Slowakisches Parlament bedauert Vertreibung der

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Slowakisches Parlament bedauert Vertreibung der
Erscheinungsort Linz
Verlagspostamt 4020 Linz
P. b. b.
Einzelpreis: s 12-
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«
Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLO)
Neue Allianzen
Von Wolfgang Sperner
Folge 4
37. Jahrgang
Wien — Linz, 21. Februar 1991
Mitteilung für
Gablonzer
Kirchliche
Gedenktage 1991
Tribüne der
Meinungen
(Seite 4)
(Seite 5)
(Seite 6)
C.
J
Slowakisches Parlament
bedauert Vertreibung
der Deutschen
Der slowakische Nationalrat hat „die Vertreibung meist unschuldiger Deutscher" aus der
Slowakei nach dem 2. Weltkrieg bedauert und
den mehr als 32.000 Vertriebenen und deren
Nachkommen die Freundschaft angeboten.
Die Unschuldigen hätten die „Schuld einer
deutschen Minderheit, die in der Slowakei dem
Nationalsozialismus diente", mittragen müssen, heißt es in der Erklärung.
Mehr als 32.000 Deutsche seien nach ihrer
Zwangseinweisung in Arbeitslager in die beiden Teile Deutschlands deportiert worden. „Es
ist besonders bedauernswert, daß von dieser
Phase der Umsiedlung überwiegend unschuldige, arbeitsame Menschen betroffen waren,
die sich nach Kriegsende freiwillig entschlossen hatten, in die Slowakei zurückzukehren,
oder diese als ihre Heimat betrachteten". Ferner betonten die Volksvertreter: „Wir verurteilen
Patenschaften
In der letzten Nummer der „Sudetenpost" brachten wir eine Liste über diese
Patenschaften. Es ist bekannt, daß noch
weitere Patenschaften kleinerer Orte und
Gemeinden bestehen. Wir dürfen Sie
herzlich ersuchen, sollten Sie die Patenschaft über Ihre Gemeinde in der angegebenen Liste nicht vorfinden, dies mit der
Heimatgemeinde, mit der Patenstadt und
des Übernahmedatums der Patenschaft
an die Sudetendeutsche Landsmannschaft in Österreich, Bundesgeschäftsstelle, Hegelgasse 19/4, 1010 Wien, bekanntzugeben. Wir werden diese Liste
dann bei Gelegenheit ergänzen.
das Prinzip der Kollektivschuld, ungeachtet
der Argumente, mit denen es begründet wird.
Wir sind uns bewußt, daß die Slowakei durch
die Evakuierung und die nachfolgende Vertreibung der deutschen Mitbürger eine bedeutende ethnische Gruppe verlor, die jahrhundertelang ein Bestandteil gemeinsamer zivilisatorischer Bemühungen war und bedeutenden Anteil am vielfarbigen kulturellen Kolorit unseres
Landes hatte".
In der Erklärung wird zugleich zur Verständigung zwischen beiden Völkern und zur engen
Zusammenarbeit aufgerufen. Das slowakische
Volk strecke den einst Vertriebenen und deren
Nachkommen die Freundeshand entgegen,
heißt es. Deutsche lebten seit dem 12. Jahrhundert in der Slowakei. Im Jahre 1919 betrug
ihr Bevölkerungsanteil etwa fünf Prozent. Nach
dem zweiten Weltkrieg waren etwa drei Millionen Deutsche aus der Tschechoslowakei vertrieben worden. Führende ÖSFR-Politiker, darunter Staatspräsident Vaclav Havel und Außenminister Jiri Dienstbier, haben sich für das dabei entstandene Unrecht entschuldigt.
Gute und schlechte Nachricht aus CSFR
Eine gute und eine schlechte Nachricht gibt
es im Zusammenhang mit der atomaren Bedrohung Österreichs durch Kernkraft-Anlagen
in der ÖSFR; die umstrittene Uranerz-Aufbereitungsanlage Mydlovary bei Budweis soll bis
Ende 1992 stillgelegt werden. Nach einem Beschluß der tschechoslowakischen Regierung
auch andere chemische Operationen in dem
Unternehmen schrittweise eingeschränkt, die
technische Produktion aber ausgeweitet wer-
den, meldete die amtliche Nachrichtenagentur
CTK.
Keine Zweifel bestehen hingegen einem Bericht der tschechoslowakischen Tageszeitung
„Rude Pravo" zufolge, daß die beiden ersten
Blöcke des Atomkraftwerks Temelin entgegen
Bestrebungen von AKW-Gegnern doch in Betrieb genommen werden — wenn auch mit
einem Terminverzug von 18 Monaten, also Mitte 1994.
WÄHREND DIE WELT GEBANNT auf den
Krieg im Golf blickt, befindet sich der Osten
in einem bemerkenswerten Wandel. Auf die
schwankende, sich gefährlich verändernde
Struktur in der Sowjetunion reagieren die
drei „westlichsten Oststaaten", nämlich die
CSFR, Ungarn und Polen mit einer geradezu kuriosen Allianz. Diese Staaten schließen sich zusammen gegen die UdSSR.
ES IST WIE EINE PERVERSITÄT der Geschichte, aber die Angrenzerstaaten zur
Sowjetunion formieren sich zu einer „Allianz der Absicherung" gegen die Russen.
Gegen jene Sowjets, die früher ihre „großen
Beschützer" und Vorbilder waren. Nun, da
die Sowjetwirtschaft total zusammengebrochen ist und nach der Neuregelung der
Reisefreiheit für Sowjetbürger wird befürchtet, daß Millionen Russen aus dem
„Arbeiterparadies" nach dem Westen
flüchten. Und sei es nur in die „westlichen
Oststaaten". Die Tschechoslowakei bewacht daher die Grenze zur Sowjetunion
schärfer. Wie die Prager Zeitung „Miada
fronta" berichtete, wurde die Grenzwache
zur Sowjetunion um einige Hundertschaften verstärkt und mit Polen und Ungarn hat
man vereinbart, daß binnen weniger Stunden Soldaten von der polnischen und ungarischen Grenze abgezogen werden können, um sie rasch an der sowjetischen
Grenze einzusetzen.
SO WEIT MUSSTE ES KOMMEN! Man
faßt es kaum, wie sich das gefürchtete Bild
der riesigen Großmacht Sowjetunion innerhalb weniger Monate geändert hat Aus
dieser „Allianz der Absicherung" soll indes
künftig auch eine politische Allianz zwischen Prag, Budapest und Warschau entstehen. Die einst kommunistischen Staaten Ungarn, Tschechoslowakei und Polen
scheinen nämlich entschlossen zu sein,
eine engere Zusammenarbeit in Form einer
Regional-Allianz einzugehen. Wie die
„Frankfurter Allgemeine" berichtete, war
dazu ursprünglich ein Treffen der drei
Staatschefs in Visegrad bei Budapest vor-
Das Bild der Heimat
CSFR schützt Eigentum
Das österreichisch-tschechoslowakische Investitionsschutzabkommen steht vor dem Abschluß. Es wird auf alle Investitionen angewendet, die seit dem 1. Jänner 1950 von Investoren
jeweils des anderen Landes vorgenommen
wurden oder nach Unterzeichnung des Papiers
vorgenommen werden. Investitionen dürfen
nur im öffentlichen Interesse unter Einhaltung
der Gesetze im jeweiligen Hoheitsgebiet gegen Entschädigung enteignet werden. Erträge
aus Investitionen, Rückzahlungen von Darlehen, Erlöse aus Liquidationen oder dem Verkauf von Vermögen dürfen in konvertierbarer
Währung transferiert werden.
Adalbert StifterAusstellung
Das Kreismuseum Krummau zeigt in Zusammenarbeit mit dem Adalbert-Stifter-Institut Linz
und dem Oberösterreichischen Kulturamt eine
Ausstellung über Adalbert Stifter., Es wird das
Leben des Dichters dargestellt. Die Ausstellungstexte sind in deutsch und tschechisch.
GroBaupa von der Sonnseite, links aer Schneiaerberg mit aem Hotel „Exceüsior, dahinter der Urlasgmnd
Aus: „Riesengebirgsheimaf
SUDETENPOST
gesehen. Wegen der Ereignisse am Golf
hat man dieses Treffen jedoch auf Ende Februar verschoben. Statt dessen kam es
kürzlich in Budapest zu einem Treffen der
Außenminister der drei Länder.
URSPRÜNGLICHE BASIS dieser Allianz
war allerdings zunächst einmal vor Monaten eine „Allianz des Mißtrauens" gegen
Deutschland. Aus Furcht vordem vereinten
Deutschland und aus Sorgen vor dem nun
so mächtigen Nachbarn im Westen. Doch
jetzt haben sich die drei einstigen Ostblockländer rasch der neuen Entwicklung
angepaßt. Denn die Angst vor der Überflutung durch Rußlandflüchtlinge haben sie
ihre Allianzpläne flugs umgekehrt. Also
nicht mehr eine Allianz gegen
den Westen, sondern eine Allianz gegen den
Osten.
Ist die Zeit, ist die Welt nicht kurios? Und erstaunlich die Wandlungsfähigkeit der Tschechen, Polen und Ungarn!
DIE WENDEHÄLSE in Prag, Budapest
und Warschau haben auch rasch eine Motivation für ihren Gesinnungswandel formuliert. Nun beteuert man, daß man „Kollisionen" mit dem Westen verhindern will und
daß die Kehrtwende ihrer Grenzpolitik nun
auf einen „gemeinsamen Weg nach Europa" ausgerichtet sei. Natürlich steht da
auch die veränderte Machtstruktur im Landesinneren im Hintergrund. Moskau hat mit
dem Abzug seiner Truppen in der CSFR
und in Ungarn begonnen. Der Abzug soll
im Frühjahr beendet sein. Dann sind also
diese einstigen Ostblockstaaten auf sich
selbst angewiesen. Der tschechoslowakische Staatspräsident Vaclav Havel hat
dazu wieder einmal eine starke Aussage
gemacht, die zwar seine unkonventionelle
Denkweise bestätigt, die aber rasch auf
Zurückhaltung bei den Diplomaten stieß.
Havel gab in einer Erklärung bekannt, die
CSFR und andere Staaten sollten vorzeitig
aus dem Warschauer Pakt, dem Militärbündnis der einstigen Ostblockstaaten,
austreten. Das verschlug seinem Außenminister Dienstbier zunächst die Rede, dann
aber beeilte er sich zu einem Dementi. So
flott wolle man aus dem OA-Militärbündnis
nicht aussteigen. Man braucht eben ein
Faustpfand gegenüber dem Westen, um
sieht dort besser als künftige Europa-Partner verkaufen zu können. Das alles riecht
wieder einmal nach bekannter Politschläue
in Prag: Man lockt den Westen durch mehr
Offenheit der Grenzen und der Ideologie,
hält sich aber schon noch ein Feuerchen
gegenüber dem Osten auf Sparflamme.
Könnte ja sein, daß sich in Moskau das
Blatt wendet.
Schutz des Eigentums
auch für die Vertriebenen
In seiner jüngsten Sitzung in Bonn hat das
Präsidium des'Bundes der Vertriebenen folgende Entschließung gefaßt:
Die fortbestehenden Unrechtsfolgen des
schweren völkerrechtlichen und moralischen
Delikts der Massenvertreibung und der Konfiskation des ganzen deutschen Eigentums erfordern eine für alle Seiten zumutbare Wiedergutmachung: entweder Rückgabe des Eigentums
oder Entschädigung.
Auch die deutschen Heimatvertriebenen in
Mitteldeutschland waren nicht nur Opfer des
totalitären Staates, sondern ihnen wurde auch
das Bekenntnis zu ihrer angestammten Heimat
verwehrt; vom Lastenausgleich waren sie
ebenso wie von der Pflege des Kulturerbes der
Heimat ausgeschlossen. Enttäuschend war für
sie, daß weder Westdeutschland noch die frei
gewählte Volkskammer der DDR sich zum Anwalt ihrer Anliegen machten. Ihre berechtigten
Anliegen wurden im Einigungsvertrag nicht berücksichtigt. Sie konnten in den Jahren der Vertreibung nicht im freien Teil Deutschlands le-
ben. Man darf jetzt die Tür zu einem gerechten
Ausgleich nicht einfach zuschlagen.
Deshalb soll unter Beachtung des Gleichheitssatzes, des Art. 3 Abs. 1 des Grundgesetzes, und des Sozialstaatsprinzips des Art. 20
Abs. 1 des Grundgesetzes so bald wie möglich
den in Mitteldeutschland bisher wohnenden
Vertriebenen angemessener Ersatz für den Lastenausgleich in einfachem Verfahren gesichert werden.
Die Finanzierung ist neben den zu bewältigenden Aufgaben nicht einfach, aber Rückflüsse von Lastenausgleichsleistungen an Mitteldeutsche, die jetzt ihr in den neuen Bundesländern gelegenes Eigentum oft bei erhöhtem
Verkehrswert zurückfordern und -erhalten,
können dabei helfen. Auch eine zeitliche
Streckung oder eine Auszahlung in Raten ist
denkbar.
Eigentumsbildung, Gerechtigkeit und Solidarität für die Vertriebenen in Mitteldeutschland, insbesondere für die älteren Heimatvertriebenen, sind ein auch drängendes sozialpolitisches Erfordernis.
Richtungsweisende Arbeitstagung
des Nordböhmen-Heimatwerks
e. V. in Passau
Bei dieser Arbeitstagung des Volkskundlichen Vereins für Nordböhmen vom 18. bis 20.
Jänner in Passau waren mehr als 30 Mitglieder
und Gäste aus Deutschland und Österreich anwesend.
Folgende Themen standen bei den intensiven Beratungen im Mittelpunkt:
1. Trachtenpflege und die Bearbeitung weiter
nordböhmischer Trachtengebiete durch die
Trachtenpflegerin Frau Christiane Scharb. Ein
aufgefundenes Konvolut von 1936 zur alten
Tracht des Lausitzer Gebirges (Lausche-Hochwald), das in einem hand- und kurzschriftlichen Teil wohl von Prof. Josef Hanika stammt,
schließt nun die bisherige Lücke zwischen dem
Miederland, und Friedland, womit das Buch
„Nordböhmen-Männertracht" vorangebracht
wird.
2. Vorlegung der Urschrift des Liederbücheis mit 33 ausgewählten Kernliedern durch
Dr. Wolfgang Mühlberger, dem Gründungsvorsitzenden im Jahr 1984 und 1930 musischer
Leiter der Nordböhmen-Gruppe der Böhmerländer Freischaren während ihrer Volkskunstfahrten. Für die Herausgabe dieses VolksliedBüchels mit einigen Mundartliedern aus dem
Erz-, Mittel-, Jeschken-, Iser-, Riesen- bis zum
Adler- und Schneegebirge, wurde ein Ausschuß gebildet.
3. Für die Herausgabe eines Volkskost-Bü-
chels wurde eine Sammelstelle eingerichtet.
Wieder wurde ein bedeutendes Stück Arbeit
in Sachen sudetendeutscher Kulturarbeit geleistet. Viele Projekte stehen uns aber noch bevor. Dazu rufen wir aber all jene Landsleute
und Freunde auf, uns ihre Hilfe angedeihen zu
lassen, vor allem in bezug auf Unterlagen
(Trachtenteile, fast vergessene Volkslieder, Fotos mit Trachtenträgern aus dem nordböhmischen Raum und ähnliches). Sichern wir diese
unwiderbringlichen Unterlagen, das Nordböhmen-Heimatwerk ist für entsprechende Unterlagen sehr dankbar (zuständig für Österreich
ist Frau Christiane Scharb, Hernstein 8, 2560
Berndorf).
Vorreiter der Initiative für die Rückkehr der
Fürstenfamilie und die Rückgabe des Eigentums ist die Felsberger Organisation der christlich orientierten Tschechoslowakischen Volkspartei. Nachdem die Frage auf der „Parteiebene" diskutiert wurde, haben jetzt die Vertreter
der Volkspartei im Feldsberger Gemeinderat
diesen Wunsch auch offiziell vorgelegt. Außer
den kommunistischen Vertretern — diese allerdings auch nur halbherzig und im Rahmen ihrer „Parteidisziplin" waren sich alle einig, daß
schon in Kürze ein Brief nach Vaduz geschickt
werden soll, der den Standpunkt der Bewohner
i/on Feldsberg dem Fürsten offiziell bekanntgibt.
Daß die Felsberger in Vaduz nicht auf taube
Ohren stoßen werden, ist wahrscheinlich. In
Gesprächen über die Frage des Besitzes der
Liechtensteiner in der Tschechoslowakei hat
der verstorbene Fürst Franz Josef II. immer betont, daß das Eigentum nicht — wie in den meisten Fällen bei den in Böhmen und Mähren ansässigen Adelsfamilien — nach 1945 „konfisziert", sondern „nur" unter staatliche Verwaltung gestellt wurde. Auch in den im kommunistischen Regime erstellten Katasterbüchern
wird diese Tatsache erwähnt und berücksichtigt.
Aber die enge Verbundenheit Feldsbergs mit
dem Fürstentum soll auch auf eine andere Weise demonstriert werden. Der in der mährischen
Landeshauptstadt Brunn ansässige Verlag der
Tschechoslowakischen Volkspartei „Petrov"
will in dem südmährischen Städtchen ein modernes Hotel für rund 150 Gäste bauen. Sein
Name ist bereits bestimmt: Vaduz. Es soll in
der Lücke am Marktplatz von Feldsberg entstehen und eine der Umgebung angepaßte Renaissance-Fassade haben. Der Architekt denkt
auch an eine Ausstellungsgalerie, in der Künstler nicht nur aus der Tschechoslowakei und
Österreich, sondern auch aus der Schweiz und
Liechtenstein ihre Werke der Öffentlichkeit vorstellen sollen.
Das Projekt des Hotelbaus ist auf rund 35
Millionen Kronen angelegt. Und da hat der Direktor des „Petrov"-Verlages, Dipl.-Ing. Frantisek Cerny, nur eine Sorge: Ob er diese Summe
bei der gegenwärtigen inflationären Entwicklung in der Tschechoslowakei ohne Hilfe aus-
Hilfe für CSFRMit einer Reihe von Sofortmaßnahmen soll
die zum Teil unerträgliche Situation an den
bayerisch-tschechoslowakischen Grenzübergängen entschärft werden. In Schirnding,
Waidhaus und Furth im Wald werden die Abfertigungszeiten von Zoll und Grenzspeditionen
am 1. März von bisher zwölf auf 15 Stunden
verlängert.
Wie Bayerns Wirtschaftsminister August
Lang mitteilte, sollen das Personal beim Zoll
verstärkt, die Organisation verbessert und das
Parkplatzangebot erweitert werden. Ferner soll
versucht werden, zusätzliche Übergänge auch
für den Lkw-Verkehr zu öffnen.
Eine wirkliche Abhilfe für Waidhaus ist jedoch frühestens 1997 zu erwarten. Erst dann
soll ein neuer Übergang im Zuge der Autobahn
Nürnberg-Prag zur Verfügung stehen. Die planungsrechtliche Durchsetzung, so der Leiter
der Straßenbauabteilung bei der Obersten
Baubehörde, Armin Lorenz, gestalte sich außerordentlich zeitraubend. Minister Lang will in
den nächsten Wochen mit seinen tschechischen Kollegen in Prag über Sofortmaßnahmen jenseits der Grenze sprechen. Auch dort
müßten zusätzliche Parkplätze errichtet werden. Lang will vor allem eine Aufgabe der Praxis erreichen, Lkw en bloc nach Bayern loszuschicken.
Bis zum Sommersollen in Waidhaus zusätzliche Parkplätze für Pkw gebaut und die LkwWartespur zwischen dem Ort und der Grenze
verlängert werden. Binnen eines Jahres halten
die Experten den erforderlichen Ausbau der
Abfertigungsanlage auf sechs Spuren realisierbar. Bedingt durch die seit 1. Juli 1990 geltende Visafreiheit hat sich der Verkehr durch
Waidhaus schlagartig verzehnfacht. Im Schnitt
passieren den Ort und Übergang täglich 15.000
Fahrzeuge, darunter 500 Busse und 650 Lkw.
Bedingt durch Wartezeiten bei der Abfertigung
an Spitzentagen zwischen vier und zehn Stunden ergeben sich beiderseits der Grenze bis zu
10 km lange Staus.
Schimeisterschaften in Lackenhof
am kommenden Wochenende
Am 23. und 24. Februar — also am kommenden Wochenende — finden in Lackenhof
am Ötscher in Niederösterreich (bei Scheibbs
und Lunz) die Schimeisterschaften der SDJÖ
und der SLÖ sowie all unserer Freunde statt!
Am Samstag ist ganztägig Trainingsmöglichkeit, um 16.15 Uhr treffen wir einander in der
Pension Ötscherblick-Schischule Mandi in
In Südmähren wollen viele die
Rückkehr der Liechtensteiner
Der „Sudetendeutschen Zeitung" entnehmen wir folgenden Bericht: Unter der Hand
und im Flüsterton hatte man darüber seit Jahren gesprochen in Feldsberg, dem südmährischen Städtchen, nur wenige Kilometer von
der
tschechoslowakisch-österreichischen
Grenze entfernt. Die „samtene" Revolution im
November 1989 aber hat den Menschen längst
die Angst vor den Kommunisten genommen.
Jetzt darf über das „Problem" schon laut diskutiert werden: Über den Ruf der Menschen an
der Grenze nach der Rückkehr der Familie des
Fürsten Liechtenstein in ihr Schloß. Und —
über die Übernahme des liechtensteinischen
Besitzes durch die rechtmäßigen Eigentümer.
Folge 4 vom 21. Februar 1991
ländischer Kapitalanleger überhaupt bereitstellen kann.
Es wäre wirklich schade, wenn es ihm nicht
gelingen sollte. Denn Feldsberg könnte in der
Tat eine Brückenfunktion zwischen der Tschechoslowakei und ihren direkten sowie indirekten Nachbarn im Südwesten übernehmen.
(s. r.)
