Wahrnehmung und Wirkung der Trommel
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Wahrnehmung und Wirkung der Trommel
Der Fakulta t fur Geisteswissenschaften der Gerhard-Mercator-Universita t Zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Erziehungswissenschaft (Dr. phil) vorgelegte und genehmigte Dissertation zum Thema: Wahrnehmung und Wirkung der Trommel Empirische Untersuchung zur Einscha tzung von Trommeln und zum Erleben von Trommelkla ngen. Bedeutung und Einsatzmoglichkeiten der Trommel in der Pa dagogik. Autor: Boris Becker Flotowstr. 26a 40593 Du sseldorf Erstgutachter: Zweitgutachter: Prof.Dr. R. Brunner Prof.Dr. N. Linke Tag der mu ndlichen Pru fung: 31.10.2001 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Vorwort ö ... Du wirst sein meines feines Ohr, Du wirst sein mein scharfes Auge, Biegsam Knie, gebeugte Elle, Meine hochgewo lbte Wange, Du wirst sein mir die Bewegung, Du wirst sein fur mich die Ruhe! Sei beredsam, sei gesprachig! Schutze vor den Krankheitssturmen! Dem Geschlecht der unsichtbaren bo sen Geister sperr den Weg! Raume weg, das, was zuviel ist, Raume weg, was Schaden bringt, Gro“ es Wunder, Trommelpferd!... (Auszug eines Gesanges zur Belebung einer neu hergestellten Schamanentrommel, Laade 1975, S. 95) Die Trommel, urspru nglich bei den Naturvolkern als magisch angesehen, als Zugang zur – Ober “ und Unterweltä eingesetzt, zur Da maonenbeschworung und zur rituellen Heilung von Krankheiten, ist heute ein von vielen Menschen gescha tztes Musikinstrument. Das Ansehen und die u berregionale Wertscha tzung der Trommel in den verschiedenen Formen ist in den letzten Jahren weltweit gestiegen. Vielfa ltige Trommelangebote “ Kurse, Workshops und Konzerte “ erfreuen sich gro er Beliebtheit. Worauf beruht die Attraktivita t der Trommel und was kann Trommeln bewirken? Diese Frage bewegt mich schon lange. Seit meiner Kindheit bescha ftige ich mich mit Trommeln und Percussioninstrumenten. In den verschiedenen Arbeitsfeldern, bei denen ich als Pa dagoge, Musiktherapeut und Musiker die Trommel einsetze, begegnet mir die Faszination, die dieses Instrument ausu bt auf besondere Weise bei unterschiedlichen Personengruppen. In der vorliegenden Arbeit wird die Einscha tzung der Trommel im Vergleich mit anderen Musikinstrumenten und das Erleben von Trommelkla ngen empirisch untersucht. Awendungsmoglichkeiten und vielfa ltige Wirkungen des Trommelns werden durch Beispiele aus der Praxis nachgewiesen. Im Hinblick auf die Einsatzmoglichkeiten dieses Instrumentes zur Forderung einer emotionalen Bildung “ die in der heutigen Zeit durch eine zunehmende Gewaltbereitschaft gerade bei Jugendlichen an Bedeutung gewinnt “ wird untersucht, auf welche Weise das Trommeln zur Forderung der emotionalen Bildung beitragen kann. PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de INHALTSVERZEICHNIS 1. EINLEITUNG: FRAGESTELLUNG UND ZIELSETZUNG 6 2. DEFINITION, ENTSTEHUNG UND BESCHREIBUNG DER TROMMEL 8 2.1. Definition 8 2.2. Entstehung 8 2.3. Beschreibung 3. 10 HISTORISCHE BEDEUTUNG UND WIRKUNGEN DES TROMMELNS 13 3.1. Archaische Bedeutung des Trommelns in auä ereuropa ischen Kulturen 3.1.1. Bedeutung der Trommel im Umgang mit Krankheiten 13 16 3.2. Anfa nge des auä errituellen Gebrauchs von Trommeln 3.2.1. Trommeln als psychologisches Mittel beim Austragen von Konflikten 3.2.2. Trommeln als stimulierendes und reglementierendes Rhythmusinstrument 3.2.3. Trommeln als Instrument zur Nachrichtenu bermittlung 19 19 20 21 4. WAHRNEHMUNG VON TROMMELKLA NGEN Ü DARSTELLUNG DER UNTERSUCHUNGEN VON C. FRANK UND A. NEHER 22 Untersuchungen von C. Frank uber die Auswirkung rhythmischer Elemente auf vegetative Funktionen 4.1.1. Beschreibung der Versuchsanordnung 4.1.2. Ergebnisse 22 22 23 Untersuchungen von A. Neher zur physiologischen Erkla rung uber den Zusammenhang von Trommeln und Trancezusta nden 4.2.1. Beschreibung der Untersuchung 4.2.2. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 28 28 30 4.1. 4.2. 5. UNTERSUCHUNG ZUR EINSCHA TZUNG VON MUSIKINSTRUMENTEN UNTER BESONDERER BERU CKSICHTIGUNG DER TROMMEL 31 5.1. Fragestellung der Untersuchung 31 5.2. Darstellung des Fragebogens 32 5.3. Begrundung fur die Auswahl der Fragen und der vorgegebenen Antwortmoglichkeiten 5.3.1. Zur Auswahl der im Fragebogen angefu hrten Instrumente 1 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 34 34 5.3.2. 5.3.3. 5.3.4. 5.3.5. 5.3.6. Instrumentenwahl bei freier Gruppenimprovisation Gebrauchsqualitat der Instrumente Zuordnung zu unterschiedlichen Gefu hlsempfindungen Korperliche Wahrnehmung von Instrumentenklangen Auswahl der drei geeignetsten Musikinstrumente fu r padagogische Handlungsfelder und Begru ndung dieser Entscheidung 36 37 38 39 39 5.4. Bedingungen der Untersuchung 5.4.1. Gro„ e und Zusammensetzung der Versuchsgruppen 40 40 5.5. Ergebnisse der Untersuchung zur Einscha tzung von Musikinstrumenten 5.5.1. Personliche Vorliebe fu r ein Musikinstrument bei einer freien Gruppenimprovisation 5.5.2. Unterschiedliche Vorstellungen, die mit Musikinstrumenten verbunden werden 5.5.2.1 Welches Instrument ist am einfachsten zu spielen? 5.5.2.2 Welches Instrument ist am schwierigsten zu spielen? 5.5.2.3 Welches ist das ausdrucksstarkste Instrument? 5.5.2.4 Welches ist das ausdrucksschwachste Instrument? 5.5.2.5 Welches ist das lauteste Instrument? 5.5.2.6 Welches ist das leiseste Instrument? 5.5.2.7 Welches ist das ansprechendste Instrument? 5.5.2.8 Welches ist das am wenigsten ansprechende Instrument? 5.5.2.9 Welches ist das am hochsten entwickelte Instrument? 5.5.2.10 Welches ist das primitivste Instrument? 5.5.3. Gefu hlsempfindungen und deren Zuordnung zu Instrumenten 5.5.3.1 Welchem Instrument ordnen Sie Wut zu? 5.5.3.2 Welchem Instrument ordnen Sie Freude zu? 5.5.3.3 Welchem Instrument ordnen Sie Starke zu? 5.5.3.4 Welchem Instrument ordnen Sie Schwache zu? 5.5.3.5 Welchem Instrument ordnen Sie Hoffnung zu? 5.5.3.6 Welchem Instrument ordnen Sie Trauer zu? 5.5.3.7 Welchem Instrument ordnen Sie Warme zu? 5.5.3.8 Welchem Instrument ordnen Sie Kalte zu? 5.5.4. Vorstellungen u ber die korperliche Wahrnehmung beim Horen von Klangen der vorgegebenen Instrumente 5.5.5. Auswahlen der drei geeignetsten Musikinstrumente im Hinblick auf padagogische Handlungsfelder und Begru ndung dieser Entscheidung 5.5.5.1 Erster Teil der Frage: geeignetste Musikinstrumente im Hinblick auf padagogische Handlungsfelder 5.5.5.2 Zweiter Teil der Frage: Begru ndung der Entscheidung 42 42 43 43 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 54 56 57 58 59 60 61 62 63 64 64 66 5.6. Auswertung und Deutung der Ergebnisse 5.6.1. Schlussfolgerungen 74 77 6. 78 6.1. UNTERSUCHUNG ZUM ERLEBEN VON TROMMELKLA NGEN Fragestellung, Hypothesen und Beschreibung der Untersuchung 2 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 78 6.2. Darstellung des Fragebogens 80 6.3. Aufbau der Untersuchung 6.3.1. Das verwendete Instrument 6.3.2. Der Rhythmus 6.3.2.1 Klangeigenschaft und verwendete Schlagtechniken 6.3.3. Das Instrument der Kontrollgruppe 84 84 85 86 88 6.4. Begrundung fur die Auswahl der Fragen 6.4.1. Horen von Klangen 6.4.2. Korperliches Erleben 6.4.3. Assoziationen beim Klangerleben 6.4.4. Affektive und asthetische Klangqualitaten 6.4.5. Bildvorlagen zum Thema “ Wege– 89 89 90 91 93 94 6.5. Bedingungen der Untersuchung 6.5.1. Gro„ e und Zusammensetzung der Versuchsgruppen 6.5.2. Gro„ e und Zusammensetzung der Kontrollgruppe 95 95 96 6.6. Ergebnisse des Fragebogens zum Erleben von Trommelkla ngen 6.6.1. Korperliches Erleben beim Horen von Trommelklangen 6.6.1.1 Wie wird der vorgespielte Klang erlebt? 6.6.1.2 Wo an welchen Korperzonen wird der Klang gespu rt? 6.6.1.2.1 Allgemeine Auswertung 6.6.1.2.2 Auswertung des au„ erlichen Empfindens 6.6.1.2.3 Auswertung des innerlichen Empfindens 6.6.2. Assoziationen, die der Trommelklang in bezug auf Szenerie, Figuren und Handlungen auslost 6.6.2.1 Nehmen Sie einmal an, ein Film beganne mit diesem Klang, welche Szenerie erwarten Sie? 6.6.2.2 Welche Figuren werden auftreten? 6.6.2.3 Welche Handlung konnten Sie sich vorstellen? 6.6.2.4 Darstellungen der Befragten 6.6.3. Erleben in Bezug auf die affektiven und asthetischen Qualitaten des Trommelklangs 6.6.3.1 Eigenart des Klanges 6.6.3.2 Ausdruck des Klanges 6.6.3.3 Stimme des Klanges 6.6.3.4 Innere Gestimmtheit des Klanges 6.6.4. Assoziatives Erleben des Trommelklanges anhand einer vorgelegten Bildserie zum Thema “ Wege– 140 6.7. Auswertung und Deutung der Ergebnisse 6.7.1. Schlussfolgerungen 6.7.2. Ausblick 147 148 151 3 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 97 97 97 100 100 104 107 110 110 114 117 121 124 124 128 132 136 7. EINSATZMOGLICHKEITEN UND WIRKUNGEN DES TROMMELNS IN PA DAGOGIK UND THERAPIE 152 7.1. Pa dagogisches Handeln im Schnittfeld von Musiktherapie und Musikpa dagogik 7.1.1. Einsatzmoglichkeiten des Trommelns im klinisch-therapeutischen Bereich 7.1.1.1 Einsatzmoglichkeiten innerhalb eines therapeutischen Konzeptes einer psychosomatischen Abteilung in einer Klinik fu r Kinder- und Jugendpsychiatrie 7.1.1.2 Einsatzmoglichkeiten in der Arbeit mit geistigbehinderten Kindern 7.1.2. Einsatzmoglichkeiten des Trommelns im padagogischen Bereich 7.1.2.1 Das “ Pavarotti-Zentrum– in Bosnien und die Bedeutung von Trommeln 7.1.2.2 Musik inszenieren ein musikalisches Projekt zum Thema “ Stromungen– mit Jugendlichen einer fu nften Klasse im Rahmen des Musikunterrichtes 7.1.2.3 Trommeln als Erlebnisform zur Anregung kommunikativer Prozesse mit Behinderten 8. EIGENE ERFAHRUNGEN BEIM EINSATZ DER TROMMEL 153 156 157 159 162 163 165 168 172 8.1. Rhythmus, Spiel und Improvisation als Elemente des Trommelns 172 8.2. Kriterien zum Einsatz der Trommel 174 8.3. Anwendungsbeispiele bei unterschiedlichen Klientengruppen 8.3.1. Mit einem Kind in einer Schule fu r Korperbehinderte 8.3.2. Mit verhaltensauffalligen, hyperaktiven Jugendlichen 8.3.3. Mit Erwachsenen in einer Volkshochschule 8.3.4. Mit Senioren im Altenheim 8.3.5. Mit einem geistigbehinderten Erwachsenen im geschlossenen Wohnheim fu r Behinderte 175 175 175 176 176 8.4. Zwei Fallstudien 8.4.1. Beispiel aus dem schulischen Bereich 8.4.2 Beispiel aus einer Justizvollzugsanstalt fu r Jugendliche 178 178 181 8.5. 185 Praktische Schlussfolgerungen 177 9. MOGLICHKEITEN DES TROMMELNS ZUR FORDERUNG EINER EMOTIONALEN BILDUNG 186 9.1. Ausgangsuberlegungen 186 9.2. Emotionalita t - Standortbestimmung anhand gegenwa rtiger Emotionstheorien 188 4 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 9.3. Pa dagogische Gesichtspunkte zur Entwicklung einer emotionalen Bildung 190 9.3.1. “ Emotionales Lernen– nach Arnold 190 9.3.2. Curriculum zur emotionalen Bildung nach Golemann 192 9.4. Untersuchungen zur Musikerziehung 9.4.1. Langzeitstudie zur Wirkung der Musikerziehung 9.4.2. Empirische Studie zum Musikunterricht 195 195 197 9.5. Trommeln als Moglichkeit zur Forderung des emotionalen Lernens und zur Entwicklung sozialer Kompetenz 9.5.1. Bereitschaft und Befahigung des mit Trommeln arbeitenden Padagogen 9.5.2. Methodische Vorgehensweise 9.5.3. Wirkungen des Trommelns 9.5.4. Anwendungsbeispiele: Trommeln als Moglichkeit zur Forderung emotionalen Lernens 9.5.4.1 Akustische Sensibilisierung 9.5.4.2 Motorische Aktivierung 9.5.4.3 Korperbeherrschung und Bewegungskoordination 9.5.4.4 Steigerung der Konzentrationsfahigkeit 9.5.4.5 Ausdru cken und Verarbeiten von Emotionen 9.5.4.6 Soziale Sensibilitat entwickeln 9.5.4.7 Kommunikationsfahigkeit verbessern 9.5.4.8 Entwickeln von Kreativitat 205 205 205 206 207 207 208 209 211 9.6. 212 Schlussfolgerungen 200 200 202 203 10. ZUSAMMENFASSUNG 214 11. LITERATURVERZEICHNIS 216 12. NACHWEIS DER ABBILDUNGEN 222 5 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 1. Einleitung: Fragestellung und Zielsetzung Die Trommel ist heutzutage ein besonders beliebtes Musikinstrument. Dass die “Faszination der Trommelö in den letzten Jahren zugenommen hat, zeigt sich auch an den angebotenen Trommelkursen, Workshops und Seminaren. Trommelkonzerte erfreuen sich immer gro üerer Beliebtheit. Daruber hinaus scheint es so, dass sich die Trommel als wichtiges Instrument fur die musikalische Fruherziehung, die Freizeitpa dagogik, die Heilpa dagogik und fur die klinische und pa dagogische Musiktherapie erwiesen hat. In meiner Arbeit bin ich der Frage nachgegangen, wie Trommeln und Trommelkla nge wahrgenommen und erlebt werden und welche Bedeutung die praktische Anwendung dieses Instrumentes in pa dagogischen Zusammenha ngen haben kann. Es stellt sich die Frage, ob und ggf. warum die Trommel gegenuber anderen Musikinstrumenten so viel Aufmerksamkeit auf sich zieht und welche Wirkungen sie auslo st. Bevor diese Frage durch eigene Untersuchungen gekla rt wird, soll zuna chst das Instrument Ü die Trommel Ü beschrieben werden. Was sind Trommeln? Wie sind sie entstanden? Woraus bestehen sie? (Kapitel 2) Anschlieüend wird auf die ursprungliche archaische Bedeutung des Trommelns eingegangen, auf ihre Verwendung bei Geisterbeschwo rungen und anderen rituellen Handlungen und ihren Einsatz bei Heilungszeremonien. Der auüerrituelle Gebrauch von Trommeln Ü Trommeln als psychologisches Mittel beim Austragen von Konflikten, als reglementierendes Rhythmusinstrument und als Instrument zur Nachrichtenubermittlung Ü wird nur kurz gestreift. (Kapitel 3) U ber die Frage, wie Trommelkla nge wahrgenommen werden und was sie bewirken, gibt es zwei richtungweisende immer wieder zitierte Untersuchungen: die Untersuchungen von Frank uber die Auswirkung rhythmischer Elemente auf vegetative Funktionen und die Untersuchungen von Neher zur physiologischen Erkla rung uber den Zusammenhang von Trommeln und Trancezusta nden. Die Ergebnisse scheinen mir wichtig, daher stelle ich sie im Vorfeld meiner eigenen Untersuchungen dar. (Kapitel 4) Die eigenen Untersuchungen sind der Frage gewidmet, wie Trommeln im Vergleich zu anderen Musikinstrumenten wahrgenommen und bewertet werden (Kapitel 5), wie ein vorgespielter Trommelklang erlebt wird und welche Assoziationen der Trommelklang bei den Befragten auslo st. (Kapitel 6) Es stellt sich die Frage, auf welche Weise das Trommeln genutzt werden kann. Zur Beantwortung dieser Frage werden Einsatzmo glichkeiten des Trommelns in Pa dagogik und Therapie in unterschiedlichen Anwendungsgebieten beschrieben. (Kapitel 7) 6 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Eigene Erfahrungen mit Anwendungs- und Fallbeispielen in verschiedenen pa dagogischen Arbeitsfeldern veranschaulichen und konkretisieren die Handlungsmo glichkeiten. (Kapitel 8) Daruber hinaus wird der Versuch unternommen, die Einsatzmo glichkeiten der Trommel im Hinblick auf eine Entwicklung zur emotionalen Bildung aufzuzeigen. (Kapitel 9) Am Ende der Arbeit steht eine Zusammenfassung. (Kapitel 10) 7 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 2. Definition, Entstehung und Beschreibung der Trommel 2.1. Definition Zum ersten Mal taucht der Begriff “Trommelö im 12. Jahrhundert auf. Er geht auf das althochdeutsche Wort “trumbaö zuruck und wird mit “dro hnend/lautmalendö umschrieben.1 Ihre Existenz reicht bis ins Jahr 5800 v. Chr. zuruck, wie erste Darstellungen im antiken Anatolien bzw. Kleinasien beweisen.2 Heute verstehen wir unter Trommeln alle mo glichen Schlaginstrumente, vor allem Membranophone. Es handelt sich um Hohlko rper, die mit einem oder auch zwei Fellen bespannt sind und von Hand oder mit Sto cken (Schla geln) geschlagen werden. Es sind Schlaginstrumente ohne bestimmte Tonho he. Die heute verwendeten Trommeltypen sind Weiterentwicklungen des Urtyps, den wir aus U berlieferungen kennen und dessen Popularita t in Darstellungen des Instrumentes in Skulpturen, Reliefs und Gema lden zum Ausdruck kommt. 2.2. Entstehung Wie viele U berlieferungen berichten, wurde das Holz der ersten Trommeln aus dem Zentrum eines Baumes gewonnen. Die Eingeborenen nahmen an, dass die Seele Ü die eines Baumes ebenso wie die eines Menschen Ü im Zentrum, na mlich im Bauch lag. Aus dem Zentrum eines Baumes, den die Geister bestimmten, entstand die Trommel. Abspannen zweier Latten, von denen eine zum Trommelrahmen umgebogen wird (Abb. 1) 1 2 Die erste Unterweltreise der in einem Erdloch zum Trommelrahmen zurechtgebogenen Latte (Abb. 2) vgl. Brockhaus Riemann 1979, S.611 vgl. Reymond 1999, S. 71 8 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de U ber die Entstehung der Trommel gibt es verschiedene Berichte, die in ihrem Grundgehalt weitgehend ubereinstimmen. Die Auswahl des Baumes und die Herstellung der Trommel vollzog sich nach bestimmten Regeln und Gesetzma üigkeiten, die Ü U berlieferungen zufolge Ü von Geistern bestimmt und von Schamanen und Medizinma nnern begleitet wurde. Die Trommel galt als Geschenk der Go tter. Durch sie konnte man Kontakt zur uber- und unterirdischen Welt aufnehmen. “The importance of the membrane drum and its influence on mankind through the ages is universally recognized. It is a vital instrument and the most compelling and significant of the instruments of percussion. Its use and development, if only because of its numerous forms and varying modes of manufacture Ü subtle or otherwise Ü is a story in itself.‚3 Der Schmied bringt auf dem Trommelrahmen die Eisenscharniere an (Abb. 3) 3 Blades 1970, S. 49 9 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 2.3. Beschreibung Trommeln lassen sich nach der Gestalt ihrer Resonanzko rper und nach der Anzahl der Felle einteilen. Anhand von drei Merkmalen la sst sich der grundsa tzliche Aufbau einer Trommel beschreiben. Charakteristisch fur dieses Instrument sind: der Korpus, die Membrane und die Befestigung der Membrane4. 1) Der Korpus bzw. der Rahmen Die a uüere Form einer Trommel beschreibt die Art des Instrumentes. Demnach werden die Trommeln nach der Form des Korpus benannt und tragen Namen wie z.B. zylindrische Trommeln, Fasstrommeln, Becher- und Sanduhrtrommeln, konische Trommeln, Standfuütrommeln, Gefa ü- und Kesseltrommeln. Bei den Rahmentrommeln besteht der Korpus aus einem Rahmen. Benannt werden die Trommeln in der Regel durch die Form dieses Rahmens, z.B. rund, dreieckig, viereckig etc.. Das folgende Schaubild stellt die grundlegenden Trommelformen ubersichtlich dar. (Abb. 4) 4 vgl. Becker 1993, S. 27ff 10 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Diese grundlegenden Formen kommen in allen nur denkbaren Gro üen vor und ko nnen selbstversta ndlich auf zahllose Arten variiert werden. “Die Sanduhrtrommel etwa kann in Neuguinea weit uber einen Meter lang sein, wa hrend einige indische Exemplare kaum acht Zentimeter groüsind.ö 5 In unterschiedlichen Weltregionen werden ha ufig verschiedene Formen bevorzugt. So sind z.B. Bechertrommeln in der gesamten islamisch beeinflussten Welt zu finden. In Afrika und Asien kommen hauptsa chlich Fass- und konische Trommeln vor, wa hrend in Europa zylindrische Trommeln uberwiegen. 2) Die Membrane und die Befestigung der Membrane am Korpus Das Trommelfell kann aus jeder verfugbaren Membrane hergestellt werden. Es besteht in der Regel aus Tierhaut. Trommeln ko nnen eine Membrane haben oder zwei, die dann in der Regel an gegenuberliegenden Seiten des Geha uses angebracht sind. Es gibt unterschiedliche Mo glichkeiten, das Fell am Trommelko rper zu befestigen. So kann es an das Geha use geleimt, genagelt, gepflockt, geschnurt oder auch zwischen dem Trommelko rper und einem eng sitzenden Ring oder Reifen befestigt sein. Statt eines Ringes ko nnen auch Schnure oder Lederriemen verwendet werden, um das Fell am Korpus festzumachen. Das folgende Schaubild verdeutlicht die Befestigungsmo glichkeiten: (Abb. 5) Unterschiedliche Befestigungsmo glichkeiten ko nnen zum Stimmen benutzt werden. Das Stimmen erfolgt entweder durch Befeuchten des Fells (das Leder wird weicher, entspannter; der Klang wird dunkler) oder durch Erhitzen (das Fell wird trockener, straffer; der Klang wird heller). Eine andere Mo glichkeit, die Spannung zu vera ndern, besteht darin, die Verschnurung zu vera ndern. Dies kann durch Stimmkeile, Stimmringe, Pflo cke oder durch Druck auf Seile (z.B. mit den Armen) erfolgen. 5 Reck 1991, S. 93 11 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Das Schaubild stellt die verschiedenen Mo glichkeiten, eine Trommel zu stimmen, dar: (Abb. 6) 12 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 3. Historische Bedeutung und Wirkungen des Trommelns 3.1. Archaische Bedeutung des Trommelns in auä ereuropa ischen Kulturen “Schon die Entstehungsgeschichte der Trommel weist auf die magische Bedeutung hin, die diesem Instrument zugesprochen wurde. Der dro hnende Klang und das Pha nomen der mitschwingenden Resonanz wurden fur eine ubernaturliche Botschaft Ü die Stimme der Go tter Ü gehalten. Sie verliehen der Trommel magische Kraft. Die Trommel war es daher auch, die nach Meinung der Vo lker Asiens und Afrikas den Kontakt mit einer “Geisterweltö im weitesten Sinne herzustellen vermochte. Aufgrund ihrer Erfahrung blieb es den Schamanen vorbehalten, sich mit einem Trommelrhythmus an das Zentrum des Magischen und Unbewussten im Menschen zu wenden. Ihnen war es erlaubt, mit den Geistern Kontakt aufzunehmen.ö 6 Die magische Kraft einer Trommel ha ngt nicht ausschlieülich vom Klang, sondern immer auch von den Fa higkeiten der Menschen ab, die trommeln. Denn nur dem Schamanen ist es mo glich, von den magischen Kra ften Gebrauch zu machen. Er vermag die Schranken des Daseins zu durchbrechen und die Verbindung mit der oberen und unteren Welt herzustellen. Die Trommel ist somit das Mittel, welches dem Schamanen den Weg in die Ober- und Unterwelt o ffnet. “Die Trommel veranschaulicht einen Mikrokosmos mit seinen drei Zonen Himmel, Erde und Unterwelt und zeigt gleichzeitig die Mittel an, mit denen der Schamane die Ebenen zu durchschreiten vermag und die Verbindung mit der oberen und der unteren Welt herstellt.ö 7 “Der Trommelschlag beschwo rt auch die Energien der Geister. Das Tier, das sein Fell fur die Trommel lieü, wird rituell gebeten, seine irdische Existenz aufzugeben und mit dem Schamanen in der Geisterwelt zu arbeiten, damit sowohl Pflanzen wie auch Tieren und Menschen geholfen wird.ö 8 “In Sudsibirien meint man, dass zwischen dem Schamanen und seiner Trommel eine Art von Wesensidentita t bestunde. Zerbricht die Trommel, so muss der Schamane sterben. Stirbt hingegen der Schamane, so wird die Trommel zerbrochen und das Fell unweit seiner Begra bnissta tte an einem Baum aufgeha ngt.ö 9 6 Becker 1993, S. 38 Eliade 1982, S. 171 8 Redmond 1999, S. 61 9 Suppan 1984, S. 38 7 13 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Konsekration der Trommel an einer Wegkreuzung (Abb. 7) Verschiedene Vo lker in unterschiedlichen Kontinenten schreiben der Trommel eine besondere Funktion zu, welche auch durch die Bezeichnung des Instrumentes zum Ausdruck kommt. Bei den Korjaken heiüt die Trommel beispielsweise “der Seeö, in den der Schamane eingeht, um zur Unterwelt zu gelangen. Gleichermaüen steigt der EskimoSchamane mit der Trommel in die Meerestiefe der Unterwelt zur “Sednaö hinab. Bei den Mongolen und Jakuten ist die Trommel “das Pferdö, auf welchem sie zum Universum reiten.10 Suppan beschreibt die Steigerung im Rahmen einer langen zeremoniellen Ausbildung zum Schamanen folgendermaüen: “Bislang ging er zu Fuü, nun reitet er auf der Trommel.ö 11 “Die saryanischen Vo lker und Selkuppen glauben, die Trommel sei das Reittier der Schamanen ... ein Reittier, auf dem der Schamane seine Reise in die ’obere Welt… unternimmt. ... Zusammenha nge zwischen Weltenbaum, Trommel und Seelenwanderung sind in allen schamanistischen Kulturen deutlich erkennbar, doch wechseln die Details von Stamm zu Stamm.ö 12 Betrachtet man den Status der Trommeln na her, so fa llt auf, dass sie sehr hohes Ansehen hatten und in einigen Gebieten sogar wie Lebewesen behandelt wurden. 10 vgl. Hamel 1980, S. 90 Suppan 1984, S. 36 12 Suppan 1984, S. 35 11 14 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Bei dem afrikanischen Stamm Banyankole wird der Trommel so hohes Ansehen entgegengebracht, dass fur sie eine eigene Hutte existiert, in welchem die Trommeln untergebracht sind. Die beiden wichtigsten Trommeln “liegen" in einem Bett und werden von speziellen Wa chtern - die eine priesterliche Funktion innehaben umsorgt und behutet. U berlieferungen zufolge wird den Trommeln jeden Tag Milch angeboten, da sie in dieser Hutte “wohnen".13 “Die Trommel wird wie ein Lebewesen behandelt, welches den Besitzer und Scho pfer bei seinem Wirken als Visiona r und Heiler unterstutzt und begleitet.ö 14 Da die Trommel im Leben vieler Naturvo lker etwas Besonderes darstellt, ist es auch nicht verwunderlich, dass dem Instrument geradezu eine Schutzfunktion zugesprochen wird. Auf den Inseln Celebes und Guinea werden Trommeln an die Hauseinga nge geha ngt, um das Haus vor bo sen Geistern und anderen bo sen Ma chten zu bewahren.15 In vielen Teilen Afrikas gelten die Trommeln als “Sicherheitswa chter" und “Talisman" fur Gluck und Sieg und werden oft zum Symbol des Ko nigreichs.16 Ein Beispiel: Bei der Auflo sung der sudlichen Teile Ugandas uberfiel die Uganda-Armee 1966 den Ko nigspalast in Kapala und verbrannte unter anderem auch die heiligen Trommeln des Kabaka, die dort aufbewahrt wurden. Damit waren die zentralen Wirkmechanismen des Ko nigtums auüer Kraft gesetzt. Ko nig Kabaka Matesa II schrieb daruber im Exil: “Among the sad news of who is dead, who is in prison and what destroyed comes the confirmation that the royal drums are burned. Ä These drums of which there are more than fifty are the heart of Uganda, some of them hundreds of years old, as old as the Kabaka-ship. To touch them was a terrible offence, to look after them a great honour. A prince of the blood, but a prince of the drum and his status is determined by which drum. They all had separate names and significance and can never be replaced.‚17 18 Die Bedeutung der Trommel resultiert in erster Linie aus dem Gedanken, dass sie als ein Geschenk der ubernaturlichen Ma chte angesehen wird und dass die Trommel eine Verbindung zu diesen Ma chten herstellen kann. Abschlieüend ein Zitat eines Indianerstammes Nordamerikas, welches die Macht, Bedeutung und Ehrehrbietung deutlich macht: “Weil die Trommel oft das einzige in unseren Riten gebrauchte Gera t ist, sollte ich euch vielleicht sagen, warum sie uns besonders verehrungswurdig und wichtig ist: es ist darum, weil die runde Form der Trommel das ganze Weltall darstellt; und ihr beharrlicher Schlag ist der Puls, das Herz, das in der Mitte des Weltalls pocht. Es ist wie die Stimme des groüen Geistes, und der Ton erregt uns, er hilft uns, das Geheimnis und die Macht aller Dinge zu verstehen.ö 19 13 vgl. Hart 1991, S.133 Claus Ü Bachmann, 1999, S.15 15 vgl. Hamel 1980, s. 90 16 vgl. Blades 1970, S. 63 17 vgl. Suppan 1984, S. 47f 18 In dem Buch mit dem Titel: “Ich verstehe die Trommel nicht mehrö berichtet die Autorin von Eingliederungsschwierigkeiten eines afrikanischen Stammes (Welsh 1990) 19 aus der Autobiographie des Ha uptlings “Schwarzer Hirschö, nach Laade 1975, S. 145 14 15 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 3.1.1. Bedeutung der Trommel im Umgang mit Krankheiten Das archaische Versta ndnis geht von der magischen oder da monischen Beeinflussung des Menschen in Gesundheit und Krankheit aus. Krankheit wird im Leben der Naturvo lker meist auf das Einwirken einer ubernaturlichen Macht zuruckgefuhrt. Sie wird als Sto rung der Kommunikation mit den Ahnen oder mit anderen ubernaturlichen Wesen gedeutet. Man geht davon aus, dass krankmachende Gegensta nde oder auch die bo sen Geister selbst in den Ko rper des Menschen eindringen und sich seiner Seele oder eines Teils seiner Seele bema chtigen. Aus diesem Grunde nehmen die Schamanen und Medizinma nner im Trommeln Kontakt mit der Ober- bzw. Unterwelt auf, um die Ursache der Krankheit herauszufinden und sie dann dementsprechend zu behandeln und zu heilen. Bei den Tsong Ü einem afrikanischen Stamm Ü wird die betreffende Zeremonie des Krankenheilungsrituals nach der Trommel benannt, da nur mit ihrer Hilfe dieses Ritual vollzogen werden kann. 20 Zur Vertreibung der Schmerzen bei Kranken (z.B. bei operativen Eingriffen) kommt lautes Trommeln zur Anwendung, denn das Trommeln bringt die Kranken in einen Trancezustand, in welchem sie die Schmerzen der Operation ertragen ko nnen. Es heiüt “... in the hands of the witch doctor, it has the supposed power to alleviate pain, the physician claiming to drive the headache from a patient by beating a drum near the sufferer…s ear.‚21 Entscheidend ist dabei aber nicht nur die Lautsta rke, sondern auch die Gestaltung der Rhythmen. “Nach Meinung der Digo sind die funfundzwanzig bekannten krankheitsverursachenden Geister durch bestimmte Rhythmen zu beeinflussen. Jedem Geist ist ein bestimmter Rhythmus, der auch uberregional bekannt ist, zugeordnet, so dass nach der Identifizierung des Geistes der musikalische Rhythmus vollkommen auf diesen Rhythmus ausgerichtet werden kann. Die Zuordnung der Rhythmen entspricht der therapeutischen Wirkung, die diese Rhythmen auf den kranken menschlichen Organismus haben.ö 22 Die Heilmethoden der Schamanen ko nnen jedoch nicht mit unseren naturwissenschaftlich-rationalen Erkenntnissen gemessen und beurteilt werden. Bei den Naturvo lkern stehen weniger die exakt begrundbaren Methoden im Vordergrund als vielmehr das gesamte magisch-religio se Geschehen, das die Heilkunde bestimmt. Es ist nicht nur die Musik, die Schmerzen kranker Stammesmitglieder vertreibt und beseitigt. 20 vgl. Hurter 1986, S. 59 Blades 1970, S. 63 22 Hurter 1986, S. 56 21 16 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Verschiedene Aspekte wirken zusammen und mussen im Ganzen betrachtet werden. Einige mo chte ich hier erwa hnen:23 1) Durch den Glauben an die Wirksamkeit der Methoden und die Macht des Schamanen ko nnen die Heilmethoden zum gewunschten Erfolg fuhren. “Die Heilerfolge der magischen Heilkunst sind ’Wunder…. Man kann sie aber nur gla ubig erfahren. Jeder Versuch, sie wissenschaftlich zu erkla ren oder gar zu beweisen, muss scheitern, denn die Wunder beruhen auf Gefuhlen und Wunschen. Sie sind so subjektiv wie der ihnen zugrunde liegende Glaube.ö 24 Lippross verweist hier auf die psychische Verfassung und emotionalen Hintergrunde des Kranken. Durch den Willen des Kranken wird dem “Heilerö eine ganze Reihe emotionaler Inhalte entgegengebracht: Wunsche und Vertrauen in das Ko nnen des Schamanen, Hoffnung auf Heilung, eigene Hilflosigkeit. All diese Aspekte beeinflussen das Heilungsgeschehen und sind emotional befrachtet.25 2) Der Kranke ist bei den Heilungszeremonien gefuhlsma üig stark am Geschehen beteiligt. Er kann mitverfolgen, wie der Schamane in den Trancezustand gera t, wie er mit den Geistern in Kontakt kommt, wie er die Ursache der Krankheit sucht und die “bo sen Geisterö austreibt. Dadurch erlebt der Patient, wie der Schamane regelrecht dafur ka mpft, eine Gesundung zu erzielen. Gleichermaüen tra gt allerdings auch der Kranke durch die Identifikation mit dem Medizinmann bzw. Schamanen dazu bei, den bo sen Geist auszutreiben. 3) Der Kranke wird nicht isoliert behandelt, sondern immer in der Gemeinschaft aller. “Der Kranke wird von der ganzen anwesenden Familie, den Stammesverwandten, den Freunden und Nachbarn unterstutzt. Sie versammeln sich alle, um ihm wa hrend der Heilungszeremonie beizustehen.ö 26 Durch diese Tatsache wird dem kranken Menschen mehr Sicherheit und Geborgenheit vermittelt. 4) Die Schamanen und Medizinma nner wenden viel Zeit und Energie auf, um dem Patienten zu helfen. Die Heilungszeremonien dauern in der Regel mehrere Stunden. Sie ko nnen sich sogar uber Tage hinziehen. Von einem nordamerikanischen Stamm heiüt es: “Mehr als ein Viertel der Zeit verbringen die Navahos mit Krankenheilungen.ö 27 So wird die Heilung als ein Entwicklungsprozess versta ndlich. In unserer Zeit lassen sich auch Gemeinsamkeiten zu den beschriebenen Aspekten finden: Der Glaube an die Wirksamkeit der Methoden ist heute gleichfalls aktuell. Das Vertrauen gegenuber dem behandelnden Arzt und Therapeuten, den verwendeten Methoden bzw. Medikamenten sind mitunter wesentliche Gesichtspunkte, um den Heilungsprozess zu beschleunigen. Auch hier sind Wunsche und Vertrauen mit 23 vgl. Becker 1993, S. 44 Lippross 1969, S. 95 25 vgl. ebenda, S. 95ff 26 Touma 1982, S. 289 27 ebenda, S.289 24 17 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de der Hoffnung auf Heilung emotional befrachtet. In der modernen Medizin ist der Patient ebenso gefuhlsma üig am Heilungsprozess beteiligt. Er erlebt z.B. wie Untersuchungen durchgefuhrt, Blut abgenommen und Verba nde angelegt werden. In Pa dagogik und Therapie steht der aktive Teil des Musizierens in der Regel im Vordergrund. Meistens ist es nicht mehr nur der Pa dagoge oder Therapeut, der spielt, sondern es geht eher darum, den Klienten einen Bereich anzubieten, in dem das Erleben und der Ausdruck von Kla ngen und Gera uschen im Mittelpunkt stehen. So kann der Klient erleben, wie es ist, sich spielerisch-klanglich auszudrucken. Dabei spielt allerdings nicht der magische Glaube oder die Verbindung zu den Geistern eine Rolle, vielmehr geht es darum, Musik z.B. als Ablenkung, als Kommunikationsmittel und als nonverbale Ausdrucksmo glichkeit zu nutzen. Der Zusammenhang zwischen heilender und magischer Wirkung bei den Naturvo lkern und unserer heutigen Zeit wird z.B. in einem Beitrag mit dem Thema “Der Musiktherapeut als moderner Schamaneö deutlich. Darin heiüt es: “Beim therapeutischen Prozess ziehen die Musiktherapeuten wie die Schamanen aus der Musik den gro ütmo glichen Nutzen. In der Musiktherapie konzentriert sich alles auf die Musik selbst. Die Musik hat in der Musiktherapie der westlichen La nder sogar eine noch umfassendere Bedeutung als in den traditionellen Heilungsriten. Auch ohne eine allgemein geteilte Weltanschauung und ohne bedingungsloses Vertrauen in das Heilungsritual, das bei den Sta mmen, in denen Heilungen durch Schamanen vorkommen, eine so tragende Bedeutung hat, stellt die Musik eine bindende Kraft dar. Die Musik kann fur sich schon ein Band zwischen dem Therapeuten und dem Klienten knupfen. Sie kann helfen, die Selbstheilungskra fte im Klienten zu mobilisieren, seinen Glauben daran zu sta rken, dass der Therapeut ihn heilen kann und letztendlich eine zeitgema üe westliche Form des traditionellen Rituals der Musik und des Heilens schaffen.ö 28 28 Moreno 1987, S. 117 18 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 3.2. Anfa nge des auä errituellen Gebrauchs von Trommeln Zahlreiche Geschichten, Lieder und Anekdoten aus unterschiedlichen Zeitepochen weisen auf die Bedeutung von Trommeln in auüerrituellen Zusammenha ngen hin.29 Neben der Einsatzfa higkeit als musikalisches Rhythmusinstrument ist die vielseitige Verwendbarkeit dieses Instrumentes einzigartig. 3.2.1. Trommeln als psychologisches Mittel beim Austragen von Konflikten Aufgrund der Lautsta rke und durchdringenden Klangeigenschaft wurden Trommeln als psychologisches Kampfmittel eingesetzt. Die turkischen Janitscharen z.B. sind mit Trommeln in den Krieg gezogen. Durch das “Geto seö der Trommeln sollte die eigene Kampfmoral gesta rkt und der Gegner demoralisiert werden. Auf der Miniatur aus dem Topkai-Saray-Museum in Istanbul ist eine turkische oder Janitscharenmusik dargestellt (Abb. 8) 29 So beschreibt ein Ma rchen der Gebruder Grimm (Nr. 193 aus der Grimmschen Sammlung von 1857) mit dem Titel “Der Trommlerö, wie der Klang und Impuls einer Trommel einem jungen Mann auf der Suche nach der Ko nigstochter Kraft verleiht, einem bedrohlichen Riesen angstfrei zu begegnen (Drewermann, S. 7ff, 1992). Auch Gunther Grass hat in seinem Roman “Die Blechtrommelö die Wirkung des Trommelns anschaulich beschrieben. Der Roman spielt in der Zeit des Nationalsozialismus und handelt von einem Jungen, in dessen Leben eine Blechtrommel eine besondere Rolle spielt (Grass, 1960). 19 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de “Aus zahlreichen Augenzeugenberichten ist bekannt, dass innerhalb osmanischer Heere bei allen Schlachten, oft selbst bei Sturmangriffen, in vorderster Front Musikkapellen spielten.ö 30 Bei den Eskimos existiert der sogenannte “Trommelstreitö (Singstreit). Darunter versteht man die Austragung eines Konfliktes zwischen zwei Stammesmitgliedern. Dabei stehen sich zwei Kontrahenten mit ihren Familienangeho rigen gegenuber und “... schleudern sich wechselweise trommel-begleitend Schma hlieder ins Gesicht. Jeder versucht, den anderen der La cherlichkeit preiszugeben und seine Schwa chen und Verfehlungen aufzudecken.ö 31 Die Trommeln Ü die sowohl von den Familienangeho rigen als auch von den Kontrahenten selbst gespielt werden Ü ubernehmen dabei eine unterstutzende Funktion. Sie bilden das psychologische Element und dienen gleichzeitig dem ko rperlichen Abreagieren von Aggressionen. 3.2.2. Trommeln als stimulierendes und reglementierendes Rhythmusinstrument Auch bei der Arbeit kann Musik als rhythmisch reglementierendes Signal die Menschen stimulieren und die Arbeitsprozesse strukturieren. Der rhythmische Schlag der Trommel kann den Ablauf der Arbeit regeln. Die Trommeln werden dabei im psychologischen Sinn als ordnende und produktionsfo rdernde Macht sowie als Mittel der Ermunterung und Erfrischung eingesetzt. So wird z.B. berichtet, dass die Einwirkung der Hitze, des Staubes und der Einto nigkeit bei der Arbeit wa hrend des rhythmischen Schlagens der Trommeln an Bedeutung verliert und dadurch alles “Ungemachö unter die Bewusstseinsschwelle sinkt.32 Beim Klang der Pfeife, beim Schlag der Trommel: Arbeit im Weinberg, Siders anno domini (Abb. 9) 30 Greve 2001, S. 24 Collaer 1967, S. 56 32 vgl. Suppan 1984, S. 84 31 20 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Im Gilgamesch-Epos, das von der altmesapotamischen Kultur erza hlt, heiüt es an einer Stelle: “Wer die Trommel ho rte, packte in ihrem Takt fester zu, leichter fiel ihm die Arbeit, der Klang der Trommel schien alle Schwere hinwegzujagen. So kam es, dass kaum jemand ihren Ton als bedruckend empfand, eher als anregend und mitreiüend.ö 33 “Trommeln banden Individuen in gemeinschaftlichen Arbeiten aneinander, sie koordinierten und spendeten Kraft, damit Menschen in einem tranceartigen, rhythmischen Fluss physischer Aktivita t arbeiten konnten.ö 34 3.2.3. Trommeln als Instrument zur Nachrichtenubermittlung Die Trommel hat sich durch ihre Lautsta rke und ihren durchdringenden Klang als gutes Kommunikationsmittel erwiesen. Die unterschiedlichen Lautsta rken, Tonho hen und Betonungen stellen eine Art “Morsealphabetö dar und dienen dem U bermitteln von Botschaften. “Der Inhalt der Nachricht kann durch Nachahmung der Sprache versta ndlich gemacht werden: Dies setzt voraus, dass die Tonho henunterschiede der einzelnen Silben einer Sprache verschiedene Bedeutungen tragen, oder anders ausgedruckt: die Tonho he, die in einem musikalischen Sinne steigend oder fallend, hoch, mittel und tief sein kann, ist entscheidend fur die Identifikation der Bedeutung einer Silbe, die nach ihrer jeweiligen Intonation einen grundsa tzlich verschiedenen Sinn ergeben kann.ö 35 Die Nachrichten ko nnen aufgrund der Trommelsprache in einer bemerkenswerten Geschwindigkeit ubermittelt werden. In Afrika wird die Trommel Ü auch heute noch Ü in ihrer Funktion als Instrument zur Nachrichtenubermittlung genutzt, da bei vielen Naturvo lkern die Siedlungen zum Teil weit auseinander liegen und in diesen Gebieten die Stromversorgung eher eine Ausnahme ist. 33 Braem 1988, S. 99 Redmond 1999, S. 37 35 Raab 1977, S. 74 34 21 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 4. Wahrnehmung von Trommelkla ngen Ü Darstellung der Untersuchungen von C. Frank und A. Neher 4.1. Untersuchungen von C. Frank uber die Auswirkung rhythmischer Elemente auf vegetative Funktionen Das Anliegen von Christel Frank ist es, die Wirkungsweise bei der Rezeption von Trommelkla ngen experimentell zu untersuchen. Sie begrenzt sich dabei auf die ko rperlichen Auswirkungen. Es geht ihr speziell um die Kla rung der Frage, ob und inwieweit periodische, vegetative Funktionsabla ufe des Menschen, also innere biologische Rhythmen wie Herzschlag und Atmung durch externe, akustisch vermittelte Rhythmen beeinflusst werden ko nnen. Sie untersuchte die Auswirkung von Trommelwirbeln auf Pulsfrequenz, Atmung, Oszillogramm und den psychovalganischen Hautreflex bei einer Gruppe von 30 Personen. Die Gruppe setzte sich vorwiegend aus Studentinnen und Studenten, A rzten und Krankenschwestern zusammen. 4.1.1. Beschreibung der Versuchsanordnung Den Versuchspersonen wurden uber Kopfho rer neun an- und abschwellende Trommelwirbel von jeweils gleicher Dauer vorgespielt. “Damit die biologischen Parameter immer wieder in ihre Ausgangslage zuruckkehren konnten, folgten auf jeden Wirbel zweiminutige Pausen.ö 36 Zur Gestaltung der Trommelwirbel wurden mit der Hand synkopenreiche Wirbel “... auf zwei conga-artigen Zylindern geschlagen. Je drei Wirbel erfuhren eine Steigerung in der Lautsta rke, im Tempo oder in beiden Dimensionen. Die schwingende, klangvolle Wirkung der Trommelschla ge wurde durch das ’TonikaSubdominante-Intervall… der beiden Trommelzylinder versta rkt. Diese wurden nicht im Sinne eines Komplementa r- oder gar Konfliktrhythmus verwendet. Der Verzicht auf einen Begleitrhythmus sollte die U berschaubarkeit des ’attraktiven Reizes… gewa hrleisten.ö 37 Die Registrierung der biologischen Parameter erfolgte durch einen sechskanaligen Kompensationsschreiber, um die Ablaufkurven polygraphisch aufzuzeichnen. Untersucht wurden 1) Pulsfrequenz durch eine Fotozelle am Fingerende, wobei die Pulssto üe und etwaige Unregelma üigkeiten der Herzta tigkeit in einer Kurve ausgeschrieben wurden. 2) Atmung mit Hilfe einer luftgefullten, um den Oberko rper gelegten Plastikmanschette, wobei der durch die Atembewegungen jeweils vera nderte Manschettendruck in 36 37 Frank 1975, S. 83 ebenda, S. 84 22 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de elektrische Impulse umgewandelt, versta rkt und aufgezeichnet wurde. 3) Oszillogramm mit Hilfe einer um den Finger gelegten, luftgefullten Plastikmanschette, wobei die pulssynchronen Volumenschwankungen und Durchblutungsvera nderungen oszillographisch aufgezeichnet wurden. 4) Psychovalganischer Hautreflex mittels zwei an den Handinnenfla chen angebrachten Filzelektroden, die beim Flieüen einer Gleichstromspannung den Polarisationswiderstand der Haut durch Schweiüabsonderung (als Hinweis fur emotionale Vorga nge) durch Kurvenausschla ge sichtbar machen sollten. 4.1.2. Ergebnisse Obwohl das Ausmaüder emotionalen und physiologischen Reaktionen von vielen individuellen Faktoren abha ngt, war das Auftreten synchroner Reaktionen bei den Trommelwirbeln gegenuber den zweiminutigen Regenerierungsphasen bei den meisten Versuchspersonen stark erho ht. Bei allen Wirbeln reagierte insofern ein Funftel der Zuho rer ’synchron…, als jeweils parallel zum Ho hepunkt der (auf der Kurve mitgeschriebenen) Trommelwirbel “... die Ausschla ge der biologischen Parameter am sta rksten waren und die Auslenkung mit dem Nachlassen des externen Rhythmus abebbte.ö 38 Vergleiche hierzu folgende Abbildung: Die biologischen Parameter vera ndern sich parallel zu Steigerung und Abklingen des Trommelwirbels (der erst ab einer gewissen Lautsta rke vom Schreiber registriert wurde, jedoch uber die ganze mit Pfeilen bezeichnete Strecke andauert): Die Pulsfrequenz steigert sich von 80 auf 100 pro Minute und kehrt wieder zum Ausgangswert zuruck. Die Atemfrequenz nimmt entsprechend zu und wieder ab. Die verringerte Oszillogramm-Amplitude wird erst gegen Ende des Trommelwirbels wieder gro üer. (Abb. 10) 38 ebenda, S. 87 23 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Die biologischen Gro üen vera nderten sich bei der Mehrzahl der Probanden nicht unabha ngig voneinander. Es konnte eine parallele Puls- und Atemkopplung festgestellt werden. “Nur bei einem Drittel der Versuchspersonen war der gesteigerte Puls Folge vera nderter Atemta tigkeit und damit das ’Pulsdriving… sekunda r.ö 39 Bei etwa 15 Prozent uberwog “... die Pra ponderanz eines Organsystems, wonach sich ein Emotionen auslo sendes Geschehen ausschlieülich oder vorwiegend auf ein bestimmtes Organ auswirkt, wie beispielsweise auf das Herz oder auf den Respirationstrakt.ö 40 Die Auswertung der Oszillogramme und des psychovalganischen Hautreflexes zeigten keine bemerkenswerten Auswirkungen. Starke Spontanschwankungen auch in den Pausen zeigten etwa 25 Prozent der Stichprobe. Vergleiche hierzu folgende Abbildung: Beispiel fur Labilita t. Atmung und Puls (95 bis 115 pro Minute) zeigen starke Schwankungen (sie traten auch in den Pausen, somit unabha ngig vom a uüeren Reiz, auf (Abb. 11). 39 40 ebenda, S. 87 ebenda, S. 87 24 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de “Zwei der Probanden waren in ihren biologischen Gro üen so stabil, dass sich kaum A nderungen zeigten.ö 41 Vergleiche hierzu folgende Abbildung: Beispiel fur Stabilita t. Der Trommelwirbel blieb ohne Einfluss auf Puls und Atmung. Lediglich das Oszillogramm zeigt minimale Vera nderungen (Abb. 12). Gegenuber dem Anho ren der auf Band gespeicherten Trommelwirbel zeigte sich bei einer Person (einer Musiktherapeutin) eine deutliche Intensivierung des Erlebens beim aktiven Musizieren. “Die auffa llige Steigerung des Puls- und Atemdrivings ist dabei Ü wie Parallelversuche ergaben Ü nur zu einem Teil auf den energetischen Aufwand zuruckzufuhren.