Musik für den letzten Weg
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Musik für den letzten Weg
»Musik für den letzten Weg«* * “Music for the last journey” EDITOR’S NOTE Innervillgraten, ein 1402 m ü. d. Meer liegendes und rund 1000 Einwohner zählendes Dorf in Osttirol / Österreich: Fast nirgendwo in den Alpen sind Trauermärsche heute noch so lebendig wie hier. Wann immer jemand aus der Dorfgemeinschaft stirbt – sei es ein stilles Mitglied der Dorfgemeinschaft, sei es ihr verdienstvollster Vertreter –, die örtliche Musikkapelle rückt vollzählig aus, begleitet die Toten mit klingendem Spiel von ihren Heimathäusern, wo sie immer noch aufgebahrt werden, zur Kirche und auf den Friedhof zur letzten Ruhe. Bei jedem Wetter und an jedem Tag der Woche. — Musik für den letzten Weg: Über Generationen hat sich ein besonderes Repertoire erhalten, darunter auch Stücke der beiden Villgrater Bauern Josef Steidl Vater und Sohn, die fast ein Jahrhundert lang als Organisten, Chorleiter und Kapellmeister wirkten. Ein einzigartiges und rares musikethnologisches Dokument einer faszinierenden alpinen Musik, die zugleich weinen und lachen kann. 2 Innervillgraten, a village in East Tyrol / Austria, situated 1,402 meters above sea level, with some 1,000 inhabitants: the funeral music tradition is probably more alive here than anywhere else in the Alpine region. Whenever a member of the village community passes away, and regardless of their official importance, the local music band marches out in full strength to personally and musically accompany the deceased from their family home, where they have been laid out in state, to the church and their final resting-place in the cemetery. Any day of the week, in any weather. — Music for the last journey: over generations a very special repertoire has been accumulated, also including compositions by two local farmers, Josef Steidl the Elder and the Younger, who collectively held the offices of organist, choir master and musical director of the local music band for almost a century. This album is a unique ethnomusicological document of a fascinating Alpine music tradition: music that laughs and weeps at the same time. 3 Musikkapelle Innervillgraten Nachklänge 01 Ruhe sanft (August Ritzberger, 1872–1943) * 02 Trost in Tränen (Erwin Trojan, 1888–1957) 03 Mein Trost in Tränen – Grablied (Josef Steidl jun., 1905–1979) ** 04Abschiedsklänge (Rudolf Melusin, 1826–1887) ** 05 Der letzte Seufzer (von Eismann) ** 06Trauermarsch (Josef Steidl sen., 1864–1945) * 07 Wie die Glocken düster dröhnen – Grablied (Josef Steidl jun., 1905–1979) * 08Abschiedsklänge (Bernhard Linhart, 1870–1918) ** 09 Teure Mutter (Hans Kliment, 1906–2006) 10 Trauermarsch in d-Moll (Bernhard Linhart, 1870–1918) *** 11 Andante Religioso (Karl Oberthor) * 12Trauermarsch (von Hübner) ** 13Nachklänge (Bernhard Linhart, 1870–1918) 14 Ruhe sanft – Trio (Josef Steidl jun., 1905–1979) * 15 Ruhe sanft (Erwin Trojan, 1888–1957) 16 Ich hatt einen Kameraden (arranged by Hans Kliment, 1906–2006) **** total time * ** *** **** adapted by Hannes Schett adapted by Christian Mair arranged by Johann Pircher Live-Recording Friedhof / Cemetery Innervillgraten 4 05:03 05:38 04:32 03:57 04:30 04:24 02:54 04:48 04:47 04:53 02:28 05:44 04:49 01:41 05:16 01:47 68:21 Musikkapelle Innervillgraten Katharina Lusser, flute Manuela Gutwenger, flute Barbara Senfter, flute Franziska Schett, flute Christina Steidl, flute Manuela Lusser, flute Bianca Schett, oboe Eduard Senfter, English horn Stephanie Mascher (substitute), alto saxophone Patricia Fürhapter, alto saxophone Claudia Mair, tenor saxophone Dominik Schett, baritone saxophone Valentina Lanser, bass clarinet Julia Senfter, clarinet Andreas Bachmann, clarinet Daniel Mair, clarinet Karolina Ortner, clarinet Maximilian Senfter, clarinet Romed Lanser, clarinet Dominic Schett, clarinet Josef Bachmann, clarinet Christian Mair, flugelhorn Arnold Lanser, flugelhorn Markus Schett, flugelhorn Andreas