Sudetendeutsches
Schaufenster
Die altbekannte Wiener Buchhandlung
A. L. Hasbach, 1010 Wien, Wollzeile 29,
richtet ab 21. Februar 1991 ein auf unsere
Heimat bezugnehmendes Schaufenster
mit zahlreichen sudetendeutschen Exponaten ein. Für Interessenten sudetendeutscher Literatur von einst und jetzt ist dies
bestimmt eine Fundgrube. Unsere Faltblätter sind kostenlos erhältlich. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit,
gewünschte Bücher zu bestellen. Wir danken schon jetzt der Geschäftsleitung und
Herrn Bruno Kastei jun. für die aufgewendete Mühe, besonders für die Beschaffung des Materials und empfehlen unseren Landsleuten, sich diese einmalige Gelegenheit nicht entgegen zu lassen.
Bruno Kastei sen.
Lackenhof zur Begrüßung. Ab 18 Uhr werden
im Gasthof Pöllinger in Langau (ca. 3 km vor
Lackenhof) die Startnummern verlost, anschl.
gibt es einen gemütlichen Hüttenabend. Sonntag beginnt um 9.15 Uhr (bitte pünktlich sein!)
der Riesentorlauf in allen Klassen (von der
Kinder- bis zur Seniorenklasse für Mädchen/Frauen und Burschen/Herren sowie in
den Gästeklassen), voraussichtlich am Fuchse nwald, anschließend ist der lustige Erund-Sie-Lauf, dann sogleich die Siegerehrung
beim Mandi in Lackenhof!
Das Startgeld beträgt für Kinder bis 10 Jahre
S 30.—, alle übrigen Teilnehmer zahlen S 60.—,
jeder erhält eine Urkunde! Fahrtkosten werden
für SDJÖ-Mitglieder ab S 90.— Eigenbeitrag,
ersetzt! Jedermann, gleich welchen Alters,
egal, ob Mitglied der SDJÖ bzw. SLÖ oder
nicht, aus ganz Österreich, kann daran teilnehmen. Auch Eure Freunde sind herzlichst eingeladen, ebenfalls die mittlere und ältere Generation — ganz kurz: alle Schifahrbegeisterten!
Ein Hinweis: Der Verein übernimmt keinerlei
Haftung für Unfälle und ähnliches, die Teilnahme ist freiwillig und erfolgt auf eigene Gefahr.
Der Abschluß einer Freizeitunfallversicherung
wird empfohlen! Kommt alle nach Lackenhof—
Schi Heil!
Reitzner-Buch für
Alexander Dubcek
Der tschechische Parlamentspräsident Alexander Dubcek interessierte sich für das Buch,
das Almar Reitzner im Jahre 1968 nach dem
„Prager Frühling" über ihn geschrieben hatte.
Das Buch mit dem Titel „Alexander Dubcek"
erschien im Verlag „Die Brücke" in München.
Der Verlag stellte Dubcek eines der restlichen
Exemplare zur Verfügung. Der Bundesvorsitzende der Seliger-Gemeinde, Volkmar Gabert,
versah es mit einer Widmung. Nun bedankte
sich Alexander Dubéek herzlich für das Buch
und bedauerte, daß der Autor Almar Reitznef,
der vor drei Jahren starb, die unblutige Revolution und die heutige Entwicklung in der Tschechoslowakei nicht mehr miterleben konnte.
SUDETÎNPOST
Folge 4 vom 21. Februar 1991
War die Entschädigungsfrage von Gegnern
als „Schachzug" geplant?
Man muß die Entwicklung sachlich sehen.
Böswillige Kräfte haben versucht, das Anliegen der Sudetendeutschen Landsmannschaft
auf Wiedergutmachung zu einem taktischen
Schachzug gegen die Sudetendeutschen zu
mißbrauchen.
Bei der Bundeskulturtagung der Sudetendeutschen Landsmannschaft im Sudetendeutschen Haus in München nahm kürzlich der
Sprecher Staatsminister a. 0. Franz Neubauer
zu mißverständlich ausgelegten Gesprächen
mit ÖSFR-Ministerpräsident Marian Öalfa Stellung und klärte auf: Nicht die Sudetendeutschen waren es, die zuerst mit Entschädigungsfragen in diesem Forum auftraten, sondern ÖSFR-Kommunisten und Nationalisten
hätten das Problem in den Vordergrund gespielt. Aber nicht, um den Sudetendeutschen
zu helfen, sondern um ihr Image zu schädigen.
Die Entschädigungsfrage diente also nur als
„taktischer Schachzug" zu einer Imagebildung, die den Sudetendeutschen vor den Menschen der ÒSFR schädlich sein sollte, so Neubauer. Es könne aber nicht dabei bleiben, daß
man die Vertreibung als unmoralisch und
rechtswidrig erkläre, aber gleichzeitig darauf
bestehe, die Früchte des Unrechts weiter zu
genießen. Wenn die ÒSFR demnächst den
Weg nach Europa gehen wolle, dann könne sie
nicht mit doppelter Moral in die Familie der europäischen Völker eintreten.
Die Tagung, die unter dem Motto: „Wiedervereinigung der sudetendeutschen Volksgruppe" stand, hatte erstmals auch die Kulturreferenten der neuen mitteldeutschen SL-Landesgruppen zu Gast, sondern auch Vertreter der
deutschen Verbände in der ÖSFR. Die Heimatvertriebenen, so Neubauer, haben sich mit
ihren Verbänden als „Hort der Vernunft" bewährt. Die Kulturarbeit habe große Bedeutung
für die Heimatpolitik. Sie spiele eine unverzichtbare Rolle als Mittel der Erhaltung der
Identität der Volksgruppe.
Kurzberichte über ihre Tätigkeit erstatteten
Walli Richter, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, und Dr. Martin Posselt, hauptamtlicher Abteilungsleiter für Kultur beim Bundesverband der SL. im Zusammenhang mit der
Entwicklung in der CSFR, die hier auch angesprochen wurde, äußerte Landsmann Hans
Pieke, man solle nicht so tun, als ließen sich die
Zu den berühmten Geistesgrößen, die
mit unserer nordböhmischen Heimat im
Sudetenland in nähere Beziehungen getreten sind, zählt auch der große Naturforscher und Astronom Johannes Kepler, der
die nach ihm benannten drei Kepler'schen
Gesetze der Planetenbewegung entdeckte und die Grundlagen des astronomischen Femrohres schuf. Mit dem 1619 bei
Johannes Plank in Linz gedruckten großen Werk über die Harmonie der Welt (Joannis Kepplerie Harmonices Mundi Libri
V.), dessen fünftes Buch er kurz vor Ausbruch des 30jährigen Krieges zu schreiben begann, setzte Kepler den Schlußstein seiner bahnbrechenden Planetentheorie und wurde zu einem der Begründer der exakten Naturwissenschaften.
Am 27. Dezember 1571 in der Stadt Weil
in Württemberg geboren, war Kepler seit
1594 Mathematikprofessor an der evangelischen Stiftsschule zu Graz, als er im Jahre 1600 aus religiösen Gründen seinen
Wirkungsort in der Steiermark verlassen
mußte und nach Böhmen ging. Er folgte
dort einem Ruf des dänischen Astronomen Tycho Brahe in Prag am Hofe Rudolfs
II. Als Brahe ein Jahr darauf verstarb, wurde Kepler sein Nachfolger als kaiserlicher
Mathematiker und Hofastrologe. Nach
dem Tode Rudolfs II. siedelte er 1612 nach
Linz über, wo er in die Dienste der Stände
ober der Enns trat und hier 14 Jahre
wirkte.
Schon frühzeitig wurde die Lebensbahn
des Gelehrten von dem großen „Friedländer", Wallenstein, gekreuzt, dessen Stern
als Feldherr gleich einem Kometen in dem
dreißigjährigen Völkermorden aufleuchtete. Wallenstein war erst 25 Jahre, als er
sich 1608 von Kepler ein Horoskop erstellen ließ, zu dem sich dieser nur widerwillig
bereitfand, dem späteren Generalissimus
und Herzog von Friedland aber einen großen Aufstieg als Feldherr voraussagte.
Im Jahre 1625, als Wallenstein den
Oberbefehl über das kaiserliche Heer
Sudetendeutschen von Habgier leiten, wenn
sie auf Rückgabe ihres Vermögens pochen.
Vielmehr sei diese Forderung als Angebot an
die Tschechen zu verstehen. Sei doch nach unserer Rechtsauffassung und Rechtsordnung
Eigentum sozial gebunden und seine Übernahme bedeute auch Übernahme sozialer
Pflichten. Die Annahme finanzieller Entschädigungen anstelle von Naturalrestitution sei daher ein Entgegenkommen, wer aber bereit ist,
sein ihm entzogenes Vermögen wieder zu
übernehmen, biete sich damit für den wirtschaftlichen Aufbau seines Heimatlandes an.
Über das Ergebnis der Aussprache im Arbeitskreis, der sich mit der deutschen Kulturarbeit in der ÖSFR beschäftigt hatte, berichtete
Dipl.-Ing. Jan èenkyf aus Prag. Schwerpunkte
in seinem Arbeitskreis seien Ausführungen
des Nationalratsabgeordneten Walter Piverka
über die Situation der Volksgruppe in der
ÖSFR und ihrer Organisationen gewesen. Piverka habe u. a. vor der Gefahr der Zersplitterung gewarnt. Für die zukünftige Kulturarbeit
Volkstanzen
für jedermann
Der erste allgemeine VolkstanzÜbungsabend für jedermann fand am
30. Jänner im SDJ-Heim in Wien 17 statt.
Neben etlichen Mitgliedern der Sudetendeutschen Jugend war auch unsere
Landsmännin Anneliese Olbrich aus Klosterneuburg (!) mit drei Kindern (im Alter
von ca. 12 bis 13 Jahren) gekommen! Dies
sollte eigentlich für all jene, die nicht gekommen waren (vor allem aus Wien) ein
leuchtendes Beispiel sein, wenn man aus
Klosterneuburg kommt! Aus Zeitgründen
wurde festgelegt, daß die kommenden
Übungsabende bereits um 19 Uhr beginnen! Wir laden zum nächsten Übungsabend recht herzlich ein, der am Mittwoch, dem 27. Februar, ab 19 Uhr, im
Heim der SDJ-Wien, Wien 17, Weidmanngasse 9 (Eisernes Tor neben Hauseingang) stattfindet (in der Nähe des Elterleinplatzes, Straßenbahn 43 und 9). Jedermann ist zum Mitmachen recht herzlich eingeladen (auch Anfänger): Kinder
ab ca. 10 bis 11 Jahre, junge Leute, die
mittlere und ältere Generation — also vom
„Kind bis zu den Großeltern"! Alle Freunde
des Volkstanzens, die es schon können
und die es erlernen wollen, alle Interessierten sind zur Teilnahme aufgerufen!
empfahl der Berichterstatter die Herstellung
von Verbindungen mit den korrespondierenden Heimatgliederungen der SL. Als wichtigste
Aufgaben auf mittlere Sicht seien das Publikationswesen, die Verbreitung deutscher Sprachkenntnisse, die Errichtung weiterer Kultur- und
Informationszentren und die Erteilung von Unterricht in deutscher Sprache in der ÖSFR erkannt worden.
Mit grenzüberschreitender Kulturarbeit hatte
sich der Arbeitskreis befaßt, aus dem Dr. WolfDieter Hamperl aus München (Heimatkreis Tachau) zu berichten wußte, man habe als
Schwerpunkte die Zusammenarbeit der landsmannschaftlichen Gliederungen in Grenznähe
mit den Deutschen jenseits der Grenze (zur
ÖSFR), die Koordination zwischen Heimat- und
Gebietsgliederungen, den Ausbau von Partnerschaften und Patenschaften, die Beratung
der Mitarbeiterschaft und die Erforschung jetzt
wieder zur Verfügung stehender Archive in den
Sudetenländern befunden.
Dr. Hochfelder schrieb
Bundeskanzler Kohl
Mit Datum vom 22. Jänner 1991 hat der in
London lebende Dr. Harry Hochfelder „als Sudetendeutscher, der 1939 als Nazigegner nach
England emigrierte", ein Schreiben an Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl gerichtet, indem er
u. a. weiter ausführt:
„Wie Sie, verehrter Herr Bundeskanzler, sicher wissen, haben wir in diesem Jahrhundert
mehrmals darunter gelitten, daß man über unsere Köpfe hinweg über unser Schicksal entschieden hat. Der Zweck dieses Briefes ist, dafür zu plädieren, daß dies nicht wieder geschieht . . . "
Zur Wiederbesiedlung und zum wirtschaftlichen Aufbau der Sudetenländer äußerte Dr.
Hochfelder:
„Die Tschechen werden viel deutsche Hilfe
benötigen, um ihr Land aufzubauen und die
ungeheuren Umweltschäden zu beheben . . .
Wir Sudetendeutschen sind die einzigen, die
imstande sind und den Willen haben, dieses
Gebiet wieder aufzubauen, aber nur dann,
wenn es uns dann wieder gehört."
Angesichts der Verhandlungen über einen
deutsch-tschechoslowakischen „Generalvertrag" endet der Brief Dr. Hochfelders mit der
Mahnung:
„In Anbetracht der hier aufgezeigten Möglichkeiten bitte ich Sie, in etwaigen Verhandlungen mit den Tschechen keinerlei Vereinbarungen zu treffen, die den Weg zu einer solchen
Entwicklung verbauen würden. Die Tschechen
sollten aufgefordert werden, mit den gewählten
Vertretern der sudetendeutschen Volksgruppe
Kontakt zu nehmen und Gespräche zu führen.
Es wäre auf jeden Fall angebracht, zu Verhandlungen, die sudetendeutsche Ansprüche berühren, immer Sudetendeutsche hinzuzuziehen . . . "
Johannes Kepler und Wallenstein
übernahm, suchte er bei Johannes Kepler
abermals um die Erstellung eines Horoskopes nach. In diesem zweiten „Horoscopium" vom 21. Januar 1625 wies der
Gelehrte auf die große Gefahrenkonstellation der Sterne Wallensteins, insbesondere im März 1634, hin, und schrieb u. a.:
„Im Jahre 1634 aber sehen wir das Quadrat zum Ort von Saturn, Jupiter, Merkur
sich einstellen, da im März Mars in Quadrat und in Opposition sich befindet und
Sonne, Venus und Merkur ein wunderliVon Erhard Krause
ches Kreuz machen..." Erinnert man
sich, daß der Feldherr am 25. Feber 1634
zu Eger ermordet wurde, so erkennt man
die unheimliche Tatsache, daß Kepler
1625 das Unheil und den Tod Wallensteins
bis auf wenige Tage Differenz aus den
Sternen richtig vorausgesagt hat.
Verschiedene
Schicksalsschläge,
Krankheit, religiöse Bedrängnis und Mittellosigkeit hatten den alternden Kepler
gegen Ende 1627 wiederum heimatlos
werden lassen. Vergeblich bemühte er
sich um die Eintreibung der 11.817 rheinischen Gulden, welche das Kaiserhaus
aus derzeit der „weilandt Rom. Kays. Mtt.
Rudolph! und Matthiae-Hofastronomenzeit in Prag ¡hm schuldete und auch die
„löbliche Landschaft in Oesterreich ob der
Enns" verweigerte ihm die Auszahlung
der seit langem rückständigen Forderungen. Da griff Wallenstein ein, erinnerte
sich der guten Dienste, die ihm der Gelehrte geleistet hatte und berief Kepler
1628 auf seine Besitzungen in Schlesien,
wo er in der Stadt Sagan ein neues Domizil fand.
Der Herzog übernahm mit der Anstellung Keplers auch dessen Forderung an
das Kaiserhaus und setzte ihm ein Gna-
Die Gestaltung obliegt der SDJ-Wien,
kommen Sie in normaler Freizeitkleidung
(ohne Tracht und Dirndl — diese Kleidung
ist eigentlich für Übungsabende zu schade und sollte nur zu Festtagen und Umzügen und ähnlichem getragen werden). Die
Teilnahme ist natürlich völlig kostenlos!
dengehalt von 1000 rheinischen Gulden
aus, wogegen die nie gezahlte kaiserliche
Besoldung in Prag nur 500 Gulden betragen hatte. Seine Hochachtung gegenüber
dem Gelehrten bewies Wallenstein auch
dadurch, daß er Kepler 1629 irrt Herzogtum Mecklenburg einen Lehrstuhl an der
Universität Rostock antrug. Kepler wollte
aber auf dieses Angebot nur dann eingehen, wenn er zuvor die rund 12.000 Gulden erhielt, wozu wiederum der Herzog
trotz seines Reichtums nicht bereit war
und so zerschlugen sich diese Verhandlungen.
Die in dem Gnadengehalt festgesetzten
1000 Gulden wurden Kepler auf Befehl
des Feldherrn in Raten zu je 100 Gulden,
die alle fünf Wochen fällig waren, aus den
Einnahmen der Herrschaft Friedland in
Böhmen gezahlt. Dadurch kam der große
„Mathematikus" in nähere Beziehungen
zu unserer sudetendeutschen Heimat.
Wie der verdienstvolle Friedländer Heimatforscher Adolf Schicketanz in seiner
„Geschichte des Kreises Friedland im
Isergebirge" berichtet, ist der Name Keplers in den Akten und Rechnungen der
Herrschaft Friedland aus den Jahren
1629/30 öfters zu finden. Der damalige
Friedländer Schloßhauptmann Heinrich
von Grießel korrespondierte mit dem
Astronomen und obgleich in den Kassen
der Stadt, bedingt durch die ständigen hohen Abgaben für Wallensteins Kriegsrüstung, eine chronische Leere herrschte,
sorgte Grießler dafür, daß Kepler die fälligen Raten immer pünktlich überwiesen
erhielt.
Im Sommer 1629 besuchte der große
Astronom persönlich die Wallensteinstadt
im Isergebirge. Kepler stand damals im
Begriffe, seine „Ephemeriden" Tabellen,
die sich mit der Vorausberechnung des
V
_
Haas wieder
in Reichenberg
Die Nährmittel Eduard Haas GmbH, sieht in
den ehemaligen RGW-Staaten den Hoffnungsmarkt für ihre süßen Produkte. Die Produktionsstätten in Ungarn, wo Haas zwei Beteiligungen hält, sollen erweitert werden. Von der
ÖSFR will die Haas-Gruppe das erste PEZZuckerl-Werk im böhmischen Reichenberg zurückkaufen, das nach Ende des zweiten Weltkrieges in tschechoslowakischen Staatsbesitz
überging.
täglichen Standes der Himmelskörper befassen, drucken zu lassen. Er hatte dieserhalb schon Verhandlungen in Görlitz
geführt, die aber wegen der hohen Druckkosten ergebnislos verliefen. Erst nachdem Wallenstein eine Druckerei in Frankfurt/Oder aufgekauft und nach Sagan
hatte bringen lassen, konnte Kepler sein
Vorhaben verwirklichen.
Zuvor mußte er allerdings noch Drucker
und Setzer werben sowie preiswertes Papier kaufen. Wegen letzteren verhandelte
er am 10. und 11. Juli 1629 in Friedland mit
dem Besitzer der dortigen Papiermühle
Kaspar Zimmermann, ohne eine Einigung
über den Preis zu erzielen. Schicketanz
weiß zu berichten, daß Kepler statt des
Friedländer Papiers, das ihm zu teuer war,
später anderes aus Prag bezog, doch soll
dieses den Frachtweg ebenfalls über
Friedland genommen haben.
Wie schon bei anderen Angelegenheiten, so hatte der tüchtige Friedländer
Schloßhauptmann dem Gelehrten auch
bei der Papierbeschaffung wichtige Dienste geleistet. Kepler revanchierte sich, indem er Grießel eine geometrische Abhandlung schenkte, worüber dieser hocherfreut war. Die Verehrung Grießeis für
den großen Gelehrten ging soweit, daß er
diesen in einem Schreiben vom 12. Februar 1630 für den Ankauf des damaligen
Friedländer Lehensgutes Gerlachsheim
im Winkel zu gewinnen suchte; da aber
Kepler auch in seiner Saganer Zeit nicht
mit Reichtümern gesegnet war, unterblieb
der Verkauf.
Im Spätherbst 1630 begab sich Kepler
nochmals auf die Reise, um seine noch
immer nicht erfüllten Forderungen bei den
Ständen ob der Enns und der böhmischen
Landeskammer einzutreiben, wobei er
auch den Kurfürstentag in Regensburg
besuchte. Dort erkrankte er wenige Tage
nach der Ankunft und starb am 15. November 1630, ohne daß ihm die Gelder
ausgezahlt worden waren.
SUDETENPOST
Dr. Wischin
ein Achtziger
Wir alle, die wissen, welche Verdienste
sich Dr. Franz Wischin, Senatsvorsitzender und Oberlandesgerichtsrat i. R., um
seine, um unsere Heimat erworben hat,
beglückwünschen ihn zu diesem hohen
Ehrentag! Möge er, der am 22. 2. 1911 im
schönen und damals noch uns gehörenden Krummau an der Moldau das Licht
der Welt erblickte, noch viele Jahre in bester Gesundheit im Kreise seiner Familie
und der Böhmerwäldler verbringen!
Nachdem Dr. Wischin 1930 seine Matura am deutschen Staatsgymnasium in
Krummau abgelegt hatte, fand er eine Anstellung bei der dortigen Krankenkasse,
immatrikulierte aber auch gleichzeitig an
der Deutschen Universität in Prag. Er promovierte 1935 zum Doktor der Rechtswissenschaften. Ab November 1936 war er
dann als Rechtspraktikant beim Kreisgericht in Pisek und später in Budweis tätig.
Als unsere Heimat, die Bezirke Krummau
und Kaplitz, Oberösterreich, damals
Oberdonau, angegliedert wurden, berief
man ihn zum Referendar beim Amtsgericht in Kaplitz. Hier trat er im April 1939
mit Gertrude Windhager in den Ehestand.
Die Fortsetzung seiner richterlichen Vorbereitungszeit erfolgte sodann beim neu
errichteten Oberlandesgericht in Linz.
