europäisches medienkunst festival european media art festival
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europäisches medienkunst festival european media art festival
E U R O P Ä I S C H E S M E D I E N K U N S T F E S T I VA L E U R O P E A N M E D I A A R T F E S T I VA L OSNABRÜCK 2005 // INHALT // CONTENT IMPRESSUM GRUSSWORT DER NORDMEDIA / WORD OF WELCOME OF THE NORDMEDIA VORWORT DER VERANSTALTER / PREFACE OF THE ORGANIZERS VORWORT INTERNATIONAL STUDENT FORUM / PREFACE INTERNATIONAL STUDENT FORUM EUROPEAN COORDINATION OF FILM FESTIVALS MEDIA PLUS FILM- & VIDEOKOMMISSION 2005 / FILM- & VIDEOBOARD 2005 004 006 008 010 012 013 014 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION 015 // RETROSPEKTIVE // RETROSPECTIVE 133 // WERKSCHAU // PRESENTATION 151 // MEDIA LOUNGE 169 MIKADO RUSSIAN ROULETTE CITY SOUNDS MEMORIES RECOLLECTED LANGUAGE / CODE FUCK THE IDIOT BOX (EMAF-VERSION 2005) PICTURES FROM THE PAST CITY MOVES THE WORLD (H)AS STRUCTURE IDENTITY CHECK RELATED SOULS ATOMIZED LOOKING FOR CLUES A PAINFUL LOSS FILM ALCHEMY CONFLICT AREA BRIGHT CLEAR FUTURE LIEDER DER ERDE MY WORLD IS TUMBLING EVERYBODY LOVES A WINNER TRIAGE CLIP CLASH SPECIAL DOCUMENT REFERENCE: OWEN LAND (FORMERLY KNOW AS GEORGE LANDOW) HARUN FAROCKI PETER GREENAWAY PROJECTS 2 016 026 028 032 036 040 042 044 048 050 058 062 066 072 076 082 088 096 098 104 108 110 120 134 152 162 170 // EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL // INTERNATIONAL STUDENT FORUM 177 // PERFORMANCE // PERFORMANCE 219 // AUSSTELLUNG // EXPOSITION 223 // KONGRESS // CONGRESS 261 // REGISTER // INDEX 273 VORWORT/PREFACE HOCHSCHULTAG / UNIVERSITY OPEN DAY POMMES MIT SAHNEHÄUBCHEN ANDERE ZEITEN RADIKAL MINIMAL AUSSTELLUNG: HELDEN DER KÜNSTE - KASSEL KHK KASSEL STUFO LOUNGE REQOIL DISPLACED PEACEOFF - PURE, JOHNNY DEKAM EMAF FEIERABEND DOCUMENT THE TULSE LUPER JOURNEY - PETER GREENAWAY DETAIL - AVI MOGRABI AUGE/MASCHINE - HARUN FAROCKI A.M. / P.M. - HERMAN ASSELBERGHS 612.43WEISS - JAN-PETER E. R. SONNTAG LÍNEA DE 250 CM TATUADA SOBRE SEIS PERSONAS REMUNERADAS - SANTIAGO SIERRA LA RONDE - BETTINA HOFFMANN TRAIN - JULIKA RUDELIUS INTERVENTIONEN - ELLA ZIEGLER TIGNES - RACHEL REUPKE BEWEGTBILDER - EGBERT MITTELSTÄDT SCHALTEN SIE DEN FERNSEHER AB! - HARTMUT JAHN SCHALTEN SIE DEN FERNSEHER AB! - TEXT-DATENBANK - DIETER DANIELS MEDIA ART MARKET DOCUMENT BIOGRAFIEN / BIOGRAPHIES TITELVERZEICHNIS / LIST OF TITLES AUTORENVERZEICHNIS / LIST OF AUTHORS DISTRIBUTIONSVERZEICHNIS / LIST OF DISTRIBUTORS SPECIAL 178 180 188 192 198 202 206 216 220 222 224 228 230 232 236 238 240 242 244 246 248 250 252 258 262 264 266 274 276 278 280 3 // IMPRESSUM Schirmherr des European Media Art Festivals 2005 Förderer / Funded by Ministerpräsident des Landes Niedersachsen Christian Wulff nordmedia Fonds GmbH, Hannover Stadt Osnabrück Niedersächsische Lottostiftung, Hannover Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bonn Auswärtiges Amt, Berlin EU Kommission, Brüssel Botschaft von Kanada, Berlin Botschaft der Niederlande, Berlin British Council, Berlin Organisation Veranstalter: Experimentalfilm Workshop e.V., Osnabrück Festivalleitung: Hermann Nöring, Alfred Rotert, Ralf Sausmikat Kommission Internationale Film- und Video-Auswahl: Ralf Sausmikat, Mona Schieren, Jan Schuijren Jury des Bundesverbandes der Filmjournalisten: Willi Karow, Claus Löser, Günter Minas Jury des EMAF Award: Joke Ballentijn, Conny E. Voester, Miklos Peternak Kongress: Alfred Rotert Ausstellung: Hermann Nöring Performances: Alfred Rotert Retrospektive/Werkschauen: Ralf Sausmikat, Hermann Nöring Internetprojekte: Alfred Rotert International Student Forum: Thea Haseleu, Katharina Lohmeyer, Maren Werner, Antje Goltermann, Jens Bruns Feierabend: Holger Schwetter Finanz- und Hotel-Organisation: Andrea Gehling Presse und Öffentlichkeitsarbeit: Frank Terhorst, Katharina Lohmeyer Technik: Gunther Westrup, Uwe Kraus, Sören Gödde, Christian Löwrick, Gan Elbasi, Hans Jürgen Thünemann, Andreas Zelle Disposition Film/Video: Gunther Westrup Katalog- und Fotoredaktion: Gunther Westrup, Ralf Sausmikat Lektorat: Uschi Gröters Grafische Gestaltung: juergen und ich, Köln, Ralf Sausmikat Übersetzungen: Bettina Arlt, Bernhard und Teresa Gehrs, Uschi Gröters Internet-Gestaltung: imag-group Festival-Trailer: Thorsten Alich Webmaster: Uwe Kraus, Gunther Westrup Satz: www.dieter-lindemann.de Druck: rasch Druckerei und Verlag, Bramsche 4 Impressum Herausgeber: Hermann Nöring, Alfred Rotert, Ralf Sausmikat European Media Art Festival Lohstraße 45a D-49074 Osnabrück Tel. ++49(0)541/21658 Fax ++49(0)541/28327 [email protected] www.emaf.de ISBN 3-926501-26-x // EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL Dank für Unterstützung / Sponsored by In Kooperation mit / In Cooperation with De:Bug, Berlin GIO, Osnabrück Goethe-Institut Inter Nationes, München Hellmann Worldwide Logistics, Osnabrück IBM Media TV Video Systeme, Seelze OMT, Osnabrück Marketing und Tourismus GmbH PCO GmbH & Co. KG, Osnabrück Pferde haben keine Flügel, Osnabrück Stadtwerke Osnabrück VGS-Präsentationssysteme, Hamburg TVN - Television Programm- und Nachrichtengesellschaft Hannover Arbeit und Leben, Osnabrück argos, Brüssel Arsenal Filmverleih, Tübingen Artronica, Bogotá Astrup Fearnlay Museum of Modern Art, Oslo AV-ARKKI, Helsinki Basis Film Verleih, Berlin Bundesverband der Deutschen Filmkritik, Köln Cinema Arthouse, Osnabrück desFilmeurs, Osnabrück ECFF European Coordination of Film Festivals, Brüssel Edith Ruß Haus, Oldenburg Fachbereich Kultur, Stadt Osnabrück Farocki Film, Berlin FHBB Basel FH Hannover Film &Medienbüro Niedersachsen e.V., Osnabrück Galerie Kilchmann, Zürich Goethe-Institut, Bogotá Haus der Jugend, Osnabrück IGMET, Frankfurt Kasander Film, Amsterdam Kunsthochschule Kassel Lagerhalle e.V., Osnabrück Light Cone, Paris LUX, London Museum Industrie Kultur, Osnabrück Myriapodus Films, Paris Netherlands Media Art Institute /Montevideo, Amsterdam Qlisse, Osnabrück Rosenhof, Osnabrück Sammlung Goetz, München sixpackfilm, Wien Video Data Bank, Chicago Vidéographe Distribution, Montréal Video Out, Vancouver werk.statt, Osnabrück Winnipeg Film Group, Canada Besonderer Dank an / Special Thanks to Matthias Abeln, Joachim Groneberg, Thomas Jankowski, Dagmar von Kathen, André Lindhorst, Christian Löwrick, Oliver Mix, Christiane Oevermann, Christian Saßnik, Heiko Schlatermund, Martina Scholz, Rüdiger Scholz, Michael Schüttrumpf, Holger Schwetter, Reinhard Sliwka, Paula von Sydow, Hermann Thieken, Reinhard Westendorf, Martin Wüst, Andreas Zelle 5 // GRUSSWORT // WORD OF WELCOME // NORDMEDIA Das European Media Art Festival (EMAF) findet im April 2005 bereits zum 18. Mal in Osnabrück statt und hat damit den Status der Volljährigkeit erreicht. Die Veranstalter spielen allerdings mit dem Erwachsenwerden ihres Festivals, denn es sind große Kinderaugen, die uns von Plakaten, Flyern und Katalogen des diesjährigen Festivals erwartungsvoll anblicken. Das passt, denn das Festival ist zwar seinen Kinderschuhen entwachsen, aber sein Programm ist nach wie vor jung und dynamisch, und auch das diesjährige Festivalangebot steckt voller Erwartungen, Entdeckungen und Überraschungen. Das Motto in 2005 lautet ›Document‹ und stellt das künstlerische Werk als Dokument eines kreativen Prozesses ins Zentrum der Betrachtung. Trotz der thematischen Eingrenzung wurden über 1.800 medienkünstlerische Arbeiten, darunter Filme und Videos, Installationen, interaktive und internetbasierte Werke sowie Performances aus über 50 Ländern in Osnabrück eingereicht. Davon kann jetzt eine Auswahl von rund 220 Beiträgen gezeigt werden. Wir dürfen uns also auf ein hochkarätiges Film- und Ausstellungsprogramm mit internationalen Stars der Medienkunstszene freuen. Das EMAF zeigt Entwicklungen, Bezüge und Tendenzen der aktuellen Medienkunst auf, und es fokussiert den Blick auf einzelne künstlerische Karrieren. Ein Highlight ist sicherlich Peter Greenaways Mammutprojekt ›The Tulse Luper Suitcases‹, das der vielseitige britische Regisseur und Experimentalkünstler in Osnabrück persönlich vorstellen will. Greenaway dokumentiert dabei in drei Kinofilmen, 16 TV-Filmen, auf CD-ROM, in Büchern und 92 Koffern die Geschichte des letzten Jahrhunderts anhand der fiktiven Biografie seines Alter Egos Tulse Luper. Das EMAF-Motto ›Document‹ könnte hier passender nicht sein. Peter Greenaway ist übrigens nicht zum ersten Mal in Osnabrück mit seinen Arbeiten vertreten: Bereits 1989 - anlässlich des 2. EMAF - widmeten ihm die Veranstalter eine Werkschau seiner frühen Kurz- und Experimentalfilme. Es freut uns ganz besonders, dass aus der Vielzahl der eingereichten Arbeiten auch eine Videoinstallation für die imposante Ausstellung in der Dominikanerkirche ausgewählt wurde, die auf einer von der nordmedia geförderten Dokumentation basiert. ›Schalten Sie den Fernseher ab!‹ heißt das auf amüsante Art herausfordernde Werk von Hartmut Jahn, welches sich mit den Pionieren der Fluxus-Bewegung beschäftigt. Wichtiger Bestandteil des EMAF ist das ›International Student Forum‹, das in diesem Jahr in Kooperation mit der Kunsthochschule Kassel stattfindet. In dieser Festivalsektion sind auch Studierende des Fachbereichs Design und Medien der Fachhochschule Hannover vertreten, die übrigens in direkter Nachbarschaft zur nordmedia auf der Expo Plaza lernen und arbeiten. Nicht nur für Studierende stellt sich die Frage nach der Positionierung im Kunstmarkt, und so beschäftigt sich der diesjährige Festivalkongress mit der gewichtigen Frage, wie die Verwertungschancen der Medienkunst, die in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat, im traditionellen Kunstmarkt verbessert werden können. Das European Media Art Festivals selbst hat auf diesem Gebiet sicher Pionierarbeit geleistet, denn es trägt in erheblichem Maße dazu bei, dass die Medienkunst eine innovative Plattform mit internationaler Reputation und Ausstrahlung findet. Vor diesem Hintergrund fördert die nordmedia Fonds GmbH, die Mediengesellschaft der Länder Niedersachsen und Bremen, das European Media Art Festival als eines der herausragenden Kulturprojekte in Niedersachsen von internationaler Bedeutung. Wir wünschen dem Festival viel Zuspruch und einen erfolgreichen Verlauf. Thomas Schäffer Geschäftsführer der nordmedia 6 Jochen Coldewey Leiter der Förderung, Prokurist // EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL In April 2005, the European Media Art Festival (EMAF) will take place in Osnabrück for the 18th time, and has thus come of age. The organisers, however, are playing around with the festival's coming of age - it is children's big eyes that look at us expectantly from this year's posters, leaflets and catalogues. This is fitting because, although the festival is no longer in its infancy, its programme is, as ever, young and dynamic, with this year's festival offerings being full of expectations, discoveries and surprises. The motto in 2005 is ›Document‹, placing the artistic work as a document of a creative process at the centre of our attention. Despite the subject-related limitation, over 1,800 works of media art, including films and videos, installations, interactive and internet-based works, as well as performances from over 50 countries were submitted to Osnabrück. From these entries, a selection of around 220 contributions can be shown. So we really can look forward to a top-class film and exhibition programme with international stars from the media art scene. The EMAF demonstrates the developments, references and tendencies of current media art, focussing on individual artistic careers. One of the highlights is bound to be Greenaway's mammoth project ›The Tulse Luper Suitcases‹, which the multitalented British director and experimental artist will personally present in Osnabrück. In his project, Greenaway documents in three cinema films, 16 TV films, on CD-ROM, in books and 92 suitcases the history of the last century using the fictitious biography of his alter ego Tulse Luper. The EMAF motto ›Document‹ could not be more apt. Incidentally, it is not the first time Peter Greenaway has brought his works to Osnabrück: As early as in 1989 - on the occasion of the 2nd EMAF - the organisers dedicated to him an extensive showing of his early short and experimental films. We are particularly delighted that a video installation based on one of the documentations funded by nordmedia could be selected from among the many entries for the imposing exhibition at the Dominikanerkirche. ›Schalten Sie den Fernseher ab!‹ (Switch off the TV) is the title of the work by Hartmut Jahn, which is challenging in an amusing kind of way, and which deals with the pioneers of the Fluxus movement. An important component of the EMAF is the ›International Student Forum‹, which will take place this year in collaboration with the Kunsthochschule Kassel. In this section of the festival, students from the Department of Design and Media at the Fachhochschule Hannover will also be represented, who incidentally learn and work next to nordmedia on the Expo Plaza. The question of positioning on the art market is not only of interest to students, which is why this year's festival congress will deal with the weighty issue of how media art, which has recently grown rapidly in importance, can exploit its opportunities on the traditional art market more effectively. The European Media Art Festival itself has undertaken pioneering work in this field, by substantially providing media art an innovative platform with an international reputation and standing. Against this background, nordmedia Fonds GmbH, the media society of the Länder of Lower Saxony and Bremen, support the European Media Art Festival as one of the most excellent cultural projects in Lower Saxony of international standing. We hope that the festival will be met with general acclaim and will run successfully. Thomas Schäffer Director of nordmedia Jochen Coldewey Head of Funding of nordmedia 7 // VORWORT // FOREWORD // VERANSTALTER Mit dem Motto >Document< beleuchtet das 18. European Media Art Festival (EMAF) in diesem Jahr unterschiedliche medienkünstlerische Herangehensweisen an dokumentarische Formen. Die Ausstellung in der Kunsthalle Dominikanerkirche präsentiert zwölf Werke internationaler Künstler, die sich auf ganz unterschiedliche Weise dem Motto >Document< nähern: Mal unterhaltsam wie Julika Rudelius mit ›Train‹, mal hart an der Realität wie Avi Mograbi in ›Detail‹, dann provozierend wie Santiago Sierra mit ›250 cm line tattooed on six paid people‹ oder mit einem selbstironischen Lächeln wie bei Hartmut Jahns ›Schalten Sie den Fernseher ab!‹. Mit Peter Greenaway begrüßen wir einen der weltweit bedeutendsten und einflussreichsten Filmemacher, Medienphilosophen und Bildenden Künstler. Er präsentiert sein neustes Projekt ›The Tulse Luper Suitcases‹ (TLS), das sich aufgrund seiner Vielgestaltigkeit in allen Sektionen des EMAF wiederfindet. Eingerahmt von den drei zum Projekt gehörenden Kinofilmen stellt Peter Greenaway persönlich in einem Live Talk sein multimediales Großprojekt vor. Auch der Berliner Filmemacher Harun Farocki, dem wir in diesem Jahr eine Werkschau widmen, ist gleich in zwei Sektionen des Festivals vertreten. Im Filmprogramm belegt eine Reihe von zwölf Produktionen, warum Farocki als einer der bedeutendsten Dokumentarfilmer Deutschlands gilt. Für die Installation ›Auge-Maschine I-III‹ in der Ausstellung verknüpft der Berliner Regisseur Bildmaterial aus dem Golf-Krieg mit Bildern aus der Welt des Konsums und zeigt, wie militärische Bildtechnologie für Kontrollsysteme in unserem Konsumentenalltag zum Einsatz kommt. Mit seinem Filmprogramm, das rund 225 Beiträge umfasst, ist das EMAF das einzige Festival in Deutschland, das die ganze Bandbreite experimentellen Medienschaffens zeigt. Der klassische Kurzfilmbereich reicht von alchemistischer Filmbearbeitung bis zu aktuellen Musikclips aus der Digitalbox. In der langen Form sind neben experimentellen Altmeistern wie Wilhelm Hein (›You killed the Undergroundfilm or The Real Meaning of Kunst bleibt bleibt‹) und Klaus Wyborny (›Lieder der Erde / Teil 2‹) auch vielversprechende Neulinge wie der Amerikaner Jonathan Caouette mit ›Tarnation‹ verteten. Mit der Retrospektive zu Owen Land bietet das EMAF außerdem die seltene Gelegenheit, Filme wieder zu entdecken, die jahrzehntelang in der Versenkung verschwunden waren. Land (früher bekannt als George Landow) gilt als einer der originellsten amerikanischen Filmemacher der 60er und 70er Jahre, dessen frühen Materialfilme als ›strukturelle Filme‹ gelten, obgleich er sich mit Witz und Ironie jeglicher Filmtheorie verweigerte. Traditionell vergibt der Bundesverband der Deutschen Filmjournalisten den Preis der deutschen Filmkritik für den besten deutschen Experimentalfilm des Jahres. Darüber hinaus wird in diesem Jahr erneut der mit € 2.500 dotierte EMAF-Award für eine richtungsweisende Arbeit der Medienkunst verliehen. Die theoretische Klammer des Festivals bildet der Kongress, der das Thema >Document< vorstellt, ausführliche Informationen zu Festivalprojekten bietet und auf dem Fragen zukünftiger Entwicklungen der Medienkunst von Experten diskutiert werden. Für die Unterstützung bedanken wir uns bei unserem Schirmherren, dem Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen, Herrn Christian Wulff und bei allen Förderern und Sponsoren, die die Realisierung des Festivals ermöglichen. Wir laden Sie herzlich ein zu einer Entdeckungsreise durch das vielfältige Programm! Das EMAF-Team 8 // EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL Under this year's motto >Document< the 18th European Media Art Festival (EMAF) highlights the various different approaches media artists have towards documentary forms. The exhibition in the Kunsthalle Dominikanerkirche presents twelve works by international artists, who approach the motto >Document< from very different angles: sometimes in an entertaining manner, as in Julika Rudelius' ›Train‹, sometimes very close to reality, as in Avi Mograbi's ›Detail‹, then in a provocative manner, as in Santiago Sierra's ›250 cm line tattooed on six paid people‹ or with a self-ironic smile, as in Hartmut Jahn's ›Schalten Sie den Fernseher ab!‹ (Switch off the TV). We will be welcoming Peter Greenaway, one of the world's most eminent and influential film-makers, media philosophers and fine artists. Greenaway will present his latest project ›The Tulse Luper Suitcases‹ (TLS), which is so multiform that it is represented in all sections of the EMAF. Not only will the three cinema films from the project be shown - Peter Greenaway will also appear personally to give a live talk about his large multimedia project. The Berlin film-maker Harun Farocki, to whom we dedicate an extensive show this year, is represented in two sections of the festival. In the film programme a series of twelve productions verifies why Farocki is regarded as one of the most eminent documentary film-makers in Germany. For the installation ›Auge-Maschine I-III‹ (Eye-Machine I-III), which will be exhibited, the director links footage from the Gulf War to images from the world of consumerism, demonstrating how military image technology is used for control systems in our everyday world of consumption. With its film programme, comprising around 225 contributions, the EMAF is the only festival in the whole of Germany that spans the whole range of experimental media creativity. The classic short film section ranges from alchemic film processing to current music clips from the digital box. In the long form, many promising newcomers are represented, such as the American Jonathan Caouette with ›Tarnation‹, alongside experimental Old Masters such as Wilhelm Hein (›You killed the Undergroundfilm or The Real Meaning of Kunst bleibt bleibt‹) and Klaus Wyborny (›Lieder der Erde / Teil 2‹). In the retrospective on Owen Land EMAF also offers its viewers the rare opportunity to rediscover films that had vanished from the scene for decades. Land (formerly known as George Landow) is regarded as one of the most original American film-makers of the 60s and 70s, whose early material films are considered to be ›structural films‹, even though he rejected any kind of film theory with wit and irony. Traditionally, the Federal Association of German Film Journalists award the German Film Critique Award for the best German experimental film of the year. Furthermore, the € 2,500 EMAF Award will again be given this year for a pioneering work in media art. The Congress is the theoretical part of the festival that joins all the sections together. At the Congress the subject of >Document< will be introduced, detailed information on festival projects will be provided, and experts will discuss the issue of the future development of media art. We would like to thank our patron, the minister-president of the Land Lower Saxony, Mr Christian Wulff, as well as all our other promoters and sponsors who made realisation of the festival possible. We warmly invite you to a voyage of discovery through the diverse programme! The EMAF-Team 9 // VORWORT // FOREWORD // INTERNATIONAL STUDENT FORUM Das STUDENTFORUM präsentiert aktuelle Arbeiten und Produktionen aus aller Welt in Zusammenarbeit mit zahlreichen nationalen und internationalen Universitäten und Hochschulen. Die Kunsthochschule Kassel ist in diesem der Kooperationspartner für die Ausstellung im ehemaligen DGB Gebäude am Neuen Graben. Unter dem Label >Helden der Künste< werden weitere Installationen aus Kuba, den Niederlanden und Deutschland ausgestellt und in der Lounge zeigen wir zusätzliche Filme zu den Programmen in der Lagerhalle. In unseren Videoprogrammen >Pommes mit Sahnehäubchen<, >Andere Zeiten< und >Radikal Minimal<, die in der Lagerhalle gezeigt werden, präsentieren wir aktuelle Arbeiten aus Europa, Japan, Kolumbien und den USA. Einen Überblick über zahlreiche Möglichkeiten internationaler medienorientierter Studiengänge gibt der Hochschultag. Neben der Kunsthochschule Kassel, dürfen wir in diesem Jahr den Kreativpool desFilmeurs von der Universität Osnabrück, die FH Hannover und Hyperwerk von der FHBB Basel begrüßen. Wir freuen uns auf ein spannendes Programm! Das STUFO-Team 10 // EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL The STUDENTFORUM presents current productions and works from all over the world in co-operation with numerous national and international universities and institutions of higher education. This year's co-operation partner for the exhibition in the former DGB building is the Kunsthochschule in Kassel. Under the label >Helden der Künste< further installations from Cuba, the Netherlands and Germany will be shown and additional films to programmes in the Lagerhalle will be screened in the Lounge. In our programmes >Pommes mit Sahnehäubchen<, >Andere Zeiten< and >Radikal Minimal<, which will be shown in the Lagerhalle, we present new productions from Europe, Japan, Colombia and the USA. The university open day provides an overview of numerous possibilities offered by international media-orientated degree programmes. In addition to the Kunsthochschule Kassel we welcome the creativepool desFilmeurs form the University of Osnabrück, the FH Hannover and Hyperwerk from the FHBB Basel. We are looking forward to the exciting programme! The STUFO-Team 11 // EUROPEAN COORDINATION EUROPEAN COORDINATION OF FILM FESTIVALS EUROPEAN COORDINATION OF FILM FESTIVALS Die European Coordination of Film Festivals ist eine Interessengemeinschaft europäischer Festivals, die 220 Filmfestivals unterschiedlicher Themenvielfalt und Größenordnung umfasst. Sie alle haben ein Ziel: die Förderung des europäischen Kinos. Alle Mitgliedsländer der Europäischen Union sind vertreten, sowie weitere europäische Nicht-EU-Länder. Durch Kooperationen entwickelt das Koordinationsbüro gemeinsame Aktivitäten für seine Mitglieder mit dem Ziel, europäisches Kino zu fördern, dessen Verbreitung zu verbessern und Öffentlichkeit zu gewinnen. Diese und andere spezifische Aktivitäten werden durch die Beiträge der Mitglieder finanziert. Andere finanzielle Quellen sind private und öffentliche Zuwendungen, insbesondere von der Europäischen Union. Außer diesen gemeinsamen Aktivitäten fördert das Koordinationsbüro die bilaterale und multilaterale Kooperation der Mitglieder. Das Koordinationsbüro fördert die Beachtung von Themen, die Filmfeste betreffen, insbesondere in Hinblick auf Entscheidungen des Europäischen Parlaments. Das Büro vermittelt Informationen an diese politischen Institutionen sowie an internationale Organisationen. Die Anerkennung des Code of Ethics der ECFF ist die Grundlage einer Mitgliedschaft in dieser Organisation. Das Koordinationsbüro ist außerdem ein Informationszentrum und ein gemeinsamer Treffpunkt für Festivals in Europa. The European Coordination of Film Festivals, a European Economic Interest Group (EEIG), is composed of 220 festivals of different themes and sizes, all aiming to promote European cinema. All member countries of the European Union are represented as well as some other European countries. The Coordination develops common activities for its members, through co-operation, with the aim of promoting European cinema, improving circulation and raising public awareness. The members pay a fee that finances these activities, the members also contribute financially to specific projects. Other sources of financing are private and public grants, particularly from the European Union. Besides these common activities, the Coordination encourages bilateral and multilateral co-operation among its members. The Coordination ensures that the issues affecting film festivals are highlighted when the European Parliament makes policy decisions. The Coordination distributes a report to these institutions, and in addition to other international organisations, on film festival matters. The Coordination has produced a code of ethics, which has been adopted by all its members, to encourage common practise in professional practises. The Coordination is also an information centre and a place for festivals to meet. European Coordination of Film Festivals [email protected] http://www.eurofilmfest.org/ 12 // EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL MEDIA PLUS UND DIE EUROPÄISCHE UNION FÖRDERN SPIELFILME UND AUDIOVISUELLE ARBEITEN MEDIA PLUS AND THE EUROPEAN UNION’S SUPPORT FOR PROMOTION OF FEATURE FILMS AND AUDIOVISUAL WORKS With the introduction of MEDIA Plus at the beginning of 2001 for the coming five years, the MEDIA Programme will enhance its efforts to improve the circulation and promotion of feature films and audiovisual works through its support for festivals and by increasing the presence of European professionals at European and international markets. While an integral part of the economics of cinema, festivals also play a unique cultural, social and educational role for audiences. Conscious of the fact that the links between the European audience and its cinema must be strengthened, the MEDIA Programme annually supports some fifty festivals within the member states and participating countries. Some 10,000 films and programmes, representing the richness and diversity of the European film, are presented to a public audience of 2,000,000 people. Furthermore, the European Commission has for some time been associated with the networking of film festivals at the European level. In this area, the activities of the European Coordination of Film Festivals encourages co-operation between festivals leading to the development of common actions with a positive impact on European cinema. Mit der Einführung von MEDIA Plus Anfang 2001 verstärkt das MEDIAProgramm in den nächsten fünf Jahren seine Anstrengungen, die Verbreitung und Förderung von Spielfilmen und audiovisuellen Arbeiten zu verbessern - durch Unterstützung von Festivals und durch erhöhte Präsenz europäischer Fachleute auf europäischen und internationalen Märkten. Als integraler Bestandteil der Filmwirtschaft spielen Festivals eine einzigartige kulturelle, soziale und erzieherische Rolle für das Publikum. Davon ausgehend, dass die Verbindung zwischen dem europäischen Publikum und seinen Filmen gestärkt werden muss, unterstützt das MEDIA-Programm jährlich über fünfzig Festivals in den Mitgliedsstaaten und teilnehmenden Ländern. Mehr als 10.000 Filme und Programme werden einem Publikum von 2.000.000 Menschen präsentiert und zeigen den Reichtum und die Vielseitigkeit des europäischen Films. Darüber hinaus verfolgt die Europäische Kommission seit einiger Zeit die Vernetzung von Filmfestivals auf europäischer Ebene. Auf diesem Gebiet fördert die European Coordination of Film Festivals die Kooperation zwischen Festivals mit dem Ziel, durch gemeinsame Aktionen zur Entwicklung des europäischen Films beizutragen. The MEDIA Programme Sponsor of the European Media Art Festival European Commission Directorate-General for Education and Culture MEDIA Programme DG EAC-C3, B-100, 4/28 Rue de la Loi 200- B-1049 Brussels Tel. +32 2 296 03 96 Fax. +32 2 299 92 14 13 // FILM- & VIDEOKOMMISSION 2005 // FILM- & VIDEOBOARD 2005 MONA SCHIEREN, *1973 in Aachen. Studium an der Hochschule für Wirtschaft und Politik, Hamburg. Studium der Kunstgeschichte in Hamburg und der École Nationale Supérieure d´Art de Nice. Magister- Forschungs Stipendium der Universität Hamburg in Paris. Projekte u.a. am Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen, Musée Picasso, Antibes´, zuletzt: ›Überdreht - Spin doctoring, Politik, Medien‹ Ausstellung, Symposium, Filmworkshop. Frauenkulturlabor thealit. Lehrbeauftragte an der Universität Hamburg. Zur Zeit wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Künste, Bremen, Forschungsprojekt iMediathek, Transmetteuse. *1973 in Aachen. Studied at the Hochschule für Wirtschaft und Politik, Hamburg. Studied History of Art in Hamburg and at the École Nationale Supérieure d´Art de Nice. Magister research scholarship from the Universität Hamburg for Paris. Projects at the Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen, Musée Picasso, Antibes´, most recently: ›Überdreht Spin doctoring, Politik, Medien‹ exhibition, symposium, film workshop. Women's culture lab thealit. Part-time lecturer at the Universität Hamburg. Currently academic collaborator at the Hochschule für Künste, Bremen, research project iMediathek, Transmetteuse. JAN SCHUIJREN, *1964. Kurator, Amsterdam. Soziologische Studien und Postgraduierten-Studium im Bereich Neue Medien. Arbeitete beim ›Netherlands Media Art Institute, Montevideo/Time Based Arts‹ in Amsterdam bis 2001. Seitdem freier Kurator im Bereich der Bildenden Kunst mit Schwerpunkt auf Medienkunst. Entwicklung, Produktion und Präsentation von internationalen Ausstellungsprojekten und Film- und Video-Programmen. Mitglied des Vergabegremiums des Fonds für Bildende Künste, Design und Architektur, Amsterdam. Aktuell präsentierte er die internationale Gruppenausstellung ›Drawn by Reality - Encapsulated in Life‹, die von Oktober bis Dezember 2004 zu sehen war in Wood Street Galleries + SPACE, Pittsburgh PA, USA. +++ www.drawnbyreality.info +++ *1964. Curator, Amsterdam. Sociological studies and post-graduate in New Media. Worked with the Netherlands Media Art Institute, Montevideo/Time Based Arts, Amsterdam until 2001. Since then working as an independent curator in the field of Visual Arts, specifically accentuating on media art, developing projects, exhibitions and film and video programmes for international venues. Member of the awarding body of the Netherlands Foundation for Visual Arts, Design and Architecture. He recently presented the international group exhibition ›Drawn by Reality - Encapsulated in Life‹ that showed from October through December 2004 at Wood Street Galleries + SPACE in Pittsburgh PA, USA +++ www.drawnbyreality.info +++ RALF SAUSMIKAT, *1956. Studium der Medienwissenschaften, 1986 Abschluss Magister Artium. 1981 Gründung des Int. Experimentalfilm Workshop e.V. als Trägerverein des EMAF. Seit 1988 künstlerische Leitung verschiedenen Sektionen des EMAF, Ausstellungen, Film, Video und Retrospektiven. Seit 1995 Fachreferent des Goethe-Institut Internationes für die Programme Experimentalfilm 80er und 90er Jahre. 2003 Kurator für ›Turbulent Screen‹ Ausstellungs- und Kinoprojekt, für das Edith-Ruß-Haus für Medienkunst, Oldenburg. *1956. Studied media sciences, 1986 graduated as Magister Artium. 1981 International Experimentalfilm Workshop e.V. (Founding Member). Since 1988 artistic director for the different sections of EMAF, exhibition, film, video, retrospectives. Consulting expert for the Goethe-Institute Internationes, Munich for the programmse German Experimental film of the 80' and 90's. 2003 curator of ›Turbulent Screen‹ an exhibition and cinema project on structural approaches in film and video, for the Edith-Russ-Site for Media Art, Oldenburg. 14 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION // MIKADO VIRTUAL ROLLING CONZERRT IN STREIFEN Ein hübsches, schick gekleidetes, aber geheimnisvolles Mädchen kommt in einen Waschsalon und holt einen blauen Schnorchel aus ihrer goldenen Zauberhandtasche. Sie zieht ihn auf und taucht in den Trockner ab. Wo will sie hin auf dieser Welt? In Zukunft wird eine Freizeitbeschäftigung die Reise in die virtuelle Realität sein. Sobald man die ›virtuelle Schleuder‹ betreten hat, streift das Bewusstsein seinen Körper ab und man wird zu einem virtuellen Körper, der in einer echten Stadt spazieren gehen kann. Wenn man sein Ziel erreicht hat, verlässt man die Maschine und fühlt sich erfrischt und erholt. Eine ›Waschmaschine für das Herz‹, die alle kleinen Sorgen und Ärgernisse einfach auswäscht. Ich habe diesen Film gemacht, weil ich mir selbst so ein praktisches Gerät wünsche und diesem Wunsch Ausdruck verleihen wollte. YOSHIHISA NAKANISHI, *1965 in Tokio, Japan, geboren. Schulabschluss 1983. Besuch der Musashino Kunstakademie, Abschluss in Graphikdesign. Arbeitet als Videoregisseur und Graphikdesigner. Ein Tourist posiert in einem Badeort, bis etwas passiert, bei dem eine Ertrinkende und ein maskierter Retter eine Rolle spielen - bis zum zweifelhaften Happy End. Das Bild wird dabei fortwährend in neue Streifen geschnitten und mit sich selbst kombiniert. STEFAN DEMMING, *1973 in Südlohn, lebt und arbeitet in Europa. 1999 Staatsexamen Kunst und Geschichte, Arbeit an Videobändern und Installationen im Atelier für Zeitmedien Bremen (D 1999 -2004), bei V2_Organisation, Rotterdam (NL 2002/3), Studienaufenthalt in Marseille (F 2005). Zahlreiche Teilnahmen an Ausstellungen und Festivals. Deutscher Videoinstallationspreis der Stadt Marl (2000), Bremer Förderpreis für Bildende Kunst (2001), OLB-Medienkunstpreis, EMAF Osnabrück (2002), Bremer Videokunstförderpreis (2002), Studienstipendium des Cusanuswerks (2004). (http://stemming.free.fr) Yoshihisa Nakanishi A very cute and stylish but mysterious girl goes to a launderette and takes a blue snorkel out of her magic golden handbag. She puts it on and dives into the drier. Where is she going in the world? In the future, one leisure activity uses Virtual reality. Once you enter the ›virtual rolling machine‹, your consciousness can strip off its body and become a virtual body capable of strolling about a real town. If you successfully reach the goal, you leave the machine with a refreshed and pleasant feeling. This is a ›washing machine for the heart‹ where you can wash right out those small worries and aggravations. I made this film to visually represent my wish for such a convenient device. YOSHIHISA NAKANISHI, *1965 in Tokyo, Japan. University: Musashino art junior college, majored in graphic design. Graduated in 1983. Occupation: Video director and Graphic designer. // Japan 2003, DVD, 2:10 // Realisation: Yoshihisa Nakanishi // Cast: Keico Harada // Distribution: Yoshihisa Nakanishi 16 Stefan Demming A tourist is posing in in a village by the seaside until something happens, with a drowning girl and rescuer with a mask playing a role in this story - until the doubtful happy end. The image is constantly cut into stripes and combined with itself. STEFAN DEMMING, *1973 in Südlohn, lives and works in Europe. 1999 Master in Art and History, works on videotapes and -installations at the studio for timebased media, Bremen (D 1999-2004), at V2, Rotterdam (NL 2002/3); Marseille (F 2005). Participated in several exhibitions and festivals. German award for videoinstallation, Marl (2000), Bremen young artists' award (2001), OLBmedia art award, EMAF Osnabrück (2002), Bremen video art award (2002), scholarship of Cusanuswerk (2004). (http://stemming.free.fr) // D 2004, DVD, 3:23 // Realisation: Stefan Demming // Music: Brigitta Muntendorf // Cast: Stefan Demming, Wonne Ickx // Distribution: Stefan Demming // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION ROUTE TO CAPE TOWN Wolfgang Lehmann Ist ein Filmgedicht, ein Bild- und Klangwerk. Eine Skizze, eine bewegte Zeichnung. Straßen, die in die Stadt führen. Kurze Momente im alten Zentrum von Cape Town. Durchgangsstraßen, Menschen, Fußgänger, kurze Blicke. Alles ist in Bewegung, die Menschen, die Autos, die Kamera. Wer die Stadt und das Umland kennt, kann die Topographie wieder erkennen. Die Aufnahmen entstanden alle auf verschiedenen Straßen, die in die Stadt führen und doch sind sie nicht dokumentarisch - die Zeiten stimmen nicht, die Kamerafahrten sind nicht linear. Es sind Zeitfragmente. Die Montage des Filmes und der Musik erlauben, den Anfang ans Ende zu setzen und umgekehrt. Gefrorene Zeit, parallele Zeit. Der Film verwendet konkrete Bilder und Klänge für ein abstraktes Gedicht aus Gestalt und Rhythmus. Ein paar kurze Minuten aus Cape Town Südafrika - eine fremde Stadt aus Momenten, die uns am Ende seltsam vertraut erscheinen. WOLFGANG LEHMANN, *1967 in Freiburg im Breisgau, beschäftigt sich vor allem mit Film als Kunst und Neuer Musik. Texte für verschiedene Publikationen. Filme als Autor, Regie, Kamera und Montage. Seine Filme sind auf Festivals in Kunstkinos und Galerien in- und außerhalb Europas zu sehen. Bislang Werkschauen in Deutschland und Italien. Seit über zehn Jahren Organisation von Festivals, Filmreihen, Vorträgen und Filmeinführungen mit dem Schwerpunkt ›klassische‹ Avantgarde. THOMAS GERWIN, *1955, ist klassisch ausgebildeter Komponist und Musikwissenschaftler. Er kam sehr früh zur elektro-akustischen Musik, seit 1990 beschäftigt er sich außerdem intensiv mit ›Soundscape Composition‹ und radiophoner Kunst. 2001 gründete Thomas Gerwin die ›Gesellschaft für multisensoriale Kunst‹ und 2002 das ›Berliner Lautsprecher-Orchester‹, seit 2003 kuratiert er die Konzertreihe ›KlangWelten‹ in der ›Unsicht-Bar Berlin‹, wo er ars acustica in völliger Dunkelheit auf einem kleinen Lautsprecher-Orchester interpretiert. (www.thomasgerwin.de) Is a film poem. A picture and sound concept (Klangwerk), a sketch, a moving drawing. Streets leading to a town. Brief moments in the old center of Cape Town. Thoroughfares, people, pedestrians, brief flashes. Everything in motion; The people, the cars, the camera. Those who know the town and surrounding area will recognise the topography. All shots were taken out on the streets leading into the town but still, it is not a documentary; time is altered, camera takes are not linear. These are fragments of time. The film montage and the music allows the beginning to fall at the end and vice versa. Time frozen, parallel time. The film uses concrete pictures and sounds to form a rhythmical abstract poem. A couple of short moments from Cape Town South Africa-a foreign City in moments, that by the endseem strangely familiar to us. WOLFGANG LEHMANN, *1967 in Freiburg im Breisgau, Germany. Involved primarily in Art Films, Contemporary Music and writing texts for publications. Also active as author, director, cameraman and editor. His films are shown in festivals, Art Cinema´s and galleries both in and out of Europe. Over the last ten years he has organised festivals, film showings, lectures and film introductions, focusing on the Classical Avant-garde. THOMAS GERWIN, *1955, a classically educated composer and musicologist (Musikwissenschaftler), He came into contact early on with electric acoustic music. Since 1990 he has been intensely involved in soundscape composition and radiophone art. In 2001 Thomas Gerwin founded the ›Gesellschaft für multisensoriale Kunst‹ (›Community for Multisensual Art‹) and in 2002 the ›Berliner Lautsprecher-Orchester‹ (›The Loudspeaker Orchestra‹). Since 2003, he has been leading a series of concerts (›Klangwelten‹) in Der Unsicht-Bar (Invisible-Bar) in Berlin where he intepreted Ars Acoustica in complete darkness with a small Loudspeaker Orchestra. (www.thomasgerwin.de) // D 2005, Beta SP, 5:00 // Realisation: Wolfgang Lehmann, Thomas Gerwin // Distribution: Wolfgang Lehmann 17 // MIKADO JINX WHY ARE YOU SO SAD? Tanzfilm über zwei verhexte Frauen. Ein Fluch (jinx) kann entweder in Form eines zornigen Geistes auftreten oder eine hoffnungslose Situation sein. In diesem kurzen Tanzfilm ist er stärker als zwei atemberaubende Frauen, die sich trotz ihrer engen Beziehung gegenseitig fertig machen wollen. Eine Koproduktion zwischen dem Experimental-Filmemacher Karel Doing und der Rotterdamer Tanzkompanie ›Lieber Gorilla‹. KAREL DOING, *1965 in Canberra, Australien, arbeitet und lebt in Rotterdam. Seine Arbeit bewegt sich zwischen experimentellem Film, Dokumentarfilm und Dichtung: eine Mixtur visueller Poesie, persönlicher Geschichten und Vorstellungen innerer Wirklichkeiten. Seine Arbeit wird weltweit gezeigt. (http://home.nl/~doing/) Ein handentwickelter Super-8-Film. Diese Collage von verschiedenen Materialbeschaffenheiten, Loops und Rhythmen ist eine Selbsterforschung. Die Aufzeichnung eines Winter-Spaziergangs in Winnipeg mit Bäumen, einer Brücke und Verkehr wurde kombiniert mit Clips, bei denen die Chemikalien auf dem Film belassen wurden. Die organische Form der Chemikalien erinnert an innere Organe und Knochen. Verlangsamt wirkt es wie die Reise durch einen Körper. Das wiederum löst Fragen nach den innersten Gedanken und Gefühlen aus. Der gleichmäßige Rhythmus des Projektors, der bei reduziertem Tempo an das Geräusch eines schlagenden Herzens erinnert, steigert und verändert sich, während dem Zuschauer Fragen gestellt werden wie ›Bist du etwa verliebt oder was?‹, und löst sich auf in der Feststellung ›Ich möchte Risiken eingehen.‹ HEIDI PHILIPS ist eine junge Künstlerin, die in Winnipeg lebt. Kürzlich erst hat sie ihren Abschluss in der Abteilung Bildende Künste an der University of Manitoba mit Auszeichnung gemacht. Phillips Arbeit kombiniert Animations-, Video- und Filmtechniken, um überzeugend konstruierte Umgebungen zu schaffen, welche den inneren, persönlichen und spirituellen Bereich des Menschen ansprechen. Karel Doing Dance film about two bewitched women. A jinx is an angry spirit or a hopeless situation. In this short dance film, the jinx is stronger than two breathtaking women who try to knock one another down despite their tight bond. The film is a collaboration between the experimental film maker Karel Doing and the Rotterdam dance group Lieber Gorilla. KAREL DOING, *1965 in Canberra, Australia, works and lives in Rotterdam. His work moves between experimental film, documentary and fiction: a mix of visual poetry, personal stories and imagination of inner realities. His work is screened worldwide. (http://home.nl/~doing/) // NL 2005, 35mm, 9:00 // Director. Karel Doing // Script: Karel Doing, Lieber Gorilla // Editing: Erik van de Belt // Sound, Music: Charly van Rest // Cast: Dagmar Chittka, Sansa Hasagic // Distribution: Doing Film 18 Heidi Phillips // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION I WAS MADE FOR LOVING YOU Ian Haig ›Why are you so sad?‹ is a Super 8 hand-processed film. This collage of textures, loops, and rhythms is an exploration of self. The footage of a walk in downtown Winnipeg during winter, of trees, a bridge, and traffic is mixed with clips where the chemicals were left on the film. These organic shapes of the chemicals resemble internal organs and bones. When slowed down, they mimic a journey through the inside of a body. This triggers questions of internal thoughts and emotions. The constant rhythm of the projector sounds which in slow motion are similar to a heart beating builds and changes as the viewer is asked questions such as, ›What are you in love or something?‹, and is resolved with the statement, ›I want to take risks.‹ HEIDI PHILLIPS is a young artist based in Winnipeg. She has recently graduated from the University of Manitoba with a First Class Honors Degree in Fine Arts. Phillips work combines animation, video and film technologies to create convincingly constructed environments that speak to internal, personal and spiritual realms. // CDN 2004, Mini DV, 7:00 // Realisation: Heidi Phillips // Music: Tom Elliott // Distribution: Winnipeg Film Group Geräte des täglichen Gebrauchs in Verbindung mit Masturbation und sexueller Stimulation: Futurotica präsentiert eine Serie von Prototypen bedarfsgerecht verwendbarer häuslicher Geräte. Alltägliche Gebrauchsgegenstände als Auslöser naheliegender, doch bisher ungenutzter erotischer Fantasien; eine Form von Technologie, mit der unser Körper eine Beziehung aufbauen und auf ungewöhnliche Weise interagieren kann. IAN HAIGs Arbeit ist ein Querschnitt durch alle Medien, sie beinhaltet Installationen, Animationen, Bildhauerei, Internetauftritte, Videos, Zeichnung und Malerei. Sie untersucht die perverse Seite der Beziehung zwischen menschlichem Körper einerseits und Technologie und Alltagswelt andererseits. Weitere Themen sind Entartung, die psychologische Krankhaftigkeit der Maschinenkultur und Mutation. Seine Arbeiten wurden in diversen Galerien, auf Video-Festivals, bei Video-Peepshows, im Internet und bei Pornografie-Messen gezeigt. Darunter Ausstellungen im Autralian Center for Contemporary Art, im Museum of Modern Art, New York, bei der Sexpo, Melbourne, der Artec Biennale, Nagoya, Japan, im Centre Georges Pompidou, Paris, im Erotic Museum, Los Angeles, im Art Museum of China, Beijing und beim European Media Art Festival, Osnabrück. Seine Animationen und Videos wurden weltweit bei über 120 Festivals gezeigt. (www.ianhaig.net) Using everyday technological appliances for their common association with masturbation and sexual stimulation: Futurotica presents a series of prototypes of customized domestic technology. Amplifying the ubiquitous and untapped masturbatory fantasies found in everyday, off the shelf domestic items, as forms of technology that our bodies can relate to and interact with in unusual ways. IAN HAIG works across media, including installation, animation, sculpture, web, video, drawing, and painting. His work explores the more perverse side of the human body's relationship with technology and the everyday world. Including the themes of devolution, the psychopathology of machine culture and mutation. His work has been exhibited in galleries, video festivals, adult cinema video booths, the web and adult entertainment expos. Including exhibitions at the Australian Center for Contemporary Art, The Museum of Modern Art, New York, Sexpo, Melbourne, Artec Biennale - Nagoya, Japan, Centre Georges Pompidou, Paris, The Erotic Museum, Los Angeles, Art Museum of China, Beijing and The European Media Art Festival, Osnabrück, Germany. In addition his animation and video work have screened in over 120 Festivals internationally. (www.ianhaig.net) // AUS 2004, DVD, 3:00 // Realisation: Ian Haig // Distribution: Ian Haig 19 // MIKADO BATTERIE RK - SCHLAGZEUGEN Carsten Aschmann Ein Schlagzeug und dessen Schlagzeuger werden zu einer Komposition zusammen geschnitten, kurze Anschläge werden so in mechanistische Rhythmen verwandelt. ›RK‹ steht für Rüdiger Klose - er spielte u.a. bei ›39 Clocks‹ & ›Kastrierte Philosophen‹. Es sind 6 verschiedene Beat-Variationen entstanden, die die Beziehung zwischen Schlagzeuger und Schlagzeug charakterisieren. Das Schlagzeug entwickelt ein Eigenleben, und führt den Schlagzeuger, und umgekehrt. Sie sind eine Einheit, ähnlich einem Federwerk, das in einem Puppenspiel zu sehen ist. CARSTEN ASCHMANN, Filmemacher aka Hula-Offline (Dep. für Film, Video & Art). 1996 Meisterschüler Filmklasse HBKBraunschweig bei Birgit Hein & Gerhard Büttenbender. Danach Organisation von Filmreihen, Festivals & Seminaren (Schwerpunkt ›Sounddesign‹). In den letzten Jahren hat er verstärkt als Cutter & Produzent im dokumentarischen Bereich gearbeitet, u.a. für die Maschinen Performance Gruppe BBM, Kain Karawahn, Kap. Wlodek, zuletzt für Agnieszka Jurek ›Does that hurt you?‹ - ein Mystery Feature mit David Lynch. Carsten Aschmann lebt und arbeitet in Hannover. (www.hula-offline.de) ›Batterie RK - Schlagzeugen‹ edits a composition of a man and his instrument. Short blows become very mechanical grooves. The man seen is Ruediger Klose, RK for short. In the past he played in bands like ›39 clocks‹ & ›Castrated Philosophers‹. The film presents six passages, showing the relationship between RK and his instrument. The drums develop their own life and lead the drummer, and vice versa. They work together as a unit, like a wind-up mechanism in a puppet show. CARSTEN ASCHMANN, Filmmaker aka Hula-Offline (Dep. for Film, Video & Art). 1996 Meisterschüler Filmclass of HBK-Brunswick with Birgit Hein & Gerhard Büttenbender. Organisation of filmshows, festivals & seminars (emphasis on sounddesign). Has mainly worked as a cutter and producer in the field of documentary in the last years, for example for the Machine Performance Group BBM, Kain Karawahn, Kap. Wlodek, last for Agnieszka Jurek ›Does that hurt you?‹ - a Mystery Feature with David Lynch. Carsten Aschmann lives and works in Hanover. (www.hula-offline.de) // D 2004, Beta SP, 5:10 // Directing, camera, lightning, editing, soundediting: Carsten Aschmann // Cast: Rüdiger Klose (Schlagzeug, Gesang / drums, vocals) // Distribution: Carsten Aschmann 20 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION LEARNING ENGLISH MIT RIGOLETTI Rigoletti, Felicia Zeller Rigoletti will ihr Englisch verbessern, weil sie meint, dass English zu sprechen eine sehr wichtige Sache ist. Dafür hat sie sich einige Lernmaterialien gekauft, um durchzustarten. Dank Langenscheidt ist sie sehr erfolgreich. RIGOLETTI, *1966 im Badischen, ist als Marion Pfaus im Odenwald aufgewachsen, hat später an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg studiert und lebt seit 2000 als Schriftstellerin, Performancekünstlerin, Medienkünstlerin (www.rigoletti.de) in Berlin. Die CD-ROM ›Mut der Ahnungslosen‹, in Zusammenarbeit mit Felicia Zeller entstanden, erhielt 1999 den Multimediapreis der Landesshauptstadt Stuttgart. 2000 entstand die Landessexklinik Baden-Württemberg - www.landessexklinik.de. Für die Erstellung ihres Romans ›Aus den Memoiren einer Verblühenden‹ erhielt Marion Pfaus 2002 das Autorenstipendium des Berliner Senats. FELICIA ZELLER, *1970 in Stuttgart, arbeitet zur Zeit hauptsächlich als Dramatikerin, als Lotio F ist sie Medienkünstlerin und als Dr. Zeller Doktor (Zeller). Sie lebte in London, Giessen, Australien, Stuttgart, Berlin, Stuttgart, Wien, Berlin und Stuttgart. Zur Zeit wohnt sie in Berlin-Neukölln. 1993 gewann sie den Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg für ihr Stück ›immer einen Hund gehabt/plane crazy 1928‹. Sie studierte an der Filmakademie Baden-Württemberg und absolvierte mit der CD-ROM ›Mut der Ahnungslosen‹, einer Zusammenarbeit mit Rigoletti M. Die CD-ROM gewann den Student Award der Transmediale. Zusammen mit Marion Pfaus (Dr. Pfaus) gründete sie die Landessexklinik Baden-Württemberg - www.landessexklinik.de. Rigoletti wants to improve her English because it seems to her speaking English is a very important thing. So she bought some teaching material to start learning English. Due to Langenscheidt she's very successful. RIGOLETTI, *1966 in Baden as Marion Pfaus, grew up in Odenwald, studied at the Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg and lives now as an author, performance artist, media artist www.rigoletti.de and homevideomaker in Berlin. In 1999 the CD-ROM ›Mut der Ahnungslosen‹, a team work with Felicia Zeller, won the Award of the regional capital Stuttgart for new media. 2000 ›Landessexklinik Baden-Württemberg - www.landessexklinik.de‹. For writing her novel ›Aus den Memoiren einer Verblühenden‹ Marion Pfaus got the author scholarship from the Berlin Senate in 2002. FELICIA ZELLER, *1970 in Stuttgart, works at the moment mainly as a playwright, as well as Felicia Zeller and Lotio F. as a media artist and as doctor Zeller as a doctor (Zeller). Living for some time in London, Giessen, Australia, Stuttgart, Berlin, Stuttgart, Wien, Berlin and Stuttgart, she now lives in Berlin-Neukölln again. 1993 she won the Baden-Württemberg Young Theatre Writers' Prize for her play ›always had a dog/plane crazy (1928)‹. She studied at the film academy Baden-Württemberg and graduated in 1998 with the CD-Rom ›Courage of the clueless‹ / ›Mut der Ahnungslosen‹, a team work with Rigoletti M. They won the transmediale student award Berlin. 2000 they founded the ›Baden-Württemberg State Sex Clinic‹ presented on the website ›www.landessexklinik.de‹. // D 2004, Mini DV, 7:28 // Director, photography: Marion Pfaus (Rigoletti) // Script, editing, actors: Marion Pfaus, Felicia Zeller // Distribution: Rigoletti 21 // MIKADO ANIMAL TRAGIC Tim MacMillan Ein beunruhigender Versuch, die ›naturhistorische Entwicklung‹ unserer heutigen Stadtlandschaften aufzuzeigen; drei wahre Begebenheiten werden nachkonstruiert, in denen es zu unangenehmen Zwischenfällen zwischen Menschen und ›zahmen‹ Tieren kam: Ein Postbote tötet einen Hund, ein Hund greift ein Kind an und ein Pferd trampelt einen Fahrradfahrer tot. TIM MACMILLAN lebt in der Nähe von Bath. 1999 drehte er ›Ferment for animate!‹, wo er den Time-Slice-Spezialeffekt einsetzte, den er in den 80er Jahren am Slade entwickelt hatte (und der in ›The Matrix‹ angewendet wurde). Sein Ausstellungswerk ›Dead Horse‹ wurde, völlig überraschend für eine Arbeit mit bewegten Bildern, für den FotografiePreis der Citibank nominiert. Es erregte den Zorn von Tierschützern, die seiner Familie Injektionsnadeln nach Hause schickten. ›Animal Tragic‹ ist seine Antwort. Während der Entstehung dieses Films arbeitete Tim an der Entwicklung des ›Flybot‹, einem Flugroboter, der das Blätterdach der Bäume im tropischen Regenwald untersuchen soll und 2003 beim Eden-Projekt in Cornwall vorgestellt wurde. An unsettling take on the ›natural history‹ of our contemporary urban environment, recreating three reported incidents where humans and ›friendly‹ animals interact badly - a postman kills a dog, a dog attacks a child, a horse kills a cyclist. TIM MACMILLAN lives near Bath. He made ›Ferment for animate!‹ in 1999, using the time-slice image ›freezing‹ technique he developed at the Slade in the 1980's (and which was subsequently adopted in ›The Matrix‹). His gallery work ›Dead Horse‹ won, very unusual for moving image work, a Citibank Photography Prize nomination. It also attracted the wrath of animal rights fanatics who sent his family hypodermic needles in the post. ›Animal Tragic‹ is a wry response. Whilst making this film Tim was also busy inventing and developing ›Flybot‹, an aerial robot to explore the rainforest tree canopy which was launched at the Eden Project, Cornwall, in September 2003. // GB 2003, BetaSP, 7:00 // Realisation: Tim MacMillan // Distribution: LUX 22 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION NUMMER DRIE, TAKE STEP FALL Guido van der Werve Eine Studie über den Gegensatz von Bewegung, Stillstand und Aufmerksamkeit. Frauen tanzen in pastellfarbenen seidenen Abendkleidern auf einem Balkon in einem Restaurant. Unten sitzen Männer in unbeweglicher, aber bewusster Konfiguration. Eine Figur steht unerkannt auf einem anderen nächtlichen Balkon und eine Ballerina tanzt, unabhängig vom sie umgebenden, konstruierten Wald. Die Elemente dieser träumerischen Welt verbinden sich auf eine Art und Weise, die man eher fühl als sieht, und spiegeln eine widerwillig wechselseitige Abhängigkeit wider. (Julia Halperin) GUIDO VAN DER WERVE: *1977 in den Niederlanden. Studierte Audiovisuelle Kunst an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. Er begann Performances auf Film festzuhalten und wechselte später zu mehr cinematografischen, auf Performance basierenden Filmen, in denen klassische Musik, Atmosphäre und Intuition die Hauptrollen spielen. Seine Arbeit findet ihren Weg sowohl in der Kunst-, als auch in der Filmwelt und wurde in mehreren Galerien und auf Festivals gezeigt. Guido gewann 2003 den René Coelho Award, wurde 2004 für den NPS short film award und 2005 für den Prix de Rome nominiert. Er arbeitet auch als Gastdozent. (www.roofvogel.org) A study in contrasts of movement, stillness, and attention. Women dance on an interior restaurant balcony in pale silk gowns. Below, men sit in immobile yet deliberate configurations. A figure stands unseen on another night-time balcony, and a ballerina dances independent of the constructed forest that surrounds her. The elements of these dream-like worlds connect in ways that are sensed rather than seen, reflecting a reluctant interdependence. (Julia Halperin) GUIDO VAN DER WERVE: *1977 in the Netherlands. Studied audio-visual arts at the Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. He started out registering performances on film and later switched to more cinematographic performanced-based films, where classical music, atmosphere and intuition play the lead roles. His work finds it way in both the art and the film world and has been shown in a number of galleries and at Festivals. Guido won the René Coelho Award in 2003, was nominated for the NPS short film award in 2004 and the Prix de Rome in 2005. He also works as a guest teacher. (www.roofvogel.org) // NL 2004, 35mm, 10:47 // Director, script, editing: Guido van der Werve // Camera: Ben Geraerts // Light: Maze de Boer // Choregraphy: Elisabeth Lambeck // Cast: Margie Oosten, Johanna Ketola, Elisabeth Lambeck a.o. // Music performed by Guido van der Werve // Thanks: Casper Lambeck, Willem van der Jagt // Distribution: Guido van der Werve 23 // MIKADO DOUBLE DUMMY Jennet Thomas Vier Dummies, zwei Katzen und inmitten ihrer Versuche, Symmetrie zu schaffen, ein Portal zur Seligkeit. Ein Haarknäuel und ein Haufen Äste, deren Liebe erstarb und sie traurig zurückließ. ›Ein zügelloser und bestürzender Affront gegen normales, zivilisiertes Kino.‹ Time Out, London JENNET THOMAS: Anfang der 90er stieg ich in die wilde Underground-Filmszene des Londoner Exploding Cinema ein (www.explodingcinema.org). Seither ist meine Arbeit aber auch zunehmend auf internationales Interesse gestoßen. In den letzten Jahren tauchte sie regelmäßig in den ›Best-of‹-Programmen New Yorker und Chicagoer UndergroundFilmfestivals auf und gewann mehrere Auszeichnungen bei amerikanischen Wettbewerben. Meine Filme wurden außerdem beim International Film Festival Rotterdam und beim London Film Festival gezeigt und bei vielen anderen, die z. T. in beträchtlicher Entfernung liegen, so z. B. in Taiwan, Norwegen, Griechenland, Israel und Australien und in ländlichen Gegenden und Underground-Filmszene-Minigruppierungen auf der ganzen Welt. Der Form meiner Filme liegt eine bunt gemischte und weitschweifige Geschichte zu Grunde: Underground, life Filme/Performances, bei denen Erzählungen aus fremdem Kontext während einer Filmvorführung oder Diashow vorgelesen werden, Experimente mit Animation und filmischen Tricks, Impulse aus meiner Zeit als Malerin - die Faszination der Animation von Gegenständen und Bildern durch die Zeit hindurch. Four dummies, two cats, and a portal to bliss inside their attempts at symmetry. A hairball, and a mess of twigs, whose love has died and who are sad. ›A wild and bewildering affront to common civilized Cinema.‹ Time Out, London JENNET THOMAS: Originating from inside the lively Underground Film scene of London's Exploding Cinema (www.explodingcinema.org) in the early 1990's, my work has increasingly had more exposure in the International arena. Over the last few years it has featured regularly in the ›Best of‹ programs of both the New York and Chicago Underground Film Festivals, winning several prizes in U.S. competitions. My work has also been screened at the International Film Festival Rotterdam, London Film Festival, and many others as far-flung as Taiwan, Norway, Greece, Israel and Australia, and at various grassroots and underground film micro-culture scenes across the world. The forms that my films and videos take comes from an eclectic and multiply discursive history: Underground, Live film/performances that read dislocated narratives alongside film and slide projections, experiments with animation and film trick effects, and impulses stemming from my years as a painter - a curiosity about animating matter and images through time. // GB 2002, Beta SP, 6:40 // Realisation: Jennet Thomas // Disbribution: Video Data Bank 24 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION SATELLITE TURNOFF ›Das menschliche Ohr. Sammelplatz für Energie. Sammelplatz für RPMs und BPMs. Satelliten werden in den Himmel geschossen.‹ Henricks kombiniert Found-Footage-Material mit Techno-Beats, um die nachhaltige Obsession der westlichen Gesellschaft mit Wissenschaft, Technik und Zukunft in Frage zu stellen. In nebeneinander gestellten Bildern aus alten Lehrfilmen mit absurden aphoristischen Slogans liefert Henricks einen geistreichen, unterhaltsamen und provokativen Kommentar zum allgemeinen Bedürfnis alles verstehen zu müssen - um jeden Preis. NELSON HENRICKS, * in Bow Island, Alberta, Kanada. Absolvent des Alberta College of Art (1986) und der Concordia Universität (1994). Henricks arbeitete mit verschiedenen Medien. Er ist bekannt für seine nachdenklichen und sehr persönlichen Videos, die weltweit gezeigt worden sind. ›Turnoff‹ ist eine Unterwerfung gesammelter Bilder eines passiven Mediums in einen neuen Kontext. BRIDGET FARR ist Filmemacherin und Fotografin, die viele Preise bekommen hat und in Ottawa lebt. Sie graduierte in Film und Fotokunst, und arbeitet in beiden Medien gleichzeitig. Sie hat vier experimentelle Filme gemacht: Safe (1997), Nobody's Nothing (1999), Area[code] (2002) und Turnoff (2005), die international auf vielen Festivals gezeigt wurden. Ihre beiden Fotoserien mit den Titeln 13 >Cautionary Tales< und >Beyond the Frame< sind in Einzelausstellungen lokal gezeigt worden, andere Arbeiten zirkulieren in Gruppenshows um die Erde. (www.farrout.ca) Nelson Henricks ›The human ear. A gatherer of energy. A gatherer of sound. RPMs and BPMs. Satellites go up to the sky.‹ Henricks combines found footage and techno beats to question western society's ongoing obsession with science, technology and the future. Juxtaposing images derived from old educational films with absurd, aphoristic slogans, Henricks offers up a witty, entertaining and provocative commentary of our need to make sense of everything, at any cost. NELSON HENRICKS, * in Bow Island, Alberta, Canada. Graduated from Alberta College of Art in 1986 and from Concordia University in 1994. Henricks has been working with various forms of media. He is well known for his thought-provoking and extremely personal videos that have been shown all over the world. Bridget Farr ›Turnoff‹ is a subjugation of collected images from a passive medium into a new context. BRIDGET FARR is an award-winning filmmaker and photographer living in Ottawa, Canada. A graduate of film studies and the photographic arts, Bridget works in both celluloid-based mediums simultaneously. She has directed four short experimental works: Safe (1997), Nobody's Nothing (1999), Area[code] (2002), and Turnoff (2005) which have been screened at film festivals internationally. Farr's two photographic series titled 13 cautionary tales and beyond the frame have been exhibited at solo shows provincially, while group exhibitions of her selected stills continue to tour around the world. (www.farrout.ca) // CDN 2004-2005, 35mm, 5:00 // Realisation: Bridget Farr // Music, sound: Graham Collins // Distribution: Bridget Farr // CDN 2004, Beta SP, 6:00 // Realisation: Nelson Henricks // Distribution: LUX 25 // RUSSIAN ROULETTE SUNNY SIDE OF THE ROAD Alexander Gutman Kolyma war die größte and bekannteste Insel, der Pol der Härte in dem erstaunlichen Land des GULAG, geografisch gespalten in ein Archipel. Dieselben Hände, die uns mit Handfesseln einschnürten, zeigen nun die Handflächen in der Geste der Versöhnung: ›Nein!... Nein, grabt nicht in der Vergangenheit. Wer auch immer das was vorbei und getan ist, anschneidet, verdient ein Auge zu verlieren!‹ Aber das Sprichwort bleibt: ›Wer vergisst, verdient beide zu verlieren!‹ In einiger Zeit -im nächsten Jahrhundert- wird diese Archipel, seine Luft und die Gebeine seiner Bewohner, zu einer Linse aus Eis gefroren sein, die aussieht wie ein unglaublicher Moloch. (Alexander Solschenizyn) Ivan Gudkov, die zentrale Figur des Films ist ein Mann ohne Biografie, ohne Vergangenheit, ohne Zukunft. In seinem Tagesablauf gefilmt - weiss man nicht, ist er Vieh oder Mensch? Sein Leben ist das Schicksal eines Märtyrers, der nie ein Held wurde. ALEXANDER GUTMAN begann beim Leningrader Studio für Dokumentarfilm als Kameraassistent. Während seiner 30jährigen Tätigkeit dort, hat er am Gesamtrussischen Staatsinstitut für Kinematografie seinen Abschluss gemacht und wurde ein reifer Meister mit eigener Handschrift und aussergewöhnlichem Blick. Seine dokumentarischen Filme gehen weit über den Rahmen gewöhnlicher Dokumentationen hinaus. Gutman fokussiert auf die inneren Welten der Charaktere, die Lebensatmosphäre der Perestroika Epoche. In seinen Filmen erarbeitet und benutzt er poetische Metaphern, kreiert meisterhaft visuelle Bilder, findet aussergewöhnliche Lösungen der Montage und experimentiert ausserdem mit Ton. Gutman hat als Kameramann mehr als 100 Filme und Nachrichtenspots gedreht, und als Filmdirektor über 13 Kurz- und Langfilme. ›A Trip to Youth‹ (2002) - ein Film über die letzten Tage des grossen patriotischen Krieges bekam den Platinum Prize beim International film festival in Huston (USA) and the ›Golden Camera‹ beim US International Film und Video Festival, Redondo Beach, California. Kolyma was the largest and best-known island, the pole of harshness in that astonishing country of the GULAG, geographically split into an archipelago. Those selfsame hands that tightened our handcuffs, now hold out their palms in a gesture of conciliation: ›Don't!... Don't go stirring up the past. Whoever brings up what's over and done, deserves to lose an eye!‹ But the saying goes on -- ›And whoever forgets, deserves to lose both!‹ Some time in the next century this Archipelago, its air and the bones of its inhabitants, frozen into a lens of ice will seem like some incredible newt...‹ (Alexander Solzhenitsyn) Ivan Gudkov, the central figure of the film ›The Sunny Side of the Road‹ is a man without a biography, without a past and without a future. He has been filmed in his present -- bestial or human? His life is the fate of a martyr who never was and never became a hero. ALEXANDER GUTMAN has come to Leningrad studio of documentary films as a cameraman assistant. While working at the studio, during more than 30 years, he graduated All-Russia State Institute of Cinematography and has become a mature master with his own manner and extraordinary view. His documentary films go beyond the boundaries of documentation. Gutman focusses on the inner world of characters, atmosphere of life of the perestroika epoch. In his films he elaborately chooses and uses poetic metaphors, masterly creates visual images, finds extraordinary montage solutions, successfully experiments with sound. Gutman has shot as a cameraman - more than 100 films and news-reels, and as a director - about 13 short and full-length films. ›A Trip to Youth‹ (2002) - is a film about the last months of the Great Patriotic War. In 2001 it was awarded Platinum Prize at International film festival in Huston (USA) and the ›Golden Camera‹ at US International Film and Video Festival, Redondo Beach, California. // RUS 2004, Beta SP, 19:00 // Realisation: Alexander Gutman // Photography: Nikolay Volkov // Distribution: Alexander Gutman 26 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION FACING THE DEAD / IM ANGESICHT DES TODES Gabrielle Pfeiffer Wenn Menschen zusammen mit all den Fotos von ihnen verschwinden, ist es ihren Kindern nach 50 Jahren noch möglich, sich an die Gesichter zu erinnern? Was passiert, wenn eine ganze Generation der Bilder ihrer Geliebten und der Abbildungen ihrer Lebenserfahrungen beraubt wird? In der Sowjetunion wurden während der Herrschaft Stalins ca. 20 Mio Menschen, sogenannte ›Staatsfeinde‹, exekutiert oder kamen in Arbeitslagern ums Leben. Schon der Besitz eines Bildes dieser Menschen war Grund genug für die Todesstrafe. Also schnitten Familien ihre Liebsten aus Gruppenporträts aus, Schüler mussten Bilder von Revolutionären in den Geschichtsbüchern schwärzen, und die Geheimpolizei zerstörte, was dann noch übrig war. ›Facing The Dead‹ basiert auf dem Buch ›The Commissar Vanishes - The Falsification of Photographs and Art in Stalin's Russia von David King, der auch ihr Begleiter auf der Reise der Filmemacherin durch das heutige Russland ist, auf der Suche nach den verloren gegangenen Gesichtern einer Generation. David King ist einer der wichtigsten zeitgenössischen Grafik-Designer und Fotografen Englands, der eine private Sammlung unterhält, die 250.000 Fotos aus der Sowjetunion umfasst, die er über 35 Jahre auf verschiedenen Reisen nach Russland gesammelt hat. GABRIELLE PFEIFFER hat seit 1988 an über 50 Film- und Fernsehprojekten mitgearbeitet. Ihre Karriere begann als Drehbuch Supervisor in New York City. Später wandte sie sich dem Dokumentarfilm zu und produzierte für ARTE, Discovery, National Geographic und PBS documentaries. Sie arbeitet zur Zeit mit David King an einer Videoinstallation über Gulag Opfer für The Tate Modern in London. If your parents and all photographs of them disappeared, would you still remember their faces after 50 years? What happens when a whole generation is stripped of images of their loved ones and all visual record of their experience? In the years that Stalin ruled the Soviet Union, some 20 million people, so-called ›enemies of the state‹, were killed or perished in labor camps. To own a photograph of any of these people was itself punishable by death. Families cut loved ones out of group portraits, school children blacked revolutionary heroes out of their history books, and the secret police destroyed whatever was left. ›Facing The Dead‹ is based on the book ›The Commissar Vanishes - The Falsification of Photograhps and Art in Stalin's Russia‹ by David King who is also her guide on her travels through today's Russia on a quest for the lost faces of a generation. Her guide is David King is one of the most important contemporary British graphic designers and photographers, and the owner of the London-based David King Collection, a private 250,000 piece Soviet image archive amassed over 35 years of travels in Russia. GABRIELLE PFEIFFER has worked on over 50 film and television projects since 1988. She began her career as a script supervisor in New York City on feature films and commercials. She later turned to documentary filmmaking, where she has earned more than 20 writer, producer, director, and associate producer credits for her work on ARTE, Discovery, National Geographic and PBS documentaries. She is currently collaborating with David King on a video installation about gulag victims for the Tate Modern museum in London. // USA/D/RUS 2004, Beta SP, 52:00 // Directing, editing: Gabrielle Pfeiffer // Camera: Valentin Savenkov // Ton: Sergey Igoryevich Gluskin // Produzent: Carl Ludwig Rettinger, Lichtblick Filmproduktion, Köln // Distribution: Lichtblick Filmproduktion 27 // CITY SOUNDS SUBURBS OF THE VOID Thomas Köner Während eines Zeitraums von mehreren Monaten archivierte der Medienkünstler Thomas Köner über 2000 Fotos einer öffentlichen Überwachungskamera, die auf eine Straßenkreuzung einer Vorstadt gerichtet war. Daraus wählte er das Material zu ›Suburbs of the Void‹ aus. Das Werk reiht sich in die Thematik von Überwachung und Internet ein, ohne jedoch den Blick auf Unterdrückung oder Kontrolle zu lenken, die oft mit dieser Überwachungstechnik assoziiert werden. Bei ›Suburbs of the Void‹ handelt es sich vielmehr um eine Aufeinanderfolge von Aufnahmen einer leeren Vorstadt, die Gegenstand einer geduldigen und unspektakulären Beobachtung wird. Wir werden aufgefordert, die vergehende Zeit zu beobachten. Der Künstler zeigt Veränderungen in verschiedenen Erscheinungsformen des Lichts, das die scheinbar unbelebte Stadt vor unseren Augen verwandelt: das Aufglühen einer Strassenlaterne, das Verlöschen eines Schaufensters, die Dämmerung. THOMAS KÖNER, *1965 in Bochum. 1985-1990 Studium der elektronischen Musik am CEM Studio, Arnheim. 1987-1992 Musikhochschule Dortmund. 1992-1994 Avid Operator, Ton- und Cutterassistent. Arbeitet seit 1990 in den Bereichen Klangkunst, Film und Installation. Präsentationen u. a.: Louvre Auditorium 1994 ff., Centre Pompidou 1998 ff., Hayward Gallery London 2000, Rotterdam Filmfestival 2001, Walker Art Center Minneapolis 2002, Biennale Filmfestival Venedig 2002. Preise: New Media Prize Montreal 2000. Norman Preis 2004 - Bester Film Filmwinter Stuttgart. Transmediale Preis 2005 / International Media Art Festival, Berlin. (www.koener.de) Within several months media artist Thomas Köner has archived more than 2000 pictures of a public observation camera, pointed at a junction in a suburb. The material for ›Suburbs of the Void‹ was chosen from these pictures. This work is placed within the topics surveillance and internet, however, without turning the view on oppression or control often associated with this surveillance technology. ›Suburbs of the Void‹ is a succession of takes of an empty suburb which are subject to a patient and unspectacular observation. We are asked to observe time passing by. The artist depicts alterations in different appearances of light changing a seemingly deserted city before our very eyes: the streetlights beginning to glow, the lights in the windows of shops going out, dawn. THOMAS KÖNER, *1965 in Bochum, Germany. 1985-1990 Studies of electronic music at the CEM Studio, Arnhem. 1987-1992 Music Academy Dortmund. 1992-1994 Avid Operator, Sound- and Cutterassistent. Since 1990 working with sound, film and installation. Presentations a.o.: Louvre Auditorium 1994, Centre Pompidou 1998, Hayward Gallery London 2000, Rotterdam Filmfestival 2001, Walker Art Center Minneapolis 2002, Biennale Filmfestival Venedig 2002. Awards: New Media Prize Montreal 2000. Norman Prize 2004, Filmwinter Stuttgart. Transmediale award 2005 / International Media Art Festival, Berlin. (www.koener.de) // D 2004, Mini DV, 13:00 // Realisation: Thomas Köner // Distribution: Thomas Köner 28 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION THE SOUND OF MICROCLIMATES Semiconductor ›The Sound of Microclimates‹ gibt optische und akustische Hinweise auf ungewöhnliche Wetter-Entwicklungen im heutigen Paris. Die Architektur ist durchwirkt von den natürlichen Prozessen der geografischen Landschaft. Als kaum beachtete Momentaufnahmen erscheinen extreme Mikro-Klimata in städtischer Umgebung als Blick in die Zukunft und zeigen uns die unsichtbaren Stadt-Landschaften von morgen. Wie die vorübergehenden, inszenierten Veranstaltungen bei einer Weltausstellung heben die Wetter-Muster öffentliche Plätze und Architektur in der Stadt Paris hervor. Als eine Reihe von meteorologischen Beobachtungen setzen sie die Evolution des unbelebten Stadtbildes in Gang. Dabei sind jeder klimatischen Veränderung eigene akustische Frequenzen zugeordnet; die Geräusche der jeweiligen Umgebung setzen Bewegung in Gang und enthüllen die einzigartige Geschichte jedes einzelnen Ortes. SEMICONDUCTOR, gegründet 1997, sind: RUTH JARMAN, *1973 in Fareham. Vorstandsmitglied von Lighthouse, Brighton 2002-2004, und JOSEPH GERHARDT, *1972 in Oxford, der in Brighton lebt und arbeitet. (www.semiconductorfilms.org) Semiconductors Sound Filme beschäftigen sich mit vielfältigen Prozessen digitaler Animation und bei der Gelegenheit entdecken sie unsere physikalische Welt im Fluss; Städte in Bewegung, sich bewegende Landschaften und Symsteme im Chaos. Zentrales Thema dieser Arbeiten ist die Rolle des Tons, der synchron mit dem Bild kreiert, kontrolliert und entschlüsselt wird; Untersuchungen der Resonanzen der natürlichen Ordnung von Dingen. Diese Filme werden in Galerien, auf Festivals und Biennalen weltweit gezeigt; außerdem werden sie als Surround-Soundinstallationen präsentiert. Semiconductor produzieren auch Live-Sound-Filme, die sie auf Multimedia-Festivals und -Events aufführen. ›The Sound of Microclimates‹ reveals the sights and sounds of a series of unusual weather patterns in the Paris of today. Here, architecture has become interwoven with the natural processes of the geographical landscape. Set within the unnoticed moments in time, extreme microclimates are presented as the future in city accessories, revealing the unseen urban terrains of tomorrow. Like the temporary staged events at a world fair these weather patterns hi-light public spaces and architecture within the City of Paris. They exist as a series of weather observations that animate the evolution of the inanimate urban condition. Each microclimatic intervention has its own audible frequencies, where the sound from each environment animates the movement and reveals each site's unique narrative. SEMICONDUCTOR, founded in 1997, are: RUTH JARMAN, *1973 in Fareham, board member of Lighthouse, Brighton 2002-2004, and JOSEPH GERHARDT, *1972 in Oxford 1972, lives and works in Brighton UK. Semiconductors Sound Films are concerned with many processes of digital animation and, by way of these, reveal our physical world in flux; cities in motion, shifting landscapes and systems in chaos. Central to these works is the role of sound, which becomes synonymous with the image, as it creates, controls and deciphers it; exploring resonance, through the natural order of things. Finely crafted digital work is combined with analogue processes that tailor the nuances and randomness within computer systems as co-conspirator. Presented as fictional documentaries, these works are set in the future; histories yet to be considered. These films are screened in galleries, festivals and biennials worldwide; in addition they are presented as surround sound installations. Semiconductor also produce live Sound Film works which they perform at multi-media festivals and events. (www.semiconductorfilms.org) // GB 2004, Beta SP, 10:00 // Realisation: Semiconductor // Distribution: Lux 29 // CITY SOUNDS R20 BRUSSELS [INNER] Maria Blondeel ›R20 Brussels [inner]‹ (Ringstraßen von Belgien) ist ein Klangvideo aus einer laufenden Reihe über Ringstraßen. Die Abstimmung basiert auf der Resonanztheorie der Wissenschaftler George Lakhovsky, Nikola Tesla und Royal Rife aus dem frühen 20. Jhd. Ich arbeite seit dem Jahr 2000 an Audio- und Videoversuchen in einem fahrenden Auto, bei dem Lichtwellen der Umgebung als Rechteckwellen hörbar gemacht werden. Die Lichtwellen können durch das Gehör wahrgenommen werden, was zu einer Art Resonanz im Gehirn führen soll. Ich machte Audio- und Videoaufzeichnungen auf verschiedenen Fahrten auf der gleichen Strecke, der R20 in Brüssel. Die R20 ist eine Ringstraße. Ringstraßen gibt es in Belgien um Städte herum (einige von ihnen sind vollständige Ringe) und sie haben ihre eigene Straßennummer, beginnend mit einem R. Diese R-Straßen sind normale Straßen, außer R0 bis R5, welche teilweise Autobahnen sind. Diese Aufnahme wurde am 28. November zwischen 18:00 und 18:45 Uhr während des Sonnenuntergangs gemacht. Die zu hörenden Töne wurden durch 6 elektronische Soundgeneratoren, die im Auto installiert waren, produziert (Rechteckwellen). Die Soundgeneratoren übersetzten das Licht, das von 6 fotoelektrischen Widerständen (Sensoren) gemessen wurde, in hohe und tiefe Töne. Die Sensoren waren vorne, an den Seiten und hinten am Auto befestigt, aufgeteilt in links und rechts. Die Soundgeneratoren wurden auf 466Hz, 659Hz und 2093Hz bei vollem Sonnenlicht (ungefähr 100.000 Lux) eingestellt. Der Himmel über der befahrenen Straße wurde mit einer feststehenden Linse, die mit einer digitalen Kamera verbunden war, gefilmt. Ich fuhr entgegen dem Uhrzeigersinn, mit der untergehenden Sonne im Rücken, was eine Reflexion des Inneren des Autos und des Verkehrs auf der Windschutzscheibe auslöste. Die Tonhöhe ändert sich je nach Sonnenstand, der Umgebung und der Verkehrssituation. Die DVD wurde 2004 auf dem von Marica Presic organisiertem internationalen Projekt Erasing uraufgeführt, das auf dem MUZEJ 25. Mai in Belgrad, Jugoslawien stattfand. Die Forschungen für die Aufnahmen wurden durch Argos während des Argos Festivals 2004 in Brüssel ermöglicht. Ein Track wurde auf der von Ive Stevenheydens editierten CD ›This Place is Dreaming / Rethinking and Transfiguring the Sites and Sounds of Brussels‹ (Argos/(K-RAA-K)3) veröffentlicht. Besonderen Dank an Johan Vandermaelen und Guy De Bièvre für ihre technische Unterstützung. MARIA BLONDEEL, *1963 in Halle, ist eine intermedielle Künstlerin aus Gent, Belgien. Ihre Arbeit kann als experimentelle Herangehensweise an Technologie, Licht und Sound angesehen werden. Ihre Arbeit ist eine künstlerische Erforschung der Lichter in urbanen und ländlichen Gebieten. Ihre Konzepte sind essentiell mit dem Zeitablauf verbunden. Sie hat ein System entwickelt, das Licht in Ton übersetzt. Fotoelektrische Widerstände sind verbunden mit Soundgeneratoren, die Rechteckwellen erzeugen. Die generierte Tonhöhe erhöht sich mit der auf einen Sensor fallenden Lichtintensität. Schwindendes Licht führt zu einer fallenden Tonhöhe, bis zu einem Punkt, in dem der Ton zu einem Klicken wird. Maria Blondeel fertigte Arbeiten für computerkontrollierte Diaprojektoren, interaktive Installationen, raumbezogene Interventionen, CDs, Videos, Konzerte und Performances in Zusammenarbeit mit Musikern, Webprojekten und Arbeiten mit Radiowellen und alternativen Energien an. (www.mariablondeel.org) 30 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION ›R20 Brussels [inner]‹ (Ring Roads in Belgium) is a sonic video from an ongoing series about ring roads. The tuning is based on the resonance theory from early 20 century scientists George Lakhovsky, Nikola Tesla and Royal Rife. I'm working since 2000 on audio and video experiments made in a driving car, whereby light waves in the environment are made audible as square waves. The light waves can be perceived by the ear which should result in a kind of resonance in the brain. I made audio and video recordings of different drives of the same route, the R20 in Brussels. The R20 is a ring road. Ring roads in Belgium are located around cities (some of them are complete rings) and have their own road number, starting with an R. These R-roads are common roads, except R0 to R5, which are partially highways. This recording was made on November 28th from 6pm until 6.48pm, during sunset. The tones you hear were produced by 6 electronic sound generators (square waves) that were installed in the car. The sound generators transposed the lights, as measured by 6 photo electric resistors (sensors), into high and low pitches. The sensors were located on the front, the sides, and the rear of the car, separated into left and right. The generators were tuned to 466Hz, 659Hz and 2093Hz at full sun light (about 100,000 lux). The sky above the travelled road was filmed using a fixed lens connected to a digital camera. I drove counter clockwise, with the setting sun in the back causing a reflection from the interior of the car and the traffic on the windshield. The pitch of the sound is changing according to the setting sun, the environment and the traffic situation. The DVD was premiered during the international project Erasing 2004 curated by Marica Presic, that took place at MUZEJ 25. MAJ in Belgrade, YU. The research for the recordings was made possible by Argos during the Argos Festival 2004 that took place in Brussels. A track has been published on the compilation CD ›This Place is Dreaming / Rethinking and Transfiguring the Sites and Sounds of Brussels‹ (Argos/(K-RAA-K)3) curated by Ive Stevenheydens. Special thanks to Johan Vandermaelen en Guy De Bièvre for their technical assistance. MARIA BLONDEEL, *1963 Halle, is an intermedia artist based in Ghent, Belgium. Her work can be characterised as an experimental approach to technology, light and sound. Her work is an artistic research about light in urban and rural areas. Her concepts are intrinsically connected with the time-course. She has devised a system that translates light into sound. Photo-electric resistors are linked to sound generators producing square waves. The generated pitch rises with the intensity of the light falling on a sensor. Fading light causes the pitch to drop, down to a point where pitch changes into clicks. Maria Blondeel made works for computer controlled slide projectors, interactive installations, site specific interventions, CDs, videos, concerts and performances in collaboration with musicians, web projects and works with radio waves and alternative energy. (www.mariablondeel.org) // B 2004, DVD, 48:00 // Realisation: Maria Blondeel // Distribution: Maria Blondeel 31 // MEMORIES RECOLLECTED GRAS A/B Sabine Marthe Sabine Martes ›Gras A/B‹ ist ein paradoxes Stück: es erzählt uns eine Geschichte - indem es sie nicht erzählt; es unterbricht abrupt Bilder in Bewegung, zoomt ein, veranlasst uns zu schauen - aber zeigt uns nichts. Das Video ist ein Experiment, ein Versuch. Ihm liegt eine strenge Struktur zugrunde. Die Kamera filmt Grünflächen ab, Sträucher: senkrecht hinauf und hinunter, waagrecht nach rechts und nach links. Der Blick bewegt sich sehr schnell, im Bild erscheinen impressionistische Farbflächen: ein Vorüberstreichen. Die einzelnen Einstellungen werden alternierend komponiert und auf der Tonebene mit Gesprächsteilen aus einem Dialog zwischen A und B kombiniert. Das Gespräch und die Bilder befinden sich in einem Loop, der sich losreißt, gewissermaßen verselbstständigt und so eine Entwicklung, einen Erzählfluss kreiert. Wiederholung und Akzeleration, die Beschneidung von Sprach- und Bildteilen, die Konstruktion von Irritationen durch plötzliche Kamerabewegungen oder die veränderte Tonlage der Stimme: hier spitzt sich etwas zu, ein Höhepunkt entsteht. Und es ist fast so, als wäre wirklich etwas passiert. (Sylvia Szely) SABINE MARTE, *1967 in Feldkirch. 1987-91 Höhere Graphische Bundeslehrund -versuchsanstalt Wien. 1991-92 Hochschule für angewandte Kunst Wien (Prof. Piersol). Sabine Marte's Grass A/B is a paradoxical piece: it tells us a story - by not telling the story; it abruptly interrupts moving images, zooms in, causes us to look - but shows us nothing. The video is an experiment, an attempt; its structure is strict. The camera films green spaces, strokes: vertically up and down; horizontally to the right and to the left. The view moves quickly; impressionistic beige spaces appear - passing over. The individual positions alternate and at the sound level combine with conversational pieces of a dialogue between A and B. The conversation and the images are placed in a loop, which breaks free and becomes somewhat independent, thus creating a development, a narrative flow. Repeating and accelerating, snipping off pieces of language and image, constructing irritation through sudden camera movement or the altered pitch of the voices: something is coming to a climax here. And it is almost as if something had really happened. (Sylvia Szely / Translation: Lisa Rosenblatt) SABINE MARTE, *1967 in Feldkirch, Austria. 1987-91 Höhere Graphische Bundeslehrund -versuchsanstalt Vienna. 1991-92 University for Applied Arts Vienna (Prof. Piersol). // A 2004, Beta SP, 4:00 // Realisation: Sabine Marte // Distribution: sixpackfilm 32 ROOTHOLD (DIVINATING GENE) Eric Patrick ›Roothold‹ ist ein Prophezeiungsfilm, der über Gene Rowley spekuliert: eine Frau, die auf einem verlassenem Grabstein in Port Arthur, Texas, dargestellt wird. Der Film ist eine schwer zu fassende Geschichte, die den Filmemacher in ein emotionales und psychisches Stadium bringt, in dem er feierlich die Sterblichkeit und das Begräbnis probt. Eine Zeremonie für ein verlassenes Grab in Port Arthur, Texas. ERIC PATRICK wuchs in Südost-Texas auf. In den Südstaaten der USA spielte er in einer Band, bevor er nach Albuquerque, Neu Mexiko, zog, um dort an der Universität Kunst und Film zu studieren. ›Roothold‹ is a divination film that speculates on Gene Rowley: a woman pictured on an abandoned gravestone in Port Arthur, TX. The film is an elusive narrative that places the filmmaker in an emotional and psychic state of ceremonially rehearsing for mortality and burial. A ceremony for an abandoned grave in Port Arthur, TX. ERIC PATRICK was raised in South East Texas. He played throughout the Southern US in a band before moving to Albuquerque, New Mexico, to study Art and Film. // USA 2003, DVD, 11:47 // Realisation: Eric Patrick // Music, sound: David Echelard // Actress: Jennifer Baker // Distribution: Eric Patrick // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION HANOI Lucia Helenka ›Hanoi‹ - eine rätselhafte Reise, die langsam bis ins Herz vordringt. Vor dem Hintergrund eines Textes von Marguerite Duras (gesprochen von Catherine Deneuve), der dem Film auch seine Anregung liefert, entfaltet Lucia Helenka eine bittersüße Kindheitserinnerung. Diese Erinnerung ist einerseits sehr präsent und liegt gleichzeitig weit in der Vergangenheit und Meilen entfernt auf einem anderen Kontinent. Der Film beginnt in Europa, offensichtlich in der Gegenwart. Während wir von einer Erzählung getragen werden, die von einer Erinnerung berichtet, bricht ein Sturm aus. Die Erinnerung wird weitergesponnen und auf einmal sind wir in Vietnam, ohne zu wissen wo wir sind und um wen oder um was es sich handelt. Der Sturm spornt die Erinnerung an durch optische Auslöser wie fließendes Wasser oder den wiederkehrenden Pulsschlag einer schwachen Glühbirne - unauffällig und doch beharrlich. Insgesamt herrscht eine große Intimität; Nahaufnahmen, die das ganze Bild ausfüllen, beschwören die Kindheit herauf und die lebendige Intensität des Alltags. Die optische Metaphorik begleitet die Erzählung, dient aber nicht als bloße Illustration, sondern erlaubt eine freiere Interpretation der textlichen Beschreibungen; die Einfachheit der Bilderreihen entwirft neue Assoziationen für den gesamten Text. LUCIA HELENKA begann mit 14 zu fotografieren und mit 17 zu filmen. Sie ging nach London, wo sie ihren Abschluss am Institut der Schönen Künste des Goldsmiths College mit Auszeichnung machte, und begann in Kreisen zeitgenössischer Künstler auszustellen. Ihre jüngste Einzelausstellung ›Kubrick's Parlour (... a space oddity)‹ fand in den Ausstellungsräumen der Bartlett School of Architecture in London statt. ›Hanoi‹ is an enigmatic and slowly invasive journey to the heart. Working off and inspired by a short text by Marguerite Duras (narrated by Catherine Deneuve), Lucia Helenka's film unfolds a bittersweet childhood recollection. A recollection that is both present and yet separated by years, miles and continents. We open in Europe, on what is possibly the present. A storm breaks as we are carried along by a narration that looks back on a life memory. As the recollection unfolds we move to Vietnam but without orientation, actors or drama. The storm is a spur for the recollection, visual triggers such as running water, the recurring pulse of a low voltage light bulb - elusive yet constant. There's a strong sense of intimacy, close-up shots that fill the frame - redolent of childhood, the vivid intensity of the everyday. The visual imagery, then, runs along with the narration, but is not a simple illustration of it - more a free association with the textual descriptions so that the simplicity of each image-set reflects back other associations onto the text. LUCIA HELENKA started working with photography at the age of 14 and film at 17. She later moved to London to do a BA in Fine Art at Goldsmiths College where she graduated with First class honours and began exhibiting on the contemporary art circuit. Her most recent solo exhibition ›Kubrick's Parlour ( ...a space oddity)‹ was held at The Bartlett School of Architecture gallery space, London. // GB 2004, DVD, 4:00 // Realisation. Lucia Helenka // Script: based on a text by Marguerite Duras // Narration: Catherine Deneuve // Distribution: Lucia Helenka 33 // MEMORIES RECOLLECTED A FREE RIDE SANATORIO Meine jüngste Filmarbeit ist ein Einstellung für Einstellung nachgedrehtes Remake eines Films von 1912 mit dem Titel ›A Free Ride‹. Er ist allgemein bekannt als der erste Pornofilm, der eine weite Verbreitung gefunden hat. In meiner Fassung gibt es allerdings keine Akteure. Man sieht nur den Hintergrund, einen verlassenen Obstgarten an einem idyllischen Fleckchen auf dem Land in Belgien. Die Zwischentitel werden zu Untertiteln, als ob es sich um eine Übersetzung handelt. Landschaftsbilder werden eingerahmt von der unbeholfenen Sprache der Pornografie. Dies ist der erste Film einer Reihe, in der ich Remakes von Filmen verschiedener Genres erstelle und immer nur jeweils den natürlichen Hintergrund filme. (L.O.) LISA OPPENHEIM ist visuelle Künstlerin und lebt und arbeitet in Amsterdam und New York. Sie arbeitet sowohl mit Standfotos als auch mit bewegten Bildern, welche die Filmproduktion thematisieren und insbesondere die Darstellung des Historischen durch reproduktive Medien. Zuletzt wurde ihre Arbeit im Sonoma County Museum of Art in Kalifornien, in der Galerie Chez Valentin in Paris und in der Catharine Clark Gallery in San Francisco gezeigt, Ausstellungen im Büro Friedrich in Berlin und in der Galerie Juliette Jongma in Amsterdam stehen bevor. Zur Zeit hat sie ein Stipendium an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten in Amsterdam. Kürzlich nahm sie am unabhängigen Studienprogramm des Whitney Museums in New York teil. Ein Weg, der sich verschwommen den Serpentinen entlang windet, führt zu einem verlassenen Kindersanatorium, verborgen in den Bergen über dem Lago Maggiore. Erinnerungsfragmente. Vergangenes ist in den Raum geflossen, Gegenwart wächst grünblättrig durch Fenster und Türen. ›To perceive the aura of an object we look at means to invest it with the ability to look at us in return.‹ (Walter Benjamin) TESSA KNAPP, *1981 in Stuttgart. Seit 2001 Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln. Lisa Oppenheim My most recent film work is a shot for shot remake of a film dating from around 1912 entitled ›A Free Ride‹. This film is widely acknowledged to be the first stag (porn) film to have been widely distributed. However, in my version, there are no performers. Only the background is visible, an abandoned orchard in the bucolic Belgian countryside. The intertitles become subtitles, as if it is a film in translation. Landscape images become framed within the awkward language of porn. This is the first in a series in which I will re-make films from various genres, filming only the natural backgrounds. (L.O.) LISA OPPENHEIM is a visual artist living and working in Amsterdam and New York. She works with both still and moving images that engage ideas around the production and representation of the historical through reproductive media. Her work has most recently been shown at the Sonoma County Museum of Art in California, Galerie Chez Valentin in Paris, Catharine Clark Gallery in San Francisco and is in upcoming shows at Büro Friedrich in Berlin and at Galerie Juliette Jongma in Amsterdam. She is currently a resident artist at the Rijksakademie van beeldende kunsten in Amsterdam and has previously been a participant in the Whitney Museum's Independent Study Program in New York. // NL 2004, DVD, 12:00 // Realisation: Lisa Oppenheim // Distribution: Lisa Oppenheim 34 Tessa Knapp A hypnotic trip leads to a deserted sanatorium for children concealed over Lago Maggiore. Fragments of recollection. Unity of the opposites. Time has flown in space and present grows through windows and doors in fresh green. ›To perceive the aura of an object we look at means to invest it with the ability to look at us in return.‹ (Walter Benjamin) TESSA KNAPP, *1981 in Stuttgart. Studies at the Academy of Media Arts in Cologne since 2001. // D 2004, Beta SP, 11:30 // Directing, animation, editing: Tessa Knapp // Camera: Julia Daschner // Sound/Music: Alice Rose, Markus Reyhani // Cameraassistenz: Daniel Möller // Betreut von: Prof. Jeanine Meerapfel, Prof. Michael Graham-Smith, Lutz Garmsen // Distribution: Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION Special Preview EMAF THE FUTURE IS BEHIND YOU THE GREEN HOUSE REVISITED ›Eine erfundene Geschichte, zusammengesetzt aus einem anonymen europäischen Familienarchiv der 30er Jahre, rekonstruiert, um die geschlechtsspezifische Enkulturation zweier Schwester hervorzuheben, die zusammen spielen, rennen, kämpfen, küssen und aufwachsen, unter dem Schatten der herannahenden Historie. Ich schaue, wie immer bei gefundenem Material, nach der Geschichte hinter der Geschichte. Sowohl Biografie und Fiktion, Historie und Psychologie, gräbt The Future Is Behind You Gesten aus, um zum Kern der Geschichte vorzudringen; es sucht eine Brücke zwischen privater und öffentlicher Historie.‹ (Abigail Child) Eine einfühlsame Liebesgeschichte in einer außergewöhnlich Farbe. Er ist Frau Marion Graef aus Gießen (Deutschland) gewidmet. Sie starb einige Monate, bevor Guido Braun und Stella Friedrichs (›To the Happy Few‹ mit Thomas Draschan) die einzigartige Gelegenheit hatten, das Bild ihrer schönen, aber eigenartigen mintgrünen Welt einzufangen. GUIDO BRAUN, *1967 in Vancouver, Kanada. Experimenteller Musiker 1986-1990. Art-director 1991-1999. Netzkunst und Literatur seit 2000. Fotograf und Videokünstler seit 2002. (http://konsumerziehung.de) Abigail Child Guido Braun ›A fictional story composed from an anonymous family archive from 1930s Europe, reconstructed to emphasise gender acculturation in two sisters who play, race, fight, kiss and grow up together under a shadow of oncoming history. I am looking, as always in found material, for the story below the story. At once biography and fiction, history and psychology, The Future Is Behind You excavates gestures to get at the heart of narrative; it seeks a bridge between private and public histories.‹ (Abigail Child) A sensitive love-story with one extraordinary colour. It is dedicated to Mrs. Marion Graef von Giessen (Germany), who died several months before Guido Braun and Stella Friedrichs (›To the Happy Few‹ with Thomas Draschan) had the unique opportunity to capture that picture of her lovely, but strange, mint green world. GUIDO BRAUN, *1967 in Vancouver, Canada. Experimental musician 1986-1990. Art director 1991-1999. Net art and literature since 2000. Photographer and video artist since 2002. (http://konsumerziehung.de) // USA 2004, Mini DV, 21:00 // Script, director: Abigail Child // Editing: Abigail Child, Yael Bitton // Music: John Zorn with Sylvie Connoisier and Mark Feldman // Distribution: Abigail Child // D 2004, Mini DV, 6:22 // Realisation: Guido Braun // Actress: Stella Friedrichs // Distribution: Guido Braun 35 // LANGUAGE / CODE SOLITUDE ATTENTION PUBLIC Ein Mann steht umgeben vom Meer auf einem Felsen. Es ist windig. Er sendet eine Botschaft mit einem Semaphore. Schließlich formen die Signale einen Satz: Freiwillige Einsamkeit ist Luxus. ANTTI TANTTU, *1963 in Malaga, Spain. Lebt und arbeitet in Helsinki, Finnland. Er studierte an der Kunstakademie in Helsinki von 1984 bis 1989. Er hatte Einzelausstellungen seit 1989 und hat seit 1986 in verschiedenen Gruppenausstellungen ausgestellt. Seine Arbeiten handeln meist von Themen wie Einsamkeit, Verlassensein und Sehnsucht. Eine zehnminütige experimentelle Geschichte erzählt die Geschichte der Tochter von Karen Anna, einer jungen Frau, die in einer radikalen Gruppe in den Wäldern von Nova Scotia aufwuchs. Mit diesem Projekt wollen Vey Duke und Battersby einen psycho-spirituellen Raum aufklären, der vorher nicht klar war. ›Wir wollen, dass dieser Raum Empathie (Identifikation) und Freude enthält. Wir wollen, durch unsere Arbeit, die Empfindung einer ekstatischen Veränderung erreichen, weil es unsere Überzeugung ist, dass, wenn eine solche Empfindung bei der Erstellung der Arbeiten vorhanden ist, diese Empfindung für den Zuschauer erfahrbar wird. Um diesen neuen Raum zu klären, dürfen wir nicht auf vertraute Tropen zurückfallen. Die Arbeit muss sehr ungewöhnlich, fast unheimlich, erscheinen.‹ Cooper Battersby (*1971, Penticton British Columbia, Canada) and Emily Vey Duke (*1972, Halifax Nova Scotia, Canada) arbeiten seit Juni 1994 zusammen. Antti Tanttu A man is standing on the rock surrounded by the sea. It is windy. He sends a message with semaphore signals. Finally the signals make a sentence: Solitude is luxury when it is voluntary. ANTTI TANTTU, *1963 in Malaga, Spain. Lives and works in Helsinki, Finland. He studied at the Academy of Fine Arts in Helsinki, Finland from 1984 to 1989. He has had one man shows since 1989 and has participated in several group exhibitions since 1986. His work mostly deals with subjects like solitude, absence and longing. // FIN 2004, Beta SP, 4:00 // Camera: Antti Tanttu, Kaisaleena Halinen // Editing: Antti Tanttu, Ville Tanttu // Distribution: AV-Arkki Emily Vey Duke, Cooper Battersby A 10-minute experimental narrative telling the story of Karen Annas daughter, a young woman raised by a group of radicals in the woods of Nova Scotia. With this project Vey Duke and Battersby aim to clear a psycho-spiritual space for the viewer which was not cleared before. ›We want this space to contain empathy (identification) and joy. We want to achieve, in the making of the works, a sensation of ecstatic transformation, because it is our conviction that if such a sensation is present in the making of the works, that sensation will become available to the viewer. In order to clear this new space, we must not default to familiar tropes. The work must seem mostly unfamiliar, even uncanny.‹ COOPER BATTERSBY (*1971, Penticton British Columbia, Canada) and EMILY VEY DUKE (*1972, Halifax Nova Scotia, Canada) have been working collaboratively since June 1994. // CDN 2004, Beta SP, 10:00 // Realisation: Emily Vey Duke, Cooper Battersby // Distribution: argos 36 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION COUNTER DER HERR ›Die Arbeit basiert auf Found Footage. Schreiner extrahiert Squenzen in denen Zahlen auftauchen aus einer Unmenge von klassischen und obskuren Filmen. Diese kurzen Fragmente benutzt er um einen Countdown zu kompilieren, der bei der Nummer 266 beginnt. Damit kreiert er einen packenden Suspense-Effekt, dessen Kurzschnittmontage die Aufmerksamkeit des Zuschauers gefangen hält.‹ (Invideo, Mailand 2004) VOLKER SCHREINER, *1957 in Isingerode/ Harz. 1977-83 Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Seit 1980 Objekte und Plastiken, seit 1988 Videoarbeiten. 1993 Lehrauftrag an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe. 1994-98 Lehrauftrag an der Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig. 2000/01 Gastprofessor an der HBK Braunschweig. 2002/03 Gastprofessor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 2004 Preisträger des Marler MEDIEN Raum-Wettbewerbs. Arbeiten in Besitz des Neuen Berliner Kunstvereins, der Mediathek des Zentrums für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, der Universität du Quebec Montreal, des Ecole Nationale des Beaux Arts Paris, des Museums Ludwig Köln, des Museums für Neue Kunst Karlsruhe u. a. (www.volkerschreiner.de) Ein Mann verlässt seine Wohnung nicht mehr, weil er dort alles bekommt, was er für seine Art zu leben benötigt: Wasser, Stimmung, Badeschwamm... TOBIAS DITTMANN, 1995 -1997 M.A. Studium der Filmregie am Royal College of Art, London. 2001-2003 Aufbaustudium an der Kunsthochschule für Medien Köln im Bereich Film und Fernsehen. Volker Schreiner ›This is a work based on found footage. Schreiner extracted sequences with numbers from many movies, both classic and obscure. Using these short fragments he compiled a countdown starting from the number 266. A strong effect of suspense is created, the tightpaced montage holding the viewer's attention.‹ (Invideo, Milan 2004) VOLKER SCHREINER, *1957 in Isingerode/ Harz, 1977-83 Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Since 1980 objects and sculptures, since 1988 video works. 