Mair, flugelhorn Hannah Schett, trumpet Stefan Senfter, trumpet Marco Fürhapter, trumpet Bernhard Wiedemair, french horn Anton Hofmann (substitute), french horn Franz Lusser, french horn Albin Pircher (substitute), baritone Bruno Lanser, baritone Sandro Schett, baritone Peter Schett, trombone Alois Lusser, trombone Michael Niederkofler, trombone Josef Lusser, trombone Christian Lanser, tuba Josef Steidl, tuba Andreas Mair, tuba Leonard Senfter, snare drum Paul Schett, bass drum Alexander Schett, cymbals Hannes Schett, conductor (Kapellmeister-Stellvertreter) Trotz umfangreicher Recherchen ist es uns nicht gelungen, bei allen Stücken die Urheberschaft bzw. die korrekten Angaben zu den Komponisten herauszufinden. Hinweise sind erbeten an: [email protected] Despite extensive research we have not been able to trace the origins, or details on the composers, of all the pieces on the album. We should be grateful if you forwarded any relevant information to: [email protected] 5 FIRST LISTENER’S NOTES Die letzte Ehre Von Thomas Nußbaumer »Statt Stillstand in Schmerz und Klage vermittelt der Trauermarsch den Eindruck eines zeremonialen Dabeiseins. Nun gewinnen Blechbläser und Schlagwerk ein Mitspracherecht und die Trauermusik bekommt militärischen Anstrich.« – Diese Charakterisierung des Trauermarsches im Nachschlagewerk »Die Musik in Geschichte und Gegenwart« trifft in besonderem Maß auch auf die Trauermusiktradition der Gemeinde Innervillgraten in Osttirol zu, wobei das »zeremoniale Dabeisein« zum Zeitpunkt des »letzten Weges« hier nicht nur virtuell (als »Eindruck«) erfolgt, sondern sehr real. »Beim Ableben von Menschen in den Tiroler Bergdörfern war es üblich«, schildern die Innervillgrater Musikanten in einer Projektbeschreibung zum vorliegenden Tonträger, »dass die Musikkapelle den Toten mit Trauermärschen verabschiedete. Die Musiker, alles Laien, ließen im Fall eines Begräbnisses ihre Tätigkeit ruhen oder nahmen sich vom Arbeitgeber frei, um ihre Pflicht in der Gemeinde zu erfüllen. Dabei erwiesen sie dem Verstorbenen mit Trauermärschen, die schon seit Generationen gespielt wurden, die letzte Ehre.« Diese Praxis ist heute nur noch in wenigen Dörfern des Alpenraumes so lebendig und bedeutsam wie in Innervillgraten. Wenn jemand gestorben ist, wenden sich die Hinterbliebenen an die Musikkapelle und bitten sie, das Begräbnis musikalisch zu umrahmen. Bei jedem Todesfall rückt noch heute die vollständige (!) Besetzung der Kapelle aus, egal an welchem Wochentag. Dabei schöpft die 6 seit 1831 bestehende Innervillgrater Musikkapelle aus einem großen, teils nur handschriftlich niedergelegten Repertoire an Trauermärschen. Die auf dieser CD vorgestellten Trauermärsche aus dem Innervillgrater Blasmusikfundus beeindrucken, wenn man sie in einem Stück hört, durch die Wucht ihrer Gleichförmigkeit. Der Trauermarsch ist ein unverkennbares Musikgenre. Heroisch ist sein Gestus und tröstlich seine Wirkung. Wie ein Muster durchzieht die rhythmische Figur aus Viertelschlag, punktierter Achtel, gefolgt von einer Sechzehntel und zwei weiteren Viertelschlägen alle diese Stücke. Der B-Teil steht – ebenso wie bei den vorbildhaften Trauermärschen von Beethoven oder Chopin – meist durch seinen lyrischen, melancholischen Ausdruck in einem deutlichen Kontrast zu den marschartigen Eckteilen. Ein Trauermarsch kann einem Trauernden jenen Halt verleihen, den er benötigt, um den geliebten verstorbenen Menschen mit Fassung auf seinem »letzten Weg« zu begleiten. Ein Trauermarsch hilft Trauer zu lindern. »Für mich ist das Spielen eines Trauermarsches sehr ergreifend«, sagt der Innervillgrater Kapellmeisterstellvertreter und Initiator dieses Tonträgers, Hannes Schett, »ein Trauermarsch kann einem sehr viel sagen. Er erinnert einen an die schönen Zeiten mit den Verstorbenen und oft hilft er auch Abschied zu nehmen.