ö 42 41 42 ebenda, S. 87 ebenda, S. 89 25 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Vergleiche hierzu folgende Abbildung: Obere Bildha lfte wa hrend des Anho rens (Tonband), untere Bildha lfte wa hrend des Spielens der Trommelwirbel durch dieselbe Person. Beim Spielen steigert sich diese Pulsfrequenz (bei erho hter Ausgangslage) von 110 bis 140, beim Ho ren von 70 auf 85 Schla ge pro Minute. Der Anstieg ist beim Rezipieren etwas verzo gert. Die beschleunigte und vertiefte Atmung geht gegen Ende des Trommelwirbels in gleichma üige Atmung uber. Das Oszillogramm zeigt Bewegungsartefakte (unwillkurliches Mitbewegen beim Anho ren) (Abb. 13). 26 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Die somatischen Vera nderungen waren hinsichtlich der verschieden gestalteten Trommelwirbel nicht spezifisch. “Adaption und Gewo hnung folgten nicht ganz dem erwarteten Verlauf. Inwieweit die durchschnittlich sta rkste Reaktion wa hrend des neunten Wirbels auf die intensive Steigerung durch Tempo und Lautsta rke oder auf eine Art Umschlag der Ermudung in Spannung gegen Ende des Versuches zuruckzufuhren ist, musste offen bleiben.ö 43 Frank konnte durch die beschriebene Untersuchung nachweisen, dass durch rezeptives Aufnehmen von Trommelkla ngen physiologische Abla ufe wie Puls- und Atemrhythmus beeinflusst werden ko nnen. Dadurch wird deutlich, dass Rhythmus eingesetzt werden kann, um emotional aktivierende und spannungsregulierende Wirkungen auszulo sen. 43 ebenda, S. 87 27 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 4.2. Untersuchungen von A. Neher zur physiologischen Erkla rung uber den Zusammenhang von Trommeln und Trancezusta nden Nehers Untersuchung liegt die Beobachtung zugrunde, dass Menschen bei Zeremonien, in denen Trommeln eingesetzt werden, in den verschiedensten Teilen der Welt ungewo hnliche Verhaltensweisen zeigen. “This behaviour is often described as a trance state in which the individual experiences unusual perceptions or hallucinations. In the extreme case, twitching of the body and a generalized convulsion are reported.‚44 Neher pruft in den Ausfuhrungen seine Hypothese: Ungewo hnliche Verhaltensweisen bei Trommelzeremonien sind vorrangig die Folge der Wirkungen rhythmischen Trommelns auf das zentrale Nervensystem. Neher stellt fest, dass aufgrund von physiologischen Mechanismen Trommeln in Zeremonien effektiv eingesetzt werden. Aufgrund der Auswertung unterschiedlicher Studien kommt er zu folgenden Resultaten:45 1) Da ein einzelner Schlag auf eine Trommel viele Frequenzen entha lt, werden verschiedene Oberto ne uber unterschiedliche Wege ins Gehirn ubertragen. Dadurch kann die Resonanz einer Trommel gro üere Gebiete des Gehirns stimulieren als ein weniger komplexer Klang mit nur einer einzelnen Frequenz. 2) Aufgrund der Tatsache, dass ein Trommelschlag viele tiefe Frequenzen entha lt und die Rezeptoren fur tiefere Frequenzen viel sta rker sind als die feinen Hochfrequenzrezeptoren, kann der Zuho rer tiefe Frequenzstufen Ü wie sie durch das Trommeln entstehen Ü la nger schmerzfrei tolerieren. Durch eine Trommel kann also mehr Energie zum Gehirn geleitet werden als durch eine Stimulanz mit einer ho heren Frequenz. 3) Bei seinen Versuchspersonen ergaben EEG-Messungen, dass das typische Tempo beim Trommeln der Stammeskulturen, das im Experiment nachempfunden worden war, dem Grundrhythmus der Alphawellenproduktion sehr nahe kam (8 bis 13 Zyklen pro Sekunde). Auüerdem erzeugte das Trommeln ein auditives Antreiben der Alphawellen, was zu einem trancegleichen Zustand der Versuchspersonen fuhrte. 4.2.1. Beschreibung der Untersuchung In einer Laboruntersuchung testete Neher die Reaktionen auf Trommelschla ge. Nach seinen Untersuchungen beschreibt er drei Aspekte:46 1) Die elektrische Aktivita t des Gehirns, vor allem der Ho rregion, war betroffen. 2) Die Personen berichteten uber ungewo hnliche Wahrnehmungen. 3) Einige Testpersonen zeigten Muskelzuckungen. 44 Neher 1962, S. 151 vgl. ebenda, S. 150ff 46 vgl. ebenda, S. 153 45 28 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Bei den Vergleichen von Laborbeobachtungen uber die Auswirkungen rhythmischer Licht-Stimulation und den Berichten von Verhaltensweisen, welche in Trommelzeremonien auftreten, kommt Neher zur dem Ergebnis, dass Stimulanzbedingungen und Reaktionen in beiden Situationen a hnlich und daher zu vergleichen sind. Im Labor konnte nachgewiesen werden, dass es Mo glichkeiten gibt, um eine einfache rhythmische Stimulation zu unterstutzen und auf diese Weise ungewo hnliche emotionale Reaktionen und gelegentlich Muskelreflexe hervorzurufen. Diese Mo glichkeiten werden von ihm folgendermaüen beschrieben: 1) “Rhythms that accompany the main rhythm, and particularly those that reinforce the main rhythm in that they are multiples of it, heighten the response.ö 47 2) “Rhythmic stimulation in more than one sensory mode aids the response. Aside from the eye and the ear, the only other receptors that might convey rhythmic stimulation are the tactual and kinaesthetic.‚48 3) “Stress in general increases susceptibility to rhythm. In particular, overbreathing is frequently used as a precipitator in the laboratory because it is simply and quickly done by the subject. Low blood glucose and production of adrenaline, which result from overexertion and fatigue, also increase susceptibility.‚49 Als Beispiel der ungewo hnlichen Wahrnehmung bei rhythmischer Stimulation vergleicht Neher Berichte von Testpersonen im Labor mit Berichten von Personen, die an Zeremonien teilgenommen haben. Zur Veranschaulichung werden von den zahlreichen Beispielen, die Neher anfuhrt, zwei na her beschrieben, um die ungewo hnlichen Wahrnehmungen zu unterstreichen. Der erste Bericht stammt von einer Testperson, die ihre Assoziationen durch rhythmische Stimulation folgendermaüen beschreibt: “I lay there holding the green thumbless hand of the leaf while things clicked and machinery came to life, and commands to gasp, to open and shut my eyes, reached me from across the unseen room, as though by wireless. Lights like comets dangle before me, slow at first and the gaining a fury of speed and change, whirling colour into colour, not deep visual ones. There was no glow in them but only activity and revolution.‚50 Der zweite Bericht stammt von einem Amerikaner, der an einer haitianischen Zeremonie teilgenommen hat. Er schreibt: “My skull is a drum; each great beat drives that leg, like the point of a stake, into the ground. The singing is at my very ear, inside my head. This sound will drown me! ½Why don…t they stop!… I cannot wrench the leg free. I am caught in this cylinder, this well of sound. there is nothing anywhere except this. There is no way out. The white darkness moves up the veins in my leg like a swift tide rising, rising; is a great force which I cannot sustain or contain, which, surely, will burst my skin. It is too much, too bright, too white for me; this is its darkness. ½Mercy!… I scream within 47 ebenda, S. 155 ebenda, S. 155 49 ebenda, S. 156 50 Walter, 1953 in Neher, 1962, S. 157 48 29 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de me. I hear it echoed by the voices, shrill and unearthly: ½Erzulie.… The bright darkness floods up through my body, reaches my head, engulfs me. I am sucked down and exploded upward at once. That is all.‚51 Als mo glichen Grund fur die Verwendung von Trommeln fuhrt Neher als Vermutung an, dass die durch Trommelkla nge ausgelo ste Reaktion eine Flucht aus der Realita t ist, vergleichbar mit der Trunkenheit. Sie wirkt als ein Mechanismus, um Spannungen und Hemmungen abzubauen, oder als ein Weg, um die Einheit und das Gefuhl der Gruppe zu sta rken. 4.2.2. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen Neher testete folgende Hypothese: Ungewo hnliches Verhalten bei Trommelzeremonien ist hauptsa chlich das Ergebnis rhythmischen Trommelns, das das zentrale Nervensystem beeinflusst. Seine Studie besteht aus zwei Teilen: 1) Beobachtungen aus Laborstudien uber die Auswirkungen rhythmischer Stimulation wurden mit Berichten von Verhalten, das in Trommelzeremonien auftritt, verglichen. 2) Weil die Aktivierung des Gehirns durch den rhythmischen Klang experimentell nicht gezeigt worden ist, wurden rhythmische Stimulationen im Labor untersucht. Die beobachteten Stimulanzbedingungen und Reaktionen waren vergleichbar mit Charakteristiken der Trommelzeremonien. Trommeln erfullen nach Neher in Zeremonien auüer den beschriebenen Zwecken zur Herbeifuhrung von Trancezusta nden a sthetische Anspruche und dienen gleichzeitig der Erholung. Neher legt den Schluss nahe, dass die Empfindlichkeit gegenuber Trommelschla gen kein Ergebnis der Selektion in Bezug auf Rasse, Geschlecht und Hautfarbe ist. In unterschiedlichen Studien konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Durch Laborstudien wurde ferner der Effekt nachgewiesen, dass mit Trommelkla ngen eine starke Stimulation der Sinne einhergeht, die zu einer Hemmung des Schmerzes fuhren kann, da die Aussendung der Schmerzen zu den bewussten Bereichen des Gehirns unterbrochen wird. Trance-a hnliches Verhalten in Zeremonien, bei denen Trommeln verwendet wurden, ist offenbar vorrangig die Folge der Wirkungen rhythmischen Trommelns auf das zentrale Nervensystem. 51 Deren 1953 in Neher 1962, S. 157 30 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 5. Untersuchung zur Einscha tzung von Musikinstrumenten unter besonderer Berucksichtigung der Trommel 5.1. Fragestellung der Untersuchung Wa hrend die Untersuchungen von Frank und Neher die Auswirkung rhythmischen Trommelns auf die vegetativen Funktionen in den Vordergrund stellen, zielen die folgenden Untersuchungen vorwiegend auf die Wahrnehmung und das Erleben der Trommel ab, und zwar sowohl auf die Vorstellungen, die sich mit der Trommel als Musikinstrument verbinden, als auch auf das Erleben und auf Assoziationen, die durch die Wahrnehmung von Trommelkla ngen ausgelo st werden. Mir stellte sich die Frage, ob und ggf. warum die Trommel gegenuber anderen Musikinstrumenten so viel Aufmerksamkeit auf sich zieht und welche Wirkungen sie auslo st. Wie wird die Trommel im Vergleich mit anderen Musikinstrumenten eingescha tzt und welche pa dagogischen Einsatzmo glichkeiten ergeben sich fur den musikalisch interessierten Laien? Obwohl ich selbst von der Bedeutung der Trommel im Vergleich zu anderen Musikinstrumenten uberzeugt bin, war es mir wichtig, die empirische Untersuchung mo glichst vorurteilsfrei zu konzipieren. Hier beruhrt sich mein Ansatz mit den Methoden und Forderungen der qualitativen Sozialforschung.52 “Das Versta ndnis uber die zu untersuchende Gegebenheit soll als vorla ufig angesehen und mit neuen, nicht kongruenten Informationen uberwunden werden.ö 53 Deshalb wurde die Untersuchung nicht allein auf die Trommel bezogen. Es geht Ü so lautet auch die U berschrift des Fragebogens Ü um die “Einscha tzung von Musikinstrumentenö. Um ein breites Spektrum unterschiedlicher Personengruppen zu erfassen, wurden die Befragungen an verschiedenen Orten, mit Jugendlichen und Erwachsenen beiderlei Geschlechts, verschiedener Altersgruppen, unterschiedlicher Vorbildung und Berufe durchgefuhrt. Dabei handelte es sich durchweg um musikalische Laien (vgl. Kap. 5.4.). Im Folgenden wird zuna chst der Fragebogen dargestellt und anschlieüend na her erla utert. 52 53 vgl. Kleining 1997 ebenda, S. 6 31 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 5.2. Darstellung des Fragebogens Fragebogen (1) Einscha tzung von Musikinstrumenten Alter: Geschlecht (bitte kreuzen Sie an) ma nnlich weiblich o o Wa hlen Sie bitte bei der Beantwortung der folgenden Fragen eines der angefuhrten Instrumente aus! 1) Klavier 2) Gitarre 3) Trommel 4) Gong 5) Leier 6) Glockenspiel 7) Xylophon 8) Vibraphon 9) Becken 10) Flo te 1) Stellen Sie sich vor, Sie ko nnten kein Musikinstrument spielen. Fur welches der aufgefuhrten Instrumente wurden Sie sich bei einer freien Gruppenimprovisation entscheiden? Nr.: 2) Welches Instrument ist Ihrer Meinung nach a) b) c) d) e) f) g) h) i) j) am einfachsten zu spielen am schwierigsten zu spielen das ausdruckssta rkste das ausdrucksschwa chste das lauteste das leiseste das ansprechendste das am wenigsten ansprechende das am ho chsten entwickelte das primitivste Nr.: Nr.: Nr.: Nr.: Nr.: Nr.: Nr.: Nr.: Nr.: Nr.: 3) Auf welchem Instrument wurden/ko nnten Sie folgende Gefuhlsempfindungen am ehesten ausdrucken: Wut Sta rke Hoffnung Wa rme Nr.: Nr.: Nr.: Nr.: Freude Schwa che Trauer Ka lte Nr.: Nr.: Nr.: Nr.: 32 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 4) Welchen Instrumentenklang wurden Sie am ehesten ko rperlich wahrnehmen, wenn das Instrument von jemand anderem gespielt wird? Nr.: 5) Welche Instrumente wurden Sie am ehesten in pa dagogischen Handlungsfeldern einsetzen? Bitte wa hlen Sie drei Instrumente aus. Nr.: Nr.: Nr.: Bitte begrunden Sie Ihre Entscheidung: 33 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 5.3. Begrundung fur die Auswahl der Fragen und der vorgegebenen Antwortmo glichkeiten 5.3.1. Zur Auswahl der im Fragebogen angefuhrten Instrumente Bei der Beantwortung der Fragen konnten die Befragten zwischen zehn zur Auswahl stehenden Instrumenten auswa hlen. Bei den Einsatzmo glichkeiten von Musikinstrumenten im pa dagogischen und therapeutischen Bereich sollen die verwendeten Instrumente dem musikalischen Laien den spontanen Ausdruck von Bedurfnissen, Stimmungen und Gefuhlen ermo glichen. Die dafur geeigneten Instrumente sollen leicht spielbar sein und gleichzeitig einen befriedigenden Klang erzeugen. Sie sollen sowohl den vielfa ltigen Ausdrucksbedurfnissen als auch dem technischen Ko nnen der Spieler entsprechen. Das in Pa dagogik und Therapie zur Anwendung kommende Instrumentarium umfasst daher in der Regel Melodie-, Rhythmus-, Harmonie- und Klanginstrumente. Trotz der Vielfalt unterschiedlicher Instrumente nimmt die Gruppe der Schlaginstrumente (Xylophon, Trommel, Glockenspiel, Vibraphon, Gong) einen breiten Raum ein. Orientierung fur die als Antwort vorgegebenen Instrumente sind die in der stationa ren Musiktherapie empfohlenen Instrumente.54 In den letzten Jahren ist mehr und mehr zu beobachten, dass Instrumente aus anderen Kulturkreisen einbezogen wurden, wie z.B. asiatische Gongs, afrikanische Trommeln (z.B. Djembe) oder japanische Saiteninstrumente (z.B. Koto). Diese Instrumente haben den Vorteil, dass sie durch ihre Fremdartigkeit das Interesse auf sich ziehen, einen unverbrauchten Klangreiz bieten und zum Teil noch einen Hauch von alten Riten und geheimnisvollen Kra ften ahnen lassen. Bei der Zusammenstellung der auf dem Fragebogen angegebenen Instrumente war es mir wichtig, 1) Instrumente mit unterschiedlicher Art der Tonerzeugung aufzufuhren: • Chordophone (Laier, Gitarre, Klavier) • Aerophone (Flo te) • Membranophone (Trommel) • Idiophone (Gong, Xylophon, Glockenspiel, Becken) 2) Instrumente mit unterschiedliche Materialien aufzufuhren: • Holz (Flo te, Xylophon, Klavier, Leier, Gitarre) • Metall (Vibraphon, Glockenspiel, Becken, Gong) • Fell (Trommel) 54 vgl. Keems 1986 34 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 3) Instrumente mit unterschiedlichen Handhabungsmo glichkeiten aufzufuhren: • statisch (Klavier, Vibraphon, Xylophon) • beweglich (Flo te, Gitarre, Leier, Trommel, Gong, Becken, Glockenspiel) • stabil55 (Becken, Trommel, Gong) • zerbrechlich (Gitarre, Leier, Flo te) 4) Instrumente mit ko rperlichen Gebrauchsqualita ten56 aufzufuhren: Einige Beispiele: • Die Flo te wird (a hnlich wie bei einem Kind der Daumen) in den Mund genommen. • Die Leier wird (vergleichbar einem kleinen Kind) im Arm gehalten. • Das Klavier wird mit den Fingerspitzen gespielt. • Das Xylophon, das Glockenspiel, der Gong und das Becken werden indirekt mit Hilfe von Schlegeln gespielt. • Die Trommel wird, wenn es sich z.B. um eine Conga oder Djembe handelt (vgl. Kapitel 6.3.1) zwischen die Beine geklemmt und mit der ganzen Hand gespielt. 5) Instrumente mit groä em Bekanntheitsgrad zu verwenden. 6) Instrumente mit unterschiedlichen Verha ltnissen zwischen Kraftaufwendung und Klangerlebnis aufzufuhren. Ein Gong beschert seinem Spieler z.B. als Folge einer leichten Bewegung einen vollen Klang. Es scheint mehr aus ihm herauszukommen, als hineingegeben wird. An der Trommel, wie z.B. bei einer Djembe oder Conga, wird an den eigenen Ha nden gespurt, dass beim Spielen genau so viel Energie zuruckkommt wie hineingegeben wird. Es bleibt festzustellen, dass die Einscha tzung der Instrumente von unterschiedlichen subjektiven Erfahrungen, Erwartungen und Vorstellungen abha ngig ist. 55 Meines Erachtens sollten bei der pa dagogischen therapeutischen Arbeit auch Instrumente zur Verfugung stehen, die so stabil sind, dass sie auch kraftvollen Aggressionsausbruchen standhalten. Daher entschloss ich mich, auch das Becken in die Auswahl der Instrumente aufzunehmen. 56 Klausmeier postuliert in diesem Zusammenhang, wenn er uber die Lust des Menschen spricht, sich musikalisch auszudrucken, dass der Lustgewinn zunimmt, je ko rperna her und bewegungsreicher ein Instrument gespielt wird. (Klausmeier 1987, S. 126) 35 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 5.3.2. Instrumentenwahl bei freier Gruppenimprovisation (Frage 1) Improvisation ist meines Erachtens Angelpunkt musikpa dagogischen und musiktherapeutischen Handelns. Improvisation bedeutet unvorhersehbar (ex Ü improvio) und gilt als grundlegendes Arbeitsprinzip der Musiktherapie seit den 70er Jahren. Musikalische Improvisationen sind dadurch gekennzeichnet, dass jeder sofort mitmachen kann. Alles, was klingt, wird als Musik akzeptiert. Die Musik bekommt Mitteilungscharakter. Die gesamte Person kann sich einbringen, und die im Musizieren zum Ausdruck kommenden perso nlichen und sozialen Inhalte werden ernst genommen. “Improvisation ... bezeichnet einen Prozess, der spielerischem Entdecken, Erfahren und Gestalten Raum gibt, der Kreativita t fo rdert und auch fordert, der Ausdruckspotential und Ausdrucksverhalten differenziert Ü und durch diese Komponenten eine spezifische Qualita t des Lernens ermo glicht und beabsichtigt.ö 57 Improvisation entwickelte sich in Fortsetzung der avantgardistischen Vera nderungen auf dem Gebiet der Neuen Musik wa hrend der ersten Ha lfte des 20 Jahrhunderts.58 Ein entscheidender Impuls ging von John Cage aus, dessen anarchistisches Komponieren das tonale Denken befreite. Indem Cage den Musikern sa mtliche Freiheiten einra umt, und sie tun und lassen ko nnen was sie wollen, ero ffnet er die Perspektive auf eine Musikpraxis, bei der die traditionelle Arbeitsteilung und die ihr innewohnende Entfremdung uberwunden wird. Alle sind Spieler, Komponisten und Zuho rer in einer Person.59 Naturgema üsperrten sich die Berufsmusiker gegen diese Art freier Musik, da die musikalische Ausbildung und die technischen Fa hig- und Fertigkeiten nicht mehr im Mittelpunkt standen. Im Mittelpunkt stand das individuelle, kreative, spielerische Potential, bei dem keine Unterschiede zwischen musikalischen Laien und ausgebildeten Profis gemacht wurden. Der Begriff der musikalischen Improvisation o ffnete sich dort, wo keine direkt auf eine musikdidaktische Vermarktung bezogenen “o konomischenö Zwa nge im Spiel waren. Musikalische Improvisationen fanden mehr und mehr Bedeutung bei der Arbeit mit “musikalischen Laienö, in der Sozialpa dagogik, in der Schule und in therapeutischen Einrichtungen.60 Dort entwickelte sich eine “... Musikerziehung im Sinne einer Entwicklung der Gesamtperso nlichkeitö.61 Sie dient der Erschlieüung zeitgeno ssischer Musikpraxis im Musikunterricht gleichermaüen wie der Entwicklung psychosozialer Kompetenz und ist in der Entwicklung bis heute wesentlicher Bestandteil pa dagogischer Konzepte. 57 Uher, 2000, S. 13 vgl. Kapteina 1996, S. 137 59 vgl. Metzger 1978, S. 11 60 vgl. Kapteina 1996, S. 138 61 Friedemann 1973, S. 4 58 36 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de “Im Ignorieren aller musikalischen Vorbildung schafft sie sich einen Freiraum fur Aktivierung origina rer Musikfa higkeit.ö 62 Innerhalb der Musiktherapie hat der Stellenwert der Improvisation in den letzten Jahren rasant zugenommen. Nach einer Studie von 42 Fallgeschichten, die Bruscia 1991 in den USA sammelte, wird beispielsweise in 22 Fallgeschichten “... Improvisation als Verfahren ausgewiesen und ist damit nach der ’verbal processing… (28 Erwa hnungen) das am ha ufigsten dokumentierte Verfahren der Sammlung.ö 63 5.3.3. Gebrauchsqualita t der Instrumente (Frage 2) Die Gebrauchsqualita ten der einzelnen Instrumente geben Auskunft daruber, welche Vorstellungen mit verschiedenen Instrumenten verbunden werden. Sie bilden gewissermaüen den Hintergrund, wie diese Instrumente erlebt werden. Es geht z.B. bei den Fragen nach der “Ausdrucksintensita tö und der “Ansprechbarkeitö der Instrumente mitunter um die Symbolkraft der einzelnen Instrumente. In der Musikpa dagogik und -therapie fa llt mir immer wieder auf, dass Symbolhaftes den Menschen auf einer perso nlichen, oft unbewussten Ebene anspricht. In Form, Farbe, Material, Klang und Spielweise der Instrumente ko nnen Parallelen zu perso nlichen Erlebnisweisen und Erlebnissen entdeckt werden und dazu fuhren, sich speziell fur dieses Instrument zu entscheiden oder unter allen Umsta nden zu vermeiden, auf ihm zu spielen. Das Wort Symbol entstammt dem griechischen Wort “symballeinö und bedeutet zusammenwerfen, -bringen, begegnen und vergleichen. Das Substantiv “Symbolonö bezeichnet dementsprechend “das Vergleichbareö. Haben wir es also mit einem symbolischen Gegenstand zu tun, so scheint ein Vergleich zwischen dessen Beschaffenheit (z.B. Lautsta rke- und Schwierigkeitsgrad) und etwas anderem mo glich zu sein. Dieses “ Andereö liegt in der Erfahrung des Menschen, seinem bewussten und unbewussten Repertoire an Erlebnissen, Bildern und Gefuhlen. Dabei wirkt das Symbol in einem doppelten Sinne, na mlich als Ero ffnung von a uüerer und innerer Wirklichkeit.64 “Musikinstrumente mussen als Symbole besonders geeignet sein. Denn es sind Gegensta nde, die bewegt werden, und zwar nach spielerischen Gesetzen, und die den Ausdruckswunschen des Spielers dienen, wenn sie to nen oder singen oder klingen, in seiner Phantasie jubeln oder weinen. Durch seinen dynamischen Ausdruck kann ein Instrument einzigartige unbewusste Elemente darstellen.ö 65 Die Gebrauchsqualita ten schienen mir wichtig, um unterschiedliche Sichtweisen, 62 Ernst 1982, S. 47 Weymann 1996, S. 134 64 vgl. Crohn 1982 65 Klausmeier 1978, S. 135 63 37 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Vorstellungen und Vermutungen der Befragten zu den verschiedenen Instrumenten zu betrachten. Die Zuordnung bezog sich auf • • • • • den Schwierigkeitsgrad (am einfachsten Ü am schwierigsten zu spielen) die Ausdrucksintensita t (am ausdruckssta rksten Ü am ausdrucksschwa chsten) den Lautsta rkegrad (am lautesten Ü am leisesten) die Ansprechbarkeit (am ansprechendsten Ü am wenigsten ansprechend) die Entwicklung der Instrumente (das am ho chsten entwickelte - das primitivste) Ein besonderer Auswertungsaspekt lag in der Betrachtung, ob und gegebenenfalls welche Berucksichtigung die Trommel findet. 5.3.4. Zuordnung zu unterschiedlichen Gefuhlsempfindungen (Frage 3) Gefuhlsempfindungen werden in unserer Alltagssprache gewo hnlich mit Stimmungen umschrieben. “Stimmung ist ursprunglich ein im 16. Jahrhundert entstandener musikalischer Fachausdruck, der bezeichnenderweise in der Epoche der Empfindsamkeit, dem 18. Jahrhundert, auf die la ngere Zeit anhaltende Grundverfassung der Seele ubertragen wurde.ö 66 Der Philosoph Heidegger sah in der Stimmung die ursprunglichste Seinsart des Menschen, seine Befindlichkeit erschlieüe die Welt noch vor dem theoretischen Verstehen und ero ffne einen Sinnzusammenhang. Die emotionale und die musikalische Bedeutungsgebung des Begriffs “Stimmungö sind untrennbar miteinander verbunden. Beispielsweise kann die spezifische Stimmung eines Instrumentes tiefgreifende Wirkungen auf die gefuhlsma üige Stimmung der Zuho rer haben. Ebenso schla gt sich die seelische Stimmung eines Sa ngers in dessen Gesang nieder. Der Sa ugling erspurt aus dem Klang der Stimmen, die ihn umgeben, Atmospha risches und reagiert entsprechend mit seinen eigenen Mo glichkeiten der Lautgebung. Die Stimme vermittelt uns, in welcher “Stimmungö sich unser Gespra chspartner befindet, ob die vernommenen Worte “stimmigö sind, sogar dann noch, wenn wir seine Mimik und Gestik nicht sehen ko nnen, wie z.B. beim Gespra ch am Telefon. Improvisierte Musik Ü auch mit der Stimme Ü stellt als analoge Kommunikation den Beziehungsaspekt in den Vordergrund, wa hrend die Sprache als digitale Kommunikation den Inhaltsaspekt betont. “Improvisierte Musik betont a hnlich wie andere erlebnisaktivierende Methoden die Prozesshaftigkeit, das Im-Fluss-Sein, die Spontaneita t, Lebendigkeit, Kreativita t und Entfaltung. Als solches fuhrt sie von der Oberfla che (Handlungen, Verstand) in die Tiefe (Gefuhle, Imagina res, Konflikte usw.). [...] To ne und Kla nge, aber auch Rhythmus, Harmonie und Disharmonie lo sen Gefuhle, Stimmungen und Erinnerungen aus, mit denen in der Therapie gearbeitet wird.ö 67 66 67 Gundermann 1994, S. 13 Muller 1996, S. 148 38 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Ausgehend von diesen U berlegungen stellte sich mir die Frage, welche Stimmungen bzw. Gefuhlsempfindungen sich einzelnen Instrumenten zuordnen lassen. Ha ufig erlebe ich, dass Instrumente bestimmte Assoziationen auslo sen. Aussagen wie z.B. “Wenn ich wutend wa re, wurde ich mir die Trommel nehmenö, haben mich dazu veranlasst, dieses Pha nomen zu untersuchen. Die Auswahl der genannten Empfindungen beschra nkt sich hier bewusst auf vertraute und bekannte Gefuhle. Gegensa tzliche Gefuhlsempfindungen sollten eine Zuordnung erleichtern. Dieser Frage ging der Gedanke voraus, ob die Zuweisung verschiedener Instrumente zu unterschiedlichen Gefuhlen mo glich ist und wie selbige sich mo glicherweise darstellen. Die Instrumente konnten folgenden Gefuhlen zugeordnet werden: Wut, Freude, Sta rke, Schwa che, Hoffnung, Trauer, Wa rme und Ka lte. 5.3.5. Ko rperliche Wahrnehmung von Instrumentenkla ngen (Frage 4) Welche Vorstellungen die Befragten zu diesem Aspekt haben, schien mir wichtig, um Erfahrungen des Ko rpererlebens der Befragten im Zusammenhang mit Musikinstrumenten zu betrachten. Wahrnehmen bedeutet: Fuhlen, Nachspuren, Erkennen, Erinnern, Eindruck empfangen. Die Sinneswahrnehmungen mit ihrem hohen Informationsgewinn sind die Orientierungsgrundlage fur den Ko rper. Welche Bedeutung das Wahrnehmen von Kla ngen hat, wird besonders deutlich, wenn die somatische Ebene mit einbezogen werden kann. Auf dieser erweiterten Kommunikationsebene kann es zu einer “Hellho rigkeitö kommen, die gleichzeitig ein Ko rpererlebnis schafft und die Erfahrung einer leiblichen Wirklichkeit darstellt. Der Einsatz von Musikinstrumenten schafft dadurch auch besondere Formen der Kommunikation, indem der Ko rper auf den Klang reagiert. 5.3.6. Auswahl der drei geeignetsten Musikinstrumente fur pa dagogische Handlungsfelder und Begrundung dieser Entscheidung (Frage 5) Diese Frage sollte Aufschluss geben uber perso nliche Auswahlkriterien beim praktischen Einsatz der zur Auswahl stehenden Instrumente. Diese Frage scheint mir wichtig, da sie deutlich macht, welche Instrumente die Befragten unabha ngig von den eigenen Auswahlkriterien einsetzen wurden. Um etwas uber die Auswahlkriterien zu erfahren, sollten die Befragten ihre Entscheidung begrunden. 39 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 5.4. Bedingungen der Untersuchung Zeitraum der Untersuchung Die Untersuchung wurde in der Zeit vom 1.6.1997 bis 30.4.1998 im Raum Dusseldorf (Nordrhein-Westfalen) durchgefuhrt. Dauer der Untersuchung Die experimentelle Durchfuhrung Ü das Ausfullen der Fragebo gen Ü dauerte pro Person ca. 10-15 Minuten. 5.4.1. Gro ä e und Zusammensetzung der Versuchsgruppen Anzahl der befragten Personen: Geschlecht der Befragten: weiblich ma nnlich 89 Personen 54 Personen 35 Personen Alter der Befragten Altersspanne 10-20 Jahre 21-30 Jahre 31-40 Jahre 41-50 Jahre gesamt Teilnehmer 20 Personen 39 Personen 22 Personen 8 Personen weiblich 10 Frauen 25 Frauen 13 Frauen 6 Frauen ma nnlich 10 Ma nner 14 Ma nner 9 Ma nner 2 Ma nner Soziologische Zusammensetzung der Versuchsgruppe (54 Frauen, 35 Ma nner) Die Untersuchung wurde durchgefuhrt mit • SchulerInnen eines Gymnasiums (11 Personen) 5 Frauen, 13, 14, 15,16 und 19 Jahre alt 6 Ma nner, 12, 17,18, 19,19 und 20 Jahre alt • StudentInnen der Fachhochschule Dusseldorf (13 Personen) 10 Frauen, 20, 21, 22, 23, 23, 23, 25, 25, 26 und 38 Jahre alt 3 Ma nner, 19, 26 und 28 Jahre alt • TeilnehmerInnen von Volkshochschulkursen im Fachbereich Musik mit unterschiedlichen Berufen, alle musikalische Laien (18 Personen) 9 Frauen, 24, 25, 28, 34, 34, 35, 37, 40 und 40 Jahre alt 9 Ma nner, 17, 17, 21, 25, 28, 28, 30, 31, und 34 Jahre alt 40 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de • Erwachsene einer Berufsfachschule fur Erziehung und Sozialwesen (14 Personen) 11 Frauen, 19, 19, 19, 20, 22, 22, 22, 23, 23, 25 und 27 Jahre alt 3 Ma nner, 19, 26 und 28 Jahre alt • MitarbeiterInnen einer heilpa dagogischen Kindertagessta tte (11 Personen) 10 Frauen, 22, 23, 27, 31, 37, 40, 45, 45, 47 und 47 Jahre alt 1 Mann, 32 Jahre alt • MitarbeiterInnen eines Wohnheims fur geistig schwer- und schwerstbehinderte Erwachsene (21 Personen) 9 Frauen, 22, 25, 26, 26, 35, 37, 38, 42 und 48 Jahre alt 12 Ma nner, 23, 27, 28, 29, 30, 33, 34, 35, 38, 39, 42 und 42 Jahre alt • 1 Lehrer, 37 Jahre alt 41 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 5.5. Ergebnisse der Untersuchung zur Einscha tzung von Musikinstrumenten 5.5.1. Perso nliche Vorliebe fur ein Musikinstrument bei einer freien Gruppenimprovisation Auf die Frage, welches Instrument bei einer freien Gruppenimprovisation bevorzugt wird, entschieden sich 58% fur die Trommel, 12% fur das Klavier und 11% fur die Gitarre. Altersspezifische Besonderheiten konnten nicht festgestellt werden. Bemerkenswert ist, dass die Reihenfolge der in der Gesamtwertung uber 10% liegenden Antworten geschlechtsunabha ngig war. Bei der Auswertung der Musikinstrumente, die in der Gesamtwertung unter 5% liegen, ist auffa llig, dass das Glokkenspiel, das Vibraphon und das Becken ausschlieülich von Frauen als bevorzugtes Instrument gewa hlt wurden. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Bevorzugtes Instrument fur Gruppenimprovisation (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 6 6 32 3 0 1 2 3 1 0 0 in % 11 11 59 6 0 2 4 6 2 0 0 Ma nner 5 4 20 3 0 0 2 0 0 0 1 in % 14 11 57 9 0 0 6 0 0 0 3 Summe 11 10 52 6 0 1 4 3 1 0 1 in % 12 11 58 7 0 1 4 3 1 0 1 Bevorzugtes Instrument fur Gruppenimprovisation Anzahl in Prozent 70 60 Frauen 50 40 Ma nner 30 Summe 20 10 l ah te 42 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke ine Au sw Fl o en ck ho rap V ib Be n n lop Xy ns ke oc ho l pie ie r ng Go el mm Tro ta r re Le Gl Instrument Gi K la v ie r 0 5.5.2. Unterschiedliche Vorstellungen, die mit Musikinstrumenten verbunden werden Bei der Auswertung dieser Frage konnten keine besonderen Zusammenha nge im Hinblick auf altersspezifische Gesichtspunkte festgestellt werden. 5.5.2.1 Welches Instrument ist am einfachsten zu spielen? Bei der Frage, welches Instrument am einfachsten zu spielen sei, kam es bei den in der Gesamtwertung uber 10% liegenden Antworten zu folgendem Ergebnis: 42% der Befragten wa hlten den Gong, 26% der Befragten entschieden sich fur die Trommel, und 18% der Befragten hielten das Becken fur das am einfachsten zu spielende Instrument. Im Gegensatz zu dem Glockenspiel, das in der Auswertung von Frauen und Ma nner gleichermaüen 6% erhielt, wurde ausschlieülich von Frauen das Xylophon mit 7% und die Flo te mit 4% ausgewa hlt. Das Klavier wurde mit 3% ausschlieülich von Ma nner angegeben. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. 43 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Am einfachsten zu spielendes Instrument (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 0 0 13 24 0 3 4 0 7 2 1 in % 0 0 24 44 0 6 7 0 13 4 2 Ma nner 1 0 10 13 0 2 0 0 9 0 0 in % 3 0 29 37 0 6 0 0 26 0 0 Summe 1 0 23 37 0 5 4 0 16 2 1 in % 1 0 26 42 0 6 4 0 18 2 1 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Frauen Ma nner sw a hl te 44 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke in e Au F lo ck en ho ra p Be n n ho Vi b ke oc Gl Xy l op ns pie l i er Le ng Go el mm Tr o Gi Kl a Instrument tar re Summe vie r Anzahl in Prozent Am einfachsten zu spielendes Instrument 5.5.2.2 Welches Instrument ist am schwierigsten zu spielen? Das am schwierigsten zu spielende Instrument ist fur 57% aller Befragten das Klavier, neben der Gitarre mit 26% und der Leier mit 9%. Die Flo te wurde mit 3% und das Xylophon und Vibraphon zu je 2% eingestuft. Bemerkenswert ist der geschlechtsspezifische Unterschied, der in der Auswertung zum Vorschein kam. Das Klavier wa hlten 59% der Frauen und 54% der Ma nner. Fur die Gitarre entschieden sich 22% der Frauen und 31% der Ma nner. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Am schwierigsten zu spielendes Instrument (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 32 12 0 0 6 0 1 1 0 2 0 in % 59 22 0 0 11 0 2 2 0 4 0 Ma nner 19 11 0 0 2 0 1 1 0 1 0 in % 54 31 0 0 6 0 3 3 0 3 0 Summe 51 23 0 0 8 0 2 2 0 3 0 in % 57 26 0 0 9 0 2 2 0 3 0 70 60 Frauen 50 40 30 20 Ma nner Summe sw a hl te 45 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke in e Au F lo ck en ho ra p Be n n ho Vi b ke oc Gl Xy l op ns pie l i er Le ng Go el mm Tr o Gi Kl a Instrument tar re 10 0 vie r Anzahl in Prozent Am schwierigsten zu spielendes Instrument 5.5.2.3 Welches ist das ausdruckssta rkste Instrument? Ausdruckssta rkstes Instrument ist fur 51% das Klavier und fur 22% die Trommel. Neben der Gitarre, die zu gleichen Anteilen mit jeweils 9% von Frauen und Ma nnern ausgewa hlt wurde, entschieden sich ausschlieülich Frauen mit 4% fur die Flo te, wa hrend sich fur die Leier ausschlieülich 3% der Ma nner entschieden. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Ausdruckssta rkstes Instrument (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 25 5 13 5 0 0 1 3 0 2 0 in % 46 9 24 9 0 0 2 6 0 4 0 Ma nner 20 3 7 1 1 0 1 1 0 0 1 in % 57 9 20 3 3 0 3 3 0 0 3 Summe 45 8 20 6 1 0 2 4 0 2 1 in % 51 9 22 7 1 0 2 4 0 2 1 Ausdruckssta rkstes Instrument Anzahl in Prozent 60 50 Frauen 40 Ma nner 30 Summe 20 10 sw a hl te 46 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke in e Au F lo ck en ho ra p Be n n ho Vi b ke oc Xy l op ns pie l i er ng Go el mm Tr o tar re Le Gl Instrument Gi Kl a vie r 0 5.5.2.4 Welches ist das ausdrucksschwa chste Instrument? Bei der Frage nach dem ausdrucksschwa chsten Instrument sind geschlechtsspezifische Unterschiede bei vier Musikinstrumenten erwa hnenswert. So entschieden sich fur Ü die Leier 28 % der Frauen im Gegensatz zu 9% der Ma nner, Ü den Gong 26% der Frauen im Gegensatz zu 17% der Ma nner, Ü das Glockenspiel 7% der Frauen im Gegensatz zu 14% der Ma nner, Ü die Trommel 3% ausschlieülich der Ma nner, Ü das Vibraphon 2% ausschlieülich der Frauen. In der Gesamtwertung der Instrumente uber 10% entschieden sich 22% fur den Gong, 21% fur das Becken, 20% fur die Leier, 13% fur die Flo te und 10% fur das Glockenspiel. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Ausdrucksschwa chstes Instrument (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 0 0 0 14 15 4 3 1 11 5 1 in % 0 0 0 26 28 7 6 2 20 9 2 Ma nner 0 0 1 6 3 5 3 0 8 7 2 in % 0 0 3 17 9 14 9 0 23 20 6 Summe 0 0 1 20 18 9 6 1 19 12 3 in % 0 0 1 22 20 10 7 1 21 13 3 Ausdrucksschwa chstes Instrument Anzahl in Prozent 30 Frauen 25 Ma nner 20 Summe 15 10 5 ah l te 47 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke ine Au sw Fl o ck e Be ho ra p n n n ho Vi b oc ke Xy lo p ns p ie l i er ng Go el mm Tr o re t ar Le Gl Instrument Gi Kla vie r 0 5.5.2.5 Welches ist das lauteste Instrument? Das lauteste Instrument ist fur 45% der Befragten der Gong, fur 25% das Becken und fur 24% die Trommel. Geschlechtsspezifische Unterschiede traten besonders bei dem Becken auf, das von 31% der Frauen und von 14% der Ma nner ausgewa hlt wurde. Erwa hnenswert sind auch die Instrumente, die ausschlieülich von Ma nnern ausgewa hlt wurden: das Klavier mit 3% und das Glockenspiel mit 6%. Ausschlieülich Frauen entschieden sich mit 2% fur das Xylophon. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Lautestes Instrument (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 0 0 13 22 0 0 1 1 17 0 0 in % 0 0 24 41 0 0 2 2 31 0 0 Ma nner 1 0 8 18 0 2 0 1 5 0 0 in % 3 0 23 51 0 6 0 3 14 0 0 Summe 1 0 21 40 0 2 1 2 22 0 0 in % 1 0 24 45 0 2 1 2 25 0 0 Lautestes Instrument Anzahl in Prozent 60 50 Frauen 40 Ma nner Summe 30 20 10 sw a hl te 48 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke in e Au F lo ck en ho ra p Be n n ho Vi b ke oc Xy l op ns pie l i er ng Go el mm Tr o tar re Le Gl Instrument Gi Kl a vie r 0 5.5.2.6 Welches ist das leiseste Instrument? Das leiseste Instrument ist in der Gesamtwertung die Leier mit 26%, gefolgt von Glockenspiel und Flo te, die jeweils 20% der Gefragten auswa hlten. Geschlechtsspezifische Unterschiede zeigten sich neben dem Glockenspiel (19% Frauen, 23% Ma nner) bei der Gitarre (19% Frauen, 11% Ma nner). Bemerkenswert ist die U bereinstimmung von Frauen und Ma nnern bei Leier und Flo te. Beide Instrumente erreichten unabha ngig vom Geschlecht die gleichen Werte. Das Klavier gaben ausschlieülich 2% der Frauen an, wa hrend sich fur die Trommel 3% der Ma nner entschieden. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Leisestes Instrument (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 1 10 0 0 14 10 4 4 0 11 0 in % 2 19 0 0 26 19 7 7 0 20 0 Ma nner 0 4 1 0 9 8 3 3 0 7 0 in % 0 11 3 0 26 23 9 9 0 20 0 Summe 1 14 1 0 23 18 7 7 0 18 0 Anzahl in Prozent Leisestes Instrument in % 1 16 1 0 26 20 8 8 0 20 0 Frauen 30 Ma nner 25 Summe 20 15 10 5 ah l te 49 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke ine Au sw Fl o ck e Be ho ra p n n n ho Vi b oc ke Xy lo p ns p ie l i er ng Go el mm Tr o re t ar Le Gl Instrument Gi Kla vie r 0 5.5.2.7 Welches ist das ansprechendste Instrument? Das ansprechendste Instrument ist fur 43% das Klavier und fur 18% Trommel und Gitarre. Bemerkenswert sind hier die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei folgenden Instrumenten: Klavier (Frauen 39%, Ma nner 49%), Trommel (Frauen 22%, Ma nner 11%) und Flo te (ausschlieülich 9% Ma nner). Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Ansprechendstes Instrument (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 21 11 12 3 0 1 4 2 0 0 0 in % 39 20 22 6 0 2 7 4 0 0 0 Ma nner 17 5 4 1 1 0 1 3 0 3 0 in % 49 14 11 3 3 0 3 9 0 9 0 Summe 38 16 16 4 1 1 5 5 0 3 0 in % 43 18 18 4 1 1 6 6 0 3 0 Ansprechendstes Instrument Anzahl in Prozent 60 50 Frauen 40 Ma nner Summe 30 20 10 sw a hl te 50 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke in e Au F lo ck en ho ra p Be n n ho Vi b ke oc Xy l op ns pie l i er ng Go el mm Tr o tar re Le Gl Instrument Gi Kl a vie r 0 5.5.2.8 Welches ist das am wenigsten ansprechende Instrument? Bei der Frage nach dem am wenigsten ansprechenden Instrument entschieden sich in der Gesamtwertung 19% fur das Becken, 17% fur Glockenspiel und Leier und 16% fur den Gong. Auffa llig sind auch bei dieser Frage die geschlechtsspezifischen Unterschiede, die besonders beim Glockenspiel (Frauen 11%, Ma nner 26%), der Leier (Frauen 22%, Ma nner 9%), dem Xylophon (Frauen 15%, Ma nner 3%), der Flo te (Frauen 7%, Ma nner 17%) und dem Vibraphon (ausschlieülich Frauen zu 6%) auffallen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Ü bis auf die Gitarre Ü alle Instrumente genannt werden. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Am wenigsten ansprechendes Instrument (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 1 0 1 9 12 6 8 3 10 4 0 in % 2 0 2 17 22 11 15 6 19 7 0 Ma nner 1 0 2 5 3 9 1 0 7 6 1 in % 3 0 6 14 9 26 3 0 20 17 3 Summe 2 0 3 14 15 15 9 3 17 10 1 in % 2 0 3 16 17 17 10 3 19 11 1 Am wenigsten ansprechendes Instrument Anzahl in Prozent 30 25 Frauen 20 Ma nner 15 Summe 10 5 wa hl te 51 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke in eA us Fl o ck e Be ho rap n n n ho Vi b ns ke oc Xy lo p pi e l ier ng Go el mm Tr o ta r re Le Gl Instrument Gi K la v ie r 0 5.5.2.9 Welches ist das am hochsten entwickelte Instrument? Bei der Frage nach dem am ho chsten entwickelten Instrument scheinen sich Frauen und Ma nner in der Beurteilung relativ einig zu sein. In der Gesamtwertung entschieden sich 76% fur das Klavier. Das Vibraphon wurde von 10%, die Gitarre von 7% und das Xylophon von 2% ausgewa hlt. Fur die Flo te entschieden sich ausschlieülich 3% der Ma nner. 3% der Befragten enthielten sich bei dieser Frage. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Am ho chsten entwickeltes Instrument (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 39 5 0 0 0 0 1 6 0 0 3 in % 72 9 0 0 0 0 2 11 0 0 6 Ma nner 29 1 0 0 0 0 1 3 0 1 0 in % 83 3 0 0 0 0 3 9 0 3 0 Summe 68 6 0 0 0 0 2 9 0 1 3 in % 76 7 0 0 0 0 2 10 0 1 3 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Frauen Ma nner sw a hl te 52 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke in e Au F lo ck en ho ra p Be n n ho Vi b ke oc Gl Xy l op ns pie l i er Le ng Go el mm Tr o Gi Kl a Instrument tar re Summe vie r Anzahl in Prozent Am ho chsten entwickeltes Instrument 5.5.2.10 Welches ist das primitivste Instrument? Das primitivste Instrument ist in der Gesamtwertung fur 35% der Befragten die Trommel, fur 30% der Gong und fur 18% das Becken. Die Reihenfolge der drei in der Auswertung pra gnantesten Instrumente blieb trotz geschlechtsspezifischer Unterschiede erhalten. Bemerkenswerterweise wurden das Glockenspiel und die Leier ausschlieülich von Ma nnern ausgewa hlt. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Primitivstes Instrument (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 0 0 20 19 0 0 1 1 9 3 1 in % 0 0 37 35 0 0 2 2 17 6 2 Ma nner 0 0 11 8 1 2 1 1 7 3 1 in % 0 0 31 23 3 6 3 3 20 9 3 Summe 0 0 31 27 1 2 2 2 16 6 2 in % 0 0 35 30 1 2 2 2 18 7 2 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Frauen Ma nner sw a hl te 53 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke in e Au F lo ck en ho ra p Be n n ho Vi b ke oc Gl Xy l op ns pie l i er Le ng Go el mm Tr o Gi Kl a Instrument tar re Summe vie r Anzahl in Prozent Primitivstes Instrument 5.5.3. Gefuhlsempfindungen und deren Zuordnung zu Instrumenten Bei der Frage, welche Gemutsempfindungen bevorzugt bestimmten Instrumenten zugeordnet wurden, konnten im Hinblick auf altersspezifische Gesichtspunkte keine Besonderheiten festgestellt werden. Im Einzelnen ergibt sich folgendes Bild: 5.5.3.1 Welchem Instrument ordnen Sie Wut zu? Wut wurden in der Gesamtwertung 65% der Befragten auf der Trommel, 16% auf dem Becken und 10% auf dem Gong ausdrucken. Im Gegensatz zu 4% der Frauen wurden 11% der Ma nner ihre Wut auf dem Klavier zum Ausdruck bringen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass ausschlieülich Ma nner zu jeweils 3% fur ihre Wut das Xylophon und das Vibraphon wa hlen wurden. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. 54 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Instrument fur Wut (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 2 0 38 5 0 0 0 0 9 0 0 in % 4 0 70 9 0 0 0 0 17 0 0 Ma nner 4 0 20 4 0 0 1 1 5 0 0 in % 11 0 57 11 0 0 3 3 14 0 0 Summe 6 0 58 9 0 0 1 1 14 0 0 in % 7 0 65 10 0 0 1 1 16 0 0 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Frauen Ma nner sw a hl te 55 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke in e Au F lo ck en ho ra p Be n n ho Vi b ke oc Gl Xy l op ns pie l i er Le ng Go el mm Tr o Gi Kl a Instrument tar re Summe vie r Anzahl in Prozent Instrument fur Wut 5.5.3.2 Welchem Instrument ordnen Sie Freude zu? Bei dem fur Freude bevorzugten Instrument entschieden sich in der Gesamtauswertung 26% der Befragten fur das Glockenspiel, 18% fur das Klavier, 17% fur die Flo te, 15% fur die Gitarre und 13% fur die Trommel. Geschlechtsspezifische Unterschiede wurden besonders bei Gitarre (9% Frauen, 23% Ma nner) und Klavier (22% Frauen, 11% Ma nner) deutlich. Bei der Trommel ergaben sich nahezu identische Werte in der Auswertung (13% Frauen, Ma nner 14%). Gong, Leier und Becken fanden keine Berucksichtigung. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Instrument fur Freude (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 12 5 7 0 0 15 3 1 0 10 1 in % 22 9 13 0 0 28 6 2 0 19 2 Ma nner 4 8 5 0 0 8 3 2 0 5 0 in % 11 23 14 0 0 23 9 6 0 14 0 Summe 16 13 12 0 0 23 6 3 0 15 1 Anzahl in Prozent Instrument fur Freude in % 18 15 13 0 0 26 7 3 0 17 1 Frauen 30 Ma nner 25 Summe 20 15 10 5 sw a hl te 56 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke in e Au F lo ck en ho ra p Be n n ho Vi b ke oc Xy l op ns pie l i er ng Go el mm Tr o tar re Le Gl Instrument Gi Kl a vie r 0 5.5.3.3 Welchem Instrument ordnen Sie Sta rke zu? Die bevorzugten Instrument fur Sta rke sind in der Gesamtwertung die Trommel mit 36%, der Gong mit 24%, das Klavier mit 16% und das Becken mit 13%. Interessanterweise wa hlten ausschlieülich Frauen als Musikinstrument fur Sta rke das Xylophon mit 4% und das Glockenspiel mit 2%. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Instrument fur Sta rke (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 10 2 18 11 0 1 2 1 8 0 1 in % 19 4 33 20 0 2 4 2 15 0 2 Ma nner 4 2 14 10 0 0 0 1 4 0 0 in % 11 6 40 29 0 0 0 3 11 0 0 Summe 14 4 32 21 0 1 2 2 12 0 1 in % 16 4 36 24 0 1 2 2 13 0 1 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Frauen Ma nner sw a hl te 57 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke in e Au F lo ck en ho ra p Be n n ho Vi b ke oc Gl Xy l op ns pie l i er Le ng Go el mm Tr o Gi Kl a Instrument tar re Summe vie r Anzahl in Prozent Instrument fur Sta rke 5.5.3.4 Welchem Instrument ordnen Sie Schwa che zu? Kennzeichnend bei der Auswertung der Instrumente fur Schwa che ist die Vielfalt der angegebenen Antworten. Jedes der zur Auswahl stehenden Instrumente wurde genannt. In der Gesamtwertung der uber 10% liegenden Antworten kam es zu folgendem Ergebnis: die Leier wa hlten 24%, die Flo te 19%, die Gitarre 12%, das Klavier 11% und das Glockenspiel 10%. Zu den auffa lligsten geschlechtsspezifischen Unterschieden kam es bei dem Glockenspiel, das 20% der Ma nner im Unterschied zu 4% der Frauen auswa hlten, und bei der Gitarre, fur die sich 17% der Frauen und 6% der Ma nner entschieden. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Instrument fur Schwa che (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 6 9 1 2 14 2 4 3 2 9 2 in % 11 17 2 4 26 4 7 6 4 17 4 Ma nner 4 2 1 1 7 7 2 2 1 8 0 in % 11 6 3 3 20 20 6 6 3 23 0 Summe 10 11 2 3 21 9 6 5 3 17 2 in % 11 12 2 3 24 10 7 6 3 19 2 Frauen Instrument fur Schwa che Ma nner Anzahl in Prozent 30 Summe 25 20 15 10 5 sw a hl te 58 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke in e Au F lo ck en ho ra p Be n n ho Vi b ke oc Xy l op ns pie l i er ng Go el mm Tr o tar re Le Gl Instrument Gi Kl a vie r 0 5.5.3.5 Welchem Instrument ordnen Sie Hoffnung zu? Die fur Hoffnung bevorzugten Instrumente sind in der Gesamtwertung mit 25% gleichermaüen die Flo te und das Klavier. Der gro üte geschlechtsspezifische Unterschied trat bei der Gitarre auf, die in der Gesamtwertung auf 20% der Stimmen kam. Im Gegensatz zu 13% der Frauen wa hlten 31% der Ma nner die Gitarre als das Instrument der Hoffnung. Fur die Leier entschieden sich ausschlieülich Frauen mit 6%. Das Becken fand als einziges Instrument keine Berucksichtigung. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Instrument fur Hoffnung (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 14 7 1 1 3 6 2 5 0 14 1 in % 26 13 2 2 6 11 4 9 0 26 2 Ma nner 8 11 1 1 0 2 1 2 0 8 1 in % 23 31 3 3 0 6 3 6 0 23 3 Summe 22 18 2 2 3 8 3 7 0 22 2 in % 25 20 2 2 3 9 3 8 0 25 2 Frauen Instrument fur Hoffnung Summe 25 20 15 10 sw a hl te 59 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke in e Au F lo ck en ho ra p Be n n ho Vi b ke oc Gl Xy l op ns pie l i er Le ng Go el mm Tr o Gi Kl a Instrument tar re 5 0 vie r Anzahl in Prozent Ma nner 35 30 5.5.3.6 Welchem Instrument ordnen Sie Trauer zu? Trauer wurden 31% der Befragten auf dem Klavier ausdrucken. Wa hrend sich in der Gesamtwertung die Leier mit 19% und die Flo te mit 17% anschlieüen, fa llt bei der Leier der geschlechtsspezifische Unterschied besonders auf. Wa hrend sich 15% der Frauen fur dieses “Trauerinstrumentö entschieden, waren es 26% der Ma nner, die auf diesem Instrument ihre Trauer zum Ausdruck bringen wurden. Besonders signifikante Unterschiede werden bei dem Klavier (28% Frauen, 37% Ma nner), der Gitarre (13% Frauen, 6% Ma nner), der Flo te (19% Frauen, 14% Ma nner) und bei dem Glockenspiel, das ausschlieülich von Frauen zu 6% ausgewa hlt wurde, deutlich. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Instrument fur Trauer (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 15 7 3 0 8 3 5 1 0 10 2 in % 28 13 6 0 15 6 9 2 0 19 4 Ma nner 13 2 3 0 9 0 2 1 0 5 0 in % 37 6 9 0 26 0 6 3 0 14 0 Summe 28 9 6 0 17 3 7 2 0 15 2 in % 31 10 7 0 19 3 8 2 0 17 2 Frauen 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Ma nner sw a hl te 60 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke in e Au F lo ck en ho ra p Be n n ho Vi b ke oc Gl Xy l op ns pie l i er Le ng Go el mm Tr o Gi Kl a Instrument tar re Summe vie r Anzahl in Prozent Instrument fur Trauer 5.5.3.7 Welchem Instrument ordnen Sie Wa rme zu? Bei dem Instrument fur Wa rme gelangt man je nach Geschlecht zu einer anderen Wertigkeit. So entschieden sich bei dieser Frage die Frauen am ha ufigsten fur die Gitarre mit 24%, das Klavier mit 22%, die Flo te mit 19% und das Vibraphon mit 15%. Die Ma nner hingegen wa hlten die Flo te mit 29%, das Klavier mit 26%, das Vibraphon mit 14% und die Gitarre mit 11% aus. In der Gesamtwertung kommt man zu folgendem Ergebnis: Klavier 24%, Flo te 22%, Gitarre 19%, Vibraphon 15%. Bemerkenswerterweise wurde der Gong zu 9% ausschlieülich von den Ma nnern angegeben, wohingegen das Glockenspiel ausschlieülich von 4% der Frauen ausgewa hlt wurde. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Instrument fur Wa rme (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 12 13 5 0 0 2 3 8 0 10 1 in % 22 24 9 0 0 4 6 15 0 19 2 Frauen Ma nner 9 4 2 3 0 0 2 5 0 10 0 in % 26 11 6 9 0 0 6 14 0 29 0 Summe 21 17 7 3 0 2 5 13 0 20 1 in % 24 19 8 3 0 2 6 15 0 22 1 Instrument fur Wa rme Ma nner 35 Summe Anzahl in Prozent 30 25 20 15 10 5 sw ah l e 61 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke ine Au Flo t en ck Be Vib ra p ho n lop ho n Xy ns pie l ke Le ier Go ng el arr e T ro mm Gl oc Instrum ent Git Kla vie r 0 5.5.3.8 Welchem Instrument ordnen Sie Ka lte zu? Bei dem Instrument fur Ka lte werden bis auf die Gitarre alle Instrumente genannt. In der Gesamtwertung entschieden sich 26% fur das Becken, 16% fur das Xylophon, 13% fur den Gong und 11% fur das Glockenspiel. Die geschlechtsspezifische Auswertung ist eindrucksvoll und sieht folgendermaüen aus: Xylophon (Frauen 11%, Ma nner 23%), Gong (Frauen 19%, Ma nner 6%), Vibraphon (ausschlieülich Frauen 11%) und Trommel (Frauen 2%, Ma nner 11%). Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Instrument fur Ka lte (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 3 0 1 10 4 6 6 6 14 3 1 in % 6 0 2 19 7 11 11 11 26 6 2 Ma nner 2 0 4 2 3 4 8 0 9 3 0 in % 6 0 11 6 9 11 23 0 26 9 0 Summe 5 0 5 12 7 10 14 6 23 6 1 in % 6 0 6 13 8 11 16 7 26 7 1 Instrument fur Ka lte Anzahl in Prozent 30 Frauen Ma nner Summe 25 20 15 10 5 l sw ah te 62 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke ine Au Fl o n ke Be c V ib rap ho n on ph Xy lo l ke ns pie ier Le ng Go el ta r re mm Tro Gl oc Instrument Gi Kla vie r 0 5.5.4. Vorstellungen uber die ko rperliche Wahrnehmung beim Ho ren von Kla ngen der vorgegebenen Instrumente Bei dieser Frage ging es um das Instrument, das in der Vorstellung der Befragten am ehesten ko rperlich wahrgenommen wurde. Altersspezifische Besonderheiten konnten nicht festgestellt werden. In der Gesamtwertung entschieden sich fur die Trommel 36%, fur den Gong 26% und 13% fur das Klavier. Alle ubrigen Instrumente blieben unter 10%. Erwa hnenswert ist die Tatsache, dass ausschlieülich Frauen das Becken zu 6% und das Glockenspiel zu 4% angaben. Die Flo te und die Leier fanden bei den Befragten keine Berucksichtigung. Auffa llig ist auch, dass sich 4% der Befragten enthielten. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Instrumentenklang, der am ehesten ko rperlich wahrgenommen wird (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen) Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 8 5 17 13 0 2 1 3 3 0 2 in % 15 9 31 24 0 4 2 6 6 0 4 Ma nner 4 2 15 10 0 0 1 1 0 0 2 in % 11 6 43 29 0 0 3 3 0 0 6 Summe 12 7 32 23 0 2 2 4 3 0 4 in % 13 8 36 26 0 2 2 4 3 0 4 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Frauen Ma nner sw ah l e 63 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ke ine Au Flo t en ck Be Vib ra p ho n lop ho n Xy ns pie l ke Gl oc Le ier Go ng el T ro mm Git vie Kla Instrum ent arr e Summe r Anzahl in Prozent Instrumentenklang, der am ehesten ko rperlich wahrgenommen wird 5.5.5. Auswa hlen der drei geeignetsten Musikinstrumente im Hinblick auf pa dagogische Handlungsfelder und Begrundung dieser Entscheidung Die Beantwortung dieser Frage soll Aufschluss daruber geben, welche Instrumente sich fur den Einsatz in pa dagogischen Handlungsfeldern besonders eignen. Altersspezifische Besonderheiten konnten nicht festgestellt werden. 5.5.5.1 Erster Teil der Frage: geeignetste Musikinstrumente im Hinblick auf pa dagogische Handlungsfelder Bei dieser Frage konnten die Befragten drei der aufgefuhrten Instrumente auswa hlen. Insgesamt enthielten sich 5% der Befragten. Fur die Trommel entschieden sich in der Gesamtwertung 29% der Befragten. Mit 15% folgte das Xylophon und mit 11% das Klavier. Die Aufteilung der Instrumente unter geschlechtsspezifischem Aspekt zeigt folgende Ergebnisse: Instrument Ma nner Trommel 28% Xylophon 13% Klavier 8% Gong 11% Glockenspiel 6% Becken 10% Gitarre 9% Frauen 30% 15% 13% 7% 11% 6% 4% Gesamtauswertung uber 5% 29% 15% 11% 9% 9% 7% 6% 64 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle und dem Schaubild hervor. Instrument fur pa dagogische Handlungsfelder (54 Frauen und 35 Ma nner befragt, insgesamt 89 Personen, 3 Antworten pro Person, also 162 von Frauen, 105 von Ma nnern, 267 insgesamt). Instrument Klavier Gitarre Trommel Gong Leier Glockenspiel Xylophon Vibraphon Becken Flo te keine Auswahl Frauen 21 7 48 12 1 18 25 2 10 8 10 in % 13 4 30 7 1 11 15 1 6 5 6 Ma nner 8 9 29 12 1 6 14 1 10 6 4 in % 8 9 28 11 1 6 13 1 10 6 4 Summe 29 16 77 24 2 24 39 3 20 14 14 Instrument fur pa dagogische Handlungsfelder Anzahl in Prozent 35 30 Frauen 25 Ma nner 20 Summe 15 10 5 ke ine Au s wa hl Flo te en Be ck ph on Vib ra Xy lop ho n ns pie l ck e Go ng me l Tro m re Le ier Glo Instrum ent Gi tar Kla v ier 0 65 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de in % 11 6 29 9 1 9 15 1 7 5 5 5.5.5.2 Zweiter Teil der Frage: Begrundung der Entscheidung Bei dieser Frage sollten die Befragten ihre Instrumentenwahl im Hinblick auf die Einsatzmo glichkeiten in pa dagogischen Handlungsfeldern begrunden. Insgesamt enthielten sich 6 Ma nner und 19 Frauen. Die Antworten fielen recht unterschiedlich aus. Einige nannten mehrere Begrundungen fur ein Instrument, andere gaben eine Begrundung fur die Auswahl der drei genannten Instrumente an. Um zu einer ubersichtlichen Auswertung zu gelangen, werden die Begrundungen fur die Instrumente stichwortartig genannt. Trommel Anzahl der unterschiedlichen Begrundungen: 20 Anzahl der Begrundungen von Ma nnern: 34 Anzahl der Begrundungen von Frauen: 68 Summe der erwa hnten Begrundungen: 102 Begrundung einfache Handhabung ausdrucksstark Aggressionsabbau emotionale Ausdrucksmo glichkeit Variationsreichtum rhythmisches Instrument hoher Improvisationsspielraum starker Aufforderungscharakter individuell einsetzbar perso nliche Vorliebe Instrument wird mit Ha nden gespielt vielfa ltige motorische Handhabung Kla nge sind ko rperlich erlebbar keine Notenkenntnisse erforderlich Fo rderung des Rhythmusgefuhls mehrere Ausdrucksmo glichkeiten kommunikative Mo glichkeiten schnelle Erfolgserlebnisse geringe Hemmschwelle ko rperliche Na he Ma nner in % Frauen in % Summe in % 10 2 10 3 2 2 2 1 1 1 - 29 6 29 9 6 6 6 3 3 3 - 21 7 6 4 5 4 4 2 4 1 2 2 1 1 1 1 1 1 39 13 11 7 9 7 7 4 7 2 4 4 2 2 2 2 2 2 31 9 16 7 7 6 4 2 2 4 1 2 3 1 2 1 1 1 1 1 35 10 18 8 8 7 5 2 2 5 1 2 3 1 2 1 1 1 1 1 66 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Xylophon Anzahl der unterschiedlichen Begrundungen: 16 Anzahl der Begrundungen von Ma nnern: 11 Anzahl der Begrundungen von Frauen: 31 Summe der erwa hnten Begrundungen: 42 Begrundung einfache Handhabung ausdrucksstark Aggressionsabbau emotionale Ausdrucksmo glichkeit Variationsreichtum rhythmisches Instrument hoher Improvisationsspielraum individuell einsetzbar perso nliche Vorliebe vielfa ltige motorische Handhabung Begleitung von Liedern Zusammenspiel in Gruppen Tonerfahrung variable Einsatzmo glichkeit tiefer Klang geringe Hemmschwelle Ma nner in % Frauen in % Summe in % 5 1 1 2 1 1 14 3 3 6 3 3 11 3 1 2 2 1 2 1 1 2 1 1 2 1 - 20 6 2 4 4 2 4 2 2 4 2 2 4 2 - 16 3 2 3 4 1 1 2 1 1 2 1 1 2 1 1 18 3 2 3 5 1 1 2 1 1 2 1 1 2 1 1 Klavier Anzahl der unterschiedlichen Begrundungen: 11 Anzahl der Begrundungen von Ma nnern: 8 Anzahl der Begrundungen von Frauen: 23 Summe der erwa hnten Begrundungen: 31 Begrundung einfache Handhabung ausdrucksstark emotionale Ausdrucksmo glichkeit Variationsreichtum individuell einsetzbar perso nliche Vorliebe starker Aufforderungscharakter entspannend, beruhigend zur Begleitung von Liedern Melodien mo glich ko rperliche Na he Ma nner in % Frauen in % Summe in % 2 2 1 1 1 1 - 6 6 3 3 3 3 - 5 4 2 4 1 3 1 1 1 1 9 7 4 7 2 6 2 2 2 2 7 6 2 5 1 3 1 2 2 1 1 8 7 2 6 1 3 1 2 2 1 1 67 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Gitarre Anzahl der unterschiedlichen Begrundungen: 9 Anzahl der Begrundungen von Ma nnern: 10 Anzahl der Begrundungen von Frauen: 6 Summe der erwa hnten Begrundungen: 16 Begrundung einfache Handhabung ausdrucksstark Variationsreichtum individuell einsetzbar perso nliche Vorliebe starker Aufforderungscharakter entspannend, beruhigend zur Begleitung von Liedern Melodien mo glich Ma nner in % Frauen in % Summe in % 1 1 1 1 1 2 2 1 3 3 3 3 3 6 6 3 1 1 1 3 - 2 2 2 6 - 2 2 1 1 1 1 1 5 1 2 2 1 1 1 1 1 6 1 Leier Anzahl der unterschiedlichen Begrundungen: 4 Anzahl der Begrundungen von Ma nnern: 1 Anzahl der Begrundungen von Frauen: 3 Summe der erwa hnten Begrundungen: 4 Begrundung einfache Handhabung perso nliche Vorliebe emotionale Ausdrucksmo glichkeit leises Instrument Ma nner in % Frauen in % Summe in % 1 3 1 1 1 - 2 2 2 - 1 1 1 1 1 1 1 1 68 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Gong Anzahl der unterschiedlichen Begrundungen: 11 Anzahl der Begrundungen von Ma nnern: 9 Anzahl der Begrundungen von Frauen: 11 Summe der erwa hnten Begrundungen: 20 Begrundung einfache Handhabung ausdrucksstark Variationsreichtum perso nliche Vorliebe entspannend, beruhigend emotionale Ausdrucksmo glichkeit Aggressionsabbau vielfa ltige motorische Handhabung Kla nge sind ko rperlich erlebbar Lautsta rke geringe Hemmschwelle Ma nner in % Frauen in % Summe in % 3 1 1 1 1 1 1 9 3 3 3 3 3 2 2 1 1 1 1 2 1 - 4 4 2 2 2 2 4 2 - 5 3 1 1 1 2 1 1 3 1 1 6 3 1 1 1 2 1 1 3 1 1 Glockenspiel Anzahl der unterschiedlichen Begrundungen: 13 Anzahl der Begrundungen von Ma nnern: 5 Anzahl der Begrundungen von Frauen: 21 Summe der erwa hnten Begrundungen: 26 Begrundung einfache Handhabung ausdrucksstark Variationsreichtum perso nliche Vorliebe entspannend, beruhigend emotionale Ausdrucksmo glichkeit Aggressionsabbau hoher Improvisationsspielraum Kla nge sind ko rperlich erlebbar rhythmisches Spiel mo glich Melodien mo glich Liedbegleitung mo glich kommunikative Mo glichkeiten Ma nner in % Frauen in % Summe in % 1 1 1 1 1 - 3 3 3 3 3 - 7 1 4 1 2 1 1 1 2 1 13 2 7 2 4 2 2 2 4 2 8 2 4 1 1 2 1 1 1 1 1 2 1 9 2 4 1 1 2 1 1 1 1 1 2 1 69 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Becken Anzahl der unterschiedlichen Begrundungen: 9 Anzahl der Begrundungen von Ma nnern: 6 Anzahl der Begrundungen von Frauen: 12 Summe der erwa hnten Begrundungen: 18 Begrundung einfache Handhabung ausdrucksstark Variationsreichtum emotionale Ausdrucksmo glichkeit Aggressionsabbau hoher Improvisationsspielraum Kla nge sind ko rperlich erlebbar rhythmisches Spiel mo glich individuell einsetzbar Ma nner in % Frauen in % Summe in % 2 2 1 1 - 6 6 3 3 - 6 1 1 1 1 1 1 11 2 2 2 2 2 2 8 2 2 1 1 1 1 1 1 9 2 2 1 1 1 1 1 1 Flo te Anzahl der unterschiedlichen Begrundungen: 8 Anzahl der Begrundungen von Ma nnern: 6 Anzahl der Begrundungen von Frauen: 13 Summe der erwa hnten Begrundungen: 19 Begrundung einfache Handhabung Variationsreichtum emotionale Ausdrucksmo glichkeit entspannend, beruhigend Vertrautheit hoher Improvisationsspielraum Kla nge sind ko rperlich erlebbar kommunikative Mo glichkeiten Ma nner in % Frauen in % Summe in % 1 1 2 1 1 - 3 3 6 3 3 - 3 2 2 2 1 1 1 1 6 4 4 4 2 2 2 2 4 3 4 3 2 1 1 1 5 3 5 3 2 1 1 1 Vibraphon Anzahl der unterschiedlichen Begrundungen: 2 Anzahl der Begrundungen von Ma nnern: 2 Anzahl der Begrundungen von Frauen: 0 Summe der erwa hnten Begrundungen: 2 Begrundung Variationsreichtum Kla nge sind ko rperlich erlebbar Ma nner in % Frauen in % Summe in % 1 1 3 3 - - 1 1 1 1 70 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Zur Veranschaulichung werden im Folgenden die Begrundungen von 15 Fragebo gen (9 Frauen, 6 Ma nner) im Wortlaut dargestellt, damit die Individualita t bei der Beantwortung dieser Frage deutlich wird. 1) Ma nnlicher Befragter, 12 Jahre alt a) Auswahl: Trommel, Becken, Flo te b) Begrundung: An der Trommel kann man gut Aggressionen auslassen. Mit dem Becken kann man sich gut behaupten. Mit der Flo te kann man gut Trauer zum Ausdruck bringen. 2) Weibliche Befragte, 16 Jahre alt a) Auswahl: Trommel, Klavier, Flo te b) Begrundung: An Trommeln kann man gut Aggressionen loswerden. Es ist nicht so schwer, sie zu spielen, ohne dabei Hemmungen zu haben, wenn man das Instrument nicht beherrscht. Klavier und Flo te haben einen beruhigenden Klang. Mit diesen Instrumenten kann man gut Gefuhle ausdrucken. 3) Ma nnlicher Befragter, 19 Jahre alt a) Auswahl: Klavier, Gitarre, Trommel b) Begrundung: Klavier: durch einfachen Tastendruck viele verschiedene To ne, Dynamik Gitarre: meditativ, entspannend Trommel: einfache Rhythmen, der Ko rper fuhlt mit 4) Ma nnlicher Befragter, 19 Jahre alt a) Auswahl: Trommel, Gong, Xylophon b) Begrundung: Ich halte generell Perkussions-Instrumente fur besonders geeignet, da (denke ich) bei der groüen Masse der Menschen das (Vor-)Urteil vorherrscht, diese Instrumente seien primitiv und einfach zu spielen. So wird hier eine geringe Hemmschwelle existieren, sich auf diesen Instrumenten musikalisch zu beta tigen. Bei eher komplizierter gesehenen Instrumenten (wie z.B. Klavier) wird eher eine Hemmschwelle existieren. 5) Weibliche Befragte, 20 Jahre alt a) Auswahl: Trommel, Klavier, Xylophon b) Begrundung: zu der Trommel: Durch die Schla ge auf die Trommel erha lt der “Patientö ein Rhythmusgefuhl, er braucht sich nur auf den Rhythmus (abgesehen von laut und leise) zu konzentrieren, da es, glaube ich, keine verschiedenen Tonarten bei der Trommel gibt. zum Klavier: Der Klang des Klaviers ist sehr angenehm, und der “Patientö kann sich in das Spielen integrieren (bei behinderten Menschen z.B. durch das Drucken auf die Tasten), auüerdem besteht ein engeres Verha ltnis (auch durch die ko rperliche Na he) zu dem “Therapeutenö. zum Xylophon: Ich denke, dass das Xylophon a hnlich wie die Trommel anzusehen ist, wobei es beim Xylophon mehr auf die Tonerfahrung als auf den Rhythmus ankommt. Fur behinderte wie auch nicht behinderte Menschen ist es relativ einfach, ein “Trommelinstrumentö zu bedienen. 71 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Sie ko nnen sich dadurch ohne komplizierte Grifftechniken am besten ausdrucken. 6) Weibliche Befragte, 22 Jahre alt a) Auswahl: Trommel, Gong, Xylophon b) Begrundung: einfache Handhabung, ausdrucksstark, man kann verschiedene Gefuhle zeigen. 7) Weibliche Befragte, 25 Jahre alt a) Auswahl: Trommel, Gong, Xylophon b) Begrundung: Trommel Ü viele Variationsmo glichkeiten, ohne groüe Vorkenntnisse spielbar Gong Ü laut, durchdringend, verschiedene Mo glichkeiten (z.B. vibrieren lassen), Akzente setzen Xylophon Ü tiefer Klang, gut zum Ausprobieren, Rumspielen 8) Ma nnlicher Befragter, 26 Jahre alt a) Auswahl: Gitarre, Trommel, Xylophon b) Begrundung: Auf einer Trommel kann man leicht zusammen spielen, auf einer Gitarre lassen sich Melodien spielen, das Xylophon hat viele verschiedene To ne 9) Weibliche Befragte, 27 Jahre alt a) Auswahl: Trommel, Glockenspiel, Xylophon b) Begrundung: Auf der Trommel kann jeder sofort spielen, ist ko rperlich sehr nah, Glokkenspiel und Xylophon ko nnen furs Gruppenspiel so elementarisiert werden, dass eine Begleitung von Liedern durch Schuler mo glich ist. Alle erzeugen ein Gruppenerlebnis, Zusammenspiel als Empfindung der Gemeinsamkeit. 10) Ma nnlicher Befragter, 30 Jahre alt a) Auswahl: Trommel, Gong, Glockenspiel b) Begrundung: Ein Gong hilft, nach innen zu ho ren, Trommel und Glockenspiel helfen besonders, den inneren Rhythmus zu finden. 11) Weibliche Befragte, 35 Jahre alt a) Auswahl: Trommel, Glockenspiel, Flo te b) Begrundung: - unterschiedliche Ausdrucksmo glichkeiten - nicht so festgelegt wie z.B. Klavier, Gitarre - kommunikative Mo glichkeiten fur die Gruppe (Einlassen, Abgrenzen) 12) Weibliche Befragte, 35 Jahre alt a) Auswahl: Trommel, Klavier, Flo te b) Begrundung: Trommel, als Schlaginstrument, la sst die Mo glichkeit zu, Wut und Aggression abzubauen. Das Klavier durch seine harmonischen Kla nge la sst die 72 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de positiven Gefuhle zum Ausdruck kommen. Flo te ist einfach zu spielen und durch das Erreichen von schrillen und tiefen To nen Ausdrucksmo glichkeit von Trauer und Ka lte. 13) Weibliche Befragte, 37 Jahre alt a) Auswahl: Glockenspiel, Xylophon, Trommel b) Begrundung: Glockenspiel und Xylophon sind Melodieinstrumente, mit denen einmal begleitet werden kann, und zum anderen ko nnen sie ohne Notenkenntnis sehr variabel eingesetzt werden (Imitieren von Gera uschen etc., zum anderen: Erfinden von Melodien, Improvisieren zur Freude an den To nen erleben). Die Trommel kann ebenfalls sehr variabel eingesetzt werden, hat Aufforderungscharakter und setzt keine Kenntnis oder bestimmte Handhabung voraus. 14) Ma nnlicher Befragter, 39 Jahre alt a) Auswahl: Trommel, Becken, Xylophon b) Begrundung: Ich halte die Instrumente fur relativ einfach “bedienbarö, es durften sich relativ schnell Erfolgserlebnisse einstellen. 15) Weibliche Befragte, 47 Jahre alt a) Auswahl: Trommel, Xylophon, Gong b) Begrundung: Weil “man oder frauö keine Notenkenntnisse haben mussen und man auch motorisch jederzeit damit umgehen kann. 73 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 5.6. Auswertung und Deutung der Ergebnisse Auch wenn bei der vorliegenden Untersuchung die Einscha tzung der verschiedenen Musikinstrumente im Mittelpunkt des Interesses steht, kommt es mir bei der Auswertung darauf an, insbesondere den Stellenwert der Trommel in der Meinung der Befragten zu erforschen. Von besonderem Interesse ist dabei die Relevanz der Trommel fur die Einsatzmo glichkeiten in pa dagogischen Handlungsfeldern. In dieser Untersuchung stehen die subjektiven Vorstellungen und Vermutungen der befragten Personen im Mittelpunkt. Altersspezifische Besonderheiten konnten nicht festgestellt werden. Die erste Frage bescha ftigt sich mit der perso nlichen Vorliebe der Befragten fur ein Musikinstrument bei einer freien Gruppenimprovisation. Von den zehn zur Verfugung stehenden Instrumenten entschieden sich 58% der Befragten fur die Trommel. 12 % der Befragten wa hlten das Klavier, 11% die Gitarre. Die anderen Instrumente blieben bei der Auswahl unter 10%. Bemerkenswert ist, dass die Reihenfolge von den in der Gesamtwertung uber 10% liegenden Antworten geschlechtsunabha ngig waren. Es bleibt festzustellen, dass Trommeln nach Meinung der Befragten besonders als Instrumente fur das freie Spiel Ü wie es zum Beispiel in Improvisationen praktiziert wird Ü bevorzugt werden. Erstaunt hat mich, dass bei der Frage nach dem ansprechendsten Instrument nicht die Trommel, sondern das Klavier mit 43% genannt wurde. Trommel und Gitarre folgten mit je 18%. Interessant ist es, die Trommel im direkten Vergleich zum Klavier zu betrachten, da diese Instrumente sehr ansprechende, klar eingegrenzte Charakteristika zu haben scheinen: • • • • • Die Trommel hielten 26% der Befragten fur am einfachsten zu spielen (das Klavier wurde von 1% der Befragten genannt) Die Trommel wurde nicht erwa hnt, als es um o das am ho chsten entwickelte Instrument ging (das Klavier erhielt 67% der Stimmen) o das am schwierigsten zu spielende Instrument ging (das Klavier erhielt 57% der Stimmen) Die Trommel ist fur 35% der Befragten ein primitives Instrument (das Klavier wurde nicht genannt) Die Trommel halten 24% der Befragten fur ein lautes Instrument (das Klavier wurde von 1% der Befragten genannt) Trommel und Klavier erhielten bei der Frage nach dem leisesten Instrument jeweils 1% Die Befragung zeigte, dass bei den zur Auswahl stehenden Musikinstrumenten das Klavier mit 51% und die Trommel mit 22% zu den ausdruckssta rksten Instrumenten geza hlt werden. 74 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Die Befragten za hlen das Klavier zu den ausdruckssta rksten Instrumenten, scheinen es gleichzeitig aber eng mit dem Aspekt der Leistung zu verknupfen. Das Klavier scheint gescha tzt und beliebt zu sein, was wohl mit seiner kulturellen Bedeutung im westeuropa ischen Bereich zusammenha ngt. Es weckt bei vielen Personen aber auch Beruhrungsa ngste. Trommeln hingegen lo sen unterschiedliche Anmutungen aus, welche einen Zugang zu diesem Instrument erleichtern. Die Trommel erscheint ausdrucksstark (22%), ansprechend (18%) und einfach in der Handhabung (26%). Hieraus erkla rt sich fur mich die “ Anziehungskraftö und die Attraktivita t der Trommel. Erstaunlicherweise wurde die Zuordnung der Instrumente zu unterschiedlichen Gefuhlsempfindungen als selbstversta ndlich hingenommen. Somit scheint es fur die Befragten von vornherein mo glich zu sein, dass Gefuhlsempfindungen auf Instrumenten zum Ausdruck gebracht werden ko nnen. Die Auswertung der Frage soll Aufschluss daruber geben, welche subjektiven Vorstellungen uber den Ausdruck von Gefuhlen auf Instrumenten aktiviert werden und welche Bedeutung in diesem Zusammenhang der Trommel zukommt. In der Regel wurden gewisse Gefuhlsempfindungen bestimmten Instrumenten zugeordnet. Nur wenige Instrumente wurden bei allen aufgefuhrten Gefuhlsempfindungen genannt. Die folgende Tabelle verdeutlicht eine Gegenuberstellung ausschlieülich der Instrumente, die bei allen aufgefuhrten Gefuhlsempfindungen genannt wurden. Gefuhl Wut Sta rke Freude Schwa che Hoffnung Trauer Wa rme Ka lte Trommel 65% 36% 13% 2% 2% 7% 8% 6% Klavier 7% 16% 18% 11% 25% 31% 24% 6% Xylophon 1% 2% 7% 7% 3% 8% 6% 16% Vibraphon 1% 2% 3% 6% 8% 2% 15% 7% Neben dem Klavier, dem Xylophon und dem Vibraphon wurde die Trommel bei allen aufgefuhrten Gefuhlsempfindungen genannt. Die markantesten Ausdrucksmo glichkeiten auf einer Trommel waren fur die Befragten Wut, Sta rke und Freude. Die Trommel scheint sich vor allen Dingen zum Ausdruck von dominanten, starken Gefuhlen zu eignen und damit in Verbindung gebracht zu werden, wa hrend fur zartere und differenziertere Gefuhle eher andere Instrumente wie Klavier, Xylophon und Vibraphon assoziiert werden. Die Auswertung uber das ko rperliche Wahrnehmen von Kla ngen zeigte, dass es den Befragten grundsa tzlich mo glich erscheint, Kla nge uber das Ho ren auch ko rperlich zu spuren. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass sich neben dem Klang von 75 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Klavier (13%) und Gong (26%) besonders der Klang von Trommeln (36%) dazu eignet, ko rperlich wahrgenommen zu werden. Warum die Befragten sich im Besonderen fur die Trommel entschieden haben, mag damit zusammenha ngen, dass sie weitere Eindrucke auslo st: Sie ist ausdrucksstark, laut und ansprechend. Als Instrument fur den Einsatz in pa dagogischen Handlungsfeldern wird die Trommel von allen Befragten und geschlechtsunabha ngig mit groüem Abstand vor den anderen Instrumenten mit 29% genannt. Fur das Xylophon entschieden sich 15% und fur das Klavier 11% aller Befragten. Im Instrumentenvergleich liegt die Anzahl der genannten Begrundungen bei der Trommel mit 20 verschiedenen Gesichtspunkten erstaunlich hoch. Fur das Xylophon wurden 15, fur das Klavier 11 Gesichtspunkte angefuhrt. Einige Argumentationen trafen auf mehrere Instrumente zu. Im Folgenden nenne ich die Begrundungen der Einsatzmo glichkeiten von Trommel, Xylophon und Klavier bei denen keine Mehrfachnennungen vorkamen: Trommel • Instrument wird mit Ha nden gespielt • Kla nge sind ko rperlich erlebbar • Keine Notenkenntnisse erforderlich • Rhythmusgefuhl wird gefo rdert • Es gibt mehrere Ausdrucksmo glichkeiten • Mo glichkeiten der Kommunikation • Schnelle Erfolgserlebnisse Xylophon • Tonerfahrung • Variable Einsatzmo glichkeit • Tiefer Klang Klavier • Entspannend, beruhigend • Begleitung von Liedern • Melodien mo glich Es wird deutlich, in welcher Bandbreite gerade die Trommel in den Begrundungen fur die Einsatzmo glichkeiten der Instrumente im pa dagogischen Bereich angefuhrt wird. 76 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 5.6.1. Schlussfolgerungen 1. Trommeln bieten sich als Instrumente fur freie Gruppenimprovisationen an. Das ist eine wichtige Erkenntnis fur die Einsatzfa higkeit dieses Instrumentes in pa dagogischen und therapeutischen Handlungsfeldern, da das freie Spiel auf Instrumenten (hier als Improvisation verstanden) eine elementare Mo glichkeit ist, um einen Zugang zu einem Instrument zu bekommen. Wie sich das Spiel gestaltet, was sich aus dem freien Spiel ergibt und wie es sich formt, sind tragende Gesichtspunkte fur pa dagogisches und therapeutisches Vorgehen. 2. Trommeln lo sen unterschiedliche Anmutungen aus, welche einen Zugang zu diesem Instrument erleichtern bzw. ermo glichen. 3. Die Trommel bietet sich als Ausdrucksmo glichkeit von unterschiedlichen Emotionen an. 4. Die Vermutung dass ein Trommelklang ko rperlich erlebt werden kann, auch wenn dieses Instrument nicht von einem selbst, sondern von einer anderen Person gespielt wird, weist auf die Mo glichkeit einer Wahrnehmungserweiterung durch Trommelkla nge hin. 5. Die Einsatzmo glichkeiten der Trommel in pa dagogischen Handlungsfeldern sind aufgrund unterschiedlicher Gebrauchsqualita ten vielfa ltig. 77 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6. Untersuchung zum Erleben von Trommelkla ngen 6.1. Fragestellung, Hypothesen und Beschreibung der Untersuchung Wa hrend sich die erste Untersuchung auf die Einscha tzung von Musikinstrumenten allgemein erstreckte und dabei der Stellenwert der Trommel deutlich wurde, ist die nun folgende Untersuchung ausdrucklich auf das Erleben von Trommelkla ngen ausgerichtet. Es stellt sich die Frage, wie Trommelkla nge wahrgenommen werden, welche Ko rperregion stimuliert und welche Vorstellungen geweckt werden. Es geht darum herauszufinden, wie die affektiven und a sthetischen Qualita ten des Trommelklangs erlebt und welche Assoziationen durch Trommelkla nge ausgelo st werden. Die der Fragestellung zugrunde liegende Hypothese geht davon aus, dass durch das Wahrnehmen von Trommelkla ngen Assoziationen ausgelo st und Vorstellungen geweckt werden, die pa dagogisch genutzt werden ko nnen. Ausgangspunkt dieser Untersuchung ist es, dem musikalischen Pha nomen des Trommelklanges durch Wahrnehmen und Erleben na her zu kommen. Ich versuche, das pha nomenologische musikalische Material auf Strukturen hin abzutasten. Den Versuchspersonen wurde ein Trommelrhythmus vorgespielt, um den Klang und die damit verbundenen Wahrnehmungen anhand eines dafur entwickelten Fragebogens erfassen zu ko nnen. Um eine Verbindung zwischen Ho ren und Empfinden herzustellen, wurde vom Versuchsleiter ein gleichbleibender Rhythmus gespielt (vgl. Klangbeispiel), wa hrenddessen die Befragten den Fragebogen ausfullten. Das Trommeln wurde zu dem Zeitpunkt eingestellt, als die Befragten die Fragebo gen ausgefullt hatten. Der erste Teil bescha ftigt sich damit, ob und ggf. wo der Trommelklang zu erleben ist. Dabei habe ich ein Schaubild verwendet, um den Befragten die Mo glichkeit zu geben, die betreffenden Ko rperregionen selbst zu markieren, da hier das momentane Erleben und individuelle Spuren Gegenstand der Untersuchung ist. Im zweiten Teil stehen die assoziativen Eindrucke durch den Trommelklang in Bezug auf Szenerie, Figuren und Handlungen im Mittelpunkt. Im dritten Teil geht es um die Erfassung der affektiven und a sthetischen Qualita ten des Trommelklanges. Der vierte Teil bescha ftigt sich mit assoziativen Aspekten durch den Trommelklang anhand einer vorgelegten Bildserie zum Thema “Wegeö. 78 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Um ein breites Spektrum unterschiedlicher Personengruppen zu erfassen, wurden die Befragungen an verschiedenen Orten, mit Jugendlichen und Erwachsenen beiderlei Geschlechts, verschiedener Altersgruppen, unterschiedlicher Vorbildung und Berufe durchgefuhrt. Dabei handelt es sich durchweg um musikalische Laien (vgl. Kap. 6.5). Im Folgenden wird zuna chst der Fragebogen dargestellt und anschlieüend na her erla utert. 79 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.2. Darstellung des Fragebogens Fragebogen (2) Alter: Geschlecht (bitte kreuzen Sie an) ma nnlich weiblich o o Ho ren Sie sich das Trommelspiel mit dem gleich bleibenden Rhythmus an und nehmen Sie der Reihe nach zu den gestellten Fragen Stellung: 1) Manche Kla nge werden nicht nur von den Ohren geho rt, sondern auch direkt ko rperlich erspurt. Falls Sie den vorgestellten Klang spuren, tragen Sie bitte die Stelle in der Skizze ein, wo Sie den Klang spuren. Beruhrt Sie der Klang eher innerlich o eher a uüerlich o 80 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 2) Nehmen Sie einmal an, ein Film bega nne mit diesem Klang; welche Szenerie wurden Sie erwarten? (z.B. Fluss, Berg, Haus, Straüe, Wiese ...) Bitte beschreiben Sie: Welche Figuren werden auftreten? (z.B. reale Personen, Ma rchengestalten, Tiere, Fabelwesen, Comic-Figuren ...) Bitte beschreiben Sie: Welche Handlung ko nnten Sie sich vorstellen? Bitte skizzieren Sie die Handlung in Stichworten: 81 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 3) Bitte scha tzen Sie im “Polarita tsprofilö den Ausdruck des Klanges als Tendenz innerhalb der Adjektivpaare ein. sehr ziemlich etwas sowohl als auch etwas ziemlich sehr weder Ü noch ß--x---------x-------------x-----------------------o------------------x----------x-------------x--à Wie scha tzen Sie die Eigenart des Klanges ein? 1. 2. 3. 4. 5. warm dunkel blass schmiegsam rau 3 3 3 3 3 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 kuhl hell farbig hart glatt 6. 7. 8. 9. 10. trube herb volumino s trocken scharfkantig 3 3 3 3 3 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 klar suü schlank feucht rund Welchen Ausdruck hat fur Sie der Klang? 11. 12. 13. 14. 15. bedeutungsvoll nuchtern dynamisch konstruiert erschreckend 3 3 3 3 3 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 belanglos gefuhlvoll statisch organisch scho n 16. 17. 18. 19. 20. spielerisch vieldeutig da monisch mystisch dramatisch 3 3 3 3 3 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 feierlich eindeutig himmlisch realistisch lyrisch Mit welcher ” Stimme , auf welche Weise “sprichtö das Instrument? 21. 22. 23. 24. 25. verdeckt verhalten distanziert jung erotisch 3 3 3 3 3 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 offen aufdringlich nah alt gefuhlskalt 26. 27. 28. 29. 30. groü weiblich stark sympathisch nervend 3 3 3 3 3 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 klein ma nnlich schwach widerwa rtig beto rend Welche innere Gestimmtheit bewirkt der Klang in Ihnen? Fuhlen Sie sich 31. 32. 33. 34. 35. aktiv ernst angestrengt angenehm konzentriert 3 3 3 3 3 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 passiv belustigt erholt widerwa rtig gedankenverloren 36. 37. 38. 39. 40. extrovertiert niedergeschlagen selbstsicher aggressiv uberrascht 3 3 3 3 3 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 introvertiert glucklich eingeschuchtert liebevoll besta tigt 82 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 4) Bitte wa hlen Sie aus der Ihnen vorgelegten Bildserie ein Bild aus, welches zum Instrumentenklang passt. Tragen Sie den Buchstaben des Bildes bitte ein: Bild B Bild D Bild A Bild C Bild E Bild F Bild I Bild K Bild L Bild M Bild Q Bild P Bild N Bild H Bild G Bild O Bild S Bild R Bild T Bild U Bild Y Bild V Bild X 83 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.3. Aufbau der Untersuchung 6.3.1. Das verwendete Instrument Als Instrument wurde aus der Vielzahl unterschiedlicher Trommeltypen eine afrikanische Holztrommel mit der Bezeichnung “Djembeö ausgewa hlt. Die “Djembeö ist eine ca. 50 cm groüe Holztrommel mit einem becherfo rmigen Korpus, der an der Unterseite geo ffnet ist. Sie ist an der Oberseite mit einem Schlagfell aus Tierhaut (vorwiegend Ziegenfell) bespannt und misst im Umfang des Schlagfells ca. 20 cm. Der Spieler oder die Spielerin sitzt etwas erho ht auf einem Stuhl und schla gt mit den Ha nden auf das Fell. Das Instrument besteht ausschlieülich aus Naturmaterial und ist in Zentralafrika Bestandteil der traditionellen Tanz- und Ritualmusik. (Abb. 14) Ich habe mich fur dieses Instrument entschieden, weil es sich durch mehrere Aspekte auszeichnet: 1) 2) 3) 4) 5) hoher Appellwert leichte Spielbarkeit ko rperliches Spielerleben hohe Stabilita t unterschiedliche Klangqualita t durch den Einsatz von verschiedenen Schlagtechniken 84 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.3.2. Der Rhythmus Als Rhythmus wurde ein traditionell afrikanischer Rhythmus ausgewa hlt (Yibou), der nach folgenden Kriterien ausgesucht wurde: 1) Einga ngigkeit Der Rhythmus sollte einga ngig und nicht kompliziert sein, da sonst die Gefahr besteht, dass die Aufmerksamkeit der Befragten sich mehr auf den Rhythmus als auf den Klang des Instrumentes konzentriert. 2) Ausgewogene Geschwindigkeit Der Rhythmus sollte in einer Geschwindigkeit gespielt werden ko nnen, die weder als “treibend" noch als “schleppendö empfunden wurde. Durch Voruntersuchungen mit 15 Personen wurde bei diesem Rhythmus eine Geschwindigkeit von = 77 als ausgewogen eingestuft, und als Tempo fur die Untersuchung festgeschrieben. Um die Geschwindigkeit bei den durchgefuhrten Versuchsabschnitten exakt gleich zu halten, zeigte ein digitales Metronom dem Musiker die Geschwindigkeit an. 3) Breites Klangspektrum Aufgrund der Anwendung unterschiedlicher Schlagtechniken sollte ein mo glichst breites Klangspektrum ho rbar werden, um den Befragten einen guten U berblick uber den Klangcharakter der Trommel zu vermitteln. Da der Rhythmus und dessen Charakter neben dem Instrument zu einem erheblichen Teil vom Spieler abha ngt, wurden alle Untersuchungen mit derselben Trommel und demselben Spieler durchgefuhrt. (vgl. Klangbeispiel Versuchsgruppe). 85 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.3.2.1 Klangeigenschaft und verwendete Schlagtechniken68 Durch den becherfo rmigen Korpus entwickelt sich bei dieser Trommel ein charakteristischer Klang, der durch die verschiedenen Schlagtechniken zum Ausdruck gebracht wird. Kennzeichen ist ein volumino ser Bass, der sich aufgrund der charakteristischen Form besonders gut entwickelt. Da die Klangeigenschaft einer Trommel in erster Linie von den verwendeten Schlagtechniken abha ngt, werden die zum Einsatz kommenden Schlagtechniken im Folgenden kurz beschrieben: Kantenschlag Beim Kantenschlag werden die Finger seitlich auf das Fell gefuhrt, wobei der Daumen nicht mehr das Fell beruhren sollte. Auf diese Weise wird die Trommel nahe am Rand des Fells angeschlagen. Es entsteht ein relativ hoher und voller Klang. Der Klang bleibt geda mpft, wenn die Finger beim Anschlag auf dem Fell liegen bleiben (geschlossener Kantenschlag). Werden sie jedoch sofort nach dem Anschlag hochgehoben, entsteht ein offener Klang, weil das Fell frei schwingen kann (offener Kantenschlag). Bei dem in der Untersuchung verwendeten Rhythmus kommt der offene Kantenschlag zum Einsatz. (Abb. 15) 68 vgl. Becker 1993, S. 60f 86 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Bassschlag Beim Bassschlag wird mit der hohlen Hand oder mit einem Handballen in die Mitte des Fells geschlagen. Auch bei diesem Schlag wird zwischen einem geda mpften Schlag (die Hand bleibt liegen) und einem ungeda mpften (die Hand wird direkt nach dem Anschlag hochgehoben) unterschieden. Der “Yibouö wird mit dem ungeda mpften Bassschlag gespielt. (Abb. 16) Slap Beim Slap treffen die Finger seitwa rts auf das Fell. Bei dieser Schlagtechnik mussen die Finger locker und entspannt auf das Fell aufschlagen. Erst dann ist es mo glich, einen Slap zum Klingen zu bringen. A hnlich wie beim Kanten- und Bassschlag kann er sowohl geda mpft als auch ungeda mpft geschlagen werden, obwohl in diesem Fall wiederum der offene Slap gespielt wurde. Es entsteht ein relativ hoher, kraftvoll und durchdringend wirkender Klang. (Abb. 17) Das durch Schnurspannung befestigte Fell ermo glicht ein Nachstimmen, so dass bei den durchgefuhrten Untersuchungen eine gleiche Fellspannung Ü gegebenenfalls durch Nachstimmen des Fells Ü sichergestellt war. 87 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.3.3. Das Instrument der Kontrollgruppe Um herauszufinden, ob eine andere Trommel zu anderen Ergebnissen fuhren wurde, wurde in einer Vergleichsgruppe statt der Djembe eine Conga verwendet, die sich im Hinblick auf Herkunft (Mittelamerika), Form (konusfo rmiger Korpus), Material (Fieberglas), Befestigung des Fells und Klangqualita t von der einer Djembe unterscheidet. Die Untersuchungsanordnung blieb unvera ndert. (vgl. Klangbeispiel Kontrollgruppe) (Abb.18) 88 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.4. Begrundung fur die Auswahl der Fragen 6.4.1. Ho ren von Kla ngen (Ho ren Sie sich das Trommelspiel mit dem gleichbleibendem Rhythmus an und nehmen Sie der Reihe nach zu den gestellten Fragen Stellung) Als Pa dagoge erlebe ich immer wieder, dass allein das Ho ren von Trommelkla ngen unterschiedliche Reaktionen auslo st mit Ü in der Regel Ü aktivierenden und motivierenden Effekten. Um Aufschluss daruber zu erhalten, wie der vorgespielte Trommelklang erlebt wird, entschloss ich mich, die rezeptive Methode in dieser Untersuchung anzuwenden. Die Bedeutung des Musikho rens hat in der Musiktherapie eine lange Tradition. Sie wird als eigensta ndige Methode auch “rezeptive Musiktherapieö (rezeptiv = aufnehmen, empfangend, empfa nglich) genannt und bildet neben der “aktiven Musiktherapieö eine andere methodische Vorgehensweise. Die klassische Form der rezeptiven Musiktherapie besteht darin, Musik zu Geho r zu bringen, um beim Patienten ko rperliche oder psychische Prozesse in Gang zu setzen, die zur Heilung, Linderung von Krankheiten oder Beschwerden fuhren. Es existieren unterschiedliche Formen der rezeptiven Musiktherapie, die sich im theoretischen Hintergrund, in den Methoden und im Setting voneinander unterscheiden. So stellt z.B. die Richtung der funktionellen Musiktherapie die Funktion der Musik in den Mittelpunkt. Neben der funktionellen Musik, der wir in vielen Bereichen begegnen (Supermarkt, Arztpraxis, Telefonwarteschleife usw.) gibt es auch viele therapeutische Bereiche, in denen Musik u.a. zur Unterstutzung konkreter Ziele eingesetzt wird, zum Beispiel: • • • in der Krankengymnastik zur Unterstutzung/Rhythmisierung von U bungen in Rhythmustherapien fur Patienten mit Sprach- und Sprechsto rungen beim Umgang mit Schmerz (Schmerztherapie, Ana sthesie) Der Focus der rezeptiven Musiktherapie als psychotherapeutisches Verfahren ist die therapeutische Beziehung und orientiert sich an der Befindlichkeit, an der Belastbarkeit und an den Abwehrmechanismen des Klienten. Beim Anho ren von Musik kann es z.B. um Erinnerungen gehen, deren Gefuhle im anschlieüenden Gespra ch bearbeitet werden ko nnen. Das Ho ren von Kla ngen ist ein ganzheitliches Geschehen, bei dem gleichzeitig verschiedene kognitive, emotionale, physiologische und sozialpsychologische Prozesse mit unterschiedlicher Intensita t ablaufen. 89 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.4.2. Ko rperliches Erleben (Frage 1: Manche Klange werden nicht nur von den Ohren geho rt, sondern auch direkt ko rperlich erspurt. Falls Sie den vorgespielten Klang spuren, tragen Sie bitte die Stelle in der Skizze ein, wo Sie den Klang spuren.) Der Aspekt der Vorstellung zur ko rperlichen Wahrnehmung von Musikinstrumenten wurde in der Untersuchung zur Einscha tzung von Musikinstrumenten bereits angeschnitten (vgl. Kapitel 5.5.4). Im musiktherapeutischen Bereich gibt es immer wieder Situationen, in denen die Trommel eingesetzt wird und durch das Spiel auf der Trommel ein empathischer Zugang ermo glicht wird: “Statt einer Patientin, die im Zustand einer leicht hypomanischen Lebensfreude auf der Couch liegt, diese U berreizung zu deuten, spiele ich einen Rhythmus auf der Indianertrommel, der einerseits einen stabilen dunklen Grundschlag, andererseits rasche helle Zwischenschla ge hat. Diese holen sie bei ihrer hektischen Seite ab, jene versta rken die ruhige Seite, zu der sie schlieülich ganz hingefuhrt wird. Sie fuhlt sich in beiden Elementen gut verstanden und ist dankbar fur die Auflo sung des ungesunden Elements.