Künstliche Kunst. Abstraktion als Mimesis
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Künstliche Kunst. Abstraktion als Mimesis
Künstliche Kunst. Abstraktion als Mimesis Hans-Christian von Herrmann »Mimesis und mimeisthai bedeuten für Aristoteles nicht ›Nachahmen‹, sondern ›Offensichtlichmachen‹, ›Zeigen‹.« Ernesto Grassi1 In der Juni-Ausgabe des amerikanischen Playboy von 1965 findet sich ein Artikel mit dem Titel »Portrait of the machine as a young artist« [Abb. 1]. Der Verfasser ist John R. Pierce, damals Leiter der »Communications Sciences Division« an den »Bell Laboratories« in Murray Hill, New Jersey. Zwei farbige Abbildungen sind dem Text beigefügt: eine wissenschaftliche Computergraphik aus den Bell Labs und eine Maschinenzeichnung des Schweizer Künstlers Jean Tinguely. Dieses Blatt hing, wie der Verfasser betont, in seinem Büro in Murray Hill, versehen mit der handschriftlichen Widmung: »Pour John Pierce, amicalement, Jean Tinguely, Avril 1962.«2 »This painting«, erläutert Pierce, »is the product of a stupid machine of clanking metal parts, a machine divised and built by the talented constructor of the jiggling ›metametics‹ [sic!] which have been shown in many countries.«3 Im Juni 1959 hatte Tinguely den gänzlich mechanischen Maschinentyp der Méta-matics als »un appareil de construction simple permettant de dessiner ou de peindre d’une manière qui, en pratique, est entièrement automatique, l’intervention humaine étant limitée au choix d’un ou de quelques paramètres«,4 zum Patent angemeldet. Die Konstruktion war ebenso einfach wie spektakulär: Ein regelbarer Elektromotor trieb eine Reihe von Rädern 18|19 1 Titelseite des Playboy-Artikels von John R. Pierce, Juni 1965. Hans-Christian von Herrmann Künstliche Kunst. Abstraktion als Mimesis 20|21 unterschiedlicher Größe mit Transmissionsriemen an. Am Ende dieser Kette wurde die Rotationsbewegung über eine abgeknickte Achse an einen langen, ebenfalls abgeknickten Metallarm übertragen, an dessen Ende verschiedenfarbige Malstifte festgespannt werden konnten. Im Juli 1959 präsentierte Tinguely eine ganze Reihe von in Größe und Ausführung recht unterschiedlichen Méta-matics in einer Ausstellung in Paris. Jedem der Anwesenden wird sofort aufgefallen sein, daß die Zeichnungen, die die Maschinen produzierten, die zeitgenössische Kunstrichtung des Tachismus oder Informel parodierten. In den Jahren zuvor hatte Tinguely bereits mit seinen ›meta-mechanischen‹ Reliefs und Skulpturen die abstrakte Kunst der klassischen Moderne automatisiert. 5 War dabei das geometrische Formvokabular der Werke eines Kandinsky oder Malewitsch mit Hilfe von Elektromotoren in Bewegung gesetzt worden, so ließ er nun die vermeintlich vollkommen regellose Kunst des abstrakten Expressionismus aus einer mechanischen Apparatur hervorgehen. In den Méta-matics könne man, wie Pierce in seinem Playboy-Artikel, kunsthistorisch korrekt, feststellt, eine Fortsetzung der Versuche Marcel Duchamps erkennen, in einem materiellen Arrangement Zufall und Ordnung zusammentreffen zu lassen und auf diese Weise etwas zu erhalten »more patterned and of greater impact than chaos.«6 Gleichwohl besteht für den Nachrichtentechniker Pierce kein Zweifel, daß diese an Zufallsprozessen interessierte Ästhetik erst mit Claude E. Shannons Informationstheorie und ihrer Umdeutung des physikalischen Ausdrucks der Entropie in ein Maß der Wahlfreiheit einen systematischen Charakter annehmen konnte. So begriff Shannon das Verhältnis eines Sprechers beziehungsweise einer diskreten Nachrichtenquelle zur englischen Sprache als stochastischen Prozeß, der wahrscheinlichkeitsmathematisch als Markovprozeß angenähert werden kann. »It appears that a sufficiently complex stochastic process will give a satisfactory representation of a discrete source.