« Ein Blick auf die Titelliste zeigt, dass die Musikkapelle Innervillgraten, wenn sie Trauermärsche spielt, vor allem in der österreichischen Blas- und Militärmusiktradition verwurzelt ist. Komponisten wie Rudolf Melusin (1826–1887), August Ritzberger (1872–1943), Erwin Trojan (1888–1957) oder Hans Kliment (1906–2006) sind im ganzen Alpenraum bekannt, Karl Oberthor oder Bernhard Linhart scheinen hingegen eher im regionalen Nahbereich verortet zu sein. Sehr typisch sind auch die Titel der pathosreichen Musikstücke: »Ruhe sanft«, 7 FIRST LISTENER’S NOTES »Abschiedsklänge«, »Nachklänge«, »Der letzte Seufzer«, »Trost in Tränen« usw. Beachtenswert ist, dass die meisten dieser Werke nicht einfach »aufgelegt« und abgespielt werden können, sondern immer wieder der Bearbeitung, der »Einrichtung« für die jeweils aktuelle Besetzung der Innervillgrater Musikkapelle bedürfen. Zu arrangieren war in der Praxis der Blasmusik immer schon gang und gäbe und kaum jemand weiß das besser als die Innervillgrater aus langer historischer Erfahrung. Zu den schillerndsten Persönlichkeiten des Innervillgrater Musiklebens zählen die beiden »Högger«-Bauern Josef Steidl d. Ä. (1864–1945) und sein Sohn Josef Steidl d. J. (1905–1979). Beide wirkten jahrzehntelang als Kapellmeister. Insbesondere Steidl d. Ä. leistete in dieser Funktion von 1892–1934 wahre Pionierarbeit und wäre, wenn ihm sein Vater eine Kirchenmusikausbildung in Regensburg erlaubt hätte, wohl ein bedeutender Musiker geworden. Er ist mit einem selbstkomponierten »Trauermarsch« auf dieser CD vertreten. Seine handschriftlichen Erinnerungen »Mein Lebenslauf als Musiker« (veröffentlicht in den »Tiroler Heimatblättern« 1983), die bis 1936 reichen, verdeutlichen, wie sehr im dörflichen Milieu persönliches Engagement und Flexibilität erforderlich waren, um eine musikalische Fest- und Feierkultur aufrechtzuerhalten. Als Organist, Kirchenchorleiter und Kapellmeister bildete Steidl d. Ä. unermüdlich junge Musikanten aus. Viele Musikalien hat er »aus meiner Geldtasche«, wie er öfter betont, für die Kapelle angeschafft und »für Gotteslohn« bearbeitet. Steidl, der seine musikalischen Kenntnisse neben seinem Beruf als Landwirt vorwiegend autodidaktisch erwarb, war imstande, Schubert-Messen oder Mozart-Opernouvertüren für Blasmusik zu arrangieren. Sein Lebenslauf zeigt auch auf, in welchem Ausmaß die Blasmusik ab Ende des 19. Jahrhunderts aus der 8 lokalen in die patriotische Szene hinüberglitt, bis man selbst für den Kaiser und schließlich für Engelbert Dollfuß als angeblichen »Retter Österreichs« (Steidl) spielen musste. Josef Steidl d. J. stand seinem Vater als Arrangeur und Komponist in nichts nach. Seine beiden Grablieder »Mein Trost in Tränen« und »Wie die Glocken düster dröhnen«, die ebenfalls auf dieser CD enthalten sind, unterstreichen den tröstlichen Aspekt der Trauermusik. Trauermusik ist letztlich eine Kulturtechnik zur Bewältigung der Todeserfahrung. »Da mich diese getragenen und harmonischen Klänge immer wieder aufs Neue berühren und in einen emotionalen Bann ziehen, war es mir ein großes Anliegen, diese alten, selten gespielten Trauermärsche für die Nachwelt auf einem Tonträger festzuhalten«, fasst Hannes Schett seine Bemühungen zusammen. Thomas Nußbaumer, geb. 1966 in Hall in Tirol. Studium der Musikwissenschaft und Germanistik an der Universität Innsbruck, Promotion 1998. Veröffentlichung der Dissertation unter dem Titel »Alfred Quellmalz und seine Südtiroler Feldforschungen (1940–42). Eine Studie zur musikalischen Volkskunde unter dem Nationalsozialismus (Innsbruck 2001)«. Habilitation 2010 an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Seit 1995 arbeitet Nußbaumer am Innsbrucker Sitz der Universität Mozarteum Salzburg, Abteilung für Musikwissenschaft, Abteilungsbereich Musikalische Ethnologie. Forschungs- und Publikationsschwerpunkte: Musik und Brauch, Fasnacht, Volksmusik und Nationalsozialismus, Volksmusiküberlieferung im Alpenraum, insbesondere in Westösterreich und Südtirol, Musik der Old Order Amish in Iowa (USA). 