ö 69 Mir ging es in dieser Untersuchung darum, herauszufinden, ob und ggf. wie die Trommel als sensueller Stimulus erlebt wird. Um konkreter uber das Erleben Aufschluss zu bekommen, konnten die Befragten zwischen “a uüerlicherö und “innerlicherö Wahrnehmung differenzieren. Um die konkrete Auseinandersetzung des Klangerlebens zu gewa hrleisten, verwendete ich daruber hinaus ein Schaubild, um den Befragten die Mo glichkeit zu geben, die betreffenden Ko rperregionen ggf. einzuzeichnen. Das Schaubild stellt eine menschliche Figur dar.70 Beim Spielen und Ho ren von Kla ngen kann die Fa higkeit des ko rperlichen Erlebens von Kla ngen wieder entdeckt werden. Dieses Pha nomen macht sich auch die Musiktherapie zunutze. Zum Beispiel bei psychosomatisch erkrankten Personen, bei denen vieles uber ko rperliche Symptome zum Ausdruck kommt, kann es hilfreich sein, andere Wege einzuschlagen als die der technisch - rationalen Sprache. 69 Haerlin 1993, S.222 In der ursprunglichen Fassung stammt dieses Bild von Leonardo da Vinci. Es ist eine Illustration fur eine Vero ffentlichung von Luca Paciolis Buch unter dem Titel: “De devina Proportioneö aus dem Jahr 1496. 70 90 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.4.3. Assoziationen beim Klangerleben (Frage 2: Nehmen Sie einmal an, ein Film beganne mit diesem Klang; welche Szenerie erwarten Sie ? ( z.B. Fluss, Berg, Haus, Stra e, Wiese ...) Das Pha nomen zum Ho ren von Kla ngen innere Bilder, Ko rperempfindungen, Emotionen oder Gedanken entstehen zu lassen, hat in auüereuropa ischen Kulturen eine lange Tradition. Einen besonderen Stellenwert nimmt hierbei unter anderem die Trommel ein: “In sibirischen Kulturen und denen des tibetischen Hochlands ist die Trommel das Instrument fur die visiona ren Reisen von Schamanen.ö 71 Wie konkret sich Assoziationen durch Trommelkla nge darstellen ko nnen, berichtet Haerlin. Er zitiert die Erfahrung eines Mannes, der zur Trommel phantasierte, dass er reiten wurde, folgendermaüen: “Dann wurde ich mehr und mehr selbst das Pferd. Ich spurte seine Ü meine Ü Organe genau: die Lunge, das Herz, ich spurte die Muskeln arbeiten. Es war ein sehr scho nes Ko rpergefuhl, wie ich es auch beim Joggen genieüe, aber hier war es ’verpferdet….ö 72 An anderer Stelle berichtet er von einer anderen Trommelerfahrung: “Ich hatte meine Ha nde verschra nkt, sie wurden mir mit Kraft auseinandergenommen und nach oben gezogen. Dann streckte sich ein Finger aufwa rts, so, als wurden meine Ha nde gerufen und darauf antworten. Auch einzelne Teile meines Gesichts bewegten sich.ö 73 Instrumentenunabha ngig finden unterschiedliche Methoden zur Bedeutung von Assoziationen beim Klangerleben konzeptionelle Anerkennung. Die regulative Musiktherapie Ü von C. Schwaabe in den 70er Jahren entwickelt Ü “... fuüt auf dem Handlungsprinzip einer stufenweise zu intensivierenden Selbstwahrnehmung des Patienten unter dem Einfluss zu rezipierender Musik.ö 74 Selbstwahrnehmung, die zielorientiert auf eine Differenzierung von akzeptierbaren und nicht zu akzeptierenden Wahrnehmungsinhalten in der Verwirklichung eines Verhaltens besteht, realisiert sich nach Schwaabe im bewussten und aktiven Sichuberlassen gegenuber wahrgenommenen Erlebnisinhalten. “... ’Akzeptierendes Wahrnehmen… kann sich hierbei auf vorhandene oder wa hrend des Vorgangs aufkommende Gedanken, Gefuhle und Stimmungen, auf Ko rperwahrnehmungen sowie auf die Wahrnehmung von Musik beziehen und zwar ohne konzentrierte Willensanstrengung.ö 75 Die Methode des musikalisch katathymen Bilderlebens Ü eine Erweiterung des katathymen Bilderlebens (KB) Ü bescha ftigt sich mit entstehenden Bildern und Assoziationen und bekommt dadurch einen besonderen Zugang zum Erleben der Teilnehmer. Leuner (Begrunder dieser Methode) beschreibt, dass jedwede Musik, 71 Claus Ü Bachmann, 1999, S. 15 Haerlin 1993, S. 227 73 ebenda 74 Schwaabe 1996, S. 317 75 ebenda 72 91 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de solange sie vom Probanden (Patienten) akzeptiert wird, die Imagination in drei therapeutisch wertvollen Richtungen beeinflusst: 76 1) Die entspannende Versenkung wird erheblich vertieft, was aufgrund einiger Voruntersuchungen mit dem autogenen Training und Hypnose zu erwarten war. 2) Melodie und Rhythmus oder auch eine banale Tonfolge regen den assoziativen Fluss der Bilder an (spontanes assoziatives Vorgehen), im Gegensatz zu den nicht selten statisch feststehenden KB-Bildern im Standardvorgehen. 3) Die begleitenden Gefuhle und Affekte werden deutlich aktiviert. Das fuhrt oft zu einer tiefen Bewegtheit. “Diese Faktoren uben offenbar einen Einfluss auf die Farbigkeit und Plastizita t der Imaginationen aus, so dass sie nicht selten eine ubernaturlich gesteigerte Brillanz haben.ö 77 Bei beiden Verfahren wird deutlich, dass Musik die Funktion einer Wahrnehmungserweiterung hat, und zwar: 1) hinsichtlich der durch die Musik ausgelo sten emotionalen, gedanklichen und ko rperlichen Reaktionen 2) in Richtung auf die Musik selbst als strukturierendes Objekt Insofern ist diese Methode auch eine Empfehlung fur den einzelnen Musikho renden, die auch als Mo glichkeit verstanden werden sollte, seine Selbstwahrnehmung weiter zu differenzieren. “In jedem Fall ... stellt fur uns ho rende Menschen die Bewusstmachung und Verfeinerung unserer inneren Wahrnehmung ein Fortschreiten der ’Wahr-Nehmung… dessen dar, was Musik in uns auslo st.ö 78 Mein spezielles Interesse besteht nun darin herauszufinden, ob und ggf. inwieweit Trommelkla nge im Hinblick auf Figuren, Handlung und Szenerien Assoziationen Ü im Rahmen dieser Untersuchungsgegebenheiten Ü auslo sen, und ob sie gegebenenfalls eine Bereicherung im Sinne einer Wahrnehmungserweiterung darstellen. 76 Leuner 1994, S. 457 ebenda 78 Decker Ü Vogt 1991, S.139f 77 92 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.4.4. Affektive und a sthetische Klangqualita ten (Frage 3: Bitte schatzen Sie im "Polaritatsprofil" den Ausdruck des Klanges als Tendenz innerhalb der Adjektivpaare ein.) Zur Erfassung der affektiven und a sthetischen Qualita ten des Trommelklanges verwendete ich ein dafur entworfenes Polarita tsprofil. Mir ging es darum, die Einscha tzung des Trommelklanges in bezug auf vier verschiedene Fragestellungen hin zu untersuchen: 1) 2) 3) 4) Wie wird die Art des Instrumentes erlebt? (“Eigenartö des Klanges) Was druckt der Klang aus? (“Ausdruckö des Klanges) Wie wird der Klang ausgedruckt? (“Stimmeö des Klanges) Was lo st der Klang bei mir aus, was macht der Klang mit mir? (“innere Gestimmtheitö des Klanges) Jeder dieser vier Fragen sind zehn unterschiedliche Adjektivpaare zugeordnet, die Ü je nach Fragestellung Ü fur die Erfassung der spezifischen Gefuhlslage relevant erscheinen. Obwohl die einzelnen Bereiche sich in vielen Teilen uberlappen und Abgrenzungen nur bedingt mo glich sind, habe ich mich bei der Auswahl der Adjektivpaare um Differenzierung und Schwerpunkte in den genannten Bereichen bemuht. Das Polarita tsprofil (PP)79 besteht aus einer Reihe von sechsstufigen Skalen, deren Pole durch Adjektive gegensa tzlicher Bedeutung charakterisiert sind. Von den Versuchspersonen wird die graduelle Einstufung des Trommelklanges auf diesen Skalen verlangt. Der Grundgedanke des PP ist das verbale Erfassen von emotionalen Bedeutungen. Letztere werden zuweilen in der a lteren Literatur auch als Anmutungen, Eindrucks-, Ausdrucks- oder tertia re Qualita ten, neuerdings auch als Konnotationen bezeichnet. Die Vorteile dieser Methode liegen darin, dass 1) eine graduelle Antwort eine bessere Differenzierung als bloües Zuordnen erlaubt, 2) die einzelnen Adjektivpaare durch ihren gegenteiligen Pol eine pra zisere begriffliche Bestimmung erfahren, 3) der Bereich, uber den sich die Urteile der Versuchspersonen streuen, einheitlicher ist als bei unipolaren Einscha tzungen, 4) die Korrelation zwischen zwei beurteilten Gegensta nden Aussagen uber den Grad der A hnlichkeit zwischen diesen erlauben. Die einzelnen Adjektive im PP wurden so ausgewa hlt, dass sie allgemeinversta ndlich und zum uberwiegenden Teil nicht wertend sind. Durch eine zu groüe 79 von Osgood 1952 entwickelt, von Hofsta tter 1955 in Deutschland eingefuhrt ( vgl. La Motte Ü Haber 1968, S. 38) 93 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Zahl von wertenden Adjektivpaaren ko nnte allzu leicht die Einstellung der Versuchspersonen in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. 6.4.5. Bildvorlagen zum Thema ” Wege (Frage 4: Bitte wahlen Sie aus der Ihnen vorgelegten Bildserie ein Bild aus, welches zum Instrumentenklang am ehesten passt.) In diesem Untersuchungsabschnitt bin ich der Frage nachgegangen, was der Trommelklang bei den Zuho rern auslo st und in welche Richtungen die Vorstellungen gehen. Dass zum Ho ren von Trommelkla ngen konkrete Bilder entstehen ko nnen beschreibt Haerlin bei der Darstellung einer Trommelerfahrung: “Ein Bild, das einfach da war, das habe ich jetzt erstmals mit der Trommel erlebt.ö 80 Mich interessierte hingegen, ob das Betrachten einer Bilderserie81 mit unterschiedlichen Motiven und das Auswa hlen eines Bildes eine zusa tzliche Fokussierung ermo glicht, welche das Imaginative, Emotionale und die öAnschaulichkeitö dem Begrifflichen der Sprache vorausgehen la sst. Bei der U berlegung, welche Motive bei der Auswahl der Bilder zur Anwendung kommen sollten, half mir der Hinweis, dass in historischen Berichten und U berlieferungen die Schamanen bei ihren Heilungszeremonien oft von “Wegenö und “Reisenö berichten, die sie zurucklegen mussen, um Kontakt zur “Ober- bzw. Unterweltö zu bekommen. Ein Auswahlverfahren (ein Bild einer vorgelegten Bildserie sollte ausgewa hlt werden) wa hrend des Ho rens stellt das visuell Assoziative in den Vordergrund. öDa der Patient meist komplex auf Musik reagiert und mehrere Pfade der Wahrnehmung gleichzeitig betritt, kann der Einsatz gestalterischer Mittel (Bewegung, Malen, Zeichnen oder Tonen) in gewissen Fa llen als Fokussierhilfe indiziert sein. Mit bildnerischem Gestalten kann beispielsweise die Situationserinnerung gefo rdert und konkretisiert werden.ö 82 80 Haerlin 1993, S.225 Die Bildvorlagen wurden mir freundlicher Weise von einer Ko lner Werbeagentur Ü die ungenannt bleiben mo chte Ü zu Verfugung gestellt. 82 Knill 1996, S.72 81 94 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.5. Bedingungen der Untersuchung Zeitraum der Untersuchung Die Untersuchung wurde in der Zeit vom 1.6.1997 bis 30.4.1998 im Raum Dusseldorf (Nordrhein-Westfalen) durchgefuhrt. Dauer der Untersuchung Die experimentelle Durchfuhrung Ü das Ausfullen der Fragebo gen Ü dauerte pro Person ca. 25 bis 35 Minuten. 6.5.1. Gro ä e und Zusammensetzung der Versuchsgruppen Anzahl der Befragten (Djembe): Geschlecht der Befragten: weiblich ma nnlich 68 Personen 45 Personen 23 Personen Alter der Befragten Altersspanne 10-20 Jahre 21-30 Jahre 31-40 Jahre 41-50 Jahre gesamte Teilnehmer 20 Personen 30 Personen 14 Personen 4 Personen weiblich 10 Frauen 21 Frauen 10 Frauen 4 Frauen ma nnlich 10 Ma nner 9 Ma nner 4 Ma nner --- Soziologische Zusammensetzung der Versuchsgruppe (54 Frauen, 35 Ma nner) Die Untersuchung wurde durchgefuhrt mit • SchulerInnen eines Gymnasiums (11 Personen) 5 Frauen, 13, 14, 15,16 und 19 Jahre alt 6 Ma nner, 12, 17,18, 19,19 und 20 Jahre alt • StudentInnen der Fachhochschule Dusseldorf (13 Personen) 10 Frauen, 20, 21, 22, 23, 23, 23, 25, 25, 26 und 38 Jahre alt 3 Ma nner, 19, 26 und 28 Jahre alt • TeilnehmerInnen von Volkshochschulkursen im Fachbereich Musik mit unterschiedlichen Berufen, alle musikalische Laien (18 Personen) 9 Frauen, 24, 25, 28, 34, 34, 35, 37, 40 und 40 Jahre alt 9 Ma nner, 17, 17, 21, 25, 28, 28, 30, 31, und 34 Jahre alt 95 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de • Erwachsene einer Berufsfachschule fur Erziehung und Sozialwesen (14 Personen) 11 Frauen, 19, 19, 19, 20, 22, 22, 22, 23, 23, 25 und 27 Jahre alt 3 Ma nner, 19, 26 und 28 Jahre alt • MitarbeiterInnen einer heilpa dagogischen Kindertagessta tte (11 Personen) 10 Frauen, 22, 23, 27, 31, 37, 40, 45, 45, 47 und 47 Jahre alt 1 Mann, 32 Jahre alt • 1 Lehrer, 37 Jahre alt 6.5.2. Gro ä e und Zusammensetzung der Kontrollgruppe Neben dieser Untersuchung gab es eine “Kontrollgruppeö 83. Bei der Kontrollgruppe wurde die Djembe durch eine Conga ersetzt, um gegebenenfalls auftretende Unterschiede bei der Auswertung berucksichtigen zu ko nnen. Befragte Personen der Kontrollgruppe (Conga): Geschlecht der Befragten: weiblich ma nnlich 9 Personen 3 Personen 6 Personen Alter der Befragten Altersspanne 10-20 Jahre 21-30 Jahre 31-40 Jahre 41-50 Jahre gesamte Teilnehmer 1 Person 4 Personen 3 Personen 1 Person weiblich --3 Frauen ----- ma nnlich 1 Mann 1 Mann 3 Ma nner 1 Mann Soziologische Zusammensetzung der Kontrollgruppe (3 Frauen, 6 Ma nner) • TeilnehmerInnen von Volkshochschulkursen im Fachbereich Musik mit unterschiedlichen Berufen, alle musikalische Laien (9 Personen) 3 Frauen, 25, 27 und 28 Jahre alt 6 Ma nner, 17, 28, 32, 39, 40 und 43 Jahre alt 83 Die Gro üe der Kontrollgruppe (9 Personen) ist nicht repra sentativ. Trotzdem entschloss ich mich, sie als “Kontrollgruppeö zu bezeichnen und in die Auswertung mit einzubeziehen, um stichprobenhaft festzustellen, ob die Wahl einer anderen Trommel als Versuchsinstrument die Ergebnisse maügeblich beeinflusst. 96 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.6. Ergebnisse des Fragebogens zum Erleben von Trommelkla ngen 6.6.1. Ko rperliches Erleben beim Ho ren von Trommelkla ngen Signifikante Besonderheiten im Hinblick auf altersspezifische Gesichtspunkte konnten nicht festgestellt werden. 6.6.1.1 Wie wird der vorgespielte Klang erlebt? Der Trommelklang wird in der Gesamtauswertung von 87% der Befragten innerlich und von 10% a uüerlich erlebt. Bei den Personen, die den Klang a uüerlich erlebten, waren deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede festzustellen. So spurten 6% der Frauen und 17% der Ma nner den Klang a uüerlich. Im a uüerlichen Klangerleben lagen Unterschiede in bezug auf die Auswirkungen der zwei verwendeten Trommeltypen. Wa hrend die Frauen der “Conga-Gruppeö den Klang ausschlieülich innerlich erlebten, empfanden 6% der befragten Frauen der “Djembe-Gruppeö diesen Klang a uüerlich. Die Einzelheiten gehen aus den Tabelle 1-3 und den zugeho rigen Schaubildern hervor. Tabelle 1: Untersuchungsergebnisse Djembe und Conga (50 Frauen und 29 Ma nner befragt, insgesamt 79 Personen) Klangerleben innerlich a uüerlich keine Angabe Frauen 45 3 2 in % 90 6 4 Ma nner 24 5 0 in % 83 17 0 Summe 69 8 2 in % 87 10 3 Ko rpe rliche s Erle be n beim Ho re n v on Tromme lkla nge n (Dje mbe und Conga) Anzahl in Prozent 100 90 80 Frauen Ma nner 70 60 Summe 50 40 30 20 be ga ic h in e ke Klangerleben An üe rl au in n e rl ic h 10 0 97 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 2: Untersuchungsergebnisse Djembe (47 Frauen und 23 Ma nner befragt, insgesamt 70 Personen) Klangerleben innerlich a uüerlich keine Angabe Frauen 42 3 2 in % 90 6 4 Ma nner 19 4 0 in % 83 17 0 Summe 61 7 2 in % 87 10 3 Ko rpe rliche s Erle be n be im Ho re n v on Tromme lkla nge n (Dje mbe ) 100 Anzahl in Prozent 90 Frauen 80 70 Ma nner 60 Summe 50 40 30 20 10 Klangerleben ga be An ke ine üe rlic h au inn erl ic h 0 98 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 3: Untersuchungsergebnisse Conga (3 Frauen und 6 Ma nner befragt, insgesamt 9 Personen) Klangerleben innerlich a uüerlich keine Angabe Frauen 3 0 0 in % 100 0 0 Ma nner 5 1 0 in % 83 17 0 Summe 8 1 0 in % 89 11 0 Ko rpe rliche s Erle be n be im Ho re n v on Tromme lkla nge n (Conga) 120 Frauen Anzahl in Prozent 100 Ma nner 80 Summe 60 40 20 ga be ke in e Klangerleben An h üe rlic au in n e rl ich 0 99 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.6.1.2 Wo „ an welchen Korperzonen „ wird der Klang gespurt? Diese Fragestellung ist in drei Bereiche gegliedert: 6.6.1.2.1 Allgemeine Auswertung In der Gesamtwertung mit uber 10% spurten den Klang 63% im Bauch, 27% in der Brust, 16% im Kopf und 10% in den Fuüen. Geschlechtsspezifische Unterschiede traten im besonderen beim Erleben des Klanges an den Fuüen (Frauen 14%, Ma nner 3%) und an den Ha nden (Frauen 2%, Ma nner 7%) auf. Die Einzelheiten gehen aus der Tabelle 1 und dem zugeho rigen Schaubild hervor. Tabelle 1: Untersuchungsergebnisse Djembe und Conga (50 Frauen und 29 Ma nner befragt, insgesamt 79 Personen) Ko rperzonen Frauen in % Ma nner in % Summe in % 31 13 8 7 2 1 2 1 1 1 62 26 16 14 4 2 4 2 2 2 19 8 5 1 1 2 1 1 1 0 65 28 17 3 3 7 3 3 3 0 50 21 13 8 3 3 3 2 2 1 63 27 16 10 4 4 4 3 3 1 Bauch Brust Kopf Fuüe Herz Ha nde Hals Oberschenkel Schultern Beine Ko rperregionen, an denen der Klang allgem ein erlebt w ird (Djem be und Conga) Anzahl in Prozent 70 60 Frauen 50 Ma nner 40 Summe 30 20 10 100 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Be ine Sc hu lte rn Ob ers ch en ke l Ko rperzonen Ha ls nd e Ha He rz Fu üe Ko pf Br us t Ba uc h 0 Die Ergebnisse fielen je nach Trommeltyp unterschiedlich aus. So wurde die Conga zu gleichen Teilen mit 56% im Bauch- und Brustbereich erlebt, wa hrend das Erleben bei der Djembe im Bauch mit 46% deutlich uber dem Spuren des Klanges im Brustbereich mit 23% lag. Im Hinblick auf die verwendeten Trommeltypen waren unter geschlechtsspezifischen Gesichtspunkten in folgenden Bereichen signifikante Unterschiede festzustellen: Bei den Frauen fielen sie insbesondere beim Erleben in folgenden Bereichen auf: Ko rperzonen Bauch Hals Fuüe Djembe Conga 64% 2% 13% 33% 33% 33% Bei den Ma nnern sind Unterschiede in folgenden Bereichen bemerkenswert: Ko rperzonen Brust Kopf Herz Ha nde Djembe Conga 22% 13% 0% 9% 50% 33% 17% 0% 101 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Einzelheiten sind aus den Tabellen 2+3 und den zugeho rigen Schaubildern zu entnehmen. Tabelle 2: Untersuchungsergebnisse Djembe (47 Frauen und 23 Ma nner befragt, insgesamt 70 Personen) Ko rperzonen Frauen in % Ma nner in % Summe in % 30 11 7 6 1 2 1 1 1 1 64 23 15 13 2 4 2 2 2 2 15 5 3 1 0 2 1 1 1 0 66 22 13 4 0 9 4 4 4 0 45 16 10 7 1 4 2 2 2 1 64 23 14 10 1 6 3 3 3 1 Bauch Brust Kopf Fuüe Herz Ha nde Hals Oberschenkel Schultern Beine Ko rperregionen, an denen der Klang allgem ein erlebt w ird (Djem be) Anzahl in Prozent 70 60 Frauen 50 Ma nner 40 Summe 30 20 10 Ko rperzonen 102 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ine Be lte rn hu en ch ers Ob Sc ke l ls Ha e nd Ha rz He Fu üe pf Ko t Br us Ba u ch 0 Tabelle 3: Untersuchungsergebnisse Conga (3 Frauen und 6 Ma nner befragt, insgesamt 9 Personen) Ko rperzonen Frauen in % Ma nner in % Summe in % 1 2 1 1 0 0 1 0 0 0 33 67 33 33 0 0 33 0 0 0 4 3 2 0 1 0 0 0 0 0 67 50 33 0 17 0 0 0 0 0 5 5 3 1 1 0 1 0 0 0 56 56 33 11 11 0 11 0 0 0 Bauch Brust Kopf Fuüe Herz Ha nde Hals Oberschenkel Schultern Beine 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Frauen Ma nner 103 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Be ine n Sc hu lte r Ha ls nd e Ob ers ch en ke l Ko rperzonen Ha He rz Fu üe Ko pf Br us t Summe Ba uc h Anzahl in Prozent Ko rperregionen, an denen der Klang allgem ein erlebt w ird (Conga) 6.6.1.2.2 Auswertung des au erlichen Empfindens Diese Auswertung zeigt, wo die Personen, die den Klang a uüerlich erlebt haben, diesen genauer lokalisieren konnten. Insgesamt erlebten 3 Frauen (das sind 6% der Frauen) und 5 Ma nner (das sind 17% der Ma nner) den Klang a uüerlich. In der “Djembe-Gruppeö erlebten 3 Frauen (7%) und 4 Ma nner (21%) den Klang a uüerlich, in der “Conga-Gruppeö keine Frau und 1 Mann (20%). Prozentual erlebten mehr Ma nner den Klang a uüerlich. Die Ergebnisse der Frauen verlagerten sich auf die Ko rperregionen Bauch und Kopf mit jeweils 67%. 63% der Ma nner erlebten den Klang ebenfalls a uüerlich im Bauch. Daneben spurten jeweils 20% der Ma nner den Klang an Brust, Kopf, Fuüen, Ha nden, Herz und Schultern. Die Einzelheiten gehen aus den Tabellen 1-3 und den zugeho rigen Schaubildern hervor. Tabelle 1: Untersuchungsergebnisse Djembe und Conga (50 Frauen und 29 Ma nner befragt, insgesamt 79 Personen, davon waren es 3 Frauen und 5 Ma nner, die den Klang a uüerlich erlebten) Ko rperzonen Frauen in % Ma nner in % Summe in % 2 0 2 0 0 0 0 0 0 0 67 0 67 0 0 0 0 0 0 0 3 1 1 1 1 1 0 0 1 0 60 20 20 20 20 20 0 0 20 0 5 1 3 1 1 1 0 0 1 0 63 13 38 13 13 13 0 0 13 0 Bauch Brust Kopf Fuüe Herz Ha nde Hals Oberschenkel Schultern Beine 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Frauen Ma nner 104 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Be ine Sc hu lte rn Ha nd e ls Ob ers ch en ke l Ko rperzonen Ha He rz Fu üe Ko pf Br us t Summe Ba uc h Anzahl in Prozent Ko rperregionen, an denen der Klang a uä erlich erlebt w ird (Djem be und Conga) Die Auswertung der Djembe-Gruppe macht deutlich, dass Ü im Gegensatz zur Kontrollgruppe an der Conga Ü der Klang der Djembe von niemandem dieser Gruppe am Herzen lokalisiert wurde. Tabelle 2: Untersuchungsergebnisse Djembe (50 Frauen und 29 Ma nner befragt, insgesamt 79 Personen, davon waren es 3 Frauen und 4 Ma nner, die den Klang a uüerlich erlebten) Ko rperzonen Frauen in % Ma nner in % Summe in % 2 0 2 0 0 0 0 0 0 0 67 0 67 0 0 0 0 0 0 0 3 1 1 1 0 1 0 0 1 0 75 25 25 25 0 25 0 0 25 0 5 1 3 1 0 1 0 0 1 0 71 14 43 14 0 14 0 0 14 0 Bauch Brust Kopf Fuüe Herz Ha nde Hals Oberschenkel Schultern Beine 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Frauen Ma nner Ko rperzonen 105 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ine Be lte rn hu Sc el he nk Ob ers c Ha ls nd e Ha He rz Fu üe Ko pf Br uc Ba us t Summe h Anzahl in Prozent Ko rperregionen, an denen der Klang a uä erlich erlebt w ird (Djem be) Tabelle 3: Untersuchungsergebnisse Conga (50 Frauen und 29 Ma nner befragt, insgesamt 79 Personen, davon war es keine Frau und 1 Mann, der den Klang a uüerlich erlebte) Ko rperzonen Frauen in % Ma nner in % Summe in % 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 100 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 100 0 0 0 0 0 Bauch Brust Kopf Fuüe Herz Ha nde Hals Oberschenkel Schultern Beine 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Frauen Ma nner Ko rperzonen 106 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ine Be lte rn hu Sc el he nk Ob ers c Ha ls nd e Ha He rz Fu üe Ko pf Br uc Ba us t Summe h Anzahl in Prozent Ko rperregionen, an denen der Klang a uä erlich erlebt w ird (Conga) 6.6.1.2.3 Auswertung des innerlichen Empfindens Diese Auswertung zeigt, wo die Personen, die den Klang innerlich erlebt haben, diesen genauer lokalisieren konnten. Insgesamt erlebten 47 Frauen (das sind 94% der befragten Frauen) und 24 Ma nner (das sind 83% der befragten Ma nner) den Klang innerlich. In der “Djembe-Gruppeö erlebten 44 Frauen und 19 Ma nner den Klang innerlich, in der “Conga-Gruppeö 3 Frauen und 5 Ma nner. Geschlechtsspezifische Unterschiede des inneren Erlebens sind bei zwei Ko rperzonen erwa hnenswert, die nur von Frauen berucksichtigt wurden: Fuüe (15%), Herz (4%). Signifikante Abweichungen im Vergleich zur Gesamtwertung des allgemeinen Empfindens bei Conga und Djembe sind nicht festzustellen. Die Einzelheiten gehen aus den Tabellen 1-3 und den zugeho rigen Schaubildern hervor. Tabelle 1: Untersuchungsergebnisse Djembe und Conga (47 Frauen und 24 Ma nner, die den Klang innerlich erlebten) Ko rperzonen Frauen in % Ma nner in % Summe in % 29 13 6 7 2 1 2 1 1 1 62 28 13 15 4 2 4 2 2 2 16 7 4 0 0 1 1 1 0 0 67 29 17 0 0 4 4 4 0 0 45 20 10 7 2 2 3 2 1 1 63 28 14 10 3 3 4 3 1 1 Bauch Brust Kopf Fuüe Herz Ha nde Hals Oberschenkel Schultern Beine 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Frauen Ma nner Ko rperzonen 107 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ine Be lte rn hu Sc el he nk Ob ers c Ha ls nd e Ha He rz Fu üe Ko pf Br uc Ba us t Summe h Anzahl in Prozent Ko rperregionen, an denen der Klang innerlich erlebt w ird (Djem be und Conga) Im Vergleich zur allgemeinen Auswertung, die sich in vielen Aspekten mit der Auswertung des innerlichen Empfindens deckt, erleben den Klang einer Djembe an den Fuüen 0% der Ma nner innerlich, wa hrend es in der allgemeinen Auswertung noch 4% waren. Tabelle 2: Untersuchungsergebnisse Djembe (44 Frauen und 19 Ma nner, die den Klang innerlich erlebten) Ko rperzonen Bauch Brust Kopf Fuüe Herz Ha nde Hals Oberschenkel Schultern Beine Frauen in % Ma nner in % Summe in % 28 11 5 6 1 2 1 1 1 1 64 25 11 14 2 5 2 2 2 2 12 4 2 0 0 1 1 1 0 0 63 21 11 0 0 5 5 5 0 0 40 15 7 6 1 3 2 2 1 1 63 24 11 10 2 5 3 3 2 2 Ko rperregionen, an denen der Klang innerlich erlebt w ird (Djem be) Anzahl in Prozent 70 60 Frauen 50 Ma nner 40 Summe 30 20 10 Ko rperzonen 108 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ine Be ern hu lt Sc er s ch e nk el ls Ob Ha e nd Ha He rz Fu üe pf Ko Br us t Ba uc h 0 Die Auswertung des innerlich empfundenen Klanges einer Conga zeigt im Vergleich zum allgemeinen Klangempfinden dieser Trommel signifikante Unterschiede bei den Ma nnern. Besonders auffa llig sind die Unterschiede in den Ko rperregionen Bauch und Herz: Ko rperzonen Conga allgemein Ma nner Frauen Bauch Herz 67% 17% Conga innerlich Ma nner Frauen 33% 0% 80% 0% 33% 0% Tabelle 3: Untersuchungsergebnisse Conga (3 Frauen und 5 Ma nner, die den Klang innerlich erlebten) Ko rperzonen Frauen in % Ma nner in % Summe in % 1 2 1 1 0 0 1 0 0 0 33 67 33 33 0 0 33 0 0 0 4 3 2 0 0 0 0 0 0 0 80 60 40 0 0 0 0 0 0 0 5 5 3 1 0 0 1 0 0 0 63 63 38 13 0 0 13 0 0 0 Bauch Brust Kopf Fuüe Herz Ha nde Hals Oberschenkel Schultern Beine 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Frauen Ma nner Ko rperzonen 109 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de ine Be lte rn hu Sc el he nk Ob ers c Ha ls nd e Ha He rz Fu üe Ko pf Br uc Ba us t Summe h Anzahl in Prozent Ko rperregionen, an denen der Klang innerlich erlebt w ird (Conga) 6.6.2. Assoziationen, die der Trommelklang in bezug auf Szenerie, Figuren und Handlungen auslo st Signifikante Besonderheiten im Hinblick auf altersspezifische Gesichtspunkte konnten nicht festgestellt werden. 6.6.2.1 Nehmen Sie einmal an, ein Film bega nne mit diesem Klang, welche Szenerie erwarten Sie? In der Gesamtwertung mit uber 10% erwarten die Befragten als Szenerie Berge (23%), Urwald/Dschungel (22%), Fluü(14%), Steppe/staubiger Boden (13%), Wald (11%) und Ha user/Stadt/Hutten (11%). Geschlechtsspezifische Unterschiede traten vor allem bei folgenden Szenerien auf: Szenerie Ha user, Stadt, Hutten Steppe, staubiger Boden Weg, Pfad Urwald, Dschungel Frauen Ma nner 4% 16% 8% 24% 24% 7% 0% 17% Die Einzelheiten gehen aus den Tabellen 1-3 und den zugeho rigen Schaubildern hervor (siehe na chste Seite). 110 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 1: Untersuchungsergebnisse Djembe und Conga (50 Frauen und 29 Ma nner befragt, insgesamt 79 Personen) Szenerie Frauen in % Ma nner in % Summe in % 12 12 7 6 2 8 3 4 4 2 1 0 1 24 24 14 12 4 16 6 8 8 4 2 0 2 6 5 4 3 7 2 3 3 0 0 0 1 0 21 17 14 10 24 7 10 10 0 0 0 3 0 18 17 11 9 9 10 6 7 4 2 1 1 1 23 22 14 11 11 13 8 9 5 3 1 1 1 Berge Urwald, Dschungel Fluü Wald Ha user, Stadt, Hutten Steppe, staubiger Boden Straüe Wuste Weg, Pfad Wiese Meer See Sumpf Szenische Assoziationen durch den Trommelklang (Djembe und Conga) 30 Frauen Anzahl in Prozent 25 Ma nner 20 Summe 15 10 5 111 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de f mp Su e Se er Me e es Wi d P fa g, We ta u Wu st e de Bo S tr aü e n n big er d t, ,s pe Ste p Ha us er , S ta Ds ld, Ur wa Szenerie Hu tte ld Wa ü F lu l ge ch un Be rg e 0 Die Antworten unterscheiden sich je nach Trommeltyp. Wa hrend die Befragten, denen auf einer Djembe vorgetrommelt wurde, an erster Stelle Berge (26%) und an dritter Stelle Fluss (16%) angaben, fehlten diese Szenerien bei der “Kontrollgruppeö, der der Klang einer Conga vorgespielt wurde. Erwa hnenswert scheint mir auch, dass die “Djembe-Gruppeö insgesamt 13 Szenerien benannte, wa hrend die “Conga-Gruppeö ausschlieülich die 4 folgenden Szenerien assoziierten: Urwald/Dschungel (44%), Steppe/staubiger Boden (33%), Ha user/Stadt/Hutten (11%), Wuste (22%). Tabelle 2: Untersuchungsergebnisse Djembe (47 Frauen und 23 Ma nner befragt, insgesamt 70 Personen) Szenerie Frauen in % Ma nner in % Summe in % 12 10 7 6 2 6 3 4 4 2 1 0 1 26 21 15 13 4 13 6 9 9 4 2 0 2 6 3 4 3 6 1 3 1 0 0 0 1 0 26 13 17 13 26 4 13 4 0 0 0 4 0 18 13 11 9 8 7 6 5 4 2 1 1 1 26 19 16 13 11 10 9 7 6 3 1 1 1 Berge Urwald, Dschungel Fluss Wald Ha user, Stadt, Hutten Steppe, staubiger Boden Straüe Wuste Weg, Pfad Wiese Meer See Sumpf Szenische Assoziationen durch den Trommelklang (Djembe) 30 Frauen Anzahl in Prozent 25 Ma nner 20 Summe 15 10 5 112 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Su mp f Se e Me er Wi es e Pfa d We g, Wu ste Str aü e Bo de n n big er utt e dt, H pe ,s tau ü Flu Wa ld us er , Sta Ste p Szenerie Ha Ur wa ld ,D sc hu ng e l Be rge 0 Tabelle 3: Untersuchungsergebnisse Conga (3 Frauen und 6 Ma nner befragt, insgesamt 9 Personen) Szenerie Frauen in % Ma nner in % Summe in % 0 2 0 0 0 2 0 0 0 0 0 0 0 0 67 0 0 0 67 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 1 1 0 2 0 0 0 0 0 0 33 0 0 17 17 0 33 0 0 0 0 0 0 4 0 0 1 3 0 2 0 0 0 0 0 0 44 0 0 11 33 0 22 0 0 0 0 0 Berge Urwald, Dschungel Fluss Wald Ha user, Stadt, Hutten Steppe, staubiger Boden Straüe Wuste Weg, Pfad Wiese Meer See Sumpf Szenische Assoziationen durch den Trommelklang (Conga) Anzahl in Prozent 80 70 Frauen 60 Ma nner 50 Summe 40 30 20 10 113 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de f mp Su e Se r Me e e Wi es d Pfa g, We Wu ste aü e Str ub sta Ste pp e, er , us Ha rB od ige dt , Sta Ds ld, wa Ur Szenerie en n Hu tte ld Wa ü Flu l ge un ch Be r ge 0 6.6.2.2 Welche Figuren werden auftreten? In der Gesamtwertung mit uber 10% traten reale Personen (90%) und Tiere (24%) auf (Mehrfachnennungen waren mo glich). Ma nner und Frauen setzten unterschiedliche Schwerpunkte bei der Auswahl der auftretenden Figuren. Besonders auffa llig ist dies bei Tieren (32% Frauen, 10% Ma nner), Ma rchengestalten (4% Frauen, 10% Ma nner) und Comicfiguren (4% Frauen, keine Ma nner). Die Einzelheiten gehen aus den Tabellen 1-3 und den zugeho rigen Schaubildern hervor. Tabelle 1: Untersuchungsergebnisse Djembe und Conga (50 Frauen und 29 Ma nner befragt, insgesamt 79 Personen) Figur Reale Personen Tiere Ma rchengestalten Comicfiguren Science Fiction Frauen in % Ma nner in % Summe in % 44 16 2 2 1 88 32 4 4 2 27 3 3 0 0 93 10 10 0 0 71 19 5 2 1 90 24 6 3 1 Figuren, die durch den Trommelklang assoziiert werden (Djembe und Conga) 100 Anzahl in Prozent 90 80 Frauen 70 Ma nner 60 Summe 50 40 30 20 10 n tio Fic ure n Sc ie n ce rc h en Co mi cfig ge sta lte n e Tie r Ma Re Figuren ale Pe rso ne n 0 114 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Bemerkenswerte Unterschiede in bezug auf die Auswirkung der zwei Trommeltypen wurden bei folgenden Figuren besonders deutlich: Figuren Reale Personen Comicfiguren Ma rchengestalten Djembe Conga 91% 1% 6% 78% 11% 11% Assoziationsunterschiede beim Vergleich der Frauen beider Gruppen treten bei folgenden Figuren hervor: Figuren Tiere Comicfiguren Reale Personen Djembe Conga 30% 2% 89% 67% 33% 67% Bei einem Vergleich der Ma nner untereinander werden Assoziationsunterschiede besonders bei Tieren (Djembe 13%, Conga 0%) deutlich. Tabelle 2: Untersuchungsergebnisse Djembe (47 Frauen und 23 Ma nner befragt, insgesamt 70 Personen) Figur Reale Personen Tiere Ma rchengestalten Comicfiguren Science Fiction Frauen in % Ma nner in % Summe in % 42 14 2 1 1 89 30 4 2 2 22 3 2 0 0 96 13 9 0 0 64 17 4 1 1 91 24 6 1 1 Figuren, die durch den Trommelklang assoziiert werden (Djembe) 120 Anzahl in Prozent 100 Frauen Ma nner 80 Summe 60 40 20 ion ce Fic t Sc ien rch Co m icfi en ge sta lt gu ren en re Tie Ma Re Figuren ale Pe rso ne n 0 115 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 3: Untersuchungsergebnisse Conga (3 Frauen und 6 Ma nner befragt, insgesamt 9 Personen) Figur Reale Personen Tiere Ma rchengestalten Comicfiguren Science Fiction Frauen in % Ma nner in % Summe in % 2 2 0 1 0 67 67 0 33 0 5 0 1 0 0 83 0 17 0 0 7 2 1 1 0 78 22 11 11 0 Figuren, die durch den Trommelklang assoziiert werden (Conga) 90 80 Frauen Anzahl in Prozent 70 Ma nner 60 Summe 50 40 30 20 10 n Fic ce ien Sc rc h Co en mi cfi g ge s ta u re ti o n n l te re Tie Ma Re Figuren a le Pe rso ne n 0 116 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.6.2.3 Welche Handlung konnten Sie sich vorstellen? U ber 10% der Befragten gaben in der Gesamtwertung folgende Handlung an: Menschenansammlung (42%), Tanz (29%), Fest (19%), Medizinmann/Ritual/Beschwo rung (16%), Mensch und Tier unterwegs (10%). Die auffa lligsten geschlechtsspezifischen Unterschiede wurden bei folgenden Handlungen deutlich: Handlung Mensch und Tier unterwegs Tanz Menschen im Wald Menschenansammlung Frauen Ma nner 16% 34% 2% 44% 0% 21% 10% 38% Differenzen bei den verwendeten Trommeltypen fielen besonders bei Handlungen unter dem Oberbegriff “Menschenansammlungö auf. Ausschlieülich Frauen der “Djembe-Gruppeö bezogen sich mit 47% der Angaben auf diese Handlung. Den “Tanzö wa hlten Frauen der “Djembe-Gruppeö mit 32%, wa hrend sich fur diese Handlung 67% der Frauen aus der “Conga-Gruppeö entschieden. Bei den Ma nnern beider Versuchsgruppen machten sich die Unterschiede besonders bei folgenden Handlungen bemerkbar: Handlung Tanz Fest Naturverbundene Alltagssituation Djembe Conga 17% 17% 0% 33% 33% 17% Die Einzelheiten gehen aus den Tabellen 1-3 und den zugeho rigen Schaubildern hervor (siehe na chste Seite). 117 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 1: Untersuchungsergebnisse Djembe und Conga (50 Frauen und 29 Ma nner befragt, insgesamt 79 Personen) Handlung Frauen Menschenansammlung Tanz Fest Medizinmann, Ritual, Beschwo rung Mensch und Tier unterwegs Bergwanderung Menschen auf einer Straüe Indianertanz Menschen im Wald Menschen auf Kriegszug Menschen auf einem Schiff Tierkonferenz Jagd Streit, Kampf Verfolgung, Spannung Beratung, Unterhaltung Naturverbundene Alltagssituation Stadt Schwarze Komo die Menschen im Schilf 22 17 9 9 8 4 4 3 1 3 1 2 2 1 1 2 0 1 0 1 in % Ma nner in % Summe 44 34 18 18 16 8 8 6 2 6 2 4 4 2 2 4 0 2 0 2 11 6 6 4 0 2 1 2 3 1 1 0 0 1 1 0 1 0 1 0 38 21 21 14 0 7 3 7 10 3 3 0 0 3 3 0 3 0 3 0 33 23 15 13 8 6 5 5 4 4 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 in % 42 29 19 16 10 8 6 6 5 5 3 3 3 3 3 3 1 1 1 1 Assoziation einer Handlung durch den Trommelklang (Djembe und Conga) 50 45 Frauen Anzahl in Prozent 40 Ma nner 35 Summe 30 25 20 15 10 5 ru n eg ns ch fe en au Be rg w an de rw nte Tie ru Me g in e rS t ra In d üe ian Me e n rt a Me sc nz he ns ni ch m en Me W au ns ald fK ch en ri e gs au zu fe g in e m S c Tie h if rko f n fe re n z J ag S tr Ve d e it rf o ,K lg u am n g Be Na pf ,S rat tu r pa un ve nn g, rb u u ng Un nd te r en ha eA ltu llta ng gs s it ua tio n Sc hw S a rz ta d eK t Me om ns o ch d ie en im Sc h il f s g ru n st es ch ua Rit ns c Me an n, d iz in m Me hu nd l, B na ch e ns Me Handlung wo nz Fe Ta ns am ml un g 0 118 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 2: Untersuchungsergebnisse Djembe (47 Frauen und 23 Ma nner befragt, insgesamt 70 Personen) Handlung Frauen in % 22 15 9 8 8 4 4 3 1 3 1 2 1 1 1 2 0 1 0 1 47 32 19 17 17 9 9 6 2 6 2 4 2 2 2 4 0 2 0 2 Menschenansammlung Tanz Fest Medizinmann, Ritual, Beschwo rung Mensch und Tier unterwegs Bergwanderung Menschen auf einer Straüe Indianertanz Menschen im Wald Menschen auf Kriegszug Menschen auf einem Schiff Tierkonferenz Jagd Streit, Kampf Verfolgung, Spannung Beratung, Unterhaltung Naturverbundene Alltagssituation Stadt Schwarze Komo die Menschen im Schilf Ma nner in % 9 4 4 3 0 2 1 2 2 1 1 0 0 1 1 0 0 0 1 0 Summe in % 31 19 13 11 8 6 5 5 3 4 2 2 1 2 2 2 0 1 1 1 44 27 19 16 11 9 7 7 4 6 3 3 1 3 3 3 0 1 1 1 39 17 17 13 0 9 4 9 9 4 4 0 0 4 4 0 0 0 4 0 Assoziation einer Handlung durch den Trommelklang (Djembe) 50 45 Frauen Anzahl in Prozent 40 Ma nner 35 Summe 30 25 20 15 10 5 gd am pf Ja ng Be ,S Na rat pa t ur un nn ve g un r bu ,U g nd nte en r ha eA ltu llta ng gs si t ua tio n Sc hw S arz tad eK t Me om ns o di e ch en im Sc hi l f er eit ,K Str rfo lgu Ve g St r a üe Ind i an Me e n r t an Me sc he ns z ni ch m en Me W a ns al d uf ch Kr en i eg au s zu fe g ine m Sc Tie hif f r ko nfe r en z sc he na uf ein an de r un gs g rw e nt e ru rgw Be Tie hu sc n, nd ua Rit Me n an inm Me diz Me n st run Fe ch es l, B na he sc Me n Handlung wo nz ns am Ta ml un g 0 119 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 3: Untersuchungsergebnisse Conga (3 Frauen und 6 Ma nner befragt, insgesamt 9 Personen) Handlung Frauen in % 0 2 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 67 0 33 0 0 0 0 0 0 0 4 33 0 0 0 0 0 0 0 Menschenansammlung Tanz Fest Medizinmann, Ritual, Beschwo rung Mensch und Tier unterwegs Bergwanderung Menschen auf einer Straüe Indianertanz Menschen im Wald Menschen auf Kriegszug Menschen auf einem Schiff Tierkonferenz Jagd Streit, Kampf Verfolgung, Spannung Beratung, Unterhaltung Naturverbundene Alltagssituation Stadt Schwarze Komo die Menschen im Schilf Ma nner in % 2 2 2 1 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 Summe in % 2 4 2 2 0 0 0 0 1 0 0 0 1 0 0 0 1 0 0 0 22 44 22 22 0 0 0 0 11 0 0 0 11 0 0 0 11 0 0 0 33 33 33 17 0 0 0 0 17 0 0 0 0 0 0 0 17 0 0 0 Assoziation einer Handlung durch den Trommelklang (Conga) 80 Anzahl in Prozent 70 Frauen 60 Ma nner 50 Summe 40 30 20 10 gd am pf Ja ng Be ,S Na rat pa t ur un nn ve g un r bu ,U g nd nte en r ha eA ltu llta ng gs si t ua tio n Sc hw S arz tad eK t Me om ns o di e ch en im Sc hi l f er eit ,K Str rfo lgu Ve g St r a üe Ind i an Me e n r t an Me sc he ns z ni ch m en Me W a ns al d uf ch Kr en i eg au s zu fe g ine m Sc Tie hif f r ko nfe r en z sc he na uf ein an de r un gs g rw e nt e ru rgw Be Tie hu sc n, nd ua Rit Me n an inm Me diz Me n st run Fe ch es l, B na he sc Me n Handlung wo nz ns am Ta ml un g 0 120 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.6.2.4 Darstellungen der Befragten Da es sich bei dieser Frage um Beschreibungen der Befragten handelt, die Ü wenn uberhaupt Ü nur sehr vereinfacht und zusammengefasst kategorisiert werden ko nnen, sind im Folgenden die Antworten von 17 Personen im Wortlaut zitiert: 15 Antworten der Versuchsgruppe (9 Frauen, 6 Ma nner) Beispiel 1-15, 2 Antworten der Kontrollgruppe (1 Frau, 1 Mann) Beispiel 16-17. 1) Weibliche Befragte, 16 Jahre alt a) Erwartete Szenerie: Wuste (Sandwuste) , Sonne, kleiner Stamm b) Auftretende Figuren: Reale Personen, Stammbewohner, mittel bis a ltere Ma nner c) Mo gliche Handlung: Kampf zweier Sta mme, Bedrohung der Sta mme durch “Zivilisationö 2) Ma nnlicher Befragter, 17 Jahre alt a) Erwartete Szenerie: Afrikanisches Dorf b) Auftretende Figuren: Reale Personen c) Mo gliche Handlung: Zuna chst Einblick in das Alltagsleben, Fest, Baden im Fluss 3) Ma nnlicher Befragter, 18 Jahre alt a) Erwartete Szenerie: Straüe mit verfallenen Ha usern drumherum b) Auftretende Figuren: Reale Personen wie Du und ich c) Mo gliche Handlung: In dieser Szenerie, mitten in einer Stadt, spielt die Hauptperson auf einem selbstgebautem Schlagzeug. Die tanzen drumherum. Ausgangspunkt fur eine Groüstadtgeschichte. Mit allen sozialen Problemen, die eben auftreten ko nnen. 4) Weibliche Befragte, 22 Jahre alt a) Erwartete Szenerie: Afrikanischer Busch, Fest bei Urvo lkern b) Auftretende Figuren: Schwarze, groüe, hagere Ma nner mit bunten Gewa ndern, kurzen Haaren, Ohr-, Hals- und Armschmuck c) Mo gliche Handlung: Fest, Tanzen um ein Kriegs- oder Gottessymbol, bei Tag, restlicher Stamm drumherum, in der Mitte die tanzenden Ma nner 5) Weibliche Befragte, 22 Jahre alt a) Erwartete Szenerie: Musik zu einer Autofahrt durch die Wuste, entweder bei aufgehender oder bei untergehender Sonne 121 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de b) Auftretende Figuren: Tiere, die man vom Auto aus beobachten kann: Zebras, Giraffen Elefanten usw. und einige Schwarze, die in der Na he sitzen oder arbeiten c) Mo gliche Handlung: In der Na he ein Dorf. Mensch und Tier friedlich nebeneinander lebend. Die Tiere laufen oder gehen gemutlich, Menschen gehen Bescha ftigungen nach 6) Weibliche Befragte, 23 Jahre alt a) Erwartete Szenerie: Wuste mit Kamelen b) Auftretende Figuren: Scheichs mit Kamelen c) Mo gliche Handlung: Die Scheichs gehen mit ihren Kamelen durch die Wuste und kommen zu einer Oase, wo sie sich dann (Kamele) ausruhen und die Scheichs sich zum Essen zusammensetzen 7) Weibliche Befragte, 25 Jahre alt a) Erwartete Szenerie: Wald, Dschungel, sehr grun, geheimnisvolles Dickicht b) Auftretende Figuren: Schwarze Raubkatze c) Mo gliche Handlung: Raubtier auf der Lauer oder vorsichtig schleichend, gedruckt 8) Weibliche Befragte, 25 Jahre alt a) Erwartete Szenerie: Eine sehr befahrene Straüe, Autos, Busse = Hektik b) Auftretende Figuren: Sich abhetzende Menschen mit dicken, schweren Einkaufstaschen vielleicht; Roboter passen auch noch ins Bild c) Mo gliche Handlung: Ich renne durch eine uberfullte Stadt, hupen, die Uhr tickt, kurz vor Ladenschluss, schaffe ich es noch? 9) Weibliche Befragte, 27 Jahre alt a) Erwartete Szenerie: Wilde Gegend, schmaler, steiler Pfad, den Berg rauf b) Auftretende Figuren: Reale afrikanisch/arabisch (beeinflusste) Personen c) Mo gliche Handlung: Eine la ngere Wanderung 10) Ma nnlicher Befragter, 28 Jahre alt a) Erwartete Szenerie: In der Wildnis, freies Land b) Auftretende Figuren: Krieger von einem Stamm, Leute die im freien Leben, Eingeborene 122 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de c) Mo gliche Handlung: Abends am groüen Lagerfeuer 11) Weibliche Befragte, 28 Jahre alt a) Erwartete Szenerie: Weite, Subtropen, Kultur, Urland b) Auftretende Figuren: Tiere, Naturvolk, Comic- Figuren im “Afrikaner-Stilö. c) Mo gliche Handlung: Tanz, Harmonie, anheimelnde Umgebung, Gemeinschaft Ü sich zum Tanz bewegend 12) Ma nnlicher Befragter, 36 Jahre alt a) Erwartete Szenerie: Breiter Fluss, der durch Wald mit meist ma chtigen Ba umen flieüt b) Auftretende Figuren: Personen die gut in Wald integriert sind und relativ selbstsicher auftreten c) Mo gliche Handlung: Tanz 13) Weibliche Befragte, 40 Jahre alt a) Erwartete Szenerie: Hohe Berge, teils bedrohlich, blauer Himmel, Menschen, die ganz klein wirken b) Auftretende Figuren: Reale Personen, Maskenta nzer c) Mo gliche Handlung: Rituelles Fest, tanzen im Kreis, von Musik und Alkohol berauscht 14) Ma nnlicher Befragter, 40 Jahre alt a) Erwartete Szenerie: Steppe, Wuste b) Auftretende Figuren: Schwarze Menschen mit Kamelen c) Mo gliche Handlung: Menschen sammeln sich, bauen groüe Kette auf, setzen sich ans Feuer, trinken und tanzen 15) Ma nnlicher Befragter, 43 Jahre alt a) Erwartete Szenerie: Licht, Sonne, Wa rme, Entfernung b) Auftretende Figuren: Science Fiction (Zukunftswesen) c) Mo gliche Handlung: Verfolgung 16) Ma nnlicher Befragter, 17 Jahre alt a) Erwartete Szenerie: Dorf mit einfachen Hutten b) Auftretende Figuren: Reale Personen 123 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de c) Mo gliche Handlung: Leben in der Dorfgemeinschaft, Streit zwischen zwei Bewohnern, artet in Gewalt aus, einer wird schwer verletzt, verzeiht dem anderen, am Schluü ein Fest. 17) Weibliche Befragte, 28 Jahre alt a) Erwartete Szenerie: Dschungel Ü Busch Ü Steppe = Afrika b) Auftretende Figuren: Menschen in der Gegenwart oder Vergangenheit c) Mo gliche Handlung: Ritual wird durchgefuhrt oder ein Fest wird gefeiert, mehrere Menschen sind vorhanden. Gesang und Tanz folgt. 6.6.3. Erleben in Bezug auf die affektiven und a sthetischen Qualita ten des Trommelklangs Bei der Auswertung dieser Frage mo chte ich mich im Text auf die Aspekte der Dekodierung beziehen, die mit mehr als +/- 0,5 im Durchschnittswert vom Wert 0 variieren. Altersspezifische Besonderheiten konnten nicht festgestellt werden. 6.6.3.1 Eigenart des Klanges (Wertebereich „ 3 bis +3) In der Gesamtwertung wird die Eigenart des Trommelklangs folgendermaüen beschrieben: klar (1,74), farbig (1,56), warm (1,53), volumino s (1,17), trocken (1,05), herb (0,68), rund (0,64). Geschlechtsspezifische Unterschiede mit einer ho heren Differenz als 0,5 traten im Besonderen bei folgenden Adjektivpaaren hervor: Adjektivpaar dunkel (-) - hell (+) volumino s (-) - schlank (+) weiblich ma nnlich Differenz -0,84 -0,97 -0,26 -1,52 0,58 0,55 Besondere Unterschiede in bezug auf den verwendeten Trommeltyp mit einer ho heren Differenz als 0,5 traten bei folgenden Adjektivpaaren besonders hervor: Adjektivpaar schmiegsam (-) - hart (+) dunkel (-) - hell (+) herb (-) - suü(+) trocken (-) - feucht (+) volumino s (-) - schlank (+) trube (-) - klar (+) scharfkantig (-) - rund (+) Djembe Conga Differenz 0,53 -0,81 -1 -1,16 -1,62 1,66 0,57 -0,84 0,55 0,11 -0,33 -0,55 2,33 1,22 1,37 1,36 1,11 0,83 0,81 0,67 0,65 Die Einzelheiten gehen aus den Tabellen 1-3 und den zugeho rigen Schaubildern hervor (siehe na chste Seite). 