JÄGER der VERLORENEN BALANCE JÄGER der VERLORENEN
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Spezialbeat Der Remix-Profi-Guide: Technik, Tools, Tricks und Praxis-Tipps JÄGER der VERLORENEN BALANCE Bei all der Mystik, die den Prozess des Masterings auch heute noch umweht, geht es in Wirklichkeit um die richtige Balance im stetigen auf und ab von Frequenzen und Dynamik. Beat führt in die Grundlagen ein, stellt High-End-Equipment vor, empfiehlt preiswerte Software-Lösungen und stellt die wichtigsten Online-Mastering-Dienste vor. Sechs Seiten Tiefe und von Alexander Weber Balance – wo gibt’s das sonst? Neben einer guten Abhöre und optimalen Studioakustik ist auch ein guter A-D-/D-A-Wandler ein wichtiger Erfolgsfaktor für ein gelungenes Mastering. Universal Audio 2192 www.uaudio.com, 3434 Euro Lynx L22 www.dbsys.de, 699 Euro Sonifex Redbox www.sonifex.co.uk, 728 Euro A ls Mastering, das korrekterweise „Premastering“ heißen müsste, wird der finale kreative Prozess in der Musikproduktion bezeichnet. Denn eigentlich ist der Begriff besetzt: Das Überspielen des fertigen Albums auf einen zur industriellen Massenfertigung geeigneten physikalischen Master, also beispielsweise die Produktion eines GlasMasters im CD-Presswerk, wird ebenfalls als Mastering bezeichnet. Umgangssprachlich hat sich der Ausdruck Mastering jedoch für die technische und klangliche Nachbearbeitung des fertig gemischten Summensignals durchgesetzt, weshalb wir diesen Begriff übergreifend weiter benutzen wollen. Das Endprodukt des Audio-Masterings ist also die fertige Audio-CD als Positivvorlage zur Erstellung eines CD-Glas-Masters oder einer Matrize für die Vinylproduktion. Die Anfänge Historisch gesehen hat das Mastering seinen Ursprung in der technischen Notwendigkeit, eine Aufnahme an das Trägermedium, früher also die Vinylschallplatte oder Musikkassette, anzupassen. Aufgrund der Eigenschaften beider Medien konnte Musik nicht einfach auf den Master übertragen, sondern musste klanglich angepasst werden, damit beim späteren Abspielen keine Verschlechterung der Klangqualität auftrat. Als Beispiel sei hier exemplarisch die Mono36 beat 12 | 2008 kompatibilität von Schallplatten, deren Überbetonung hoher Frequenzen oder das Vermeiden des Bandsättigungseffekts bei hohen Pegeln auf Musikkassetten genannt. Klar, dass man diesen notwendigen Schritt auch gleich zur allgemeinen Verbesserung der Aufnahme nutzte, was letztlich das kreative Mastering begründete. Stem-Mastering Anders als beim Summen-Mastering basiert das „Stem-Mastering“ nicht auf einer Stereospur, sondern auf den Spuren einzelner Instrumentengruppen, beispielsweise also Schlagzeug, Gitarren, Bass, Gesang und Hintergrundgesang. Auf diese Weise lassen sich problematische Stellen leichter korrigieren, da man meist direkt auf diejenige Gruppe zugreifen kann, in der Klang- oder Dynamikkorrekturen notwendig werden. Die möglicherweise negativen Einflüsse auf den Gesamtmix werden damit deutlich reduziert, und der gesamte Mastering-Prozess gestaltet sich flexibler. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung über das StemMastering geht man dabei jedoch nicht zum Mixdown der Einzelspuren zurück. Technische Korrekturen Der erste Schritt im Mastering-Prozess umfasst die letzten technischen Feinarbeiten, die gelegentlich auch als „Editing“ bezeichnet werden. Dazu gehören das Sauberschneiden von Anfang und Ende einer Aufnahme, das Erstellen von Fade-in und -out sowie das Entfernen von Störgeräuschen wie Knacken, Brummen, Rauschen oder Jitter. Gängige Praxis ist auch das Einfügen von 500 Millisekunden Stille am Songanfang, damit dieser nicht versehentlich durch eine Mute-Schaltung preiswerter CD-Player abgeschnitten wird. Auch das Aufspüren und Beheben von Phasen- oder Dither-Fehlern auf dem Premaster zählt zu den technischen Korrekturen im Mastering. Kreatives Mastering Der künstlerische Teil des Masterings umfasst alle Maßnahmen, die dazu dienen, das vorliegende Tonmaterial klanglich aufzuwerten. Multibandkompressoren, hier der „MD3 Multiband Dynamics“ aus dem System 6000 von t.c. electronic, erlauben es, drei oder vier einzelne, sich überlappende Frequenzbänder separat zu bearbeiten. Spezialbeat Der Remix-Profi-Guide: Technik, Tools, Tricks und Praxis-Tipps Der VTC1 des Röhrenspezialisten Tegeler Audio Manufaktur bietet trafosymmetrierte Ein- und Ausgänge, eine konsequente Class-A-Schaltung und einen weichen Übergang zwischen linearer Verstärkung und Kompression, wodurch die klangliche Ausgewogenheit des Signals erhalten bleibt. Die pure Analogtechnik ist im Stereomodus für das Mastering, in Dualmono auch für Einzelsignale nutzbar. www.synthax.de | 2490 Euro Mit 144 passiven Einzelfiltern, also 72 pro Kanal, dürfte der SPL PassEQ zu Recht als der mächtigste Equalizer aller Zeiten gelten. Einzelkernspulenfilter sorgen für minimalste Verzerrungen, die bewährte 120-Volt-Mastering-Technik erlaubt eine Dynamik von 150 dB. Die musikalische Arbeitsweise der Filtersektion wird beim Mastering auch höchsten Anforderungen gerecht. www.soundperformancelab.de | 3999 Euro Analoge Equalizer gehören wegen ihres musikalischen und offenen Klangs schon lange zur ersten Wahl im Mastering. Der Klark Teknik DN410 ist ein fünfbandiger vollparametrischer Equalizer