Nach Ablegung der Richteramtsprüfung
in Wien kam er als Gerichtsassessor zum
Amtsgericht in Haag am Hausruck.
am Fliegerhorst Memmingen, beim Fliegerausbildungsregiment Wöllersdorf, am
Fliegerhorst Bad Vöslau sowie in Pilsen
Bory. Ende des Jahres rief man ihn nach
Wien in den Verwaltungsdienst des Luftwaffenkommandos und in der Folge auch
nach Rom. Der Unteroffizier Wischin wurde bei der Ardennenoffensive als Kompanietruppführer verwundet. Über das Feldlazarett Badenweiler kam er in das Reservelazarett Königgrätz und nach zwei Operationen infolge eines Schädeltraumas
auf Umwegen nach Krummau zur Genesenden-Kompanie. Dort erlebte er den Zusammenbruch und das Flüchtlingselend.
1945 kam Dr. Wischin nach Linz und arbeitete erst als juristischer Berater einer
Mietervereinigung. Im November trat er
wieder bei der Staatsanwaltschaft Linz in
den österreichischen Gerichtsdienst. Er
wurde 1948 Gerichtsvorsteher beim Be-
Am 31. Jänner feierte das Ehepaar
Anna
und
Bruno
Kohl
in
Schwäb.-Gmünd-Bettringen, diamantene
Hochzeit. Geheiratet hat das Paar vor 60
Jahren in Gablonz, Sudetenland.
Anna Kohl, geb. Wiltschko, geboren in
Rosenberg im Böhmerwald, kam 1928
nach Gablonz. Hier lernte sie ihren Gatten, einen gebürtigen Gablonzer, kennen.
Bruno Kohl war selbständiger Schustermeister und seine Frau machte für die
Schmuckindustrie Heimarbeit. So erlebte
das junge Paar trotz der damaligen großen Weltarbeitslosigkeit eine schöne,
glückliche Zeit mit vielen Theaterbesuchen. 1940 mußte Bruno Kohl zur Wehrmacht einrücken und kehrte 1944 als
Schwerkriegsbeschädigter zurück. Nur
kurz währte das Glück wieder daheim, bei
der Familie zu sein. Im Sommer 1946 wurde das Ehepaar Kohl mit zwei Kindern all
ihres Hab und Gutes, ihres Geschaffenen
beraubt, in die Ungewißheit vertrieben.
Nach großen Strapazen in den Viehwaggons endete der Transport im Kreis
Gotha/Thüringen. Hier arbeiteten beide in
der inzwischen auch dorthin vertriebenen
Schmuckindustrie. 1955 wagte das Ehepaar Kohl noch einmal den Schritt in die
Ungewißheit und ging, das inzwischen
Geschaffene zurücklassend, zu ihrem
Sohn, der schon vorher in die Westzone
geflüchtet war, nach Schwäb.-Gmünd.
Hier fanden sie in der Gablonzer
Schmuckindustrie Arbeit. Vor 19 Jahren
bauten sie sich mit ihrem Sohn ein
schmuckes Haus und verbringen hier, bei
angemessener Gesundheit ihren wohlverdienten Lebensabend.
Zu den Gratulanten zählten die Tochter
mit Schwiegersohn, der Sohn und
Schwiegertochter, drei Enkerl, zwei Urenkerl, die sieben Geschwister der Jubilarin
mit Angehörigen sowie viele Verwandte
und Bekannte. Der Oberbürgermeister
der Stadt Schwäb.-Gmünd und der Herr
Pfarrer der Pfarrgemeinde Bettringen
stellten sich ebenfalls als Gratulanten ein.
Wir wünschen dem Jubelpaar Kohl
noch viele gottgesegnete gemeinsame
Lebensjahre bei relativer Gesundheit und
gratulieren nachträglich ganz herzlichst
zu diesem schönen Fest.
Als 1949 der Verband der Böhmerwäldler in Linz gegründet wurde, war Dr. Franz
Wischin eines der Gründungsmitglieder.
Er stand als Rechtsberater dem Verband
bisher immer zur Verfügung, besonders
bei der Gestaltung der Jubiläumsfestschriften hat er sich von Anfang an verdient gemacht und wir Böhmerwäldler
hoffen auch weiterhin auf seine wertvolle
Hilfe nicht verzichten zu müssen!
Nicht unerwähnt darf bleiben, daß Dr.
Wischin sich intensiv volkskundlichen
Studien, vor allem über seine böhmische
Heimat, widmete. In langjähriger Forschungsarbeit ging er der Herkunft und
den kunsthistorischen Zusammenhängen
um die „Schönen Madonnen" aus gotischer Zeit nach. Dabei hat er Irrtümer und
Fehldarstellungen in der Fachliteratur
richtiggestellt und hiebei insbesonders
die Auffindung und Herkunft der „Schönen Krummauerin" geklärt. Sein Buch:
„Die Krummauer Madona" erschien 1988.
Wir Böhmerwäldler sind stolz auf unseren
Dr. Wischin" und wünschen ihm zum Geburtstag alles Gute.
Verband der Böhmerwäldler in OÖ.
Die „Sudetenpost", besonders bei der
Gestaltung der Jubiläumsfestschriften hat
er sich von Anfang an verdient gemacht,
weiß den erfreulich jung gebliebenen Jubilar als einen profunden Mitarbeiter und
guten Freund zu schätzen und schließt
sich den Glückwünschen herzlich an!
Im April 1940 wurde Dr. Wischin zur
deutschen Wehrmacht einberufen. Er
diente bei einer Luftwaffen-Baukompanie
60 Jahre
Seite an Seite
zirksgericht Weyer an der Enns. Mitte
1953 wurde er Zivilrichter beim Landesgericht Linz und trat 1974 als Oberlandesgerichtsrat und Senatspräsident in den verdienten Ruhestand.
Folge 4 vom 21. Februar 1991
NATO-Beitritt der CSFR"
Der tschechoslowakische Staatspräsident
Vaclav Havel hat sich für einen Beitritt seines
Landes zur NATO ausgesprochen, wenn das
westliche Verteidigungsbündnis zu einem gesamteuropäischen Sicherheitssystem ausgebaut würde. Bei einem Treffen mit dem bulgarischen Präsidenten Schelju Schelew sagte Havel in Prag, nach der Auflösung des Warschauer Pakts werde die NATO die einzig funktionierende demokratische Allianz in Europa sein.
Ein neues Sicherheitssystem in Europa könnte
dann auf dem Boden des Helsinki-Prozesses
heranwachsen.
Hans Weidl verstorben
Vor kurzem wurde in Kiefersfelden der im 92.
Lebensjahr verstorbene Landsmann Hans
Weidl bestattet. Der aus dem Bezirk Tachau
stammende Hans Weidl war drei Jahrzehnte
hindurch Obmann der SL-Ortsgruppe Kiefersfelden, 25 Jahre lang auch Kreisobmann-Stellvertreter, 30 Jahre Mitglied des Gemeinderates
und 12 Jahre Mitglied des Kreistages. Für
seine Verdienste um die Gemeinde Kiefersfelden war Weidl mit der Bürgermedaille ausgezeichnet worden.
Unter dem Hammer
Prag will nach dem Abriß der Standbilder
Stalins, Lenins und Gottwalds nun das Stadtbild gänzlich von den Symbolen sowjetischer
Herrschaft säubern. Ein Panzer der Roten Armee, Symbol der „Befreiung" Prags durch die
Sowjetsoldaten im Mai 1945, soll von seinem
Sockel geholt und versteigert werden. Dies entschied der Gemeinderat des 5. Bezirks in Prag,
er verfügte außerdem, das Monument solle
durch eine einfache Plakette ersetzt werden,
die an das Kriegsende erinnert.
Bischöflicher Besuch bei den Gablonzern
Diözesanbischof Maximilian Aichern von
Linz, hat vom 6. bis 9. Dezember 1990 der Pfarre St. Marien, der Stadt sowie verschiedenen
Betrieben, auch den Gablonzern, im Gebäude
Aus der Sudetendeutschen Heimat
der Gablonzer Industriegenossenschaft einen
Besuch abgestattet.
Nach der Begrüßung und einer kurzen geschichtlichen und wirtschaftlichen Erklärung
über die Gablonzer Industrie durch Genossenschafts-Obmann Rössler, fand ein Rundgang
durch die Ausstellungshalle statt.
Bischof Aichern und seine Begleiter, Pfarrer
Sterr und Pater Rupert, waren beeindruckt von
der Vielfalt der Erzeugnisse der Gablonzer Industrie. Bei einem Umtrunk gab es anschließend mit allen Anwesenden noch herzliche Ge^spräche, auch über die Kirche und Diözese irt
unserer alten Heimat, dem Sudetenland.
MVJ
Von Toni Herget
Krummau
Obwohl die Rekonstruktion des historischen Stadtkerns von Krummau, dem Sitze des Geschlechtes der Schwarzenberg,
schon 20 Jahre dauert, geht die Arbeit
nicht vorwärts. Entweder fehlt die Baukapazität oder das Geld, manchmal beides.
Wesentliche Veränderungen in der Stadt
gibt es nur durch die Errichtung privater
Geschäfte und der damit verbundenen
Veränderungen der Häuserfassaden.
Oberleutensdorf
Im Jahre 1990 erzeugten die Chemischen Werke 11.000 Tonnen Benzolbenzin. Erst ab Mitte der neunziger Jahre hofft
man die Produktionszahlen wesentlich erhöhen zu können.
Karlsbad
Das weltbekannte Hotel Pupp wurde in
eine staatliche Aktiengesellschaft umgewandelt. Im Jahre 1991 kann es auf 290
Jahre seines Bestehens zurückblicken.
Durch die Entflechtung des Karlsbader
Bäderkonzerns wurden die Sanatorien
Imperial (400 Betten) und Thermal (433
Betten) eigenständige Unternehmungen.
Das Sanatorium Bristol zählt zu den FünfSterne-Badeeinrichtungen. Im Imperial
werden auch weiterhin jährlich rund 2000
russische Kurgäste wohnen, da man Erdöl
gegen Kurgastbetten tauscht.
Raigern
Das südmährische Kloster Raigern wurde nach 40jähriger Benutzung durch die
tschechoslowakische Armee nun endlich
freigegeben. Die in einem sehr erbärmlichen Zustand befindlichen Räume, insbesondere die Prälatur, das Refektorium und
das Napoleonzimmer, wurden der Öffentlichkeit zum Besuch freigegeben, damit
diese sich davon überzeugen kann, wie
man dort gehaust hat. Einige Zeit war
1949 in Raigern auch der szt. Prager Erzbischof Josef Beran, der noch 1947 die
Vertreibung rechtfertigte, interniert.
* • > •
Bischof Aichern bei den Gablonzern
Der „Prager Volkszeitung" entnahmen
wir folgenden Beitrag:
Der Inhaber des Gablonzer privaten Vermittlungsbüros Kyrea, Dipl.-Ing. Tomás Kypta,
übermittelte uns ein Namensverzeichnis von
deutschen und jüdischen Personen, deren Eigentumsrecht auf Häuser, Grundstücke und
anderem Vermögen auch nach den Ereignissen von 1945 und 1948 nicht erloschen ist.
Herr Kypla bittet die Eigentümer oder eventuelle Erben, sich an sein Büro in Gablonz zu
wenden. Die Adresse lautet: Kyrea, Prazského
povstání 3 a, 466 04 Jablonec n. Nis., Tel.
0 428/28 612. Wie er schreibt, hofft er damit
zur Linderung des Unrechts, das den Vertriebenen im Zusammenhang mit ihrem Eigentum
zugefügt wurde, beizutragen. Gleichzeitig bittet er auch jene Bürger um Auskunft, die diese
Personen kennen oder gekannt haben:
Marie Müller, Wenzel Matejka, Hermann
Posselt, Max Katzburg, Marta Novotny, Richard
Melnik, Anna Hossa, Oskar Rössler, Otto Rudolf Prager, Marta Stracke, Frieda Wagner,
Hermina Schöffel, Aloisie Pick, Robert Lampi,
Alfred Rössler, Sahvel David Gottlieb, Zikmund
Isidor Vrabin, Olga Glazer, Augusta Hoffmann
(oder Goffmann), Pavline Nabe, Oskar Hartig,
Paula Jung, Josef Holas Otto Totzauer, Karl
Hirschmann, Emma Plessner, Franz Brath,
Henna Schäfer, Franz Knobloch, Jhann Koutek, Adolf Hanzal, Fritz Feigl, Julius Feigl, Walter Bürger, Max Jäger, Elisabeth Lofari, Hans
Büllmann, Kamil Fleischmann, Arnold Zenker,
Ernst Ulbrich, Josef Pavlitschke, Adolf Hübner,
Ronalt Fuchs, Felix Schindler, Horst Johr, Otto
Zimmer, Felix Rafael, Else Holfer, Dr. Otto Fischer, Albert Streit, Max Schiller, Bedriska Lilienthal (ev. Friederike), Z. Wolf, Frantz Schiffner, Willi Höller, Tomas Kotschi, Rudolf Feix,
Anna Kalvoda, Wilhelm Knobloch.
* * *
Wir veröffentlichen diesen Beitrag ohne Gewähr.
SUDETENPOST
Folge 4 vom 21. Februar 1991
Siegfried Ludwig
65 Jahre
Wenige Tage nach seinem zehnjährigen Amtsjubiläum als Landeshauptmann
von Niederösterreich am 22. Jänner, vollendet Hofrat Mag. Siegfried Ludwig am
14. Februar sein 65. Lebensjahr.
Als Südmährer, geboren 1926 in Wostitz/Kr. Nikolsburg, Matura 1944 in
Znaim, teilte er das Schicksal vieler
Landsleute. Aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft im September 1946 entlassen, fand er bei seinen inzwischen heimatvertriebenen Eltern in Niederösterreich Zuflucht. Nach erfolgreichem Jurastudium als Werkstudent und nach der erforderlichen Gerichtspraxis trat er 1954 in
den niederösterreichischen Landesdienst
als Verwaltungsjurist ein, wo er in der Folgezeit seine vielseitigen Talente an verschiedenen Stellen einbringen konnte.
1964 zog er als Abgeordneter in den Landtag ein, 1968 als Landesfinanzreferent in
Kirchliche sudetendeutsche Gedenktage 1991
Das schon einige Wochen alte Jahr 1991
bringt eine ganze Reihe von Jahrestagen wichtiger Ereignisse und von Lebensdaten großer
Männer unserer Heimat. Wenn im April eine
Sondermarke der deutschen Bundespost zur
750. Wiederkehr des Jahrestages der Schlacht
auf der Wahlstatt bei Liegnitz erscheint, so hat
das auch einen Bezug zu Mähren. Die Mongolen wandten sich damals nach der Schlacht
nach Süden, durchzogen Mähren und belagerten Olmütz und den Berg Hostein. So ist dieses
Jahr der Schlacht bei Liegnitz auch das Geburtsjahr der Wallfahrt auf den Hostein, wo Maria als Herrin und Patronin Mährens verehrt
wird.
Auch andere Wallfahrtsorte der böhmischen
Länder blicken 1991 auf Jubiläen zurück: Im
Wallfahrtsort Oberpolitz bei Böhmisch-Leipa
ist es 700 Jahre her seit der Erwähnung der ersten Kirche im Jahre 1291. Im mährischen Zlabings wird die Kirche 500 Jahre alt. 200 Jahre
ist es her, daß ein Bürger von Wallern 1791 im
Böhmerwald das Marienbild fand, das später in
der Tusset-Kapelle verehrt wurde. Vor 150 Jahren wurde 1841 in Zuckmantel in Schlesien die
Kirche konsekriert, die unter kommunistischer
Herrschaft gesprengt wurde und um deren
Wiederaufbau sich unser Landsmann Pfarrer
Adolf Schrenk bemüht. Schließlich war es 1991
genau 125 Jahre, daß die Muttergottes in Philippsdorf erschien.
Betrachten wir runde Zahlen von Lebensdaten von Kirchenmännern unserer Heimat, so
blicken wir am 26. Jänner auf den 150. Ge-
Erika Kittel
gestorben
die Landesregierung. Im Folgejahr wurde
er zum Landeshauptmannstellvertreter
gewählt. Seit 1980 ist er Landesparteiobmann der ÖVR seit 1981 Landeshauptmann von Niederösterreich.
Bei der Bevölkerung des Landes genießt Siegfried Ludwig hohes Ansehen
und Vertrauen. Seine Offenheit für ihre
Probleme und seih Bemühen um befriedigende Lösungen, sein bürgernahes Auftreten und mitmenschliches Verstehen hat
ihm die Mehrheit der Wähler in den Landtagswahlen des vergangenen Jahrzehnts
wiederholt honoriert, wie auch seine politischen Aktivitäten als oberster Vertreter
des Grenzlandes am „eisernen Vorhang",
der erst vor wenigen Monaten abgerissen
wurde, über die Grenzen hinaus.
In all den Jahren hat Landeshauptmann
Siegfried Ludwig die Verbundenheit mit
den heimatvertriebenen südmährischen
Landsleuten in privaten und offiziellen Begegnungen gepflegt und sich zu seiner
Herkunft immer bekannt. Zahlreiche südmährische Aktivitäten fanden seine Unterstützung in Wort und Tat. Mit der Verleihung des Großen goldenen Ehrenzeichens hat der Südmährische Landschaftsrat schon 1981 dieses aktive Bekenntnis zur südmährischen Volksgruppe
gewürdigt; und mit Genugtuung und Freude wurde vor zwei Jahren seine Auszeichnung mit dem Großen Verdienstkreuz mit
Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
vermerkt.
Die frühere Volksblatt-Redakteurin Erika Kittel (71) ist in München nach schwerer Krankheit
gestorben. Erika Kittel, die aus MährischOstrau, dem Sudetenland stammte, kam nach
Kriegsende nach Linz. Beim „Linzer Volksblatt" betreute sie von 1946 bis Ende 1949 die
Innenpolitik. Mit Chefredakteur Prof. Gustav
Putz baute Erika Kittel die Beilage „Die Brücke"
auf, die sich den Problemen der Heimatvertriebenen widmete. Vom „VoJksblatt" wechselte
Kittel zu den „SaHzburger Nachrichten", von wo
sie sich auch ins Privatleben zurückzog. Die
engagierte Höhlenforscherin wurde in Mondsee, ihrer zweiten Heimat, beigesetzt.
200 Millionen für
Schloß in Tetschen
Das Schloß in Tetschen, 20 Jahre lang von
sowjetischen Truppen als Kaserne genutzt,
kann endlich besseren Zeiten entgegensehen.
Noch im Dezember vergangenen Jahres verließen die hier stationierten sowjetischen Soldaten die Stadt. Hinterlassen wurde ein heruntergekommenes historisches Objekt, dessen
Wiederherstellung und Rekonstruktion nach
vorläufigen Schätzungen mehr als 200 Millionen Kronen erfordern wird. Nicht ausgeschlossen wird eine finanzielle Beteiligung von ausländischen Firmen, z. B. aus Frankreich,
Deutschland und anderen Ländern. Die Frage,
wie das Tetschener Schloß in der Zukunft genutzt werden könnte, ist noch nicht beantwortet. Im Gespräch ist, ein Teil des auf einem
50 m hohen Felsen stehenden Renaissanceschlosses als Luxushotel umzubauen und im
anderen Teil eine Galerie unterzubringen.
Bergwoche der Sudetendeutschen
und ihrer Freunde im Riesengebirge
Für alle Freunde des Bergwanderns und für
leichte Klettereien geben wir schon jetzt bekannt, daß die diesjährige Bergwoche in der ersten Augusthälfte (erste oder zweite Woche)
stattfinden wird.
Und diesmal begeben wir uns in die sudetendeutsche Heimat, und zwar ins Riesengebirge! Das wird bestimmt ein Erlebnis für jedermann werden. Vorgesehen sind dabei zwei
Gruppen: die eine Gruppe nur für Bergwanderer mit leichten Touren (ohne Klettereien), die
zweite Gruppe für gute Bergwanderer mit Kondition und Ausdauer.
Bei der ersten Gruppe können auch Familien
mit Kindern (diese sollten jedoch gehfreudig
sein) teilnehmen.
Tourenführer ist wieder unser Kamerad und
Landsmann Franz Schaden aus St. Polten, Birkengasse 6, 3100 St. Polten.
Wir werden wieder ein bis zwei Vorbereitungstouren zum Kennenlernen anbieten, was
wohl in Anbetracht auf diese Bergwoche in der
ÖSFR wichtig erscheint. Alles in allem soll es
wieder eine sehr schöne Woche der Bergkameradschaft und der Gemeinschaft werden.
Da natürlich mit dieser Bergwoche erhebliche Vorbereitungsarbeiten (Unterkunft usw.)
verbunden sind, werden Interessenten aus
ganz Österreich und dem nahen Ausland gebeten, sich schon jetzt an den Tourenführer
Franz Schaden direkt bzw. an die Sudetendeutsche Jugend, Kreuzgasse 77/14, 1180
Wien, zu wenden!
Zum Mitmachen ist neben der jungen Generation auch die mittlere und ältere Generation
recht herzlich eingeladen — nur ersuchen wir
wirklich um baldige Bekanntgabe der Mitmachbereitschaft! Berg Heil!
burtstag von Franz Sales Bauer zurück, der als
der bedeutendste Oberhirte des Bistums
Brunn gilt und 1904 auf den erzbischöflichen
Stuhl des hl. Methodius nach Olmütz versetzt
wurde. Franz Sales Bauer wurde 1841 in Hrachowetz im Bezirk Walachisch Meseritsch geboren, besuchte das Gymnasium in Kremsier
und studierte dann in Olmütz, wo er 1863 zum
Priester geweiht wurde. Er war Kaplan in Wischau und Professor für biblische Theologie in
Olmütz, ehe ihn Kardinal Schwarzenberg an
die Theologische Fakultät der Karls-Universität
nach Prag und als Rektor des dortigen Priesterseminars berief. 1882 wurde er Bischof von
Brunn, dessen Domtürme er baute, die seitdem die Silhouette der mährischen Hauptstadt
prägen. Er errichtete auch ein neues Priesterseminar und konnte 39 Kirchen in Südmähren
konsekrieren. Dabei versuchte er Deutschen
und Tschechen gleichermaßen gerecht zu werden, weshalb er bei beiden Völkern sehr beliebtwar, deren katholische Presse und Vereine
er förderte.