124 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 1: Untersuchungsergebnisse Djembe und Conga (48 Frauen und 29 Ma nner befragt, insgesamt 77 Personen) Eigenart Frauen Durchschnitt 48 48 46 47 47 47 47 47 46 48 -1,64 -0,84 1,54 0,5 -0,19 1,76 -1,01 -0,97 -1,23 0,68 warm (-) - kuhl (+) dunkel (-) - hell (+) blaü(-) - farbig (+) schmiegsam (-) - hart (+) rauh (-) - glatt (+) trube (-) - klar (+) herb (-) - suü(+) volumino s (-) - schlank (+) trocken (-) - feucht (+) scharfkantig (-) - rund (+) Ma n- Durchschnitt Summe ner 28 29 29 27 29 27 27 28 28 28 -1,31 -0,26 1,61 0,05 -0,11 1,71 -0,62 -1,52 -0,77 0,6 Durchschnitt 76 77 75 74 76 74 74 75 74 76 -0,53 -0,65 1,56 0,36 -0,15 1,74 -0,86 -1,17 -1,05 0,64 Frauen Ma nner Eigenart des Klanges (Djembe und Conga) Summe -2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5 2 w arm kuhl dunkel hell farbig blaü hart schmiegsam rauh glatt trube klar herb suü volumino s schlank trocken feucht scharfkantig rund 125 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 2: Untersuchungsergebnisse Djembe (45 Frauen und 23 Ma nner befragt, insgesamt 68 Personen) Eigenart des Klanges warm (-) - kuhl (+) dunkel (-) - hell (+) blaü(-) - farbig (+) schmiegsam (-) - hart (+) rauh (-) - glatt (+) trube (-) - klar (+) herb (-) - suü(+) volumino s (-) - schlank (+) trocken (-) - feucht (+) scharfkantig (-) - rund (+) Frauen Durchschnitt Ma nner Durchschnitt Summe Durchschnitt 45 45 43 44 44 44 44 44 43 45 -1,62 -0,99 1,53 0,56 -0,23 1,7 -1,06 -1,04 -1,3 0,55 22 23 23 21 23 21 21 22 22 22 -1,2 -0,47 1,65 0,47 -0,14 1,59 -0,9 -1,72 -0,9 0,63 67 68 66 65 67 65 65 66 65 67 -1,5 -0,81 1,57 0,53 -0,19 1,66 -1 -1,26 -1,16 0,57 Frauen Eigenart des Klanges (Djembe) Ma nner Summe -2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5 2 w arm kuhl dunkel hell farbig blaü schmiegsam hart rauh glatt trube klar herb suü volumino s schlank trocken feucht scharfkantig rund 126 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 3: Untersuchungsergebnisse Conga (3 Frauen und 6 Ma nner befragt, insgesamt 9 Personen) Eigenart des Klanges warm (-) - kuhl (+) dunkel (-) - hell (+) blaü(-) - farbig (+) schmiegsam (-) - hart (+) rauh (-) - glatt (+) trube (-) - klar (+) herb (-) - suü(+) volumino s (-) - schlank (+) trocken (-) - feucht (+) scharfkantig (-) - rund (+) Frauen Durchschnitt Ma nner Durchschnitt Summe Durchschnitt 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 -2 0,66 1,66 -0,33 0,33 2,66 -0,33 0 -0,33 2,66 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 -1,66 0,5 1,5 -1,42 0 2,16 0,33 -0,83 -0,33 0,5 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 -1,77 0,55 1,55 -0,84 0,11 2,33 0,11 -0,55 -0,33 1,22 Frauen Eigenart des Klanges (Conga) Ma nner Summe -2,5 -2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 w arm kuhl dunkel hell farbig blaü schmiegsam hart rauh glatt trube klar herb suü volumino s schlank trocken feucht scharfkantig rund 127 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.6.3.2 Ausdruck des Klanges (Wertebereich „ 3 bis +3) In der Gesamtwertung wird der Ausdruck des Trommelklangs folgendermaüen beschrieben: bedeutungsvoll (2,18), dynamisch (1,84), scho n (1,66), organisch (1,63), gefuhlvoll (1,41), mystisch (1,03), da monisch (0,82), dramatisch (0,8), vieldeutig (0,67). Geschlechtsspezifische Unterschiede mit einer ho heren Differenz als 0,5 traten im Besonderen bei folgenden Adjektivpaaren hervor: Adjektivpaar dynamisch (-) - statisch (+) spielerisch (-) - feierlich (+) weiblich ma nnlich Differenz -2,09 0,02 -1,42 -0,64 0,67 0,62 Ein besonderer Unterschied in bezug auf den verwendeten Trommeltyp mit einer ho heren Differenz als 0,5 trat bei folgendem Adjektivpaar besonders hervor: Adjektivpaar bedeutungsvoll (-) - belanglos (+) Djembe Conga Differenz -2,26 -1,64 0,62 Die Einzelheiten gehen aus den Tabellen 1-3 und den zugeho rigen Schaubildern hervor (siehe na chste Seite). 128 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 1: Untersuchungsergebnisse Djembe und Conga (48 Frauen und 29 Ma nner befragt, insgesamt 77 Personen) Ausdruck des Klanges Frauen Durchschnitt Ma nner Durchschnitt Summe Durchschnitt 48 47 47 43 45 46 47 46 46 45 -2,36 1,46 -2,09 1,73 1,72 0,02 -0,56 -1 -1,17 -0,95 29 28 28 28 28 28 28 28 28 28 -1,88 1,45 -1,42 1,49 1,56 -0,64 -0,85 -0,56 -0,82 -0,53 77 75 75 71 73 74 75 74 74 73 -2,18 1,41 -1,84 1,63 1,66 -0,22 -0,67 -0,82 -1,03 -0,8 bedeutungsvoll (-) - belanglos (+) nuchtern (-) - gefuhlvoll (+) dynamisch (-) - statisch (+) konstruiert (-) - organisch (+) erschreckend (-) - scho n (+) spielerisch (-) - feierlich (+) vieldeutig (-) - eindeutig (+) da monisch (-) - himmlisch (+) mystisch (-) - realistisch (+) dramatisch (-) - lyrisch (+) Frauen Ausdruck des Klanges (Djembe und Conga) Ma nner Summe -3 -2,5 -2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5 2 bedeutungsvoll belanglos nuchtern gefuhlvoll dynamisch statisch konstruiert organisch erschreckend scho n spielerisch feierlich vieldeutig eindeutig da monisch himmlisch mystisch realistisch dramatisch lyrisch 129 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 2: Untersuchungsergebnisse Djembe (45 Frauen und 23 Ma nner befragt, insgesamt 68 Personen) Ausdruck des Klanges Frauen Durchschnitt Ma nner Durchschnitt Summe Durchschnitt 45 44 44 40 42 43 44 43 43 42 -2,39 1,45 -2,17 1,74 1,66 0 -0,49 -1 -1,07 -0,93 23 22 22 22 22 22 22 22 22 22 -1,99 1,49 -1,36 1,45 1,54 -0,59 -0,95 -0,4 -0,82 -0,73 68 66 66 62 64 65 66 65 65 64 -2,26 1,46 -1,9 1,66 1,62 -0,19 -0,65 -0,79 -0,98 -0,85 bedeutungsvoll (-) - belanglos (+) nuchtern (-) - gefuhlvoll (+) dynamisch (-) - statisch (+) konstruiert (-) - organisch (+) erschreckend (-) - scho n (+) spielerisch (-) - feierlich (+) vieldeutig (-) - eindeutig (+) da monisch (-) - himmlisch (+) mystisch (-) - realistisch (+) dramatisch (-) - lyrisch (+) Frauen Ausdruck des Klanges (Djembe) Ma nner Summe -3 -2,5 -2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5 2 bedeutungsvoll belanglos nuchtern gefuhlvoll dynamisch statisch konstruiert organisch erschreckend scho n spielerisch feierlich vieldeutig eindeutig da monisch himmlisch mystisch realistisch dramatisch lyrisch 130 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 3: Untersuchungsergebnisse Conga (3 Frauen und 6 Ma nner befragt, insgesamt 9 Personen) Ausdruck des Klanges bedeutungsvoll (-) - belanglos (+) nuchtern (-) - gefuhlvoll (+) dynamisch (-) - statisch (+) konstruiert (-) - organisch (+) erschreckend (-) - scho n (+) spielerisch (-) - feierlich (+) vieldeutig (-) - eindeutig (+) da monisch (-) - himmlisch (+) mystisch (-) - realistisch (+) dramatisch (-) - lyrisch (+) Frauen Durchschnitt Ma nner Durchschnitt Summe Durchschnitt 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 -2 1,66 -1 1,66 2,66 0,33 -1,66 -1 -2,66 -1,33 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 -1,5 1,33 -1,66 1,33 1,66 -0,83 -0,5 -1,16 -0,83 0,16 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 -1,64 1,44 -1,44 1,44 2 -0,44 -0,88 -1,11 -1,44 -0,44 Frauen Ausdruck des Klanges (Conga) Ma nner Summe -3 -2,5 -2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 bedeutungsvoll belanglos nuchtern gefuhlvoll dynamisch statisch konstruiert organisch scho n erschreckend spielerisch feierlich vieldeutig eindeutig da monisch himmlisch mystisch realistisch dramatisch lyrisch 131 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.6.3.3 Stimme des Klanges (Wertebereich „ 3 bis +3) In der Gesamtwertung wird die Stimme des Trommelklangs folgendermaüen beschrieben: stark (2,09), nah (1,81), sympathisch (1,66), groü(1,62), beto rend (1,31), erotisch (1,28), offen (1,17), ma nnlich (0,91). Geschlechtsspezifische Unterschiede mit einer ho heren Differenz als 0,5 traten im Besonderen bei folgenden Adjektivpaaren hervor: Adjektivpaar groü(-) - klein (+) distanziert (-) - nah (+) verdeckt (-) - offen (+) weiblich ma nnlich Differenz -1,93 2,01 1,36 -1,1 1,31 0,85 0,83 0,7 0,51 Besondere Unterschiede in bezug auf den verwendeten Trommeltyp mit einer ho heren Differenz als 0,5 traten bei folgenden Adjektivpaaren besonders hervor: Adjektivpaar distanziert (-) - nah (+) sympathisch (-) - widerwa rtig (+) jung (-) - alt (+) verhalten (-) - offen (+) groü(-) - klein (+) nervend (-) - beto rend (+) Djembe Conga Differenz 1,96 -1,57 0,18 0,49 -1,69 1,25 0,78 2,33 -0,44 -0,11 -1,11 -1,77 1,18 0,76 0,63 0,6 0,58 0,52 Die Einzelheiten gehen aus den Tabellen 1-3 und den zugeho rigen Schaubildern hervor (siehe na chste Seite). 132 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 1: Untersuchungsergebnisse Djembe und Conga (48 Frauen und 29 Ma nner befragt, insgesamt 77 Personen) Stimme des Klanges Frauen Durchschnitt Ma nner Durchschnitt Summe Durchschnitt 46 45 44 46 46 46 46 48 48 46 1,36 0,5 2,01 0,32 -1,21 -1,93 0,87 -2,2 -1,81 1,14 28 28 28 28 28 28 28 28 28 28 0,85 0,27 1,31 -0,24 -1,38 -1,1 0,99 -1,89 -1,63 1,57 74 73 75 74 74 74 74 76 76 74 1,17 0,41 1,81 0,1 -1,28 -1,62 0,91 -2,09 -1,66 1,31 verdeckt (-) - offen (+) verhalten (-) - aufdringlich (+) distanziert (-) - nah (+) jung (-) - alt (+) erotisch (-) - gefuhlskalt (+) groü(-) - klein (+) weiblich (-) - ma nnlich (+) stark (-) - schwach (+) sympathisch (-) - widerwa rtig (+) nervend (-) - beto rend (+) Frauen Stimme des Klanges (Djembe und Conga) Ma nner Summe -2,5 -2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5 2 2,5 verdeckt offen verhalten aufdringlich distanziert nah alt jung gefuhlskalt erotisch groü klein w eiblich ma nnlich stark schw ach sympathisch w iderw a rtig nervend beto rend 133 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 2: Untersuchungsergebnisse Djembe (45 Frauen und 23 Ma nner befragt, insgesamt 68 Personen) Stimme des Klanges Frauen Durchschnitt Ma nner Durchschnitt Summe Durchschnitt 43 42 44 43 43 43 43 45 45 43 1,3 0,54 2,13 0,32 -1,18 -1,93 0,87 -2,15 -1,58 1,11 22 22 22 22 22 22 22 22 22 22 0,77 0,4 1,63 -0,09 -1,45 -1,23 1,04 -2,14 -1,54 1,51 65 64 66 65 65 65 65 67 67 65 1,12 0,49 1,96 0,18 -1,27 -1,69 0,92 -2,15 -1,57 1,25 verdeckt (-) - offen (+) verhalten (-) - aufdringlich (+) distanziert (-) - nah (+) jung (-) - alt (+) erotisch (-) - gefuhlskalt (+) groü(-) - klein (+) weiblich (-) - ma nnlich (+) stark (-) - schwach (+) sympathisch (-) - widerwa rtig (+) nervend (-) - beto rend (+) Frauen Stimme des Klanges (Djembe) Ma nner Summe -2,5 -2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5 2 2,5 verdeckt offen verhalten aufdringlich distanziert nah alt jung gefuhlskalt erotisch groü klein w eiblich ma nnlich stark schw ach sympathisch w iderw a rtig nervend beto rend 134 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 3: Untersuchungsergebnisse Conga (3 Frauen und 6 Ma nner befragt, insgesamt 9 Personen) Stimme des Klanges verdeckt (-) - offen (+) verhalten (-) - aufdringlich (+) distanziert (-) - nah (+) jung (-) - alt (+) erotisch (-) - gefuhlskalt (+) groü(-) - klein (+) weiblich (-) - ma nnlich (+) stark (-) - schwach (+) sympathisch (-) - widerwa rtig (+) nervend (-) - beto rend (+) Frauen Durchschnitt Ma nner Durchschnitt Summe Durchschnitt 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 2,33 0 0,33 0,33 -1,66 -2 1 -3 -2,66 1,66 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 1,16 -0,16 0,16 -0,83 -1,16 -0,66 0,83 -1 -2 1,83 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 1,55 -0,11 0,78 -0,44 -1,33 -1,11 0,89 -1,66 -2,33 1,77 Frauen Stimme des Klanges (Conga) Ma nner Summe -3,5 -3 -2,5 -2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 verdeckt offen verhalten aufdringlich distanziert nah alt jung erotisch gefuhlskalt groü klein w eiblich ma nnlich stark schw ach sympathisch w iderw a rtig nervend beto rend 135 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.6.3.4 Innere Gestimmtheit des Klanges (Wertebereich „ 3 bis +3) In der Gesamtwertung wird die innere Gestimmtheit des Trommelklangs folgendermaüen beschrieben: aktiv (1,87), angenehm (1,62), selbstsicher (1,53), glucklich (1,11), besta tigt (0,79), konzentriert (0,57). Geschlechtsspezifische Unterschiede mit einer ho heren Differenz als 0,5 traten im Besonderen bei folgenden Adjektivpaaren hervor: Adjektivpaar angestrengt (-) - erholt (+) extrovertiert (-) - introvertiert (+) weiblich ma nnlich Differenz 0,12 -0,34 0,7 0,17 0,58 0,51 Besondere Unterschiede in bezug auf den verwendeten Trommeltyp mit einer ho heren Differenz als 0,5 traten bei folgenden Adjektivpaaren besonders hervor: Adjektivpaar angestrengt (-) - erholt (+) ernst (-) - belustigt (+) selbstsicher (-) - eingeschuchtert (+) Djembe Conga Differenz 0,12 -0,32 -1,45 1,33 -1 -2,11 1,21 0,68 0,66 Die Einzelheiten gehen aus den Tabellen 1-3 und den zugeho rigen Schaubildern hervor (siehe na chste Seite). 136 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 1: Untersuchungsergebnisse Djembe und Conga (48 Frauen und 29 Ma nner befragt, insgesamt 77 Personen) Innere Gestimmtheit des Klanges Frauen Durchschnitt Ma nner Durchschnitt Summe Durchschnitt aktiv (-) - passiv (+) ernst (-) - belustigt (+) angestrengt (-) - erholt (+) angenehm (-) - widerwa rtig (+) konzentriert (-) - gedankenverloren (+) extrovertiert (-) - introvertiert (+) niedergeschlagen (-) - glucklich (+) selbstsicher (-) - eingeschuchtert (+) aggressiv (-) - liebevoll (+) uberrascht (-) - besta tigt (+) 48 47 46 46 47 46 47 45 46 47 -1,95 -0,27 0,12 -1,67 -0,63 -0,34 1,1 -1,51 0,29 0,8 28 28 28 29 27 28 28 28 28 28 -1,74 -0,6 0,7 -1,54 -0,47 0,17 1,1 -1,56 -0,1 0,78 76 75 74 75 74 74 75 73 74 75 -1,87 -0,4 0,26 -1,62 -0,57 -0,14 1,1 -1,53 0,14 0,79 Frauen Innere Gestimmtheit des Klanges (Djembe und Conga) Ma nner Summe -2,5 -2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5 aktiv passiv ernst belustigt angestrengt erholt w iderw a rtig angenehm konzentriert gedankenverloren extrovertiert introvertiert niedergeschlagen glucklich selbstsicher eingeschuchtert aggressiv liebevoll uberrascht besta tigt 137 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 2: Untersuchungsergebnisse Djembe (45 Frauen und 23 Ma nner befragt, insgesamt 68 Personen) Innere Gestimmtheit des Klanges Frauen Durchschnitt Ma nner Durchschnitt Summe aktiv (-) - passiv (+) ernst (-) - belustigt (+) angestrengt (-) - erholt (+) angenehm (-) - widerwa rtig (+) konzentriert (-) - gedankenverloren (+) extrovertiert (-) - introvertiert (+) niedergeschlagen (-) - glucklich (+) selbstsicher (-) - eingeschuchtert (+) aggressiv (-) - liebevoll (+) uberrascht (-) - besta tigt (+) 45 44 43 43 44 43 44 42 43 44 -1,97 -0,2 -0,09 -1,6 -0,68 -0,27 1,09 -1,43 0,25 0,82 22 22 22 23 21 22 22 22 22 22 -1,81 -0,54 0,54 -1,65 -0,33 0,08 1,09 -1,49 -0,09 0,86 Durchschnitt 67 66 65 66 65 65 66 64 65 66 -1,92 -0,32 0,12 -1,62 -0,56 -0,15 1,09 -1,45 0,13 0,83 Frauen Innere Gestimmtheit des Klanges (Djembe) Ma nner Summe -2,5 -2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5 aktiv passiv ernst belustigt angestrengt erholt w iderw a rtig angenehm konzentriert gedankenverloren extrovertiert introvertiert niedergeschlagen glucklich selbstsicher eingeschuchtert aggressiv liebevoll uberrascht besta tigt 138 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 3: Untersuchungsergebnisse Conga (3 Frauen und 6 Ma nner befragt, insgesamt 9 Personen) Innere Gestimmtheit des Klanges Frauen Durchschnitt Ma nner Durchschnitt Summe Durchschnitt aktiv (-) - passiv (+) ernst (-) - belustigt (+) angestrengt (-) - erholt (+) angenehm (-) - widerwa rtig (+) konzentriert (-) - gedankenverloren (+) extrovertiert (-) - introvertiert (+) niedergeschlagen (-) - glucklich (+) selbstsicher (-) - eingeschuchtert (+) aggressiv (-) - liebevoll (+) uberrascht (-) - besta tigt (+) 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 -1,66 -1,33 1,33 -2,66 0 -1,33 1,33 -2,66 1 0,66 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 -1,5 -0,83 1,33 -1,16 -1 0,5 1,16 1,83 -0,16 0,5 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 -1,56 -1 1,33 -1,66 -0,66 -0,11 1,22 -2,11 0,22 0,55 Frauen Innere Gestimmtheit des Klanges (Conga) Ma nner Summe -3 -2,5 -2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5 2 2,5 aktiv passiv ernst belustigt angestrengt erholt w iderw a rtig angenehm konzentriert gedankenverloren extrovertiert introvertiert niedergeschlagen glucklich selbstsicher eingeschuchtert aggressiv liebevoll uberrascht besta tigt 139 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.6.4. Assoziatives Erleben des Trommelklanges anhand einer vorgelegten Bildserie zum Thema ” Wege 14 Abbildungen wurden in der Untersuchung genannt. Altersspezifische Besonderheiten konnten nicht festgestellt werden. Dabei entschieden sich in der Gesamtwertung uber 10% der Befragten fur folgende Bilder: Vulkankrater (27%), Wustenspuren (19%), Abenteuerweg (15%), Waldweg (10%). In Klammern befindet sich die Angabe, wie viel Prozent der Befragten sich in der Gesamtauswertung fur das entsprechende Bild entschieden. Vulkankrater (27%) Wustenspuren (19%) Abenteuerweg (15%) Waldweg (10%) Landstraä e (6%) Nachtstimmung (6%) 140 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Schiffswerft (3%) Wasserweg (3%) Friedhof (3%) Autostau (3%) Unvollendete Brucke (1%) Bergsteiger (1%) Schienen (1%) Himmelstreppe (1%) 141 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Von den 23 vorgelegten Bildern fanden folgende 9 Abbildungen keine Berucksichtigung: Groä stadt Gartentor Eisbrecher Bruckenbild Schrebergarten Bahnschranke Sprossenleiter Flughafen Radrennbahn 142 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Geschlechtsspezifische Unterschiede fielen bei folgenden Bildern ins Gewicht: Bildmotiv Abenteuerweg Vulkankrater Nachtstimmung Frauen Ma nner 10% 32% 4% 25% 18% 11% Unabha ngig vom Trommeltyp wurde tendenziell eine U bereinstimmung der am ha ufigsten ausgewa hlten Bilder deutlich. Die Auswertung variierte je nach Trommeltyp bei den Motiven “Wustenspurenö (17% Djembe, 33% Conga) und “Abenteuerwegö (14% Djembe, 22% Conga). Die “Nachtstimmungö wurde mit 7% ausschlieülich von den Befragten der “Djembe-Gruppeö ausgewa hlt. Damit lag dieses Motiv in der Auswertung mehr als doppelt so hoch wie andere Bilder, die von der “Conga-Gruppeö nicht berucksichtigt wurden. Die Einzelheiten gehen aus den Tabellen 1-3 und den zugeho rigen Schaubildern hervor (siehe na chste Seite). 143 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Tabelle 1: Untersuchungsergebnisse Djembe und Conga (50 Frauen und 29 Ma nner befragt, insgesamt 79 Personen) Bildmotiv Frauen in % Ma nner in % Summe in % 16 10 5 5 3 2 2 2 2 2 0 1 0 0 32 20 10 10 6 4 4 4 4 4 0 2 0 0 5 5 7 3 2 3 0 0 0 0 1 0 1 1 18 18 25 11 7 11 0 0 0 0 4 0 4 4 21 15 12 8 5 5 2 2 2 2 1 1 1 1 27 19 15 10 6 6 3 3 3 3 1 1 1 1 Vulkankrater Wustenspuren Abenteuerweg Waldweg Landstraüe Nachtstimmung Schiffswerft Wasserweg Friedhof Autostau Unvollendete Brucke Bergsteiger Schienen Himmelstreppe Mit dem Trommelklang assoziiertes Bild einer Bilderserie (Djembe und Conga) 35 Anzahl in Prozent 30 Frauen Ma nner 25 Summe 20 15 10 5 pe n 144 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de me ls t re p ne Un Bildmotiv Hi m rg s Sc h ie tei g er ke ruc Be de te B t os t au vo ll en of dh Fri e Au Wa ss e rw e rf t eg g tst i h if fsw Sc mm un aü e ch Na nd str eg La ld w Wa teu e rw eg re n en ns pu Ab Wu ste Vu lka nk ra t er 0 Tabelle 2: Untersuchungsergebnisse Djembe (47 Frauen und 22 Ma nner befragt, insgesamt 69 Personen) Bildmotiv Frauen in % Ma nner in % Summe in % 15 9 4 5 3 2 2 2 2 2 0 1 0 0 32 19 9 11 6 4 4 4 4 4 0 2 0 0 4 3 6 2 1 3 0 0 0 0 1 0 1 1 18 14 27 9 5 14 0 0 0 0 5 0 5 5 19 12 10 7 4 5 2 2 2 2 1 1 1 1 28 17 14 10 6 7 3 3 3 3 1 1 1 1 Vulkankrater Wustenspuren Abenteuerweg Waldweg Landstraüe Nachtstimmung Schiffswerft Wasserweg Friedhof Autostau Unvollendete Brucke Bergsteiger Schienen Himmelstreppe Mit dem Trommelklang assoziiertes Bild einer Bilderserie (Djembe) 35 Anzahl in Prozent 30 Frauen Ma nner 25 Summe 20 15 10 5 pe n 145 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de me ls t re p ne Un Bildmotiv Hi m rg s Sc h ie tei g er ke ruc Be de te B t os t au vo ll en of dh Fri e Au Wa ss e rw e rf t eg g tst i h if fsw Sc mm un aü e ch Na nd str eg La ld w Wa teu e rw eg re n en ns pu Ab Wu ste Vu lka nk ra t er 0 Tabelle 3: Untersuchungsergebnisse Conga (3 Frauen und 6 Ma nner befragt, insgesamt 9 Personen) Bildmotiv Frauen in % Ma nner in % Summe in % 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 33 33 33 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 2 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 17 33 17 17 17 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 3 2 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 22 33 22 11 11 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Vulkankrater Wustenspuren Abenteuerweg Waldweg Landstraüe Nachtstimmung Schiffswerft Wasserweg Friedhof Autostau Unvollendete Brucke Bergsteiger Schienen Himmelstreppe Mit dem Trommelklang assoziiertes Bild einer Bilderserie (Conga) 35 Anzahl in Prozent 30 Frauen Ma nner 25 Summe 20 15 10 5 pe n 146 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de me ls t re p ne Un Bildmotiv Hi m rg s Sc h ie tei g er ke ruc Be de te B t os t au vo ll en of dh Fri e Au Wa ss e rw e rf t eg g tst i h if fsw Sc mm un aü e ch Na nd str eg La ld w Wa teu e rw eg re n en ns pu Ab Wu ste Vu lka nk ra t er 0 6.7. Auswertung und Deutung der Ergebnisse Bei der Auswertung der Untersuchung zeigte sich, dass die Ergebnisse der Kontrollgruppe die Ergebnisse der Versuchsgruppe besta tigen. Die Auswertung des ko rperlichen Erlebens von Trommelkla ngen zeigt, dass fur 97% der Befragten das Ho ren von Trommelkla ngen ko rperlich wahrnehmbar war. Davon erlebten 87% den Klang innerlich und 10% den Klang a uüerlich. Am deutlichsten wurde der Klang an elementaren Bereichen unseres Ko rpers erlebt, wie z.B. im Bauch (27%), in der Brust (27%), im Kopf (16%) und an den Fuüen (10%). Im Hinblick auf assoziative Aspekte mit den Fragestellungen nach Szenerien, Figuren und Handlungen wurde deutlich, dass Trommelkla nge zu Vorstellungen und Assoziationen anregen. Bei diesen Fragen war eine Mehrfachnennung mo glich. U ber 12% der Befragten assoziierten als Szenerie Berge (23%), Urwald bzw. Dschungel (22%), Fluss (14%), Steppe bzw. staubigen Boden (13%). Als Figuren assoziierte der Groüteil der Befragten reale Personen (90%), Tiere (24%) und Ma rchengestallten (6%). Bei den genannten Handlungen gaben uber 15% der Befragten Begebenheiten an, die unter folgenden Oberbegriffen zusammengefasst wurden: Menschenansammlung (42%), Tanz (29%), Fest (19%), Medizinmann, Ritual, Beschwo rung (16%). In den Beschreibungen der Befragten wird eine bemerkenswerte Energie und Kontaktbereitschaft deutlich. Die bei der Auswertung dargestellte Erfassung der affektiven und a sthetischen Qualita ten des Trommelklanges verdeutlicht die emotionale Bedeutung des Trommelns. Um einen U berblick der in der Untersuchung dargelegten Ergebnisse zu ermo glichen, beinhaltet die folgende Zusammenfassung der Gesamtwertungen nur die Aussagen, die auf einer Scala von bestimmten Adjektiven den Mittelwert mit Ausschla gen von (+/-) 1 uberschritten. Die Eigenart des Trommelklanges wurde als klar (1,74), farbig (1,66), warm (1,53), volumino s (1,17) und trocken (1,05) beschrieben. Der Ausdruck des Klanges wurde als bedeutungsvoll (2,18), dynamisch (1,84), scho n (1,66), organisch (1,63), gefuhlvoll (1,41), und mystisch (1,03) beschrieben. Die Stimme des Klanges wurde als stark (2,09), nah (1,81), sympathisch (1,66), groü(1,62), beto rend (1,31), erotisch (1,28) und offen (1,17) beschrieben. Die innere Gestimmtheit des Klanges wurde als aktiv (1,87), angenehm (1,62), selbstsicher (1,53) und glucklich (1,1) beschrieben. Es wird deutlich, welche vielfa ltigen Qualita ten dem Trommelklang innewohnen. 147 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Im Hinblick auf mo gliche Auswahlkriterien durch den Trommelklang anhand einer vorgelegten Bildserie zum Thema "Wege" konnten U bereinstimmungen und signifikante Unterschiede festgestellt werden. Die fur den Trommelklang vorwiegend ausgewa hlten Bildmotive beinhalten Szenerien mit abenteuerlichem Charakter. Die von den Versuchspersonen am ha ufigsten ausgewa hlten Abbildungen waren: Vulkan (27%), Wustenspuren (19%), Abenteuerweg (15%). 6.7.1. Schlussfolgerungen Ein wichtiges Ergebnis der Untersuchung ist der Nachweis einer differenzierten Komplexita t der Klang-Wirkungsinteraktion, die eine aus welchen zuna chst auch immer plausiblen Theorien bezogene Vorhersage von Wirkung auszuschlieüen scheint. Dies wird von La Motte-Haber in einem a hnlichen Zusammenhang pra zisiert: “Vor allem fur das musikalische Urteil stellt sich die Frage nach der ’Subjektivita t… ,weil sich Musik als ’Objekt… weder in einen akustischen Vorgang auflo sen noch in die Gestallt eines schriftlich fixierten Textes uberfuhren la sst, sich vielmehr erst in der Wahrnehmung des Ho rens konstituiert.ö 84 Die Untersuchungsergebnisse zum Erleben von Trommelkla ngen machen deutlich, dass ein Trommelklang die Funktion einer Wahrnehmungserweiterung haben kann, und zwar: 1) Hinsichtlich der durch den Trommelklang ausgelo sten ko rperlichen Stimulation Trommelkla nge ko nnen aufgrund ihrer Eigenschaft ganzko rperliche Resonanzerfahrungen bewirken, denen man sich nicht ohne weiteres entziehen kann. Die Fa higkeit des ko rperlichen Erlebens kann bewusst wahrgenommen und in therapeutischen und pa dagogischen Bereichen gezielt angewendet werden. Dabei kann es um das Pha nomen einer ganzheitlichen Selbstwahrnehmung gehen, die durch eine ausschlieülich verbale Zugangsweise nicht zu ersetzen ist. Die Untersuchung legt den Schluss nahe, dass Trommelkla nge Auswirkungen auf physiologische Prozesse wie Puls, Kreislauf u.a. haben, was sich wiederum auf das Wohlbefinden und damit auf pa dagogisch- therapeutische Prozesse auswirken kann. So kann die ko rperliche Wahrnehmung von Trommelkla ngen beruhigen und entspannen, sedierende und meditative Wirkung haben (erinnert doch der Trommelschlag zum Beispiel an einen ruhigen Herzrhythmus, der ja von jedem Menschen zuallererst als ureigenste Ko rpererfahrung im Mutterleib wahrgenommen wurde). Die ko rperliche Wahrnehmung von Trommelkla ngen kann aber auch anregende Wirkung haben. Der Puls geht in die Ho he (man denke an die quasi schon tranceinduzierende Wirkung von Beats z.B. in der Disco oder bei Raveund Technoveranstaltungen, bei denen es vor allen Dingen darauf ankommt, den Rhythmus auch zu spuren), man mo chte sich bewegen, der Puls gleicht 84 La Motte-Haber 1979, S.8 148 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de sich an, der Ko rper reguliert und strukturiert sich von selbst. A hnliches ist bei Gruppenprozessen zu beobachten, bei denen sich nicht nur ein a uüerlich ho rbarer Gruppenrhythmus bildet, sondern sich auch der Puls der einzelnen Personen einander anzugleichen scheint. Es ist naheliegend, dass solche physiologischen Prozesse Auswirkungen auf das eigene Erleben und auf Gruppenprozesse haben und diese pa dagogisch einsetzbar sind. 2) Hinsichtlich der durch den Trommelklang ausgelo sten assoziativen Reaktion Das Wahrnehmen eines Trommelspiels kann Ü wie am Beispiel der Untersuchung deutlich wurde Ü andere Wahrnehmungsbereiche o ffnen und somit Kontakt zur Innenwahrnehmung, zu inneren Bildern, Assoziationen, Handlungen und Szenerien ermo glichen. Es sind Bereiche, die wir in uns entdecken ko nnen, die uns oft sprachlos lassen, die jenseits sprachlich-begrifflicher Fassbarkeit liegen, die gleichwohl real erlebt werden ko nnen, und die anzuerkennen und damit zu arbeiten ich aus meiner Erfahrung heraus fur sinnvoll erachte. Der Gebrauch von Trommeln la sst sich nutzen im Zusammenhang und in der Kombination mit: - Entspannungsubungen (wie z.B. autogenes Training, progressive Muskelrelaxion nach Jacobsen) 85 - ko rperlicher Bewegung (wie z.B. Tanz, Ko rperarbeit, Yoga) - der Erholungsphase (wie z.B. Meditation) - Formen klanggeleiteter Imagination (wie z.B. katathymes Bilderleben nach Leuner)86 - dem Bereich hypnotherapeutischer Arbeit87 - Rhythmustherapie88 - dem Bereich der Atmung (wie z.B. holotropes Atmen nach S. Grof)89 Im Rahmen der Untersuchung lo ste der vorgespielte Trommelklang in Bezug auf Szenerien, Figuren und Handlungen ha ufig Assoziationen aus, die Kontaktbereitschaft und Energie anzeigen. Hinzu kommt bei allen Aspekten des assoziativen Erlebens die potentielle Wahrnehmung von Gefuhlen. Die Erfahrungen ko nnen, je nachdem, wie eine Person sich auf das Ho ren einlassen kann, sehr intensiv sein. Die Intensita t der Erfahrung ha ngt auch von der Art des Spiels ab und dem Klang des Instruments. Es kann sehr heilsam sein, die eigenen Projektionen und Zuschreibungen an den Erfahrungen anderer Personen der Gruppe zu relativieren, um sie als die ureigenen zu erkennen. 85 vgl. Jacobsen 1965 vgl. katathymes Bilderleben nach Leuner 1994 87 vgl. Erickson/Rossi 1989 88 vgl. Frohne 1981 89 vgl. Grof 1987 86 149 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 3) Hinsichtlich der affektiven und a sthetischen Klangqualita ten Die Wirkung von Trommelkla ngen ha ngt nicht nur von der innewohnenden Klangeigenschaft des Instrumentes ab, sondern ist die Folge einer subjektiv erlebten Klangwahrnehmung. Eine Trommel hat keine Wirkung aus sich selbst heraus. Derjenige oder diejenige, die das Instrument spielt, bestimmt mit der Eigenart des eigenen Spiels und der ganzen Person die eine Seite der “Wirkungö. Das Instrument ist ein Gegenstand, den es zu “erweckenö gilt. Um die Klangeigenschaften in ihrer ganzen Vielschichtigkeit zu betrachten, wurde ein Polarita tsprofil entwickelt, das daruber Aufschluss geben sollte. Die Ergebnisse weisen deutlich darauf hin, dass sich ein Trommelklang mit diesen Erlebnisinhalten im Hinblick mo glicher Begegnungsformen mit diesem Instrument positiv auswirkt. 4) In Richtung auf den Trommelklang selbst als strukturierendes Objekt bei der Auswahl von Visualisierungsangeboten (wie z.B. Bildern) Im Rahmen der Untersuchungsanordnung haben die Befragten anhand einer vorgelegten Bildserie zum Thema “Wegeö ein Bild ausgewa hlt. Ziel dieses Untersuchungsaspektes war das Zuordnen in bezug auf den Trommelklang selbst als strukturierendes Element. Im Hinblick auf mo gliche Auswahlkriterien durch den Trommelklang konnten U bereinstimmungen und signifikante Unterschiede festgestellt werden. Die mit dem Trommelklang vorwiegend ausgewa hlten Bildmotive der Befragten beinhalten Szenerien mit Abenteuer-Charakter (Vulkankrater, Wustenspuren, Abenteuerweg, Waldweg). Wenn es beim Erleben von Trommelkla ngen allein im Rahmen dieser Untersuchungsanordnung zu den beschriebenen Wirkungen kommt, wieviel mehr Effekte lassen sich erst erzielen - durch das Einbinden des Ho rens in bestimmte Kontexte und Handlungsabla ufe - durch Anleitungen, die das Zuho ren befo rdern und die Aufmerksamkeitsinhalte vera ndern - durch spezifische Ziele, zu denen das Ho ren von Trommelkla ngen fuhren soll - durch das Einordnen der Kla nge in einen ubergeordneten Sinnzusammenhang 150 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 6.7.2. Ausblick Es geht in der Untersuchung zum Erleben von Trommelkla ngen um einen Differenzierungsprozess des Wahrnehmens in aller Vielfalt und Breite. Die Funktion einer Wahrnehmungserweiterung durch den Trommelklang la sst sich in einen funktionalen Bereich und einen gehaltlichen Aspekt einteilen: • Funktionaler Bereich: o Konzentrationsbindung (sich auf den Klang und die Reaktionen konzentrieren) o Sensibilisierung der Ko rperwahrnehmung ( wie und wo wird der Klang erlebt) • Gehaltlicher Aspekt: o Assoziative Besetzung (was lo st der Klang bei mir aus) o Symbolische Verdichtung (welches der angebotenen Symbole ordne ich dem Klang zu) Beide Elemente lassen sich in verschiedenen Bereichen einsetzen, wenn es zuna chst einmal darum geht, sich auf ein Hinhorchen, Hinspuren einzulassen, auf die schlichte Wahrnehmung dessen, was in dem Moment passiert, zuna chst wertfrei, ohne die U berlegung, was richtig oder falsch ist. Individualita t im eigenen Erleben kann gerade so entdeckt werden. Es geht hier um eine ganzheitliche Klangerfahrung. Die Entwicklung eines ganzheitlichen Erlebens stellt heute eine Tendenz im Zeitgeist dar, da die bewusste Wiederentdeckung im Sinne eines Integrationsprozesses nicht allein durch Denken und Abstraktion gespeist werden kann. Die “Verkopfungö des Menschen Ü die la ngst zum Schlagwort geworden ist Ü macht mittlerweile eine Kehrseite deutlich: den Mangel an Vertrauen, den “Kopf einfach mal loszulassenö. Dass die permanente Abstraktion in der Verbalisierung zunehmend problematischer wird, beklagt auch der Theologe Eugen Drewermann. Er findet eine Theologie bedenklich, “... die Worte wichtiger nimmt als Bilder, die Handlungen wichtiger als Gefuhle und die literarische Form der U berlieferung fur wichtiger als die Erlebnisse und Erfahrungen, aus denen die einzelnen Formen erwachsen.ö 90 Im musikalisch-improvisatorischen Bereich tritt das Element des kognitiven Verstehens hinter dem das Element des Erlebens und Wahrnehmens zuruck. Bilder, Gefuhle und Erfahrungen Ü also (von auüen betrachtet) wertfreie Bereiche Ü stehen im Mittelpunkt. Gerade hier ist es mo glich, eine andere Form des Selbsterlebens anzubieten. Dieses Potential sollten wir Pa dagogen nutzen. Fur Selbsterfahrung und Selbstentfaltung o ffnet sich hier ein weites Beta tigungsfeld. 90 Drewermann, 1992, S.16 151 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 7. Einsatzmo glichkeiten und Wirkungen des Trommelns in Pa dagogik und Therapie Trommelmusik als eigensta ndige Kunstform mit bestimmten Gesetzma üigkeiten in Praxis und Theorie ist ein Produkt der abendla ndischen Kulturgeschichte. Vor dieser neuzeitlichen Entwicklung ist sie Teil eines rituellen Gesamtkonzeptes, in dem die musikalischen Prozesse meist festgelegt sind, da die Trommelmusik Teil der Kosmologie und somit Bedeutungstra ger ist. Mit der Ablo sung vom mythisch-religio sen Hintergrund und Kontext wird die Musik allgemein, aber auch speziell die Musik mit Trommeln von dem Zwang befreit, nur unter definierten Bedingungen betrieben zu werden. Das fuhrte allerdings auch zu manipulierenden Interessen, wie in Kapitel 3.2 dargestellt wurde. Im Laufe der Zeit entwickelte sich ein offener Umgang mit Musik, der aber auch eine Profanisierung mitunter zu rein kommerziellen Zwecken mit sich brachte, aber schlieülich dazu fuhrte, dass Musikpa dagogen und Musiktherapeuten eigene Methoden entwickeln konnten. Die mit Musik arbeitenden Pa dagogen und Therapeuten stehen in der Regel nicht in der Tradition des Schamanen und Medizinmannes, sondern sind uber einen anderen Weg zur aktiven und therapeutischen Anwendung von Musik gekommen. Damit es zu keiner Vermischung zwischen Therapie und Pa dagogik kommt, wird im folgenden Kapitel der Versuch unternommen, die Begriffe zu kla ren. Anschlieüend werden Erfahrungen mit Trommeln im therapeutischen und pa dagogischen Bereich na her beschrieben. 152 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 7.1. Pa dagogisches Handeln im Schnittfeld von Musiktherapie und Musikpa dagogik Der Begriff Musikpa dagogik meint die Erziehung zur Musik, wie sie durch das Lernen am und mit dem Instrument, der Notenlehre und Vermittlung musikalisch sachlicher Inhalte beschrieben werden kann. Der Musikpa dagoge versteht sich dabei im klassischen Sinn als Musiklehrer, der den Schuler in Theorie und Praxis unterrichtet. Einen anderen Bereich stellt die Musiktherapie als eigensta ndige Fachdisziplin dar. Musiktherapie beschreibt ein Feld, das die kommunikativen Aspekte in der Musik nutzt, um - in der Regel - diagnosespezifisch zu arbeiten. Sie stellt den psychotherapeutischen Prozess in den Vordergrund und arbeitet nach einem Behandlungskonzept im Team mit A rzten und Psychologen erga nzend mit anderen Therapieverfahren. Der Musiktherapeut versteht sich dabei als Begleiter des Patienten, der mit verschiedenen Elementen der Musik sowie mit unterschiedlichen Formen des Musikrezipierens und der Musikbeta tigung in einen therapeutischen Prozess eingebunden ist. Als psychotherapeutische Behandlungsmethode grenzt sie sich von der pharmakologischen und physikalischen Therapie ab. Die Integration von Musiktherapie in pa dagogischen Bereichen fuhrte zu einer neuen Standortbestimmung, denn es ging weder um den klassisch musikpa dagogischen Ansatz noch um einen ausschlieülich therapeutischen Ansatz. Vielmehr entscheidend war die Integration von musiktherapeutischen Elementen in pa dagogische Zusammenha nge, bei denen Musik als Medium eingesetzt wird. Es entstand der Begriff ” Pa dagogische Musiktherapie . Die Verknupfung therapeutischer mit pa dagogischer Begrifflichkeit beinhaltet den Hinweis auf eine besondere Methodik. Diese Richtung basiert auf den Grundzugen der musiktherapeutischen Methode mit spielerischen und improvisatorischen Elementen. Der Begriff stellt eine Na he zu therapeutischem Vorgehen her, das durch prozess-, nicht durch produktorientiertes Vorgehen gekennzeichnet ist. In diesem Bereich steht weniger die Musikalita t im Vordergrund als vielmehr die spielerischen, experimentellen und improvisatorischen Elemente als pa dagogische Intervention. Man ko nnte fast sagen, dass sich die pa dagogische Musiktherapie prima r an Pa dagogen als an Musiker wendet. Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote richten sich daher in erster Linie an ausgebildete Pa dagogen. 153 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Die pa dagogische Musiktherapie erprobte ihr Arbeitsfeld anfangs in der Heilpa dagogik und konzipierte nach und nach Vorgehensweisen, die sich etablieren konnten. In einer der ersten Definitionen einer pa dagogischen Musiktherapie, die auf den heilpa dagogischen Bereich ausgerichtet ist, schreibt Probst, dass die pa dagogische Musiktherapie Ziele intendiert, “... die aus Beobachtungen der pa dagogischen Praxis ... abzuleiten sind. Die Ausfallerscheinungen, die dem Pa dagogen begegnen, betreffen den psychischen Bereich im engeren Sinne, den Bereich der Sinnes- und Wahrnehmungsfa higkeit, den motorischen und den kommunikativen Bereich und sind in der Regel Sekunda rscha digungen.[...] Es gilt nun fur den Therapeuten, ein Glied in der Kette der Bedingtheiten aufzugreifen, das mit dem Mittel Musik zu erreichen ist, um durch dessen Vera nderung den Gesamtzusammenhang zu beeinflussen.ö 91 Nachdem sich musiktherapeutische Konzepte im heilpa dagogischen Bereich unter pa dagogischen Gesichtspunkten als hilfreich und mittlerweile unverzichtbar erwiesen, entstanden U berlegungen, Aspekte der pa dagogischen Musiktherapie in den Alltag zu transferieren. Menschliche Entwicklung sollte nicht mehr als dependent von einem oder anderen Pra gungsfaktoren gesehen werden, sondern in der Interdependenz von genetischem Material und Milieupra gung. Durch die Feststellung, dass Pa dagogik bzw. Therapie das jeweilige soziale Umfeld als betroffen und Mitgestalter von Gesundheit und Krankheit einbeziehen muss, ruckte die Integration von Musiktherapie in anderen Bereichen der sozialen Arbeit (wie z.B. Kinder-, Jugend-, Familienhilfe) in den Blickpunkt. Dabei stand die Frage nach rechtzeitigem Einsetzen von therapeutischen Hilfen, also Pra vention, im Mittelpunkt. Pra vention erachte ich auf der Ebene fruher und sensibler Wahrnehmung von Problemlagen bei Menschen fur wichtig, die sonst an eine Therapie nicht oder nur unter Schwierigkeiten herangefuhrt werden ko nnen, da sie sich in der Regel nicht selbst als psychisch bedurftig oder krank definieren. Fur diese Menschen setzt therapeutische Hilfe ha ufig erst zu spa t ein. Findet diese Hilfe zudem in den gewohnten Bezugen, den ohnehin frequentierten sozialpa dagogischen Einrichtungen statt, so entfallen Schwellen- und Stigmatisierungsa ngste, wird psychosoziale Versorgung zu einem integrierenden Moment im Alltag.92 "Die professionelle Verbindung von Sozialarbeit einerseits und Musiktherapie andererseits ero ffnet ein Hintergrundwissen und -versta ndnis im Hinblick auf Alltagsprobleme und entwicklungs- und milieubedingte Missverha ltnisse, das in dieser Form von fur den klinischen Bereich ausgebildeten Musiktherapeuten nicht erwartet werden kann.ö 93 91 Probst 1981, S. 134 vgl. Seidel 1996, S. 347f 93 Seidel 1996, S.349 92 154 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Weil die Verquickung von Pa dagogik und Therapie immer wieder kritische Stellungnahmen herausfordert, sei hier noch einmal betont, dass das Handwerkszeug sich aus der Ausbildung ergibt. So stutzt sich die pa dagogische Musiktherapie auf die Vorgehensweise des Pa dagogen, wa hrend tiefenpsychologisch ausgebildete Musiktherapeuten die gelernte psychotherapeutische Behandlung in den Mittelpunkt stellen. Dennoch sind die Grenzen verschiedener musiktherapeutischer und musikpa dagogischer Vorgehensweisen mitunter flieüend. Pa dagogisches und therapeutisches Handeln sind Pole eines Kontinuums an Hilfsmo glichkeiten, innerhalb dessen die Grenzen flieüend sind; welche Form jeweils notwendig ist, mit welcher Intensita t und Ausschlieülichkeit, durch welchen Grad an Distanzierung und Alltagsferne, ist eine Frage der jeweiligen Problemanalyse, der Zusta ndigkeit und eines auf Kooperation angelegten Diskurses. 155 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 7.1.1. Einsatzmo glichkeiten des Trommelns im klinisch-therapeutischen Bereich Zahlreiche Berichte und Fallbeispiele aus dem klinisch-therapeutischen Bereich weisen auf den Einsatz und die Mo glichkeiten des Trommelns hin. Rett Ü ein Wiener Musiktherapeut Ü hat beobachtet: “Trommelrhythmen ko nnen auf das Kind so faszinierend wirken, dass es zu Spontanleistungen kommt, welche behutsam aufgegriffen und weitergefuhrt werden ko nnen.ö 94 Voeller hat herausgefunden, dass fur aggressive Patienten aus der Jugendpsychiatrie ein “...Ausleben der Gefuhle auf der Trommel, dem Schlagzeug, Bongo etc. eine direkte Einstiegsmo glichkeit, aber auch Integrationsmo glichkeit bietet, andere Formen [der Kontaktaufnahme und Selbstdarstellung] zu versta rken bzw. einzuleiten.ö 95 Gertrud Loos beschreibt in einem Fallbericht aus der Erwachsenenarbeit mit einer Psychotikerin, dass ein minutenlanger Trommelausbruch dieser Frau die Mo glichkeit gab, ihrem unterdruckten Zorn Ausdruck zu verleihen.96 Wie Trommeln im therapeutischen Setting eingesetzt werden, ha ngt sehr stark vom Klientel, von den methodischen Vorgehensweisen und dem jeweiligen Konzept des Therapeuten ab. Zwei Konzepte mo chte ich an dieser Stelle exemplarisch beschreiben, weil mich die Unterschiedlichkeit der Vorgehensweisen beeindruckt haben: 1) ein Konzept von Wolfgang Meyberg, einem Musiktherapeuten, der schwerpunktma üig Trommeln in der psychosomatischen Abteilung einer Oldenburger Kinderklinik einsetzt. 2) ein Konzept von Paul Nordoff und Clive Robbins, zwei Amerikanern, welche im anthroposophischen Bereich mit Trommel und Klavier arbeiten. 94 Rett 1981, S. 33 Voeller 1983, S. 70 96 vgl. Loos 1980, S. 66 95 156 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 7.1.1.1 Einsatzmoglichkeiten innerhalb eines therapeutischen Konzeptes einer psychosomatischen Abteilung in einer Klinik fur Kinder- und Jugendpsychiatrie “Geschlagen, gekratzt, gestreichelt, gestoüen Ü wohl kaum ein anderer Gegenstand auf der Station hat bis jetzt so viel Zuwendung dieser Art bekommen wie diese Trommeln.ö 97 Wolfgang Meyberg, Musiktherapeut der psychosomatischen Abteilung einer Oldenburger Kinderklinik, setzt schwerpunktma üig die Trommel in der musiktherapeutischen Arbeit ein. Er arbeitet mit Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen sechs und sechzehn Jahren, bei denen Sto rungen in der psychosozialen und emotionalen Entwicklung vorliegen. Die Musiktherapie ist in ein therapeutisches Team integriert, welches sich aus Psychologen, Kinderpsychiatern, Lehrern, Ausdruckstherapeuten und Erzieherinnen zusammensetzt. Das auffa llige Verhalten der Kinder und Jugendlichen, das durch Schulversagen, Essschwierigkeiten und aggressive Handlungen zutage tritt, ist fur Meyberg ein deutliches Zeichen fur seelische Spannungen, unter denen die Kinder und Jugendlichen leiden. Schwerpunkt seiner Arbeit mit Trommeln ist die Gruppentherapie, bei der in der Regel nicht mehr als drei Patienten und ein Teammitglied teilnehmen. Sein Konzept beginnt mit einer U bung, bei der alle Gruppenmitglieder eine Trommel (Conga/Djembe) zu Verfugung haben. Ohne Erkla rung fa ngt der Therapeut an zu spielen und la dt die Teilnehmer zum Mitspielen ein. Dabei ist die Aktivita t die Hauptsache. “... das permanente Bearbeiten der Trommel mit beiden Ha nden scheint schon nach kurzer Zeit fur viele Spieler zu einer ko rperlichen Befriedigung zu fuhren.ö 98 Dabei spielt es keine Rolle ob ein Kind oder Jugendlicher ein Zuviel hat an Impulsen die nach auüen gelangen, oder ein Zuwenig.99 Im Vordergrund seiner Arbeit mit Trommeln steht die Absicht, “... Zugang finden zu einem ungezwungenen, spontanen und sicheren Ausdruck.ö 100 Als Begrundung, warum speziell das Spielen der Trommel relativ wenig Schwierigkeiten bereitet, fuhrt Meyberg zwei Thesen an:101 1) Durch die einfache Bauweise fordert das Instrument den Menschen heraus, gespielt zu werden. 