1993 lectureship, Staatliche Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe. 1994-98 lectureship, Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig. 2000/01 associate professor, HBK Braunschweig. 2002/03 associate professor, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Works owned, among others, by the Neuer Berliner Kunstverein, the Mediathek of the Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, the Ecole Nationale des Beaux Arts Paris, the University of Quebec Montreal, the Ludwig Museum Köln, the Museum für Neue Kunst Karlsruhe. 2004 award winner of the Marler MEDIEN Raum-competition. (www.volkerschreiner.de) Tobias Dittmann A man never leaves the house anymore, because here is where he gets everything he needs to maintain his special way of living: water, mood and a sponge ... TOBIAS DITTMAN, 1995-1997 film production studies at the Royal College of Art, London. 2001-2003 postgraduate studies at the Kunsthochschule für Medien, Cologne in the department for film and television. // D 2004, Mini DV, 10:00 // Director, photography, editing: Tobias Dittmann // Script: Kurt Hart // Music, sound: Walter Olt // Distribution: Tobias Dittmann // D 2004, Beta SP, 5:58 // Realisation: Volker Schreiner // Distribution: Volker Schreiner 37 // LANGUAGE / CODE LEGAL ERRORIST POWER PLAY Im Rampenlicht einer leeren Bühne steht eine Frau, wie angewurzelt und bietet sich an, indem sie sich verweigert, wie ein Bilderbuch-Charakter. ›Nein, für euch singe ich kein Lied!‹ Aber dann kriecht die Melodie aus ihrer Kehle. Weil der rechte Zeh nicht weiß, was die linke Ecke des Mundes tut. Die Aufzeichnung einer Performance. MARA MATTUSCHKA, *1959 in Bulgarien. 1975 ›Goldener Zirkel für höhere Mathematik‹. Ab 1976 in Wien. 1977 ›General Certificate for Education of the University of London‹. 1977-83 Studium der Ethnologie und Sprachwissenschaften an der Universität Wien. 1990 Abschluss an der Hochschule für angewandte Kunst (Malerei und Trickfilm, Meisterklasse Maria Lassnig). Zahlreiche Ausstellungen von Ölgemälden sowie Performances und Liederabende. 1990 Geburt des Sohnes Max Victor. 1991 Arbeitsstipendium des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst in Prag. 1994 Professorin für ›Freie Kunst‹ an der Hochschule der bildenden Künste in Braunschweig. Mitglied der Austria Filmmakers Coop und Vorstandsmitglied der ASIFA Austria. ›Power Play‹ ist ein animiertes Video, das aus zehn verschiedenen Szenen besteht, in denen zwei Männer über die Betonung ihrer Männlichkeit wetteifern, wobei sie verschiedene Eigenschaften in einer Reihe von sinnlosen Taten benutzen. Das Video kommentiert und verspottet die Stereotypen, die die beiden Charaktere in ihrer Mann-zu-MannUnterhaltung darstellen, Verhaltensweisen, die in der westlichen Kultur etabliert sind. Der Film fokusiert auf diese gespielten Vorgänge, um den Zuschauer darüber aufzuklären, wie bedeutungslos dieses Verhalten ist. CECILIA LUNDQVIST, *1971 in Eskilstuna, Schweden. Ursprünglich Bauingenieurin, änderte sie ihre Karriere 1991 zur Kunst. 1991-93 Gotland Art School. 1993-94 Birkagården, Fachbereich Kunst, Stockholm. 1994-99 University College of Arts, Crafts and Design, Fachbereich Kunst, Stockholm. 1999-00 Royal College of Art, Fachbereich Video, Stockholm. Seit 1994 arbeitet sie mit animierten Videos, die bei zahlreichen internationalen Veranstaltungen gezeigt wurden, unter anderem am Modern Museum of Art in Stockholm und dem Centre Georges Pompidou in Paris. Zur Zeit arbeitet und lebt sie in Stockholm, Schweden. Mara Mattuschka In the limelight of an empty stage stands a woman, transfixed, offering herself in refusal like a comic-book character. ›No, I will not sing a song for you!‹ But then this melody is crawling out of her throat. For the right toe does not know what the left corner of the mouth is doing. The registration of a performance. MARA MATTUSCHKA, *1959 in Bulgaria. 1975 ›Golden Circle for Advanced Mathematics.‹ Since 1976 lives in Vienna. 1977 ›General Certificate for Education of the University of London.‹ 1977-83 studied ethnology and linguistics at the University of Vienna. 1990 completion of her degree at the College of Applied Arts (painting and animated film in the master class for Experimental Design under Maria Lassnig). Numerous exhibitions of oil paintings as well as performances and song recitals. 1990 birth of son Max Victor. 1991 received a scholarship to work in Prague from the Austrian Ministry of Education and Art. 1994 professor of ›free art‹ at the College of Fine Arts in Braunschweig. Member of the Austria Filmmakers Coop and committee member of ASIFA Austria. // A 2004, Beta SP, 15:00 // Director, editing: Mara Mattuschka // Concept: Chirs Haring // Camera: Sepp Nermuth // Music: Glim // Performer: Stephanie Cumming // Distribution: sixpackfilm 38 Cecilia Lundqvist // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION ADMOSH Eric Pellet ›Power Play‹ is an animated video, consisting of ten different scenes in which two men compete in emphasising their manhood, using different attributes in a series of nonsense acts. The video comments on and clearly ridicules the stereotypes that the two characters embody in their manto-man conversation, customs that are generally established in the western culture. The film focuses on this play of acts, to make the viewer clear on how meaningless this behaviour is. CECILIA LUNDQVIST, *1971 in Eskilstuna, Sweden. Originally constructing engineer, changing career in 1991 into arts. 1991-93 Gotland Art School. 1993-94 Birkagården, Art Department, Stockholm. 1994-99 University College of Arts, Crafts and Design, Art Department, Stockholm. 1999-00 Royal College of Art, Video Department, Stockholm. Since 1994 working with animated videos, which have been screened at numerous occasions world-wide. Represented with videoworks for instance at the Modern Museum of Art in Stockholm and Centre Georges Pompidou in Paris. Currently living and working in Stockholm, Sweden. // S 2004, DVD, 10:55 // Script, Animation, Sound, Music: Cecilia Lundqvist // Distribution: Cecilia Lundqvist Der Film meißelt ein schwarzweißes Porträt von Exil-Tschetschenen, wobei er die Vielzahl der Gesichter und Ausdrucksformen auf ihre Essenz reduziert. Ein stilles Nicken, ein stummer Ruf scheint von den Blicken zu kommen, die in die Kamera blicken, während die Stimmen der Flüchtlinge von einem Krieg erzählen, der an Völkermord grenzt. Auf Tschetschenisch heißt ›Volk‹ und ›Menschheit‹ dasselbe: ›admosh‹. Aber die Installation verfolgt noch einen anderen Zusammenhang: ›sein‹ heißt wahrgenommen zu werden. Es wird eine Art Nachdenk-Forum errichtet, in dem die Frage gestellt wird: Wie soll ich den andern begreifen, wie ihm ins Auge sehen oder ihn mir vorstellen? Solche Verbindungen zu knüpfen, gemeinsame Räume zu schaffen, ins selbe Bild zu gehören, das alles hat tiefe politische Bedeutung. ERIC PELLET, *1974 in Ambérieu-en-Bugey, Frankreich. Lebt und arbeitet in Tourcoing und Lyon, Diplom als bildender Künstler an der Ecole Nationale des Beaux-Arts de Lyon, Meisterschüler der Filmklasse der Universität Lumière in Lyon. The film carves out a black and white portrait of exiled Chechen people, the representation of a population of faces and expressive forms simplified down to their essence. A silent beckoning, an empty call arises from these frontal gazes, while the voices of refugees tell of a war that borders on genocide. In the Chechen language, ›people‹ and ›humanity‹ are expressed by the same word: ›admosh‹. Another connection runs through this installation: to be is to be perceived. The setup builds a reflection site and asks: How does one envisage the other, face the other, or represent the other to oneself? Creating these binding ties, building some common space, belonging in the same image, these are all actions that bear a political meaning. ERIC PELLET, *1974 in Ambérieu-en-Bugey, Frankreich. Lives and works in Tourcoing et Lyon, diploma as Fine Artist at the Ecole Nationale des Beaux-Arts de Lyon, Master in Filmmaking at the University Lumière in Lyon. // F 2004, 16mm, 13:00 // Realisation: Eric Pellet // Distribution: Le Fresnoy 39 // FUCK THE IDIOT BOX (EMAF-VERSION 2005) JOYCE IN PREUSSEN ODER ›FÜRCHTE DICH NICHT ZARATHUSTRA‹ Annette Frick Meine letzten 16 mm Filme sind ein Film-Manifest und Experiment, das bewusst mit einfachsten Mitteln arbeitet. Die Ausgangsbasis und ein immer wiederkehrendes Motiv von ›Joyce in Preussen‹, dem ersten 16 mm Film, ist die Nachstellung des Gemäldes von Marie-Guillemine Benoist ›Portrait einer Negerin‹ von 1800, eine Art archaischer Urfrau, die Assoziationen an eine wild gewordene Venus, Kali-Göttin oder Baubo hervorruft. Diese ›Göttin‹ lässt sich trotz ihrer Nacktheit nicht konsumieren und verweist nicht auf ein Produkt das wir kaufen sollen, sondern ist ein Versuch mit Geschichte, dem Körper und den Urquellen der Kreativität anders umzugehen. The last 16 mm films I made are a film manifesto and an experiment that consciously works with the simplest of means. The starting point and recurring subject of ›Joyce in Preussen‹, the first 16 mm film, is the reconstruction of Marie-Guillemine Benoist's 1800 painting ›Portrait of a Negress‹, a kind of archaic prehistoric woman who gives rise to associations to Venus, Kali or Baubo gone wild. Despite her nakedness, this ›goddess‹ cannot be consumed and, rather than point out a product to us that we should buy, she is an attempt to take a different approach towards history, the body and the primary sources of creativity. // D 2004, 16mm, 4:30 // Realisation: Annette Frick // Distribution: Kali-Film 40 YOU KILLED THE UNDERGROUNDFILM OR THE REAL MEANING OF KUNST BLEIBT BLEIBT... Wilhelm Hein ›Es ist ein langer Weg, um alles das los zu werden, was dich daran hindert, dein künstlerisches Ziel zu erreichen, nämlich Filme zu machen, die wie Gehen, Springen, Schlafen und Atmen zu den natürlichsten Dingen der Welt gehören. Ideen, Bilder, Bewegungen, Schnitte, alles funktioniert von selber. Niemand kann dich daran hindern, nach all diesen Umwegen, Schmerzen, Leid, Schuldgefühlen, Selbstzerstörungen, Selbstzensuren usw. zum naivsten Stadium zurückzukehren. Aber alle diese Umwege waren nötig, um am Ende die Grundlage des reinen künstlerischen Schaffens zu erreichen. Wenn es funktioniert, gibt es keinen Weg zurück.‹ (Wilhelm Hein Berlin 07/04/2004) ›Wilhelm Heins neuer Film, zusammentragen aus über zehn Jahren von ihm selbst gedrehten und gesammelten Filmmaterial, ist ein faszinierendes und herausforderndes Beispiel für die Bedeutung, einen politisch relevanten Undergroundfilm in einer zunehmend geliehenen Welt zu machen. Der Filmtitel wurde teilweise vom Text einer Performance von Jack Smith von der Kölner Kunstmesse 1974, die Hein dokumentierte und hier in seinem Filmprolog verwendet, entnommen. Auf dem Soundtrack hören wir Smiths bekanntes, fast tröstliches, nasales Summen, das Museen, den Kunstmarkt, die Künstler, deren Bilder das Leben aus ihren Subjekten ziehen und die Ausdünnung der Kunst bejammert. Neben verschiedenen öffentlichen Skulpturen und Monumenten in Polen, der Ukraine und Russland begleiten Bilder von Hein Teile von Smiths Tirade. In dieser Sequenz, wie in vielen anderen, z. B. das witzige Zunicken an Andrew Warhola in Warschau und mit ›A Night in Tunesia‹ unterlegt, erinnert Heins unerwartete Kombinationen von Ton und Bild, von Bezügen und Zitaten an die vielleicht zentralste Sorge des Films: Was kann uns der Underground-Film über die Veränderungen in Osteuropa in den letzten 15 Jahren sagen? Heins Revue-ähnlicher Film zeigt uns die Wichtigkeit der Fragestellung und zeigt uns zahlreiche Wege der Beantwor- // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION tung. Der Film funktioniert als burleske Show ästhetischer Strategien und Möglichkeiten, der entweder direkt oder indirekt eine Mischung von Heins Favoriten aufruft, einschließlich Marcel Duchamp, George Grosz, Nick Zedd, Arnold Schönberg, Derek Jarman, Kurt Kren, Jerry Tartaglia, Samuel Beckett, Pete Seeger, Smith, Warhol und viele andere. Hein rutscht nie in einen Zustand der Ironie oder des Zynismus, sondern setzt scharf und wunderschön ein ernsthaftes humanitäres Lied von Michael Jackson und einige umgeschnittene japanische Pornofilme nebeneinander. Mit seinem sexy, spielerischen und nachdenklichen Film verlangt Hein vom Underground, was Jack Smith von Maria Montez verlangte: Gib sozialistische Antworten auf eine geliehene Welt!‹ (Marc Siegel) WILHELM HEIN ist seit den 70er Jahren Pionier des deutschen Experimentalfilms. Als Filmemacher und Organisator beeinflusste er zusammen mit Birgit Hein maßgeblich die Entwicklung des radikalen und progressiven Films in Europa in den letzten 30 Jahren. ›It's a long way to get rid of everything, which prevent you to reach your artistic goal, to make films like walking, jumping, sleeping, breathing, all the most natural things in the world. The ideas, pictures, movements, filmcuts, everything works by itself. Nobody can stop you to go back to the most naive state after all these detours, pains, agonies, feelings of guilt, selfdestructions, selfcensorship and so on. But all these detours were necessary to reach at the end the basic of pure artistic creation. If its works, there is no way back again.‹ (Wilhelm Hein Berlin 07/04/2004) ›Assembled from over 10 years of footage he shot and collected, Wilhelm Hein´s new film is a fascinating and challenging example of what it means to make politically relevant underground film in an increasingly rented world. The film´s title is partly taken from a text of a performance by Jack Smith at the 1974 Cologne Art Fair that Hein documented and uses here in the film's prologue. On the soundtrack we hear Smith's familiar, almost comforting, nasal drone bemoaning museums, the art market, artists whose images suck the life out of their subjects, and the thinning of art. Images of Hein next to various public sculptures and monuments in Poland, the Ukraine, and Russia accompany parts of Smith´s rant. In this sequence, as in many others for instance, the witty nod to Andrew Warhola set in Warsaw and scored with ›A Night in Tunesia‹, Hein's unexpected combination of sound and image, of references and citations, calls to mind what might be one of the film's central concerns: what can underground film tell us about the changes in Eastern Europe over the past 15 years? Hein's révue-like film demonstrates the relevance of asking the question while offering numerous ways of answering it. The film functions as a burlesque show of aesthetic strategies and possibilities, invoking either directly or indirectly a mix of Hein's favorites, including Marcel Duchamp, George Grosz, Nick Zedd, Arnold Schoenberg, Derek Jarman, Kurt Kren, Jerry Tartaglia, Samuel Beckett, Pete Seeger, Smith, Warhol, and many more. Hein never slips into a mode of irony or cynicism poignantly and beautifully juxtaposing an earnest humanitarian Michael Jackson song with some re-edited Japanese porn. With his sexy, playful and contemplative film, Hein asks of the underground what Jack Smith asked of Maria Montez: give socialist answers to a rented world!‹ (Marc Siegel) WILHELM HEIN has been a pioneer figure of German experimental film since the 1970s. As a filmmaker and organizer, along with his former wife, Birgit Hein, he has had a considerable influence on the development of a radical and progressive cinema in Europe during the last 30 years. // D 2005 (EMAF-Version), 16mm, 65:00 // Realisation: Wilhelm Hein // Distribution: Kali-Film 41 // PICTURES FROM THE PAST WELT SPIEGEL KINO EPISODE 1: KINEMATOGRAF THEATER ERDBERG, WIEN 1912 Gustav Deutsch In Gustav Deutschs jüngster Found Footage Arbeit ›versenkt‹ (frei nach Benjamin) die Masse das Kunstwerk in sich: drei historische Kameraschwenks aus Wien, Surabaya und Porto über Straßen und Plätze werden zum Ausgangspunkt einer bestechenden Reflexion über das Verhältnis zwischen Alltagsgeschichte und Kinomaschine. Welt Spiegel Kino verblüfft durch sein unverwandtes Eindringen in die Dynamik dieser Beziehung. In jedem der drei Schwenks - entstanden zwischen 1912 und 1930 - findet sich ein Kinotheater; die Passanten werden in der Montage zu Zufallsprotagonisten einer Serie von Mikroerzählungen, die gleichermaßen von Kino- wie Weltgeschichte berichten. Deutschs Verfahren der Verknüpfung von Archivmaterial ist in hohem Maße hypertextuell: Jede Person im Film verweist auf eine Vielzahl soziokultureller Kontexte, ähnlich den Hyperlinks in der interaktiven CD-Rom ›Odysee Today‹ Deutschs und seiner Partnerin Hanna Schimek. Der Blick eines Wiener Passanten des Jahres 1912 führt den Film gleich einer Zeitmaschine in die Schlacht am Isonzo, den Wiener Prater und zur Bestrafung delinquenter Vorstadt-Lausbuben. Im Portugal Salazars zeichnet ein General weinende Veteranen aus; eine Gruppe Mädchen starrt unverwandt in die Kamera eines anonymen Filmchronisten, während ihre Mütter in der Sardinenfabrik von der Überwindung ihrer Verhältnisse träumen. Bei Gustav Deutsch ist das Kino (und pars pro toto jedes noch so ›unbedeutende‹ Artefakt) Spiegel der Welt. Und umgekehrt gehört das Kino diesen ›infamen Menschen‹, den Nebendarstellern der Geschichte. Von ihrem In-der-Welt-Sein zeugt sein photochemischer Prozess; im Kameraauge reflektiert (und erfindet) sich der Mensch des 20. Jahrhunderts. (Michael Loebenstein) GUSTAV DEUTSCH, *1952 in Österreich. Zeichnungen seit 1962, Musik seit 1964, Fotografien seit 1967, Architektur seit 1970, Videos seit 1977, Filme seit 1980, Töne seit 1981, Aktionen seit 1983, in Österreich, Frankreich, Deutschland, Luxemburg, England, Marokko, Griechenland und der Türkei. In Gustav Deutsch's most recent found footage work the masses ›absorb‹ (Walter Benjamin) the artwork. Three historical camera pans across the streets and squares of Vienna, Surabaya, and Porto provide a starting point for reflection on the relationship of everyday stories and cinematic machinery. Welt Spiegel Kino's steadfast piercing of the dynamic of this relationship is astounding. Each of the three pans taken between 1912 and 1930 - contains a cinema; in the montage, the passersby become chance protagonists in a series of micro-tales, which report on both cinematic and world history. Deutsch's method for connecting archive material is highly hypertextual: every person in the film refers to a multitude of socio-cultural contexts, similar to the hyperlinks in the interactive CD-Rom ›Odysee Today‹ from Deutsch and his partner Hanna Schimek. The gaze of a Viennese passerby in 1912 leads the film as though with a time machine to the battle of Isonzo, Vienna's Prater, and to the punishing of suburban ruffians. In Salazar's Portugal, a general awards honors to weeping veterans; a group of girls stares steadfastly into the camera of an anonymous film chronicler while their mothers dream from inside a sardine factory of overcoming their situation. For Gustav Deutsch, the cinema (and pars pro toto every similarly ›insignificant‹ artefact) is a mirror to the world. And conversely, the cinema belongs to these ›infamous people‹, the secondary characters of history. Their being-in-the-world creates its photochemical process; the twentieth century person is reflected (and discovered) in the eye of the camera. (Michael Loebenstein / Translation: Lisa Rosenblatt) GUSTAV DEUTSCH, *1952 in Austria. Drawings since 1962, Music since 1964, Photography since 1967, Architecture since 1970, Videos since 1977, Films and Sounds since 1981, Performances since 1983 in Austria, France, Germany, Luxemburg, England, Marocco, Greece and Turkey. // A/NL, 35mm, 30:00 // Directing, Montage: Gustav Deutsch // Recherche Gustav Deutsch, Hanna Schimek // Music: Burkhard Stangl ,Christian Fennesz // Distribution: sixpackfilm 42 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION OUTLAW RUBEDO FOKUS ›Ich und der Teufel, wir laufen Hand in Hand, und wenn ich will, klatsch ich meine Frau an die Wand.‹ (Robert Johnson) Der Film befasst sich mit den (versteckten) Inhalten des Western-Genres. Außerdem erforscht er die technischen Aspekte des Mediums Film und seine lange verborgenen Qualitäten. Er wurde mit bloßen Händen erstellt, und auf die Technik professioneller Labors wurde nur im äußersten Notfall zurückgegriffen. JEROEN PERMENTIER, *1978, machte seinen Abschluss in der Abteilung für experimentellen Film der Sint-Lukas Art School in Brüssel. ›Outlaw Rubedo‹ war sein Abschluss-Projekt. Seine künstlerische Arbeit beinhaltet Filme, Videos, Installationen, fotografische Experimente und Performances. Er hat an diversen Kunst- und Filmfestivals in Belgien teilgenommen. 514 Einzelbilder eines Homemovies gefilmt von der Großmutter des Filmemachers. ›Fokus‹ untersucht die Parallelen zwischen dem Blick eines offensichtlich unschuldigen Reiseberichts und der kinemathografischen Erfahrung. ›Fokus ist eine mitreissende Seherfahrung. Sein extremer Minimalismus basiert auf Kontrasten, Texturen und glühenden Farben. Die visuelle Sprache formt sich aus extrem vergösserten und verlangsamten Bildern. Die Oberfläche des Filmaterials, die Körnigkeit der Bilder und andere Anomalien funktionieren als integrale Teile des Ganzen. Van Ingens aussergewöhnlich strenge, strukturelle Methoden reproduzieren ein wunderschönes, emotional bewegendes und vielschichtiges Ergebnis. Es ist künstlerisch so nah am Gemälde wie Kino überhaupt nur sein kann.‹ (Mika Taanila) SAMI VAN INGEN arbeitet mit bewegten Bildern und Tönen, meist in Form von Installationen, Filmen und Video. Er lebt in Hankavaara, östliches Finnland. Jeroen Permentier ›Me and the devil we'r walking side by side, I'm gonna beat my woman till I get satisfied‹. (Robert Johnson) An exploration of the western genre and its (hidden) contents, as well as an exploration of the technicality of the film medium, and its formerly hidden qualities. A movie made with bare hands, using the facilities of professional laboratories only when really necessary. JEROEN PERMENTIER, *1978, graduated from Sint-Lukas Art School in Brussels, experimental film department. ›Outlaw Rubedo‹ was his graduation project. His artistic output consists of films, videos, installations, photographic experiments and performances. He has participated in several art and film festivals in Belgium. B 2004, 16mm, 10:00 Realisation: Jeroen Permentier Music, sound: Floris Vanhoof Distribution: Jeroen Permentier Sami van Ingen Using 514 frames of a home movie photographed by the filmmakers grandmother, ›Fokus‹ examines the parallels between the gaze in a seemingly innocent travelogue and the cinemas apparatic experience. ›Fokus is a stirring viewing experience. Its extreme minimalism is based on contrasts, textures and glowing colours. The visual language consists of highly magnified and slowed images. Surface of the film material, the film grain and other anomalies function as integral parts of the whole. Van Ingen's exceptionally rigorous structuralist methods have produced a beautiful, emotionally touching and many-layered result. It is as close to the art of painting as cinema can possibly strive to be.‹ (Mika Taanila) SAMI VAN INGEN works with moving images and sounds mostly in the form of installations, film- and video works. He is based in Hankavaara, eastern Finland. // FIN 2004, 35mm, 40:00 // Realisation: Sami van Ingen // Distribution: Sami van Ingen 43 // CITY MOVES RAVING GEGEND I-VII (AREA I-VII) Diese Arbeit entstand für eine Bühnenperformance. Wesentliche Aspekte der Performance, die die Veränderung unserer Wahrnehmung durch die zunehmende Medialisierung unserer Erfahrungswelt aufgreift und der Frage der Authentizität und Unmittelbarkeit von Bildmaterial nachgeht, sollten dabei thematisiert werden. Webcambilder wurden dabei über mehrere Tage gesammelt, dann geloopt. Der Trailer wurde im Vorfeld der Bühnenperformance als Projektvorstellung, und auch als Vorfilm, im Kommunalen Kino in Freiburg gezeigt. MATTHIAS HEIPEL, *1965. 1984-86 Studium der Soziologie und Ethnologie an der Universität Freiburg. 1986-1991 Designstudium an der Fachhochschule für Gestaltung, Mannheim Studienschwerpunkte: Illustration und Fotografie. 1987 Studienaufenthalt in Providence, USA. 1990 Studienreise in die USA. 1991 Studienabschluss Diplom Designer FH. 1991-1992 Weiterbildung im Bereich Computerdesign, Bildbearbeitung. Seit 1992 selbstständige Arbeit als Künstler und Designer in Freiburg. Der Film rekonstruiert eine Landschaft aus ihren Details. In schneller Folge durchdringen sich Straßen, Gebäude, Geräusche, Grünflächen und Brachen. Dargestellt werden nicht die touristischen und telegenen Highlights, sondern die sonst ausgeblendeten Strecken dazwischen. Gerade diese Zwischenräume sind aber typisch für die dargestellte Landschaft und besitzen einen höheren Wiedererkennungswert als die Motive im Reiseführer. Technisch ist Gegend I-VII ein Hybrid aus meiner fotografischen und meiner filmischen Arbeit: durch die statischen Einstellungen ohne jede Kamerabewegung und mit nur minimalen Bewegungen im Bild selbst, sowie den völligen Verzicht auf Narration, sehr fotografisch, andererseits durch die Geschwindigkeit und Beschaffenheit der Montage von Bild und Ton sehr filmisch. Eine Hommage an Osamu Kanemura. STEFAN CANHAM, *1968 in England, lebt und arbeitet in Hamburg. 1987-94 Studium der Visuellen Kommunikation an der HfbK Hamburg, Diplom. 1996 Lehrauftrag an der Universität Hamburg. 2003 Stipendium des Schleswig Holsteinischen Künstlerhauses in Eckernförde. 2004 Anerkennung beim 3. Int. Bauhaus-Award, Dessau. Matthias Heipel This work was created for a stage performance. The main aspects of the performance, which take up the change in our perception through the increasing mediatisiation of our world of experience, and investigates the issue of the authenticity and immediateness of visual material, are focussed on here. Webcam images were collected over a period of several days, then looped together. Prior to the stage performance, the trailer was screened as a project showing, and also as a preview, at Freiburg's Communal Cinema. MATTHIAS HEIPEL, *1965. 1984-86 Studied Sociology and Ethnology at the Universität Freiburg. 1986-1991 Studied Design at the Fachhochschule für Gestaltung, Mannheim, Majors: Illustration and Photography. 1987 student exchange in Providence, USA. 1990 study trip to the USA. 1991 completed Diplom FH degree in Design. 1991-1992 Further education in Computer Design and Image Processing. Has been working as a free-lance artist and designer in Freiburg since 1992. // D 2004, DVD, 3:43 // Realisation: Matthias Heipel // Distribution: Matthias Heipel 44 Stefan Canham In a quick succession of streets, buildings, parks, sounds, and fallow land the film attempts to reconstruct a landscape out of its details. All touristy and telegenic highlights are omitted in favour of the stretches between them. The landscape is more easily recognised through its everyday spaces, even though they would never make it into the guidebook. Area I-VII is technically a hybrid of my photography and film work with very little movement within the frame and no camera movement at all. Through its static images and the complete absence of narrative it is very photographic. On the other hand, the speed and specific nature of its picture and sound montage are very filmic. A homage to Osamu Kanemura. STEFAN CANHAM, *1968 in England, lives and works in Hamburg. 1987-94 studies Visual Communication at Hamburg Academy of Fine Arts; Diploma. 1996 teaches at Hamburg University. 2003 Artist-inresidence at ›Schleswig-Holsteinisches Künstlerhaus‹, Eckernförde, Germany. 2004 Recognition: 3rd Int. Bauhaus Award, Dessau, Germany. // D 2004, Mini DV, 11:30 // Realisation: Stefan Canham // Distribution: Stefan Canham // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION LUUKKAANKANGAS, UPDATED, REVISITED Dariusz Krzeczek CITY MOVE (PARIS / LAUSANNE) Yannick Koller Foto: Yannick Koller Es wurden Webcams in Finnland angezapft und über 20.000 Einzelbilder animiert. DARIUSZ KRZECZEK, *1971 in Krakau, Polen, 1991 Auswanderung nach Österreich. Seit 1996 Studium an der Universität für Angewandte Kunst Wien, Meisterklasse für Visuelle Mediengestaltung bei Prof. Peter Weibel / Karel Dudesek. Videos (Auswahl) interrupt 1998, Tageda 2000, Unterwerk 2000, MOTU 2002, Webcams have been tapped and more than 20.000 frames animated. DARIUSZ KRZECZEK, *1971 in Cracow, Poland, 1991 emmigration to Austria. Since 1996 study at the University of Applied Arts Vienna, masterclass Peter Weibel / Karel Dudesek. Videos (selection) interrupt 1998, Tageda 2000, Unterwerk 2000, MOTU 2002, // A 2004, DVD, 7:30 // Realisation: Dariusz Krzeczek // Music, sound: Stefan Nemeth // Distribution: Dariusz Krzeczek Die Filme von Yannick Koller zeigen eine Werkgruppe, die visuelle Improvisation mit direkter Kameramontage und freier Handhabung der Kamera verbindet. Das schnelle Tempo der Filmstruktur ist abgestimmt auf die rhythmische Vibration der Objekte und Orte, die die Künstlerin als ihr primäres Arbeitsmaterial aufnimmt. Eine städtische Reise in drei aufeinander folgenden Teilen: Tag/Nacht/Tag. Dem Rhythmus der Stadt folgend, fliegen die Bilder, beschleunigen sich, stehen still, überlagern sich, spalten sich auf, kehren sich um und konfrontieren einander. In der Nachtphase leuchten punktuell Farben auf oder gleiten über die Leinwand. YANNICK KOLLER, *1957 in Kambodscha. Yannick Koller lebte hauptsächlich in Asien und London. Nach vielen Reisen wohnt und arbeitet sie heute in Paris. Ihr interkultureller und multidisziplinärer künstlerischer Weg führte sie zu Fotografie, Kurzfilmen, visuellen und Sound-Installationen, wie auch zu Klangkompositionen. In Deutschland vertritt die ›Galerie m Bochum‹ ihr Werk. The films of Yannick Koller show a body of work that combines visual improvisation with direct camera shooting and free manipulation of the Super-8 camera. The high tempo structure of her films is syntonized with the rhythmic vibrations of objects and spaces that the artist captures as her primary working material. An urban journey in three successive parts: day / night / day. Following the rhythm of cities, the images fly, precipitate, stand still, superimpose, split up, invert and confront each other. In the nocturnal phase, colours punctuate or sweep across the screen. YANNICK KOLLER, *1957 in Cambodia, Yannick Koller mainly lived in Asia and London. Well travelled, she now resides and works in Paris. Her intercultural and multidisciplinary approach as an artist drove her towards photography, short films, visual and sound installations, as well as, sound composition. In Germany, her work is represented by ›Galerie m Bochum‹. // F 2004, Mini DV, 9:00 // Realisation: Yannick Koller // Sound: ›IntenCity‹, co-composition by Koller/Dall'Ara Majek (City Move © Yannick Koller - Courtesy Galerie m Bochum, Germany) // Distribution: Yannick Koller 45 // CITY MOVES NACHTMASCHINE PALERMO - ›HISTORY‹ STANDING STILL Nacht versus Licht, Musik versus Bewegung, Figuration versus Abstraktion. Eine 4minütige Reise als Reanimation digitaler Fotografie. Musik von Tonio Neuhaus und Hellmut Hattler, aus dem Preisträgeralbum ›No Eats Yes‹, erschienen beim Wintrup Musikverlag, Detmold, (p)+© 2000, bassball recordings. MAX HATTLER, *in Ulm. 2001 BA Hons in Media und Kommunikation mit Auszeichnung am Goldsmiths College, London, Teilstudium im Bereich Grafik Design am London College of Printing. 2002 European Master in Visual Effects, Escuela de Cine de Madrid, Spain. 20022003 Digital Artist bei Das Werk, Berlin, Visual Effects für ›Good Bye Lenin!‹. Zur Zeit Studium für den Master of Arts in Animation am Royal College of Art, London, Abschluss Sommer 2005. (www.maxhattler.com) ›... dann wird alles gleich sein, obwohl alles anders ist...‹ - Lampedusa. Palermo - irgendwo, irgendwann, irgendwer. Eine Untersuchung des Konzepts des Kostümfilms. Der Film wurde 1999 in Super-8 in Palermo, Sizilien, gedreht und 2004 fertiggestellt. Als eine Art experimentelle Dokumentation befasst sich der Film mit der Authentizität von nicht-fiktionalen Filmen und der Frage, auf welche Weise die Struktur der Bilder und die des Klangs sowie die Darstellung zur Interpretation beitragen bzw. sie erschweren. JANET MEREWETHER ist Regisseurin, Produzentin und Medien-Künstlerin. Sie arbeitet außerdem als Kuratorin und Designerin für Bewegtgrafiken und Filmtitel. Ihre Filme wurden auf internationalen Festivals gezeigt, u. a. beim New York Film Festival 2001, beim Tampere Film Festival und 2003 beim New Directors/New Films im MoMA New York. Max Hattler Night vs. light, music vs. motion, figuration vs. abstraction. A four-minute journey of digital photographic re-animation. Music by Tonio Neuhaus and Hellmut Hattler, taken from Hellmut Hattler's Echo Award-winning album ›No Eats Yes‹, published by Wintrup Musikverlag, Detmold. (p)+© 2000, bassball recordings. MAX HATTLER, *in Ulm, Germany. 2001 first class BA Hons in Media and Communications, Goldsmiths College, London, as well as part-time studies in Graphic Design at the London College of Printing. 2002 European Master in Visual Effects, Escuela de Cine de Madrid, Spain. 2002-2003 Digital Artist at Das Werk, Berlin, visual effects for ›Good Bye Lenin!‹, among others. Currently studying for an MA in Animation at the Royal College of Art, London, graduating summer 2005. (www.maxhattler.com) // GB 2005, DVD, 3:40 // Directed and animated by Max Hattler // Distribution: Max Hattler Janet Merewether ›...then all will be the same though all will be changed...‹ Lampedusa. Palermo - anywhere, anytime, anyone. An exploration of the concept of the period film. It was shot on Super 8 by the filmmaker on location in Palermo, Sicily in 1999 and was completed in 2004. The film, an experimental form of documentary, plays with the idea of authenticity in non-fictional films and the ways in which the textural qualities of the image and the soundtrack, as well as the performance, contribute to and complicate these readings. JANET MEREWETHER is a film director/producer and media artist who also works as a curator, lecturer and designer of motion graphics and film titles. Her films and videos have been screened in festivals internationally, including the 2001 New York Film Festival, the Tampere Film Festival and the 2003 New Directors/New Films at the MoMA New York. // AUS 2004, 16mm, 11:00 // Realisation: Janet Merewether // Male Voice-over: ›LB‹ // Distribution: Go Girl Productions 46 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION OVERDRIVE DAS GELB OHNE ZEBRA Ein Trip durch eine gesicherte Landschaft, völlig überdreht; kontrolliertes audiovisuelles Chaos. GERBEN KRUK, *1973 in Hengelo, NL. 1994-1996 AKI, Enschede. 19961999 Fotoacademie Amsterdam. Vorführungen und Austellungen in 2004: Neon Gallery, Brösarp, Sweden, Hertzoscopio, Lisboa, Portugal, Impakt Festival, Utrecht, Niederlande, Close Encounters Ypenburg, The Hague, Media Art Friesland, Leeuwarden, Niederlande, One Minute presentation, Ministerie van Onderwijs, Cultuur en Wetenschap, Den Haag. De One Minute Preis in der Kategorie Videographics, 2003, Erster Preis für White Waters, Amsterdam, 2002. ›Das Gelb ohne Zebra‹ strukturiert die Stadt als Wahrnehmungsraum. Eine Erzählerin im Off, die sich in urbanen Sphären bewegt, versucht diese beschreibend zu klären. Mitten in der Normalität der Stadt ist es jedoch unmöglich, Distanz zur Umgebung zu wahren. Im Video verbindet sich eine strukturelle Analyse aktueller Urbanität mit subjektiven Transformationen, die das psychische Erleben wirksam werden lassen. Dinge werden ein- und ausgeblendet, Grauwerte, die in ihrer Vagheit keinen Halt bieten, rufen andere markante Farben hervor. (...) Das Gelb ohne Zebra macht erlebbar, wie es ist, in der Stadt zu sein und zugleich auch ganz woanders. (Nicola Hirner) THOMAS FUERHAPTER, Ex-Radrennfahrer, Philosophie-Studium, Ausstellungsmitarbeit, Videoarbeiten am Theater, Gelegenheitsautor. Videos (Auswahl): western: film 1997. bless my homeland forever 2001. Das Gelb ohne Zebra 2004. Gerben Kruk A trip through a secured landscape put in overdrive; controlled audiovisual chaos. GERBEN KRUK, *1973 in Hengelo, NL. 1994-1996 AKI, Enschede. 1996-1999 Photo academy Amsterdam. Screenings and exhibition's in 2004: Neon gallery, Brösarp, Sweden, Hertzoscopio, Lisboa, Portugal Impakt festival, Utrecht, Netherlands, Close encounters Ypenburg, The Hague, Netherlands Media Art friesland, Leeuwarden, Netherlands One Minute presentation Januari, Ministerie van Onderwijs, Cultuur en Wetenschap, Den Haag. De One Minute Award in category Videographics, 2003, First prize for White Waters, Amsterdam, 2002. Thomas Fuerhapter ›The Yellow Without Zebra‹ structures the city as a space of perception. An off-camera narrator, who is moving through an urban sphere, attempts to provide a descriptive explanation of this. However, in the midst of the normality of the city, it is impossible to maintain a distance from the surroundings. In the video a structural analysis connects current urbanity with subjective transformations, which activates the psychological experience. Elements fade in and out; vague gray tones, which offer no solid ground, call forth other striking colours. (...)The Yellow Without Zebra enables the experience of being in the city and simultaneously being somewhere else. (Nicola Hirner / Translation: Steve Wilder) THOMAS FUERHAPTER, ex-racing cyclist, studied philosophy, exhibition collaborations, videos at the theatre, occasional author. Videos (selection): western: film 1997. bless my homeland forever 2001. Das Gelb ohne Zebra 2004. // A/GB/D/CH 2004, Beta SP, 24:00 // Directing, editing, text: Thomas Fuerhapter // Camera: Luise Schreuer, Monika Preischl, Thomas Fuerhapter // Sound: Christoph Keintzel // Music: Kronos Quartet, TNT Jackson // Voice-over: Sabine Haupt // Translation: David Quigley // Distribution: sixpackfilm // NL 2004, DVD, 1:00 // Realisation: Gerben Kruk // Distribution: Gerben Kruk 47 // THE WORLD (H)AS STRUCTURE MUTABLE WORLDS ENDART NO. 4 Sechs verschiedene flächentreue Weltkarten, antarktis- oder pazifikzentriert, verwandeln sich in einander. Reflexionen über unsere Sehgewohnheiten und über unseren Glauben an objektive Bild-Information. Ungewohnte Sichten auf die globale Geographie und wandernde Kontinente hinterfragen und verwirren unser Weltbild auf meditative Weise. MIRIAM THYES studierte von 19841985 an der Hochschule für Gestaltung und Kunst, Zürich, und von 1986-1992 Freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf, Meisterschülerin bei Prof. Nan Hoover. (www.thyes.com) ›Endart No 4‹ formt nur anscheinend ein Ganzes. Jeder Buchstabe des Satzes hat eine Szene. Jede Szene korrespondiert zum gewählten Teiltext aus Ulysses. Neben jedem Buchstaben steht die Seitennummer. In der Projektion ist die Abfolge der Buchstaben linear und bleibt es in dieser Version auch. Achtzehn Buchstaben, INTROIBOADALEREDE(I), und ihre Szenen formen ein ›Nicken‹. ›The closed‹ Projektion dauert genau 33 Minuten. Danach verschmilzt der Anfang mit dem Ende, so dass die Projektion theoretisch unendlich laufen könnte. Die Dauer der Vorführung wird bestimmt durch den Vorführer oder die Situation. ›Am Rande eines Kreises begegnen sich Anfang und Ende im gleichen Punkt.‹ (Herakles) IVAN LADISLAV GALETA, *1947 in Vinkovci, graduierte 1969 an der Pädagogischen Hochschule in Zagreb im Fach Visuelle Künste und 1981 an der literaturwissenschaftlichen Fakultät, Pädagogik. Er war einer der Gründer, Chefredakteure (19771990) und Leiter des Zentrums für Multimedia-Forschung des Studentenzentrums der Universität Zagreb. Seit 1980 Gastdozent an europäischen Universitäten und in verschiedenen Kulturzentren. Gründer und Redakteur des Senders ›artKINO‹ von Filmoteka 16 (heute Zagreb Film). Seit 1993 stellvertretender Sachverständiger für Medien an der Akademie für visuelle Künste der Universität Zagreb, seit 1995 Assistenz-Professor. Als Autor arbeitet er seit 1968 für Film und später für Video. Er ist für seine Arbeiten national und international bekannt. Myriam Thyes Six different projections of equal-area world maps, orientated / centred towards the South Pole and the Pacific Ocean, morph into each other. The unusual views of the world, the abstract graphical artwork and the strange continental drifts question and irritate - in a playful and meditative way - our habits of perception and our belief in detached information. MIRAM THYES studied at the University of Art and Design, Zürich, Switzerland 1984-1985. Studied fine arts with Prof. Nan Hoover at the Art Academy Dusseldorf, Germany 1986-1992. 1992 Degree at the Art Academy Düsseldorf: ›Meisterschüler‹. (www.thyes.com) // D 2004, DVD, 4:07 // Realisation: Myriam Thyes // Distribution: Myriam Thyes 48 Ivan Ladislav Galeta ›Endart No 4‹ only apparently forms a whole. Each letter of the sentence has one scene. Each scene corresponds to the chosen piece of text from Ulysses. At the side of each letter stands its page number. In projection, the sequence of letters is linear, and it remained so in this version. Eighteen letters INTROIBOADALEREDE(I) and their scenes form a ›nod‹. ›The closed‹ projection lasts exactly 33 minutes. However, after 33 minutes, the beginning merges with the end, so that the projection could theoretically continue eternally. Duration of the projection is defined by the projectionist or the situation. ›On the periphery of a circle, beginning and the end meet at the same point.‹ (Herakles) IVAN LADISLAV GALETA, *1947 in Vinkovci. He graduated 1969 in visual arts. Founder and main editor (1977-90), and head of the Centre for multimedia research of the Student center of the Zagreb University. Since 1980, he works as a guest lecturer at European universities and in different cultural centers. Founder and editor of the program ›artKINO‹ of Filmoteka 16 (today Zagreb film). Since 1993, he has been expert assistant for media at the Academy of visual arts of the Zagreb University, assistant professor since 1995. As an author, he has been working on film, and later video, since 1968. He is acknowledged for his work both at home and abroad. // CRO 2004, Beta SP, 33:00 // Realisation: Ivan Ladislav Galeta // Production: Vera Robic-Skarica, Croatian Film Clubs' Association // Distribution: Hrvatski Filmski Savez // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION CONTINENTAL DRIFT William Raban ›Continental Drift‹ ist ein Land- und Seeschaftsfilm, gezeichnet aus der reichen Quelle des Imaginären: die sich immerwährend verändernde See reflektieren die Gezeiten und Wettergegebenheiten, die auf sie wirken, von den so unterschiedlichen Küsten von Kent und Pas de Calais. Die 21 Meilen, die das Vereinigte Königreich und Frankreich trennen, ist der Golf, der sowohl den ›Inselwettlauf‹, als auch die englische Feindseligkeit gegen eine engere Integration innerhalb Europas darstellt. Aber auch bei Tag und Nacht geht der Kanalverkehr weiter. WILLIAM RABAN, *1948 in Fakenham, Norfolk. BA (Painting) at St. Martin's School of Art, 1971. MA (Fine Art), Reading University 1972-4. Manager of London Filmmaker's Co-op Workshop, 1972-6. Veröffentlichte die zweimonatige Filmmakers' Europe 1977-81. Mitgleid der Redaktion von Vertigo 1994-2001. Professor für Film, St Martin's School of Art, 1976-89. Zur Zeit Dozent für Film an der University of the Arts, London. ›Continental Drift‹ a land and sea-scape film drawn from the rich sources of imagery: the constantly changing appearance of the sea reflecting the tidal and weather conditions acting upon it to the distinctly different shorelines of Kent and the Pas de Calais. The 21 miles of water separating the UK from France is the gulf that defines both the ›island race‹ and English hostility towards a wider integration within Europe. Yet night and day, the crosschannel traffic continues. WILLIAM RABAN, *1948 in Fakenham, Norfolk. BA (Painting) at St. Martin's School of Art, 1971. MA (Fine Art), Reading University 1972-4. Manager of London Filmmaker's Co-op Workshop, 19726. Published bi-monthly Filmmakers' Europe 1977-81. Member of the editorial board of Vertigo 1994-2001. Senior Lecturer in Film, St Martin's School of Art, 1976-89. Currently Reader in Film at the University of the Arts, London. // GB 2005, 35mm, 15:00 // Realisation: William Raban // Distribution: William Raban THE SQUARE AND THE ROUND GOD: AN IDEA FOR A UNIVERSAL TRAJECTORY IN THE MANNER OF A PROPOSAL FOR 12 GERMAN POPSONGS Hilary Koob-Sassen Der Film ist ein Experiment über postmoderne politische Ideen. Ein Experiment mit dem Medium Popsong (12 deutsche Popsongs basierend auf Kants Idee einer universellen Geschichte mit kosmopolitischer Absicht). Ein Experiment über die Methoden, Dinge öffentlich zu machen, in unterschiedlichen vokalen Darbietungen, durch das Benennen der Muster der Phänomene, durch die informationelle Dichte der audio-visuellen Syntax und die Modalitäten der Erinnerung. Der Vorschlag ist Biotechnologie, Terrorismus, die Umwelt, der Vorschlag eines neuen Wirklichkeitsmaßstabes, den die Marktwirtschaft nicht steuern kann, auf den sie keinen Einfluss hat. HILARY KOOB-SASSEN, *1976, Künstler, Schriftsteller, Kurator, tritt mit der experimentellen Band ›The Errorists‹ auf. Seine letzten Projekte schlossen ›The Pattern of the Plans and the Lack of Plan Plan‹ in London ein. Seine Performances, Skulpturen und Filme wurden international gezeigt, zuletzt auf der Transmediale in Berlin. The film is an experiment in post modern political proposal. An experiment in the medium of popsong (12 German popsongs based on Kant's Idea for a Universal History with a cosmopolitan intent). An experiment in methods of making things public, in varieties of vocal conviction, in naming the pattern of phenomena, in the informational density of audio visual syntax, and in modalities of recollection. The proposal is Bio-tech, terrorism, the environment, propose a new scale of reality that the market economy is not able to navigate, on which it has no traction. HILARY KOOB-SASSEN, *1976, is an artist, writer and curator. He performs with the experimental band ›The Errorists‹. Recent projects include ›The Pattern of the Plans and the Lack of Plan Plan‹ in London. His performance, sculpture, and films have been shown internationally, most recently at Transmediale in Berlin. // GB 2004, DVD, 21:00 // Realisation: Hilary Koob-Sassen // Distribution: Hilary Koob-Sassen 49 // IDENTITY CHECK CUBE (MAN WALKING) In meiner neuesten Arbeit geht es darum, wie sich der Wechsel zwischen den Kulturen, Gesellschaften und vor allem politischen Systemen auf mein Bewusstsein auswirkt. Die einzelnen Beiträge werden zu ›Selbstporträts‹ oder ›visuellen Studien‹ von sich selbst bei der Identitätssuche in der eigenen Welt und dem Versuch, das Leben zu verstehen. Der Würfel (Cube) stellt dar und schafft zugleich eine symbolische Struktur. Sie lässt sich folgendermaßen definieren: Würfel > Raum > Zimmer ohne Ein- oder Ausgang > Angst. ROMAN DEINGRUBER, *1974 in Tschechien. Deingruber zeigte schon im Alter von 10 Jahren künstlerisches Talent, als seine Bilder für die Ausstellung junger Maler in Ostrava ausgewählt wurden. Weil ihn der übertrieben akademische Ansatz bei der künstlerischen Ausbildung und der Einfluss der Kommunistischen Partei auf die Küste in seinem Land frustrierten, ging Deingruber im Alter von 19 Jahren nach New York, um dort als Künstler zu arbeiten. Er geht das bewegte Bild an wie der Maler die Leinwand und setzt die Kamera wie einen Pinsel ein, um die Beschaffenheit und Bewegung dessen einzufangen, was er um sich herum wahrnimmt. (www.romandeingruber.com) In ›(Man walking)‹ werden nur die Füße und Beine eines Mannes gezeigt, der unermüdlich durch Wüsten, Schlamm, Flüsse, über Steine und Berge, Asphalt und Bürgersteige und über die Dächer einer Stadt geht, wo er schließlich sein Gleichgewicht verliert und abstürzt. Die Sequenz kann als Geschichte angesehen werden, die sich zwischen Leben und Tod entfaltet. CHARLEY CASE (*1969) studierte Grafikdesign an der High School of Visual Arts La Cambre in Brüssel und er fertigte Illustrationen und Designs für verschiedene internationale Zeitungen und Projekte. Nach der Zusammenarbeit mit verschiedenen Aktivistengruppen arbeitete er allein, aber manchmal auch zusammen mit der Sangam Kollektive. Er wählt sein Medium - Fotografie, Film, Malerei, Grafik oder Performance - in Abhängigkeit von seiner Idee. Seine Arbeit ist oft sozial bedingt und verwurzelt im Konflikt zwischen Bildern und Bedeutung, innerhalb eines Kontextes und mit Menschen. Cases Arbeit ist nicht beobachtend, aber er ist Teil der Welt und seiner Kulturen. Es ist spirituell und steht gleichzeitig mit beiden Beinen auf festem Grund. Seine Arbeit wurde unter anderem auf dem Fifart Festival International du film sur l'art (Lausanne), dem Dallas Video Festival und der MACBA in Barcelona gezeigt. Roman Deingruber My recent work is a reflection of my transition and the impact of it on my consciousness between cultures, societies and most of all political systems. These pieces become ›self portraits‹ or ›visual studies‹ of oneself by searching for identity within a self-universe and understanding the meaning of Life. The Cube represents and creates a symbolic structure. It can be simply identified as: Cube > space > room without entrance or exit > fear. ROMAN DEINGRUBER, *1974 in the Czech Republic. Deingruber was already showing artistic promise at age 10 when his paintings were selected for the Ostrava exhibition of young painters. Discouraged by the overly academic approach to art education in his country, and the controlling influence of the communist party on the arts, Deingruber moved to New York City at the age of 19 to pursue his work as an artist. He approaches the moving image much like a painter approaches the canvas, using the camera like a brush, to capture the texture and movement of what he sees around him. (www.romandeingruber.com) // USA 2004, DVD, 3:30 // Realisation: Roman Deingruber // Distribution: Roman Deingruber 50 Charley Case // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION _IMOVIE_[2] IN-BETWEEN SHIFTING Els Opsomer In ›(Man walking)‹ nothing but the feet and legs of a man are shown, inexhaustibly walking through desert, mud, rivers, over rocks and mountains, asphalt and sidewalks and over a city rooftop, where he ultimately loses his balance and drops down to the ground. The sequence might be seen as a story, unfolding itself between life and death. CHARLEY CASE (*1969) studied graphic design at the High School of Visual Arts La Cambre in Brussels and he made illustrations and designs for various international papers and projects. After collaborations with numerous groups of activists he worked independently but sometimes also together with the Sangam collective. He picks his medium - photography, film, painting, graphics or performance depending on his ideas. His subject matter is often socially committed and rooted in conflict, between imagery and meaning, within a context and among people. Case's work is not observational, but he is part of the world and its cultures. It is spiritual and at the same time it has a firm footing. His work has been shown, among other places, at Fifart Festival International du film sur l'art (Lausanne), the Dallas Video Festival and the MACBA in Barcelona. // B 2004, Beta SP, 2:43 // Realisation: Charley Case // Disbribution: argos ›_Imovie_[2] in-between / shifting‹ ist das zweite Video Opsomers, gefertigt mit dem Amateur-Software-Paket ›iLife‹, welches mit den Apple Computern geliefert wird. Das Video enthält Fotografien von Städten Brasiliens und des Senegals, die Opsomer besuchte. Die Fotos der Ausblicke von und auf hohe Gebäude wurden später so auf Video übertragen, dass es scheint als ob die urbanen Strukturen direkt dort gefilmt wurden. Außer der unnatürlich stillen Erscheinung dieser Bilder weist nichts darauf hin, dass wir es eigentlich mit Fotografien zu tun haben. Während des Films tauchen Untertitel auf, die einen Videobrief darstellen. Der Brief enthält eine Untersuchung über die Angleichung von Opsomers persönlichen ambivalenten Eindrücken während ihrer Aufenthalte in den verschiedenen Städten. ELS OPSOMER, *1968, lebt und arbeitet in Brüssel. Sie ist visuelle Künstlerin und Grafik-Designerin und war für ein paar Jahre Stipendiatin an der Rijksacademie in Amsterdam. In Zusammenarbeit mit Johan Grimonprez, Herman Asselberghs und Ronny Vissers verwirklichte sie mehrere MultimediaInstallationen. Sie nutzt ihr permanent wachsendes Archiv urbaner Bilder, fügt einen Kommentar und Reinterpretationen globaler Wirklichkeit zusammen und hinterfragt gleichzeitig den Kontrast zur Sicherheit persönlicher Integrität in dieser Wirklichkeit. ›_Imovie_[2] in-between / shifting‹ is the second video Opsomer made with the amateur software package ›iLife‹, supplied with Apple computers. The video consists of photography of cities in Brazil and Senegal, which Opsomer visited. The photos of views from and onto high-rise buildings were later transferred to video in such a way that the urban structures appear to have been filmed right there on the spot. Nothing but the unnatural halted appearance of these images indicates we are in fact dealing with photography. During the film subtitles appear onscreen, constituting a video letter. The letter contains an investigation into the assimilation of Opsomer's personal ambivalent impressions during her stays in the various cities. ELS OPSOMER, *1968, lives and works in Brussels. She is a visual artist and graphic designer and for a couple of years she was an artist-in-residence at the Rijksacademie in Amsterdam. In collaboration with people like Johan Grimonprez, Herman Asselberghs and Ronny Vissers she realized a couple of multimedia installations. She draws from her constantly growing archive of urban images, puts together a commentary on and reinterpretations of global reality and at the same time she questions the contrast with the safekeeping of personal integrity in this reality. // B 2004, Beta SP, 13:52 // Realisation: Els Opsomer // Distribution: argos 51 // IDENTITY CHECK BAND LIGHT BODY CORPUSCLES Das vierminütige Video ›Band‹ zeigt eine strukturelle Analyse von 8 jeweils ca. einstündigen Performances. Verschiedene Körperteile werden (identitätsstiftend!) variiert, und zwar nicht durch komplizierte Chirurgie, sondern do-it-yourself, mit für alle verfügbarem Material vom Discounter. DENNIS FESER, *1978 in Bingen am Rhein, Deutschland. Schauspielausbildung bis 2001, danach bis 2003 Studium Freie Kunst (Video & Performance) an der Akademie für Bildende Künste, Mainz, seit Okt. 2003 Studium in der Filmklasse der HBKBraunschweig bei Birgit Hein. Cor·pus·cu lum 1. a. Eine freie Körperzelle, z. B. eine Blut- oder Lymphzelle. b. Eine runde, kugelförmige Zellmasse, z. B. die Druckrezeptoren an bestimmten Nervenenden. 2. Ein diskretes Teilchen, z. B. ein Photon oder ein Elektron. 3. Ein winziges, kugelförmiges Teilchen. Zuerst sehen wir undefinierbare Funken, die wild vor unseren Augen tanzen. Dann, allmählich, erkennt man diese abstrakten Funken als Hautstückchen, die sich durch sich kreuzende Lichtstrahlen bewegen. Schließlich taucht der Umriss eines menschlichen Körpers auf. Seine Füße, die fest auf dem Boden stehen, sind unsichtbar. Wir sehen nur einen geschlechtslosen Torso, dessen Arme und Kopf sich wild bewegen, das gleiche Bewegungsmuster immer und immer wieder wiederholend. ANTONIN DE BEMELS, *1975, ist ein belgischer Video und Tonkünstler. Er studierte von 1993 bis 1997 Videokunst an der Erg (Ecole de Recherche Graphique) in Brüssel. Dort entdeckte er Videokunst und experimentelles Kino. Seit 1999 tritt er auch als VJ in elektronischen Musikshows auf. 2000 fertigte er als Tonkünstler Radiostücke für das Radiolab Programm und kreierte Original-Soundtracks für einige zeitgenössische Tanzstücke und einige seiner eigenen Videos, und veröffentlichte 2004 seine erste Platte auf dem österreichischen Label Tonto Records. Dennis Feser The four-minute video ›Band‹(Tape) shows a structural analysis of eight approximately one-hour performances. Different parts of the body are varied (establishing identity!) - not by complicated surgery but using do-it-yourself material available for everyone in the discount shop. DENNIS FESER, *1978 in Bingen/ Rhine, Germany. Training as actor til 2001, Studied Fine Arts (Video & Performance) at the Academy of Fine Arts, Mainz until 2003. Since then Study in Filmclass of HBKBrunswick with Birgit Hein. // D 2004, Mini DV, 4:00 // Realisation: Dennis Feser // Distribution: Dennis Feser 52 Antonin De Bemels, Gordon Delap cor·pus·cle 1. a. An unattached body cell, such as a blood or lymph cell. b. A rounded globular mass of cells, such as the pressure receptor on certain nerve endings. 2. A discrete particle, such as a photon or an electron. 3. A minute globular particle. First we see indefinable sparks dancing frantically before our eyes. Then, gradually, these abstract sparks reveal themselves as bits of skin moving through crossed rays of light. Eventually, the shape of a human body emerges. Its feet, stuck to the ground, are not visible. We only see a torso of indeterminate gender, its arms and head moving frantically, repeating the same single pattern, again and again. ANTONIN DE BEMELS, *1975, Belgian video and sound artist. He studied video art at Erg (Ecole de Recherche Graphique) in Brussels from 1993-97. There, he discovered video art and experimental cinema. Since 1999, he has also been performing as a vj during electronic music shows. As a sound artist, he made radio pieces for the Radiolab program in 2000, and created original soundtracks for some contemporary dance pieces, and for some of his own videos and released his first record on the Austrian label Tonto Records in 2004. // B 2004, Video, 6:00 // Concept, photography, editing: Antonin De Bemels // Dancers: Melanie Munt, Ugo Dehaes // Electro-acoustic composition: Gordon Delap // Lighting design: Laurence Halloy // Distribution: Antonin De Bemels // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION SOLO MIT CHOR Karø Goldt ›Das Gesicht ist Landschaft.‹ (Edgar Morin) Das Gesicht wird langsam eingeblendet. Ein Frauengesicht in Großaufnahme: pastellkreidebleich, zur Mitte hin fast transparent, bis auf hellgraue Augen, die klar ins Leere blicken. Der Hintergrund: ein gläsernes, farbiges Schimmern. Das Gesicht bleibt, sechs Minuten lang. Nur die Farben, fleckig aufgetragen, und die Lichtstimmungen wechseln - mit ihnen beginnt es scheinbar zu atmen. Trübungen nagen an den Konturen. Unschärfe und farbige Schleier lösen das Antlitz beinah auf. Wie ein Foto im Entwicklerbad kommt es immer wieder langsam zu sich, die Schattierungen verändern sich und die Augenfarbe wechselt kaum merklich. Die Grenze zwischen Wahrnehmung und Einbildung gerät beim Betrachten ins Fließen. Was hat man tatsächlich gesehen und was nur in das scheinbar ausdruckslose Gesicht hinein gelesen? ›Das Gesicht ist zu einem Medium geworden.‹ (Morin) ›solo mit chor‹ von Karø Goldt basiert wie frühere Arbeiten der Künstlerin auf Fotografien. rashim setzen dazu ein synthetisches Musikstück. (Isabella Reicher) KARØ GOLDT, *1967 in Günzburg, Österreich. 1998 Diplom an der Schule für künstlerische Photographie in Wien. 2003 Stipendium des Bundeskanzleramtes in New York. Diverse Ausstellungsbeteiligungen in Berlin, Wien, Paris, Barcelona etc. im Bereich Fotografie, Fotofilm und Objekt seit 1995. Lebt in Berlin und Wien. ›The face is a landscape.‹ (Edgar Morin) The face fades in slowly. A closeup of a woman's face: pale like pastel chalk; almost transparent toward the middle; eyes, their colour ranging to light gray, obviously gazing into space. The background: a glassy, colourful shimmering. The face remains in the picture for a total of six minutes. Solely the colors, applied in spots, and the mood of the lighting change and at the same time the face seems to start breathing. Blurring gnaws at the contours. The face is almost made to disappear by fuzziness and colored veils. Like a photograph in a developing bath, it slowly reappears again and again, the shading changes and the eye color is altered in a barely noticeable way. The border between perception and imagination becomes indistinct. What did the viewer really see and what was read into the apparently expressionless face? ›The face has become a medium.‹ (Morin) ›solo mit chor‹ by Karø Goldt, like the artist's previous works, is based on photographs. rashim added a piece of synthetic music as an accompaniment. (Isabella Reicher / Translation: Steve Wilder) KARØ GOLDT, *1967 in Günzburg, Austria. 1998 diploma at the Schule für künstlerische Photographie Wien. 2003 fellowship in New York. Various exhibitions for photography, photo film and objects in Vienna, Berlin, Paris, Barcelona, etc. since 1995. Lives in Berlin and Vienna. // A/D 2004, Beta SP, 6:00 // Realisation: Karø Goldt www.alles-goldt.de // Sound: rashim (Gina hell, Yasmina Haddad) // Distribution: sixpackfilm 53 // IDENTITY CHECK DENKE MICH ELEVATOR Das audiovisuelle Werk ›Denke Mich‹ wurzelt im Konflikt zwischen den wechselseitigen Abhängigkeitsverhältnissen von Selbst und Anderem und konfrontiert den Rezipienten / die Rezipientin in seiner / ihrer Rolle als betrachtendes Subjekt und zugleich Täter / Täterin einer objektivierenden Transformation mit Versuchen der Dekonstruktion und Überwindung des verbindenden und zugleich entfremdenden ›Bild-Körpers‹. MICHAEL POETSCHKO, *1980 in Linz (Österreich).Er studiert zur Zeit Bildende Kunst, Medienkunst und Fotografie in London, Salzburg und Kefermarkt. Seine Arbeiten umfassen die Bereiche Video, Fotografie, Installation, Sound, Text und Performance. Geschichte des Films: The Elevator ist für mich ein typisches Beispiel für einen glücklichen Zufall. Ich und ein Freund gingen eine Straße entlang, als uns ein Luftballon entgegen wehte. Da wir beide in Spiellaune waren, begannen wir mit dem Luftballon Fußball zu spielen. Als wir des Fußballspielens endlich müde wurden, versuchten wir den Luftballon dadurch zum Platzen zu bringen, indem wir auf ihn traten. Der Luftballon aber widerstand unseren Bemühungen. Dann sahen wir die Aufzugstür, plazierten den Luftballon zwischen die Tür...die Tür knallt gegen ihn, aber selbst das brachte den Luftballon nicht zum zerplatzen! Völlig fasziniert starrten wir auf die Tür, die nicht aufhörte, in den zerbrechlichen Luftballon zu knallen. DANIËL ›DENNIS‹ DE WIT, geboren in den Niederlanden, aufgewachsen in Brunei. Sah als Kind eine Menge von der Welt. Begann als Teenager Webseiten und Graffiti zu machen. Veränderte sich während der Kunstschule vom visuellen zum konzeptuellen Künstler. Michael Pötschko The audiovisual work ›Denke Mich‹ is rooted in the conflict between the reciprocative interdependencies of the self and the other. It confronts the observer with his / her role as the beholding subject and committer of an objectifying transformation whilst attempting to deconstruct and overcome the connecting and estranging ›Bild-Körper‹. MICHAEL POETSCHKO. *1980 in Linz (Austria). He currently studies Fine Art, Multimedia Art and Photography in London, Salzburg and Kefermarkt. The artist essentially works with video, photography, installation, sound, text and performance. // A 2004, Mini DV, 3:20 // Realisation: Michael Pötschko // Distribution: Michael Pötschko Dennis de Wit History of the Movie: The Elevator movie for me is a typical example of serendipity. I and a friend were walking down the street when a balloon was blown towards us. In a playful mood as we both were, we both started footballing with the balloon. When eventually tired of footballing we tried to pop the balloon by stamping on it. The balloon however was very reluctant to coming to its end. Then we noticed the elevator door, placed the balloon between the door... the door slammed into it, but even that didn't made the balloon explode! Totally amazed we stared at how the door kept on slamming into the fragile balloon. DANIËL ›DENNIS‹ DE WIT, born in the Netherlands, grew up abroad in Brunei. Seen a lot of the world as a child. Started as a teenager making websites and graffiti. Transformed during art school from visual artist to conceptual artist. // NL 2004, DVD, 1:43 // Realisation: Dennis de Wit // Distribution: Dennis de Wit 54 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION EQUAL DER OPTIONIST Während ich ein normales Leben führe, erlebt z. B. jemand etwas Fürchterliches. Es kann sogar geschehen, dass ich eine Person werde, der ein solches unerwartetes Schicksal im täglichen Leben passiert. An einem Ort, an dem viele Menschen es nicht bemerken würden. Wir leben in einer Welt, in der alltägliches und nicht alltägliches verwoben sind. Diese Arbeit hat fast keine Worte und keine Handlung. Trotzdem ist es ein dramatischer Film. Alltägliches und nicht alltägliches Leben, eine dramatische Angelegenheit und doch undramatisch. Sie alle bewegen sich gleichmäßig in der Welt. NOBUYUKI MATSUURA, *1982. Studiert seit 2001 an der Tohoku University of Art & Design in Japan. ›Ich könnte überall hin...Ich kann alles machen...Zu mir passen alle Frauen...!‹ SYLVIE BOISSEAU, *1970 in Thiais, Frankreich, von 1994 bis 1996 Regieassistenz am Schauspielhaus Wuppertal, am Théâtre Gennevillier und am Théâtre Gérard Philipe in Paris. 1998/99 DAAD Stipendium an der École nationale superieure des beaux-arts, Paris, Klasse Christian Boltanski, seit 1997 Videoprojekte. FRANK WESTERMEYER, *1971, künstlerischer Mitarbeiter an der Fakultät Gestaltung an der Bauhaus Universität Weimar seit Januar 2000. Lehrveranstaltungen zum bewegten Bild. Frank Westermeyer studierte Kommunikationsdesign in Wuppertal und freie Kunst an der École supérieure des Beaux-arts in Paris. Er ist seither als Videokünstler tätig, seine Videos liefen auf zahlreichen Festivals in über 17 Ländern, darunter Frankreich, Großbritannien, USA, Kanada, Japan, Chile, Kolumbien, Hong Kong, Ägypten. Im Sommer 2004 war er Gastdozent an der School of the Art Institute of Chicago. Nobuyuki Matsuura For example, while I am living common every day, someone may be encountering some miserable incident. As for saying, someday or even I may also become a person concerned with such unexpected occurrences in daily life. At the place where many people do not notice it. We are alive in the world where every day and non-daily life are interwoven with each other. This work has almost no words and tale. However, this is also a dramatic film. Daily life and nondaily life, a dramatic thing and not dramatic. They all turn around the world equally. NOBUYUKI MATSUURA, *1982. Studies at the Tohoku University of Art & Design in Japan since 2001. // Japan 2004, Mini DV, 5:30 // Director, script, camera, editing, sound: Nobuyuki Matsuura // Actor: Eriko Hashimoto // Distribution: Nobuyuki Matsuura Sylvie Boisseau, Frank Westermeyer ›I could go everywhere...I could do everything...All women suit me...‹ SYLVIE BOISSEAU, *1970 in Thiais, France.1994 to 1996 assistence at the Schauspielhaus Wuppertal, at the Théâtre Gennevillier and at the Théâtre Gérard Philipe in Paris. 1998/99 DAAD scholarship at the École nationale superieure des beaux-arts, Paris, Klasse Christian Boltanski, since 1997 videoprojects. FRANK WESTERMEYER, *1971, is artistic associate at the Fakulty Design at Bauhaus University Weimar since 2000. Tuition classes for the moving image. Frank Westermeyer studied communication and design in Wuppertal und freie Kunst an der École supérieure des Beaux-arts in Paris. He works as video-artist. His videos were shown in numerous festival in more than 17 countries, including France, Gret Britain, USA, Canada, Japan, Chile, Columbia, Hong Kong, Egypt. Im Summer 2004 he was guestlecturer at the School of the Art Institute of Chicago. // D 2004, Beta SP, 4:30 // Realisation: Sylvie Boisseau, Frank Westermeyer // Distribution: Frank Westermeyer 55 // IDENTITY CHECK FREON Mihai Grecu, Thibault Gleize ›Freon‹ ist eine Reflexion über die urbane Umwelt. Es ist wie ein visuelles Gedicht aufgebaut; die enthaltenen Bilder werfen in deformierter Architektur versteckte esoterische Bedeutungen auf. Diese Architektur ist die Grundlage einer mutierten Stadt, die von mutierten Kommunikationsformen regiert wird. Das Video stellt Konzepte wie ›Sorge‹, ›Konfrontation‹, ›Energie‹, ›urbane Stämme‹ oder ›Alchemie‹ vor und verzerrt die wirklichen Abbilder der umgebenden Dinge. Es hat einen heterogenen, sequenziellen inneren Aufbau, der Wahrnehmung zu einer halluzinatorischen Suite aus traumähnlichen metaphorischen Visionen verändert. MIHAI GRECU, *1981 in Sebes (Rumänien). Nach dem Abschluss 2003 an der University of Art and Design in Cluj-Napoca zog er nach Frankreich, wo er zur Zeit an der Ecole Supérieure des Arts Décoratifs in Straßburg studiert. THIBAULT GLEIZE, geboren in Flavin im Süden Frankreichs. Er studierte Bildende Kunst in Arles und Strasbourg. Nach dem Abschluss 2004 an der gleichen Schule, erhielt er eine Einladung als residierender Künstler nach Berlin. Er arbeitet jetzt an einem Videoprojekt in Japan. ›Freon‹ ist ihre erste Zusammenarbeit. ›Freon‹ is a reflection on the urban environment. It is constructed like a visual poem; the images within cast esoteric meanings hidden in deformed architectures. These architectures are the basis of a mutated city ruled by mutated forms of communication. The video introduces concepts like ›anxiety‹, ›confrontation‹, ›energy‹ ,›urban tribes‹ or ›alchemy‹ and distorts the real image of the surrounding objects. It has a heterogeneous inner sequential organisation which transforms perception into a hallucinatory suite of dreamlike metaphorical visions. MIHAI GRECU, *1981 in Sebes (Romania). After graduating at the University of Art and Design in Cluj-Napoca in 2003, he moved to France where he is currently studying at the Ecole Supérieure des Arts Décoratifs of Strasbourg. THIBAULT GLEIZE, born in Flavin in the South of France. He studied Fine Arts in Arles and Strasbourg. After graduating at the same school in 2004, he has been invited as resident artist in Berlin. Now he is working on a video project in Japan. ›Freon‹ is their first collaboration. // F 2004, DVD, 7:40 // Realisation: Mihai Grecu, Thibault Gleize // Cast: Olivier Heux, Francois Martigue, Nicolas Gruppo, G. Pernot, Yann Weissgerber a. o. // Distribution: Mihai Grecu 56 SIND SIE SATT? / ARE YOU FULL? Emre-Lisa Tuncer War zuerst der Gedanke oder die Bewegung, der Wille oder der Hunger da? 1. Man kann Geld essen. 2. Da es unverdaulich ist, kann man es nach der Ausscheidung wieder essen. Wieder essen. Wieder essen. 3. Geld essen macht glücklich. 4. Ökonomie ist eine Antwort auf den Kapitalismus. 5. Gier ist eine Antwort auf Leere. Eine Deformation. (Text: Miki Malör) EMRE TUNCER, geboren und aufgewachsen in Istanbul, genoss eine technische Ausbildung. Lebt seit 1987 in Wien. Licht-Designerin, Regisseurin, Filmemacherin. 1997 Gründung des Vereins dasLOCH gemeinsam mit Eva Dité und Christian Aichinger. Produktionen unter www.dasLOCH.at // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION ALICE Margot Zanni What came first: the idea or the movement, the will or hunger? 1. You can eat money. 2. Because it's undigestable, you can eat it again after expulsion. 3. Money makes happy. 4. Economy is an answer to capitalism. 5. Greed is an answer to emptiness. A deformation. (Text: Miki Malör) EMRE TUNCER, born and grown up in Istanbul, relished a techical education. Lives in Vienna since 1987. Light designer and film director. 1997 Founding of the association DasLOCH together with Eva Dité and Christian Aichinger. She is currently working on her feature-film project ›Portakal‹. (www.dasLOCH.at) // A 2004, DVD, 8:00 // Based on a performance by and starring Miki Malör // Script, director of photography, director: Emre Tuncer // Editing: Bjela Prossowski, Emre Tuncer // Supported by austria filmcoop, fem_matics, Renée Kellner // Distribution: Emre-Lisa Tuncer Alice machte die Tür auf und sah, dass sie in einen schmalen Durchgang führte, nicht viel größer als ein Rattenloch: Sie kniete sich hin und sah hinter dem Durchgang den schönsten Garten, den man sich vorstellen konnte. Wie gerne hätte sie den dunklen Saal verlassen, um zwischen den farbenfrohen Blumenbeeten und den kühlen Springbrunnen umherzuwandern, aber sie bekam nicht einmal ihren Kopf durch die Öffnung. ›Und selbst wenn mein Kopf durchpassen würde‹, dachte die arme Alice, ›dann hätte ich doch nichts davon, wenn die Schultern nicht passen. Wenn ich mich doch bloß zusammenschieben könnte wie ein Teleskop! Aber vielleicht kann ich das ja, wenn ich nur wüsste wie.‹ Denn in letzter Zeit waren so viele seltsame Dinge geschehen, dass Alice inzwischen kaum etwas für unmöglich hielt. (›Alice im Wunderland‹ von Lewis Caroll) MARGOT ZANNI, *1971 in Ettiswil / LU. 2000 Diplom an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Luzern, Abteilung Video. 2001 Mitarbeit bei verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen im Bereich Schnitt und Titelanimation (Videoladen, Zürich / SFDRS / Hugofilm, Zürich / T&C, Zürich / Balzli & Fahrer GmbH, Bern / Epo.02). 2003 Aufenthalt in Maloja. 2004/05 Aufenthalt in New York und Paris. Ausstellung ›Hier Anderswo‹, Kunstpanorama, Luzern 2005. Alice opened the door and found that it led into a small passage, not much larger than a rat -hole: she knelt down and looked along the passage into the loveliest garden you ever saw. How she longed to get out of that dark hall, and wander about among those beds of bright flowers and those cool fountains, but she could not even get her head though the doorway; ›and even if my head would go through‹, thought poor Alice, ›it would be of very little use without my shoulders. Oh, how I wish I could shut up like a telescope! I think I could, if I only know how to begin.‹ For, you see, so many out-of-the-way things had happened lately, that Alice had begun to think that very few things indeed were really impossible. (Alice's Adventures in Wonderland by Lewis Caroll) MARGOT ZANNI, *1971 in Ettiswil / LU. 2000 Diploma at the School for Design and Art, Luzern, Dep. Video. 2001 collaboration with various Film and TVproductions in editing and scroll-animation (Videoladen, Zürich / SFDRS / Hugofilm, Zürich / T&C, Zürich / Balzli & Fahrer GmbH, Bern / Epo.02). 2003 residency Maloja. 2004/05 residency in New York and Paris. Exhibition ›Hier Anderswo‹, Kunstpanorama, Luzern 2005. // CH 2004, DVD, 2:00 // Directing, script: Margot Zanni // Distribution: Margot Zanni 57 // RELATED SOULS WHAT I'M LOOKING FOR Shelly Silver Eine Frau beginnt intime Momente im öffentlichen Raum zu fotografieren. Sie fängt an, sich mit ihrer Kamera auf den Straßen von NYC herumzutreiben und da ein Großteil der Kommunikation übers Internet passiert, beginnt sie Leute über ein Partnerportal im Internet anzusprechen. In diesem Profil schreibt sie ›Ich suche nach Menschen, die in der Öffentlichkeit fotografiert werden wollen und dabei etwas von sich offen legen...‹ ›What I'm Looking For‹ dokumentiert dieses Abenteuer, die fremden Vertrautheiten und Verbindungen, die an dieser Kreuzung zwischen virtuellem und wirklichem öffentlichen Raum gebildet werden. Das Video ist eine Rückbesinnung auf die Natur der Fotografie; die Beharrlichkeit des Sehens; eine kurze Geschichte über Verlangen und Kontrolle. SHELLY SILVER. Mit einer respektlosen Mischung aus Erzählungs-, Dokumentarfilm- und Experimentalfilm-Genres produziert die preisgekrönte Regisseurin Shelly Silver Videos, Filme und Installationen, welche die komplexen Verbindungen, die uns an einen Ort, einer Identität und einem Geschlecht binden, erforschen. Geboren 1957 in New York City, USA. Sie erhielt von der Cornell University einen BA und einen BFA. Danach besuchte sie das Independent Study Program des Whitney Museum of American Art. Zur Zeit lebt sie in New York, wo sie an der Cooper Union und im MFA Programm der Fotografie und Angewandte Medien an der School of Visual Arts unterrichtet. Ihre Arbeit wurde häufig überall in den Vereinigten Staaten, Europa und Asien gezeigt. Sie hat zahllose Stipendien und Fellowships für ihre Arbeit erhalten. Z. Z. lehrt sie an der Cooper Union und dem MFA Department für Fotografie und Related Media, an der School of Visual Arts. (www.shellysilver.com) A woman sets out to photograph moments of intimacy in public space. She takes to hanging out with her camera on the streets of NYC, and since so much of the social has moved to the Internet, she starts approaching people through a profile on an Internet dating service. In this ad she states ›I am looking for people who would like to be photographed in public revealing something of themselves...‹ ›What I'm Looking For‹ documents this adventure, the strange intimacies and connections formed at this intersection between virtual and actual public space. The video is a rumination on the nature of photography; the persistence of vision; a short tale of desire and control. SHELLY SILVER. Using an irreverent mixture of fiction, documentary and experimental genres, award winning director Shelly Silverproduces videos, films and installations that explore the complex connections that tie us to a place, an identity and a gender. Silver was born in New York City in 1957. She received a BA and BFA from Cornell University and subsequently attended the Whitney Museum of American Art Independent Study Program. She currently lives in New York, where she teaches at The Cooper Union and in the MFA Program of Photography & Related Media at the School of Visual Arts. Her work has been shown extensively throughout the United States, Europe and Asia. She has received numerous grants and fellowships for her work. She currently teaches at The Cooper Union and the MFA Department of Photography and Related Media, The School of Visual Arts. (www.shellysilver.com) // USA 2004, Mini DV, 15:00 // Director, script, photography, editing: Shelly Silver // Soundmix: William Seery // Voiceover: Katrin Sigurdardottir // Distribution: Shelly Silver 58 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION VISCERA UNTITLED Das Wachrufen eines kleinen Teils der emotionellen Komplexitäten des Lebens. Ich arbeite an der Frage was von einer Person in der Erinnerung und Vorstellung übrig bleibt, wenn diese Person nicht mehr anwesend ist. Konstruiert in drei Teilen, erklärt dieses fliessende Video was Abwesenheit bedeutet und wie diese die Wahrnehmung, Erinnerung und Vorstellung verändert. LEIGHTON PIERCE studierte Musikkomposition, insbesondere Jazz und elektronische Musik, bevor er begann Filme zu machen. Sein erster Schritt in Richtung Filmedrehen entstand durch seinen Frust über eine fehlende visuelle Komponente bei aufgenommener Musik. Die Fortsetzung dieses frühen Interesses an Musik und der Aufbau emotionaler Zeiterlebnisse begleiten seine Arbeit. Er studierte an der School of the Boston Museum of Fine Arts, der University of Iowa, und erhielt seine MFA von der Syracuse University. Seine Filme und Videos sind weltweit in bedeutenden Kunstmuseen und Filmfestivals vorgeführt worden. Deine Eier, mein Loch. Verdammt durch das Miterleben des sexuellen Aktes, der Fluch der Mumie ist erwacht. Öffentliche Blumen markieren den Ort der Verletzung. ANN COURSE, *1965 in Watford, studierte an der Chelsea School of Art und dem Royal College of Art. Ihre Filme und Skulpturen wurden international gezeigt, z. B. in der Tate Britain, dem Rotterdam Film Festival, Oberhausen, der LUX Galerie, First Site Gallery, Colchester und der Whitechapel Gallery, London. Sie lehrt an der Central Saint Martins School of Art. PAUL CLARK, *1965 in Ilford, studierte an der Brighton Polytechnic und dem Royal College of Art. Er ist Maler, Musiker und beteiligt sich an den Filmen seiner Partnerin Ann Course. Leighton Pierce Evoking a small fraction of the emotional complexities of life, I am working with the question of absence and what of a person remains in the memory and imagination when that person is absent. Constructed in three parts, this flowing video explores absence and how absence transforms and influences perception, memory, and imagination. LEIGHTON PIERCE studied music composition, especially jazz and electronic music, before making films. In fact, his first move into filmmaking came about from his frustration with the lack of a visual component to taped music. It is a continuation of this early interest in music and the construction of emotional experiences in time which continues to guide his work. He studied at The School of the Boston Museum of Fine Arts, The University of Iowa, and received his MFA from Syracuse University. His films and videos have been exhibited in major art museums and film festivals throughout the world. Ann Course, Paul Clark Your nuts my hole. Doomed by witnessing the sex act the mummy's curse is awoken. Public flowers mark the location of violation. ANN COURSE, *1965 in Watford, studied at Chelsea School of Art and the Royal College of Art. Her films and sculptures have been widely screened and exhibited, including Tate Britain, the Rotterdam Film Festival, Oberhausen film Festival, LUX gallery, First Site Gallery, Colchester and the Whitechapel Gallery, London. She teaches at Central Saint Martins School of Art. PAUL CLARK, *1965 in Ilford, studied at Brighton Polytechnic and the Royal College of Art. He is a painter, musician and contributor to the films of his partner Ann Course. // GB 2004, Beta SP, 3:00 // Realisation: Ann Course, Paul Clark // Distribution: Lux // USA 2004, Mini DV, 11:40 // Realisation: Leighton Pierce // Distribution: Leighton Pierce 59 // RELATED SOULS THE PAPER WALL Sheila & Nicholas Pye Eingepfercht in einen Doppelraum, aber getrennt durch eine dünne Wand, kommunizieren ein Bruder und eine Schwester ihre Bedürfnisse. Verblüffend, provozierend und verwirrend, es ist unwiderstehlich, dem Paar zuzuschauen, wenn sie mehr und mehr voneinander abhängig werden. Sie brauchen den jeweils anderen, um grundlegende körperliche Funktionen ausüben zu können, z. B. Atmen. ›Sheila und Nicholas Pye erforschen Zusammenstöße einer anderen Art in ihrem nervösen (und oft sehr lustigen) Film und zeigen die Verletzlichkeit der emotional-wechselseitigen Abhängigkeit‹. (Sarah Milroy) SHEILA PYE, *1978 in einer ländlichen Gegend bei Hamilton. Sie studierte Malerei, Fotografie und integrierte Medien an der Ontario College of Art and Design in Toronto, Kanada, wo sie 2002 graduierte und das beste Stipendium gewann. In ihren Kurzfilmen und Videoarbeiten ist sie oft Protagonistin. Ihre Arbeit wurde international in Kunstgalerien, Museen und Filmfestivals gezeigt, erst kürzlich in Südkorea, Buenos Aires und New York. Zur Zeit beendet sie ihr MFA in Filmproduktion an der Concordia University in Montreal und arbeitet weiterhin in Fotografie, Film und Videoinstallation. NICHOLAS PYE, *1976 in Torquay, England. Er lebt und arbeitet sowohl in Montreal als auch in Toronto. Nicholas ist zur Zeit MFA-Student der Bildenden Künste an der Concordia Universities Mel Hoppenheim school of cinema, er machte seinen Abschluss im Frühjahr 2002 in Bildende Künste an der Ontario College of Art and Design. Seine Arbeit war bis jetzt fotografischer Natur, aber er arbeitet bei Kurzfilmen und Videoarbeiten mit seiner Frau, Sheila Pye, zusammen. Nicholas hat in zahlreichen Galerien in der Gegend um Toronto und Montreal ausgestellt. Während seiner Zeit als Student am OCAD und an der Concordia hat Nicholas mehrere Auszeichnungen für zeitgenössische Fotografie und Film erhalten. ›Paper Wall‹: Best Experimental Film, Worldwide Short Film Festival* Toronto, 2004 Boxed into twin rooms yet separated by a thin wall, a brother and sister communicate their desires. Stunning, provocative and perplexing, the pair is irresistible to watch as they become increasingly dependent on one another. Needing each other to perform basic bodily functions, such as breathing, ›Sheila and Nicholas Pye explore collisions of a different sort in their edgy (and often hilarious) film exposing the vulnerabilities of emotional interdependence‹. (Sarah Milroy) SHEILA PYE, *1978 in a rural area outside of Hamilton. She studied painting, photography and integrated media at the Ontario College of Art and Design in Toronto, Canada where she graduated in 2002 winning the top scholarships for graduate studies in the college. In her short film and video work she often performs the role of the protagonist. Her work has been exhibited internationally in art galleries, museums and film festivals, most recently in South Korea and Buenos Aires, and New York. She is currently completing her MFA in film production at Concordia University in Montreal, and continues to work in photography, film, and video installation. NICHOLAS PYE, *1976 in Torquay, England. He lives and works in both Montreal and Toronto. Nicholas, currently a Master of Fine Art student at Concordia Universities Mel Hoppenheim school of cinema, received his Fine Art undergraduate degree at the Ontario College of Art and Design in spring 2002. His work so far has been primarily of a photographic nature but he often collaborates on short films and video work with his wife, Sheila Pye. Nicholas has exhibited in numerous Galleries in the Toronto and Montreal area's. While a student at OCAD and Concordia Nicholas has received several awards for contemporary photography and cinema. ›Paper Wall‹: Best Experimental Film, Worldwide Short Film Festival* Toronto, 2004 // CDN 2004, Beta SP, 10:00 // Directors, script: Nicholas and Sheila Pye // Disbribution: Nicholas and Sheila Pye 60 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION VISITORS NORDEN In die rätselhafte Isolation dringen zwei Besucherinnen ein, die eine bekannt, die andere unbekannt, wahrgenommen wie Erscheinungen oder wie der Besuch von Engeln. In der Zeit ihres Aufenthaltes strahlen und schimmern sie, dabei kommen und gehen sie wie Geister, die die zweifelhafte Ruhe dessen, den sie besuchen durchsetzt. Ein Bildergedicht verblassender Freuden und fragwürdiger Beziehungen. STEVEN DWOSKIN, *1939 in New York. Studium an der Parsons School of Design und der New York University. Freier Designer, Fotograf, Filmregisseur und Produzent seit 1959. Gründungsmitglied der London Film-makers' Co-op. 1969 Einzelausstellung von Gemälden, Zeichnungen und Filmen in der Redmark Gallery, London. Er gewann den L'Age D'Or Preis, Brussels Film Festival 1982; den Solvey Prize, 4th Int. Experimental Film Festival, Knokke, Belgien. Dozent am London College of Printing, Royal College of Art, London, San Francisco Art Institute, San Francisco State University, USA, Universität Genf und l'Ecole Superieure d'Art Visuel, Schweiz. ›Norden‹ ist ein Origamifilm. Eine Liebesgeschichte in Post-it s und Konfetti. Zwischen Träumen und Schnipseln ereignen sich Szenen des Alltags in einer Welt aus Papier. ›Now I wait, hoping for another miracle to come‹; oder über die Schwierigkeit Nähe auszuschneiden. BRITT DUNSE, *1974 in Lübeck, lebt in Berlin. 1997 - 2002 Studium der Visuellen Kommunikation / Schwerpunkt: Video an der Universität der Künste Berlin. 1998 - 2001 Superschool, Mitbegründerin der Superschool. Konzeption, Produktion und Post Produktion des Kunst / Video Magazins SUPERSCHOOL TV. 2000 - 2001 Universität für angewandte Kunst Wien, Österreich, Visuelle Mediengestaltung, Meisterklasse Prof. Karel Dudesek. 2002 Abschluss zur Diplom-Designerin, UdK Berlin. 2004 Ernennung zur Meisterschülerin mit dem Film Norden, UdK Berlin. (www.brittdunse.de) Stephen Dwoskin Into the enigmatic isolation come two visitors, one known and one unknown, like apparitions seen, or like an angels' visit. In the time of their visitation they shine, and run to and fro like ghosts penetrating the ambiguous silence of he who is visited. A picture poem of fading joys and questionable relationship. STEVEN DWOSKIN, *1939, New York City. Studied at Parsons School of Design and New York University. Freelance designer, photographer, film director and producer since 1959. Founder member of London Film-makers' Co-op. One man exhibition of paintings, drawings and film, Redmark Gallery, London 1969. Awards include L'Age D'Or prize, Brussels Film Festival 1982; The Solvey Prize, 4th International Experimental Film Festival, Knokke, Belgium. Lecturer at London College of Printing and Royal College of Art, London; San Francisco Art Institute and San Francisco State University, USA; University of Geneva and l'Ecole Superieure d'Art Visuel, Switzerland. // GB 2004, Video, 28:00 // Realisation: Steven Dwoskin // Distribution: Lux Britt Dunse ›Norden‹ is an Origami-film. A Love story in Post-it s and Confetti. Between dreams and snippets scenes of every day life happen in a world made of paper. ›Now I wait, hoping for another miracle to come‹; or about the difficulty to cut out closeness. BRITT DUNSE, *1974 in Lübeck, lives in Berlin. 1997- 2002 Visual Communication at the Universtiy of the Arts Berlin. 1998- 2001 Superschool, co-foundress of the Superschool 1998. Corporate design, conception, production and post office production of the ArtTV/Video magazine SUPERSCHOOL TV. 2000- 2001 Digital media class, Prof. Karel Dudelsek, University of the Arts Vienna, Austria. 2002 Diploma at the University of the Arts Berlin. 2004 Master of Visual Communication at the University of the Arts Berlin. (www.brittdunse.de) // D 2004, DVD, 7:15 // Director: Britt Dunse // Script: Britt Dunse, Anja Neitzert // Photography: Grischa Schaufuss // Editing, Sound: Anja Neitzert // Sounddesign: Christian Conrad // Music: Dirk Schaller // Actors: Mieke Ulfig, Dennis Eden // Distribution: Britt Dunse 61 // ATOMIZED KOSMOS SLIDING WHITES Das Geheimnis der Kristalle bei genauerer Prüfung. Was steckt dahinter, wenn Mystiker zu allen Zeiten behaupten, dass sie magische Kräfte besitzen? Durch wachsende Kristalle direkt auf dem Film, scheinen ihre mystischen Eigenschaften direkt auf die Leinwand. Ungefiltert, nur geleitet durch das Licht, welches anmutig seine Strahlen in vielfältigen visuellen Texturen bricht. THORSTEN FLEISCH, *1972 in Koblenz, Deutschland. 1991 erste Filmversuche mit Super 8. 1995 Studium in Marburg: Kunstgeschichte, Musikwissenschaft & Medienwissenschaft. 1996 Studium des Avantgarde Films an der Städelschule in Frankfurt bei Prof. Peter Kubelka und Gastprof. Robert Breer. 2001 Mitglied des ›Board of Artistic Directors‹ der Telluride International Experimental Cinema Exposition. 2002 Förderung durch das Filmbüro NW. 2003 Förderung durch das Museum of Contemporary Cinema. 2004 Präsentation seiner Filme in der MediaRuimte Galerie in Brüssel. (www.fleischfilm.com) Weiß als Farbe ist nur ein fließendes Konzept. Das Weiß des Eises, des Papiers, der Milch, der Wolken…das gasförmige, flüssige und feste Weiß, Weiß ist immer verschieden und jedes von ihnen hat seine einzigartigen Eigenschaften. Das Verschmelzen von Material und Augen enthüllt die Wahrheit der Farben. Sliding Whites - ein Experiment am Fernsehgerät, die Darstellung von Farbe und die Originalität des digitalen Bildes. ERIC SIU CHI MAN ist ein Künstler, der mit Hongkong eng verbunden ist. Er erhielt ein Diplom in Digitale Medienwissenschaften vom Institute of Vocational Education (Kwun Tong) in Hongkong und studiert zur Zeit an der School of Creative Media der City University of Hong Kong. Chi Man liebt es, Experimente mit Videos, Bildern, Animationen oder Aktionen zu machen. Er erhielt eine Auszeichnung auf dem 8ten ›Hong Kong‹ Independent Short Film & Video Awards 2002 mit seinem Film ›Constructing Destruction‹. Seine Arbeiten wurden in den USA, Australien, Belgien, Japan, Korea und Hongkong gezeigt. Thorsten Fleisch The mystery of the crystals under closer examination. what is it that makes them possess magic powers as claimed by mystics of all ages? through growing crystals directly on film their mystical qualities shine straight to the screen. unfiltered, only aided by light which gracefully breaks its rays into rich visual textures. THORSTEN FLEISCH, *1972 in Koblenz, Germany. 1991 first film experiments. 1995 studies in Marburg: art history, music & media theory. 1996 studies experimental film at the Städelschule in Frankfurt with Prof. Peter Kubelka and Guest Prof. Robert Breer. 2001 member of the Telluride International Experimental Cinema Exposition´s Board of Artistic Directors. 2002 receives a grant from the Filmbüro NW. 2003 receives a grant from the Museum of Contemporary Cinema. 2004 first show of recent works at the mediaruimte gallery in Brussels. // D 2004, DVD, 5:11 // Realisation: Thorsten Fleisch // Distribution: Thorsten Fleisch Eric Siu Chi Man White as colour is just a fluid concept. White of ice, white of paper, white of milk, white of cloud… white of air, liquid and solid, the whites are all different and each of them owns unique property. The fusion of Materials and Eyes reveals the truth of colours. Sliding Whites - an experiment on the TV Cells, the representation of colour and the originality of digital image. ERIC SIU CHI MAN is a very ›Hong Kong‹ artist, while this city has contained any history of him. He gained a diploma of Digital Media Studies from Institute of Vocational Education (Kwun Tong) in ›Hong Kong‹, and currently studying in School of Creative Media of City University of ›Hong Kong‹. Youthful Chi Man is a boy who loves to do experiments on video, image, animation or action. He is now also floating his interest on the exploration of New Media Art. He gained a Distinguished Award at The 8th ›Hong Kong‹ Independent Short Film & Video Awards 2002 with his film ›Constructing Destruction‹ and his works has shown in USA, Australia, Belgium, Japan, Korea and ›Hong Kong‹. // HK China 2004, Mini DV, 9:40 // Realisation: Eric Siu Chi Man // Distribution: Eric Siu Chi Man 62 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION _GRAU ...SEKUNDENBRUCHTEILE... _GRAU ...SPLIT SECONDS... Robert Seidel MF: ›...für mich gibt es im Leben nur reines Schwarz und Weiß...‹ RS: ›...ich denke, es gibt nur das Dazwischen...‹ ›_grau‹ fächert die Erinnerungsfragmente eines Autounfalls auf und lässt diese Sekundenbruchteile ätherisch am Betrachter vorbeigleiten... Hierzu wurden mannigfaltige Experimente durchgeführt, gefiltert und eher zu skulpturalen als zu filmischen Erinnerungseinheiten zusammengefasst, die einen nicht allein abstrakten, sondern sehr persönlicher Blick auf die letzten Sekunden eines Lebens gewähren... Jedes Element entspringt realen Erfahrungen und ist aus meinen Skizzen, eigenen Körperfragmenten oder Verfahren der wissenschaftlichen Visualisierung adaptiert. So sind zum Beispiel die ersten, noch farbigen Sekunden die prismatischen Lichtschleier des Aufpralls, welche ins Grau verblassen... ROBERT SEIDEL, *1977 in Jena, Deutschland. Abitur 1996. Abstecher in 2 Semester Biologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena. Auslandssemester, Anglia Polytechnic University, Chelmsford, Großbritannien. 1998-2004 Bauhaus Universität Weimar, Diplom Mediengestaltung. Freier Autor und Übersetzer im Bereich 2D/3D-Grafik. 3D-Rekonstruktionen im biologischen Bereich. Freie künstlerische Arbeiten im Bereich organisch-digitaler Grafik. (www.2minds.de, www.grau1001.de) MF: ›...for me life consists of black and white only...‹ RS: ›...I think there is just the in-between...‹ ›_grau‹ is a personal reflection on memories coming up during a car accident, where past events emerge, fuse, erode and finally vanish ethereally. Various real sources where distorted, filtered and fitted into a sculptural structure to create not a plain abstract, but a very private snapshot of a whole life within its last seconds... Every element originates from real experiences and is adapted from my sketches, my own body fragments or scientific visualization methods. For example the first, still colored seconds are the prismatic halos of the collision fading into gray (›grau‹ in German)... ROBERT SEIDEL, *1977 in Jena, Germany, A-levels 1996. 2 semester biology, FriedrichSchiller-Universität Jena. Foreign term Anglia Polytechnic University, Chelmsford, Great Britain. 1998-2004 Bauhaus Universität Weimar, diploma mediadesign. Freelance author and translator in the field of 2d/3d-graphics. Biological 3D-reconstructions. Free artistic works in the field of organic-digital graphics. (www.2minds.de, www.grau1001.de) DIES IRAE Jean-Gabriel Périot ‚ gedenke deiner Liebe sonst bin ich fort und kehr nie wieder JEAN-GABRIEL PÉRIOT, Babysitter, Barkeeper, Verkäufer für Bekleidung und Kunsthandwerk, Angestellter in einem Videoverleih, Regieassistent, Cutter, Mime, Auktions-Verkaufsassistent, Journalist, Tänzer, Filmemacher, Künstler... (www.jgperiot.free.fr) , remember That I am the cause of your journey Don't lose me on that way. JEAN-GABRIEL PÉRIOT, baby-sitter, barman, clothes and handicrafts salesman, videotapes program clerk, assistant director, editor, mime, auction sales assistant, journalist, dancer, filmmaker, artist… (www.jgperiot.free.fr) // F 2004, Mini DV, 9:40 // Realisation: Jean-Gabriel Périot // Distribution: Jean-Gabriel Périot // D 2004, DVD, 10:00 // Directing, production, animation: Robert Seidel // Music: Heiko Tippelt, Philipp Hirsch // Distribution: Robert Seidel 63 // ATOMIZED TUNED IN THE MEANWHILE ›Über den Gebrauch von Drogen zu reden, ist ein grundsätzliches Problem. Denn was im Inneren des Drogenkonsumenten vor sich geht, kann niemand wissen, außer er selbst. Da muss man nicht unbedingt Anhänger des Radikalen Konstruktivismus sein, der von einer gänzlich individuellen Perzeption ausgeht, um dies zu kapieren. Man kann zwar beobachten, wie sich jemand verhält, der berauscht ist, aber selbst die registrierten Unterschiede gegenüber nüchternen Personen können oft eingebildete, da erwartete, sein. Sogar wenn man selbst Drogen einnimmt, kann diese Einbildung in der Art eines Placebo-Effekts entstehen. Weil man eine Wirkung erhofft, spürt man sie auch. Hat man doch genügend dafür gezahlt. Auf jeden Fall kann man nicht wissen, was und wie ein Drogenkonsument wahrnimmt. Repräsentationen dieser Art sind reine Spekulation. Die Art und Weise, wie Medien, speziell Spielfilme berauschte Menschen darstellen, hängt deshalb im Wesentlichen vom Phantasiereichtum der Regisseure und Autoren ab. Diese Szenen sind ein Spiegelbild gesellschaftlicher Imaginationen.‹ Oliver Pietsch OLIVER PIETSCH, *1972 in München. 1996-2003 Kunstakademie München. Lebt seit 1999 in Berlin. Eine leicht überzogene Ode an das Leben mit einem entsprechenden Soundtrack, aufgeführt in einem Märchenland im Wald - und rüde von einem Mann gestört, der seine persönliche Harmonie mit der Natur in einer überzogenen theatralischen Weise sucht. BERNARD GIGOUNON, *1972, arbeitet und lebt in Brüssel. Er benutzt beschränkte Technologien und scheinbar triviale Materialien mit denen er üblicherweise poetische und subtile Miniaturen entwirft. Seine Videos sind u.a. auf dem lntemational Film Festival Rotterdam, dem Videolab Festival (Turin), der Galerie des Beaux Arts (Marseille) und dem Courtisane Festival in Ghent gezeigt worden. Oliver Pietsch ›Talking about the use of drugs is a fundamental problem. Nobody but the drug consumer himself can know what goes on inside him. You don't necessarily have to be a follower of radical constructivism, who assumes a wholly individual perception, in order to understand this. One can of course observe how some one who is intoxicated behaves, but even the registered differences to sober persons can often be false, because they are expected. Even if you yourself consume drugs, this illusion can occur as a kind of placebo effect. Since you hope for an effect, you experience an effect. After all, you paid enough for it. In any case, you cannot know what a drug user perceives, and how he perceives it. Representations of this kind can only be pure speculation. The way in which the media, in particular feature films, portray intoxicated people depends fundamentally on the directors' and writers' powers of imagination. These scenes are a reflection of social imagination.‹ Oliver Pietsch OLIVER PIETSCH, *1972 in Munich. 1996-2003 Kunstakademie München. Has been living in Berlin since 1999. // D 2004, DVD, 14:00 // Realisation: Oliver Pietsch // Distribution: Oliver Pietsch Bernard Gigounon A slightly hysterical celebration of life with an appropriate soundtrack in a fairyland forest setting, rudely interrupted by a man who is looking for his personal harmony with nature in a most theatrical way. BERNARD GIGOUNON, *1972, works and lives in Brussels. Making use of limited technologies and seemingly trivial material, he usually unveils poetical and subtle miniatures. His videos have been shown, among others, at the lntemational Film Festival Rotterdam, the Videolab Festival (Torino), the Galerie des Beaux Arts (Marseille) and the Courtisane Festival, Ghent. // B 2004, Beta SP, 3:40 // Realisation: Bernard Gigounon // Distribution: argos 64 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION MARSA ABU GALAWA COMPOUND EYE Eindrücke der Unterwasserwelt im Roten Meer. Der Film bombardiert uns förmlich mit Bildern, und die Musik ist von Abdel Basset Hamouda, einem ägyptischen Künstler. Der Film verfolgt das Prinzip der ›Flicker Films‹, bei denen die unbewusste Rezeption der Bilder wichtiger ist als die eigentlich sichtbaren Bilder. Ein atemberaubendes Gewirr von Formen und Farben, bei dem die fesselnden Unterwasserbilder miteinander kollidieren und ein neues, zufälliges Ökosystem schaffen. Mit der Musik von Abdel Basset Hamouda zieht Holthuis' ›Marsa Abu Galawa‹ uns in seinen Bann und erstaunt uns, wobei er es schafft, diese seltsame ursprüngliche Mischung von Friedlichkeit und Unbehagen heraufzubeschwören, die nur der Ozean zu evozieren vermag. (Ivan Lozano) GERARD HOLTHUIS ist unabhängiger Filmemacher und Produzent. Auszeichnungen: 2004 Santa Cruz Film Festival USA - Bester experimenteller Kurzfilm. 2004 Cinematexas Austin USA - Gecko-Preis Helliwells Filmtechniken umfassen Handbemalung, Bleichen, Kratzen und Stoptrick Animation. Diese Methoden benutzt er auch für seine Musik, speziell in der elektronischen. Viele Hauptthemen in Helliwell's Arbeit und Leben wie Electronik, Abstrakter Film, Sound und Licht, Expanded cinema sind in seinem Instrument dem Megatherm enthalten. Dieses ausgemusterte Gerät aus einem Krankenhaus in den 50er Jahren kaufte er auf einem Flohmarkt für ein paar Pfund, veränderte seine Funktion und arbeitet seither mit ihm. Gerard Holthuis Impression of the underwater world in the Red Sea. The film is a bombardment of images and features the music of Abdel Basset Hamouda, an Egyptian performer. The structure of the film is based on the so called ›flicker films‹, in which the unconscious experience of the images is more important than the actual images. A breathtaking mash up of shape and color, where the captivating underwater images collide into each other, etching a new, accidental ecosystem. Featuring the rapturous music of Abdel Basset Hamouda, Holthuis' ›MARSA ABU GALAWA‹ will mesmerize and amaze, while still managing to evoke the type of primordial feelings of peace and distress only the ocean can produce. (Ivan Lozano) GERARD HOLTHUIS is an independent filmmaker and producer. Prizes: 2004 Santa Cruz Film Festival USA - Best experimental short film. 2004 Cinematexas Austin USA - Gecko Award // NL 2004, 35mm, 13:00 // Camera, producer, director: Gerard Holthuis // Music: Abdel Baset Hamouda // Additional editing: Machteld Blom // Distribution: Filmstad Producties Ian Helliwell Helliwell's techniques include hand painting, bleaching, scratching and stop motion animation. This hands-on method of working is also applied to his music, particularly in the field of electronics. Many of the major themes in Helliwell's work and lifestyle, including electronics, abstract film, sound and light, expanded cinema, collecting and remodelling are encapsulated in his instrument The Megatherm, a redundant 1950's hospital apparatus he bought at a boot sale for just a few pounds and which he modified and works with. // GB 2004, Video, 4:00 // Realisation: Ian Helliwell // Distribution: Lux 65 // LOOKING FOR CLUES HÜTTE BITCRUSHER Ausgangsmaterial waren zwei kurze Videosequenzen. Eine davon vorausschauend organisiert und inszeniert, die andere in unbeschwertem Affekt plötzlich entstanden. Formal und ›inhaltlich‹ behaupteten sich Kausalitäten, die letztendlich zu ereignisarmen Situationen und Szenen einer subtil-statischen Film-Bild-Welt arrangiert wurden. So plötzlich, wie das Material dieser Szene entstand und so ›pointiert‹, wie etwas in die Realität hineininterpretiert werden kann - oder doch in ihr tatsächlich vorhanden ist. PHILIPP HIRSCH, *1973 in Crimmitschau (Sachsen). 1990/91 Abitur (erste Kunst- und Designversuche). 1993 Beginn des Studiums an der Bauhaus-Universität Weimar. 1997 Animationsvideo ›ca. blau‹. 1998 Design-Diplom. 19992002 Stipendium an der Bauhaus-Universität Weimar. 