Als im Jahre 1904 Erzbischof Kohn von Olmütz auf seine Diözese verzichtete, ernannte
Papst Pius X. den Brünner Bischof zu seinem
Nachfolger. Erzbischof Bauer übernahm auch
das Patronat über die Unionskongresse von
Velehrad und ließ dort die Cyrill-Kapelle renovieren. 1911 ernannte ihn Pius X. zum Kardinal
und gab ihm als römische Titelkirche die des
hl. Hieronymus Illyricorum, des Patrons der
altslawischen glagolitischen Liturgie. Kardinal
Bauer starb am 25. November 1915.
Die Frage seines Nachfolgers, die 1916 entschieden wurde, brachte 1916, also vor 75 Jahren, einige Veränderungen. Der Fürst-Erzbischof von Prag, Leo Freiherr Skrbensky von
Hrzistie wurde Erzbischof von Olmütz, wo er allerdings 1920 abdanken mußte. Der Brünner
Bischof Paul Maria Josef Anton Graf von Huyn,
wurde Fürst-Erzbischof von Prag, mußte aber
ebenfalls nach Errichtung der CSR abdanken.
Bischof von Brunn wurde damals vor 75 Jahren
der aus Braunseifen in Nordmähren stammende Norbert Johannes Klein, auf den wir noch
zurückkommen werden, da sich in diesem Jahr
sein 125. Geburtstag jährt.
Hinter uns liegt auch schon der. Geburtstag
eines anderen Brünner Bischofs: Am 31. Jänner 1741 wurde Johann Baptist Lachenbauer in
Braunau getauft. Nach dem Besuch des Benediktinergymnasiums seiner Heimatstadt, studierte er in Prag und trat dem Orden der Kreuzherren mit dem Roten Stern bei, für den er 1764
zum Priester geweiht wurde. Als Kaplan pastorisierte er an den Ordenspfarreien in Preßburg
und bei der Karlskirche in Wien, wo ihn Kaiser
Josef II. zum Hofprediger ernannte. Der Kaiser
schätzte ihn sehr und zog ihn bei der Ernennung eines Rektors für das Wiener Generalseminar dem Braunauer Abt vor. Da Lachenbauer neben seiner deutschen Muttersprache
auch das Tschechische beherrschte, setzte
Josef II. auch dessen Ernennung zum Bischof
von Brunn durch. Seine Diözese lenkte er so,
daß er die Kirchenreformen des Kaisers in die
Praxis umzusetzen versuchte. Er visitierte
seine Diözese und betrieb die barocke Umgestaltung des Domes. 1799 starb er in Brunn.
1866, also vor 125 Jahren, wurden im Jahr
der für uns Sudetendeutsche so schicksalhaften Schlacht von Königgrätz drei spätere Bischöfe geboren: Am 8. März Leopold Precan,
(Olmütz) am 10. Oktober Josef Groß (Leitmeritz) und am 25. Oktober der schon erwähnte
Norbert Klein (Brunn). Precan stammte aus
einer Müllerfamilie in Großteinitz bei Olmütz
und erhielt 1889 in Olmütz die Priesterweihe.
Er war Kanzler des Konsitoriums, Professor für
Kirchenrecht und seit 1920 Generalvikar. Ohne
Wahl durch das Domkapitel wurde er 1923 direkt vom Hl. Stuhl nach dem frühen Tod seines
Vorgängers Stojan zum Erzbischof von Olmütz
ernannt. Als solcher mußte er seine Diözese
durch die schwierigen Zeiten auch des Zweiten
Weltkrieges führen. Er starb 1947.
Bischof Dr. Josef Groß von Leitmeritz wurde
am 10. Oktober 1866 in Pfraumberg im Böhmerwald als Sohn eines Bäckers geboren und
nach Studien in Prag 1889 zum Priester geweiht. Er war nach seiner Kaplanszeit Pfarrer
und später Erzdechant in Falkenau an der
Eger. 1910 wurde er Bischof von Leitmeritz. Der
Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhinderte,
daß er als Erzbischof nach Wien berufen wurde. Die Nationalitätenstreitigkeiten in den Jahren nach Entstehung der Tschechoslowakei erschwerten ihm seine oberhirtliche Tätigkeit,
die er unermüdlich nach seinem Wahlspruch:
„In fide et lenitate" (Im Glauben und in Sanftmut) ausübte. Er erweiterte u. a. das Knabenseminar in Mariaschein, ließ das Priesterseminar in Leitmeritz renovieren und war von Anfang an maßgeblich beteiligt an der Gründung
der Kongregation der Schwestern von der Heiligsten Eucharistie. Sehr bekannt sind die von
ihm verfaßten geistlichen Schriften über
Glaubens- und Ordensleben. Er starb am 20.
Jänner 1931 in Leitmeritz.
Der dritte Bischof des Jahrgangs 1866 wurde
als Johann Nepomuk Klein in Braunseifen geboren. Er besuchte das Gymnasium in Kremsier und trat 1887 als Theologiestudent in den
Deutschen Orden ein, wo er den Namen Norbert erhielt. Nach seiner Priesterweihe 1890 in
Innsbruck war er Kooperator der Troppauer
Propsteikirche, Pfarrverweser in Engelsberg,
Schwesternspiritual und seit 1903 Propst in
Troppau. 1916 wurde er von Kaiser Franz Josef
zum Brünner Bischof ernannt. Nachdem Bischof Klein bereits seit 1921 als Stellvertreter
für den in der Schweiz im Exil lebenden Ritterhochmeister Erzherzog Eugen von Österreich
dem Deutschen Orden vorstand, wurde Klein
nach der Abdankung des Hochmeisters zum
ersten Priesterhochmeister gewählt. Als Bischof von Brunn resignierte er 1926 und wählte
das Schloß Freudenthal zu seinem Sitz. Hier
starb er 1933. Ihm ist die Aufgabe der Umwandlung des Ordens vom Ritterorden in einen
geistlichen Orden gestellt, die „relativ rasch
und ohne größere Erschütterungen erfolgte".
Pfarrer Friedrich A. Berger
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SUDETENPOST
Betrifft: Politische
Kommentare
Sehr geehrter Herr Dr. Schulmeister,
ORF: Ihre Kommentare sind in der Regel
klar und aufschlußreich. Leider gibt es
auch die Ausnahme; und die liegt vor,
wenn Sie auf das „Münchener Abkommen" von 1938 Bezug nehmen. Über
dieses historische Ereignis sind Sie einseitig und unvollständig informiert, sonst
könnten Sie es nicht wiederholt mit dem
politischen Aspekt des Golfkriegs vergleichen.
Zu Ihrer Information über das „Münchener Abkommen": Dreieinhalb Millionen
Österreichern wurde nach falschen Darstellungen tschechischer Politiker im Jahre 1919 nicht mehr gestattet, Österreicher
zu sein und zu bleiben. Sie wurden gegen
ihren erklärten Willen in den neu gegründeten tschechoslowakischen Staat gezwungen. Das geschah trotz des feierlich
verkündeten
Selbstbestimmungsrechts
für alle Völker und Volksgruppen. Friedliche Demonstrationen für das Selbstbestimmungsrecht und den Verbleib Österreich wurden blutig unterdrückt. (52 Tote
am 4. März 1919). — Diese Altösterreicher
in Böhmen und Mähren wurden nunmehr
Sudetendeutsche genannt; zu ihnen gehören bedeutende Österreicher wie Adalbert Stifter, Maria von Ebner-Eschenbach,
Dr. Karl Renner und viele andere. Im
tschechoslowakischen Staat wurden die
Bürger- und Menschenrechte dieser Altösterreicher beschnitten. Es kam deshalb
zu Spannungen. Die britische Regierung
schickte in der Sudetenkrise 1938 Lord
Runciman in die CSR, um die Lage der
Deutschen zu erkunden. Er mußte feststellen, daß die Unterdrückung der Deutschen in der ÓSR auf die Dauer untragbar
und eines demokratischen Staates unwürdig ist. Er schlug die Abtretung der
deutschbesiedelten Randgebiete der
ÖSR an das Deutsche Reich vor, um auch
diesen 3,5 Millionen Menschen in Zentraleuropa das Selbstbestimmungsrecht zu
gewähren.
Das Abkommen wurde vollzogen; für
die Sudetendeutschen war es eine Befreiung und Erlösung. Die Tschechen behielten ihre Selbstbestimmung in ihrem Siedlungsgebiet. Bis zum Vollzug des „Münchner Abkommens" liegt kein Verstoß gegen
die Rechte irgendeines Volkes vor. Nun
können viele Leute, zu denen leider auch
Sie, Herr Dr. Schulmeister, gehören, nicht
unterscheiden zwischen dem „Münchener Abkommen" und der von Hitler im
März 1939 durchgeführten „Liquidierung
der Rest-Tschechei", bei der übrigens die
Slowaken eine wichtige Rolle spielten,
denn auch sie bekamen die Auswüchse
des tschechischen Chauvinismus zu spüren, wenn auch in weitaus geringerem
Maße als die Deutschen. (Immerhin trug
und trägt dieser Staat ihren Namen; nach
Mehrheitsgesichtspunkten hätte der Staat
bei 3,5 Millionen Deutschen und knapp 3
Aus der Geschichte
des Schlosses Tetschen
Malerisch überragt das mächtige ehemals Fürstlich-Thun'sche Schloß die an
der Einmündung des Pölzen in die Elbe
gelegene alte Stadt Tetschen (132 m), die
in der deutschen Zeit ein Hauptstapelplatz
für die Verschiffung von Holz, Obst, Getreide usw. war und alljährlich von Tausenden Touristen besucht wurde. Die Geschichte der Stadt und des Schlosses ist
sehr alt und reicht bis in das frühe Mittelalter zurück. Bereits im Jahre 993 soll der
Schloßfelsen von Tetschen eine Burg getragen haben, die vermutlich zur Erhebung des Eibzolles angelegt wurde und
später als böhmische Grenzfeste diente.
Sie befand sich nach den ältesten Urkunden in dem Besitz der Herren Birken von
der Duba, die auch die Stadt gründeten.
Die älteste Kolonie bestand südlich der
Burg an der Stelle der heutigen Altstadt,
wurde aber 1059 durch eine Eibüberschwemmung vollständig vernichtet.
Aus dem 12. Jahrhundert wissen die
Chroniken zu berichten, daß im Jahre
1128 der Prinz Bretislaw von Böhmen Gefangener auf der Burg Tetschen war. Später wurde der gleiche Prinz wegen eines
Tribüne der Meinungen
Millionen Slowaken eigentlich „TschecheGermanien" heißen müssen.)Wie anders liegen doch die Dinge beim
irakischen Überfall auf Kuwait! Keine erfolgreiche internationale Konferenz, keine
Unterdrückung einer nach Millionen zählenden Bevölkerung; die Kuwaitis wollten
und wollen selbständig bleiben. Insofern
kann man Saddam Husseins Vorgehen
als Aggression bezeichnen, auch wenn in
historischen Zeiten Kuwait natürlich zum
Zweistromland Mesopotamien gehörte.
Sie, Herr Dr. Schulmeister, meinen natürlich die Appeasement-Politik Chamberlains, die nicht geeignet ist, einen Diktator
und potentiellen Aggressor zu stoppen,
also eine Politik, die man nicht wiederholen sollte. Dennoch ist das ein sehr
schlechter Vergleich, denn der geschichtliche Hintergrund und die politische Situation bei der Sudetenkrise 1938 und der
Kuwait-Krise 1990 sind ganz verschieden.
Übrigens ist es sehr bedenklich, daß demokratische Politiker verschiedener europäischer Länder von 1919 bis 1939 in Zentraleuropa keine demokratische und international anerkannten Grundsätzen entsprechende Lösung zuwege brachten,
daß dazu ein Gewaltpolitiker vom Schlage
eines Hitlers nötig war.
Mit freundlichen Grüßen
Richard Karg, Hardegg
Verzeihen, jedoch nicht vergessen!
Mit bemerkenswerter Offenheit erklärten vor einigen Wochen der tschechoslowakische Ministerpräsident Marian Caifa
sowie der jetzige Staatspräsident Vaclav
Havel, daß die Vermögensansprüche und
Schadenersatz-Forderungen der Sudetendeutschen, grundsätzlich und endgültig abgelehnt werden.
Übrigens werde man über solche Angelegenheiten nur mit offiziellen Regierungsvertretern der BRD und nicht mit irgendwelchen Vereinsfunktionären reden.
Und außerdem wären die Sudetendeutschen für ihre Verluste von der BRD schon
einmal „großzügig" entschädigt worden.
Ähnliche Äußerungen tschechischer Politiker konnte man in jüngster Zeit in diversen tschechischen Zeitungen immer wieder lesen. Der Ministerpräsident ÖÄLFA
erklärte sogar, er möchte am liebsten unter das leidliche Kapitel der Vergangenheit, einen „globalen Schlußstrich ziehen".
Vor allem die kommunistischen Drahtzieher, die noch immer an den wichtigsten
wirtschaftlichen und politischen Schalthebeln sitzen, verbreiten bei jeder möglichen Gelegenheit unter der Bevölkerung,
Angst und Furcht, über die bösen »Sudetendeutschen Revanchisten, die den Neusiedlern bei der Rückkehr in das Grenzgebiet wieder alles wegnehmen werden.
Dieser kommunistische Propagandadunst, bedrückt im gesamten Sudetenland besonders jene sogenannten „Goldgräber", die sich schon bei der Vertreibung der Sudetendeutschen 1945/46 in
den Häusern unserer Landsleute einnisteten.
Daß die Sudetendeutschen bereits
1950 jedem Revanchismus sowie Rache
für das zugefügte Unrecht und Verbrechen abgeschworen haben, wird dabei
bewußt unterschlagen. Sicherlich werden
so manche ehemalige Diebe und Plünderer von ihrem schlechten Gewissen und
Todsünden der Vergangenheit immer häufiger geplagt werden, was denen jedoch
niemand abnehmen kann.
Mordversuchs auf den Herzog Sobieslaw
geblendet. 1305 ging Stadt und Schloß
Tetschen durch Schenkung König Wenzels an die Familie von Wartenberg über,
welche sich zur Zeit der Hussitenkriege
auf Wegelagerei verlegte, was die Städte
Prag und Zittau 1444 veranlaßte, die Burg
durch ihre Söldner besetzen zu lassen.
Die in der Folgezeit verarmten Wartenberger verkauften 1511 die Herrschaft um
8000 Schock böhmischer Groschen an
Nikolaus Trcka von Leipa. Dieser behielt
sie nur knapp fünf Jahre und veräußerte
sie 1516 an einen Herrn von Salhausen,
von dessen Familie sie 1534 der aus
Sachsen stammende Adelige Rudolf von
Bünau erwarb.
Die Familie von Bünau, welche dem
evangelischen Glauben anhing, blieb fast
hundert Jahre Besitzer von Tetschen. Sie
ließ die alte Burg umbauen und vergrößern. Nach der Schlacht am Weißen Berge wurde der damalige Grundherr wegen
seines religiösen Bekenntnisses des Landes verwiesen. Er durfte jedoch, da er
nicht unmittelbar an der Erhebung der
böhmischen Stände teilgenommen hatte,
die Herrschaft verkaufen, welche 1628
Freiherr Christoph Simon von Thun für
233.000 rheinische Gulden in seinen Be-
Daß die tschechischen Behörden nicht
nur die Vermögensansprüche der Sudetendeutschen, sondern auch die Schadenersatzforderungen
prominenter
Tschechen ablehnen, zeigt folgendes Beispiel: Wie aus tschechischen Zeitungsberichten sowie Fernsehen zu erfahren war,
wurde im Spätherbst 1990 am Wenzelsplatz in Prag bei einer Massenkundgebung
neben dem ehemaligen „Dissidenten und
Humanisten" Vaclav Havel, auch der weltbekannte „tschechische Schuhkönig Tomás Batà" jun. stürmisch begrüßt und bei
einem anschließenden Staatsempfang als
„Heimkehrer" groß gefeiert. Übereifrige
Tschechen äußerten damals etwas voreilig ihr Wunschdenken, wonach Tomás
Batà jun. sich als wirtschaftspolitischer
Berater des Vaclav Havel betätigen werde
sowie als langjähriger Konsulent der Weltbank, der CSFR großzügige Finanz- und
Investitionskredite für die Modernisierung
der Industrie und Wirtschaft besorgen
wird.
Nun ist es, gemäß einem Bericht der
Prager Gewerkschaftszeitung „Deník Práce", vom 11. und 16. Jänner 1991, zwischenzeitlich um den weltgrößten tschechischen Schuhproduzenten Tomás Batà
jun. sowie das geplante große Reprivatisierungsvorhaben der Batà-Schuh- und
Gummifabriken in der CSFR verdächtig
ruhig geworden.
Die gegenständlichen Verhandlungen
mit Tomás Batà sind deshalb festgefahren, weil die Privatisierung und Rückgabe
der ehemaligen Batà-Fabriksanlagen,
umfangreichen Wohnanlagen sowie die
Kultur- und Sozialeinrichtungen, an dem
Dekret Nr. 35/1945, §. 16 sowie Dekret Nr.
134, § 68, Abs. 1 vom 30.9.1946, nicht gestattet ist. Zum besseren Verständnis der
Hintergründe ist folgender Rückblick notwendig:
Nachdem Tomáé Batà der ältere, am 12.
7.1932 bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz tödlich verunglückte, erhielt ge-
sitz brachte. Der bisherige Grundherr von
Bünau zog nach Sachsen und kaufte dort
das Gut Pressen bei Schandau.
Unter der Familie Thun, aus deren
Tetschner Linie viele bedeutende Männer
hervorgingen, die als Diplomaten und Militärs einen bestimmenden Einfluß auf die
Geschichte des österreichischen Kaiserreichs ausübten, wurde Schloß Tetschen
zum Glanzpunkt der alten Elbestadt. Das
aus Südtirol stammende Grafengeschlecht ließ die frühere Burg mehrmals
umbauen, die bequeme Schloßauffahrt,
den schönen Schloßgarten, die mit kunstvollen Sandsteinstatuen geschmückte
Gloriette des Belvedere, ein Theater, eine
große Bibliothek mit 50.000 Bänden usw.
schaffen und einrichten. Sehenswert war
der große Waffensaal, der u. a. mehrere
alte Geschütze aus dem 16. Jahrhundert
mit dem Thunschen Wappen beherbergte, die aus dem Kastell Thun in Südtirol
stammten und 1515 in Innsbruck gegossen wurden.
Allem Schönen und der Kunst zugeneigt, pflegten die Thuns Verkehr mit verschiedenen bedeutenden Künstlern. Um
das Jahr 1835 weilte der Komponist Chopin als Gast auf ihrem Schloß zu Tetschen,
den sie bei einem Parisbesuch kennengelernt und eingeladen hatten. An diesen
Folge 4 vom 21. Februar 1991
mäß Testament vom 19. Mai 1931, sein
Sohn, Jan Antonin Batà, das gesamte Aktienpaket, der dieses wiederum gemäß
einem mündlichen Vermächtnis, am 14.
Oktober 1939 zu je 25 °/o an Maria Batà
und Tomás Batà jun. übertrug. Ein Teil
dieser „Batà-Aktien" wurde damals bei der
„Zivnostenské Banky" in Prag hinterlegt,
bevor die gesamte Batà-Familie nach Kanada ins Exil ging.
Nachdem diese Wertpapiere gemäß
ÖSR-Dekret Nr 35/§ 16 — 1945, nicht den
Vorschriften entsprechend, zur „öffentlichen Aufbewahrung" bei der „Narodni
Banka" (Nationalbank) in Prag deponiert
wurden, verfielen sämtliche Aktien dem
tschechischen Staat.
Einige Details am Rande des problematischen Wiedergutmachungsverfahrens
kennzeichnen die Gesamtsituation in der
CSFR von heute.
Als der 75jährige Tomás Batà jun. Ende
1990 die ehemaligen Fabriksanlagen seiner Familie in Zlin (Gottwaldow) besichtigte, schien ihn die Vergangenheit einzuholen. Er mußte nämlich zu seiner Überraschung feststellen, daß in den total verluderten verstaatlichen Betrieben noch
größtenteils mit Maschinen und Anlagen
aus den dreißiger Jahren gearbeitet wird.
Zwischenzeitlich haben sich das Justizund Industrieministerium in Prag der Sache angenommen und verfügt, daß sich
der international anerkannte Schuhkönig
Batà genauso wie andere Interessenten
bei der Privatisierung seines ehemaligen
Eigentums mitsteigern muß sowie seine
Schuh- und Gummifabriken zum Bestpreis zurückkauft.
Zum gegenständlichen Fragenkomplex
äußerte der mit der Abwicklung in der
CSFR befaßte Dr. Tomas Krajcik, Assistent-Manager der bekannten Dr. Androsch-lnternational Management Consulting" Wien: „Selbst wenn die ÖSFR-Regierung die gesamten Fabriksanlagen
dem rechtmäßigen Eigentümer Tomáé
Batà schenken würde, müßten für die internationale Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens Milliarden Schilling investiert
werden. Es wäre sinnvoller, wenn Batà
diese Schuhfabriken auf einer grünen
Wiese im nördlichen Österreich errichtet,
wo er von der österr. Regierung noch mit
einem Förderungskredit in Milliardenhöhe
belohnt würde."
Gutinformierte Kreise wollen wissen,
daß der Kanadier Tomás Batà ohne Präjudiz, folgende Forderungen an die Prager
Regierung in den Raum stellte: Siebzig
Prozent seiner Fabrikaktien will er kostenlos zurück, außerdem 150 Millionen US
Dollar als Entschädigung für die „Devastierung" (Verwüstung) der Fabriksanlagen, die bis Oktober 1939 gut florierten,
sowie als Musterbetrieb in der CSR galten. Nachdem die von Tomás Batà als
Wiedergutmachung und Entschädigung
verlangten Forderungen zu einem Präzedenzfall werden könnten, wird sich die Angelegenheit wohl noch lange hinziehen.E.
Oppi,
Wien
Besuch erinnerte noch ein erhaltener Flügel, auf welchem der Künstler gespielt,
und ein Albumblatt mit einem Walzer, den
er seinen Gastgebern widmete. In Dresden lernte 1803 die junge Gräfin von Thun
und Hohenstein den Maler der Romantik,
Caspar David Friedrich, kennen und äußerte bei einem Besuch in dessen Atelier
den Wunsch nach einem Altarbild für die
Hauskapelle des Tetschner Schlosses.