2) Der Vorgang des Schlagens kann von unserem Ko rper ohne viel Zutun des Willens und des Intellekts vollzogen werden. “Man kann sagen: Es trommeltö 102 97 Meyberg 1984, S. 255 ebenda, S. 257 99 vgl. ebenda, S. 260 100 ebenda, S. 263 101 vgl. ebenda, S. 263ff 102 ebenda, S. 258 98 157 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Er schreibt: “Wir verlassen uns auf unseren Ko rper und unsere Ha nde, wir lassen die Ha nde sprechen. Sie erza hlen von Gefuhlen und Bedurfnissen, von Freuden und No ten, geben Gedanken wieder.ö 103 “Unsere Ha nde haben die lebenswichtigen Funktionen des Nehmens und Gebens, des Fuhlens und Tastens, des Greifens und Festhaltens. Sie drucken Offenheit, Geschlossenheit und Verschlossenheit aus, Wut und Za rtlichkeit, sie dienen der Abwehr und der Verteidigung, geben Signale und weisen ab. Trommeln heiüt auch, sich dieser Funktionen zu erinnern, wieder Zugang zu ihnen zu finden, sich in ihnen zu uben.ö 104 In dem musiktherapeutischen Teil des Behandlungskonzeptes, bei dem die Arbeit mit Trommeln ansetzt, geht es darum, den Kindern und Jugendlichen Mo glichkeiten anzubieten, in denen sie lernen ko nnen, mit ihren Gefuhlen und Spannungen besser umzugehen. Meyberg strukturiert seine Arbeit, indem er festha lt, worum es ihm in den einzelnen Phasen geht: 1) Ausprobieren verschiedener Ausdrucksformen, die einen konstruktiven, nicht zersto rerischen Kontakt zu anderen Menschen ermo glichen 2) bewusstere Wahrnehmung der eigenen Aktionen und der anderer Menschen 3) schrittweises Aufbauen eines stabilen emotionalen Zentrums, das wieder nach innen gerichtet ist und zur Verringerung der Distanz zwischen Ko rper und Seele beitra gt. Beim Trommeln sind es, wie Meyberg sich ausdruckt “... Lebensimpulse, die in den Raum geschickt werden; sie werden aufgefangen, absorbiert, verklingen, werden beantwortet; schnell und langsam, laut und leise, geda mpft und scharf, schuchtern und aufdringlich. Nicht nur uber die Ohren bekommen wir eine sofortige Ruckmeldung Ü die Ha nde lassen es uns ebenso deutlich spuren, was wir gerade gesagt haben. Und wie wir es gesagt haben. Der ganze Ko rper wird mit einbezogen Ü die Arme, die Schultern, der Rucken, die Fuüe, alles wird warm. Trommeln heiüt: das Leben spuren. Lebendig sein. Leben.ö 105 103 ebenda, S. 258 ebenda, S. 259 105 ebenda, S. 258 104 158 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 7.1.1.2 Einsatzmoglichkeiten in der Arbeit mit geistigbehinderten Kindern Eine der anthroposophischen Musiktherapie entspringende Methode von Paul Nordoff und Clive Robbins geht von spezifischen Wirkungen musikalischer Strukturen aus. Sie messen der Trommel bei ihrer Arbeit mit geistigbehinderten Kindern besondere Bedeutung bei. Sie sprechen von einem “... angeborenen Vergnugen ..., das fast jeder bei rhythmischem Ausdruck empfindet.ö 106 Die Trommel wird in dieser Methode ausschlieülich vom Patienten gespielt, der Musiktherapeut spielt Klavier. Konzeptionell arbeiten Nordoff/Robbins im Einzelkontakt, d.h. ein Therapeut, ein Klient. Als Trommel verwenden sie eine Pauke, die mit Sto cken bzw. Schlegeln gespielt wird. Beginnt die Therapie, wird nicht geredet. Es wird frei gespielt, improvisiert. Wa hrend sich der Therapeut mit seinem improvisatorischen Spiel am Klavier dem Trommelspiel des Kindes und seinem Verhalten anpasst und es lenkt, wird eine Situation geschaffen, die sowohl diagnostischen Untersuchungen als auch der Therapie Mo glichkeiten ero ffnet. “Wenn es in einem Stuhl sitzt und der Musik zuho rt, mo gen seine Erfahrungen lebhaft sein oder tra umerisch, je nach seinem Charakter und Ü nicht weniger Ü nach dem Charakter der Musik. Aber wenn es an einer Trommel steht, ihm Sto cke gegeben werden und es eingeladen wird, zu der Musik zu schlagen, dann wird es sofort, im Augenblick des Aktiv-Werdens, direkt und perso nlich hineinverwickelt in rhythmische Aktivita t und musikalische Erfahrung.ö 107 Die bei den behinderten Kindern beobachteten Reaktionsformen haben Nordoff und Robbins als “Respons-Kategorienö beschrieben (Response = Antwort, Erwiderung, Reaktion). Dabei ordnet der Therapeut die Verhaltensweisen des Klienten in ein bestimmtes Schema ein, die Respons-Kategorien. Die Respons-Kategorien basieren auf Beobachtungen aus der Arbeit mit 145 Kindern. Von den insgesamt dreizehn Kategorien beschreibe ich in folgenden Ausfuhrungen ausschlieülich die acht Reaktionen an der Trommel.108 106 Nordoff/Robbins 1986, S. 28 ebenda, S. 46f 108 vgl. Becker 1993, S. 110 ff 107 159 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 1) Vollstandige rhythmische Freiheit Das Kind reagiert sensibel auf die musikalischen Anregungen des Therapeuten; es trommelt mit Gefuhl fur rhythmische Strukturen und beha lt seine Selbstkontrolle. 2) Labile rhythmische Freiheit Das Kind verliert die Selbstkontrolle und reagiert auf die musikalischen Reize mit ungewo hnlicher Heftigkeit. Es gibt hierfur zwei Ursachen: a) psychologische: U berdramatisches Trommelspiel kennzeichnet diese Kategorie, weil das Kind die Situation musikalisch lenken will und dabei Ordnung, Ziel und konstruktive Mo glichkeiten verliert. b) neurologische: In schnellen Tempi wird das Kind ubererregt und verliert die Selbstkontrolle; es verstrickt sich in rhythmischen Mustern, die es, ohne auf die Therapeuten-lmprovisation zu achten, sta ndig wiederholt. “Dieser Effekt ist meistens gekoppelt mit einem Mangel an Einfuhlungsvermo gen in musikalische Dynamik.ö 109 3) Begrenzte rhythmische Freiheit Das Kind reagiert schwerfa llig und mit langen Verzo gerungen. Ihm fehlt ein Gefuhl fur Tempo und Rhythmus. 4) Zwanghaftes Schlagen Das Schlagen des Kindes ist “... versta ndnislos und fortdauernd und kann Zuge eines klaren Gefuhls von Gezwungen-Sein oder Getrieben-Sein tragen; oder seine Qualita t mag beharrlich, mechanisch und leblos sein.ö 110 Das Kind ist unfa hig, sein Schlagen zu der geho rten Musik in Beziehung zu setzen. 5) Ungeordnetes Schlagen Nordoff/Robbins unterteilen diese Respons-Kategorie in vier unterschiedliche Varianten: a) impulsiv: Das Kind ist kaum oder gar nicht zu gezielter rhythmischer Freiheit fa hig und besitzt beim Schlagen kein Durchhaltevermo gen, reagiert aber trotzdem positiv auf die Improvisation. b) paralytisch: Das Kind besitzt einen sehr engen Bereich rhythmischer Freiheit, hat Probleme, die Ha nde richtig zu koordinieren und schla gt mit jeder Hand unterschiedliche Tempi. Es bemuht sich aber immer wieder, auf die Musik zu reagieren. c) zwanghaft verworren: Durch gleichzeitiges Schlagen beider Ha nde kommt es innerhalb der jeweiligen Schlaggeschwindigkeit zu Phasenverschiebungen. Das Kind ist sich dieser Konfusion jedoch nicht bewusst. 109 110 ebenda, S. 61 ebenda, S. 62 160 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de d) emotional verworren: Das Schlagen des Kindes ist emotional bestimmt und schwankt von lustlos-passiven bis zu gewaltta tigen Reaktionen. 6) Ausweichendes Schlagen Das Kind umgeht jede Zusammenarbeit mit dem Therapeuten, indem es vermeidet, gleichzeitig zur improvisierten Musik zu schlagen oder versucht, die Improvisation durch starkes Schlagen zu behindern. 7) Emotional-gewaltsames Schlagen Das Kind antwortet auf die Musik mit unkontrollierter Aktivita t. Die Trommel wird zur “...Kraft-Anwendung und zum La rm-Machen...ö, jedoch nicht rhythmisch oder musikalisch gebraucht.111 8) Chaotisch-kreatives Schlagen Das Kind zeigt ein ungeformtes, uberaktives Schlagen, das zwar stellenweise Beziehungen zur gespielten Musik hat, aber im Ganzen instabil und unberechenbar erscheint. Bei diesen Respons-Kategorien, habe ich den Eindruck, das die erste Kategorie “Vollsta ndige rhythmische Freiheitö offensichtlich ein erwunschtes Verhalten, eine Art Leitbild darstellt, auf das hin die Therapie ausgerichtet ist. Die Response Kategorisierungen zwei bis acht erscheinen wie Abweichungen in der einen oder anderen Richtung. Meines Erachtens besteht bei dieser Betrachtungsweise die Gefahr, dass der Klient beim Trommeln nicht mehr unbefangen erlebt wird. Dennoch bieten Kategorisierungen in dieser Form einen klaren Orientierungsrahmen. Bei den Versuchen, bestimmten musikalischen Strukturen definierte Bedeutungskomplexe zuzuordnen Ü wie soeben am Beispiel von Nordoff/Robbins dargestellt konnte sich generell eine Schematisierung bisher nicht durchsetzen, was ich perso nlich begruüe. 111 ebenda, S. 63 161 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 7.1.2. Einsatzmo glichkeiten des Trommelns im pa dagogischen Bereich Die vielfa ltigen Einsatzmo glichkeiten der Trommel ko nnen pa dagogisch gezielt genutzt und eingesetzt werden, um auf die Bedurfnisse und Eigenarten der Klienten angemessen eingehen zu ko nnen. Beim Trommeln steht in der Regel ein gemeinsames Ausprobieren, aufeinander Ho ren, ein Spielen und Erkunden am Anfang. Schon hier geht es um die Gemeinsamkeit des Erlebens. Bei Trommel-Workshops und Seminaren entwickelt sich ha ufig uber das Ausprobieren ein freies Spiel, das durch Erforschen, Gestalten, Erga nzen und Kontrastieren gepra gt wird. Es entsteht eine Situation, deren Kennzeichen Aufmerksamkeit und spielerische Leichtigkeit sind. Auf ungewohnte Weise werden Kontakte geknupft, Beziehungen aufgenommen, Rivalita ten ausgetragen und Gemeinschaftsgefuhle geweckt und entwickelt. Zahlreiche Berichte und Fallbeispiele aus dem pa dagogischen Bereich weisen auf den Einsatz und die Mo glichkeiten des Trommelns hin: Maul ist der Auffassung: "Besonders beim Trommeln finden Kinder und Jugendliche Zeit, Raum und Mittel, jene Ausdrucksformen, die sie in Konflikte mit der Umwelt bringen, Ausdrucksformen, die von den Mitmenschen weder verstanden noch akzeptiert werden, auszuagieren."112 Hedinger Ü eine Berliner Musiktherapeutin Ü schreibt in einem Bericht uber verhaltensgesto rte Jugendliche, dass gerade aggressive Jugendliche im Spiel auf der Trommel die Mo glichkeit haben, ihre Aggressionen zu etwas Nutzlichem umzuwandeln und diese Kra fte in sozial akzeptierten Formen freizusetzen.113 Timmermann schreibt in diesem Zusammenhang: “Aggressive Gefuhle von Jugendlichen, die sich in Zersto rungswut a uüern, lassen sich besser kanalisieren, indem man ihnen Gelegenheit gibt, unter Anleitung und Begleitung zu trommeln, zu klatschen, mit den Fuüen zu stampfen, um dann in der Gruppe eine gemeinsame Form zu finden, dynamisch flieüende Gemeinschaft, und damit auch ein Stuck Erfullung und inneren Frieden.ö 114 Brunner la dt in der Beschreibung einer Meditationsubung mit Kindern zum Nachspuren eines Trommelklanges ein.115 Hart ist der Auffassung, dass Trommeln das Selbstwertgefuhl geistigbehinderter Kinder steigert.116 Schwaabe stellt fest, dass bei jungen Erwachsenen der kra ftige Gebrauch der Trommel die Tendenz zur Selbstbesta tigung wesentlich besta rken kann.117 Decker-Voigt berichtet im Rahmen seiner Erfahrung aus der Arbeit mit Erwachsenen, dass Trommeln sehr gut daruber Aufschluss geben ko nnen, ob sich ein Mensch manipulierend oder zuruckhaltend verha lt.118 112 Maul 1987, S. 241 vgl. Hedinger 1977, S.32 114 Timmermann 1989, S.46 115 vgl. Brunner 1991, S.39f 116 vgl. Hart 1991, S.305 117 vgl. Schwaabe 1974, S.133 118 vgl. Decker-Voigt 1991, S.237 113 162 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Fleming erwa hnt in einer Falldarstellung mit Erwachsenen, dass ambivalente Gefuhle wie z.B. Wut und Trauer sehr gut auf Trommeln zum Ausdruck gebracht werden ko nnen.119 Ruth Bright beschreibt, dass gerade bei a lteren Menschen Trommeln zu den allgemein akzeptierten Instrumenten za hlen und “...selten als kindisch zuruckgewiesen werden".120 Wie Trommeln im pa dagogischen Bereich eingesetzt werden, ha ngt von den o rtlichen Gegebenheiten und Zielvorstellungen der beteiligten Personen ab. Wie unterschiedlich die Einsatzmo glichkeiten sein ko nnen, soll an drei Beispielen exemplarisch deutlich werden, die mich fasziniert haben: • • • Das “Pavarotti Ü Zentrumö, ein Jugendzentrum in Bosnien, mit der Aufgabe, Begegnung zu schaffen und gerade im Krisengebiet Lebensperspektiven und Spielra ume aufzuzeigen. Ein musikalisches Projekt mit SchulerInnen, bei dem die Lernenden uber spielerisches Ausprobieren durch Entwickeln von Klangvorstellungen unterstutzt werden, kreativ ta tig zu werden. Wie es in der Arbeit mit Behinderten zum Einsatz einer speziellen Trommel (Groütrommel) kam und welche Mo glichkeiten sich daraus ergeben. 7.1.2.1 Das “ Pavarotti-Zentrum in Bosnien und die Bedeutung von Trommeln (Abb. 19) Unter dem Titel “Musik zum U berlebenö berichtet die Zeitung “Die Zeitö (17. Ausgabe 1999) von dem Einsatz und der Bedeutung von Musik Ü insbesondere Trommeln Ü und Tanz in Bosnien als Mo glichkeit zur Bewa ltigung von Traumata, als Chance zur Verso hnung und als Hilfe zur Selbsthilfe. 119 120 vgl. Fleming, 1994, S. 220 Bright 1984, S.34 163 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Das 1997 im bosnischen Teil der Stadt Ostmostar ero ffnete Zentrum mit dem Namen “Pavarottiö stellt Musikern gegen geringes Entgelt professionelle Tonstudios zu Verfugung, bildet Discjockeys aus, organisiert Musik- und Tanzworkshops in Schulen und Fluchtlingslagern. Das Pavarotti-Zentrum versteht sich als pa dagogische, handlungsorientierte Institution, als Insel in einer immer noch sehr zersto rten Umgebung, wo Treffen zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern uberhaupt mo glich sind. Durch die Angebote werden Mo glichkeiten ero ffnet, mit dem Medium Tanz und Musik Begegnungen zu schaffen und gerade im Krisengebiet Lebensperspektiven aufzuzeigen. David Wilson, Leiter des Zentrums, formuliert es folgendermaüen: “ Wir wollen etwas hinterlassen, auf dem die jungen Leute ihre Zukunft aufbauen ko nnen.ö 121 Warum in diesem Zentrum dem Trommeln und der Stimme eine besondere Bedeutung zukommt, berichtet Eugene Skeef, der als Musiktherapeut im Pavarotti Zentrum arbeitet: “Der Trommelschlag des Herzens ist die erste Musik, die der Mensch im Mutterleib wahrnimmt. Deshalb beruhren uns vor allem Trommeln und die Stimme. Ich glaube, dass Musik die Kraft hat, dich mit dir selbst in Verbindung zu bringen. Und wenn Du selbst mit Dir in Verbindung bist, dann kannst Du es auch mit der Auüenwelt sein, deinen Freunden, deiner Familie, deinen Feinden.ö 122 Konkreter beschreibt die Musiktherapeutin L. Lang, die im Zentrum vor allem mit Kindern arbeitet, ihre Ta tigkeit im Einsatz mit Trommeln: “Wenn ein Kind sehr hart auf eine Trommel schla gt, dann mache ich dasselbe. Ich sage damit, okay, ich verstehe dich, ich akzeptiere dich, lass es heraus, und dann sehen wir, was wir machen ko nnen.ö 123 Mithilfe von Trommeln (“... die Kinder wollen sie einfach anfassen und schlagen gern darauf, es ist selten, dass das nicht passiert.ö 124) ko nnen diese Kinder ihre A ngste loswerden und Gefuhle wahrnehmen. 121 “Die Zeitö 17/1999, S. 80 ebenda 123 ebenda 124 ebenda 122 164 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 7.1.2.2 Musik inszenieren „ ein musikalisches Projekt zum Thema “ Stromungen mit Jugendlichen einer funften Klasse im Rahmen des Musikunterrichtes Fur die Darstellung dieses Projektes im Bereich Schule, das Dembowski initiiert hat, habe ich mich entschlossen, da neben dem Einsatz von Musikinstrumenten der auüergewo hnliche Auffuhrungsrahmen eine besondere Faszination auf mich ausubt: “Es ist groüe Pause, und in der sogenannten Aula, gelegen am Hauptverkehrsstrom unserer Schule, inszenieren 24 Schuler und Schulerinnen ihr eigenes Musikwerk. Ohne schriftliche Vorgaben, mit nur wenigen Regeln. Aber mit viel Zeit. Das Publikum kann wa hlen, ob es sich wa hrend der Auffuhrung am Verkaufsstand des Hausmeisters dra ngelt, sich weiter unterha lt, lieber nach drauüen geht oder voller Erwartung und Neugier den Musikern und Musikerinnen lauscht.ö 125 Ausgangspunkt fur dieses Projekt war die U berlegung, einer ganzen Schulklasse von 25 SchulerInnen zu Beginn des funften Schuljahres an einer fur sie neuen Schule die Mo glichkeit zu geben, “... sich auch musikalisch in die neue Schule einzuleben.ö 126 Dembowski legt fur die Durchfuhrung dieses Projektes folgende Thesen zugrunde:127 • Durch die Arbeit mit einfachen Mitteln und das Sammeln vieler qualitativer Erfahrungen mit Kla ngen ist es mo glich, SchulerInnen im Unterricht musikpraktisch zu motivieren und zugig zu ersten Erfolgserlebnissen zu gelangen. • Durch das Entwickeln von Klangvorstellungen und die Variation von unterschiedlichem Tonmaterial ko nnen die Lernenden unterstutzt werden, selbst Methoden fur die Auseinandersetzung mit Aufgaben und eigenen Beta tigungswunschen zu finden. • Der Zugang zur Musik uber sinnliche Neugier, uber spielerisches Ausprobieren und uber die Lust am Erfinden von Musik fo rdert die Interaktionsfa higkeit und Erlebnisfa higkeit. Den Beginn seines Projektes beschreibt Dembowski folgendermaüen: “Nach dem aktiven Kennenlernen des schulischen Instrumentariums und vielen kleinen musikalischen U bungen sind die Schulerinnen und Schuler alsbald gehalten, selbst musikalische Szenen zu entwerfen und diese in eine kleine Gesamtkomposition zu integrieren. Grundlage sind einfache rhythmische U bungen, Klangexperimente, Bewegungsimprovisationen usw.. Aus diesem Material sollen die Schuler und Schulerinnen musikalische Szenen fur ihre Inszenierung entwikkeln.ö 128 125 Dembowski, 2000, S. 18 ebenda, S. 22 127 vgl. ebenda, S. 18f 128 ebenda, S. 19 126 165 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Das Thema der beschriebenen Inszenierung lautet “Stro mungenö. Die Funftkla sslerInnen verbinden mit “Stro mungenö in erster Linie flieüende Wasserbewegungen. Dembowski gliedert sein Projekt in vier Phasen: Phase 1: Gestalten einer Vorlage In einem Gespra ch, das in Gruppen zu jeweils 4 Personen stattfindet, tragen die SchulerInnen ihre Vorstellungen uber Stro mungen zusammen und malen diese auf Papier. “Die erste Gruppe gestaltet die Quelle, an anderer Stelle entstehen rauhe Felsen oder ein ruhiger See. Die letzte Gruppe uberlegt sich, wie Stro mungen auslaufen: unter der Erde verschwindend; ins Meer flieüend, in die Erde versickernd ...?ö 129 Phase 2: Erste Klangvorstellungen Aus dem schulischen Instrumentarium wa hlen die Gruppenmitglieder zum Gestalten der einzelnen Stro mungsabschnitte einzelne Instrumente aus, um sie in den Improvisationen nutzen zu ko nnen. “Der festgelegte Ablauf wird nun mehrfach mit wechselnden Rollen durchgespielt; dabei ko nnen sich die ursprunglichen Improvisationsergebnisse zu einem bestimmten Bild vera ndern. Den Ablauf dirigiert zuna chst ein Schuler oder eine Schulerin.ö 130 Phase 3: Komponieren in Gruppen In Gruppenarbeit werden nun die klanglichen Mo glichkeiten, die ausprobiert wurden, in Gruppenarbeit vertieft. Bevor die Gruppenarbeit beginnt, wird festgelegt, welche Klangvorstellungen durchgefuhrt werden sollen. Aus einer Vielzahl gemalter und diskutierter Mo glichkeiten ubernimmt schlieülich jede Gruppe eine Szene. Einige Ideen werden im Verlauf der Arbeit vereinfacht oder ganz neu gestaltet. Die SchulerInnen brauchen sich nun nicht mehr an die Vorgabe zu halten. Diese dient jetzt nur noch als Ausgangspunkt fur das eigene musikalische Gestalten. Als Ergebnisse der Gruppenarbeit entstanden vier Klangbilder, die mit unterschiedlichen Instrumenten konzipiert wurden: 1) Stro men des Flusses (Stabspiele) 2) Stromschnellen (Congas) 3) See (Percussion-Instrumente wie z.B. Ocean Drum, Rainmaker, Bar-Chimes, Becken) 4) Versickern (alle Instrumente) An dieser Stelle mo chte ich den Einsatz der Congas besonders beschreiben. Stromschnellen ko nnen ganz unterschiedlich sein: wild, aufgeregt, ruhig oder flieüend. Im Spiel auf Congas ko nnen sie variantenreich zum Ausdruck gebracht werden. In diesem Projekt beschreibt Dembowski folgende Entwicklung: “Sechs SchulerInnen spielen mit weichem Schla gel jeweils eine Conga. Die Congas sind im Kreis angeordnet. Nach anfa nglichem Ehrgeiz, eine polyrhythmische 129 130 ebenda, S. 19 ebenda, S. 20 166 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de U bung einzustudieren, entschied sich die Gruppe fur eine andere fur sie spielbare Idee. Im Grunde werden einfache Trommelrhythmen geschlagen. Interessant sind dabei die eigenen Arrangements: Ordnung der Congas nach Tonho he (die ho chste beginnt); Sukzessiver Aufbau der Stimmen, verbunden mit speziellen Bewegungen. Dabei wird nicht nur die eigene Conga geschlagen, sondern auch das Instrument der NachbarInnen mit einbezogen. Dies verlangt ein anspruchsvolles Maüan Konzentration und motorischer Koordination.ö 131 (Abb. 20) Phase 4: Zusammenfuhrung Die Stro mungen werden jetzt von den musikalischen Ereignissen dargestellt, wobei die verschiedenen Abschnitte unabha ngig voneinander eingesetzt werden ko nnen. Der grobe Ablauf wird gemeinsam bestimmt, wobei ein Dirigent die Einsa tze gibt. Die Spieldauer bela uft sich insgesamt auf ca. 25 Minuten. Als Resumee fuhrt Dembowski neben den kommunikativen und affektiven Wirkungen folgende Aspekte an, die von den SchulerInnen aufgenommen wurden:132 • • • • • 131 132 eigene Vorstellungen musikalisch umsetzen ein Instrument ohne Dominanz der Lautsta rke zum Klingen bringen genaueres Ho ren, besonders dann, wenn die Entscheidung, was wie und wann gespielt wird, im Gruppenprozess gefa llt werden muss miteinander uber Musik ins Gespra ch kommen Bedenken vor dem musikalischen Vokabular senken (Tonbezeichnung, Tonschichtungen, Oktavlagen, Rhythmus ...) ebenda, S. 21 ebenda, S. 22 167 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Die Auffuhrung des Projektes, das als Experiment unangekundigt wa hrend der groüen Pause stattfand, wurde vom Publikum Ü den SchulerInnen der Schule Ü spannungsvoll mitverfolgt und a uüerst interessiert aufgenommen. Hierzu einige Kommentare der SchulerInnen:133 • • • • “Julian sitzt die ganze Zeit vor der Trommel und spielt gar nicht.ö “Was soll das sein? Musik!ö (grinst) “Es klang unwahrscheinlich toll.ö “Einige Schuler habe ich noch nie so konzentriert erlebt.ö Die Kommentare wurden in der Nachbesprechung durch eigene Erlebnisse erweitert:134 • • • • • • “Ich war sehr konzentriert.ö “Wenn ich beim Spielen gelacht habe, haben einige Zuschauer auch gelacht. Wenn ich ernst war, hat niemand gelacht.ö “Es kamen mit zunehmender Zeit immer mehr Zuschauer.ö “Einige Zuschauer redeten, andere waren ganz still und versunken.ö “Der Applaus kam zuna chst wahrscheinlich so zo gerlich, weil niemand wusste, ob das Stuck nun zu Ende war.ö “Das 3-Minuten-Musizieren war schwierig.ö Dembowski berichtet, dass dieses Projekt so begeistert von den Jugendlichen aufgenommen wurde, sodas eine Woche spa ter von der Klasse bereits weitere Ideen fur eine a hnliche Aktion uberlegt wurden.ö 135 7.1.2.3 Trommeln als Erlebnisform zur Anregung kommunikativer Prozesse mit Behinderten Dieses Beispiel faszinierte mich aufgrund der Idee und des kreativen Engagements, die Trommel als Instrument zu modifizieren um eigene Interessen und Ideen umsetzen zu ko nnen. Aus der Arbeit mit sechs Behinderten an einer Schule im Alter zwischen 18 und 21 Jahre beschreibt Smaglinski, warum sie sich fur den Einsatz einer Trommel entschieden hat und daruber hinaus die Idee entstand, eine eigene Trommel zu bauen. Ausgangspunkt ihrer Arbeit war es, die Fa higkeit zur Kommunikation der Behinderten anzuregen. Bei den U berlegungen, welche Mittel und Mo glichkeiten dafur zu Verfugung stehen, orientiert sie sich an dem Erlebnis des gemeinsamen Morgenkreises. Sie nimmt dabei in Besonderem die Form Ü den Kreis Ü wahr, “...die bei einer Gruppe ein Ho chstmaüan Zugewandtheit ermo glicht, ein Innen, ein Zusammensein herstellt und ein Abgeschlossenes nach auüen hin signalisiert. [...] Der Kreis als die Mo glichkeit, durch den eigenen Standort im Raum Gefuhle zu provozieren, die 133 ebenda, S. 22 ebenda, S. 22 135 ebenda, S. 22 134 168 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Gemeinschaft hervorzurufen und demnach Kommunikation leichter zu machen.ö 136 Mit welchen Mitteln die Kommunikation innerhalb des Kreises als Fo rderung des Gemeinschaftsgefuhls zu erreichen ist, beschreibt sie folgendermaüen: “Nach la ngerem Hin- und Herjonglieren der Bilder im Kopf, die mir dazu einfielen, was Menschen alles gemeinsam im Kreis tun ko nnen, bildete sich eine Hierarchie heraus, eine Staffelung von einfachen zu komplexeren Handlungen: 137 • Identische Handlungen: d.h. jede Person tut identisch das, was alle anderen Personen auch tun (z.B. stampfen, klopfen) • Komplexe Handlungen: d.h. alle tun das gleiche, wie z.B. “essenö; die Handlungen sind jedoch von Person zu Person unterschiedlich • Exponierte Handlungen: einzelne Personen tun nach Aufforderung der Gruppe bestimmte, von der Gruppe festgelegte Handlungen (Einzeldarstellungen in der Kreismitte) Aufgrund der gegebenen kognitiven Struktur der Behinderten bietet sie Spielformen an, die aus dem Bereich der identischen Handlungen kamen. “ Bewegung und Rhythmus sollten die verbindenden Elemente darstellen.ö 138 Nachdem sie den Rhythmus als Fuhrung und Stabilisierung durch Anschla ge zuna chst auf der Gitarre vorgegeben hatte und die durch die Bewegung der Ha nde der SchulerInnen durch Klatschen ubernommen werden sollten, stellte sie durch die Reaktionen der Behinderten folgendes fest:139 • • • das Ho ren von Rhythmen der Gitarre, hatte keinen oder wenig Aufforderungscharakter, um den Rhythmus in Handlung umzusetzen. Es wurde lediglich als angenehm empfunden die Schuler erlebten sich als Einzelperson, die klatschen sollten die Verbindung von Ho ren und Rhythmus-Klatschen konnte nicht zusammen erlebt und in Handeln umgesetzt werden Es ging ihr darum, ein verbindendes Element zu suchen, um eine gemeinsame emotionale Verbindung zu den MitspielerInnen herstellen zu ko nnen. Welche Kriterien den Ausschlag gaben, sich fur eine Trommel als Instrument zu entscheiden, beschreibt sie folgendermaüen:140 1) Es sollte unmittelbaren Aufforderungscharakter haben, damit die Handlungen nicht versandeten. Da die Vibrationen auf dem Fell einer Trommel zu fuhlen sind, wenn jemand auf das Fell klopft, kann das Spiel der Mitspieler unmittelbar erfahren werden. 2) Es sollte durch seine Beschaffenheit Ruckmeldung geben uber die eigene Ta tigkeit. Gerade beim Trommeln wird das eigene Spiel mit den Ha nden durch 136 Smaglinski, 1987, S. 12 Smaglinski, S. 13 138 ebenda, S. 13 139 ebenda, S. 13 140 ebenda, S. 13 137 169 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Klang und Vibration erfahren. 3) Ein geeignetes Instrument ha tte von allen Beteiligten gleichermaüen erreichbar, spielbar und dadurch das verbindende Element sein mussen. Da eine normale Trommel (wie z.B. eine Conga oder Djembe) von ihrem Durchmesser nicht genug Platz geboten ha tte um allen Mitspielern gleichzeitig das Spielen auf dem Fell dieser einen Trommel zu ermo glichen, wurde die Idee, eine eigene Trommel zu bauen (die Groütrommel), umgesetzt. Eine achteckige Rahmentrommel mit einem Durchmesser von 120cm die auf die Knie gelegt werden kann. U ber drei Sinneskana le kann das Spiel auf der (Groü)- Trommel erlebt werden: • Auditiv: Ho ren des Tones • Taktil: Fuhlen der Vibration und des eigenen Anschlages • Visuell: Die Trommelbespannung, die Bewegung des Fells, die spielenden Ha nde der anderen Einige Variationen macht Smaglinski deutlich, indem sie aufza hlt, was mit dem Begriff “Klopfenö auf Trommeln alles mo glich ist:141 • • • • • • • • • • mit beiden Ha nden mit einer Hand mit allen Fingern mit einzelnen Fingern mit der Faust mit der flachen Hand mit dem Handrucken mit dem Handballen mit dem Arm mit dem Ellenbogen An dieser Aufza hlung wird deutlich, dass sich zahlreiche Spielvariationen in der Kombination der verschiedenen “Klopfzeichenö ergeben. Als weitere Spielmo glichkeiten fuhrt die Autorin folgende Ideen an:142 • • • • • • 141 142 Kratzen, krabbeln, streichen mit der Hand Ho ren mit dem Ohr an der Bespannung Alle Ha nde treffen sich im Mittelpunkt, streichen und fuhlen sich. Aktionen, die “weiterlaufenö in dem Trommelkreis: Antippen der rechten Hand meiner Nachbarin, und diese gibt es weiter Gegensta nde die auf die Trommel gelegt werden und zu gemeinsamen Handlungen verleiten: kleine Ba lle, Wattekugeln, rutschende Scheiben, kullernde Erbsen Gegensta nde, die an der Bespannung oder am Rahmen angebracht werden: Glo ckchen, Schellen ebenda, S.14 ebenda, S.15 170 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Aufgrund des Einsatzes der Trommel fanden in der Gruppe zahlreiche Aktionen gemeinsam statt, so dass die Spielaktionen auf der Trommel “... eine Erlebnisform ist, die anregt zu kommunikativen Prozessen.ö 143 Angeregt durch die Arbeit von Smaglinski, fiel mir auf der Musikmesse 1999 ein Trommeltisch auf, der fur die Anregung kommunikativer Prozesse in besonderer Form geeignet ist. (Abb. 21) In den Erla rungen zu diesem Trommeltisch heiüt es: “Der Trommeltisch wird in allen Bereichen der therapeutischen Fo rderung (Musiktherapie, Psychomotorik, Sprachtherapie) und der rhythmisch Ü musikalischen Schulung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eingesetzt. Durch ihre Ausmaüe besitzt die Tischtrommel einen hohen Aufforderungscharakter und kann somit zentrale musiktherapeutische Zielrichtungen aufgreifen: Zentrierung, Aktivierung, Sensibilisierung und Ausgleich werden angeregt Ü u.a. durch besonders intensive, ansprechende ganzheitliche Stimulation. Die Handhabung reicht von unkomplizierter, elementarer Spielweise mit deutlich experimentellem Charakter (mit den Ha nden, mit Mallets, mit Ba llen usw.) bis hin zu klar strukturierten, vorgegebenen rhythmischen Abfolgen. Mit diesem Instrument ko nnen sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen sinnvoll spielen.ö 144 143 144 ebenda, S.15 Schlagwerk Klangobjekte, Katalog 1999,S. 14 171 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 8. Eigene Erfahrungen beim Einsatz der Trommel 8.1. Rhythmus, Spiel und Improvisation als Elemente des Trommelns Trommeln lebt durch Aktivita t. Beim Musizieren, in der Unterrichtssituation oder auch in therapeutischen Zusammenha ngen greifen Planung und Intuition, Aktion und Reaktion, Bewegen, Ho ren, Fuhlen und Denken ineinander. In der Praxis haben drei Elemente eine besondere Funktion : • • • Rhythmus, als Ausdruck von Bewegung und Form, Struktur und Wandel, Ausdruck von Leben. Spiel, als Handlungs- und Entwicklungsspielraum, ohne dass ein unmittelbarer Bezug zum Ernstverhalten besteht. Improvisation, als musikalische Spielvariante, im Unvorhersehbaren (ex improvio) scho pferisch gestaltend ta tig zu sein. Als begeisterter Trommler bescha ftige ich mich notwendigerweise mit Rhythmus. Der Begriff Rhythmus stammt aus dem Griechischen “rhythmosö und bedeutet: das Zeitmaü, das Silbenmaü, das Ebenmaü. Das entsprechende Verb besagt soviel wie: ins Ebenmaübringen, ordnen; es steht in enger Verbindung mit dem Verb “rheoö, welches “flieüenö bedeutet. Der a lteste Wortbeleg findet sich im 7. Jahrhundert v.Chr. und bezeichnet das “Auf und Abö von Gluck und Ungluck.145 “In der Musik bedeutet Rhythmus die Zeitdauer der einzelnen To ne im Verha ltnis zueinander, den Wechsel nach Gewicht und Betonung und das Zeitmaüdes Gesamtablaufs. Mit der Melodik zusammen ist der Rhythmus der Haupttra ger der musikalischen Aussage.ö 146 Rhythmen haben einen hohen Erlebniswert. Sie ko nnen beschwingt wirken, aggressiv, erheiternd, erhaben und vieles mehr. Rhythmus begleitet uns als physiologische Konstante in unserem Leben wie z.B. Herzschlag und Puls; als pra natale akustisch-rhythmisch-dynamische Muttererfahrung und als das Symbol fur zeitliche Gliederung des Lebensablaufs in sinnlich fassbare Teile (Spannung und Entspannung, Hell und Dunkel, Tag und Nacht, Bewegung und Ruhe). “Wenn wir lernen wurden, wieder auf den eigenen Ko rper und seine Rhythmen zu achten, wenn wir andere unterstutzen wurden, ihre Rhythmen wieder neu zu entdecken und wenn wir sie ermutigen ko nnten, durch diese Entdeckung ihren Alltag zu vera ndern, dann wurden wir eine Lebendigkeit unterstutzen, die deutlicher als 145 146 vgl. “Das groüe Lexikon der Musikö 1976, Band 7, S. 69f “Der Groüe Brockhausö 1950, S. 315 172 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de jede spektakula re Aktion geeignet ist, dem uberhand nehmenden Effektivita tsstreben Einhalt zu gebieten.ö 147 Hier kann die Trommel als Rhythmusinstrument eine wichtige Rolle spielen. Welche Mo glichkeiten sich im Spiel mit dem musikalischen Rhythmus ergeben, beschreibt die Musiktherapeutin Gertrud Loos folgendermaüen: “Ein menschliches Bedurfnis ist der Wunsch nach Wiedererkennen, Zurechtfinden, Nachhausekommen Ü ein anderer: an die Hand genommen und gefuhrt zu werden, sogar in sonst verschlossene zukunftige Zeitra ume Ü ein weiterer: sich dem Mitmenschen versta ndlich zu machen, fuhlend zu verstehen und zu kommunizieren, ohne den Nachweis von Wort und Verstand Ü das alles kann der musikalische Rhythmus.ö 148 Wenn ich in diesem Zusammenhang von Spiel spreche, beschreibe ich damit die Mo glichkeit eines Handlungsspielraumes. Das Besondere beim Spielen besteht darin, dass neue Mo glichkeiten erfahren und erkundet werden ko nnen, ohne dass ein unmittelbarer Bezug zum Ernstverhalten besteht. So ha lt z.B. Winnicott jede Psychotherapie fur eine hochdifferenzierte Art des Spielens im Dienste des Patienten mit sich selbst und anderen.149 Winnicott spricht in diesem Zusammenhang von einem Mo glichkeitsraum. Das Spiel auf Trommeln (und anderen Musikinstrumenten) nimmt eine Sonderstellung ein, da es aufgrund des Klanges einen akustischen Real-Raum bereitet, der einerseits Abgrenzung und Schutz vor der “Auüenweltö schafft und andererseits die Mo glichkeit einer speziellen Beziehungserfahrung auf klanglicher Ebene bietet. Ein wesentlicher Aspekt des Trommelns ist die Mo glichkeit der Kontaktaufnahme zu sich selbst und der Kontaktaufnahme zu anderen. 150 Das Spiel auf Trommeln bietet sich daher an fur • zweckfreies, lustvolles Tun • diagnostische Aufschlusse • gezielte pa dagogische und therapeutische Maünahmen Spiel bezeichne ich in diesem musikalischen Sinn auch als Improvisation. Improvisation (vgl. Kapitel 5.3.2) bietet Mo glichkeiten, im Spiel Neuscho pfungen zu formen, nach Ordnungen zu suchen, sich einzugliedern oder gegen bestehende oder sich bildende Ordnungen zu rebellieren. Fur mich geho rt zur Improvisation auch die Reibung, die Spannung, das energetische Potential - was sich mitunter durch facettenreiche Auspra gungen ihren Weg nach Darstellung sucht. Gerade in der musikalischen Improvisation ko nnen neue Wege spielerisch entwickelt und ausprobiert werden. Die Trommel bietet sich als Instrument bei der pa dagogischen und therapeutischen Arbeit an, weil die beschriebenen drei Elemente als Ganzes umgesetzt 147 Brunner 1994, S.110 Loos 1986, S.111 149 vgl. Winnicott 1971, S. 38 ff 150 vgl. Becker 1998, S. 38ff 148 173 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de werden ko nnen und sie weitere Kriterien erfullt, von denen einige im folgenden Kapitel erwa hnt werden151. 8.2. Kriterien zum Einsatz der Trommel • Die Trommel ist ein uberschaubares Instrument. Aufgrund von Form und Beschaffenheit ist das Instrument strapazierfa hig und multifunktional einsetzbar. Es ist im Sitzen, Stehen und Liegen bespielbar. Die Klangerzeugung ist unmittelbar (mit Ha nden) aber auch mittelbar (mit Schlegeln und Sto cken) mo glich. • Das Instrument fordert die Kreativita t heraus. Durch die einfache Beschaffenheit Ü Korpus und Fell Ü ko nnen einfache Ideen wie z.B. das Herausfinden von Klangmo glichkeiten, geradezu detektivisches Entdekken auslo sen. Neben dynamischen Elementen (laut Ü leise) ko nnen haptische Erlebnismo glichkeiten (hart Ü weich) , das Erleben von verschiedenen Geschwindigkeiten (schnell Ü langsam) und nicht zuletzt die Polarita t von Stille und Klang deutlich werden. • Das Instrument la dt zur Bewegung ein. Allein der Anblick einer Trommel lo st bei unterschiedlichen Personen die Reaktion aus, auf das Fell zu schlagen. Jeder Schlag ist mit Bewegung verbunden. Dynamik und Tempo von Trommelschla gen werden durch Bewegung ausgelo st. Trommeln bedeutet “in Bewegung seinö. • Das Instrument la dt dazu ein, sich gestaltend zu beta tigen und Rhythmus zu erzeugen. Wer sich von den eigenen Impulsen leiten und mitunter mitreiüen lassen kann, wird erleben ko nnen, wie Energien frei werden, Verspannungen ho rbar und mitunter “fuhlbarö werden, sich aber auch als Entspannung manifestieren ko nnen. Das Trommeln kann gleichsam zum Selbstzweck werden. • Das Instrument la dt zur Selbst- und Fremdwahrnehmung ein. Beim Trommeln ko nnen die eigenen Kla nge Ü mitunter auch die der anderen Ü gespurt werden. Kontakte ko nnen geknupft, Rivalita ten ausgetragen und Gemeinschaftsgefuhle geweckt und entwickelt werden. 151 Vergleiche hierzu die in der Untersuchung genannten Begrundungen zur Einsatzmo glichkeit von Trommeln in pa dagogischen Zusammenha ngen Kap. 5.5.5 174 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 8.3. Anwendungsbeispiele bei unterschiedlichen Klientengruppen Die vielseitige Verwendbarkeit der Trommel veranschaulichen die nun folgenden Beispiele aus verschiedenen Handlungsfeldern. Unterschiedliche Gesichtspunkte stehen dabei im Vordergrund: • • • • • Funktionale Faktoren (Beispiel mit einem Kind) Unterschiedlichkeit des Erlebens in Bezug auf die Wahrnehmung des Trommelklanges (Beispiel mit Jugendlichen) Selbsterfahrung (Beispiel mit Erwachsenen) Wahrnehmung des Instrumentes (Beispiel mit Senioren) Umgang mit aggressiven Impulsen (Beispiel mit einem Behinderten) 8.3.1. Mit einem Kind in einer Schule fur Ko rperbehinderte Im heilpa dagogischen Bereich kann der Einsatz von Musik gelegentlich an funktionale Faktoren oder konkrete Aufgabenstellungen geknupft sein. In einer Schule fur Ko rperbehinderte bat mich die Krankengymnastin darum, ein Angebot fur Jessica zu initiieren, um ihre linke Hand mit einzubeziehen. Jessica, ein neun Jahre altes Ma dchen, ist querschnittsgela hmt und kann daher ihre linke Hand fast nicht mehr bewegen. Wa hrend eines Tastspiels mit Trommeln legte ich ihre linke Hand auf das Fell einer Djembe und brummte einen tiefen Ton, so dass das Fell vibrierte. Da es fur sie nicht leicht war, die linke Hand auf dem Fell liegen zu lassen, setzte sie ihre gesunde rechte Hand ein, um die linke Hand zu stutzen. Bei dem Versuch, dieses Spiel durch ein anderes zu ersetzen, stellte ich erstaunt fest, dass sie von sich aus ihre Hand auf das Fell legte und selbst dazu brummte. U ber ihre Energie und Aktivita t war ich sehr erstaunt. 8.3.2. Mit verhaltensauffa lligen, hyperaktiven Jugendlichen Mit einer Gruppe von vier verhaltensaufa lligen, hyperaktiven Jugendlichen hatte ich die Mo glichkeit, uber vier Wochen einmal wo chentlich fur eine Stunde ein Angebot durchzufuhren. Nachdem ich anfangs feststellen musste, wie lang diese Stunde werden konnte und wie kurzlebig die von mir eingebrachten und umgesetzten Angebote waren, entschloss ich mich zu einem Angebot, bei dem es in erster Linie um Ruhe ging. Nachdem wir uns vorher ko rperlich auf Trommeln abreagiert hatten, schlug ich vor, sich auf die im Raum befindlichen Matten zu legen und auf den eigenen Ko rper, den Puls, den Herzschlag und das Atmen zu achten. Wa hrend es vorher recht laut zuging, herrschte nun Stille. Nach ca. funf Minuten Ü die Jugendlichen wurden langsam unruhig Ü , bat ich sie, nun darauf zu achten, ob sich bei ihrem Puls, Herzschlag oder bei ihrer Atmung etwas vera ndern wurde. In diesem von Stille erfullten Raum spielte ich nun einen ruhigen, langsamen Rhythmus auf einer Djembe. Als die Jugendlichen dann in aller Aufmerksamkeit zuho rten, war ich erstaunt und auch verwundert. Als wir im Anschluss daruber sprachen, entstand ein interessantes Gespra ch, bei dem deutlich wurde, dass der 175 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Trommelklang nicht einheitlich wahrgenommen wurde. Gerade dieses Pha nomen interessierte die Gruppe. In dem Gespra ch gelang es einigen Jugendlichen sogar, den anderen zuzuho ren, was nicht selbstversta ndlich war. Im Gegensatz zu dem beschriebenen Beispiel stellt in anderen Praxisfeldern gerade die Passivita t und Gehemmtheit des Klienten fur den Pa dagogen eine Herausforderung dar, selbst wenn Neues und Ungewohntes sich in Ablehnung a uüert. Auflehnung, Abwehr und Widerstand sind ebenso Formen einer Aktivierung wie Empathie, Zustimmung, emotionale Akzeptanz oder die wachsende Bereitschaft, mitzumachen oder selbst zu trommeln. 8.3.3. Mit Erwachsenen in einer Volkshochschule Bei der Durchfuhrung von Trommel-Workshops in der VHS a uüern die Teilnehmer immer wieder den Wunsch, beim Trommeln und durch das Spiel auf Trommeln “Selbsterfahrungenö zu machen. “Ich mo chte meinen eigenen Rhythmus kennenlernenö Ü “Ich mo chte mich durch das Trommeln abreagieren.ö Ü “Das Trommeln lenkt mich von meinen Alltagssorgen ab, gerade dadurch komme ich am ehesten zu mir selbst.ö Einer der Teilnehmer fiel mir dadurch auf, dass er beim freien Spiel auf dem Instrument relativ laut spielte. Sein Gesicht wurde rot. Sein Spiel wurde intensiver, schneller und lauter. Als er sich mit hochrotem Kopf immer weiter ins Spiel steigerte, hatte ich den Eindruck eingreifen zu mussen, da hier ein Prozess im Gange war, den weder er noch ich kontrollieren konnte. Daher brach ich daraufhin das Spiel ab und fragte ihn, ob alles in Ordnung sei. Er sah auf, strahlte und sagte: “Das war seit langer Zeit das erste Mal, dass ich meine Kraft bewusst gespurt habe. Das tat richtig gut. Es ist alles okay.ö Am Ende des Workshops erkla rte er, dass das Trommeln fur ihn eine Art Selbstfindung sei. 8.3.4. Mit Senioren im Altenheim Bei einem Gruppenangebot in einem Altenheim nahm ich eine Djembe-Trommel mit. Allein der Anblick dieses Instrumentes lo ste erstaunliche Reaktionen aus. So schimpfte eine betagte, sonst recht stille und oft auch apathisch wirkende Frau plo tzlich los. “Was hat diese Buschtrommel hier zu suchen, ich bin doch nicht im Urwaldö. Andere Senioren schlossen sich an, und es entstand eine rege Diskussion, die bei Urlaubs- und Spielfilmerinnerungen mit Schlangen und Lo wen endete. Die Trommel kam wa hrend des Angebots klanglich nicht zum Einsatz. Eine Erzieherin des Altenheims, welche bei meinem Angebot zugegen war, zeigte sich anschlieüend sehr uberrascht uber die lebhafte Unterhaltung. Einige Bewohner habe sie nicht wiedererkannt und eine solche Lebendigkeit im Austausch der Bewohner untereinander sei sehr selten. 176 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 8.3.5. Mit einem geistigbehinderten Erwachsenen im geschlossenen Wohnheim fur Behinderte Bei meiner Arbeit im Heim fur geistig Schwer- und Schwerstbehinderte wurde im Team uberlegt, welche Mo glichkeiten es ga be, den Aggressionsausbruchen eines Bewohners zu begegnen. Es handelte sich um Lukas, einen 29ja hrigen Mann. Die Diagnose seiner Behinderung lautete: Geistige Behinderung mit starken sach- und autoaggressiven Impulsen. Der Vorschlag, es mit einem musikalischen Angebot zu versuchen, stieübei vielen ErzieherInnen auf Unversta ndnis. “Bei Musik geht es doch um Harmonieö, war eine von verschiedenen Bemerkungen. Erst, als ich den Vorschlag konkretisierte und die Arbeit mit Trommeln vorstellte, zeigte sich Neugier. Die U berlegung, dass ein Aspekt autoaggressiver Handlungen darin liegen ko nnte, sich selbst zu spuren, brachte mich auf die Idee, beim Trommeln das Erleben und Spuren mit den Ha nden in den Mittelpunkt meines Angebotes zu stellen. Das einzeltherapeutische Angebot mit Lukas sollte Mo glichkeiten im unmittelbaren Kontakt zum Trommelfell aufzeigen. Das Erleben von laut-leise, hart-weich, sanftgrob, schnell-langsam waren einige Ideen, die mir halfen, mein Angebot zu strukturieren. Da Rituale meines Erachtens eine wichtige Rolle im Umgang mit Geistigbehinderten spielen, weil sie Struktur geben und dadurch Sicherheit vermitteln, entwickelte ich ein Angebot, das aus drei Teilen bestand: 1) Streicheln des Fells 2) Tastend das Fell erkunden und 3) Schlagend Kontakt zum Fell bekommen. Um das Angebot interessant vermitteln zu ko nnen, erfand ich eine Geschichte, bei dem Wind (streicheln), Regen (tastend, klopfend), und Gewitter (schlagen) als Bilder dienten. Das Angebot mit Lukas gestaltete sich lebendig und spielerisch. Das Ritual “streicheln, tasten und schlagenö als Anfangs- und Ü in umgekehrter Reihenfolge Ü als Schlussritual, wurde sofort von Lukas akzeptiert und zum festen Bestandteil unserer Stunden. Den Effekt, dass feste Schla ge mit der Hand auf das Fell mitunter auch schmerzhaft sein ko nnen, stellte Lukas schnell fest. Die Blicke auf seine stark gero tete Hand machten das deutlich. Nachdem ich zwei Wochen mit Lukas getrommelt hatte, erfuhr ich im Team, dass die Aggressionsausbruche sich mittlerweile dadurch ankundigten, dass Lukas im Vorfeld sta ndig von Gewitter sprach. Zwar sei die Ankundigung noch keine Lo sung fur den Umgang mit seinen Ausbruchen, aber es mache seine Handlungen fur die Erzieher berechenbarer. Der Vorschlag, ihm eine Trommel zu besorgen und sie ihm in Momenten der Anspannung (des “Gewittersö) anzubieten, wurde umgesetzt. Es stellte sich bald heraus, dass Lukas das Trommelangebot der “Gewitterandrohungenö gerne annahm. Er hatte eine Mo glichkeit gefunden, seinen Gefuhlen einen “Ortö zu geben. Auüer177 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de dem wurden dem Team Handlungsmo glichkeiten gegeben, so dass der Umgang mit Lukas wa hrend der Aggressionsausbruche erleichtert wurde. In den einzeltherapeutischen Stunden vera nderte sich sein Spiel. Die Phasen des “Gewittersö wurden kurzer, die Phasen des “Windesö und “Regensö la nger. Erstaunlicherweise erfuhr ich von den Erzieherinnen der Wohngruppe, dass Lukas Wind und Regen auf seiner Trommel nicht spielen wurde. Es wa re, so sagte er, seine “Gewittertrommelö. 