mit einem Pegelhub von -25 bis +15 dB bei einer regelbaren Filtergüte von einem Halbton bis zwei Oktaven. Ebenso kann der DN410 als zehnbandiger Mono-EQ mit zusätzlichem Highund Lowpass-Filter betrieben werden. www.klarkteknik.com | 1550 Euro TL Audios EQ-2 ist ein vierbandiger, vollparametrischer Stereo-Röhren-Equalizer mit einem Pegelhub von ±15 dB bei einer Güte von 0,5 bis 5. Trotz Röhrentechnologie kann der Frequenzbereich der Bänder stufenlos geregelt werden. Durch seinen ausgewogenen und lebendigen Klang eignet er sich sowohl für den Einsatz im Kanalzug als auch zur Veredelung der Summe. www.tlaudio.co.uk | 1843 Euro Dieses Filter hat Musikgeschichte geschrieben: Der TG12345, besser bekannt als Curve Bender, war in den legendären Mischkonsolen der Plattenfirma EMI in deren „Abbey Road Studios“ verbaut und ist auf den letzten Beatles- und frühen Pink-Floyd-Alben zu hören. Die Frequenzbereiche der vier Bänder sind in acht Stufen einstellbar, der Pegelhub ist ebenfalls in 1-dBSchritten gerastert. www.chandlerlimited.com | 4999 Euro Der EX3200 Ultrafex Pro von Behringer ist ein zweikanaliger Psychoakustikprozessor, der dem gesamten Mix durch das Zufügen künstlicher Obertöne beziehungsweise die Verstärkung der vorhandenen zu mehr Frische und Klarheit verhelfen kann. Seine SurroundFunktion verbreitert die Stereobasis des Signals, die Low-Mix-Option bewirkt eine Bassanhebung und verleiht auch den Tiefen den richtigen Schub. www.behringer.de | 88 Euro Der Aural Exciter 250 III von Aphex, dem Erfinder der Psychoakustikprozessoren, erzeugt zusätzliche Obertöne und verhilft dem Material zu mehr Klarheit, Transparenz und Brillanz. Ein intelligenter Algorithmus sorgt dabei für eine natürliche Dynamik und die nötige Musikalität. Anders als ein Equalizer erweitert der Exciter das Frequenzspektrum und fügt dem Signal hörbar mehr Frische zu. www.aphex.com | 1049 Euro Der Aphex Aural Exciter 204 Big Bottom erhöht die Präsenz und Klarheit einer gesamten Aufnahme und verhilft so dem Signal wieder zu den subtilen Nuancen, die im Recording oft verloren gehen. Er erzeugt einen natürlichen, druckvollen Tiefbass und detailreiche, transparente Mitten. Der intelligente Enhancer passt den Effekt an das Musikmaterial an und sorgt jederzeit für die richtige Dosierung. www.aphex.com | 359 Euro Der SPL Charisma 2 ist ein zweikanaliger Röhrenprozessor, der neben Röhrenverzerrungen auch Limiting-Effekte erzeugt, durch die der Headroom digitaler Recorder besser ausgenutzt und somit Lautheit gewonnen werden kann. Die Signale bekommen enormen Druck und Punch und gewinnen an Durchsetzungsvermögen und Präsenz. Charisma ist das perfekte Werkzeug zur Erzeugung nuancierter Verzerrungen. www.soundperformancelab.de | 529 Euro Der Vitalizer MK2-T von SPL ist die wärmer und lebendiger klingende Röhrenvariante des „Stereo Vitalizer MK2“. Seine klassischen, passiven Bauteile sorgen für einen edlen Vintage-Sound. Dieser Enhancer erzeugt keine neuen Obertöne, sondern arbeitet Brillanz und Druck des vorhandenen Signals deutlicher heraus. Er verfügt über einen Basskompressor, eine regelbare Mitten-, Hoch- und Obertonbearbeitung sowie einen Stereo-Expander. www.soundperformancelab.de | 899 Euro SPLs Transient Designer 2 bietet eine neuartige Technik, um Attack und Sustain eines Signals zu gestalten. Er beeinflusst dabei sehr subtil den dynamischen Verlauf, sodass sich perkussive Signale deutlicher herausarbeiten beziehungsweise in den Hintergrund schieben lassen. Der Effekt erweitert das Repertoire der kreativer Klangkorrektur ungemein. Seine automatisierte Steuerung optimiert dabei selbsttätig alle Einstellungen. www.soundperformancelab.de | 539 Euro Der Finalizer 96k von t.c. electronic ist ein integriertes Mastering-Werkzeug und vereint in einem Gerät Sampleraten-Konvertierung, Analyzer, einen digitalen, fünfbandigen Stereo-Equalizer, Multibandkompressor, Dynamic-EQ, Stereo-Expander, Limiter, Normalizer und Dithering-Funktionen. Fast schon legendär sind neben dem herausragenden, neutralen Klang seine hochwertigen A-D-/D-A-Wandler sowie seine intuitive Bedienung. www.tcelectronic.com | 3094 Euro Der Waves Maxx BCL beinhaltet neben dem bekannten L2-Limiter auch den „Renaissance Compressor“ sowie Waves MaxxBass. Der Kompressor kann in den Modi Opto oder VCA betrieben werden, was ihn deutlich musikalischer macht. Die MaxxBass-Funktion sorgt für eine subharmonische Abrundung im Mastering. www.waves.com | 2856 Euro beat 12 | 2008 37 Equalizer Der Multibandkompressor SMC-2B aus dem Hause Tube-Tech ist vollständig in Röhrentechnik aufgebaut, wodurch ein Maximum an Klangtransparenz gewährleistet wird. Wie viele Mastering-Kompressoren besitzt auch der SMC-2B in allen drei Bändern unabhängige optische Stereokompressoren. Die M-Version bringt gerasterte Potis mit, die ein exaktes Einstellen möglich machen. www.tube-tech.com | 3999 Euro Enhancer Der C1 aus TL Audios Classic-Serie ist ein zweikanaliger Röhrenkompressor mit ebenfalls sehr musikalischem Klang. Dank Link-Schaltung kann er bequem auf Summensignalen eingesetzt werden, eignet sich durch seine Mikrofon- oder Instrumenteneingänge aber ebenso für Einzelsignale und erhöht Druck und Lautheit ohne Nebeneffekte. www.tlaudio.co.uk | 1843 Euro Enhancer/Limiter Konsequent