1999-2004 Produktion von ›in‹ (u.a. haff 2004 Grand Prix). 2004-2005 Realisation/Veröffentlichung ›hütte‹. (www.film-in.de) Schwarze Linien bilden vor weißem Hintergrund ein Rechteck. In einem der Winkel wächst eine Linie nach oben, deutet einen Raum an. Kleine farbige Quadrate in unterschiedlicher Schattierung breiten sich über die Fläche aus und lassen einen Boden, Möbel, Fenster und Wände erkennen. Eine Wohnung in Fragmenten, in der sich zwar eine Tasse in der Mikrowelle dreht, aber keine Personen zu sehen sind. Der Soundscape ist minimalistisch und geräuschhaft, unterstreicht so den Eindruck, als würden die Räume ein Eigenleben führen, wenn sich Raumpartikel immer weiter fortpflanzen und neue Umgebungen generieren. ›Der Raum, das ist das, was den Blick aufhält, das, worauf die Augen treffen.‹ (Georges Perec: Träume von Räumen). In ›Bitcrusher‹ entstehen Räume nicht nur durch den Blick, sondern auch durch die Bewegung in ihnen. Diese Interaktion von Mensch und Architektur lässt Begrenzungen verschwimmen, Oberflächen brüchig werden, Räume ineinander übergehen. Der vielzitierte virtuelle Raum bekommt hier eine neue visuelle und taktile Dimension. (Andrea Pollach) HARALD HOLBA, *1977 in Wien, Österreich. 1997 bis 2004 Studium Visuelle Medien an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Lebt und arbeitet in Wien. Philipp Hirsch The source of the movie were two video shoots. one of it was foresightedly organized and arranged, the other emerged spontaneously. Content and form are dominated by causalities, which are finally arranged for uneventful situations and scenes of a subtle static ›movie-picture-world‹. Suddenly and punchlined ›hütte‹ comes to an end - so suddenly as the material of this scene arised, so punchlined as it can be interpreted into reality? or still exists in it. PHILIPP HIRSCH, *1973 in Crimmitschau (Saxony/Germany). Abitur in 1990/91 (first ›serious‹ attempts at art and design). Started studying at the Bauhaus-University Weimar in 1993. First 3D-animations (e.g. the clip ›ca. blau‹) in 1997. Completed Diplom in Design in 1998. Scholarship at the Bauhaus-University Weimar from 1999-2002. Production of ›in‹ from 1999-2004 (u.a. haff 2004 Grand Prix). 2004-2005 different videoworks (shortfilm, music-clip...). (www.film-in.de) // D 2004-2005, Mini DV, 4:00 // Realisation: Philipp Hirsch // Cast: Max Wöhler // Support: Bauhaus-Universität Weimar // Distribution: Philipp Hirsch 66 Harald Holba // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION MARMALADE Damijan Kracina, Katarina Toman Im Video ›Marmalade oder Wie klebe ich eine Küchenfliese‹ zeigt Oma Zalka eine interessante und praktische Methode, wie sie in ihrer Küche Fliesen anklebt. Sie ist 82 und lebt in einem kleinen, alten Ort im westlichen Teil Sloweniens in der Nähe zu Italien. Sie benutzt hausgemachte Marmalade (Pflaumenmus) statt Klebers. ›Muskleber‹ ist eine alte Praktik für eine schnelle Reparatur, erfunden von schlauen and praktisch veranlagten Hausbesitzern. Im Video zeigt Zalka diese Methode ihrer Ururenkelin Klara. Das Video psäsentiert: das Ambiente eines alten Hauses, eine traditionelle Küche, eine selbstbewusste alte Frau, ein neugieriges Kind, und eine Stimme, die aus dem Hintergrund Fragen stellt und das Rezept für die hausgemachte Marmalade erfragt. DAMIJAN KRACINA und KATARINA K. TOMAN sind zwei unabhängige Künstler, die seit 1993 an verschiedenen Projekten zusammen arbeiten. Sie sind Mitglieder und Gründer der Künstlergruppe Provokart, die auf diversen Kunstereignissen und -projekten aufgetreten ist. (www.kracina.com) Black lines form a polygon on a white background. In one of the corners a line grows upward, creating a three-dimensional space. Small coloured polygons with a variety of shading spread across this area until a floor, furniture, windows and walls become apparent. A fragmented apartment with a cup rotating in the microwave, but no humans. The soundscape is minimalistic and resembles noises, emphasizing the impression that the spaces lead independent lives when space particles multiply and generate new environments. In ›Bitcrusher‹ spaces are created by both the gaze and the movement within them. This interaction between human being and architecture blurs borders, interference begins to disrupt the surfaces, spaces weld into each other. The often-cited virtual space receives a new visual and tactile dimension. (Andrea Pollach) Translation: Steve Wilder HARALD HOLBA, *1977 in Vienna, Austria. Studied visual media at the Hochschule für angewandte Kunst in Vienna from 1997-2004. Completion of Visual Media magister artium degree in summer 2004 . Lives and works in Vienna. In the video ›Marmalade or How to fix ceramic tile‹ grandma Zalka presents an interesting and practical technique for gluing ceramic tiles in her kitchen. She is 82 years old and she lives in the small, old village in the western part of Slovenia on the border to Italy. She uses homemade Marmalade (plum jam) instead of glue. ›Jam glue‹ is old practice for quick repair, invented by smart and practical housekeepers. In the video Zalka presents this method to her grand-grand daughter Klara. The video is presenting: ambient of an old house, traditional kitchen, self confident old woman, curious child, voice asking questions from the back of the camera and recipe for homemade marmalade. DAMIJAN KRACINA and KATARINA K. TOMAN are two individual artists who have been working together on some projects since 1993. They were members and founders of the art group Provokart, who performed several public art events and projects. (www.kracina.com) // A 2004, Beta SP, 11:00 // Realisation: Harald Holba // Cast: Marlies Kitzwögerer // Distribution: sixpackfilm // SLO 2004, DVD, 4:00 // Realisation: Damijan Kracina, Katarina K. Toman // Cast: Grandma Zalka, Klara Franciska, Amalia // Distribution: Damijan Kracina 67 // LOOKING FOR CLUES AUTOMOVIL AUTOMOBILE THROWING STONES ›Automóvil‹ ist die erste Arbeit aus einer Serie ›MI‹, die aus 7 Videos besteht. Das Material für dieses Video stammt aus einer 18monatigen Recherche am Colombian National Foresees Institut. Dieses Material hilft, eine auf Gewalt gegründete Geschichte zu zeigen, aber nicht die Art der regulären Gewalt, die ein Bürger Kolumbiens jeden Tag im Fernsehen oder in den Printmedien sieht. Wie können wir mit dem Archivmaterial, das als Konsequenz unserer Gewalt angelegt wurde, umgehen? Dies ist die Hauptfrage dieses Werkes an den Autor. ROLANDO VARGAS RODRIGUEZ, Medienkünstler. Studierte Kunst an der Universität De los Andes Bogotá, Columbien von 1993-1999. Professionelles Profil: Schwerpunkt in Electronic Arts und Dokumentarfilm. Testigo de las ruinas Videoinstallation in der Ausstellung während der Wiener Festwochen im Mai 2005. CATHERINNE CELY RODRIGUEZ, Konservator und Restaurator von ›Bienes Muebles Culturales‹ an der Universität Externado de Colombia 1995-2000. ›Automóvil‹ wurde im IDB Cultural Center auf der II Inter.-American Biennale der Videokunst 2005 in Washington D.C. gezeigt. Aufgenommen in der Schweiz am 13. November 2004. Als die Kamera aus einem vergitterten Fenster schaut und die Uhr einer Schweizer Stadt vier Uhr schlägt, bildet der Tod von Yasser Arafat den Beginn eine Zeitreise zurück. ›Throwing Stones‹ ist das dritte Video meiner ›Hotel Tagebücher‹ Serie, eine Kollektion von Nachtaufnahmen, die ich in Hotelzimmer im Ausland gemacht habe und persönliche Erfahrungen mit aktuellem Zeitgeschehen kombiniert. Andere Arbeiten dieser Serie: ›Frozen War‹ (Ireland, October 8th 2001) and ›Museum Piece‹ (Germany, October 14th 2004). Seit 1972 hat JOHN SMITH mehr als 30 Filme, Videos und Installationen hergestellt. Seine Filme wurden weltweit in Kinos, Galerien und im Fernsehen gezeigt und erhielten Hauptpreise auf Filmfestivals in Oberhausen, Hamburg, Leipzig, Cork, Palermo, Graz, Uppsala, Bangkok und Chicago. Jüngste Vorführungen und Ausstellungen schließen eine Ein-Mann-Show in der Pearl Gallery, London und Retrospektiven auf Filmfestivals in Cork, Oberhausen, Uppsala und Tampere ein. Rolando Vargas, Catherine Cely ›Automóvil‹ is the first work of a series called ›MI‹ consisting of 7 videos. Materials for building this video came from an eighteen months research on the Colombian National Foresees institution. This material helps to build a history based on violence but not the kind of regular violence a Colombian citizen sees all days in television or printed media. How can we interact with the archival material produced in consequence of our violence? This is the main question that this work proposes for the author. ROLANDO VARGAS RODRIGUEZ, Media Artist, Studied Fine Arts at the Universidad de los Andes Bogotá, Colombia from 1993-1999. Professional profiles in electronics arts and documentary film emphasis. Testigo de las ruinas - video installation exhibition at Wiener Festwochen May 2005. CATHERINNE CELY RODRIGUEZ, conservator and restaurator of Bienes Muebles Culturales at Universidad Externado de Colombia 1995-2000. ›Automóvil‹ was shown at the IDB Cultural Center II Inter.-American Biennal of Video art, Washington D.C., Dec. to Jan. 2005. // Columbia 2004, DVD, 3:51 // Realisation: Rolando Vargas, Catherine Cely // Distribution: Rolando Vargas, Catherine Cely 68 John Smith // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION FRAGMENTS OF DESTRUCTION Anna-Katharina Scheidegger Made in Switzerland, November 13th 2004. As the camera looks out through a barred window and the clock strikes four in a Swiss city, the death of Yasser Arafat provides the starting point for a journey back in time. ›Throwing Stones‹ is the third video in the ›Hotel Diaries‹ series, a collection of late night recordings made in foreign hotel rooms which relate personal experiences to contemporary world events. Other works in the series currently include ›Frozen War‹ (Ireland, October 8th 2001) and ›Museum Piece‹ (Germany, October 14th 2004), The works can be shown individually or as a chronological group. Since 1972 JOHN SMITH has made more than 30 film, video and installation works. His films have been widely shown internationally in cinemas, art galleries and on television, and awarded major prizes at film festivals in Oberhausen, Hamburg, Leipzig, Cork, Palermo, Graz, Uppsala, Bangkok and Chicago. Recent screenings and exhibitions include a one-person show at the Pearl Gallery, London and retrospectives at film festivals in Cork, Oberhausen, Uppsala and Tampere. // GB 2004, Beta SP, 10:55 // Realisation: John Smith // Distribution: LUX Der Film ›Fragments of Destruction‹ ist eine Reise entlang der Fassaden leerer Häuser. Der ausgewählte Raum erscheint als organisches, lebendiges Element. Die Vegetation erobert den Boden und die Wände zurück, zerbrochene Stücke (Mörtel, Ziegelsteine, Wände und einstürzende Betonblöcke) werden mit der Zeit zu natürlich gewachsenen Skulpturen. Ästhetisch vermittelt der Film sowohl ein Gefühl von Verlassenheit und Verlust als auch den Verfall von Schönheit. Der Film endet mit dem Blick in die einzige Wohnung, die ihre Funktion als lebender Raum bewahrt hat. ANNA-KATHARINA SCHEIDEGGER, *1976 in Sumiswald, Schweiz. 1997 Diplom am staatlichen Seminar Lerbermatt, Bern, Schweiz. 1999 Eintritt in die Ecole Nationale Supérieure des Arts Décoratifs (ENSAD), Paris. 2002 Auslandssemester an der UdK (Medienkunstklasse, Prof. Maria Vedder), Berlin. 2003 Diplom am ENSAD, Paris. The film › Fragments of Destruction‹ is a journey through the facades of empty houses. The chosen space is shown as an organic, moving element. Vegetation takes the floors and walls back, broken pieces (mortar, bricks, walls and falling blocks) form natural sculptures as time passes. In its esthetics, the film translates both the feeling of abandonment and loss as well as decaying organic beauty. The film ends with the view of the only apartment that kept its function of living space. Shot on the ›banc titre‹, the film is on the border between a cinematic and a photographic work, questioning still standing time and transformation. ANNA-KATHARINA SCHEIDEGGER, *1976 in Sumiswald, Switzerland. 1997 Diploma at the State Seminar Lerbermatt, Bern, Switzerland. Begins studying at the Ecole Nationale Supérieure des Arts Décoratifs (ENSAD), Paris in 1999. 2002 visiting student at the UdK (Medienkunstklasse, Prof. Maria Vedder), Berlin. 2003 final diploma at the ENSAD, Paris. // F 2004, 35 mm, 6:00 // Realisation: Anna-Katharina Scheidegger // Distribution: Le Fresnoy 69 // LOOKING FOR CLUES PERFORMING SPACE ORIENTIRRUNG Zentrales Thema meiner aktuellen Arbeit ist die Untersuchung von Räumen und Orten. Ich schaffe neue Situationen durch einen Änderungsprozess eines gegebenen Kontextes oder Rahmens. Damit wird die Arbeit eine Art poetischer Erkundung der Mehrschichtigkeit der Räume: ihre Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, Sinn, Assoziationen, Interpretationen... Meine Absicht ist, mit diesen verschiedenen Facetten des Ortes zu interagieren, oft nur durch einen einfachen Eingriff in eine gegebene Situation, durch die Änderung der festen Gegebenheiten eines Ortes. Als ein Ergebnis ist die Öffentlichkeit eingeladen, sich neu zu lokalisieren. Die physikalische Erfahrung des Daseins an diesem Ort wird entscheidend: die Öffentlichkeit wird Teil der Situation, die Existenz einer Person an diesem Ort wird zu einer Herausforderung, diesen Raum und die persönliche Beziehung zu ihm neu zu überdenken. ERKI DE VRIES, *1978 in Vilvoorde, Belgien. 1997-1999 Abschluss in Bildende Kunst, St. Lukas, Antwerp, Belgien. 2001-2002 Postgraduiertenstelle am St.Joost, Breda, Niederlande, 2004-2005 Higher Institute for Fine Arts, Antwerpen, Belgien. 2004 Open Ateliers, HISK, Antwerpen, Belgien, ›FEEL ESTATE performance edition‹, Galerie Jan Colle, Gent, Belgien, 1st International Short Film & Video Festival in Xiamen, China. (www.erkidevries.be) Irrlichter schneiden Räume, geben dem Gang - jedem Gang - eine zweifelhafte Richtung. Vergeblich sucht das Auge im Raster der sich kreuzenden Lichtlinien die Koordinaten. Erst in der Wiederholung, der starrenden Zeit, und erst in der räumlichen Iteration des Gleichen, findet sich Ruhe. Die Ruhe der kalten Gerechtigkeit des Ereignens: detailed balance condition. Die Ruhe, die zerrinnt - im Unbestimmten des festgestellten nil desperandum. Orientale Ruhe? Dazwischen sie. (Christoph Lischka) JEAN-FRANÇOIS GUITON, *1953 in Paris, arbeitet in Bremen. 1972 Modell- und Messebau. 1980 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Fritz Schwegler und Ursula Wevers. 1985 Meisterschüler bei Prof. Fritz Schwegler. 1987-94 Lehrauftrag an der Bergischen UniversitätGesamthochschule in Wuppertal. 1988 Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn. 1994 Professur für Medien in den Bereichen freie Kunst und visuelle Kommunikation an der École des Arts Décoratifs, Strasbourg. 1998 Professur für neue Medien an der Hochschule für Künste, Bremen. Erki de Vries The central theme in my actual work is an investigation of spaces and locations. I create new situations by starting a process of change in a given context or framework. This way the work becomes a sort of poetic exploration of the multi-layeredness of spaces: their past, present, future, purposes, associations, interpretations... My intention is to interact with these multiple facets of a location, often by simply intervening in a given situation, by altering the set conditions of a locality. As a result, the public is invited to resituate itself. The physical experience of existing in this space becomes crucial: the public becomes part of the situation, the very existence of a person in that space becomes a challenge to rethink this space and the personal relation to it. ERKI DE VRIES, *1978 in Vilvoorde, Belgium. 1997-1999 Master in Fine Arts, St. Lukas, Antwerp, Belgium. 2001-2002 Postgraduaat Post St.-Joost, Breda, Netherland, 2004-2005 Higher Institute for fine arts, Antwerp, Belgium. 2004 Open Ateliers, HISK, Antwerpen, Belgium, ›FEEL ESTATE performance edition‹, Gallery Jan Colle, Gent, Belgium, 1st International Short Film & Video Festival In Xiamen, China. (www.erkidevries.be) // B 2004, DVD, 3:00 // Director, photography: Erki de Vries // Editing: Ilke de Vries, Erki de Vries // Sound: Kris Delacourt, Erki de Vries // Distribution: Erki de Vries 70 Jean-Francois Guiton // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION LAWN Monteith McCollum Jack o'lanterns cross rooms, giving the course - every course - a dubious direction. The eye tries in vain to find the co-ordinates in the raster of rays of light that cross each other. It is only in the repetition, the starring time, and only in the spatial iteration of the same thing, that calm is found. The calm of the cold justice of occurrence: detailed balance condition. The calm that fades away - in the undefined of the determined nil desperandum. Oriental calm? In between it - them. JEAN-FRANÇOIS GUITON, *1953 in Paris, works in Bremen. 1972 Model and fair building. 1980 Studied at the Academy of Art in Düsseldorf with Prof. Fritz Schwegler and Ursula Wevers. 1985 Scholarship student of Prof. Fritz Schwegler. 1987-94 Teaching assignment at the Bergische Universität-Gesamthochschule in Wuppertal. 1988 Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn. 1994 Professor of video at the École des Arts Décoratifs, Strasbourg. 1998 Professor, Chair of the New Media at the Hochschule für Künste, Bremen. (www.guiton.de) // D 2004, Beta SP, 12:30 // Realisation: Jean-Francois Guiton // Distribution: Jean-Francois Guiton ›Lawn‹ untersucht unsere Beziehung zur Natur und unseren Wunsch, sie zu beherrschen. Er wurde über einen Zeitraum von mehreren Monaten gedreht und stellt das Leben und Sterben eines wilden Gartens dar. Dabei erzählt Sarah Little kleine Geschichten und enthüllt die Logik hinter unserem Streben, Wiesen in ordentliche, ungeziefer-freie Zonen zu verwandeln. Sie erzählt von einem Mann, der um jeden Preis die Verwendung von Chemikalien vermeiden will, um der Gesundheit seines Kindes nicht zu schaden. Mein Nachbar fährt auf seinem Rasenmäher vorbei, als ich gerade meinen Rasenpflege-Händler anrufe. Wir stellen uns vor, wie es wohl wäre, wenn die Erde unkraut- und ungeziefer-frei wäre. Meine Bedenken angesichts dieser Vorstellung werden vom Verkäufer sofort zerstreut, der mit seiner ruhigen Stimme jeden Kunden zufrieden zu stellen weiß. ›Dein Rasen ist der Spiegel deines Charakters‹ - Sarah Little. MONTE MCCOLLUM hat 2001 ›Hybrid‹ gedreht, in dem er das Verhältnis eines Mannes zu seiner Familie, zu seiner Arbeit und zu seinem Grundstück untersucht. Wieder einmal richtet Monte unser Augenmerk auf die Landschaft und unsere Entscheidung, wie wir in ihr leben wollen. ›Lawn‹ explores our relationship with nature and our desire to control it. Filmed over several months it depicts an untamed yard living and dying. Throughout the film Sarah Little recounts stories and reveals the logic behind our desire to make lawns into a homogeneous bug-less plot. She tells of a man struggling to go chemical free to ensure the health of his child. My neighbor rides by on his John Deere, and I place a telephone call to my local lawn care provider. We discuss the possibilities and wonder behind a weed-less insect-less earth. I express my fears, but am quickly put at ease by a calm voice uttering words so apt to ensure any satisfied customer. ›Your lawn is a reflection of your character‹ - Sarah Little. MONTE MCCOLLUM directed ›Hybrid‹ in 2001, in which he explored a man's relationship to his family and his work / land. Monte again turns his attention to the importance of landscape and the choices we make in how we live within it. // USA 2004, DVD, 12:00 // Direction, editing & cinematography: Monte McCollum // Music: Monte McCollum saw & violin plus an usundry of ornothology and music box records // Narration: Sarah Little // Distribution: Monte McCollum 71 // A PAINFUL LOSS THE SURFACE Christina Eriksson Frederiksson, Christofer Frederiksson Beim allerletzten Mal, das ich meinen Vater sah, gab er mir einen Bootsmotor. Ich fuhr vom Hof, als er mich rief und mir sagte, dass es jetzt mein Motor sei und ich verantwortlich für ihn wäre. Andererseits hatte er längst entschieden, dass mein Sohn Ludvig das Boot fahren und den Motor selbst benutzen würde. Das war das letzte Mal, dass ich ihn lebend sah. Drei Tage später hörte ich seine Stimme auf dem Anrufbeantworter. Er wollte wissen, wie es uns auf unserem Landsitz in der Nähe des Meeres ginge. Nach dem Abendessen wählte ich die Nummer meiner Eltern. Danach war nichts wie vorher. Am Apparat hörte ich die Freunde meiner Eltern sagen, dass meine Mutter mit meinem Vater in einem Krankenwagen auf dem Weg ins Hospital sei. Ihr unbeholfener Versuch den Ablauf der Geschehnisse in schonender Art zu erklären, verdeckte offensichtlich viel Schlimmeres. Mein Körper, der scheinbar sofort den Ernst der Situation erkannte, hatte unglücklicherweise recht, und in der Nacht bekam ich die Nachricht, dass mein Vater für immer gegangen war. CHRISTINA FREDRIKSSON ERIKSSON, *1964 in Karlstad, lebt und arbeitet in Umeå, Sweden. 1986-88 Idun Lovén Målarskola, Stockholm. 1988-95 Academy of Fine Arts, Umeå University, Umeå. Worked 1997-2004 National Public Art Council, Sweden. Lehrt seit 2004 an der Umeå Konstskola, Umeå. CHRISTOFER FREDRIKSSON, *1967 in Umeå, lebt und arbeitet in Umeå. 1986-90 Bachelor, Umeå University, Umeå. Lehrt seit 2000 an der Academy of Fine Arts, Umeå University, Umeå. The very last time I saw my father, he gave me a boat motor. As I was driving away from the courtyard, he called after me, telling me that it was my motor and that I was responsible for it. On the other hand, he'd already decided that my son Ludvig would get to drive the boat and use the motor by himself. It was important that I not forget this. That was the last time I saw him alive. Three days later, I heard his voice on my answering machine. He called to find out how we were doing at our country place near the ocean. After dinner, I dialed the number to my parents' house. After that, nothing was ever the same. From the receiver, I could hear one of my parents' friends saying that my mother was on the way to hospital with my father, in an ambulance. Their clumsy attempt to explain the course of events in a mitigating way betrayed something much worse. My body, which seemed to immediately understand the seriousness of the situation, was unfortunately right, and that night I received the news that my father was gone forever. Surface was first shown at the exhibition Giving Water an Image, at the Museum of Hanoi University of Fine Arts, Vietnam, in August 2004. CHRISTINA FREDRIKSSON ERIKSSON, *1964 in Karlstad, lives and works in Umeå, Sweden. 1986-88 Idun Lovén Målarskola, Stockholm. 1988-95 Academy of Fine Arts, Umeå University, Umeå. Worked 1997-2004 at the National Public Art Council, Sweden. Teaches since 2004 at the Umeå Konstskola, Umeå. CHRISTOFER FREDRIKSSON, *1967 in Umeå, lives and works in Umeå. 1986-90 Bachelor, Umeå University, Umeå. Since 2000 teaching at the Academy of Fine Arts, Umeå University, Umeå. // S 2004, DVD, 12:00 // Realisation: Christina Eriksson Frederiksson, Christofer Frederiksson // Distribution: Christofer Frederiksson 72 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION PHANTOM LIMB Jay Rosenblatt Der Tod eines Kindes löst diese Zusammenstellung persönlicher Reflexionen über Trauer und Verlust aus. (›Phantom Limb‹ [Phantomglied] ist die Illusion, dass ein Körperteil auch nach der Amputation noch vorhanden ist). JAY ROSENBLATT macht seit über 20 Jahren Filme. Er ist ein Stipendiat von Guggenheim und Rockefeller. Seine Filme haben zahlreiche Auszeichnungen erhalten und wurden international gezeigt. Eine Auswahl seiner Filme wurde eine Woche lang auf dem New York Film Forum und im ganzen Land gezeigt. Artikel über seine Arbeit erschienen in der New York Times, LA Times, Sight & Sound, Filmmaker und The Independent. Filme von Rosenblatt wurden auf dem EMAF gezeigt. (www.jayrosenblattfilms.com) The death of a child triggers this collection of personal reflections on grief and loss. (›Phantom Limb‹ is the illusion that a limb still exists after it has been amputated). JAY ROSENBLATT has been making films for over 20 years. He is a recipient of a Guggenheim and a Rockefeller Fellowship. His films have won numerous awards and have screened throughout the world. A selection of his films had a one-week theatrical run at New York's Film Forum and throughout the country. Articles about his work have appeared in The New York Times, LA Times, Sight & Sound, Filmmaker and The Independent. Films of Rosenblatt shown at EMAF. (www.jayrosenblattfilms.com) Filme. Prayer (2002). Underground Zero (2002) co-producer. Decidi! (2002) co-directed with Stephanie Rapp. King of the Jews (2000). Human Remains (1998). The Smell of Burning Ants (1994). Short Of Breath (1990). // USA 2005, DVD, 28:00 // Writer, Producer, Director & Editor: Jay Rosenblatt //Participants: Tyler Cassity, Chris Cornet, John Lambert, George Dalzell // Assistant Editor & Archival Research: Lucas Morrison // Cinematographers: Ara Corbett, Todd Curtis, Jay Rosenblatt // Voice: Beverly Berning // Music: Arvo Pärt, Eliane Radigue // Distribution: Jay Rosenblatt 73 // A PAINFUL LOSS WAITING TO TUCK HIM IN RUE DES PETITES MARIES (LITTLE MARY STREET) Gesprochene Worte, aufgenommen mit einem Minidisc Recorder, einem Doepfer System A-100, Fragmente aus dem Radio und einem Midiverb4, verschmelzen sich zu einer tagebuchähnlichen Erzählung, die Elemente einer unterbewussten Suche und Fiktion einer Geschichte enthält. NECOLE ZAYATZ arbeitet in den Bereichen traditionelle Drucktechnik und Videokunst. Zur Zeit beschäftigt sie sich mit den Reaktionen im Raum zwischen bewegtem Bild und Ton. Im Herbst 2005 setzt sie ihr MFA Studium für Electronic Integrated Arts an der Alfred University fort. Nach Bombenangriffen bleiben oft Spuren der Niederlage in den Mauern der Städte zurück. Johan, ungefähr fünfzig, geplagt von Erinnerungen, kehrt nach Marseilles zurück, wo er seine Kindheit verbrachte. Er trifft sich dort mit seinem jungen Geliebten, der ihm einen anderen Weg des Kampfes vorschlägt: draußen zu tanzen, in den Straßen. LAURENCE REBOUILLON, *1966 in Marseilles. 1991-92 Filmstudien in Aix-en-Provence und in Paris, die sie mit einer Arbeit über den französischen Filmemacher Albert Pierru abschloss, bei der Nicole Brenez die Regie führte. Sie praktiziert Fotografie, arbeitet an einer Radiosendung über Kino und schreibt auch ein paar Artikel. Seit 1990 führt sie bei Kurzfilmen, die sie meistens selber produziert, Regie. Um dies zu finanzieren, arbeitet sie seit 1994 beim französischen Fernsehen als Computergrafikerin. Sie arbeitet nur mit dem Super8-Format. In ihren Arbeiten besteht sie darauf, Schauspieler und Erzählelemente mit visuellen und Sound-Experimenten zu mischen. Zum Schluss sei bemerkt, dass sie immer noch ein fürchterliches Englisch und Spanisch spricht und schreibt und dass sie - egal bei welchem Wetter - ihre ›mobylette‹ ungestört durch Paris fährt… Necole Zayatz Spoken words collected with a mini disc recorder, Doepfer system A-100, radio and midiverb4, become a diaristic narrative involving the subconcious memory of retrieval and fictious story elements. NECOLE ZAYATZ works in traditional printmaking and video arts. Currently she exploring the possibilities for reactive space involving moving image and sound. In the fall of 2005 she will be continuing her studies at Alfred University in the MFA program for Electronic Integrated Arts. // USA 2004, DVD, 6:30 // Realisation: Necole Zayatz // Distribution: Necole Zayatz 74 Laurence Rebouillon After bombardments, cities often keep traces of defeat in their walls. Johan, about fifty, haunted by memories, comes back in the city of Marseilles, where he grew up. He joins there his young lover, who proposes him another way of struggle: dancing outside, in the streets. LAURENCE REBOUILLON, *1966 in Marseilles. Cinema studies in Aix-en-Provence and Paris in 1991-92, ending with a work directed by Nicole Brenez about a French cinematographer Albert Pierru. She practices photography, animates a radio broadcast about cinema and writes some articles too. Since 1990, she directs short films, auto-produced most of the time. To be able to finance them, she works in French TV as a computer graphist since 1994. She exclusively uses Super 8 format. In her work, she's persisting to mix actors, narrative elements with visual and sound experimentations. Finally, she still writes and talks awfully English, Spanish, and - whatever the weather - drives her ›mobylette‹ unperturbed through Paris… // F 2003, 35mm, 12:00 // Director, screenwriter, cinematographer: Laurence Rebouillon // Sound, Editors: Lise Roure, Laurence Rebouillon // Mixer: Guillaume Limberger // Producer: Francoise Linster // Cast: Johan Leysen, the dancers of ›Ex Nihilo‹ compagny: Jean-Antoine Bigot, Anne Lebatard, Anne Reyman, Christophe Schütz // Distribution: Laurence Rebouillon // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION DEAR NONNA: A FILM LETTER Tiziana Panizza Sehen ist ein wichtiger Sinn: so viele Reize gehen davon aus, so dass wir manchmal vergessen, dass wir auch mit geschlossenen Augen ›sehen‹ können. Ich spreche mit meiner Großmutter, aber ich versuche auch, ein Bewusstsein für diesen inneren ›Planeten‹ zu bekommen, einer Kraft, die wir vielleicht mit dem ›Erwachsen-werden‹ vergessen. Als ich ein kleines Mädchen war, las mir meine italienische Großmutter Briefe vor, die sie in Chile von ihren Verwandten aus dem Heimatland erhielt. Dies war unser eigenes vertrautes Ritual, welches sich in meinem Gedächtnis eingeprägt hat. Meine Großmutter ist immer noch am Leben, aber sie lebt in einer Dimension, in der nur Platz für sie ist. Erinnert sie sich, träumt sie oder singt sie in diesem weit entfernten Land? Dies ist ein Brief, den ich an meine Großmutter sende, zusammengesuchte Seiten eines persönlichen Tagebuches, mein alltägliches Leben in einem fremden Land. ›Was nicht in diese Bilder eingebettet ist, ist für immer verloren. Ich bin dein Bild, aus der Ferne, für dich, mein Andenken, es gehört dir.‹ Ein Brief aus London nach Lateinamerika, ein letzter Versuch, ein altes Familienritual wieder zu beleben. TIZIANA PANIZZA, Chilenin/Italienerin, 32 Jahre alte Dokumentarfilmemacherin. Master in Arts in Kunst und Medienpraktiken an der University of Westminster, London (Chevening Scholarship). Studium an der Gabriela Mistral University of Chile und an der International Film School of Cuba (Ibermedia Scholarship). Teil-Regisseur für Discovery Channel Latinamerica in den Fernsehserien ›DesafíoTodo Terreno‹ (›Extreme Challenge‹), Mexiko, 2002; ›El Reencuentro‹ (The Reunion), 2001 und ›Scouts in Action‹, 1999. Regisseur (drei Saisons) des Kulturprogramms, ›The Books' Show‹, ›Cine-Video‹ und in den TV-Serien, ›One Day‹ und ›Witness‹ für Chilean National TV und Channel 13. 1998-2003 Professorin an der Medienschule der Diego Portales University und Gabriela Mistral University. Vision is a powerful sense: so many stimuli stem from it that we sometimes forget that with our eyes closed we also have the capacity to ›see‹. I talk to my grandmother, but I also make an appeal for acquiring an awareness of that other internal ›planet‹, a power that we perhaps forgot when we became adults. When I was a little girl, my Italian grandmother used to read out loud the letters that she received in Chile from her relatives still in her home country. This was our own familiar ritual, which was stored in my memory. My grandmother still lives, but she inhabits a dimension where there is only space for herself. In that far away country, does she remember, or dream, or sing? This is the letter to send to my grandmother, scrambled pages of a personal diary, my everyday life in a strange country. ›What is not embedded in these images is forever lost. I am your images, from the distance, for you, my memory, it's yours.‹ This film is a letter, from London towards Latin America, in a last attempt to recover an ancient family ritual. TIZIANA PANIZZA, Chilean / Italian, 32 year old Documentary filmmaker. Master in Arts Art and Media Practice University of Westminster, London (Chevening Scholarship). Studies made at Gabriela Mistral University of Chile and International Film School of Cuba (Ibermedia Scholarship). Unit Director for Discovery Channel Latinamerica in the television series ›DesafíoTodo Terreno‹ (›Extreme Challenge‹), Mexico, 2002; ›El Reencuentro‹ (The Reunion), 2001 and ›Scouts in Action‹, 1999. Director (three seasons) of the cultural program, ›The Books' Show‹, ›Cine-Video‹ and two seasons of the television series, ›One Day‹ and ›Witness‹ for Chilean National Television and Channel 13. Professor at the Media Schools of Diego Portales University and Gabriela Mistral University between 1998 and 2003. // Chile 2004, DVD, 15:00 // Director, script, montage: Tiziana Panizza // Camera: Rodrigo Moreno, Tiziana Panizza // Production: Elizabeth Dunningham // Technical Assistance: Aaron Kay // Home Video footage: Marisol Valdés // Distribution: Tiziana Panizza 75 // FILM ALCHEMY ECLIPSE ASPECT Die Beobachtung einer Mondfinsternis am 9. November 2003, dokumentiert und übersetzt durch handgefertigten Super 8 Kodachrome. Im 4ten Jh. v. Chr. gründete Aristoteles das Lyceum, eine Schule für das Studium aller natürlicher Phänomene, ohne die Hilfe der Mathematik, die zu perfekt erschien, um sie auf die Unzulänglichkeiten der terrestrischen Sphäre anzuwenden. Der Schatten ist der Beweis der Sphäre, uns, und diese Filmübersetzung ist der Beweis der Unvollkommenheit in der sichtbaren Welt. JEANNE LIOTTA lebt, arbeitet und lehrt in New York, wo sie Filme und andere Ephimeride macht. Ihr letztes Projekt ›Observando El Cielo‹ ist eine Zusammenstellung von Medien, wo sie den Kosmos aus ihrem eigenen Hinterhof beobachtet. ›Aspect‹ wurde über einen Zeitraum von einem Jahr in einem Wald gedreht. Es wurden fotografische Techniken, wie Zeitraffer und Dauerbelichtung einzelner Frames, verwendet. Das Waldjahr ist auf ein paar Minuten verdichtet. Licht, Farbe und Schatten wandern über die Oberfläche und der Film wechselt zwischen dem Wahrnehmen der Bäume als Bäume und dem Verfremden der realen Umwelt durch die Bewegung von Licht und Schatten. Ihre Augen werden von der gesamten Leinwand gefesselt durch die immer währende Bewegung und den Wechsel von Licht und Farbe. Es gibt keinen Anhaltspunkt, - es ist ein dauernder Wechsel. Das Licht wird, wie in ›Redshift‹ und ›Nocturne‹, der Hauptdarsteller. In ›Aspect‹ werden Fragmente der unbewussten Waldklänge, z.B. Ameisen in ihrem Ameisenhaufen, der Wind, der über den Waldboden streift, das Brechen eines Zweiges, zu einem Tonstück rekonfiguriert, das den Film (und den Wald) auf eine trügerische und mehrdeutige Art und Weise verdeutlicht. Jeanne Liotta A total lunar eclipse observation, November 9, 2003, documented and translated through hand-processed Super 8 Kodachrome. In the 4th c BC Aristotle founded The Lyceum, a school for the study of all natural phenomena pursued without the aid of mathematics, which was considered too perfect for application on the imperfect terrestrial sphere. The shadow is proof of the sphere, ourselves, and this film translation is proof of imperfection in the visible realm. JEANNE LIOTTA lives, works and teaches in New York City where she makes film and other ephemera. Her latest project ›Observando El Cielo‹ is a constellation of mediums where she observes the cosmos from her own backyard. // USA 2004, Video, 3:00 // Director: Jeanne Liotta // Sound: ›Departure‹ by BDF // Distribution: Jeanne Liotta Emily Richardson ›Aspect‹ is filmed in a forest over the period of a year. Using photographic techniques, such as time-lapse and long exposures on single film frames. The forest year is condensed into a few minutes. Light, colour and shadow travel across its surface and the film shifts between seeing the trees as trees and seeing the movement of light and shadow abstracting the real environment. Your eye is taken all over the screen with this perpetual movement and change of light and colour. There is no one focal point, - it is continuously changing. As with Redshift and Nocturne, light becomes the main protagonist. In ›Aspect‹ fragments of unconscious forest sounds, ants in their anthill, the wind across the forest floor, the crack of a twig are reconfigured into an audio piece which articulates the film (and the forest) in an illusive and ambiguous way. // GB 2004, 16mm, 9:00 // Realisation: Emily Richardson // Sound: Benedict Drew // Distribution: Lux 76 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION THE KNOWLEDGE DAY LIFE ON MARS Wenn die menschliche Seele Gewalt ausgesetzt wird, kann sie nach dem Tod nicht weitergegeben werden - sie wird vom Körper getrennt und verwandelt sich in eine Tierseele. Solche Toten kann man leicht erkennen, denn sie besitzen weder Moral noch persönliche Gefühle. Sie sind weder nett noch gemein - sondern einfach nur tot. GRIGORIJ MANASEVITSCH, *1974 in der Gegend von Moskau, Russland. 1991-1995 Studium Kommunikation und Informatik an der Technischen Universität in Moskau, Fakultät ›Vielkanalige digitale Verbindung‹. 1997-1999 Arbeit als freier Fotokünstler und im Laboratorium des Experimentalfilmes von Kobrin. 2001-2003 Arbeit am ersten Experimentalfilm ›Der Wissenstag‹ (The Knowledge Day). Eine junge Frau gerät aus Versehen auf die andere Seite eines Spiegels, in eine feindselige Welt, in der gierige Zähne ihr Unwesen treiben. Diese Welt wird vom Mond regiert und scheint alle Menschen negativ zu beeinflussen. Die körnige Qualität des Filmmaterials, die optische Gestaltung und die Thematik verweisen auf den frühen Horrorfilm. ISABELLE NOUZHA forscht in ihren Videos nach den dunklen, verstecken Tiefen der menschlichen Seele und offenbart ihre Fantasien in düsterer Atmosphäre. Ihre Filme mit film-noir-Charakter sind ausnahmslos stumm und beschwören eine zwanghafte, fantastische Welt herauf, die von fremdartigen Wesen und angsteinflößenden Monstern bevölkert und von einem Gefühl der Isolation erfüllt ist. Unheimliche Geschichten, durchwirkt von launenhaften Strukturen und industriellen Klanglandschaften, als Darstellungen von Angst und Verwirrung. Grigory Manasevich When the human soul is exposed to violence, it can not be transferred - it will be separated from the body and transforms itself instead into an animal soul. Such dead are easy to distinguish, because the morality and personal feelings have left them completely. They are not nice nor bad - there are just dead. GRIGORIJ MANASEVITSCH, *1974 in the area of Moscow, Russia. 1991-1995 Studies of communication and informatics at the technical university, Moscow, fakulty digital connections. 1997-1999 works as freelance foto artist and n the laboratory of experimental-film of Kobrin. 2001-2003 first experimental film The Knowledge Day. // RUS 2003, Beta SP, 10:00 // Director, Edit: Grigorij Manasevitsch // Script: Grigorij & Svetlana Manasevitsch // Music: A Kostrikov // Distribution: Grigorij Manasevitsch Isabelle Nouzha A young lady gets lost on the opposite side of the mirror, in a hostile world with greedy teeth. This place is ruled by the moon and seems to affect everyone. Filmed in grainy pellicle the visual design and the themes are a reference to early horror films. ISABELLE NOUZHA fathoms in her videos for the dark, hidden corners of the human soul, revealing her fantasies in a very obscure atmosphere. Her exclusively suggestive non-spoken film-noirs evoke an obsessive and fantasist world, populated by alienating characters, isolation and scary monsters. They are uncanny fables, interwoven with fitful textures and industrial sound scapes, depictions of anxiety and confusion. // B 2003-2004, DVD, 10:00 // Realisation: Isabelle Nouzha // Music, sound: This way-up - illusion of safty // Actors: Sara Meurant, Christophe Masson // Distribution: Isabelle Nouzha 77 // FILM ALCHEMY SPACED ODDITIES Cecile Fontaine Bilder eines Schwarzweiss Dokumentarfilms über das Leben im Süßwasser, neu komponiert auf dem Filmstreifen. Eine Bild-an-Bild Kollage, die neue Figurinen formt, die sich nach bestimmten Intervallen wiederholen, wie Variationen des selben Motivs. CECILE FONTAINE, *1957 in Paris, ist Filmemacherin und Dozentin der plastischen Künste. Dreht Avantgarde-Filme in verschiedenen Formate, über Super 8 bis 16mm. Die Erfindung, Emulsion zu entfernen, ist ihr zugeschrieben worden. Sie hat die Technik zufällig erfunden, als sie die falsche Lösung benutzte, um einen Filmstreifen zu säubern. Von 1982 bis 1986 arbeitete und studierte sie in Boston, bevor sie nach Frankreich zurückkehrte. Ihre ersten Filme wurde mit traditionellen Schnitt-Techniken gemacht. Seit 1984 benutzt sie eine nicht-traditionelle Schnittform, eine, die nicht auf der Trennung der Emulsion von den Frames basiert. Ihre sämtlichen Arbeiten basieren auf die Manipulation des physischen Inhalts der Filmunterstützung und der Emulsion selbst, indem sie verschiedene Techniken benutzt, manche aus gegenständlicher Kunst (Schnitte, Collage, Graffiti usw.) und mit physischen Zusatzteilen. Pictures from a black-and-white documentary on life in fresh water, recomposed on the celluloid strip by collage, frame by frame, to form new figures repeating themselves at regular intervals, like variations of the same motif. CECILE FONTAINE, *1957 in Paris, is film maker and teacher of the plastic arts. Makes avant garde films using various formats, from Super 8 to 16mm. The invention of the technique of removing emulsion has been attributed to her, discovered by chance while she was using the wrong substance to clean a piece of film. From 1982 to 1986 she worked and studied in Boston before returning to France. Her earliest films were made using traditional editing techniques. Since 1984 she has used a non-traditional form of editing, one not based on dividing the emulsion from the frames. All her work is based on the manipulation of the physical content of the film support and the emulsion itself using different techniques, some taken from figurative art (incisions, collage, graffiti etc.) and with physical attachments. // F 2004, Video, 4:20 // Realisation: Cecile Fontaine // Distribution: Light Cone 78 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION DREAM LOVER FONDUE Trixy Sweetvittles ›Dream Lover Fondue‹ ist ein surreal hypnotischer Film über die Suche nach Partnerschaft und dem sich Abfinden mit der Einsamkeit. Der handentwickelte 16mm-Film über die charmante Eigenartigkeit des Lebens und Schichten animierten Gekritzels ermutigt den Zuschauer, die Rolle des erwachsenen Singles zu untersuchen und sich in eine unbewusste Reise des romantischen Herzens zu vertiefen. D. L. F. soll einen verzaubern, er soll Liebende hervorzaubern und Trost für diejenigen spenden, die alleine fliegen. Es ist ein Film über Einsamkeit, Suche und die lächerlichen erhabenen Artefakte, die alltäglich erlebt werden können, wenn man aufpasst. Es kam alles zusammen, als ich einen unveröffentlichten Film ansah, den ich vor ein paar Jahren gedreht habe, ein Live-Action-Road-Tagebuch, bestehend aus surrealen Landschaften auf einem handentwickelten 16mm Film. Ich merkte, dass das alte Material mit einem animierten Tagebuch, welches ich 2002 schuf, kombiniert werden sollte. Jeder Film fügt dem anderen Bedeutung hinzu und schafft eine Spannung zwischen Wirklichkeit und dem Unbekannten. Lisa Cameron, alias Venison Whirled, sandte mir eine Musik CD, an der sie arbeitete. Es war genau der Soundtrack, nach dem ich suchte - hypnotische, träumerische, melancholische Klänge. Ich kombinierte beide Filme im Computer und fügte Schichten von experimentellen, digitalen Animationen und Effekten hinzu. Ich nenne ihn meinen eindringlichen romantischen Hippiefilm. TRIXY SWEETVITTLES erhielt 1996 einen MFA in experimenteller Animation vom California Institute of the Arts. In den letzten zwei Jahren führte sie das Fachgebiet Animation an der California State Summer School for the Arts und ist zur Zeit Teil des Lehrkörpers an der University of Southern California, Fachgebiet Animation und digitale Künste in Los Angeles, Kalifornien. Statement der Künstlerin: Ich strebe danach, Filme so zu machen, wie Jimi Hendrix Musik machte - technisch vollendet, aber freigeistig und sehr persönlich. ›Dream Lover Fondue‹ is a surreal hypnotic film about searching for companionship and coming to terms with solitude. With handprocessed 16mm footage of life's charming oddities and layers of animated doodles, the film encourages the viewer to examine the role of the solo adult and delve into a subconscious journey of the romantic heart. D. L. F. is intended to cast a spell, to conjure up lovers and provide solace for the folks who fly solo. It's a film of solitude, searching and the ridiculously sublime artefacts that can be experienced on a daily basis when you're paying attention. It came together when I was looking at an unreleased film I made a few years back, a live action road diary composed of surreal landscapes hand-processed 16mm film. I realised the old material should be combined with an animated diary I created in 2002. Each film adds meaning to the other and creates a tension between reality and the unknown. Lisa Cameron, aka Venison Whirled, sent me a CD of music she'd been working on. It was exactly the soundtrack I was looking for - hypnotic, dreamlike, melancholy sounds. Combined the two films in the computer, and added layers of experimental digital animation and effects. I like to refer to it as my haunted hippie romance film. TRIXY SWEETVITTLES received an MFA in experimental animation from California Institute of the Arts in 1996. For the past two years, she chaired the Animation Department at the California State Summer School for the Arts and is currently on faculty at the University of Southern California Division of Animation and Digital Arts in Los Angeles, California. Artist Statement: I aspire to make films the way Jimi Hendrix made music - technically accomplished, but freespirited and deeply personal. // USA 2004, Mini DV, 5:53 // Director: Trixy Sweetvittles // Sound: Venison Whirled, Lisa Cameron // Distribution: Trixy Sweetvittles 79 // FILM ALCHEMY ARIADNE Barbara Meter Räder bewegen sich, Bänder, Hände und Weberschiffchen sind in rhythmischen Sequenzen miteinander verflochten, hier und da ein flüchtiger Blick auf eine Frau, deren Gesicht wir nie sehen, typisches Bild von Unruhe. Die Geräusche sind hektisch und übermitteln auf ihre Weise den Zustand der Frau. Durch die unruhigen Geräusche von Zügen, Schiffen und Motoren hindurch hören wir einen anderen Klang: Wellen von Liebesliedern, die der romantischen Landschaft zustreben, mit der der Film aufhört. Wir können nur erahnen, was diese Stimmung hervorruft. In Andeutungen erfahren wir, dass sich die Frau gefangen fühlt und davon träumt auszubrechen; wir denken an die hoffnungslose Liebe des Gretchens aus Goethes ›Faust‹ oder an Ariadne, die Theseus mit einem Faden aus dem Labyrinth führte. Sie könnte aber auch eine Schicksalsgöttin sein, die die Geschicke der Menschheit strickt ... Der Film wurde auf Super-8 gedreht, dann auf 16mm kopiert, bearbeitet und schließlich für die Projektion weiter auf 35mm vergrößert. Durch diesen Vorgang wurde die Bildqualität sehr körnig, was den Traumcharakter des Films verstärkt. Unterschwellig kann er auch als Hommage an Film an sich wirken, und zwar nicht nur durch die starke Körnigkeit, sondern auch über die Bilder und den Klang sich bewegender Räder, Treibriemen und anderer Mechanismen, die mit dem Maschinenzeitalter in Verbindung gebracht werden, in das auch die Erfindung des Films fällt. BARBARA METER macht Filme seit Anfang der Siebziger Jahre. Sie ist in erster Linie Experimentalfilmerin, hat aber auch kurze und lange Erzählfilme und Dokumentationen gedreht. Ihre Arbeit wird in Europa und in den USA viel gezeigt. Sie hat in Groningen, Holland (1982-90) und in San Francisco (1995 und 2001) Film unterrichtet und hält bis heute Vorlesungen über den Avantgarde-Film. In Holland und England (Skrien, Filmwaves) hat sie Zeitschriftenartikel zum Thema Film veröffentlicht. Dieser Film wurde vom Nederlands Fonds voor de Film finanziert. Moving wheels, threads, hands and shuttles weave together in rhythmic sequences, interrupted by glimpses of a woman whose face we never see, a pattern of unrest. The sounds too are restless, and translate in another way the state of being of the woman. Through the disquiet of trains, boats, motors we hear a different sound; waves of love songs that reach towards the romantic landscapes that end the film. What causes this mood we can only guess. There are suggestions of the woman feeling trapped, and her dreams of escape; allusions to ›Gretchen‹ from Goethe's ›Faust‹, hopelessly in love, or to Ariadne who guided Theseus with a thread out of the labyrinth; or she could be one of the goddesses of fate, weaving destiny ... The film was shot on super-8, then enlarged and reworked by the filmmaker in 16mm, and further enlarged to 35mm for projection. This process increases the grain pattern in the film and enhances its dreamy character. The film also works, perhaps on a subliminal level, as a homage to the medium of film itself, not only through the enlarged grain, but in the images and sounds of moving wheels, drive belts and other mechanisms associated with the age of the machine, when film was invented. BARBARA METER started making films in the early seventies. She is specialized in experimental films but also made short and long narratives and documentaries. Her work is shown widely in Europe and the USA. She taught film in Groningen, Holland, (1982-90) and in San Francisco (1995 and 2001) and gives lectures about avant-garde film until now. She has published about film both in magazines in Holland and England (Skrien, Filmwaves). This film is funded by the Nederlands Fonds voor de Film. // NL 2004, 35mm, 12:00 // Director, script, photography, editing: Barbara Meter // Sound: Mark Glynne // Actress: Anneke Walvoort // Distribution: Barbara Meter 80 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION TORCHLIGHT TANGO Kerry Laitala Ein Film über das Filmemachen. ›Torchlight Tango‹ rafft die Zeit und dehnt die Lichtbrechung, um zwischen hektischen und starren Momenten hin und her zu schwanken und dabei zu zeigen, welch einsames Unterfangen das Filmemachen ist und wie viel Geschicklichkeit es erfordert. Die Filmemacherin benutzt Filmmaterial, das dem Licht einer Taschenlampe ausgesetzt wurde, entwickelt es per Hand und lässt es brutal durch einen uralten handbetriebenen Projektor laufen. Dabei spürt man ihre Hände förmlich, wenn das lichtempfindliche Material untersucht wird. Während der Filmbelichtung und Handentwicklung hat sich die Filmemacherin selbst mit einer Bolex-Kamera und einem Intervalometer gefilmt, um den Ablauf bei der Erstellung solch ausdrucksstarker, persönlicher Filme festzuhalten. Ein ›auto-romantischer Tanz zwischen Licht und Körper‹. Scott Stark KERRY LAITALA wuchs in der Wildnis der Küste von Maine auf, wo sie eine unheilbare Leidenschaft für alte Dinge entwickelte. Sie studierte Film und Fotografie am Massachusetts College of Art. 1995 machte sie ihren MFA-Abschluss am San Francisco Art Institute. Sie unterricht Animation, Künstlerischen Film und Dokumentarfilm-Produktion und ist Filmrestauratorin an der Brandeis University. Zur Zeit arbeitet sie in ihrer Wohnung mit einer Taschenlampe an einer Serie handgemachter, selbst entwickelter 35mm- Filme, die den Titel ›Muse of Cinema Series‹ hat. Ihre Arbeit wurde international und im himmlischen Äther gezeigt, der uns mit der Sphärenmusik verbindet. A film about making a film, ›Torchlight Tango‹ compresses time and expands light refractions to teeter between frantic and frozen moments revealing the filmmaking process to be a solitary endeavor of intimate tactility. Using ›red blind‹ film exposed with a flashlight, hand processed and sent raucously through an ancient hand crank projector, the hands of the maker are succinctly felt as the light sensitive medium is investigated. During the film exposure and hand processing the filmmaker shot herself using a Bolex and intervalometer to record the processes that go into making this kind of expressive personal cinema. An ›auto-romantic dance of light and body.‹ Scott Stark KERRY LAITALA grew up in the wilderness of the Maine coast, while developing a chronic passion for old things. She attended classes at Massachusetts College of Art in film and photography. 1995 she got an MFA in filmmaking at the San Francisco Art Institute. She teaches animation, fine arts filming and documentary film production and works as a film restorer at the Brandeis University. She is currently working on a series of hand made, hand processed 35mm films entitled the ›Muse of Cinema Series‹ with a flashlight in her apartment. Her work has been screened internationally and in the celestial ether which connects us with the music of the spheres. // USA 2005, 16mm, 25:00 // Realisation: Kerry Laitala // Sound Collaboration: Robert Fox // Distribution: Kerry Laitala 81 // CONFLICT AREA CULTURAL QUARTER Mike Stubbs Der Film wirft einen klaren und relevanten Blick auf die tägliche urbane Wirklichkeit in einem nicht näher bestimmten britischen Vorort. Durch ein feines Gleichgewicht von Wirklichkeit und ihrer Darstellung verschieben die subtil bearbeiteten Bewegungen des Films die Perspektiven zwischen Reportage und sozialem Voyeurismus. Die Arbeit hinterfragt die Ideen des ›die und wir‹ und wie soziale Zusammenhänge, Familie und gemeinschaftliche Ethik konstruiert sind. Cultural Quarter hat mehrere Preise gewonnen: No Budget Award, Hamburg International Short Film Festival, 2004 Zweiter Preis, International Competition, Videoex 2004 Festival, Zürich, Tom Finkelpearl and Barbara London Prizes, Echigo-Tsumari Art Triennial, Japan, 2004. MIKE STUBBS international beauftragte Kunstarbeiten schließen Film, Video, Neue Medieninstallationen, Performances und Arbeiten als Kurator ein. Zu den neueren Produktionen gehört die Einzelausstellung City Strapline Industries am BALTIC, Gateshead, UK, die neue Videoarbeiten [einschließlich Cultural Quarter], Fotografie, eine Webseite, gefundene Objekte und Text einschließt. Stubbs hat mehr als ein Dutzend bedeutender internationaler Preise, einschließlich vier Preise für Cultural Quarter, erhalten, erste Preise in Oberhausen und in Graz (Homing YA/BFI 1995), Osnabrück (Gift, BBC2, 1996) und Locarno (Sweatlodge, 1992). 1999 lud ihn die Tate Britain, London, ein, eine VideoRetrospektive zu zeigen. Studiert hat Mike Stubbs am Cardiff Art College und am Royal College of Art, London. Zur Zeit ist er kuratorischer Manager am Australian Centre for Moving Image, Melbourne und Ehrendozent am Duncan of Jordanstone College of Art, Dundee. Seine Arbeit als Gründungsdirektor von Hull Time Based Arts brachte ihm vorher die Anerkennung als Unterstützer von neuen Medien in einem internationalen Kontext. The film casts a precise and pertinent eye on a daily urban reality in an unspecified British suburb. Presenting a fine balance between reality and its representation, the film's subtly edited movements shift its perspective back and forth between reportage and a form of social voyeurism. The work questions how ideas about ›them and us‹, social coherence, family and community ethics are constructed. ›Cultural Quarter‹ has won several awards: No Budget Award, Hamburg International Short Film festival, 2004 Second Prize, International Competition, Videoex 2004 festival, Zurich, Tom Finkelpearl and Barbara London Prizes, Echigo-Tsumari Art Triennial, Japan, 2004. MIKE STUBBS' internationally commissioned art-work encompasses film, video, new media installation, performance and curating. Recent productions include a solo exhibition at BALTIC, Gateshead, UK, titled City Strapline Industries, which featured new video works [including Cultural Quarter], photography, a web site, found objects and text. Stubbs has received more than a dozen major international awards including four prizes for Cultural Quarter, first prizes at Oberhausen and Graz (Homing YA/BFI 1995), Osnabrück (Gift, BBC2, 1996) and Locarno (Sweatlodge, 1992). In 1999, Tate Britain, London, invited him to present a video retrospective. Trained at Cardiff Art College and the Royal College of Art, London, Mike Stubbs is currently Curatorial Manager for the Australian Centre for Moving Image, Melbourne and Honorary Lecturer, Duncan of Jordanstone College of Art, Dundee. Prior to this, his work as Founding Director at Hull Time Based Arts won him recognition as a promoter of new media in an international context. // GB 2004, DVD, 10:00 // Realisation: Mike Stubbs // Produced by Forma // Distribution: Forma Arts & Media 82 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION ANACONDA TARGETS Dominic Angerame Fragmente von der Schlacht zwischen den Koalitionstruppen und den Al-Qaida-Kämpfern und den Taliban. ›Wir haben keine Zeit, Angst zu bekommen, alles passiert in ein paar Sekunden. Die Sicht leuchtet direkt vor dem Windschutz auf, alles ist für den Computer bereit, damit der seine Arbeit machen kann. Es ist der Computer, der das letzte Wort hat.‹ (Paul Virillio) Ungefähr 2.000 Soldaten der von den US geführten Koalition waren am 4. März 2002 in Kämpfe mit kleinen Widerstandsnestern von vermuteten Al Qaida- und Taliban- Kämpfern im schroffen Gebiet im Nordosten von Afghanistan verstrickt. Dies war ein Teil einer Operation namens Anaconda... Die Aufnahmen in diesem Film wurden während dieser Mission gedreht. (Dominic Angerame) DOMINIC ANGERAME ist die letzten zwanzig Jahre Vorstandsmitglied von Canyon Cinema. Unter seiner Führung wurde Canyon Cinema einer der weltbekanntesten Verleiher von Avantgarde- und Experimentalfilmen. Angerame wurde 2000 für ein John D. Rockefeller Foundation Stipendium für Filmemachen nominiert. 1999 war Angerame Kurator für eine Reihe von 14 Filmprogrammen für das San Francisco Museum of Modern Art. Diese besonders erfolgreiche Serie hieß ›Shake The Nation‹ und verfolgt die Entwicklung des Avantgarde-Filmemachens in San Francisco von 1939 bis heute. Angerame lehrt als Gastkünstler Filmemachen, Kinowissenschaft und Kritik am San Francisco Art Institute. Er unterrichtete auch Filmproduktion und Kinowissenschaft an der University of California Berkeley, Extension, New College of California und war u. a. Gastdozent und -künstler für die Stanford University, die School of the Art Institute of Chicago, die Graduate School of Theology in Berkeley. Fragments from the battle between coalition troops and fighters for Al-Qaida and the Taliban. ›We don't have time to get scared, everything happens in a few seconds. The view up just in front of the windshield, everything is ready for the computer to do its work. It's the computer that has the last word.‹ (Paul Virillio) About 2,000 troops from the US-led military coalition were engaged in close combat on March 4, 2002 with small pockets of suspected Al Qaida and Taliban fighters in the rugged terrain of northeastern Afghanistan, as part of a mission called Operation Anaconda... The footage in this film was recorded during the mission. (Dominic Angerame) DOMINIC ANGERAME has been the Executive Director of Canyon Cinema for the past twenty years. Under his leadership Canyon Cinema has become one of the world's most renowned distributors of avant-garde and experimental films. Angerame was nominated for a John D. Rockefeller Foundation Grant in Filmmaking for the year 2000. In 1999 Angerame curated a series of fourteen film programmes for the San Francisco Museum of Modern Art. This extremely successful series was called ›Shake The Nation‹ and traced the development of avant garde filmmaking in San Francisco from 1939 to the present. Angerame teaches Filmmaking/Cinema Studies/Criticism at the San Francisco Art Institute as a visiting artist. He has also taught Film Production and Cinema Studies at the University of California Berkeley, Extension, New College of California; and has been a guest lecturer and visiting artist for Stanford University, the School of the Art Institute of Chicago, the Graduate School of Theology in Berkeley, and others. // USA 2004, Mini DV , 12:00 // Realisation: Dominic Angerame // Distribution: Dominic Angerame 83 // CONFLICT AREA THE ROSE OF JERICHO ANIMALS FIERCE Die Story basiert auf einer wahren Geschichte. Es zeichnet die Einsamkeit eines Mannes nach, die endet, als eine Explosion in seinem Haus erfolgt. Tod und Religion dringen durch seine selbst errichteten Mauern der Abgeschiedenheit ein und bringen ihn zurück in die Realität, die er nicht wahrhaben will. YAEL PERLMAN, *1972 in Tel Aviv, Israel. Kam nach Frankreich im Jahr 1993. Zwei Jahre Studium an der International School of Theatre Jacques Lecocq in Paris. Direktorin der Theater Gruppe ›HEEVEL‹. Hat zur Zeit ein Stipendium am ›Fresnoy studio national des arts contemporaries‹ in Tourcoing. In dieser Welt: Wer provoziert wen? Wer fürchtet wen? Wer jagd wen? Wer frisst wen? Wer tötet wen? Wer braucht wen? Wer liebt wen? Wer treibt wen? ZHOU HONGXIANG, *1969 in Dongtai, Provinz Jiangsu. 1994 Abschluss an der Huadong University of China. Lehrt zur Zeit an der Universität Shanghai. 1998 Queer images, New Idea Photographic Exhibition, Shanghai, Nanjing, Shenzhen, Changchun, Hongkong. 2001 Chinese Plans: Rotate 360, die sechste Dokumentausstellung zeitgenössischer chinesischer Kunst, Shanghai, China. 2004 Image Forum Festival 2004, Tokio, Goethe-Institut in Kyoto, Yokohama Museum, Fukuoka, Nagoya, Japan. Ausstellung Hilcot Shchenim, Center for Digital Art, Holon, Israel. THECIF Nemo film festival, Paris, France. Yael Perlman The story took his inspiration from a true story, It's charts the solitude of a man that comes to an end after an explosion; death and religion will break through the barrier of privacy he has erected and restore him to a reality he did not want to acknowledge. YAEL PERLMAN, *1972 in Tel Aviv, Israel. Came to in France in 1993. Two years of studies in the International School of Theatre Jacques Lecocq in Paris. Directed the theatre company ›HEEVEL‹. Recently she has an residency at the ›Fresnoy studio national des arts contemporaries‹ in Tourcoing. // F 2004, Beta SP, 15:00 // Director: Yaël Perlman // Script: Yaël Perlmanm, Maxim Thieffine // Director of photographie: Yannig Willmann // Editors: Vincent L'hostis, Yaël Perlman // Sound: Isambard Khroustaliov // Decors: Didier Benoist // Maquiller SFX: Jacques-Olivier Molon // Etalonnage: Vonnick Guénée // Cast: Vuk Brankovic, Daniel Machi, Deni Busines, Frédérique Chaouat // Distribution: Yaël Perlman 84 Zhou Hongxiang In this world: who provokes whom? Who fears whom? Who chases whom? Who eats whom? Who kills whom? Who needs whom? Who loves whom? Who drives whom? ZHOU HONGXIANG, *1969, Dongtai, Jiangsu province. Graduated from Huadong University of China in 1994. Currently teaches at Shanghai University. 1998 Queer images, New Idea Photographic Exhibition, Shanghai, Nanjing, Shenzhen, Changchun, Hongkong. 2001 Chinese Plans: Rotate 360, the 6th Documental Exhibition of Chinese Contemporary for the Arts, Shanghai, China. 2004 Image Forum Festival 2004, Tokyo, Goethe Institute in Kyoto, Yokohama Museum, Fukuoka, Nagoya, Japan. ExhibitionHilcot Shchenim, Center for Digital Art, Holon, Israel. THECIFNemo film festival, Paris, France. // China 2004, VHS, 6:45 // Realisation: Zhou Hongxiang // Distribution: Zhou Hongxiang // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION OTHER BEING PAIN Ein Mann geht an einem Teich entlang. Er hört das Kommen einer Gewehrkugel. Er fällt zu Boden und Tropfen seines Blutes transformieren sich zu einem Haufen roter Fische. MASHAALLAH MOHAMMADI, *1969 in Sanandaj, Iran. Unter Anleitung von Mr. Hadi Ziaodini begann er mit dem Malen im Alter von 12. 1987 Beginn des Kunststudiums an der Universität für bildende Kunst in Teheran. Dort wurde er von Mr. Roeen Pakbaz in Anwendung und Gebrauch verschiedener Techniken und Stile unterrichtet. Sehr stark beeinflussten ihn die Impressionisten. 1992 ging er zurück nach Sanandaj. Er nahm in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen in Teheran, Sanandaj, Tabriz, Arbil and Dehok (Iraq- Kurdistan) teil. Ein Mann trägt eine Flagge. Plötzlich trägt der Wind Teile der Flagge weg. Der Mann fühlt sich ein wenig erleichtert. Dann nimmt der Wind mehr Teile der Flagge mit sich. Der Mann wartet ein wenig, und wirft den Rest der Flagge ganz weg... und er verlässt den Rahmen des Filmbildes. MASHAALLAH MOHAMMADI, *1969 in Sanandaj, Iran. Unter Anleitung von Mr. Hadi Ziaodini begann er mit dem Malen im Alter von 12. 1987 Beginn des Kunststudiums an der Universität für bildende Kunst in Teheran. Dort wurde er von Mr. Roeen Pakbaz in Anwendung und Gebrauch verschiedener Techniken und Stile unterrichtet. Sehr stark beeinflussten ihn die Impressionisten. 1992 ging er zurück nach Sanandaj. Er nahm in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen in Teheran, Sanandaj, Tabriz, Arbil and Dehok (Iraq- Kurdistan) teil. Mashaallah Mohammadi A man is walking by the pool. He hears the sound of a bullet. He falls down and the drops of his blood running change into a bunch of red fishes. MASHAALLAH MOHAMMADI, *1969, Sanandaj, Iran. He started painting under the supervision of Mr. Hadi Ziaodini when he was 12. 1987 he began studies at the university of fine arts in Teheran. He has been thought by Mr. Roeen Pakbaz different techniques and styles. The impressionists influenced him a lot. 1992 he came back to Sanandaj. He has participated in many individual and group exhibitions, in Teheran, Sanandaj, Tabriz, Arbil and Dehok (Iraq- Kurdistan). // Iran 2004, Mini DV, 1:00 // Realisation: Mashaallah Mohammadi // Distribution: Mashaallah Mohammadi Mashaallah Mohammadi A man carries a flag. Suddenly a wind takes parts of the flag away. The man feels a little more comfortable. Then the wind takes away more pieces of the flag. The man waits a bit and throws away the remaining part of the flag...and leaves the picture frame. MASHAALLAH MOHAMMADI, *1969, Sanandaj, Iran. He started painting under the supervision of Mr. Hadi Ziaodini when he was 12. 1987 he began studies at the university of fine arts in Teheran. He has been thought by Mr. Roeen Pakbaz different techniques and styles. The impressionists influenced him a lot. 1992 he came back to Sanandaj. He has participated in many individual and group exhibitions, in Teheran, Sanandaj, Tabriz, Arbil and Dehok (Iraq- Kurdistan). // Iran 2004, Mini DV, 1:40 // Realisation: Mashaallah Mohammadi // Distribution: Mashaallah Mohammadi 85 // CONFLICT AREA ETERNAL SHAME Terry Cuddy ›Eternal Shame‹ beginnt unschuldig als vorgetäuschte Heimwerker-Show mit dem Titel ›At Home‹. Aber während das Video läuft, tauchen dunklere Töne auf, die schließlich die amerikanische Behandlung des Folterskandals im Gefängnis von Abu Ghraib ansprechen. Die Beliebtheit von Heimwerken, Umgestalten und Reality-Shows ist ein symptomanischer Trend zur Häuslichkeit als Apathie. Das Video verurteilt die Vereinigten Staaten und ihre Zurückhaltung während des Abu Ghraib Skandals. Seitdem die Fotos im Mai 2004 veröffentlicht wurden, sind die Wiedergabe in den Medien und die Untersuchungen scheinbar von der öffentlichen Aufmerksamkeit verschwunden. Dieses Video verbindet Geschichte und strukturelle Werkzeuge, um eine praktikable Methode vorzuschlagen, diesem Trend entgegenzuwirken. Der umgestaltete Raum verändert sich in den schmuddeligen Gefängnisraum, in dem eine der bekanntesten Fotografien aufgenommen wurde - der Mann mit der Kapuze, verbunden mit Elektroden, der auf einer Kiste steht - nur wurden in diesem Raum die Figur und die Kiste wegretuschiert. Ein Sprecher informiert die Zuschauer über Erinnerung, Unterdrückung und Vergessen. Während er spricht, erscheint eine Hand auf dem Bildschirm, die mit einem Magneten die Figur zurückholt. Dabei erscheint ein gespenstisches Bild, das anscheinend in den Bildschirm eingebrannt ist, so dass beim Umschalten des Senders die Silhouette dieser Figur immer sichtbar bleibt. TERRY CUDDY ist Videokünstler, Lehrer und Kurator, und lebt im Staat New York. Er ist Absolvent der Alfred University's School of Art and Design und der SUNY am Buffalo Fachbereich Medienwissenschaften. Er hatte zwei Studienaufenthalte am Experimental Television Center in Owego, New York und war 1998 an der New York Foundation for the Arts Stipendiat für Videokunst. Seine Arbeiten sind in mehreren Sammlungen vertreten und wurden in den gesamten Vereinigten Staaten und Kanada aufgeführt. ›Eternal Shame‹ starts off innocently enough as a fake home improvement show entitled At Home. But as the video progresses darker undertones emerge that eventually address the United States' handling of the Abu Ghraib prison torture scandal. The popularity of home improvement, remodelling, and reality shows is a trend symptomatic of domesticity as apathy. The video condemns the United States and its reticence during the Abu Ghraib scandal. Since the photos have been released in May 2004, both coverage and investigations seem to have disappeared from public attention. This video combines narrative and structural devices to propose a practical method to counter these trends. The remodelled room transforms into the dingy prison room where one of the most iconic photographs was taken - the hooded man attached to electrodes standing on a box - only in this room the figure and box have been ›photoshopped‹ out and erased. A narrator's voice begins to address the audience about memory, repression and erasure. As the narrator speaks, a hand enters the frame with a magnet and begins to re-draw the figure within the frame. In doing so a ghostly image emerges on the screen, apparently burned into the monitor, so that even when the channels are changed the silhouette of that figure permanently remains. TERRY CUDDY is a video artist, teacher, and curator who lives in upstate New York. He is a graduate of Alfred University's School of Art and Design as well as SUNY at Buffalo's Department of Media Study. He has had two residencies at the Experimental Television Center in Owego, New York and was a New York Foundation for the Arts Fellow for Video Art in 1998. His work is in several collections and has been screened throughout the United States and Canada. // USA 2004, Mini DV, 9:26 // Director, editor, producer, camera, sound, texts: Terry Cuddy // Voice-over: Chris McEvoy // ›At Home‹ TV show Host: Terry Cuddy // Distribution: Terry Cuddy 86 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION RIFF Lis Rhodes Der Ursprung des Wortes ›Riff‹ ist unbekannt. In der Musik wird er benutzt, um eine wiederholte Phrase darzustellen. Es wurde vorgeschlagen, dass ein ›Riff‹ ein Refrain ist - sozusagen, ... Erkennung plaziert einen an viele, viele an einen Platz, entfernt und wieder entfernt, kategorisch überwacht... Vor unseren Augen leeren sie die Straßen für die Aufzeichnung. Stimmen werden zu Refrains, die sich politischer Gewalt widersetzen. LIS RHODES studierte am Royal College of Art, London. 1975-76 Filmkurator, London Film-maker's Co-op. 1979 Gründungsmitglied von Circles Women's Film & Video Distribution. Mitglied von Four Corners Film Workshop. 1982-85 Kunstberater beim Greater London Council. Teilzeitdozentin an der Slade School of Art, London, seit 1978. The origin of the word ›riff‹ is unknown. In music it is used to represent a repeated phrase. It has been suggested that a ›riff‹ is a ›refrain‹ - as it were, ...recognition places one in many, many in one place, removed and removed again, categorically policed... In front of our eyes they are clearing the streets for the record. Voices become refrains that defy political violence. LIS RHODES, Studied at the Royal College of Art, London. 1975-76 Cinema Curator, London Film-maker's Co-op. 1979 Founder member of Circles Women's Film & Video Distribution. Member of Four Corners Film Workshop. 1982-85 Arts Adviser to the Greater London Council. Part-time lecturer at the Slade School of Art, London since 1978. // GB 2004, Video, 18:00 // Realisation: Lis Rhodes // Distribution: LUX 87 // BRIGHT CLEAR FUTURE I'D RATHER BE AT NEWINGTON WARNING PETROLEUM PIPELINE Anlässlich der olympischen Spiele in Los Angeles 1932 wurde das erste olympische Dorf in der Geschichte der Spiele der Neuzeit errichtet. Mit der Errichtung wurde neben praktischen Gründen wie der kostengünstigen Unterbringung der SportlerInnen, auch die idealistische Hoffnung verbunden einen Ort zu schaffen, an dem sich Menschen unterschiedlicher nationaler und kultureller Herkunft kennen lernen und für einen begrenzten Zeitraum miteinander leben können, quasi als Beispiel für eine funktionierende multikulturelle Gesellschaft im Kleinen. ›I'd rather be at Newington‹ zeigt am Beispiel des ehemaligen olympischen Dorfes in Sydney (2000) die Widersprüche zwischen den Ansprüchen olympischer Utopie und der städtebaulichen Realität der Dörfer nach den Spielen auf. Das mittlerweile in ›Newington‹ umbenannte ehemalige olympische Dorf weist zahlreiche Ähnlichkeiten mit einer ›Gated Community‹ auf. WIEBKE GRÖSCH, *1970 und Frank Metzger, *1969, leben und arbeiten in Frankfurt/Main. Sie studierten an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main und am Institut für Gegenwartskunst, Akademie der bildenden Künste Wien. Sie sind zur Zeit DozentInnen an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main. Eine Foto- und Videokollage in einer Schwarzweiß-Computeranimation. Eine trostlose Wüstenlandschaft verwandelt sich langsam in eine futuristische Industriewelt. Undefinierbare Maschinen verzweigen sich in komplexere Mechanismen, die einen industriellen Soundtrack produzieren, während sie sich rhythmisch bewegen. JAN VAN NUENEN, *1978 in Gilze, NL. 1997-2002 Studium audiovisuelles Design an der Kunstakademie St. Joost in Breda, Niederlande. Nach Experimenten mit Unterhaltungsfilmen und StopmotionAnimation vermehrt Einsatz digitaler Bild-Manipulationen und -kollagen. Lobende Erwähnung für ›Optimizer Customizer‹ auf dem EMAF 03. On the occasion of the 1932 Olympic Games in Los Angeles, the first Olympic Village in the history of the modern version of the games was constructed in 1932. Besides practical reasons for the construction, such as the low-cost accommodation of the sportsmen and sportswomen, an idealistic hope was also attached to a place in which people from various different countries and from different cultural backgrounds could get to know each other and live with one another for a limited period of time, almost a mini version of an example of a functioning multicultural society. Using the example of the former Olympic Village in Sydney (2000), ›I'd rather be at Newington‹ shows the contradictions between the demands of Olympic utopia and the urban-development reality of the villages after completion of the Games. The former Olympic Village, which has now been renamed ›Newington‹, shows many similarities to a ›gated community‹. WIEBKE GRÖSCH, *1970 and Frank Metzger, *1969, live and work in Frankfurt/Main. They studied Fine Arts at the Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main and at the Institut für Gegenwartskunst, Akademie der bildenden Künste in Vienna. They are currently lecturers at the Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main. (www.groeschmetzger.de) A photo and video collage in black and white computer animation. A desolate desert landscape is slowly transforming into a futuristic industrialised world. Indefinable machines are branching off into more complex mechanisms, which are producing an industrial soundtrack while moving rhythmically. JAN VAN NUENEN, *1978 in Gilze, NL. 19972002 studies of audio-visual design at St. Joost art-academy in Breda, The Netherlands. After experiments with fiction films and stop-motion animation, digital image manipulation and collage technique. Special mention for ›Optimizer Customizer‹ at the EMAF 2003. Wiebke Grösch, Frank Metzger // D 2004, Mini DV, 10:57 // Realisation: Wiebke Grösch, Frank Metzger // Distribution: Grösch/Metzger 88 Jan van Nuenen // NL 2004, Beta SP, 4:45 // Realisation: Jan van Nuenen // Distribution: Netherlands Media Art Institute - Montevideo // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION CHROM Mylicon/EN ›Subtile Bilder wandern in verschiedene Richtungen, zu unterschiedlichen Orten, auf verschiedene Art und Weisen und in großer Zahl und vereinigen sich einfach im Raum‹. (Tito Lucrezio Caro, De rerum natura, book IV) ›Chrom‹ ist ein imaginärer Angriff von Mylicon/En auf einen Operationssaal: ein anästhesiertes Video/Körper, ein zeitweiliger Bewusstseinsverlust, ein Stadium, in dem alles fließt und in dem die Grenzen zwischen Körper und Raum verschwimmen. So wie andere Arbeiten von Mylicon/En, wurde Chrom durch das Bearbeiten von Material der Live-Improvisationen des Duos realisiert. In diesem Fall wurde ein Gleichgewicht zwischen analogen und ›manuellen‹ Bildern und digitalen, von postproduction geschaffenen Effekten erzielt. Der Soundtrack folgt dem fließenden Stadium der Bilder und arbeitet mit einfachen Frequenzen und klinischen Tönen zwischen Synchronität und Asynchronität. LINO GRECO (Bild) und DANIELA CATTIVELLI (Ton) gründeten Mylicon/En 2002. Sie führten ihr audiovisuelles Live-set auf vielen Festivals in Europa auf (Clubtransmediale - Berlin, Netmage - Bologna, Batofar cherche Italie - Paris, Media-Space - Stuttgart, Dissonanze - Rom etc.). Vor der Gründung des Duos Mylicon/En beschäftigten Lino Greco und Daniela Cattivelli sich mit experimenteller Musik, Film und Video, organisierten Festivals und ähnliche Ereignisse, machten Videos und CDs und arbeiteten mit zahlreichen Künstlern und Musikern zusammen. (www.myliconen.it) ›Subtle images wander in every direction, towards different places, in many ways and in great number and join very easily in the space‹. (Tito Lucrezio Caro, De rerum natura, book IV) ›Chrom‹ is an imaginary raid of Mylicon/En into an operating-theatre: an anaesthetised video/body, a temporary loss of consciousness, a state in which everything goes flowing and the boundaries between body and space get blurred. As other Mylicon/En works, Chrom has been realised editing images taken from the duo live improvisations. In this case a balance has been created between analogue and ›manual‹ images and digital effects created by postproduction. The soundtrack follows the flowing state of images working on simple frequencies and clinical sounds, between synchrony and asynchrony. LINO GRECO (visual) and DANIELA CATTIVELLI (sound) created Mylicon/En in 2002. They played their audiovisual live-set in many festivals around Europe (Clubtransmediale - Berlin, Netmage - Bologna, Batofar cherche Italie - Paris, Media-Space - Stuttgart, Dissonanze Rome, etc). Before taking part in Mylicon/En duo Lino Greco and Daniela Cattivelli have been involved in experimental music and experimental film and video, they organised festivals and related events, realised videos and CDs and also collaborated with a wide range of artists and musicians. (www.myliconen.it) // I 2004, DVD, 4:22 // Realisation: Mylicon/En // Visual: Lino Greco // Sound: Daniela Cattivelli // Distribution: Mylicon/En 89 // BRIGHT CLEAR FUTURE [KERNWASSER WUNDERLAND] Anouk de Clercq, Joris Cool, Eavesdropper ›[kernwasser wunderland]‹ öffnet eine verlassene Landschaft in einer bedeutungsschweren Umwelt, ein Biotop, das besonderen Gesetzen und seiner eigenen Ökologie unterworfen ist, erfüllt entsprechend der intuitiven Logik des Unbewussten und der Fantasie. Die Grundlage für den Inhalt ist die große nukleare Katastrophe in Tschernobyl im April 1986. Als Konsequenz der großen Strahlungsgefahr wurde das gesamte Gebiet zur Sperrzone erklärt und mit Zäunen und Kontrollpunkten abgeriegelt. Die Strahlung kann man nicht riechen oder schmecken, nur ein Geigerzähler kann ihre Gegenwart bestätigen. Diese verlassene und düstere Leere inspirierte uns, über Natur und Technologie in einer Verschmelzung von sinnlichem Sound und Bildern der digitalen und natürlichen Welten zu reflektieren. ANOUK DE CLERCQ, *1971. Studierte Notation und Klavier an der Musikhochschule in Gent und Film an der Sint-Lukas Art Academy in Brüssel. In ihrer Video-Arbeit verbindet sie verschiedene Kunstformen - Bilder, Text, Musik, Animation und Architektur - und arbeitet mit Künstlern aus verschiedenen Bereichen zusammen. Anouk De Clercq lebt und arbeitet in Brüssel, Belgien. JORIS COOL, *1975. Studierte Architektur und Animation an der Sint-Lukas Art Academy in Brüssel. Sein Abschlussprojekt (die Animation 'Metame') bestand mit Auszeichnung. In Anouk De Clercq fand er eine verwandte Seele in Bezug auf die Audio-Video-Symbiose. Klang und Musik zu generieren und aufzunehmen stand bei ihm immer an erster Stelle. EAVESDROPPER, *1972. Yves De Mey aka Eavesdropper ist Musiker, bringt CDs heraus und erstellt Klang-Installationen. Er macht Sound-Design für Filme, Theater und Tanz und hat ein eigenes Label: Knobsounds. ›[kernwasser wunderland]‹ opens up a deserted landscape in a pregnant environment, a biotope subject to specific laws and its own ecology filled according to the intuitive logic of the unconscious and the imaginary. the basis for the content is the great nuclear disaster in chernobyl in april 1986. as a consequence of the great danger of radiation the whole area was declared inaccessible and was closed off with fencing and checkpoints. the radiation cannot be smelled or tasted, only a geiger-counter can confirm its presence. this abandonment and brooding emptiness inspired us to reflect on nature and technology, in a fusion of sensual sound and image of both digital and natural worlds. ANOUK DE CLERCQ, *1971. Studied notation and piano at the Music School in Ghent and film at the Sint-Lukas Art Academy in Brussels. Besides mixing different art forms in her video work - combining images, text, music, animation and architecture - she also collaborates with artists working in different fields. Anouk De Clercq lives and works in Brussels, Belgium. JORIS COOL, *1975. Studied architecture and animation at the Sint-Lukas Art Academy in Brussels. His graduation project (the animation ›Metame‹) succeeded with high honors. Found an akin spirit concerning the audio-video-symbiosis in the person of Anouk De Clercq. During all that time creating/recording sound/music kept playing a major part. EAVESDROPPER, *1972. Yves De Mey aka Eavesdropper is a musician making CDs as well as sound installations. He does the sound design for films, theatre, dance and owns his own label: Knobsounds. // B 2004, Beta SP, 14:00 // Realisation: Anouk De Clercq in collaboration with Joris Cool and Eavesdropper / // Production: Foton + Knobsounds + Portapak + Z33 / www.portapak.be // With the support of Vlaams Audiovisueel Fonds // Distribution: Netherlands Media Art Institute - Montevideo 90 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION SOOTHSAYER EGOTRIP Prophezeiungen der Verdammnis, des Unglücks und politischer Katastrophen, wie sie von einigen der weltberühmtesten Sehern zwischen den 60ern und dem Jahr 2001 vorhergesehen wurden, werden durch 3D-Animation, Industriefilm, Text und historische Bildern heraufbeschworen - dieses Material verbindet sich zu einer visuell erstaunlichen Meditation über die Kräfte, die uns in eine dunkle, paranoide und unsichere Zukunft treiben. ›Soothsayer‹ (Wahrsager) überdenkt die entmutigenden und manchmal launenhaft Vorhersagen der Vergangenheit, nachdem sie von der Zeit eingeholt wurden. BOBBY ABATES schwarze, humorvolle und superbe paranoide Vorstellungen begannen in der Kindheit als Mittel, den banalen Horror der einfachen Vororte zu überwinden und entwickelte sich zur treibenden Kraft hinter den dynamischen Arbeiten, die Film, Video, 3D-Animation und Installation einschließt. Bobby erhielt seinen BFA vom Massachusetts College of Art und den MFA vom Bard College und lebt zur Zeit in Brooklyn, New York. Er ist Teilzeitdozent am New School Universitys Graduiertenprogramm in Medienwissenschaften. Bobby arbeitet an einem zweiten Spielfilm, der im Frühjahr 2005 in New York und Miami gedreht wird. Ein Mann spielt, in einer einzigen Einstellung gedreht, Ball mit sich selbst und setzt dabei plötzlich mehrere Naturgesetze außer Kraft. URS DOMINGO GNAD, *1980 in Düsseldorf. Neben seiner Tätigkeit als Filmvorführer sammelte er Erfahrungen bei verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen. Seit Oktober 201 studiert er an der Kunsthochschule für Medien Köln. Filme: Bagger 25 - Portrait einer Maschine (2003), Timescratching (2003), und Egotrip (2004). Bobby Abate Prophecies of doom, disaster and political catastrophe envisioned by some of the world's most famous psychics between the 1960's and the year 2001 are conjured up through 3D-animation, industrial films, text and historical footage -- the sum of which combine to form a visually stunning meditation on the forces that are driving us into a dark, paranoid and uncertain future. ›Soothsayer‹ reconsiders yesterday's daunting and sometimes whimsical predictions for the future after they've been outpaced by time. BOBBY ABATE's darkly humorous and superbly paranoid imagination started as a childhood means to transcend the mundane horrors of simple suburbia and evolved into the driving force behind a dynamic body of work including film, video, 3D animation, and installation. Bobby received his BFA from the Massachusetts College of Art and MFA from Bard College and is currently based in Brooklyn, New York. He teaches part-time in the New School University's Graduate of Media Studies program. Bobby is working on a second feature to be filmed in New York and Miami in early 2005. // USA 2004, Mini DV, 14:00 // Realisation: Bobby Abate // Distribution: VideoDataBank Urs Domingo Gnad A man plays ball when all of a sudden the laws of nature cease to exist. A film shot in one take. URS DOMINGO GNAD, *1980 in Düsseldorf. After working as a projectionist, he assisted on several film and television productions and began his studies at the Academy of Media Arts in Cologne in 2001. His films include: Bagger 25 - Portrait einer Maschine (2003), Timescratching (2003), and Ego trip (2004). // D 2004, Beta SP, 3:00 // Director, camera: Urs Domingo Gnad // Sound: Benjamin Arcioli, Nic Wohlleben // Actor: Michael Boehm // Distribution: Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) 91 // BRIGHT CLEAR FUTURE PERPETUAL MOTION IN THE LAND OF MILK AND HONEY AL + AL AL and ALs Großvater ist ein pensionierter Ingenieur und Erfinder, der sein ganzes Leben auf der Suche nach dem Perpetuum mobile verbrachte, um freie Energie für die Menschen bereitzustellen. Während eines Telefongespräches mit dem Lamm Gottes sabotiert Britney Spears diese lebenslangen Bemühungen, die physikalischen Gesetze zu brechen, um ihren eigenen Drang nach Unsterblichkeit zu befriedigen. Der Konflikt erzeugt eine Reihe alchemistischer Ereignisse, die nur eine einzige Auswirkung haben, ein Land, in dem Milch und Honig fließen. ›Eine beunruhigende, evokative Erforschung der Wissenschaft, Gottes und Energie.‹ (The Observer) ›Wenn Tarkovsky Pop Promos machen würde, würden sie sich anfühlen wie AL + ALs sehr vollendetes Live-Action Sci-fi Stück.‹ (Time Out) ›Sieht und hört sich herrlich an, mit einer Besetzung, die das Lamm Gottes und Britney Spears einschließt.‹ (The Guardian) AL + AL. Seit dem Abschluss 2001 mit First Class Honours von der berühmten Saint Martins School of Art sind AL and AL auf einer Reise zum mysteriösen Herz der Technologie. Durch die Errichtung eines Bluescreen Special Effects Studio im Eastend von London, haben AL and AL die Wirklichkeit durch eine Computersimulation ersetzt. Aus dieser blauen Leere heraus untersuchen AL and AL die Unendlichkeit und Überrüfen die politischen, psycho-sexuellen und mystischen Konsequenzen dieser Verführung. AL and AL haben zahlreiche Auszeichnungen vom Arts Council of England, Channel 4 television, Film London, ACAVA und Acme für ihre Arbeit erhalten. (www.ALandAL.co.uk) AL and AL's Grandfather is a retired engineer and inventor who has been on a life time quest to create perpetual motion and supply free power for the people. During a telephone call with the Lamb of God, Britney Spears sabotages this lifelong endeavour to break the law of physics and sets in motion her own drive for infinity. The conflict produces a series of alchemical events which have only one consequence, a land flowing with milk and honey. ›A disturbing, evocative exploration of science, God and energy.‹ (The Observer) ›If Tarkovsky made pop promos, they'd feel like AL + AL's very accomplished live-action sci-fi piece.‹ (Time Out) ›Looks and sounds glorious, with a cast including the Lamb Of God and Britney Spears.‹ (The Guardian) AL + AL. Since graduating with first class honours from the famous Saint Martins school of Art in 2001, AL and AL have embarked on a journey into the mysterious heart of technology. Building a blue screen special effects studio in the east end of London, AL and AL have substituted reality with a computer simulation. From this blue void, AL and AL probe the infinite and investigate the political, psycho sexual and mystical consequences of this seduction. AL and AL have received numerous awards for their work from the Arts Council of England, Channel 4 television, Film London, ACAVA and Acme. (www.ALandAL.co.uk) // GB 2004, DVD, 6:20 // Realisation: AL + AL // Distribution: Acme Studios 92 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION ON A WEDNESDAY NIGHT IN TOKYO STRATIFORM Tokyo, 23 Uhr. Ein Bahnsteig des Shibuya Bahnhofs am Ende des Tages, Arbeiter und Studenten drängen sich in den Waggon. In einer einzigen Kameraeinstellung nimmt der Künstler die menschlichen Bemühungen auf, die Leute an Bord eines an sich schon übervollen Zuges zu bekommen, dabei bleibt der Ausdruck in ihren Gesichtern gelangweilt und uninteressiert. Eine nebensächliche Aktion, so scheint es, aber hier in Tokyo verändert sich der Vorgang zu einer ritualisierten Zauberschau. JAN VERBEEK, *1966 in Bonn. 1987-89 Studium Kunstgeschichte, Germanistik, Kommunikationsforschung, Universität Bonn. 1989-96 Studium Freie Kunst bei Nan Hoover und Nam June Paik, Kunstakademie Düsseldorf. 1993 Meisterschüler von Prof. Nam June Paik. 1994 Assistent von Prof. Nan Hoover. 1994-96 Assistent von Prof. Nam June Paik.1996 Akademiebrief mit Auszeichnung. 1996-99 Postgraduierten-Studium, Medienkunst, Kunsthochschule für Medien Köln, 1999 Diplom mit Auszeichnung. Freie Projekte, Entwicklung von multimedialen Bühnenbildern. (www.janverbeek.de) Ich bin der Meinung, dass einfache Bilder interessanter sind. In dieser CG-Arbeit gibt es nur Licht und Schatten, die sich durch bewegte Ebenen formen. Ich habe sogar Hintergrundmusik weggelassen, um diese Arbeit möglichst in ihrer einfachsten Form präsentieren zu können. YUKI TOZUKA, absolvierte im März 2003 in Medienkünste an der Tohoku University of Arts & Design, Japan. Jan Verbeek Tokyo, 11pm. A platform at the Shibuya train station at the end of the day, office workers and students pile onto a subway car. In one shoot, the artist records the human activity of boarding an already full train, the expressions captured are bland and uninterested, a perfunctory activity it would seem - but here in Tokyo it turns into a ritualised magic-show. JAN VERBEEK, *1966 in Bonn. 1987-89 Studies of art history, German language and literature, communication, University, Bonn. 1989-96 Studies of Fine arts with Nan Hoover and Nam June Paik, art academy, Düsseldorf. 1993 master of Arts with Prof. Nam June Paik. 1994 Assistent to Prof. Nan Hoover. 1994-96 Assistent to Prof. Nam June Paik.1996 Degree with honours. 1996-99 Postgraduate studies in Media Arts at the Academy of Media Arts, Cologne. 1999 Diploma with honours. Freelance projects, development of Multimedia Stage Design. (www.janverbeek.de) Yuki Tozuka I believe that simple images are more interesting. In this CG work, there are only lights and shadows created by moving planes. I even eliminated background music to make this work in the simplest form. YUKI TOZUKA, graduated from the Media Arts Course, Tohoku University of Arts & Design, Japan in March 2003. // Japan 2004, Mini DV, 2:40 // Realisation: Yuki Tozuka // Distribution: Yuki Tozuka // D 2004, Mini DV, 5:35 // Realisation: Jan Verbeek // Distribution: Jan Verbeek 93 // BRIGHT CLEAR FUTURE QUASI-OBJECTS CINEMATIC N.05 Lorenzo Oggiano Der Quasi-Objects Zyklus, 2003 initiert und immer noch im Entstehen, ist zusammengesetzt aus fotografischem und videografischem Material, das durch 3D-Modellierungs-, Animations- und Bildaufbereitungssoftware entstand. In früheren Arbeiten waren bereits Überlegungen in Hinblick auf den Prozess der Komplexifizierung der zeitgenössischen Sinn-Universen angedacht worden, mit der Fokusierung der Aufmerksamkeit auf die Möglichkeiten zeitlich semantische Verschiebungen verwoben im System von Subjekt/Objekt. Dies geschah entweder durch das Auffinden präfigurativer Phänomene in multiversalen Formen der Existenz, die ein Ausstoß des Prozesses der biomechanischen Vergiftung [Sample-Kit, 2002-2003] sind, oder durch die Darstellung einer vielschichtigen Vision der ›Körper-Geografie‹, erreicht durch die Mittel einer künstlichen Koexistenz der objektbasierten und der projektbasierten Anlässe [Operative Systems, 2003]. QO fährt auf dem gleichen Forschungswege fort, indem es seine synthetisch-kombinatorische Genesis als operativen Vorteil innerhalb der Ausübung einer ›organischen Neufindung‹ ausarbeitet, mit der Absicht, als Ganzes die Gedanken über die progressive Relativisation der natürlichen Lebensformen als Ergebnis einer techno-biologischen Evolution zu stimulieren. LORENZO OGGIANO, *1964 in Padova, Italien. Lorenzo Oggiano ist ein Künstler, der mit einer großen Bandbreite von Medien und Techniken arbeitet: Fotografie, Video, digitale Medien, Assemblages. Er graduierte in Visueller Kunst (BA) an der University of Bologna (D.A.M.S.) mit einer Abschlussarbeit über die Beziehung zwischen Kunst und neuen Technologien: ›Contemporary arts and technological interaction: the bodies of mutation‹. Zur Zeit arbeitet er in Bologna als freischaffender Grafikdesigner und digitaler Bildspezialist - seit 1998 lebt und arbeitet er in Sassari (Italien). Seine Arbeiten wurden in mehreren nationalen und internationalen Ausstellungen und Festivals gezeigt. (www.lorenzooggiano.net) The Quasi-Objects cycle, initiated in 2003 and still in progress, is composed of photographic and videographic materials generated with the assistance of 3D modelling, animation and rendering software. In earlier works consideration had been already directed at the process of complexification of contemporary universes of Sense, focusing attention on possibilities for chronicling semantic shifts intervened in the system of subjects/objects. This was done either by finding prefigurations of this phenomenon in multiversal forms of existence which are output of the process of bio-mechanical contamination [SampleKit, 2002-2003] or by presenting a multi-layered vision of ›body geographies‹ achieved by means of the plastic coexistence of object based and project based instances [Operative Systems, 2003]. QO continues on the same research path, processing its synthetic-combinatory genesis as operative advantage within a practice of ›organic re-design‹ intended as a whole to stimulate thought about the progressive relativisation of natural forms of life as a result of techno-biological evolution. LORENZO OGGIANO, *1964 in Padova, Italy. Lorenzo Oggiano is an artist working with a wide range of media and techniques: photography, video, digital media, assemblages. He graduated in visual arts (BA) at the University of Bologna (D.A.M.S.) with a final thesis on the relationship between arts and new technologies: ›Contemporary arts and technological interaction: the bodies of mutation‹. Actively working in Bologna as freelance graphic designer and digital imaging specialist - since 1998 lives and works in Sassari (Italy). His works have been shown in several national and international exhibitions and festivals. (www.lorenzooggiano.net) // I 2004, DVD, 4:23 // Realisation: Lorenzo Oggiano // Distribution: Lorenzo Oggiano 94 // LIEDER DER ERDE EINE ANDERE WELT LIEDER DER ERDE TEIL 2 Klaus Wyborny Lyrischer Film in fünf Gesängen mit drei Gedichten von Durs Grünbein. In Erinnerung an die dritte Reise des Cristobal Colon, in deren Verlauf er die Insel Trinidad und die Nordküste Südamerikas entdeckte, ›Un otro mundo‹, wie er an Seine Königlichen Hoheiten schrieb: ›Eine andere Welt‹. I. (Canto the First). Auf der Suche nach Indien überquert der Admiral zum dritten Mal den großen Atlantik ... / DIE SEE, DIE SEE / Morgengrauen … / … aber die … Nächte II. (Canto the Second). Unruhige Nächte ... (noches criollas) / AUS SCRIABINS GRAB / Prometheus Unbound / Götter nun unter uns! / Poème de l'Extase / Es war einmal … III. (Canto the Third). ERINNERUNGEN ANS ALTE EUROPA. Fanum Fortuna / An der Tiberiusbrücke / Entladung von istrischem Kalkstein in Rimini / An der Tiberiusbrücke / Fanum Fortuna / Das Wunder von Rimini IV. (Canto the Fourth). Bericht des Admirals an Seine Königlichen Hoheiten, die Vuestras Altezzas, von den Ergebnissen seiner dritten Reise, in deren Verlauf er, auf der Suche nach den Schätzen Indiens, die Insel der Trinität und das Land der Gnade entdeckte, un otro mundo, wie er schrieb, eine andere Welt ... V. (Canto the Fifth). Am Ziel… / AUS INDIEN / © copyright 1498 by Vasco da Gama ›Eine andere Welt‹ beschließt K. Wybornys ›Lieder der Erde‹-Zyklus, der nun aus folgenden Teilen besteht: 1. ›Am Rand der Finsternis‹ (70 Min 1985). 2. ›Eine andere Welt‹ (98 Min 2004). 3. ›Verlassen; Verloren; Einsam, Kalt‹ (80 Min 1993). 4. ›Aus dem Zeitalter des Übermuts‹ (75 Min 1992). 5. ›Gnade und Dinge‹ (70 Min 1986) KLAUS WYBORNY, *1945, gehört zu den profiliertesten Vertretern des internationalen Avantgardefilms. Filme von ihm sind in den Sammlungen zahlreicher Museen vertreten, darunter dem New Yorker Museum of Modern Art. Seit 1990 arbeitet er an einem bislang 12-bändigen Romanzyklus mit dem Titel ›Comédie Artistique‹. In Zusammenarbeit mit dem Dichter Durs Grünbein entsteht momentan das ›Proserpina-Projekt‹. (www.typee.de) 96 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION Lyrical film in five songs with three poems by Durs Grünbein. As a reminder of Cristobal Colon's third voyage, in the course of which he discovered the Island of Trinidad and the north coast of South America - ›Un otro mundo‹-, as he wrote to His Majesty: ›Another world‹. I. (Canto the First). In his search for India, the admiral crossed the great Atlantic a third time... / THE SEA, THE SEA / daybreak … / … but the … nights II. (Canto the Second). Restless nights ... (noches criollas) / FROM SCRIABIN'S GRAVE / Prometheus Unbound / Now Gods amongst us! / Poème de l'Extase / Once upon a time … III. (Canto the Third). MEMORIES OF THE OLD WORLD. Fanum Fortuna / At the Tiberius Bridge / Unloading istric limestone at Rimini / At the Tiberius Bridge / Fanum Fortuna / The wonder of Rimini IV. (Canto the Fourth). The admiral's report to His Majesty, the Vuestras Altezzas, about the results of his third voyage, in the course of which he, in the search of the treasures of India, discovered the Island of Trinity and the land of mercy, un otro mundo, as he wrote, another world ... V. (Canto the Fifth). At the destination… / FROM INDIA / © copyright 1498 by Vasco da Gama ›Eine andere Welt‹ concludes K. Wyborny's ›Lieder der Erde‹ cycle, which now consists of the following parts: 1. ›Am Rand der Finsternis‹ (70 Min 1985). 2. ›Eine andere Welt‹ (98 Min 2004). 3. ›Verlassen; Verloren; Einsam, Kalt‹ (80 Min 1993). 4. ›Aus dem Zeitalter des Übermuts‹ (75 Min 1992). 5. ›Gnade und Dinge‹ (70 Min 1986) KLAUS WYBORNY, *1945, is one of the most distinctive representatives of international avant-garde cinema. His films are represented in the collections of numerous museums, including the New York Museum of Modern Art. He has been working on a 12-volume cycle of novels entitled ›Comédie Artistique‹ since 1990. Together with the poet Durs Grünbein, he is currently working on the ›Proserpina Project‹. (www.typee.de) // D 1993-2004, 16mm, 98:00 // Production, director, script, camera, music and edit: Klaus Wyborny // Poems ›Fanum Fortuna‹, ›An der Tiberiusbrücke‹, ›Kalender‹ by Durs Grünbein, read by himself © copyright 2004 Durs Grünbein // Distribution: Klaus Wyborny 97 // MY WORLD IS TUMBLING NAUSEA LAYETTE Ein Mann strudelt in das große Ungewisse während über die wahnsinnige Übelkeit reflektiert, die er hatte als er siebzehn war. BRIAN MACDONALD studierte 1989-94 an der Universität von West Ontario, u.a. Visuelle Kunst, Film und Theater. BA in Englischer Sprache und Literatur. ›Layette‹ ist eine experimentelle Dokumentation, die von vorhandenem Filmmaterial abgescannt wurde, auf Super-8 kopiert, digital bearbeitet, dann per Hand entwickelt und auf 16-mm gezogen, dann wieder vom ComputerMonitor abgefilmt und weiterverarbeitet wurde. Das dokumentarische Element des Films ist ein Telefongespräch. Man hört, wie eine Frau offen über ihren Wunsch spricht, Kinder zu bekommen und gleichzeitig darüber, dass sie es nicht mehr kann. Das liegt nicht an ihr selbst, sondern ist der Wunsch ihres Manne. Ihre Stimme drückt Akzeptanz und Bedauern zugleich aus. Zusammen mit der Stimme der sprechenden Frau erscheint eine Fotografie, die ich in einem Billigladen in Omaha Nebraska entdeckt habe. Das abgebildete Mädchen scheint aus einer vergangenen Zeit zu stammen, für eine genauere Bestimmung fehlen allerdings die Anhaltspunkte. Es ist sehr jung, vermutlich zwölf oder dreizehn. Trotz der zeitlichen Barriere und dem Alter des Mädchens spielt sich der Klang in den Vordergrund, und der Charakter des Mädchens vermischt sich mit der tiefen Stimme der reifen Frau zu einer fiktionalen Gegenwart. ARIANA GERSTEIN unterrichtet Film in Upstate New York. Sie ist verheiratet mit dem Filmemacher Monte McCollum und hat eine Tochter mit ihm, die drei Jahre alte Maya. Brian MacDonald A man spirals into the great unknown as he recounts a horrible sickness he had when he was seventeen. BRIAN MACDONALD studied at the University of Western Ontario, 1989-1994, courses include visual arts, film and theatre. B.A. in English Language and Literature. // CDN 2004, Mini DV, 1:23 // Realisation: Brian MacDonald // Distribution: Video Out Distribution Ariana Gerstein ›Layette‹ is an experimental documentary created from material scanned, shot on super 8 film, digitally manipulated and hand processed on 16-mm film shot from a computer monitor and processed again. ›The film's documentary element is based on a phone interview. On the soundtrack a woman speaks candidly about her desire to produce children coupled with her inability to continue doing so. This is not really her choice but the result of her husband's wishes. She speaks with both acceptance and regret. The sound of the woman speaking is paired with a found photograph that I picked up in a thrift store in Omaha Nebraska. The pictured female seems to be from the past, although there is not enough information presented to make an accurate determination. She is also young, probably in her early teens. Despite evidence of distance and youth in the photo, the sound seems to win out, fusing the character of the girl with the deep voice of the mature woman into a fictional presence. ARIANA GERSTEIN teaches Cinema in Upstate New York. She is married to filmmaker Monte McCollum and they have a daughter, Maya, 3 years. // USA 2004, DVD, 16:00 // Direction, editing, cinematography: Ariana Gerstein // Distribution: Ariana Gerstein 98 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION SEPARATION Paul Caster Eine Meditation über die letzte USA-Präsidententwahl. Eine kleine Geschichte über zwei politische Parteien, die in vielen Dingen identisch sind. Am 2. Nov. haben einige USBürger gewählt, dass sie von einem verzogenen Kind regiert werden wollen, während wir anderen fühlten, wie uns die Luft entzogen wurde. PAUL CASTER lehrt am Milwaukee Institute of Art and Design. Seine Ausbildung fokussierte auf Malen und Zeichnen. Seine zweidimensionalen Werke brachten ihm viel Anerkennung in internationalen Ausstellungen. Diese Arbeit begann seit 1985 mit Video zu verschmelzen und in den letzten 10 Jahren hat er ausschließlich mit Video und digitaler Bildbearbeitung gearbeitet. A meditation on the recent Presidential election in the United States. A brief story centering on our two political parties that in many ways are identical. On Nov.2, some U.S. citizens chose to be pulled along by an indulged child while others had the air crushed out of us. PAUL CASTER teaches at the Milwaukee Institute of Art and Design. His education focused on Drawing and Painting and his two dimensional work brought him recognition in international shows. His work began to merge with video in 1985 and for the past ten years he has worked exclusivley with video and digital imagery. DECADE PROJECT / NARO WAY Brian MacDonald Zehn Jahre im Leben des Künstlers, erzählt als SciFi-Story, die nicht-fiktives Bilder benutzt. BRIAN MACDONALD studierte 1989-94 an der Universität von West Ontario, u.a. Visuelle Kunst, Film und Theater. BA in Englischer Sprache und Literatur. Ten years of the artist's life, told as a science fiction story, using non-fictional images. BRIAN MACDONALD, studied at the University of Western Ontario, 1989-1994, courses include visual arts, film and theatre. B.A. in English Language and Literature. // CDN 2004, Mini DV, 2:30 // Realisation: Brian MacDonald // Distribution: VideoOut Distribution HEIDENRÖSLEIN Ute Ströer Filmische Umsetzung des Gedichtes von Johann Wolfgang von Goethe, in dem ein wilder Knabe und ein stacheliges Röslein zum Brechen und Stechen und zum Weh und Ach aneinandergeraten. UTE STRÖER, 2002 BA-Diplom Kunstakademie Enschede. Seit 2002 Studium an der HBK Braunschweig Filmklasse Birgit Hein. 2003 Gasthörerin an der Humbolt Universität Berlin bei Brian Toussaint. Cinematic conversion of Johann Wolfgang von Goethe's poem, in which a wild lad and a thorny little rose come to blows with each other, hurting and pricking, and screaming blue murder. UTE STRÖER, 2002 BA-Diplom Kunstakademie Enschede. Has been studying in Birgit Hein's film class at the HBK Braunschweig since 2002. Auditor at the Humbolt Universität Berlin in Brian Toussaint's lectures 2003. // D 2004, DVD, 7:20 // Realisation: Ute Ströer // Script: Dr. Brian Toussaint // Distribution: Ute Ströer // USA 2004, Mini DV, 1:50 // Realisation: Paul Caster // Distribution: Paul Caster 99 // MY WORLD IS TUMBLING ME, THE BIG BAD WOLF AND THE RADICAL SENSE OF FREEDOM Johanna Kirsch ›(...) ein Road Movie Experiment mit der Erzählstruktur eines modernen Märchens. Eine Reise in ihrem gelben VW Bus im Sommer 2003 durch Frankreich und Spanien, wird zum Ausgangspunkt einer sehr persönlichen Suche nach sich selbst. In Echtzeitbildern und Animationen kristallisiert sich die Fahrt zu einem bizarren Erlebnisbericht, gespickt mit überkommenen Lebensvorstellungen und Rollenklischees. (...)