8.4. Zwei Fallstudien Im Folgenden werden die Einsatzmo glichkeiten der Trommel an zwei Beispielen ausfuhrlich beschrieben. 8.4.1. Beispiel aus dem schulischen Bereich Es wird zunehmend deutlich, dass Schule neben dem Erziehungs- und Bildungsauftrag in wachsendem Maüe auch psychosoziale Probleme zu lo sen hat. Diese treten in Form von Lern-, Verhaltens- oder Sprachproblemen auf. Bei einigen dieser Schuler schaffen die ublichen methodisch-didaktischen Wege keine Abhilfe, so dass eine daruber hinaus reichende Unterstutzung erforderlich ist. Um eine Verfestigung solcher Sto rungen zu vermeiden oder dahinter liegende Probleme aufzuspuren und zu verstehen, ko nnen musiktherapeutische Angebote hilfreich sein.152 Linke wies bereits 1977 auf diese Problematik hin. Fur ihn bietet sich im schulischen Bereich der Musikunterricht an, um uber Musik Mo glichkeiten einer kreativen Formung und klanglich - gestischen Sensibilisierung aufzuzeigen. Auf Problemsituationen kann so auf scho pferisch und kreative Weise eingegangen werden.153 In den letzten Jahren haben o ffentliche Schulen damit begonnen, therapeutische Ansa tze mit einzubeziehen. “Praxisansa tze von Musiktherapie im prophylaktischen Feld zeigen eine neue Qualita t des musiktherapeutischen Umgangs, nach der eine Behandlung von Schuler-Patienten mo glich und erfolgversprechend ist, noch bevor ’das Kind in den Brunnen gefallen ist… bzw. die Sto rungen Symptomwert erhalten haben.ö 154 Ein Fall, wie ich ihn im Folgenden schildere, macht deutlich, wie wichtig eine solche Prophylaxe sein kann. 152 vgl. Benenzon 1983 vgl. Linke 1977, S.111 154 Mahns 1996 153 178 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de “Zwischen Distanz und Na heö : Markus Vor sechs Jahren war ich an einem musiktherapeutischen Schulprojekt beteiligt. Es fand in einer Schule fur Ko rperbehinderte in Dusseldorf statt. Das Konzept sah vor, einzelnen Kindern wa hrend der Schulzeit Ü parallel zum Unterricht Ü einmal pro Woche ein musiktherapeutisches Angebot im Einzelkontakt anzubieten. Welche Kinder dafur in Frage kamen, schlugen die Klassenlehrer vor. Ihre und meine U berlegungen wurden im Rahmen einer Konferenz besprochen, so dass gemeinsam ein Konzept entwickelt werden konnte. Wenn die Eltern und naturlich auch das Kind dem musiktherapeutischen Einzelangebot zustimmten Ü was wa hrend meiner viermonatigen Ta tigkeit die Regel war Ü konnte das Angebot beginnen. Wa hrend einer Besprechung wurde Markus, ein 13 Jahre alter Junge, vorgestellt. Seit einem Jahr geht Markus in diese Schule. Grund der Aufnahme war die Amputation beider Beine nach einem schwerer Verkehrsunfall. Seitdem war er auf einen Rollstuhl angewiesen. Markus konnte nicht in seine ehemalige Schule zuruck, da das Gymnasium nicht rollstuhlgerecht ausgestattet war. Der Klassenlehrer berichtete, dass Markus sehr intelligent sei. Teilleistungsschwa chen im Bereich der Konzentration und Disziplin fuhrten jedoch immer wieder zu eskalierendem Verhalten. Er beschrieb eine Situation, bei der Markus z.B. mit seinem Rollstuhl absichtlich gegen die Wand fuhr und nur schwer zu beruhigen war. Tendenzen von selbstverletzendem Verhalten wurden immer wieder b eobachtet (z.B. brachte er immer wieder seinen Rollstuhl zum Umfallen). Ein Gespra ch uber sein Verhalten sei nicht mo glich, da Markus einfach abschaltet und ein Gespra ch boykottiert. “Er schaut mich in solchen Momenten nie an, so dass eine Auseinandersetzung daruber nicht mo glich istö, berichtete der Lehrer. Auch spa ter, wenn sich die Situation wieder beruhigt habe, sei kein Gespra ch mo glich. Handlungsstrategien wurden uberlegt und Hilfsmo glichkeiten diskutiert. Es entstand die Idee, Markus ein musiktherapeutisches Angebot von 6 Terminen vorzuschlagen. Nachdem Markus und die Eltern zugestimmt hatten, hospitierte ich in seiner Klasse, um ihn kennen zu lernen. Markus war ein sta mmiger Junge, der mir durch seine aufrechte Haltung auffiel. Zu seinen Mitschulern/innen hatte er guten Kontakt. Er redete zwar nicht viel, uberraschte mich aber immer wieder durch differenzierte Beitra ge im Unterricht. In einer Stunde erlebte ich einen seiner “Ausrasterö. Er fuhr gegen die Wand. Es schien so, dass er diese Aktion aus Trotz machte. Warum, erschloss sich weder der Klassenleitung noch mir. Danach begann die musiktherapeutische Arbeit. Fur die erste Stunde hatte ich ein afrikanisches Lied vorbereitet. Dabei stellte ich eine Trommel (Conga) zwischen uns. Zu Beginn stellte ich ihm die Idee vor. Er war damit einverstanden. Ich hatte gerade damit begonnen, ihm das Lied vorzusingen und vorzutrommeln, als er mit seinem Rollstuhl zurucksetzte. Mit Anlauf fuhr er mit seinem Rollstuhl auf mich 179 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de und die Trommel zu, so dass die Trommel umfiel und ich mir einen Finger klemmte. Ich war ziemlich wutend und machte ihm deutlich, dass mich sein Verhalten a rgert und er doch sagen solle, wenn ihm das nicht gefalle. Markus reagierte mit einem Blick aus dem Fenster. Er schaute weg, so als ob ihn das nicht interessiere. Daraufhin schlug ich kra ftig auf die Trommel, die ich wieder aufgestellt hatte. Er sah mich daraufhin uberrascht an. Ich trommelte nochmals Ü noch kra ftiger, noch lauter Ü um meinen Protest zum Ausdruck zu bringen. Nun war er an der Reihe. Er schaute mir ins Gesicht und begann plo tzlich ebenfalls laut zu trommeln. Es entstand ein musikalisches Streitgespra ch, bei dem kein Wort fiel, aber dennoch viel mitgeteilt wurde. Meine Wut wurde ho rbar, und sein Protest spurbar. Wir verabschiedeten uns in dieser Stunde mit jeweils einem kra ftigen Trommelschlag. Gesprochen wurde nicht. Seine Ha nde waren vom lauten Trommeln rot. Die na chste Stunde begann, wie die erste geendet hatte, mit einem “Trommelgespra chö. Es bildeten sich bestimmte Muster. Ein Schlag von mir, zwei Schla ge von ihm. Streicheln des Fells von mir, mit Fa usten recht laut schlagen von ihm. Bei meinen Angeboten antwortete er stets lauter und energischer. In dieser Stunde schaute er mich nicht einmal an. Im Ablauf a hnelten sich die folgenden Stunden. Gesprochen wurde nicht, getrommelt recht intensiv. Die entstandenen Spielabla ufe entwickelten sich zu Ritualen. Als ich in der vierten Stunde eines unserer Spielrituale vera ndern wollte, beendete er uberraschend die Stunde. In der folgenden Woche sagte mir Peter Ü ein Schulfreund von Markus Ü er wolle auch zur Musiktherapie. Im weiteren Gespra ch stellte sich heraus, dass Markus ihm etwas erza hlt hatte. “Man darf laut und wutend sein und das ist okay. Selbst Sie sind so! Markus kommt gerne zu Ihnen und ich will auch.ö Selbst der Klassenlehrer wurde neugierig. Er berichtete, dass Markus in der letzten Zeit viel ausgeglichener wa re. Vor der Musiktherapie fragt er ha ufig nach der Uhrzeit, so, als ob er es kaum abwarten ko nne. In der funften Stunde a nderte Markus sein ritualisiertes Spiel. Er antwortete mir nicht wie sonst ublich laut, sondern leise. Er streichelte das Trommelfell und wirkte sensibel. Seine Ko rperhaltung hatte sich vo llig gea ndert. Vor mir saüein in sich zusammengesunkener Markus. Seine charakteristische aufrechte, stolze Ko rperhaltung war weg. In seiner jetzigen Haltung hatte er etwas Verletzliches. Nach einiger Zeit Ü wir rieben mit unseren Ha nden uber das Fell Ü fing er an zu weinen. Als ich fragte, was los sei, und damit unser Ritual nicht zu reden durchbrach, bekam ich keine Antwort. Erst als die Stunde beendet wurde, sagte er, es ginge ihm jetzt besser. Bei einem Gespra ch mit dem Lehrer von Markus erfuhr ich, dass Markus zwei Stunden vorher wieder einen “Ausrasterö gehabt hatte. Der Lehrer meinte: “Es tut mir gut einmal von seiner emotionalen Seite zu erfahren, denn ich habe mich wirklich schon gefragt, ob er bei seinen Ausrastern uberhaupt etwas mitbekommt. Schlieülich macht er mich dabei ziemlich a rgerlich.ö 180 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Die letzte Stunde nutzte Markus dazu, noch einmal richtig laut zu spielen. Seine aufrechte Haltung, das extrem laute Spiel und seine roten Ha nde am Ende der Stunde erinnerten mich an unsere erste Stunde. Ich hatte sogar das Gefuhl, dass beim Trommeln unser Machtkampf fortgesetzt wurde. Wa hrend ich unsere Auseinandersetzung in der ersten Stunde eher als Rebellion erlebte, hatte ich nun das Gefuhl, es ging um Abschied und den A rger daruber, dass die gemeinsame Zeit jetzt beendet sei. Am Ende der Stunde bedankte sich Markus fur die gemeinsame Zeit. Er habe sich sehr wohl, ernst genommen und auch verstanden gefuhlt. Im Nachhinein wurde mir bewusst, wie eng unser Kontakt war, obwohl wir wenig miteinander gesprochen hatten. U ber das Trommeln entstand eine intensive Beziehung, die mich tief beeindruckte. 8.4.2 Beispiel aus einer Justizvollzugsanstalt fur Jugendliche Bis vor einigen Jahren fuhrte ich im ma nnlichen Jugendhaus der Justizvollzugsanstalt (JVA) einmal wo chentlich ein Trommelangebot durch, welches aufgrund der Zusammenarbeit zwischen der JVA Dusseldorf und der Volkshochschule Dusseldorf ins Leben gerufen wurde. Im Bereich des geregelten Strafvollzugs werden stets neue Mo glichkeiten gesucht, um den straffa llig gewordenen Menschen Hilfestellungen anzubieten, die zu einer Wiedereingliederung in die Gesellschaft fuhren. Das Leben in solchen Einrichtungen, bei denen ausgepra gte Hierarchien und Rangordnungen zu erleben sind, Ü wie sie im Justizvollzugswesen sowohl unter den Ha ftlingen als auch unter den Bediensteten existieren Ü fuhrt zu Schwierigkeiten, denen im Besonderen begegnet werden muss. Ein wichtiger Aspekt fur die Umsetzung verschiedener Zielformulierungen ist die Atmospha re wa hrend der Angebote. Je offener sich der Kontakt gestaltet, desto eher kann es zu perso nlicher Begegnung kommen. Hier deckt sich mein Ansatz mit den Erfahrungen des Justizministeriums: “Soziale Unreife und Anfa lligkeit fur Straftaten lassen sich erfahrungsgema üam ehesten dadurch uberwinden, dass dem Gefangenen in perso nlicher Begegnung geholfen wird, nicht geweckte oder vernachla ssigte eigene Kra fte zu aktivieren, auf diese Weise Selbstvertrauen zu gewinnen und soziale Verantwortung zu bejahen und zu tragen.ö 155 Bei der U berlegung, wie diese Forderung zu verwirklichen ist, schlieüe ich mich den Zielvorstellungen eines Erlebnispa dagogen an, der fur seine Arbeit im Strafvollzug folgende Aspekte zusammenfasst: 156 155 156 Justizministerium des Landes NRW, S.78. 1994 Nickolai 1998, S. 134 181 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de • • • • • Herstellen einer Gruppensituation und das Erleben sozialer Integration Einuben praktischen Zusammenlebens Anbieten von neuen Erlebnis- und Erfahrungsmo glichkeiten Aktivieren von kunftigem Freizeitverhalten, um vom reinen Konsumverhalten abzuwenden Befriedigung von jugendlicher Abenteuerlust Die Aspekte des “Zusammenlebensö und die “Befriedigung jugendlicher Abenteuerlustö lassen sich in einem musikalisch-pa dagogischen Angebot nicht verwirklichen, da ein wo chentliches Angebot fur die Umsetzung nicht ausreichen kann. Die Rahmenbedingungen meines Angebotes, bei dem funf Congas zu Verfugung stehen, stellt sich wie folgt dar : • Die Teilnahme ist auf maximal 4 Personen beschra nkt, damit jeder Teilnehmer (inklusive des Kursleiters) eine Trommel zu Verfugung hat. • Die Teilnahme sollte freiwillig erfolgen. Die Interessenten ko nnen sich in eine Liste eintragen, die im Vorfeld ausgeha ngt wird. Zum Teil werden die Jugendlichen von den Bediensteten darauf aufmerksam gemacht. • Zu Beginn findet eine “Schnupperstundeö statt, bei der interessierte Teilnehmer einen Einblick erhalten und Teilnehmer und Kursleiter sich gegenseitig kennen lernen. • Das Angebot ist in Kursform organisiert. Es findet einmal in der Woche statt, dauerte 1Ö Std. und erstreckt sich Ü nach der “Schnupperstundeö Ü uber vier Wochen. • Je nach Bedarf und Interesse besteht die Mo glichkeit, den Kurs zu wiederholen. • Nach Absprache mit dem Mitarbeiter-Team der JVA und auf eigenen Wunsch des Kursleiters findet das Angebot ohne einen Bediensteten statt, da die Anwesenheit einer Aufsichtsperson die Dynamik in der Gruppe wesentlich beeinflusst. • U ber die Straftaten der Jugendlichen erfahre ich in der Regel nichts, es sei denn sie erza hlen von sich aus etwas daruber. • Das Angebot findet in einem Gruppenraum statt, der zum Ausbildungstrakt Ü einem eigenen Geba ude Ü geho rt. Dadurch ist gewa hrleistet, dass wir durch unser Trommeln niemanden sto ren. • Wa hrend des Kurses sitzen wir im Kreis, damit wir uns untereinander sehen ko nnen. “Integration und Selbstbewusstseinö : Philip Nachdem ein Kurs die Woche vorher abgeschlossen wurde, erfahre ich, dass sich sechs Interessenten fur die “Schnupperstundeö angemeldet haben, wobei nun die Reihenfolgen der Eintragung za hlt. Die beiden Teilnehmer, die diesmal nicht berucksichtigt werden ko nnen, rucken fur den na chsten Kurs bei der Anmeldung auf Platz eins und zwei. Unter den Interessenten befindet sich auch Philip, ein 17 ja hriger Junge mit schwarzen Haaren, die mit Haarfestiger aufwendig zu einer Punkerfrisur geformt sind. Durch seine Erscheinung fa llt mir Philip unter anderem deshalb auf, weil er 182 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de kra ftig gebaut ist und mit seiner Ko rpergro üe die anderen Teilnehmer um Kopfgro üe uberragt. Er scheint in der Gruppe aber keine besondere Aufmerksamkeit zu bekommen. Dass Philip stottert, erfahre ich erst spa ter. Nach einer Vorstellungsrunde und einleitenden Erla uterungen beginnt das Spiel auf den Congas. Den ersten Abschnitt der “Schnupperstundeö umschreibe ich mit Kennenlernen des Instrumentes. (Im Kursangebot wird diese Phase mit “Ankommenö beschrieben.) Jeder darf so spielen wie er mo chte. Erst danach erkla re ich verschiedene Schlagtechniken und die geeignete Spielhaltung des Instrumentes. Nach anfa nglichem Zo gern fa ngt ein Geklopfe und “Gedackerö an. Erst zaghaft, dann lauter und kraftvoller. Allma hlich wird das Spiel lockerer. Die anfa ngliche Unsicherheit wird durch die gemeinsame Aktivita t, den Gera uschpegel und das Miteinander allma hlich verdra ngt. Wa hrend alle sich irgendwie mit der Trommel bescha ftigen, sitzt Philip einfach da und beobachtet die anderen. Erst nachdem sich die anderen intensiv mit dem Instrument bescha ftigen und er nicht beachtet wird, beginnt er zuna chst zaghaft auf der Trommel zu spielen. Zuerst mit den Fingerspitzen, dann mit der ganzen Hand. Jeder trommelt einfach vor sich hin. Ich ko nnte den Raum fur gewisse Zeit verlassen und es wurde sich nichts vera ndern. Das Trommeln bestimmt den Ablauf. Es geht darum, so zu spielen, wie es dem momentanen Bedurfnis entspricht Ü ohne irgendwelche Bedingungen oder Einschra nkungen. Eingrenzungen sind in einem Gefa ngnis ohnehin sta ndig pra sent. Aber wo besteht schon einmal die Mo glichkeit, so laut zu sein, wie man will, so viel Kraft einzusetzen, wie man kann! Kraft, die sonst vielleicht unterdruckt oder auf eine andere Weise verarbeitet werden muss. Allma hlich Ü wir spielen schon eine geraume Zeit Ü wird das Spiel leiser und verebbt. Kaum sind alle Trommeln verstummt, werden Spielvorschla ge und Wunsche gea uüert. Diesen Spielabschnitt nenne ich “Ideenphaseö. Marco, ein 15 ja hriger Junge, will wissen, ob alle Trommeln gleich klingen. Der Vorschlag, dass jeder mal alleine trommeln kann, um es selbst heraus zu bekommen, wird umgesetzt. Marco fa ngt an. Er trommelt nun alleine. Sein Spiel ist kraftvoll, schnell und laut. Erstaunlich finde ich seine Ausdauer. Es ist nicht nur ein Schlag, sondern ein eigenes Solospiel. Das Motto lautet nun: “Einer spielt, die anderen ho ren zu.ö Erst als Marco sich mude gespielt hat, ho rt er auf. Zufrieden und stolz schaut er seinen Nachbarn an und gibt damit das Zeichen, dass dieser der Na chste ist. Das Solo Spiel wiederholt sich. Alle Spiele a hneln einander. Laut und vor allem schnell will jeder sein. Mo glichst lauter und schneller als die anderen. Philip kommt als letzter an die Reihe. Er spielt nicht, sondern schuttelt den Kopf. Die anderen ermuntern ihn. Als er sich nicht ermuntern la sst, beschweren sich einige. Um die Situation zu entscha rfen, lenke ich die Aufmerksamkeit auf die Ausgangsfrage. Philip ist nun nicht mehr im Mittelpunkt. Ob alle Instrumente gleich klingen ist mittlerweile unwichtig. Es entsteht der Wunsch nach einem “Kra ftemessenö. Wer ist der Lauteste. Sta rke za hlt! Beim Umsetzen dieses Spiels, schlagen alle nacheinander auf die Trommel ein. Als Philip an die Reihe kommt Ü diesmal ist er dritter Ü schuttelt er den Kopf. Nun wird seine Entscheidung ohne weiteres akzeptiert. 183 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Nachdem dieses Spiel beendet ist, spuren alle ihre Ha nde vom lauten Trommeln. Sie spurten ihre eigenen Schla ge und konnten merken, wie viel Kraft dahinter steckt. Jetzt bietet sich der “Gespra chskreisö an. Ich frage die Teilnehmer, wie sie die “Schnupperstundeö erlebt haben und ob sie an einem Kurs teilnehmen mo chten. Wa hrend jeder einzelne Gruppenteilnehmer kurz auf beide Fragen eingeht, bezieht Philip zu der Frage des eigenen Erlebens keine Stellung. Um so erstaunter bin ich, dass neben den anderen Jugendlichen selbst Philip an dem Trommelkurs teilnehmen mo chte. Den Abschluss der Stunde bezeichne ich als “Ausklangsrundeö. Nun darf noch einmal so gespielt werden, wie man will. Manchmal wird das Spiel zum groüen Finale, manchmal eher ein sachtes Ausklingen der Stunde. In diesem Fall bleibt das Finale aus. Es wird sachter getrommelt als sonst in der Stunde. Gerade als ich das Zeichen geben will, um die Stunde zu beenden, schla gt Philip mit voller Wucht einmal auf die Conga. Alle erschrecken, weil niemand damit gerechnet hatte. Nun spielt niemand mehr. Das Ende der Stunde ist besiegelt. Ausgerechnet Philip spielte den letzten Ton. In der darauffolgenden Woche trommeln wir in derselben Gruppenkonstellation. Wir beginnen mit der Phase “Ankommenö. Philip trommelt erst sehr spa t und ausgesprochen zaghaft mit. Mir fa llt auf, dass er die anderen Teilnehmer - besonders Lukas, einen 16 Jahre alten Jungen - beobachtet. Lukas spielt am lautesten von allen. Das Trommeln wird mit der Zeit leiser und wir beenden diese Phase. Auf einmal beginnt Philip zu spielen, als habe er darauf gewartet. Er spielt unvermittelt schnell und laut. Sein Spiel scheint die anderen zu motivieren. Alle spielen wieder kraftvoller und engagierter. Wa hrend Philip nun ganz bei sich zu sein scheint und niemanden anschaut, sind die Blicke der anderen nun auf ihn gerichtet. Wa hrend die anderen Teilnehmer nach und nach leiser werden und einige ihr Spiel schon beenden, spielt Philip weiter. So, als ob nun er im Mittelpunkt stehen will. Selbst als Philip nach einigen Minuten alleine spielt, habe ich den Eindruck, er ist ganz bei sich. Sein Spiel ist jetzt nicht Ü wie zu Beginn Ü laut und schnell, sondern geordnet und gelo st. Vielleicht liegt es daran, dass die anderen Teilnehmer Ü mich eingeschlossen Ü ganz gespannt zuho ren. Nachdem weitere Minuten vergehen bricht Philip vo llig uberraschend sein Spiel ab. So, als ob ihm plo tzlich bewusst wird, dass er alleine spielt und die anderen ihm zuho ren. Erschrocken und fragend blickt er um sich. Marco bricht als erster das Schweigen und sagt, dass er Lust habe, diesen Rhythmus zu lernen. Andere schlieüen sich an, und so beginnt die “Ideenphaseö mit dem Erarbeiten von Philips Trommelrhythmus. Erst jetzt fa llt mir auf, das Philip groüe Schwierigkeiten hat, sich auszudrucken. Er stottert und grimassiert dabei ziemlich stark. Als ich ihn bitte, den Rhythmus einfach langsam vorzuspielen, weil man seine Ha nde dabei beobachten kann, gelingt das erstaunlich gut. Die Gruppe ubt nun Philips Rhythmus. Nach einiger Zeit spielen alle mit und konzentrieren sich auf die Schlagabfolge der Ha nde. 184 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Die “Ausklangsphaseö endet mit einem freien Spiel, das nach so viel Konzentration relativ chaotisch gestaltet wird. Philip strahlt mich in dieser Phase ha ufig an und spielt Ü anders als in der letzten Woche Ü mit den anderen mit. In den darauffolgenden Stunden achteten die Teilnehmer mit Neugier auf die Trommelrhythmen, die Philip spielt. So wiederholt sich an zwei weiteren Kurstagen die Struktur, dass nicht ich der Gruppe einige Ideen vorstelle, sondern Philip diese Aufgabe ubernimmt. U ber langsames Vorspielen vermittelt er kompetent schwierige Rhythmen. Beeindruckend finde ich die Geduld und Ruhe, mit der er den Rhythmus immer wieder ganz langsam vorspielt, bis jeder der anderen Trommler ihn gelernt hat. Von einem Bediensteten erfahre ich, das Philip aufgrund seiner Sprachbehinderung ha ufig ausgegrenzt und geha nselt wird. Die Sozialarbeiterin berichtet, dass sie eine Gruppeneinbindung bei Philip kaum fur mo glich gehalten hat, da er aufgrund seiner Behinderung wahrscheinlich eher schlechte Erfahrungen gemacht habe. Um so wichtiger, dass er in der Trommelgruppe nicht nur integriert, sondern auch aufgrund seiner Ideen den anderen auf der Trommel etwas vermitteln kann. Die Gruppeneinbindung ist fur Philip, und ganz besonders fur die Gruppe, eine Bereicherung. Besonders freut mich, dass die Teilnehmer in der letzten Stunde fragen, ob sie nicht auch alleine Ü ohne mich als Leiter - als Gruppe weiterspielen durfen. Sie ha tten doch Philip, der die Gruppenleitung ubernehmen ko nne. Als ich daraufhin Philip ansehe, strahlt er, nickt dabei und wird rot. 8.5. Praktische Schlussfolgerungen Aus den dargestellten Konzepten, Projekten, Beispielen und Fallstudien lassen sich zusammenfassend einige praktische Schlussfolgerungen ableiten, die fur pa dagogische Intentionen wichtig sind und dabei berucksichtigen, dass die erzielten Wirkungen einander erga nzen und sich gegenseitig versta rken ko nnen. Trommeln tra gt dazu bei: • motorische Aktivita ten herauszufordern • die eigenen Aktionen bewusster wahrzunehmen (sich zu spuren) • die Bewegungskoordination und Ko rperbeherrschung zu fo rdern • Emotionen, Spannungen und Aggressionen auszudrucken und abzureagieren • Konzentrationsfa higkeit zu fo rdern • Selbst- und Fremdwahrnehmung zu verbessern • die soziale Sensibilita t zu entwickeln • das Selbstwertgefuhl zu sta rken • Kreativita t zu fo rdern • Kommunikationsfa higkeit zu verbessern • Gemeinschaftsgefuhle zu wecken und zu intensivieren 185 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 9. Mo glichkeiten des Trommelns zur Fo rderung einer emotionalen Bildung 9.1. Ausgangsuberlegungen Ausgehend von den durch die Untersuchungen und Fallbeispiele nachgewiesenen Wahrnehmungen und Wirkungen des Trommelns ist es sinnvoll, die Mo glichkeiten des Trommelns effektiv zu nutzen und in ein pa dagogisches Konzept zu integrieren. Hierzu greife ich drei Aspekte heraus: 1. Ein herausragendes Ergebnis der Untersuchung zur Einscha tzung von Musikinstrumenten (vgl. Kapitel 5) ist die Tatsache, dass sich die Trommel als Ausdrucksmo glichkeit von unterschiedlichen Emotionen geradezu anbietet. 2. Ein bedeutsames Ergebnis der Untersuchung zum Erleben von Trommelkla ngen (vgl. Kapitel 6) ist die Tatsache, dass Trommelkla nge vielfa ltige Mo glichkeiten in bezug auf individuelle Wahrnehmungen und emotionale Befindlichkeiten bieten. 3. Ein wesentliches Ergebnis der Anwendungsbeispiele beim Einsatz der Trommel (vgl. Kapitel 7 und 8), sind die vielfa ltigen Wirkungen, die das Trommeln gerade in emotionaler Hinsicht auslo st. Alle drei Aspekte spielen meines Erachtens bei den Mo glichkeiten zur Fo rderung einer emotionalen Bildung Ü einem in der Pa dagogik hochaktuellen Thema Ü eine wesentliche Rolle. Das Thema der emotionalen Bildung gewinnt heutzutage an Bedeutung, weil im Laufe der letzten Jahre eine Zunahme von konflikthaften Situationen zu beobachten ist, die uber das normale Maüeiner allta glichen Auseinandersetzung hinausgeht. Auf dem Hintergrund, dass es bei Meinungsverschiedenheiten unter Kindern und Jugendlichen ha ufig zu Eskalationen kommt und Gewaltta tigleiten erschrekkende Ausmaüe annehmen157, sind die Bemuhungen zu verstehen, in schulischen und auüerschulischen Situationen Mo glichkeiten zu schaffen, in dem Kinder und Jugendliche lernen, mit Emotionen umzugehen, Meinungsverschiedenheiten friedlich zu regeln und miteinander auszukommen. Viele Probleme, die in unterschiedlichen sozialen Zusammenha ngen zu beobachten sind, werden unter anderem darauf zuruckgefuhrt, dass sich die Gesellschaft in einem Individualisierungsprozess befindet und die Herausbildung tiefer und andauernder Freundschaften und tragfa higer Beziehungen dadurch zunehmend erschwert wird. Arnold bemerkt dazu: “Menschen kommen zunehmend weniger in emotional einfache Situationen bzw. Situationen, die sie durch ihr erworbenes Verhalten ’aus dem Bauch heraus… wirklich produktiv gestalten ko nnen. Sie mussen vielmehr regelrecht lernen, mit ihren Gefuhlen umzugehen.ö 158 157 158 vgl. Rixius 1999, S. 210ff Arnold 2000, S. 398 186 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Obwohl es meines Erachtens keine “emotional einfachenö Situationen gibt, da Emotionalita t immer ein komplexes Erleben ist, bin ich davon uberzeugt, dass die Bewusstmachung des emotionalen Erlebens a uüerst wichtig ist, um zu einer Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten zu gelangen. Es stellt sich die Frage, wie das Trommeln Ü gegebenenfalls eingebettet in eine allgemeine Musikerziehung - gezielt zur Fo rderung einer emotionalen Bildung und zur Entwicklung der sozialen Kompetenz eingesetzt werden kann. Bevor auf die Mo glichkeiten des Trommelns im Hinblick auf emotionales Erleben und die Entwicklung der sozialen Kompetenz eingegangen werden, soll zuna chst untersucht werden • was Emotionalita t bedeutet (Kapitel 9.2) Dabei werden Emotionen als subjektive Erlebnisse charakterisiert und der Prozesscharakter ebenso wie die wesentlichen Merkmale, die Bedingungen und Abha ngigkeiten herausgearbeitet. • welche pa dagogischen Gesichtspunkte zur Entwicklung der emotionalen Bildung eine Rolle spielen (Kapitel 9.3) Dabei wird auf die theoretischen Ansa tze von Arnold und Golemann Bezug genommen. • inwieweit Musikerziehung das emotionale Erleben fo rdern kann (Kapitel 9.4) Dabei werden zwei Untersuchungen zur Musikerziehung dargestellt: eine Langzeitstudie zur Wirkung der Musikerziehung und eine empirische Studie zum Musikunterricht. Im Anschluss daran wird das Trommeln als Mo glichkeit zur Fo rderung der sozialen Kompetenz konzeptionell beschrieben und durch Anwendungsbeispiele veranschaulicht. 187 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 9.2. Emotionalita t - Standortbestimmung anhand gegenwa rtiger Emotionstheorien Gefuhle als psychische Pha nomene sind in unserer heutigen Zeit stets pra sent und uberall gegenwa rtig. Obwohl es nach Traue “... keinen vollsta ndigen wissenschaftlichen Konsens uber Emotionen gibt und eine vollsta ndige Objektivierung aller am emotionalen Erleben beteiligten Prozesse derzeit nicht mo glich erscheint, herrscht Konsens daruber, dass Emotionen subjektive Erlebnisse sind, die in bestimmten Situationen von verschiedenen Personen in a hnlicher Weise empfunden werden. ... Gefuhle bewirken eine Anna herung oder Abwendung von der ausgelo sten Situation, die man sich nicht nur als a uüere Bedingung, sondern auch als innere Phantasie denken kann.ö 159 Die gegenwa rtigen Emotionstheorien sind sich daruber einig, das Emotionen einen prozesshaften Charakter haben. Zu den an Gefuhlsprozessen beteiligten Komponenten za hlen:160 1) 2) 3) 4) 5) Ausdrucksverhalten der Mimik, der Gestik und des gesamten Ko rpers Kognitive Bewertung von inneren und a uüeren Stimuli Physiologische und endokrine Aktivierung Kognitiver Entwurf von Handlungen und Handlungsbereitschaften Subjektives Erleben und sprachliche Repra sentanz Die Evolution emotionaler Prozesse wird von den meisten Theoretikern im Sinne einer sich vera ndernden Umwelt-Organismus-Schnittstelle verstanden, dessen Anpassungsleistungen zwischen sozialer Umwelt und dem Individuum im Mittelpunkt stehen. Es lassen sich zwei Merkmale emotionalen Verhaltens benennen:161 1) Emotionen liefern eine Bewertung von Umgebungsreizen. Diese intuitive Bewertung ist relativ frei von kognitiven Prozessen bzw. konzeptionellen oder rationalen U berlegungen. 2) Emotionen sind eine besondere Form der Informationsverarbeitung, die dem Individuum durch subjektives Erleben Hinweise auf seine Verhaltenstendenzen und -dispositionen liefern. Die subjektiv erlebbaren Verhaltenstendenzen ko nnen als motivationale Kra fte interpretiert werden, die Anna herungs- und Vermeidungsverhalten gegenuber Reizen der Umwelt steuern. Emotionales Verhalten beschreibt Scherer explizit als Prozess, “... an dem mit zunehmender Komplexita t der Emotionen mehr und mehr psychische und physiologische Vorga nge beteiligt sind. Er begreift emotionale Prozesse in einem evolutionstheoretischen Versta ndnis als Individuum-Umwelt-Schnittstelle, die starre ReizReaktionsketten durch flexible Regelmechanismen ersetzt.ö 162 159 Traue 1998, S.29 ebenda,S.30 161 vgl. Traue 1998 162 Scherer nach Traue 1998, S. 39 160 188 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Der Soziologe Norbert Elias beschreibt, dass emotionales Verhalten nicht allein biologisch abgeleitet werden kann, sondern auch von sozialen und historischen Entwicklungen abha ngig ist. Ein Grundgedanke seiner Theorie bezieht sich auf die Wunden, die eine Verlagerung von zwischenmenschlicher emotionaler Expressivita t in den individuellen Menschen hinein mit sich bringen kann. “Ein Teil der Spannungen und Leidenschaften, die ehemals unmittelbar im Kampf zwischen Mensch und Mensch zum Ausdruck kamen, muss nun der Mensch in sich selbst bewa ltigen....Aber die Triebe, die leidenschaftlichen Affekte, die jetzt unmittelbar in den Beziehungen zwischen den Menschen zum Vorschein kommen durfen, ka mpfen nun oft genug nicht weniger heftig in dem Einzelnen gegen diesen uberwachenden Teil seines Selbst. Und nicht immer findet dieses halb automatische Ringen des Menschen mit sich selbst eine gluckliche Lo sung; nicht immer fuhrt die Selbstumformung, die das eben in dieser Gesellschaft erfordert, zu einem neuen Gleichgewicht des Triebhaushalts. Oft genug kommt es in Ihrem Verlauf zu groüen und kleinen Sto rungen, zu Revolten des einen Teils des Menschen gegen den anderen oder zu dauernden Verkummerungen.ö 163 Elias geht davon aus, dass sich die Situation fur jeden einzelnen Menschen verscha rft hat, da die a uüerlich liberalisierten Regeln und Vorschriften durch eine versta rkte Internalisierung der Regeln ausgeglichen werden. Von Kindern wird heutzutage ein hohes Maüan Selbstbeherrschung aus sich heraus erwartet. Traue formuliert in diesem Zusammenhang: “Ko rperliche und psychische Reaktionen auf Belastungen sind meistens emotionale Reaktionen. Je nachdem, wie viel Emotionskontrolle eine bestimmte Gesellschaft von ihren Angeho rigen allgemein verlangt, soviel Kontrolle wird auch gegenuber Reaktionen unter Stress notwendig sein. Insofern kann die Bereitstellung von klinisch-psychologischen Interventionen in Form von Meditation, Entspannung, kognitiven Ablenkungen und Autosuggestion ebenso als Indiz fur die Notwendigkeit emotionaler Hemmung interpretiert werden wie die Verschreibung von etwa einer Packung Psychopharmaka durch Allgemeina rzte in Deutschland pro Kopf der Bevo lkerung, mit denen emotionale Reaktionen geda mpft oder abgemildert werden.ö 164 “Wer der Kontrolle und dem Management von Gefuhlen das Wort redet und Gefuhle fur verzichtbares Verhalten ha lt, unterscha tzt allerdings die den Gefuhlen innewohnende Kraft und Dynamik. Auf lange Sicht lassen sich Gefuhle kaum kontrollieren, wenn sie durch die Lebensverha ltnisse zwar am Leben gehalten, aber gleichzeitig in ihrem Ausdruck behindert werden.ö 165 163 Elias nach Traue, ebenda, S.62 ebenda, S.63 165 ebenda, S. 67 164 189 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 9.3. Pa dagogische Gesichtspunkte zur Entwicklung einer emotionalen Bildung Im Rahmen einer pa dagogischen Zielformulierung fordert Rebel ausdrucklich die Einbeziehung nicht kognitiver Aspekte. Er schreibt: “Pa dagogische Aktivita ten zielen auf Hilfestellungen, Anleitung, auch mitunter Steuerung und Kontrolle der Lernbemuhungen der Kinder und Jugendlichen, zunehmend im Einversta ndnis mit ihnen und durch Kooperation bei ihrer Entwicklung und Bildung zu einer sich selbst bestimmenden, begrundet urteilenden selbstverantwortlich handelnden, sich ihrer Identita t immer mehr auch in ihren sozialen Bindungen und von daher auch kommenden Einwirkungen sicheren Person. Ihr soll auch Hilfe zur Selbsthilfe geboten werden, um ein a sthetisches Ich neben den anderen Bereichen von Rationalita t heranzubilden, was die Berucksichtigung auch nicht kognitiver Aspekte ein Ü und nicht ausschlieüt. In der um Freilegung kreativer Potentiale willen notwendigen dialogischen Struktur dieser Bemuhungen gewinnt die a sthetische Erfahrung auch Bedeutung fur die jeweilige Biographie, kann vielleicht ein Leben a ndern, Grenzen der eigenen Erfahrung erkunden helfen, das Eigene mit dem Fremden vergleichbar machen, sich auszugrenzen, sich anzuschlieüen.ö 166 9.3.1. ” Emotionales Lernen nach Arnold Bei der Suche nach konkreten Handlungsansa tzen betrachtet das Handlungsmodell von Arnold die Entwicklung der erworbenen und erlernten Strategien im Hinblick auf die Fa higkeit zu einer emotionalen Kompetenz. Fur ihn ist die Entwicklung zur emotionalen Kompetenz ein Weg vom unbewussten zum bewussten Leben. “Wenn es Ü wie die bildungs- und curriculumtheoretischen Begrundungen ubereinstimmend fordern Ü die Aufgabe von Bildung und Erziehung ist, die Menschen auf spa tere Lebens- und Verwendungssituationen vorzubereiten, dann stellt sich die Frage, ob und wieweit dazu nicht heute auch eine antizipatorische emotionale Bildung bzw. Selbstreflektion za hlen muss. La ngst schon haben sich auch die neueren psychotherapeutischen Ansa tze aus der Marginalita t ’klinischer… Behandlungsfa lle befreit und sich als vielfach hilfreiche Strategie zur Befreiung aus den Verstrickungen und Projektionen eines unbewussten Lebens und zur Entwicklung einer emotionalen Kompetenz erwiesen.ö 167 166 167 Rebel 1996, S. 111f Arnold 2000,S.397 190 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Nach Arnold ha tte sich emotionales Lernen auf die Entwicklung von drei Fa higkeiten zu beziehen:168 • • • emotionale Bewusstheit (Fa higkeit, die eigenen Gefuhle zu verstehen) Kommunikationsfa higkeit (Fa higkeit, Gefuhle sinnvoll zum Ausdruck zu bringen) Beziehungsfa higkeit (Fa higkeit, anderen zuzuho ren und sich in ihre Gefuhle hineinversetzen zu ko nnen) Dieses von ihm aufgefuhrte “Dreieck emotionaler Bildungö ist seines Erachtens grundlegend fur die Entwicklung einer emotionalen Bildung. Das Dreieck der emotionalen Bildung (Abb. 22) Im Hinblick auf die emotionale Bewusstheit uberspringt Arnold den Aspekt der Wahrnehmung, der meines Erachtens die entscheidende Basis darstellt. Erst, wenn ich meine Emotionalita t wahrnehme, kann die Auseinandersetzung damit beginnen. Das Verstehen - von Arnold als emotionale Bewusstheit bezeichnet - ist fur mich schon eine besondere Form des Erlebens. Sie stellt dabei das maximale Endziel dar, obwohl es gerade bei Emotionen oft vorkommt, das sie nicht verstanden werden. Arnold fordert die Einfuhrung eines eigenen Unterrichtsfaches im Schulwesen zum Thema “emotionales Lernenö. Wesentliche emotionale und soziale Kenntnisse ko nnten hier vermittelt und entsprechende Schlusselqualifikationen angebahnt werden. Ein solches Schulfach ko nnte daruber hinaus “Ä die emotionale Alphabetisierung und Selbstreflexion sowie Selbstkontrolle der Menschen in unserer kognitionsfixierten Gesellschaft fo rdern und Mo glichkeiten einer entsprechenden emotionalen Nachreifung offerieren. Hierfur steht die Entwicklung einer emotionalen Didaktik noch aus.ö 169 Fur Arnold sind die bislang vorgeschlagenen Konzepte zu stark kognitions- und trainingsorientiert. Vorraussetzung fur eine gewandelte Kommunikationsfa higkeit sei eine emotionale Nachreifung, die nur uber selbstreflexives Lernen erreicht werden kann, und die Kognitionsverengung der bisherigen Konzepte uberwinden muss.170 168 vgl. ebenda, S. 398 Arnold 2000, S. 399 170 vgl. ebenda, S.399 169 191 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 9.3.2. Curriculum zur emotionalen Bildung nach Golemann Nach Golemann bietet sich gerade die Institution Schule als Gelegenheit an, “...alle Kinder mit grundlegenden Lektionen fur die Lebensfuhrung zu erreichen , die sie sonst vielleicht nie erhalten wurden. Emotionale Erziehung bedeutet einen erweiterten Auftrag fur die Schule; sie muss wettmachen, was die Familie bei der Sozialisierung der Kinder versa umt.ö 171 Wa hrend Arnold die Einfuhrung eines eigenen Unterrichtsfachs zum Thema Emotionales Lernen fordert, ist Golemann davon uberzeugt, dass es nicht so sehr darauf ankommt, ob es einen Kurs gibt, der sich ausdrucklich der emotionalen Erziehung widmet, sondern viel bedeutsamer durfte sein, wie dieser Unterricht vermittelt wird. Golemann hat in seinem “self-Science-Curriculumö zur emotionalen Bildung dreizehn Dimensionen ausgearbeitet, bei denen es im einzelnen um Fa higkeiten geht, unbewusste emotionale Reaktionen in eine bewusste Gestaltung und Handhabung zu verwandeln. Es geht ihm darum, dass die Menschen nicht mehr bloüihren Emotionen ausgeliefert sind, sondern Fa higkeiten erlernen, um mit diesen umgehen zu ko nnen.172 Im Einzelnen handelt es sich um folgende Fa higkeiten: Die 13 Dimensionen emotionaler Bildung nach D. Golemann (Abb. 23) 171 172 Golemann 1997, S. 350 vgl. ebenda, S. 379 192 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Diese Dimensionen werden von Golemann stichwortartig erla utert173. 1) Selbstwahrnehmung • sich selbst beobachten und die eigenen Gefuhle wahrnehmen • ein Vokabular fur Gefuhle entwickeln • den Zusammenhang zwischen Gedanken, Gefuhlen und Reaktionen beobachten 2) Treffen perso nlicher Entscheidungen • das eigene Handeln durchdenken und seine Folgen erkennen • erkennen, ob eine Entscheidung vom Denken oder vom Gefuhl bestimmt wird 3) Umgang mit Gefuhlen • das Selbstgespra ch auf negative Botschaften wie etwa stumme Kra nkungen uberwachen • erkennen, was hinter einem Gefuhl steckt (z.B. die Verletzung hinter dem Zorn) • Wege finden, um mit Befurchtungen und A ngsten, Zorn und Traurigkeit fertig zu werden 4) Abbau von Stress • Lernen, was mit ko rperlicher Bewegung, gelenkten Vorstellungen und Entspannungsmethoden zu erreichen ist 5) Empathie • die Gefuhle und Sorgen anderer wahrnehmen und sich in sie hineinversetzen • abweichende Ansichten anderer erkennen 6) Kommunikation • erfolgreich uber Gefuhle sprechen • ein guter Zuho rer und Fragesteller werden • unterscheiden zwischen dem, was einer sagt oder tut, und den eigenen Reaktionen oder Urteilen daruber • statt Vorwurfen “Ichö-Botschaften senden 7) Sich offenbaren • Offenheit scha tzen und Vertrauen in einer Beziehung entwickeln • ein Gespur dafur entwickeln, wann man es wagen kann, von seinen perso nlichen Empfindungen zu sprechen 8) Einsicht • bestimmte Muster im eigenen Gefuhlsleben erkennen und die eigenen Reaktionen und die Reaktionen anderer besser zu verstehen 173 vgl. Golemann 1997, S.379ff 193 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 9) Selbstakzeptanz • sich in einem positiven Licht sehen • eigene Sta rken und Schwa chen anerkennen • uber sich lachen ko nnen 10) Perso nliche Verantwortung • Verantwortung ubernehmen • die Folgen der eigenen Entscheidungen und Handlungen anerkennen • eigene Gefuhle und Stimmungen akzeptieren • Verpflichtungen einhalten 11) Selbstsicherheit • eigene Anliegen und Gefuhle ohne Zorn oder Passivita t aussprechen 12) Gruppendynamik • Kooperation • wissen, wann und wie man die Fuhrung ubernehmen und wann man sich unterordnen soll 13) Konfliktlo sung • sich mit anderen fair auseinandersetzen ko nnen Bei der Vermittlung dieser Fa higkeiten zur emotionalen Bildung geht es Golemann nicht ausschlieülich um eine Konzeption fur den Bereich Schule, sondern auch um eine U bertragung auf andere Lebensbereiche. Fur den Bereich Schule strebt er - neben der Vermittlung von vorgegebenen Lerninhalten - eine Ruckkehr zur klassischen Rolle der Erziehung an, die alle Gelegenheiten innerhalb und auüerhalb des Unterrichts nutzen sollte, um den Schulern zu helfen, perso nliche Krisen als Lektionen in emotionaler Kompetenz zu nutzen.174 174 vgl. Golemann 1997,S. 351 194 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 9.4. Untersuchungen zur Musikerziehung 9.4.1. Langzeitstudie zur Wirkung der Musikerziehung Von 1992 bis 1998 wurde an sieben Berliner Grundschulen eine sechsja hrige Langzeitstudie “Zum Einfluss von erweiterter Musikerziehung auf die allgemeine und individuelle Entwicklung von Kindernö 175 durchgefuhrt. Dem vor allem bildungs- und fachpolitisch relevanten Forschungsprojekt lag die These zugrunde, dass Instrumentenlernen, Musizieren im Ensemble und Musikunterricht die kognitiven (intellektuellen), kreativen, a sthetischen, musikalischen, sozialen und psychomotorischen Fa higkeiten von Kindern vorteilhaft beeinflussen und fo rdern ko nnen. Des weiteren wurden auch “... motivationale emotionale Dispositionen wie Lern- und Leistungsbereitschaft, Konzentration, Empathie, Selbststa ndigkeit, Belastbarkeit, Ausdauer und Fremd- und Selbstkritik u.a.m.ö 176 positiv beeinflusst. Die Studie kommt - kurzgefasst - zu folgenden Ergebnissen: Soziale Kompetenz • • in musizierenden Grundschulklassen gibt es weniger ha ufig ausgegrenzte SchulerInnen im Ablehnungsbereich ist der Anteil der Kinder, die keine einzige Ablehnung erhalten, in musizierenden Grundschulklassen doppelt so hoch wie in der Kontrollgruppe. Die Autoren folgern und fordern daraus: “Musik kann das sozialste Medium uberhaupt sein. [...] Musik und insbesondere erweiterte Musikerziehung ist eine soziale Chance in der Pro- und Metaphylaxe von Aggressionen unter Kindern und Jugendlichen in unserer Gesellschaft. Wir sollten unseren Schulen eine Chance geben und gegen die physische Gewalt die psychische Macht der Musik setzen.ö 177 Intelligenzentwicklung • Musik, Musizieren und Musikerziehung verbessern langfristig gesehen die Intelligenzentwicklung von Kindern unterschiedlicher kognitiver Begabungen bedeutsam, unter der Pra misse, dass im IQ- Test keine Milieuvorteile, kein elterliches “Bildungskapitalö konstruktma üig dominiert. Fur die Autoren ergibt sich daraus: “Wenn aber die Musikerziehung die Intelligenz vor allem auch kognitiv weniger entwickelter Kinder vorteilhaft fo rdern kann, dann folgt daraus: Bildungspolitik mit Musik in unseren allgemein bildenden Schulen ist die beste Sozialpolitik!ö 178 175 Bastian, 2000, S. 55 ebenda, S. 55 177 ebenda, S. 56 178 ebenda, S. 56 176 195 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Konzentration • Erweiterte Musik(erziehung) kann SchulerInnen mit hohen Konzentrationsdefiziten helfen. Musikalische Begabung / Leistung / Kreativita t • In allen musikalischen Leistungs- und Kreativita tstests schneiden Kinder der musikbetonten Grundschule besser ab. Musikalisierung fo rdert in ein und demselben Lernprozess zugleich all jene Perso nlichkeitsvorteile, die in der Studie als Transfereffekte beschrieben wurden und zu einem positiven, sich selbst versta rkenden Zirkel fuhren. Angst Ü emotionale Labilita t • Im Verlauf der Grundschulzeit glauben die Kinder einer musikbetonten Schulform die A ngste allgemein besser reduzieren zu ko nnen, wa hrend die Kinder der Kontrollgruppe von sich glauben, eher a ngstlicher geworden zu sein. Die Autoren beschreiben: “Musik kann demnach zu einem emotionalen Refugium werden, gerade und insbesondere in der Phase der beginnenden Puberta t mit all ihren Identifikationsproblemen.ö Allgemeine Schulleistungen • Der prozentuale Anteil der Kinder mit uberdurchschnittlich guten Leistungen ist an musikbetonten Grundschulen oftmals ho her als an Regelschulen. Die Ergebnisse und Erkenntnisse der Studie fordern eine engagierte Bildungsund Schulpolitik, die in den allgemein bildenden Schulen das Fach Musik “... vom Rand in die Mitte ruckt.ö 179 “Musikerziehung soll zuallererst die Freude der Kinder an der Musik fo rdern als der Freude am Scho nen, am Spiel, am kreativen Selbsterleben in den SpielRa umen der Musik. Wir haben als MusikerzieherInnen unsere Kinder zu dieser individuellen Freude an der Musik zu ’begaben…. Der Grund fur die Bescha ftigung mit Musik ist prima r und immer die Musik selbst und sonst nichts! Diese hat ihr eigenes Sachziel. Dass wir den Musikunterricht in den Schulen nicht fur irgendwelche Transfereffekte missbrauchen durfen, schlieüt nicht aus, dass wir in o ffentlichen bildungspolitischen Argumentationen selbstbewusst auf diese verweisen. Ja, wir sollten uns sogar uber nicht intendierte positive Effekte, ’Nebenwirkungen… der Musikerziehung freuen.