in Class-A-Technik aufgebaut, liefert der Avalon AD 2044 Dualkompressor einen transparenten, seidigen Klang, nur geringes Rauschen und einen satten Headroom von +30 dB. Als Optokompressor ausgeführt, bietet er ein weiches und musikalisches Regelverhalten und maximale Klarheit. Ursprünglich für die Subgruppe entwickelt, kann der Kompressor auch beim Mastering überzeugen. www.avalondesign.com | 2590 Euro Dynamics Beat-Empfehlungen für analoge Mastering-Hardware Spezialbeat Der Remix-Profi-Guide: Technik, Tools, Tricks und Praxis-Tipps Durch den Einsatz eines „Transient-Designers“ eröffnen sich im Mastering ganz neue Möglichkeiten der Dynamikbearbeitung. Das neue Plug-in von SPL erlaubt nun auch im virtuellen Studio das gezielte Gestalten des Ein- und Ausschwingverhaltens. SPL Analog Code Transient Designer www.soundperformancelab.de, 238 Euro Neben einer Pegelanpassung, einem ausgewogenen Stereobild und der immer noch wichtigen Monokompatibilität spielen auch ein ausgeglichener Frequenzgang und die Pausenharmonisierung eine große Rolle. Durch den Einsatz von Filtern, Equalizern, Kompressoren und psychoakustischen Geräten lässt sich das Klangbild einer Produktion oftmals deutlich verbessern. Dabei geht es nicht nur um das Auffrischen von Höhen, die passende Bassbalance oder die maximale Lautheit. Auch die Gesangsstimme genießt größte Aufmerksamkeit und muss bei modernen Popproduktionen klar und transparent hervorstechen. Digital vs. analog Die „Wahl der Waffen“ im Kampf mit der Balance von Dynamik und Frequenzen bleibt letztlich eine Frage des persönlichen Geschmacks und der Arbeitsweise. Sowohl Acon Acoustica 4 Acoustica 4 ist ein Spezialist für die Audiobearbeitung und das Mastering von Aufnahmen, denn das Programmpaket vereint alle Funktionen, die für die Analyse von Audiodaten, für Dynamik- und Klangkorrektur, die Erzeugung von Playlisten sowie das anschließende Erstellen Red-Bookkompatibler CDs nötig ist. Acoustica unterstützt Sampling-Raten bis 192 kHz bei 32 Bit und kann alle gängigen Audioformate wie OGG, WAV, WMA, MP3, AU und AIFF lesen und – bis auf AIFF – auch wieder schreiben. Neu in Version 4 sind neben der Integration von DX- und VST-Effekten auch zahlreiche Echtzeit-Analyzer zur FFT-Analyse und ein Phasenkorrelationsmesser. Der Restaurationsassistent führt durch sämtliche Schritte beim Digitalisieren von Kassetten oder Vinyl. Den Abschluss bilden hochwertige Effektalgorithmen, angefangen von Echo, Flanger, Chorus oder Hall über Limiter und weitere Dynamik- und Klang-Plug-ins bis hin zu neu entwickelten Pitchshifting- und Timestretching-Funktionen. www.acon-digital.de | ab 29 Euro 38 Bias Peak 6 LE mit DSP-gestützten Plug-ins der beiden großen Kartenhersteller Universal Audio (UAD) und t.c. electronic (PowerCore) als auch mit Software-Werkzeugen für die VST-, AU- oder RTAS-Schnittstelle (exemplarisch seien hier die Produkte von Waves, Flux, SPL oder Sonalksis genannt) ist Mastering auf hohem Niveau möglich. Gemeinhin sagt man analogem Outboard-Equipment einen wärmeren, kompakteren und transparenteren Klang nach. Aufgrund immer besserer Analogemulationen und der explosionsartig gestiegenen Rechenleistung aktueller DSP-Karten der zweiten Generation sind die Grenzen zwischen analog und digital mittlerweile objektiv betrachtet jedoch fließend. Software Zum Mastering lässt sich selbstverständlich jeder gängige Audiosequenzer verwenden, solange er – beim Einsatz von Outboard- Nach wie vor gilt Bias Peak als die ultimative CD-Authoring- und MasteringLösung unter OS X, denn das Programm bietet nicht nur alle wichtigen Bearbeitungs- und DSP-Werkzeuge, sondern bringt auch einen paragraphischen Equalizer und das Echzeiteffekt-Plug-in „SFX Machine LT“ mit. Hinzu kommt eine nützliche InternetIntegration durch Podcasting-Funktionen und der „WireTap Pro“ genannte Mitschnitt von Internet- und SystemAudiostreams ohne zusätzliche Kabel. Neu in der Version 6 sind neben der grafisch optimierten Oberfläche auch die Voiceover-Ducking-Funktion, die Integration in iTunes, die gleichzeitige Unterstützung von drei Echtzeit-AU-/ VST-Effekten oder -Instrumenten und die Verarbeitung von Metadaten in Audiodateien. Oben drauf gibt es noch 32 VST-Effekte wie Delay, Limiter, Vocoder, De-esser und die für Mastering-Zwecke sehr nützliche M-SMatrix von Maxim Digital Audio sowie PowerFX-Loops, Sound-Effekte von „Hollywood Edge“ plus AMGs Sample-Player „One“. www.bias-inc.de | 99 Euro beat 12 | 2008 SF Audio Studio Sonys Sound Forge zählt sicherlich zu den bekanntesten Audio-Editoren auf der Windows-Plattform. Mit „Sound Forge Audio Studio“ präsentiert der Hersteller nun auch eine auf das Wesentliche reduzierte Einsteigerversion. Seine übersichtliche Benutzeroberfläche verzichtet auf unnötigen grafischen Schnickschnack und wird so zur intuitiv bedienbaren Lösung für eine schnelle, nicht-destruktive Echtzeitaudiobearbeitung. Das Programm arbeitet mit einer Auflösung von 96 kHz in 24-Bit, besitzt eine Disc-At-Once-CD-Brennfunktion, unterstützt alle gängigen Audio- und Videoformate, kann selbstverständlich auch alte Vinyl- oder Kassettenaufnahmen restaurieren, Videos mit Audiotracks synchronisieren und bringt zudem eine studiotaugliche Sammlung an VST-Effekt-Plug-ins, darunter