Friedrich malte daraufhin sein berühmtes
„Kreuz im Gebirge", das Gegenstand
eines heftigen Kunststreites wurde und
unter der Bezeichnung „Der Tetschner Altar" in die Kunstgeschichte eingegangen
ist. Ein Graf Thun war es auch, der 1817
die ersten zwei auf der Prager Kunstausstellung gezeigten Bilder des jungen und
damals noch ganz unbekannten sudetendeutschen Malers Joseph Führich aufkaufte.
Der Graf Maximilian von Thun ließ 1691
die der Peterskirche in Rom nachgebildete und in ihrem Innern mit Fresken von
Kramolin geschmückte Tetschener Kreuzkirche erbauen, neben der ein Pförtchen
in die sog. „lange Fahrt" führte, wie die 315
m lange, zum Teil in Felsen gehauene und
von hohen Mauern eingefaßte Auffahrt
zum Schloß im Volksmund genannt wird.
Folge 4 vom 21. Februar 1991
Blutspendeaktion
am 1. März in Wien
Zum Gedenken an die Opfer des 4.
März 1919 — der ersten Toten um das
Selbstbestimmungsrecht sowie für den
Verbleib für Österreich — sowie der Vertreibung wird diese Blutspendeaktion am
Freitag, dem 1. März, von 15 bis 17.30
Uhr in der Blutspendezentrale des Roten
Kreuzes, Wien 4, Gußhausstraße 3 (beim
Hochstrahlbrunnen) durchgeführt!
Jede Frau, jeder Mann im Alter von 18
bis 60 Jahren, der gesund ist, kann sich
daran beteiligen. Falls man sich gesund
fühlt und es sich nicht um die Erstspende
handelt, kann auch bis zum 65. Lebensjahr Blut gespendet werden. Tun Sie etwas Gutes und kommen Sie zum Blutspenden. Und sollten Sie zwischen 15
und 17.30 Uhr nicht kommen können, sondern schon am Vormittag (ab 7 Uhr durchgehend möglich), dann geben Sie bitte
bei der Schwester unbedingt an, daß Sie
zur Blutspendeaktion der Sudetendeutschen kommen, man wird dies dort registrieren (bitte dies auch zwischen 15 und
17.30 Uhr angeben — wir wollen wissen,
wie viele Blutspender aus unseren Reihen
sich daran beteiligen).
Jedermann ist eingeladen, sich an
dieser Aktion zu beteiligen—auch unsere
und Ihre Freunde sind dazu aufgerufen!
Wir danken Ihnen schon jetzt dafür — und
auch das Rote Kreuz wird Ihnen zu Dank
verbunden sein! Auf eine zahlreiche Beteiligung bei dieser sozialen Tat hoffen die
Sudetendeutsche Jugend
Österreichs
Sudetendeutsche Landsmannschaft
in Österreich
Handstrickwolle
SPERDIN, Klagenfurt, Paradeisergasse 3
Evangelische
Jahrestagung in
Bad Rappenau
Die gemeinsame Tagung der Gemeinschaft
evangelischer Sudetendeutscher (GES) und
der Johannes-Mathesius-Gesellschaft (JMG)
findet heuer wieder in Bad Rappenau statt. Termin ist der 31. Mai bis 2. Juni. Kontaktadresse:
Institut für Reformations- und Kirchengeschichte der böhmischen Länder, Buchenstraße 34, 6927 Bad Rappenau.
Am 19. Jänner 1991 ist der Gründer und
Ehrenobmann unserer Ortsgruppe im 80.
Lebensjahr verstorben.
Landsmann Waniek wurde am 6. Juli
1911 in Grünwald bei Gablonz geboren.
Nach der Schulzeit war er im Export der
Gablonzer Schmuckindustrie tätig. Schon
damals musikalisch aktiv, leitete er als
Schlagzeuger die eigene Kapelle „Mignon". Er liebte die Musik und engagierte
sich bei Bällen, Tanzkursen, Jazzkonzerten und Schlagerabenden. Auch in der
Gemeinschaft des Turnvereines war er
sehr rege. Den Leidensweg der Sudetendeutschen, die furchtbare Vertreibung
nach dem 2. Weltkrieg, aus der seit Jahrhunderten angestammten Heimat, mußte
auch unser Freund Waniek gehen. In
Österreich schlössen sich einige Gablonzer in Losensteinleiten bei Steyr zusammen. Hier fand auch er eine Bleibe und arbeitete wieder in der Industrie. In der engen Gemeinschaft des Schlosses und der
Baracken entstand die Kapelle „Barackia"
— Fritz Waniek mit Richard Jäkel, Josef
Müller und Wenzel Weyer — nicht nur zur
Belustigung, sondern vor allem zur seelischen Wiederaufrichtung seiner Landsleute nach dem Verlust der Heimat. Auch
bei der Ortsmusikkapelle war er tätig.
1951 übersiedelte er mit seiner Frau Hilde, den Söhnen Fritz und Hans und der
Tochter Christiane nach Enns. Für ihn war
es selbstverständlich, der Ennser Stadtkapelle aktiv beizutreten. Von 1975 bis
1987 war er sogar ihr Vereinsobmann,
auch Bezirksobmannstv. der OÖ. Blasmusik Linz-Land. Am 23. Juni 1987 wurde er
zum Ehrenobmann des Musikvereins
Stadtkapelle Enns ernannt. Im selben
SUDETENPOST
SUDETENDEUTSCHES GEDENKEN
zum 72. JAHRESTAG des BEKENNTNISSES zu ÖSTERREICH
und zum SELBSTBESTIMMUNGSRECHT
46 JAHRE NACH DER VERTREIBUNG!
Die Sudetendeutschen in Österreich und ihre Freunde, besonders die Österreicher sudetendeutscher Abstammung, gedenken alljährlich im März der 54 Opfer vom 4. März 1919, die für das Selbstbestimmungsrecht und für die Zugehörigkeit zu Österreich gefallen
sind. Wir gedenken aber auch der über 241.000 Toten der schrecklichen und unmenschlichen Vertreibung.
Diese Gedenkfeier stellt für uns nicht nur eine ehrende Erinnerung an diese Toten dar, sondern auch eine unerläßliche Verpflichtung,
für das Recht und die Freiheit aller Menschen und Völker einzutreten.
Es spricht:
• •
Dr. Josef HOCHTL
Abgeordneter zum Nationalrat
Menschenrechtssprecher der Österr. Volkspartei
Es wirken mit:
MÄNNERCHOR FALKENSTEIN
MUSIKQUARTETT MATZEN
Veranstaltungstag und Beginn:
Samstag, 2. März 1991, 16 Uhr
Einlaß ab 15.15 Uhr — Um pünktliches Erscheinen wird gebeten! — Eintritt frei, Spenden erbeten!
im Großen Festsaal des Kongreßhauses in Wien 5, Margaretengürtel 138—140
(zu erreichen mit der U 4, den Straßenbahnlinien 6,18 und der Autobuslinie 59 A)
Kommen Sie zu dieser Gedenkstunde, wenn möglich in Tracht, bringen Sie Ihre Familie und Freunde mit und geben Sie diese Einladung weiter!
Sudetendeutsche Landsmannschaft in Österreich
*##
EINIGE HINWEISE:
1. Jeder, der eine Tracht sein eigen nennt, möge diese bitte anziehen wir bieten so ein schönes und buntes Bild!
2. Wir bitten die Fahnen und Standarten mitzubringen. Die Veranstaltung beginnt mit dem Einzug der Fahnen und Trachtenträger. Treffpunkt zur Aufstellung ist um 15.30 Uhr im Foyer des Kongreßhauses.
3. Saaleröffnung ist um 15.15 Uhr — ein früherer Einlaß ist aus polizeilichen Gründen nicht möglich — kommen Sie daher nicht vorzeitig.
4. Aus feuerpolizeilichen Gründen dürfen keine Mäntel, Regenschirme und ähnliches in den Saal mitgenommen werden — bitte in
der Garderobe abgeben!
5. Der Eintritt ist wie immer frei. Wir erbitten jedoch Spenden zwecks Deckung der großen Kosten (für Saalmiete, Chor, Musik.Polizei,
Drucksachen, Porti usw.). Wenn jeder Besucher einen entsprechenden Beitrag leistet, kann ein größeres Defizit abgewendet werden.
Wir danken Ihnen recht herzlich für Ihr Verständnis und für Ihre Spende!
6. Werben Sie bitte für eine besonders zahlreiche Teilnahme an dieser Gedenkstunde — unsere Toten sollten Anlaß sein, sich ihrer
zu erinnern. Nehmen Sie bitte die jungen Leute, die mittlere Generation, Ihre Bekannten, Freunde, Nachbarn usw. mit! Sprechen Sie
auch Interessenten daraufhin an, vor allem auch Nichtsudetendeutsche!
Gemeinsam kann es uns gelingen, wieder einen vollen Saal zu haben — dazu bedarf es aber der Mithilfe aller Landsleute und Freunde! Wir danken Ihnen für Ihr wertes Bemühen um das Gelingen dieser Veranstaltung und für Ihr Verständnis bezüglich der Beachtung
der vorstehenden Hinweise!
Komm.-Rat Fritz Waniek f
Ehrenobmann der Sudetendeutschen
Landsmannschaft Enns-Neugablonz
Jahr erhielt er den Kultur-Ehrenpreis der
Stadt Enns. Er lebte und schaffte nicht nur
für seine Familie, auch für die Gemeinschaft war er immer tätig. So gründete er
1955 die Ortsgruppe Enns-Neugablonz
der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Österreich, die er durch viele Jahre als
Obmann leitete. Am 4. März 1986 wurde er
zum Ehrenobmann ernannt. Während seiner Tätigkeit wurden einige große Gablonzer Heimattreffen, Kirmes, Bälle und andere Veranstaltungen durchgeführt. Immer war er die treibende Kraft zu diesen
Geselligkeiten. Er wurde von der Sudetendeutschen Landsmannschaft mit dem
großen Ehrenzeichen, vom Gablonzer
Heimatkreis mit der Oswald-Wondrak-Medaille, dem Landschaftspreis Polzen-Neisse-Niederland mit der goldenen Ehrennadel und dem Ehrenzeichen in Gold der
SLÖ-OÖ. für die Verdienste und dem Idealismus für die Gemeinschaft ausgezeichnet.
Fritz Waniek war es auch, der für die damals noch junge Gablonzer Genossenschaft die erste Auslandsreise nach England unter schwiergen Bedingungen unternahm und erfolgreich abschloß. Mit
großem Fleiß und Können gelang ihm in
kurzer Zeit der Aufbau einer erfolgreichen
Schmuckproduktion. Seit 1960 gehörte er
dem Vorstand der Gablonzer Genossenschaft an. Durch sein großes Engagement
war er 1966 der logische und einstimmig
gewählte Obmann-Nachfolger unseres
unvergessenen Komm.-Rat Ernst Hartig.
Bis 1988, also volle 14 Jahre, leitete er mit
den Geschäftsführern Dir. Schubert, Nemecek und Resch die Geschicke unserer
Gablonzer Genossenschaft in Enns. Sicher war ein Höhepunkt in seiner Ära, die
Errichtung des modernen Genossenschaftsgebäudes mit der Ausstellungshalle 1975. Der damalige Bundespräsident
Dr. Kirchschläger war als Ehrengast bei
der Eröffnung durch Landeshauptmann
Dr. Wenzel anwesend. Seine sehr guten
Stellungnahmen im Rundfunk und Fernsehen sowie ausgezeichnete Pressekonferenzen und die diversen Artikel in verschiedenen Zeitungen haben zum Bekanntheitsgrad unserer Gablonzer Industriegruppe wesentlich beigetragen.
Fritz Waniek war ab 1960 im Innungsausschuß tätig und ab 1970 Landes-Innungsmeisterstv. Im Jänner 1979 wurde
ihm als besondere Ehrung vom Bundespräsidenten der Titel Kommerzialrat verliehen. Auch das Silberne Ehrenzeichen
des Landes Oberösterreich wurde ihm in
Würdigung seiner vielfältigen Verdienste
neben anderen hohen Auszeichnungen
im August 1979 verliehen. Sein Idealismus
und sein Wirken für die Gemeinschaft,
und auch die nötige Zeit dazu, brachte es
mit sich, daß er einige Jahre im Vorstand
der Sektion Neugablonz-Enns des ÖAV
tätig war. Ebenso vertrat er unsere Gruppe
im Ennser Gemeinderat und wurde auf
Grund seiner Fähigkeiten in den Stadtrat
berufen sowie zum Fraktionsführer der
ÖVR Durch seine Kontakte zu dem berühmten Gablonzer Medailleur, Prof. Arnold Hartig, gelang es Fritz Waniek, den
Nachlaß des greisen Künstlers nach Enns
in das Museum der Stadt zu bringen und
in einer eigenen Hartig-Stube einen würdevollen Rahmen zu geben, und dem
Künstler vom Land Oberösterreich eine
Ehrenpension zu beschaffen. Auch das
war unser Freund Waniek.
Über seinen Idealismus, seinen Gemeinschaftsgeist, seine vielen Aktivitäten,
sein großes Wirken in diesem Sinne, würde man ein dickes Buch füllen können.
Die große Zahl derer, denen es eine
selbstverständliche Verpflichtung war, ihn
auf seinem letzten Wege zu begleiten,
zeigt wohl mehr als leere Worte. Ein Beweis hoher Achtung und Wertschätzung.
Unser lieber Freund und Landsmann
Komm.-Rat Fritz Waniek wird allen, die ihn
kannten, für alle Zeiten unvergeßlich bleiben.
K. Wunde
SUDETENPOST
8
Folge 4 vom 21. Februar 1991
t
Hoch vom Mandelstein
Von der waldumrauschten, felsgekrönten Höhe des Mandelsteines, ein wenig
abseits der Straße von Harbach nach
Heinrichs aufragend, bietet sich dem
Wanderer ein herrlicher Ausblick nach
Westen und Norden in das Gratzener
Berg- und Hügelland, das sich wie ein farbenfroher, buntgewebter Teppich weit hinein in das böhmische Land ausbreitet.
Wälder, Wiesen und Felder in allen Farbschattierungen, dazwischen eingestreut
die zahllosen blauen Flecken der kleinen
und großen Teiche — bis weit in die verschwommene Ferne der Wittingauer Ebene reichend — bieten sich den staunenden Blicken des Beschauers dar.
Slogan „Proletarier aller Länder vereinigt
euch!" galt 1945 und danach nicht für die
Deutschen, genausowenig wie der verlogene Spruch vom Selbstbestimmungsrecht aller Völker.
Hinter dem Nordhang des Kühberges
versteckt liegt das Dorf Rauhenschlag,
bekannt geworden durch das Buch des
Gratzener Dichters Rudolf Witzany „Der
Bauer von Rauhenschlag" das in den
Jahren vor und nach dem Anschluß im Sudetenland ein Bestseller war, ähnlich wie
Karl Hans Strobls Werk „Verlorene Heimat", das nach 1938 in „Heimat im frühen
Licht" umbenannt wurde.
Nach Nordwesten zu — von Wäldern
und Feldern gesäumt — liegen die Orte Fidretschlag, Gutenbrunn und Wolfersdorf
mit dem großen Meierhof, davor Zweiendorf und Gritschau, schräg dahinter Buschendorf, Sonnberg und Sonors mit dem
200 Hektar großen Sohorsteich, der alle
vier Jahre ausgefischt wurde. Sechs Wochen vorher mußte der Zapfen gezogen
werden, damit das Wasser abfließen
konnte. Eine Woche benötigt man, bis alle
Fische mit Hilfe großer Netze und Kescher
gefangen waren.
Eingebettet im farbenfrohen Grün der
Landschaft liegen die zahlreichen Siedlungen — die Weiler, Dörfer und Märkte —
oft sich verbergend in den Mulden und Tälern oder verschämt an Berghänge und
sanfte Hügel sich schmiegend. Da und
dort kann man auch Neubauten mit hellschimmernden oder grellroten Ziegeldächern erspähen, das Auge beleidigend,
das traute Bild der Landschaft störend. Es
sind dies Betonklötze der Kommune, die
Kolchosensilos
des
herrschenden
Arbeiter- und Bauernkollektivs.
In verschwommener Ferne — hinter
dem Sohorsteich — liegt der Ort SchweiNur noch jene Heimatvertriebenen, die
nitz. Er war einst durch seine Viehmärkte
vor mehr als fünf Jahrzehnten „da drüben"
weitum bekannt. Vor hundert Jahren begeboren wurden und dort aufgewachsen
trug der Jahresumsatz bei den Viehaufsind, kennen die deutschen Namen der
zahllosen Ortschaften. Sie wissen auch trieben ca. 60.000 Stück. Seit 1945 kommt
die Plätze, auf denen einst Bauernhöfe jede Woche ein Auto mit Gefrierfleisch
aus Budweis, und die Leute müssen sich
und Dörfer von werktätigem Leben kündeanstellen, solange der Vorrat reicht.
ten, die aber in den verflossenen Jahrzehnten verödeten oder dem Erdboden
An dem einstmals gräflichen Sworigleichgemacht wurden, so daß nichts
schauer Meierhof (heute eine Kolchose)
mehr an sie erinnert. Wehmütig sucht das
und Tonnberg vorbei verläuft die Straße —
Auge die Stätten der Kindheit und Juaus Budweis kommend — durch Niedergendzeit und verweilt — in Gedanken verthal nach Gratzen und von dort über Pyhsunken — auf den trauten Plätzen der gerabruck nach Weitra und Zwettl. Seit 1945
raubten und geschändeten Heimat.
allerdings ist sie an der Grenze bei PhyraGegen Südwesten und Westen wird das
bruck unterbrochen. Ein zweiter wichtiger
Blickfeld von zwei mächtigen Bergen beVerkehrsweg führte einst von Kaplitz über
grenzt, den Wahrzeichen der ganzen GeDeutsch-Beneschau und Deutsch-Reigend: Hochwald und Kühberg. Dort, wo
chenau nach Gratzen und weiter nach
sich ihre sanften Hänge auf halber Höhe
Gmünd. Er wird noch benützt. Eine anberühren, verläuft der Paßweg hinüber
dere Straße verbindet die Stadt Gratzen
nach Mühlberg und weiter nach Sofienmit dem Bahnhof Gratzen in der Franz-Joschloß und Buchers. Der Ort am Paßbesefs-Bahn. Außerdem führen aus den umginn, Heilbrunn, grüßt herüber mit den
liegenden Dörfern Güter- und Handelswewenigen Häusern, die noch stehen, und
ge nach Gratzen, so z. B. aus Göllitz (das
ein Stück hangabwärts davon träumt
aber heute nicht mehr besteht), PiberBrünnl seinen Dornröschenschlaf. Bis
schlag und Kropfschlag, aus Scheiben
1945 war es ein berühmter Wallfahrtsort.
und Eggersee, aus Zweiendorf und GritDie herrliche Barockkirche war 1715 erschau, aus Johannesruh, Petersin und Jarichtet worden und bald waren aus allen
kute, aus Burg und Meierhof Zuckenstein,
Ländern der Donaumonarchie fromme
aus Böhmdorf und Wienau und dem FaPilger nach „Maria Brünnl", auch „Maria
sangarten.
Trost" genannt, geströmt, um Vergebung
Gratzen war einst der Mittelpunkt der
ihrer Sünden oder Linderung ihrer
ganzen Gegend, Sitz und Residenzstadt
Schmerzen und Leiden zu erlangen. Von
berühmter adeliger Familien, wie der Ro1765 bis 1780 zählte man jährlich an die
senberger, Schwamberger und seit 20. Fe60.000 Wallfahrer. Heute steht die Wallbruar 1620 der Grafen von Buquoy. Die
fahrtskirche leer und verfällt allmählich
Stadt zählt zu den ältesten Siedlungen
samt dem Pfarrhof und den meisten HäuSüdböhmens. Die Burg wurde zwischen
sern des Ortes.
1125 und 1150 erbaut. Die erste urkundliEine deutlich erkennbare, kurvenreiche
che Nennung Gratzens erfolgte 1279, als
Linie bildet die Straße von Brünnl nach
der Witigone Hoger von Gratzen als ZeuStrobnitz, dem einstmals behäbigen
ge erwähnt wurde. 1284 erhielt Gratzen
Markt mit dem langen rechteckigen Platz
das Stadtrecht. In Urkunden findet man
und der altehrwürdigen Kirche, die bereits
häufig die Bezeichnung „neo castrum"
im 13. Jahrhundert bestand und deren
oder „novum castrum", später Crezcen,
Rückseite die fünfblättrige Rose, das ZeiGratzin, Gratzen und Gratzen. Die tschechen der Witigonen, ziert.
chische Schreibweise lautet „Nové HraAm Strobnitzbach aufwärts sind noch
dy" von „grad" (hrad = Berg) abgeleitet.
einzelne Häuser zu sehen. Sie sind die
Bis 1945 war die Stadt zu 98 % deutsch.
letzten Zeugen des einstmals langgeHeute leben noch ein paar Menschen
streckten Ortes Langstrobnitz. An einer
dort, die Deutsch sprechen können. Viele
Stelle sieht man die Dächer einer neueralte Häuser verfallen. Die seit 1945 hinzurichteten Kolchose im Sonnenschein glängezogenen Tschechen siedeln sich am
zen. Ob daneben noch andere Häuser
Stadtrand an. Kirche und Servitenkloster
stehen, ist nicht zu erkennen, weil ein bebefinden sich in einem desolaten Zuwaldeter Höhenrücken die Sicht verdeckt.
stand. Im Klostergarten lungern Soldaten
In Langstrobnitz ist Wenzel Jaksch geherum, ein Teil des Gartens dient der
boren worden, jener Jaksch, der bis 1938
Dressur von Bluthunden, die den Grenzsozialdemokratischer deutscher Abgeordwachen beigestellt werden. Das Fotograneter des Prager Parlaments war, 1939
fieren vieler Objekte ist strengstens unternach England emigrierte und nach dem
sagt. Wer es dennoch wagt, muß, falls er
Krieg nach Westdeutschland zurückkehrdabei ertappt wird, mit strengem Verweis
te, wo er als Bundestagsabgeordneter für
und im Wiederholungsfall mit drakonidie Belange und Rechte der Sudetendeutscher Strafe rechnen, wegen staatsgeschen eintrat. 1965 verunglückte er bei
fährdender Betätigung!
einem Verkehrsunfall tödlich. Trotz seiner
internationalen Beziehungen haben seine
O du schöne, alte deutsche Heimat,
Angehörigen das bittere Los der Vertreiwas ist aus dir geworden? Wie hat man
bung mit allen anderen teilen müssen.
dich geschändet! Und Gott s c h w e i g t . . .