ö 180 179 180 vgl. ebenda, S.58 ebenda, S. 58 196 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 9.4.2. Empirische Studie zum Musikunterricht Eine explorative Studie, die versucht, am Aufbau eines aktuellen empirischen Fundaments fur bestehende und zukunftige musikpa dagogische Konzeptionen mitzuwirken, untersuchte das komplexe Ursache-Wirkungs-Geflecht fur Schwierigkeiten im Musikunterricht an Gymnasien. Leitgedanke der Untersuchung ist die Vermutung, dass ein Zusammenhang zwischen Konflikten im Musikunterricht und der individuellen musikalischen Identita t der SchulerInnen besteht. Die Grundhypothese der Untersuchung - deren Besta tigung sich aufgrund der Ergebnisse herausstellte - lautet:181 Es gibt ein Konfliktpotential im Musikunterricht, welches in einem Mangel an Raum fur die Teilaspekte der musikalischen Identita t der SchulerInnen liegt. Im November/Dezember 1999 wurden 135 Schulerinnen und Schuler aus sechs Gymnasialklassen der Jahrgangsstufe 10 zu folgenden Teilbereichen befragt:182 • Musikgeschmack • musikalische Kenntnisse • musikalische Umgangsweisen “Die kausale Verkettung der Fragen im Erhebungsinstrument gestattet direkt Aussagen uber den Zusammenhang von einem Mangel an Spielraum fur die eigene musikalische Identita t, dem vorhandenen Konfliktpotential und den daraus resultierenden Handlungstendenzen.ö 183 Die Ausfuhrungen und Ergebnisse zu den musikalischen Umgangsweisen weisen darauf hin, dass emotionale Umgangsweisen von Musik kaum Gegenstand des Musikunterrichtes sind (vgl Schaubild). 184 Umgangsweisen von Musik im Unterricht (Abb. 24) 181 Harnitz 2000 ,S.24 ebenda,S.24 183 ebenda,S.24 184 vgl. ebenda, S.22ff 182 197 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Bei der Auswertung der musikalischen Umgangsweisen der SchulerInnen, unterteilt Harnitz die Aussagen der Befragten im Hinblick auf zwei Kategorien: 1) Zufriedenheit der Befragten mit dem Musikunterricht Zufriedenheit der Befragten mit dem Musikunterricht (Abb. 25) 2) Unzufriedenheit der Befragten mit dem Musikunterricht Unzufriedenheit der Befragten mit dem Musikunterricht (Abb. 26) Bemerkenswert finde ich die Klarheit beider Kategorien im Hinblick auf emotionale Umgangsweisen mit Musik. Da Emotionen in der Regel etwas sehr Perso nliches sind, wundert es mich nicht, dass gerade Musik als Medium dient, um sich mit Emotionen zu bescha ftigen. Musikalische Idole werden als Projektionsfla che beno tigt und helfen bei der Orientierung eigener Wert- und Geschmacksvorstellungen. 198 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Wie wichtig Musik im Leben der SchulerInnen ist, geht aus folgendem Schaubild hervor. Wichtigkeit von Musik im Leben der Schuler (1=sehr wichtig, 6=unwichtig) ( Abb.27) Die Auswertung der befragten Gymnasiasten kommt zu dem Schluss, dass Musikunterricht dann wichtig werden kann, wenn die SchulerInnen Raum fur die eigene Identita t finden. Solange der Musikunterricht den SchulerInnen nicht in einem weiteren Sinne, d.h. in einer die individuellen Identita ten berucksichtigenden und gleichzeitig verbindenden Weise begegnet, kann sich das Konfliktpotential nur schwer vera ndern. Die Autoren verweisen auf die Idee, “... widerstreitende musikalische Identita ten auf dem Boden eines fundamental-menschlichen, intersubjektiven Erfahrungsschatzes wieder in einen Dialog zu bringen und die fehlenden Knotenpunkte zwischen SchulerInnen, LehrerInnen und Umwelt durch das Erkennen von Weltbezug, Selbstbezug und Bezug zum anderen in der Musik wiederherzustellen.[...] Durch den ’Lebensweltbezug… wird eine Vergleichsbasis geschaffen, auf der die Welt der SchulerInnen in Beziehung gebracht werden kann zur Vielfalt der Musik, ihrer vielfa ltigen Lebensbezuge und der Vielfalt menschlicher Ausdrucksweisen. Dies geschieht auf der Basis allgemeiner menschlicher Grunderfahrungen wie Freude und Trauer, Bewegung und Ruhe, Raum und Zeit, Ordnung und Chaos, die ihren Niederschlag in der Entwicklung von Musik gefunden haben.ö 185 Um auch gerade im Musikunterricht in einen Dialog zwischen Schuler-LehrerUmwelt zu kommen und um sich mit perso nlichen Themen bescha ftigen zu ko nnen, ist es hilfreich, einen Spielraum zu betreten, der einerseits als Schutzraum, andererseits auch als Projektionsfla che dienen kann. Wie die SchulerInnen unterschiedliche Themen Ü von Harnitz als Grunderfahrungen beschrieben Ü betrachten, la sst meistens schon erahnen, welche Herangehensform gewa hlt werden kann. Abwehrreaktionen sind dabei a uüerst hilfreich, da sie zuna chst als Schutz und Abgrenzung zu interpretieren sind. Entscheidendes Prinzip ist die Befa higung zur Wahrnehmung, Erfahrung und Bewertung der Differenz und Gemeinsamkeit zwischen den individuellen musikbezogenen Orientierungsmustern und denen anderer Menschen. 185 Harnitz, 2000 S.26 199 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 9.5. Trommeln als Mo glichkeit zur Fo rderung des emotionalen Lernens und zur Entwicklung sozialer Kompetenz Bei allen pa dagogischen Maünahmen, insbesondere beim Trommeln, ist davon auszugehen, dass nicht der Verstand das Verhalten steuert, sondern dass in Wirklichkeit Denken, Fuhlen und Handeln zusammenwirken und sich gegenseitig beeinflussen. Wichtig ist, dass Ü speziell fur die Entwicklung des emotionalen Lernens Ü die Situation, in der gelernt wird, nicht zwanghaft vorbelastet ist (“Ihr musst jetzt lernen!ö), nicht autorita r gepra gt ist (“Ihr musst das glauben, was ich Euch sage!ö) sondern angstfrei, offen und entwicklungsfa hig ist. Es kommt vor allem darauf an, ein fur das Lernen fo rderliches Klima, eine aufnahmebereite Atmospha re zu schaffen. Diese Voraussetzungen sind beim Trommeln in der Regel gegeben, weil die Instrumente leicht zuga nglich sind, keinerlei Vorkenntnisse erfordern, keine besonderen Anforderungen an den Teilnehmer stellen und spurbar machen, dass er sich nicht blamieren kann. Wichtig ist auch, dass sich zwischen dem Lehrenden und dem Lernenden ein Vertrauensverha ltnis entwickelt, das vom Verstehen des Pa dagogen getragen wird. Mit sensiblem Einfuhlungsvermo gen in den Lernenden kann der Lehrende didaktische Kenntnisse und methodische Verfahren anwenden, die den Lernprozess erleichtern und den Lernerfolg begunstigen. Im Folgenden wird versucht • die Bereitschaft und Befa higung des mit Trommeln arbeitenden Pa dagogen zu beschreiben, • die Verfahrensweise, die den Lernprozess bestimmt, also das beim Trommeln in der Regel ubliche methodische Vorgehen transparent zu machen, • die Intentionen und hauptsa chlichen Wirkungen des Trommelns, soweit sie das emotionale Lernen bestimmen, zu systematisieren und schaubildlich darzustellen. 9.5.1. Bereitschaft und Befa higung des mit Trommeln arbeitenden Pa dagogen Bedingung fur emotionales Lernen und fur die Entwicklung von sozialer Kompetenz ist die Bereitschaft, mit dem eigenen emotionalen Erleben in Beziehungen offen umzugehen. Im Hinblick auf den schulpa dagogischen Bereich stellt Brunner fest, dass emotionale Wa rme ein Merkmal des Lehrerverhaltens darstellt, in dem ein weitgehend angstfreies und selbststa ndiges Schulerverhalten gefo rdert wird186, welches die Bedingung fur die Entwicklung sozialer Kompetenz ist. 186 vgl. Brunner 1978, S.186 200 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Daruber hinaus gilt als Grundvoraussetzung, dass der Pa dagoge bereit ist, sich auf die Erfahrungswirklichkeit des Gegenubers einzulassen und in Achtsamkeit den Menschen in seiner Ganzheit wahrzunehmen. Dazu muss er einen Begegnungsraum bereitstellen, in dem Zugewandtheit durch die Schaffung einer angenehmen Atmospha re ermo glicht wird. Hier setzt mein Ansatz an, da die Trommel ein leicht zuga ngliches und beliebtes Instrument ist (vgl. Kapitel 5) und beim Spiel auf Trommeln ein neutraler Begegnungsspielraum geschaffen werden kann. Dabei geht es zuna chst um eine gemeinsame Aktivita t, die verbindet, aber nicht bindet, die Na he zula sst, aber auch Distanz ermo glicht, die Spielen (mit dem Instrument) und Arbeiten (an einem Rhythmus) gleichermaüen mo glich macht. Unterschiedliche Gestaltungsmo glichkeiten schaffen Freiraum und Spielraum. Dies begunstigt wiederum eine angstfreies und entspanntes Arbeitsklima. Methodisch sind unterschiedlichste Konstellationen mo glich: sei es in ko rperlicher Bewegung und Gestaltung aktiv mit Ha nden zu trommeln, sei es rezeptiv im Wahrnehmen und Erleben von Trommelkla ngen; sei es in der Gruppe, alleine oder zu zweit. Beim Trommeln entsteht eine bestimmte Form zwischenmenschlicher Interaktion, in dessen Mittelpunkt der Beziehungsaspekt mit wechselseitiger Beeinflussung von einer materiellen (physisch am Ko rper und am Instrument erfahrbaren) und einer nicht materiellen (psychisch erfahrbaren) Komponente steht. Der mit Trommeln arbeitende Pa dagoge sollte dabei aufmerksam und offen die unterschiedlichsten Gestaltungselemente der MitspielerInnen als einer Haltung der Hingabe an das Instrument betrachten und nicht versuchen, sofort etwas damit zu machen, es zu vera ndern, zu bewerten oder in ein begriffliches Konzept zu zwa ngen. In diese Haltung erho hter Aufmerksamkeit sind Erfahrungen leiblichen Spurens eingeschlossen und auch eher zuga nglich. Schellenbaum hat dafur den Begriff “Spurbewusstseinö Ü als ein in der Aufmerksamkeit auf den Ko rper verankertes Bewusstsein - gepra gt.187 Individuelle -oftmals unbewuüte- Gestaltungsmo glichkeiten ko nnen im verbalen Austausch und mo glicherweise schon wa hrend des Trommelns (besonders in einer Gruppe) wahrgenommen und erlebt werden. Durch bewusste Gestaltung und Handhabung ko nnen unterschiedliche Positionen eingenommen und im Spiel erfahrbar gemacht werden. 187 vgl. Schellenbaum 1998 201 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 9.5.2. Methodische Vorgehensweise Im Hinblick auf das Trommeln gliedert sich der Lernprozess (unabha ngig ob es sich um eine Person oder um eine Gruppe handelt, mit der getrommelt wird), was die Vorgehensweise angeht, in der Regel in vier Phasen: 1) Die Orientierungsphase Der Teilnehmer nimmt auf seine Weise Kontakt mit der Trommel auf. Hier geht es um “Beziehungsaufnahme zum Instrumentö, bei der sich der Pa dagoge bewusst zuruckha lt und die Freiheit zum Ausprobieren im Mittelpunkt steht. 2) Die Angebotsphase Das Angebot richtet sich nach den Interessen und Fa higkeiten der Teilnehmer und nach den pa dagogischen Zielen, die wiederum von den mo glichen Wunschen der Teilnehmer abha ngen. 3) Die Gestaltungsphase Die Gestaltungsphase schlieüt sich an die Angebotsphase an, wobei den besonderen Wunschen der Teilnehmer mehr Raum gelassen wird. In der Regel werden Aktionen und Prozesse, die in der Angebotsphase begonnen haben, weitergefuhrt oder abgewandelt. Daruber hinaus ko nnen durch gemeinsame Improvisationen und bestimmte Spiele weitergehende Lernprozesse ausgelo st werden. 4) Auswertungsphase Der Vollzug und die Art des Trommelns wirkt bei jedem Teilnehmer nach, unabha ngig davon, ob es ihm bewusst wird oder ob es unbewusst geschieht. In der Regel schlieüt sich an das individuelle oder gemeinsame Trommeln eine Aussprache oder eine perso nliche Besinnung an, derart • dass der Pa dagoge und der Teilnehmer die Eindrucke besprechen, wobei die individuellen Erfahrungen und die spezifische Eigenart des Trommelnden herausgearbeitet werden. Dadurch ko nnen mo gliche Lernerfolge dem Teilnehmer bewusst gemacht werden. • dass in der Gruppe herausgearbeitet wird, welche Erfahrungen der Trommelnde gemacht hat, oder welche Wirkungen er bei den anderen ausgelo st hat, Wirkungen, uber die weiter nachgedacht werden kann, um dem Trommelnden zu neuen, eigenen Erkenntnissen zu verhelfen. • dass der Teilnehmer auch ohne ein Gespra ch mit dem Pa dagogen oder einer Aussprache in der Gruppe zu bestimmten Erkenntnissen gelangt. 202 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 9.5.3. Wirkungen des Trommelns Ziele und Wirkungen des Trommelns lassen sich im Hinblick auf das emotionale Lernen schaubildartig zusammenfassen. Die wichtigsten acht Wirkungsfelder werden anschaulich in Form eines Oktogons dargestellt: Emotionale Wirkungen des Trommelns (Abb.28) Dabei sind, was die Terminologie angeht, gewisse U berlappungen unumga nglich. So lo st beispielsweise die durch das Trommeln veranlasste motorische Aktivierung notwendigerweise eine gewisse Bewegungskoordination aus. Es zeigt sich, dass die durch das Trommeln sich ergebenden Wirkungen untereinander in Wechselwirkung stehen. 203 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Der Inhalt der Wirkungsfelder la sst sich folgendermaüen zusammenfassen: 1) Akustische Sensibilisierung • Spielerisch Spursinn fur Klang und Rhythmus entwickeln • Akustische Pha nomene bewusst wahrnehmen • “Hellho rigö werden fur Nuancen, Betonungen und Assoziationen 2) Motorische Aktivierung • Bereitschaft zum Handeln und motorischem Tun wecken • Die eigenen Aktionen (und ihre Wirkung) bewusst wahrnehmen • Lernen, was mit ko rperlicher Bewegung zu erreichen ist 3) Ko rperbeherrschung und Bewegungskoordination • Trommeln als Prozess intensiver Ko rpererfahrung erleben • Neue Erfahrungen machen und ungewohnte Reaktionen spuren • Verschiedene öKo rpergefuhleö erleben und verarbeiten 4) Steigerung der Konzentrationsfa higkeit • Aufmerksamkeit durch Rhythmen und Schlagtechniken fo rdern • Beharrlichkeit und Ausdauer durch das Trommeln uben • Emotionale Entspannung durch gleichma üige Rhythmen anbahnen 5) Ausdrucken und Verarbeiten von Emotionen • Umgang mit Gefuhlen • Aggressionsabfuhr • Abbau von Stress 6) Soziale Sensibilita t entwickeln • Selbst Ü und Fremdwahrnehmung • Sich selbst beobachten und die eigenen Gefuhle kennenlernen • Die Reaktionen anderer beachten und ihre Gefuhle und Bedurfnisse verstehen 7) Kommunikationsfa higkeit verbessern • Anderen zuho ren und sich den Anderen versta ndlich machen • Auf Verhalten und Wunsche anderer angemessen reagieren • Konflikte mit anderen fair austragen 8) Entwicklung von Kreativita t • Durch freie, scho pferische Gestaltung Selbstvertrauen gewinnen • Wachsende Kontrolle uber das eigene Handeln entwickeln • Originelle Einfa lle produzieren, die zu Problemlo sungen beitragen 204 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 9.5.4. Anwendungsbeispiele: Trommeln als Mo glichkeit zur Fo rderung emotionalen Lernens Die Anwendungsbeispiele zur Entwicklung des emotionalen Lernens werden im folgenden in einen Orientierungsrahmen eingeordnet, der durch die beschriebene Systematik vorgegeben ist und den dort dargestellten acht Wirkfeldern folgt. 9.5.4.1 Akustische Sensibilisierung Beim Spiel auf Musikinstrumenten geht es immer auch um das Wahrnehmen des Klanges. Im musiktherapeutischen Setting wird diesem Element besondere Bedeutung beigemessen, da diese Form des Einfuhlens eine der Voraussetzung fur Verstehen darstellt.188 Die Frage nach dem ko rperlichen Empfinden des Trommelklanges kann beim Zuho renden die Aufmerksamkeit auf bestimmte Bereiche richten. Fragen oder Beispiele ko nnen helfen, die akustische Sensibilisierung zu scha rfen und die Selbstwahrnehmung bewusst zu machen. Mo gliche Fragestellungen nach einer gemeinsamen Improvisation ko nnen z.B. lauten: “Wie wird der Klang erlebt, was lo st er bei mir aus?ö oder “Welche Stimmung passt am ehesten zu diesem Klangbild?ö Es kommt darauf an, das Spiel des Anderen und die darin auftretenden Elemente wahrzunehmen. Es geht darum, einen Zugang zum Erleben der Mitspieler zu bekommen, um deren Wahrnehmung kennenzulernen und gemeinsam Handlungsstrategien auszuprobieren. Ein Beispiel: Im Rahmen eines Trommel-Workshops mit vier straffa lligen Jungendlichen stellte ich die Frage in den Raum, ob es mo glich sei, Gefuhle auf der Trommel auszudrucken. Anfangs waren die Jugendlichen irritiert. Plo tzlich spielte einer von ihnen neckisch, aber leise auf seiner Trommel und fragte dann: “Na, wer weiü, was das fur ein Gefuhl war?ö Obwohl die Frage eher ironisch gemeint war, uberraschten ihn die Antworten, die er als zutreffend empfand. Es entstand das Spiel “Gefuhle ratenö, bei dem jeder versuchte, ein Gefuhl auf der Trommel zum Ausdruck zu bringen. Die anschlieüenden Gespra che waren von erstaunlicher Dichte und Offenheit. Unterschiedliche Stimmungen wurden wahrgenommen und ausgedruckt. 9.5.4.2 Motorische Aktivierung Trommeln und Bewegung sind voneinander abha ngig. Ohne Bewegung gibt es keine Klangerzeugung. Jeder Trommelschlag bringt Resonanz, stimuliert die eigene Aktivita t und fordert zum Weitermachen geradezu heraus. Bewegung ist gewissermaüen zusta ndig fur den Klang, und der Klang fordert die Bewegung heraus.189 Je fester geschlagen wird, desto mehr spurt man sich. Je lauter gespielt wird, desto ausholender mussen die Schlagbewegungen sein. U ber die aktive Bewegung werden Mo glichkeiten geschaffen, sich z.B. damit auseinanderzusetzen, wie sich 188 189 vgl. Eschen 1996, S. 80 vgl. Hegi 1996, S. 48 205 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de die Trommel, das Fell, die Ha nde wa hrend bzw. nach dem Spiel anfuhlen. Sensibilisierung des eigenen Erlebens ist mo glich, indem der Ko rper und die dazugeho renden Gefuhle intensiv wahrgenommen werden. Ein Beispiel: Bei einem Trommelworkshop mit sechs Jugendlichen ging es um die Frage, ob es mo glich sei, Gefuhle spielerisch auszudrucken. Die Teilnehmer begannen, verschiedene Gefuhle zu benennen (z.B. Freude, A rger, Wut, Trauer) und diese trommelnd zum Ausdruck zu bringen. Einer der Teilnehmer Ü Thomas - beteiligte sich nicht. Auf die Frage, warum er nicht mitmachen wurde, antwortete er: “Ich mache alles mit mir selbst aus. Ich brauche das nicht auszudrucken.ö Die anderen Teilnehmer stutzten und fragten ihn, ob denn wirklich keiner merken wurde wie ihm zumute sei. Er meinte: “Nein, meine Gefuhle merkt man mir nicht an.ö Darauf die anderen: “Und wenn Du mal richtig wutend wirst?ö Er erwiderte: “Daruber mo chte ich nicht reden.ö Die anderen Teilnehmer schwiegen. Niemand trommelte. Da fing Thomas plo tzlich an, wie wild auf eine Trommel einzuschlagen. Die anderen ho rten erstaunt zu. Als der “Trommelausbruchö aufho rte, meinte einer: “Jetzt haben wir aber gemerkt, wie es Dir geht Ü weil Du es spielen kannst.ö Daraufhin lachte Thomas und die anderen auch. 9.5.4.3 Korperbeherrschung und Bewegungskoordination Immer wieder begegnet mir beim Trommeln das Pha nomen, dass zuerst einfach drauflos gespielt wird. Hinterher werden die Folgen des eigenen Spiels unterschiedlich wahrgenommen: Die einen spuren, dass die Ha nde warm und ggf. rot sind. Andere wiederum berichten, dass sie sich nicht spuren wurden. Unabha ngig wie sich das Spiel fur jeden einzelnen anfuhlt, keiner kann jemand anderen fur das eigene Spiel verantwortlich machen. Hier wird angesetzt, um neue Bewegungserlebnisse auszuprobieren. Ein Beispiel: Oft werde ich gefragt, wie gespielt werden muss, damit es nicht weh tut. Einmal stellte mir ein 16ja hriger Junge, der vorher wie wild auf eine Conga eingeschlagen hatte, diese Frage. Als ich ihm vorschlug, nicht so kra ftig zu schlagen und mehr auf sich selbst zu achten, gelang ihm ein Spiel, bei dem er seine Kraft und seine Schla ge kontrollieren konnte und ihm die Ha nde anschlieüend nicht weh taten. “Das funktioniert ja tatsa chlich!ö, sagte er am Schluss. Selbst die einfachsten Bemerkungen ko nnen helfen, das eigene Handeln zu reflektieren und die Folgen abzuscha tzen. Auch das Naheliegendste ist nicht immer vorauszusetzen. So kann spielerisch das eigene Handeln spurbar werden, wodurch Ko rperbeherrschung und eine bewusstere Koordination der Bewegungen angebahnt werden ko nnen. Erst bei genauer Betrachtungsweise lassen sich Parallelen zu allta glichen Situationen erkennen und Vera nderungsmo glichkeiten erproben. 206 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 9.5.4.4 Steigerung der Konzentrationsfa higkeit Beim Erarbeiten eines Rhythmus wird Ü je nach Schwierigkeitsgrad Ü die Konzentration gefordert. Aber nicht nur das Erlernen eines Rhythmus, sondern auch das Kombinieren unterschiedlicher Rhythmuspattern erfordert Konzentration. Die weiterfuhrenden Fragen sind: Wie a uüert sich Anstrengung? Wie erlebe ich Konzentration? Wie verhalte ich mich in Situationen, die groüe Aufmerksamkeit erfordern und die ich als anstrengend erlebe? Ein Beispiel: Bei einem Workshop mit ErzieherInnen berichtete mir eine Teilnehmerin von einem Jungen, der hyperaktiv sei und bei dem sie sta ndig das Gefuhl gehabt ha tte, er wurde seinen Ko rper im ganzen Raum verlieren und dadurch nie bei sich bleiben, geschweige denn in sich ruhen ko nnen. Auch bei der Musikerziehung sei er nur schwer zu ba ndigen gewesen. Erst beim Einsatz des Orffschen Instrumentariums habe er beim Spielen auf einer Trommel seinen eigenen Rhythmus gefunden, sich sogar fur einen la ngeren Zeitraum konzentrieren ko nnen und sei letztendlich ganz in seinem Spiel aufgegangen. So sehr, dass er alle anderen SchulerInnen vo llig vergaü, sie nicht beachtete und erst am Schluss der Stunde von seinem Spiel “gewecktö werden musste. So konzentriert und zufrieden habe sie den Jungen vorher nie erlebt. Auüerdem wa re ihr aufgefallen, dass er nach dieser Stunde ruhiger und aufmerksamer war. 9.5.4.5 Ausdrucken und Verarbeiten von Emotionen Wie in Kapitel 5 deutlich wurde, halten viele der Befragten die Trommel als Musikinstrument fur besonders geeignet, um Aggressionen zum Ausdruck zu bringen. Es gibt unterschiedliche Mo glichkeiten, dem Pha nomen “Stressö durch Trommeln zu begegnen. Einerseits kann es hilfreich sein, Frustrationen an der Trommel abzureagieren. Ein wildes, kraftvolles und emotional befreiendes Spiels ermo glicht es ha ufig, zu einer wohltuenden Erscho pfung zu gelangen. Das Erleben bekommt Klang und fuhrt zu einer inneren Auseinandersetzung, die den Agierenden befriedigen und erleichtern kann. Andererseits kann es aber auch hilfreich sein, uber la ngere Zeit einen gleichbleibenden Rhythmus zu spielen. Nach einiger Zeit Ü wenn uber die Schlagabfolge nicht mehr nachgedacht werden muss Ü ist es mo glich, dass sich fur den Spielenden Entspannung und ko rperliche Befriedigung einstellt. Eine weitere Mo glichkeit, dem Pha nomen Stress zu begegnen, besteht darin, sich ausschlieülich beim Ho ren von Trommelkla ngen zu entspannen (vgl. Kapitel 6). Ein Beispiel: Wa hrend eines Trommelworkshops kam zufa llig eine unruhig und nervo s wirkende ca. 40ja hrige Frau an unserem Raum vorbei. Da die Tur offen stand, fragte sie, ob sie zuho ren durfe, weil sie sich beim Ho ren von Trommelkla ngen gut entspannen ko nne. Die Gruppe war damit einverstanden und so nahm die Frau in einer Ecke des Raumes Platz. Nachdem wir einige Zeit getrommelt hatten und eine Pause 207 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de machten Ü ich hatte die Zuho rerin schon ganz vergessen Ü war diese mit einem zufriedenen und entspannten Gesichtsausdruck eingeschlafen. Wir sto rten sie nicht und lieüen sie bis zum Ende unseres Workshops schlafen. Sie bedankte sich anschlieüend bei uns fur “zwei erholsame und Kraft spendende Stundenö. Die Atmospha re von Ernsthaftigkeit und Aufrichtigkeit bildet die Grundlage dafur, verstanden zu werden und Vertrauen zu entwickeln, um eigene Gefuhle zu offenbaren. Gleichzeitig ist es wichtig, die Verletzbarkeit zu sehen, die ha ufig mit Offenheit einhergeht. Es muss die Mo glichkeit bestehen, sich emotional zu verstekken. Das gelingt beim Spielen eines Instrumentes, weil die eigenen Empfindungen auf das Instrument geschoben werden ko nnen. Ein Beispiel aus dem therapeutischen Bereich: Ein Patient mit schweren Depressionen wurde zur Musiktherapie angemeldet, da die Psychologin keinen Zugang zu dem Patienten herstellen konnte. Nach einer Einfuhrung in die Methode probierte er die unterschiedlichen Instrumente aus. Bei der afrikanischen Trommel (Djembe) schaute er neugierig. Plo tzlich schlug er mit voller Wucht auf die Trommel. Ich erschrak und hatte das Gefuhl, es ging um Wut. Als ich ihm meinen Eindruck schilderte, verwies er auf die Trommel und meinte, diese wurde einfach so klingen, wutend sei er nicht. Erst nach und nach konnte er im Spiel auf Instrumenten einen Zusammenhang erkennen zwischen musikalischem Ausdruck und eigenem Erleben. Zu Beginn der gemeinsamen musiktherapeutischen Arbeit brauchte er den Schutz, sich hinter dem Instrument verstecken zu ko nnen. Aber gerade dieser Schutz half ihm, sich nach und nach zu o ffnen, sein eigenes Spiel betrachten zu ko nnen und sich seiner eigenen Emotionen bewusst zu werden. Obwohl in diesem Beispiel eine therapeutische Situation angefuhrt wurde, la sst sich einiges auf den pa dagogischen Bereich ubertragen. So existiert beim Einsatz eines Musikinstrumentes ein Objekt, das also eine “Stellvertreter Ü Rolleö ubernimmt fur verborgene und nicht fur die O ffentlichkeit bestimmte Erlebnisse. Die U berwindung dieser “Hemmschwelleö ermo glicht es schlieülich, bestimmte Emotionen auszudrucken und sie bewusst wahrzunehmen. 9.5.4.6 Soziale Sensibilita t entwickeln Wa hrend verschiedener Angebote, bei denen in Gruppen getrommelt wird, mache ich ha ufig die Erfahrung, dass sich bestimmte Muster wiederholen: z.B. die Sorge, den Anforderungen nicht zu genugen, der Wunsch, durch herausragende Leistung zu gla nzen (z.B. am lautesten bzw. am schnellsten zu trommeln) oder einfach nicht aufzufallen. Die Gefahr, dass sich diese Muster nicht immer wie gewunscht umsetzen lassen, ist recht ha ufig zu erleben. Abwehr, Protest oder Resignation sind die Folge. Wa hrend diesen Folgen im verbalen Austausch nur schwer begegnet werden kann, lassen sich beim Trommeln solche unterschiedlichen Reaktionen spielerisch ausdrucken und vera ndern. Ein Beispiel: Wa hrend eines Trommelworkshops mit Jugendlichen fiel mir Paul Ü ein vierzehnja hriger Junge Ü dadurch auf, dass er immer dann spielte, wenn gesprochen wur- 208 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de de. Die anderen Teilnehmer wurden zunehmend a rgerlich, und es entstand eine angespannte Atmospha re. Daraufhin schlug ich ein Spiel vor, bei dem alle Teilnehmer genau das wiederholen, was einer aus der Gruppe vorgibt. Einige Beispiele: - einer trommelt laut, alle trommeln laut - einer ho rt auf zu trommeln, alle ho ren auf zu trommeln - einer redet, alle reden. Ein vereinbartes Zeichen von mir wurde das Spiel ero ffnen und beenden. Wa hrend ich das Spiel erkla rte, trommelte Paul. Ich wusste nicht, ob er die Spielregel verstanden hatte. Das Spiel wurde ero ffnet. Weil Paul schon trommelte, stiegen alle darauf ein. Ausgerechnet Paul war es, der als erster sein Spiel unterbrach. Wie abgesprochen, ho rten alle anderen ebenfalls auf zu spielen. Paul wirkte sehr verwirrt, als er sich umschaute. Auch der Rest der Gruppe blickte um sich. Schlieülich fing ein anderer Jugendlicher an, wieder zu trommeln. Paul war dadurch nicht mehr im Focus der Gruppe. Die Stimmung im Raum hatte sich jedoch gea ndert und im weiteren Verlauf des Spiels wurde viel gelacht. Als ich das Spiel beendete, wurde das auch von Paul akzeptiert. Von nun an war ein Gespra ch ohne Trommelbegleitung mo glich. Im Workshop entwickelte sich allma hlich eine immer entspanntere Atmospha re, und es wurde viel gelacht. Bei der Abschlussrunde sagte Paul, er habe sich am Anfang uber mich gea rgert, da ich das Rauchen im Raum verboten habe. Seinen A rger ha tte er durch sein Verhalten zum Ausdruck gebracht. Als ein anderer Junge Ü vermutlich ein Klassenkamerad Ü daraufhin fragte, ob er sich auch uber seinen Sportlehrer a rgert, nickte Paul. Daraufhin entstand ein Gespra ch, bei dem deutlich wurde, dass Paul seinen A rger nicht sagen konnte. Stumme Kra nkungen Ü wie bei Paul - ko nnen dazu fuhren, dass bestimmte Verhaltensweisen, die aus solchen Kra nkungen entstehen, von Freunden und Bekannten nicht verstanden werden. Die Notwendigkeit, die soziale Sensibilisierung zu entwickeln, ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Das beginnt bereits in der Schule, und kann besonders im Musikunterricht unterstutzt werden. Linke hat dies beispielhaft beschrieben. “In einer einzigen Musikstunde war die Entwicklung von Aggressionsentladung uber kreative Formung bis hin zur klanglich - gestischen Sensibilisierung realisiert worden.ö 190 Dabei konnte “...allein schon das aufgestellte Schlagzeug Ü Instrumentarium im Musikraum emotionale Stauungen abzureagieren helfen.ö 191 9.5.4.7 Kommunikationsfa higkeit verbessern Ein Aspekt bei freien Improvisationen sind die kommunikativen Verhaltensweisen, die in unterschiedlichen Formen sichtbar bzw. ho rbar werden. Wie sich das Spiel gestaltet, gibt in der Regel Aufschluss uber erlernte Verhaltensmuster. Das Medium Musik bietet die Mo glichkeit, sich dieser Formen spielerisch bewusst zu werden. 190 191 Linke 1977, S. 113 ebenda 209 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Ein wichtiger Aspekt bei der Auseinandersetzung uber die gewohnten Verhaltensmuster ist das Mitteilen eigener Gefuhle und Bedurfnisse und das Wahrnehmen der Gefuhle und Bedurfnisse von anderen. Ein Beispiel: Bei einer Trommelgruppe, die sich wo chentlich traf, spielte am Anfang jeder alleine auf einer Trommel, wa hrend die anderen Gruppenmitglieder zuho rten. Manche Teilnehmer spielten recht kurz, andere etwas la nger. Als diese Trommelgruppe nach drei Wochen beendet wurde, erza hlte eine auf mich immer etwas hektisch wirkende Teilnehmerin, dass es fur sie sehr scho n gewesen wa re zu wissen, dass die anderen sie und ihr Spiel ho ren wurden. Dieses Pha nomen ha tte ihr nach den ersten Anla ufen viel Weite und Offenheit gegeben: “Ich wurde geho rt, ohne etwas Besonderes bieten zu mussen. Und ich habe den anderen mit Interesse zugeho rt. Dieses Wechselspiel tat richtig gut.ö Ein anderes Beispiel: Bei einer Weiterbildung mit Erzieherinnen zum Thema “Einsatz von Musikinstrumenten bei der Arbeit mit Jugendlichenö, wa hlte sich eine Erzieherin die kleinste Trommel als Instrument fur eine bevorstehende Improvisation. Als in der Gruppe ein vorsichtiges Spiel begann, wurde das Spiel dieser Erzieherin von den anderen MitspielerInnen nicht geho rt. Ihre Trommel war einfach zu leise. Nach der Improvisation wurde deutlich, dass sie gerade durch ihre unauffa llige Spielweise aufgefallen war. Obwohl sie nicht bemerkt werden wollte, war genau das Gegenteil einge-treten. Im anschlieüenden Gespra ch berichtete sie, dass ihr dasselbe Pha nomen im Alltag bei den Jugendlichen begegnet. Einerseits mo chte sie mit dem Medium arbeiten, andererseits ist es ihr wichtig, nicht aufzufallen, da sie sich eventuell blamieren ko nnte. Die Diskrepanz zwischen Anspruch, mo glichen Erwartungshaltungen, und den daraus resultierenden A ngsten wurde ihr deutlich. Wie ich spa ter erfuhr, gelang es der Erzieherin, den eigenen Mustern Ü die sie ubrigens nun auch bei den Jugendlichen bemerkte Ü durch spielerische und offene Angebote anders zu begegnen. Die Kommunikation auf der Trommel ermo glicht es, emotionale Konflikte ohne Worte auszutragen. Es kann gut tun, den anderen Ü oder einem Konfliktpartner Ü ho rbar zu machen, was man fuhlt, und umgekehrt zu erfahren, was die anderen Ü oder der andere Ü einem mitteilen wollen, ohne dass es zu einer sprachlichen und dadurch verletzlichen Auseinandersetzung kommt. Hierzu ein weiteres Beispiel Bei einem Trommelworkshop in der Volkshochschule nahmen unter anderen Teilnehmern auch David und Lukas - zwei 16 ja hrige Jungen - teil, die einander kannten. Als ich zu Beginn des Workshops die Teilnehmer bat, sich von den zur Verfugung stehenden Trommeln eine auszusuchen, entstand eine Auseinandersetzung zwischen David und Lukas. Beide wollten dieselbe Trommel haben. Es handelte sich um eine recht groüe und mit Schnitzereien verzierte Djembe, die sich von den anderen Trommeln abhob. Es wurde deutlich, dass die Auseinandersetzung zwischen den beiden Jungen andere Ursachen hatte, jedoch uber diese Djembe ausgetragen wurde. 210 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Da die beiden ihr Problem nicht selbsta ndig lo sen konnten, sahen sie mich hilfesuchend und unsicher an. Ich gab ihnen zwei gleichaussehende Trommeln und bat sie, sich gegenuber zu setzen. Die Auseinandersetzung sollte durch das Spiel auf den Trommeln entschieden werden. Ich erkla rte ihnen, dass die Eskimos auf genau diese Weise ihre Konflikte austragen wurden. Das Spiel begann. Es fing zuerst unsicher und leise an, steigerte sich dann jedoch zu einem Donnerwetter, indem einer den anderen durch immer lautere und aggressivere Schla ge zu ubertreffen versuchte. Ich war uberrascht, dass erst nach ca. funf Minuten intensiven “Trommelstreitgespra chesö Lukas aufho rte. Als daraufhin auch David sein Spiel beendete, forderte Lukas ihn erneut heraus. David nahm die Herausforderung an und das Spiel setzte sich fort. Die Spannung zwischen den beiden wurde gelo st, als die Gruppe, die bis dahin aufmerksam zugeho rt hatte, anerkennend anfing zu klatschen. David und Lukas ho rten auf zu spielen und fingen an zu lachen. Zwei “Siegerö reichten sich ziemlich erscho pft die Ha nde. Es war ihnen nicht mehr wichtig, wer auf der besagten Djembe spielen durfte; sie wechselten sich problemlos ab. 9.5.4.8 Entwickeln von Kreativita t Gerade das improvisatorische Spiel auf Trommeln ero ffnet vielfa ltige klangliche und rhythmische Wirkungen, welche die Entwicklung von Phantasie und Kreativita t begunstigen. Bei Trommelworkshops fa llt mir immer wieder auf, dass einzelne Teilnehmer, die anfangs zuruckhaltend und unsicher trommeln, nach und nach ihre Hemmungen verlieren und einen eigenen Rhythmus finden. Sie finden in der Gemeinschaft Anerkennung und steuern bei musikalischen Improvisationen oft uberraschend gute Ideen bei. Ein Beispiel: Wa hrend einer Weiterbildungsveranstaltung mit angehenden Freizeitpa dagogen gestaltete sich die erste Improvisation laut und recht chaotisch. Werner, einer der Teilnehmer, fiel mir durch seine unkonventionelle Art zu trommeln auf. Er spielte nicht Ü wie die anderen - mit der ganzen Hand, der Faust oder dem Handballen, sondern “tupfteö mit den Fingerspitzen auf dem Fell herum. Sein Spiel auf der Trommel, das im Gesamtklang der Improvisation vo llig unterging, wirkte auf mich schuchtern und unsicher. Erst nach einiger Zeit fiel den anderen Werners unkonventionelle Art zu trommeln auf und sie versuchten, diese zu kopieren. Seine Spielweise stand nun im Mittelpunkt. Das Trommeln der Gruppe klang nun vo llig anders als vorher. Das Spiel wurde leiser und differenzierter. Es entstanden Assoziationen von Regentropfen, Windbo en und Meeresrauschen, die dazu einluden, weitere Klangbilder “trommelnderweiseö zu entwickeln und umzusetzen. Es wurde viel gelacht. Werner war nun ins Spielgeschehen integriert. Von seiner Unsicherheit war nichts mehr zu spuren. 211 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 9.6. Schlussfolgerungen Ziel bei der Entwicklung einer emotionalen Bildung zur Fo rderung der sozialen Kompetenz unter dem Einsatz der Trommel ist keinesfalls ein impulsives, unkontrolliertes Ausleben von Emotionalita t Ü was eine Mo glichkeit dazu allerdings nicht ausschlieüt Ü sondern ein sozialvertra gliches Verhalten, das die individuellen Bedurfnisse nach emotionalem Kontakt und emotionaler Selbstverwirklichung befriedigt. Im Zusammenhang mit der Problematik von Gewalt in der Schule fordert Rixius, dass Mo glichkeiten geschaffen werden mussen, wo Jugendliche192 • • • • • sich intensiv mit dem eigenen Ko rper auseinandersetzen, erfahren ko nnen, wie sie Kraft und Aggression bewusster und scho pferisch umsetzen ko nnen, erleben, wie Spannung und Entspannung im Wechsel auf ihr Wohlbefinden einwirken, sich in Partnerschaft und Respekt anderen gegenuber uben, uber A ngste, Gefuhle und Konflikte reden ko nnen. Gerade diese Mo glichkeiten lassen sich Ü wie in den Anwendungsbeispielen nachgewiesen - im Spiel auf der Trommel umsetzen: • • • • • man setzt sich beim Spielen mit dem eigenen Ko rper auseinander, besonders mit den Ha nden, Aggressionen ko nnen bewusst und scho pferisch umgesetzt werden, die Polarita t von Spannung und Entspannung kann spielerisch erfahrbar gemacht werden, es ist mo glich, sich in Respekt vor anderen und in Partnerschaft zu uben, uber auftretende A ngste und Gefuhle kann geredet werden. Improvisationen auf Musikinstrumenten, insbesondere auf Trommeln, bieten einen Spielraum zum Darstellen eigener und Ausprobieren verschiedener Verhaltensweisen, wobei in einer “Als-Ob Realita tö, neue Handlungsmuster erprobt und eingeubt werden ko nnen. Das Angebot, Trommeln als Ausdrucksform im Zusammenhang mit dem Themenbereich Emotionalita t einzusetzen, 192 • kann helfen, die Bedeutung von Musik fur den sachlich - sozialen Zusammenhang bei schulereigenen Lebenswelten erfahrbar zu machen, um daraus fur die eigenen Lebens- und Entwicklungsbedingungen etwas zu lernen, • kann uber das Wahrnehmen, Erleben und Produzieren von Trommelkla ngen neue Erfahrungsmo glichkeiten erschlieüen und dazu beitragen, mit anderen Menschen anders umzugehen und besser mit ihnen auszukommen, vgl. Rixius,1999, S. 212 212 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de • kann das genussvolle und emotional gepra gte Ho ren und Spielen fo rdern und dadurch sowohl akustisch als auch sozial sensibilisieren, • kann ein Vertrautwerden mit bislang fremden musikalischen Ausdrucksformen ermo glichen und die individuelle Kreativita t fo rdern, • kann bewusst machen, dass sich emotionaler Ausdruck in Abha ngigkeit von sozialen Zusammenha ngen entwickelt. Ziel ist es, durch das Trommeln Wahrnehmungs- und Erfahrungsspielra ume anzubieten in denen emotionales Lernen mo glich ist. Als Orientierungsrahmen ko nnte der Einsatz von Trommeln in ein Verfahren eingebunden werden, dass unter dem Begriff “Training sozialer Kompetenzö zusammengefasst wird.193 Erga nzend zum Einuben expressiver und kommunikativer Verhaltensweisen wa re ein zentraler Aspekt das Zulassen der eigenen positiven und negativen Gefuhle. Soziale Fa higkeiten im Hinblick auf eigene und fremde Bedurfnisse unter Berucksichtigung der Regelmechanismen in der zwischenmenschlichen Kommunikation ko nnen leichter erkannt und in Handlungen umgesetzt werden. 193 vgl. Traue, 1998, S. 377 213 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 10. Zusammenfassung Die Trommel ist ein weltweit verbreitetes Musikinstrument, das sich zunehmend gro üerer Beliebtheit erfreut. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, herauszufinden, worauf die “Faszination der Trommelö beruht, wie die Trommel - im Vergleich zu anderen Musikinstrumenten Ü wahrgenommen und eingescha tzt wird, wie Trommelkla nge erlebt werden und wie die Trommel pa dagogisch wirksam eingesetzt werden kann. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Mo glichkeiten des Trommelns zur Fo rderung emotionaler Bildung. Nach einleitenden Betrachtungen zur Definition, Entstehung und Beschreibung der Trommel, ihrer historischen Bedeutung Ü archaischer und ritueller Gebrauch von Trommeln Ü und ihrer verschiedenartigen Wirkungen werden zwei richtungsweisende Untersuchungen zu physiologischen Auswirkungen von Trommelkla ngen dargestellt. Der erste Schwerpunkt der Arbeit liegt auf eigenen empirischen Untersuchungen zur Einscha tzung von Musikinstrumenten unter besonderer Berucksichtigung der Trommel durch unvoreingenommene Personen (musikalische Laien) beiderlei Geschlechts, verschiedener Altersstufen und unterschiedlicher Vorbildung (89 Vpn). Zu diesem Zweck wurde ein Fragebogen entwickelt. Die charakteristischen Unterschiede in der Wahrnehmung und Wirkung der Instrumente, insbesondere der Trommel, werden differenziert herausgearbeitet. Der zweite Schwerpunkt der Arbeit liegt auf empirischen Untersuchungen zum Erleben von Trommelkla ngen. Vom Versuchsleiter wurde einer Versuchsgruppe auf einer afrikanischen Trommel (Djembe) Ü in einer Kontrollgruppe auf einer lateinamerikanischen Trommel (Conga) Ü ein gleichbleibender Rhythmus vorgespielt, wa hrenddessen die Befragten (68 Personen in der Versuchsgruppe und 9 Personen in der Kontrollgruppe) die Fragebo gen ausfullten und ihre Eindrucke wiedergaben. Es wird dargestellt, wie die Befragten den Trommelklang erlebten, welche Klangqualita ten sie wahrnahmen und welche Gestimmtheiten die Trommelkla nge bei ihnen auslo sten. Es zeigt sich, dass Trommelkla nge vielfa ltige Mo glichkeiten einer Wahrnehmungserweiterung bieten. Ein dritter Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Untersuchung der Frage, auf welche Weise Trommeln pa dagogisch Ü und daruber hinaus auch therapeutisch Ü wirksam angewendet werden. Dabei werden zuna chst beispielhaft einige bewa hrte Konzepte (Meyberg, Nordoff/Robbins, Wilson) und Projekte (Dembowski, Smaglinski) beschrieben. Im Anschluss wird auf eigene Erfahrungen beim Einsatz der Trommel zuruckgegriffen. Es werden Beispiele aus verschiedenen Handlungsfeldern dargestellt: bei Kindern, bei Jugendlichen, bei Erwachsenen, bei Senioren, bei Behinderten. Zwei Fallstudien, eine aus dem schulischen Bereich, die andere aus einer Justizvollzugsanstalt fur Jugendliche, werden ausfuhrlich beschrieben. Die Intentionen und mo gliche Wirkungen werden zusammenfassend dargestellt. 214 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de Ein vierter Schwerpunkt der Arbeit liegt auf einer Untersuchung der Mo glichkeiten des Trommelns zur Fo rderung einer emotionalen Bildung. Dabei wird zuna chst gekla rt was “Emotionalita tö bedeutet. An zwei Beispielen wird verdeutlicht, welche pa dagogischen Gesichtspunkte zur Entwicklung einer emotionalen Bildung eine Rolle spielen. Daruber hinaus wird untersucht, inwieweit Musikerziehung das emotionale Lernen fo rdern kann. Das Trommeln wird als Mo glichkeit zur Fo rderung der emotionalen Bildung und der sozialen Kompetenz systematisch beschrieben und durch Anwendungsbeispiele in acht Wikungsfeldern veranschaulicht. Es zeigt sich, dass das Trommeln unter kompetenter Anleitung Ü allein und in Gemeinschaft mit anderen Ü zur individuellen Bedurfnisbefriedigung und zum emotionalen Lernen beitragen kann. Durch das Trommeln werden die Menschen angeregt (Jugendliche ebenso wie Erwachsene, gesunde und kranke Menschen), auf ungewohnt neue und besondere Art aktiv zu werden, sich selbst und ihr Verhalten bewusst wahrzunehmen und spielerisch neue Verhaltensweisen zu erproben. Hierdurch werden Lernprozesse ausgelo st und andere Formen der Erlebnisverarbeitung erschlossen. Trommeln ermo glicht dem Menschen, seine Emotionen auszudrucken und sich Ü unabha ngig von verbaler Kommunikation Ü mit anderen sozialvertra glich zu versta ndigen. Angesichts der Beobachtung, dass in den letzten Jahren zunehmend aggressive Verhaltensweisen, Gewaltta tigkeiten und die Eskalation von Konflikten vor allem bei Kindern und Jugendlichen festzustellen sind, bietet sich die Trommel als geeignetes Musikinstrument zur Aggressionsabfuhr, zum Abbau von Stress und zur Fo rderung der Kommunikationsfa higkeit geradezu an. Die Selbst- und Fremdwahrnehmung wird gescha rft und die Selbsta ndigkeit gesta rkt. Der Einsatz der Trommel Ü gegebenenfalls eingebunden in eine planma üige Musikerziehung Ü ermo glicht “emotionales Lernenö und kann wesentlich zur Fo rderung sozialer Kompetenz beitragen. 215 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de 11. Literaturverzeichnis Arnold, R. Menschbildung neu gedacht, in: Pa dagogisches Forum, Heft 5/2000, (13. Jahrgang, Nr. 28) Bastian, H. G. Musik(erziehung) und ihre Wirkung, in: Musik und Bildung, Heft 4/2000 Becker, B. 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Nachweis der Abbildungen (Abb. 1) aus: du, Die Zeitschrift der Kulturen, Nr.1/1997,S. 19 (Abb. 2) aus: du, ebenda, S. 21 (Abb. 3) aus: du, ebenda, S. 20 (Abb. 4) aus: Reck; Musik der Welt, Hamburg 1991, S.93 (Abb. 5) aus: Reck, ebenda, S.94 (Abb. 6) aus: Reck, ebenda, S.96 (Abb. 7) aus: Suppan; Der Musizierende Mensch, Mainz 1984, S. 41 (Abb. 8) aus: Suppan; ebenda, S. 73 (Abb. 9) aus: du, Die Zeitschrift der Kulturen (Photo Max Kettel), Nr.1/1997,S. 41 (Abb. 10) aus: Frank; Die Auswirkungen rhythmischer Elemente auf vegetative Funktionen, in: Harrer, G. (Hrsg.): Grundlagen der Musiktherapie und Musikpsychologie,Stuttgart 1982, S.85 (Abb. 11) aus: Frank, ebenda, S.86 (Abb. 12) aus: Frank, ebenda, S.87 (Abb. 13) aus: Frank, ebenda, S.88 (Abb. 14) Fotographie von Boris Becker (Abb. 15) gezeichnet von einem Teilnehmer eines Trommelworkshops (Febr. 92) (Abb. 16) ebenda (Abb. 17) ebenda (Abb. 18) Fotographie, mit freundlicher Genehmigung der Firma “Sonor‚ (Abb. 19) aus: öDie Zeit‚ 17. Ausgabe 1999, S. 80 (Abb. 20) aus: Dembowski; Stro mungen, in: Praxis Musikunterricht, Heft 2/ 2000 (Abb. 21) aus : Schlagwerk Klangobjekte, Katalog 1999, S.14 (Abb. 22) aus: Arnold; Menschbildung neu gedacht, in: Pa dagogisches Forum, Heft 5/2000, S.398 (Abb. 23) aus: Arnold; ebenda, S.398 222 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de (Abb. 24) aus: Harnitz; Lehren und Lernen im Schatten von Konflikten, in: Musik und Bildung, Heft 3/2000, S.23 (Abb. 25) aus: Harnitz;ebenda, S.25 (Abb. 26) aus: Harnitz;ebenda, S.26 (Abb. 27) aus: Harnitz;ebenda, S.26 (Abb. 28) von Boris Becker 223 PDF wurde mit FinePrint pdfFactory-Prüfversion erstellt.http://www.context-gmbh.de