Stimmenentfernung, Equalizer, Distortion, Chorus und Delay, mit. Natürlich sind auch alle wichtigen Editierfunktionen vorhanden, die Sound Forge Audio Studio zu einem leicht zu bedienenden, übersichtlichen Mastering-Werkzeug für den Einsteiger machen. sonycreativesoftware.com | 59 Euro Equipment – eine Stereospur abspielen und gleichzeitig wieder aufnehmen kann. Sollen auch Plug-ins genutzt werden, muss der Sequenzer außerdem eine der üblichen Softwareschnittstellen wie VST, AU oder RTAS unterstützen. Neben Logic und Cubase eignen sich daher auch spezialisierte Sampleoder Audioeditoren wie Acoustica, Sound Forge, Magix Samplitude, Bias Peak oder WaveLab für Mastering-Zwecke, da sie zusätzlich nützliche Editierfunktionen oder besondere Mastering-Algorithmen, beispielsweise für Rauschunterdrückung und Dithering, sowie präzise Pegel- und Stereometer mitbringen. Ebenso sind Funktionen für ein CD- oder DVD-Authoring und ein Disc-At-Once-Brennmodus vorhanden. Zielsetzung Auf den ersten Blick scheinen die klanglichen Gestaltungsmöglichkeiten beim Mastering WaveLab 6 Essential Auf Basis der „WaveLab Editing-Suite“ hat Steinberg bereits vor vielen Jahren einen Industriestandard in puncto Mastering und CD-/DVD-Authoring geschaffen, der nun auch für den budgetorientierten Anwender interessant wird. Mit WaveLab 6 Essentials haben die Hamburger eine hochwertige Sammlung nützlicher Werkzeuge für die Bearbeitung und das Mastering von Audiomaterial am Start, die in der Version 6.1 durch Podcasting-Funktionen und Internet-Publishing ergänzt wird. Das Programm bietet Samplegenaues Editing bis 96 kHz und 32 Bit, liest und schreibt natürlich alle gängigen Audioformate, brennt Red-Bookkompatible CDs inklusive CD-Text und bringt zahlreiche nicht-destruktive Bearbeitungsfunktionen, auch gruppiert über mehrere Spuren, mit. Obligatorisch sind auch die Unterstützung für die VST-Schnittstelle sowie zahlreiche gut klingende Echtzeiteffekte sowie eine Video-Spur für ein schnelles und präzises Anpassen von Bild und Ton. Nach wie vor definiert Steinberg mit WaveLab 6 Essentials die Referenzklasse, denn kein anderer Editor bietet einen derart ausgereiften Funktionsumfang zu einem so moderaten Preis. www.steinberg.de | 99 Euro Spezialbeat Der Remix-Profi-Guide: Technik, Tools, Tricks und Praxis-Tipps Multi Dynamics 5 ist ein hochwertiger paragraphischer Multibandkompressor mit bis zu sechs individuell einstellbaren Frequenzbändern, Clean- oder Vintage-Mode, Look-Ahead-Funktion und einem Crossover-Filter mit 18 oder 30 dB Flankensteilheit. www.wavearts.com | 200 US-Dollar Abbey Roads TG Mastering Pak enthält zwei authentische Emulationen der Equalizer und Filter aus EMIs legendärer Konsole TG12410. Das von Chandler entwickelte Filter besitzt fünf feststehende Frequenzen in vier Bändern mit einem Pegelhub von ±10 dB sowie fünft Charakteristika. abbeyroadplugins.com | 335 US-Dollar Der Sonalksis DQ-1 ist ein vierbandiger analog klingender Equalizer, der sich sehr gut zur subtilen Formung des Frequenzspektrums eignet. Er kann wahlweise in einem statischen oder dynamischen Modus betrieben werden und gleicht ein unausgewogenes Klangbild durch eine intelligente Änderung der Korrekturkurve aus. www.sonalksis.com | 230 Euro Der MagicEQ aus der Software-Schmiede DUY verfolgt den Ansatz des adaptivautomatischen EQing. Das Plug-in analysiert im ersten Durchgang die Klangcharakteristik eines Songs und bietet dem Toningenieur aussagekräftige Parameter zur Veränderung der tonalen Struktur. Das Einstellen der einzelnen Frequenzbänder erfolgt danach automatisch. www.duystore.com | 159 Euro Der bx_digital ist eine echte Geheimwaffe beim Mastering. Er bietet neben 5- und 7-Band-EQ auch noch De-Esser, Mono-Maker sowie intelligente Bassund Presence-Shifter, offeriert einen ausgeklügelten M-/S-Mastering-Modus und emuliert damit alle Merkmale der Brainworx-BX1-Hardware. www.brainworx-music.de | 415 Euro Im BBE Sonic Maximizer werkeln die Algorithmen aus dem Hause Nomad Factory, die schon bei vielen Pro-ToolsPlug-ins für Aufmerksamkeit gesorgt haben. Der einfach zu bedienende Exciter frischt die Obertöne auf, ohne dabei das Bassfundament zu verwischen. Über eine Lo-Contour-Funktion lässt sich dieser Bereich separat nach vorn drücken. www.bbesound.com | 129 US-Dollar MaxxBass erlaubt nicht nur das gezielte Anheben tiefer Frequenzen, sondern ermöglicht auch das kreative Modellieren eines facettenreichen Bass-Sounds. Tiefe Signale und der Subbass erhalten deutlich mehr Druck, ohne andere Instrumente oder den Gesang im Mix zu beeinträchtigen. www.waves.com | 200 US-Dollar Dominion vereint die Funktionen eines Transienten-Designers, einer analogen Sättigungsstufe sowie eines Exciters. Es arbeitet auch in der Summe Transienten deutlicher heraus und verleiht ihnen mehr Präsenz. Seine Sättigungsfunktion sorgt für analoge Wärme, der Exciter für glasklare, transparente Höhen. www.digitalfishphones.com | kostenlos Der S1 Stereo Imager erlaubt nicht nur die Verbreiterung der Stereobasis eines Signals, sondern ist auch zur Korrektur fehlerhafter Stereobilder oder zur Wiederherstellung der Monokompatibilität geeignet. Das Eingangssignal lässt sich frei im Raum bewegen, erfährt aber dabei dennoch keinerlei klangliche Verfärbung. www.waves.com | 200 