9 about Musikkapelle Innervillgraten Die Musikkapelle Innervillgraten wurde im Jahre 1831 gegründet. Die schillerndste Persönlichkeit in der Geschichte der Musikkapelle dürfte wohl Josef Steidl (1864–1945) vulgo »Högger« gewesen sein. Im Alter von 14 Jahren war er als Es-Klarinettist der Musikkapelle beigetreten, übernahm mit 28 Jahren das Kapellmeisteramt und übte dieses von 1892 bis 1934 aus, wobei er in den letzten Jahren eng mit seinem Sohn und Nachfolger zusammenarbeitete. Im Jahre 1934 wurde er zum Ehrenkapellmeister der Musikkapelle Innervillgraten ernannt. Er war in Sachen Kirchenmusik auch durch Eigenkompositionen und Arrangements für die Blasmusik tätig. Seine Kompositionen und Nachbearbeitungen diverser Werke großer Komponisten wie z. B. von W. A. Mozart bereichern auch heute noch das Repertoire der Musikkapelle Innervillgraten. Von 1935 bis 1974 führte Josef Steidl jun. (1905–1979, Sohn des Ehrenkapellmeisters Josef Steidl sen.) die Musikkapelle Innervillgraten an. Auch dieser tat sich durch viele Eigenkompositionen und Arrangements hervor, die auch heute noch gerne von den Musikanten gespielt werden. Gleichzeitig leitete er den Kirchenchor und spielte bis zu seinem Lebensende die Orgel in der Pfarrkirche St. Martin in Innervillgraten. Zum Zeitpunkt der CD-Veröffentlichung zählt die Musikkapelle 61 aktive Mitglieder. 10 Begräbnis, Innervillgraten, Mai 2015 Funeral, Innervillgraten, May 2015 11 Musikkapelle Innervillgraten, 1968 Innervillgraten music band, 1968 12 Josef Steidl jun., 1905–1979 (oben / above) Josef Steidl sen., 1864–1945 (links / left) 13 Musikkapelle Innervillgraten, 1973 Innervillgraten music band, 1973 14 Begräbnis, Mai 2015 Funeral, May 2015 15 FIRST LISTENER’S NOTES Last respects by Thomas Nußbaumer “A funeral march expresses not so much a state of suspension amidst grief and lamentation but rather a feeling of ceremonial participation. The brass players and percussionists are now granted a say, and funeral music takes on a military quality.” – This description of the nature of a funeral march in the reference book “Die Musik in Geschichte und Gegenwart” is especially true of the funeral music tradition kept up in the East Tyrolean village Innervillgraten. Here “ceremonial participation” means not just a virtual “feeling” of accompanying the deceased on their “last journey” but is to be taken quite literally. “In Tyrolean mountain villages, when someone died it was customary for the local music band to bid the deceased farewell by playing funeral marches for them,” the Innervillgraten musicians explain in the project description for this album. “For every funeral the members of the band, all of them amateur musicians, suspended their work or took time off in order to fulfill their duty within the community, and pay their last respects to the deceased with funeral marches that had been traditional for many generations.” Other than in most villages in the Alpine region, in Innervillgraten this custom is still kept alive and plays an important role in village life. When somebody dies, the deceased’s family ask the local band to provide the musical accompaniment to the funeral. Even today, the Innervillgraten music band, founded in 1831, attend every funeral in full strength (!), regardless of the day of the week. 16 Their repertoire of funeral marches is plentiful and includes many compositions copied out by hand. When listening to this compilation of traditional Innervillgraten funeral marches in one go, one cannot help being impressed by the sheer force of their homogeneity. Funeral marches are an instantly recognizable music genre. They come with a heroic attitude and bring consolation. The rhythmic figure of quarter beat, dotted eighth, followed by a sixteenth and another two quarter beats, occurs throughout these marches like a pattern. In many of them, like in Beethoven’s or Chopin’s exemplary funeral marches, the B part’s lyrical, melancholy expression contrasts strongly with the march-like nature of the other parts. A funeral march