Der einflußreiche Politiker hat sie nicht daWie lange noch . . .
vor bewahren können. Der marxistische
Fritz Schattauer
Was du für andere tust,
bestimmt den Wert deines Lebens.
In tiefer Trauer geben wir die Nachricht, daß unser lieber Vater und Großvater, Herr
Komm.-Rat Fritz Waniek
Schmuckwarenerzeuger i. R.
Stadtrat a. D. der Stadtgemeinde Enns
Ehem. Obmann der Gablonzer Genossenschaft, Enns
Ehrenobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft Enns
Ehrenobmann des Musikvereines Stadtkapelle Enns
Träger des Silbernen Ehrenzeichens des Landes OÖ.
Träger höchster Auszeichnungen der Sudetendeutschen Landsmannschaft
am Samstag, dem 19. Jänner 1991, um 8.45 Uhr nach längerem Leiden, jedoch plötzlich
und unerwartet, versehen mit den hl. Sakramenten, im 80. Lebensjahr von Gott
abberufen wurde.
In Liebe und Dankbarkeit:
Fritz, Hans und Christiane
Kinder
sowie im Namen aller Verwandten
Enns-Neugablonz2a, Linz, Mössingen, Rotz und Kaufbeuren/BRD, am 19. Jänner 1991
t
Wir geben die schmerzliche Nachricht, daß unsere liebe, unvergeßliche Frau
Heiderose Holub
geb. Munzar
Mittelschulprofessorin a. D.
Gebäudeverwalterin i. R.
Leiterin der Brüxer Volksrunde in Wien
Mittwoch, den 23. Jänner 1991, im 73. Lebensjahr von uns gegangen ist.
Wir verabschiedeten uns von der lieben Verstorbenen, Donnerstag, den 7 Februar 1991.
Die heilige Messe wird in der Pfarrkirche zur heiligen Gertrud in Währing (18, Gertrudplatz)
Montag, den 18. Februar 1991, um 8 Uhr gefeiert.
Dipl.-Ing. Hugo Penco
Wolfgang und Roswitha Schwarz
Wien, den 29. Jänner 1991, 1180 Weimarer Straße 5/13. Früher: Brüx, Preßfeld
CSFR-Industrie wird an
Auslandsbörsen verkauft
In der Tschechoslowakei wird jetzt der Verkauf von Anteilen an staatlichen Industrieunternehmen an Auslandsbörsen vorbereitet Dadurch so« ein Teilder fü* die Umstrukturierung
der tschechischen Industrie nötigen Finanzmittel gewonnen werden. Jene Betriebe, die
nicht umgerüstet werden müssen, weil sie über
ein markttaugliches Produktionsprogramm
verfügen, soll mit dem Auslandskapital geholfen werden, die hohen Schulden zurückzuzahlen.
Eine Untersuchung des tschechischen Industrieministeriums zeigt, daß es praktisch keine
staatlichen Industriebetriebe gibt, die über ein
modernes Produktionsprogramm verfügen
und sich dabei nicht stark verschuldet haben.
Rund 30 Prozent der Industriebetriebe in der
tschechischen Republik müssen sich mit „sehr
großen Finanzproblemen herumschlagen",
sagte Industrieminister Jan Vrba.
Ausgenommen von der jetzt in Vorbereitung
stehenden großen Privatisierung bleiben die
Wien
2. März 1991 — Gedenkstunde für die Opfer des
4. März 1919 und der Vertreibung — Kongreßhaus,
Wien Nr. 5, Margaretengürtel 138, Beginn: 16 Uhr;
Blutspendeaktion am 1. März beim Roten Kreuz!
Wir dürfen auch Sie recht herzlich einladen! Näheres
siehe innen!
= Bezirksgruppe
Wien und Umgebung
Unser Faschings-Stammtisch am Freitag, dem 1. 2.
1991, verlief sehr lustig und die Beiträge, die dazu von
unseren Mitgliedern erbracht wurden, hatten viel Erfolg und erhielten von allen Anwesenden starken Applaus. Wir hatten dazu als Ehrengast eine deutsche Kindergärtnerin, die heute als solche im Erzgebirge tätig ist
und auf Betreiben der Bezirksgruppe in einem Wiener
Kindergarten arbeitet, um so ihre Deutschkenntnisse
aufzumöbeln. Unser nächster Stammtisch ist für Freitag, den 1. 3. 1991,19.30 Uhr, anberaumt. Lm. Keiner
hat sich bereit erklärt, uns „Literatur im Frühling" nahezubringen. Treffpunkt wie immer: Restaurant zum Gollo", Goldschlagstr. 33, 1150 Wien. Wir freuen uns wieder, viele Interessierte begrüßen zu dürfen!
= Erzgebirge in Wien = = = = =
J
Der allgemeinen Stimmung angepaßt — infolge des
Golfkrieges —, verlief unsere Veranstaltung am 2. Feber
nicht in überschwenglicher Faschingslaune. Nach telefonischer Absprache entschied sich der engere Vorstand von Musik und Tanz Abstand zu nehmen. Statt
dessen wurden Heimatlieder auf Tonband gespielt und
dazu mitgesungen. Dr. Hartinger, Ritschi Dick und
Willfried Innitzer sorgten durch lustige Vorträge für
Lebensmittelkaufhäuser in Ballungszentren.
Sie werden in Aktiengesellschaften zusammengefaßt, an denen der Staat die Mehrheiten
behalten will.
.
Voraussetzung für den geplanten großangelegten Industrie-Verkauf ist ein tschechoslowakisches Bundesgesetz, das noch Ende Februar beschlossen werden soll. Erste Aktienverkäufe im Ausland sind in der zweiten Jahreshälfte 1991 geplant.
Neues aus unserer
Sudetenheimat
Von Toni Herget
Troppau
Vorläufig wird es nur eine philosophische Fakultät geben.
amüsante Unterhaltung. Obwohl grimmig-kaltes Wetter herrschte konnten wir über Besuchermangel nicht
klagen. Der Saal war zum Bersten voll. Obmann
Schmidl konnte, außer dem Stammpublikum, wieder
einige Erstbesucher begrüßen. In seiner Einleitungsansprache streifte er auch kurz die kriegerischen Ereignisse am Golf und äußerte sich dazu: „daß man die damalige Heimkehrergeneration belogen habe, indem man
ihnen hochteuerlich versichert habe, man errichte eine
neue Weltordnung, in der es keine Kriege geben würde."
Bezugnehmend auf das Baltikum, auf die
Palästinenser- und Kurdenfrage, selbstverständlich
auch das Sudetenproblem betreffend meinte er: „Wahrer Weltfriede wird nie einkehren, solange man das
Menschen- und Völkerrecht mit zweierlei Maß mißt."
Viele Entschuldigungen wegen des Nichterscheinens
durch Krankheit und Verhinderungen anderer Weise
hatte unser Schriftführer, Willi Reckziegel, durchzusagen. Dafür konnte er vielen anwesenden Geburtstagskindern persönlich gratulieren. Lob wurde unserer Sozialreferentin, Frau Hertha Kolbeck, zuteil, für ihren
Betreuungseinsatz gegenüber älteren Mitgliedern. In
der überwiegenden Meinung wieder in wohlgeborgener
Gesellschaft gewesen zu sein, ging man auseinander. —
Dankesdank: Traudì und Willi Reckziegel bedanken
sich für die überaus lieben Gratulationswünsche, aus
Anlaß ihrer Goldenen Hochzeit. Sie freuen sich, zu wissen, so viele Freunde zu haben. — Sterbefall: Am 23.
Jänner verschied, für uns unerwartet, die Leiterin der
Brüxer Volksrunde in Wien, Frau Heiderose Holub. Ein
schwerer Verlust für uns und die Mitglieder der Brüxer
Heimatrunde. Obwohl eng an die Erzgebirger in Wien
angelehnt, konnten sich die Brüxer Landsleute in Wien,
dank der Verstorbenen und anderer, ein Stückchen Heimat in eigenständiger Form erhalten. Die Verabschiedung der Verblichenen fand unter starker Beteiligung
von Brüxern und Erzgebirgen! am 7. Feber im Krematorium in Wien-Simmering statt. Abschiedsworte sprachen: Ldm. Adalbert Fritsch, Brüxer Volksrunde; Albert Schmidl, Bund der Erzgebirger; Dir. Rudi Stahl,
Landschaftsbetr. Erzgebirge-Saazerland, BRD. Dem
Vermächtnis der Verstorbenen entsprechend sang der
Erzgebirger Singkreis das Feierabendlied. Unsere be-
SUDETENPOST
Folge 4 vom 21. Februar 1991
ffjj Anteilnahme gilt Herrn Ing. Penco, dem Lebensgefährten der Verstorbenen. Für uns bleiben ihre
guten Taten unvergessen. — Wir gedenken: des 20. Todestages unseres langjährigen Vorstandsmitgliedes Leo
Langer (f 16. 2. 1971). Auch für ihn gilt noch heute:
Unvergessen seine Taten für unsere Volksgruppe. —
Nächstes Treffen: Samstag, dem 2. März, 16 Uhr, Kongreßhaus, Wien V, Margaretengürtel 138. So weit möglich: in Tracht! (Im März kein HN im Gmoakeller!)
== Riesengebirge in Wien
=
Der Fasching sollte für uns alle jetzt lustig zu Ende gehen. Doch in diesem Jahr gibt es keinen Sudetendeutschen Ball, keinen heiteren Ausklang. Unsere Welt ist
wieder einmal angezündet worden, der Golfkrieg ist
ausgebrochen und Gewalt herrscht auch in anderen Gebieten. Dies ist ein sehr trauriger Jahresbeginn nach den
Geschehnissen von 1990, welche uns alle so hoffnungsvoll stimmten. Die gemeinsamen großen und kleine Feiern waren mit Sicht auf Verständnis füreinander und
weltweite Versöhnung gerichtet! In unserer Heimatgruppe gab es 1990 viel zu feiern. Noch einmal sei der
zahlreichen runden Geburtstage gedacht: So wurde unser Nestor, Fachlehrer Otto Thum, 95 Jahre alt — noch
immer rüstig und charmant! Wir erinnerten uns an die
vielen Jahre, in denen er das Amt des Schriftführers unserer Heimatgruppe mit größter Genauigkeit versah.
Alle kulturellen Fahrten wurden vor Jahren von ihm organisiert und betreut. Wir dankten ihm mit unseren besten Wünschen für weitere erfüllte Lebensjahre. Sein
Bruder, unser Herr Ing. Fritz Thum, feierte seinen 85.
Geburtstag wie immer tatkräftig und vielseitig kulturell
interessiert. Herr Josef Machatschke wurde 80 Jahre alt
— viel Glück und Gesundheit! 75 Jahre wurden Frau
Rosa Hendl und unsere liebe Frau Helene Pohl. Ihr
dankten wir für die jahrelange treue Mitarbeit im Vorstand unserer Heimatgruppe und wünschen eigennützig noch lange Gesundheit und Tatkraft. Fast schon jugendlich unsere 70jährigen: Bei den Damen Frau Helene Törk, eine ausgezeichnete Weihnachtsbäckerin, und
Frau Maria Schwarz. Bei den Herren: Herr Otto Marold, unser tüchtiger „Finanzminister" und mit seiner
Frau eifrigster Heimatbesucher. Herr Arnold Wohl feierte zu Jahresbeginn. Er hat viel Ideen für die Aktivitäten der Riesengebirgler und ist immer humorvoll trotz
schlimmer Schicksalsschläge. Herr Richard Tippelt ist
mit 50 Jahren noch ein „Jüngling". — Einen Abschied
mußten wir am Jahresende betrauern. Frau Christine
John wurde mit 72 Jahren für immer aus unserer Runde
genommen. — Man muß sich aber noch einmal an alle
positiven großen Jahrestreffen erinnern: an den langen
großartigen Trachtenzug in Klosterneuburg mit besonders interessantem Vortrag von Dr. Hoffmann, einem
jungen Sudetendeutschen, welcher mit seiner Familie in
der alten Heimat lebt und versucht, an Ort und Stelle
Kontakte mit seinen Landsleuten aufzunehmen. Wir
hatten, wie jedes Jahr, den eindrucksvollen Adventnachmittag, gestaltet von unserer Obfrau Susanne Svoboda, und natürlich die Riesengebirgsweihnachtsfeier
im Gasthof Diem. Wir begrüßten neben vielen Gästen
ganz besonders unseren Bundesobmann Karsten Eder
mit Familie.
Zu unserer großen Freude zwei neue Mitglieder! Gemeinderat Frau Hilde Festge-Weinrother (Vorfahren aus
Trautenäu)1, neben rhrtterr Gerhard Schölten, geboren
in Trautenäu. Wir freuten und freuen uns mit Herrn
Schölten über seine reichen unterschiedlichen Lebenserfahrungen und über sein — man könnte sagen — „inhaltsschweres" Buch diskutieren zu können. Bei dieser
Weihnachtsfeier hofften wir noch auf die friedliche Lösung der Konflikte im Nahen Osten. Die persönliche
Weihnachtsbotschaft unseres Konsistorialrates Josef
Klodner mit tief verstandenen Wahrheiten gab uns
Mut. Wir müssen jetzt weiterhoffen, daß die Vernunft
siegt, und wir müssen beten für die unschuldig Leidenden in diesem Krieg. In unserem kleinen Bereich müssen wir zusammenhalten und wenn nötig einander Hilfe anbieten. Vielleicht haben sich bei unserem nächsten
Zusammentreffen die Friedenswünsche schon erfüllt —
glauben wir daran!
Mag. Susanna Hoff mann
= „Bund der Nordböhmen"
=
Zu unserem Faschingsnachmittag mit Heringsschmaus fanden sich zahlreiche Besucher ein. Allerdings kam uns dabei die Absage des Sudetenballes zugute, denn so mancher Heimatfreund, der in froher
Runde saß, hätte sonst um diese Zeit ein erholsames
Schläfchen gemacht, um für die Nacht auf dem Tanzparkett fit zu sein. Auch Frau Holle — die im Dezember
und Jänner ganz vergessen hatte, die Betten über der
Wienerstadt auszuschütteln und dies nun in der Faschingszeit doppelt nachholte — meinte es gut mit uns
und schaltete eine Pause mit Sonnenschein ein, damit
die älteren, nicht mehr so gehsicheren Leutchen unserer
Einladung folgen konnten. „Indianerhäuptling" Kutschera sah sich also bei seiner Begrüßung einer großen
Schar gutgelaunter, faschingsmäßig aufgeputzter Besucher gegenüber. Als besondere Auszeichnung für unseren Bund empfanden wir die Anwesenheit des Landesobmannes Albert Schmidl. Wie meistens wurde erst
den Geburtstagskindern gratuliert und es gab auch wieder kleine Geschenke für die über 80jährigen. Dann
machte der Obmann auf die Buchhandlung A. L. Hasbach, Wollzeile 9 und 29 aufmerksam, die ab diesem
Monat sudetendeutsche Literatur führt und den Büchern eine ganze Auslage widmen wird. Freunden heimatlichen Gedankengutes sei daher diese Adresse empfohlen. Das nächste Treffen findet am 9. März statt und
ist sozusagen ein Pflichttermin für uns. Dr. Karl Hans
Erti, der wissenschaftlich geschulte Tetschner Landsmann, wird einen Vortrag über „St. Germain und seine
Folgen" halten, den man sich unbedingt anhören sollte.
Vorzumerken wäre auch die Gedenkstunde am 2.
März, 16 Uhr im Kongreßhaus. Und ein Dankeschön
geht an Lm. Schütz und Farn. Fritsch, welche je 100 S
als Kranzablöse für Lm. Hockauf spendeten. Damit
war der Obmann mit seinen Verlautbarungen am Ende
und Dr. Sakar ergriff das Wort, um den Autolenkern
und Beifahrern unter uns nützliche Tips mit Beispielen
aus der eigenen Fahrpraxis zu vermitteln. Inzwischen
war der Heringssalat in der Küche fertig geworden und
das Schmausen konnte beginnen. Es schmeckte, wie
man sehen konnte, vortrefflich und als die Teller leer
geputzt und die „Gurgeln für den gemütlichen Teil des
Nachmittags so richtig geschmiert" waren, nahm Lmn.
Heide ihre Quetschkomode, spielte „Freut euch des Lebens" und alle sangen mit. Mit jedem Gesangsverein
hätten wir konkurieren können, zumindest was die
Lautstärke anbelangt. Unter unseren Landsleuten dilli,
Dr. Erti, Dr. Sakar und Münnich begann dann ein richtiges Wetteifern im Erzählen von lustigen Geschichten
und Humor und Gesang wechselten in bunter Folge bis
zum Heimgehen. Das war wieder ein Beisammensein in
schöner, heimatlicher Verbundenheit! Nächster Termin: 9. März, 15 Uhr, „St. Germain und die Folgen" von
Dr. Erti.
=Thaya
Die Landsmannschaft Thaya Bund der Südmährer in
Österreich veranstaltet am 27. April ihre traditionelle
FrüWingsfahrt. Diesmal geht es nach dem Strudengau.
Geplant ist der Besuch des Stiftes Waldhausen. Das
Stift wurde im 14. Jhdt. von Konrad von Waldhausen
gegründet. Er war Prediger am Hofe Karl IV. und bemühte sich schon vor der Reformation Hus um eine Erneuerung der böhmischen Kirche, jedoch ohne den Boden der katholischen Lehre zu verlassen. 1428 wurde
das Stift von den anstürmenden Hussiten erobert, zerstört, und die Chorherren wurden — soweit sie nicht
geflohen waren — niedergemetzelt. Gleichzeitig wurde
der Markt Waldhaüsen mit der Kirche niedergebrannt.
1809 wurde die Kirche erneut von den Franzosen zerstört. Sie hausten wie Vandalen und benutzten die Kirche als Pferdestall. Später wurden beide Kirchen wiederaufgebaut. Nach dem 2. Weltkrieg setzte unter Pfarrer Moosbauer eine intensive Denkmalpflege ein, welche die Kirche wieder in ihrem ursprünglichen Glanz
erstehen ließ. Das war ein kurzer historischer Abriß zu
der geplanten Besichtigung. — In Waldhausen werden
wir zu Mittag essen im Gasthof-Pension Ridler. Danach Weiterfahrt und eventueller Besuch des Kraftwerkes Ybbs-Persenbeug, ebenso Winzergenossenschaft
Dürnstein und Stadtbesichtigung von Krems. Zum Abschluß der Fahrt Einkehr bei einem Heurigen in der Wachau. Rückfahrt ca. 19 Uhr. Wir bitten um rechtzeitige
Anmeldung, da wir nur e i n e n B u s mit 60 Sitzplätzen bestellen. Abfahrt: 20. 4. 1991, 8 Uhr, 1150
Wien, Stadthalle, Hütteldorferstraße. Tel. 81 23 953 jeden Dienstag und Donnerstag von 9 bis 12 Uhr.
Niederösterreich
=Mistelbach
Am Samstag, dem 30. März 1991, haben wir unser
11. Heimattreffen in der Bezirksstadt Poysdorf. Beginn
des Heimattreffens ist um 14.30 Uhr, im Gasthaus Hendrich, Körnergasse 15, 2170 Poysdorf. Die Bezirksgruppe Mistelbach bittet um zahlreiche Teilnahme.
Landsmann Albert Schmidl, Landesobmann der SLÖ
für Wien, Niederösterreich und Burgenland, spricht
zum Thema „Vorgeschichte zum Münchner Abkommen". Landsleute, die Heimat ruft! Jeder von uns sollte
es als vornehmste Pflicht ansehen, auch unsere Kinder
zu diesem Treffen einzuladen. In unseren Kindern leben
wir weiter, nur so können wir eine starke Volksgruppe
bleiben. Herzliche Heimatgrüße von der Bezirksgruppe
Mistelbach, in der starken Hoffnung liebe Landsleute,
daß Sie recht zahlreich an unserem Heimattreffen teilnehmen.
Oberösterreich
=
Bezirksgruppe Linz
=
Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre sind
wir von einer größeren Veranstaltung abgegangen und
haben uns vielmehr zum Ziel gesetzt, einen Faschingsnachmittag zu gestalten, der allen Teilnehmern gerecht
werden soll. Das Hauptaugenmerk wurde dabei auf
eine gemütliche Atmosphäre gelegt, und damit auch
jenen Landsleuten, die bereits den gesetzteren Jahrgängen angehören, die Möglichkeit zu geben, den derzeit
so freudlosen Alltag für einige Stunden abzuschütteln
und sich im Kreise von Freunden und Bekannten wohl
zu fühlen. Und so luden wir unsere Mitglieder mit ihren
Bekannten für Freitag, den 25. Jänner 1991 in den uns
von der Pfarre „Guter Hirte" für diesen Zweck überlassenen und faschingsmäßig geschmückten Pfarrsaal ein.
Da dieser zentral liegt und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auch leicht erreichbar ist, war es bald bis
auf den letzten Platz gefüllt, sodaß Obmann Lausecker
ein volles Haus begrüßen konnte. Für das leibliche
Wohl stand uns das von Lm. Lausecker jun. mit Gattin
und Sohn geführte reichhaltige Buffet zur Verfügung.
Lm. Böhm erwies sich, wie schon in den Vorjahren, als
umsichtiger und freundlicher Herr Ober, der es verstand, den Konsum zum Wohle der Kasse anzukurbeln.
Lm. Goldmann gelang es wiederum mit seinen zur Verfügung gestellten Torten die Feinschmecker anzulocken,
so daß Frau Böhm und Frau Medek alle Hände voll zu
tun hatten, um die Liebhaber der dargebotenen Süßigkeiten zu befriedigen. Stimmung unter die Anwesenden
brachte schließlich Herr Mühlböck mit seiner Ziehharmonika und den von ihm dargebrachten Liedern. Natürlich kam dabei das Tanzbein auch nicht zu kurz.