‹ Karin Pernegger Was passiert, wenn ich genug Zeit und Geld habe, einen Bus, keinen bei mir, kein Reiseziel und keine festgelegte Route? Diese Fragen hatte Johanna Kirsch im Kopf, als sie im Sommer 2003 auf Europareise ging, der Sonne entgegen, auf der Suche nach Freiheit. Aus reiner Notwendigkeit wird der große böse Wolf ihr treuer Begleiter. Stundenlang fahren sie in ihrem gelben VW-Bus über die Autobahn. Ab und zu halten sie an und machen Rast am Strand oder auf einem Campingplatz. Lustige Animationen fassen ihre Begegnungen und Erlebnisse zusammen. Doch ihr Abenteuer erreicht einen Tiefpunkt, als ein geplantes Treffen ins Wasser fällt, weil der Bus den Geist aufgibt. Das ändert auch den gesamten Duktus des Films, und schließlich gibt Johanna die Hoffnung auf, etwas zu ›finden‹, und begnügt sich hinfort mit der ›Suche‹. JOHANNA KIRSCH, *1980 in Oberndorf, Österreich. 1997-2002 Akademie der bildenden Künste Wien. 2002 Diplom. 2001/02 Organisation und Programmation des Performance-Raumes ›Salon Lady Chutney‹, Burggasse, Wien. 2002/03 interdisziplinäres Zusatzstudium für Architektur, Design und bildende Kunst als öffentliches Handeln, KHB-Weißensee, Berlin. Seit 2004 Jan van Eyck, Post-Academic Institute for Research and Production, Fine Art, Maastricht, NL. ›(...) a road movie experiment with the narrative structure of a modern fairy tale. A journey through France and Spain in a yellow Volkswagen van in the summer of 2003 is the starting point of a very personal search for her self. Real time images and animations turn the trip into a bizarre adventure full of obsolete life concepts and stereotypes. (…)‹ Karin Pernegger What will happen to me if I have enough time, money, a van, no company, no aim and no planned route? With these questions in mind, Johanna Kirsch started touring Europe in the summer of 2003, heading for the sunshine, looking for freedom. Out of sheer necessity the big bad wolf becomes her loyal companion. They drive on motorways for hours, in their yellow Volkswagen van. Once in a while, they stop at a beach or campsite. Funny animations reflect on meetings and experiences they had. Their adventure reaches a low point when a planned meeting ends in a fiasco and the van breaks down. This also changes the vein of the film. In the end, Johanna puts ›finding‹ aside and resigns to ›searching‹. JOHANNA KIRSCH, *1980 in Oberndorf, Austria. 1997-2002 Academy of Fine Arts, Vienna. 2002 Diploma. 2001/02 organization and programmation of performance space ›Salon Lady Chutney‹, Vienna. 2002/03 interdisciplinary studies of architecture, design and fine arts as public acting, KHB-Weißensee, Berlin. Since 2004 Jan van Eyck, Post-Academic Institute for Research and Production, Fine Art, Maastricht, NL. // NL 2004, Beta SP, 27:00 // Realisation: Johanna Kirsch // Sound: Rinkala One // Music: Karine Legrand // Distribution: Johanna Kirsch 100 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION DRAWDOWN Phoenix Perry, Arnold Steiner ›Drawdown‹ untersucht die Beziehung zwischen Mensch, Maschine, Umwelt und der Neidkultur in der Welt. Wir schauen auf den Körper sowohl als ein verschmutztes System als auch einen Träger der Erleuchtung, wir sehen die menschliche Form als eine evolvierende Maschine, ohne Sinn in und über sich selber. In diesem Kontext wird die Wahnvorstellung des Ego und des Eigendünkels deutlich. ›Drawdown‹ schlägt vor, dass wir über unser eigenes selbstsüchtiges Verlangen hinaus schauen, um die enorme Schönheit und Reichhaltigkeit der uns umgebenden Welt zu sehen. Wenn wir nach der grundlegenden Frage der menschlichen Existenz inmitten einer technologischen Kultur suchen, müssen wir uns fragen, ob unsere Technologien die menschliche Evolution unterstützen oder den Prozess des Aussterbens beschleunigen. Die Antwort enthüllt sofort den Status des menschlichen Bewußtseins, den jeder von uns in die Welt einbringt. PHOENIX PERRY, *1975, wohnt in New York, kreiert Seh- und Schallkunst. Ihre Medien umfassen Installationen, Video, Performances, Skulpturen, Ton und Malerei. Motiviert durch die Untersuchung von fortschrittliche Bewußtseinsstrukturen und Kommunikationsmodi konzentriert sich ihr Werk oft auf die Kreuzungen zwischen den komplexen Systemen der Technologie, dem Körper, der Sprache, Mythen, der Wissenschaft, der Politik und der Architektur. ARNOLD STEINER, 28, geboren in Venezuela, aufgewachsen in Miami, lebt in Brooklyn, arbeitet mit Visueller Kunst. Kunstkurse in der High-School und vier Jahre an der School of Visual Arts for Undergraduate Study. Er hat für verschiedene Auftraggeber gearbeitet (the north face, rawkus, marvel comics, schematic, fuel, gap, breakbeat science, counter flow, stuck on earth, giant step, ultra, blue note, technics u.v.m.). ›Drawdown‹ explores the relationship between man, machine, environment and the culture of greed in the world. Looking at the body as both a polluted system and a vehicle for enlightenment, we see the human form as an evolving machine empty of meaning in and of itself. In this context, the delusions of ego and self-importance become clear. ›Drawdown‹ suggests we look beyond our own selfish desire to see the vast beauty and abundance of the world around us. As we look for the basic meaning of human existence amidst a technological culture, we must question if our technologies aid human evolution or accelerates the process of extinction. The answer immediately reveals the state of the human consciousness each man crafts into the world. PHOENIX PERRY: Presently a New York City resident, Phoenix Perry (b.1975) creates visual and sonic art. Her mediums include, installation, video, live performance, sculpture, sound and painting. Motivated by exploring advanced structures of consciousness and modes of communication, her work frequently focuses on the intersections of the complex systems of technology, the body, language, myth, science, politics and architecture. ARNOLD STEINER, born in Venezuela, raised in Miami and kickin-it in Brooklyn, 28-year-old Arnold Steiner has been involved in Visual Arts for most of his life. Visited art courses in High School and studied 4 years at the School of Visual Arts for Undergraduate Study. Having worked with an extremely diverse clientele (the north face, rawkus, marvel comics, schematic, fuel, gap, breakbeat science, counter flow, stuck on earth, giant step, ultra, blue note, technics and many others). // USA 2004, DVD, 3:11 // Director, script: Phoenix Perry, Arnold Steiner // Photography, editing: Phoenix Perry // Music: Brian Jackson // Distribution: Phoenix Perry 101 // MY WORLD IS TUMBLING I CAN'T BELIEVE YOU ACTUALLY DIED Brian MacDonald ›I Can't Believe You Actually Died‹- The Microphones Ein Musikvideo aufgenommen von Balkon des Künstlers als er krank war. Eine Meditation über schöne Lichter und einen optimistischen Blick auf den Tod. BRIAN MACDONALD studierte 1989-94 an der Universität von West Ontario, u.a. Visuelle Kunst, Film und Theater. BA in Englischer Sprache und Literatur. A music video shot from the artist's balcony while he was sick. A meditation on pretty lights and an optimistic view of death. BRIAN MACDONALD studied at the University of Western Ontario, 1989-1994, courses include visual arts, film and theatre. B.A. in English Language and Literature. // CDN 2004, Mini DV, 4:30 // Realisation: Brian MacDonald // Distribution: Video Out Distribution A LITTLE DUTCH THRILL THE END Zwei Filme. Ich musste einen Auftrag erfüllen. Weil ich verloren war. Ich glaube, meine holländischen Filme sind lustig. MARTHA COLBURN (US), *1971, Autodidaktin als Filmemacherin, hat in den letzten acht Jahren über 40 animierte und found-footage-Filme gemacht. Ihre Werke sind überall ausgestrahlt worden, von Höhlen in Frankreich bis zum Museum of Modern Art in New York. Sie wohnt jetzt in Amsterdam und stellt ihre Kunst und Filme in internationalen Ausstellungen und auf Festivals vor. Inspiriert davon, Videos wegzugeben und von den Leuten nie wieder etwas zu hören. Vielleicht mögen sie keine traurigen Filme? I verspreche eine Lösung... BRIAN MACDONALD studierte 1989-94 an der Universität von West Ontario, u.a. Visuelle Kunst, Film und Theater. BA in Englischer Sprache und Literatur. Martha Colburn Two films. I had to make a commission because I was desperate. I think my Dutch films are silly. A self-taught filmmaker, MARTHA COLBURN (US), *1971, has made over 40 animated and found footage films in the past 8 years. Her work has screened everywhere from caves in France to the Museum of Modern Art in New York. Now based in Amsterdam, she is exhibiting her art and films in International exhibition and screening venues. // NL 2004, DVD, 3:00 // Realisation: Martha Colburn // Distribution: Martha Colburn 102 Brian MacDonald Inspired by giving away videos and never hearing from those people ever again. Perhaps they don't like sad movies? I propose a solution... BRIAN MACDONALD, studied at the University of Western Ontario, 1989-1994, courses include visual arts, film and theatre. B.A. in English Language and Literature. // CDN 2004, Mini DV, 2:50 // Realisation: Brian MacDonald // Distribution: Video Out Distribution // EVERYBODY LOVES A WINNER MORNING NEWS & A SINGING BIRD Rainbow Chun Der Film spielt in der Zukunft. Eine erfundene Geschichte innerhalb der Erzählung. Wir leben nicht mehr mit der Illusion, dass wir Sachen ändern könnten, wenn wir nur schwer genug arbeiten würden. Zu diesem Zeitpunkt wollen wir keine Revolution. Was wir wollen, existierte nicht. Es ist völlig gleichgültig, ob wir es als Tragödie oder als Komödie betrachten. Im nächsten Jahrtausend werden wir zu Hause bleiben und uns darüber unterhalten, wie normal alles schien. Es ist schwierig in einem Zeitalter zu arbeiten, in dem Geschichte ihren Finger fest auf der Vorspultaste gehalten hat - ohne Pause. Alles, was fest ist, schmilzt in eine weltweite Matrix. Eine Welt der schnellen Informationsflüsse, in der zukünftige Schocks nie aufhören. Wir müssen uns mit der ›postmenschlichen Welt‹, in der der menschliche Zustand von Wissenschaftlern generalüberholt wird, auseinander setzen. Die Vision, die nicht unbedingt in ›ideologische Etiketten‹ hinein passt. RAINBOW CHUN, *1976 in Hongkong. Hauptsächlich in Hongkong gelebt. Schulpsychologe sagt, seit dem 6ten Lebensjahr ein ›fürchterliches Kind‹. Fiel beim Schreiben des ersten Aufsatzes durch, als sie schrieb ›ich weiß nicht, was ich schreiben soll‹. Hat nie eine Eins im Zeichnen bekommen. Hat jede Weihnachtsparty mitgemacht, war aber nie eingeladen. 17, wurde durch eine Zeitung anerkannt. Wurde am Tag davor in einen Autounfall verwickelt. 20, Großvater starb. War anderthalb Jahre lang ein Niemand. 20-21-22-23-24, arbeitete in einer Agentur; hat jede Art von Menschen kennengelernt; alle gleich. Nie gereist, bis angefangen zu arbeiten; blind bis London. Interessierte sich für Fabrica. Lost Garden an Oliviero Toscani. Freiwillige für die Vereinten Nationen in Afrika. 21 Tage gesehen und gehört. Gib mir eine lange Stille. Vier Monate Arbeit in Tokio. Freude und Verrücktheit zusammen. Bildung: 2003 - 2004 Goldsmith, University of London. Fachbereich Visuelle Kommunikation - Master in Fine-Art. (MA). The film is set in the future. An imaginary history within the story. We no longer live with the illusion that, if only we work hard enough, we could change things. At that point, we no longer want a revolution. What we want, didn't exist. It just doesn't matter whether we thought of it as tragedy or comedy. Next millenium we will stay home and talking about how ordinary everything seemed. It's difficult of working in an age in which history had its finger pressed down firmly on the fast-forward-button - with no letting up. Everything solid is melting into a world wide matrix. A world of rapid information flows where future shocks never stop. We need to deal with a ›posthuman‹ world, the reconditioning of human condition by scientists. The vision which doesn't necessarily fit ›ideological labels‹. RAINBOW CHUN, *1976 in Hong Kong. Lived in HK mostly. School Psychologist says ›horrible child‹ since 6. Failed when wrote ›i don't know what to write‹ on the first essay class. Never got an A in Drawing class. Joined every Christmas-party but was never invited. 17, got recognised by a newspaper. Got into a car accident the day before. 20, grandfather died. Was no body for a year and a half. 20-21-22-2324, working in agency; Met all kinds of people; All the same kind. Never travelled until work; Blind until London. Got into Fabrica. Lost Garden after Oliviero Toscani. Volunteer for United Nations in Africa. 21 days of seen and heard. Leave me a long silence. Four months work in Tokyo. A sum of joy and insane. Education: 2003-2004 Goldsmith, University of London. Visual Art Dept - Master in Fine-Art. // GB 2004, DVD, 3:42 // Director, script: Rainbow Chun, Chi Kiu // Camera / Assistant: Ivan Coleman, Rainbow Chun, Mari Yamada // Editor: Tobias Kohl, Tolga Saygin, Rainbow Chun // Music, sound: Doug's voice + Sound Effect (freeweb) // Cast: 1. Doug Fishbone as News Reporter. 2. Real live budgie (Green) // Distribution: Rainbow Chun 104 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION PHONY STORY CALLING 911 Ein witzige Überzeichnung des Schiksals eines arglosen japanischen Touristen, der mit seinem Handy mit Kamera erstmals in Amsterdam ankommt. Ein Kurzfilm, ein Musicvideo und Flugblatt in 90 Sekunden. ATSUSHI OGATA, Medienkünstler, der in Amsterctam, Tokyo and Boston lebt. Seine Arbeiten wurden im Reina Sofia Museum, Madrid, Stedelijk Museum, Amsterdam, MOMA, New York , Rockefeller Center Digital Video-Wall, Venedig Biennale '93, ›Xenografia‹, ICC Tokyo, und zahllosen Festival gezeigt worden. INGEBORG HOUWEN, *1976 in Friesland, ist eine Reality Scratching Fiction Writerin, Performerin und aufstrebende Medien-Architektin (Puppen-Meisterin, Diagram # 1 und 2). Sie studierte Theaterwissenschaft, Philosophie, Ästhetik, Theologie und Film an der Universität Amsterdam (1987-1993). Sie lebt und arbeitet in Amsterdam. ›Calling 911‹ wurde in Los Angeles aufgenommen und handelt von der geheimen Resque-Organisation in den USA, welche die Theorie verfolgt, dass die Wirklichkeit in Amerika nicht existiert, sondern eine unendliche Reihe von Fortsetzungen einer fiktiven Geschichte ist. Teil eines größer angelegten Projekts mit Namen ›In America‹. JAN DE BRUIN, *1977 in Rotterdam. 2002 machte er seinen Abschluss an der Kunsthochschule St. Joost in Breda. Nach dem Studium hat er sich vor allem mit dem Erstellen kurzer, persönlicher Dokumentationen befasst. Die letzten zwei Jahre hat er mit der Unterstützung der Netherlands Foundation for Visual Arts an dem Projekt ›In America‹ gearbeitet, woraus eine Reihe von kurzen Beiträgen im Dokumentarstil hervorgingen. Mit diesem Projekt versucht der Filmemacher, die Wahrheit hinter den amerikanischen Klischees zu entdecken, die aus der Medienkultur heraus entstanden sind und ihre Ursprünge nicht in Europa haben. Atsushi Ogata, Ingeborg Houwen A comical portrayal of the fate of a careless Japanese tourist and his mobile-phone / camera as he arrives in Amsterdam. A short film, a music video, and public-service-announcement, all in 90 seconds. ATSUSHI OGATA, Media artist living in Amsterctam, Tokyo and Boston. His works have been presented at the Reina Sofia Museum Madrid, the Stedelijk Museum Amsterdam, MOMA New York Rockefeller Center Digital Video-Wall, the Venice Biennale '93 ›Xenografia‹, ICC Tokyo, and have been presented at numerous international festivals world-wide. INGEBORG HOUWEN, *1976 in Friesland, is a reality scratching fiction writer, performer and aspiring media architect (Puppet master, Diagram # 1 and 2). She studied Theater Science, (Language, Emotion, Anthropological) Philosophy, Aesthetics, Theology, and Film at the University of Amsterdam from 1987 till 1993. Her film studies include Film Theory (with Ernie Tee) and Adapting Novels into Films (with H. Zey). She lives and works in Amsterdam. // NL 2004, DVD, 1:30 // Realisation: Atsushi Ogata, Ingeborg Houwen // Music: Pascal Plantinga ›Niminy-Pixniny‹ // Producer: Andre Bos // Velocity Editor: Ramon Coelho // Distribution: Atsushi Ogata Jan de Bruin ›Calling 911‹ recorded in Los Angeles about the hidden network of resque in the United States. An example of the idea that reality in America does not exist but is a constant continuation of narrative. Part of bigger project called ›In America‹. JAN DE BRUIN, *1977 in Rotterdam. Graduated in 2002 at the Dutch art school St. Joost in Breda. After his graduation he devoted himself to the making of personal short documentaries. For the last two years he has committed himself to the ›In America‹ project with the support of the Netherlands Foundation for Visual Arts which resulted in a couple of short documentary based pieces. Through this project the filmmaker tries to find the truth behind the clichés of America, clichés established by the media culture that don't have their origin in Europe. // NL 2004, DVD, 8:00 // Realisation: Jan de Bruin // Distribution: Jan de Bruin 105 // EVERYBODY LOVES A WINNER EVERYBODY LOVES A WINNER COMMENT BRICOLER VOTRE RUINE A+B Dieser Film ist eine Geschichte mit bizarren Anekdoten, vulgären Witzen, fehlerhafter Logik und seltsamem sozialen Kommentar und bietet uns einen humorvollen Weg, die Kultur der Mediensättigung, der Gewalt und der Gefühllosigkeit, in der wir alle herumschwimmen, zu untersuchen. Unter Verwendung von Bildern, die ich aus dem Internet heruntergeladen habe und durch Weitergabe an den Beobachter mit einem merkwürdig leidenschaftslosem Erzählerkommentar und in einem Diashow-Format fast ohne bewegte Bilder, steht das Projekt auf eine seltsame Art zwischen einer Anzahl von Welten - der Bühnenkomik, der Firmenpräsentation, der Familien-Diashow, der weitschweifigen politischen Tirade. DOUG FISHBONE ist Amerikaner, der in London lebt und arbeitet. 2003 absolvierte er einen MA in Bildende Künste am Goldsmiths College, University of London, und erhielt 2004 den Beck's Futures Prize for Student Film and Video. Vor Kurzem installierte er die Skulptur ›30.000 Bananas‹ auf dem Londoner Trafalgar Square. Weit unterhalb jeglichen Instinktes oder Willens involvieren sich Charaktere in relationale Prototypen in heller Aufregung oder sogar Wildheit. Ganz ohne Emotion ermöglicht deren Welt alle wirren Gedanken. Sie erfinden ihren eigenen Untergang, indem sie Beziehungsversagen reproduzieren. Sie verziehen das Gesicht, sie ziehen sich krampfhaft zusammen, sie trainieren Fliegen. Man könnte meinen, dass es entweder eine Manie oder ein Spiel sei, aber es könnte auch viel Schlimmeres bedeuten. PATRICE DUHAMEL, *1970 in Contrecoeur. Eine Leidenschaft für Kino und das Schreiben brachte ihn dazu, in den frühen 90er Jahren Videos zu drehen, während er Visuelle Künste an der Universität studierte. Seitdem ist es einer seiner Haupttätigkeiten geworden, was dazu führte, dass er eine Anzahl Einzelkanal-Videos und Installationen eigenhändig produzierte, manche in Zusammenarbeit mit seiner Freundin Catherine Bolduc. Patrice Duhamel hat in Frankreich, Belgien und in Toronto (YYZ Artist's Outlet) und Montreal (Galerie Clark, Centre d'exposition Circa, Espace Vidéographe) der Öffentlichkeit seine Werke gezeigt. Doug Fishbone A narrative filled with bizarre anecdotes, vulgar jokes, faulty logic and strange social commentary, the film offers a humorous way to investigate the culture of media saturation, violence and insensitivity in which we all find ourselves swimming. Using imagery downloaded off the internet and feeding it back to the viewer with a curiously dispassionate narrator's commentary, and in a slide show format with almost no moving images, the project sits oddly between the worlds - stand-up comedy, the corporate presentation, the family slide show, the rambling political tirade. DOUG FISHBONE is an American artist living and working in London. He earned an MA in Fine Art degree at Goldsmiths College, University of London in 2003 and was awarded the Beck's Futures Prize for Student Film and Video in 2004. He recently installed the sculpture ›30.000 Bananas‹ - a huge mountain of ripe bananas which were given out free to the audience - in the middle of London's Trafalgar Square. // GB 2004, DVD, 8:30 // Realisation: Doug Fishbone // Distribution: Doug Fishbone 106 Patrice Duhamel Way beneath any instinct or will, characters get involved in relational prototypes with frenzy or even fierceness. Emptied of any emotion, their world make all wanderings possible. They invent their very own ruin by reproducing relationship failure. They make faces, convulse, train flies. One would believe that is either a mania or a game but it might as well be worse. PATRICE DUHAMEL, *1970 in Contrecoeur. He leads parallel lives in search of different things. A passion for cinema and writing led him to video in the early 90s, while studying Visual Arts in university. lt has since become one of his principal activities, Ieading him to independently produce a number of single channel video tapes and installations, some in collaboration with his friend Catherine Bolduc. Patrice Duhamel has shown publicly in France, Belgium and also in Toronto (YYZ Artist's Outlet) and Montreal (Galerie Clark, Centre d'exposition Circa, Espace Vidéographe). // CDN 2004, Mini DV, 19:00 // Realisation: Patrice Duhamel // Distribution: Vidéographe Distribution // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION LAAGTEVREZERS / TIEFEFÜRCHTER / LOW FEAR Joost Bakker Im Film ›Laagtevrezers/Tiefefürchter‹ schaffen es zwei Leute, sich zu treffen, die sonst scheinbar ein einsames Leben führen. JOOST BAKKER, *1977, studierte Freie Kunst an der Hogeschool voor de Kunsten, Arnheim von 2000-2004. Seit Sept. Meisterschüler am Sandberg Instituut, Amsterdam. 2004 Rene Coelho Prize (Montevideo, Amsterdam). In the film ›Laagtevrezers/Tiefefürchter‹ two people who seem to live a very solitary life manage to meet. JOOST BAKKER, *1977, studied at the Hogeschool voor de Kunsten Arnhem/ Fine Arts 2000-2004. Sandberg Instituut Amsterdam / masters started september 2004. Rene Coelho Prize (Montevideo, Amsterdam 2004). // NL 2004, DVD, 3:03 // Realisation: Joost Bakker // Production: Hogeschool voor de kunsten Arnhem // Distribution: Joost Bakker TERMINAL IDENTITY # 4 Anna Steininger Eine wackelige Handkamera zeigt immer wieder in subjektiven Einstellungen das Gehen um verschiedene Straßenecken einer Stadt. Der Kamerablick streift parkende Autos, Kinder, Radfahrerinnen oder Passanten, die entgegenkommen. Die Frau hinter der Videokamera erzählt, warum sie diese scheinbar unbedeutenden Aufnahmen macht. Es entspinnt sich ein dichter Monolog, der in das Universum dieser Frau führt, der aber über eine autobiografische Darstellung hinausgehend auch über die Produktion und Bedeutung von Bildern reflektiert. Sie erzählt, dass ihre Aufnahmen, da sie nun alt ist, anders aussehen, dass sie nur noch Zugang zu einem sehr begrenzten Repertoire der Bildproduktion hat, die jenseits der ästhetischen Norm liegt. Auf diese Weise wehrt sie sich, von der Bildproduktion ausgeschlossen zu sein und kämpft beharrlich gegen die Vergänglichkeit des Körpers, gegen das buchstäbliche Verschwinden von der Bildfläche. (Andrea Pollach) ANNA STEININGER, *1957 in Grieskirchen, Österreich, lebt in Berlin. Studium Germanistik und Politikwissenschaft. Seit 1983 Arbeit mit elektronischen Medien (dokumentarisch und künstlerisch). Von 1984-97 Mitarbeiterin der Medienwerkstatt Wien - Studio für unabhängige Videoarbeit. Von 1997-2002 künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für ›Geschichte und Ästhetik der Medien‹ an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. In subjective takes, a shaky hand-held camera shows repetitions of walks through various street corners of a city. The view is aimed forward in walking direction and brushes by parked cars, children, bicyclists, and passers-by coming towards the camera. The woman behind the video camera tells why she is making this seemingly insignificant shots. A dense monologue unravels that leads into the woman's universe, but also goes beyond her autobiographical depiction to reflect on the production and significance of images. The woman says that her pictures look different because now she is old, that she only has access to a very limited repertoire of image production, which is outside of the aesthetic norm. In this way, she defends herself from exclusion from image production and struggles persistently against the body's transience, against a literal disappearance from the picture. (Andrea Pollach / Translation: Lisa Rosenblatt). ANNA STEININGER, *1957 in Grieskirchen, Austria. She has worked with electronic media in documentary and experimental fields since 1983. From 1984-1997 staff-member of the Medienwerkstatt Wien - studio for independent videowork. From 1997-2002 member of the academic staff at the Department for Media Studies, chair for ›history and aesthetics of media‹ at the Friedrich-Schiller-Universität Jena. // D/A 2004, Video, 30:00 // Directing, camera, editing: Anna Steininger // Sound: Noggozz Music, Anna Steininger // Sprecherin: Elfriede Irrall // Distribution: sixpackfilm 107 // TRIAGE TRIAGE Carl Brown, Michael Snow Die Zeit... Zeitdauer historischer/chronologischer filmischer Bewegung, seine Textur zeitlich eingraviert in seiner Emulsion die Fortentwicklung der Straßenbahn...ihre Räder drehen sich auf dem großen Rad um erneut eine Reise anzutreten, die wieder und wieder angetreten wird...Echtzeit...Überstunden...San Francisco Treat, ein Medienbild, das über einen langen Zeitraum in unser Hirn gemeißelt wurde ...Amerika...die Zusammenlegung der manuellen Arbeit... das Drehen der präindustriellen hölzernen Räder...und die Mechanik der Maschine / elektrisches Metall... industriell... sich bergauf bewegen... natürlich wie bei Sisyphus... die Verlängerung dieser fünfminütigen Dauer einer manuellen Drehung des großen Rades, um die Reise zu beginnen...eine dreißigminütige Reise durch den Raum.. Struktur... die Mattigkeit durch das Ansehen der Texte ... Texturen... Rhythmus...Schritt rückwärts in die Leinwand ...die konstante kinetische Energie von Leinwand zu Leinwand...erlaubt schnellen Zugang...die visuelle Grundierung dickt ein ...molekularbewegungkörnerhaufenrektikulationtrockenkristallebleichformungwässerigeemulsionsolarisiertsabbitieroptischdruckenfärbengetrenntfärbenbleichenlangziehenbleichengedämpftdauertönenkristallsync... ...um nur einige der Prozesse zu nennen, die für eine bestimmte Dauer stattfinden, um ihre Zeit und ihren Raum zu haben ... die tausende Verbindungen fühlen sich an wie herausgepickt...›die Handlung des qualitätsmäßigen Sortierens: der Standart von Etwas, gemessen an anderen Dingen ähnlicher Art‹...und das Seit-an-Seit-Abenteuer ist der Maßstab des Anfangs...der Zusammenbruch der Erde...die Klassen...Meine Arbeit chemisch/Mensch..industriell so alt wie die Technologie, die uns die Straßenbahn brachte...aber die Anwendung so modern, dass ein Computerprogramm, wenn es eingesetzt würde, sein Erscheinungsbild nicht ändern kann ...natürlich Erosion organisch Farben Leben Erinnerung Sinne. (Carl Brown) ›Triage‹ ist eine simultane-Doppelprojektionsarbeit. Jeder Film hat eine optische Tonspur von John Kamevaar. Mein Film basiert grundsätzlich darauf, ein unterschiedliches Bild auf jedem Frame zu haben. Viele Teile des Films sind reine ›Einzel-Frames‹, aber jeder Teil hat einen ›Score‹, der nach spezifischen Mustern verlangte. Zum Beispiel zwei Frames eines bestimmten Bildtyps mit einen Frame eines anderen Bildtyps abwechselnd, oder 1, 2, 3, 2, 1, 2, 3, 2, 1, etc. oder Einzel-Frames für 12 Frames, dann 2 Frames eines anderen Bildes etc. Ich habe meinen Film›King Philip Came Over From Germany Singing‹ untertitelt, was eine Gedächtnisstütze für die wissenschaftliche Klassifikation Reich, Stamm, Klasse, Ordnung, Familie, Gattung und Spezis (Kingdom, Phylum, Class, Order, Family, Genus and Species) ist. Der Film ist aufgebaut auf einzelne Fotos von allen Arten von Steinen und Mineralien, Küstenbewohnern, Fischen, Insekten und Spinnen, Pilzen, Blumen, Amphibien und Reptilien etc., als auch ›Einzel-Frame- Aufnahmen‹ von Zeitungsseiten, Telefonbuchseiten, farbigen Autooberflächen, städtischen Nachtlichtern, Erotika und reinen Farben. Es sind 24 Frames pro Sekunde von Allem. Ich dachte vor ein paar Jahren darüber nach und habe eine Notiz/Skizze von 1993, wo ich diese Idee beschreib. 2001 beendete ich den rein digitalen Video/Film ›*Corpus Callosum‹, aber für ›Triage‹ entschied ich etwas hinzuzufügen, was eine rein cinematische nicht-video Methode ist, ein Foto pro Frame. Meine Seite der Leinwand ist eine verdichtete Hochgeschwindigkeits›wirklichkeit‹. Carl Browns Seite, obwohl ausschließlich basierend auf ›realistische‹ Aufnahmen eines Cable-Car in San Francisco, ist abhängig von einer großen Bandbreite foto-chemischer Transformationen, von denen alle ›organische‹ Veränderungen pro Frame haben. Es gibt viele vibrierende, rhythmische Zusammentreffen zwischen den beiden Bildschirmen, kraftvolle Momente und optische Effekte, aber sie bleiben parallele Simultanitäten. Browns Seite, ein ›organischer Expressionismus‹, der neben meinem stroboskopischen ›Realismus‹ herrennt. Der Ton ist eine elektronische Kollage, die auf ihre eigene Art und Weise die ›Abstraktivität‹ von Browns Film mit dem sanften ›Naturalismus‹ meines Films doppelt konterkariert. Es 108 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION gibt antiphonale Überkreuzungen von Seite zu Seite und völlige Divergenzen, so dass manchmal vier simultane Wahrnehmung zu hören sind. P.S. ›Triage‹ wurde als eine Art künstliche Leiche gemacht. Carl Brown und ich kamen überein, einen Film für zwei Leinwände zu machen, in dem jeder von uns einen 30-minütigen Film drehte, ohne zu wissen, was der andere macht. Gleichzeitig fragten wir John Kamevaar, einen Musiker/Komponisten, der früher (mit mir) Mitglied des New Music Ensemble CCMC war und der vorher für Carls Filme schon den Sound gemacht hat, zwei optische Tonspuren für die zwei Filme zu machen, die er nie sah. Die wir nie zusammen vor der ersten Aufführung von Triage am Goethe Institut in Toronto am 22. April 2004, sahen. Wir waren beeindruckt. (Michael Snow) About ›Triage‹ . Carl Brown. The time...duration of time historical/chronological filmic movement temporal in its texture carved in its emulsion the progression of the streetcar...its wheels turn on the big wheel to once again begin a journey that has been repeated over and over...real time...over time...San Francisco Treat, a media image carved into our mind over time...America...the combining of manual labor...the turning of the wooden wheel pre- industrial...and the mechanics of the machine / metal electrical ... industrial...to move up hill...Sisyphean in nature...the elongation of that five minute duration of the manual turning of the big wheel to begin the journey...a thirty minute journey through space.. structure...the languor of viewing the texts ... texture...rhythm...step into the screen front to back...the constant kinetic energy from screen to screen...allows for easy entry...the visual primer thickens ...molecularmovementgrainstackingrecticulationdriedcrystalbleachformationliquidemulisionsolarizedsabbitieropticalprintingttoningsplittoningbleachinglongdrawnbleachingmuteddurationtoningcrystalsync... ...just to name a few of the processes that take place for the duration to have its time and place...the thousands of splices felt like triage...›the action of sorting according to quality: the standard of something as measured against other things of a similar kind‹...and the side to side adventure is the measurement to begin...the breakdown of earth...the classes...my work chemical/man..industrial as old as the technology that brought us the streetcar...yet the application so modern that a computer program when applied cannot alter its nature...natural erosion organic colour life memory senses. About ›Triage‹ . Michael Snow. May 04. ›Triage‹ is a 2-simultaneous-projections work. Each film has an optical track of sound by John Kamevaar. My film is built fundamentally on having a different image on each frame. Many sections of the film are purely ›single frame‹, but each section had a ›score‹ that called for specific patterns. For eg., alternating 2 frames of a certain type of imagery with 1 frame of another kind of imagery, or 1, 2, 3, 2, 1, 2, 3, 2, 1, etc. or single frame for 12 frames then 2 frames of another image etc. I subtitled my film ›King Philip Came Over From Germany Singing‹ which is a mnemonic for the scientific classification systems Kingdom, Phylum, Class, Order, Family, Genus and Species. The film is built on single photos of all the types of rocks and minerals, seashore creatures, fishes, insects and spiders, mushrooms, flowers, amphibians and reptiles, etc. as well as ›single frame‹ shooting of newspaper pages, phonebook pages, colour surfaces of cars, night city lights, erotica and pure colours. It's 24 frames a second of Everything. I'd thought about it a few years ago and have a note/sketch from 1993 describing this idea. In 2001, I finished the purely digital video/film ›*Corpus Callosum‹ but for ›Triage‹ I decided to try to add something to what is a purely cinematic non-video method, one photo per frame. My side of the screen is a condensed, high-speed ›realism.‹ Carl Brown's side, though based entirely on ›realistic‹ shooting of a San Francisco cable car, is subjected to a wide range of photo-chemical transformations, all of which have ›organic‹ changes per frame. There are many vibratory, rhythmic coincidences between the 2 screens, powerful flickerings and optical effects, but they remain parallel simultaneities. Brown's side an ›organic expressionism‹ running with my strobing ›realism‹. The sound is an electronic collage which in its own way doubly counterpoints the ›abstractedness‹ of Brown's film with the swift ›naturalism‹ of mine. There are antiphonal cross-overs from side to side and total divergences, making sometimes 4 simultaneous perceptions. P.S. ›Triage‹ was made as a kind of Exquisite Corpse. Carl Brown and I agreed to make a 2-screen film wherein each of us would make a 30-minute film without knowing what the other was doing. Similarly, we asked John Kamevaar, a musician/composer once a member (with me) of the New Music ensemble CCMC, and who had done sound for Carl's films before, to make 2 optical tracks for the 2 films which he never saw. Which we never saw together until Triage's first screening at the Goethe Institut in Toronto on April 22, 2004. We were impressed. // CDN 2004, Double projection 16mm, 30:00 // Realisation: Carl Brown, Michael Snow // Sound Composition: John Kamevaar // Produced with the assistance of The Ontario Arts Council & Canada Council for the Arts // Distribution: Light Cone Paris 109 // CLIP CLASH PRESERVING CULTURAL TRADITIONS IN A PERIOD OF INSTABILITY LIKE A POET FUNKSTÖRUNG Aus dem Off spricht Stan Brakhage über seine Skepsis gegenüber dem Einsatz des Computers bei seiner Arbeit. Er sieht in ihm einen Unsicherheitsfaktor, der nur mehr virtuell vorhandene Arbeit mit einem Mal zunichte machen kann. Dazu sind Videobilder zu sehen, die sich durch digitale Bearbeitung immer mehr in abstrakte Flächen verwandeln, sich immer mehr in einzelne Pixel auflösen bis schließlich ihr ursprüngliches Sujet nicht mehr auszumachen ist. Dabei wirkt die Bildebene einerseits wie eine Veranschaulichung von Brakhages These über die Zerstörung von Bildern, gleichzeitig verfügen diese «defekten» Bilder über ihre eigene Ästhetik. (Aki Beckmann) THOMAS DRASCHAN, *1967 in Linz. Filmstudium in Frankfurt/Main und an der Cooper Union N.Y. SEBASTIAN BRAMESHUBER, *1981. Studiert Multimedia Art in Salzburg und Medienkunst in Wien. Realisierte mehrere Musikvideos und experimentelle Videos. Musikvideo zu ›Like a Poet‹ von Funkstörung. Lyrische Äußerungen eines modernen Dichters von den Antipoden. Ford Brothers We hear Stan Brakhage talking about his scepticism regarding the use of computers in his work. He views it as an element of uncertainty that, in one go, can destroy a work that is only in virtual existence. The sound is accompanied by video images that, through digital processing, are transformed into increasingly abstract surfaces, dissolving more and more into individual pixels until finally their original subject is no longer discernible. On the one hand, the visual plane has the effect of being an illustration of Brakhage's thesis on the destruction of images. But at the same time, the «defect» images have their own charm. (Aki Beckmann) THOMAS DRASCHAN, *1967 in Linz, Austria. Film studies in Frankfurt/Main and at the Cooper Union N.Y. SEBASTIAN BRAMESHUBER, *1981. Studies Multimedia Art in Salzburg and Media Art in Vienna. Has made several music videos and experimental videos. // A 2004, DVD, 3:00 // Directing: John & Henry Ford, alias Thomas Draschan & Sebastian Brameshuber // Realisation: Ford Brothers // Produktion: Amour Fou Filmproduktion // Distribution: Ford Brothers 110 MOOM Music-Video for ›Like A Poet‹ by Funkstörung. The expressions of a modern day Antipodean Poet. // AUS 2004, DVD, 4:08 // MOOM (Mark McPherson & Paul Fiocco) // Script: The Tormoil of the Modern Day Poet (Paul Fiocco, Tim Bloxsome, Mark McPherson, John Hawkes) // Music: Funkstörung, from the DVD ›Isolated - Funkstörung Triple Media‹, www.funkstorung.de // Actors: Timothy Bloxsome // Distribution: MOOM - Mark McPherson // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION DESTINATION SEPARATION NOIR (THE PERFECT REVERSE) UberAlles Dance me fast, Dance me slow. Frauline is near, Embrace the flow. Lead her softly, Towards open plains. Gaping speilen, Severed veins. She doth dwell betwixt Eastern Palm, Und Bunsen kunsten autobahn. Also. Frauline lands and so begins, Schutzen, mildern, Laughs and grins. Break it down. A castle filled to brim with woe, Schwester Bruder Jericho. Mystical creatures doth roam free, Endangered species feast on me. UBERALLES bündeln Tanzenergie. Die vierteilige Zählung als Einfluss: Kristalle, äußerer Weltraum, Tundra, Greifen, Tränen, das Farbspektrum, fieser Twostep und der Grand Canyon. ›Destination: Separation Noir (The Perfect Reverse)‹ ist ihr zweites abstraktes, hyper-effizientes Tanzvideo. UberAlles sind Studenten im sechsten Semester an der University of Wales, Cardiff. UBERALLES harness dance energy. The four-piece count as influences: Crystals, deep space, the Tundra, Griffins, tears, the chromatic spectrum, grimey two-step and The Grand Canyon. ›Destination: Separation Noir (The Perfect Reverse)‹ is their second abstract, hyper-efficient dance video. UberAlles are third year students of University of Wales Institute, Cardiff. WIPE THAT SOUND Rosa Barba Eine Kurzgeschichte wird vorgelesen und gleichzeitig in einen Raum projiziert, wo drei Tänzer zwischen den projizierten Zeilen des Textes hin und her springen. Manche Stellen heben sie besonders hervor, an anderen unterbrechen sie die Erzählung und nehmen so eine körperliche Überarbeitung der Geschichte vor. ROSA BARBA, *1972. 1993-1995 Studium Theater- und Filmwissenschaft in Erlangen. 1995-2000 Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln. Filme, Filminstallationen und Publikationen seit 1996. 2001 Artist in Residence am c3-Institute, Budapest. 2003-2004 Residenz an der Rijksakademie der Bildenden Künste Amsterdam. (www.rosabarba.com) A short story told in words is projected into a room where three dancers jump between the projected lines of text. By emphasizing and interrupting the story's continuation the dancers are physically re-editing the story's narration. ROSA BARBA, *1972. 1993-1995 Studies of Theatre and Film Science in Erlangen. 1995-2000 Studies at the Academy of Media Arts Cologne. Films, film installations and publications since 1996. 2001 Artist in residence at the c3-Institute, Budapest. 2003-2004 Residency at the Rijksakademie van Beeldende Kunsten Amsterdam. (www.rosabarba.com) // D 2004, DVD, 3:00 // Realisation: Rosa Barba // Music: Mouse on Mars // Dancers: Jimmy Robert, Mariangela Tinelli, Matija Ferlin // Distribution: Rosa Barba // GB 2004, Mini DV, 3:00 // Realisation: UberAlles (Wesley Matsell, Rebecca Lea Thomas, Amy Strickland, Ben Thomas) // Music: Wesley Matsell // Distribution: UberAlles 111 // CLIP CLASH SMÄCK Henrik Friberg ›Smäck‹ wurde im Winter 2003 als Teil einer DVD mit dem Titel Collectanea: First Course gedreht, die schwedische elektronische Künstler und Videoproduzenten präsentiert. Das Material wurde auf DV in den industriellen Teilen eines verschneiten Göteburg (Schweden) gedreht. Die Idee dahinter war, animierte ASCII-Kunst in grimmigen und grauen Ortschaften zu integrieren. Das ASCII wurde durch die Animation von einfachen Formen in Adobe After Effects erstellt und wurde dann in QuickTimeDateien umgewandelt. Diese Dateien wurden dann durch einen Silicon Graphics-Computer gezogen, der Probleme mit der Benutzung von QuickTime hatte. Dies führte zu den sehr ruckartigen und verzerrten animierten Formen. In einem Avid DS HD Suite habe ich später das Video fertiggestellt. HENRIK FRIBERG ist ein 31jähriger schwedischer Senior DS Künstler und VFX Designer. Schon als Kind wollte er Künstler werden. Im späten Teenageralter hat er es in der Werbeindustrie und in einer Videoproduktionsfirma ausprobiert. Danach ging Henrik für ein paar Jahre zur Universität, wo er unter anderem Kurse in Psychologie, Anglistik und Digitale Kunst belegte. Nach ein paar sehr erfolgreichen Jahren bei FX2 sowie freiberuflicher Arbeit wurde Henrik als Senior DS Künstler für das international bekannte Condor's office in Dubai, U.A.E. abgeworben, wo er zur Zeit lebt und arbeitet. ›Smäck‹ was shot during the winter of 2003 as a part of a DVD called Collectanea: First Course, which showcased Swedish electronic artists and video producers. The material was shot on DV in the industrial parts of a snowy Gothenburg (Sweden). The concept was to integrate animated ASCII-art as part of the somewhat grim and grey locations. The ASCII was created by animating simple shapes in Adobe After Effects, and then rendering them to QuickTime files. These files were then run through a Silicon Graphics computer which had problems handling QuickTime, which led to very jerky and distorted animated shapes. In a Avid DS HD suite I later finalized the video. HENRIK FRIBERG is a 31 years old Swedish Senior DS Artist and VFX designer. After trying out and getting a bit disappointed with both the advertising business and a video production company in his late teens, Henrik instead went on to university for a couple of years where he took courses in Psychology, English and Digital Art amongst other things. After a couple of very successful years at FX2, as well as a year freelancing, Henrik was then head hunted for a position as Senior DS Artist at internationally well-known Condor's office in Dubai, U.A.E. where he now lives and work at present. // S 2003, Video/4:3 Letterboxed, 4:13 // Director, DOP, editor, vfx-artist: Henrik Friberg // Music: Malcolm D ›Smäck‹ // Distribution: Henrik Friberg 112 RESISTOL 5INCOMIL INFORMA Diego Abad Mach dein Hirn kaputt mit uns ... DIEGO ABAD, *1973 in Salamanca, Spanien. 1992 Video-Workshop in der Casa de la Cultura in Majadahonda, Madrid, Spanien. 1993 Film-Workshop im Metropolis in Madrid, Spanien. 1993-1995 New York University / Tisch School of the Arts New York, New York, Abschluss im Bereich Film und Fernsehen. Er hat zahlreiche Musikvideos produziert, die im spanischen Fernsehen gesendet wurden. Destroy your brain with us... DIEGO ABAD, *1973 in Salamanca, Spanien. 1992 Casa de la Cultura Video Workshop Majadahonda, Madrid, Spain. 1993 Metropolis Film Workshop Madrid, Spain. 1993-1995 New York University / Tisch School of the Arts New York, New York, B.F.A. in Film and Television. He has made many music videos shown on national TV. // E 2004, DVD, 2:03 // Realisation: Diego Abad // Music: The Dwarves // Cast: DJ Butoh & Friends, Yurika Kodama // Distribution: Diego Abad // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION WARMER ABEND VIVID HOURS Es ist Nacht. Peter steht mit seiner Gitarre im Dunkel. Um ihn herum sind die Bandmitglieder versammelt. Während sie ihr Lied spielen entfaltet sich eine surreale Welt: eine Frau zündet stoisch Streichhölzer an, ein Junge wacht in seinem Schlafsack auf und beginnt manisch zu graben - eine Businessfrau holt aus ihrem Koffer eine Handpuppe und beginnt mit ihr zu sprechen. Die Natur um sie herum wächst - Nebel steigt auf. Wie Erinnerungsfetzen kommen und gehen die Menschen um Peter herum. Der Zuschauer wird Zeuge eines facettenreichen und fantastischen Traums. MATTHIAS EINHOFF, *1972 in Hildesheim. 1995-2000 Studium an der Universität der Künste, Berlin im Bereich Visuelle Kommunikation und Design. 1998-1999 Studium am Central St.Martins, London in der Fakultät Grafik und experimenteller Film. 1998-2001 Gründung der Superschool GbR. Entwicklung einer experimentellen TV-Plattform. IMMO LÜDEMANN, *1975 in Düsseldorf. 1995-99 Praktikum bei Photo-Agentur ›Ostkreuz‹ in Berlin; Erfahrungen als Regie- und Produktionsassistent; Design im Bereich Postproduktion (Schnitt und Animation). 2000-05 Studium der Visuellen Kommunikation/Experimentellen Mediengestaltung an der Universität der Künste, Berlin und dem California Institute Of The Arts, Los Angeles bei Heinz Emigholz, Harun Farocki, James Benning, Hartmut Bitomsky und Thom Andersen. ›Vivid Hours‹ - eine Zeitmaschine, denn du musst der Voyeur sein ... Pixel und Kunstprodukte aus dem Musikvideo der Band ›Remo Park‹ nähren die aggressive Ausdruckskraft des Songs. NICLAS DIETRICH, *1974 in Schwerin, studiert Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste in Berlin. Vivid Hours wurde auf zahlreichen internationalen Videofestivals prämiert, u.a. beim Audience Prize backup_festival 2004, Weimar. (www.remopark.com) Mathias Einhoff, Immo Lüddemann We're in the middle of the night. Peter is standing in the dark. He's surrounded by his band-mates. As they are performing their song a surreal world unfolds: a woman madly lights matches, a boy wakes up and starts digging for something, a businesswoman talks to a hand-puppet... Nature around them grows and fog rounds out the unreal setting. Like pieces of memory the people around Peter come and go. The spectator realizes, he's witnessing a multifarious and fantastical dream. MATTHIAS EINHOFF, *1972 in Hildesheim. 1995-2000 Studies at the university of Fine Arts, Berlin, visual communikation and design. 1998-1999 Studies grapphics and experimental film at Central St.Martins, London. 1998-2001 Founding Superschool GbR. Development of an experimental TV-platform. IMMO LÜDEMANN, *1975 in Düsseldorf. 19-1999 work experience at the photo-Agency ›Ostkreuz‹ in Berlin; experience as directors- and producers-assistant; postproduction design (edit and animation). 2000-05 studies of visual communication/experimental media-design at the university of Fine Arts, Berlin and the California Institute Of The Arts, Los Angeles with H. Emigholz, H. Farocki, J. Benning, H. Bitomsky and T. Andersen. Niclas Dietrich ›Vivid hours‹ - an eating up time machine, 'cause you have to be the voyeur... Pixels and artefacts of the music video for the band ›Remo Park‹ sustain the aggressive expression of the song. NICLAS DIETRICH, *1974 in Schwerin, Germany, studies Visual Communication at the University of Art in Berlin. Vivid Hours won awards at various international video festivals e.g. at the Audience Prize backup_festival 2004, Weimar. (www.remopark.com) // D 2004, DVD, 3:39 // Realisation: Niclas Dietrich // Music: Remo Park // Cast: Remo Park // Distribution: Niclas Dietrich // D 2004, DVD, 3:50 // Director, script, editing: Mathias Einhoff, Immo Lüddemann // Camera. Niklas Goldbach, Luke Bennett // Music: KANTE ›Warmer Abend‹ // Distribution: Mathias Einhoff 113 // CLIP CLASH SHIP SONG XUMO CONSUMO Da ich seit längerem meine Songs aufnehme und gleichzeitig in der bildenden Kunst (Fotografie/Malerei) tätig bin, suchte ich nach einem Mittel meine beiden ›Steckenpferde‹ unter einen Hut zu bringen. Ich habe mir das Programm ›Flash‹ zu Gemüte geführt, was dabei entstanden ist kann man in den 2 Minuten 10 Sekunden sehen und hören... ›Ship Song‹ ist mein erster Film. TAMARA KAPP, *1971 in Luxemburg. 1993-1999 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart. 1999 Prix Jeune Peinture (C.A.L.), Ministère de la Culture, Lux. 2003 VIIIème Quinquennale d'Art Contemporain, Prix du Ministère de la Culture, Lux. Austellungen : 2003 VIIIème Quinquennale d'Art Contemporain, Luxembourg. 2005 B/C2, Bettembourg ›Don't call it work‹, Galerie Atelierhaus 45, Stuttgart. Dreckig, dreckig, dreckig kommt es von den Dreckigsten der dreckigen spanischen Szene. Die süsse Dekadenz und der intensive Rythmus lädt die Leute ein, sich als Voyeure zu fühlen. Ein persönlicher Blick auf die Discopunk Musik der letzten Tage des Imperialismus. Dirty Princess ist ein ungezähmtes Trio. Electronic Music, obwohl hochgelobt, leidet in unserem Land unter der schlechtesten Behandlung. Mit Entschuldigungen oder Vorverurteilungen wird sie als illegale Unterhaltung, als peinliche Ware abgehandelt. Überlebenskunst oder Kunst des Überlebens. DIRTY PRINCESS ist ein Projekt von Big Toxic (Verräter von Drum & Bass und allen Rythmen), bereit, um die letzten musikalischen Töne auf Roms Niedergang zu machen. Proselytismus des Sex, Techno und kräftige Worte für Korrupte Geister? Da ist etwas im Gange zwischen einem Musician, einer Sängerin und einem Videojockey. Einige Leute werden es bedauern. Mitglieder: Big Toxic, Yasmin & Nikky Schiller. Tamara Kapp Since I have been recording my own songs and, at the same time, have been active in the fine arts (photography/painting) for a long time now, I carried out a search for a means to accommodate both of my ›hobby-horses‹. I took the programme ›Flash‹ to heart. The results can be seen and heard in 2 minutes and 10 seconds... ›Ship Song‹ is my first film. TAMARA KAPP, *1971 in Luxemburg. 1993-1999 Studied at the Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart. 1999 Prix Jeune Peinture (C.A.L.), Ministère de la Culture, Lux. 2003 VIIIème Quinquennale d'Art Contemporain, Prix du Ministère de la Culture, Lux. Austellungen : 2003 VIIIème Quinquennale d'Art Contemporain, Luxembourg. 2005 B/C2, Bettembourg ›Don't call it work‹, Galerie Atelierhaus 45, Stuttgart. // L 2004, DVD, 2:10 // Realisation: Tamara Kapp // Music: Tamara Kapp // Distribution: Tamara Kapp 114 Dirty Princess Dirty, dirty, dirty, coming in the dirtiest of the dirty spanish scene. The sweet decandence and the intense rythms invite the people to feel as voyeur of this distructive project. A personal point of view of the disco-punk-music on the last Imperial days. Dirty Princess is an incorrect trio. The electronic music -even praisedsuffers in our country from the worst treatment. Under excuses or pretexts it is treated as an illegal entertainment, as an uncomfortable good. Survival´s Art or the Art survival. DIRTY PRINCESS is a project conceived by Big Toxic (traitor of the Drum & Bass and all rythms), ready to put the last musical sounds on the Romes' decline. Proselytism of sex, techno and powerful words for corrupt minds? There´s something going on between a musician, a singers performance and a videojockey. Some people will regret. Members: Big Toxic, Yasmin & Nikky Schiller. // E 2004, DVD, 4:00 // Director, script, actor: Dirty Princess // Photography: Big Toxic // Editing: Nikky Schiller // Distribution: Dirty Princess // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION VIDEO KILLED THE RADIO STAR Lauri Trillitzsch, Oliver Kussinger Wie dieser Frevel vonstatten gegangen sein könnte, wird aufs Schönste vorgeführt: Mit Witz und Verve ist ein tempo- und vor allem anspielungsreiches Video zu dem Hit gelungen, der als erstes vom seinerzeit neu gegründeten Sender MTV durch den Äther geschickt wurde. Während sich die lauteren Radiobarden aus der Alten Welt noch in ahnungsloser Sicherheit wähnen, hat sich der Mann mit der Kamera bereits an ihre Fersen geheftet. Mit dem eigentlichen Liedbeginn startet die furiose Geschichte eines schon in den Anfängen verlorenen Duells, eine aberwitzige Revue, während dieser der Bandleader - zusehends herausgefordert - nicht mal mehr dem Mond ins Antlitz schauen kann, ohne damit konfrontiert zu werden, dass Filmtrick und Technik Einzug auch in die Musikwelt gehalten haben. Diese charmanten Filmzitate und Verweise - man denke an den Vater des Trickfilms Méliès bis hin zu den Coen-Brüdern - vertiefen den Spaß am Zuschauen. Die komplexe Geschichte ist professionell in Szene gesetzt und technisch perfekt ausgeführt. Ein hervorragendes Musikvideo, das einen fast geneigt macht, dem Genre die Vertreibung der Radiostars zu verzeihen. (Inka Friese, Filmemacherin) LAURI TRILLITZSCH, *1970 in Papua Neu Guinea. 1997-2004 Studium an der Georg-Simon-Ohm-Fachschule für Gestaltung in Nürnberg. OLIVER KUSSINGER, *1972 in Nürnberg. 1997-2004 Studium an der Georg-Simon-Ohm-Fachschule für Gestaltung in Nürnberg. Gemeinsam realisierten sie mehrere Filmprojekte, ›Video Killed the Radio Star‹ ist ihre Diplomarbeit. (www.videokilledtheradiostar.de) How this heinous deed could have taken place is nicely demonstrated: With wit and verve they have managed to make a fast-moving illusion-rich video to the hit which was one of the first put on air by the newly founded channel MTV. While all the radio bards from the Old World wrongly believed themselves to be in unsuspecting safety, the man with the camera has already dogged their heels. The furious story of a duel, already lost from the beginning, commences at the start of the song, a crazy revue, while that of the bandleader - visibly becoming increasingly challenged - can not even look the moon in the face without being confronted by the fact that film tricks and technology have also arrived in the music world. These charming film quotes and references - that conjure up thoughts of the father of cartoon Méliès up to the Coen Brothers - intensify the audience's fun. The complex story is professionally staged and technically perfect. An excellent music video that almost makes us want to forgive the genre for driving out the radio star. (Inka Friese, film-maker) LAURI TRILLITZSCH, *1970 in Papua New Guinea. 1997-2004 Studied at the Georg-Simon-Ohm-Fachschule für Gestaltung in Nürnberg. OLIVER KUSSINGER, *1972 in Nürnberg. 1997-2004 Studied at the Georg-Simon-Ohm-Fachschule für Gestaltung in Nürnberg. They have made several film projects together, ›Video Killed the Radio Star‹ is their Diplom thesis. (www.videokilledtheradiostar.de) // D 2004, DVD, 4:55 // Directing, production, script, editing: Lauri Trillitzsch, Oliver Kussinger // Camera: L. Trillitzsch, O. Kussinger, J. Armbruster, Winter // Music, cast: Handsome Hank and his Lonesome Boys // Distribution: Oliver Kussinger 115 // CLIP CLASH THE ZOO Zeitguised 1. Langweilig vertraut und gattungskonform, liefert die Umgebung ungeliebter Plätze den perfekten Hintergrund für einen Zoo voller Ideen, Kunstprodukte und Maschinen. Sie bewohnen eine Welt, in der die Technologie einen nicht zu übersehenden Schwerpunkt einnimmt und der Transport von Menschen für sie am wenigsten neutral von allen ist. Stattdessen befinden sie sich in einem nicht enden wollenden Fluss des Werdens, der Entwicklung, von Unfall, neuer Zusammenstellung und gestörter Vermehrung. Das ewige Fortsetzen ihrer selbst schafft sanfte Ungeheuer und ungeheure Poesie ... (...) 2. Nach der gängigen Vorstellung ist eine Maschine eine mechanische Anordnung lebloser Teile. In Zeitguiseds Interpretation von ›The Zoo‹ - ein kurzes Musikstück vom neuesten Album des deutschen DJ-Gespanns Funkstörung ist die Entwicklung der Maschinen an eine organische Weiterentwicklung von Ideen gebunden. Um die Illusion von Realität zu schaffen - quasi symbolisch für die Welt und ihre optische Wahrnehmung - wurde Computeranimation verwendet. ZEITGUISED wurde 2001 von Jamie Raap und Henrik Mauler in Stuttgart gegründet, wo sie noch immer wohnen. Jamie, der einen Abschluss im Studium der Bildenden Künste hat und einen Master in Medienkunst, hat in Chicago studiert und als Bildhauer und Modedesigner gearbeitet. Henrik hat ein abgeschlossenes Architekturstudium und lehrt experimentelles digitales Design an der Universität von Stuttgart. Davor hat er in Chicago für die Segura/T26 gearbeitet. In letzter Zeit waren sie tätig für die MTFG Plaza Bank und den Fernsehsender Asahi in Japan, für MTV Europa, das Toonami Cartoon Network in England, für das deutsche Elektronische-Musik-Duo Funkstörung und für die Zeitschrift Popular Mechanics aus den USA. (www.zeitguised.com) 1. Familiarly dull and generic, the environment of unappreciated places offers a perfect backdrop for a zoo of ideas, artifacts and machines. They inhabit a technologically more and more explicit world, where human transport seems to be the least objective for them. Instead, they are part of an ever evolving stream of becoming, of development, accident, recombination and distorted proliferation. Their busy self-perpetuation creates gentle monstrosities and monstrous poetry. (...) 2. The common notion of a machine is based on a mechanical configuration of lifeless parts. In zeitguised's interpretation of ›The Zoo‹ - a short piece of music on the latest album by the German DJs Funkstörung - the evolution of machines is bound to an organic progression of ideas. Generally, CG is used for creating an illusory effect of realism, an effigy of the world visually perceived. ZEITGUISED was founded in 2001 by Jamie Raap and Henrik Mauler in Stuttgart, Germany, where they are still based today. Jamie, who holds a degree in Fine Art and a Master in Media Art, had worked and studied in Chicago as a sculptor and fashion designer. Henrik has a degree in Architecture and teaches Experimental Digital Design at the University of Stuttgart, he previously worked for Segura/T26 in Chicago. Recent work has been completed for MTFG Plaza Bank and TV Asahi in Japan, MTV Europe, Toonami Cartoon Network in the UK, German electronic music duo Funkstoerung and Popular Mechanics magazine, USA. (www.zeitguised.com) // D 2004, DVD, 1:04 // Video producer / Director: Jamie Raap, Henrik Mauler // Music: Funkstörung, from the DVD ›Isolated - Funkstörung Triple Media‹ (!K7 Records, Berlin) // Video production company: Zeitguised // Distribution: zeitguised 116 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION AZIA AMAZONICA Jussara Felix Figueredo Ein politisches Musikvideo, das den Angriff der USA auf den Irak in Frage stellt. Es ist wie immer mit wenig Geld entstanden, aber mit viel Inspiration. Die Band macht sich darüber lustig, dass der Irak-Krieg eine einzige Lüge war. JUSSARA FELIX FIGUEREDO wurde in Brasilien geboren und wuchs auf einer Farm im Nordosten von Minas Gerais auf. 1986 zog sie nach São Paulo und arbeitet seither in der Werbebranche. 1999 reiste sie in die USA, um Englisch zu lernen, wo sie schließlich als Produktions-Designerin für unabhängige Filmprojekte arbeitete. Ihr erster Film ›one minute left‹ ist ein Selbstporträt und handelt von ihrer Arbeit als Model. Nachdem sie mit der brasilianischen Gemeinde in Boston in Kontakt getreten war und begonnen hatte, sich mit ihr zu identifizieren, beschloss sie, ihre erste Dokumentation über sie zu machen. Zurzeit arbeitet sie hauptsächlich an Dokumentationen und Musikvideos; ihr laufendes Projekt ist eine Dokumentation mit dem Titel ›Conversations with Brazilian Economists‹, die eine Fernsehserie und einen Dokumentarfilm beinhaltet. (Der Trailer ist zu sehen unter www.bresserpereira.org.br unter ›Videos‹.) A political music-video questioning the U.S. strike against Iraqui, done with no money, as usual, and a lot of inspiration. The band was cut in a rough way making fun of the lie that the Iraqui war represents. JUSSARA FELIX FIGUEREDO, was born in Brazil and grew up on a farm in the northeast of Minas Gerais. She has migrated to São Paulo in 1986 and has worked in advertising ever since. In 1999 she has traveled to the USA to learn English, and ended up working as a producer designer in independent movies. Her first movie ›one minute left‹ is a self-portrait about her work as a model. After all, getting in touch with the Brazilian community of Boston, and identifying herself with that community, she decided to make her first documentary about them. Currently she is making documentaries and music videos and her main documentary work in progress is ›Conversations with Brazilian Economists‹, a project including a TV series and a feature doc, (check out the trailer at www.bresserpereira.org.br go to videos). // USA/Brasilien 2004, music video clip, 4:00 // Director: Jussara Felix Figueredo // Photographer: Cristian Lesage // Additional images: Jussara Felix Figueredo // Editor: Ricardo Salles // Music: Mundo Livre S/A // Production Company: Tambor Filmes // Distribution: Jussara Felix Figueredo 117 // CLIP CLASH SOMEBE + DJIQ™ FEEL IT Der Titel des Films bezieht sich auf einen Vortrag über die doppelte Selbstreflexion der Kunst in der Moderne. Titel des Vortrages lautet ›Subjekt und Medium‹ von Dr. Michael Luethy. Zwei Pole, also Subjekt und Medium, treten in jeweils unterschiedlicher Beziehung zueinander. Die Wahrnehmung und die Reflexion von MaschineMensch und/oder MenschMaschine kulminiert in einem äußerst amüsanten Dialog durch die Mittel von Musik und Tanz. BRUNO NAGEL, *1960 in Geislingen/Steige, Autodidakt. Seit 1985 in verschiedenen Disziplinen künstlerisch unterwegs. Seit 1990 diverse Ausstellungen. 1996 EFG eigene Ladengalerie in Stuttgart. 2000 Umzug nach Berlin. Verschiedene Projektinstallationen, Kunst im öffentlichen Raum, Auftragskunst. (www.brunonagel.de) George W. Bush singt und tanzt zu einem Rap Song. Ausgehend von einem Zeitungsschnitt der George W. Bush, Colin Powell und Condoleezza Rice im Oval Office zeigt, entwickelte sich ein kurzer Clip, in dem die drei einen Rapsong interpretieren. Stereotypen von Hip Hop und African-American Music, von Politikern, von Machtgehabe und Machismo werden zu einem Musikvideo remixt. SUSI JIRKUFF, * in Linz, Österreich. 1987-94 Universität für Gestaltung, Linz. 1992/93 University of East London (Erasmus). 1994-95 einjähriges Arbeitstipendium des BMUK. 1998 London-Fotografiestipendium des BKA. 200001 Schindlerstipendium des MAK für Los Angeles. 2002 Stadtstipendium der Stadt Linz /Los Angeles. Bruno Nagel The title of the film refers to a talk on double self-reflection in modern art. The title of the talk was ›Subject and Medium‹, by Dr. Michael Luethy. Two poles, i.e. the subject and the medium, enter into different relationships with one another. The perception and the reflection of machine/man and/or man/machine culminates in an extremely amusing dialogue through the means of music and dance. BRUNO NAGEL, *1960 in Geislingen/Steige, autodidact. Has been active in several artistic disciplines since 1985. Diverse exhibitions since 1990. 1996 EFG own gallery in Stuttgart. Moved to Berlin in 2000. Various project installations, art in open spaces, commissioned artwork. (www.brunonagel.de) // D 2004, DVD, 1:28 // Realisation: Bruno Nagel // Camera: Dida Zende // Music: Auszugsdrucker // Cast: Bruno Nagel // Distribution: Bruno Nagel 118 Susi Jirkuff George W. Bush is singing and dancing to the music of a Rap song. From a paper clipping of George W. Bush, Colin Powell and Condoleezza Rice in the Oval Office was created a short video clip with the three of them performing a Rap song. Stereotypes of Hip Hop and African American Music, of politicians, their obsession with power and their macho attitudes are re-mixed for this video. SUSI JIRKUFF, * in Linz, Austria. 1987-94 Studies at the University of Art and Design, Linz. 1992/93 Studies at the University of East London (Erasmus scholarship). 1994-95 working scholarship with the BMUK. 1998 scholarship for photography in London by the BKA. 2000-1 Schindler scholarship by the MAK for Los Angeles. 2002 scholarship by the cities of Linz/Los Angeles. // A 2004, DVD, 5:40 // Realisation: Susanne Jirkuff // Music: Timbaland and Magoo // Distribution: Susanne Jirkuff // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION BLOODSAMPLE ›GO‹ VIDEO: AIRSIDE Das Musikvideo Bloodsample basiert auf gefundenem Filmmaterial, das passend zum Songtext ausgesucht wurde. Alle anderen Filmausschnitte entsprachen den visuellen Assoziationen, die uns beim Hören der verschiedenen Klänge und Töne kamen. Der Schnitt versucht, die Bilder in strenger Synchronität miteinander zu verbinden (was wir bei den meisten Videoclips, die man zu sehen bekommt, vermissen), und auch auf andere, subtilere Weise werden Klang und Bild eng miteinander verknüpft. Bloodsample versucht, die traumhafte und melancholische Atmosphäre der Songs hervorzuheben und sich die hypnotisierende Wirkung der Bildwiederholungen zunutze zu machen. ›Go‹ ist der letzte Song aus dem Konzeptalbum ›'64 '95‹ von Lemon Jelly. Dieses Album ist als DVD erschienen und beinhaltet eine komplette, von airside produzierte Umsetzung des Albums als Musikvideo. In dem Song ›Go‹ erzählt William Shatner eine Lebensgeschichte. FRED DEAKIN ist Musiker bei Lemon Jelly und Mitbetreiber der Graphikagentur airside. Ford Brothers The music video Bloodsample is based on a selection of found footage in accordance with the song´s lyrics. All other footage is chosen by trying to match the visual associations we had by listening to the specific sounds. The editing tries to link the images in strict synchronism (something we miss in many video clips we see), but we also used other, more subtle ways of weaving sound and image together. Bloodsample tries to underline the song's dreamlike and melancholy atmosphere and to make use of the hypnotic effect of the repetition of images. Fred Deakin ›Go‹ is the latest song from the conceptional album ›'64 -'95‹ by Lemon Jelly. This album has been published as DVD with the all visuals produced by airside. With ›Go‹ William Shatner narrates a complete Livestory. FRED DEAKIN is musician of Lemon Jelly and founder of the graphic agency ›airside‹. // GB 2005, DVD, 05:00 // Realisation: Fred Deakin // Music: Lemon Jelly // Distribution: Holger Schwetter // A 2004, DV, 4:00 // Directing: John & Henry Ford, alias Thomas Draschan & Sebastian Brameshuber // Realisation: Ford Brothers // Materialauswahl / Footage selection: Stella Friedrichs alias Betty Ford // Music: Losoul (Frankfurt am Main, Deutschland) // Produktion: Amour Fou Filmproduktion // Distribution: Ford Brothers 119 // SPECIAL DOCUMENT POLITICAL ADVERTISEMENT Antonio Muntadas, Marshall Reese Die letzte Serie von Muntadas und Reese, die den Verkauf der amerikanischen Präsidentschaft dokumentiert, zeigt politische Werbung von den 1950er bis zu den 2004er Kampagnen und hebt die Entwicklung der politischen Strategien und der Marketingtechniken der Fernseh-Kampagnen hervor. Dies ist die sechste Version eines andauenden zwanzigjährigen Projektes. Seit 1984 haben Muntadas und Reese mit jeder Wahl ›Political Advertisement‹ überarbeitet, erweitert und aktualisiert. Ohne Kommentar bearbeitet, zeigen die Künstler einen endlosen Strom an Kanditaten, von Eisenhower bis Kerry, die wie kommerzielle Produkte vermarktet werden. Während Muntadas und Reese die Entwicklung der Fernsehspots verfolgen, wird offensichtlich, dass eine einheitliche Gleichmacherei der politischen Fragen inmitten komplexer, wechselnder Bilder stattfindet. Diese faszinierende Anthologie zeigt auch Bilder der Präsidentschaftskampagne 2000. Sie dokumentiert den Verkauf der amerikanischen Präsidentschaft. Während Muntadas und Reese die Entwicklung der Fernsehspots verfolgen, zeigt sich die politische Strategie und die manipulative Marketingtechnik der amerikanischen Fernsehkampagne. ›Political Advertisement‹ enthält viele seltene Spots, von denen einige vorher nie gezeigt wurden. Muntadas und Reese zeigen diese TV Spots ohne Kommentar. Ein endloser Kandidatenstrom, von Dwight Eisenhower bis John Kerry wird öffentlich vorgeführt und wie kommerzielle Produkte verkauft. Kommentar des Kritikers Christopher Phillips: ›Das Ergebnis, gleichzeitig zum Lachen und zum Weinen, ist eine abgeschlossene Geschichte der Evolution von Fernsehstilen. Es nimmt uns mit vom minimalistischen Reinheitsstil eines Eisenhower, der allein in einem trostlosen Fernsehstudio sitzt...zur ansteckenden und schnell feuernden Werbung eines John Kennedys 1960 bis zu Ronald Reagans zynischem, Hollywood-geschniegeltem ›morning in America‹ Spots von 1984.‹ ANTONI MUNTADAS, *1942 in Barcelona, Spanien, lebt seit 1971 in New York. Studium an der School of Industrial Engineering, Barcelona. Lehrt u.a. an der University of California, San Diego, an der Fine Arts School in Bordeaux, an der MITs CAVS, an der National School of Fine Arts in Paris und der University of Sao Paulo. Preise und Stipendien: Rockefeller und Guggenheim Foundations, National Endowment for the Arts, USA und dem Centre National d'Arts Plastiques, Frankreich, Artist in Residence in Rochester, USA, Banff, Kanada und Sydney, Australien. MARSHALL REESE ist ein Video- und Medien-Künstler. Neben seinem andauernden Projekt ›Political Advertisement‹ mit Antoni Muntadas, ist er Mitglied des Teams Ligorano/Reese. Seit mehr als zwanzig Jahren haben Ligorano/Reese Videos, Installationen, Künstlerbücher und limitierte Edition Multiples gemacht. Ihre Pure Products of America Reihe (www.pureproductsusa.com) ist weitläufig bekannt und stellt die Vermarktung der Politik satirisch dar. Ihre Installationen wurden in den Vereinigten Staaten und in Europa ausgestellt. 120 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION The latest in Muntadas and Reese's series documenting the selling of the American presidency features political ads from the 1950s to ads from the 2004 campaigns, and highlights the development of the political strategy and marketing techniques of the TV campaign process. This is the sixth version in an ongoing twenty-year project. Since 1984, Muntadas and Reese have revised, expanded, and updated ›Political Advertisement‹ with every major election. Edited without commentary, the artists show an endless stream of candidates, from Eisenhower to Kerry, who are marketed like commercial products. As Muntadas and Reese trace the development of the campaign TV spot, what becomes apparent is a consistent sameness of political issues amid complex, changing visuals. This fascinating anthology, includes advertisements from the 2000 presidential campaign. It documents the selling of the American presidency. As Muntadas and Reese trace the development of the TV ›spot‹ what emerges is the political strategy and manipulative marketing technique of the American televisual campaign process. ›Political Advertisement‹ includes many rare spots, some never before seen. Muntadas and Reese have edited these TV spots without commentary. An endless stream of candidates, from Dwight Eisenhower to John Kerry, is paraded in public and sold like commercial products. According to critic Christopher Phillips: ›The result, simultaneously hilarious and chilling, is a capsule history of the evolution of television style. It takes us from the minimalist purity of Eisenhower seen alone in a bare TV studio... to the infectious and rapid-fire editing of John Kennedy's 1960 ads, to Ronald Reagan's cynical, Hollywood-slick ›morning in America‹ spots of 1984.‹ ANTONI MUNTADAS, *1942 in Barcelona, Spain, lives since 1971 in New York. Studied at the School of Industrial Engineering, Barcelona. Teaches at the University of California, San Diego, at the Fine Arts School in Bordeaux, at the MIT's CAVS, at the National School of Fine Arts in Paris and at the University of Sao Paulo. Awards and Scholarships: Rockefeller and Guggenheim Foundations, National Endowment for the Arts, USA and the Centre National d'Arts Plastiques, France, Artist in Residence in Rochester, USA, Banff, Canada and Sydney, Australia. MARSHALL REESE is a video and media artist. Besides his ongoing project ›Political Advertisement‹ with Antoni Muntadas, he is a member of the collaborative team Ligorano/Reese. For more than twenty years, Ligorano/Reese have made videos, installations, artists' books and limited edition multiples. Their Pure Products of America series (www.pureproductsusa.com) is widely known and satirises the marketing of politics. Their installations have been exhibited in the US and Europe. // USA 2004, Mini DV, 75:00 // Realisation: Antonio Muntadas, Marshall Reese // Distribution: Video Data Bank 121 // SPECIAL DOCUMENT BYE BYE TIGER Hélèna Villovitch, Jan Peters Also, der Film wurde irgendwo zwischen Frankreich, Belgien und Deutschland gedreht. Ohne Frage spielt eine Autobahnraststätte die wahre Hauptrolle. Hier trifft Paul (ein angehender Filmemacher) und seine Kamera (ein veraltetes Super-8-Tonfilm-Modell) auf Anna (von Schlafstörungen geplagt), Frank (ihren arroganten Pariser Noch- oder ExFreund, das weiß man nie) und einen Haufen merkwürdiger und/oder marginalisierter Personen. Achtung: Ein Film mit Gitarren! Erste Pressestimme zu ›Bye Bye Tiger‹: Einer trunkenen Partyszene verdankt der neueste Film von Hélèna Villovitch und Jan Peters seinen Titel. Eine Szene, die nicht im Drehbuch vorgesehen war und spontan aus einer Laune des STRUPPI genannten Darstellers heraus entstand. ›Bye Bye Tiger‹ ist in mehrfacher Hinsicht ein besonderer Film, es ist ein fiktionales, quasi dokumentarisch gedrehtes Road-Movie. Vor allem mit der Besetzung von Freunden und ihrer Art der Inszenierung, ihrem Interesse an Improvisation und ihrer Offenheit für alles, was im Skript nicht vorgesehen war, hinterfragen Villovitch und ihr Partner Peters die Grenzen des Genres Spielfilm. (Anja Mauruschat, BR Hörfunk) Villovitch über ›Bye Bye Tiger‹: Wenn man mit einem deutschen Filmemacher zusammen ist, dann ist das Problem, dass er Filmemacher ist UND dass er deutsch ist. Daraus ergeben sich genau genommen zwei Probleme. Denn Jan will nicht aus Hamburg wegziehen und ich habe in Paris ziemlich viel zu tun. Wenn wir uns also ab und zumal sehen wollen, ist es am einfachsten, Filme zusammen zu machen (...) Ich war mir erst nicht sicher, ob es mir Spaß machen würde, mit Jan so lange an einem Projekt zu arbeiten. Aber jetzt, wo es (fast) vorbei ist, kann ich sagen, dass ich Lust hätte wieder von vorne anzufangen, ohne Probleme. Peters über ›Bye Bye Tiger‹: Wenn man mit der französischen Schriftstellerin Hélèna Villovitch zusammen ist, muss man darauf eingestellt sein, dass sie alle gemeinsamen Erlebnisse, ob groß oder klein, als Material für ihre Werke benutzt. Außerdem muss man aufpassen, wenn man ihr persönliche Geschichten oder intime Geständnisse anvertraut. Aber ich muss gestehen, dass ich die gleiche Methode für meine Arbeiten anwende. Deshalb haben wir uns für ›Bye Bye Tiger‹ zusammengetan und Dokumentarisches und Fiktionales bis zur Unkenntlichkeit vermischt. (...) dass wir nachts nackt über einen Sportplatz gerannt sind, scheint der Wahrheit zu entsprechen, zumindest gibt es im Film beweiskräftige Bilder davon. Bleibt die Frage, ob auch der Kameramann sich tatsächlich ausziehen musste, bevor er mitlaufen durfte? HÉLÈNA VILLOVITCH, *1963 in Bourges in Frankreich. Sie ist Schriftstellerin und Filmemacherin und arbeitet für die Illustrierte ELLE. JAN PETERS, *1966 in Hannover, studierte an der Hochschule für bildende Künste, lebt und arbeitet in Hamburg und Paris. Well, the film was shot somewhere between France, Belgium and Germany. Without a doubt the real star of the film is a motorway station. That is where Paul (a would-be filmmaker) and his camera (an old and worn-out S-8 sound camera) meets Anna (suffering from insomnia), Frank (her arrogant Parisian still or ex-boyfriend, one never knows) and a bunch of strange and/or marginalized people. Beware: A film with guitars! Initial press releases about ›Bye Bye Tiger‹: The new film by Hélèna Villovitch and Jan Peters owes its title to a drunken party scene. A scene that wasn't intended in the script and that arose spontaneously thanks to the mood of the actor called STRUPPI. In many respects, ›Bye Bye Tiger‹ is a special film, a fictitious, quasi documentary road-movie. In particular by casting friends in roles, by their production, interest in improvisation and openness to everything that was not intended in the script, Villovitch and her partner Peters question the borders of the feature film genre. (Anja Mauruschat, Bayerischer Rundfunk, hör-spiel-art-mix) Villovitch on ›Bye Bye Tiger‹: The problem of being together with a German film-maker is that he is a film-maker AND German. this in fact means that there are two problems. Because Jan does not want to move away from Hamburg and I've got quite a lot to do in Paris. 122 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION So if we want to see each other now and then it's easiest to make films together (...) I wasn't sure initially if I would enjoy working on one project for so long with Jan. But now it's (nearly) over I can safely say that I could easily start all over again. Peters on ›Bye Bye Tiger‹: Being together with the French writer Hélèna Villovitch go have to get used to the fact that all the things you experience together, whether a major or a minor event, will be used as material for her works. And also you have to watch out if you entrust her with your personal stories or intimate confessions. But I must confess that I use the same methods for my works. Which is why we got together for ›Bye Bye Tiger‹ and mixed documentary material with fictitious until they were unrecognisable. (...) it seems to be true that we ran naked at night across a sports field, at least there are evidential images of this in the film. The question remains whether the cameraman also had to take his clothes of before he was permitted to run with us? HÉLÈNA VILLOVITCH was born in Bourges, France in 1963. She is a writer and filmmaker and works for the magazine ELLE. JAN PETERS was born in Hannover in 1966. Since his studies at the Hochschule für bildende Künste in Hamburg he has been living and working in Hamburg and Paris. // Germany, 2004, 85 min, 35 mm // Script, directors: Hélèna Villovitch & Jan Peters // Image - Marcus Winterbauer // Sound - Jens Ludwig // Décoration / Art Department - Volko Kamensky & Dirk Herzog // Assistant Directors Volker Renner & Johannes Matern // Production - Kerstin Isenbeck & Peter Ott // Cast Anna - Anna Koch, Paul - Armando Navarro, Franck - Frédéric Danos, Seiko - Tsuneko Taniuchi, Johannes Johannes Matern, Struppi - Marcel Didolff, Silke - Sophie Plessing, Peter - Robert Schröder, Mariachi - Serdar Gunduz, // Also starring Nadine Hase & Jeanette Mohr, Markus Mischkowski, Ralph Mohr, Michel Maucuer, Maghio Kobalay, Yann Beauvais & Miles McKane, Boris Lehman, Frédéric Charpentier and many others // Costumes - Hélèna Villovitch // Stills - Volker Renner // Editing - Jan Peters // Production Manager in Belgium - Milena Bochet // Production Manager in Eschweiler - Carsten Jezewski // Production Manager on the motorway - Ralph Keunenhof // Catering - Maria Brunot & Patrick Goossens // Sound (Hamburg) - Jörn Staeger // Sound Editing - Johannes Grehl // Sound Mix - Sören Blüthgen // Video Color Matching - Mark Böhm // Title Design - Ute Storm // Music composed by Pit Przygodda, Serdar Gunduz/Fabrika // Funded by grants of Kuratorium Junger Deutscher Film & FilmFörderung Hamburg GmbH // www.abbildungszentrum.de // Distribution: abz abbildungszentrum ohg 123 // SPECIAL DOCUMENT TRAINS OF WINNIPEG Clive Holden POST-CYCLE Filmische Gedichte, Kumulative Erzählung und der Künstler als Fiktion Bei der Wahl des Untertitels habe ich mich aus verschiedenen Gründen für den Begriff ›filmisches Gedicht‹ entschieden. Zuallererst weil das Wort ›Lyrik‹ in seiner Geschichte inzwischen ein eigenartiges Stadium erreicht hat. Als Kunstform wird sie noch immer genial praktiziert und hat viele begeisterte Anhänger, konzeptuell aber scheint sie sich in einer Sackgasse zu befinden; bei manchen ist ›Lyrik‹ bereits zum Witzwort verkommen und hat einen fast obszönen Unterton. Mir kommt es fast so vor, als habe es inzwischen eine Art ›Das-ist-so-out-dass-es-schon-wieder-inist‹-Status erreicht, weshalb es für mich einen gewissen Reiz hat, und wenn es nur bloße Neugierde ist. Ich habe bewusst nach dem Prinzip ›aus alt mach neu‹ experimentiert und mit einer interessanten Mischung aus Konzept und Kitsch gespielt, die zu einem nicht-linearen, organischen Prozess führen kann. Dadurch und indem ich es mit bewegten Bildern, Klang und einer Mischung von analogen und digitalen Technologien kombinierte, hoffte ich ein rühmliches Ziel zu erreichen: ein altes, stolzes Wort teilweise mit neuem Leben zu erfüllen. Zum Zweiten unterstützt es das übergeordnete Projekt, mit verschiedenen Präsentationsformen von Lyrik zu experimentieren. Als Drittes und Letztes taucht der Begriff ›filmisches Gedicht‹ immer wieder in der Geschichte des Kinos auf, und heutzutage, wo technische Veränderungen sehr viel öfter auch nicht-industriellen Künstlern filmische Werkzeuge zugänglich machen, scheint es mir sinnvoll, deutlicher zwischen einer ›dramatischen Erzählung‹ und weniger linearen Arbeiten zu unterscheiden. Allgemein ausgedrückt, wir wissen zwar, was der Unterschied zwischen einem Gedicht und einem Roman ist; in der Geschichte der bewegten Bildkunst aber sind die Abgrenzungskriterien nicht so eindeutig. Im Grunde hoffe ich, dass ein ganz neues Genre entstehen wird, das alles einbezieht, sei es ›Lyrik‹ auf Zelluloid oder digital, oder was in Zukunft noch kommen mag. Eine unverhoffte Nebenerscheinung meines Film-Zyklus' - und das ging aus den Zuschauerkommentaren hervor - war die Tatsache, dass im Rahmen des Gesamtwerkes eine quasifiktionale Figur im Kopf der Leute entstanden ist mit Namen ›Clive Holden‹. Vermutlich ist das auf die Reihenfolge zurückzuführen, in der ich die 14 Filme zusammengestellt habe, wodurch anscheinend eine Art ›kumulative Erzählung‹ entstanden ist. Ich hatte die Verbindung der 14 Filme untereinander eigentlich weitgehend metaphorisch, intuitiv, emotional, formal und tonal gesehen und nicht bedacht, dass der Umstand, dass das lyrische ›Ich‹ (engl. ›I‹ oder ›eye‹ bei filmischen Ich-Erzählungen) überall identisch ist, eine ganz andere Verbindung schafft. Die Ansammlung von Erinnerungen, Eindrücken und Konzepten sind die eines einzelnen Künstlers, und in den Augen der Zuschauer erzählen sie seine Geschichte. Ganz gleich, wie akkurat die Darstellung der biografischen Angaben war, das Publikum musste es unweigerlich so auffassen. Was mich selbst betrifft (und meinen Blick aus dem Arbeitsprozess heraus), so habe ich zwar bewusst autobiografische Elemente eingesetzt, sah sie aber mehr als Rohmaterial, mit dem man arbeiten konnte; sie hatten für mich keine besondere persönliche Qualität. So habe ich zum Beispiel auch nicht gezögert, so genannte faktische Details abzuwandeln, um die Arbeit insgesamt zu verbessern. Das ist eine Parallele zu dem, was wir traditionellerweise als ›Lyrik‹ bezeichnen - dass nämlich Kunstvideos und Experimental-/Avantgarde-Filme ebenso entweder dem fiktionalen oder dem nicht-fiktionalen Bereich zugeordnet werden können. CLIVE HOLDEN ist Künstler und Schriftsteller und lebt in Winnipeg. Seine Kurzfilme und Videos wurden beim London International Film Festival, beim Ann Arbor Festival, beim European Media Art Festival Osnabrück und beim ZEBRA-Festival in Berlin gezeigt. Sein erster Film/erstes Video mit Spielfilmlänge, Trains of Winnipeg, wurde 2004 beim Images Festival uraufgeführt, wurde zum Abschluss des 50. Robert-Flaherty-Filmseminar gezeigt und ist in der offiziellen Auswahl des Rotterdam Filmfestivals 2005. Er hat zwei Bücher mit Gedichten und Belletristik veröffentlicht und eine CD herausgebracht. (www.trainsofwinnipeg.com) 124 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION POST-CYCLE Film Poems, Cumulative Narrative, and the Artist as Fiction I chose to use the phrase ›film poem‹ in the cycle's subtitle for several reasons. First of all, the word ›poetry‹ has reached a strange place in history. The form still has its brilliant practitioners and ardent supporters, but conceptually it seems to have come to an impasse, and for some it's become an almost humorous, corny word. I now feel it's reached a point where it's achieved an ›it's-so-out-it's-in‹ status, which draws me to it, partly out of simple curiosity. I've purposely experimented with ›make it new‹ and to play with the interesting intermingling of concept and kitsch that can result - and by combining this with moving image, sound, and a melange of analog and digital technologies, in a non-linear, organic, process, I hoped to achieve an honourable goal: to partly reclaim an old, proud, word. Secondly, it's a central mandate of the larger project to experiment with many different modes of presenting poetry. Lastly, the phrase ›film poem‹ has emerged here and there throughout cinema's history, and today, with technological change putting new cinematic tools into the hands of non-industrial artists much more frequently, I think it's useful to re-emphasize the distinction between ›dramatic narrative‹ and less linear works. Broadly speaking, we know what the difference is between a poem and a novel, but in the history of moving image art this has been a much more confused issue. My real hope is that an entirely new label will emerge that will encompass ›poetic‹ celluloid, digital, and whatever comes next. Also: a surprising thing I've realized since completing the film cycle, gleaned from audience comments, is that in the over-all work I've created a quasi-fictional ›character‹ in peoples' minds, a character named ›Clive Holden‹. This was partly the effect of placing these 14 works together in the sequence I chose, which, it turns out, tells a kind of ›cumulative narrative‹. I'd thought of the 14 films' connections as being mostly metaphorical, intuitive, emotional, formal and tonal, when I couldn't see the connection that others would plainly see, that the lyrical ›I‹ (or ›eye‹ in the case of first-person film-making) of each piece is the same. The accumulation of memories, impressions and concepts are one artist's, and for others tell a story about that artist. Regardless of the accuracy of the biographical facts as presented, it was inevitable that an audience would have this experience. For myself (seeing the work from within its process), I certainly and consciously used autobiographical elements in these works, but I saw these as raw materials, to be worked on and with, almost as if they were ›formal‹ materials. I didn't hesitate to change so-called factual details, for example, in the service of making better work. This is a parallel with what we traditionally refer to as ›poetry‹ - that art video and experimental/avant-garde film also exist to one side of the fiction/non-fiction divide. As the cycle, and project, are quite consciously and strongly expressive, when the audience wakens from the dream-like state of watching the film and then meets me in person (as has been the case at most screenings so far, at festivals), it's been quite touching to hear of their concern for me, due to some of the films' contents. It's been clear that we have communed somehow through the experience - communed in its root sense, of having a conversation. CLIVE HOLDEN is an artist and writer who lives in Winnipeg. His short films and videos have been exhibited at the London International Film Festival, the Ann Arbor Film Festival, the European Media Art Festival Osnabrück, and the ZEBRA Festival in Berlin. His first feature-length film/video, Trains of Winnipeg, premiered at the 2004 Images Festival, closed the 50th Annual Robert Flaherty Film Seminar, and is an official selection of the 2005 Rotterdam Film Festival. He has published two books of poetry and fiction, and a CD. (www.trainsofwinnipeg.com) // CDN 2004, 35mm , 88:30 // Realisation: Clive Holden // Distribution: Winnipeg Film Group 125 // SPECIAL DOCUMENT ORLAN: CARNAL ART (KÖRPERKUNST) Stephan Oriach Die Chirurgie wird benutzt, um den menschlichen Körper auszubessern bzw. zu verschönern und keiner ist darüber empört. Weit gefehlt - dies wird als Indiz dafür gedeutet, dass sie jetzt Teil der freien Marktwirtschaft ist, die die Schönheitsnormen festlegt. Orlan entschied sich, Chirurgie auf eine ganz andere Weise zu nutzen. Zum Segen der Kunst. Mit weit geöffneten Augen, ihre Stimme entschlossen und während der Operation bei vollem Bewusstsein, ist ihr Körper mit unterschiedlichen interaktiven Übertragungsnetzwerken verbunden - eine Verbindung aus Kybernetik und Biologie. Diese extrem risikoreiche stilistische Übung ist ein großartiges Mutationsprogramm, welches die Künstlerin an ihrem eigenen Körper im Operationssaal, das für diese Zwecke in ein Künstleratelier umgestaltet wurde, durchführt. Die Grundlage dieses Films ist die Evolution und die Revolution ihrer Morphologie im Laufe ihrer Performances. Es enthüllt die ursprünglichen Empfindungen hinter den Gedanken der Künstlerin. Surgery is used to repair or embellish the human body without anybody becoming indignant about it. Far from it - it is seen as a sign that it is now part of the free market economy which defines the standards of beauty. Orlan decided to use surgery in a very different way. For the sake of Art. With her eyes wide open, her voice resolute, and her mind fully conscious, during the operation, her body is connected to a variety of interactive transmission networks - a combination of cybernetics and biology. This extremely risky stylistic exercise is a grandiose program of mutation that the artist carries out on her own body in the operating theater which is turned into an artist's workshop for the occasion. This film is based on the evolution, the revolution of her morphology, over the course of her performances. It reveals the original sensations behind the artist's thoughts. // F 2004, 35mm, 75:00, OmU English // Production, directing: Stephan Oriach // Distribution: Myriapodus Film, Paris 126 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION SCHALTEN SIE IHREN FERNSEHER AB. 40 JAHRE FLUXUS / SWITCH OFF YOUR TV SET. 40 YEARS OF FLUXUS Hartmut Jahn FLUXUS - die letzte Bewegung in der Bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts. Die Dokumentation von Hartmut Jahn beschreibt die Aktualität dieser künstlerischen Haltung: Sie sammeln und tauschen genetische Codes, zelebrieren eine Heilige Messe oder liegen halbnackt im Bett in einer mediterranen Galerie. U.a. mit Emmett Williams, Berlin, Ben Vautier, Nizza, Alison Knowles, Geoffrey Hendricks, Larry Miller, New York, Takako Saito, Düsseldorf, Eric Andersen, Kopenhagen and Willem de Ridder, Amsterdam. Der Film zeigt, wie noch im hohen Alter Kreativität mit Witz und Klarheit Stellung beziehen kann. HARTMUT JAHN. Biografie, Filmografie und weitere Informationen siehe Seite 252. FLUXUS - the last movement in the fine arts of the 20th century. The documentary portays the pioneer artists nowadays: collecting and interchanging genetic trades, celebrating a holy mess or relaxing in a bed of a mediteranean gallery: with Emmett Williams, Berlin, Ben Vautier, Nizza, Alison Knowles, Geoffrey Hendricks, Larry Miller, New York, Takako Saito, Düsseldorf, Eric Andersen, Kopenhagen and Willem de Ridder, Amsterdam. The film shows how creativity can last - witty and sharply - into old age. HARTMUT JAHN. Biography, filmography and more informations see page 252. // D 2005, 76:00, 16:9, DVCpro // Script, director: Hartmut Jahn // Camera: Armin Fausten, Peter Norton, Susanna Salonen // Edit: Astrid Vogelpohl // Funded by NDR-Filmförderung in Niedersachsen // Distribution: Jahn Film 127 // SPECIAL DOCUMENT TARNATION Jonathan Caouette ›Tarnation‹ ist eine rohe und sinnliche Darstellung von Selbstzerstörung und Wiedergeburt, die die Ankunft eines außerordentlich neuen filmischen Visionärs ankündigt. Die Kamera als Rettungsboot. Jonathan Caouettes faszinierendes Debüt TARNATION erfindet die gesamte Idee, was eine Dokumentation sein soll, neu. Seine verheerende, aber hoffnungsvolle Vision ist eine quälende und wunderschöne Erforschung von rastlosen Seelen. Caouette hat sein Leben seit seinem elften Lebensjahr dokumentiert. In TARNATION webt er einen psychedelischen Wirbelwind aus Schnappschüssen, Super-8-Aufnahmen, Texten von Anrufbeantwortern, Videotagebüchern, frühen Kurzfilmen, Schnipsel der 80er Popkultur und dramatischen Einfügungen, um ein episches Portrait einer amerikanischen Familie zu entwerfen, die durch Funktionsstörungen auseinandergerissen und durch die Kraft der Liebe wieder vereinigt wurde. Der Film zeigt die frühe Geschichte von Caouettes Familie. Seine Großeltern, Adolph und Rosemary, heirateten 1951 und führte ein Mittelklasse-Leben in einem Vorort von Houston. Aber ihre idyllischen frühen Jahre werden schnell zerstört, nachdem sie sich entscheiden, ihre Tochter Renee, eine Schönheitskönigin, einzusperren, die sich, nach der Diagnose einer vermuteten psychische Krankheit, einer Schocktherapie unterzieht. Renees Persönlichkeit ist nach zweijähriger Behandlung schwerwiegend gefährdet, was zu einem gefolterten Leben von psychischer Krankheit, körperlichem Mißbrauch und einer scheinbar unendlichen Anzahl von Einweisungen in Krankenhäuser führt. Aufgewachsen bei seinen Großeltern schaffte er es, seine eigene Nische in der texanischen Subkultur zu finden. Er hat das Filmmaterial, um es zu beweisen: ein Selbstportrait in Frauenkleidung im Alter von 11 Jahren, im Alter von 13 Jahren mimt er Liquid Sky in New-Wave-Schwulenclubs, eine Performance von Blue Velvet, das High-School Musical. Nachdem er in seinen Zwanzigern nach New York zurückkehrte und anschließend seinen Frieden in Form eines unterstützenden Freundes fand, entdeckt Caouette, dass Familienbande niemals wirklich verschwinden, als Caouette herausfindet, dass seine Mutter eine Überdosis Lithium zuhause in Texas genommen hat. Angesichts dem quälenden Restes seiner Vergangenheit fährt Caouette heim, um bei der Erholung seiner Mutter zu helfen. Hier beginnt der Film. ›Diese Art des intensiven persönlichen und subjektiven autobiografischen Filmemachens war schon immer am Rande des Kinos vorhanden (man denke nur an Stan Brakhage), aber neue Computer-, Video- und Bearbeitungswerkzeuge bringen es jetzt einem größeren Publikum nahe.‹ (Robert Egbert) JONATHAN CAOUETTE, *1972. Dreht seit seinem achten Lebensjahr Videos, u.a. The Ankle Slasher (1987), Pig Nymph (1990) und Fame (2002). Arbeitet als Theaterschauspieler und tritt in verschiedenen Filmen auf. Tarnation ist sein erster Langfilm. Jonathan Caouette lebt mit seiner Mutter in New York. 128 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION ›Tarnation‹ is a raw and sensual display of self-destruction and rebirth that announces the arrival of an exceptional new cinematic visionary. The camera as life-raft. Jonathan Caouette's spellbinding debut ›Tarnation‹ reimagines the whole idea of what a documentary can be. His devastating yet hopeful vision is a haunting and beautiful examination of restless souls. Caouette has been documenting his life since he was eleven years old. With ›Tarnation‹, he weaves a psychedelic whirlwind of snapshots, Super-8 home movies, answering machine messages, video diaries, early short films, snippets of 80s pop culture and dramatic reenactments to create an epic portrait of an American family torn apart by dysfunction and reunited through the power of love. The film reveals the early history of Caouette's family. His grandparents, Adolph and Rosemary, were married in 1951 and experienced a middle-class life in a Houston suburb. But their idyllic early years quickly disintegrate after they opt to incarcerate their beauty-queen daughter Renee, who undergoes shock therapy after a suspected mental condition is diagnosed. Renee's personality is severely compromised after two years of treatment, resulting in a tortured life of mental illness, physical abuse, and a seemingly endless series of hospitalisations. Raised by his grandparents he managed to find his own niche in Texan subculture. He has the film material to prove it: a self-portrait at the age of 11 in drag, at the age of 13 in new wave gay clubs lip-syncing to Liquid Sky, a performance of Blue Velvet, the high-school musical. Having relocated to New York in his twenties and subsequently attaining peace in the form of a supportive mate, Caouette discovers that family ties are never truly unbound as Caouette learns of his mother's lithium overdose in his native Texas. Faced with the haunting remnants of his past, Caouette returns home to aid in his mother's recovery. This is where the film starts. ›This kind of intensely personal and subjective autobiographical filmmaking has always been there at the fringes of the cinema (one thinks of Stan Brakhage), but new computer, video and editing tools now bring it toward general audiences.‹ (Robert Egbert) JONATHAN CAOUETTE, *1972. Has been making videos since he was eight years old, including The Ankle Slasher (1987), Pig Nymph (1990) and Fame (2002). He works as a stage actor and has acted in a number of films. Tarnation is his first long film. Jonathan Caouette lives with his mother in New York. // USA 2004, 35mm, 88:00 // Script, camera, sound: Jonathan Caouette // Edit: Jonathan Caouette, Brian A. Kates // Cast: Jonathan Caouette (Jonathan), Renée LeBlanc (Renée), David Sanin Paz (David), Rosemary Davis (Rosemary), Adolph Davis (Adolph) // Distribution: Arsenal Filmverleih, Tübingen 129 // SPECIAL DOCUMENT FUCKING DIFFERENT! Kristian Petersen Filmproduktion 15 Mal Queer Crossover: Sonntagmorgen im Bett. Ein lesbisches Paar phantasiert: ›Wie wärst du, wenn du ein schwuler Typ wärst?‹ ›Dann wär' ich so'n richtiger Kerl ...‹ Das Gedankenspiel geht weiter, doch schnell kommen Fragen auf: ›Meinst du, die spülen sich vor dem Sex den Darm aus? Und zieht man einen Cockring eigentlich über einen steifen oder schlaffen Schwanz?‹ Ein anderer Film - andere Fragen ... Schwule Männer werden nach ihren Vorstellungen über lesbischen Sex befragt. ›Ja Dildos wahrscheinlich irgendwie oder die lecken sich stundenlang. Ja und reden viel und kämmen sich die Haare.‹ ›Ich glaube, die machen auch nicht wirklich Sex. Ich glaube, die sind nur lieb zueinander.‹ Diese zwei Beispiele zeigen exemplarisch auf, worum es in dem Kompilationsfilmprojekt FUCKING DIFFERENT geht: Sieben lesbische Filmemacherinnen aus Berlin wurden angefragt, einen kurzen Filmbeitrag über ihre Vorstellungen von schwuler Liebe und Sexualität zu machen, und umgekehrt sollten sieben schwule Filmemacher einen kurzen Film über lesbische Sexualität oder Erotik drehen. Ob Trick-, Dokumentar- oder Spielfilm - hinsichtlich des Genres waren den Filmemacher/innen keine Grenzen gesetzt. Ob experimentell oder konventionell - auch die Form, derer sich die Filmemacher/innen bedienten, war freigestellt. Einzige Vorgaben waren die Filmlänge (zwischen 3 und 7 Minuten) und das Filmformat (Endprodukt: Mini DV). Herausgekommen ist eine höchst unterschiedliche Ansammlung von Filmen, in denen es hauptsächlich um das Aufzeigen, Hinterfragen und Dekonstruieren von Klischees geht, die, trotz einer scheinbaren Annäherung von Schwulen und Lesben in den letzten zehn Jahren, immer noch in erschreckendem Maße in unseren Köpfen verankert sind. Durch die Unterschiedlichkeit der Beiträge lässt sich eine nachdenkliche und informative Erweiterung unserer Rollenvorstellungen und der genderspezifischen Muster erhoffen, denn: We are not just fucking differently, we are FUCKING DIFFERENT!!! Und das ist auch gut so... 15 times queer crossover: Sunday morning in bed. A lesbian couple fantasizes: ›What would you be like as a gay man?‹ ›Then I'd be a real guy...‹ They continue spinning the fantasy, but questions quickly emerge: ›Do you think they rinse out their rectum before fucking? And when do you actually put on a cockring, when the cock is hard or soft?‹ Another film - other questions...Gay men are interviewed about how they imagine lesbian sex. ›Probably something with dildoes, or they lick each other for hours. And they talk a lot and comb each other's hair.‹›In fact, I don't believe they really have sex. I think they're just really sweet to one another.‹ These are just two examples of what the film compilation project FUCKING DIFFERENT is all about: Seven lesbian filmmakers in Berlin were each invited to make a short film about how they imagine gay male love and sexuality; in return, seven gay filmmakers were each invited to make a short film about lesbian sexuality and desire. The filmmakers were given no limitations on genre, whether animation, documentary or narrative. The format was also free, from experimental to conventional. The only limits were on running time (3 to 7 minutes) and video format (a MiniDV endproduct). The result is very diverse collection of films which above all illustrate, challenge and deconstruct the stereotypes which - to a disturbing degree - remain firmly anchored in our minds, despite an apparent coming together of gays and lesbians in the past decade. The very diversity of these films is expected to provoke a broadening of role-conceptions and gender-specific patterning, because: We aren't just fucking differently, we are FUCKING DIFFERENT! And it's also good that way... 130 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION // D 2004, DV, 90:00 // Distribution: GMfilms // Teil 1 - GEILE SAU / Part 1 - HORNY BASTARD Directors: Heidi Kull & Martina Minette Dreier // Teil 2 - DER ANDERE PLANET / Part 2 - THE OTHER PLANET Directing und Schnitt / Director and Editing: Joerg Andreas Polzer // Teil 3 - MIT HERZ / Part 3 - WITH HEART Directing, Camera und Schnitt / Director, Camera, Editing: Kristian Petersen // Teil 4 - PRACHT / Part 4 - SPLENDOUR Directing / Director: Nathalie Percillier // Teil 5 / Part 5 - WHO IS AFRAID OF? Directing/ Directors: hollyandgolly // Teil 6 / Part 6 - BLUE BOX BLUES Directing, Camera und Schnitt / Director, camera, editing: Michael Brynntrup // Teil 7 / Part 7 - MELANCHOLY ROSE Directing / Director: Waltraud M. Weiland // Teil 8 / Part 8 - MARTINA Directing / Director: Juergen Bruening // Teil 9 / Part 9 - CALLING AN OCEAN Directing / Director: Isa Gresser // Teil 10 / Part 10 - MOTORCYCLE IN LOVE Directing / Directors: Juana Dubiel & Eva Broeckerhoff // Teil 11 - SCHWULE ELFEN / Part 11 - GAY ELVES Directing / Director: Undine Froemming // Teil 12 - DIE FAHRRADBOTIN / Part 12 - THE BIKE COURIER Directing / Director: Ades Zabel // Teil 13 - STERNENSTAUB VERLOREN ... / Part 13 - STARDUST LOST ... Directing / Director: Michael Stock // Teil 14 - DER HAMMER / Part 14 - THE HAMMER Directing / Directors: Peter Oehl & Markus Ludwig // Teil 15 / Part 15 - IN BETWEENS Collages from the series ›Guys with whom it goes down‹ by Ebo Hill 131 // RETROSPEKTIVE // RETROSPECTIVE // REFERENCE: OWEN LAND (FORMERLY KNOWN AS GEORGE LANDOW) LANDOW-O-LAND Malcolm Le Grice, 20. Januar 2005 Aufgepasst - ich bin Filmemacher und schreibe über einen anderen Filmemacher. 