may provide the mourners with the support they need to be able to muster sufficient composure for accompanying a loved one on his or her “last journey.” A funeral march helps to soothe the grief. “Playing a funeral march is a very moving experience for me,” says Hannes Schett, deputy musical director of the Innervillgraten music band, who initiated the production of this album. “A funeral march may give you so much. It reminds you of the good times you had with the person you lost, and often helps you to finally let go.” The track list shows that the Innervillgraten music band’s repertoire of funeral marches is mainly centered on the Austrian brass band and military music tradition. Some of the composers, like Rudolf Melusin (1826–1887), August Ritzberger (1872–1943), Erwin Trojan (1888–1957) and Hans Kliment (1906–2006), are wellknown throughout the Alpine region, while others, such as Karl Oberthor or Bernhard Linhart, appear to be local celebrities. The titles of the highly emotional marches are also rather typical of the genre: “Ruhe sanft” (Rest in peace), “Abschiedsklänge” (The sound of farewell), “Nachklänge” (Echoes), “Der letzte Seufzer” 17 FIRST LISTENER’S NOTES (The last sigh), “Trost in Tränen” (Comfort in tears), etc. Most of these compositions cannot simply be “put on” and played but require regular rearrangement, need to be “adapted” to suit the current instrumentation of the band. In traditional brass band practice, it has always been customary to write one’s own arrangements, and from their long experience the Innervillgraten music band are certainly qualified to testify to this. Two of the most remarkable personalities in local music history are the “Högger” farmers, Josef Steidl the Elder (1864–1945) and his son Josef Steidl the Younger (1905–1979). Each held the position of musical director for several decades. Especially Steidl the Elder did some pioneering work during his tenure, which continued from 1892 to 1934, and if his father had allowed him to study church music in Regensburg, he probably would have become a renowned professional musician. One of his compositions, the “Trauermarsch,” is included on this album. He also left a handwritten memoir entitled “Mein Lebenslauf als Musiker” (My life as a musician, published in the “Tiroler Heimatblätter” in 1983), which covers the years up to 1936 and gives us an idea of the enormous commitment and flexibility needed for keeping up a tradition of musical events and celebrations in a small village. In his capacity as organist, church choir master and musical director of the local music band Steidl the Elder was tireless in training young musicians. He often bought the sheet music for the band himself, paying for it “out of my own pocket” and writing the arrangements “for the love of God,” as he repeatedly pointed out. Steidl, a full-time farmer whose musical skills were largely self-taught, was able to arrange Schubert masses or overtures to Mozart operas for a traditional Alpine brass band. His memoir also reflects how, from the late 19th century onwards, the local music bands took on an increasingly patriotic 18 role, playing in honor of the Emperor as well as, later on, of Engelbert Dollfuß, the alleged “savior of Austria” (Steidl). Josef Steidl the Younger was his father’s equal both as an arranger and as a composer. His two funeral songs “Mein Trost in Tränen” (My comfort in tears) and “Wie die Glocken düster dröhnen” (The melancholy booming of the bells), also included on this album, emphasize the comforting nature of funeral music. Ultimately, funeral music is a cultural technique that helps us cope with the experience of losing someone through death. Summarizing his motives, Hannes Schett explains: “These solemn and harmonious tunes never fail to touch me and cast an emotional spell over me. This is why it was so important to me to make sure that these old and rarely played funeral marches would be recorded for posterity.” Thomas