US-Dollar Der legendäre Klang der EMI-Konsole TG 12413 aus den „Abbey Road Studios“ ist noch heute auf zahlreichen Beatlesund Pink-Floyd-Alben gegenwärtig. Mit dem Limiter TG 12413 ist dieser Sound nun auch für das virtuelle Studio verfügbar. Klanglich orientiert sich das Plug-in dabei so nah am Original wie irgend möglich. abbeyroadplugins.com | 335 US-Dollar Kjærhus Audio präsentiert mit seinem MPL-1 Pro SE einen flexiblen MasteringLimiter. Mittels hochauflösender PeakErkennung lassen sich auch kürzeste Signalspitzen ohne das gefürchtete Clipping bearbeiten. Weitere Merkmale sind eine Look-Ahead-Funktion, ein individuelles Stereo-Linking sowie das bewährte TPDF-Dithering auf 8, 16 oder 24 Bit. kjaerhusaudio.com | 148 US-Dollar Maximus ist ein zuverlässiger klangneutraler Peak-Limiter und LoudnessMaximizer. Er stellt drei separat einstellbare Frequenzbänder sowie eine Master-Kompression zur Verfügung und besitzt vier frei definierbare Kompressionskurven. Zwei Sättigungmodi sind einzeln zuschaltbar. www.image-line.com | 189 US-Dollar Fast schon ein Geheimtipp ist der Barricade Pro Limiter aus der Feder des Plugin-Spezialisten Jeroen Breebaart. Neben den typischen Parametern Attack, Release und Threshold bietet der Limiter ein einstellbares Softclipping, eine regelbare Cross-Korrelation, eine Hüllkurven-Limiting sowie großzügige Pegelmeter. www.jeroenbreebaart.com | 10 Euro beat 12 | 2008 39 Equalizer Ozone 3 von iZotope ist eine vollständige, sehr leistungsfähige MasteringSuite, bestehend aus Multiband-Dynamics, Paragraphic-Equalizer, Multiband Harmonic Exciter für nuancierte Eingriffe, Stereo Expander, MasteringReverb, Loudness-Maximizer und Dither-Funktion. www.izotope.com | 249 Euro Enhancer In vielen Plug-in-gestützten MasteringStudios ist Waves C4 der Multibandkompressor erster Wahl. Auch hier lassen sich vier Bänder flexibel einstellen. Die „Auto Release Control“ (ARC) passt die Reaktionszeit materialabhängig an das Eingangssignal an. Klanglich verhält sich der C4 recht neutral. www.waves.com | 400 US-Dollar Limiter Sonalksis CQ1 Multiband Compander ist ein klanglich sehr flexibler Multibandkompressor mit vier separat einstellbaren Frequenzbändern. Das speziell entwickelte „State Space“-Modell stellt einen authentischen analogen Klang sicher. Mit dem Filter kann per Sidechaining nahezu jeder Frequenzbereich als Trigger verwendet werden. www.sonalksis.com | 230 Euro Dynamics Beat-Empfehlungen für Mastering-Plug-ins Spezialbeat Der Remix-Profi-Guide: Technik, Tools, Tricks und Praxis-Tipps Mithilfe des kostenlosen „FLUX Stereo Tool“ lässt sich ein Mix auf seine Monokompatibilität hin prüfen und auf Wunsch auch in seinem Panorama und der Stereobreite beeinflussen. www.fluxhome.com recht begrenzt, schließlich ist der Mixdown ja abgeschlossen, und auch das Stem-Mastering erlaubt nur den Zugriff auf Subgruppen. Dennoch lässt sich mit Equalizern und Multibandkompressoren noch ordentlich am Klang eines Stücks schrauben. Am Anfang einer Mastering-Session muss man sich daher definitiv über den Sound, den man erreichen möchte, im Klaren sein. Wenn man keine genaue Idee vom Ergebnis hat, kann man das Mastering auch gleich in fremde Hände legen. Dabei ist es oft sehr hilfreich, wenn ein „unbeteiligter Dritter“ mit frischen Ohren an das Material herangehen und seine Meinung einbringen kann. Den Mastering-Prozess sollte man in jedem Fall als weiteren kreativen Schritt betrachten, der dem Song nochmals eine ganz neue Richtung geben kann. Klangkorrektur Werden Tracks, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten, in verschiedenen Studios oder mit unterschiedlichem Equipment aufgenommen, meist auch von verschiedenen Leuten gemischt wurden, auf einem Album kombiniert, wird beim Mastering eine Frequenzkorrektur nötig sein. Dabei geht es in erster Linie darum, das Klangbild der verschiedenen Songs aneinander anzupassen, sodass beim späteren Hören ein harmonischer Gesamteindruck entsteht. Darüber hinaus sind natürlich globale Klangkorrekturen ratsam, wenn die Klangbalance im Mix zu kippen droht. Die oft gewünschte Brillanz einer Aufnahme liegt zwischen 8 und 20 kHz, wobei man die beliebten „seidigen Höhen“ durch eine Anhebung ab etwa 12 bis 15 kHz erreicht. Der Tiefbass unterhalb von 40 Hz ist in der Regel musikalisch nicht mehr relevant und wird beim Mastering durch ein Lowcut-Filter beschnitten. Der Bass bis etwa 200 Hz ist wesentlich für die Wärme und den Druck im Multibandkompressoren, im Beispiel ein Plug-in aus UADs Precision-Mastering-Serie, sind oft der einzige Weg, in einem komplexen Mix Einfluss auf die Dynamik einzelner Frequenzbereich zu nehmen. 40 beat 12 | 2008 Mix verantwortlich, sollte aber dennoch eine ausgeglichene Energie- und Panoramaverteilung aufweisen. Eine Überbetonung der Bässe und Höhen geht meist auf Kosten des Mittenbereichs, der die wichtigen Solo- und Harmoniestimmen sowie die Gesangsstimme enthält. Hier liegt auch der Schlüssel zur Sprachverständlichkeit, weshalb dieser Bereich die meiste Aufmerksamkeit verlangt. Trotz aller Eingriffsmöglichkeiten halten sich die Korrekturen beim Mastering in Grenzen und sollten einen Pegelhub von ±3 dB nie übersteigen. Lautheit Wer zeitgemäße Musik produziert, kommt am Thema Lautheit nicht mehr vorbei. Dabei ist nicht der reale Maximalpegel gemeint, der ja bekanntlich 0 dB FS nicht überschreiten darf, ohne unangenehme Übersteuerungen zu erzeugen. Vielmehr steht die subjektiv empfundene Lautheit im Vordergrund, die sich am Durchschnittspegel orientiert. Bestes Mittel zur Dynamikkorrektur im Mastering-Prozess ist ein Multibandkompressor, der nicht alle Frequenzbänder gleichzeitig regelt, sondern aus einer Kombination von meist drei oder vier Einzelkompressoren besteht, die für getrennte Frequenzbereiche wie Bass, untere und obere Mitten und Höhen zuständig ist. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise die kritischen Mitten in den Vordergrund rücken, ohne dass der Kompressor durch den hohen Basspegel zu „pumpen“ beginnt. Ähnlich wie bei der Klangkorrektur sind dem MasteringIngenieur auch bei der Arbeit mit dem Kompressor oft enge künstlerische Grenzen gesteckt, sodass die Eingriffe selten über die meist unhörbare Kompression von 1:1,5 bis 1:3 hinausgehen. Psychoakustik Klingt ein Mix dumpf, „muffig“ und glanzlos, schlägt die Stunde so genannter psychoakustischer Prozessoren wie Enhancer oder Exciter. Durch das gezielte Anheben oder Ergänzen von Obertönen lassen sich alte oder klanglich schwerfällige Aufnahmen problemlos auffrischen. Während Enhancer lediglich vorhandene Obertöne im Mix verstärken und dadurch zu einem lebendigeren Höhenbild beitragen, nutzt man Exciter, um eine neue Obertonstruktur zu „erfinden“ und einen fetten Subbass hinzuzufügen. In beiden Fällen klingt der Mix danach frischer, brillanter, offener und die Produktion wirkt durchsichtiger und wird klanglich hörbar aufgewertet. Aber Vorsicht: Das Ohr gewöhnt sich schnell an diesen Effekt, sodass man Gefahr läuft, während einer Ses- Der Softwarespezialist FLUX hat eine Menge nützlicher Mastering-Werkzeuge im Programm. Der kostenlose Transient-Designer „BitterSweet II“ arbeitet mit einer M-S-Matrix und gibt einen guten Einblick in die Klangqualität und Leistungsfähigkeit der Plug-ins. www.fluxhome.com sion immer mehr in die Zauberkiste zu greifen. Den Exciter mischt man erst am Ende bei, und dann auch nur so viel, dass der Unterschied im direkten A-B-Vergleich gerade noch hörbar ist. Viele Exciter und Enhancer, darunter auch der „SPL Vitalizer“, besitzen darüber hinaus Zusatzfunktionen zur Bearbeitung der Stereobasisbreite. Dabei werden dem jeweils anderen Kanal die phasengedrehten OffCenter-Anteile einer Mischung zugeführt. Das Stereobild scheint dabei über die Basisbreite der Abhöranlage hinauszuwachsen, gleichzeitig verlieren jedoch mittige Signale an Druck. Nach der Verwendung dieses Effekts sollte man in jedem Fall durch einen Korrelationsgradmesser, beispielsweise das kostenlosen „FLUX Stereo Tool“, oder ein Stereosichtgerät das Signal auf seine Monokompatibilität hin überprüfen. Limiting Der letzte Schritt im Mastering-Prozess ist das Signal-Limiting. Während die Stereospur nach dem Mix in der Regel noch etwa 6 bis 10 dB Headroom aufweist, die der Mastering-Ingenieur zur Dynamikkorrektur verwenden kann, soll der finale Track natürlich bis 0 dB FS ausgepegelt sein. Hier verrichten Limiter ihre Arbeit, die mittels kurzer Ansprechzeit (Attack) und hohem Kompressionsverhältnis dafür sorgen, dass keine Signalspitze das gefürchtete Clipping verursacht. Wie stark man am Ende durch die Verwendung dieser Lautheitsmaximierer nochmals die subjektive Lautheit des Mixes erhöhen möchte, bleibt letztlich dem guten Geschmack überlassen. Elektronische Produktionen vertragen in der Regel mehr Limiting als akustische Aufnahmen, die ihre Lebendigkeit aus einer gesunden Dynamik beziehen. Spezialbeat Der Remix-Profi-Guide: Technik, Tools, Tricks und Praxis-Tipps Gavin Lurssen: „Alles steht mit allem im Wettbewerb“ Beat im Gespräch mit Grammy-Gewinner Gavin Lurssen über sein Equipment, den aktuellen Lautheitswahn, künstlerische Freiheit und den Sound der letzten zwanzig Jahre. Beat / In den vergangenen 17 Jahren hast du an unzähligen Soundtracks und Alben gearbeitet. Welches hat den meisten Spaß gemacht? Gavin / Ich hatte das Glück, während meiner Laufbahn mit Menschen arbeiten zu dürfen, die wirklich ihre gesamte Energie in ein Projekt investierten. Da fällt es mir schwer, ein einzelnes Album herauszugreifen. „O Brother, Where Art Thou?“ (Soundtrack zum Film der Coen-Brüder, Red.) aber war aus verschiedenen Gründen ein wirklich besonderes Album. Es war die Wiederentdeckung eines Genres, das seinen Glanz schon verloren hatte, und „T Bone Burnett“ hat es wunderbar für das Publikum neu zum Leben erweckt. Es gibt für mich aber eine Menge Alben und Soundtracks, die besonders waren – zu viele, sie alle aufzuzählen. Vielleicht das neue Album von Alison Krauss und Robert Plant (Raising Sand, Red.), das ist unglaublich musikalisch. Ich höre die Musik sogar nach der Arbeit. Wenn ich an einem Album arbeite, geht es nur um die Klangbalance, nicht darum, ob ich die Musik mag oder nicht. Das kommt erst, wenn wir mit dem Mastering fertig sind. Beat / Wie fühlt es sich an, so einen Grammy zu gewinnen? Gavin / Ich habe schon mit vielen besonderen Künstler gearbeitet, und die Leute fragen mich oft nach den großen Berühmtheiten. Ich antworte immer, sie seien genau so, wie man es sich vorstellen würde. Ein paar Grammys zu