1967 habe ich ›Little Dog for Roger‹ gedreht, der Bilder von Perforationslöchern, Schlupfdreck, Kratzern und anderen unschönen Dingen enthielt. Ich war mir der Richtung, die ich mit diesem Film einschlug, überhaupt nicht sicher, doch dann sah ich ›Rohfilm‹ (1968) von Birgit und Wilhelm Hein, die viele ähnliche Ideen hatten, und fühlte mich bestätigt. Zum selben Zeitpunkt entdeckte ich, über eine Beschreibung und ein Standbild, ›Film In Which There Appear Edge Lettering‹, ›Sprocket Holes‹, ›Dirt Particles‹, Etc. (›Film in dem man Randbeschriftungen, Führungslöcher, Schmutzpartikel usw. sieht‹, 1965-66) des amerikanischen Filmemachers George Landow. Obwohl ich den Film erst sehr viel später sah, gehörte er für mich in dieselbe Kategorie wie ›Rohfilm‹ und ›Little Dog for Roger‹. Noch bevor ich ihn tatsächlich gesehen hatte, wurde er für mich zum Totem, zur Legende, die ich als Leitfaden für meine eigene Arbeit betrachtete. Der erste Film, den ich von Landow - jetzt Owen Land - gesehen habe, war ›Bardow Follies‹ (1967-76) in der langen Fassung. Dabei fiel mir vor allem auf, wie die ständige Wiederholung der Schleife unser Zeitempfinden beeinflusst und die Rolle des Zuschauers verändert. Die erste Szene, in der ein Boot aus einem Tunnel oder aus Bäumen auftaucht und eine Frau in einem Reifrock von einem Flussufer aus winkt, sieht aus, als stammt sie aus Disney Land. Die ständige Wiederholung dieser Szene zusammen mit einer hypnotisierenden Tonschleife erweckt den Eindruck von Veränderung, ohne dabei eine Geschichte zu erzählen. Die Entwicklung findet innerhalb des Films selbst statt; das Boot hat kein Ziel, ist aber in verschiedenen Schnittvarianten zu sehen, wobei die Bilder mehrfach belichtet sind und zerschmelzen, wie wenn der Projektor im geöffnetem Filmkanal anhält und der heiße Lichtstrahl den Film zerstört. Ich wurde zum Detektiv und begann, das Bild zu ›befragen‹ - nach sich wiederholenden Elementen in den verbrennenden Einzelbildern zu suchen: Waren es nur Wiederholungen oder verbrannten sie immer wieder aufs Neue? Wir, die Zuschauer kontruierten selbst den Film. Land nahm zu dieser Verschiebung in einem seiner späteren Werke Stellung, als er in ›Remedial Reading Comprehension‹ (1970) sagt, ›In diesem Film geht es um Sie - nicht um den Filmemacher.‹ Hätte ich ›Film In Which…‹ mit ›Rohfilm‹ und ›Little Dog for Roger‹ in eine Reihe stellen sollen? In jedem von ihnen spielen die Oberfläche des Filmmaterials, die Perforation, ihre Kratzer und Verschmutzungen eine entscheidende Rolle bei der Filmrezeption, da sie das große Blendwerk Kino als Illusion entlarven. Hier liegt das Augenmerk auf dem Filmmaterial, was der Illusion entgegenwirkt, dass die Szene, die sich gerade im ›Kinofenster‹ abspielt, tatsächlich in unserem Beisein abläuft, dass wir daran teilhaben und in der Geschichte eine Rolle spielen. Es gibt immer noch genügend Gemeinsamkeiten, doch während die Heins und ich uns auf den materiellen Prozess des Herstellens und Ansehens konzentrierten, betrachtete Land - wie der große strukturelle Materialist Peter Gidal - den Film zunehmend als Sprache. Diesen Wandel hat Land in ›Film in Which...‹ bereits zum Ausdruck gebracht, wo das sich bewegende Testbild, ein Frauengesicht vor bunten Farbstreifen, eine Ironie enthielt, die schon an Satire grenzte. Lands Ironie wird in seinen späteren Filmen durch den Humor bewusster, und Bedeutung wird zum Spiel, eine Konstruktion von Sprache. Sinn und tiefere Bedeutung voneinander zu trennen - wie z.B. beim Lügen - macht das Wesen des Witzes aus. Dieses Spielen mit der Sprache steht in krassem 134 Take care - I am writing as one filmmaker commenting on another. In 1967 I made ›Little Dog for Roger‹, a film which included images of the sprocket holes, film slippage dirt, scratches and other aberrations. For me this direction was uncertain and fragile but was supported when I saw ›Rohfilm‹ (1968) by Birgit and Wilhelm Hein exploring many similar ideas. At this time I also encountered, through description and a still image, ›Film In Which There Appear Edge Lettering‹, ›Sprocket Holes‹, ›Dirt Particles‹, Etc (1965-6) by the American filmmaker George Landow. Though I did not see the actual film until some time later, I interpreted it as part of a threesome with ›Rohfilm‹ and ›Little Dog for Roger‹. Even if ›known‹ only by report, ›Film In Which…‹ became a totem, a legend, supporting the direction of my own work. The first film I saw by Landow, now Owen Land, was ›Bardow Follies‹ (1967-76) in the longer version. What struck me was how loop repetition changed our experience of duration and shifted the role of the viewer. The first sequence, a boat emerging from a tunnel or trees and a woman in a crinoline waving from a riverbank might have been from Disney Land. Repeated with a hypnotic, looped sound track, it created an experience of change without narrative. Development was within the process of the film itself - going nowhere the boat is seen in multiple montage followed by multiple exposure of frames melting as they do when stopping in the heat of a projector gate. I became a detective ›interrogating‹ the image seeking repeating elements in the burning frames - were they repeats or burning anew? We, the spectators were constructing the film. Land recognised this shift in later work, when he tells us, in ›Remedial Reading Comprehension‹ (1970), ›This is a film about you - not about its maker.‹ Should I have grouped ›Film In Which...‹ with ›Rohfilm‹ and ›Little Dog for Roger‹? In each the film surface, perforations, scratches and dirt are central to the film experience undermining a fundamental illusion of cinema. Stressing the material of film counteracts the illusion that the scene in cinema's ›window‹ is present with us, that we are present with it and implicated in its narrative. Similarities still hold, but where I and the Heins con- // RETROSPEKTIVE // RETROSPECTIVE Gegensatz zu der Marschrichtung, die ›Rohfilm‹ oder ›Little Dog for Roger‹ vorgeben, wo das Bild als Konsequenz seines Entstehungsprozesses verstanden wird. Es ist die letzte Spur des Versuchs, Erfahrung über Sprache zu stellen. Für Land ist das Bild bereits ein Bedeutungsträger zweiter Klasse. Die Perforationslöcher, der Dreck usw. in ›Film in Which...‹ dokumentieren nicht den Entstehungsprozess, sondern verkörpern eine Idee. In der Kunst kann Ironie eine Reaktion auf den Verlust von Sinnhaftigkeit sein, für Land signalisiert sie die Angst davor, den Glauben zu verlieren. Witze und Wortspiele faszinieren ihn. ›Wide Angle Saxon‹ enthält das perfekte Palindrom. A MAN, A PLAN, A CANAL: PANAMA. Hat er die gefundene Sequenz von Panama extra für dieses Wortspiel ausgesucht? Die Anklänge an Duchamps Film ›Anemic Cinema‹ sind offensichtlich. Land/ows Namenswechsel dagegen bleibt noch für ›Rrose Selavy‹ zu entschlüsseln. Noch größer ist die Parallele zu Duchamp, wenn es um die Umsetzung des Willkürlichen in ein künstlerisches Prinzip geht. In ›On the Marriage Broker Joke as Cited by Sigmund Freud in Wit and the Relation to the Unconscious or Can the Avant-Garde Artist be Wholed?‹ (›Über den Heiratsvermittler-Witz und wie Sigmund Freud ihn zitiert in Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten oder Kann ein Avantgardekünstler ganzheitlich gemacht werden?‹ 1977-79) erreicht Lands Begeisterung für die Pointe ihren Höhepunkt, wobei das Visuelle nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Der Heiratsvermittler soll hier ein Zuhälter sein, und das englische Wort für Zuhälter, ›pander‹, wird dadurch illustriert, dass der Dialog von zwei Schauspielern in naturgetreuen Pandabären-Kostümen gespielt wird. Lands Pandabären sind ebenso unsinnig wie Duchamps Three Standard Stoppages. Bei mangelnder Sinnhaftigkeit hat der willkürliche Einsatz der Pandabären die Funktion eines Sicherheitsnetzes. Ein herausragendes Merkmal von Lands Filmen ist also, dass er das Triviale ad absurdum führt, so wie in ›New Improved Institutional Quality...‹, wo mit einem roten Schuh gespielt wird. Hier ist das Willkürliche, der nichtssagende Bedeutungsträger, ein Fetisch; Schuh und Panda werden zu komischen Elementen. Der Verlust von Bedeutung wird aber nur dann zum Problem, wenn der Wunsch, glauben zu können, bestehen bleibt. In ›What's Wrong With this Picture? 1‹ besteht das gefundene Filmmaterial aus einem moralischen Dialog zwischen einer Stütze der Gesellschaft und einem Jungen, der mit einem Ball ein Fenster eingeworfen hat. Ironie und Satire scheinen die einzig möglichen Reaktionen auf die selbstgefällige Rechtschaffenheit zu sein, die dieser gefundene Film ausstrahlt, doch Lands Auswahl verrät seinen psychologischen Ansatz. Es ist das moralische Dilemma, das sein Interesse geweckt hat. Das wird nur zu deutlich, wenn man Lands sorgfältig erstelltes Remake sieht, dass so originalgetreu ist, dass die Dialoge komplett übernommen wurden. Indem er das Bild durch ein übergelegtes Negativ abdunkelt, will er zusätzliche Distanz schaffen. Aber das ist nur ein Ablenkungsmanöver, um uns - und vielleicht auch sich selbst - davon abzuhalten, die zentrale Bedeutung des moralischen Dialogs zu erkennen. Diese Faszination, die sich hinter Wortspielen versteckt, zeigt ein anderes wichtiges Charakteristikum seiner Arbeit: In vielen seiner Filme spielt nicht nur die Moral eine große Rolle, sondern auch Gott und Religion. ›No Sir, Orison!‹ und ›Thank You Jesus for the Eternal Present‹ scheinen auf den ersten Blick ein ironisches Spiel zwischen zwei Symbolreihen zu sein. In ›Thank You Jesus for the Eternal Present‹ wird das einschmeichelnde Bild eines Sängers und der ständig wiederholte (verzweifelte?) Ausruf ›O Gott, o Gott, o centrated on the material process of making and viewing - Structural Materialist a la Peter Gidal - Land increasingly concerned himself with cinema as language. This shift was prefigured in ›Film In Which...‹ where the moving photographic ›test card‹ - a woman's face against colour strips was already ironic hinting at satire. Land's irony becomes self-conscious through humour in the later films and meaning becomes a game, a construction of language. Disconnecting signification and significance, like lying, is essential to jokes. This play with language contrasts with the direction implicit in ›Rohfilm‹ or ›Little Dog for Roger‹, where the image is a consequence of the process of its making. It is a residual trace of process attempting to prioritise experience over language. For Land the image is already a second order signifier. The sprocket holes, dust etc. in ›Film in Which...‹ do not trace a process of their making but are a sign for an idea. In art, recourse to irony may be one response to the loss of significance, and for Land, it may also signal fear of the loss of belief. He is fascinated by jokes and wordplays. ›Wide Angle Saxon‹ contains the perfect palindrome. A MAN, A PLAN, A CANAL: PANAMA. Did he select the found sequence of Panama just for this wordplay? Echoes here of Duchamp's film title ›Anaemic Cinema‹ … and Land/ow's name change may yet be unlocked by ›Rrose Selavy‹. A stronger Duchamp parallel is the translation of the arbitrary into an artistic principle. In ›On the Marriage Broker Joke as Cited by Sigmund Freud in Wit and the Relation to the Unconscious or Can the Avant-Garde Artist be Wholed?‹ (1977-79), Land's fascination with the pun is taken to an extreme, dominating the visual. His insistence that the ›Marriage Broker‹ might be a Pander (or ›pander-to‹) leads two actors to play out a dialogue in elaborate panda costumes. Land's pandas are as irrational as Duchamp's three standard stoppages. In the absence of significance the arbitrary panda's a security blanket. Taking the trivial to extremes is a major feature of Land's films as in the game of 135 // REFERENCE: OWEN LAND (FORMERLY KNOWN AS GEORGE LANDOW) Gott‹ nebeneinandergestellt. Soll dieser Gottesanruf die Trivialität der dargestellten Szene reduzieren, oder sollen wir uns distanzieren von dem blasphemischen, automatisierten Ausruf ›O mein Gott‹, den man in Film und Fernsehen so oft zu hören bekommt? In ›Wide Angle Saxon‹ war die Zweideutigkeit der Interpretation eindeutig als Herausforderung für das Publikum gedacht ›In diesem Film geht es um Sie - nicht um den Filmemacher‹, in ›Thank You Jesus for the Eternal Present‹ repräsentiert es den ›Kampf‹ des Filmemachers mit dem Verlust Gottes und vielleicht auch, wie er ihn wiederfindet. ›No Sir, Orison!‹ führt das religiöse Thema fort und hört auf mit einem Mann, der auf dem Fußboden eines Supermarktes kniet. Als man ihn fragt, ob er Meditation praktiziert, antwortet er ›no sir, orison‹ (›Nein, Gebet‹) und unterscheidet zwischen Meditation und Gebet. Trotz des ironischen Gegensatzes zwischen der materiellen Umgebung und dem Akt des Betens, wird Lands Behandlung des Themas zur Religionsbejahung. Wortspiele zwischen dem ›Seitenschiff‹ des Supermarktes als Anspielung auf die Architektur der Kirche sind bloß noch ironische Überbleibsel, wenn Land schließlich eine religiöse Lösung präsentiert. In ›A Film of their 1973 Spring Tour Commissioned by Christian World Liberation Front of Berkeley, California‹ bleibt ein kleiner Rest religiösen Zweifels. Immerhin kann man dem Titel entnehmen, dass der Film ›in Auftrag gegeben wurde‹ (=commissioned). Andererseits hat man ihn sicher nur deshalb gefragt, weil er sich für die ›Front zur Befreiung der Christlichen Welt‹ tatsächlich interessierte, und aus diesem Grund hat er wohl auch angenommen. Außerdem steht der Tenor des Films im Einklang mit seinen anderen Filmen jener Zeit. Die Zweideutigkeiten in seinen religiösen Arbeiten sind nun eher ein Problem des Filmemachers selbst als die des Zuschauers, den sie nur dann interessieren, wenn er ebenfalls auf der Suche nach Gott und religiöser Wahrheit ist. Vor dem Hintergrund des in jüngster Vergangenheit in den USA vermehrt praktizierten christlichen Fundamentalismus und seiner Auswirkungen weltweit, erscheinen Verweise auf die ›Christian World Liberation‹ mehr als fragwürdig und problematisch. Abgesehen von seinen religiösen Filmen, mit denen ich mich äußerst schwer tue, ist die Beschäftigung mit Lands Werk für mich nach wie vor ein großes Vergnügen und eine Herausforderung. Erstmals veröffentlicht in der 2005er April-Ausgabe des Frieze-Magazins. Neudruck mit freundlicher Genehmigung von Jennifer Higgie und Dan Fox. Das EMAF dankt Malcolm Le Grice und besonders Mark Webber. 136 scale played with the red shoe in ›New Improved Institutional Quality...‹. Here the arbitrary, the vacuous signifier, is a fetish - shoe like panda become comic in an excessive realisation. Loss of significance is only problematic if a desire for belief remains. In ›What's Wrong With this Picture? 1‹, the original found footage is a moral dialogue between a pillar of the community and a boy whose ball has broken a window. Irony or satire are inevitable interpretations of the smug righteousness of the found film but Land's choice betrays his psychological investment. It is the moral dilemma that has captured his interest. It becomes evident as Land's elaborate remake, using identical dialogue, follows the original. He attempts to create additional distance by obscuring the image with a negative overlay. But this is a decoy to prevent us, and maybe himself, from recognising the centrality of the moral dialogue. This fascination hidden under a language game illustrates another major characteristic of the work: concern not just with the moral but also with God and religion evident in a substantial number of his films. ›No Sir, Orison!‹ and ›Thank You Jesus for the Eternal Present‹, at first viewing seem to fit with an ironic play between one set of symbols and another. ›Thank You Jesus for the Eternal Present‹ juxtaposes a bland image of a singer with a continual repetition of (a despairing?) ›oh God, oh God, oh God‹ on the sound track. Is this calling on God to correct the triviality of the depicted scene or a distancing from the blasphemous and automatic ›oh my God‹ (›oh my gaad‹) of film and TV dramas? In ›Wide Angle Saxon‹, ambiguity of interpretation was clearly set up as a problem for the audience - ›... a film about you - not about its maker‹, in ›Thank You Jesus...‹ it represents the ›maker's‹ struggle with the loss and perhaps recovery of God. ›No Sir, Orison!‹ continues the religious theme and ends with a man kneeling in a supermarket aisle. Asked ›what's this - meditation?‹ his reply is ›no sir orison‹ - a distinction between meditation and prayer. Despite the ironic relationship between the materialist environment and the act of prayer Land's treatment here ends up as a religious affirmation. Puns between the ›aisles‹ of supermarket and church are residual as Land reinstates a religious conclusion. There remains a hint of remaining ambiguity about religion in ›A Film of their 1973 Spring Tour Commissioned by Christian World Liberation Front of Berkeley, California‹. This revealing title stresses that it is ›Commissioned‹. Nonetheless one must assume they asked him because of his interest in ›Christian World Liberation‹, that he accepted because of this - and the subject is consistent with other works of the period. Ambiguities in these religious works belong now more to the maker than the spectator, redundant unless the spectator shares a desire to find God and religion. The recent history of Christian religious fundamentalism in the USA and its influence on world politics makes reference to ›Christian World Liberation‹ highly problematic. Excepting my considerable difficulty with the religious films most of Land's work remains a pleasure and challenge. First published in the April 2005 issue of Frieze. Reprinted with kind permission from Jennifer Higgie and Dan Fox. EMAF's big thanks go to Malcolm Le Grice and especially to Mark Webber. // RETROSPEKTIVE // RETROSPECTIVE REVERENCE: THE FILMS OF OWEN LAND (FORMERLY KNOWN AS GEORGE LANDOW) Mark Webber Owen Land, früher bekannt als George Landow, war einer der originellsten und gefeiertesten amerikanischen Filmemacher der 1960er und 1970er Jahre. Die Arbeiten, die er während dieser Zeit machte, vereinigten einen intellektuellen Vernunftssinn mit einem respektlosen Witz, die sie von der angeblich ›langweiligen‹ Welt des Avantgarde-Films abhob. Seine frühen Materialarbeiten griffen dem Strukturellen Film vor, dessen Definition Lands Ablehnung von Filmtheorie und Konvention provozierte. Nachdem er zuerst in ›Film In Which There Appear...‹ und ›Bardow Follies‹ die physikalischen Eigenschaften des Zelluloidstreifens untersuchte, richtete er seine Aufmerksamkeit in einer Reihe von ›literarischen‹ Filmen, die die illusionäre Natur des Kinos durch den Gebrauch von Wortspielen und optischen Mehrdeutigkeiten in Frage stellt, auf den Zuschauer. Seine beiden komplexesten Filme sind ›Wide Angle Saxon‹, in dem ein Mann, während einer Avantgarde-Vorführung im Walker Art Center eine spirituelle Offenbarung hat, und ›On The Marriage Broker Joke‹, dessen ungleiches Akteurspektrum zwei dikutierende Pandabären einschließt, die einen Avantgarde-Film über die Vermarktung japanischer gesalzener Pflaumen machen. Beides sind Modelle des unbewussten Prozesses, lockere Geschichten mit verschiedenen Elemente durch visuellen und verbalen Humor zusammen zu bringen. Land konstruiert ›Realitätsfassaden‹, mit denen er die Zuschauer oft direkt, durch den Sprachgebrauch des Fernsehens, der Werbung und der von Lehrfilmen anspricht, und durch das Agieren von Charakteren, die oft genau das Gegenteil von dem sind, was wir erwarten, z. B. dickliche Männer mittleren Alters und religiöse Fanatiker. Manchmal parodiert er den experimentellen Film selbst, indem er seine Zeitgenossen nachahmt und den Alleinigkeitsanspruch der Theoretiker und Lehrenden verspottet. Filme wie ›Remedial Reading Comprehension‹ schlägt eine alternative Logik für ein Medium vor, dass übertheorisiert und manipuliert wurde. Spätere Arbeiten, beginnend mit ›Thank You Jesus For The Eternal Present‹ und ›A Film Of Their 1973 Spring Tour‹, zeigen die Erfahrungen des Filmemachers mit dem Christentum, allerdings ohne zum Prediger zu werden. Seine Filme enthalten viele Querverweise auf die Kunst und Kultur unserer Zeit und geben ihnen eine Relevanz und Vitalität, die weiter geht als die hermetische Avantgarde. Owen Land hat das Material des Kinos, den Film entblößt und seine Abläufe und Effekte dekonstruiert, die trotzdem seine großen Themen Religion, Psychoanalyse, Kommerz und Pandas, die Avantgarde-Filme machen, zu beinhalten. Diese umfassende Retrospektive präsentiert brandneue Kopien der Filme und wird von dem Buch ›Two Films by Owen Land‹ begleitet, welches nach den Festivalaufführungen erhältlich sein wird. Owen Land, formerly known as George Landow, was one of the most original and celebrated American filmmakers of the 1960s and 1970s. The works he made during this period fused an intellectual sense of reason with the irreverent wit that distances them from the supposedly ›boring‹ world of avant-garde cinema. His early materialist works anticipated Structural Film, the definition of which provoked his rejection of film theory and convention. Having first explored the physical qualities of the celluloid strip itself in ›Film In Which There Appear...‹ and ›Bardow Follies‹, his attention turned to the spectator in a series of ›literal‹ films that question the illusionary nature of cinema through the use of word play and optical ambiguity. His two most complex films are ›Wide Angle Saxon‹, in which a man has a spiritual revelation during an avant-garde screening at the Walker Art Center, and ›On The Marriage Broker Joke‹, whose disparate cast of characters include two pandas discussing, and making, an avant-garde film about the marketing of Japanese salted plums. Both are models of the unconscious process, with loose narratives that bring together a variety elements through visual and verbal humour. Land constructs ›facades‹ of reality, often directly addressing the viewer using the language of television, advertising or educational films, and by featuring characters that are often the antithesis of those we might expect to see, such as podgy middle aged men and religious fanatics. He sometimes parodies experimental film itself, by mimicking his contemporaries and mocking the solemn approach of theorists and scholars. Films like ›Remedial Reading Comprehension‹ propose an alternative logic for a medium that has become over theorised and manipulated. Later works, beginning with ›Thank You Jesus For The Eternal Present‹ and ›A Film Of Their 1973 Spring Tour‹, draw upon the filmmaker's experiences with Christianity, but are far from evangelistic. His films contain numerous cross-references to the art and culture of our time, giving them a relevance and vitality beyond the hermetic avant-garde. Owen Land has exposed the material of cinema and deconstructed its process and effect, while covering the ›big topics‹ of religion, psychoanalysis, commerce and pandas making avant-garde movies. This comprehensive retrospective presents brand new prints of the films, and is accompanied by the book ›Two Films by Owen Land‹, which will be available at the festival screenings. 137 // REFERENCE: OWEN LAND (FORMERLY KNOWN AS GEORGE LANDOW) OWEN LAND wurde 1944 als George Landow in New Haven geboren und begann in der Oberschule Filme zu machen. Er studierte jahrelang Zeichnen, Malen und Skulptur mit Lehrern, die im Sinne des französischen Künstlers Jean Léon Gérôme (1824-1904), der für seine historisch korrekten Lebensszenen im Alten Rom bekannt ist, unterrichteten. Lands Filme der 1960er und 1970er werden überall als die scharfsinnigsten und wichtigsten Arbeiten dieser Periode angesehen. ›Meine Filme haben nicht die Absicht zu unterhalten, noch sind einfach anzuschauen. Sie versuchen nicht, den Zuschauer auf einer emotionalen Ebene zu beschäftigen. Deshalb sind Zuschauerreaktionen nicht vorhersehbar, besonders nicht bei ›Diploteratology‹ oder ›Bardow Follies‹. Eine Vorführung vor dem falschen Publikum könnte eine kommerzielle Katastrophe sein, aber nicht ohne Nutzen.‹ (Owen Land (formerly known as George Landow), Film-Makers Lecture Bureau Catalogue No. 1, 1969) // REVERENCE: THE FILMS OF OWEN LAND (FORMERLY KNOWN AS GEORGE LANDOW) ist ein LUX Projekt in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Filmmuseum, Wien. Kuratiert von Mark Webber. Die Filme wurden vom Österreichischen Filmmuseum, Wien, in Kooperation mit Anthology Film Archives, New York, Haghefilm, Amsterdam und Listo-Film, Wien konserviert. // www.lux.org.uk/owenland // Filmbilder kreiert von Georg Wasner. © 2004 Owen Land & Österreichisches Filmmuseum, Vienna. Portrait von Owen Land von Friedl Kubelka. © 1977 Friedl Kubelka. Aus der Kollektion des Österreichischen Filmmuseum, Wien. Alle nichtgekennzeichneten Anmerkungen von Owen Land (früher bekannt als George Landow). 138 OWEN LAND was born George Landow in New Haven in 1944 and began making films in high school. He spent many years of study in drawing, painting and sculpture with teachers in a direct line from the French artist Jean Léon Gérôme (1824-1904), who is remembered for his historically accurate scenes of life in ancient Rome. Land's films of the 1960s and 1970s are widely acclaimed as amongst the most perceptive and important works of the period. ›My films are not intended as entertainment or easy viewing. They do not attempt to engage the spectator on an emotional level. Therefore audience reactions are unpredictable, especially during ›Diploteratology‹ or ›Bardow Follies‹. A showing for the wrong type of audience could be commercially disastrous, though not necessarily without benefit.‹ (Owen Land (formerly known as George Landow), Film-Makers Lecture Bureau Catalogue No. 1, 1969) Filmography Two Pieces for the Precarious Life (1961), Faulty Pronoun Reference, Comparison and Punctuation of the Restrictive or Non-Restrictive Element (1961), A Stringent Prediction at the Early Hermaphroditic Stage (1961), Are Era (1962), Richard Kraft at the Playboy Club (1963), Fleming Faloon (1963-64), Fleming Faloon Screening (1963), Not a Case of Lateral Displacement (1964), The Leopard Skin (1965), Adjacent Yes, But Simultaneous? (1965), This Film will be Interrupted after 11 Minutes by a Commercial (1965), Film in Which There Appear Edge Lettering, Sprocket Holes, Dirt Particles, Etc. (1965-66), Bardo Follies (1967), The Film that Rises to the Surface of Clarified Butter (1968), Institutional Quality (1969), Remedial Reading Comprehension (1970), What's Wrong With This Picture? 1 (1971), What's Wrong With This Picture? 2 (1972), Thank You Jesus for the Eternal Present (1973), A Film of Their 1973 Spring Tour Commissioned by Christian World Liberation Front of Berkeley, California (1974), ›No Sir, Orison!‹ (1975), Wide Angle Saxon (1975), New Improved Institutional Quality: In the Environment of Liquids and Nasals a Parasitic Vowel Sometimes Develops (1976), Diploteratology (1978), On the Marriage Broker Joke as Cited by Sigmund Freud in Wit and its Relation to the Unconscious or Can the Avant-Garde Artist Be Wholed? (1977-79), Noli Me Tangere (1984, video), The Box Theory (1984, video), Work-In-Progress (1999) // RETROSPEKTIVE // RETROSPECTIVE REMEDIAL READING COMPREHENSION Owen Land formerly known as George Landow Landow lehnt die Traumbilder des historischen Trance-Films zugunsten der selbstreferenziellen Gegenwart ab, indem er Makrobiotik, die Werbesprache und einen Schnelllesetest auf Basis des Hokum benutzt. Der entfremdete Filmemacher erscheint, und rennt einen Hügel hinauf, um sich vom lyrischen Kino zu distanzieren. Aber denke daran, ›Dies ist ein Film über dich, nicht über den Filmemacher.‹ Landow rejects the dream imagery of the historical trance film for the self-referential present, using macrobiotics, the language of advertising, and a speed-reading test on the definition of hokum. The alienated filmmaker appears, running uphill to distance himself from the lyrical cinema, but remember, ›This is a film about you, not about its maker.‹ // USA 1970, col., sound, 16mm, 5:00 // Pro: Owen Land // Cast: Jane Yablonsky, George Landow // Distribution: LUX FLEMING FALOON Owen Land formerly known as George Landow Ein cineastisches Äquivalent zu den illusionistischen Portrait der flämischen Maler. In seinem ersten 16 mm Film schlägt Landow vor, dass wenn wir die Tiefenillusion auf der flachen Leinwand akzeptieren, dann können wir Realität auf alles anwenden, was wir wollen. A cinematic equivalent to the illusionistic portraiture of the Flemish painters. In his first 16mm film, Landow proposes that if we accept the reality offered to us by the illusion of depth on the flat plane of the screen, we can then assign reality to anything at will. // USA 1963, col., sound, 16mm, 7:00 // Pro: Owen Land // Cast: Richard Kraft // Distribution: LUX FILM IN WHICH THERE APPEAR EDGE LETTERING, SPROCKET HOLES, DIRT PARTICLES, ETC. Owen Land formerly known as George Landow Die ›Unvollkommenheiten‹ des Filmemachens, die normalerweise unterdrückt werden, sind der Kern eines Werkes, das auf einer kurzen Schleife eines Kodak Farbtests basiert. ›Der dreckigste Film, der jemals gemacht wurde,‹ ist eines der frühesten Beispiele, in denen das Filmmaterial den Inhalt des Films bestimmt. Er mag minimalistisch scheinen, aber Obacht - es passiert sehr viel. The ›imperfections‹ of filmmaking, which are normally suppressed, are at the core of a work that uses a brief loop made from a Kodak colour test. ›The dirtiest film ever made,‹ is one of the earliest examples of the film material dictating the film content. It may seem minimal, but keep looking - there's so much going on. // USA 1965-66, col., silent, 16mm, 4:00 // Pro: Owen Land // Distribution: LUX 139 // REFERENCE I: OWEN LAND (FORMERLY KNOWN AS GEORGE LANDOW) BARDO FOLLIES Owen Land formerly known as George Landow Die geloopte, vervielfältigte und dann verschmolzene Aufnahme einer südländischen Schönheit, die einer Touristengruppe auf einer Ausflugsbootsfahrt zuwinkt, kreiert psychedelische abstrakte Bilder. Diese kugelförmigen Gestalten erinnern an zellulare, mikroskopische oder kosmische Strukturen. ›Eine Paraphrase bestimmter Abschnitte des tibetanischen Totenbuches mithilfe der Ausdrucksmittel des Films.‹ A shot of a Southern Belle waving to a group of tourists on a pleasure boat ride is looped, multiplied and then melted, creating psychedelic abstract images. These globular forms resemble cellular, microscopic or cosmic structures. ›A paraphrasing of certain sections of the Tibetan Book of the Dead in motion picture terms.‹ // USA 1967-76, col., silent, 16mm, 20:00 // Pro: Owen Land // Distribution: LUX 140 WHAT'S WRONG WITH THIS PICTURE? 1 WHAT'S WRONG WITH THIS PICTURE? 2 Ein gefundenes, funktionelles Objekt, der offensichtlich moralisierende Lehrfilm ›How to be a Good Citizen‹ (Wie werde ich ein guter Bürger), wird zum Status ›Kunst‹ erhoben. Der Film wird zuerst unverändert gezeigt und dann in Landows Farb-Faksimile, das durch die Anwendung einer undurchsichtigen Maske, die ein räumliches Paradoxon kreiert, modifiziert wird. Als Landow und seine Studenten eine neue Videokamera ausprobierten, begann ein älterer Mann mit ihnen über neue Technologien zu reden. Diese improvisierte Konversation bildet die Basis für den Vergleich zwischen gesprochener und geschriebener Sprache. Nach dem Transfer des Videos auf Film wird eine Abschrift dieser Begegnung als Text über das Bild gelegt. A found, utilitarian object, the overtly moralising educational film ›How to be a Good Citizen‹, is elevated to the status of ›art‹. The film is first presented unaltered and then in Landow's colour facsimile, which is further modified by applying an opaque matte that creates a spatial paradox. As Landow and his students were testing a new video camera, an elderly man began to talk to them about new technology. This impromptu conversation forms the basis for a comparison of spoken and written language. After being transferred to film, a transcript of the encounter is superimposed over the image. // USA 1971, B&W/Colour, sound, 16mm, 5:00 // Pro: Owen Land // Distribution: LUX // USA 1972, B&W, sound, 16mm, 7:00 // Pro: Owen Land // Distribution: LUX Owen Land formerly known as George Landow Owen Land formerly known as George Landow // RETROSPEKTIVE // RETROSPECTIVE INSTITUTIONAL QUALITY Owen Land formerly known as George Landow Der Film ist um einen gefundenen Soundtrack herum konstruiert, in dem eine strenge weibliche Stimme einen Wahrnehmung- und Verständnistest macht. Während der Test fortgeführt wird, lösen sich die Beziehungen zwischen Ton und Bild auf und sie trennen sich, eine Konsequenz des Interessenverlustes des Filmemachers. The film is constructed around a found soundtrack in which a strict female voice delivers a test of perception and comprehension. As this test continues, the relationship between sound and image becomes detached and they follow separate paths, a consequence of the filmmaker losing interest in his subject. ON THE MARRIAGE BROKER JOKE AS CITED BY SIGMUND FREUD IN WIT AND ITS RELATION TO THE UNCONSCIOUS OR CAN THE AVANT-GARDE ARTIST BE WHOLED ? Owen Land formerly known as George Landow ›Zwei Pandabären, die nur aufgrund eines Textfehlers existieren, unternehmen ein Spiel für die Zuschauer in einer Umwelt mit falschen Perspektiven. Sie postulieren die Existenz verschiedener Filme und Charaktere, von denen einer durch einen Wissenschaftler interpretiert wird und demnach religiösen Symbolismus enthält. Zum Schluß wird Sigmund Freuds eigene Erklärung durch einem Schlafenden gegeben, der von einem Wecker geweckt wird.‹ (P. Adams Sitney) ›Two pandas, who exist only by textual error, run a shell game for the viewer in an environment with false perspectives. They posit the existence of various films and characters, one of which is interpreted by an academic as containing religious symbolism. Finally, Sigmund Freud's own explanation is given by a sleeper awakened by an alarm clock.‹ (P. Adams Sitney) // USA 1977-79, colour, sound, 16mm, 18:00 // Pro: Owen Land // Mu: Johannes Ockeghem // Cast: Morgan Fisher, Paul Sharits, Bonita Lei, Yoshi // Distribution: LUX // USA 1969, col., sound, 16mm, 5:00 // Pro: Owen Land // Cast: Meredith Monk // Distribution: LUX 141 // REFERENCE II: OWEN LAND (FORMERLY KNOWN AS GEORGE LANDOW) THE FILM THAT RISES TO THE SURFACE OF CLARIFIED BUTTER Owen Land formerly known as George Landow Ein Illustrator zeichnet Figuren, die tibetanische Gottheiten darstellen. Er traut seinen Augen nicht, als sie scheinbar zum Leben erweckt werden und auf dem Papier tanzen, und eine Qualität bekommen, die wir mit Disneyfiguren verbinden würden. Sie scheinen zwischen dem 2- und 3-dimensionalen Raum gefangen zu sein, ein unheimliches Zwischenstadium, das durch den düsteren Loop des Soundtracks verstärkt wird. DIPLOTERATOLOGY ›NO SIR, ORISON!‹ Eine Neufassung von ›Bardow Follies‹, untertitelt mit ›das Studium neu geformter Monstrositäten‹. Die Bilder repräsentieren visuelle Phänomene, gesehen während einer Reise ins Leben nach dem Tod, aber sie erinnern auch an die zelluläre Struktur des Filmstreifens und die unseres Körpers. ›Der Vorschlag ist, dass der Tod (Zerstörung des Originalbildes) nicht das Ende ist, sondern lediglich die nächste Ebene.‹ Nach dem Singen eines ausdrucksvollen Liebesliedes im Gang eines Supermarktes kniet der Darsteller nieder und bittet um Vergebung für jene, die an der kommerziellen Nahrungsmittelindustrie beteiligt sind, und die natürliche Produkte durch nicht nahrhafte Produkte ersetzen. Orison bedeutet Gebet. Der Titel des Films (ein Palindrom) ist die Antwort auf eine Frage. Owen Land formerly known as George Landow An illustrator is drawing figures that resemble Tibetan deities. He can't believe his eyes when they appear to come to life and dance on the paper, taking on qualities we might associate with Disney characters. They appear trapped between 2D and 3D space, an eerie limbo which is amplified by the sinister loop of the soundtrack. A revision of ›Bardow Follies‹, subtitled ›the study newly formed monstrosities‹. Its images represent visual phenomena seen during a passage into the afterlife, but also evoke the cellular structure of the filmstrip, and of our own bodies. ›The suggestion is that death (destruction of the original image) is not an end but merely the next stage.‹ // USA 1968, B&W, sound, 16mm, 9:00 // Pro: Owen Land // Distribution: LUX // USA 1967-78, col., silent, 16mm, 7:00 // Pro: Owen Land // Distribution: LUX 142 Owen Land formerly known as George Landow After singing a vivacious song of love in the aisle of a supermarket, the performer kneels down to ask forgiveness for those involved in the commercial food industry, which substitutes natural produce with non-nutritious commodities. Orison means prayer. The title of the film (a palindrome) is the answer to a question. // USA 1975, col., sound, 16mm, 3:00 // Pro: Owen Land // Cast: Herman Euticalcircle // Distribution: LUX // RETROSPEKTIVE // RETROSPECTIVE WIDE ANGLE SAXON Owen Land formerly known as George Landow Eine Interpretation der Bekenntnisse des Heiligen Augustinus, gespielt von einem normalen Mann mittleren Alters, der einen Gesinnungswandel durchlebt, während er einen experimentallen Film sieht. Der Film ist von Al Rutcurts (denke mal darüber nach) und Earl ist so gelangweilt, dass seine Gedanken abschweifen. Er merkt, dass sein Besitz eine Barierre zwischen ihm und Gott darstellen könnte und entscheidet sich, etwas dagegen zu tun. An interpretation of The Confessions of Saint Augustine, featuring an ordinary middle-aged man who undergoes a conversion experience whilst watching an experimental film. The film is by Al Rutcurts (think about it) and Earl is so bored that his mind starts to wander. He realises that his possessions may be a barrier between himself and God and determines to do something about it. // USA 1975, col., sound, 16mm, 22:00 // Pro: Owen Land // Mu: Tony Conrad, John Dowland, Lamb // Cast: Earl Greaves, Tom Jaremba, Zari Harat, Jack Kairy // Distribution: LUX THANK YOU JESUS FOR THE ETERNAL PRESENT Owen Land formerly known as George Landow Ein entzückender audio-visueller Mix, der ›absichtlich eine versteckte Ordnung in der Zufälligkeit sucht.‹ Der Film verbindet das Gesicht einer Frau, die verzückt und nachdenklich betet, mit Aufnahmen eines Tierschutzaktivisten und eines spärlich bekleideten Modells, das für russische Autos auf der internationalen Automobilmesse in New York wirbt. A rapturous audio-visual mix that ›deliberately seeks a hidden order in randomness.‹ The film combines the face of a woman in ecstatic, contemplative prayer with shots of an animal rights activist, and a scantily clad model advertising Russian cars at the International Auto Show, New York. // USA 1973, B&W/Colour, sound, 16mm, 6:00 // Pro: Owen Land // Cast: Marilyn Clubine, Howard Cohen // Distribution: LUX A FILM OF THEIR 1973 SPRING TOUR COMMISSIONED BY CHRISTIAN WORLD LIBERATION FRONT OF BERKELEY, CALIFORNIA Owen Land known as George Landow Die Vortragsreise einer radikalen christlichen Gruppierung durch USamerikanische Colleges wurde in der Tradition des Cinema Verité gefilmt, aus der freien Hand, mit Synchronisation und wildem Sound. Um zu verhindern, dass daraus eine konventionelle Dokumentation wird, kreierte der Filmemacher eine dynamische Kollage durch stroboskopartige Schnittfolgen der Szenen, die einen rasanten Rhythmus von jeweils drei Bildern hat. A radical Christian group's lecture tour of US colleges was filmed in the cinema verité tradition, with hand held camera, sync and wild sound. To avoid making a conventional documentary, the filmmaker created a dynamic collage by stroposcopically editing together pairs of scenes using a rapid rhythm of three-frame units. // USA 1974, Colour, sound, 16mm, 12:00 // Pro: Owen Land // Cast: Jack Sparks // Disbribution: LUX 143 // REFERENCE II: OWEN LAND (FORMERLY KNOWN AS GEORGE LANDOW) NEW IMPROVED INSTITUTIONAL QUALITY: IN THE ENVIRONMENT OF LIQUIDS AND NASALS A PARASITIC VOWEL SOMETIMES DEVELOPS Owen Land formerly known as George Landow Der IQ Test Soundtrack wird in einer völlig neuen Arbeit wiederverwendet, die sich mehr mit den Auswirkungen auf den Prüfling befasst. Dieser betritt eine China Box mit unmöglichen Perspektiven in einem hyperrealistischen Wohnzimmer. Er entkommt kurz der bedrückenden Testumgebung, aber gelangt in die Vorstellungswelt des Filmemachers, wo er Bildern aus seinen früheren Filmen begegnet. The IQ test soundtrack is re-used in an entirely new work that is concerned more with the effects on the examinee, who enters a Chinese box of impossible perspectives in a hyper-realistic living room. He briefly escapes the oppressive environment of the test but passes into the imagination of the filmmaker, where he encounters images from previous films. // USA 1976, colour, sound, 16mm, 10:00 // Pro: Owen Land // Cast: Art Gauer, Tanny Young, Gunner Piotter // Distribution: LUX 144 WORK IN PROGRESS Owen Land formerly known as George Landow Beschreibung der Szenen: 1. Die Eingangshalle des Universe Theaters. Das Universe ist ein altes Kino auf der Lower East Side von Manhattan, wo für experimentelle Filmemacher, früher ›Filmdichter‹ genannt, offene Aufführungen abgehalten werden. Carl Shitars, ein Filmemacher aus Kansas City, wird dem Produzenten des Films Heavens Tibet Sees, Stanton Verbeek, und Marcia Rudnick, einer Kritikerin, die unter dem Pseudonym Alice Vergaengliche schreibt, aus der letzten Strophe von Goethes ›Faust, Teil II‹, (›Faust, Teil II‹ spielt in späteren Teilen des Films eine große Rolle.) vorgestellt. Die Synchronisation basiert auf Jack Kerouacs' Erzählung für den Film von 1959 Pull My Daisy. 2. Der Filmemacher Carmine Aviano liest für Carl Shitars und Marcia Rudnick ein Manifest, in dem das kommerzielle Kino denunziert wird. Das Manifest stammt aus ›The First Statement of the New American Cinema Group‹ (1961). 3. Marcia Rudnick tritt Carl Shitars entgegen, nachdem dieser die Nacht mit der Filmschülerin Virginia Sundquist verbrachte. Dieser Abschnitt kombiniert Filmtechniken von Hollis Frampton und Michael Snow. 4. Filmemacher Bhob Brannigan, der in einem New Yorker Hotelzimmer mit schwarzen Wänden residiert, lädt eine Frau namens Dee ein, in einem Film, an dem er arbeitet, aufzutreten. Dee, die als Performance Künstlerin auftritt, arbeitet für eine geheime Organisation, die gegen die experimentellen Filmemacher konsperiert. Diese Abschnitte kominieren Filmtechniken von Ed Emshwiller und Peter Kubelka. 5. Bhob Brannigans Frau Marie stellt Bhob wegen seiner Affäre mit Dee zur Rede, während auf der anderen Seite eines geteilten Bildes Dee ihre Version des Geschehenen an Marcia Rudnick erzählt. 6. Eine Abschluss-Studentin beschreibt ihre Arbeit, die sie über Stanton Verbeek verfasst, Carl Shitars, der jetzt ein überarbeiteter Universitätsprofessor ist. Ihre Beschreibung erweckt Erinnerungen über die frühe Avantgarde in ihm. Filmtechniken kombiniert aus Filmen von Joyce Wieland und Paul Sharits. Owen Land über WORK IN PROGRESS (UNDESIRABLES): ›Dieses Band ist ein Grobschnitt ausgesuchter Szenen, geschnitten als Sampler, um damit Geld für die Fertigstellung des Films Undesirables zu sammeln. Die Idee dazu wurde durch einen beiläufigen Kommentar von Stan Brakhage geboren, das muss in den frühen 70ern gewesen sein. Ich habe ihn mir gemerkt. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, glaube ich, dass Brakhage es als Witz gemeint hatte. Er sagte: ›Someday, Hollywood will probably make a film about us,‹ (Eines Tages wird Hollywood wahrscheinlich einen Film über uns machen) - // RETROSPEKTIVE // RETROSPECTIVE ›uns‹ meint die experimentellen Filmemacher - ›and I wonder which actors will play us?‹ (und ich frage mich, welche Schauspieler uns spielen). Bedenke als erstes: Die Idee, dass Hollywood einen Film über Experimentalfilmer machen würde, ist völlig lächerlich. Die Tatsache, dass jemand sich Gedanken darüber machen würde, wer mich in ferner Zukunft einmal spielen würde, das finde ich sehr lustig. Der Gedanke reifte in meinem Kopf und ich dachte, dies ist eine gute Idee ... Ein Film über experimentelle Filmemacher, besonders in der Entstehungsphase, ungefähr zwischen 1968 und 1972. Die Bewegung begann an einem Höhepunkt, mit einer Menge Schlagzeilen in den Medien und verlor sich kurze Zeit später. Zu einem bestimmten Zeitpunkt, ich denke es war in den 80ern, gab es eine Diskussion in den Filmkreisen über den Niedergang des experimentellen Films und es gab Leute, die darüber theorisierten, warum das passierte und einige Leute meinten Video wäre Schuld, und ich glaube es gab auch noch andere Theorien. Also dachte ich mir: ›Why not come up with a fantastic theory about why that happened?‹ (Warum stellst du nicht eine fantastische Theorie darüber auf, warum das geschah?) - eine fiktive Theorie - und mache die zu einem Film? (Owen Land, interviewt von Mark Webber, 2004) Description of each scene on the Work in Progress tape 1. Lobby of the Universe Theatre. The Universe is an old movie house on the Lower East Side of Manhattan, where open screenings are held for experimental film-makers, or ›film poets‹ as they were once called. Carl Shitars, a film-maker from Kansas City is introduced to Stanton Verbeek, creator of the film Heavens Tibet Sees, and Marcia Rudnick, a critic who writes under the pen name, Alice Vergaengliche - a name that she has taken from the last stanza of Goethe's ›Faust, Part II.‹ (›Faust, Part II‹ plays an important part in later segments of the film.) The voice-over is based on Jack Kerouac's narration for the 1959 film Pull My Daisy. 2. Film-maker Carmine Aviano reads a manifesto denouncing the commercial cinema to Carl Shitars and Marcia Rudnick. The manifesto is taken from ›The First Statement of the New American Cinema Group‹ (1961). 3. Marcia Rudnick confronts Carl Shitars after he has spent the night with academic film scholar Virginia Sundquist. This segment combines techniques from films by Hollis Frampton and Michael Snow. 4. Film-maker Bhob Brannigan, staying in a New York hotel room with black walls, invites a woman called Dee to appear in a film he is making. Dee, posing as a performance artist, is working for a secret organisation that is conspiring against the experimental film-makers. These segments combine techniques from films by Ed Emshwiller and Peter Kubelka. 5. Bhob Brannigan's wife, Marie, confronts Bhob over his affair with Dee, while on the other side of a split screen, Dee tells her version of what happened to Marcia Rudnick. 6. A graduate student describes the paper she is writing about Stanton Verbeek to Carl Shitars, now an overworked university professor. Her description evokes images in his mind of early avant-garde film work. Techniques are combined from films by Joyce Wieland and Paul Sharits. Owen Land on WORK IN PROGRESS (UNDESIRABLES): ›This tape is a rough-cut of selected scenes, edited as a sampler to be used in fundraising towards completion of the film Undesirables. The idea started with a casual comment made by Stan Brakhage, must have been way back in the early 1970s. It stuck in my mind. Now that I think about it, Brakhage may have meant this as a joke. He said, ›Someday, Hollywood will probably make a film about us,‹ - ›us‹ meaning the experimental filmmakers - ›and I wonder which actors will play us?‹ Think about that first of all: the idea that Hollywood would make a film about experimental filmmakers is totally ridiculous. The fact that one would think about which actor was going to play me at some time in the future, I think that's very funny. Eventually it germinated in my mind and I thought it was an interesting idea ... A film about experimental filmmakers, especially in the very formative period, approximately 1968 to 1972. The movement went from a high point where there was a lot of publicity generated in the media, and seemed to peter out shortly after that. At a certain time, I guess it was in the 1980s, there was some discussion in film circles about the decline of the experimental film and people were theorising about why it happened and some people suggested maybe because of video, and I guess there were other theories too. So I thought, ›Why not come up with a fantastic theory about why that happened?‹ - a fictional theory - and put that into a film?‹ (Owen Land, interviewed by Mark Webber, 2004) // USA, 2002, black and white, sound, 11:30 minutes // Members of the cast who appear in the excerpts: Brian Vouglas, John Detwiler, Marla Bloch, Philip Newby, Robin Schild, Aerin Harris, Bob Quinn, Jean Mazzei, Tara Howley, Vonn Scott Bair 145 // REFERENCE: OWEN LAND (FORMERLY KNOWN AS GEORGE LANDOW) INTERVIEW WITH OWEN LAND RECORDED 3./4. JULY 2004 Conducted and edited by Mark Webber, redacted by Owen Land MW: Ist die Geschichte der Erleuchtung in ›Wide Angle Saxon‹ auf persönliche Erfahrung gegründet? OL: Die Bekehrungserfahrung? MW: Ja. OL: Der Film basierte ursprünglich auf die Bekenntnisse des Heiligen Augustin. MW: Ich dachte Sie schrieben, dass es eine Erfahrung war, die Earl Greaves durchgemacht hat? OL: Ja, Earl hatte eine Bekehrungserfahrung, so wie Augustin. MW: Also, wer war Earl Greaves? OL: Jemand, den ich zufällig traf. Zu der Zeit dachte ich daran, die echte Geschichte einer alltäglichen Person zu benutzen statt ein fiktives Stück zu schreiben. Dasselbe hatte ich bereits mit Marilyn Clubine in ›Thank You Jesus for the Eternal Present‹ getan. Marilyn ist eine Heilige in Arizona, obwohl sie niemals heilig gesprochen wird, da sie nicht katholisch ist. Earl Greaves sah ›Thank You Jesus‹ im Walker Art Center in Minneapolis und er wollte mich treffen. Die Walker Leute erzählten ihm, dass ich in Chicago lehre und so fuhr er in seinem klapperigen Auto (den Mercedes hatte er schon verkauft) nach Chicago. Er fand mich. Als ich ihn sah wurde mir klar, dass er ein guter Mann für den Film sei, weil er der Typ ist, den man normalerweise nicht im Film sieht. Er hat vorher nie geschauspielert, was ein Bonus für mich ist - aber nur für stumme Rollen. MW: Aber wieviel von dem Film basiert auf realen Leben? Arbeitete Earl wirklich bei einer Senderstation, bei der Lamb in seiner Show auftrat? OL: Ja, er arbeitete an Fernsehshows, aber der Auftritt von Lamb war frei erfunden. Lamb wurden berühmte Plattenstars. Als ich schließlich eine ihrer LPs hörte, war ich sehr enttäuscht, weil die Aufnahme, die ich mit einer monophonischen Nagra machte, viel besser klangen. Die LP war zu arrangiert, wie so viel Musik, die auf Schallplatten gelingt. Rick ist sehr vielseitig, er kriegt eine Menge verschiedener Sounds aus seiner Gitarre. Er benutzt auch bei Live Performances ein bißchen Elektronik. Den Gerüchten zufolge hat er auf einigen der Schallplatten von James Brown, dem Godfather of Soul, Gitarre gespielt. Lamb spielte oft für High-School Publikum. Das Gespräch im Film fand an einer High-School statt, was erklärt, warum es etwas schulmäßig ist. MW: Wirklich? Die armen Kinder! In Ihrem Essay über ›Wide Angle Saxon‹ negieren Sie, dass die Bilder von Earl, wie er sein Auto poliert, etwas mit ›Kustom Kar Kommandos‹ zu tun haben. Aber es scheint so naheliegend, Sie müssen sich dessen bewusst gewesen sein. OL: Sie denken es gibt eine Verbindung, obwohl ich alle diese Unterschiede genannt habe? MW: Es gibt genauso eine Verbindung wie mit Ihrer Parodie von Hollis Framptons ›nostalgia‹. 146 MW: Is the story of enlightenment in ›Wide Angle Saxon‹ based on personal experiences? OL: The conversion experience? MW: Yes. OL: The film was originally based on The Confessions of Saint Augustine. MW: I thought you'd written that it was an experience that Earl Greaves had gone through himself ? OL: Yes, Earl had a conversion experience, as did Augustine. MW: So, who was Earl Greaves? OL: Somebody I met by chance. At the time I was thinking about using the real-life story of an ordinary person instead of writing a fictional screenplay. I had already done that with Marilyn Clubine in ›Thank You Jesus for the Eternal Present‹. Marilyn is an Arizona saint, though she'll never be canonised - she's not Catholic. Earl Greaves saw ›Thank You Jesus‹ at the Walker Art Center in Minneapolis and he wanted to meet me. The Walker people told him that I taught in Chicago, and he drove down to Chicago in his brokendown car (he had already sold his Mercedes). He found me. When I saw him I realised that he would be a good person for the film because he's not the kind of person you usually see in films. He'd never acted before, which is a plus for me - but only for characters with non-speaking parts. MW: But how much of the film is based on real life? Did Earl really work at a TV station, where Lamb performed on his show? OL: Yes, he worked on a TV show but the appearance by Lamb was a fabrication. Lamb became famous recording artists. When I eventually heard one of their LPs I was very disappointed, because the recordings I made with a monophonic Nagra sounded much better. The LP was too arranged, like so much music that gets onto records. Rick is very versatile, he gets a lot of different sounds out of the guitars. He uses some electronics as well in live performances. According to rumours, he's played guitar on some of the records of James Brown, the Godfather of Soul. Lamb often played for high school audiences. The talk in the film was given at a high school, which explains why it's kind of sophomoric. MW: Really? Poor children! In your essay on ›Wide Angle Saxon‹, you denied that the shots of Earl polishing his car were related to ›Kustom Kar Kommandos‹. But it seems so close, you must have been aware of it ... OL: You think there's a connection, even though I pointed out all those differences? MW: There's as much of a connection as there is with your parody of Hollis Frampton's ›nostalgia‹. OL: No. The narration in the parody is taken directly from ›nostalgia‹, and modified only slightly. In ›Kustom‹, the hotrodder has a fetishistic relationship with the car, which is certainly not the case with Earl. Hot-rodders and car customisers build their cars themselves, so they're personally involved with their cars in a way that the owner of a stock model vehicle can never be. Isn't the powderpuff sequence in KKK called the ›Dream Lover‹ sequence? That proves my point even more. MW: Why did you choose ›nostalgia‹? // RETROSPEKTIVE // RETROSPECTIVE OL: Nein. Die Erzählung in der Parodie stammt direkt aus ›nostalgia‹ und wurde nur wenig verändert. In ›Kustom‹ hat der Hot-rodder ein fetischistisches Verhältnis zu seinem Auto, was sicherlich nicht bei Earl der Fall ist. Hot-rodder und Schrauber bauen ihre Autos selber, sie sind also auf eine Art und Weise persönlich mit ihren Autos verbunden, die ein Besitzer eines Autos ›von der Stange‹ niemals haben kann. Wird der Puderquastenszene in KKK nicht der ›Dream Lover‹ Abschnitt genannt? Das bestätigt meinen Punkt umso mehr. MW: Warum wählten sie ›nostalgia‹? OL: Es hat mit meiner Enttäuschung über konzeptionelle Kunst zu tun und mit der konzeptualen Tendenz generell. Ich meinte, dass dieser Film besonders durch seinen Über-Konzeptualismus beschränkt wurde. Damit war er ein Beispiel für die Art Filme, die im Walker Art Center gezeigt werden. Im Übrigen mochten die Leute vom Walker es, im Film genannt zu werden. Es ist kostenlose Werbung für sie. MW: Wobei sie Sie heute eher verklagen würden! Ist der malaisische Kommentar des Sprechers übers Kochen ein Hinweis auf Peter Kubelka? OL: Nein. Ich habe erst kürzlich in einem Lebenslauf Kubelkas, welchen sie mir zusandten, erfahren, dass er so am Kochen interessiert ist, dass er sogar Kochkurse gibt. Ich mag seinen Titel ›Architecture for the Mouth‹. Ich habe auch Amateurarchitektur betrieben; ich studierte Industriedesign am Pratt Institute. MW: Woher nahmen Sie den Titel ›Wide Angle Saxon‹? OL: Einige denken, dass der Titel sich auf den Protagonisten bezieht, auf Earl. Tut er nicht. Wenn ich gewollt hätte, dass der Titel sich auf Earl bezieht, so hätte ich ihn ›White Anglo-Saxon‹ genannt. Earl ist ein ›white Anglo-Saxon‹ (weißer Angelsachse), anders als die meisten Menschen, die in Minnesota leben, die meistens Norweger oder Deutsche sind. Aber jetzt mal wie der Titel entstand: Im Jahr 1973, zwei Jahre bevor ›Wide Angle Saxon‹ entstand, fuhr ich zusammen mit Clancy, dem Tontechniker für ›A Film of Their 1973 Spring Tour‹ im Auto und er sagte etwas, das wie ›wide angle Saxon‹ klang. Clancy sprach mit einem schweren texanischen Akzent, der so schwer war, dass er ›white‹ wie ›wod‹ aussprach. Sobald ich hörte, was ich dachte sei ›wide angle Saxon‹, entschied ich mich, es für irgendeinen Titel zu nehmen. Was Clancy eigentlich sagte, war ›white AngloSaxon‹. MW: Also ist der Titel das Ergebnis eines phonetischen Fehlers, so ähnlich wie die Pandas in ›On The Marriage Broker Joke‹? OL: Ja. Ich sammle Titel in meiner Titel-Datei und benutze sie für Bilder, Gedichte und Filme. Manchmal benutze ich den selben Titel für mehrere Arbeiten mit verschiedenen Medien. OL: It has to do with my disappointment with conceptual art, and with the conceptual tendency. I thought that particular film was hindered by its over-conceptualisation. And it was an example of the kind of films that would be shown at the Walker Art Center. The Walker really liked being mentioned in the film, by the way. It's a free advertisement for them. MW: Whereas nowadays they'd probably sue you! Is the Malayalam speaker's comment about cooking a reference to Peter Kubelka? OL: No. Only recently, when I saw a brochure with Kubelka's resume which you sent me, did I realise that he was so involved with cooking, that he actually teaches cooking. I like his title ›Architecture for the Mouth.‹ I've also done some amateur architecture; I studied Industrial Design at Pratt Institute. MW: Where did you get the title ›Wide Angle Saxon‹? OL: Some people think that the title refers to the protagonist, Earl. It does not. If I wanted the title to refer to Earl, I would have called it ›White Anglo-Saxon.‹ Earl does happen to be a white Anglo-Saxon, unlike most people who live in Minnesota, who are Norwegians or Germans. But here's how that title came about: In 1973, two years before ›Wide Angle Saxon‹ was made, I was riding in a car with Clancy, the soundman for ›A Film of Their 1973 Spring Tour‹, and he said something that sounded like ›wide angle Saxon.‹ Clancy spoke with a Texas drawl that was so thick that he pronounced ›white‹ as ›wod.‹As soon as I heard what I thought was ›wide angle Saxon,‹ I decided to use it as a title for something. What Clancy had actually said was ›white Anglo-Saxon.‹ MW: So the title is the result of a phonetic mistake, much like the pandas in ›On The Marriage Broker Joke‹? OL: Yes. I store titles in my title file and I use them for paintings, poems, and films. Sometimes I use the same title for several works in different media. MW: Why did you decide to re-present avant-garde film within ›Wide Angle Saxon‹ with your own avant-garde film? The self-referential aspect of film became very specific at that point. OL: Well, I don't think it had been done before in film. It's also something that's unfashionable. It opens up a whole realm of possibilities. MW: Why did you use that footage of the news reporter in Panama? OL: It connects with the theme of making mistakes. MW: What mistakes? OL: The singer flubs the song ›Welcome Black Night.‹ The punctures in the film were a mistake, although the lab which did that probably wouldn't agree ... MW: You've mentioned that parts of the film take place in Earl's imagination. OL: Yes, that's how I think of it: Stream-of-consciousness, dream images and memory images. Using mental imagery is a method of getting away from the conventional story arc, as Joyce did so effectively in Finnegans Wake. MW: And then you chose to end the film with ›Oh, it was a dream!‹, which connects with the early avant-garde trance films, and also the end of ›On the Marriage Broker Joke‹. 147 // REFERENCE: OWEN LAND (FORMERLY KNOWN AS GEORGE LANDOW) MW: Warum entschieden Sie, die Wiederbelebung des Avantgardefilms in ihrem eigenem Avantgardefilm in ›Wide Angle Saxon‹ zu zeigen? Die filmische Selbstreferenz wurde in diesem Punkt spezifiziert. OL: Also ich denke nicht, dass es bisher in einem Film gemacht wurde. Außerdem ist es etwas unmodern. Es öffnet ein ganzes Reich an Möglichkeiten. MW: Warum benutzten Sie die Aufnahmen des Nachrichtenreporters in Panama? OL: Sie verbindet mit dem Thema des ›Fehler machens‹. MW: Welche Fehler? OL: Der Sänger verpatzt das Lied ›Welcome Black Night‹. Die Löcher in dem Film waren ein Fehler, obwohl das ausführende Labor das möglicherweise anders sieht ... MW: Sie erwähnten, dass Teile des Films in Earls Einbildung stattfinden. OL: Ja, so stelle ich mir das vor: der Strom des Bewußtseins, Traumbilder und Gedächtnisbilder. Der Gebrauch mentaler Bildwelten ist eine Methode, den konventionellen Geschichtsbogen wegzulassen zu können, so wie Joyce es so wirksam in Finnegans Wake tat. MW: Und dann entschieden Sie sich, den Film mit ›Oh, it was a dream!‹ zu beenden, der eine Verbindung zu den ersten Avantgarde-Trance-Filmen und auch zum Ende von ›On the Marriage Broker Joke‹ herstellt. OL: Ich tat dies, weil es eine falsche Parole ist, die in einer Menge anderer Werke genutzt wird. Ich nutzte es ironisch. MW: Wie steht es mit dem Humor in Ihren Filmen? Wenn ich Ihre Filme einem Publikum zeige, das sich nicht wirklich mit Avantgarde-Filmen auskennt, so genießen sie doch immer Ihre Arbeit und ich denke, das liegt vor allem am Humor. OL: Und die anderen Zuschauer tun das nicht? MW: Was ich ausdrücken möchte ist, dass Ihre Filme besonders zugänglich sind, weil für die Menschen, die nicht über die verschiedenen Schichten hinter dem Aufbau, und die Bezüge nachdenken, bleibt immer noch der Humor. OL: Wie ein Lebensretter? MW: Etwas in der Art. Oder es ist ein Köder, um sie einzufangen. OL: Ich denke, das ist eine gute Sache, aber sie ist nicht so wichtig, weil Humor extrem subjektiv ist. Einige Leute haben Humor in den Parabeln von Jesus gefunden, aber haben die Jünger gelacht? Wir werden es nie erfahren. Wenn ein Witz während der Arbeit zum aufgetaucht wäre, hätte ich ihn nicht wegeschnitten ... genau so, wie einige im Laufe dieses Interviews aufgetaucht sind. Ich ließ sie drin. Aber ich würde keinen Witz einfügen um des Witzes willen. MW: Die Pandas erscheinen aufgrund eines Mißverständnisses, aber warum begannen Sie ursprünglich einen Film um das Buch von Freud zu machen? OL: Der Film entstand, weil Carmen Vigil mir empfahl, dass ich ›Wit and its relation to the Unconscious‹ (Witz und seine Verbindung zum Unterbewußten) lesen sollte, weil er dachte, dass das, was Freud beschreibt, Dinge wären, die in manchen meiner anderen Filme auftauchen. Also begann ich, das Buch zu lesen und ich war von der Tatsache getroffen, dass Freud immer nur Eheberaterwitze zitierte. Es sind die einzigen Witze, die er als Beispiele benutzt, und es sind schlechte Witze! Freud hatte kein gutes Material. In Las Vegas hätte er eingeschlagen. Ich war auch an den Zen Koans interessiert, eine Art Rätsel, die das Satori auslöst. Auf ihre Art und Weise sind Koans den Witzen ähnlich, besonders den Witzen, die als ›shaggy dog stories‹ (zottelige Hundegeschichten) bekannt sind, sinnlose Witze. Ich dachte mir, ›Marriage broker jokes, Zen koans, shaggy dog stories ... There's got to be a film there!‹ (Eheberaterwitze, Zen Koans, zottelige Hundegeschichten ... Da 148 OL: I did that because it's a false convention, used in a lot of other works. I was using it ironically. MW: So what about the use of humour in your films? When I show the films to audiences that aren't really familiar with avantgarde film, they always enjoy your work, and I guess that's initially because of the humour. OL: And the other audiences don't? MW: What I'm trying to say is that your films are particularly accessible because even if people don't think about the different layers behind the construction, and the references, they at least have the humour to hang on to. OL: Like a life preserver? MW: Something like that. Or else it's bait to reel them in. OL: I suppose that's a good thing, but it's of secondary importance because humour is extremely subjective. Some people have found humour in the parables of Christ, but did the disciples laugh? We'll never know. If a joke came about in the process of making the film, I wouldn't edit it out ... just as some have come about in the process of doing this interview. I left them in. But I wouldn't insert a joke just for it's own sake. MW: The pandas appear out of a humorous misunderstanding, but why did you originally start to build a film around the Freud book? OL: The film came about because Carmen Vigil recommended that I read Wit and its Relation to the Unconscious because he thought that what Freud was describing were things that occurred in some of my other films. So I started reading the book and I was struck by the fact that Freud keeps citing marriage broker jokes. They're the only jokes that he uses as examples, and they're bad jokes! Freud didn't have any good material. He would have bombed in Las Vegas. I was also interested in Zen koans, a kind of riddle used to bring about satori. In a way, koans are similar to jokes, especially the kind of jokes known as shaggy dog stories, pointless jokes. I thought,›Marriage broker jokes, Zen koans, shaggy dog stories ... There's got to be a film there!‹ Once I had those elements the film almost made itself. Sometimes I look at it and think,›Who made this film?‹ It doesn't look like something I // RETROSPEKTIVE // RETROSPECTIVE muss es doch einen Film geben!) Sobald ich diese Elemente hatte, machte sich der Film fast von alleine. Manchmal sehe ich den Film und denke mir, ›Who made this film?‹ (Wer machte diesen Film?). Er sieht nicht nach etwas aus, das ich gemacht hätte. Irgendetwas ergriff Besitz von mir und machte den Film. Ich denke, dass es gut ist, wenn das passiert, weil du weißt, dass du auf der richtigen Fährte bist. Wenn man das Material bezwingen muss, dann denke ich, sollte man aufhören. MW: Umeboshi Pflaumen sind als Thema ein ungewöhnliches Sujet. Sind sie vielleicht auch als eine potentielle Quelle von Vergnügen gewählt? OL: Nachdem ich den Eheberater, den Freier und die zukünftige Braut als traditionelle Figuren etabliert hatte, dachte ich daran, sie als Markenname für irgendetwas zu benutzen. Aufgrund des japanischen Zen Buddhismus dachte ich an die Umeboshi, japanische gesalzene Pflaumen. Sie finden Verwendung in der Makrobiotik, einer sehr asketischen Zen-Kur, welche keine Süßigkeiten erlaubt. Umeboshi sind sozusagen die Süßigkeiten. Es ist ein Schock, wenn du sie das erste Mal probierst; sie sind so salzig, so stark. Unser Gaumen ist nicht an so etwas gewöhnt. Aber japanisches Essen ist im allgemeinen verrückt. MW: Waren Sie vorher schon in Japan? OL: Nein, nicht vor 1984. Es war reines Glück, dass Japaner genauso viele verschiedene Größen an Bierdosen haben, die in Automaten verkauft werden, wie die Anzahl der Topfgrößen im Film. Der Verkauf von Bier in Automaten wäre in den Vereinigten Staaten total illegal. MW: Warum dauerte es so lange, den Film zu beenden? OL: Weil er in Phasen hergestellt wurde. Die erste Phase, in San Francisco gedreht, waren die gestellten Panda-Szenen, die Morgan Fisher Szenen und die Szenen mit dem Eheberater, dem Freier und der zukünftigen Braut ein. Die nächste Phase fand in Chicago statt, wo ich die Szenen mit den zwei Pandas und ihren Spielen, Diminutive Dick, et cetera drehte. Danach mußte ich nach Buffalo, New York, um Paul Sharits als Liveraccio zu filmen. Zu der Zeit fand ich heraus, dass Paul Sharits eigentlich Halbitaliener war, was ich nicht wußte, als ich ihn für die Rolle auswählte. Und ich brauchte einen britischen Schauspieler für die Milton Rezitation, also mußte ich nach London. Dann fügte ich lange Rolltitel und die vielen Voice-overs für die Dialoge der Charakter ein. Es dauerte über zwei Jahre. MW: Wenn der Panda anfängt, die Karten auf der Farbskala zu geben, assoziiere ich sie immer mit den Schicksalskarten. OL: Sie spielen eine Variante des Three Card Monte, obwohl ich das erst kürzlich feststellte, weil ich keine Ahnung von Kartenspielen habe. Es ist nur eines der verschiedenen Kartenspiele, welches die 2 Pandas spielen. MW: Was meinen Sie? would have done. Something took over and made the film. I think it's good when that happens because you know you're onto the right thing. When you have to force the material then I think you should stop. MW: Umeboshi plums are a strange product to focus on. Maybe also chosen as a potential source of amusement? OL: Once I had established that the marriage broker, suitor, and prospective bride were traditional figures, I thought they could be used as a brand-name for something. Because of Japanese Zen Buddhism, I thought of umeboshi, which are Japanese salted plums. They're used in macrobiotics, a rather ascetic Zen regimen, which permits no sweets. Umeboshi are the sweets, so to speak. When you first taste one, it's a shock; they're so salty, so strong. Our palates aren't used to anything like that. But Japanese food is wacky, in general. MW: Had you already been to Japan? OL: No, not until 1984. It was just luck that the Japanese do have as many sizes of beer cans sold from vending machines as the number of jar sizes in the film. Selling beer in vending machines would be completely illegal in the U.S. MW: How come this film took so long to make? OL: Because it was made in phases. The first phase, shot in San Francisco, included the fake panda scene, Morgan Fisher's scenes, and the scenes with the marriage broker, suitor, and prospective bride. The next phase was in Chicago, where I shot the scenes of the two pandas and their games, Diminutive Dick, et cetera. Then I had to go to Buffalo, New York, to film Paul Sharits as Liveraccio. At that time I found out that Paul Sharits was actually half-Italian, which I hadn't known when I chose him for the role. And I needed a British actor for the Milton recitation, so that required going to London. Then I added long crawl titles and the many voice-overs for the characters' dialogue. It took about two years plus. MW: When the panda begins to deal cards onto the palette, I always associate them with the cards of fate. OL: They're playing a variant of Three Card Monte, although I only recently realised that, since I know nothing about card games. It's just one of a number of games that the two pandas play. MW: What do you mean? OL: The first line of their dialogue is:›What game are we playing tonight?‹ In their first game, each player has to make a film, that is, to come up with a film scenario. The film introduced by the fake panda is the film that one of the pandas wants to make. Notice that it has a film-within-afilm structure, like several of my films, including ›On the Marriage Broker Joke‹. Eventually they play Three Card Monte, trying to predict which of the swoony devouts will turn up. MW: Tell me about the significance of the two texts in the film. OL: I wanted to use the preface to the book Mysticism by Evelyn Underhill as a preface for the film to introduce the subject of mysticism, to turn the film in that direction when it didn't seem to be going in that direction at first. The other text is from the journal of Mrs. Jonathan Edwards, an account of night-time visions and out-of-body experiences with Christian imagery. At the end of the film a sleeper awakens, and I wanted to present two alterna- 149 // REFERENCE: OWEN LAND (FORMERLY KNOWN AS GEORGE LANDOW) OL: Die erste Zeile ihres Dialoges ist: ›What game are we playing tonight?‹(Welches Spiel spielen wir heute Nacht?). In ihrem ersten Spiel muss jeder Spieler einen Film machen, d.h. sie müssen ein Filmszenario entwickeln. Der Film, der vom gestellten Panda vorgestellt wird, ist der Film, den einer der Pandas machen will. Beachten Sie bitte, dass der Film eine Film-im-Film-Struktur hat, so wie mehrere meiner Filme, einschließlich ›On the Marriage Broker Joke‹. Schließlich spielen sie Three Card Monte, um vorherzusagen, welcher der ekstatischen Frommen auftauchen wird. MW: Erzählen Sie mir etwas über die Signifikanz der zwei Texte im Film. OL: Ich wollte das Vorwort zum Buch Mysticism von Evelyn Underhill als Einleitung für den Film nutzen, um den Begriff Mystizismus vorzustellen, und den Film in diese Richtung zu drehen, da er zuerst nicht in diese Richtung zu gehen schien. Der andere Text ist aus dem Tagebuch von Frau Jonathan Edwards, eine Aufzeichnung von Nachtvisionen und Körperloslösungserfahrungen mit christlicher Metaphorik. Am Ende des Films erwacht ein Schläfer und ich wollte zwei verschiedene Interpretationen der Eheberaterwitze und für ›On The Marriage Broker Joke‹ selber liefern. Der Schläfer ist ein Sprachrohr für Freud und gleichzeitig hören wir Frau Edwards Monolog. Im Vorwort zu Mysticism kritisiert Underhill den freudschen Blickwinkel auf Mystizismus, während er ihn mit leichtem Lob verdammt. Underhill stellt sich auf die Seite der Mystiker, dargestellt durch Frau Edwards. Underhill nennt die mystizistischen Erfahrungen ›the essential religious experience of man‹ (die grundlegende religiöse Erfahrung des Menschen). MW: Warum stellen Sie die religiösen Hinweise in Ihren Filmen so in den Vordergrund? OL: Weil es unmodern ist. Ich glaube nicht, dass ich es in einer didaktischen oder propagandistischen Weise nutzte. Glauben Sie das? MW: Nein, ich denke nicht so, aber ich vermute, dass Leute eventuell denken, dass Sie dieses Material einflechten, um zu versuchen, sie zu bekehren. OL: Es gibt nichts in meinen Filmen, das Leute bekehren könnte, obwohl ich öfter bekehrt wurde als Uncle Ben's Reis. Das einzige Mal, an dem ich eine ernsthafte Darstellung christlicher Apologetik darstelle, ist in ›Wide Angle Saxon‹, während Ricks Gespräch am Ende des Films. Zum Schluss sieht er ziemlich schlecht aus, also hätte ich die Szene nicht reingenommen, wenn ich versuchte, die Leute zu bekehren. Er war so peinlich für mich, dass ich sein Bild mit einem scharfen Gegenstand vom Film kratzte. MW: Verschiedene Dinge wurden über Ihren Glauben zu verschiedenen Zeiten geschrieben. Was glauben Sie? OL: Was wurde gesagt? MW: Dass Sie in mehreren fundamentalistischen Gruppierungen involviert waren. OL: Glauben Sie niemals, was in den Zeitungen steht. Ich bin kein Fundamentalist, ich bin eher ein liberaler Christ. MW: Was meinen Sie mit liberaler Christ? OL: Nicht liberal im politischen Sinne, aber liberal wie in Freidenker. Ich bin neugierig auf alle Glaubenssysteme. In letzter Zeit interessieren mich Voltaires Ideen. Ich sehe mich selber als unparteiischen Beobachter, der seine Beobachtungen mit der Öffentlichkeit teilt und der meistens nur das Offensichtliche bekundet. Gesunder Menschenverstand ist sehr ungewöhnlich. tive interpretations of the marriage broker jokes, and ›On The Marriage Broker Joke‹ itself. The sleeper is a mouthpiece for Freud, and simultaneously we hear Mrs. Edwards' monologue. In the preface to Mysticism, Underhill discredits the Freudian view of mysticism, while damning it with faint praise. Underhill takes the side of the mystics, represented by Mrs. Edwards. Underhill calls mystical experience ›the essential religious experience of man.‹ MW: Why make the religious references so prevalent in your films? OL: Because it's unfashionable. I don't think I've used it in a didactic or propagandistic way. Do you think so? MW: No, I don't think so, but I imagine that people probably thought that you were including this material to somehow try and convert them. OL: There's nothing in my films that would convert people, even though I've been converted more times than Uncle Ben's Rice. The only place where I touch on a serious presentation of Christian apologetics is in ›Wide Angle Saxon‹, during Rick's talk toward the end of the film. He comes off looking pretty bad, so I wouldn't have included that scene if I were trying to convert people. He was so embarrassing to me that I scraped his image off the film with a sharp-pointed instrument. MW: Various things have been written about your beliefs at different stages. What are they? OL: What has been said? MW: That you've been involved in various fundamentalist groups. OL: Never believe anything that you read in the newspapers. I'm not a fundamentalist, I'm more of a Liberal Christian. MW: What do you mean by Liberal Christian? OL: Not Liberal in the political sense, but liberal as in freethinking. I'm curious about all belief systems. Lately, Voltaire's ideas have been interesting me. I see myself as an impartial observer, sharing my observations with the public and usually just stating the obvious. Common sense is very uncommon. © 2005 Owen Land & Mark Webber, erschienen in dem Buch ›Two Films by Owen Land‹, online bestellbar bei www.lux.org.uk © 2005 Owen Land & Mark Webber, First published in the book ›Two Films by Owen Land‹, available from www.lux.org.uk. 150 // WERKSCHAU // PRESENTATION // HARUN FAROCKI WERKSCHAU Harun Farocki Bilder der Welt und Inschrift des Krieges (Images of the World and Inscription of War) Harun Farocki zählt zu den bedeutendsten Vertretern des zeitgenössischen Dokumentarfilms. Sein Oeuvre umfasst an die 90 Filme, darunter drei Spielfilme, Essayfilme und Dokumentationen. Gemeinsam mit Hanns Zischler 1976 Inszenierung der Stücke Die Schlacht und Traktor von Heiner Müller in Basel. Seit 1966 zahlreiche Publikationen. 1974-1984 Redakteur und Autor der Zeitschrift Filmkritik (München). Seit 1966 auch Mitarbeit an Filmprojekten anderer (als Drehbuchautor, Schauspieler und Produzent). Seit 1990 außerdem zahlreiche Ausstellungen in Galerien und Museen. Seit 2004 Gastprofessor an der Akademie für Bildende Künste, Wien. HARUN FAROCKI, *1944 in Nový Jicin (Neutitschein), gelegen in dem damals von den Deutschen annektierten Teil der Tschechoslowakei. 1966-68 Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). 1966 Heirat mit Ursula Lefkes. 1968 Geburt der Töchter Annabel Lee und Larissa Lu. Nach Dozenturen in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Manila, München und Stuttgart, 19931999 visiting professor an der University of California, Berkeley. 2001 Heirat mit Antje Ehmann. 152 Harun Farocki is one of the most important representatives of today's documentary film. His oeuvre contains about 90 films, including three fiction films, film essays and documentaries. In 1976 codirecting the plays Die Schlacht and Traktor by Heiner Müller in Basel with Hanns Zischler. Numerous publications since 1966. 1974-1984 editor and author of the magazine Filmkritik (Munich). From 1966 also colaboration in other film projects (as a script writer, actor and producer). From 1990 also numerous exhibitions in galleries and museums. Since 2004 guest professor at the Vienna Academy of Fine Arts. HARUN FAROCKI, *1944 in Nový Jicin, situated in the then German annected part of Czechoslowakia. 1966-68 studied at Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). 1966 married Ursula Lefkes. 1968 birth of their daughters Annabel Lee and Larissa Lu. After lecturing in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Manila, Munich and Stuttgart, 1993-1999 visiting professor at the University of California, Berkeley. 2001 married Antje Ehmann. // WERKSCHAU // PRESENTATION Internationale Ausstellungen (ausgewählt) / International exhibitions (selected) ›Harun Farocki. Retrospective‹ (14. Singapore International Filmfestival, Singapur, 2001); ›Harun Farocki. Filme, Videos, Installationen 1969-2001‹ (Westfälischer Kunstverein Münster; Kunstverein Frankfurt/M., 2001); ›Harun Farocki‹ (Film- und Videoprogram des Museum of Modern Art, New York, 2001); ›L'État des Choses [1]‹, Kunst-Werke, Berlin (2000/2001); ›documenta X‹, Kassel (1997); ›Face à l'histoire‹, Centre Georges Pompidou, Paris (1996). Filme (ausgewählt) / Films (selected) 1967: Die Worte des Vorsitzenden (The Words of the Chairman), 16mm, b/w, 3 mins 1967: Nicht löschbares Feuer (Inextinguishable Fire), 16mm, b/w, 25 mins 1978: Zwischen zwei Kriegen (Between Two Wars), 16mm, b/w, 83 mins 1981: Etwas wird sichtbar, Vietnam (Before Your Eyes, Vietnam), 35mm, b/w, 114 mins 1983: Ein Bild (An Image), 16mm, col., 25 mins 1983: Jean-Marie Straub und Danièle Huillet bei der Arbeit an einem Film nach Franz Kafkas Roman ›Amerika‹ (JeanMarie Straub and Danièle Huillet at Work on Franz Kafka's ›Amerika‹), 16mm, col., 25 mins 1986: Wie man sieht (As You See), 16mm, b/w, 72 mins 1986: Schlagworte - Schlagbilder (Slogans and Highlights). Ein Gespräch mit Vilém Flusser, video, col., 13 mins 1987: Die Schulung (Indoctrination), video, col., 44 mins 1988: Bilder der Welt und Inschrift des Krieges (Images of the World and Inscription of War), 16mm, col., 75 mins 1990: Leben BRD (How to Life in the FRG), 16mm, col., 83 mins 1993: Ein Tag im Leben der Endverbraucher (One Day in the Life of a Consumer), video, col. and b/w, 44 mins 1994: Die Umschulung (The Retraining), video, col., 44 mins 1995: Die führende Rolle (The Leading Role), video, col., 35 mins 1995: Arbeiter verlassen die Fabrik (Workers Leaving the Factory), video, col. and b/w, 36 mins 1995: Schnittstelle (Interface) (Installation and Single-Channel-Version), video, col., 23 mins 1996: Der Auftritt (The Appearance), video, col., 39 mins 1997: Die Bewerbung (The Interview), video, col., 58 mins 1997: Stilleben (Still Live), 16mm, col., 58 mins 1997: Der Ausdruck der Hände (Expression of Hands), video, col. and b/w, 29 mins 1998: Worte und Spiele (Words and Games), video, col., 68 mins 2000: Ich glaubte Gefangene zu sehen (I Thought I was Seeing Convicts) (Installation and Single-Channel-Version), video, col. and b/w, 25 mins 2000: Gefängnisbilder (Prison Images), video, col. and b/w, 60 mins 2001 Die Schöpfer der Einkaufswelten (Creators of the Shopping Worlds), video, col., 72 mins 2001-2004 : Auge/Maschine I - III (Eye/Machine), (Installations and Single-Channel-Versions), video, col., 25 2002/2003: Erkennen und Verfolgen, col., 58 mins 2004: Nicht ohne Risiko (Nothing Ventured) video, col., 50 mins 2004: Gespenster (Drehbuch/Script) 153 // HARUN FAROCKI NICHT LÖSCHBARES FEUER / INEXTINGUISHABLE FIRE EIN BILD / AN IMAGE ›Nicht löschbares Feuer‹ nimmt viele Themen vorweg, die in Farockis weiterem Werk eine Rolle spielen: Technologie, Krieg, die Verstrickung von Wissenschaftlern und Ingenieuren in den militärischindustriellen Komplex. Auch die stilisierte, sparsame Bildgestaltung, die mit einem 10mm-Objektiv aufgenommenen tiefelosen Räume, die ›unnatürlichen‹ Plansequenzen und die an Brecht erinnernde Schauspielerführung verweisen bereits auf jene Filme, die Farocki in den siebziger und frühen achtziger Jahren machen sollte. (Tilman Baumgärtel) Mein Film nimmt sein Material daher, dass an vier Tagen in einem Studio an einem Bild gearbeitet wird, das auf die Mittelseite der Zeitschrift ›Playboy‹ kommen soll. Die Zeitschrift selbst handelt von Kultur, Autos, einer gewissen Art zu leben. Vielleicht ist all das Drumherum der Zeitschrift dazu da, um die nackte Frau zu bekleiden. Vielleicht ist sie eine Anziehpuppe. Die nackte Frau in der Mitte ist eine Sonne, um die sich ein System dreht: Kultur, Geschäft, zu leben! (In die Sonne kann man nicht sehen und filmen). Man kann sich vorstellen, dass die Leute, die ein Bild von solcher Schwerkraft zu machen haben, dies mit einer Sorgfalt, Ernsthaftigkeit und Verantwortlichkeit tun, als müssten sie Uran spalten. (Harun Farocki) Harun Farocki Nicht löschbares Feuer anticipates many of the subjects that play a role in Farocki's other works: technology, war, the entanglement of scientists and engineers in the military-industrial complex. Also the stylised, sparse image design, the rooms without depth captured by a 10mm lens, the ›unnatural‹ planned sequences and the direction of actors reminiscent of Brecht already refer to the films that Farocki was to make in the seventies and early eighties. (Tilman Baumgärtel) // D 1969, 16mm, bw, 25:00 // Directing, script, Schnitt: Harun Farocki // Regie-Assistenz: Helke Sander // Camera: Gerd Conradt 154 Harun Farocki Four days spent in a studio working on a centerfold photo for Playboy magazine provided the subject matter for my film. The magazine itself deals with culture, cars, a certain lifestyle. Maybe all those trappings are only there to cover up the naked woman. Maybe it's like with a paper-doll. The naked woman in the middle is a sun around which a system revolves: of culture, of business, of living! (It's impossible to either look or film into the sun.) One can well imagine that the people creating such a picture, the gravity of which is supposed to hold all that, perform their task with as much care, seriousness, a responsibility as if they were splitting uranium. (Harun Farocki) // D 1983, 16mm, col, 25:00 // Directing, script: Harun Farocki // Camera: Ingo Kratisch // WERKSCHAU // PRESENTATION JEAN MARIE STRAUB & DANIÈLE HUILLET BEI DER ARBEIT AN EINEM FILM NACH FRANZ KAFKAS ROMANFRAGMENT ›AMERIKA‹ / JEAN-MARIE STRAUB, DANIELE HUILLET AT WORK ON FRANZ KAFKA'S ›AMERIKA‹ Harun Farocki Dieser Film ist gleichzeitig ein Selbstportrait und eine Hommage an Farockis Vorbild (und ehemaligen Filmakademie-Lehrer) Jean-Marie-Straub. Farockis Bewunderung für Straub ging so weit, daß er über Zwischen Zwei Kriegen sagte: ›Vielleicht habe ich den Film nur gemacht, um von Straub anerkannt zu werden‹. Mit diesem Beobachtungsfilm dokumentiert Farocki, dass sich sein Wunsch erfüllt hat: Der Film zeigt, wie Farocki unter Straubs Regie für den Film Klassenverhältnisse (1983) seine Rolle als ›Delamarche‹ probt. Wer Farockis Dokumentation der Dreharbeiten einmal gesehen hat, vergisst diese kurzen Szenen nie wieder. Die Inszenierungstechnik von Jean-Marie Straub und seiner Frau Danièle Huillet ist so repetativ und detailversessen, dass die Szenen bis zur Erschöpfung der Darsteller geprobt werden. Straub führt seine Schauspieler wie ein Theaterregisseur. Schon wegen dieses im Kino ungewöhnlichen Verfahrens ist es gut, dass diese ungewöhnliche Art, Filme zu inszenieren, einmal filmisch festgehalten worden ist. Farocki filmte eine Arbeit des Widerstands gegen das traditionelle Kino, gegen das er sich auch mit seinen eigenen Filmen aufgelehnt hat. (Tilman Baumgärtel) This film is at the same time a self-portrait and an homage to Jean-Marie Straub, Farocki's role model and former teacher at the Film Academy. Farocki's admiration for Straub was so great that he said about ›Between Two Wars‹: ›Perhaps I only made this film to earn Straub's recognition.‹ In this observation-driven film Farocki documents the fulfillment of his wish. The film shows Farocki, under Straub's direction, rehearsing for his role as Delamarche in the film ›Klassenverhältnisse‹ (1983). Anyone who has seen Farocki's documentary of the shooting will never forget these short scenes. The directing technique of Jean-Marie Straub and his wife Daniele Huillet is so repetitive and detail-obsessed that the performers are made to rehearse the scenes to the point of exhaustion. Straub manages his actors like a theater director. The very fact that this is unusual among filmmakers makes it well worth having captured Straub's working methods on film. Farocki filmed a work of resistance against traditional cinema, against which his own films rebel. (Tilman Baumgärtel) // D 1983, 16mm, col, 26:00 // Directing, script, commentary: Harun Farocki // Camera: Ingo Kratisch // Editing: Rosa Mercedes (Harun Farocki) 155 // HARUN FAROCKI SCHLAGWORTE - SCHLAGBILDER EIN GESPRÄCH MIT VILÉM FLUSSER / SLOGANS AND HIGHLIGHTS A CONVERSATION WIDTH VILÉM FLUSSER Harun Farocki Farocki befragt den Philosophen Vilém Flusser zur Gestaltung der Frontseite der Boulevard-Tageszeitung ›Bild‹. Diese Seite wird wie ein globales Bild konzipiert: Einerseits ist es unmöglich, den Text zu lesen, ohne den Blick auf die Bilder zu richten, die eine starke Wirkung auslösen sollen; andererseits schafft die Typographie der Titel fette weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund ein brutales und magisches visuelles Klima. Bild und Text lösen sich in ein und derselben Bewegung ab, um den ›medialen Schock‹ aufzulösen. (Festivalkatalog, Locarno 1998) Farocki questions philosopher Vilém Flusser about the way the front page of the daily tabloid Bild Zeitung is put together. This page is conceived as an entity in itself: on the one hand, it's impossible to reach the text without referring to the images, used maximum impact; on the other hand, the headline typography - large white letters on black - creates a potent and brutal visual impression. Image and text reinforce each other then, to provoke the same media ›impact‹. (festival catalogue, Locarno 1998) // D 1986, Video, col, 13:00 // Directing, Interview, script: Harun Farocki 156 DIE SCHULUNG / INDOCTRINATION Harun Farocki Ein Film über ein fünftägiges Seminar, in dem leitende Angestellte lernen sollen, sich selbst besser zu verkaufen. Der Managerkurs vermittelt Grundregeln von Dialektik und Rhetorik, trainiert Körpersprache, Gestik und Mimik. Eine Sache verkaufen, das ist von jeher Prinzip der merkantilen Aktion. Die Idee, sich selbst feilzubieten, wurde durch die Verbindung von Psychologie und modernem Kapitalismus perfektioniert. (Lutz Hachmeister) This film is about a five-day seminar designed to teach executives how to ›sell themselves‹ better. This course, designed for managers, teaches the basic rules of dialectics and rhetoric and provides training in body language, gesture and facial expression. The aim of selling something has always been a principle of mercantile action. Yet it was only through the marriage of psychology and modern capitalism that the idea of selling oneself was perfected. (Lutz Hachmeister) // D 1987, 44:00, 1-Zoll-MAZ, Farbe // Directing, script: Harun Farocki // Camera: Simon Kleebauer // WERKSCHAU // PRESENTATION ICH GLAUBTE GEFANGENE ZU SEHEN / I THOUGHT I WAS SEEING CONVICTS Harun Farocki Bilder aus dem Hochsicherheitsgefängnis in Corcoran, Californien. Die Überwachungskamera zeigt einen tortenstückförmigen Ausschnitt, den betongedeckten Hof, auf dem die Gefangenen in kurzen Hosen und meist ohne Hemd eine halbe Stunde am Tag verbringen können. Ein Häftling greift den anderen an, worauf die Unbeteiligten sich sogleich auf den Boden legen, die Arme über dem Kopf. Sie wissen, was jetzt kommt: der Wärter wird eine Warnung rufen und danach eine Gummimunition abfeuern. Hören die Häftlinge mit dem Kampf jetzt nicht auf, schießt der Wärter scharf. Die Bilder sind stumm, vom Schuss zieht der Pulverrauch durch das Bild. Die Kamera und das Gewehr sind gleich nebeneinander, Blickfeld und Schußfeld fallen zusammen... (Harun Farocki) Images from the maximum-security prison in Corcoran, California.The surveillance camera shows a pie-shaped segment: a conretepaved yard where the prisoners, dressed in shorts and mostly shirtless, are allowed to spend half an hour a day. A convict attacks another, upon which those uninvolved lay themselves flat on the ground, their arms over their heads. They know what comes now: the guard will call out a warning and then+ fire rubber bullets. If the convicts do not stop fighting now, the guard will shoot for real. The picures are silent, the trail of gun smoke drifts across the picture. The camera and the gun are right next to each other. The field of vision and the gun viewfinder fall together... (Harun Farocki) // D 2000, Video, col, 25:00 // Script, directing: Harun Farocki // Recherche and camera: Cathy Lee Crane // Editing: Max Reimann 157 // HARUN FAROCKI DIE UMSCHULUNG / THE RETRAINING Harun Farocki Ja.Ja.Ja.Ja.Ja.Ja. Das ist das Protokoll eines erfolgreichen Verkaufsgesprächs. Wenn der Käufer fünfmal ja gesagt habe, erläutert der Lehrer, sei die Trägheit des Gehirns so weit fortgeschritten, daß er auch zum sechstenmal ja sage. Der Lehrer kommt aus dem Westen. Das Klassenzimmer ist in einem Clubhotel im Tessin. Die Schüler kommen aus dem Osten. Sie sind Angestellte zweier ostdeutscher Baufirmen, die jetzt einem Westdeutschen Besitzer gehören. ›Die Umschulung‹, die neue Dokumentation von Harun Farocki, ist ein Lehrfilm über die Arbeit an der inneren Einheit. (...) Das Raffinement des von Farocki festgehaltenen pädagogischen Verfahrens liegt in der Selbstreferenz. Das Unterrichtsgespräch, das das Verkaufsgespräch lehren soll, wird selbst schon als Verkaufsgespräch geführt. Der Lehrer flicht Anekdoten ein, stellt rhetorische Fragen, lockt und warnt. Ziel und Methode sind eins: Reduktion von Komplexität. ›Wenn sie hier weggehen, wird sich ihr Wortschatz entschieden verkleinert haben.‹ Auch auf dem Markt der Worte herrscht das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Dem gesteigerten Bedarf am ›Ja‹ entspricht der Nachfrageausfall beim ›Nein‹. Die Schüler dürfen noch nicht einmal mit dem Kopf schütteln. ›Warum dürfen sie in der täglichen Praxis nicht den Kopf schütteln, Herr Wagner?‹ ›Weil es Ablehnung ausdrückt‹. ›Wenn wir jetzt in der stärkeren Position sind, dann fangen wir doch gar kein Preisgespräch mehr mit ihnen an.‹ (...) Die Maximen, die der Lehrer memorieren ließ, fassten die Paradoxien der Individualität zusammen, wie sie die Moralistik entfaltet hat. ›Das Ich ist nichts. Das Sie ist alles. Nur das Gegenüber zählt. Sie müssen Ihr Leben ändern.‹ Aber die Unterwerfung unter den anderen dient nur seiner Überwältigung im Verkaufsabschluss. Das Individuum existiert nur von Gnaden der Gesellschaft. (Patrick Bahners, FAZ) Yes.Yes.Yes.Yes.Yes.Yes.. This is the record of a successful sales discussion. When the buyer has said five times, the teacher explains, his brain has become so sluggish, that he'll say yes a sixth time. The teacher comes from West Germany. The classroom is in a Clubhotel in Tessin. The pupils come from East Germany. They are employees of two East German building firms now belonging to a West German owner. Harun Farocki's new documentary ›Die Umschulung‹ is an instructional film concerning work on the inner unity of the country. [...] The refinement of the educational method captured by Farocki, lies in self-reference. The dialogue in the lesson, which is intended to teach the art of sales talk, is itself conducted in the form of a sales talk. The teacher weaves in anecdotes, asks rhetorical questions, entices and warns. Goal and method are one; a reduction of complexity. ›When you leave here, your vocabulary will be significantly reduced.‹ The laws of supply and demand govern the marketplace for words too. The rise in demand for ›yes‹ corresponds to the shortfall in demand for ›no‹. The pupils are not even allowed to shake their heads. ›Why are you not allowed to shake your head in a live situation, Herr Wagner?‹ ›Because it expresses refusal.‹ ›If now, we are in a stronger position, then we won't have to discuss the price with them at all.‹ [...] The maxims the teacher has them memorize are a summary of the paradoxes of individuality as produced by moralistic theory. ›I means nothing. You means everything. Only the person opposite counts. You must change your life.‹ But the subordination to the other person is only aimed at overcoming him with a sale. The individual only exists by the grace of society. (Patrick Bahners, FAZ) // D 1994, 44:00, BetaSp, Farbe // Directing, script: Harun Farocki // Camera: Ingo Kratisch, Thomas Arslan // Editing: Max Reimann // Auszeichnung: Adolf-Grimme-Preis 1995 158 // WERKSCHAU // PRESENTATION BILDER DER WELT UND INSCHRIFT DES KRIEGES / IMAGES OF THE WORLD AND THE INSCRIPTION OF WAR DER AUFTRITT / THE APPEARANCE Fluchtpunkt von Bilder der Welt ist das Gedankenbild vom ›blinden Fleck‹ der Auswerter von amerikanischen Flugaufnahmen, die sich 1944 nur für die industrielle Anlage der IG-Farben, nicht aber für das nahe gelegene Konzentrationslager Auschwitz interessierten. Kommentar und Hinweise auf den Luftaufnahmen zeigen, dass erst Jahrzehnte später der CIA entdeckte, was die Alliierten 1944 nicht sehen wollten: dass neben dem industriellen Bombenziel IG-Farben-Werke das KZ Auschwitz abgebildet war. (Einmal blitzt, inmitten dieser nachträglichen Untersuchung, das Bild eines Wellenkanals auf, das bereits am Anfang des Films zu sehen war, erkennbar auf die Bindung des Blicks rekurrierend: denn Blick und Gedanken sind nicht frei, wo Maschinen im Verein mit Wissenschaft und Militär das zu Untersuchende vorgeben). Farocki trifft damit die Essenz der medialen Gewalt, eine ›terroristische Ästhetik‹ (Paul Virilio) des optischen Reizes, die heute auf den Kontrollbildschirmen wie auch im Fernsehen mit dem eingestandenen Ziel erscheint, wie zu Kriegszeiten den Beobachter oder Zuseher entweder zum Komplizen oder zum potentiellen Opfer zu machen. (Christa Blümlinger) Der Auftritt porträtiert eine Werbeagentur im Moment ihres Werbens für das eigene Produkt, das Konzept einer Kampagne für einen neuen Optikkonzern. Der Kunde, ein Manager dieses Konzerns, bleibt lange in der Rolle des Zuschauers. Von seiner Entscheidung hängt ein MillionenAuftrag ab. Die tagelang vorbereitete, bis ins kleinste Detail durchdachte Inszenierung der Werbeagentur, eine eitle Selbstdarstellung, soll möglichst improvisiert wirken. Farocki beobachtet genau, ohne Erläuterung, ohne Kommentar, ohne explizite Kritik. The vanishing point of Images of The World is the conceptual image of the ›blind spot‹ of the evaluators of aerial footage of the IG Farben industrial plant taken by the Americans in 1944. Commentaries and notes on the photographs show that it was only decades later that the CIA noticed what the Allies hadn't wanted to see: that the Auschwitz concentration camp is depicted next to the industrial bombing target. (At one point during this later investigation, the image of an experimental wave pool - already visible at the beginning of the film - flashes across the screen, recognisably referring to the biding of the gaze: for one's gaze and thoughts are not free when machines, in league with science and the military, dictate what is to be investigated. Farocki thereby puts his finger on the essence of media violence, a ›terrorist aesthetic‹ (Paul Virilio) of optic stimulation, which today appears on control panels as well as on television, with its admitted goal of making the observer into either an accomplice or a potential victim, as in times of war. (Christa Blümlinger) The head of a Berlin advertising agency explains his proposed strategy to his potential client, a Danish optical company. The communication strategy that we ultimately came up with as a basis for any creative act or means of communication has three headings. The first is ›relevant, not arrogant‹; the second, ›varied, not uniform‹; and the third is, ›creative, not pushy‹. These are essentially translations, strategic translations of your basic requirements and your analysis of the market, as well. Harun Farocki // D 1988, 16mm, b/w, Farbe, 75:00 // Directing, script: Harun Farocki // Camera: Ingo Kratisch // Editing: Rosa Mercedes (Harun Farocki) Harun Farocki // D 1996, 40:00, BetaSp, Farbe // Directing, script: Harun Farocki // Camera: Ingo Kratisch // Editing: Max Reimann 159 // HARUN FAROCKI WORTE UND SPIELE / WORDS AND GAMES Harun Farocki Die neuen Produktionsanlagen für die täglichen Talk- und Game-Shows liegen an den Peripherien der Großstädte, in Unterföhring bei München an einer Verlängerung der Bahnhofstraße, die Medienallee benannt ist. Der wichtigste Rohstoff dieses Industriezweiges, der so neu ist, dass er seine Kosten und Extrakosten, Profite und Extraprofite noch nicht zuverlässig voraussehen kann, ist der Alltagsmensch. Der ist billig und will sich zur Erscheinung bringen, aber hat er einen Schauwert? Die Alltagsmenschen folgen einem Aufruf, der über Bildschirmtext ergeht, nach einer Vorauswahl werden sie von Producern und Betreuern in Scharen in Empfang genommen. Die Betreuer im Studentenalter erklären die Spielregel und üben den Auf- und Abtritt, erfragen und repetieren Lebensgeschichten. Sie sollen die täglich mehrfach umgeschlagenen Massen raffinieren, mit Engelssinn sind sie daran, ihnen etwas Ornament einzubläuen. Vor ein paar Jahren hätten sie einen Heil- oder Pflege-Beruf erstrebt. Jetzt lehren sie, wie man in die Kamera winkt und die nichtigste Erfahrung in deutliche Fertigsätze fasst. Sie geben belegte Brötchen aus und nehmen die Angst. So geht es auch im Dokumentarfilm zu und die Talkundgameshows sind die dokumentarische Produktionsidee in industrieller Form. Wenn das Kino Träume produziert, dann dieses Fernsehen Träumereien. Man hing ihnen früher nach, wenn man auf ein Kissen gestützt aus dem Fenster auf den Hof oder die Gasse sah. Unbestimmte Empfindungen wallten auf und schwanden, hinterließen einen vagen Wunsch nach Wiederholung. Der gab ein Zauberwort ein, das sich nicht sprechen ließ und doch nachhallte... Das sind die Kriechströme des Bewusstseins. Sie sind kaum zu messen oder: es gibt noch keine Geräte dafür. Diese Kommodifizierung der halbtoten Lebenszeit, wird sie helfen, die Träumereien festzustellen? (Harun Farocki) The new production plants for the daily chat- and game shows are on the periphery; in the case of Unterföhring near Munich on the extension to the Bahnhofstraße named Medienallee (Media Avenue). This industry is so new, that it cannot yet reliably predict costs and extra costs, profits and extra profits; its most important raw material are the ordinary, everyday people. They are cheap and they want to make an appearance, but are they worth showing? The ordinary people follow the call, which goes out via teletext, and after preliminary screening they are received by droves of producers and assistants. The assistants are of student age. They explain the rules of the game, help practice entrance and exits, they enquire into and repeat life histories. It is their task to refine the daily inflow of the masses and with angelic sensitivity, to try and instill a little decorativeness. A few years ago they would have been found in the healing or caring professions. Nowadays they teach people how to wave to the camera and how to package the most commonplace experiences in clear, readymade sentences. They give out sandwiches and alleviate fear. The same thing happens in documentaries and chat-and-game-shows are just the industrial form of the documentary's production concept. If cinema produced dreams then this kind of television produces daydreams. The kind people used to indulge in when leaning out of the window, leaning on a cushion and looking out at the yard or the alley. Undefined feelings rose and fell, leaving behind them a vague desire for repetition, like a magic charm which cannot be spoken yet still reverberates ... These are the creeping flows of consciousness. They can hardly be measured, or perhaps we don't yet have the apparatus to do so. Will all this commoditization help to detect these daydreams? (Harun Farocki) // D 1998, 68:00, Video-BetaSP, Farbe // Script, Directing: Harun Farocki // Camera: Ingo Kratisch, Rosa Mercedes (Harun Farocki) // Editing: Max Reimann // Music: Markus Spies nach Johannes Brahms, Opus 121, Denn es geht dem Menschen wie dem Vieh 160 // WERKSCHAU // PRESENTATION ARBEITER VERLASSEN DIE FABRIK / WORKERS LEAVING THE FACTORY NICHT OHNE RISIKO / NOTHING VENTURED Der erste jemals vorgeführte Film ist unter dem Titel ›Die Arbeiter verlassen die Fabrik‹ registriert. Chaplin spielte einen Arbeiter, und Marilyn Monroe verließ einst eine Fischfabrik durch ein Tor ... trotzdem wurde der Arbeiterfilm nicht zu einem Hauptgenre in der Filmgeschichte. Der Platz vor dem Fabriktor ist bei weitem kein bevorzugter Filmdrehort. Die meisten Filme fangen an, wenn die Arbeit beendet ist. Ich habe Bilder aus mehreren Ländern und Jahrzehnten gesammelt, die die Idee ›die Fabrik verlassen‹ darstellen, sowohl fiktional, als auch dokumentarisch - als ob es nun an der Zeit sei, Filmsequenzen zu sammeln, wie man Worte in einem Wörterbuch zusammenbringt. (Harun Farocki) Was Venture Capital, kurz VC, deutsch Risiko-Kapital ist, wird im Film selbst erklärt. Banken geben Geld nur gegen Sicherheiten. Wer die nicht hat, muss sich an VCGesellschaften wenden und zahlt dafür 40% Zinsen. Mindestens. Wir hatten bei den verschiedensten Firmen Aufnahmen gemacht, bei VC-Gesellschaften, die Projekte diskutieren, bei Unternehmern, die eine Idee in Form bringen wollen, bei Beratern, die die Präsentation einüben. Dann aber beschränkten wir uns auf eine einzige Verhandlung an nur zwei Tagen. Als ich den Anwalt der kapitalsuchenden NCTE sagen hörte: ›Wir sind ein bisschen enttäuscht über das Angebot‹, fühlte ich mich in einen Coen-Brothers-Film versetzt... (Harun Farocki) Harun Farocki The first film ever projected is listed under the title The Workers Leaving the Factory. Chaplin played a worker, and Marilyn Monroe once exited the gate of a fish factory... but the workers' film has not become a main genre in film history. The space in front of the gate is far from being a preferred cinematic location. Most films begin when the work is over. I have collected images from several countries and many decades expressing the idea ›exiting the factory‹, both staged and documentary - as if the time has come to collect film-sequences, in the way words are brought together in a dictionary. (Harun Farocki) // D 1995, 36:00, BetaSp, Farbe und s/w // Directing, script, commentary: Harun Farocki // Editing: Max Reimann Harun Farocki The meaning of VC, short for Venture Capital, is explained in the film itself. Banks give money only on securities. Whoever has not got any has to confer VC associations and pays 40% of interests. At least. We had had shootings at several different companies, at VC associations, discussing the projects, at entrepreneurs aiming at shaping an idea, at consultants practising presentation. But then we restricted to one single negotiation of two days only. When I heard the solicitor of the NCTE searching for capital say, ›We are a little bit disappointed about the offer‹, I felt transmitted into a Coen-Brothers-Film... (Harun Farocki) // D 2004, 50:00, Video, Farbe // Script: Harun Farocki, Matthias Rajmann // Directing:Harun Farocki // Camera: Ingo Kratisch // Editing: Max Reimann 161 // PETER GREENAWAY THE TULSE LUPER SUITCASES Peter Greenaway Filmautor, Regisseur, Experimentalkünstler - der Waliser Peter Greenaway ist ein künstlerisches Multitalent und dafür bekannt, ständig nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten zu suchen. ›The Tulse Luper Suitcases‹ stellt ein Werk von enzyklopädischem Umfang dar, das über eine Zeitspanne von sechzig Jahren zwischen 1928 und 1989 die Geschichte des Urans erzählt - der Nummer 92 im Periodensystem der Elemente. Es ist auch die Geschichte des Künstlers und Schriftstellers Tulse Luper, dessen Leben und Zeit anhand des Inhalts von 92 Koffern rekonstruiert wird, die nach und nach überall auf der Welt gefunden werden. Greenaway erzählt dieses Leben mittels Büchern, DVDs, einer Internetplattform, einer Ausstellung, in 16 Fernseh- und drei Kinofilmen. Auf dem European Media Art Festival 2005 wird er diese drei Kinoproduktionen - ›The Moab Story‹ (2003), ›From Sark to Finish‹ (2003) und ›Vaux to the Sea‹ (2004) - am 23. April im Cinema Arthouse persönlich vorstellen und anhand ihrer erläutern, was es mit dem ›post-cineastischen Film‹ auf sich hat. Ein weiterer Teil des Projekts, das Video Game ›The Tulse Luper Journey‹, ist in der Ausstellung des EMAFs in der Kunsthalle Dominikanerkirche zu sehen. Auf drei Bildschirmen - installiert in drei Koffern - können Besucher in die Rollen von Personen schlüpfen, denen Tulse Luper im Laufe seines Lebens begegnete. Auf dem Kongress des EMAF stellen Mark Thelosen das ›Tulse Luper Network‹ vor, in dem die unterschiedlichen Aktivitäten des Gesamtprojekts koordiniert werden, Antoinette de Paske wird über die Vorbereitungen der geplanten Ausstellung ›Gold‹ berichten und Bruno Felix präsentiert ›Tulse Luper Journey‹. PETER GREENAWAY, *1942 in Newport, Wales, ist einer der bedeutendsten Experimentalkünstler und Filmemacher der Gegenwart. Als Jugendlicher las er Borges und Joyce und begann sich für die Malerei zu interessieren, mit derem Studium er 1962 am Walthamstow-College begann. Ab 1965 arbeitete er als Cutter für das ›Central Office of Information‹ und begann 1966 eigene Kurzfilme zu drehen, die ihm eher wenig Anerkennung einbrach- 162 Scriptwriter, director, experimental artist - the Welshman Peter Greenaway is a multitalented artist, known for his continual search for new forms of expression. ›The Tulse Luper Suitcases‹ is a work of encyclopaedic dimension which, spanning a period of sixty years between 1928 and 1989, tells the story of uranium - no. 92 in the periodic table of the elements. It is also the story of the artist and writer Tulse Luper, whose life and times are reconstructed from the contents of 92 suitcases that are found one after the other throughout the world. Greenaway recounts this life by means of books, DVDs, an internet platform, an exhibition, 16 TV films and three motion picture films. On 23 April at the European Media Art Festival 2005, Greenaway will personally present these three cinema productions - ›The Moab Story‹ (2003) ›From Sark to Finish‹ (2003) and ›Vaux to the Sea‹ (2004) - at the Cinema Arthouse, using them to explain what is meant by ›post-cinematic film‹. Another component of the project, the video game ›The Tulse Luper Journey‹, can be seen at the EMAF exhibition in the Kunsthalle Dominikanerkirche. On three screens - installed in three suitcases - visitors can slip into the roles of people with whom Tulse Luper became acquainted in the course of his life. At the EMAF congress Mark Thelosen will introduce the ›Tulse Luper Network‹, in which the various different activities of the complete project are co-ordinated. Antoinette de Paske will report on the preparations for the planned exhibition entitled ›Gold‹, and Bruno Felix will present ›Tulse Luper Journey‹. PETER GREENAWAY, *1942 in Newport, Wales, is one of the most important experimental artists and film-makers alive today. As a teenager he read Borges and Joyce and began to become interested in painting, which he started studying in 1962 at Walthamstow College. From 1965 he was employed as a cutter for the Central Office of Information, and started making his own shorts in 1966, which didn't win him much recognition. It was only in 1980, when he was represented at a Rotterdam film festival with his hitherto most ambitious work, the three-hour fictitious documentary ›The Falls‹, an all-round absurd ›Violent Unknown Event‹, that he became more well known and met the Dutch producer, Kees Kasander, who from then onwards produced his films. His first evening-long feature film ›The Draughtman's Contract‹, was a brilliantly thought up criminological puzzle focussing // WERKSCHAU // PRESENTATION ten. Erst als er 1980 mit seinem bis dahin ambitioniertesten Werk, der dreistündigen fiktiven Dokumentation ›The Falls‹, rund um ein absurdes ›Violent Unknown Event‹ in Rotterdam auf einem Filmfestival vertreten war, wurde er bekannter und geriet an den niederländischen Produzenten Kees Kasander, der fortan seine Filme produzierte. Sein erster abendfüllender Spielfilm ›The Draughtman's Contract‹, war ein geschickt erdachtes kriminologisches Puzzle rund um einen eitlen Maler im England des beginnenden 17. Jahrhunderts. Darauf folgten der sehr surreale Film ›ZOO-A Zed and two Noughts‹ über Tiere, Verwesung, Symmetrie, Schicksal und den Maler Vermeer, sowie der Film ›Der Bauch des Architekten‹ und der wieder sehr ins Surrealistische ziehende ›Drowning by Numbers‹ (dt. ›Verschwörung der Frauen‹). 