Zum Gelingen des Nachmittags trug auch die etwas
kleiner als in den Vorjahren ausgefallene Tombola bei,
für deren Zustandekommen wir allen Spendern herzlichen Dank sagen wollen. Der daraus erzielte Erlös wird
wie bisher zur Finanzierung des Muttertages verwendet. Es war ein geselliger Nachmittag, bei dem, wie
könnte es anders sein, Gedanken und Erlebnisse aus
früheren Jahren ausgetauscht und auch unsere derzeitige Situation durchdiskutiert wurde. Bei Musik, Gesang
und einem Tänzchen verging dieser Nachmittag wieder
viel zu schnell und als es zum Abschiednehmen kam,
brachten die Besucher immer wieder zum Ausdruck,
daß es ein gemütlicher Nachmittag war und sie das
nächstemal bestimmt wieder kommen werden. Ein
herzliches Dankeschön sei auf diesem Wege auch allen
jenen gesagt, die zum guten Gelingen dieses Nachmittags, sei es durch Spenden oder sonstigen Leistungen,
beigetragen haben.
Lausecker
= Verband der
Böhmerwäldler in 00.
Der Ball der Böhmerwäldler, ein schönes Erlebnis!
Diesmal trafen sich die Böhmerwäldler bereits um 16
Uhr zu einem gemütlichen Beisammensein im Langholzfelder-Hof. Ein begabtes Sängerpaar trug Lieder
vor, wie sie auch in der alten Heimat gesungen wurden.
Mit Wehmut erinnerten wir uns an ¿u Hause. Die Böhmerwäldler bedankten sich nach zwei Stunden genossener Volksmusik mit einem Blumenstrauß bei der Sängerin, die auch Gitarre spielte. Waren die ersten zwei
Stunden besinnlich, umso heiterer wurde dann der
Tanzabend. Die Kapelle bot gute Tanzmusik nicht nur
in moderner, sondern auch in einer Art die uns Älteren
genehm war. Obmann Josef Wiltschko, der die Gäste
begrüßte, eröffnete um 18 Uhr mit Frau Schaner den
Ball. Es ist nur schade, daß nicht mehr Böhmerwäldler
diesen gewiß gelungenen Tanzabend besuchten.
Die Verbandsleitung der Böhmerwäldler gratuliert
zu den Geburtstagen im Monat März 1991: Willim Richard, 86 am 7. 3.; Dir. i. R. Simmet Alexander, 82 am
16. 3.; Paula Fröhlich, 81 am 5. 3.; Johann Studener, 81
am 24. 3.; Josef Frisch, 80 am 14. 3.; Hans Differenz,
79 am 7. 3.; Franz Lackinger, 79 am 25. 3.; Alois Benda,
79 am 30. 3.; Gustav Wabro, 76 am 27. 3.; Wilhelmine
Wolf, 75 am 22. 3.; Maria Schaufler, 73 am 24. 3.; Maria Hausl, 73 am 12. 3.; Alois Gurko, 72 am 19.3.; Josef
Scherhaufer, 72 am 2.3.; Maria Thonabauer, 71 am 29.
3.,- Maria Schmoll, 71 am 30. 3.; Friedrich Kastl, 71 am
17. 3.; Hanna Erhard, 70 am 31. 3.; Josef Strauß, 70 am
13. 3.; Hanna Kolb, 65 am 30. 3.; Hedwig Lepschi, 65
am 28. 3.; Aloisia Pitzl, 65 am 6. 3.
= Enns-Neugablonz:
Unser jährliches Märzgedenken findet am Freitag,
1. März 1991, um 17.30 Uhr beim Sudetendenkmal im
Ennser Schloßpark statt. Anschließend begeben wir
uns in den Festsaal der Sparkasse Enns zur Hauptversammlung mit einem Lichtbildervortrag über unser altes Gablonz und das Isergebirge. Wir laden alle herzlich
dazu ein.
Kranzablösespenden an die Ortsgruppe für Komm.Rat Fritz Waniek: Enns je S 200.— Use Scharf, Hilde
Hladik, Grete Sandleiter, S 150.— Barbara Oswald,
S 100.— Herta Knorek, S 1000.— Adolf Scholze. Wir
danken den Spendern herzlichst.
Unser ältestes Mitglied, Frau Adele Alt, aus Unter
Maxdorf, dankt allen Freunden und Bekannten herzlichst für die vielen lieben Glückwünsche, Blumen, Geschenke und Grüße anläßlich ihres 90. Geburtstages.
Wir erhielten S 200.— als Spende von ihr und sagen
herzlichen Dank dafür. Auch danken wir herzlichst den
verschiedenen Spendern, die uns anläßlich der Weihnachtsgabe an unsere Pensionisten mit einer Spende bedacht haben. Als Kranzablösespende für die verstorbene Frau Agnes Binder erhielten wir von Familie
Kretschmer S 100.—, herzlichen Dank.
= Freistadt
Im Februar und März feiern folgende Landsleute Geburtstag: Geburtstage im Februar: Franziska Schinagl,
1. Februar 1991; Maria Sadil, 3. Februar 1991; Dir.
Franz Tomschi, 6. Februar 1991; Henriette Leitner, 9.
Februar 1991; Bgm. Felix Denkmayr, 15. Februar 1991;
OSR. Dir. Hubert Roiß, 16. Februar 1991; Johann
Birklbauer, 18. Februar 1991; Hofrat Hans Zehrl, 18.
Februar 1991; Josefine Zwettler, 20. Februar 1991; Ing.
Wilhelm Müller, 21. Februar 1991; Adolf Kriegl, 23. Februar 1991; Adalbert Preinfalk, 23. Februar 1991; Konsulent Wilhelm Prückl, 26. Februar 1991. Geburtstage
im März: Margarete Prückl, 3. März 1991; Hilde Mühlbachler, 3. März 1991; Rudolf Straberger, 7. März
1991; Maria. Gusner, 8. März 1991; Friederike Jagsch,
12.'März'1991; Josef Bamberger, 13. März I99Í; Franz
Fröstl, 14. März 1991; Josef Lorenz, Freudenthal, 15.
März 1991; Herta Erkner, 16. März 1991; Maria Hackl,
20. März 1991; Anna Forsthuber, 23. März 1991; Maria
Spindler, 28. März 1991, Emmi Müller, 30. März 1991.
Wir gratulieren allen Geburtstagskindern recht herzlich und wünschen Ihnen noch viele Jahre Gesundheit
und Wohlergehen!
Faschingsnachmittag. Da im Fasching Geselligkeit
und Unterhaltung besonders gepflegt wird, hatte auch
unsere Bezirksgruppe zu einem Faschingsnachmittag in
die Pension Pirklbauer, Höllgasse 44, eingeladen,
Sonntag, den 3. Februar 1991, konnte Obmann Konsulent Wilhelm Prückl wieder zahlreiche Mitglieder und
Gäste begrüßen. Dabei waren auch Dipl.-Ing. Graf
Josef Czernin-Kinsky, Konsulent Dir. Franz Zahorka,
Ihnen und unserem Musikanten, Johann Koxeder, galt
sein besonderer Willkommensgruß.
Einige Mitteilungen des Obmannes folgten, er lud
unter anderem zur Teilnahme an der Gedenkstunde für
die Opfer des 4. März 1919 im Sudetenland ein, diese
findet am Samstag, den 2. März 1991 in Wien statt, den
voraussichtlichen Termin, der Jahreshauptversammlung heuer auch Neuwahl, verbunden mit dem Tonfilm: „Natur und Kultur in der Slowakei" gab er mit
Sonntag, den 21. April, bekannt.
Nun kam der gemütliche Teil, lebhafte Unterhaltung
und fröhliches Geplauder erfüllte bald den ganzen Saal,
der schön dekorierte Saal, bekannte Weisen, mit Ziehharmonika gespielt und gesungen von unserem Musikanten, trugen viel zur guten Stimmung bei, dazwischen erfreute Frau Forsthuber mit Zitherklängen,
einem Lied und lustigem Schaumrollen-Wettessen Frau
Pux. Auch heuer hatten wir wieder eine reichbestückte
Tombola, es ist erstaunlich, daß wir es alle Jahre wieder
schaffen, die Tombola, nur durch Spenden unserer Mitglieder und den Fleiß des Obmannes so reichhaltig zu
gestalten. Den Losverkauf, die Vorbereitung — und die
Verteilung der Beste hatten in dankenswerter Weise
wieder die Frauen Foißner, Leitner, Lackinger, Pux und
Lorenz übernommen. Herzliche Gratulationen auch
musikalisch, ergingen an die Geburtstagskinder der
Monate Februar, März, ein lustiges Gedicht schloß sich
den Wünschen an. So vereinte sich alles zu heiterem
Ganzen, bis die Beste der Tombola erteilt, da gab es
manch überraschten oder freudigen Ausruf, aber Heiterkeit siegte.
Gegen 17.50 Uhr lichteten sich die Reihen, wir hatten
einen gemütlichen Nachmittag in netter Gemeinschaft
verbracht. Frohen Herzens traten wir den Heimweg an,
denn der Humor wohnt im Herzen. Seien wir froh, daß
er uns noch nicht ganz verlassen hat. Ein herzliches
Dankeschön sei auf diesem Wege allen gesagt, die zum
guten Gelingen dieses Nachmittags beigetragen haben.
M. P.
Karpatendeutsche ===
Landsmannschaft 00.
Geburtstage März: 8. 3.1912, 79 Georg Luptovitsch,
Linz; 10. 3. 1915, 76 Oskar Hermann, Wels; 14. 3.
1913, 78 Johann Csamay, Marchtrenk; 16. 3. 1913, 78
Pfarrer Rudolf Flachbarth, Windsor, Canada; 20. 3.
1924, 67 Max Titze, Linz; 21. 3.1915, 76 Elisabeth Michelic, geb. Mischdorf, Linz; 24. 3. 1924, 67 Gabriele
Höller, geb. Dedeo, Steyrling; 27. 3. 1924, 67 Robert
Frank Obmannstv., Weis; 29. 3. 1914, 77 Friederike
Mojcu, Wels; 30. 3. 1910, 81 Johanna Ambrusch, Lenzing. Geburtstage im April: 8. 4. 1923, 68 Edith Pötzlberger, geb. Babitz, Linz; 8. 4.1916, 75 Agnes Antosch,
Pasching; 11. 4. 1924, 67 Gertrude Rudolf, geb. Zelenka, Linz; 12. 4. 1922, 69 Grete Balogh, geb. Weppner,
Linz; 12. 4.1910, 81 Rosa Klement, geb. Müllner, Linz;
18. 4. 1931, 60 Karoline Ketzer, geb. Berger, Wels; 23.
4. 1923, 68 Gertrude Frank, Wels; 24. 4.1924, 67 Margarete Geißner, Otteñsheim; 24. 4. 1925, 66 Rudolf
Galleé, Linz; 25.4.1914, 77 Pauline Rauscher, geb. Domini, Linz; 26. 4. 1917, 74 Margarete Csamay, geb.
Mayer, Marchtrenk; 27.4.1910,81 Grete Dückelmann,
geb. Kaulich, Tragwein; 28. 4.1912, 79 Christine Janik,
geb. Bauer, Linz; 28. 4. 1924, 67 Helene Hobl, Linz.
= Sudetendeutsche Frauen =
in Oberösterreich
=
Ein wenig abschalten von den derzeitigen Problemen
ist uns mit einer kleinen Faschingsfeier für ein paar
Stunden gelungen. Damit dieser Abend ein so schöner
Erfolg wurde, haben sich alle auf ihre Weise Mühe gegeben. Mit teils umwerfend komischen Vorträgen erfreuten uns u. a. Marianne Gruber, Emma Nemetz und
Walter Sofka. Für das leibliche Wohl wurde auch bestens gesorgt, für die Besorgung der herrlichen Brötchen danken wir Edith Swoboda und ihrem Enkel Thomas sowie den Damen die Getränke beigesteuert haben.
Herzlichste Geburtstagswünsche im März: 5. 3. Hilde
Wagner, 7. Emma Nemetz, 9. Franziska Maurer, 21.
Leopoldine Kuttner, 28. Stefanie Aichmair. Nächster
Heimatabend am Freitag, dem 1. März, um 17 Uhr im
Ursulinenhof.
Lilo Sofka-Wollner
Salzbun
Hiermit geben wir nochmals unseren Landsleuten
bekannt, daß unsere Jahreshauptversammlung nicht,
wie ursprünglich angegeben, am 5. März, sondern am
Dienstag, dem 12. März um 14.30 Uhr im Restaurant
Stieglbräu in der Rainerstraße stattfindet, wir bitten Sie
um Kenntnisnahme und freuen uns auf Ihren Besuch.
E. P.
= Eghalanda Gmoi
z' Salzburg
Die Eghalanda Gmoi z'Salzburg hatte zu einem Faschingsnachmittag am 2. Februar eingeladen und es
fanden sich Freunde und Mitglieder zum fröhlichen
Beisammensein ein. Trotz der herrschenden winterlichen Temperaturen waren Mouhmen und Vettern von
weither angereist. Unser Vorsteher, Vetter Josef Zuleger, hatte das Vergnügen Landsleute der Eghalanda
Gmoi z'Linz mit ihrem verdienten Vorsteher, Vetter
Walter Ludwig sowie Gäste aus dem benachbarten Bayern und Vertreter der Sudetendeutschen Landsmannschaft besonders herzlich zu begrüßen. Der Musiker
spielte flott auf und Mouhmen und Vettern tanzten fleißig. An einem langen Tisch saß eine auffallend fröhliche Gruppe. Unsere Jugend hatte sich besonders originell verkleidet und stellte mit Kind und Kegel Mitglieder einer Großfamilie des fahrenden Volkes dar. Für
das leibliche Wohl war gut gesorgt. Vom Faschingskrapfen bis hin zum Geselchten mit Sauerkraut wurden
Gaumenfreuden angeboten. In den Tanzpausen unterhielt uns unsere Singgruppe mit witzigen Einlagen, die
in unserer Mundart gesprochen, allen Anwesenden gefielen. — Es war ein besonders schöner Nachmittag!
Viel zu früh senkte sich die kalte Winternacht herab
und der Musikant spielte den Kehraus. Unser nächster
Gmoi-Nachmittag findet am Samstag, dem 2. März,
um 14.30 Uhr, wie immer im Lainerhof in Salzburg
statt. (Obus-Haltestelle Kommunalfriedhof, Linie 5).
Steiermark
= Brack a. d. Mur
= = = = =
Mit unseren Freunden aus Leoben verbrachten wir
am 1. 2. 1991 wieder einen unterhaltsamen Nachmittag. Nach der Begrüßung und dem Spruch des Monats,
sowie der Verlesung sudetendeutscher Gedenktage,
gingen unsere Glückwünsche an die Geburtstagskinder
Ingeborg Graf-Althon (61) Saaz, Josef Koppel (67) Eisbach-Hörgas, Gertrude Piesch (82) Bielitz, Dir. Dipl.Ing. Siegmund Ernst (53) Hombok, Reg.-Rat Friedrich
Schulz (73) Pottendorf, Elisabeth Wieser (74) Troppau,
und Hermine Rudi (87) aus Brück. Allen viel Glück und
Gesundheit! Zwei lustige Begebenheiten aus der alten
Heimat, „Fasching im Riesengebirge" v. Jos. Mühlberger
und „Der ganze Vater" v. Karl Hübl, vorgelesen von unserer Obfrau, erregten allgemeine Heiterkeit. Zum Abschluß gratulierte die Obfrau im Namen der Bezirksgruppe dem Obmann von Leoben, Rudi Czermak, zu
der ehrenvollen Auszeichnung „Europa-Kreuz am Bande", für europäische Zusammenarbeit, Friede und Freiheit, verliehen von der „Confédération Européenne des
Anciens Combattants". Wir freuen uns mit ihm und
wünschen ihm noch viele tatkräftige Jahre! Wir sehen
uns wieder am 1. März 1991 um 15 Uhr im Gasthof Riegler in Brück. Unser Landsmann Stadtrat Franz Töltsch
bringt uns einen Lichtbildervortrag über die alte Heimat, welche er im Vorjahr besucht hat. Also auf Wiedersehen am 1. 3. 1991.
=Glöckelberg- = = = = = = =
Josefsthal-Hüttendorf
Für die von mir fertiggestellte „Fotomappe Glöckelberg 1990" wurden noch nachträglich 32 Fotos von Hr.
Otto Palezcek, Untergriesbach, kostenlos zur Verfügung gestellt, wofür ich ihm und seinem Sohn im Namen aller Landsleute herzlichen Dank sage. Gesucht
wird ein Foto von der Martersäule des Gregor Prambhoffer (1649) in Hüttenhof. Dieses Marterl stand noch
1968 in Hüttendorf. 1990 war es nicht mehr auffindbar
und wurde im Zuge der tschechischen Dörfervernichtung wie alle anderen Marterl und Wegkreuze auch umgestürzt oder sonst wie vernichtet. Ein Suchen meinerseits 1990 blieb ergebnislos. Gleiches gilt auch für das
Kriegerdenkmal in Glöckelberg. Eine Suchaktion in
diesem Sommer wäre dringend erforderlich. Bezieher
meiner Gedenkschrift Glöckelberg, die bis dato noch
SUDETENPOST
10
nicht den fälligen Betrag (DM 25,— oder öS 170.—)
eingezahlt haben, bitte ich um Begleichung, damit rechnungsmäßig diese Aktion abgeschlossen werden kann.
Über das Gesamtergebnis war nach Abrechnung und
Überweisung an AGRE-Böhmerwald gesondert berichtet. Die einfachste Art der Begleichung ist folgende:
Geldscheine mit einem Deckblatt im Brief direkt an
mich. Jeder Sendung wurde dafür, ein blauer Briefumschlag mit meiner Adresse beigelegt. Bitte keine
Schecks! Fotos vom „Christuskopf" an der Kirche von
Glöckelberg können leider nicht abgegeben oder in den
Monatszeitschriften veröffentlicht werden, da dieses
Bild samt Bericht einer großen Illustrierten zur Veröffentlichung gegen ein Honorar übergeben wird. Dieses
Honorar wird dann wieder in voller Höhe der Kirchenrenovierung zur Verfügung gestellt. Um Verständnis
wird daher gebeten. Die Erweiterung der Gedenkmappe ist durch Einfügen von beliebigen Ergänzungsblättern möglich. Dazu ist im Herbst von mir beabsichtigt,
bestimmte interessante Publikationen aus der „Heimatgruppe Glöckelberg" je nach Wunsch an die bisherigen
Käufer dieser Mappe herauszugeben. Darüber wird
noch rechtzeitig berichtet. Der erzielte Verkaufserlös
wird wieder der Kirchenrenovierung zur Verfügung gestellt. Somit kann nach und nach durch die Herausgabe
dieser Ergänzungsblätter diese Gedenkmappe zu einer
Heimatchronik werden und sich eine kostspielige
Buchausgabe samt ihrem fraglichen Absatz erübrigen.
Februar 1991
Walter Franz
DIE JUGEND berichtet
Jugendredaktion 1180 Wien
= Bundesjugendführung
Liebe Landsleute, werte Leser und junge Freunde! Zuvor sei gesagt, daß wir hoffen, daß die „Berichte der Jugend" auch von allen Landsleuten und vor allem von
jungen Leuten gelesen werden. Sollten Ihre jungen Leute davon noch nichts wissen — so lassen Sie diesen
(Ihren Kindern und Enkelkindern) unsere Artikel zukommen, es lohnt sich bestimmt. Diese Rubrik ist ja
nicht dafür gedacht, um irgendeine Aussage zu irgendeinem Thema zu machen, sondern um junge Leute zum
Nachdenken und zum Mitmachen anzuregen! Das sollte man beim Lesen unbedingt beachten, werte Leser!
Heute tut sich der Schreiber dieser Zeilen ein wenig
schwer. Wenn man sich so in der letzten Zeit in der Welt
umgesehen hat, die Nachrichten immer wieder sieht
oder hört, mit anderen Menschen spricht usw., dann
muß man ganz einfach nachdenklich werden. Da ist
einmal der Golfkrieg, mit all den Schrecken eines Krieges — Bilder, die uns ins Haus geliefert werden (zwar
zensuriert, aber dennoch schauderlich). Unschuldige
Kinder müssen sterben, werden verstümmelt, Massen
werden aufgepeitscht, Retter der Menschheit treten auf
den Plan, die Umwelt wird für Jahrzehnte fürchterlich
zerstört und vieles andere mehr. Da wird von TerroranDer junge steirische Journalist Kurt Kraus schreibt in griffen gesprochen und von Vergeltungsschlägen, von
der Obersteirischen Zeitung: „Faschingsabend der Su- chemischen Waffen und Supergegenwaffen — und viele
detendeutschen Landsmannschaft Leoben" . . . und die in der Welt hungern und etliche Projekte können nur
Erinnerung ist mir stets gewiß, daß ich den Böhmer- mit Hilfe von gutwilligen Sponsoren in die Tat umgewald gar nie vergiß!" — Dieser Refrain eines sehr be- setzt werden. In den Baltischen Staaten werden Unabkannten Liedes aus der ehemaligen Heimat vieler Ver- hängigkeitsbewegungen brutalst unterdrückt, mit Waftriebener klang schon zu relativ früher Stunde. Es war fengewalt und Abschalten der Energiezufuhr, man
ein Zeichen mehr, daß gerade die Sudetendeutschen spricht wieder vom „Kalten Krieg" und die Sowjetunion
sich besonders gut in die angespannte Weltlage und in nähert sich wieder dem alten System des brutalen Komdas Leid der Flüchtenden hineinzufühlen vermögen. An munismus stalinistischer Prägung, wird befürchtet.
sich nie eine Maskerade oder eine lärmend fröhliche Und im Süden Österreichs brodelt und gärt es — SloVeranstaltung, blieb auch der diesjährige Faschings- wenien und Kroatien sind da die Brennpunkte. Man
abend der Sudetendeutschen Landsmannschaft ein fro- will weg von dem Vielvölkerstaat Jugoslawien, um
hes Beisammensein Gleichgesinnter in tief verbundener selbständig zu sein, eine Bevormundung durch ein anderes Volk wird abgelehnt. Hoffen wir, daß es nicht
Gemeinschaft.