«7 Am Ende seines zuerst 1949 erschienenen populärwissenschaftlichen Kommentars zu Shannons Mathematical Theory of Communication wies Warren Weaver bereits den Weg in Richtung einer ästhetischen Interpretation der Informationstheorie. Als strukturelle Beschreibung des Zusammenhangs oder Arrangements getrennter Elemente spreche die Entropie (und damit die Information) »the language of language«.8 Tatsächlich macht sie die Struktur aller Zeichensysteme beschreibbar, indem sie deren Sinn einklammert, um sie stattdessen vor den Horizont von Zufall und Chaos zu rücken. Entropie, so kann man auch sagen, läßt Ordnung Hans-Christian von Herrmann im Medium von Unordnung hervortreten und ermöglicht auf diese Weise eine mathematische Artikulation der Welt. Im Unterschied zu Tinguelys Maschinenzeichnung realisiert die Computergraphik, die dem Artikel von Pierce beigefügt ist, diese ästhetische Deutung der Entropie, ohne eigentlich Kunst zu sein. Entstanden war sie im Rahmen von Experimenten zur Erforschung des menschlichen Sehens, die der Elektroingenieur Bela Julesz in den frühen sechziger Jahren in Murray Hill durchführte. Der 1928 in Ungarn geborene Julesz hatte 1956 seine Heimat verlassen und war in die Vereinigten Staaten emigriert. Dort fand er eine Anstellung an den Bell Laboratories, wo man zu dieser Zeit mit der Erzeugung von langen binären Zufallszahlenfolgen beschäftigt war. Julesz erhielt die Aufgabe, diese Zahlenreihen zu testen, und entschloß sich, angeregt durch seine Doktorarbeit über Netzwerktheorie und Fernsehsignale, dazu die menschliche Mustererkennung einzusetzen. »The random bits of zeros and ones drawn from the random number sequences were plotted as sequential rows in an image. Any repeats, any correlations across space, would be instantly seen by the human visual system as patterns in the random dots.«9 Nur also, wenn die Zufallszahlenreihen unerwünschte Regelmäßigkeiten aufwiesen, war auf den aus Serien von schwarzen Punkten und weißen Leerstellen bestehenden Bildern, die Julesz zu Testzwecken ausdruckte, etwas zu sehen. Wenn der Betrachter auf ihnen ein analoges Muster erkennen konnte, war damit bewiesen, daß die zugrundeliegende Zufallszahlenreihe unbrauchbar war. In einem zweiten Schritt nutzte Julesz dieses Verfahren der Generierung von Zufallspunktmustern dann zur experimentellen Erforschung des räumlichen Sehens. Durch die Zuordnung der Zufallszahlen zu 16 verschiedenen Grauwerten wurde zuächst eine Pixelstreuung erzeugt, die keinerlei erkennbares Muster enthielt. Auch die auf zwei identischen Bildern vorgenommene Verschiebung eines zentralen quadratischen Feldes in der Größe von 40 × 40 Bildelementen um vier Punkte blieb zunächst unsichtbar und trat erst in dem Moment hervor, in dem man die Bilder stereoskopisch übereinanderlegte. Dabei bewirkte die künstlich hergestellte Parallaxe, also die leichte seitliche Abweichung der Eindrücke, die das rechte und das linke Augen empfingen, daß ein kleines, aus Zufallspunkten bestehendes Quadrat über dem ebenfalls aus Zufallspunkten bestehenden Hintergrund zu schweben schien.10 Kurz vor dem Erscheinen des Playboy-Artikels, und zwar vom 6. bis 24. April 1965, hatte Julesz