gewinnen, oder – wie kürzlich in San Francisco – zwei TEC-Awards, fühlt sich exakt genauso an, wie man es erwarten würde. Ich kann mich nicht beklagen. Beat / Du hast sowohl an Kino- und Fernsehproduktionen als auch an Pop- oder Rockalben mitgewirkt. Gibt es da Unterschiede, was das Mastering betrifft? Gavin / Nein, es gibt keine Unterschiede. Einer der Gründe, warum wir so viele TV-Produktionen inklusive dieser Fünf-SekundenJingles mastern, ist, dass die Produzenten den gleichen Druck haben möchten, wie bei Songs und Alben. Andererseits werden auch so viele Songs unverändert in TV- und Kinoproduktionen eingesetzt, dass Filme da klanglich mithalten müssen. In der Industrie haben wir mittlerweile einen Standard, bei dem klanglich alles mit allem im Wettbewerb steht. Der Anspruch aber ist überall der gleiche: eine ausgewogene Klangbalance. Beat / Wie hat sich ganz allgemein der Sound in den letzten 20 Jahren verändert? Gavin / Kompression und Lautheit sind ein großes Thema geworden. Als die Leute anfingen, Musik im Auto zu hören, musste die sich gegen Umweltgeräusche mithilfe einer extrem reduzierten Dynamik durchsetzen. Manche Künstler mögen das, andere nicht. Für alle Beteiligten wird das mehr und mehr zu einem großen Dilemma. Die Mastering-Ingenieure jubeln, aber so langsam fangen die Fans an, sich gegen die lauten, dynamikarmen CDs aufzulehnen. Beat / Welche Vorstellungen bringen Künstler und Produzenten mit, und wie groß ist dein kreativer Spielraum? Gavin / Die Leute wählen mich natürlich aus, um den Sound so zu bekommen, wie ich ihn bekanntlich mache. Alle kennen sich heutzutage ein wenig mit Mastering aus. Aber die besten Ergebnisse bekommt man, wenn man es jemanden so machen lässt, wie er es eben macht. Mein Ruf ist, ein besonders druckvolles, dabei aber ausgewogenes Mastering zu erstellen. Es ist laut, wenn es laut sein muss, weist aber trotzdem noch genug Transparenz in der Tiefe auf. Darum kommen die Leute zu mir. Beat / Beim Mastering denkt man gleich an teures Equipment. Welche Geräte setzt ihr bei „Lurssen Mastering“ hauptsächlich ein? Gavin / Alles analog. Teuer? Ja! Sehr viel Geld steckt auch in der Zeit. Zeit, in der wir nur verändern, probieren und hören, damit die Hersteller ihre Geräte nach unseren Anforderungen bauen können. Aber du musst auch wissen, damit umzugehen. Ohne Wissen nützt das beste Equipment nichts. Beat / Wie ist deine Einstellung zu digitalem Equipment, gar Plug-ins? Kann man damit auch gute Ergebnisse erzielen? Gavin / Ja, wir haben auch ein wenig digitales Equipment. Aber wir setzen es nur ganz selten ein – vielleicht, um hier oder da noch ein wenig am Sound zu drehen, aber immer an bereits fertig gemasterten Songs. Ich arbeite gerade mit einem Software-Hersteller zusammen, der einige Algorithmen so kombinieren will, wie wir es hier mit Analog-Equipment machen. Auch für digitales Equipment gibt es eine Berechtigung, aber es ist keine Wunderwaffe. Für das analoge Zeug gibt es einfach keinen Ersatz. Beat / Kannst du preiswertes Equipment für das Heimstudio empfehlen? Gavin / Wenn, dann Plug-ins. Aber man bekommt immer nur das, wofür man bezahlt. Für ein gutes Mastering braucht man außerdem viel Wissen, jahrelanges Lernen und praktische Erfahrung. Ich kann nicht empfehlen, das zuhause zu machen. Mastering bei einem Profi ist schon lange bezahlbar geworden, und es ist das Geld absolut wert! Beat / Wenn du dir einen Mixdown wünschen könntest, wie würde der klingen? Gavin / Das werde ich andauernd gefragt! Die Leute fragen mich, ob sie eine Summenkompression verwenden sollen, oder dies und das. Ich rate immer das gleiche: Mach’ es so, dass es so gut wie möglich klingt – egal, ob du dazu nun Plug-ins, Kompressoren oder was auch immer verwenden musst. Dann bring’ es zu mir und lass’ mich meine Arbeit machen. Wenn ich das Gefühl habe, man müsste am Mix selbst nochmal etwas korrigieren, ist es auch meine Aufgabe, das zu sagen. Ich scheue mich auch nicht, das auszusprechen, und es wird dankbar angenommen – besonders in der heutigen Zeit, in der Alben oft unter schlechten Bedingungen gemischt werden. Beat / Welchen Tipp kannst du unseren Lesern für ihr Mastering noch mit auf den Weg geben? Gavin / Du musst zuerst den gesamten Mastering-Prozess verstehen und verinnerlichen. Es geht immer um die Klangbalance, um Transparenz und Tiefe. beat 12 | 2008 41 Gavin Lurssen, Absolvent des „Berklee College of Music“ in Boston und Mastering-Ingenieur seit 1991, hat mit seinem Studio „Lurssen Mastering“ an unzähligen Soundtracks für Kino- und TV-Produktionen, darunter die Serien „Dr. House“ und „CSI“, an vielen Disney-Filmen wie „Cars“ und „Ratatouille“ und – an Alben von Künstlern wie Sheryl Crow, Matchbox Twenty, Lynyrd Skynyrd, T Bone Burnett oder Alice Cooper mitgewirkt. Für seine Arbeit an „O Brother, Where Art Thou?