1989 erreichte er einen neuen Grad an Publizität durch die skandalöse schwarze Komödie ›The Cook, the Thief, his Wife and her Lover‹, deren Aufführung in Amerika verboten wurde. Neue visuelle Dimensionen erzeugt Greenaway dann 1991 in seiner Shakespeare-Verfilmung ›Prospero's Books‹ mit John Gilgud in der Hauptrolle. Die selbst für Greenaway extreme und oft obszöne Kirchensatire ›The Baby of Mâcon‹ fiel bei Kritik und Publikum durch, wurde aber durch deren Begeisterung für das wunderschöne ›The Pillowbook‹ mit Vivian Wu und Ewan McGregor ausgeglichen. Mit 8 1/2 Frauen schuf Greenaway eine witzige Hommage an Fellini voller sexueller Obsessionen, die aber die Komplexität und den Anspielungsreichtum früherer Werke nicht erreicht. Fotos: Bolzano-Gold © Intuit Pictures - Istvan Horkay 2004. Film I © the Kasander Film Company - Peter Greenaway 2003. Film II © the Kasander Film Company - Peter Greenaway 2004. The Moab Story on a vain painter in England at the turn of the 17th century. This was followed by the extremely surreal film entitled ›ZOO-A Zed and two Noughts‹, concerning animals, decay, symmetry, fate and the painter Vermeer, as well as the film ›The Belly of an Architect‹ and the again surrealist ›Drowning by Numbers‹. In 1989 he received a new level of public acclaim by the scandalous black comedy ›The Cook, the Thief, his Wife and her Lover‹, the screening of which was forbidden in America. New visual dimensions were then created by Greenaway in his 1991 Shakespeare filming ›Prospero's Books‹, with John Gilgud in the leading role. ›The Baby of Mâcon‹, a church satire which, even for Greenaway, was extreme and frequently obscene, was a flop with both the critics and the public. This was balanced out, however, by their enthusiasm for the beautiful film ›The Pillowbook‹, starring Vivian Wu and Ewan McGregor. In ›Eight and a Half Women‹ Greenaway created a humorous homage to Fellini, full of sexual obsessions which, however, was not able to achieve the complexity and richness of allusion of his earlier works. // Part 1: The Moab Story // Part 2: Vaux to the Sea // Part 3: From Sark to Finsh // Director: Peter Greenaway // Producer: Kees Kasander // Co-Producers: Kasander Limited, Delux Productions S.A, ABS Productions S.A // Director of Photography: Reinier van Brummelen // Editors: Elmer Leupen, Chris Wyatt // Composer: Borut Krizsnik // Cast: J.J. Field, Raymond J. Barry, Isabella Rosselini, Franka Potente, Debbie Harry Films (selected) 1980: The Falls 1982: The Draughtman's Contract 1985: ZOO-A Zed and two Noughts 1986: The Belly of an Architect 1988: Drowning by Numbers 1989: The Cook, the Thief, his Wife and her Lover 1989: Les Morts de la Seine 1991: Prospero's Books 1993: The Baby of Mâcon 1995/96: The Pillow Book 1998/99: 8 1/2 Women 2003 The Tulse Luper Suitcases - Part I: The Moab Story 2003 The Tulse Luper Suitcases - Part III: From Sark to Finish 2004 The Tulse Luper Suitcases - Part II: Vaux To The Sea 163 // PETER GREENAWAY THE TULSE LUPER SUITCASES PART I: THE MOAB STORY Peter Greenaway Tulse Luper, ein Schriftsteller und Maler, verbringt die meiste Zeit seines Lebens in Gefängnissen. In der Geschichte tauchen insgesamt 16 Gefängnisse auf, das erste in Südwales. Im Alter von 10 Jahren wird Luper Stunden lang von seinem Vater wegen einer zusammengefallenen Ziegelwand in einem Kohleschuppen eingesperrt. Luper hatte nach einem wilden Lauf durch einen Gartenweg seinen Namen auf die bröckelige Wand geschrieben, die daraufhin umfiel. Zwölf Jahre später, 1938 in Moab, Utah, wird Luper wegen seiner Verbindung zu einer deutsch-amerikanischen Familie von Kriegsprofiteuren festgenommen, die auf dem Weg nach Europa ist. Vier von Luper faszinierte Mitglieder dieser Familie fungieren als seine Gefängniswärter, während andere wegen ihres starken Interesses an Uran die nächsten zehn Jahre lang in ganz Europa unterwegs sind. Bevor er in Hongkong und Kyoto auftaucht wird Luper in den Jahren des kalten Krieges in Moskau und Sibirien gefangen gehalten. In den 80er Jahren wird er sehr wahrscheinlich in Beijing (Peking) und in Schanghai gesehen. Seine letzte Spur verliert sich in der manschurischen Wüste. Luper lernt seine Zeit im Gefängnis zu nutzen, indem er auf die Zellenwände schreibt, Literatur-, Theater-, Filmund Kunstprojekte entwirft und indem er sich mit seinen Gefängniswärtern auf alle möglichen Komplotte, Intrigen und Abenteuer einläßt. Obwohl sie eigentlich frei sind, sind Gefängniswärter aufgrund ihrer Verantwortung zugleich Gefangene ihrer Gefangenen. Diese Verbindung zwischen Gefängniswärtern und Gefangenen durchdringt das Projekt und stellt einen Großteil seiner Dramatik dar. Tulse Luper, a writer and a project-maker, is caught up in a life of prisons. There are a total of sixteen prisons in the story starting in South Wales, when Luper is ten years old, locked up for three hours by his father in a coalhouse for running the gauntlet of a series of backyard gardens to sign his name on a crumbling brick wall that collapses. Twelve years later in 1938 in Moab, Utah, Luper is arrested through his contact with an American-German family about to travel to Europe to engage exploitatively in the Second World War. Four members of this family, deeply fascinated with Luper, will act as his jailers, with others interested in uranium, around Europe for the next ten years. In the Cold War years he is imprisoned in Moscow and Siberia, before appearing in Hongkong and Kyoto. In the 1980s Luper was apparently sighted in Beijing and in Shanghai. He was last seen in a Manchurian desert. Luper learns to use his prison time, writing on the prisons walls, inventing projects in literature, theatre, film and painting, and engaging with his jailers in all manner of plots, schemes and adventures. Because of their responsibilities, jailers are as much prisoners of their prisoners as they are freemen, and this connection of jailer and prisoner permeates this project and provides a great deal of its drama. // Großbritanien/Spanien/Italien/Luxemburg/Niederlande/Russland/Ungarn, 2003, 127 min // Distribution: Kasander Film, Amsterdam 164 // WERKSCHAU // PRESENTATION THE TULSE LUPER SUITCASES PART II: VAUX TO THE SEA Peter Greenaway Tulse Luper führt seine Abenteuer als Profi-Gefangener weiter. Zu Beginn des Krieges wird er von seinen Gefängniswärtern auf das von Deutschen besetzte Chateau von Vaux im Norden von Paris mitgenommen. Dort verbringt er seine Tage mit drei Frauen, die Faschisten lieben, einem deutschen Offizier, der den hochfliegenden Plan hat, die Geschichte von Fouquet und Louis XIV. neu zu schreiben, und mit Charlotte des Arbres, einer großartigen Liebesgeschichtenerzählerin, die Sehnsucht nach ihrem spanischen Liebhaber hat. Durch seine Beteiligung an Raub und Mord wird Luper von Vaux vertrieben, um im Arc en Ciel Kino in Straßburg eingesperrt zu werden, wo er Filme über Gefängnisse und Gefängnisausbrüche sammelt. Er überlebt dort die alliierte Bombardierung und freundet sich mit zwei französischen Kindern an, die ihn auf mysteriöse Weise nach Dinard an der französischen Küste zaubern. Dort findet er sich in einem bürgerlichen Haushalt mit einer Mutter wieder, die Porzellanhunde liebt und die Heldinnen Ingres imitiert. Ihr Mann, Anatom, ist von seiner jüdischen Geliebten besessen, die in ein Konzentrationslager verschickt wurde. Auch wird er von seiner Haushälterin mit sexuellen Ambitionen verfolgt. Hier ist Luper verpflichtet, sich als Dienerin zu kleiden, als lebendes Modell zu posieren, die Kinder Englisch zu lehren und ihnen beizubringen, wie man in der Not überlebt. Das Chateau, das Kino und der bürgerliche Haushalt, Vaux, Straßburg, Dinard: drei Gefängnisse in Nordfrankreich. Eigentlich physikalisch präsent genug, aber eher metaphorisch die Gefängnisse der klassischen Literatur, der cineastischen Träume und der beengten bürgerlichen Klaustrophobie. Tulse Luper continues his adventures as a professional prisoner. Taken by his jailers at the outbreak of war to the German-occupied chateau of Vaux, north of Paris, he becomes involved in the lives of three Fascist-loving women, a German officer with grand designs of reversing the history of Fouquet and Louis XIV, and Charlotte des Arbres, a great teller of love stories, pining for her absent Spanish lover. Involved in theft and murder, Luper is driven away from Vaux to be imprisoned in the Arc en Ciel Cinema in Strasbourg where he collects films of prisons and prison-escapes, survives Allied bombing and is befriended by two French children who spirit him mysteriously away to Dinard on the French coast to a bourgeois household of a china-dog loving mother who impersonates Ingres heroines, and an anatomist father who is obsessed with his Jewish lover exiled to a concentration camp and persecuted by a sexually ambitious housemaid. Here Luper is obliged to dress as a female servant, pose as a life model and teach children English and the means to survive adversity. Chateau, cinema and bourgeois household, Vaux, Strasbourg, Dinard, three prisons in Northern France, physical enough, but more significantly metaphorical, the prisons of classic literature, of cinematic dreams and of stifling bourgeois claustrophobia. // Großbritanien 2004, 108 min // Distribution: Kasander Film, Amsterdam 165 // PETER GREENAWAY THE TULSE LUPER SUITCASES PART III: FROM SARK TO FINISH Peter Greenaway Tulse Luper ist auf der Paradiesinsel Sark gestrandet und verbringt die nächsten drei Monate im selbst gewählten Gefängnis am idyllischen Strand, bis er durch ein eifersüchtiges Schwesterntrio an die Deutschen verraten wird. Verfolgt von einem Kopfgeldjäger flüchtet er nach Barcelona, um die lesbische Ehe zwischen der Frau eines Gefängniswärters und der Geliebten eines anderen Gefängniswärters zu unterstützen und zu beschützen. Er wird in die Rolle eines Liftboys im Mole Antonelliana gezwungen und so in das Leben und die Geheimnisse der Bürger des von italienischen Faschisten belagerten Turin eingeweiht, zu denen auch Primo Levi gehört. In Venedig ertränkt er seinen Gefängniswärter Zeloty. In Rom wird er schließlich zum Geliebten seines Wärters Lephrenic, der an einer Uranvergiftung stirbt. Er entkommt in Richtung Norden nach Budapest, wo er zwei Leichenhausgehilfen bei ihrer selbstauferlegten Pflicht hilft, Leichen von Juden aus der Donau zu bergen. Dort trifft er Raoul Wallenberg und wird 1965 an einem Grenzposten an der deutsch-deutschen Grenze 1965 festgenommen. Ein wilder, Schach spielender russischer Oberst und seine Frau berauben ihn seiner Freiheit. Die Frau verlangt Geschichten von ihm, die Luper in Manier der Scherherazade liefert. Vor seiner Flucht verfasst er auf diese Weise eine neue Sammlung europäischer Geschichten aus 1001 Nacht. Mit seinen Abenteuern wächst Lupers Ansehen als Schriftsteller und Sammler. Die zweiundneunzig mit seinem Leben verbundenen Koffer werden in einer großen Ausstellung gezeigt, als deren Höhepunkt der 92. Koffer offiziell ausgepackt wird. Er enthüllt einen kunstvollen Schwindel, der vermuten lässt, dass Luper nie die Existenz hatte, die er gehabt haben sollte, sondern dass er vielleicht schon als Kind mit zehn Jahren bei einem Unfall ums Leben kam und dass sein langes Leben eventuell nur eine kunstvolle Fiktion gewesen sei; die Martino Knockavelli, sein Freund aus Kindertagen aus Schuld und Liebe geschaffen hat. Tulse Luper is shipwrecked on the paradise island of Sark and spends three months in self-imposed imprisonment on an idyllic beach until betrayed to the Germans by a trio of jealous sisters. Pursued by a bounty-hunting jailer, he escapes to Barcelona to support and protect the lesbian marriage between one jailer's wife and another jailer¹s mistress. He is a coerced lift-boy in the Mole Antonelliana, privy to the lives and secrets of Italian Fascist-beleaguered citizens in Turin, including Primo Levi. He is in Venice where he drowns his jailer Zeloty, and in Rome where he finally becomes his jailer Lephrenic¹s lover who is dying of uranium poisoning. He escapes north to Budapest to assist two mortuary attendants in their self-imposed task of dragging Jewish corpses from the Danube, where he meets Raoul Wallenberg, and then he is imprisoned on a checkpoint-post bridge on the East-West German border in 1965, blackmailed for his freedom by a ferocious chess-playing Russian Colonel and his wife who demands stories that, Scherherazade-like, Luper supplies before escaping when he has completed a new collection of tales for 1001 European Nights. Paralleling his adventures, Luper's reputation as a writer and as a collector grows, and the 92 suitcases associated with his life are presented in a grand exhibition that culminates in the official unpacking of his 92nd suitcase that reveals an elaborate hoax that implies that Luper may never have had the existence he is supposed to have had, but may have been killed in a childhood accident when he was ten years old, and his long life could have been an elaborate fiction created in love and guilt by his childhood friend, Martino Knockavelli. // Großbritanien/Spanien/Niederlande 2003, 105 Min // Distribution: Kasander Film, Amsterdam 166 // WERKSCHAU // PRESENTATION PRÄSENTATION KONGRESS: GOLD EXHIBITION - EXHIBITION IN DEVELOPMENT Peter Greenaway Fotos: Bolzano-Gold © Intuit Pictures - Istvan Horkay 2004. Peter Greenaway hat Geschichte und Hintergrund der 92 Goldbarren in seinem Roman >GOLD< aufgegriffen: während des Holocaust wird Goldbesitz jüdischer Familien zu 92 Goldbarren zusammengeschmolzen. Die Geschichten über dieses Gold und eine Reise durch 92 Städte von Bolzano bis Baden-Baden, deren Namen mit dem Buchstaben >B< beginnen, sind Ausgangspunkte einer Ausstellung mit dem Titel >Gold<. Die Ausstellung >Gold< beruht auf Filmgeschichten von Peter Greenaway. Diese Geschichten über jüdische Familien während des Holocaust werden durch viele Objekte und Artefakte, durch Texte, durch Fotos, durch Effekte und Projektionen dargestellt; sie verwandeln das Museumsumfeld in ein >Filmset< / einen >Drehort<, in den/das man hineinversetzt wird. Das Ausstellungsdesign beruht auf den Ideen Peter Greenaways, dessen Ausstellungen international Beifall finden. Zusätzlich beauftragen wir talentierte junge ortsansässige oder nationale Künstler, Greenaways Kuratorenarbeit zu ergänzen und zu erweitern. Diese Ausstellung, die auf Greenaways Fiktion beruht, soll in einigen europäischen Städten gezeigt werden, in denen die Geschichte der Juden in Europa noch spürbar ist. Blickpunkte sind die Diaspora, das Alltagsleben der wandernden jüdischen Familien, die tägliche Realität gewöhnlicher Diskriminierung und der groteske abstoßende Holocaust in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts. Zur Zeit sind diese Städte Amsterdam, Berlin, Warschau, Budapest, St. Petersburg und Tel Aviv. Die Fiktion der Ausstellung ist Ausgangspunkt für die Öffnung >offizieller< und >informeller< jüdischer Archive um ihren Inhalt digital zu erschließen. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit örtlichen und nationalen jüdischen Organisationen und jüdischen Kulturinstitutionen. Die digitalisierte Information über das Kulturerbe wird dem Publikum über mehrere Websites präsentiert (eng vernetzt mit den Websites der an dem Projekt beteiligten Museen). Starkes Gewicht wird gelegt auf Aspekte der Geschichte und Kommunikation, die besonders das jüngere Publikum ansprechen; darüber hinaus werden wir dieses jüngere Publikum sogar aktiv an der Forschung und der Ausstellung beteiligen, indem wir die Geschichten einbeziehen, die ihnen ihre Eltern und Großeltern über ihre Familiengeschichte erzählt haben. Die Websites werden Sammlungen der persönlichen Geschichte jüdischen Familienlebens in Europa sein. The history and background of 92 gold bars has been turned into fiction by Peter Greenaway in his novel ›Gold‹: golden properties of Jewish families are melted down to 92 gold bars during the Holocaust. The stories about this gold, and a journey along 92 cities with names that begin with the letter ›B‹ - from Bolzano to Baden-Baden - are starting points for an exhibition named ›GOLD‹. The exhibition ›GOLD‹ is based upon the cinematographical stories by Peter Greenaway. These stories about Jewish families during the Holocaust are visualised by many objects and artifacts, by texts, by photos, by effects and projections; transforming the museum environment into an immersive ›film set‹. The design of the exhibitions will be based on the ideas of Peter Greenaway, whose exhibitions are internationally acclaimed. In addition to this, we will also commission young, talented, local or national artists to attribute and expand Greenaway's curatorial work. We aim to stage this exhibition, based upon Greenaway's fiction, in a number of European cities where the history of the Jewish people in Europe is still tangible. We focus on the Diaspora, the daily life of the drifting Jewish families, the daily reality of average discrimination and the grotesque, revolting Holocaust in the 30's and 40's of the 20th century. Currently these cities are: Amsterdam, Berlin, Warsaw, Budapest, St. Petersburg and Tel Aviv. The fiction of the exhibition is starting point for opening up ›official‹ and ›informal‹ Jewish archives to disclose their contents digitally. This in close cooperation with local and national Jewish organisations and Jewish cultural institutions. The digitised cultural heritage information will be presented to the audience using multiple websites (closely related to the websites of the museums involved in the project). A strong focus will be on aspects of history and communication that appeals a younger audience, more so we will involve this young audience actively in the research and the exhibition by including the stories that their parents and grandparents told them about their family history. The websites will collect the personal history of Jewish family life in Europe. // Co-Producers: Kees Kasander, Sandor Söth, Antoinette te Pask 167 // PETER GREENAWAY THE TULSE LUPER NETWORK Peter Greenaway ›The Tulse Luper Network‹ ist Teil des Tulse Luper Suitcases Projekts. Ziel des Tulse Luper Netzwerks ist es, vor dem Hintergrund von Teilen der Geschichte des 20. Jahrhunderts das Leben und Werk Tulse Lupers zu rekonstruieren. Es soll ein veritables Netzwerk geschaffen werden, das sich zu einer riesigen Online-Sammlung von Gestaltungskompetenz, Wissen, Geschichte etc. entwickelt. Wir fordern die Öffentlichkeit zur Teilnahme auf um dieses Ziel zu erreichen. ›The Tulse Luper Network‹ is part of the Tulse Luper Suitcases project. The aim of the Tulse Luper Network is to reconstruct the life and works of Tulse Luper set against the background of part of the 20th century history. Our ambition is to create a veritable network that will grow into a vast online collection of design skills, knowledge, history, and so on. To attain this goal we invite the public to participate. // Coordination: Marc Thelosen // Design, Development: Willy Rasenberg 168 // MEDIA LOUNGE // MEDIA LOUNGE // PROJECTS CCITYV Ein Projekt über die Überwachung per Kameras in den Städten von Stanza (GB) Die dauernde Beobachtung der Städte der Welt. Der emotionale Status der Metropolen. Ein Projekt über die versteckte Überwachung . Ausgewählte Webcam-Bilder werden von Städten aus der gesamten Welt in Echtzeit ausgewählt. Diese Echtzeit-Bilder werden in ein Software-System eingegeben, in dem eine Reihe spezialisierter Kanäle diese Bilder überarbeiten. Die Kanäle sind immer an, und immer wechselnd, ein dauernd sich ändernder und evolvierender Blick auf Weltstädte. Er benutzt speziell hergestellte Software und Technologie, um den Globus zufällig zu bereisen und die Bilder der Kameras zu integrieren. Die Bilder werden zufällig von Live-Webcams rund um den Globus in Echtzeit aufgenommen und werden für immer evolvieren (oder bis die Kamera kaputt geht). Dies ist niemals das Gleiche, immer anders....für immer. Die Kanäle sind immer an und immer wechselnd, ein dauernder Blick auf die sich rund um die Uhr verändernde und evolvierende Welt. Stanzas ›Global: Never the same again always different....Forever‹ ist ein Echtzeit-Web-Artefakt. STANZA ist ein britischer Künstler, der sich auf Net-Kunst, Multimedia und elektronische Musik spezialisiert hat. www.stanza.co.uk Constantly monitoring the cities of the world. The emotional state of the metropolis. A project about the submergence of surveillance. Selected webcam feeds are collected from cities around the world in real time. These real time images are fed into a software system where a series of specialised channels rework these images. The channels are always on, and always changing, a constant view of world cities changing and evolving around the clock. Uses specially created software and technology to randomly travel the globe and integrate the images from the cameras. The images are taken from live webcams around the world-wide randomly in real time and will evolve forever (or until the cameras break).This is never the same again always different....forever. The channels are always on, and always changing, a constant view of the world changing and evolving around the clock. Stanza's ›Global: Never the same again always different....Forever‹ is a real time web artefact. STANZA is a British artist who specialises in net art, multimedia, and electronic music. // www.thecentralcity.co.uk/ccityv 170 // MEDIA LOUNGE SOMEWHERE BETWEEN HERE AND THERE / NARRATIVAS CONTADAS NARATIVAS VIVIDAS Über die Suche nach kultureller Identität von Alicia Felberbaum (GB) Alicia Felberbaum ist eine in Argentinien geborene Künstlerin, die in London lebt und arbeitet. Als Stipendiatn von NESTA hat Somewhere Between_Here and There, Narrativas Contadas_Narrativas Vividas konzipiert. Ihre Arbeit ist sehr in ihre persönlichen Erfahrungen als Emigrant eingebettet und reflektiert die komplexe Thematik der Identitäten, ihre Konstruktion und ihre Vielzahl. Zusammen mit einem argentinischen IT-Team begann sie, dieses Projekt zu produzieren, das den Versuch macht, Grenzen zwischen Kunst und sozialem Dokument zu verwischen und gleichzeitig die Kultur von Material aus verschiedenen Disziplinen und digitalem Prozess zu untersuchen. Um dieses zu untersuchen, wurden verschiedene Personen interviewt. Geschichten über ihre Reisen, in denen sie nach der Erfüllung ihrer Wünsche und vielleicht das Versprechen eines besseren Lebens suchten, wurden gesammelt, fragmentiert und in die interaktive Arbeit eingebettet. Alicia Felberbaum, is an Argentinean born artist, who lives and works in London. As a NESTA Fellow she has conceived, wrote and is currently directing Somewhere Between_Here and There, Narrativas Contadas_Narrativas Vividas. Her work is very much embedded in her personal experience as a migrant and through reflecting on the complex thematic of identities, their constructions and multiplicity. Joined by an Argentinean IT team, they embarked to accomplish this project that attempts to blur boundaries between art and social document as well as exploring the culture of cross-disciplinary material and digital process. In order to explore those issues, different people were interviewed. Stories about their journeys in pursued for the fulfilment of their desires and possibly the promise of a better life were collected, fragmented and embedded within the interactive work. // Director, author: Alicia Felberbaum // Team: ar-t-uk // http://narrativas.aliciafelber.com 171 // PROJECTS POST-AUDIO NET LAB Ein Net Lab über die Musikkultur der Gegenwart von Agencetopo (CDN) Inspiriert durch die Zirkulation der Musikträger, seinen ikonografischen Markern und seiner sich wiederholender Darstellung: (CDs, Schallplatten, Flyer), Post-Audio NetLab ist ein Raum der Interaktionen, des Auswechselns und der Sozialisation, der fiktiv die Verfahrensregeln der heutigen Musikkultur simuliert. Der Ausgangspunkt ist eine erfundene Kollektion von mehr als 400 Alben-Covern, von denen jedes mit einer Musikrichtung, Texten und Kurzvideos verbunden ist, was es dem Anwender erlaubt, Post-Audios fiktives Universum zu betreten. Zahlreiche interaktive Module - Zuhören, Mischen und das Wechseln zwischen den Räumen - stehen dem Benutzer zur Verfügung, der die virtuellen Alben bearbeiten kann, der die vorgeschlagenen Musikstücke abmischen kann, der seine eigenen musikalischen Kompositionen kreieren kann oder der Texte, Musik, Kommentare und Information in einem Forum austauschen kann. www.Agence Topo.qc.ca: AGENCE TOPO ist ein von Künstlern geführtes Zentrum, dessen Ziel die Kreation, die Produktion, die Verbreitung und die Verteilung von multimedialen, unabhängigen Kunstwerken ist. Inspired by the musical object's modes of circulation, its iconographic markers and its serial representations: (CDs, vinyls, flyers), Post-Audio NetLab is a space of interaction, exchange and socialisation that fictionally simulates the codes of today's music culture. The starting point is an invented collection of over 400 album covers, each one of which is associated with a musical style, texts and short videos, which allow one to enter PostAudio's fictional universe. Various interactive modules - listening, mixing and exchange rooms - are made available to the users who can handle the virtual albums, remix the proposed musical tracks, create their own musical compositions, or exchange texts, music, comments and information in a forum. www.Agence Topo.qc.ca: AGENCE TOPO is an artist-run centre dedicated to the creation, production, dissemination and distribution of multimedia independent artworks. // Directors: Gennaro De Pasquale, Michel Lefebvre // www.agencetopo.qc.ca/postaudio 172 4-8AM Short Stories von Christophe Maillard (B) Dies ist eine Sammlung kurzer Animationen, die ich ganz allein gefertigt habe. Dieses Projekt gab mir die Möglichkeit, einige Soundtracks, Fotografien und Produktionen anzufertigen, mit dem Ziel, Geschichten voller Atmosphäre zu schaffen. Das Ergebnis ist lyrisch, fremd und komplex in einigen Aspekten. Auf diese Art und Weise möchte ich fortfahren, mich, mit welchem Medium auch immer, zu entwickeln. CHRISTOPHE MAILLARD, *1977 in Belgien. This is a collection of short animations I have done entirely on my own. This project gave me the opportunity to make some soundtracks, photography and production, with the aim to build stories full of atmosphere. The result is lyric, strange and complex in some aspects. This is the way I would like to continue, to develop, whatever is the medium. CHRISTOPHE MAILLARD, * 1977 in Belgium. // Christophe Maillard // www.4-8am.com/ // MEDIA LOUNGE THE MAKING OF BALKAN WARS: THE GAME Personal Cinema ›The Making of Balkan Wars: The Game‹ ist ein Projekt, das sich auf die sozialen und kulturellen Angelegenheiten der Balkanhalbinsel und auf die Schaffung eines Netzwerkes zwischen Künstlern, Kunstkritikern, Dichtern und Kuratoren aus Südosteuropa konzentriert. Das Projekt wirkt dem durch die Medien geliefertem Sensationsspektakel des Krieges entgegen, indem es Stereotypen abbaut, sich auf die Entzerrung von Identitäten konzentriert und die vorherrschende Erklärungslogik überarbeitet. Der Projektknotenpunkt ist ein Multiuser-3D-Videospiel, das Videos, Klänge, Bilder und Texte beinhaltet, die von mehr als 50 Künstlern beigesteuert wurden, die sich mit der Landschaft und dem Leben auf dem Balkan auseinandersetzen. 20 verschiedene Räume formen ein imaginäres Einkaufszentrum, welches eigentlich eine Elevation sozialer, historischer und kultureller Teile des Balkans ist. Die Spieler sollen ihre eigenen Avataren erschaffen, die sich auf Charakteren des Balkans beziehen, miteinander agieren kommunizieren können. Durch die Bewegung durch die Räume entdecken die Spieler, dass ihr Verhalten ihr Maß der Anteilnahme in dieser simulierten Balkanwirklichkeit definiert. Sie stellen fest, dass das Spiel auf dem Maß der Balkanisierung (und Debalkanisierung) fußt und dass sie gefordert sind, das Gleichgewicht zu erhalten, um weitermachen zu können. ›The Making of Balkan Wars: The Game‹ is a project focused on the social and cultural issues of the Balkan Peninsula and on the creation of a network between artists, art critics, writers and curators from South eastern Europe. The project counteracts the sensational spectacle of war presented by the media by deconstructing stereotypes, focusing on the distortion of identities, and revising the dominant logic of explanation. The central node of the project is a multi-user, 3D video game which hosts videos, sounds, images and texts contributed by more than 50 participant artists who look into the Balkan territory and way of life. 20 different spaces shape an imaginary shopping mall, which is actually an elevation of social, historical and cultural elements of the Balkans. The players are asked to form their own avatars that refer to Balkan characters, interact and talk with each other. Moving within the space the players discover that their behaviour define their degree of participation in this simulated Balkan reality. They realise that the game play is based on the variable of Balkanisation (and de-balkanisation) and keeping the balance is what they are asked to do in order to go on. WYHIAYG: WHAT YOU HEAR IS ALL YOU GET! von Michael Aschauer, Maia Gusberti, Nik Thoenen (A) wyhiayg dreht das wysiwyg-Paradigma um: what you hear is all you get! (was du hörst, ist alles was du kriegst!) und das was sie hören macht poetisch hörbar, was normalerweise unsichtbar ist, aber stumm das medium definiert: der nackte code. haben sie jemals der quelle ihrer eigenen webseite zugehört?. wyhiayg ist ein web-code-leser. geben sie die URL irgendeiner webseite ein und sie erhalten den HTML quellcode als mp3-decodiert vorgelesen. wyhiayg turns the wysiwyg-paradigm upside down: what you hear is all you get! and what you hear makes poetically audible, what is usually unseen but silently determines the media: the plain code. have you ever listened to the source of your own website. wyhiayg is a web-code-reader. enter the URL of any website and you will receive a mp3-encoded reading of its HTML-sourcecode. // www.wyhiayg.net/ // Personal Cinema // www.balkanwars.net // www.personalcinema.org 173 // PROJECTS LAGOS WIDE AND CLOSE DVD von Bregtje van der Haak (NL) Die interaktive DVD bietet aus unterschiedlichen Perspektiven Einblicke in eine der Megastädte des 21. Jahrhunderts. Dokumentation über ein Forschungsprojekt unter der Leitung von Rem Koolhaas. Weil Filmen in Nigeria lange Zeit nur eingeschränkt möglich war, gibt es nur wenige Bilder von Lagos. Basierend auf der Forschung durch das Harvard Projekt über die Stadt, unter der Regie von Rem Koolhaas, zeigt diese DVD ein einzigartiges Engagement über eine wenig dokumentierte Stadt, die unzählige Perspektiven von flüchtigen Momenten in seiner Entwicklung einfängt. Während Koolhaas die Muster von Lagos aus der Ferne betrachtete und dann auf die Details zoomt, beginnt Van der Haak von innen, und persönliche Begegnungen geben langsam Anhaltspunkte, um das ganze Bild zu entziffern. BREGTJE VAN DER HAAK ist Politikwissenschaftlerin, Journalistin und dokumentarische Filmemacherin. Nach dem Abschluss an der University of Amsterdam in Politikwissenschaft (1990) und Rechtswissenschaft (1992) studierte sie an der Columbia University School of Journalism. Sie begann ihre Karriere im Fernsehen in der ›Charlie Rose Show‹ und als Produzent von RTL News in New York. Ihre Arbeit wurde auf internationalen Dokumentationsfestivals in Marseille, Amsterdam, Sydney, Berlin und New York gezeigt. REM KOOLHAAS ist Mitbegründer und Leiter des Office for Metropolitan Architecture (OMA), dessen jüngsten Gebäude die niederländische Botschaft in Berlin, ein Campuszentrum an der Illinois Institute of Technology, die Seattle Public Library und die Casa da Musica in Porto einschließt. Zur Zeit ist OMA für China Central Television (CCTV) in Beijing damit beschäftigt, einen neuen, 575.000 m² großen Hauptsitz zu bauen. Als Professor an der Harvard University Graduate School of Design initiierte Koolhaas das Project on the City, ein Forschungsprogramm, das die wechselnden urbanen Bedingungen rund um den Globus untersucht. An interactive journey into an exploding city Because filming has long been restricted in Nigeria, few images of Lagos exist. Based on research by the Harvard project on the City under the direction of Rem Koolhaas, this DVD represents a unique engagement with a hardly documented city, capturing multiple perspectives of a volatile moment in its evolution. If Koolhaas looked at the patterns of Lagos from afar and then zoomed in on the details, Van der Haak started from within, letting personal encounters gradually reveal clues for deciphering the larger picture. BREGTJE VAN DER HAAK is a political scientist, journalist, and documentary filmmaker. After graduating from the University of Amsterdam with degrees in political science (1990) and law (1992), she studied at the Columbia University School of Journalism. She started her career in television at the ›Charlie Rose Show‹ and as a producer for RTL News in New York. Her work has been shown in international documentary festivals in Marseilles, Amsterdam, Sydney, Berlin, and New York. REM KOOLHAAS is co-founder and leader of the Office for Metropolitan Architecture (OMA), whose recent buildings include the Netherlands Embassy in Berlin, a campus centre at the Illinois Institute of Technology, the Seattle Public Library, and the Casa da Musica in Porto. Currently OMA is engaged in a new, 575,000 m² headquarters for China Central Television (CCTV) in Beijing. As a professor at the Harvard University Graduate School of Design, Koolhaas initiated the Project on the City, a research program investigating changing urban conditions around the world. // www.submarinechannel.com/shop 174 // MEDIA LOUNGE [7SONS] Eine nonlineare und interaktive Dokumentation von Florian Thalhofer (D) und Mahmoud Hamdy. Eine nichtlineare und interaktive Dokumentation von Florian Thalhofer und Mahmoud Hamdy. Darsteller sind Kamele, Sand, Sheik Suellim und seine sieben Söhne. ›Sheik Suellim hat sieben Söhne‹ sagt Maher stolz. ›Sieben Söhne, und keine Tochter?‹ wundere ich mich. ›Sieben Söhne,‹ antwortet Maher, ›und weiter sechs Töchter.‹ Florian Thalhofer aus Berlin und Mahmoud Hamdy aus Kairo treffen die Beduinen in der Sinai, nahe der von Israel besetzten Gebieten. Berlin trifft Kairo trifft die Beduinen - einschließlich einer Sharia-Gerichtsverhandlung. [7sons] wurde im Sommer 2003 mit Hilfe des Goethe-Instituts, Kairo gedreht. [7sons] wurde mit dem [Korsakow-System] gefertigt. Eine benutzerfreundliche Software, die von Florian Thalhofer und Prof Willem Velthoven in Zusammenarbeit mit der Kunsthochschule Berlin entwickelt wurde. www.korsakow.org Dieses Projekt wäre nicht, was es ist, ohne die Musik von: Dictaphone | Ming | SchneiderTM | Neoangin | Adult | Johnny Cash | Tigrics | Zweiraumwohnung | Laub | Arovane | Isan | Apex Twin | ISO68 | Beck MAHMOUD HAMDY arbeitet als Designer und Künstler in Kairo. Zusammen mit Freunden von der Kunstschule sind sie: www.fileclub.org FLORIAN THALHOFER lebt und arbeitet in Berlin. Translation: Sophie Zeitz, Sarah Raga'ei, Liza Stewart, ... A non-linear and interactive documentary by Florian Thalhofer and Mahmoud Hamdy. Featuring Camels, Sand, Sheik Suellim and his seven sons. ›Sheik Suellim has seven sons‹ Maher says proudly. Seven Sons, and not one daughter? I wonder. ›Seven sons,‹ Maher replies, ›and further more six daughters.‹ Florian Thalhofer from Berlin and Mahmoud Hamdy from Cairo met the Bedouins in the Sinai, close to the territories occupied by Israel. Berlin meets Cairo meets the Bedouins - inclusive a sharia-court-case. [7sons] was made in summer 2003 with the support of the Goethe-Institute, Cairo. [7sons] was done with the [korsakow-system]. An easy to use software that is being developed by Florian Thalhofer and Prof Willem Velthoven in co-operation with the University of the Arts, Berlin. www.korsakow.org This Project would not be, what it is, without the music of: Dictaphone | Ming | SchneiderTM | Neoangin | Adult | Johnny Cash | Tigrics | Zweiraumwohnung | Laub | Arovane | Isan | Apex Twin | ISO68 | Beck MAHMOUD HAMDY is working as a designer and artist in Cairo. Together with a group of friends from artschool they are: www.fileclub.org FLORIAN THALHOFER lives and works in Berlin. // http://7sons.thalhofers.net // www.7sons.com/ 175 // INTERNATIONAL STUDENT FORUM // INTERNATIONAL STUDENT FORUM // VORWORT / PREFACE Das StudentForum ergänzt das EMAF-Programm mit einer Auswahl sehenswerter studentischer Arbeiten aus aller Welt, die einen Einblick in die aktuellen Wege der Medienkunst geben. In addition to this years EMAF programme the StudentForum presents a worthwhile election of student works from all over the world which gives insight in current ways in media art. MEDIA ACADEMIES HOCHSCHULTAG. Der Hochschultag bietet die Möglichkeit, sich über einige nationale/ internationale Studiengänge und Hochschulen im Bereich Medien zu informieren. Neben Prof. Bjørn Melhus und Prof. Joel Bauman von der Kunsthochschule Kassel, dem diesjährigen Kooperationspartner, präsentiert sich der Kreativ-Pool ›desFilmeurs‹ der Universität Osnabrück, mit aktuellen Arbeiten. Prof. Hanno Baethe stellt neben dem Fachbereich Medien und Design der FH Hannover u.a. studentische Arbeiten wie die Filme NEVER, sowie das HAPPY-LIFEInternetportal und der sechsteiligen Arbeit WER IST ALEX? vor. Professor Mischa Schaub schließt die Veranstaltung mit der Präsentation des virtuellen HYPERWERK- nomadix- Projektes der FHBB Basel. UNIVERSITY OPEN DAY. The University Open Day gives the chance to obtain information about numerous national/ international degree programmes in the field of media. Besides Prof. Bjørn Melhus and Prof. Joel Bauman from the Kunsthochschule Kassel, this years' co-operative partner, the creative-pool ›desFilmeurs‹ from the University Osnabrück will present itself. Prof. Hanno Baethe presents the faculty media and design from the FH Hannover besides the film NEVER, the HAPPYLIFE- Internetportal and the six student works called WER IST ALEX? Prof. Mischa Schaub closes with the presentation of the virtual HYPERWERK- nomadix- project from the FHBB Basel. FILM AND VIDEO POMMES MIT SAHNEHÄUBCHEN fasst insgesamt neun Arbeiten zusammen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. ›Ein Kessel Buntes‹, dessen Arbeiten ein breites Spektrum im Umgang mit Medien und Themen bieten. ANDERE ZEITEN befasst sich zum Großteil mit dem, was der Titel schon aussagt: der medialen Auseinandersetzung mit dem Thema ›Zeit‹. Mal in Scheiben, geschüttelt, aber nicht gerührt... RADIKAL MINIMAL demonstriert die minimalistischen Aspekte der Video-Kunst. 178 POMMES MIT SAHNEHÄUBCHEN includes nine works which could not distinguish more from each other. A Potpourri of dealing with media and matters on a wide scale. ANDERE ZEITEN the largest part of this film slot deals with the matter of time, in slices, shaken but not stirred... RADICAL MINIMAL demonstrates the minimalistic aspects of video-arts. // INTERNATIONAL STUDENT FORUM LOUNGE Zusätzlich zu den Filmprogrammen bietet das StudentForum in diesem Jahr erstmals die Möglichkeit, im Rahmen einer Lounge Filme zu sehen, die aus technischen oder inhaltlichen Gründen nicht in eines der drei Programme integriert werden konnten. Die Arbeiten werden in Schleife gezeigt, so dass Interessierte jederzeit in gemütlichem Ambiente Platz nehmen und einsteigen können. In addition to the film programmes, the Student Forum offers the opportunity to watch films that did not match the criteria in terms of content or format within a lounge. In this comfortable environment the works are shown in a loop, so people can take a seat and watch at any time. EXHIBITION // HELDEN DER KÜNSTE Schon zum zweiten Mal präsentiert das StudentForum eine eigenständige Ausstellung im ehemaligen DGB Gebäude am Neuen Graben. Im Erdgeschoss werden unter dem Label >>Helden der Künste<< neun Installationen von internationalen studentischen Künstlern präsentiert. Die 1. und 2. Etage hingegen wird von Studierenden des diesjährigen Kooperationspartners, der Kunsthochschule Kassel, als WORKSPACE gestaltet. Already for the second time the StudentForum presents an independent exhibition in the former DGB building at the Neuer Graben. In the ground floor nine installations form international student artists will be shown under the label ›Helden der Künste‹. On the 1. and 2. floor, students from this years' co-operative partner, the Kunsthochschule Kassel, will create their own WORKSPACE. 179 // HOCHSCHULTAG / UNIVERSITY OPEN DAY FACHHOCHSCHULE HANNOVER STUDIENRICHTUNG MULTIMEDIA DES FACHBEREICHS DESIGN UND MEDIEN Das Bewegbild gewinnt zunehmend eine Wichtigkeit in der medialen Landschaft. Die Studienrichtung Multimedia beschäftigt sich mit der übergreifenden Gestaltung des Bewegbildes in linearen und nicht-linearen interaktiven Produktionen. Das bewegte Bild taucht als ergänzendes Medium verstärkt auf, z. B. als Element in medien-tektonischen Umfeldern wie in Fassaden und Innenwänden von Gebäuden. Es wird integriert in Theater- und Tanzinszenierungen. Produkte und ihre Bedienbarkeit werden immer mehr mittels Bewegbild, besonders in interaktiven Umgebungen, dargestellt. Besondere Berücksichtigung finden medienspezifische Konzeption, Produktion und Postproduktion, wie für Computerspiele, Lernanwendungen, Filmwerbung, Image Filme, Fernsehdesign, Trailer, Opener, Videoclips und Dokumentarfilm. Ein weiterer Schwerpunkt sind filmische Arbeiten als Teil von komplexen Erlebniswelten, Unternehmenswelten, Ausstellungen, Events und Kongressen. Die Ausbildung beachtet die Besonderheiten verschiedener Distributionskanäle wie Film- und Fernsehen, Internet, DVD, PDA, Fahrgastfernsehen, Spielkonsolen. The moving picture is gaining in importance on the media landscape. The discipline of Multimedia deals with the comprehensive design of moving pictures in linear and non-linear interactive productions. The moving picture increasingly appears as a supplementary medium, e.g. as an element in media-tectonic surroundings, such as in façades and the interior walls of buildings. It is integrated into theatre and dance performances. Products and their usability are increasingly represented by means of moving pictures, in particular in interactive surroundings. Particular consideration is given to media-specific conception, production and postproduction, such as for computer games, learning programmes, film adverts, image films, television design, trailers, openers, video clips and documentaries. Another main aspect is film which works as part of complex adventure worlds, business worlds, exhibitions, events and congresses. The course pays attention to the peculiarities of various different channels of distribution, such as film and television, internet, DVD, PDA, passenger television and game consoles. 180 NEVER Thomas Kiel, Nico Vogelsang Was steht am Ende des Schönheitswahns? In dieser ›perfekten‹ Gesellschaft beschäftigt sich niemand mehr mit dem anderen, da ja alle Menschen gleich aussehen und es scheinbar auch sind. Da versuchen Einzelne durch selbst zugefügte Makel aufzufallen. Dies wird nach und nach zum Trend, den die Medien und die Schönheitsindustrie aufgreifen und kanalisieren, bis am Ende wieder alle gleich aussehen und nun der Einheitsmensch vom Anfang aus der Masse heraus sticht. THOMAS KIEL, *1976 in Werne, studiert seit 2002 Multimedia an der FH Hannover Design und Medien. NICO VOGELSANG,*1978, studiert seit 2002 Multimedia an der FH Hannover Design und Medien. Taking place in a ›perfect‹ future world, this music video describes the effects of everyone being a flawless person: Interaction is futile, as everybody looks and is the same. This leads to loneliness. Bored of this dull life, a few try to escape by making themselves unique and interesting: they mess up their hair or break their noses. Imperfection becomes a way of self-expression. As more and more people ›get hurt‹, the media and beauty industry catch up with the trend, pushing it to the limit until, once again, everybody looks and is the same. THOMAS KIEL, *1976 in Werne, has been studying Multimedia at the FH Hannover, design and media department, since 2002 NICO VOGELSANG, *1978 in Osnabrück, has been studying Multimedia at the FH Hannover, design and media department, since 2002 // INTERNATIONAL STUDENT FORUM ›HAPPY-LIFE‹ INTERNETPORTAL Oliver Kästner, Dietmar Porgann Bei dem ›Happy-Life‹-Portal handelt es sich um ein Internetportal, dass Links zu den Themen ›Geld sparen‹, ›Geld verdienen‹ und ›Erfolgreich werden‹ anbietet. Dieses Portal stellt für den User also eine Linksammlung oder eine Startseite dar, von der aus er zu Internetseiten mit Angeboten rund um die genannten Themen gelangt. Das Portal erweckt den Anschein als stünde dahinter eine reale Firma, die mit den gelisteten Links und der Werbung hierfür Geld verdient, wie es vergleichbare reale Portale auch tun. Es ist nicht offensichtlich, dass es sich hierbei um eine studentische Arbeit mit einer bestimmten Intention handelt. Alles soll möglichst echt und glaubwürdig wirken. Die Angebote und Seiten der Firmen hinter den Portal-Links sind zu einem Teil fiktiv und von uns erstellt. Wir bieten hier auf einzelnen Internetseiten Produkte, Dienstleistungen oder Jobchancen an, die es nicht gibt und die stark übertrieben ein Schlaglicht auf das Verhalten / die Posititon unserer Gesellschaft werfen sollen. Die Seiten wirken dabei aber völlig real und glaubwürdig, alle folgen einer eigenen Firmen- und Gestaltungs-Philosophie, die dem jeweiligen Angebot und der Intention der vermeintlichen Firma dahinter entsprechen. Dazu stellen wir Links zu realen Internetseiten, die ebenfalls Leistungen und Angebote zu den angesprochenen Themen anbieten. Durch die inhaltliche und gestalterische Nähe unserer fiktiven Angebote mit den realen, verwischt die Grenze zwischen Fiktion und Realität. Unmögliches steht neben Möglichem, Unreales neben Realem. Dem Besucher wird vorenthalten, was echt ist und was nicht. Das soll vor Augen führen, was gegenwärtig alles schon Realität ist und von den Betrachtern stillschweigend und ohne Nachdenken als Normal akzeptiert wird. Wünschenswert wäre nun, dass der Besucher der Seiten aktiv wird und versucht, mit dem vermeintlichen Anbieter in Kontakt zu treten. Sei es, weil er das Angebot wahrnehmen möchte, oder weil er sich über die ›Unerhörtheit‹ des Angebots aufregt. Denn erst wenn er versucht, Kontakt zu einer der fiktiven Firmen aufzunehmen, bekommt er eine Auflösung, die ihn über die Intention dieser Seiten aufklärt. OLIVER KÄSTNER, *1977 in Wolgast. DIETMAR PORGANN, *1971 in Minden. Beide Januar 2005 Abschluss zum Diplom Designer an der FH Hannover im Studiengang Multimedia. The Happy-Life portal is an internet portal that offers links to the subjects ›Saving money‹, ›Earning money‹ and ›Becoming successful‹. This portal provides users with a collection of links, or a home page, from which they can access internet sites containing all kinds of offers linked to the above fields. The portal gives the impression that a real company is behind it that earns money for the links and adverts it provides, as in the case with real portals. It is not clear that it is actually a work by students with a particular intention. The whole thing should appear as real and credible as possible. The offers and web sites of the companies behind the portal links are partly fictitious, invented by us. On various different internet sites we offer products, services and job opportunities that do not exist, and that are intended to highlight the behaviour/position of our society. The web sites, however, look completely real and credible, with all of them following their own company and design philosophy, corresponding to the particular offer and the intention of the supposed company. To these we add links to real internet sites, that also offer services and products from the above-mentioned fields. Due to the closeness of content and design of our fictitious offers with the real offers, the border between fiction and reality becomes blurred. The impossible stands beside the possible, the unreal beside the real. Which are real and which are not is withheld from the visitor. This is to make us aware of what already today is reality, which is silently accepted as normal by the beholder, without thinking. The ideal would now be for the visitor to the sites to take the initiative and contact the supposed supplier. Perhaps in order to make use of the offer, or to let off steam about the ›outrageousness‹ of the offer. It is only when he attempts to contact a fictitious company that he is enlightened with regard to the intention of these web sites. OLIVER KÄSTNER, *1977 in Wolgast, DIETMAR PORGANN, *1971 in Minden, made their final degree in Multimedia Design at the University of Applied Sciences in Hannover in January 2005. // www.happylifeportal.de 181 // HOCHSCHULTAG / UNIVERSITY OPEN DAY ›WER IST ALEX?‹ EXPOSÉ. ›Nächste Station: Alexanderplatz. Übergang zu den U-Bahnlinien 2, 5, 8 und zum Regional- und Fernverkehr. Ausstieg links.‹ Der Berliner Alexanderplatz - vorüberziehende Massen, unbestimmbares Rauschen, vibrierende Schienen. Ein pulsierendes Zentrum der Stadt, dessen Bild sich stetig im Rhythmus des Tages verändert. Als Treffpunkt, als Drehscheibe des öffentlichen Verkehrs und als touristischer Hot Spot ist ›Alex‹ eine Bühne des Lebens in der ›Mitte‹ Berlins, die seit dem 19. Jhrd. Raum für geschichtsträchtige Ereignisse und stetige Veränderung bot. Der nicht zuletzt dank Döblins Roman ›Berlin Alexanderplatz‹ bekannt gewordene Platz ist in den letzten Jahren durch die Umgestaltungsdebatte wieder stark ins öffentliche Bewusstsein getreten. Die Frage nach seiner Identität und seinem genauen Standort, seinen Grenzen und seinem Zentrum, geographisch und in den Köpfen der Menschen, reflektiert Bedeutung und Wandel. PROJEKT. Die DVD ›Wer ist Alex?‹ versammelt 6 Video-Projekte, die Aspekten des Berliner Alexanderplatzes nachgehen. Die Beiträge beschäftigen sich - inhaltlich und gestalterisch - mit der Fragestellung ›Wer ist Alex?‹ aus jeweils eigener Perspektive. Ein Navigations-Interface - als ebenfalls eigenständiges filmisches Projekt - funktioniert als verbindendes Element und macht die Video-Beiträge zugänglich. ›Wer ist Alex?‹ ist ein interdisziplinäres Gemeinschaftsprojekt von Studierenden der Studiengänge Kommunikationsdesign und Szenografie an der FH Hannover und des Kooperationsstudienganges Europäische Medienwissenschaften an der FH Potsdam und der Universität Potsdam. Das Projekt umfasst neben der inhaltlichen Konzeption, Erstellung und Nachbearbeitung der Video-Beiträge und der Konzeption und Gestaltung des Navigations-Interfaces auch die Projektorganisation und -dokumentation, die Textredaktion und das DVD-Authoring sowie die Gestaltung des DVD Booklets und anderer Drucksachen. Alle Arbeitsaufgaben innerhalb des Projektes wurden von den Teilnehmern mit Blick auf eine Erweiterung der eigenen fachlichen und kreativen Kompetenzen in Teamarbeit bewältigt. Die dafür notwendige technische und organisatorische Struktur wurde von den beteiligten Hochschulen und den betreuenden Professoren zur Verfügung gestellt. EXPOSÉ. ›Next stop: Alexanderplatz. For changes to tube lines 2, 5, 8 and to regional and distance networks. Please get off on the left.‹ Berlin Alexanderplatz - masses of passers-by, an indeterminable buzz, vibrating tracks. A pulsating centre of the city, whose image continually changes with the rhythm of the day. As a meeting point, as a central point for public transport and as a tourist hot spot, ›Alex‹ is a platform of life in the ›centre‹ of Berlin, which has provided space for historic events and continual change since the 19th century. Probably the part of the city most well known to outsiders, thanks in part to Alfred Döblin's novel ›Berlin Alexanderplatz‹, it has returned to the public eye in recent years, because of the reconstruction debate. The question of its identity and exact location, its borders and its centre, both geographically and in people's minds, reflects its importance and its change. PROJEKT. The DVD ›Wer ist Alex?‹ consists of six video projects that investigate the aspects of Berlin Alexanderplatz. The contents and design of the contributions deal with the question ›Who is Alex?‹ from their own different perspective. A navigation interface - also a film project in its own right - functions as a connecting element, making the video contributions accessible. ›Wer ist Alex?‹ is an interdisciplinary project carried out jointly by students of Communication Design and Scenography at the FH Hannover, and the co-operation degree programme European Media Sciences at the FH Potsdam and the Universität Potsdam. Besides the content-related conception, generation and processing of the video contributions and the conception and design of the navigation interfaces, the project also includes the project organisation and documentation, text editing and DVD authoring, as well as the design of the DVD booklets and other printed matter. All of the tasks within the project were managed by the participants with a view to expanding their own specialist and creative competencies in teamwork. The necessary technical and organisational structure was supplied by the participating universities and the professors involved. 182 // INTERNATIONAL STUDENT FORUM NAVIGATIONS-INTERFACE SPUREN KULTURZEICHEN Als Einstieg in die DVD und als Grundlage des Interfaces soll der Berliner Alexanderplatz eingekreist und in unterschiedlichen Radien, Formen und Geschwindigkeiten umbildert werden. Aus Videosequenzen und Standbildern entsteht eine bewegte Collage, aus der sechs verschiedene Positionen herausgegriffen werden können. Nur das stetige Kommen und Gehen, das Erstarren und Bewegen der Menschen macht die architektonische Betonwanne Alexanderplatz zu einer von Leben erfüllten Bühne. Nicht die Intention oder das Ziel der Figuren interessiert, was zählt ist nur ihr Weg und die Spur, die sie über das Pflaster ziehen. Ausgangspunkt ist der Berliner Alexanderplatz als Schmelztiegel der Kulturen. Wie sieht er aus, wenn dort überall chinesische Plakate hängen?... Christian Heyde, Hannah Stracke As an introduction to the DVD and as a basis for the interface, Berlin Alexanderplatz is to be considered from all sides, and reconstructed into different radii, forms and speeds. A moving collage is created out of video sequences and freeze frames, from which six different positions can be singled out. Jan-Gero Kleist Only the continual coming and going, people stopping and starting turn the architectonic concrete bowl of the Alexanderplatz into a stage full of life. Neither the intention nor the destination of the figures are of interest - what counts is purely their path and the trace that they leave behind on the pavement. Yuan Chen The starting point is Berlin Alexanderplatz as a melting pot of cultures. What does it look like when Chinese posters are hanging all over the place?... // D, 1:53 // Realisation: Yuan Chen // D, 4:21 // Realisation: Jan-Gero Kleist 183 // HOCHSCHULTAG / UNIVERSITY OPEN DAY BERLIN.ALEX. IMPRESSIONEN. ›...UNTERM ALEX‹- ›WHERE IS ALEX?‹-EINE STANDORTBESTIMMUNG Auf der Suche nach interessanten Persönlichkeiten, um den Berliner Alexanderplatz aus deren Perspektive zu betrachten. Fündig geworden in der Berliner Gestaltungsagentur ›GRACO‹, deren Fenster dem Blick auf den Alex einen speziellen Rahmen geben... ... Im Filmbeitrag ›Where is Alex?‹ gehen wir gemeinsam mit Alex-Passanten, Alex-Bewohnern, Alex-Liebhabern und Alex-Entdeckern der Frage nach, wo dieser Platz beginnen, wo er aufhören, und wo sich sein Mittelpunkt befinden könnte. On the look-out for interesting personalities, in order to view Berlin Alexanderplatz from their perspective. Struck lucky at the Berlin Design Agency ›GRACO‹, whose windows give the view out on to the Alex a special frame... ... In the film ›Where is Alex?‹ we, together with Alex passers-by, Alex residents, Alex lovers and Alex discoverers, look into the question of where this place begins, where it ends, and where its centre could be located. ...can the pulsating rhythm of the place be felt? Can its character be captured on film?...Fragments of original noises and images are assembled, creating an audiovisual collage of fleeting moments. // D, 8:36 // Realisation: Jascha Müller, Miriam Wolf-Fellner // D, 11:42 // Realisation: Bernadette Klausberger, Jana Krause // D, 5:00 // Realisation: Christin Berg, Felix Bienemann, Andrea Elsper Jascha Müller, Miriam Wolf-Fellner 184 Bernadette Klausberger, Jana Krause Christin Berg, Felix Bienemann, Andrea Elsper ...lässt sich der pulsierende Rhythmus des Platzes fühlbar machen? Kann sein Charakter durch filmisches Beobachten eingefangen werden?...Original-Geräusche und -Bilder werden fragmentarisch zusammengestellt. Es entsteht eine audiovisuelle Collage flüchtiger Augenblicke. // INTERNATIONAL STUDENT FORUM BEWEGUNG DESFILMEURS UNI OSNABRÜCK Eine Beobachtung im Zeitraffer ein Platz der stetigen Veränderung... Die Hochschulinitiative ›desFilmeurs‹ ist ein nicht kommerzieller Kreativ-Pool Osnabrücker Studenten verschiedener Fachrichtungen. Ziel der Initiative ist es, allen film- und medieninteressierten Studenten eine Möglichkeit zu bieten, praktisch zu arbeiten und Erfahrungen bei der Herstellung audiovisueller Medien zu sammeln. Schon vor der offiziellen Anmeldung der Initiative im Februar 2003 stellten die Gründungsmitglieder einige Kurzfilme her. Durch die Mitarbeit in einem Workshop des Faches ›Medien (Film und Fernsehen)‹ in Kooperation mit der Rowan University (USA) konkretisierte sich die Idee der Initiativengründung. Unter dem Namen ›desFilmeurs‹ entstanden diverse Dokumentar- , Image-, und fiktive Kurzfilme. Rasih Bayölken An observation in time-lapse photography - an ever changing place... // D, 4:05 // Realisation: Rasih Bayölken DesFilmeurs The university initiative ›desFilmeurs‹ is a non-commercial creative pool of Osnabrück students from a wide variety of degree programmes. The aim of the initiative is to give all students interested in film and the media the opportunity to undertake practical work and to gain experience in the production of audiovisual media. Even before the official registration of the initiative in February 2003, the founding members produced a number of shorts. The idea for founding the initiative was formed during a workshop carried out for the subject of ›Media (Film and Television)‹ in collaboration with Rowan University (USA). Under the name ›desFilmeurs‹, a variety of documentary, image and fictitious shorts have been produced. Aus dem Jahr 2004 zeigen desFilmeurs: // Das Kulturzentrum Lagerhalle e.V.(Imagefilm) // Growth Spurt - Patrick Dougherty's Weidenskulptur am Heger Tor (Dokumentation für den Museumsund Kunstverein Osnabrück e.V.) // Mission Pluto - Eine Fernsehlegende (Kurzfilm) // Unabhängiges Filmfest Osnabrück 2004 (KinoWerbetrailer) 185 // HOCHSCHULTAG / UNIVERSITY OPEN DAY UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES BASEL FHBB Department HyperWerk >HyperWerk<, >nomadix<, >Salm2<, >AcAr2<. Das Basler >HyperWerk< bietet einen BA-Studiengang der Prozessgestaltung und Interaktionsleitung an, der Technologie, Gestaltung und Management umfasst. Intensive und intelligente Persönlichkeiten sind als Mitglied im interdisziplinären studentischen Team willkommen. Unser postindustrielles Design der Medien, Mittel, Werkzeuge und Prozesse gilt den zukünftigen Formen des Ausdrucks, des Austauschs und der Interaktion. Jedes Jahr wird HyperWerk durch eine neue Rahmenthematik geprägt; zu ihrer Bearbeitung werden aus dem entsprechenden Gebiet sieben führende Hochschulen und Unternehmen als ModulleiterInnen verpflichtet, die eine aus der Thematik sich ergebende, gemeinsame Jahresproduktion leiten und begleiten. Die Jahresthematik wird jeweils vom studentischen dreamlab entwickelt und programmatisch in Aussicht gestellt. Gegenwärtig lautet sie ›nomadix: interaction on the move!‹ (www.nomadix.info). nomadix ist eine Wanderausstellung zur Interaktion, die auf globale Wanderschaft geht und sich dabei selbstkritisch fragt: welche Formen der Aufbereitung und Interaktion rechtfertigen auch heute noch den umständlichen Transport und die physisch-reale Anwesenheit einer Medienbotschaft in der Form eines Exponats? HyperWerk setzt in unseren Zeiten der Immaterialisierung und Globalisierung auf den Reichtum lokaler Wirklichkeiten, und sucht mit ›nomadix‹ den vermittelnden Austausch. Das langfristig angelegte, strategische Grossprojekt >Salm2< befasst sich mit der Erforschung und prototypischen Gestaltung einer postindustriellen gesellschaftlichen Situation. Dies geschieht unter anderem in einem offenen Verbund mit kompetenten Forschungspartnern, mit welchen HyperWerk eine semi-virtuelle Hochschule gestaltet in den traditionsreichen Räumen der Abtei von Senones, einer vom textilindustriellen Niedergang geprägten Ortschaft in den französischen Vogesen. Eine postindustrielle Gesellschaft sollte nicht alle Bereiche der Lebenswelt digitalisieren - vielmehr geht es beispielsweise darum, das kulturelle Erbe der handwerklichen Tradition im digitalen Kontext zu nutzen. Genau dies wollen wir mit >AcAr2< ermöglichen, einer Akademie für die interaktive Erweiterung des Handwerks. Die ›Académie Artisanale Puissance Deux‹ will die Formen und Potenziale eines interaktiv erweiterten Handwerks erkunden und vermitteln. Ebenfalls gilt es, die Möglichkeiten der ›Smart Materials‹ sowie der Einzelstückfertigung als Weg in innovative und vielfältige Arbeitsbereiche und Produktwelten zu nutzen, um dem Handwerk seine sinnlichen Funktionen zurückgeben zu können. >HyperWerk< (www.hyperwerk.ch), a department at the University of Applied Sciences Basel, offers a BA degree programme in process design and interaction management, comprising the fields of technology, design and management. We always welcome intense and clever personalities as members within our interdisciplinary team of students. We understand ourselves as postindustrial designers creating the media, means, tools, and processes for future forms of expression, exchange and interaction. Each year, HyperWerk is characterised by a new encompassing topic. In order to develop and support a yearly production with a different framing topic, we invite seven universities or companies to give modules within their respective fields. 186 // INTERNATIONAL STUDENT FORUM KUNSTHOCHSCHULE KASSEL Prof. Joel Baumann, Prof. Bjørn Melhus The topics are developed in the ›dreamlab‹ by our students, who programmatically propagate their ideas for the following year. For the year 2005, our framing topic is called: ›nomadix: interaction on the move!‹ (www.nomadix.info). nomadix refers to a travelling exhibition focussing on interactivity, that will be touring around the world and will thereby critically ask itself: which forms of design and interactivity nowadays legitimise the cumbersome transport and the real presence of a mediated message in the form of a physical exhibit? In contemporary times of immaterialisation and globalisation, HyperWerk believes in the enormous richness of local realities, and with ›nomadix‹ look for methods of mutual exchange. >Salm2<, a strategic long-term project of HyperWerk, focuses on the analysis and prototypical design of a postindustrial, societal situation. In an open association with competent research partners, HyperWerk is planning and developing the realisation of a semi-virtual university campus within the traditional rooms of the monastery in Senones, a small town in the French Vosges mountains that is marked by the decline of the local textile industry. A postindustrial society should not aim at digitising all areas of our ›Lebenswelt‹ - it is important, for example, to make appropriate use of the rich cultural heritage of crafts within our immaterialised knowledge society. This is what we aim at with >AcAr2<, an academy for digitally enhanced crafts. AcAr2 stands for the French ›Académie Artisanale Puissance Deux‹ and will explore and mediate forms and potentials of interactively enhanced crafts. In order to return haptic, material functions to crafting and in order to develop new areas of work and fields of products, it is important to focus on the great potential of ›smart materials‹, as well as on the broad tendency towards the customisation of products. Eine Kunsthochschule stellt sich vor. Outbox heisst die neue Internetplattform der Kunsthochschule Kassel, auf der man sich Arbeiten von Studierenden und Initiativen der Kunsthochschule auch im Netz anschauen kann. Getreu dem Motto ›The people make the place‹ kann der Besucher sich nun auch virtuell mit Hilfe einer einfachen Navigation zwischen Text und Bild einen Eindruck von den vielfältigen Tätigkeiten und Arbeiten der Studenten und somit der Kunsthochschule Kassel verschaffen. Outbox ist die Selbstrepräsentation eines sich permanent verändernden Kosmos, der Snapshot eines bewegten Innenlebens einer Institution, denn in Anlehnung an den Geist von OpenSource kann - auch wenn die Erscheinungsform vorgegeben ist - der Inhalt von Outbox von jedem der einzelnen Mitglieder der Kunsthochschule mitgestaltet werden. An art academy introduces itself. Outbox is the name of a new internet platform at the Kunsthochschule Kassel, where users can view the works of students and initiatives carried out at the art academy on the internet. Faithful to the motto ›The people make the place‹, visitors can now gain an impression of the students' various activities and works, and hence of the Kunsthochschule Kassel, on the internet with the help of a simple navigation tool between text and image. Outbox is the self-representation of a constantly changing cosmos, the snapshot of the inner life of an institution in motion since, following the spirit of OpenSource, any member of the art academy can contribute to the contents of Outbox - even if the form of appearance is given. // www.outbox-kassel.de // www.hyperwerk.ch 187 // POMMES MIT SAHNEHÄUBCHEN DAS LOCH Jan Riesenbeck, Ruben Zumstrull Zwei junge Streuner stoßen nachts auf ein Loch. Sie zögern nicht lange - einer der beiden beschließt, sofort in das Loch hineinzuklettern. Die Situation eskaliert. Der junge Mann bleibt stecken und kann sich nicht befreien. Erst als der andere Streuner das Gelände ausleuchtet, besteht Aussicht auf Rettung. Doch dann machen die beiden eine erschütternde Entdeckung... JAN RIESENBECK, *1985 ist Schüler und dreht seit zweieinhalb Jahren experimentelle Kurzfilme Two young men come upon a hole one night. One of them decides to creep into it, but he gets stuck and is not able to free himself. When the other young man throws light on the hole, he manages to rescue him, but then they have to realize something they did not expect... JAN RIESENBECK, *1985, is a student and shoots experimental short films since about two and a half years. // D 2004, Mini DV, 5:03 // Realisation: Jan Riesenbeck // Distribution: Jan Riesenbeck FLIEGENPFLICHT FÜR QUADRATKÖPFE AN OFFICIAL ANNOUNCEMENT Ein Kurzfilm über die unkonventionellen Langeweileverscheuchungs-Methoden eines das-Blickenan-die-Decke-gewaltig-satt-habenden 22jährigen Berliners. STEPHAN FLINT MÜLLER, *1981, seit 2004 Filmstudium an der HfBK Hamburg. In dieser lärmenden, bewegenden vielschichtigen Videocollage werden öffentliche Übertragungen, Naturkunde-Videos und Popmusik zerschnitten und zerdrückt, um eine außerordentliche neue Realität zu schaffen. Babys schießen aus offenen Münden heraus und himmlische Reiter reiten durch die Wolken in einer wirren Vorstellung des Kreislaufs von Leben und Tod. Der Anfang der Welt wird als brodelnde Masse statischer Störung, die Substanz ausspuckt, dargestellt, und in dieses Loch kehrt zum Schluss alles zurück. EMMA DAMAN, *1983, studiert Kunst an der University of Wales Institute, Cardiff, UK. Stephan Flint Müller A short about the unconventional methods of a 22-year-old completely-sick-ofstaring-at-the-ceiling Berlin resident to eliminate boredom. STEPHAN FLINT MÜLLER, *1981, has been studying film at the HfBK Hamburg since 2004 // D 2004, DVD, 13:58 // Realisation: Stephan Flint Müller // Distribution: Stephan Flint Müller Emma Daman In this noisy, moving, multi-layered video collage public information broadcasts, natural history videos and pop music are sliced and mashed to create an extraordinary new reality. Babies burst forth from gaping mouths and ethereal equestrians ride through the clouds in a skewed vision of the circle of life and death. The beginning of the world is presented as a seething mass of static interference spewing forth matter, and it is into this void all eventually returns. EMMA DAMAN, *1983, Studies Fine Art at the University of Wales Institute, Cardiff. UK // GB 2004 DVD, 6:00 // Realisation: Emma Daman // Distribution: Emma Daman 188 // INTERNATIONAL STUDENT FORUM LOSING VIRGINITY STILL Losing Virginity zeigt den vergeblichen Wunsch, seine Unschuld zurückzugewinnen. NADJA MARCIN, *1980, Würzburg studiert seit 2000 Freie Kunst an der Bauhaus Universität. Mehrere Millionen Menschen sehen täglich die Tagesthemen. Sie erwarten und bekommen eine seriöse Tageschronik. Aus unzähligen Meldungen wählt die Redaktion die wichtigsten aus und präsentiert diese in gewohnter Form. Jeden Tag. Was aber passiert, wenn die erwarteten Nachrichten einfach nicht vermittelt werden? HEIN-GODEHART PETSCHULAT, *1981 in Schwerin, studiert seit 2002 Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Nadja Marcin Losing Virginity depicts the wish of regaining virginity. NADJA MARCIN, *1980, studies Free Art at the Bauhaus University since 2000. // D 2004, Mini DV, 2:41 // Realisation: Nadja Marcin // Distribution: Nadja Marcin Hein- Godehart Petschulat Millions of Germans watch ›Tagesthemen‹ at 10:30 p.m. every day. They both excpect and get a serious and well researched report of the events of the day. But what would happen, if one day the expected news were not televised? HEIN-GODEHART PETSCHULAT, *1981 in Schwerin, has been studying Media Arts at the Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig since 2002. // D 2004, DVD, 5:23 // Realisation: Hein-Godehart Petschulat // Distribution: Hein-Godehart Petschulat 189 // POMMES MIT SAHNEHÄUBCHEN KAFZI BALL OF FAME MY CHRISTMAS Minigolfer geben sich längst nicht so distinguiert wie die Golfszene, pflegen aber ähnliche und doch ganz andere Rituale. Im Zentrum ihrer taktischen Überlegungen steht der Ball. Vom ›Turbo 7‹ zum ›Euro 01‹ über den ›Deutschmann 83‹ - Hauptsache, die Bälle sind rund. Eine innige körperliche Beziehung zu den Kugeln des Ruhms ist notwendig, damit der perfekte Schlag zum As gelingen kann. GREGOR MARIA SCHUBERT, *1970 in Rüsselsheim. Seit 1997 Studium der Visuellen Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach mit dem Schwerpunkt Freie Gestaltung und AV Medien. Dieses Video handelt von meinem Lieblings-Weihnachten in Prag 2004. ROBERT SENDER, *1978 in Parizanske, Slowakei, studiert seit 2003 Malerei an der Academy of Fine Arts Prag. Gregor Schubert Minigolf aficionados are by no means as distinguished as regular golf players. And yet, they cultivate a set of sometimes similar, and at other times rather different rituals. The ball constitutes the centre of their tactical reflections. From the ›Turbo 07‹ via the ›Euro 01‹ over to the ›Deutschmann 83‹: An intimate physical link with the ›balls of fame‹ is the prerequisite for the perfect putt, culminating in an ace. GREGOR MARIA SCHUBERT, *1970 in Rüsselsheim, has been studying Visual Communication at the Hochschule für Gestaltung Offenbach since 1997. // D 2004 miniDV, 10:20 // Realisation: G. Maria Schubert // Distribution: HfG Offenbach 190 Robert Sender This video is about my favourite Christmas in year 2004 when I was in Prague. ROBERT SENDER, *1978 in Partizanske, Slovakia, has been studying Painting at the Academy of Fine Arts in Prague since 2003. // SL 2004, DVD, 0:30 // Realisation: Robert Bender // Distribution: Robert Sender Sebastian Binder, Christiane Falk, Tobias Blumentritt, Bernd Hopfengaertner Begleiten sie zwei außergewöhnliche Menschen bei der Umsetzung ihrer fanatischen Pläne. Der Film zeigt, dass der Wahnsinn nicht mehr zu stoppen ist. SEBASTIAN BINDER und CHRISTIANE FALK studieren an der Fakultät Medien, Bauhaus Universität Weimar. Accompany two extraordinary people during the realisation of their fanatic plans. The film shows that madness is unstopable. SEBASTIAN BINDER and CHRISTIANE FALK study at the Media Department, BauhausUniversität Weimar. // D 2004, Mini DV, 6:30 // Realisation: Sebastian Binder, Christiane Falk, Tobias Blumtritt, Bernd Hopfengaertner // Distribution: Bauhaus-Universität Weimar // INTERNATIONAL STUDENT FORUM THE ORDINARY SELF MONTONE Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Vielzahl fragiler und unangebrachter Gefühle, z. B. Furcht, Verlust, Schmerz und Panik. Dabei dient die eigene schwierige Kindheit der Künstlerin - und deren Folgen - der Inspiration. Obwohl ihre Arbeit auf persönlichen Erfahrungen und Ereignissen basiert, erreicht den Zuschauer nicht die bloße autobiografische Darstellung. Van Heerdens Arbeit reflektiert die Ergebnisse einer individuellen Suche nach Wahrheit und Einsicht in die Feinheiten schmerzhafter Gedanken und Gefühle. CHANTAL VAN HEEREN, *1980 in Pretoria, Süd Afrika, Abschluß in Medien/ Videokunst an der AKI Academy of Visual Arts Enschede, Niederlande Ein himmlischer Agent besucht das kleine Örtchen Montone, in Umbrien und sorgt dort für allerlei Turbulenzen. MILICA MILINOV, *1977 in Frankfurt, Seit 1999 Studium HfG Offenbach Chantal van Heerden Milicia Milinov A heavenly agent visits the small town Montone in Umbria and causes a lot of turbulence. MILICA MILINOV, *1977 in Frankfurt, studies at the HfG Offenbach since 1999 // D 2004, VHS, 4:03 // Realisation: Milica Milinov // Distribution: HfG Offenbach Her work deals with many fragile misplaced emotions like fear, loss, pain and anxiety. The artist finds her inspiration in her difficult childhood and it's consequences. Although her work is based on personal experiences and actual events, what is extended to the viewer is not just strictly autobiographical. Rather, her work reflects the result of an individuals' search for truth and insight into the intricacy of hurtful thoughts and feelings. CHANTAL VAN HEEREN, *1980 in Pretoria, South Africa, graduated from the Video/ Media Arts course at the AKI Academy of Visual Arts Enschede, Netherlands // NL 2004, DVD, 14:25 // Realisation: Chantal van Heeren // Distribution: Chantal van Heeren 191 // ANDERE ZEITEN FLOWERS FOR MUM WIEDERSEHEN Luk ist ein junger Mann, der sich von einer To-DoListe durch den Tag führen lässt. Eigentlich steht ein Besuch bei seiner Mutter ganz oben auf der Liste, doch die anderen Dinge gewinnen plötzlich mehr und mehr an Bedeutung und drücken die Mutter immer weiter nach unten. Wird Luk es schaffen seine Mutter zu besuchen, um ihr Blumen vorbei zu bringen? EVA MASCHKE, *1976 in Köln, studiert an der Filmakademie Baden - Württemberg. Kino im Kopf eines blinden Mädchens: Marie findet Oskar sehr nett. Seine Gefühle einzuschätzen ist allerdings nicht gerade einfach, besonders wenn man blind ist und sich seine Bilder von der Wirklichkeit selber machen muss. Werden sie sich wiedersehen? STEPHAN HILPERT, *1980 in Böblingen, studiert Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik an der HFF München. Eva Maschke Luk is a young man who is led through the day by a to-do-list. The first thing on the list is to visit his mum. But all the other things become more and more important, so that they push down the visit. Will Luk manage to visit her and bring her flowers? EVA MASCHKE, *1976 in Köln, studies at the Filmakademie Baden - Württemberg. // D 2004, DVD, 4:30 // Realisation: Eva Maschke // Distribution: Eva Maschke 192 Stephan Hilpert The cinema in the mind of a blind girl: Marie likes Oskar. Judging his feelings however is not particularly easy, especially if you're blind and need to make up your images of reality by yourself. Will they see each other again? STEPHAN HILPERT, *1980 in Böblingen, studies documentary film and television journalism at the HFF München. // D 2004, 16mm, 8:30 // Realisation: Stephan Hilpert // Distribution: Stephan Hilpert // INTERNATIONAL STUDENT FORUM DR. PILL TIME SLICES ›Dr. Pill‹ entführt den Zuschauer in eine fremde, absurde, bizarre und doch allgegenwärtig groteske Welt die sich selbst persifliert. Eine Welt, in der jedes Unwohlsein mit einer Pille behandelt wird bis zum nächsten Wehwehchen. Die Genesung indes ist reine Illusion. STEPHANIE BEAUGRAND, *1967, Seit 2002 Postgraduiertenstudium an der KHM Köln. Die Zeit existiert, deshalb wollen wir die Ewigkeit erreichen, deshalb lernen wir zu besitzen und zu verlieren, deshalb können wir erinnern und vergessen, deshalb haben wir Angst und Hoffnung. Die Zeit vergeht nicht, sondern lagert sich in Schichten. Das gestrige Ich ist ein Freund vom heutigen Ich. Ein vierdimensionaler Raum, durch den man die Vergangenheit, den Augenblick und die Zukunft gleichzeitig sehen kann. EFFIE WU, *1973 in Taipeh, Taiwan, studiert Experimentelle Mediengestaltung an der Udk Berlin. Stéphanie Beaugrand ›Dr Pill‹ holds up a mirror to a grotesque world, in which every little indisposition is being treated with pills - until the next complaint. However, recovery is pure illusion. STEPHANIE BEAUGRAND, *1967, studies at the KHM in Cologne since 2002. // D 2004, VHS , 6:15 // Realisation: Stephanie Beaugrand // Distribution: Stephanie Beaugrand Effie Wu Time exists, We want therefore to achieve eternity, We learn therefore to possess and to lose, We are able therefore to remember and to forget, We have therefore fear and hope. Time does not pass by, rather it stores itself in layers. My self of yesterday is a friend of my self of today. A four-dimensional space, through which one experiences the presence, the past and the future at the same time. EFFIE WU, *1973 in Taipeh, Taiwan, studies experimental media design at the Udk Berlin. // D 2004, DVD, 2:38 // Realisation: Effie Wu // Distribution: Effie Wu 193 // ANDERE ZEITEN GELATO AL LIMON RETRATOS FAMILIARES EVERYTHING TURNS ›Ich hielt sie dort, meine Liebe so blass und schweigsam, als ob sie ein Traum wäre, der nicht verblassen durfte.‹ (Aus: Bertolt Brechts Hauspostille) JULIA KAISER, *1977, Abschluss 2004 in Audivisuelle Kunst an der Gerrit Rietveld Academie Amsterdam, Niederlande. Für das perfekte Familienfoto suchen Frauen ihre schönsten Kleider und Männer den richtigen Anzug zur Krawatte heraus. Nur um im Moment des ›cheese‹ perfekt auszusehen. Trotzdem werden mehrere Aufnahmen, Tränen, Beschwerden und Zwischenrufe für das perfekt ›cheese‹ (nicht zu unecht, nicht zu ernst) nötig sein, bis das Foto an die Wand gehängt werden kann. CARLOS EDUARDO MONROY, *1984 in Bogota, Kolumbien, studiert Kunst an der Los Andes Universität in Bogota. 2004 gewann er einen Preis beim Electronic Arts Festival ›artronica2‹, der ihm einen Aufenthalt als Künstler in Deutschland und die EMAF-Teilnahme 2005 ermöglicht. Das Leben ist ein Durcheinander. Es verdreht dir den Kopf und, bevor man es merkt, ist es schon vorbei. Ein sehr kurzer Animationsfilm über die Zeit, das Leben und den Tod. Inspiriert durch das Gedicht ›Vertigo‹ des deutschen Dichters Durs Grünbein. MAX HATTLER, in Ulm geboren, macht seinen MA in Animation am Royal College of Art, London. Julia Kaiser ›I held her there, my love so pale and silent, As if she were a dream that must not fade.‹ (From: Bertolt Brecht's Hauspostille) JULIA KAISER, *1977, graduated in 2004 in audiovisual arts at the Gerrit Rietveld Academie Amsterdam, the Netherlands. // NL 2004, 16 mm mono, 3:30 // Regie: Julia Kaiser // Distribution: Julia Kaiser Carlos Eduardo Monroy For taking the perfect family picture women search for their best dresses und men pick the right suit for their tie. Only to look perfect in the ›cheese‹ moment. Nevertheless, several takings, tears, complaints and shouts will be needed for the perfect ›cheese‹ (not too faked, not too serious) before the photo can be hung up on the wall. CARLOS EDUARDO MONROY,*1984 in Bogota, Colombia, he studies art at the University of Los Andes in Bogota. In October 2004 he won the special award at the electronic arts festival ›artronica2‹ which offers him an artistic residency in Germany and the participation in the EMAF 2005 program. // Kolumbien 2003, 8mm, 10:00 // Realisation: Carlos E. Monroy // Distribution: Carlos E. Monroy 194 Max Hattler Life is a mess. It makes your head spin, and before you know it, it's over. A very short animated film about time, life and death. Inspired by the poem ›Vertigo‹ by German poet Durs Grünbein. MAX HATTLER, born in Ulm, studies for an MA in Animation at the Royal College of Art, London // GB 2004, BetaCam, 1:12 // Realisation: Max Hattler // Distribution: Max Hattler // INTERNATIONAL STUDENT FORUM SUN IN AN EMPTY ROOM KUBUS Menschen auf einer Plattform, umgeben von Meer und blauem Himmel. Sie sonnen sich, berühren sich, betrachten sich, gefallen sich in der Idylle. Bis eine Nebensächlichkeit die Zerstörung bringt... NORMAN RICHTER, *1979 in Heide. Seit Oktober 2001 Regiestudium an der HFF in Potsdam-Babelsberg. Der Weimarer Kubus entwickelt seinen eigenen Willen. CHRISTIAN STURM, *1979, Seit 2000 Studium Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar. Norman Richter People on a platform surrounded by the sea and blue sky. They sun themselves, touch each other, look at each other. They like what they see in this idyllic place. Then a triviality brings on the destruction... NORMAN RICHTER, *1979 in Heide, studies directing at the HFF in Potsdam-Babelsberg since October 2001. Christian Sturm, Jan Goldfuss, Michael Engelhardt The ›Weimarer Kubus‹ develops its own will. CHRISTIAN STURM, *1979, studies Mediadesign at the BauhausUniversität Weimar since 2000. // D 2004, Mini DV, 1:30 // Realisation: Christian Sturm, Jan Goldfuss, Michael Engelhardt // Distribution: Bauhaus-Universität Weimar // D 2004, 35mm, 12:50 // Realisation: Norman Richter // Distribution: Norman Richter 195 // ANDERE ZEITEN DREAM ON MAKE A PLAN ROSA Landschaft und urbaner Raum überschneiden sich im Geist eines jungen Mannes. LIVIU DANIEL PUZDERCA, *1981 in Ploiesti, Rumänien, Studiert seit 2005 an der Kunsthogskolen Bergen, Norwegen. Die Projektarbeit ›Make A Plan‹ ist 2004 an der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität entstanden. Sie lehnt sich an die staatlich subventionierte Kampagne ›make a plan‹ der US-Regierung an, die den amerikanischen Bürger anhand von Broschüren für Katastrophen sensibilisiert. Dabei entsteht eine skurrile Unaufgeregtheit und Authoritätshörigkeit, die der Film behutsam von der 2D-Vorlage in einen 3D-Film überträgt. KLAUS VIEHÖFER, *1977 in Stolberg, Seit 1999 Studium der Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar. Eine abstrakte Choreographie animierter Photographien auf Musik. MICHELLE ROWBOTHAM, *1978 in Wien, seit 2000 Studium der Mediengestaltung an der BauhausUniversität Weimar. Liviu Puderca Landscape and urban space interfere in the mind of a young man. LIVIU DANIEL PUZDERCA, *1981 in Ploiesti, Romania, studies at the Kunsthogskolen Bergen, Norway. // N 2004, DVD, 3:45 // Realisation: Liviu Puzderca // Distribution: Liviu Puzderca Thomas Geißler, Klaus Viehöfer The project work MAKE A PLAN was created in 2004 at the Faculty of Media at the Bauhaus-Universität. It follows the US government's state-subsidised campaign ›make a plan‹, which aims, using brochures, to sensitise Americans to catastrophes. A droll unobtrusiveness and slavish following of authority arises, which the film carefully transmits from the 2D-production into a 3D-film. KLAUS VIEHÖFER, *1977 in Stolberg, studies media design at the Bauhaus-Universität Weimar since 1999. // D 2004, Mini DV, 4:32 // Realisation: Thomas Geißler, Klaus Viehöfer // Distribution: Bauhaus-Universität Weimar 196 Michelle Rowbotham An abstract choreography of animated photographies synchronised to music. MICHELLE ROWBOTHAM, *1978 inVienna 2005, studies digital media design at the Bauhaus-Universität Weimar since 2000. // D 2004, DVD, 3:20 // Realisation: Michelle Rowbotham // Distribution: Michelle Rowbotham // INTERNATIONAL STUDENT FORUM AGF-POEMPRODUCER KANNON Ein Lied über die Probleme der Sprache, wie schwer es ist, eine solche zu lernen und die richtigen Worte zu finden. Der Clip illustriert den Prozess vom Gedanken zum gesprochenen Wort, von innen nach außen. Der Zuschauer kann mikroskopische Strukturen sehen und am Ende tut jeder noch so kleine Teil des Körpers seinen Job. LARS NAGLER, *1974, seit 2000 Studium der Visuellen Kommunikation an der Bauhaus-Universität Weimar. Objekte werden allmählich vom dunklen Raum abgehoben. TAKESHI KUSHIDA, *1982 in Osaka, Japan, Studiert seit 2000 Moving Image am Kent Institute of Art & Design. Lars Nagler This song deals with problems of language, how difficult it is to learn one and to find the right words. The clip shows the process from thoughts to the spoken word, from inside to outside. You can see some microscopic structures and every little part of the body does its job in the end. LARS NAGLER, *1974, studies Visual Communication at the Bauhaus-Universität Weimar since 2000. Takeshi Kushida The Objects are gradually silhouetted against the dark space. TAKESHI KUSHIDA, *1982 in Osaka, Japan, studies moving image at the Kent Institute of Art & Design since 2002. // GB 2004, miniDV, 3:40 // Realisation: Takeshi Kushida // Distribution: Takeshi Kushida // D 2004, miniDV, 6:50 // Realisation: Lars Nagler // Distribution: Lars Nagler 197 // RADIKAL MINIMAL MRO12 BEATBURGER CONVERTIBLE Dieser seltsam, nervöse und hyperaktive Kurzfilm zeigt ›Mister O‹, das böse Alter ego des sanftmütigen Matt Owen, der eine Horde geklonter psychotischer Speichellecker erschafft. Von der flimmernden und blitzenden Existenz hin zu einem albtraumhaften Strudel von gesampelten Sounds, verzerrten Drums und digitalen Fehlern, verwandeln diese zuckenden Gestalten ein leeres, verlängertes Sofa in eine überschäumende Masse krampfartiger Bewegungen. MATT OWEN, *1983 in Birkenhead, UK, studiert Kunst an der University of Wales in Cardiff. Der dynamische Rhythmus im Drive-In-Bereich eines Fast Food Restaurants. Ein Fahrzeug kommt hält an - der Fahrer gibt die Bestellung auf - Weiterfahrt zur Kasse Essenausgabe - Barzahlung - Weiterfahrt. PEER RUNGE, *1979 in Aurich studiert Multimedia im Bereich Kommunikationsdesign, FH Design & Medien, Hannover seit 1999. JOACHIM KERKHOFF, *1977 in Krefeld, studiert Multimedia im Bereich Graphic Design an der ›FH-Hannover Design & Medien‹, Hannover seit 1999. Ein Sportwagen ist die Quelle dunkler ritueller Meditation. WAH HEI AU, *1979 in Hong Kong, studiert Film am San Francisco Art Institute. Matt Owen This peculiar, jittering, hyperactive video short shows ›Mister O‹, evil alter ego of mild mannered Matt Owen, create a horde of psychotic cloned minions. Flickering and flashing into existence to a nightmarish swirl of sampled sounds, distorted drums and digital glitches, these twitching figures transform an empty, elongated sofa into a seething mass of convulsive movement. MATT OWEN, *1983 in Birkenhead, UK, studies Fine Art at the University of Wales Institute, Cardiff. // UK 2004, Mini DV, 4:10 // Realisation: Matt Owen // Distribution: Matt Owen 198 Joachim Kerkhoff, Peer Runge The dynamic rhythm of a fast food restaurant's drive-through. A car drives in - stops - the driver places an order - drives on to the cash-point - gets his meal - pays cash - drives on. PEER RUNGE, *1979 in Aurich, studies multimedia at the communication design department, ›FH Design & Medien‹, Hannover since 1999 JOACHIM KERKHOFF, *1977 in Krefeld, studies Multimedia-Design in the GraphicDesign-Department at the ›FH-Hannover Design & Medien‹, Hannover since 1999. // D 2004, DVD, 4:11 // Realisation: Peer Runge, Joachim Kerkhoff // Distribution: Peer Runge, Joachim Kerkhoff Wah Hei Au A sports car is a source of dark ritual meditation. WAH HEI AU, *1979 in Hong Kong, studies at the San Francisco Art Institute. // US 2004, MiniDV, 6:30 // Realisation: Wah Hei Au // Distribution: Wah Hei Au // INTERNATIONAL STUDENT FORUM OBRAS RAINSTORM In einem einzigen Bild ist Obras eine poetische und grafische Reise durch die Zeit und das Weltall, in der die wilde unumgängliche Zerstörung und der Wiederaufbau Barcelonas untersucht werden. In einem virtuellen 3DRaum bietet Obras eine plastische Interpretation urbaner Mutationen. HENDRICK DUSOLLIER, *1974 in Frankreich, hat an der Ecole Nationale Supérieure des Arts Décoratifs de Paris (ENSAD) studiert. Es ist der Schauplatz einer verregneten urbanen Stadt, der sich in einen Regensturm verwandelt. Es besteht ein tragischer Sinn des Erzählens in der verschwindenden Stadt. Am Ende jedoch ist der Schauplatz in einem fiktiven Raum eines kleinen Glases enthalten. AKIKO TAKADA und MASAKO TAKADA, *1978 in Tokio, Japan, studieren an der Slade School of Fine Art in London. Hendrick Dusollier In one single shot, Obras is a poetic and graphic journey through time and space, exploring Barcelona's wild irreversible destruction and reconstruction. In a virtual 3D space, Obras offers a plastic interpretation of urban mutations. HENDRICK DUSOLLIER, *1974 in France, finished his studies at the Ecole Nationale Supérieure des Arts Décoratifs de Paris (ENSAD). // F 2004, 35mm, 12:00 // Realisation: Hendrick Dusollier // Distribution: Hendrick Dusollier Akiko Takada, Masako Takada It is a scene of a rainy urban city and it changes to a rainstorm. There is a tragic sense of narrative in the vanishing city and yet the scene is at the end contained within a fictional space of a small glass. AKIKO TAKADA and MASAKO TAKADA, *1978 in Tokio, Japan, they study at the Slade School of Fine Art in London. // JP 2004, DVD, 1:59 // Realisation: Akiko Takada, Masako Takada // Distribution: Akiko Takada, Masako Takada 199 // RADIKAL MINIMAL MOMENT PHASEN REVERSE AND CYCLE Sie geht durch Bilder, die angehalten sind. Dennoch vergeht die Zeit. Morgen, Nachmittag, Abend, Nacht und Morgen... YUICHI AMANO studiert im Fachbereich Design und Architektur an der Nagoya City University, Japan. In verschiedenen Phasen erzählt der autobiografische Kurzfilm PHASEN von einer Liebesbeziehung zwischen Mann und Frau, die niemals wirklich statt gefunden hat. Auf visuellem Wege werden hierbei von den Auswirkungen der jeweiligen Ereignisse auf die beiden Personen erzählt. Hierzu dienen allerdings weniger Töne, als vielmehr Farben und Symbole. DANIEL FRERIX, *1980 in Düsseldorf, studiert seit 2002 Visuelle Kommunikation an der HFG Offenbach. Eine Schnitt-Battle zweier Filmstudenten mit altem deutschen Filmmaterial auf modernen amerikanischen HipHop. Löst Verklemmungen und Blockaden, lindert Krämpfe und könnte polarisieren. SEBASTIAN SCHOLZ, *1974 in Dresden, studiert seit 1999 Montage an der Hochschule für Film und Fernsehen ›Konrad Wolf‹ in Potsdam-Babelsberg. SABINE VACK, *1980 in Dresden, studiert seit 1998 Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität in Weimar. In a number of phases, the autobiographic short film PHASEN relates a sexual relationship between man and woman that never really took place. The effects of the events on the two people are narrated in a visual manner. Colours and symbols, however, play a more important role here than sounds. DANIEL FRERIX, *1980 in Düsseldorf, studies visual communication at the HFG Offenbach since 2002. A cutting battle between two film students with old German film material on modern American hip-hop. Releases inhibitions and blockades, eases cramp and could polarise. SEBASTIAN SCHOLZ, *1974 in Dresden, studies montage at the Hochschule für Film und Fernsehen ›Konrad Wolf‹ in Potsdam-Babelsberg. SABINE VACK, *1980 in Dresden, studies Media Design at the Bauhaus Universität in Weimar. Yuichi Amano It goes through in pictures that stopped. However, time passes. Morning, afternoon, evening, night and morning… YUICHI AMANO studies at the Nagoya City University in the Design and Architecture department, Japan. / Japan, 2004, Mini DV, 1minutes // Realisation: Yuichi Amano // Distribution: Yuichi Amano Daniel Frerix // D 2004, Video, 22:32 // Realisation: Daniel Frerix // Distribution: HfG Offenbach 200 Sabine Vack, Sebastian Scholz // D 2004, Mini DV, 4:00 // Realisation: Sabine Vack, Sebastian Scholz // Distribution: Bauhaus-Universität Weimar // INTERNATIONAL STUDENT FORUM OHNE TITEL NEUF VIES D'UN CHAT DEATHBEAT / HEARTBEAT Das Video besteht aus 12 Filmausschnitten, die mittels splitscreen in Kontext gesetzt werden. Der Inhalt tritt zurück, zugunsten der Sichtbarwerdung der innerfilmischen Struktur. Die Spannungkurven der Filme treffen sich am gemeinsamen Höhepunkt um sich wieder abzubauen. Auch in der Überlagerung des Tonspuren wird das Prinzip des Aufbaus hervorgehoben. JOHANN LURF, *1982, studiert seit 2002 an der Akademie der bildenden Künste, Wien. Es scheint, als wären es in unseren Träumen die Farben, die wir zuerst vergessen, wenn wir aufwachen. Neuf vies d'un chat befaßt sich mit diesen seltsamen Filmen, die unsere Träume sind, mit ihrer Symbolik, ihrer verwirrenden Logik, ihrer bruchstückhaften Rekonstruktion einer verschleierten Wirklichkeit. ›Deathbeat / Heartbeat‹ handelt von Verrücktheit und Wahnsinn. Durch fortschreitende Wiederholung wird der Zuschauer in die meditativagressiv anmutende Performance gesogen, die später für den Zuschauer und das handelndes Subjekt und Halluzinationen abdriftet. TOR JØRGEN VAN EIJK, *1977 studierte von 2000-2004 an der National Academy of Fine Arts in Oslo. Johann Lurf The video consists of 12 film cuts that are put into context by means of splitscreen. The content takes a back seat, for the benefit of the visibility of the inner structure of the film. The films' tension curves meet at a joint climax, only to recede again. The principle of construction is also emphasised in the superimposition of the sound tracks. JOHANN LURF, *1982, studies at the Academy of fine arts in Vienna since 2002. Rachel Sfez It seems as if it were the colours of our dreams that we forget first when we wake up. Neuf vies d'un chat deals with the kind of strange films that are our dreams; with their semiotics, their confusing logic, their fragmentary reconstruction of a disguised reality. // F 2004, miniDV, 7:20 // Realisation: Rachel Sfez // Distribution: Rachel Sfez Tor Jørgen van Eijk ›Deathbeat/heartbeat‹ deals with insanity and madness. Through ongoing repetition, the viewer gets sucked into the intensely meditative and sligthly aggresive act, later viewer and subject, get introduced to vivid hallucinations. TOR JØRGEN VAN EIJK, *1977, has been studying at the National Academy of Fine Arts in Oslo since 2000. // N 2004, DVD, 6:00 // Realisation: Tor Jørgen van Eijk // Distribution: Tor Jørgen van Eijk // A 2004, DVD, 3:00 // Realisation: Johann Lurf // Distribution: Johann Lurf 201 // AUSSTELLUNG: HELDEN DER KÜNSTE KASSEL AGUAS DE HABANA FOTONIC SOUVENIR Videoinstallation bestehend aus 3 Projektionen, Sound. Die Videobilder zeigen den Blick von oben in das Innere einer russischen Waschmaschine. Das Wasser ist gefärbt und bewegt sich in Zeitlupe. Dazu hört man ein rituelles ›Gemurmel‹. Diese Arbeit gibt einen großen Assoziationsraum frei. Die russische Waschmaschine will besagen, dass derzeit das gesamte russische politische und ökonomische System mit samt seiner Mechanik und Ideologie auf Kuba übertragen wurde. Wasser an sich spielt in Havanna eine bedeutende Rolle: Havanna liegt direkt am Wasser und ganz Kuba ist von Wasser umgeben. Zwar liegt es ganz nah an Key West, dennoch ist es, fast bedrohlich, unüberbrückbar. Eine dritte Ebene bezieht sich auf die afro-kubanische Religion, die Santeria, die heutzutage von den meisten Kubanern praktiziert wird. Diese synkretistische Religion, die sich aus der afrikanischen Religion aus dem Kongo und der katholischen Religion der Spanier entwickelt hat, arbeitet mit Farbensymbolik und spirituellen Kräuter- und Blumenbädern für den alltäglichen Gebrauch. Der Sound ist ein mehrfach geschichteter Sound mit der Stimme eines Priesters der Santeria, eines Santero. YOEL HUGO DIAZ VASQUEZ, *1973 in Havanna, Kuba. Die Installation besteht aus acht Koffern die mit 8mm Projektoren und anderem Equipment gefüllt sind. Die Koffer enthalten einen Filmteil, der als Licht projiziert wird. Das Licht auf den Filmen ist von alten Urlaubsvideos, die auf dem Flohmarkt gefunden wurden. Jeder Koffer ist ein anderer Urlaub, in einer anderen Stadt, zu einer anderen Zeit. Die Koffer sind zerbrechlich, genau wie die Filme in Ihnen. Darum gibt es eine Werkstatt in der der Künstler die Koffer von Zeit zu Zeit repariert. Einige Koffer sind gestorben. STEVEN JOUWERSMA, *1982, Abschluss an der Akademie Minerva in Groningen. Yoel Hugo Diaz Vazquez Video installation consisting of three projections and sound. The video pictures show a bird's-eye view from inside a Russian washing machine. The water is coloured and moves in slow motion. At the same time we hear a ritual ›murmuring‹. This work leaves a great deal of room for associations. The Russian washing machine implies that the whole current Russian political and economic system, including all its mechanics and ideology, has been transmitted to Cuba. Water in itself plays an important role in Havana: Havana is situated directly on the coast, and the whole of Cuba is surrounded by water, very close to Key West, but almost dangerously inaccessible. A third level refers to the Afro-Cuban religion, Santeria, which is practised by most Cubans today. This syncretist religion, which developed out of the African religion of the Congo and the Catholic religion of the Spanish, works with colour symbolism and spiritual herbal and floral baths for daily use. The sound is a multi-layered sound with the voice of a Santerian priest, a Santero. YOEL HUGO DIAZ VASQUEZ, *1973 in Havanna, Cuba. // Kuba 2004, Videoinstallation Steven Jouwersma The installation consists of 8 suitcases, filled with 8mm projectors and other equipment, the suitcases contain a piece of film that is projected only as light. The light on the films is taken from old vacation movies found on the flea market. Every suitcase shows a different vacation in a different city and time. The suitcases are fragile, and the pieces of film inside, as well. That is why there is a reparation room where the suitcases are fixed from time to time by the artist himself. Some suitcases died. STEVEN JOUWERSMA, *1982, Graduated from the Minerva Academy in Groningen. // Groningen 2004, Filminstallation 202 // INTERNATIONAL STUDENT FORUM WHO KILLED THE PAINTING BOJE Die Idee vom Tod der Malerei ist nicht neu. Sie wurde bei verschiedenen Gelegenheiten auf verschiedene Art verkündet. Der Künstler Driton Hajredini greift das Thema wieder auf, indem er es in einem ironischen Kontext präsentiert. Er behandelt das Ereignis als einen einfachen Mord, indem er einen Tatort inszeniert, wie es die Polizei im Falle eines Verbrechens tut. Er führte diese Idee zum ersten Mal in der Kunstakademie in Prishtina auf, eine Institution, die in der Installation als ein lebloser Ort ohne eigene Identität dargestellt wird. Hajredinis Frage ›Wer tötete die Malerei?