Nußbaumer, born in Hall / Tyrol in 1966. Studied musicology and German at Innsbruck University. Doctor’s degree in 1998. Publication of his thesis under the title “Alfred Quellmalz und seine Südtiroler Feldforschungen (1940–42). Eine Studie zur musikalischen Volkskunde unter dem Nationalsozialismus (Innsbruck 2001).” Habilitation at Vienna University of Music and Performing Arts in 2010. Since 1995 Nußbaumer has been working at the Innsbruck branch of the Salzburg Mozarteum University, department of musicology, subdepartment ethnomusicology. His research and publication activities are focused on: music and folklore; carnival; folk music and national socialism; folk music traditions in the Alpine region, in particular West Austria and South Tyrol; music of the Old Order Amish in Iowa (USA). 19 about Musikkapelle Innervillgraten The Innervillgraten music band was founded in 1831. The most dazzling personality in the history of the music band was probably Josef Steidl the Elder (1864–1945), aka “Högger”. Having joined the band at the age of fourteen as E flat clarinetist, he was appointed musical director at the age of twenty-eight, an office he held from 1892 to 1934. During the last few years before his retirement he collaborated closely with his son and successor. In 1934 Steidl the Elder was appointed honorary musical director of the Innervillgraten music band. He contributed many original compositions and arrangements of church music to the band’s repertoire. His compositions and adaptations of works by famous composers, such as W. A. Mozart, still feature prominently in the music band’s programs. Josef Steidl the Younger (1905–1979), the son of the honorary musical director Josef Steidl the Elder, held the office of musical director of the Innervillgraten music band from 1935 to 1974. He also made himself a name as a composer and arranger; many of his works (e. g. two funeral songs, the march “Trauermarsch vom Högger”) are still today popular items in the band’s repertoire. Steidl the Younger also was church choir master and played the organ at the church of St. Martin in Innervillgraten until the end of his days. At the time of the release of this album the music band has 61 active members. 20 Die Musikkapelle Innervillgraten dankt ihren Förderern: The Innervillgraten music band would like to thank its sponsors and supporters: – – – – – – – – – – – – – – Raika Villgratental Cafe Alfonsstüberl (Innervillgraten) Planwerkstatt Schett Andreas (Innervillgraten) Wintersportschule Hochpustertal Osttirol Werbung Tischlerei Lanser (Innervillgraten) Badl Alm (Innervillgraten) Gasthof Raiffeisen (Innervillgraten) Erdbau Fürhapter GmbH (Innervillgraten) Villgrater Natur Wiedemayr Landtechnik (Heinfels) Bäckerei Gasthof Bachmann (Innervillgraten) Holzbau Lusser (Heinfels) Gemeinde Innervillgraten 21 Also released by col legno – – – – – – – – Franui, Schubertlieder / Brahms Volkslieder / Mahlerlieder (WWE 3CD 20307) Alma, Transalpin (WWE 1CD 20428) Alma, Nativa (WWE 1CD 20310) Catch-Pop String-Strong, II (WWE 1CD 30009) Catch-Pop String-Strong, Catch-Pop String-Strong (WWE 1CD 30006) Akkosax, An Werner Pirchner (WWE 1CD 30003) Wolfgang Puschnig, For the Love of It (WWE 1CD 30007) Arvo Pärt, Babel (WWE 1CD 20427) www.col-legno.com © + ⓟ 2015 col legno music GmbH Schönlaterngasse 5/3/16, 1010 Wien (A) Producer col legno / Andreas Schett Recording Date October 3–5 2014 Recording Locations Probelokal / Rehearsal room Musikkapelle Innervillgraten; Friedhof / Cemetery Innervillgraten Recorded, mixed and mastered by Christoph Lukasser, www.sound-service.at Recording Supervisor Johann Pircher Text Thomas Nußbaumer Translation Astrid Tautscher Cover Artwork Stefan Heyne, www.stefan-heyne.de Photography Eduard Senfter (p. 11, 15), Johann Wiedemair (p. 12), Alois Wiedemair (p. 14), Archive Graphic Design Circus. Büro für Kommunikation und Gestaltung, www.circus.at This recording was realized with the support of: