat. Anton Cepka und Vratislav Novák, Vienna, 1989, unpaginated. 203 Anton Cepka, 1957 / Schmuck von Anton Cepka – Vratislav Karel Novák – Jaroslav Prášil. Galerie Louise Smit, Amsterdam, Niederlande 1988 / Schmuck. Mährische Galerie Brünn; Museum für Glas und Bijouterie, Jablonec nad Nisou; Ostslowakische Galerie, Košice, ČSSR 1988–1989 / Anton Cepka – Vratislav Novák. Schmuckkunst aus der Tschechoslowakei (Kataloglayout: Manfred Nisslmüller). Schmuckmuseum Pforzheim, Deutschland / Anton Cepka und Jana Cepková. Mit einer Einführung von Karel und Lea Holešovský. Galerie výtvarného umĕní [Slowakische Galerie], Hodonín und Jablonec nad Nisou, Stredoslovenská galérie [Zentrale Galerie], Banská Bystrica, ČSSR 1989 / Anton Cepka – Vratislav Novák. Schmuckkunst aus der Tschechoslowakei (Kataloglayout: Manfred Nisslmüller) Deutsches Goldschmiedehaus Hanau, Deutschland / Die Ehrenringpreisträger der Gesellschaft 1990 für Goldschmiedekunst, Deutsches Goldschmiedehaus Hanau, Deutschland / Objektschmuck. Anton Cepka, Yasuki 1991 Hiramatsu, Bruno Martinazzi, Josef Symon. Galerie Tiller, Wien, Österreich / Die kleine Dimension. Drei europäische Bildhauer machen Schmuck – Anton Cepka. Bruno Martinazzi. Vratislav Karel Novák. Galerie Torsten Bröhan, Düsseldorf, Deutschland 1993 / 13 Goldschmiede. Eingeladen von Hermann Jünger. Von Amsterdam bis Tokio. Bayerische Akademie der Schönen Künste, München, Deutschland / Schmuck. Galeria Contacto Directo, Lissabon, 1994 Portugal / Anton Cepka. Galerie Spektrum, München, Deutschland 1987 212 ANTON CEPKA ANHANG 1987 1988 1988–1989 1989 1990 1991 1993 1994 / APPENDIX / Jewelry of Anton Cepka – Vratislav Karel Novák – Jaroslav Prášil. Gallery Louise Smit, Amsterdam, Netherlands / Jewelry. Moravská galerie v Brně [Moravian Gallery, Brno]; Muzeum skla a bižuterie Jablonec nad Nisou [Museum of Glass and Jewellery, Jablonec]; Východoslovenská galéria [East Slovak Gallery], Košice, ČSSR / Anton Cepka – Vratislav Novák. Jewelry of the ČSSR (catalogue layout by Manfred Nisslmüller). Schmuckmuseum Pforzheim, Germany / Anton Cepka and Jana Cepková. With an introduction of Karel and Lea Holešovský. Galerie výtvarného umĕní [Slovakian Gallery], Hodonín and Jablonec nad Nisou; Stredoslovenská galérie [Central Gallery], Banská Bystrica, ČSSR / Anton Cepka – Vratislav Novák. Jewelry of ČSSR (catalogue layout: Manfred Nisslmüller). Deutsches Goldschmiedehaus Hanau, Germany / Laureates of the Golden Ring of Honor of Deutsche Gesellschaft für Goldschmiedekunst [Association for Goldsmiths‘ Art]. Deutsches Goldschmiedehaus Hanau, Germany / Object Art. Anton Cepka, Yasuki Hiramatsu, Bruno Martinazzi, Josef Symon. Gallery Tiller, Vienna, Austria / The Small Dimension. Three European sculptores making jewelry – Anton Cepka. Bruno Martinazzi. Vratislav Karel Novák. Gallery Torsten Bröhan, Düsseldorf, Germany / 13 goldsmiths. Invited by Hermann Jünger. From Amsterdam to Tokyo. Bayerische Akademie der Schönen Künste [Bavarian Academy of Fine Arts], Munich, Germany / Jewelry. Gallery Contacto Directo, Lisbon, Portugal / Anton Cepka. Galerie Spektrum, Munich, Germany Jana Cepková, Anton Cepka, 1966 1996 1997 1998 2003 2004 2007 2010 2011 / Anton Cepka. Schmuck und Objekt (Ausst.Layout von Karol Weisslechner). Slovenská národná galéria [Slowakische Nationalgalerie], Bratislava, Slowakische Republik und Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt am Main, Deutschland / Portrait der Meister. Bayerischer Staatspreis 1952–1996. Preisträger des gestaltenden und technischen Handwerks. Sonderschau der 49. Internationalen Handwerksmesse München, Deutschland / Anton Cepka und Hermann Jünger. Galerie Herta Zaunschirm, Zollikon, Schweiz / Anton Cepka und Michael Becker. Galerie Spektrum, München, Deutschland / Galerie Hnoss Göteborg, Schweden / Architektur an einer Nadel. Anton Cepka. Retrospektive. Gallery Tatranska, Poprad, Slowakische Republik / Galerie Marzee, Nijmegen, Niederlande / Anton Cepka. Schmuck 1968–2006. Villa Bengel, Idar-Oberstein und Deutsches Goldschmiedehaus Hanau, Deutschland / Anton Cepka. Slovenská národná galéria [Slowakische Nationalgalerie], Bratislava, Slowakische Republik / Galerie SAS – Galerie der Architektur der slowakischen Architektengesellschaft, Bratislava, Slowakische Republik Ausstellungsbeteiligungen 1964–1971 1965 / Schmuckschau. Sonderschau Internationale Handwerksmesse München, Deutschland / Medal Craft Exhibition, Arezzo, Italien / Tschechoslowakisches Kunstgewerbe, Berlin, Deutschland Erstes Internationales Symposium für Silberschmuck in Jablonec nad Nisou, ČSSR First International Symposium of Silver Jewellery in Jablonec nad Nisou, ČSSR 1968 Foto | Photo: Archive Anton Cepka 1996 1997 1998 2003 2004 2007 2010 2011 / Anton Cepka. Jewelry and Object (exhibition layout Karol Weisslechner). Slovenská národná galéria [Slovak National Gallery], Bratislava, Slovak Republic and Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt am Main, Germany / Portrait of the masters. Bavarian State Award 1952–1996. Prize winners of the creating and technical handicraft. Special exhibition of the 49. Internationale Handwerksmesse München, Germany / Anton Cepka and Hermann Jünger. Gallery Herta Zaunschirm, Zollikon, Switzerland / Anton Cepka and Michael Becker. Galerie Spektrum, Munich, Germany / Gallery Hnoss, Gothenburg, Sweden / Architecture on a Pin. Anton Cepka. Retrospective. Gallery Tatranska, Poprad, Slovak Republic / Gallery Marzee, Nijmegen, The Netherlands / Anton Cepka. Jewelry 1968–2006. Villa Bengel, Idar-Oberstein and Deutsches Goldschmiedehaus Hanau, Germany / Anton Cepka. Slovenská národná galleria [Slovak National Gallery], Bratislava, Slovak Republic / Gallery SAS – Gallery of Architecture of the Slovak Architects Society Bratislava, Bratislava, Slovak Republic Group Exhibitions 1964–1971 1965 / Schmuckschau. Special exhibition Internationale Handwerksmesse München, Munich, Germany / Medal Craft Exhibition. Arezzo, Italy / Czechoslovak Applied Arts, Berlin, Germany / International Arts and Crafts Exhibition, 213 Porträt Anton Cepka Portrait of Anton Cepka Foto | Photo: Matúš Cepka 229
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