Auch hier war der Faktor einer jahrzehntelangen Tra- zum Waffeneinsatz kommt. Dies wäre fürchterlicher
dition mitbestimmend für die Durchführung und durch für ganz Europa, gerade jetzt, wo man um Einigkeit beden zahlreichen Besuch in seiner Richtigkeit bestätigt. müht ist. Ja, dieses Europa muß ganz einfach versuNeben den vielen Landsleuten konnte Bezirksobmann chen, mehr Eigenständigkeit zu zeigen und sich von
Rudolf Czermak vor allem die Bundesfrauenreferentin größeren Machtblöcken einfach ein wenig zu distanzieMaria Magda Reichl, deren Stellvertreterin Gerda Mai- ren. Wir meinen, daß die Europäer selbst es sein müser (beide aus Wien), Landesobfraustellvertreterin Ma- sen, die über ihr Schicksal bestimmen sollen — dies
ria Koppel (Brück), die Freunde von der Marine- und kann weder durch die USA noch durch die UdSSR geEdelweiß-Kameradschaft, vom Heimkehrerverband, schehen. Ansätze sind ja vorhanden, man muß nur
von der Kameradschaft IV, der Unteroffizier-Gesell- wollen! Wenn man dies so alles betrachtet, sieht ja die
schaft und dem Kriegsopferverband, vor allem aber Lage nicht gerade rosig aus. Dennoch sollten wir nicht
auch die Jugend der Sudetendeutschen Akademischen gleich in eine Angstphase verfallen, das wäre der falLandsmannschaft „Zornstein" herzlich willkommen sche Weg. Aufrichtigkeit, Aufklärung und ein beheißen. In seiner Begrüßung betonte der Bezirksob- stimmtes Auftreten wäre da sicherlich besser angemann aber auch die verantwortungsbewußte Überle- bracht. Und es bedarf noch der Regelung vieler offener
gung, ob die Durchführung angebracht erscheinender Fragen — und diese sind gerecht zu regeln, das heißt,
familiäre Charakter, aber auch die humanitäre und ka- daß die Regelung von den Betroffenen selbst akzeptiert
ritative Beweggründe ergaben die Zustimmung. Wie werden muß (sicherlich zählt dazu auch eine gewisse
immer hatte man zusammengeholfen, um alles entspre- Kompromißbereitschaft und ein kleines Abgehen von
chend vorzubereiten und hier galt sein Dank nicht nur harten Standpunkten — denn diese haben bei einem
dem gastlichen Hause Sebinger, sondern auch den vie- Streitfall immer beide Seiten!).
Für uns und das sudetendeutsche Problem ist da derlen Helferinnen und Helfern aus den eigenen Reihen.
Seit Jahren findet das „Evergreen-Duo" gerade für die zeit wenig Platz, vor allem in den Medien und in der
große „Familie" der Sudetendeutschen den „richtigen Öffentlichkeit. Bohunice, Krsko usw. sind für die heute
Ton" — auch heuer hatten sie das richtige Gefühl für lebenden Generationen — und auch für künftige —
den anregenden Tempowechsel und ihr Repertoire weitaus wichtiger geworden, als andere Probleme. Vermachte ihrem Namen Ehre. Die musikalische Atmo- suchen wir aber dennoch mit Beharrlichkeit unsere Ansphäre vereinigte sich harmonisch mit dem herzlichen liegen dort, wo es möglich ist, zu vertreten. Geben wir
Charakter, der gerade dieser Veranstaltung immer wie- Informationen im kleineren Kreis weiter. Und vor
der zu eigen ist. Und damit auch Spannung und Spaß allem, lassen wir die Volksgruppenführung in Ruhe arnicht zu kurz kamen, gab es wieder entsprechende beiten. Rom ist ja auch nicht an einem Tag erbaut worTanzspiele und ein aufregendes „Glücksfischen" mit den. 46 Jahre sind fast vergangen seit der Vertreibung
schönen Preisen, an denen auch Gablonz wieder betei- — warum soll dann eine Regelung innerhalb von einigen Monaten möglich sein? Sicherlich, 46 Jahre kann
ligt war.
und darf es nicht mehr dauern, bis Regelungen gefunden werden können, das muß allen klar sein; aber ein
wenig Geduld, ein Abwägen der Standpunkte und vor
allem das Hinführen der jungen und mittleren Generation unserer Volksgruppe zu unseren Problemen usw.
sind da wirklich angebracht! Haben wir ein gesundes
Augenmaß für all diese Dinge, dann liegen wir richtig!
Es bedarf aber dazu der Bereitschaft jedes einzelnen
= Frauengruppe Villach
= Landsmannes
— ob man nun will, oder nicht!
Frauen- und Familienkreis: Am Montag, dem 4. Fe* * *
bruar, trafen wir uns im Hotel Post zu einer ansehnlichen und gemütlichen Runde. Unsere LandesfrauenreKommendes Wochenende, 23. und 24. Februar, finferentin aus Klagenfurt, Gerda Dreier, Ehrenlandesob- det in Lackenhof am Ötscher in Niederösterreich, die
mann Dir. Hermann Tschirch mit seiner Gattin und ein
Schimeisterschaften der SDJÖ und der SLÖ sowie all
Gast aus der Steiermark, konnten begrüßt werden. Ne- unserer Freunde statt! Dazu sind nochmals recht herzben Berichten aus der Prager Volkszeitung, heimatpolilich Teilnehmer aus ganz Österreich, jedweden Alters,
tischen und aktuellen Themen wurden auch persönli- beiderlei Geschlechts, von ca. 3 bis 80 Jahre, eingelache Ansichten und Erlebnisse, z. B. ein Brief von tsche- den! Kommt bitte alle nach Lackenhof, welches man
chischen Bekannten aus Südmähren, diskutiert. Für Er- über die Westautobahnabfahrt Ybbs, weiter in Richheiterung sorgte Frau Badin mit einem humorvollen
tung Scheibbs und Lunz/See, leicht erreicht. Im InneGedicht über ihre Erlebnisse in Wien in den ersten
ren dieser Sudetenpost findet man einen genauen ProNachkriegsjahren. Sie wurde mit großer Aufmerksam- grammablauf — bitte um Beachtung! Ski Heil!
keit und viel Applaus belohnt. Unsere nächste Zusammenkunft ist am Montag, dem 4. März, 15 Uhr, wieder
* * *
im Blauen Salon des Hotels Post. Über zahlreiche Besu13. und 14. April: Ordenti. Bundesjugendtag in
cher würden wir uns freuen. Jahreshauptversammlung: Obern an der Melk: Auf der einzigen österr. BauernjuSie findet statt am Samstag, dem 9. März, 14.30 Uhr,
gendherberge, am Rauschhof bei Oberndorf an der
im kleinen Saal des Restaurants Brauhof in der BahnMelk, in Niederösterreich (bei Purgstall — Autobahnhofstraße. Im Anschluß an die Versammlung wird uns
ausfahrt Ybbs) findet der Bundesjugendtag samt Woeine besondere Rarität geboten, ein aktueller Diavorstatt. Am Programm stehen die Betrag von Frau Dreier, Klagenfurt, über ihre letzten Rei- chenendseminar
richte und Neuwahlen sowie ein Volkstumsabend im
sen in die sudetendeutsche Heimat. Sicher wird das alle
Ort, weiters Arbeitskreise usw. Dazu laden wir alle
Landsleute sehr interessieren, weshalb alle, aber auch
Freunde und jungen Leute aus ganz Österreich (ab ca.
Freunde und Bekannte, herzlich eingeladen sind. Ter14 Jahre aufwärts) recht herzlich ein. Die Unterbrinmin bitte vormerken!
D. Thiel
gung erfolgt in der Jugendherberge, Preis für Übernachtung mit drei Mahlzeiten (Abendessen, Frühstück und
Mittagessen) beträgt nur S 130.— (und das Essen ist
wirklich sehr gut und reichlich!); die Fahrtkosten werden ab S 90.— Eigenbeitrag ersetzt. Ab Wien und OÖ.
werden Gemeinschaftsfahrten durchgeführt. Rechtzeitige Anmeldungen sind unbedingt erforderlich (zwecks
Unterbringung und Essensanmeldung) bei Sudeten= Kufstein
deutsche Jugend Österreichs, Kreuzgasse 77/14, 1180
Wien. Jedermann ist herzlichst willkommen, auch
Ein Gottesdienst, der dem Gedenken unserer Gefallewenn man zum ersten Mal dabei ist!
nen und Verstorbenen in der Heimat und in der Fremde
***
gewidmet ist, wird am Sonntag, den 3. März um 10 Uhr
Bitte vormerken: 4./5. Mai: Leichtathletik-Wettin der Stadtpfarrkirche gehalten. Wir bitten Euch, recht
zahlreich mit Euren Angehörigen an dieser Messe teilkämpfe in Traun bei Linz! Pfingsten: Sudetendeutscher
zunehmen und damit die Verbundenheit mit unserer
Tag mit Pfingsttreffen der Sudetendeutschen Jugend
Volksgruppe zu zeigen. Mitglieder-Treffen sind am 26.
und deren Freunde, mit Zeltlager, musischen und sport4.; 24. 5.; 28. 6.. 27. 9.; 25. 10. 1991, jeweils 19.30 Uhr
lichen Wettkämpfen u. a. m. — Es fahren Busse ab
im Gasthof Traube.
Wien, NÖ, OÖ., Kärnten und der Steiermark!
=Leoben
Kärnten
Tirol
Folge 4 vom 21. Februar 1991
Kreuzgasse 77/14
13. bis 20. Juli: Sommerlager für Kinder und junge
Leute (von ca. 9 bis 16 Jahre aus ganz Österreich! Ort:
Oberndorf an der Melk, in Niederösterreich! Dazu laden wir recht herzlich ein — auch die Freunde Ihrer
Kinder und jungen Leute können mitmachen! Das erste
Informationsblatt ist bereits erschienen — sollten Sie
dieses noch nicht haben und Sie sich für die Teilnahme
ihres Kindes interessieren, so fordern Sie dieses bei uns
an (Sudetendeutsche Jugend, Kreuzgasse 77/14, 1180
Wien)! Lesen Sie auch die Ankündigung in der letzten
Nummer der Sudetenpost bzw. in der nächsten Nummer!
= Landesgruppe Wien :
Heimstunden für junge Leute ab ca. 14 Jahre aufwärts, jeden Mittwoch, ab 19.30 Uhr im Heim in Wien
Nr. 17, Weidmanngasse 9! Dazu dürfen wir auch Dich
und Deine Freunde recht herzlich einladen — natürlich
auch Ihre jungen Leute, werte Landsleute. Informieren
Sie bitte diese von dieser bestimmt sehr schönen Möglichkeit, es lohnt sich! Kommendes Wochenende
(23./24. Februar) sind wir in Lackenhof am Ötscher bei
den Schimeisterschaften — da muß man ganz einfach
mitmachen! Kommt darum alle — egal welchen Alters
(auch die mittlere und ältere Generation ist da eingeschlossen) — nach Lackenhof! Der Heringschmaus war
wieder bestens gelungen und viele haben sich an Köstlichkeiten, die da in dankenswerter Weise von den Frauen und Mädchen gemacht wurden, delektiert. Es war
ein würdiger Faschingsausklang im Heim!
***
Der erste Übungsabend für das Jedermann-Volkstanzen am 30. Jänner war ganz gut besucht. Besonders
freute es uns, daß unsere Landsmännin Frau Olbrich
aus Klosterneuburg mit drei Kindern gekommen war!
Von seiten der Landsleute aus Wien selbst war natürlich
so wie bei solchen Gelegenheiten fast immer niemand
anwesend! Aber wir geben ja bekanntlich die Hoffnung
nicht auf und laden schon jetzt zum nächsten Übungsabend am Mittwoch, dem 27. Februar, um 19 Uhr (die
Beginnzeit wurde auf allgemeinen Wunsch geändert)
ins Heim der SDJ-Wien, Wien 17, Weidmanngasse 9,
jedermann — vom Kind (ab ca. 11 Jahre) bis zu den
Großeltern; also alle am Volkstanzen Interessierte —
recht herzlich ein! Vor allem auch die jungen Leute,
denn Volkstanzen macht großen Spaß! Kommt in normaler Freizeitkleidung.
***
Macht alle bei der Blutspendeaktion am Freitag, dem
1. März, von 15 bis 17.30 Uhr in der Blutspendezentrale
des Roten Kreuzes, Wien 4, Gußhausstraße 3, mit —
zum Gedenken an die Opfer des 4. März 1919 und der
Vertreibung! Kommt alle zur Gedenkstunde am Samstag, dem 2. März, 16 Uhr, im Kongreßhaus in Wien 5,
Margaretengürtel Nr. 138! Näheres über beide Veranstaltungen im Inneren dieser Sudetenpost!
=Landesgruppe Miederösterreich=
Kommendes Wochenende — 23. und 24. Februar —
treffen wir einander alle in Lackenhof am Ötscher bei
den Schimeisterschaften der Sudetendeutschen Jugend,
der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich
sowie all unserer Freunde! Jeder kann daran teilnehmen
— Freunde können mitgebracht werden. Für jede Altersstufe (von den Kindern bis zu den Senioren) gibt es
eigene Wertungsklassen für Damen und Herren sowie
auch Gästeklassen! Lest dazu den Aufruf im Inneren
dieser Zeitung!
***
Merkt Euch vor: Freitag, 1. März: Blutspendeaktion
— und Samstag, 2. März — Gedenkstunde für die Opfer des 4. März 1919 und der Vertreibung — im Kongreßhaus in Wien Nr. 5! Zwei Veranstaltungen finden
heuer in Oberndorf an der Melk statt: 1. der ordentliche Bundesjugendtag am 13. und 14. April und 2. das
Sommerlager für Kinder und junge Leute von ca. 9 bis
16 Jahren in der Zeit vom 13. bis 20. Juli! Daran können
alle Kinder und jungen Leute teilnehmen, insbesondere
sollte Niederösterreich besonders viele Teilnehmer stellen! Merkt Euch beides vor — meldet Euch rechtzeitig
an!
=Arbeitskreis Südmähren
=
Unser Faschingskränzchen mit Heringsschmaus war
ein sehr schöner Erfolg und jeder hat sich bestens unterhalten und man konnte auch sehr viele schöne Masken
sehen. Die Damen haben sich wieder einmal beste
Mühe gegeben, um uns auch kulinarisch zu verwöhnen
— wir danken herzlichst!
***
Kommendes Wochenende (23724. Februar) geht es
zu den Schimeisterschaften nach Lackenhof — alle
Schifahrbegeisterten sollten sich daran beteiligen! Dies
gilt aber auch für die Teilnahme an der Blutspendeaktion am 1. März und an der Gedenkstunde am 2. März
(mit Trachten und Fahnen) — beachtet dazu unbedingt
die Ankündigungen im Inneren dieser Sudetenpost!
Kommt bitte alle!
***
Die nächste Heimstunde steht unter dem Motto
„Volkskunst und Trachten des Thayalandes" und wird
am Dienstag, dem 5. März, 20 Uhr, im Heim in Wien
Nr. 17, Weidmanngasse 9, abgehalten. Dazu laden wir
alle Freunde des Südmährerlandes recht herzlich ein!
***
Die Klemens-Maria-Hofbauer-Gedenkmesse findet
am Sonntag, dem 10. März, 10 Uhr, in der Kirche Maria am Gestade, Wien 1, Concordiaplatz, statt. Zum
Gedenken an unseren großen südmährischen Heiligen
wollen wir uns dort einfinden!
Spenden
fur die „Sudetenpost"
Fortsetzung d. Spendenliste 3
S 58.- OÖ:
Oskar Ahne, Ternberg; Hans Baschant, Enzenkirchen, Irmgard Bastetzky, Enns; Friedrich Bayer, Braunau; Med.-Rat Dr. Rudolf
Böhm, Neukirchen: Maria Bregartner, Wels;
Franz Bucher, Wels; Gertrude Derschmklt,
Scharnstein; Dipl.-Ing. Nobert Fischer, Kirchschlag; Heinz Fitschek sen., Steyr-Gleink;
Theresia Gaffal, Traun; Elfriede Gallina, Attnang-Puchheim; Maria Geissberger, Grieskirchen; Annemarie Geringer, Schörfling; Ing.
Maria Grohmann, Mondsee; Martha Haas,
Oberneukirchen; Aloisia Hackl, St. Oswald;
Anna Hanreich, Schwanenstadt; Franz Hartl,
Aschach; Ing. Kurt Hegenbarth, Gmunden;
Irmtraut Heubrandtner, Micheldorf; Hildegard Horny, St. Florian; Henriette Hille, Roitham; Johann Irsigler, Haibach; Rudolf
Haksch, Großraming; Erna Jovanovic, Eferding; Johann A. Kappl, Leonding; Hermine
Kimbacher, Garsten; Katharina Kobler, Vöcklabruck; Hermine Kössl, Haid; Ladislaus Koller, Vöcklabruck; Erwin Kontur, AttnangPuchheim; Anna Kotanko, Braunau; Mag.
Josef Kratschmayr, Ried; Erwin Kunz, Wels;
Elfriede Ledermüller, Ottensheim; Edith Leibl,
St. Florian; Alois Lutz, Traun; Gertrude Lutz,
Freistadt; Maria Miksch, Wallern; Ing. Eberhard Möldner, Gramastetten; Karoline Mosti,
Gramastetten; Alois Müller, Traun; Theresia
Mugrauer, Stadl-Paura; Friedrich Oser,
Traun; Maria Panhölzl, Wilhering; Anna
Pani, Bad Leonfelden; Edith Prokop, Wels;
Anna Ratzenböck, St. Martin/Traun; Emanuel Reimer, Leopoldschlag; Heinz Rössler,
Enns; Hubert Roiß, Windhaag; Otto Rüml,
Haslach; Gerti Sadilek, Traun; Rudolf Schneider, Weißkirchen; Dr. Hubert Schönauer,
Wels; Maria Schottenberger, Attnang-Puchheim; Maria Slabschi, Regau; Ing. Manfred
Stiedl, Regau; W. Stiedl, Regau; Rudolf Straberger, Freistadt; Johann Streinz, Molln; Hermine Thaller, Leonding; Karl Thurn, Traun;
Wanda Weber, Kronstorf; Rosa Weitschek,
Bad Ischi; Dr. Erwin Wenzl, Gmunden; Elly
Wolf, Schärding; Irene Wuschko, Stadl-Paura; Alois Zecher, Rohrbach; Maria Ziehfreund, Hofkirchen; Josef Zwettler, Steyr; Johann Rainer Zwierzina, Ebensee.
Salzburg:
Anna Berndt, Elsbethen; Thérèse Franz, St.
Gilgen; Antonie Fuchs, Salzburg; Leopold
Gröger, Salzburg; Maria Grünn, St. Johann;
Carola Haider, Salzburg; Ludwig Husty, Hallein; Erich Jenisch, Salzburg; Heinrich Katzer,
St. Johann; Heinrich Klima, St. Johann; Maria Anna Kölbl, Salzburg; Hilde Krämling,
Salzburg; Franz Leeb, Salzburg; Dr. Wilhelm
Mallmann, Salzburg; Franz Mandik, Salzburg; Josef Mücke, Wagrain; Elfriede Pohl,
Salzburg; Elisabeth Posselt, Salzburg; Elisabeth Strauß, Salzburg; Theresia Surger, St. Johann; Eberhard Wagner, Oberalm; Helene
Walla, Bischofshofen; Anny Weber, St. Gilgen; Wilhelm Weinhold, Salzburg; Prof. Edith
Wingelmayer, Salzburg; Dr. F. Wotzel, Salzburg; Ilse Zschock, Salzburg.
Steiermark:
Prof. Karl Bernard, Graz; Albin Brobilitsch,
Judenburg; Felicitas Jary, Köflach; Johann
Hofstätter, Graz; Anna Kirschneck, Knittelfeld; Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Adalbert Koberg, Graz; Herlinde Kroutil, Graz; Dipl.-Ing.
Herfried Pachelhofer, Maria Lankowitz; Dr.
Dietmar Polaczek, Graz; Nora Pollak, Graz;
Gisela Rissner, Leoben; Otto Schierz, Graz;
Josef, Maria Schneider, Bad Aussee; Dr. Walter Stenzl, Graz; Dipl.-Ing. Walther Sukup,
Liezen; Maria Tuch, St. Margarethen; Hansi
Wallner, Graz.
Kärnten:
Gustav Buna, Gerhard Eiselt, Klagenfurt; Peter Gurmann, Kappel; Elisabeth Häusler, St.
Veit; Alois Klier, Liebenfels; Maria Kunze,
Villach; Hedda Pohl, Else Reiter, Dipl.-Ing.
Helmut Roehle, Anneliese Rothe, Klagenfurt;
Hilde Rotter, Viktring; Marlene Schaar, Maria
Saal; Gerhard Urbassek, Klagenfurt.
Tirol:
Erich Corazza, G. Kriwanek, Innsbruck; Dora
Eberl, Kitzbühel.
Redaktionsschluß
Redaktionsschluß ist jeweils am Donnerstag,
8 Tage vor dem Erscheinungstermin, bis dahin
müssen die Beiträge bei der Redaktion eingelaufen sein. Später eingelangte Berichte können
nicht berücksichtigt werden.
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Folge 13/14
Folge 15/16
Folge 17
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Folge 20
Folge 21
Folge 22
Folge 23
Folge 24
7 März
21. März
4. April
18. April
2. Mai
16. Mai
31. Mai
20. Juni
4. Juli
I.August
5. September
19. September
a Oktober
17. Oktober
7 November
21. November
5. Dezember
19. Dezember
Redaktionsschluß
28. Februar
Redaktionsschluß
14. März
Redaktionsschluß
28. März
Redaktionsschluß
11. April
Redaktionsschluß
25. April
Redaktionsschluß
10. Mai
Redaktionsschluß
2a Mai
Redaktionsschluß
i a Juni
Redaktionsschluß
27. Juni
Redaktionsschluß
25.Juli
Redaktionsschluß
29. August
Redaktionsschluß 12. September
Redaktionsschluß 26. September
Redaktionsschluß
10, Oktober
Redaktionsschluß
31. Oktober
Redaktionsschluß 14. November
Redaktionsschluß 28. November
Redaktionsschluß 12. Dezember
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