‹ scheint offen und unbeantwortet zu bleiben, aber in der Praxis ist der Künstler noch immer nicht sicher, ob die Malerei wirklich gestorben ist, denn öffentlich erklärt er: ›Ich schwöre, ich bin ein Maler!‹ DRITON HAJREDINI, *1970 in Prishtina, Kosovo Unmik. Studiert an der Kunstakademie Münster, Deutschland. Die Kamera schwimmt an der Wasseroberfläche und ist auf dem Grund verankert. Das Wasser wird so zum elastischen Energieträger zwischen Kamera und Erde. Die Kamera wird so zum Messgerät physikalischer Energien des herannahenden Schwimmers, welche sich als Wellen direkt in die Kamerabewegungen übertragen. Diese Bewegungsenergie wird, als Differenz gegen den, dem elektronischen Bild zugrundeliegenden Bildraum des Monitors, gesetzt. So gerät das elektronische Bild durch die Wellen des Schwimmers, um das Zentrum seines Körpers, zunehmend aus der Rahmung. Bis zu dem Zeitpunkt an dem der Körper des Schwimmers die Kamera berührt und er so seine Bewegung direkt auf die perspektivische Raumkonstruktion des elektronischen Kamerabildes selbst überträgt. TIM BERGER, *1975 in Frankfurt a. M. Seit 1999 Student der Universität der Künste Berlin. Studiengang: Experimentelle Mediengestaltung. Driton Hajredini The idea that painting as an art genre is dead is not a new one. It has been declared and demonstrated on various occasions and in various ways. The artist Driton Hajredini reopens the subject by presenting it in an ironic context. He treats this death as a simple homicide, by staging a crime scene in the same way the police does when a crime occurs. He first staged his idea at the Arts Academy in Prishtina, an institution which in the installation is displayed as a lifeless place with no identity of its own. Hajredini´s question ›Who killed painting?‹ seems to remain open and unanswered. But in practice the artist is still not certain whether painting is really dead or not, publicly declaring: ›I swear, I am a painter!‹ DRITON HAJREDINI, *1970 in Prishtina, Kosovo Unmik. Studies at the Academy of Fine Arts, Münster. // Kassel 2003, Installation Tim Berger The camera floats on the surface of the water and is anchored to the bottom. The water then becomes the elastic energy carrier between the camera and earth. The camera becomes a measuring device of the swimmer's physical energy, which is directly transmitted as waves into the movements of the camera. This kinetic energy is differentiated from the monitor screen, which is based on the electronic image. Hence the electronic image increasingly leaves the frame due to the waves induced by the swimmer. Up until the point that the swimmer's body touches the camera, when his movement is directly transmitted to the perspective construction of the electronic image. TIM BERGER, *1975 in Frankfurt a. M., Germany. Has been studying Experimental Media Art at the Berlin University of the Arts (UdK Berlin) since 1999. // Berlin 2004, Videoinstallation 203 // AUSSTELLUNG: HELDEN DER KÜNSTE KASSEL INTERFACE LA DISPARITION RAIN In der Installation ›interFace‹ fungieren Kamera und Monitor jeweils als ein Spiegel, der die Bilder der Betrachter miteinander verkettet. Zwei Personen stehen vor jeweils einer Kamera; die Kameras nehmen zwei Gesichter wahr. Die dazwischengeschaltete Software versucht, jedes der beiden Gesichter aus Bildfragmenten des jeweils anderen Gesichtes zu konstruieren. Das Bild des einen kann ohne das Bild des anderen nicht entstehen und umgekehrt. RALF BAECKER, *1977 in Düsseldorf, Deutschland. Seit 2002 Student an der Kunsthochschule für Medien Köln. Die unsichtbare Flüchtigkeit von Bewegungen visualisiert sich in ›la disparîtion‹ geheimnisvoll anhand verschiedener Tänze. Undine Siepker schafft einen plastischen Abdruck von Bewegung im Raum. Der Mensch wird so selbst zum Zeichenstift auf der Bühne, die die ruhige Fläche des Genfer Sees bietet. Filigrane Bewegungsspuren werden ebenso sichtbar wie die gesamte Dynamik der Tänze. Den Bildern entgegengesetzt sind die authentischen Geräusche der Tänzer, die umso reduzierter erscheinen, je tiefer der Betrachter in die Bilderwelten eintaucht. Undine Siepker verbindet hier Video, Photographie und Malerei. UNDINE SIEPKER, *1979 in Dresden. Studiert an der Bauhaus-Universität in Weimar im Studiengang Visuelle Kommunikation. Das Video ist eine 9-teilige Videoprojektion projiziert von einem Projektor. In jedem der 9 Bilder sieht und hört man, wie ein Stapel weißes Papier auf den Boden geworfen wird, so wie die Tagesszeitungen morgens verteilt werden. In diesem Falle ist das Papier weiß, um über die Medien als solche zu sprechen, nicht nur über eine spezielle Tageszeitung. Die Stapel knallen auf den Boden. Dieses Geräusch hört man von allen Stapeln gleichzeitig. Durch ihre zeitliche Verschiebung, wird das Geräusch des Knallens immer synchroner, bis es schließlich in ein Geräusch mündet, welches einem militärischen Gleichschritt ähnelt. RENÉ RODRIGUEZ, *1966 in Clara, Kuba. Ralf Baecker In the installtion ›interFace‹, camera and monitor function as a mirror that links the photos of the viewers. 2 people at a time stand in front of a camera; the cameras detect 2 faces. The software, which runs between camera and monitor, attempts to construct each face from image fragments of the other. The image of one face cannot be realised without the other and vica versa. RALF BAECKER, *1977 in Düsseldorf, Germany. Since 2002 sudent at the Academy of Media Arts Cologne. // Köln 2004, Videoinstallation Undine Siepker The invisible volatility of movements visualizes itself secretly by means of different dances in ›la disparìtion‹. Undine Siepker creates vivid impressions of movement in space. On stage, the placid surface of Lake Geneva, the human being turns into the drawing pen itself. Filigree traces of movements are visualized as well as the entire dynamic of the dances. Authentic dancing sounds oppose the pictures which reduce if the spectator imerses deeper into them. Undine Siepker combines video, photography and painting. UNDINE SIEPKER, *1979 in Dresden. Studies Visual Communication at the BauhausUniversity in Weimar. // Genf 2004, Videoinstallation 204 René Rodriguez The video is a 9-part video projection projected from a projector. In each of the 9 pictures we see and hear a pile of white paper being thrown to the floor, just as the daily newspaper is delivered in the morning. In this case, the paper is white, symbolising the media as such, rather than just a special daily newspaper. The pile lands with a bang on the floor. This noise rings out simultaneously from all of the piles. Due to its temporal delay, the sound of the pile landing with a bang becomes more and more synchronous, until it finally leads into a sound similar to military marching in step. RENÉ RODRIGUEZ, *1966 in Clara, Cuba. // Kuba 2004, Videoinstallation // INTERNATIONAL STUDENT FORUM PASATIEMPO LÄSST SICH HÄNGEN SCHOMMEL Das Video thematisiert die Tatsache, dass Wünsche, die für uns Alltag und ganz gewöhnlich sind, in Kuba unerfüllbar sind und Utopien bleiben. Ein Haus, ein Auto, ein Boot, ein Flugzeug und eine Reise nach Paris zum Eiffelturm. Das Video zeigt, wie all diese Gegenstände in das Innere einer Hand gestickt werden. DIANA FONSECAS lebt und arbeitet in Kuba. Die Sound-Installation besteht aus drei Objekten, die ich aus schwarzer Schaltlitze gehäkelt habe. Dabei handelt es sich um ›Kleidungsstücke‹ (ein ›Kleines Schwarzes‹, einen Bikini und eine Strumpfhose), die mit Draht und Perlonschnur an der Decke befestigt sind. In den Objekten befinden sich kleine Lautsprecher und je zwei Theremine, deren Antennen sich durch den gehäkelten Draht ziehen. Diese erzeugen ein elektromagnetisches Spannungsfeld. Nähert sich dem ein Betrachter, wirkt sein Körper als Störfaktor auf das System und die Lautsprecher emittieren Sounds in den Raum. Je mehr man sich den Objekten annähert, desto lauter werden die Sounds. Auch kann man sie anfassen - dabei spielt der individuelle Hautwiderstand und die Art der Berührung eine Rolle - jedem Betrachter antworten die Objekte anders. Findet kein Kontakt mit der Installation statt, bleibt sie stumm. FREYA HATTENBERGER, *1978 in Offenbach/Main, Deutschland. Studiert an der Kunsthochschule für Medien Köln im Studienfach Medienkunst. Ein geloopter 8mm Film über einen Jungen auf einer Schaukel, der auf ein Gemälde projiziert wird. STEVEN JOUVERSMA, *1982, Abschluss an der Akademie Minerva in Groningen. Diana Fonsecas The video deals with the fact that wishes which for us are part of our everyday life and completely normal cannot be fulfilled, and remain utopian in Cuba. A house, a car, a boot, a plane, and a trip to see the Eiffel tower in Paris. The video shows how all of these items are embroidered into the palm of a hand. DIANA FONSECAS lives and works in Cuba. // Kuba 2004, Videoinstallation Freya Hattenberger The sound installation consists of three objects that I crocheted out of black stranded hook-up wire. They represent three ›items of clothing‹ (a ›little black number‹, a bikini and a pair of tights) affixed to the ceiling with wire and perlon-cord. In the objects I have placed small speakers and two theremins, whose antennae wind their way through the crocheted wire, generating an electromagnetic field. If an observer approaches, his body acts as a source of friction in the system, and the speakers emit sounds into the room. The closer the observer gets to the objects, the louder the sounds become. They can also be touched - the individual skin resistance and type of touch play a role here - with every beholder responding differently to the objects. If no contact is made to the installation, it remains silent. FREYA HATTENBERGER, *1978 in Offenbach/ Main, Germany. Studies Media Art at the Academy of Media Arts Cologne. Steven Jouwersma A loop 8mm film of a boy sitting on a swing projected on a painting. STEVEN JOUVERSMA, *1982, Graduated from the Minerva Akademy in Groningen. // Groningen 2004, Filminstallation // Köln 2004, Klanginstallation 205 // KHK KASSEL EINLEITUNG / INTRODUCTION Dem Motto ›Document‹ folgend wird die Kunsthochschule Kassel nicht nur in einer ›klassischen‹ Ausstellungssituation aktuelle Medienkunstarbeiten von 20 Studierenden der Kunsthochschul-Fachbereiche Freie Kunst und Visuelle Kommunikation zeigen, sondern darüber hinaus Teile des alltäglich in Kassel stattfindenden Arbeitsprozesses nach Osnabrück übertragen. Hierbei geht es jedoch nicht um die Situation eines ›Über die Schulter schauens‹, sondern um die überspitzte Veranschaulichung der alltäglichen Konflikte, Krisen und Besonderheiten, mit denen sich junge Medienkünstler in ihrer persönlichen kreativen Auseinandersetzung angesichts einer medial überfüllten Umgebung konfrontiert sehen. In den einzeln ausgestalteten Räumen dieses zweiten Teils der Ausstellung verschwimmen die Übergänge zwischen ›work in progress‹, Schauspiel und Selbstironie. Die Live-Projekte der Studierenden vermögen die Charakteristika der Medienwelt zugleich zu katalysieren und zu analysieren. Deren Beschreibung, Enttarnung und Filterung sind Gegenstand ihrer künstlerischen Arbeit. Sportlich sollte es auf jeden Fall sein, dachte Peter, sportlich und entspannt. So sollte es sein, leicht aber mitreissend, melodienreich aber nicht zu verkopft; aber irgendetwas sagte ständig: ICH WILL NICHT WACH WERDEN?!!! Musik-Video-Jam mit den Sound-Bildmachern Timm Richter, Christoph Lutz, Mirko Kutscheidt, Frederick Vidal, Sebastian Döring, Jan Köhler und Florian Grolig. Lassen Sie sich von der Videokünstlerin Barbara Hirn portraitieren! Schnell und preiswert entsteht so ein Kunstwerk ganz auf sie zugeschnitten. The Superstar is back in town! Daniel Massow ist nach internationaler Tournee wieder in Deutschland. Die erste Station mit seinem neuen Programm ist Osnabrück. Jetzt noch länger! Ganze vier Stunden (JA genau VIER Stunden) den Superstar pur und live erleben. An ganzen drei Tagen. Unfassbar!! Ein Hauch von Las Vegas wird in Osnabrück wehen. Ein Kindheitstraum, an der Decke laufen zu können! Virtuell möglich gemacht von Anna Rieger und Verena Berg. Zeichen, Icons, Logos, Symbole, zurück zu einer bildhaften Zeichensprache - Die Illustrationsklasse der Kunsthochschule Kassel beschäftigt sich mit dem Thema Icons und Symbole und ihrer Bedeutung bei der modernen Kommunikation. Die renommierte Kunstwissenschaftlerin Prof. Dr. Ursula Panhans-Bühler nimmt sich Zeit für intensive Fachgespräche und individuelle Beratungen. Der work-in-progress 3-Teiler speedo - morgens gedreht, abends ausgestrahlt - zerschmettert alle Erwartungshaltungen an ›daily soap‹. Ein Spiel mit Projektionen im doppelten Sinne. Introduction. Following the motto ›Document‹, the Kunsthochschule Kassel will not only present current media art works by 20 students at the Department of Free Art and Visual Communication of the art school in ›classic‹ exhibition style, but will also transfer parts of the daily work processes from Kassel to Osnabrück. The aim is not to be able to ›look over their shoulder‹ but to obtain an exaggerated illustration of the daily conflicts, crises and peculiarities which confront the young media artists in their personal creative discourse in the face of a world satiated by the media. In the individually designed rooms of this second part of the exhibition the transitions between ›work in progress‹, acting and self-irony are blurred. The students' live projects are capable of simultaneously catalysing and analysing the characteristics of the media world. Their description, exposure and filtering are the objects of their artistic work. It has to be sporty, thought Peter, sporty and laid back. That's how it should be, easy but exciting, melodious but not too intellectual; but something continually said: I DON'T WANT TO WAKE UP!!! Music video jam with the sound/video artists Timm Richter, Christoph Lutz, Mirko Kutscheidt, Frederick Vidal, Sebastian Döring, Jan Köhler and Florian Grolig. Let the video artist Barbara Hirn make a portrait of you! Your very own personal work of art can be created quickly and cheaply. The Superstar is back in town! Following an international tour, Daniel Massow is back in Germany. His first stop is Osnabrück, where he will present his new programme. Now even longer! A whole four hours (YES, exactly FOUR hours) of the superstar in the flesh. On three whole days. Unbelievable!! A touch of Las Vegas will hit Osnabrück. A childhood dream, to be able to walk on the ceiling! Made virtually possible by Anna Rieger and Verena Berg. Characters, icons, logos, symbols, back to a pictorial sign language - the illustration class at the Kunsthochschule Kassel deals with the subject of icons and symbols, and their meaning in modern communication. The renowned art academic, Prof. Dr. Ursula Panhans-Bühler, will devote some of her time to hold expert talks and give individual advice. The 3-part work in progress speedo - filmed in the morning, broadcast in the evening - shatters all expectations in ›daily soaps‹. A game with projections in both senses of the word. 206 // INTERNATIONAL STUDENT FORUM ADAGIO ENTROPIA ›Adagio‹ ist ein Film über den Phantomteilchenforscher, eine Art Alter Ego, der auf der Suche nach dem mysteriösen Phantomteilchen die Natur durchzieht. Wir begleiten den Phantomteilchenforscher auf seinen Expeditionen, werden Zeuge verschiedenster Forschungsversuche und Experimente, um schließlich der Extrahierung und Freiwerdung des Phantomteilchens beizuwohnen, was schließlich die Welt verändern wird. Der Film ist eine Hommage an den mad scientist. Er spielt mit der Ästhetik alter Stummfilme, setzt sie jedoch nicht ungebrochen ein. Er versucht vielmehr, auf einer intertextuellen Ebene, Geschichten zu erzählen. Der Titel ›Adagio‹ spielt auf den Sound des Filmes an: Er ist ausschließlich mit verschiedenen Adagio-Stücken unterlegt. Der Film ist in fünf Teile untergliedert, er ermöglicht so die Assoziation mit einem Musikstück. JENNY MICHEL, *1975 in Worms, studiert seit 2000 and der Kunsthochschule Kassel im Studiengang Freie Kunst. ›Wie wird eine Idee geboren?‹ Diesem, für jeden Künstler essentiellen, Gedankenprozess widmet sich die interaktive Installation ›Entropia‹. Diese Arbeit beschäftigt sich besonders damit, wie ein Gespräch dazu beitragen kann, dass der ursprünglich unbestimmte kreative Impuls zu einer bestimmten Vorstellung geformt wird. Dargestellt wird dieser Gedankenaustausch anhand eines virtuellen Lebewesens, dass per Mikrofon dem Worten der Besucher lauscht. Durch Tonanalyse erzeugt jedes Wort der Besucher neue Bilder, indem zum Ergebnis passende Elemente aus den über 200 zugrunde liegenden Zeichnungen ausgewählt und im dreidimensionalen Raum platziert werden. Die räumliche Darstellung ermöglicht die Erfahrung dieser Gedankenwolke aus verschiedenen Perspektiven sowie im Ganzen und im Detail. MARCUS WENDT, *1982 in Schwendt/Oder, studiert an der Kunsthochschule Kassel im Studiengang Visuelle Kommunikation. ›Adagio‹ is a film about the phantom particle researcher, a kind of alter ego, who wades through nature looking for the mysterious phantom particle. We accompany the phantom particle researcher on his expeditions, we witness a wide range of research tests and experiments, and are finally present at the extraction and release of the phantom particle, which is to change the world. The film is a homage to the mad scientist. It plays with the aesthetics of old silent films, but does not use them in an unbroken fashion. Instead, it attempts to tell stories on an intertextual plane. The title ›Adagio‹ alludes to the sound of the film: It is set solely to various different adagio pieces. The film is subdivided into five parts, thus emphasising its association to a piece of music. JENNY MICHEL, *1975 in Worms, has been studying Free Art at the Kunsthochschule Kassel since 2000. ›How do you give birth to an idea?‹ This question, essential to the artist, is the starting point of the interactive installation titled ›Entropia‹. Being someone who constantly tries to get to the bottom of his own work - this installation reflects how many important people have helped to define the artist's personal path by criticising, contributing their thoughts and giving helpful comments. This process of thoughts is manifested in a visual organism that listens to the visitors. Every whisper, shout or phrase will change the organisms appearance. Maybe you will frighten it by being impolitely loud? Can you get closer to it by calmly revealing some of your secrets? MARCUS WENDT, *1982 in Schwendt/Oder, studies Visual Communication at the Kunsthochschule Kassel. Jenny Michel // D 2004, 14:00 // Realisation: Jenny Michel Marcus Wendt // D 2005, interaktive Installation // Realisation: Marcus Wendt 207 // KHK KASSEL BUILDING UP ENORMOUSROOM Ein Mann konstruiert einen Raum aus den Erinnerungen anderer. AXEL THEUNE, *1966 in Göttingen, studiert seit 2003 an der Kunsthochschule Kassel im Studiengang Freie Kunst. ›Enormousroom‹ ist eine 3-Kanal-Videoinstallation, die auf drei frei hängende zueinander verwinkelte Screens projiziert wird. Der Betrachter bewegt sich zwischen den Bildern, er betritt den Aktionsraum zweier fiktiver Figuren, er dringt ein in die Intimsphäre ihrer versuchten Kommunikation. Die mit jedem Schritt des Betrachters wechselnde Perspektive schafft einen Erlebnisraum, auf dessen Szenerie sich das Spannungsverhältnis zwischen menschlichen Erfahrungen und der Suche nach Authentizität im Selbst und im Gegenüber überträgt. Durch Blickkontakte, die nicht in der Szene, sondern durch die Ausrichtung der Leinwände geschehen; durch eine Diagonale von einem nur angeschnittenen architektonischen Element wird der Raum von imaginären Linien durchzogen - paradox erscheinende Verbindungen, die dem spezifischen Charakter der kommunikativen Codes der Figuren entsprechen. Die Anspannung der Situation resultiert aus der dramatisierenden Übersteigerung der Banalität des Alltagsmoments und der Fokussierung von subtilen Schlüsseln wie Haltung und Mimik. MARKUS BERTUCH, *1974 in Arnstadt, studiert seit 2001 an der Kunsthochschule Kassel im Studiengang Visuelle Kunst und seit 2003 im Doppelstudium Freie Kunst und Visuelle Kommunikation. Axel Theune A man constructs a room from the memories of others. AXEL THEUNE, *1966 in Göttingen, has been studying Free Art at the Kunsthochschule Kassel since 2003. // D 2005, DV PAL, 7:37 // Realisation: Axel Theune Markus Bertuch Enormousroom is a three-channel video installation that is projected onto three freely suspended screens which are placed at an angle to each other. The observer moves among the images, enters the action space of two fictitious figures, and invades the private sphere of their attempted communication. The perspective, changing with each step of the viewer, creates a room of adventure, in which the scenery conveys the tense relationship between human experiences and the search for authenticity of oneself and the counterpart. Through eye contact, which does not happen in the scene, but by the use of the special arrangement of the screens and a diagonal of one truncated architectural element, the room is crossed by imaginary lines - conjunctions that seem to be paradoxical, that comply with the specific character of the communicative codes of the figures. The tension of the situation results from the dramatising exaggeration of the banality of the everyday life moment and the focusing of subtle indicators like posture and facial expression. MARKUS BERTUCH, *1974 in Arnstadt, has been studying Visual Art at the Kunsthochschule Kassel since 2001 and also Free Art and Visual Communication since 2003. // D 2004, Videoinstallation // Markus Bertuch 208 // INTERNATIONAL STUDENT FORUM FRANCIS HAIRY Michael Meier unternimmt den Versuch mit der Installation ›Francis‹ dem Phänomen des typischen Medieninteressierten auf die Spur zu kommen. In der Installation ›Francis‹ machen sich die Besucher einer Ausstellung zu einem Teil eines Gesamtkunstwerks, indem sie kurze Videoclips mit denen andere Teilnehmer, die sie mittels eines handelsüblichen Fotoautomaten aufgenommen haben, übereinander belichten. Das Individuum verschwindet und transformiert zu etwas Angeglichenem. Wie schon Freud in seiner Psychoanalyse den Wunderblock nutzte, um bei Patienten auf wiederkehrende Muster zu stoßen, versucht Michael Meier eine Typologisierung sichtbar zu machen. Durch den Vorgang der permanenten Übereinanderbelichtung ergeben sich nach geraumer Zeit Patterns, die spezifisch für einen Ort und eine Zeit eine Aussage treffen. Nach einem Zeitablauf von mehreren Stunden kann ›Francis‹ sich vom ›normalen Abbild‹ eines Menschen lösen und entwickelt sich zu einem Monster unserer Gesellschaft. MICHAEL MEIER, *1979 in Goslar, studiert seit 2000 an der Kunsthochschule Kassel im Studiengang Visuelle Kommunikation. Die ›Hairy‹-Installation dient in erster Linie dazu, Spass zu machen und jeden zu animieren sich damit spielerisch auseinanderzusetzen. Bei dieser Installation wird man konfrontiert mit dem Überraschungsmoment, der eigenen Kreativität und der Selbstdarstellung. Es bietet jedem die Möglichkeit eine obskure Situation für einem Moment festzuhalten. ANNA RIEGER, *1982 in Kassel, studiert an der Kunsthochschule Kassel im Studiengang Visuelle Kommunikation. VERENA BERG, *1982 in Haan, studiert an der Kunsthochschule Kassel im Studiengang Visuelle Kommunikation. Michael Meier In his installation entitled ›Francis‹, Michael Meier attempts to get to the bottom of the phenomenon of people typically interested in the media. In the installation ›Francis‹ visitors to the exhibition become part of the overall work of art by exposing short video clips over those from other participants that have been made using a commercially available photo booth. The individual disappears and is transformed into something that has become more alike. As Freud used the ›wunderblock‹ in his psychoanalysis, in order to identify repetitive patterns in patients, Michael Meier attempts to make typologisation visible. Due to the process of permanent superexposure, after a while patterns emerge that enable a statement to be made for a specific time and place. After a period of several hours ›Francis‹ can free itself from the ›normal image‹ of a person and develop itself into a monster of our society. MICHAEL MEIER, *1979 in Goslar, has been studying Visual Communication at the Kunsthochschule Kassel since 2000. Anna Rieger, Verena Berg The main aim of the installation entitled ›Hairy‹ is to be fun and to animate all observers to deal with it in a playful manner. With this installation one is confronted with the moment of surprise, one's own creativity and with self-portrayal. It invites every one to capture an obscure situation for just one moment. ANNA RIEGER, *1982 in Kassel, studies Visual Communication at the Kunsthochschule Kassel. VERENA BERG, *1982 in Haan, studies Visual Communication at the Kunsthochschule Kassel. // D 2004, Installation // Anna Rieger und Verena Berg // D 2004, Installation // Michael Meier 209 // KHK KASSEL JB GRETEL Zwischen Plüschtierwelt und der Sehnsucht nach Identität spielt sich die Videoarbeit von Barbara Hirn und Julia Richter ab, die mit ihren 22 Jahren von den Wirrungen der Pubertät selbst noch nicht weit entfernt sind. Unermüdlich versuchen zwei Mädchen in einem Jugendzimmer eine Hip-HopChoreographie einzustudieren. Die ständige Wiederholung der Schritte, das Einschalten des CD-Players und das konzentrierte Warten auf den Einsatz der Musik werden zum Ritual, welches dem Betrachter den Eindruck eines Loops vermittelt. Doch stellt sich heraus, dass die Szene in Echtzeit passiert. Ihr Bemühen nach Synchronität und die andauernden Wiederholungen sind nicht nur oberflächlicher Spiegel von Teenager-Schwärmereien, sondern drücken ein unbewusstes Verlangen nach Sicherheit und Bestätigung aus, die in dem Nacheifern der Medienidole gesucht und in dem Bewusstsein, etwas Gemeinsames zu tun, gefunden wird. Der intime Einblick in das Jugendzimmer erlaubt zwischen Authentizität und Ironisierung keine genaue Einordnung, enthüllt aber die offensichtliche Tendenz zur Beeinflussbarkeit und des SichHineinsteigerns in Halt versprechende Nachahmungen. BARBARA HIRN, *1982 in Heilbronn, studiert an der Kunsthochschule Kassel im Studiengang: Kunst und Mathematik für Lehramt an Gymnasien. JULIA CHARLOTTE RICHTER, *1982 in Giessen, studiert an der Kunsthochschule Kassel im Studiengang: Kunst und Englisch für Lehramt an Gymnasien. Franziska Cordes demontiert anhand eines der bekanntesten Märchens der Brüder Grimm mediale Ausflüchte einer zynischen Realität. Der Zuschauer wird mit Verblüffung und Sprachlosigkeit geschlagen. In sämtlichen Dimensionen bringt es die aktuellen Erfahrungen einer jungen Generation auf den Punkt: ein Raum-Zeit Loop, der auf der Stelle tritt, der Tag & Nacht auflöst, der die Signifikanten der Verständigung leerlaufen lässt in einer neuen Materialbedeutungslosigkeit. Die Figuren selbst schillern zwischen Fiktionen und Masken, Verständigungssplitter unterschiedlichster Codes werden paradox zu einer nervenden Märchengroteske zusammengemixt, die sich gewaschen hat. Bild- und Tonspur zersetzen sich wechselseitig zu einem quälend absurden Gewebe eines grellen Nachtraums im Nirgendwo und fegen erbarmungslos, ohne daß dies explizit beabsichtigt wäre, über einen ganzen Haufen naturalistisch versöhnlicher Neoromantik, wie sie zur Zeit im Schwange ist, hinweg. Dieses Projekt zeigt so genau, was wirklich Sache ist, dass man sich fühlt, als zersplittere ein falscher Spiegel zu den aufsässigen Bruchstücken des aktuellen gesellschaftlichen Puzzles - No exit. Sie ist punk, wenn sie gesellschaftliche Konstellationen und Konnotationen zerschlägt und auf diesem Trümmerfeld eine poetische Welt errichtet. Sie ist surreal, wenn sie sich prozessual treiben lässt und spontanen Eingebungen folgt. (Text: Ursula Panhans-Bühler) Barbara Hirn, Julia Richter The video clip by Barbara Hirn and Julia Richter, who, both aged 22, are not so distant from the struggles of adolescence themselves, is set between the world of teddies and the longing for identity. Unremittingly, two girls try to rehearse a hip-hop choreography. The permanent repetition of the steps, the switching on of the CD player and the concentrated waiting for the start of the music become a ritual, which conveys the impression of a loop to the observer. However, it turns out that the scene shows a real-time sequence. Their endeavours towards synchronicity and the unceasing repeats are not only a superficial reflection of the excessive enthusiasm of teenagers, but also express an unconscious yearning for security and appreciation, which is searched for in the emulation of media idols, and is found in the awareness of doing something together. Located between authenticity and irony, the intimate insight into the room of a young person does not allow an exact categorisation, but the obvious tendency towards suggestibility and being taken up with one's aspirations is revealed. BARBARA HIRN, *1982 in Heilbronn, studies Art and Mathematics for Grammar School Teachers at the Kunsthochschule Kassel. JULIA CHARLOTTE RICHTER, *1982 in Giessen, studies Art and English for Grammar School Teachers at the Kunsthochschule Kassel. // D 2005, DV PAL, 40:00 // Barbara Hirn und Julia Richter 210 Franziska Cordes // INTERNATIONAL STUDENT FORUM KEINE GNADE FÜR JACKY Yvonne Wilczinsky FRANZISKA CORDES, *1979 in Hannover, seit 2000 Studium der Visuellen Kommunikation und seit 2001 der Freien Kunst bei Prof. Bjørn Melhus. Using one of the most well-known tales by the Grimm Brothers ›Hänsel und Gretel‹, Franziska Cordes´ video de-assembles medial escapes into a cynical reality. The viewer is struck by stupefaction and speechlessness. In every possible dimension it gets to the heart of the current experiences of a young generation: A space-time loop, that is not going anywhere, that dissolves day and night, disclosing that the significant body of communication is to no avail but, however, shifts into a new unimportance of material, allowing the figures to shine between fiction and masks. It mixes together the fragments of communication of diverse code systems in paradox manner. A really good grotesque tale! Video and audio track undermine each other to a struggling absurd tissue of a harsh night room in nowhere. To my eyes and ears this project sweeps over a whole lot of naturalistic appeasing Neo Romanticism, currently in vogue, with such a precise observation for the main topic, yet not necessarily intending to do so. It makes one feel as if a fake mirror shatters to the fragments of the present social puzzle - No exit. It is punk-like when it shatters social constellations and connotations and establishes a poetic world on this pile of rubble. It is surreal when it lets itself drift, following spontaneous inspirations. (Text: Ursula Panhans-Bühler) FRANZISKA CORDES, *1979 in Hannover, has been studying Visual Communication since 2000 and Free Art with Prof. Bjørn Melhus since 2001. // D 2004, DV PAL // Franziska Cordes Yvonne Wilczinsky greift in ihrer Arbeit ›Keine Gnade für Jacky‹ auf Szenen unterschiedlicher Western zurück, die reitende Cowboys in der Prärie zeigen. Vor der untergehenden Sonne reiten sie ihren Abenteuern entgegen. Wilczinskys Montage zum Höhepunkt des Filmes lässt die gesamte berittene Mannschaft niederstürzen. Pferd um Pferd geht zu Boden. Das Interesse der Künstlerin gilt dabei der äußerst brutalen Inszenierung aus dem Galopp stürzender Pferde. Was im originalen Western eine spannende Action-Szene sein will, verdichtet sie in der Aneinanderreihung der Einstellungen zum permanenten Zusammenbrechen der Tiere. YVONNE WILCZSINKY, *1972 in Hindenburg, Polen, studiert seit 2001 an der Kunsthochschule Kassel im Studiengang Freie Kunst. In her work entitled ›Keine Gnade für Jacky‹ (No mercy for Jacky), Yvonne Wilczinsky falls back on scenes from a number of westerns, portraying cowboys riding in the prairie. Against the backdrop of the setting sun, they ride to meet their adventures. Wilczinsky's montage at the film's climax causes the whole company to fall from their horses. One by one, the horses fall to the ground. The artist is interested in showing the extremely brutal production of galloping horses falling to the ground. What would otherwise be an exciting action scene in the original western is compressed into a stringing together of views regarding the permanent collapse of the animals. YVONNE WILCZSINKY, *1972 in Hindenburg, Poland, has been studying Free Art at the Kunsthochschule Kassel since 2001. // D 2004, DV PAL, 3:00 // Yvonne Wilczinsky 211 // KHK KASSEL KUMULUS O.T. (ROMY) Der Machtzuwachs wirkte sich auf die herrschenden Klassen darin aus, dass er die hemmungslosen Phantasien des Unbewussten freisetzte und sadistischen Impulsen Raum gab, für die es bis dahin kein kollektives Ventil gegeben hatte. Und zugleich hing die Leistung der Maschine von schwachen, keineswegs unfehlbaren, dummen oder eigensinnigen Menschen ab, so dass der Apparat sich unter Stress aufzulösen drohte. Die mechanisierten menschlichen Bestandteile selbst konnten nicht dauernd zusammengehalten werden ohne einen tiefen magisch-religiösen Glauben an das System, wie er sich im Götterkult ausdrückte. Daher muss es unter der glatten, eindrucksvollen Oberfläche der Megamaschine, selbst wenn sie von furchtgebietenden symbolischen Gestalten unterstützt wurde, von Anfang an viele Brüche und Sprünge gegeben haben. CHRIS RICHTER, *1973 in Landsberg/L., studiert an der Kunsthochschule Kassel. Eine knapp einminütige Szene aus dem Film ›Die Spaziergängerin von Sans-Souci‹ mit Romy Schneider und Michel Piccoli wird projiziert, 1200 frames. Film und Person als Sehnsuchtsmotiv und Anlass, sich in fremde Angelegenheiten zu schleichen. Die Projektion des Filmkörpers bildet sich auf dem realen Körper ab. Eine amour fou zwischen Film und Wirklichkeit - und doch ist alles nur Schein. Michel Piccoli bleibt eine pixelige Lichtschicht und daneben steht eine Frau in der Projektion und versucht sich die Rolle der Anderen anzuziehen wie ein Kleid. Aber das gelingt ihr nur zum Teil. Ständig schiebt sich ein Schatten zwischen sie und das Filmgeschehen, und wo Romy Schneider Michel Piccoli küssen darf, küsst sie nur die kalte Wand. Dieser Versuch dabei zu sein führt zu verschiedenen Schichten von Wirklichkeit, eine Collage, auch in der Zeit. Was entsteht changiert zwischen schön und hässlich, Identität und NichtIdentität, oder schlicht Wunsch und Wirklichkeit. ANDREA SCHÜLL,*1980 in Ellwangen an der Jagst. Studiert seit 2000 an der Kunsthochschule Kassel im Studiengang Freie Kunst. Chris Richter The increase of power affected the ruling classes in that it released unrestrained fantasies of the unconscious and made room for sadistic impulses, for which, until that point, there had been no collective valve. And at the same time, the performance of the machine was dependent upon weak, by no means infallible, stupid or obstinate people, so that the machinery threatened to disintegrate under stress. The mechanised human components themselves could not be kept together constantly without a deep magic-religious belief in the system, as expressed in the cult of the gods. For this reason, there must have been a lot of faults and cracks from the very beginning beneath the smooth, impressive surface of the mega-machine, even if it was supported by terrifying symbolic figures. CHRIS RICHTER, *1973 in Landsberg/L., studies at the Kunsthochschule Kassel. // D 2005, Videoinstallation // Chris Richter Andrea Schüll A nearly one-minute scene from the film ›Die Spaziergängerin von Sans-Souci‹ with Romy Schneider and Michel Piccoli is projected, 1200 frames. Film and person as a motif for yearning, and a reason to slip into alien matters. The projection of the film body is illustrated on the real body. An amour fou between film and reality - yet it is all only pretence. Michel Piccoli remains a pixel-like layer of light and a woman stands behind him in the projection, attempting to put on the role of the other like a dress. But she only partially manages it. A shadow constantly pushes its way between her and the action in the film, and when Romy Schneider is allowed to kiss Michel Piccoli, she only kisses a cold wall. This attempt to be at the scene leads to various different levels of reality, a collage, also in time. That which emerges alters between beautiful and ugly, identity and non-identity, or simply wishful thinking and reality. ANDREA SCHÜLL,*1980 in Ellwangen an der Jagst. Has been studying Free Art at the Kunsthochschule Kassel since 2000. // D 2004, DV PAL, 1:00 // Andrea Schüll 212 // INTERNATIONAL STUDENT FORUM LAGERFEUER NO DISPLACE ODER? In ›Lagerfeuer‹ arbeitet Anna Mirbach mit Situationen, die dem Betrachter in ihren Einzelelementen vertraut sind. So kennt jeder das Bild des ›Sitzens am Lagerfeuer‹ und die damit verbundene Romantik. In Mirbachs Arbeit bricht jedoch das herkömmliche Bild, da die Szene in einem überraschenden und für den Rezipienten ungewöhnlichen Umfeld, nämlich auf ihrem Bett spielt. Die Situation kippt, aus dem vertrauten Bild entsteht ein Gefühl des Unwohlseins, wenn der eigene Körper, der als Kulisse für das Lagerfeuer benutzt wird, dieser Gefahr ausgesetzt wird. ANNA MIRBACH, *1981 in Bonn, studiert seit 2001 an der Kunsthochschule Kassel im Studiengang Bildende Kunst. Kein Fluchtversuch wird im unendlich wiederholten ›No Displace‹ unternommen. Der tragikomische Harlekin erkennt seine Situation mit einer doppelten Feststellung, über welche er sich im Raum definiert. Durch seine Handlung jedoch widerspricht er sich laufend selbst, indem die gestische Behauptung, es gäbe eine Veränderung, wieder und wieder verbal negiert wird. MARCO DI CARLO, *1980 in Brüssel, Belgien, studiert seit 2001 an der Kunsthochschule Kassel im Studiengang Visuelle Kommunikation und seit 2003 im Studiengang Freie Kunst. Der Film verfolgt einen Gang durch eine klinisch reine Stadt aus weißen Oberflächen und grünen Konturen. Einzig hörbares Geräusch sind in den Straßen widerhallende Schritte, die scheinbar endlos und ziellos ihren Weg verfolgen, ohne an irgendeinem individuellen Merkmal der Kulisse Orientierung zu finden. PARK, BYOUNG LAE, *1974 in SüdKorea, studiert seit 2004 an der Kunsthochschule Kassel im Studiengang Freie Kunst. Anna Mirbach In ›Lagerfeuer‹ (Camp fire) Anna Mirbach works with situations whose individual elements beholders are familiar with. We all know the scene of ›sitting by the camp fire‹ and the romance that emanates from it. In Mirbach's work, however, the conventional image is broken, since the scene is enacted in a surprising environment, which seems unusual to the recipient, namely on her bed. The situation overturns, and the familiar image leads to a feeling of uneasiness when one's own body, which is used as the backdrop to the camp fire, is exposed to this danger. ANNA MIRBACH, *1981 in Bonn, has been studying Fine Arts at the Kunsthochschule Kassel since 2001. Marco di Carlo No attempts at escape are made in the continuously repeated ›No Displace‹. The tragicomic harlequin is aware of his situation with a double ascertainment, from which he defines himself in the room. By his actions, however, he continually contradicts himself by verbally negating, again and again, the gestural assertion that there has been a change. MARCO DI CARLO, *1980 in Brussels, Belgium, has been studying Visual Communication at the Kunsthochschule Kassel since 2001 and Free Art since 2003. Byoung Lae Park The film follows a walk through a clinically clean city consisting of white surfaces and green contours. The only audible sounds are steps reverberating in the streets, steps that seem to follow their path endlessly and aimlessly, without being able to orientate themselves towards any certain feature of the backdrop. PARK, BYOUNG LAE, *1974 in South Korea, has been studying Free Art at the Kunsthochschule Kassel since 2004. // D 2004, 14. 41 :00 Loop // Byoung Lae Park // D 2005, DV PAL // Marco di Carlo // D 2004, Video, 6:00 // Anna Mirbach 213 // KHK KASSEL PAINT IT BLACK PORTRAIT Die rote Tür, ich streiche sie ab heute schwarz Denn alles was so rosarot war, ist jetzt schwarz Oh sag mir doch was ist mit uns denn nur geschehen? Warum muss ich jetzt alles schwarz in schwarz nur sehen Rot so wie Feuer hat die Liebe einst geglüht So schnell wie roter Mohn ist sie für uns verblüht Und alles ist so schwarz und leer jetzt um mich her Oh sag mir doch gibt es denn keinen Ausweg mehr Die Nacht ist schwarz und alles scheint um uns so tot Doch irgendwo da schimmert schon das Morgenrot Und bald da wird die Sonne hoch am Himmel stehen Und unsere Liebe sie wird wieder neu erstehen Rot so wie Feuer wird sie wieder für uns glühen Und hunderttausend rote Blumen werden blühen Und schau, die rote Tür zum Glück sie öffnet sich Sie öffnet sich zum neuen Glück für dich und mich Warum, warum muss ich jetzt alles schwarz nur sehen? DANIEL MASSOW, *1980 in Kassel, studiert seit 2001 an der Kunsthochschule Kassel im Studiengang Freie Kunst. Die Arbeit ist eine Videoinstallation. Es läuft eine Doppelprojektion, der gleiche Film, einmal positiv, einmal negativ, nebeneinander. Der Film ist eine Fotoanimation deren Anfang ein Videofeedback ist. Der Ausgangspunkt der Fotoanimation ist ein Porträtfoto von mir. Die restlichen Bilder sind durch umkopieren im Fotolabor entstanden. Die Filme laufen in einem Loop, so dass es durch das Videofeedback den Anschein macht, dass die beiden Filme ihre Position am Ende tauschen. Ebenso wie die Bilder bewegt sich auch der Ton im Raum. Jedem Film sind bestimmte Sounds zugeordnet, die ebenso wie die Filme ihren Standort tauschen LISA RÖPER, *1982 in Kassel, studiert an der Kunsthochschule Kassel im Studiengang Visuelle Kommunikation. Daniel Massow The red door, I'll paint it black from today 'Cos everything that was pink is now black Oh tell my whatever has happened to us? Why must I now see everything black in black Love once glowed as red as fire Now it has faded for us as fast as a red poppy And everything is now so black and empty around me Oh tell me, is there now no way out The night is black and everything around us seems so lifeless But somewhere the sunrise is already glimmering And there the sun will soon be high in the sky And our love will rise up again As red as fire it will glow for us again And a hundred thousand red flowers will bloom And, look!, the red door to happiness is opening It is opening up new happiness for you and me Why, why must I now see everything black? DANIEL MASSOW, *1980 in Kassel, has been studying Free Art at the Kunsthochschule Kassel since 2001. // Videoloop, 2004 214 Lisa Röper This work is a video installation. There are two projections next to each other: the same movie, one positive, the other negative. Starting with a video feedback, the movie is an animation of photographs. The first picture of the animation is a portrait of myself, and at the same time forms the basis of the other pictures. They were developed in the darkroom by copying one onto the other negative. The two movies run in a loop. The video feedback gives the viewer the impression that the movies change their position at the end. Each movie has its own sounds. The sound moves through the room at the same rate as the movies change their position. LISA RÖPER, *1982 in Kassel, studies Visual Communication at the Kunsthochschule Kassel. // D 2005, Videoinstallation // Lisa Röper // INTERNATIONAL STUDENT FORUM STAR FOR A MINUTE Christian Klotz Die sich stetig steigernde Lust der Menschen, sich mit verschiedensten Mitteln in die Öffentlichkeit zu stellen - oft unter Verlust von Privatsphäre, Würde, Scham, Vertraulichkeit - wird zum selbstverständlichen Bedürfnis eines jeden erklärt. Mediale Wege werden soweit anonymisiert und automatisiert, dass sie losgelöst von jeglichem Inhalt ausschließlich diesem Bedürfnis dienen. ›Star for a minute‹ erfasst den Besucher und integriert ihn in die überladene Szenerie einer Fernsehshow. Für wenige Augenblicke wird er zum Star, bis er, unter Applaus oder Ablehnung des virtuellen Publikums, als Sieger oder Verlierer, vom nächsterfassten Kandidaten verdrängt wird. CHRISTIAN KLOTZ, *1982 in Dresden, studiert an der Kunsthochschule Kassel Visuelle Kommunikation. People's increasing desire to stand in the public eye using a variety of means, often at the price of losing one's private sphere, honour, shame and confidentiality, is declared as the self-evident need of us all. Media methods are thus anonymised and automatised so that they finally serve this need, removed from any content. ›Star for a minute‹ captures the visitor and integrates him into the overloaded scenery of a TV show. He becomes a star for just a few moments until he is superseded as winner or loser by the next captured candidate, to the applause or booing of the audience. CHRISTIAN KLOTZ, *1982 in Dresden, studies Visual Communication at the Kunsthochschule Kassel. STEAM-PUNK 2 TORTUGA ›Steam-Punk 2‹ besteht aus einem Holzobjekt (Pferd in einer Transportkiste) und einer Videoprojektion. Auf dem Bildschirm sieht man eine Super-8 Aufnahme einer Grabungsstätte aus den 50er/60er Jahren. Die Aufnahme wurde mit einer Computeranimation eines antiken Tempels ergänzt. Die Arbeit beschäftigt sich mit Realität und Fiktion, mit der Wahrheit und einem Trugbild, dem man anheim fällt. ARNE WITT, *1967 in Bremen, studiert an der Kunsthochschule Kassel im Studiengang Freie Kunst. Amüsement in der Karibik des 17. Jahrhunderts: zwischen Palmen und tropischen Gewächsen haben sie es sich gemütlich gemacht, mit einer Buddel voll Rum. Zu den Piraten, den Bukanieren, zählten damals Abenteurer, Arbeitslose und Ausgestoßene vieler Länder. Ihre Hochburg war Tortuga, eine berüchtigte Insel vor Hispaniola. Dort sitzen sie, vier Männer unter sich, neben einem Wasserfall. Bärtig und begehrenswert. Blicke und Berührungen vor exotischer Kulisse prägen die Pause zwischen den Beutezügen. SILVIA GÖTZ, *1978 in Vaihingen/Enz, studiert an der Kunsthochschule Kassel im Studiengang Freie Kunst. Arne Witt Steam-Punk 2 consists of a wooden object (horse in a transportation box) and a video projection. On the screen we see a Super-8 clip of an excavation site from the 1950s/60s. The clip has been supplemented by a computer animation of an antique temple. The work focuses on reality and fiction, truth and delusion to which one falls prey. ARNE WITT, *1967 in Bremen, studies Free Art at the Kunsthochschule Kassel. // D 2004, Installation // Arne Witt Silvia Götz Amusement in 17th century Caribbean: they have made themselves comfortable between palm trees and tropical plants with a bottle of rum. Pirates, buccaneers, were made up of adventurers, the unemployed and the outcast from numerous countries. Their stronghold was Tortuga, a notorious island near Hispaniola. This is where they sit, four men by themselves, besides a waterfall. Bearded and desirable. Glances and touches with exotic backdrops characterise the break between raids. SILVIA GÖTZ, *1978 in Vaihingen/Enz, studies Free Art at the Kunsthochschule Kassel. // D 2005, 2 DVDs, PAL, 2:40 Loop // Silvia Götz // D 2005, interaktive Installation // Christian Klotz 215 // STUFO LOUNGE HARD KNOCKS 5 OHNE TITEL Ein normaler Tag im Leben zweier Berliner GraffitiWriter. Aufstehen, dem eigenen Zug hinterher hetzen. Fotos machen. Train-Action unterm Potsdamer Platz, Dosen kaufen... Einen Tag Berlin durch andere Augen sehen. Durch Augen von Schattenexistenzen. Menschen, die nur als Namen existieren, nicht als Gesicht. CHRIS GOLDBERG (Pseudonym), *1977 in Berlin, studiert an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig Ein kleiner Topf sucht seinen Deckel. LISA RIENERMANN, *1980 in Köln, studiert seit 2002 Kommunikationsdesign an der Uni Essen. Chris Goldberg A normal day in the life of two Berlin Grafitti-Writers. Getting up, running after your train, taking pictures. Train-Action underneath the Potsdamer Platz, buying spray cans…. One Day Berlin seen through different eyes. Through eyes from someone living in the shadow. Of people, who only exist as names, not as faces. CHRIS GOLDBERG (pseudonym), *1977 in Berlin, studies at the Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. // D 2004, MiniDV, 51:00 // Realisation: Chris Goldberg // Distribution: Chris Goldberg 216 Lisa Rienermann A little pot searches for it's cover. LIESA RIENERMANN, *1980 in Cologne, has been studying Communication Design at the University of Essen since 2002. // D 2004,:DVD, 3:00 // Realisation: Lisa Rienermann // Distribution: Lisa Rienermann // INTERNATIONAL STUDENT FORUM TANTENTERROR FEATURING: PETRA & BRIGITTE Eva Kietzmann und Claire Walka 2 Frauen, 2 Freundinnen, 2 Städte, 2 Leben? In dem Tagebuch- und Performancefilm dokumentieren zwei Freundinnen Ende 20, die eine lebt in Berlin, die andere in Frankfurt, welchen Platz die aktuellen und viel zitierten Frauen-Zeitschriften-Themen in ihrem Leben haben. Mal lustig, mal ernst, sieht man sie im Umgang mit Selbstverwirklichung und gesellschaftlicher Norm. Dabei tauchen viele Fragen auf: Ist mein Leben noch zu retten? Wie ist die Frau von heute? Muss ich das ernst nehmen? Wann kann ich endlich wieder schlafen? EVA KIETZMANN, *1977 in Mainz, studiert Visuelle Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung Offenbach. CLAIRE WALKA, *1978 in Stuttgart, studiert Visuelle Kommunikation - Film/AV an der Hochschule für Gestaltung Offenbach. 2 Women, 2 Friends, 2 Citys, 2 Lifes? With this diary- and performance-film two friends in their late twenties, one living in Berlin, the other in Frankfurt, document which place the recent and often quoted Women-magazine-topics have in their lives. Sometimes happy, sometimes sincere they are shown dealing with self-fulfilment and social norms. Different questions come up: Can my life be saved? What's the woman of today like? Do I have to take this serious? When can I sleep again? EVA KIETZMANN, *1977 in Mainz, studies visual communication at the Hochschule für Gestaltung Offenbach. CLAIRE WALKA, *1978 in Stuttgart, studies visual communication and film/AV at the Hochschule für Gestaltung Offenbach. LANDSLAG Kyja Kristjansson-Nelson Nachdem ich vier Jahre in Reykjavik gelebt hatte, kehrte ich in das Land, aus dem meine Urgroßeltern kamen, zurück. Landslag erforscht die Gesten der Naturgewalten, der Erinnerung und Nostalgie, die physisch und metaphysisch die Skagafjörður Region in Island formen. KYJA KRISTJANSSON-NELSON macht ihren Master in Film an der University of Wisconsin Milwaukee. Four years after living in Reykjavík, I returned to the land from which my great-grandparents came. Landslag explores the gesture of natural forces, memory and nostalgia that physically and metaphysically shape the Skagafjörður region of Iceland. KYJA KRISTJANSSON-NELSON studies for her Master of Fine Arts in Film at the University of Wisconsin Milwaukee. // Island 2004, 15mm, 4:00 // Realisation: Kyja Kristjansson-Nelson // Distribution: Kyja Kristjansson-Nelson // D 2004, DV, 60:00 // Realisation: Eva Kietzmann, Claire Walka // Distribution: Eva Kietzmann, Claire Walka 217 // PERFORMANCE // PERFORMANCE // PERFORMANCE: LIVE CINEMA REQOIL DISPLACED PEACEOFF Pure, Johnny Dekam ›Reqoil Displaced Peaceoff‹ ist ein gemeinsames Projekt von Pure und Johnny DeKam, der für seine live Video- Performances und für die Herstellung der populären Videosoftware ›VDMX‹ bekannt ist. Die Performance, die als DVD von Pures Firma dOc erhältlich ist, besteht aus drei Filmen, wobei das Visuelle von DeKam und die Musik von Pure kommt. Sie erzählen zusammen abstrakte Geschichten, indem sie ihre Aufnahmen durch Improvisieren, Sampling und vorsichtiges Überarbeiten in neue Kompositionen verwandeln. Jedes Teil der Trilogie hat seinen eigenen einzigartigen Stil. Als Gesamtbild wirkt die Trilogie wie eine starke, dunkle, schmeichelhafte Erklärung. Der erste Teil, REQOIL, ist eine Wortschöpfung aus REQUIEM und OILWELL (Ölquelle). Er nutzt eine völlig monochrome Farbpalette und eine Videografie von den ländlichen Ölfelder im tiefen mittleren Westen der USA. Das Filmmaterial ist stark bearbeitet worden, so dass es scheint, als ob die Ölpumpen durcheinander atmen, sich manchmal in zwei Maschinen aufspaltend, die gegeneinander kämpfen oder zusammenarbeiten. Diese Szenen werden von einem schweren, statischen Soundtrack begleitet, wobei industrielle Geräusche (in ihrem eigentlichen Sinne) genutzt werden und den Film langsam vorwärts treiben, um die maschinenähnliche Eigenart dieses Stückes zu verstärken. REQOIL ist eine Hommage an die Ästhetik des frühen russischen Kinos und den Sound früher industrieller Musik, mit vieldeutigen Bezügen zu zeitgenössischen Themen. Der zweite Teil, DISPLACED, hat zum Ziel, die Schwere des ersten Teils auszugleichen, mit Bezug auf die sich wiederholenden langen Sommersessions in ihrem Studio. Die Bilder sind kontrastreich, reich strukturiert, Film-Noir, die in ihrem Studio mit einer kleinen CCD-Kamera aufgenommen wurden. Sehr abstrakt gehalten, läßt DISPLACED viel Raum für die Fantasie des Betrachters, ein expressionistischer Gegensatz zu REQOIL. Die Musik beginnt sehr dicht mit einer Wand stehenden Halls und Wellen niedriger Bässe. Ein minimaler Rhythmus sucht langsam seinen Weg in den Vordergrund, die eintönige Einführung hinter sich lassend, um ein filigranes Percussionsende auszuführen. Der letzte Teil, PEACEOFF, kehrt zum Thema ›Industrieanlage‹ zurück. Diesmal, anstatt der Ölquellen, arbeitet PEACEOFF mit Filmmaterial von einer Wasseraufbereitungsanlage. Die Komposition deutet die geometrischen Formen innerhalb der Anlage, umgeben von starken, ›Sicherheitsfarben‹, um. PEACEOFF erinnert einen an Architekturdokumentationen und biologischen Terror, hektisch mit den Bewegungen des Soundtracks synchronisiert - ein sehr chaotisches, manchmal ziemlich heftiges Stück, dessen einzige Klangquelle eine einzelne Breakcore-Schlagzeugschleife war, die von der in Rennes ansässigen Plattenfirma PEACEOFF zur Verfügung gestellt wurde. Die Verminderung dieser paar Sekunden Anfangsmaterial in ein alternierendes Gemisch chaotischer, zufälliger Beats und stehender Töne schwillt an, wenn Ton und Bild ein kraftvolles Finale aus Bewegung, Farbe und Form erreichen. Das Projekt und die DVD sind das Ergebnis der Zusammenarbeit von Pure und DeKam, initiiert durch die französische Vereinigung ›Meeting‹, eine Zusammenarbeit zwischen dem Rennes College of Art, dem Fachbereich Visuelle Künste der Universität Rennes und le Collectif Jardin Moderne, die im Sommer 2003 eine Residenz für die beiden Künstler zur Verfügung stellten. PURE lebt zur Zeit in Berlin. Neben der Arbeit bei seiner eigenen Plattenfirma dOc hat er bei anderen Plattenfirmen, wie Mego, Staalplaat und Praxis, veröffentlicht. Nach der Veröffentlichung von ungefähr 20 Vinylplatten seit Beginn der 90er, die über Jahre nicht verfügbar waren, haben neuere CD-Veröffentlichungen seit 2003 alle Projekte wieder zugänglich gemacht. JOHNNY DEKAM ist ein Videokünstler aus dem Staat New York. Er ist Mitglied von DYAD, dem Live-Projekt mit dem schweizerischen Künstler Jasch. Er tritt oft als Solist und VJ bei Großveranstaltungen auf. DeKam ist Gründer und Architekt von VIDVOX, Lieferanten hochwertiger Video-Software. Er hat sich kürzlich von VIDVOX getrennt, um sich auf neue Projekte an den Schnittstellen von Videokunst, Forschung und Performance zu konzentrieren. 220 // PERFORMANCE // PERFORMANCE REQOIL DISPLACED PEACEOFF is a collaborative project between Pure and Johnny DeKam, who is well known for his live video performances, and for the creation of the popular software video instrument VDMX. The performance, which is available on DVD from Pure´s label dOc, consists of three movies with the visuals from DeKam and the music from Pure. Together they tell abstract narratives by improvising, sampling and carefully re-working their recordings into new compositions. Each piece of the trilogy holds its own unique style, and is technically superb. As a whole, the trilogy acts as a strong, dark, complimentary statement. The first track, REQOIL, derives its name from the root words REQUIEM and OILWELL. It uses a stark monochromatic palette, with videography acquired from an oil drilling field deep in the rural midwest of the US. The footage is heavily treated in ways that make the oil rigs seem to breath through one another, sometimes splitting into two engines that fight or cooperate. These scenes are accompanied by a heavy, static soundtrack using industrial sounds (in their original sense) moving forward slowly to reinforce the machine-like character of this piece. REQOIL is an homage to the aesthetics of early Russian cinema and the sound of early industrial music, with ambiguous thoughts on contemporary issues. The second track, DISPLACED, aims to offset the heaviness of the first piece, drawing upon the repetitiveprocess atmosphere in their studio during long, summer recording sessions. The images are high contrast, texturally rich, film noir, shot in their studio using a small CCD camera. Highly abstract, DISPLACED leaves much space to the viewer´s imagination, an expressionistic contrast to REQOIL. The sound starts off very dense with a wall of standing reverb and waves of low basses. A minimal rhythm slowly finds its way into the foreground leaving the monolithic introduction behind, leading to a filigree percussion finish. PEACEOFF, the last track, returns to the topic of industrial facility. This time, instead of oilwells, PEACEOFF works with footage from the inside of a water purification plant. The composition deconstructs the geometric forms within the plant, surrounded by strong, `safety` colours. PEACEOFF reminds you of architectural documentary and biological terror, hectically synchronised with the movements of the soundtrack - a very chaotic, sometimes quite violent track where the only sound source was a single breakcore drumloop provided by the Rennesbased record label PEACEOFF. The decimation of these few seconds of intro material into an alternating mix of chaotic randomised beats and standing tones crescendos when both sound and image reaches a powerful finale of movement, colour and form. The project and the DVD are the result of Pure and deKam's teamwork initiated by the French association ›Meeting‹, a joint effort between Rennes' College of Art, the Visual Arts department of Rennes University and le Collectif Jardin Moderne, who hosted a residency for the two artists in summer of 2003. PURE is currently living in Berlin. Besides caring for his own label dOc, he has released on several other labels like Mego, Staalplaat and Praxis. After having released around 20 vinyls since the beginning of the 90s, which were deleted for years, recent CD releases from 2003 made all the different projects available again. JOHNNY DEKAM is a video artist based in upstate New York. He is a member of DYAD, the critically acclaimed live project with Swiss artist Jasch. He frequently performs both solo and as a VJ for major acts. DeKam is the founder and principal architect behind VIDVOX, purveyors of fine video software. He has recently moved on from VIDVOX to focus on new projects at the intersection of video art, research and performance. // http://doc.test.at 221 // EMAF FEIERABEND EMAF FEIERABEND Gebrüder Teichmann, Basteroid, Die Plattenbauern, Videogeist, photone Am EMAF Feierabend wird gerockt, das ist bekannt. Die Gebrüder Teichmann können das, sie sind seit Jahren als Produzenten und Regenten ihrer eigenen Plattenfirma Festplatten sowie mit ihrer Band Beige GT unterwegs. Am bekanntesten sind sie aber als schwer belastbares DJ Team mit jeder Menge geschmackvoller ›Arme Hoch!‹ Nummern im Gepäck. Dazu Basteroid: Er gilt als ›die analoge Drecksau‹, er hebt 34 kg Synthesizer auf die Bühne um seinem Ruf gerecht zu werden und ein Set maßlos rockenden Techno auszuspucken. Die Plattenbauern, das zweite DJ-Team des Abends, ackern gerne auf der Schwelle zwischen Gitarren, Beatbox und Sägezahn. Improvisiertes Video kommt vom Videogeist aus Berlin, ein quirliger Videoaktivist, der viel mit den Teichmännern unterwegs ist, und von den Osnabrücker Photone. // EMAF Feierabend, Rosenhof // Gebrüder Teichmann (DJ), Basteroid (live), Die Plattenbauern (DJ), Videogeist (visuals), photone (visuals) 222 // AUSSTELLUNG // EXPOSITION // DOCUMENT // DOKUMENTE UND INTERVENTIONEN Hermann Nöring Línea de 250cm tatuada..., Santiago Sierra Ein Dokument ist ein Zeugnis, eine Niederschrift oder ein Beweismittel, ein Ausdruck des Faktischen mit einem stark authentischen Charakter. Es besitzt einen direkten Bezug zur Realität, es repräsentiert einen Wirklichkeitsausschnitt, ist aber immer auch das Ergebnis eines Verarbeitungsprozesses. Es beinhaltet den Akt der Transformation. Auch das künstlerische Werk lässt sich als Dokument eines kreativen Prozesses verstehen. Mehr als die traditionelle Bildende Kunst hat sich die Medienkunst mit den Wirklichkeiten in sozialen und historischen Umgebungen auseinandergesetzt. Dies beruht sicherlich darauf, dass sie von zwei Grundströmungen gespeist wird: Zum einen aus der Geschichte der Kunst, die sich zwar oft hermetisch und selbstreferenziell gibt, die aber über eine lange Tradition zur Konsequenz der Form und zur fundierten inhaltlichen Auseinandersetzung verfügt. Zum anderen speist die Medienkunst sich aus dem Bereich der Massenmedien (wie Fotografie, Kino und Fernsehen), der allein durch eine Fixierung auf eine große ›Zielgruppe‹ und dem Abbildungscharakter seiner Bilder nah am Gegenstand, am sozialen Gefüge und am Alltag der Menschen war und ist. Die ersten Bilder Daguerres und der erste Film der Gebrüder Lumière waren dokumentarisch. Filmdokumentaristen wie Robert Flaherty, John Grierson, Leacock & Pennebaker, Klaus Wildenhahn oder Harun Farocki entwickelten das Genre weiter. Die freie künstlerische Annäherung an einen Gegenstand kann ebenso einen dokumentarischen, authentischen Bezug entwickeln wie die Befragungen der Realität durch die Künstler. Diese verweben ästhetische Anliegen mit kultur- und gesellschaftswissenschaftlichen Ansätzen. In ihrer künstlerischen Auseinandersetzung verwenden sie Interventionen, narrative Ebenen und Inszenierungen. Viele Künstler beziehen sich mit ihren Arbeiten auf die Medienrealität, auf den Einfluss, den diese auf unsere Gesellschaft hat. Die Narrations-, TV- und Hollywoodstrategien werden ebenso thematisiert wie die Realität der weltumspannenden Informationsnetze. Denn unter dem Einfluss der digitalen Medien hat in den vergangenen Jahren eine Umbewertung und Neuformierung der Wirklichkeit und damit ein fundamentaler Wandel in der Annäherung an den Begriff des Dokumentarischen in der (Medien-)Kunst stattgefunden. Der Prozess der technischen Reproduktion ist mit den ungeheuren Möglichkeiten der Bildbearbeitung durch Computer ins Augenmerk einer breiteren Öffentlichkeit gerückt. Man könnte zwar annehmen, dass es spätestens seit der massenhaften Nutzung der Fotografie vor mehr als 150 Jahren und der damit verbundenen weiten Verbreitung von ›Medienkompetenz‹ in das allgemeine Bewusstsein gedrungen ist, wie effizient man (mit) Fotos und Filme(n) ›manipulieren‹ kann. Aber eigentlich hat erst die Berichterstattung vom ersten Golfkrieg Anfang der 90er Jahre mit den Computeranimationen von angeblichen Präzisionswaffen und vom klinischen Krieg, der nur dem ›Bösen‹ gilt, ihre propagandistische Kraft deutlich werden lassen. Behauptung wird zum Faktum. Wie Roland Barthes bemerkte, ist es ein Grundcharakteristikum von Ideologie, dass 224 // AUSSTELLUNG // EXHIBITION La ronde, Bettina Hoffmann sie ›verschwindet, um als Natur wieder aufzutauchen‹. Bildmedien eignen sich hervorragend für die Konstruktion und Inszenierung von Wirklichkeit. Denn mit der zunehmenden Mediatisierung der Gesellschaft ändern Bilder das Wesen von Realität, sie ersetzen sie weitgehend. Um zu erfassen ›was zwischen den Bildern‹ liegt, so Jean-Luc Godard, wurde die Transformation der Realität(en) durch ihre mediale Darstellung verstärkt zum Thema der künstlerischen und philosophischen Auseinandersetzung und hat die Genrebindung des Dokumentarischen weit hinter sich gelassen. Neben ihrer imaginären Kraft, ihrem ständigen Drang zur Selbsterneuerung und der permanenten Suche nach der ästhetischen Umsetzung bleibt die Kunst eine ›kritische Außenstelle der Gesellschaft‹ (Martin Warnke). Ihr ›notorischer Widerspruchsgeist‹ (Bazon Brock) ist ein nicht unbedeutender Teil des gesellschaftlichen Diskurses. //DOCUMENT möchte einen Versuch unternehmen, die Bandbreite der medienkünstlerischen Herangehensweisen an dokumentarische Formen darzustellen und mit einigen Beispielen zu belegen; das Spiel mit medialen Strukturen, die Analyse der Macht der Medien, die Reflektion über die eigene Medienproduktion und die Erforschung von Wahrnehmungsbedingungen stehen im Zentrum medienkünstlerischer Auseinandersetzung. Die mediale Umsetzung bleibt allerdings in den meisten Werken formalästhetischer Hintergrund eines inhaltsbezogenen Anliegens der Künstler, wenngleich deren Wechselwirkungen sehr vielschichtig verwoben sind. Peter Greenaway repräsentiert mit ›The Tulse Luper Suitcases‹ und seiner fiktive Titelfigur annähernd ein Jahrhundert. Er setzt die Fülle des Materials in eine große Anzahl von Medien um, mit deren Hilfe er seinem umfassenden Anspruch gerecht werden will. In ›Detail‹ zeigt Avi Mograbi in einer verdichteten dokumentarischen Kurzform die alltägliche Konfrontation zwischen den Menschen und der Kriegsmaschinerie in Palästina. Fast nebenbei wird darin auch die Rolle der Medien thematisiert. Harun Farocki vergleicht in ›Auge/Maschine I III‹ die Beobachtungs-, Simulations- und Kontrolltechnologien des Militärs und die der Konsumwelt, er fragt, ob reale Kriege noch stattfinden werden und untersucht die Folgen, wenn Beobachtungsmaschinen das Reale auf das Verarbeitbare reduzieren. ›a. m. / p. m.‹ entschleunigt das Bild und thematisiert den ›panoramatischen Blick‹ (Wolfgang Schivelbusch) als menschlichen Reizschutz und Art der urbanen Wahrnehmung, der die individuellen Eigenschaften der Dinge verloren gehen. Herman Asselberghs lässt universelle Hochhauslandschaften vorbeiziehen während eine Frau die Eindrücke und schleichenden psychischen Veränderungen beschreibt, die sich bei ihr durch die permanenten Meldungen von Bombenanschlägen einstellen. Santiago Sierra erweitert das Prinzip des globalen Kapitalismus auf die Kunst. Er ›kaufte‹ sechs Männer dort wo sie am billigsten und attraktivsten sind und ließ ihnen eine durchgehende Linie auf die Rücken tätowieren. Das soziale Verhalten in Gruppen, die noch vorhandenen Tabus der westlichen Gesellschaften und die Rituale der Minderheiten setzt Julika Rudelius in ihrer Arbeit künstlerisch so um, dass auch ihre Rolle als Beobachterin angesprochen wird. ›Tignes‹ von Rachel Reupke bezieht sich ebenfalls auf die vielschichtige Form der Wahrnehmung. Mit hintergründigem Humor entwickelt Ella Ziegler ihre Interventionen für einen bestimmten Ort unter Einbeziehung der dort lebenden, arbeitenden oder zufällig sich befindenden Menschen. Sie dokumentiert diese Vor-Ort-Eingriffe fotografisch und in kurzen, verdichteten Texten. ›Schalten Sie den Fernseher ab!‹ fordert Medienkünstler Hartmut Jahn, der ein ungewöhnliches Porträt einer Künstlergeneration geschaffen hat. Seine mehrkanalige Videoinstallation zeigt Aktionen und Performances der Fluxus-Pioniere wie Ben Vautier, Carolee Schneemann, Wilem de Ridder und Emmet Williams. Egbert Mittelstädt wiederum entkoppelt Zeit und Raum in seinen ›split-scan‹-Aufnahmen, mit deren Hilfe er fantastische Bilder in einem ruhigen Fluss der Farbstrukturierungen zum ›Lob der Oberfläche‹ (Siegfried Zielinski nach V. Flusser) gewinnt. 225 // DOCUMENT // DOCUMENTS AND INTERVENTIONS Hermann Nöring The Tulse Luper Journey, Peter Greenaway A document is a witness, a record or a piece of evidence, an expression of something real with a strong authentic character. A document has a direct reference to reality, it represents an excerpt from reality, but is also always the result of a process. It contains the act of transformation. Artistic work can also be viewed as a document of a creative process. Media art has dealt with realities in social and historical surroundings more than the traditional fine arts. This certainly stems from the fact that media art is fed from two basic currents: on the one hand, from the history of art, which often behaves hermetically and self-referentially, but which also has a long tradition regarding the consequence of the form and the sound discourse on content. On the other hand, media art feeds from the field of the mass media (such as photography, cinema and television), which, solely due to concentration on a large ›target group‹ and the depictive nature of its images, was and is close to the object, to the social structure and everyday lives. Daguerreotypes and the first film by the Lumière Brothers were of a documentary nature. Documentary film-makers such as Robert Flaherty, John Grierson, Leacock & Pennebaker, Klaus Wildenhahn or Harun Farocki developed the genre yet further. A free artistic approach towards an object can develop a documentary, authentic reference just as well as the artist's questioning of reality. They weave aesthetic matters of concern with cultural and social approaches. In their artistic discourses they use interventions, narrative levels and set productions. In their works, many artists refer to media reality, and to the influence that it has on our society. Besides narration, TV and Hollywood strategies, the reality of world-wide information networks are also focussed upon. This is because, under the influence of digital media, a re-evaluation and reformation of reality, and thus a fundamental change in the approach towards the term of the documentary in (media) art, has taken place in recent years. With the tremendous possibilities of image processing offered by computers, the process of technical reproduction has caught the attention of a wider public. It's true that it can be assumed that, at the latest since the mass use of photography over 150 years ago and the ensuing wide distribution of ›media competence‹, general awareness has been raised of how efficiently one can ›manipulate‹ (with) photographs and films. But in actual fact, it was first reports on the first Gulf War at the beginning of the 90s with computer animations of so-called precision weapons and the clinical war, meant only for the ›bad guys‹, that emphasized their propagandistic power. Assumptions become fact. As Roland Barthes noted, it is a basic characteristic of ideology that it ›disappears in order to reappear as nature.‹ Image media are excellently suited for the construction and production of reality. Because with an increasing mediatisation of society, images change the nature of reality, replacing it to a great extent. In order to ›read between the images‹, according to Jean-Luc Godard, the transformation of realities by their media representation more often became the subject of artistic and philosophical discourse, leaving the tie to the genre of the documentary far behind. Beside its imaginary power, its constant yearning for self-renewal and the permanent search for aesthetic conversion, art remains a ›critical external branch of society‹ (Martin Warnke). Its ›notorious spirit of opposition‹ (Bazon Brock) is by no means an unimportant part of social discourse. 226 // AUSSTELLUNG // EXHIBITION Carolee Schneemann, in: Schalten Sie den Fernseher ab! / Switch off the TV-Set, Hartmut Jahn //DOCUMENT attempts to depict the wide range of media art approaches in documentary forms, proving this with examples. Playing with media structures, the analysis of the power of the media, the reflection on one's own media production and the research of conditions of perception represent the core of media art discourse. Media implementation in most works, however, remains the formal-aesthetic background of a content-related matter of concern to the artists, even if the interactions of both items are interwoven in a complex manner. In ›The Tulse Luper Suitcases‹ and with his fictitious protagonist, Peter Greenaway represents nearly a century. He converts a whole host of material into a wide variety of media, which he uses to meet his extensive demands. In ›Detail‹, a compressed documentary short, Avi Mograbi highlights everyday confrontation between the people and the war machinery of Palestine. The role of the media is also dealt with in the film, almost as a sideline. In ›Auge/Maschine I - III‹ (Eye/Machine I - III) Harun Farocki compares the observation, simulation and control technology of the military and that of the consumer world, and enquires whether real wars still take place, examining the consequences of observation machines reducing reality to something that can be processed. The pace of the picture is slowed down in ›a. m. / p. m.‹. This film focusses on the ›panoramic view‹ (Wolfgang Schivelbusch) as human protection against stimulus and a type of urban perception which is losing the individual properties of matters. Herman Asselberghs passes universal views of skyscrapers before our eyes, while a woman describes the impressions and insidious psychological changes that she experiences as a consequence of permanent reports of bomb attacks. Santiago Sierra extends the principle of global capitalism to art. He ›buys‹ six men where they are cheapest and most attractive, and has a line tattooed across their backs. Social behaviour in groups, continuing taboos in western society and the rituals of minorities are artistically translated in Julika Rudelius' videos so that her role as an observer is addressed as well. With cryptic humour, Ella Ziegler develops her interventions for a certain location, involving people who live or work there, or who just happen to be there by chance. She documents these on-the-ground interventions using photographs and short, compressed texts. The media artist Hartmut Jahn, who has created an unusual portrait of a generation of artists, orders ›Schalten Sie den Fernseher ab!‹ (Switch off the television). His multichannel video installation portrays actions and performances by Fluxus pioneers such as Ben Vautier, Carolee Schneemann, Wilem de Ridder and Emmet Williams. Egbert Mittelstädt, on the other hand, decouples time and space in his ›split-scan‹ shots, which he uses to obtain fantastic images in a peaceful flow of colour structures for a ›praise of the surface‹ (Siegfried Zielinski after V. Fluesser). 227 // THE TULSE LUPER JOURNEY THE TULSE LUPER JOURNEY Peter Greenaway Die drei Computerspiele der The Tulse Luper Journey sind Teile des The Tulse Luper Suitcases Projektes, für das Peter Greenaway seit 2001 drei Kinofilme, 16 Fernsehproduktionen, 92 DVDs und weitere Bücher, Ausstellungen und Online-Spiele entwickelt hat. Tulse Luper taucht als Figur bereits in mehreren Filmen Greenaways auf, so in ›The Falls‹ und in ›A Walk Through H‹. Luper, wurde im selben Jahr und im selben Ort in Wales geboren wie Greenaway. Er verbrachte sein Leben hauptsächlich in Gefängnissen. Die Story des Alter Ego Greenaways beginnt mit dem vom Vater eingesperrten Zehnjährigen, führt von Moskau nach Shanghai, bis sich seine Spur 1989 in der Mandschurei verliert. 92 Koffer, die nach und nach entdeckt werden, zeugen von Lupers Geschichte, die sich vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts entfaltet. In drei dieser Koffer präsentiert Greenaway Computerspiele, die exemplarisch Situationen der 40er und 50er Jahre beleuchten. Öffnen wir Koffer Nr. 19 so werden wir zu Polizisten, die in Belgien 1941 die Pässe von Passanten kontrollieren und entscheiden müssen, ob ihre Inhaber mit gültigen Papieren unterwegs oder wegen gefälschter Reisedokumente zu verhaften sind. Der Inhalt eines weiteren Koffers macht uns zu Piloten eines der 400 amerikanischen Transportflugzeuge, die Hilfsgüter über dem in den letzten Kriegstagen völlig ausgehungerte Holland abwerfen sollen. Im Koffer Nr. 83 finden wir eine Chiffriermaschine, mit der wir während des Kalten Krieges in Moskau geheime Nachrichten ent- und verschlüsseln sollen. Aus der The Tulse Luper Suitcases Serie sind auf dem EMAF auch die drei Kinofilme ›The Moab Story‹, ›Vaux to the Sea‹ und ›From Sark to Finish‹ zu sehen, die von Peter Greenaway persönlich vorgestellt werden. Eine Biografie und Filmografie zu Peter Greenaway siehe Seite 162. 228 // AUSSTELLUNG // EXHIBITION The three computer games in The Tulse Luper Journey form part of The Tulse Luper Suitcases project, for which Peter Greenaway has developed three motion picture films, 16 TV productions, 92 DVDs and further books, exhibitions and online games since 2001. The figure of Tulse Luper has appeared in several of Greenaway's films, such as ›The Falls‹ and ›A Walk Through H‹. Luper, who was born in the same year and at the same place in Wales as Greenaway himself, spent most of his life in and out of prison. The story of Greenaway's alter ego commences with the ten-year-old being locked in by his father, proceeds from Moscow to Shanghai, until all trace of him is lost in 1989 in Manchuria. 92 suitcases that are discovered one after another show Luper's story, which unfolds against the background of the historical events of the 20th century. In three of these suitcases Greenaway presents computer games that exemplarily shed light upon situations in the 40s and 50s. If we open suitcase no. 19, we become police officers controlling the passports of passers-by in 1941 Belgium. We have to decide whether the bearers are in possession of valid documents or whether they are to be arrested for producing fake travel documents. The contents of another suitcase turn us into pilots of one of the 400 American transport planes that are to drop relief goods to a starving Holland in the final few days of the war. In suitcase no. 83 we find a ciphering machine that we have to use to decipher and encode secret messages in Moscow during the Cold War. The three motion picture films from The Tulse Luper Suitcases series (›The Moab Story‹, ›Vaux to the Sea‹ and ›From Sark to Finish‹) will also be screened during the EMAF and personally presented by Peter Greenaway. For biographical notes on Peter Greenaway see page 162. // Großbritannien/Niederlande 2004 // Peter Greenaway // Producers: Bruno Felix, Femke Wolting // Interaction Design: Christiaan de Rooij // Production: Submarine, Amsterdam 229 // DETAIL DETAIL Avi Mograbi Eine palästinensische Familie an einem Checkpoint. Ihr gegenüber ein Panzerfahrzeug der israelischen Armee, das unentwegt in einer Wolke von Staub hin und her fährt. Ein Mann aus der Gruppe ruft hinüber, die Frau aus der Gruppe blute, sie benötige medizinische Hilfe in einem Krankenhaus der nahe gelegenen Stadt. Die Palästinenser kommunizieren nicht mit Menschen, sondern mit dem Vehikel, aus dem heraus per Lautsprecher Fragen kommen, die sie beantworten. ›Go away‹, ›I don't care‹ sind die gesichtslosen Antworten aus dem abgedunkelten Jeep auf die Bitte, die Frau hinüber bringen zu dürfen. Detail ist eine beklemmende Miniatur über die Macht der Besatzer und die Tragik des soldatischen Erfüllungsgehorsams. Es ist eine Szene von irritierender Unverhältnismäßigkeit, die überdeutlich macht, wie sehr die Menschen zwischen den Sicherheitsansprüchen Israels und den Attentätern verloren gehen. Das kurze Video von der Kontrollstelle an einer Straße zeigt das alltägliche Gesicht der Okkupation. Es rekonstruiert nicht die Historie der Ereignisse, die zur heutigen Situation in Palästina und Israel geführt haben. In seiner kurzen Momentaufnahme aus den besetzten Gebieten, strahlt es einen tiefen Pessimismus aus. Der bedeutende israelische Dokumentarist Avi Mograbi zeigt im Kurzfilm Detail einen Ausschnitt aus einem in der Entstehung begriffenen längeren Film. ›Detail ist tatsächlich ein Detail meines nächsten Spielfilms, und, was noch wichtiger ist, er ist ein Detail der Realität, in der wir in Israel und den besetzten Gebieten leben. Dieses kurze Video sollte eigentlich nicht gezeigt werden, bevor mein nächster Film fertig gestellt ist, aber ich konnte es nicht in meinem Computer versteckt halten, es verfolgte mich, und ich hoffe, es wird auch Sie verfolgen.‹ (Avi Mograbi) ›Wir erklären uns die Realität in vielen Geschichten‹ sagt Mograbi, ›aber in Wahrheit haben wir die Fähigkeit verloren, unsere eigenen Handlungen wahrzunehmen.‹ AVI MOGRABI, *1956 in Israel. 1979-82 Studium der Philosophie an der Universität von Tel Aviv, 1980-82 Studium der Kunst an der Ramat Hasharon Art School. Wegen Wehrdienstverweigerung wird er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Seit 1982 Arbeit als Regieassistent bei nationalen und internationalen Filmprojekten und Werbefilmen, seit 1989 Regie eigener Filme. 230 // AUSSTELLUNG // EXHIBITION A Palestinian family at a checkpoint. Opposite them an armoured vehicle of the Israeli army, incessantly driving back and forth in a cloud of dust. A man in the group calls over, saying the woman in the group is bleeding, she needs medical help at a hospital in a neighbouring town. The Palestinian is not communicating with people but with a vehicle, from which the replies emanate via loudspeaker. ›Go away,‹ ›I don't care‹ are the faceless responses from the darkened jeep to the requests to be allowed to take the woman there. Detail is an oppressive miniature on the power of the occupier and the tragedy of soldiers' fulfilment of obedience. It is a scene conveying irritating disproportion, making it all too obvious to what extent people are lost between Israel's safety demands and the assassins. The short video of a street checkpoint reveals the everyday face of occupation. It does not reconstruct the history of the events that led to the current situation in Palestine and Israel. In photographic shots from the occupied territories, it radiates utter pessimism. In the short entitled Detail the distinguished Israeli documentary film-maker, Avi Mograbi, shows a clip from a longer film that is currently being produced. ›In actual fact, Detail is a detail from my next feature film and, more importantly, a detail of the reality in which we live in Israel and the occupied territories. This short video shouldn't actually be screened until my next film is finished, but I couldn't keep it hidden in my computer, it haunted me, and I hope that it will haunt you, too.‹ (Avi Mograbi) ›We tell ourselves many stories as to what reality is like,‹ says Mograbi, ›but the truth is that we lost the ability to look at our own doings.‹ AVI MOGRABI, *1956 in Israel. 1979-82 studied philosophy at Tel Aviv University, 1980-82 studied Fine Arts at Ramat Hasharon Art School. He was sentenced to prison because of conscientious objection. From 1982 he has been working as an assistant director at national and international filmprojects and commercials, from 1989 directing his own films. // Israel 2003, 8 Min., Video Loop., Farbe, arabisch, hebräisch, englisch m. engl. UT, // Avi Mograbi Films (Selection) 2002: August A Moment Before the Eruption 1999: Happy Birthday, Mr Mograbi 1997: How I learned to overcome my fear and love Arik Sharon 1994: The Reconstruction (The Danny Katz murder case) 1993: A tale that starts with a Snake's Funeral 1989: Deportation 231 // AUGE/MASCHINE AUGE/MASCHINE I - III (BERLIN, 2001-2004) Harun Farocki Harun Farocki sammelte in Labors, Archiven und Produktionsstätten Bildsequenzen, die ›intelligente‹ bildverarbeitende Techniken und ihre Nutzung in der Waffenindustrie dokumentieren. In den drei Doppelprojektionen erkundet er in parallel laufenden Bildfolgen die dunklen Seiten moderner Aufnahmeverfahren. Kommunikationsmittel und computergestützte Bildverarbeitung des ersten Golfkriegs wurden nachher genutzt, um Konsum- und Einkaufsverhalten der Kunden zu analysieren. Farocki verknüpft Bildmaterial aus dem Krieg und aus der Welt des Konsums und legt dar, wie die Bildtechnologie in einem umfassenden Kontrollsystem verwendet wird. Farockis Installation ist Teil einer umfassenden Werkschau des EMAF mit 12 seiner Filme. Biografie siehe Seite 152. In laboratories, archives and production centres Harun Farocki collected visual sequences that document ›intelligent‹ image-processing techniques and their use in the arms industry. In the three double projections he finds out about the dark side of modern recording techniques in frames that run in parallel. Means of communication and computer-aided image processing of the first Gulf War were later used to analyse the consumer and purchasing behaviour of customers. Farocki links images from the war to the world of consumption, explaining how image technology is used within an extensive system of control. Farocki's installation is part of a comprehensive show of his works at the EMAF, encompassing 12 of his films. For biographical notes see page 152. 232 // AUSSTELLUNG // EXHIBITION AUGE/MASCHINE I Harun Farocki Im Zentrum des Films stehen die Bilder des Golfkriegs, die 1991 weltweit Aufsehen erregten. In den Aufnahmen von Projektilen im Zielanflug waren Bombe und Berichterstatter identisch. Gleichzeitig waren fotografierte und (computer-)simulierte Bilder nicht unterscheidbar. Mit dem Verlust des ›authentischen Bildes‹ wurde auch die historische Zeugenschaft des Auges aufgehoben. Es heißt, im Golfkrieg seien nicht neue Waffen zum Einsatz gekommen, sondern eine neue Bilderpolitik. Hier seien die Grundlagen einer elektronischen Kriegsführung geschaffen worden. Wichtiger als Durchschlagskraft und Kilotonnage ist heute der so genannte C3I-Zyklus, der unsere Welt mittlerweile umspannt. C3I heißt: Command, Control, Communications and Intelligence - und meint globale und taktische Frühwarnsysteme, Geländeüberwachung mit seismischen, akustischen und Radar-Sensoren, Funkpeilung und Abhören gegnerischer Nachrichten sowie das Unterdrücken all dieser Mittel durch Störsender. Harun Farocki geht der Frage nach, wie militärische Bildtechnologien in das zivile Leben Eingang finden. (Produktionsmitteilung) The film centers on the images of the Gulf War which caused worldwide sensation in 1991. In the shots taken from projectiles homing in on their targets, bomb and reporter were identical. At the same time it was impossible to distinguish between the photographed and the (computer) simulated images. The loss of the ›genuine picture‹ means the eye no longer has a role as historical witness. It has been said that what was brought into play in the Gulf War was not new weaponry but rather a new policy on images. In this way the basis for electronic warfare was created. Today, kilo tonnage and penetration are less important than the so-called C3I cycle which has come to encircle our world. C3I refers to Command, Control, Communications and Intelligence - and means global and tactical early warning systems, area surveillance through seismic, acoustic and radar sensors, radio direction-sounding, monitoring opponents' communications as well as the use of jamming to suppress all these techniques. Harun Farocki explores the question of how military image technologies find their way into civilian life. // D 2001, 25 Min, Videoloop, Doppelprojektion, Farbe // Buch, Regie: Harun Farocki 233 // AUGE/MASCHINE AUGE/MASCHINE II Harun Farocki Wie lässt sich bei heutigem technischen Stand die Unterscheidung von ›Mensch‹ und ›Maschine‹ noch fassen? In der modernen Waffentechnologie verschieben sich die Kategorien: Intelligenz ist nicht mehr nur Sache der Menschen. In Auge/Maschine II versammelt Farocki Bildmaterial aus dem militärischen wie zivilen Sektor, das zeigt, wie Maschinen intelligent operieren, und was sie sehen, wenn sie auf der Grundlage von Bildverarbeitungsprogrammen arbeiten. Die traditionelle Mensch-Maschine-Unterscheidung verkürzt sich hier auf die von ›Auge/Maschine‹, wobei Augen den Maschinen selbst als Kameras implantiert sind. Durch den Golfkrieg bekam die zivile Produktion einen Innovationsschub von den Kriegstechnologien. Farocki zeigt computersimulierte Bilder wie aus Science-Fiction-Filmen: Raketen steuern im Meeresglitzern liegende Inseln an, Wohnblöcke gehen in die Luft, Kampfflugzeuge beschießen sich mit Raketen und entzünden zur Abwehr virtuelle Fackeln... Diese Schlachtfelder aus dem Computer, reichen sie aus - oder brauchen wir nächste Rationalisierungsschübe für neue Kriege? Auge/Maschine II ist Bestandteil einer umfassenderen Beschäftigung mit dem Thema ›Intelligente Maschinen und intelligente Waffen‹. (Antje Ehmann) How can the distinction between ›man‹ and ›machine‹ still be made given today's technology? In modern weapon's technology the categories are on the move: intelligence is no longer limited to humans. In ›Eye/Machine II‹ Farocki has brought together visual material from both military and civilian sectors, showing machines operating intelligently and what it is they see when working on the basis of image processing programs. The traditional man-machine distinction becomes reduced to ›eye/machine‹, where cameras are implanted into the machines as eyes. As a result of the Gulf War, the technology of warfare came to provide an innovative impulse which boosted the development of civilian production. Farocki shows us computer simulated images looking like something out of science-fiction films: rockets steer towards islands set in a shining sea; apartment blocks are blown up; fighter aircraft fire at one another with rockets and defend themselves with virtual flares … These computer battlefields - will they suffice or shall we need further rationalization drives for new wars? (Antje Ehmann) // D, 2002, 15 Min, Video Loop, Doppelprojektion, Farbe, // Buch, Regie: Harun Farocki 234 // AUSSTELLUNG // EXHIBITION AUGE/MASCHINE III Harun Farocki Der dritte Teil des Auge/Maschine-Zyklus soll die Materialien um den Begriff des operativen Bildes organisieren. Das sind Bilder, die nicht einen Prozess wiedergeben, sondern vielmehr Teil eines Prozesses sind. Schon die Cruise Missiles der 80er Jahre hatten das Bild einer realen Landschaft gespeichert und nahmen beim Überflug ein aktuelles Bild auf, die Software verglich die beiden Bilder. Ein Vergleich von Idee und Wirklichkeit, eine Gegenüberstellung von reinem Krieg und der Unreinheit des Realen. Diese Gegenüberstellung ist auch eine Montage, und bei Montage geht es immer um Ähnlichkeit und Verschiedenheit. Viele operative Bilder sind von farbigen Hilfslinien durchzogen, die die Arbeit des Erkennens darstellen sollen. Die Linien teilen nachdrücklich mit, worauf es in den Bildern ankommt und ebenso nachdrücklich, worauf es auf keinen Fall ankommen soll. Das überschüssige Reale wird verleugnet - eine stetige Verleugnung mit Gegenwirkung. (Harun Farocki) The third part of the Eye/Machine cyclo structures the material around the concept of the operational image. These are images which do not portray a process but are themselves part of a process. As early as the Eighties, cruise missiles used a stored image of a real landscape then took an actual image during flight, the software compared the two images. A comparison between idea and reality, a confrontation between pure war and the impurity of the actual. This confrontation is also a montage and montage is always about similarity and difference. Many operational images show coloured guidance lines, intended to portray the work of recognition. The lines tell us emphatically what is all important in these images, and just as emphatically what is of no importance at all. Superfluous reality is denied - a constant denial provoking opposition. (Harun Farocki) // D, 2002, 25 Min, Video Loop, Doppelprojektion, Farbe // Buch, Regie: Harun Farocki 235 // a.m./p.m. a.m./p.m. Herman Asselberghs Fotos von Stadtlandschaften, von Büros, Wohnungen; dunkle Fassaden und erleuchteten Fenster von Hochhäusern ziehen langsam durchs Bild: Zu hören ist der Monolog einer Frau, die sich selbst als starke Persönlichkeit der westlichen Welt und des Konsums vorstellt. Sie berichtet über ihre Ängste, die von Katastrophenmeldungen ausgelöst werden, über die emotionale Erschöpfung als Folge der Bilder aus Grosny, Kabul, Bagdad, New York, Oklahoma City oder Tokio. Sie beschreibt die Angst, die ein blauer, leerer Himmel bei ihr auslöst, das von ihm ausgelöste Gefühl aufkommender Gefahr. Im Hotel in Damaskus erinnert sie sich an das totale Chaos, das die jungen Soldaten der israelischen Armee an den Checkpoints in Ramallah verursachen während jeder kleine Vorfall penibel und bürokratisch in den Berichten festgehalten wird. Die Stimme berichtet aber auch über Déjà Vue-Erlebnisse der nicht abreißenden Katastrophenmeldungen, die sich nur durch die steigende Anzahl der Amateuraufnahmen unterscheiden, die aus allen erdenklichen Perspektiven das Ereignis dokumentieren. Ein Leben in einer Umgebung der ständigen Beobachtung, der Kontrolle durch eine permanente Kameraüberwachung. In den Hochhäusern wechselt nur das Licht von der Nacht zum Tag. Wir sehen keine Menschen, nichts regt sich in dieser leblosen, urbanen Welt, die dem Auge keinen Halt gibt. Von den Bildern wie von der Stimme der Protagonistin geht eine Un-Eigentlichkeit aus, die Suche nach Identität in einer Welt der seriellen Katastrophe. ›a.m./p.m.‹ ist ein minimalistischer audiovisueller und gleichzeitig ein komplexer Kommentar zu Fragen der durchdringenden Mediatisierung und des sich darin verlierenden Subjekts. HERMAN ASSELBERGHS, *1962 in Mechelen, Belgien, ist als Künstler und Kritiker tätig. Er schreibt regelmäßig über audiovisuelle Kultur in der belgischen Zeitung ›De Tijd‹, lehrt an der Filmabteilung der Hogeschool Sint-Lukas in Brüssel und ist dort einer der Leiter des Transmedia-Postgraduiertenprogramms in den Sparten Kunst, Medien und Design. Er ist Mitbegründer von ›Square vzw productions‹ und Kurator von [sonic]square, einer Reihe mit elektronischer Musik. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählen ›Time Suspended‹ (›Uitgestelde Tijd‹, mit Els Opsomer und Pieter van Bogaert, veröffentlicht bei Square vzw, Brüssel 2004), das Künstlerbuch ›Wrapped‹ (mit Els Opsomer und Rony Vissers, veröffentlicht bei CGAC, Santiago de Compostela 2000) und die Dokumentation ›Het museum van de natie. Van kolonialisme tot globalisering‹ (Co-Herausgeber: Dieter Lesage, Gevaert Publisher, Brüssel 1999). Seine Installationen waren u.a. im Centre Pompidou (Paris), bei der ›documenta X‹ in Kassel, in New York bei ›Deitch Projects‹, bei der ›hArtware‹ in Dortmund oder der Rotterdamer Photo-Biennale zu sehen. 236 // AUSSTELLUNG // EXHIBITION Photos of urban landscapes, offices, apartments, dark façades and illuminated windows of skyscrapers slowly cross the screen: The monologue of a woman can be heard, introducing herself as a strong character of the western world and of consumption. She tells of her anxieties, triggered by reports of catastrophes, and of emotional exhaustion as a consequence of seeing images from Grozny, Kabul, Baghdad, New York, Oklahoma City or Tokyo. She describes the fear a blue, empty sky triggers in her, the feeling it gives her of impending danger. In the hotel in Damascus she recalls the complete chaos the young soldiers in the Israeli army cause at the checkpoints in Ramallah, when every single minor event is bureaucratically recorded in minute detail. But the voice also reports about déjà vue experiences of the never-ending reports of catastrophes, which can only be distinguished by the increasing number of amateur footage that documents the event from all conceivable perspectives. A life in an environment of constant observance, of control through permanent video surveillance. In the skyscrapers the light only changes from night to day. We see no people, nothing moves in this lifeless, urban world, in which the eye has nothing to rest upon. Both the images and the voice of the protagonist emanate a non-essentiality, the search for identity in a world of serial catastrophes. ›a.m./p.m.‹ is a minimalist, audio-visual and, at the same time, a complex commentary on issues of piercing mediatisation, and on the subject lost therein. HERMAN ASSELBERGHS, *1962 in Mechelen, Belgium is an artist and critic. He regularly publishes on audio-visual culture in De Tijd, teaches at the film department of Sint-Lukas Hogeschool Brussel and co-runs the Transmedia postgraduate program in arts, media & design at the same art school. He is a founding member of Square and co-curates the electronic music series (sonic)square. His publications include the artist's book Wrapped (CGAC- Santiago de Compostella, 2000) and the reader Het museum van de natie. Van kolonialisme tot globalisering (Gevaert Publisher-Brussels, 1999). His installations Beware! In Playing The Phantom You Become one (in collaboration with Johan Grimonprez), Lost Nation (in collaboration with Dieter Lesage) and Mondophrenetic™ (in collaboration with Els Opsomer and Rony Vissers) have been shown at Centre Pompidou-Paris, Dokumenta X-Kassel, Deitch Projects-New York, CGAC-Santiago de Compostella, hArtware-Dortmund, Muhka-Antwerpen and the Rotterdam Foto Bienale 2003. His most recent output includes the film/installation am./p.m. (2004, 47 min.) and the book Time Suspended (2004, in collaboration with Els Opsomer and Pieter Van Bogaert). // Belgien, 2004, 47 Minuten, Farbe // Herman Asselberghs // Fotografie: Els Opsomer // Motion Design: Nicolas Karaktzanis // Soundtrack: David Shea // Stimme: Claude Wampler 237 // 612.43WEISS 612.43WEISS Jan-Peter E. R. Sonntag In Kooperation mit: Ganz langsam wird ein Bild sichtbar, setzt sich gegen das Weiß durch und erobert die gesamte Fläche. Zu sehen ist letztlich ein Foto, dessen Bildgegenstände irgendwie vertraut erscheinen und über dessen Szenerie der Schnee fällt. Dieser 12 Minuten währende Vorgang wird durch den Gesang einer Baritonstimme begleitet, dessen Tempo sich stetig verlangsamt. Zu hören sind die traurig intonierten Verse: »Drüben hinterm Dorfe / Steht ein Leiermann / Und mit starren Fingern / Dreht er was er kann. / Barfuß auf dem Eise / Wankt er hin und her / Und sein kleiner Teller / Bleibt ihm immer leer. / Keiner mag ihn hören, / Keiner sieht ihn an, / Und die Hunde knurren / Um den alten Mann. / Und er läßt es gehen, / Alles wie es will, / Dreht, und seine Leier / Steht ihm nimmer still. / Wunderlicher Alter! / Soll ich mit dir geh'n? / Willst zu meinen Liedern / Deine Leier dreh'n?« (Wilhelm Müller) Der Prolog zur Installation gibt erste Hinweise auf die Herkunft von Bild- und Tonmaterial: »Der Heldenbariton Hans Hotter macht 1943 eine Einspielung von Schuberts Winterreise in Berlin. Zeitgleich zieht sich der Kessel um Stalingrad zu. Es ist der 26. Januar 2005 und -18°C, Schneetreiben und Nebel auf dem Aussichtsplateau des Pilatus. Man sagt, die Eskimos haben Hunderte Worte für Schnee.« (Jan-Peter E.R. Sonntag) Der Künstler legt eine Erinnerungsspur zum II. Weltkrieg, zum Trauma Stalingrad und zu einem der berühmtesten Liederzyklen der Musikgeschichte, in dem der Monolog eines von der Liebe verwundeten Mannes zum Sinnbild für die politischen Verluste der Restauration wird. Die Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart wird durch die Angaben der Jahresdaten nur angedeutet, worin sie sich inhaltlich konkretisiert, bleibt unklar. Auf diese Weise gelingt eine Balance zwischen historischer Faktizität und künstlerischer Setzung und die Öffnung für assoziative Zugriffe verschiedenster Art. Für Jan-Peter E.R. Sonntag ist Referenzialität künstlerische Strategie sowie Arbeitsprinzip und -methode. Er stellt Beziehungsgeflechte und Bezüglichkeiten her, wie zwischen kultur-historischen, naturwissenschaftlichen, philosophischen und literarischen Erkenntnissen und konfrontiert sie mit alltäglichen, scheinbar banalen Ereignissen und Erfahrungen. (Paula von Sydow) 612.43WEISS ist eine Kooperation zwischen dem Edith-Ruß-Haus für Medienkunst in Oldenburg und dem European Media Art Festival (EMAF) in Osnabrück. Jan-Peter E.R. Sonntags Arbeit wird in Oldenburg und in Osnabrück in zwei verschiedenen Versionen gezeigt. Während die Installation im Edith-Ruß-Haus als Projektion innerhalb eines konkreten Raumes erfahrbar ist, wird 612.43WEISS/l.i. in der Osnabrücker Kunsthalle per Video Headset und Kopfhörer erlebt. Verstärkt wird die Wahrnehmung des immateriellen Raums durch das von J.-P. Sonntag entwickelten OMO. Auf dem großen Luftkissen sitzend überträgt dieses einen sich endlos verlangsamenden subfrequenten Ton als pulsende Schwingung unmittelbar auf den Körper der BesucherInnen. JAN-PETER E. R. SONNTAG, *1965 in Lübeck, lebt und arbeitet in Berlin, Oldenburg und Barcelona. 1982 Studium der Komposition an der Musikhochschule Lübeck. 1986 Studium der Bildenden Kunst, Kunstwissenschaft und Philosophie an der Universität Oldenburg. 238 // AUSSTELLUNG // EXHIBITION An image begins to emerge on the projection screen, slowly overshadowing the whiteness, until it completely covers the surface. The image which finally emerges is a photo showing somehow familiar objects in a setting upon which snow is falling. This 12-minute process is accompanied by the singing, which gradually slows down. The following lyrics, sung sadly, can be heard: »Drüben hinterm Dorfe / Steht ein Leiermann / Und mit starren Fingern / Dreht er was er kann. / Barfuß auf dem Eise / Wankt er hin und her / Und sein kleiner Teller / Bleibt ihm immer leer. / Keiner mag ihn hören, / Keiner sieht ihn an, / Und die Hunde knurren / Um den alten Mann. / Und er läßt es gehen, / Alles wie es will, / Dreht, und seine Leier / Steht ihm nimmer still. / Wunderlicher Alter ! / Soll ich mit dir geh'n ? / Willst zu meinen Liedern / Deine Leier dreh'n ?« (Over there beyond the village/Stands an organ-grinder / And with numb fingers / He plays as best he can. / Barefoot on the ice/He totters here and there / And his little plate / Is always empty. / No one listens to him / No one notices him / And the dogs growl / Around the old man. / And he just lets it happen / As it will/Plays, and his hurdy-gurdy / Is never still./Strange old man/Shall I go with you? / Will you play your organ / To my songs? - Original text by Wilhelm Müller; translated by Celia A. Sgroi © 1998) The prologue to the installation gives some hints to the origins of the image and sound material: »The heroic baritone Hans Hotter created a recording of Schubert's Winterreise in Berlin in 1943. The circle was also closing in on Stalingrad at the same time. It is now January 26, 2005 and 18 degrees below zero Celsius. Snow swirls in the air and fog surrounds the look-out platform on Mt. Pilatus. Eskimos supposedly have hundreds of words to refer to snow.