“ und „Martin Scorsese Presents The Blues“ wurde er in den Jahren 2002 und 2004 mit einem Grammy ausgezeichnet. www.lurssenmastering.com Spezialbeat Der Remix-Profi-Guide: Technik, Tools, Tricks und Praxis-Tipps Mastering im Internet: Sechs Dienstleister im Überblick Bei der Wahl des Mastering-Studios ist man schon lange nicht mehr auf das lokale, oft spärliche Umfeld beschränkt. Viele professionelle Dienstleister bieten Mastering-Dienste im Internet an. Schnell, bequem und ohne Risiko? >> Online-Mastering.com >> Mastering-Online.com >> Mastering-Online.eu >> Patchmusic >> Supreme Mastering >> TCM Mastering Online-Mastering.com ist sicherlich der bekannteste deutsche Anbieter von professionellem Audio-Mastering, das die eigene Musikproduktion fit für das Presswerk und den Airplay macht. Der Service bietet CDund Vinyl-Mastering in hoher Qualität. Die erfahrenen Tontechniker kombinieren High-End-Analogtechnik und die neuesten und modernsten digitalen Mastering-Werkzeuge, um den Songs Ausgewogenheit und optimale Dynamik zu verleihen. Als besonderes Plus bietet Online-Mastering Neukunden ein kostenloses Demo-Mastering mit Zufriedenheitsgarantie. So kann sich jeder selbst ein Bild von den zu erwartenden Resultaten machen.Wie viele andere Wettbewerber arbeitet das Team grundsätzlich zum Festpreis pro Track, der je nach Auftragsvolumen zwischen 64 und 75 Euro liegt. www.online-mastering.de Bei Patchmusic hat sich der Inhaber Jürgen Pacher voll und ganz der analogen Philosophie beim Mastern verschrieben. Getreu der Überzeugung, dass sich die einzigartige Magie der Musik nur durch eine analoge Aufnahme einfangen und ein analoges Mastering bewahren lässt, setzt er konsequent auf eine Synthese aus reinster, handgefertigter Analog- und edelster Wandlertechnik. Neben dem in vielen Mastering-Studios beliebten Wandler von „Lavry Engineering“ kommen nur analoge Röhrentechnik von Fairman, Chandler, GML und Dangerous in der Klangbearbeitung sowie der Audioeditor Sequoia zum Einsatz. Patchmusic bietet sowohl unbesuchte Mastering-Sessions via FTPUpload als auch „reales Mastering“ in Anwesenheit des Künstlers an. Abgerechnet wird eine Flatrate pro Track, die derzeit zwischen 46 bis 58 Euro (Internet) beziehungsweise 53 bis 66 Euro (real) liegt. www.patchmusic.de 42 beat 12 | 2008 Seit 1989 hat sich das Team um Stefan Noltemeyer als renommiertes Mastering-Studio etabliert und dabei mittlerweile tausende Master für Majorlabels erstellt. Zwar sind in der modernen Musikproduktion Plug-ins nicht mehr wegzudenken, dennoch setzt MasteringOnline auf eine Kombination aus hochwertiger Digitalund Analogtechnik. In den beiden Studios des Dienstleisters findet sich daher nur erlesenes Equipment von Avalon, Jünger, Tube Tech, Klar Technik, Drawmer, Klein & Hummel sowie die HD-Recording-Systeme Pro Tools, Logic und Sadie. Alle Digitalprozessoren arbeiten mit einer Rechentiefe von 64 Bit, was ein anspruchsvolles Sounddesign und eine sehr präzise Bearbeitung ermöglicht. Abgerechnet wird minutengenau. Die Preise bewegen sich je nach Auftragsvolumen zwischen 5,80 und 15 Euro. www.mastering-online.com Das britische Internet-Mastering-Studio „Supreme Mastering“ bietet professionelles Audio-Mastering für Musiker und Bands rund um die Welt. Viel der hier tätigen Toningenieure haben schon mit namhaften Produzenten wie Mark Opitz (AC/DC, INXS, KISS) oder Jim Bonnefond (Savage Garden, Kool And The Gang) gearbeitet. Klar, dass auch hier nur hochwertiges Equipment wie der Neve 33609, Pultecs EQP-1A oder MEQ-5, der Chandler TG1 oder der API 2500 Verwendung findet. Über einen intuitiv zu bedienenden FTP-Client lädt man die Tracks auf den Studio-Server hoch und kann sich nach drei bis sieben Tagen (Single oder Album) das fertige Master herunterziehen. Abgerechnet wird nach Anzahl der Tracks. Test-Mastering, Mix-/Stem-Mastering sowie nötige Überarbeitungen sind im Preis inbegriffen. Das Preisniveau liegt zwischen 51 und 60 Euro je Track. www.suprememastering.com Auch das Team von Mastering-Online.eu verspricht Fatness, Punch und kommerzielle Lautheit für die hochgeladenen Tracks, bekennen sich aber offen zu dem von Mastering-Guru Bob Katz entwickelten K-System und gesteht: „Wir genießen das volle Schallspektrum der natürlichen Dynamik, nicht das der zusammengequetschten und übermäßig komprimierten Musik.“ Extreme Verdichtung und hohe RMS-Werte darf man hier also nicht erwarten. Zum Einsatz kommen, neben der Multiband-Hardware „dbx Quantum II“, ausschließlich Plug-ins auf Basis der UAD- und PowerCore-Karten. Das Preisniveau des Dienstes liegt zwischen 20 und 30 Euro pro Track und bewegt sich somit an der Untergrenze. Wie bei den meisten Internet-Mastering-Studios kann man auch hier vorab ein Demo des eigenen Tracks herunterladen und muss erst nach Gefallen bezahlen. www.mastering-online.eu Bereits im Jahre 1993 gründete Ted Carfrae sein Studio in der englischen Grafschaft Kent, arbeitete aber bis vor wenigen Jahren als klassischer Dienstleister für EMI Records, Sony, Warner und Universal. Unter der Marke „TCM Mastering“ bietet er seine Dienste nun auch online an. Seine Erfahrung, die er bei der Arbeit an Alben von Africa Bombatta, UB40 oder Marc Almond sammeln konnte, gibt er nun an Künstler auf der ganzen Welt weiter. Mit einem Upload-Formular lassen sich recht einfach die eigenen Songs auf Teds Server hochladen. Abgerechnet wird auch hier auf Basis einer Flatrate von 25 britischen Pfund (etwa 32 Euro) pro Track , die man bequem mittels PayPal bezahlen kann. A-B-Vergleiche stehen als MP3-Hörbeispiele bereit. Darüber hinaus bietet das Studio auch die Restauration alter Audioaufnahmen, die Plattenproduktion und einen Mixdown-Service an. www.tcmmastering.com