« (Jan-Peter E.R. Sonntag) The artist uses these lines to unveil his material, and makes a deliberate reference to World War II, to the trauma that was Stalingrad, and to one of the most famous song cycles in music history. That consists of a monologue of a man wounded by love as a means of expressing the sense of political loss during the Age of Restauration. The links between the present and the past become evident only through the reference to particular years in history, yet the thematic relationship remains unclear. This method provides a balance between historical facts and artistic freedom, and allows viewers to make their own associations. For Jan-Peter E.R. Sonntag, the use of references is both an artistic strategy and a working principle and method. He spins a web of relationships and references found in cultural history, natural sciences, philosophy, and literature, and juxtaposes them with everyday, seemingly banal events and experiences. (Paula von Sydow) 612.43WEISS is a co-operation between the Edith Russ Site for Media Art in Oldenburg and the European Media Art Festival (EMAF) in Osnabrück. Jan-Peter E. R. Sonntag will present the artwork in two different versions at the venues in Oldenburg and Osnabrück. Whereas the installation can be experienced as a projection within a real room it is perceived in the Osnabrück Kunsthalle Dominikanerkirche through video headsets and earphones. The perception of the immaterial space is emphasised by OMO, developed by J.-P. Sonntag. Sitting on the large air cushion the latter transmits an endlessly slowing down subfrequent sound as a pulsedirectly onto the visitor's bodies. JAN-PETER E. R. SONNTAG, *1965 in Lübeck, lives and works in Berlin, Oldenburg and Barcelona. From 1982 on he studied composition at Musikhochschule Lübeck and from 1986 Fine Arts, history of art and philosophy at Oldenburg University. // 612.43WEISS (2003-2005) // Jan-Peter E. R. Sonntag Exhibitions (Selection) 2004 media city seoul, 3. Medienbiennale, Seoul, Korea; Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, art cologne, Köln; Künstlerhaus Bethanien, Berlin, transmediale04, Berlin, HAU, Berlin 2003 foro artistico, EISFABRIK, Hannover; CYNETart-Festival, Dresden, hARTware-Projekte, Dortmund 2002 Zentrum für internationale Kunst, Berlin; Kunsthaus, Dresden, Galerie chromosomen, Berlin 2001 Kunsthalle Dresden, Theatre National Luxembourg, Luxemburg 2000 Staatsgalerie Stuttgart, Akademie der Künste Berlin, Akademie Schloss Solitude, Stuttgart, Fundaci-Rafael Tuls d'Art Contemporant, Barcelona 1999 Museum der Fundacion Arte & Technologia, Madrid 1998 Apex Art C.P. Gallery New York 1997 Norwich Gallery, Norwich 1996 Kunstverein und Künstlerhaus Hamburg 1995 making waves festival 95, United Nations, San Francisco 239 // LINEA DE 250 CM TATUADA... LÍNEA DE 250CM TATUADA SOBRE SEIS PERSONAS REMUNERADAS 250 CM LINE TATTOED ON SIX PAID PEOPLE LINIE VON 250 CM LÄNGE AUF SECHS BEZAHLTE PERSONEN TÄTOWIERT Santiago Sierra Espacio Aglutinador, Havanna, Schwarz-weiß Fotografie, Courtesy Galerie Peter Kilchmann, Zürich Die Erzeugung gesellschaftlicher Dynamiken und die Entlarvung damit einhergehender politischer Entwicklungen sind wiederkehrende Elemente in den Arbeiten des mexikanischen Künstlers Santiago Sierra. Seine Aktionen greifen direkt in das Leben ein und beziehen sich stets auf den gesellschaftlichen Alltag mit dem Ziel, die Wahrnehmung für Missstände und soziale Ungleichheiten zu schärfen. Sierras Arbeiten lassen etwas von der Verzweiflung der Menschen in der Dritten Welt erahnen, die für wenig Geld bereit sind, menschenunwürdige Arbeiten zu verrichten. So werden in Sierras Videodokumentationen tonnenschwere Betonblöcke mit primitiven Hilfsmitteln hin- und hergefahren, die Menschen masturbieren in der Öffentlichkeit, sie halten eine Galeriewand stundenlang im selben Winkel, usw. Den Vorwurf des Ausbeutens weist der Künstler von sich - den Kapitalismus mit seiner Entfremdung des Menschen durch die Lohnarbeit betrachtet sei eine Art ›ewiger Verdammnis, die dem Menschen auferlegt wurde.‹ Mit 30 Dollar entlohnte er in Havanna sechs Männer, die sich, aneinandergereiht, eine Linie auf den Rücken tätowieren ließen. Aus dieser Dokumentation wurde die Arbeit ›Linea de 250 cm tatuada sobre seis personas remuneradas‹, die nicht das Kunstwerk an sich in den Mittelpunkt stellt. Gegenstand ist vielmehr die Bedingung seiner Herstellung und der Weg, unter Einsatz minimaler Mittel ein für den Kunstbetrieb adäquates Produkt zu schaffen. Sierra demonstriert auf empfindliche Art und Weise, wie ein gesellschaftliches System und dessen Ordnungsgefüge unterwandert und erheblich gestört werden können. (H.B.) The creation of social dynamics and the exposure of related political developments are recurrent elements in the works of the Mexican artist Santiago Sierra. His actions intervene directly in lives, always referring to social everyday life, with the aim of heightening the perception of deplorable states of affair and social inequality. In Sierra's works, it is possible to imagine to some extent the desperation of Third World inhabitants who, for a small sum of money, are willing to do work that is beneath human dignity. Thus in Sierra's video documentaries concrete blocks weighing tonnes are transported back and forth using primitive aids, people masturbate in public, they hold up a gallery wall at a particular angle for hours, etc. The artist denies any accusation of exploitation - capitalism, with its alienation of humans due to waged labour, is a kind of ›eternal damnation imposed upon the people.‹ In Havana, he paid six men 30 dollars each to stand in a row and have a line tattooed along their backs. The work ›Linea de 250 cm tatuada sobre seis personas remuneradas‹ originated from this documentation. Its focal point is not the work of art itself. Instead, the object is the conditions leading to its production and how a product worthy of being art is created using minimum input. Sierra demonstrates in a sensitive manner how a system and its structure of order can be infiltrated and considerably disturbed. (H.B.) // Espacio Aglutinador, La Habana, Cuba, 1999, Loop Video, Farbe, ohne Ton; 60:00 // Santiago Sierra 240 // AUSSTELLUNG // EXHIBITION SANTIAGO SIERRA, *1966 in Madrid, E. Er lebt und arbeitet in Mexico City, MEX. 1995-1997 Escuela de San Carlos, Universidad Autónoma de Mexiko, Mexico City, MEX; 1989-1991 Hochschule für Bildende Künste, Hamburg, D; 1989 BA, Fine Arts, Universidad Complutense (Círculo de Bellas Artes), Madrid, E. SANTIAGO SIERRA, *1966 in Madrid, E. He lives and works in Mexico City, MEX. 1995-1997 Escuela de San Carlos, Universidad Autónoma de Mexiko, Mexico City, MEX; 1989-1991 Hochschule für Bildende Künste, Hamburg, D; 1989 BA, Fine Arts, Universidad Complutense (Círculo de Bellas Artes), Madrid, E. Santiago Sierra, selected solo Exhibitions 2004 Kestner Gesellschaft, Hannover 2002 Galerie Peter Kilchmann, Zürich, CH, Galería Enrique Guerrero, Mexico City, MEX, Deitch Projects, New York, USA, Ikon Gallery, Birmingham, UK 2001 Miami Art Fair, Project Room, Galería Enrique Guerrero, Miami, USA 2000 Kunst-Werke, Berlin, P.S.1., New York, USA, Acceso A, Mexico City, MEX, ACE Gallery, New York, USA 1999 Museo Rufino Tamayo - Sala 7, Mexico City, MEX, ACE Gallery, Los Angeles, USA 1998 ›La Torre de los Vientos‹, Arte In Situ, Mexico City, MEX Selected Group Exhibitions 2003/2004 ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe, D. 2001 ›Art Basel‹, Stand Galería OMR, Basel, CH, ›Art Miami‹, Stand Galería Enrique Guerrero, Miami, USA, ›Foro Sur, I International Art Fair‹, Stand Galería OMR, Cáceres, E. 2000 ›Pervitiendo el Minimalismo‹, Museo de Arte Centro Nacional Reina Sofía, Madrid, E, ›Documentos‹, ACE Gallery, Los Angeles, USA, ›A shot in a head‹, Lisson Gallery, London, UK, ›Friends and Neighbors‹, EV, A 2000, Limerik, IRL. 1999 ›FIAC'99‹, Stand Galería BF15, Paris, F, ›Representar / Intervenir‹, Ex-Teresa Arte Actual, Mexico City, MEX, ›Mexico Nuevo‹, Centre d´Arts Plastiques de Villefranche-sur-Saone, F. 1998 ›Made in Mexico-Made in Venezuela‹, Art Metropol Gallery, Toronto, CDN, ›Cambio I‹, Sandra Gehring Gallery, New York, USA. 1997 ›Shopping‹, Galería Art & Idea, Mexico City, MEX, New Text from Mexico‹, Art Deposit, New York, USA. 1996 ›A otro lugar muy lejos de aquí‹, Instituto Cultural Cabañas, Guadalajara, MEX]. 1995 Fundación Joan Miró, Barcelona, E. 241 // LA RONDE LA RONDE Bettina Hoffmann La ronde = Rundtanz, Ringelreihen, die Runde und auch Name des Amusement Parks in Montreal. Das Video untersucht den Mikrokosmos intimer, menschlicher Beziehungen. Es stellt drei häusliche Szenen voller Andeutungen und Erwartungen dar. Die Personen scheinen eingefroren. Sie schweigen und bewegen sich nicht, nur die Kamera rotiert in steter und langsamer Bewegung um sie herum. Montiert als Loop dehnen sich Zeit und Bild aus. Der ständige Wechsel zwischen Nähe und Distanz der Kamera zu den dargestellten Personen lässt den Betrachter einmal intim nah am Geschehen sein, ein andermal schließt er ihn von der Szene aus. Die Szenen halten den Betrachter so in Spannung herauszufinden und endlos darüber zu spekulieren, was eigentlich geschieht, dass die Bilder bei jeder Wiederholung etwas anderes zu offenbaren scheinen. Die Bewegung gibt dem eher fotografischen Bild sowohl den zeitlichen Aspekt der Dauer, in Form der Wiederholung, als auch den Raum. Die Spannung wird betont durch den Soundtrack, der Filme und Spieluhren assoziieren lässt. (La ronde auch als Installation mit drei endlos geloopten Projektionen der Einzelsequenzen) La ronde = round-dance, the round, also name of Montreal's amusement park. The video explores the micro cosmos of intimate human relations. It depicts three scenes of domestic environments that are full of suggestions and expectations. There is a tension between the people, which is emphasized by their silence and absence of motion. Only the camera rotates slowly around them. Shown as a loop, the endless repetition makes time and image expand. The alternation of closeness and distance of the camera to the people in the video makes the viewer on one hand feel intimately close (as being part of) and on the other hand excluded from the scene. Trying to figure out the story, where scenes appear trapped in a suspended state, the viewer is left to speculate endlessly on the content and meaning of the scene. The motion adds an important spatial element to the photographic scenario, creating a link between photography, sculpture and film. The camera, and therefore the eye of the spectator, travels in space around people and objects, as if travelling in a photo, finding himself in a voyeuristic position. The suspense is emphasized by the music, making reference to movies and musical clocks // CAN 2004 // Single Channel Video Loop 12:00 min. (jede Sequenz 4:00 min.), DV 242 // AUSSTELLUNG // EXHIBITION BETTINA HOFFMANN, *1964. Aufgewachsen in Berlin, lebt und arbeitet in Montreal, Kanada. Studium der freien Kunst an der Hochschule der Künste Berlin, Rijksakademie van Beeldende Kunsten, Amsterdam, und am California Institute of the Arts, USA. Bettina Hoffmann untersucht in ihren fotografischen und in jüngster Zeit auch filmischen Arbeiten die untergründigen Mechanismen sozialer Beziehungen. In der Re-Inszenierung und Dramatisierung von Alltagsszenen werden Hierarchien, gegenseitige Abhängigkeiten, Verweigerung von Kommunikation, Konventionen und Zwänge sichtbar gemacht, - der Aufführungscharakter impliziert jedoch zugleich die Möglichkeit von Verschiebungen innerhalb eines sozialen Gefüges. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Preise. Ihre Arbeiten sind in musealen und privaten Sammlungen in Nordamerika und Europa vertreten. BETTINA HOFFMANN, *1964, grew up in Berlin. She lives and works in Montreal, Canada. B.Hoffmann studied fine art at the Academy of Arts in Berlin, the Rijksakademie van Beeldende Kunsten, Amsterdam, and at the California Institute of the Arts, USA. In her photographic and lately also in her film works Bettina Hoffmann examines the underlying mechanisms of social relations. Re-staging and dramatizing everyday scenes she visualizes hierarchies, interdependencies, refusal of communication, conventions and restraints - the performance-like character however at the same time implies the possibility of shifting within a social system. She has received several scholarships and awards. Her works are part of private collections and museums in North America and Europe. Selected Solo-Exhibitions: Galerie Michael Cosar, Düsseldorf Liane and Danny Taran Gallery, Saidye Bronfman Centre, Montreal Southern Alberta Art Gallery, Lethbridge, Kanada Gallery Galerie TPW, Toronto. Selected Group Exhibitions: Haus am Waldsee, Berlin Galerie im Marstall, Berlin Kunsthalle Tirol, Hall, Österreich Staatliche Kunsthalle Baden-Baden. 243 // TRAIN TRAIN Julika Rudelius Am späten Abend im Vorortzug unterhält sich eine Gruppe Jugendlicher über ihre Freundinnen. Beobachtet wird ihr großspuriges Macho-Gehabe von einer versteckten Kamera. Verdeckt durch Sitze und Polster kann man nur die Münder der Jungen sehen, wie sie über ihre Partnerinnen herziehen. Julika Rudelius untersucht in ihren Video- und Fotoarbeiten die Dynamik von Gruppenverhalten und die Hartnäckigkeit gesellschaftlicher Vorurteile. Dabei dringt sie in noch tabuisierte Bereiche der Gesellschaft vor. Sie benutzt die Bildmedien aber auch, um das manipulative Potential des angeblichen Wahrheitscharakters von Bildern herauszuarbeiten. Für ›train‹ fragte sie auf der Strasse eine Gruppe männlicher Jugendlicher, ob sie in einem Video mitspielen würden, in dem sie über Frauen und Liebe reden sollten. Ohne Skript fanden die Dreharbeiten in einem gemieteten Zugabteil statt. Durch Fragen und Kommentare lenkte Julika Rudelius das Gespräch der Jugendlichen, die lediglich eigene Persönlichkeitsmerkmale während ihres Spiels verstärken sollten. Die einzelnen Rollen der Jugendlichen entsprachen in etwa ihren Rollen in der Gruppe. Late one evening on a suburban train a group of youths is talking about their girlfriends. Their show-off macho behaviour is observed by a hidden camera. Concealed by seats and upholstery, we can only see the mouths of the lads, pulling their partners to pieces. In her video and photographic works, Julika Rudelius examines the dynamics of group behaviour and the stubbornness of social prejudices. By doing so, she penetrates areas of society that remain taboo. But she also uses image media to bring out the manipulative potential of the supposed character of truth that images hold. For ›train‹ she asked a group of male youths on the street if they would act in a video in which they were to talk about women and love. Working without a script, filming was carried out in a rented train compartment. By asking questions and providing comments, Julika Rudelius steered the conversation of the youths, who were simply asked to exaggerate their own personality traits during their performance. The individual roles the youths assumed roughly corresponded to their actual roles within the group. // 2001, DVD, 6:20 min., single channel looped video projection / monitor // Julika Rudelius 244 // AUSSTELLUNG // EXHIBITION JULIKA RUDELIUS, *1968 in Köln. Studierte 1993-1994 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, 1995-1996 an der Gerrit Rietveld Akademie in Amsterdam. 1999-2001 Artist in residence an der Rijksakademie van beeldende kunsten in Amsterdam. Seit 2001 Videoarbeiten, weiterhin zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen. JULIKA RUDELIUS, *1968 in Cologne. From 1993 to1994 she studied at Hochschule für Bildende Künste, Hamburg, 1995-1996 at Gerrit Rietveld Akademie in Amsterdam and from 1999 to 2001 Artist in residence at Rijksakademie van beeldende kunsten in Amsterdam. Since 2001 video works and several solo and group exhibitions. Julika Rudelius lives and works in Amsterdam. Solo Exhibitions 2005 Franz Hals Museum, Haarlem, NL 2004 Galerie Reinhard Hauff, Stuttgart, D, Centre Culturel Suiss, Paris, F, Marres, Centrum beeldende kunst, Maastricht, NL 2003 Kunsthaus Glarus, Switzerland, Diana Stigter Gallery, Amsterdam, NL 2001 ›Talkshow‹ Stedelijk Museum Bureau, Amsterdam, NL Selected Group Exhibitions 2006 Kunsthalle Schirn, Frankfurt, D 2005 Stedelijk Museum Amsterdam, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt, National Museum of Art, Oslo, The Contemporary, Art Center, Vilnius, Biennale Prag, CZ, Kölnischer Kunstverein, Cologne, D 2004 ›Untitled‹ Tate Modern, London, UK, Rheinschau, with Stedelijk Museum Bureau, Cologne, D, ›Histoire (s) Parallel, Confrontation‹ Institute Néerlandaise Paris, F, Dutch Film Festival, Centraal Museum Utrecht, NL, 2003, Frans Hals Museum, Haarlem, Gallagher Gallery, Royal Hibernian Academy, Dublin IR, Ruhrlandmuseum Essen, D, Art Rotterdam, artfair, NL, Stedelijk Museum Amsterdam, NL, National Museum of Contemporary Art, Seoul, South Korea, Triennial of photography and Video, International Center of Photography, New York City, USA 2002 Musee d'art contemporaine, Lyon, F, Frans Hals Museum, Haarlem, NL, Ormeau Baths Gallery, Belfast, IR, Christie's, Amsterdam, NL, ›Non-Members only‹, Arti et Amicitiae, Amsterdam, NL, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt, D, 2001 Witte de With, Rotterdam, Index, Stockholm, ›The people's Art‹, Porto, Portugal, Frankfurter Kunstverein 245 // INTERVENTIONEN INTERVENTIONEN Ella Ziegler Auf Grundlage der Fluxus Motti ›Das Bekannte unbekannt machen‹ und ›Das Bedeutende im Unbedeutenden zu suchen‹ interveniert Ella Ziegler in das alltägliche Leben und schafft Verwirrungen. Thema ihrer Arbeiten ist die urbane Alltagskultur, deren Bedeutung und der Umgang mit ihr. Sie initiiert performative Akte, die in poetischen Aktionsaufzeichnungen und fotografischen Dokumentationen münden. Oft spielt die Kollaboration mit fremden Menschen eine Rolle, die für die Dauer der Aktion zu Beteiligten werden. Zwei Beispiele: Mit der Arbeit ›Hold on‹ stellt Ella Ziegler eine Verbindung her zwischen zwei Menschen, die sich nicht kennen. Sie leben in zwei gegenüber liegenden Wohnblocks auf selber Höhe - etwa 50 Meter hoch. Ella Ziegler gibt ihnen einen 70m langen Zwirn in die Hand, dessen Enden sie jeweils durch das geöffnete Fenster halten. Bei ihrer Aktion ›Good night John Boy, good night Jim Bob‹ stellte die Berliner Künstlerin nachts auf eine Verkehrsinsel in Glasgow ein aus Karton gebasteltes Haus mit Garten und Auto an die Stelle, wo normalerweise ein beleuchteter Straßenpfosten steht. Dort stand es vier Tage, dann war es verschwunden. In Osnabrück entwickelte sie ›push / pull‹, eine Intervention an den Eingangstüren der Kunsthalle Osnabrück. ›Die Türen sind aus Glas und lassen sich nach innen und nach außen öffnen. Ich werde neben den Griffen der Eingangstüren runde Metallschilder anbringen. Auf diesen wird an der Türaußenseite ›pull‹ und an der Innenseite ›push‹ zu lesen sein.‹ Das Konzept der Intervention ›push / pull‹ wird in der Ausstellungshalle gezeigt und erklärt werden.‹ (Ella Ziegler) On the basis of the Fluxus mottos ›Making the known unknown‹ and ›Searching for the important in the unimportant‹, Ella Ziegler intervenes in everyday life, causing confusion. The subject of her works is urban everyday culture, its significance and how we deal with it. She initiates performative acts, that lead to poetic recordings and photographic documentation. Collaboration with strangers frequently plays a role in her works, people who become involved parties for the duration of the project. Two examples: In her work ›Hold on‹, Ella Ziegler connects two people who, until then, were not acquainted with one another. They live on the same storey - at a height of approx. 50 metres - in two blocks of flats that face one another. Ella Ziegler gives them a 70 metre thread, the ends of which they are to hold at the open window. In her project ›Good night John Boy, good night Jim Bob‹ the Berlin artist placed a cardboard box, representing a house with a garden and car, on a traffic island in Glasgow where usually a lit street post stands. It remained there for four days, then disappeared. // D 1999 - 2005 // 4 Diaprojektoren, Dias, Texte // Ella Ziegler 246 // AUSSTELLUNG // EXHIBITION ELLA ZIEGLER, *1970 in Ilshofen. 1995-2001 Studium an der Hochschule für Kunst und Design, Burg Giebichenstein in Halle/Saale (Freie Bildhauerei). 1996-1999 Studium an der Martin Luther Universität, Halle/Saale (Philosophie, Psychologie), 1998-1999 Studium an der Glasgow School of Art im Department of Environmental Art 2001 Diplom im FB Freie Bildhauerei an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein, Halle/Saale. Sie lebt und arbeitet in Berlin ELLA ZIEGLER, *1970 in Ilshofen. From 1995 to 2001 she studied at Hochschule für Kunst und Design (Sculpture), Burg Giebichenstein in Halle/Saale. 1996-1999 at Martin Luther Universität, Halle/Saale (psychology, philosophy), 1998-1999 at Glasgow School of Art in the Department of Environmental Art, 2001 diploma (sculpture) at Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein, Halle/Saale. She lives and works in Berlin. Solo Exhibitions 1998 Center for Contemporary Arts/bookshop, Glasgow 1999 ›Good night John Boy‹, Gulp Gallery, Glasgow 2000 Symposium ›exponere‹, Gastvortrag, Halle/Saale 2002 Staatsbank, Berlin, Kunsthistorisches Institut der Universität Bonn, Haus Köbberling, Kassel, Halle für Kunst, Lüneburg 2003 Galerie Lutz Rohs, DürenKunstraum Kreuzberg/Bethanien, Berlin Group Exhibitions 1997 Wasserturm Süd, Halle/Saale 1998 Newberry Gallery, Glasgow 2000 Aielo de Malferit, Valencia, E 2001 Ausstellungshalle der BRD, Bonn, Museum Fridericianum, Kassel, Baltic Biennale for Contemporary Art, Stettin, 2002 Kultursommer 2002, Wiesbaden, Löwenpalais Stiftung Starke, Berlin 2003 ›street_level 3‹, Simplon Paß, Schweiz, Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Berlin 2004 Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden, ›Future Cities‹, Hamilton, Kanada, Skulptursommer Wiesbaden. Künstlerinnenstipendium, Berlin, Stipendium Künstlerstätte Bleckede 247 // TIGNES TIGNES Rachel Reupke Die Romantik eines Alpenpanoramas: Wir sehen Bilder von einem französischen Skiort im Frühsommer. Eine moderne Landschaft mit modernen Mitteln aufgenommen. Es handelt sich offensichtlich um Bilder einer Webcam, die eigentlich den Winterurlaubern die Pistenverhältnisse aus der Ferne präsentieren soll, ohne Schnee aber nur eine triste menschengeschaffene Betonkulisse zeigt. Allerdings vermitteln ein Spinnennetz vor der Kamera und Regentropfen auf der Linse den ›romantischen‹ Eindruck, dass die Bilder von ›objektiver‹ Technik aufgenommen werden, in deren Prozesse der Mensch nicht eingreift. Erst auf dem zweiten Blick ist zu erkennen, dass es sich dabei um eine im Computer konstruierte Hyperrealität handelt. CGI (Computeranimationen) Blockbuster, Fernsehwerbung, Italo Western, Hitchcocks North by Northwest (Der unsichtbare Dritte), Herzogs Fitzcarraldo, Webcams, Brueghel, Friedrich und Turner - auf sie alle bezieht sich meine Gruppe von Arbeiten, die Ideen von Landschaft, Romantik, Spektakel und der modernen Welt erforschen. Narrative, ungeschnittene Landschaftsaufnahmen dekonstruieren, unterminieren und ordnen die konventionellen Hierarchien des Kinos neu. Die dramatische Erzählung wird zu Gunsten des Panoramas an den Rand gedrängt. (Rachel Reupke) Gefördert durch: Arts Council England und Film London The romance of an Alpine panorama: we see pictures of a French skiing resort in early summer. A modern landscape captured with modern technology. The images obviously originate from a webcam, which is really aimed at showing winter holiday-makers the conditions of the piste from a distance. Without snow, however, the pictures reveal a dreary, man-made concrete backdrop. A cobweb in front of the camera and raindrops on the lens, however, convey the ›romantic‹ impression that the pictures have been taken using an ›objective‹ technique, the processes of which are untouched by man. Only at second glance does it become apparent that it is a computer-constructed hyperreality. CGI blockbusters; TV advertising; spaghetti westerns; Hitchcock's North by Northwest; Herzog's Fitzcarraldo, postcards; webcams; Brueghel; Friedrich and Turner - all serve as reference for a body of work exploring ideas about landscape and cinema, romanticism, spectacle and the modern world. In single-shot video works, narrative landscape scenes deconstruct, undermine and reorder conventional cinematic hierarchies. Narrative drama is marginalised in favour of the panorama. (Rachel Reupke) Funded by Arts Council England with the support of Film London // GB, 2005, 8 Min. Loop, Doppelprojektion 248 // INTERNATIONALE AUSWAHL // INTERNATIONAL SELECTION RACHEL REUPKE lebt und arbeitet in London. 2000 MA Image & Communication, Goldsmiths College, University of London. RACHEL REUPKE lives and works in London. 2000 MA Image & Communication, Goldsmiths College, University of London. Exhibitions and festivals (Selection) 2005 Rotterdam FilmFestival, Centre George Pompidou, Paris. 2004 World Wide Video Fest, Amsterdam, European Media Art Festival, Osnabrück 2003 Once Seen, Art in Public Space Programme, Oslo Central Station, Norway. VideoLisboa, Portugal, After Nature, CCA, Glasgow. Moving-Places, Plymouth Arts Centre Artists' Film & Video Programme, Site Gallery, Sheffield. The Entangled Eye, Danielle Arnaud Gallery, London; Gallery Speak For, Tokyo. LUX Open 2003, Royal College of Art, London, Viper Basel 2003, Switzerland. La Roche qui Boit, France Video Store, Foxy Productions, New York. 2002 Hasta La Vista!, The Mission, London, POC project, Pôle Image Haute Normandie, France, Leeds City Art Gallery, The Mission, London, Musée d'Art Moderne Grand-Duc Jean, Luxembourg, Le Bati/Le Vivant, Université du Havre, France. 2001 Art Workshop, SEA, Casino Luxembourg, Gallery Westland Place, London. 2000 Scopophilia, Gallery Westland Place, London, Cabinet Gallery, London. 249 // BEWEGTBILDER BEWEGTBILDER Egbert Mittelstädt Was Jean Gelser in ›Die aperspektivische Welt‹ über den Kubismus schrieb, wird in ähnlicher Weise für Egbert Mittelstädts Fotografien aktuell: ›... das, was auf den ersten Blick als Verzerrung erscheint, ... wird zu einer sich ergänzenden Überschneidung zeitlicher Faktoren und räumlicher Sektoren durch das Wagnis, sie auf eine Bildfläche gleichzeitig und gleichräumig zu bannen. Derart erhält das Dargestellte jenen konkreten Ganzheits- und Gegenwartscharakter, der nicht aus dem seelisch betonten Schönheitsverlangen genährt wird, sondern der aus der Konkretisierung der Zeit lebt.‹ Der Mensch und seine Bewegung stehen im Zentrum von Egbert Mittelstädts Werk. Mit Arbeiten, wie z.B. ›Elsewhere‹ und ›Zeitmaschine‹ entfernte er sich in der Auseinandersetzung mit dem medialen Erfassen von Erscheinung und Bewegung immer stärker von der ›realistischen‹ Abbildung/Darstellung. Es wird ihm vielmehr zum Anliegen, den Prozess des Fotografierens und die technische Begründung für ein realistisches oder ästhetisches fotografisches Abbild zu untersuchen. Ermöglicht wird dieser erweiterte, künstliche Blick, indem er das Filmmaterial konstant und bei offenem Verschluss belichtet. Die Serie ›Passanten‹ ist eine Reihe (analoger) fotografischer Arbeiten, die auf der Slitscan-Technik beruhen. Hierbei werden räumliche Gegebenheiten zu farbigen Streifen komprimiert und lediglich Bewegungen von der Kamera in konkreter Form auf das Filmmaterial geschrieben. Eine Spannung zwischen Unschärfe und Abbildung, konkreten und abstrakten Bildelementen entsteht. Die Installation ›Passanten Domplatte‹ nutzt die Kombination von Fotografie und einer parallel aufgezeichneten Videoaufnahme. In der Überlagerung von Foto und Videoprojektion berühren sich zwei Bildwelten in einer gleitenden Bewegung. Das Bewegbild wird zur Herleitung der Fotografie. Die (Video-)Arbeiten der Reihe ›Timaios‹ gehen noch einen Schritt weiter. Auch hier liegt der Fokus auf den Passanten und den Bewegung in urbanen Situationen. Dem technischen Prinzip der Slit-Scan Fotografie folgend, ist ›Timaios‹ etwa als eine zeitliche Versuchsanordnung zu betrachten. Die Passanten und sämtliche Bewegungen (also auch die der Kamera) erfahren durch eine strenge Demontage der Bildelemente eine Metamorphose. Der Betrachter übt sich in einer ungewohnten Sichtweise mit einer neuen zeitlichen und räumlichen Bilddarstellung. EGBERT MITTELSTÄDT, *1963 in Frankfurt a. M., 1981-86 Studium Kommunikations-Design an der FH Würzburg, 1992-95 Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln, 1998-2000 Lehrauftrag an Kunsthochschule für Medien Köln, seit 2003 Lehrauftrag an der Fachhochschule Darmstadt. Präsentiert im Foyer des DCC (Bürogebäude der Firmen Hellmann Worldwide Logistics und PCO, Hafenstr. 11, 49090 Osnabrück). 250 // AUSSTELLUNG // EXHIBITION That which Jean Gelser wrote in ›The anti-perspective world‹ about cubism is relevant in a similar manner to Egbert Mittelstädt's photographs: ›... that which at first glance appears as distortion ... becomes a self-supplementing overlapping of temporal factors and spatial sectors through the risk of banishing them at the same time and in the same space onto one surface of a picture. In such a manner, that which is represented receives that concrete character of uniqueness and the present that is not nourished by a demand for beauty, emphasized by the soul, but which lives from the concretisation of time.‹ Man and his movement form the focal point of Egbert Mittelstädt's oeuvre. Dealing with the media recording of appearance and movement distanced him from work to work such as, e.g. ›Elsewhere‹ and ›Zeitmaschine‹ from a ›realistic‹ portrayal. Instead, it increasingly becomes his matter of concern to examine the process of photography and the technical grounds for a realistic or aesthetic photographic image. This extended artistic view is made possible because he constantly exposes the film with an open shutter. The ›Passanten‹ is a series of (analogue) photographic works based on the slit-scan technique. In this technique, spatial conditions are compressed to coloured stripes, where only the movements are recorded by the camera in concrete form onto the film. This creates tension between blurring and image, defined and abstract elements of the picture. The installation ›Passanten Domplatte‹ makes use of the combination of photography and a parallel video recording. In the superimposition of photo and video projection two image worlds touch one another in smooth motion. The moving picture becomes the derivation of the photographs. The (video) works in the ›Timaios‹ series take this one step further. In these works he also places emphasis on passers-by and on movement in urban situations. Following the technical principle of slit-scan photography, ›Timaios‹ can almost be viewed as a temporal experimental arrangement. The passers-by and all movements (i.e. also those of the camera) experience a metamorphosis, due to a strict dismantling of the image's elements. In an unfamiliar manner of perception, the observer practises with a new temporal and spatial representation of images. EGBERT MITTELSTÄDT, *1963 in Frankfurt. From 1981 to 1986 he studied Communication-Design at Academy for Applied Science in Würzburg, 1992-95 at Kunsthochschule für Medien Cologne (KHM). From 1998 to 2000 he taught at KHM and since 2003 lecturer at Academy for Applied Sciences Darmstadt. Selected Solo & Group Exhibitions 1994 Kunstverein, Bonn, INA, Paris 1995 European Media Art Festival, Osnabrück, World Wide Video Center, Den Haag 1998 Hauptstadtstudio ARD, Berlin 1999 Römisch Germanisches Museum, Köln, European Media Art Festival, Osnabrück, Siemens, München 2000 Museum im Glaskasten, Marl 2001 Digital Art Gallery, Frankfurt 2002 Kunstraum1, Mönchengladbach, IST, Düsseldorf 2003 Museum of Fine Arts, Taipei, CCBB, Rio de Janeiro 2004 HEAA, Genf, Monreal & Poppen, Bonn, IHK, Bonn/Rhein-Sieg, ›RomaEuropaFestival‹, Rom 2005 ›Transmediale‹, Berlin 251 // SCHALTEN SIE DEN FERNSEHER AB! SCHALTEN SIE DEN FERNSEHER AB! 40 JAHRE FLUXUS Hartmut Jahn Eine Japanerin schwebt als Heiliger Geist durch ein Kirchenschiff - ihr Kleid besteht aus Tausenden von raschelnden Papierwürfeln. Ein New Yorker hat die DNA seiner Freunde aufgekauft. Er kombiniert ihre positiven Eigenschaften: die der Freundin mit der doppelten Niere mit dem besten Lover. In Nizza liegt halbnackt mit Kugelbauch ein 70jähriger Mann im Schaufenster. Die Menschentraube davor gehört zum Konzept. Alle drei sind Künstler einer Bewegung, die seit Ende der 50er Jahre das Bild der Welt revolutionierte. 1962 wurde im Wiesbadener Museum vor Publikum ein Konzertflügel zerlegt. Dieser Tabubruch war der öffentliche Markstein für eine Kunstrichtung: Fluxus. Eine Bewegung als Lebensform, die Kunst und Leben zusammenführt. Fluxus wollte Anti-Kunst sein und wurde zu Kunst. Es wollte gegen den Verkauf sein und verkauft sich gut. Es wollte gegen das Ego sein und ist geprägt vom Ego. Fluxus ist ein sehr erfolgreicher Fehlschlag. Das Projekt beschreibt die Aktualität dieser künstlerischen Haltung und zeichnet den Wirkungskreis ihrer Protagonisten in einer 12-kanaligen Installation und in einem Film sowie in einer Datenbank nach, um eine sich dynamisch aufbauende Geschichte der letzten >Bewegung< der Bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts zu erzählen. Eine Sammlung mit annähernd 500 audio-visuellen Beispielen in einer Gesamtlänge von 1.440 Minuten oder 24 Stunden wird erlebbare Kunstgeschichte, indem man Künstlernamen und Stichworte aus der Geschichte des Fluxus kombiniert. A Japanese woman floats as the Holy Ghost through a nave - her dress consisting of thousands of rustling paper cubes. A New Yorker purchases the DNA of his friends and combines their positive attributes: The girlfriend with the double kidneys with the best lover. In Nice, a potbellied 70-year-old man lies half-naked in a shop window. The mass of people in front of the window are part of the concept. All three are artists of a movement that has been revolutionizing the view of the world since the end of the 1950s. In 1962 a concert piano was cut to pieces in a museum in Wiesbaden. This attack on society's sensibilities was a public milestone for an art movement: Fluxus. An art movement as way of life which brought art and life together, Fluxus wanted to be anti-art and became art. It wanted to be against sales and sold well. It wanted to be against the ego and is characterized by ego. Fluxus is a highly successful failure. The project portrays the timeliness of this artist attitude and traces the protagonists' sphere of activity - within the exhibition, as film, as a databank-based and dynamically narrated history of the last ›movement‹ in the visual arts of the 20th Century. A collection of approximately 500 audiovisual sequences with a total time span of 1440 minutes - 24 hours - can be used to vividly experience art history by combining the names of the artists involved with keywords of Fluxus history. // Berlin, 2005 // 12 Video Loops, teilweise Sound // Buch und Regie: Hartmut Jahn // Kamera: Armin Fausten, Peter Norton, Susanna Salonen // Schnitt: Astrid Vogelpohl 252 // AUSSTELLUNG // EXHIBITION HARTMUT JAHN, *1955 in Hannover. Studium der Bildenden Kunst in Hannover und Berlin. Seit 1978 Arbeit mit Video, Film und Installation. Mitbegründung des Künstlerateliers ›Confu-Baja-Video‹ in Berlin 1982-94. Seit 1998 Professur für Filmgestaltung in Mainz. Seine Arbeiten sind international ausgezeichnet u. a. mit dem Deutschen Videokunst-Preis des ZKM Karlsruhe, mit dem Bundesfilmpreis und mit dem Golden Gate Award, San Francisco. HARTMUT JAHN, *1955 in Hanover. Hartmut Jahn is a video artist and film-director who since the end-70's has been residing and creating video works and films in Berlin. He is Co-founder of Confu-Baja-Video, Berlin. He has been a professor at the University of Applied Sciences in Mainz since 1998. His films and videotapes have received numerous awards, which include the German Video Art Award of ZKM Karlsruhe, the Golden Gate Award of the San Francisco Film Festival, the Marl Video Art Award, the prize as Best European Short Film, the First prize of the One-Minute-Festival of Sao Paolo and Golden Gate Award, San Francisco. Selected Films 2001 Starbuck, Dokumentarfilm, 90 Min. 1997 Konzert in Muh, Video, 9 Min. 1996 Bleibende Werte, Video, 58 Min. 1994 Akt: Inge - für Franz, Video, 6 Min. 1993 Weltmeister, Spielfilm (Produzent), 80 Min. 1992 Der Erdnussmann, Spielfilm (Produzent), 80 Min. 1992 Wheel of Fortune, Video, 12 Min. 1987 Deutsch-Deutsche Fragmente, Video, 20 Min. 1985 Transit-Träume, Spielfilm, 95 Min. 1982 Über Holger Meins, Video, 110 Min. 253 // AUSSTELLUNG // EXHIBITION SCHALTEN SIE IHREN FERNSEHER AB. 40 JAHRE FLUXUS Eine Text-Datenbank von Dieter Daniels Fernsehen: Die frühen Fluxus-Aktionen waren ein beliebtes Sujet für den Spott zeitgenössischer Fernseh-Berichte. Doch dadurch entstanden zugleich die einzigen professionell gedrehten Dokumentationen dieser Aktionen, die heute von einzigartigem historischen Wert sind. Sogar der Begriff ›Fluxus‹ - er war zunächst nur für die Konzertreihe gedacht, nicht als der Gruppenname - wird durch die Fernsehberichte auf Dauer etabliert. Doch ausgerechnet Nam June Paiks ›Exposition of Music - Electronic TV‹ in Wuppertal 1963, bei der er seine Zukunftsvision eines ›participation TV‹ vorstellt, wird vom deutschen Fernsehen völlig ignoriert, ebenso wie Vostells ›Decollage TV‹ Aktionen aus dem gleichen Jahr, weshalb es von beiden nur Fotos, aber keine filmischen Dokumenationen gibt. Dieses Paradox zeigt symptomatisch die Unfähigkeit des Fernsehens, seine eigene Rolle als Medium zu reflektieren. Wenn spektakuläre Aktionen vor der Kamera stattfinden, wird dies gerne zu einen süffisanten Bericht verarbeitet. Aber wenn die Kunst ins Medium selbst wechselt, bleibt dies unverdaulich für die massenmediale Aufbereitung. Wiesbaden: Warum soll Fluxus 1962 gerade in Wiesbaden begonnen haben? Zum einen weil hier Emmett Williams und George Maciunas an einer US-Army-Station arbeiten. Zum anderen weil der Düsseldorfer Kunstkritiker Jean Pierre Wilhelm über die Vermittlung von Nam June Paik seinen guten Ruf dafür riskiert, dass der Saal des Städtischen Museums Wiesbaden für die ›Fluxus Festspiele Neuester Musik‹ genutzt werden darf. Also alles nur Zufall? Doch vermutlich wird Fluxus auch in Wiesbaden zugrunde gehen. Im Refugium rund um den Harlekin-Versand von Michael Berger bereiten die treu bei der Fluxus-Fahne verbliebenen Veteranen ihr letzte Ruhestätte vor. Fluxus: War nie als eine ›Bewegung‹ in der Tradition der Avantgarden des 20. Jahrhunderts geplant - und ist doch deren Finale geworden. Man kann Fluxus als die erste wirklich internationale Bewegung der Moderne bezeichnen, die gleichzeitig in Europa und USA entstanden ist. Und Fluxus kann auch als die erste tatsächlich intermediale Kunstform gelten, in der nicht nur Elemente aus Musik, Theater, Film, Kunst, Literatur und Elektronischen Medien nebeneinander stehen, sondern zu einer neuen, übergreifenden Kunstform geführt werden. Einziger historischer Vorläufer dafür ist der Dadaismus. Also lässt sich die Position von Fluxus vielleicht so umfassen: Fluxus ist die letzte ›Bewegung‹ der Moderne des 20.Jahrhunderts. Die Ziele von Internationalismus und Intermedialität, die Futurismus, Dada, Surrealismus, Situationismus und die anderen gattungsübergreifenden Bewegungen des 20.Jahrhunderts auf ihre Fahnen geschrieben hatten, wurden mit Fluxus erstmals Wirklichkeit. Damit ist zugleich das Ende der Epoche der ›Bewegungen‹ in der Kunst erreicht. Tod und Leben: Lebt Fluxus noch oder ist Fluxus schon lange tot? Die Unsinnigkeit dieser Frage zeigt sich dem, der eine Dokumentation des status quo dieser Bewegung versucht. Er erhält von denen die es wissen müssen, den Künstlern, die gegensätzlichsten Antworten. Die einen: Fluxus als organisierte Bewegung lebte eigentlich nie. Die anderen: solange die Fluxisten noch leben, lebt auch Fluxus. Oder aber: Fluxus ist eine Geisteshaltung, kann also nicht sterben auch wenn kein Mitglied der Bewegung mehr lebt. Zwei Fragen stehen dabei immer wieder im Zentrum der Diskussion: der Anfang und das Ende von Fluxus. Wo begann es, 1961 oder 1962 - in New York, Wuppertal oder Wiesbaden? Wer war dabei, ganz am Anfang? Und wann war es zu Ende, schon 1964, beim ersten Streit der jungen Gruppe, oder Anfang der 70er Jahre, nach dem Ende der Aktionen zugunsten vermehrter Editionen, oder 1978 nach dem Tod von Maciunas, oder 1982 nach der 20-Jahr Feier und letzten großen gemeinsamen Aktion in Wiesbaden, oder erst zur 40Jahr Feier 2002 mit René Blocks Perspektive auf aktuelle Kunst im Geiste von Fluxus, oder erst dann, wenn der letzte Fluxus-Veteran gestorben ist? Ganz selbstverständlich ergibt sich so die eigentliche Bedeutung des Namens ›Fluxus‹ ein Prozess im Fluss - eben ohne genauen Anfang oder Ende. Die Vereinnahmung von Fluxus durch Kunstgeschichte und Kunstmarkt wirkt deshalb wie die Suche nach einem Unauffindbaren per Steckbrief ›Wanted: Fluxus - dead or alive‹. Kunst: Das meistgehasste Wort ohne das man doch nicht auskommt lautet ›Kunst‹. Die Kunstgeschichtsschreibung hat Fluxus das Etikett ›Antikunst‹ verpasst. Doch aus der Fluxus-Perspektive ließe sich fragen, wer hat dem Rest der 255 // AUSSTELLUNG // EXHIBITION Kunstgeschichte das Etikett ›Kunst‹ angeheftet? Die von Maciunas aufgestellte Ahnentafel der Intermedia Kunst reicht von Wild-West-Vaudeville-Shows über Barockfeste bis zurück zu den Kirchenprozessionen und Schaustellern des Mittelalters. Folgt man dem, sind die Vorfahren des Fluxus-Spirits älter als die Epoche der Kunst. Im Mittelalter gab es noch keine Trennung von Kunst und Leben, sondern die bildnerischen und musikalischen Werke waren Teil von Religion und Alltag, nicht unangreifbare Gebilde der ästhetischen Kontemplation. Ab Mitte der 1960er Jahre verlegt Maciunas dann den Schwerpunkt von Fluxus von den Aktionen auf die Editionen. Die zahlreichen Multiples und Boxen werden nicht als Kunstwerke, sondern als (zwecklose) Gebrauchsobjekte für wenige Dollar verkauft. Heute sind sie zwar gesuchte Sammelobjekte mit hohen Preisen auf dem Kunstmarkt, aber seinerzeit fanden sie kaum Absatz, denn sie waren einfach zu billig, um von Kunstsammlern ernst genommen zu werden. Musik: Eigentlich ist Fluxus nur aus Versehen in der Kunstgeschichte gelandet - unter anderem weil die Aktionen in Museen und Galerien stattfanden. Es gehört jedoch ebenso zur Musik-Geschichte, denn alle frühen Aktionen waren ›Konzerte‹. John Cage ist das große Vorbild für die Erweiterung der Musik durch Klang, Zufall und Aktion. Die Verbindung zu Cage ist direkt und persönlich: George Brecht, Al Hansen, Dick Higgins u. a. haben Ende der 1950er Jahre seine Kompositions-Kurse an der New School for Social Research besucht. Doch auch Cage hat von seinen Schülern gelernt und im Laufe der 1960er Jahre seine Stücke für eine freie Interaktion mit dem Publikum geöffnet. Seinerseits sah Cage vor allem Marcel Duchamp als Vorbild, da dieser schon mit Zufallsfaktoren gearbeitet hat, als Cage gerade geboren wurde. Happening: Auch ein Begriff den niemand gewollt hat, und der so wie ›Fluxus‹ von der Presse geprägt wurde (das war übrigens schon beim Kubismus so). Erstmals verwendet Allan Kaprow den Begriff ›Happening‹ 1958, zu einer Zeit als er die Kurse von Cage besucht. In der Folgezeit wird dieser Begriff zu einem Modewort, das ebenso für die ›Polithappenings‹ der Studentendemonstrationen um 1968 als auch für die ›Konsumhappenings‹ der Wohlstandsgesellschaft her halten muss. Doch Kaprows Intention einer offenen Kunstform, mit nicht vorherbestimmtem Ablauf die nicht zwischen Darstellern und Publikum trennt, fällt dabei den Regeln der ›Gesellschaft des Spektakels‹ zum Opfer, so dass er diesen Begriff nicht mehr verwendet. 1970 findet unter dem Titel ›Happening & Fluxus‹ im Kunstverein Köln die erste / letzte große Überblicksausstellung zu diesen parallelen Phänomenen statt, die auch ihre Grundverschiedenheit deutlich macht. Video: Der Beginn von Video in der Kunst ist durch Paik und Vostell eng mit Fluxus verbunden. Doch statt der Intermedia-Vielfalt der 1960er Jahre wird Video in den 1970/80er Jahren zu einem sehr selbstbezogenen Medium, das sich weder mit dem Fernsehen, noch dem Kino arrangiert und auch in der Kunst letztlich eine Randexistenz führt. Erst die Mulitmedialiät der 1990er knüpft wieder an die Ideen der 1960er Jahre an, nun jedoch unter stark von der Technologie bestimmten Rahmenbedingungen. Hartmut Jahn gehört - ebenso wie der Autor dieser Zeilen - zu einer Generation, die noch in die Grundschule ging als die Fluxus-Aktionen begannen. Die Themen unserer Jugend waren in den frühen 1970er Jahren geprägt durch das Erbe der 68er Bewegung und den Terrorismus. Als die Wunden noch nicht verheilt waren, hat Hartmut Jahn als einer der ersten diese Zeit zum Thema eines Videos gemacht (›Über Holger Meins - ein Versuch‹, 1982, mit G. Conradt). Der unerbittliche Dogmatismus des Terrors bricht sich an der Fragilität der Person Holger Meins. Das Video zeigt auch, dass die Geschichte über diese Intervention des Terrors hinweggegangen ist. Die Leichtigkeit der Fluxus-Anarchie hingegen hat eine Zeitlosigkeit, die sie auch heute noch als Altersverücktheit ertragbar macht - und zugleich doch irritierend bleiben lässt. Und während wir schon längst das Alter überschritten haben, in dem die Fluxuisten ihre Aktionen begannen, könnten sie eine Alternative zur Stagnation anbieten. Dieter Daniels, aus: Jahn, Hartmut (Hrg): ›Babylon Circus‹, Verlag für Moderne Kunst, Nürnberg, 2005 257 // SCHALTEN SIE DEN FERNSEHER AB! TURN OFF YOUR TELEVISION. 40 YEARS FLUXUS A Text Databank by Dieter Daniels Television: Early Fluxus events were a popular subject of ridicule in the television reports of the time. As a result, however, the only professionally filmed documentation of those actions was created, documentation which is of unique historical value today. Even the term ›Fluxus‹ - which was initially only intended for the concert series and not as the group name - was firmly established through the television reports. Of all events, however, Nam June Paik's ›Exposition of Music - Electronic TV‹ in Wuppertal in 1963 - in which he introduced his concept of ›participation TV‹ - was completely ignored by German television, as were Vostell's ›Decollage TV‹ actions of the same year. Hence, the only existing documentation of both events is photographic and not filmic. This paradox is indicatively revealing of television's inability to reflect its own role as a medium. A spectacular event occurring in front of the camera is happily processed into a smug report, but if art becomes the medium itself, it remains indigestible for the processing of the mass media. Wiesbaden: Why is Fluxus supposedly to have begun in Wiesbaden in 1962? For one, because Emmett Williams and George Maciunas worked there on an US army base. For another, because the Düsseldorf art critic Jean Pierre Wilhelm put his good reputation at risk by mediating permission for Nam June Paik to use the auditorium of the Municipal Museum of Wiesbaden for the ›Fluxus Festspiele Neuester Musik‹. So, everything just a coincidence? Nevertheless, Fluxus is probably going to perish in Wiesbaden as well. In the refugium encircling Michael Berger's Harlekin publishing company, the last remaining veterans still flying the Fluxus flag are preparing their final resting place. Fluxus: It was never intended to be a ›movement‹ in the tradition of the avant-garde of the 20th Century - but in the end, it became so. Fluxus can be designated as the first truly international modern art movement that developed simultaneously in both Europe and the USA. And Fluxus can also be considered the first true inter-media art form, as it not only combined elements of music, theatre, film, art, literature and electronic mediums, but actually led to a new, comprehensive form of art. The only historical precursor to have done this is Dadaism. The position of Fluxus can possibly be summarized thus: Fluxus is the last modernist ›movement‹ of the 20th Century. The objectives written on the waving banners of Internationalism and Inter-media, of Futurism, Dadaism, Surrealism, Situationism and the other interrelated art movements spanning the 20th Century, first became reality with Fluxus. Therewith, the end of the epoch of ›movements‹ in art is simultaneously achieved. Death and Life: Is Fluxus still alive or is it long dead? The absurdity of this question becomes apparent to anyone attempting to document the movement's status quo. Those who should know, the artists themselves, give categorically antithetic answers. The one: Fluxus, as an organized movement, never actually existed. The other: Fluxus is an attitude, so it can never die, even when no member of the movement is still alive. Withal, two aspects always remain standing in the center of the discussion: The beginning and the end of Fluxus. Where did it begin - in 1961 or 1962, in New York, Wuppertal or Wiesbaden? Who was there, back at the very beginning? And when did it end - in 1964 already, during the first infighting of the young group, or at the start of the 70s, when actions were discontinued in favor of multiple editions, or in 1978, following the death of Maciunas, or in 1980, after the 20th anniversary celebration and the last large group action in Wiesbaden, or not until the 40th anniversary in 2002, with René Block's perspective on contemporary art in the spirit of Fluxus? Or perhaps only when the last Fluxus veteran breathes no more? As a matter of course the actual meaning of the name ›Fluxus‹ becomes apparent - a flowing process, with neither an exact beginning nor end. And, as a result, the monopolization of Fluxus by art history and the art market comes across like the search for an untraceable person using a wanted poster - ›Wanted: Fluxus - dead or alive.‹ Art: The most loathed word with which we nonetheless cannot do without is ›art‹. Art historiography has given Fluxus the label ›antiart,‹ but from the perspective of Fluxus it could be asked who attached the label ›art‹ to the rest of art history? The genealogical tree of inter-media art drafted by Maciunas spans from vaudeville performances of the Wild West to baroque parties and beyond, back until the 258 // AUSSTELLUNG // EXHIBITION church processions and showmen of the Middle Ages. Accordingly, the progenitors of the Fluxus spirit are older than the Age of Art. During the Middle Ages, there was not yet any separation between art and life: Visual and musical works were all part of religion and everyday life rather than some intangible personification of aesthetic contemplation. As of the mid 1960s, Maciuna repositioned the concentration of Fluxus from actions onto multiple editions. The numerous multiples and boxes were not sold as art pieces, but rather as - useless objects for user consumption for a few dollars. Today they may be sought-after collector's items and carry high prices on the art market, but at the time they found minimal resonance as they were simply too cheap to be taken seriously by art collectors. Music: In effect, Fluxus has landed in art history accidentally - amongst other reasons, because the actions transpired in museums and galleries. However, Fluxus is just as much a part of music history, as all early actions were ›concerts‹. John Cage is the epiphanic role model in the expansion of music through the inclusion of sound, coincidence and action. The connection to Cage is direct and personal: George Brecht, Al Hansen, Dick Higgins and others attended his composition courses at the New School for Social Research. But Cage also learned from his students, and throughout the 1960s he opened his pieces to free public interaction. On his part, Cage viewed Marcel Duchamp as his main paradigm, as Duchamp had already been working with random chance when Cage was just born. Happening: Another term that no one wanted and which, just like ›Fluxus,‹ was minted by the press (this, by the way, is also true of the term ›Cubism‹). Allan Kaprow initially used the term ›Happening‹ in 1958, at a time when he was taking part in Cage's courses. In aftermath, this term became a fashionable in word, which must be said is also true for the ›political happenings‹ of the student demonstrations of 1968 as well as for the ›Konsumhappenings‹ of the affluent society. Kaprow's intention of an open art form with no predefined processes of events and no separation between the public and performers, however, usually falls victim to the ›society of spectacle.‹ As a result, he himself no longer uses the term. In 1970 at the Art Association of Cologne the first/last retrospective about these parallel phenomena occurred; entitled ›Happening & Fluxus,‹ it made the fundamental dissimilarity between the two clear. Video: The advent of video in art is closely associated with Fluxus due to Paik and Vorstell. But unlike the inter-medial diversity of the 1960s, in the 1970/80s video became an extremely self-reflexive medium which positioned itself with neither television nor cinema and, ultimately, lead a fringe existence even in art. The multimedia of the 1990s was the first to once again tie in to the ideas of the 60s, though within a framework heavily dictated by technology. HARTMUT JAHN belongs, as does the author of these lines, to a generation which was still attending primary school when the Fluxus actions began. The issues of our youth in the early 1970s were marked by the inheritance left by 1968 political movement and terrorism. At a time when the wounds were not yet healed, Hartmut Jahn was one of the first to make that period the subject of a video (›About Holger Meins - An Approach‹ with G.Conradt in 1982). The inflexible dogmatism of terrorism does not seem compatible to the fragility of the person Holger Meins. The video also shows that history has passed over this intervention of terrorism. The lightness of the Fluxus anarchy, on the other hand, has a timelessness which makes it tolerable as senile dottiness even today - and, at the same time, permits it to remain irritating. And while we have long since passed the age at which the Fluxists began their actions, they could offer an alternative to stagnation. Dieter Daniels, from: Jahn, Hartmut (edt): ›Babylon Circus‹, Verlag für Moderne Kunst, Nürnberg, 2005 259 // KONGRESS // CONGRESS // MEDIA ART MARKET NETZWERK FÜR DEN FRIEDEN / NETWORK FOR PEACE HINAUS AUS DER BLACK BOX / OUT OF THE BLACK BOX Der Titel klingt wie ein weiteres Video-Kriegsspiel, doch ›The Making of Balkan Wars: the Game‹ ist weder Ego-Shooter noch Strategiespiel. Es ist ein Projekt, das sich auf die Schaffung eines Netzwerkes zwischen Künstlern, Kunstkritikern, Dichtern und Kuratoren aus Südosteuropa konzentriert. Der Projektknotenpunkt ist ein Multiuser-3D-Videospiel. Es beinhaltet Videos, Klänge, Bilder und Texte, die mehr als 50 Künstlern beisteuern. Die Spieler erschaffen innerhalb einer simulierten Balkanwirklichkeit ihre eigenen Avatare, die sich auf die stereotypen Charaktere des Balkans beziehen. Ilias Marmaras (GR), Koordinator des Künstler-Kollektivs ›Personal Cinema‹, stellt das Projekt vor, in dem es darum geht, die Regeln des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Kulturen, Glaubens und Ideologie zu verstehen. Mit ›The Tulse Luper Suitcases‹ (TLS) erweitert RegieAltmeister Peter Greenaway die Grenzen des Mediums Film. Film soll sich nicht länger auf den bloßen Celluloid-Streifen beschränken, sondern alle verfügbaren Medien auf unterschiedlichsten Ebenen vom Buch bis zum Internetportal in einer eigenen neuen Welt zusammenführen. Drei seiner Mitarbeiter stellen verschiedene Bausteine des multimedialen Großprojekts vor: Antoinette te Paske berichtet von der geplanten TLS-Ausstellung ›Gold‹. Marc Thelosen präsentiert die Internetplattform ›Tulse Luper Network‹, von der alle Aktivitäten des Projekts koordiniert werden. Bruno Felix stellt das Video Game ›The Tulse Luper Journey‹ vor, das Interessierte in der Ausstellung des EMAF in der Kunsthalle Dominikanerkirche an drei Terminals ausprobieren können. Peter Greenaway selbst erklärt am Samstag (23. April, 19:30 h) im Cinema Arthouse seine Vision vom ›postcineastischen Kino‹. The title sounds like another video war game, but ›The Making of Balkan Wars: the Game‹ is neither an ego shooter nor a strategic game. It is a project that focusses on the creation of a network between artists, art critics, poets and curators from south-east Europe. The centre of the project is a multiuser 3D video game. It contains videos, sounds, images and texts that have been contributed by over 50 artists. The players create their own avatars that are related to the stereotypical characters of the Balkans, within a simulated Balkan reality. Ilias Marmaras (GR), co-ordinator of the artists' collective ›Personal Cinema‹, will present the project, which involves understanding the rules of people from different cultures, beliefs and ideologies living together. 262 With ›The Tulse Luper Suitcases‹ (TLS) the old master director Peter Greenaway extends the borders of the medium of film. Film should no longer be restricted to the mere celluloid strip, but should bring together all available media on different planes, from a book to an internet portal, to make its own new world. Three of his collaborators will present various different components of the large multimedia project: Antoinette te Paske will report about the planned TLS exhibition entitled ›Gold‹. Marc Thelosen will present the internet platform ›Tulse Luper Network‹, from which all of the project's activities are co-ordinated. Bruno Felix will introduce the video game ›The Tulse Luper Journey‹, which interested members of the public can try out on three terminals in the EMAF exhibition at the Kunsthalle Dominikanerkirche. Peter Greenaway himself will explain his vision of ›post-cinematic film‹ on Saturday (23 April, 19:30 hrs) at the Cinema Arthouse. // KONGRESS // CONGRESS ROUNDTABLE MEDIENKUNST-MARKT / MEDIA ART MARKET ROUNDTABLE In Ausstellungen und Museen ist Medienkunst schlicht Kunst. Außerhalb dieser Reservate ist auch sie Ware und konkurriert mit den ›Produkten‹ anderer Kunstsparten. Auf diesem Markt tut sich die ›junge‹ Medienkunst im Vergleich zu den ›alten‹ Künsten wie Malerei oder Fotografie immer noch schwer. Auf dem Kongresses diskutiert eine Expertenrunde zentrale Fragen der Vermittlung und Vermarktung von Medienkunst: Wie können die Chancen der Medienkunst im Kunstmarkt verbessert werden? In exhibitions and museums, media art is simply art. Outside these reserves, it is also a good that competes with the ›products‹ of other branches of art. ›Young‹ media art still finds it difficult on this market in comparison to the ›old‹ arts such as painting or photography. At the Congress a roundtable of experts will discuss the central question regarding the conveyance and marketing of media art: How can the opportunities of media art be improved on the art market? // The participants: Rudolf Frieling, ZKM, Karlsruhe. Monika Fleischmann, IMK Fraunhofer Institut, Sankt Augustin. Wolf Lieser, DAM Galerie, Berlin. Iris Dressler, Hans D. Christ, Württembergischer Kunstverein, Stuttgart. Berta Sichel, Reina Sofia, Madrid. Hanne Beate Ueland, Astrup Fearnley Museum of Modern Art, Oslo YOKO IN OSLO Keine Gedanken um ihre Chancen auf dem Kunstmarkt muss sich Yoko Ono machen, schließlich ist sie eine der bekanntesten Künstlerinnen unserer Zeit. Hanne Beate Ueland vom Osloer Astrup Fearnley Museum of Modern Art berichtet von der aktuellen Ausstellung der New Yorkerin: ›Yoko Ono: Horizontal memories‹. Mit ihren berühmten ›Anweisungen‹, Performances, Installationen, Filmen, Musik, Skulpturen und Fotografie steht Ono seit den 60er Jahren an der Spitze der zeitgenössischen Kunst. Im Mittelpunkt der Ausstellung am AF Moma in Oslo steht ihr Einfluss auf Kunst als Konzept und ihre kritische Vision. Zusätzlich zu den ausgestellten Werken (Skulpturen, Installationen, Musik), existieren einige Werke nur als ›Anweisungen‹, die nur per Mobiltelefon oder per Internet zugänglich sind. Yoko Ono doesn't need to worry about her opportunities on the art market, because she is already one of the most well-known female artists of our time. Hanne Beate Ueland from the Oslo Astrup Fearnley Museum of Modern Art will report about the current exhibition of the New York resident: ›Yoko Ono: Horizontal memories‹. With her celebrated ›instructions‹, performances, installations, films, music, sculptures and photography Ono has remained at the vanguard of contemporary art since the 1960s. The exhibition at the AF Museum of Modern Art in Oslo focusses on her impact on art as a concept and her critical vision. Supplementing the works on display at the museum (sculptures, installations, music), several works exist only as ›instructions‹ accessible only by mobile phone or the Internet. Timetable 12:30 h The making of Balkan Wars, the Game. Ilias Marmaras (GR) 13:30 h Hinaus aus der Black Box / Out of the Black Box. Antoinette te Paske, Marc Thelosen, Bruno Felix (NL) 15:00 h Pause / Break 15:30 h Roundtable Medien-Kunst Markt / Media Art Market Roundtable 17:00 h Pause / Break 17:30 h Yoko in Oslo: Horizontal memories. Hanne Beate Ueland- Präsentation der aktuellen Yoko Ono Ausstellung im Astrup Fearnley Museum of Modern Art, Oslo / Presentation of Yoko Ono's current exhibition at the Astrup Fearnley Museum of Modern Art, Oslo. 18:30 h Ende / End 263 // DOCUMENT THEMENTAG DOKUMENT / DOCUMENT DAY Dokumente in der Kunst können Rohstoff, Spuren, Fetische, Indizien, emotionale Spuren oder Anregungen, Rekonstruktionen sein, kurz - Ausgangsmaterial für - oder Zeugnisse von Kunst. Doch welchen Status haben diese verschiedenartigen ›Dokumente‹? Unterliegen sie den gleichen Regeln wie historische oder politische Dokumente? Das Symposium geht diesen Fragen mit Filmbeispielen und Präsentationen nach. Den Anfang macht Stephan Oriach mit seinem Film ›Orlan - Carnal Art (Körperkunst)‹. Der Regisseur hat die französische Körperkünstlerin Orlan über ein Jahrzehnt begleitet, und war als Videast an ihren spektakulären Operationen beteiligt. Orlan hat mit ihrer ›Art Charnel‹ ein Kapitel der Bodyart geprägt, bei der nicht Selbstverletzung und das Aushalten von Schmerzen eine zentrale Rolle spielt, sondern die effektive Umgestaltung eigener Identität als künstlerischer Akt. In einem anschließenden Gespräch stellt Jens Hauser die Frage nach der Rolle des Regisseurs: ist er Kunst-Dokumentarist, ›freier Künstler‹, oder beugt er sich dem inszenatorischen Anspruch der Körperkünstlerin Orlan? In seinem Vortrag ›When Bodyart goes Bioart: Von Performance zum Dokument - ein Klassiker?‹ thematisiert Hauser den aktuellen Gegentrend zur ›digitalen‹ Medienkunst. Nicht mehr Virtuelle Realitäten und Interaktion stehen hier im Vordergrund, stattdessen kehren Künstler zu körperzentrierten, ›re-materialisierten‹ Performances zurück, die in der Bio-Kunst gipfeln. Anhand von Filmbeispielen zeigt Hauser aber auch eine erstaunliche Gemeinsamkeit der beiden Richtungen: oft genug werden die vergänglichen Kunstwerke auf Video festgehalten, eine adäquate Möglichkeit der Spurensicherung. Auch Adrian Heathfield widmet sich mit seiner Präsentation ›Traces of Events‹ dem Thema Spurensicherung. Kultur- und Kunstphänomene werden zunehmend genre-übergreifend als ›Live-Art‹ betrachtet. Heathfield untersucht die Beziehung zwischen ›Live-Art‹ und deren ›Spuren‹ in Dokumenten, kritischen Schriften und visuellen Medien. Insbesondere wird er Formen wie Performance, Live- und Körperkunst, die Debatte um deren Umsetzung in andere Formen und die kreativen und kritischen Möglichkeiten des Dokuments als Kunstwerk diskutieren. Adrian Heathfield ist Herausgeber zahlreicher Publikationen, u.a. ›Live: Art and Performance‹ (2004) erschienen bei Tate Modern. Den Abschluss des Document-Tages bildet Michael Bautes Vortrag ›Zu Harun Farocki‹. Mit kommentierten Ausschnitten aus Filmen und Texten bietet er einen Einblick in die Arbeitsweise des Berliner Filmemachers, Autors, Künstlers und politischen Aktivisten Harun Farocki. 264 // KONGRESS // CONGRESS Documents in art can be raw material, evidence, fetishes, indices, emotional signs and stimuli or reconstructions, in other words source material for - or a witness of art. But what status do these different kinds of ›documents‹ have? Are they subject to the same rules as historic or political documents? The symposium looks into this question using examples of films and presentations. It kicks off with Stephan Oriach's film ›Orlan - Carnal Art (Körperkunst)‹. The director accompanied the French body artist Orlan over a period of more than a decade, and was involved in her spectacular operations as videast. With her ›Art Charnel‹ Orlan has characterised a chapter of bodyart in which neither self-injury nor enduring pain play the central role, but rather the effective redesigning of one's own identity as an act of art. In the ensuing conversation Jens Hauser will ask about the role of the producer: is he an art documentary-maker, a ›free artist‹ or does he bow to the productive demands of the body artist Orlan? In his talk entitled ›When Bodyart goes Bioart: From Performance to Document - a Classic?‹ Hauser focusses on the subject of the current reverse trend towards ›digital‹ media art. Virtual realities and interactions no longer take the central stage. Instead, artists go back to body-centred, ›re-materialised‹ performances, which culminate in bioart. Using examples of films, Hauser also shows, however, a surprising common ground that both directions have: the transitory works of art are frequently captured on video, an adequate form of securing evidence. In his presenatation ›Traces of Events‹, Adrian Heathfield dedicates himself to the subject of securing evidence. Cultural and art phenomena are increasingly considered as ›live art‹, across the boundaries of the genres. Heathfield investigates the relationship between ›live art‹ and its ›evidence‹ in documents, critical writing and visual media. In particular, he will discuss forms such as performance, live art and bodyart, the debate on their translation into other forms and the creative and critical possibilities offered by the document as a work of art. Adrian Heathfield is the editor of numerous publications, including ›Live: Art and Performance‹ (2004), published by Tate Modern. The Document Day concludes with Michael Baute's talk ›On Harun Farocki‹. Using excerpts from films and texts that he comments upon, he offers us an insight into the way in which the Berlin film-maker, writer and political activist, Harun Farocki, works. 12:30 h Orlan - Carnal Art (Körperkunst) Produktion und Regie/Production and direction: Stephan Oriach Frankreich/France, 35mm, Untertitel/Subtitles: English Länge/Length : 75 Minuten/minutes 14:00 h Dialog Stephan Oriach und Jens Hauser/ Dialogue with Stephan Oriach and Jens Hauser Über den Film/About the film Orlan - Carnal Art 14:30 h Pause/Break 15:00 h When Bodyart goes Bioart: Von Performanz zum Dokument - ein Klassiker? When Bodyart goes Bioart: From Performance to Document - a Classic? Vortrag/Präsentation/Talk/Presentation: Jens Hauser (F/D) 16:00 h Traces of Events Vortrag/Präsentation/Talk/Presentation: Adrian Heathfield (GB) 17:00 h Zu Harun Farocki/ On Harun Farocki Vortrag/Präsentation/Talk/Presentation: Michael Baute (D) 18:00 h Ende/End 265 // BIOGRAFIEN / BIOGRAPHIES PERSONAL CINEMA PERSONAL CINEMA ruft zum Erscheinen sowohl von Repräsentations- als auch von Verteilungssystemen auf, die dem Lokalen, dem Individuellen und sogar dem Unprofitablen aufgeschlossen sind. Personal Cinema kümmert sich um die Präsentation von multimedialen Arbeiten, wie Filmen, Videos, Dokumentationen, Videospielen, CD-Rom, Software etc., innerhalb des Rahmens unabhängiger Produktionen und Praktiken, die sich von denen unterscheiden, die von der Filmindustrie und den kommerziellen Medien generell angewendet werden. Personal Cinema organisiert Projekte und Veranstaltungen, die sich mit dem kritischen Verständnis des Publikums beschäftigen, die Alternativen zur neuen globalen Homogenität vorschlagen. Es konzentriert sich auf Probleme, die sich mit den lokalen Gebieten befassen und versucht, die verschiedenen kulturellen Charakteristika, die soziale Identität des Individuums ausmachen, zu erforschen. Außerdem arbeitet es an der Entwicklung öffentlicher Kontexte für Minoritäten, damit diese sich selber ausdrücken und darstellen können. Personal Cinema weitet sich aus in physikalische und auch in virtuelle Räume, und nutzt dabei neue Methoden der Verteilung persönlicher medialer Arbeiten und Strategien des Ansprechens der Öffentlichkeit, weil technologische Erfindungen neue Regeln etabliert hat für das Umgehen mit der Öffentlichkeit, die sich an immer frenetischere und mühelosere Medien gewöhnt hat. Personal Cinema begrüßt Zusammenarbeiten mit anderen sozialen und künstlerischen Gruppen, die die selben Sorgen haben und die sich genauso dem Öffnen eines sichtbaren Raumes widmen, in dem soziale, kulturelle und politische Fragestellungen diskutiert werden können. PERSONAL CINEMA calls for the emergence of both representation and distribution systems that are responsive to the local, the individual, and even the unprofitable. Personal Cinema is concerned with the presentation of multimedia works such as films, videos, documentaries, video games, CD-ROMs, software, etc., within the framework of independent production and practices that are different from those that are applied by the film industry and the commercial media in general. Personal Cinema organises projects and events that engage the critical mind of the public, suggesting alternatives to the new global homogeneity. It focuses attention on problems that concern the local territories and tries to explore the different cultural characteristics that constitute the social identity of the individual. Moreover, it works to develop public contexts for minority groups to express and represent themselves. Personal Cinema expands in both physical and virtual space using new methods for distribution of personal media works and strategies of public address, because technological innovations have established new rules for engagement with a public that has become accustomed to increasingly frenetic and effortless media. Personal Cinema anticipates cooperation with other social and artistic groups which share the same concerns, and which are likewise dedicated to opening a visible space for debate on social, cultural and political issues. http://www.personalcinema.org WOLF LIESER WOLF LIESER ist Galerist. Nach dem Abitur 1978 lag sein Interesse als Künstler bei der Fotografie. Doch schon bald nahm die Vermittlertätigkeit an Bedeutung zu, so dass er seit den 80er Jahren als Künstlermanager tätig war. Dies erweiterte sich 1992 zur Art Consulting und dann 1994 zur Gründung der ersten Galerie in Wiesbaden. Weitere Schwerpunkte waren Konzeption und Realisation von Kunstprojekten für Unternehmen. 1998 gründete er das virtuelle Digital Art Museum, www.dam.org. 1999 wurde er Teilhaber der Colville Place Gallery in London, der ersten Galerie für Digital Art in England. 2002 wurde die Londoner Galerie wieder geschlossen. Seit 2003 ist er in Berlin mit der Galerie Wolf Lieser und der ersten Location des DAM. WOLF LIESER is the owner of a gallery. After completing his Abitur in 1978, his interest as an artist lay in photography. But soon his agent activities increased in importance, enabling him to become an art manager in the 80s. In 1992 he extended his activities to art consulting, and then founded his first gallery in Wiesbaden in 1994. His work also focusses on the conception and realisation of art projects for companies. In 1998 he founded the virtual Digital Art Museum, www.dam.org. In 1999 he became a partner of Colville Place Gallery in London, the first gallery for digital art in England. In 2002 the London gallery closed down. Since 2003 he has been working in Berlin with the Gallery Wolf Lieser and the first location of the DAM. 266 // KONGRESS // CONGRESS RUDOLF FRIELING Der Kunsthistoriker RUDOLF FRIELING ist seit 1994 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe. Dort war er bis 2001 Kurator der Mediathek und ist seitdem Projektleiter des Forschungsprojektes "Medien Kunst Netz". Vorher war er Kurator bei dem Internationalen VideoFest Berlin. Seit 1991 hält Frieling Vorträge und Seminare und arbeitet als Programmkurator für Festivals, Museen und Hochschulen weltweit. Seit 1989 Publikationstätigkeit im Bereich Medien und Kunst; 1997/2000 Veröffentlichung der CD-Rom und Buchpublikationen zur Geschichte der Medienkunst in Deutschland: »Medien Kunst Aktion« (I) und »Medien Kunst Interaktion« (II), Springer Verlag: Wien, New York 1997 Bd. I und 2000 Bd. II [in Zusammenarbeit mit Dieter Daniels] 2004 arbeitet Rudolf Frieling an dem 3-jährigen Forschungsprojekt »Medien Kunst Netz« im Auftrag des GoetheInstituts und des Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe, unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung [BMBF], zur Vermittlung von Medienkunst im Internet. The art historian RUDOLF FRIELING has been an academic collaborator at Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe since 1994. He was the curator of the media library until 2001, after which he became project leader of the research project entitled "Media Art Network". Before this he was curator at the International VideoFest Berlin. Since 1991, Frieling has been giving talks and seminars, and has been working as a programme curator for festivals, museums and institutions of higher education world-wide. Since 1989 publishing activities in the fields of media and art; 1997/2000 published the CD-ROM and book publications on the history of Media Art in Germany: »Medien Kunst Aktion« (I) and »Medien Kunst Interaktion« (II), Springer Verlag: Vienna, New York 1997 Vol. I and 2000 Vol. II [in collaboration with Dieter Daniels] 2004 Rudolf Frieling started working on a 3-year research project entitled » Media Art Network « commissioned by the Goethe Institute and the Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe, supported by the Federal Ministry of Education and Research [BMBF], on the mediation of media art on the internet. MONIKA FLEISCHMANN MONIKA FLEISCHMANN ist wissenschaftlich-künstlerische Leiterin der Forschungsgruppe Media Arts Research Studies, dem MARS Exploratory Media Lab am Fraunhofer IMK. Ihre multidisziplinäre Ausbildung - Modedesign, Bildende Kunst, Theater, Spiel und Computergrafik - machen sie zur Expertin auf dem Gebiet von Kunst und Neuen Medien. Monika Fleischmann, die sich als Research Artist bezeichnet, forscht im Bereich neuer Formen der Kommunikation, des Interface Designs, der Wissenserschließung und Wissensvermittlung, der medialen Inszenierung und der Entwicklung von Spiel- und Lernobjekten auf Basis digitaler Medien. Fleischmanns künstlerische Arbeit - in Partnerschaft mit Wolfgang Strauss - wird weltweit ausgestellt und ausgezeichnet. Ausstellungen (Auswahl): Ars Electronica Linz, ZKM Karlsruhe, Nagoya Science Museum, SIGGRAPH USA, ICC Tokyo, Imagina Monte Carlo, Centre Pompidou Paris, Haus der Kunst München, Itau Cultural Sao Paulo. MONIKA FLEISCHMANN is the academic-artistic leader of the research group Media Arts Research Studies, the MARS Exploratory Media Lab at the Fraunhofer IMK. Her multidisciplinary education - Fashion Design, the Fine Arts, Theatre, Acting and Computer Graphics makes her an expert in the field of Art and New Media. Monika Fleischmann, who calls herself a Research Artist, carries out research in the field of new forms of communication, interface design, the acquisition of knowledge, media staging and the development of playing and learning objects on the basis of digital media. Fleischmann's artistic work - in partnership with Wolfgang Strauss - has been exhibited and has received awards world-wide. Exhibitions (selection): Ars Electronica Linz, ZKM Karlsruhe, Nagoya Science Museum, SIGGRAPH USA, ICC Tokyo, Imagina Monte Carlo, Centre Pompidou Paris, Haus der Kunst München, Itau Cultural Sao Paulo. 267 // BIOGRAFIEN / BIOGRAPHIES IRIS DRESSLER, HANS D. CHRIST IRIS DRESSLER, *1966, Kunstgeschichtsstudium in Marburg und Bochum. HANS D. CHRIST, *1963, Studium Kunst und Germanistik, Dortmund. 1996 gemeinsame Gründung von hartware medien kunst verein als unabhängige Plattform für die Präsentation zeitgenössischer Kunst. Seit 2005 gemeinsame Direktion des Württembergischen Kunstvereins, Stuttgart. Projekte (Auswahl) 2004 the 3rd Seoul International Media Art Biennale, Media_city Seoul 2004; Nam June Paik Award 2004, PhoenixHalle Dortmund; 2003 games. Computerspiele von KünstlerInnen; 2003 404. Object Not Found. Was bleibt von der Medienkunst? Internationaler Kongress zu Fragen der Produktion, Präsentation und Konservierung von Medienkunst, Dortmund; 2003 Muntadas. On Translation: Das Museum, Museum am Ostwall, Dortmund, in Kooperation mit dem Museu d'Art Contemporani de Barcelona (MACBA), Barcelona; 2002 no one ever dies there, no one has a head, hartware, medien kunst verein, Dortmund; 2002 Say Hello to Peace and Tranquility, Montevideo/TBA, Amsterdam u. Nikolaj Centre of Contemporary Art, Kopenhagen; 2001 dialogues & stories, Museum Küppersmühle Sammlung Grothe, Duisburg; 2001 new ideas - old tricks, hartware medien kunst verein IRIS DRESSLER, *1966, studied History of Art in Marburg and Bochum. HANS D. CHRIST, *1963, studied Art and German Language and Literature, Dortmund. 1996 Joint foundation of hartware medien kunst verein as an independent platform for the presentation of contemporary art. Since 2005 Joint direction of the Württembergischen Kunstvereins, Stuttgart Projects (selection) 2004 the 3rd Seoul International Media Art Biennale, Media_city Seoul 2004; Nam June Paik Award 2004, PhoenixHalle Dortmund; 2003 games. Computerspiele von KünstlerInnen; 2003 404. Object Not Found. Was bleibt von der Medienkunst? Internationaler Kongress zu Fragen der Produktion, Präsentation und Konservierung von Medienkunst, Dortmund; 2003 Muntadas. On Translation: Das Museum, Museum am Ostwall, Dortmund, in Kooperation mit dem Museu d'Art Contemporani de Barcelona (MACBA), Barcelona; 2002 no one ever dies there, no one has a head, hartware, medien kunst verein, Dortmund; 2002 Say Hello to Peace and Tranquility, Montevideo/TBA, Amsterdam u. Nikolaj Centre of Contemporary Art, Kopenhagen; 2001 dialogues & stories, Museum Küppersmühle Sammlung Grothe, Duisburg; 2001 new ideas - old tricks, hartware medien kunst verein HANNE BEATE UELAND Hanne Beate Ueland, *1975, arbeitet zur Zeit als Kuratorin am Astrup Fearnley Museum of Modern Art in Oslo, Norwegen. Ueland hat einen Abschluss in Kunstgeschichte von der University in Bergen, Norwegen an der sie über vergleichende Analyse von Museumsausstellungen arbeitete. Nach dem Abschluss arbeitete sie an einem Projekt an der University of Bergen, das Kunstgeschichte durchs Internet unterrichtete und wurde Leiter des Fachbereichs für Erziehung am Bergen City Art Museum. Ueland hat national und international Artikel über norwegische Kunst und Ausstellungen veröffentlicht. Hanne Beate Ueland, *1975, is currently working as a curator at the Astrup Fearnley Museum of Modern Art in Oslo, Norway. Ueland has a degree in art history from the University in Bergen, Norway, were she focused on a comparative analyses of two museum exhibitions. As a graduate she worked at a project on teaching art history through the internet at the University of Bergen, and moved on to a position at the Bergen City Art Museum as head of the education department. Ueland has published articles on Norwegian art and exhibitions both nationally and internationally. 268 // KONGRESS // CONGRESS BERTA SICHEL BERTA SICHEL, Leiterin des Fachbereichs Audiovisuals Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid. Internationale Kunstkuratorin und Beraterin, Forscherin, Kunst- und Kulturschriftstellerin, Dozentin, Ausbilderin. Gebiet: zeitgenössische Kunst, spezialisiert in Medienkunst (arbeitet auf diesem Gebiet seit 1983); umfangreiches Wissen der Kunsttrends und der Kunstangelegenheiten und sensibel gegenüber unterschiedlichem Publikum. Erfahren in allen Arten von Ausstellungsaktivitäten, einschließlich: Entwicklung und Implementierung kurz- und langfristiger kuratorischer Projekte; Planung und Entwicklung von Ausstellungen; Fundraising, Kataloge und/oder verwandte Publikationen und erzieherische Programme. Redakteurin und Schriftstellerin für Kunstveröffentlichungen in Europa und Lateinamerika; Beraterin von Stiftungen, kulturellen Institutionen, privaten und öffentlichen Sammlungen, über die Anschaffung und Ausstellung von Kunst. Von der Abteilung am Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía (MNCARS) organisierte Konferenzen: Während der letzten vier Jahre hat der Fachbereich Audiovisuals ca. 42 Konferenzen mit Künstlern, Gelehrten, Filmemachern und Schriftstellern organisiert. Liste der Gäste u a.: Rainer Oldendorf, Michael Snow, Joao Penalva, Richard Dindo, Liliana Porter, Perry Bard, Takakiko Iimura, Jean-Claude Bernadet, Jean-Marie Temo, Muntadas, Mark Lewis, Michael Rush, Burt Baar, Isaac Julien, Bruce Jenkins, Janet Kaplan, Harun Farocki, Terry , Christian Jankowski, Marije van Warmerdam. Auswahl Kuratorischer Projekte außerhalb des MNCARS: 2006-1993 Elena de Rivero (mit Elisabeth Finch), Museo Patio Herreriano, Valladolid, Spanien, Frühling 2006 Invited Curator, ArtPace, San Antonio, Texas, 2005 Documental(all), Argos , Brüssel, Okt. 2004 Postverité, Centro Parrága, Murcia, Spanien, Nov.-Dez. 2003 Virgin Territory, National Museum of Women in the Arts, Washington D.C., Okt. 2001-Jan. 2002 Aztlan Today-The Chicano Post-Nation, The Bronx Museum of the Arts, New York, April-Sept. 2001 Canal de Isabel II, Madrid, Spanien, Nov. 1999 (Katalog) Historia Cosmopolita, Casa de la Moneda, Seville, Spanien, Mai 2000 (Katalog) The Third Eye, video exhibition, Art in General, New York City, Juni 1999 News from Post-America (Ausstellungskurator) auf der Venice Biennial-Aperto, 1993 (Katalog) BERTA SICHEL, Director of the Department of Audiovisuals Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid. International art curator and consultant, researcher, art and cultural writer, lecturer, instructor. Area: contemporary art, specialised in Media Arts (working in the field since 1983); extensive knowledge of trends in art and art issues and sensitivity to diverse audiences. Experienced in all phases of exhibition activities, including: developing and implementing short- and long-term curatorial projects; planning and developing exhibitions; supervising installations; fund-raising, grant writing; catalogues and/or related publications and educational programs. Editor and writer for art publications in Europe and Latin America; advisor to foundations, cultural institutions, private and public collections on art acquisitions and exhibitions. Conferences organized by the Department at the Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía (MNCARS): Over the last four years, the Department of Audiovisuals has organised approximately 42 conferences with artists, scholars, filmmakers and writers. Partial list of the guests: Rainer Oldendorf, Michael Snow, Joao Penalva, Richard Dindo, Liliana Porter, Perry Bard, Takakiko Iimura, Jean-Claude Bernadet, Jean-Marie Temo, Muntadas, Mark Lewis, Michael Rush, Burt Baar, Isaac Julien, Bruce Jenkins, Janet Kaplan, Harun Farocki, Terry , Christian Jankowski, Marije van Warmerdam. 269 // BIOGRAFIEN / BIOGRAPHIES ADRIAN HEATHFIELD ADRIAN HEATHFIELD ist bekannt für seine Essays über zeitgenössische Live-Kunst und seine Arbeit als Kurator für Performances. Er ist Herausgeber zahlreicher Bücher, einschließlich Live: Art and Performance (Tate Publishing, 2004) und der box publication Shattered Anatomies: Traces of the Body in Performance (Arnolfini Live, 1997). Er war Ko-Kurator bei Live Culture, einer viertägigen Performance-Reihe und eines zweitägigen internationalen state-of-theartform Symposium am Tate Modern, London im März 2003 mit Lois Keidan und Daniel Brine, bei der nationalen Performance-Reihe Small Acts at the Millennium mit Lois Keidan und Tim Etchells und bei Forced Entertainments 12stündiger ununterbrochenen Performance-Vorlesung Marathon Lexicon. Er ist ein Principal Research Fellow an der Nottingham Trent University. Für weitere Informationen: http://art.ntu.ac.uk/performance_research/default.htm ADRIAN HEATHFIELD is best known for his essays on contemporary live art and his work as a performance curator. He is the editor of numerous books including Live: Art and Performance (Tate Publishing, 2004) and the box publication Shattered Anatomies: Traces of the Body in Performance (Arnolfini Live, 1997). He co-curated Live Culture a four-day performance series and two-day international state-ofthe-artform symposium at Tate Modern, London, in March 2003 with Lois Keidan and Daniel Brine, the national performance series Small Acts at the Millennium with Lois Keidan and Tim Etchells, and Forced Entertainment's twelve hour durational performance-lecture Marathon Lexicon. He is a Principal Research Fellow at Nottingham Trent University. For more information see the website: http://art.ntu.ac.uk/performance_research/default.htm STEPHAN ORIACH STEPHAN ORIACH (s. Film Orlan- Carnal Art), Regisseur und Produzent, 2002 : Orlan, Carnal Art, (Production, Regie, Kamera und Schnitt) Doc. 75' (35 mm). Myriapodus Films - Centre Pompidou - Ministère de la Culture (DAP) - Ministère des Affaires Etrangères - Maison Européenne de la Photographie. 1998 : Johannesburg Carnets d'un Urbaniste, Afrique du Sud. - Doc. 26' 1998 : Des Ancêtres, les Esprits, mes Os - Afrique du Sud. Essai 6'. 1993 : Opération Réussie N° X, 4 X 9 minutes. Coproduction Canal Plus. 1993 : Omniprésence. Performance von Orlan in New York (Vidéo). Produzent: 1999 : Bongo Libre, Gabon, de B. Bakupa-Kanyinda. Doc. 26' (16mm). 1999 : Ou Chante une Rivière. de Valéry Poulet. Fiction. 8' (35mm). 1997 : Le Damier, Papa National Oyé !, Gabon, de B.Bakupa-Kanyinda. Fiction 40' (35mm) (Arte - CFI- Canal Horizons). 1996 : Thomas Sankara, Le Baobab de Dagnoin, Burkina Faso de B.Bakupa-Kanyinda. Doc 75' (16 mm). 1994 : Le Franc, de Djibril Diop Mambety. Sénégal-France-Suisse. Fiction 45' (35 mm) (C+). STEPHAN ORIACH, Director and producer (see film : Orlan: Carnal Art). 2002 : Orlan, Carnal Art, (Production, Director, Camera and Editing) Doc. 75' (35 mm). Myriapodus Films - Centre Pompidou - Ministère de la Culture (DAP) - Ministère des Affaires Etrangères - Maison Européenne de la Photographie. 1998 : Johannesburg Carnets d'un Urbaniste, Afrique du Sud. - Doc. 26' 1998 : Des Ancêtres, les Esprits, mes Os - Afrique du Sud. Essai 6'. 1993 : Opération Réussie N° X, 4 X 9 minutes. Coproduction Canal Plus. 1993 : Omniprésence. performance by Orlan in New York (Vidéo). Producer: 1999 : Bongo Libre, Gabon, de B. Bakupa-Kanyinda. Doc. 26' (16mm). 1999 : Ou Chante une Rivière. de Valéry Poulet. Fiction. 8' (35mm). 1997 : Le Damier, Papa National Oyé !, Gabon, de B.Bakupa-Kanyinda. Fiction 40' (35mm) (Arte - CFI- Canal Horizons). 1996 : Thomas Sankara, Le Baobab de Dagnoin, Burkina Faso de B.Bakupa-Kanyinda. Doc 75' (16 mm). 1994 : Le Franc, de Djibril Diop Mambety. Sénégal-France-Suisse. Fiction 45' (35 mm) (C+). 270 // KONGRESS // CONGRESS JENS HAUSER Jens Hauser (Frankreich/Deutschland), *1969. Kurator für Kunst und Schriftsteller, der 2003 ein riesiges Programm über biotechnische Kunst am National Arts and Culture Centre Le Lieu Unique, Nantes, Frankreich, "L'Art Biotech'" organisiert hat. Er wird Kurator der bevorstehenden Ausstellungen sein, die sich mit dem Paradigma "skin as a technological interface" (Haut als technologische Schnittstelle) befasst. Hauser schrieb und gab Konferenzen über die Interaktion der Filmkultur und Videospiele (Cahiers du Cinéma, Cinematheque Taiwan, European Media Art Festival Osnabrück, INVIDEO Milano, Cinemedia Bremen) und über zeitgenössische Musik. Er lehrte Medientheorie und interkulturelle Ansätze an der Ruhr Universität Bochum und und nahm an zahlreichen Konferenzen über zeitgenössische Medienkunst und Biokunst teil (Sorbonne University Paris, Maison Européenne de la Photographie Paris, EMAF Osnabrück, Nantes, Marseille, Bordeaux). Seine Lehre und seine Konferenztätigkeiten wurden durch das Goethe-Institut (University Tbilissi/Georgien, Rumänien, Mazedonien, Italien, Taipeh) unterstützt. Hauser ist 2005 auch Gastprofessor an der School of the Art Institute of Chicago und an der Taipeh University in. Er ist der Regisseur von kreativen Radiostücken, Klangumwelten und Dokumentarfilmen, die auf Festivals und als Videoinstallationen in Museen gezeigt wurden. Nach seinen Studien in Medien und Filmtheorie, Psychologie und Wissenschaftsjournalismus (Münster, Bochum, Tours) hat er regelmäßig mit dem europäischen Kulturfernsehen Arte, seit seiner Gründung 1992, wie mit den Kulturprogrammen der deutschen Fernsehanstalten WDR, NDR, SWR, Deutschlandfunk, Deutschlandradio und ZDF zusammengearbeitet. Zur Zeit arbeitet er an zwei langfristigen Filmprojekten über Biokunst. Jens Hauser (France/Germany), *1969. Art curator and writer who has recently organised a huge show on biotechnological art at the National Arts and Culture Centre Le Lieu Unique, Nantes, France, "L'Art Biotech'" (2003). His forthcoming curated exhibitions deal with the paradigm of "skin as a technological interface". Hauser has written and given conferences about the interaction of film culture and video games (Cahiers du Cinéma, Cinematheque Taiwan, European Media Art Festival Osnabrück, INVIDEO Milano, Cinemedia Bremen) and on contemporary music. Has taught media theory and intercultural approaches at Ruhr University Bochum and organised (Sorbonne University Paris, Maison Européenne de la Photographie Paris, EMAF Osnabrück, Nantes, Marseille, Bordeaux) and participated in numerous conferences on contemporary media art and bio art. His teaching and conference activities have been supported by Goethe Institut (University Tbilissi/Georgia, Rumania, Macedonia, Italy, Taipei). Hauser is also an invited professor at the School of the Art Institute of Chicago and at Taipei University in 2005. He is the director of creative radio pieces, sound environments and documentary films which have been shown in festivals and as video installations in museums. After studies in media and film theory, psychology and scientific journalism (Münster, Bochum, Tours) he has collaborated regularly with the European culture television Arte since its creation in 1992, as well as with the cultural programs of the German broadcasting stations WDR, NDR, SWR, Deutschlandfunk, Deutschlandradio and ZDF. Currently involved in two long-term film projects about bioart. MICHAEL BAUTE MICHAEL BAUTE, *1968, studierte Literaturwissenschaften, Philosophie und Nordamerikastudien in Bielefeld und Berlin. Arbeitet seit 1995 in Berlin zu Filmthemen als Autor, Drehbuchlektor, Kurator und Künstler. Betreibt seit 2001 das Kollektivweblog "new filmkritik" (http://www.filmkritik.blogspot.com). MICHAEL BAUTE, *1968, studied Literature, Philosophy and North American Studies in Bielefeld and Berlin. He has been working in Berlin since 1995 on film subjects as an author, script editor, curator and artist. Has been running the collective weblog "new filmkritik" (http://www.filmkritik.blogspot.com) since 2001. 271 // REGISTER // INDEX // TITELVERZEICHNIS / LIST OF TITLES 172 4-8AM 238 612.43WEISS 175 7SONS 236 207 39 197 202 57 83 96 22 84 161 80 76 36 159 232ff. 68 117 190 52 140 20 198 184 250 185 154 159 66 119 203 208 122 105 126 170 89 45 106 65 49 198 16 37 50 82 75 201 99 54 185 111 230 274 A a.m./p.m. Adagio Admosh AGF-Poemproducer Aguas de Habana Alice Anaconda Targets Andere Welt Lieder der Erde Teil 2, Eine Animal Tragic Animals Fierce Arbeiter verlassen die Fabrik Ariadne Aspect Attention Public Auftritt, Der Auge/Maschine Automovil Automobile Azia Amazonica B Ball of Fame Band Bardo Follies Batterie RK - Schlagzeugen Beatburger Berlin Alex Impressionen. Bewegtbilder Bewegung Bild, Ein Bilder der Welt und Inschrift des Krieges Bitcrusher Bloodsample Boje Building Up Bye Bye Tiger C Calling 911 Carnal Art CCITYV Chrom City Move (Paris / Lausanne) Comment bricoler votre ruine A+B Compound Eye Continental Drift Convertible Conzerrt in Streifen Counter Cube Cultural Quarter D Dear Nonna: a film letter Deathbeat / Heartbeat Decade Project / Naro WAY Denke Mich DesFilmeurs Destination Separation Noir (The Perfect Reverse) Detail 63 142 204 24 193 101 79 196 Dies Irae Diploteratology Disparition, La Double Dummy Dr. Pill Drawdown Dream Lover Fondue Dream On 76 91 54 222 102 48 208 207 55 86 106 194 E Eclipse Egotrip Elevator EMAF Feierabend End, The Endart No. 4 Enormousroom Entropia Equal Eternal Shame Everybody Loves a Winner Everything Turns F 27 Facing The Dead 118 Feel it 139 Film in Which There Appear Edge Lettering, Sprocket Holes, Dirt Particles, Etc. 143 Film of Their 1973 Spring Tour..., A 142 Film that Rises to the Surface of Clarified Butter, The 139 Fleming Faloon 188 Fliegenpflicht für Quadratköpfe 192 Flowers for Mum 43 Fokus 202 Fotonic Souvenir 69 Fragments of Destruction 209 Francis 34 Free Ride, A 56 Freon 130 Fucking different! 35 Future is Behind You, The 119 32 63 35 210 G Gegend I-VII (Area I-VII) Gelato al Limon Gelb ohne Zebra, Das Gold Exhibition - Exhibition in Development go video: airside Gras A/B grau ...Sekundenbruchteile... Green House Revisited, The Gretel 209 33 181 216 99 37 262 66 H Hairy Hanoi Happy-Life Internetportal Hard Knocks 5 Heidenröslein Herr, Der Hinaus aus der Black Box Hütte 44 194 47 167 I 102 I can't believe you actually died 19 I Was Made For Loving You 157 Ich glaubte Gefangene zu sehen 88 I'd rather be at Newington 51 imovie_[2] in-between shifting 64 In the Meanwhile 141 Institutional Quality 204 Interface 246 Interventionen 146 Interview with Owen Land J 210 JB 155 Jean Marie Straub & Danièle Huillet bei der Arbeit an einem Film nach Franz Kafkas Romanfragment ›Amerika‹ 18 Jinx 40 Joyce in Preußen oder ›Fürchte Dich nicht Zarathustra‹ 190 197 211 90 77 62 195 183 212 107 213 174 134 217 205 71 98 21 38 77 52 110 240 102 188 189 45 K KaFzI Kannon Keine Gnade für Jacky Kernwasser Wunderland Knowledge Day, The Kosmos Kubus Kulturzeichen Kumulus L Laagtevrezers / Tiefefürchter Lagerfeuer Lagos wide and close Landow-O-Land Landslag Lässt sich hängen Lawn Layette Learning English mit Rigoletti Legal Errorist Life on Mars Light Body Corpuscles Like A Poet - Funkstörung Línea de 250cm tatuada sobre seis personas remuneradas / 250 cm line tattoed on six paid people Little Dutch Thrill, A Loch, Das Losing Virginity Luukkaankangas, updated, revisited M 196 Make a plan 173 Making of Balkan Wars: The Game, The 50 Man Walking 67 Marmalade 65 Marsa Abu Galawa 100 Me, the big bad wolf and the radical sense of freedom 200 moment // REGISTER // INDEX 191 Montone 104 Morning News & A Singing Bird 198 MRO12 48 Mutable Worlds 190 My Christmas 46 98 183 262 201 180 144 154 161 213 142 61 23 212 199 213 188 201 216 93 141 55 191 70 85 43 47 N Nachtmaschine Nausea Navigations-Interface Netzwerk für den Frieden Neuf vies d'un chat Never New Improved Institutional Quality... Nicht löschbares Feuer Nicht ohne Risiko No Displace No Sir, Orison! Norden Nummer drie, take step fall O o. T. (Romy) Obras Oder? Official Announcement, An Ohne Titel Ohne Titel On A Wednesday Night in Tokyo On the Marriage Broker Joke... Optionist, Der Ordinary Self, The Orientirrung Other Being Outlaw Rubedo Overdrive P 85 Pain 214 Paint it Black 46 Palermo - ›History‹ Standing Still 60 Paper Wall, The 205 Pasatiempo 70 Performing Space 92 Perpetual Motion in the Land of Milk and Honey 73 Phantom Limb 200 Phasen 105 Phony Story 120 Political Advertisement 214 Portrait 172 Post-Audio Net Lab 38 Power Play 110 Preserving Cultural Traditions in a Period of Instability Q 94 Quasi-Objects Cinematic n.05 30 204 199 44 R R20 Brussels [inner] Rain Rainstorm Raving 139 Remedial Reading Comprehension 220 Reqoil Displaced Peaceoff 112 Resistol 5INcomil informa 194 Retratos Familiares 137 Reverence: The films of Owen Land (formerly known as George Landow) 200 Reverse and Cycle 87 Riff 242 Ronde, La 32 Roothold (Divinating Gene) 196 Rosa 84 Rose Of Jericho, The 263 Roundtable Medien-KunstMarkt 17 Route to Cape Town 74 Rue des Petites Maries S 34 Sanatorio 25 Satellite 127,252ff.Schalten Sie den Fernseher ab! 40 Jahre Fluxus 156 Schlagworte - Schlagbilder 205 Schommel 156 Schulung, Die 99 Separation 114 Ship Song 56 Sind Sie Satt? 62 Sliding Whites 112 Smäck 36 Solitude 53 Solo mit Chor 118 Somebe + DJIQ™ 171 Somewhere between here and there 91 Soothsayer 29 Sound of Microclimates, The 78 Spaced Oddities 183 Spuren 49 Square and The Round God, The 215 Star for a Minute 215 Steam-Punk 2 189 Still 93 Stratiform 28 Suburbs of the Void 195 Sun In An Empty Room 26 Sunny Side of the Road 72 Surface, The 217 128 107 143 68 248 193 81 215 244 124 108 228 168 T Tantenterror Tarnation Terminal Identity # 4 Thank You Jesus for the Eternal Present Throwing Stones Tignes Time slices Torchlight Tango Tortuga Train Trains of Winnipeg Triage Tulse Luper Journey, The Tulse Luper Network 164 Tulse Luper Suitcases Part I: The Moab Story, The 165 Tulse Luper Suitcases Part II: Vaux To The Sea, The 166 Tulse Luper Suitcases Part III: From Sark To Finish, The 162 Tulse Luper Suitcases, The 64 Tuned 25 Turnoff U 158 Umschulung, Die 184 Unterm Alex 59 Untitled 115 16 59 61 113 74 113 88 42 182 58 140 140 203 18 143 192 111 144 160 173 V Video Killed The Radio Star Virtual Rolling Viscera Visitors Vivid Hours W Waiting to Tuck Him In Warmer Abend Warning Petroleum Pipeline Welt Spiegel Kino Episode 1 Wer ist Alex? What I'm Looking For What's Wrong With This Picture? 1 What's Wrong With This Picture? 2 Who killed the Painting Why are you so sad? Wide Angle Saxon Wiedersehen Wipe that Sound Work in Progress Worte und Spiele wyhiayg: what you hear is all you get! X 114 Xumo Consumo Y 263 Yoko in Oslo 40 You Killed the Undergroundfilm or the Real Meaning of Kunst Bleibt Bleibt... Z 116 Zoo, The 275 // AUTORENVERZEICHNIS / LIST OF AUTHORS 112 91 172 92 200 83 173 20 236 198 A Abad, Diego Abate, Bobby Agencetopo AL + AL Amano, Yuichi Angerame, Dominic Aschauer, Michael Aschmann, Carsten Asselberghs, Herman Au, Wah Hei 204 107 111 222 36 187 271 185 193 184 209 203 208 184 190 30 190 55 35 108 B Baecker, Ralf Bakker, Joost Barba, Rosa Basteroid Battersby, Cooper Baumann, Joel Baute, Michael Bayölken, Rasih Beaugrand, Stéphanie Berg, Christin Berg, Verena Berger, Tim Bertuch, Markus Bienemann, Felix Binder, Sebastian Blondeel, Maria Blumentritt, Tobias Boisseau, Sylvie Braun, Guido Brown, Carl 44 128 50 99 68 183 35 268 104 59 102 90 210 59 86 C Canham, Stefan Caouette, Jonathan Case, Charley Caster, Paul Cely, Catherine Chen, Yuan Child, Abigail Christ, Hans D. Chun, Rainbow Clark, Paul Colburn, Martha Cool, Joris Cordes, Franziska Course, Ann Cuddy, Terry 188 255ff. 52 105 90 70 54 119 50 220 52 16 186 185 42 213 276 D Daman, Emma Daniels, Dieter De Bemels, Antonin de Bruin, Jan de Clercq, Anouk de Vries, Erki de Wit, Dennis Deakin, Fred Deingruber, Roman Dekam, Johnny Delap, Gordon Demming, Stefan Department HyperWerk DesFilmeurs Deutsch, Gustav di Carlo, Marco 113 114 37 18 268 106 61 199 61 Dietrich, Niclas Dirty Princess Dittmann, Tobias Doing, Karel Dressler, Iris Duhamel, Patrice Dunse, Britt Dusollier, Hendrick Dwoskin, Stephen 90 113 184 195 72 E Eavesdropper Einhoff, Mathias Elsper, Andrea Engelhardt, Michael Eriksson Frederiksson, Chr. F 190 Falk, Christiane 152ff., 232ff. Farocki, Harun 25 Farr, Bridget 171 Felberbaum, Alicia 52 Feser, Dennis 117 Figueredo, Jussara Felix 106 Fishbone, Doug 62 Fleisch, Thorsten 267 Fleischmann, Monika 205 Fonsecas, Diana 78 Fontaine, Cecile 110,119 Ford Brothers 72 Frederiksson, Christofer 200 Frerix, Daniel 112 Friberg, Henrik 40 Frick, Annette 267 Frieling, Rudolf 47 Fuerhapter, Thomas G 48 Galeta, Ivan Ladislav 222 Gebrüder Teichmann 196 Geißler, Thomas 98 Gerstein, Ariana 64 Gigounon, Bernard 56 Gleize, Thibault 91 Gnad, Urs Domingo 216 Goldberg, Chris 195 Goldfuss, Jan 53 Goldt, Karø 215 Götz, Silvia 56 Grecu, Mihai 162ff.,228 Greenaway, Peter 88 Grösch, Wiebke 70 Guiton, Jean-Francois 173 Gusberti, Maia 26 Gutman, Alexander 203 175 205 46,194 271 270 40 44 33 65 25 H Hajredini, Driton Hamdy, Mahmoud Hattenberger, Freya Hattler, Max Hauser, Jens Heathfield, Adrian Hein, Wilhelm Heipel, Matthias Helenka, Lucia Helliwell, Ian Henricks, Nelson 183 192 210 66 242 66 124 65 84 190 105 Heyde, Christian Hilpert, Stephan Hirn, Barbara Hirsch, Philipp Hoffmann, Bettina Holba, Harald Holden, Clive Holthuis, Gerard Hongxiang, Zhou Hopfengaertner, Bernd Houwen, Ingeborg I 19 Ian Haig, 127,252 Jahn, Hartmut J 118 Jirkuff, Susi 202,205 Jouwersma, Steven 194 114 181 198 180 217 100 184 183 215 34 45 28 49 67 184 217 47 45 197 115 K Kaiser, Julia Kapp, Tamara Kästner, Oliver Kerkhoff, Joachim Kiel, Thomas Kietzmann, Eva Kirsch, Johanna Klausberger, Bernadette Kleist, Jan-Gero Klotz, Christian Knapp, Tessa Koller, Yannick Köner, Thomas Koob-Sassen, Hilary Kracina, Damijan Krause, Jana Kristjansson-Nelson, Kyja Kruk, Gerben Krzeczek, Dariusz Kushida, Takeshi Kussinger, Oliver L 81 Laitala, Kerry 139ff. Land, Owen, formerly known as George Landow 134 Le Grice, Malcolm 17 Lehmann, Wolfgang 266 Lieser, Wolf 76 Liotta, Jeanne 113 Lüddemann, Immo 38 Lundqvist, Cecilia 201 Lurf, Johann 98f.,102 22 172 77 189 32 192 214 55 38 71 209 M MacDonald, Brian MacMillan, Tim Maillard, Christophe Manasevich, Grigory Marcin, Nadja Marthe, Sabine Maschke, Eva Massow, Daniel Matsuura, Nobuyuki Mattuschka, Mara McCollum, Monteith Meier, Michael // REGISTER // INDEX 187 46 80 88 207 191 213 250 230 85 194 110 184 188 120 89 118 197 16 224ff. 77 Melhus, Bjørn Merewether, Janet Meter, Barbara Metzger, Frank Michel, Jenny Milinov, Milicia Mirbach, Anna Mittelstädt, Egbert Mograbi, Avi Mohammadi, Mashaallah Monroy, Carlos Eduardo MOOM Müller, Jascha Müller, Stephan Flint Muntadas, Antonio Mylicon/EN N Nagel, Bruno Nagler, Lars Nakanishi, Yoshihisa Nöring, Hermann Nouzha, Isabelle 105 94 34 51 126,270 198 O Ogata, Atsushi Oggiano, Lorenzo Oppenheim, Lisa Opsomer, Els Oriach, Stephan Owen, Matt 75 213 32 39 63 84 43 101 173,266 122 130 189 27 18 222 59 64 222 181 54 196 220 60 60 P Panizza, Tiziana Park, Byoung Lae Patrick, Eric Pellet, Eric Périot, Jean-Gabriel Perlman, Yael Permentier, Jeroen Perry, Phoenix Personal Cinema Peters, Jan Petersen, Kristian Petschulat, Hein-Godehart Pfeiffer, Gabrielle Phillips, Heidi photone Pierce, Leighton Pietsch, Oliver Plattenbauern, Die Porgann, Dietmar Pötschko, Michael Puderca, Liviu Pure Pye, Nicholas Pye, Sheila 49 74 120 248 87 76 212 210 195 R Raban, William Rebouillon, Laurence Reese, Marshall Reupke, Rachel Rhodes, Lis Richardson, Emily Richter, Chris Richter, Julia Richter, Norman 209 216 188 21 204 214 73 196 244 198 Rieger, Anna Rienermann, Lisa Riesenbeck, Jan Rigoletti Rodriguez, René Röper, Lisa Rosenblatt, Jay Rowbotham, Michelle Rudelius, Julika Runge, Peer 14 69 14 200 37 190 14 212 63 29 190 201 269 204 240 58 62 68 108 238 170 101 107 183 99 82 195 79 S Sausmikat, Ralf Scheidegger, Anna-Katharina Schieren, Mona Scholz, Sebastian Schreiner, Volker Schubert, Gregor Schuijren, Jan Schüll, Andrea Seidel, Robert Semiconductor Sender, Robert Sfez, Rachel Sichel, Berta Siepker, Undine Sierra, Santiago Silver, Shelly Siu Chi Man, Eric Smith, John Snow, Michael Sonntag, Jan-Peter E. R. Stanza Steiner, Arnold Steininger, Anna Stracke, Hannah Ströer, Ute Stubbs, Mike Sturm, Christian Sweetvittles, Trixy 199 199 36 175 208 173 24 48 67 93 115 56 T Takada, Akiko Takada, Masako Tanttu, Antti Thalhofer, Florian Theune, Axel Thoenen, Nik Thomas, Jennet Thyes, Myriam Toman, Katarina Tozuka, Yuki Trillitzsch, Lauri Tuncer, Emre-Lisa 202 93 36 222 196 122 180 217 137,146 207 55 211 215 184 193 96 57 74 116 21 246 188 Vazquez, Yoel Hugo Diaz Verbeek, Jan Vey Duke, Emily Videogeist Viehöfer, Klaus Villovitch, Hélèna Vogelsang, Nico W Walka, Claire Webber, Mark Wendt, Marcus Westermeyer, Frank Wilczinsky, Yvonne Witt, Arne Wolf-Fellner, Miriam Wu, Effie Wyborny, Klaus Z Zanni, Margot Zayatz, Necole Zeitguised Zeller, Felicia Ziegler, Ella Zumstrull, Ruben U 111 UberAlles 268 Ueland, Hanne Beate 200 174 23 201 191 43 88 68 V Vack, Sabine van der Haak, Bregtje van der Werve, Guido van Eijk, Tor Jørgen van Heerden, Chantal van Ingen, Sami van Nuenen, Jan Vargas, Rolando 277 Next / Nächstes EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL 10. - 14. MAI 2006