gemeinsam mit Michael Noll, Künstliche Kunst. Abstraktion als Mimesis 22|23 einem jungen Kollegen an den Bell Labs, in der New Yorker Howard Wise Gallery eine Ausstellung mit dem Titel »Computer-Generated Pictures« bestritten. Es war der Ort, an dem ein Jahr zuvor unter dem Titel »On the move« die erste amerikanische Überblicksausstellung zur zeitgenössischen kinetischen Kunst stattgefunden hatte, auf der unter anderem auch Werke von Tinguely zu sehen gewesen waren. Howard Wise hatte sich mit seiner 1960 eröffneten Galerie spätestens 1964 ganz von der abstrakten modernen Malerei abgewandt, um stattdessen nur noch Künstler auszustellen, die mit Licht, Bewegung und Klang, später dann auch mit Videotechnik arbeiteten. Die Präsentation der an den Bell Laboratories entstandenen Computergraphiken war Teil dieses kuratorischen Programms. Die Bilder, die Julesz im April 1965 in New York ausstellte, waren keiner künstlerischen Ambition entsprungen, sondern enstammten ausschließlich einem experimentalwissenschaftlichen Kontext. In die Räume der Galerie versetzt konnten sie allerdings ohne weiteres als Op-Art rezipiert werden. Die Bilder, die Julesz’ jüngerer Kollege Michael Noll beisteuerte, hatten einen ganz anderen Charakter und ähnelten sehr viel mehr den Arbeiten Tinguelys. Noll war 1962 als dreiundzwanzigjähriger Student der Elektrotechnik an die Bell Laboratories gekommen, wo er sich zunächst an der Entwicklung neuer Verfahren zur Bestimmung von Sprachfrequenzen beteiligte. Dabei kam ein damals weit verbreitetes graphisches Ausgabegerät, der Stromberg Carlson SC-4020 Mikrofilmplotter, eine Verbindung von Oszillographenröhre und Filmkamera, zum Einsatz, mit dem Noll dann wenig später seine Experimente mit digitalen Bildern unternehmen sollte. In einem internen Memorandum vom 28. August 1962 hielt er fest: »The digital computer is presently being used to produce new musical sounds and techniques of composing. The advent of microfilm printing used in conjunction with a digital computer allows similar excursions into the field of visual art. Thus, it would certainly be interesting to attempt the creation of novel designs by using the IBM 7090 computer and the Stromberg-Carlson 4020 Microfilm Printer. This paper describes the results of such an exploratory series of design-producing experiments. Rather than risk an unintentional debate at this time on whether the computer-produced designs are truly art or not, the results of the machine’s endeavors simply be called ›Patterns‹.«11 Hans-Christian von Herrmann Der Einfall, Computer zur algorithmischen Generierung von Kammermusik zu nutzen, geht auf den amerikanischen Chemiker Lejaren Hiller zurück, der 1957 den universitätseigenen Großrechner ILLIAC I der University of Illinois in Urbana ein Streichquartett – die viersätzige Illiac Suite – komponieren ließ. Hinsichtlich der Programmierung hatte er die entscheidenden Anregungen durch die Verwendung stochastischer Verfahren (»Monte-Carlo-Methode«) zur Berechnung von Polymerkonformationen erhalten.12 Noll ließ die Frage, ob es sich bei seinen computergenerierten Graphiken tatsächlich um Kunst handele, ausdrücklich offen und sprach stattdessen nur von Mustern (patterns). Die Idee zur Generierung von abstrakten Bildern aus Punkten und Linien war ihm, wie er später berichtete, durch einen Programmierfehler gekommen, der bei einem seiner Kollegen zu einer graphischen Datenausgabe geführt hatte, die beide – durchaus ironisch – an moderne Kunst denken ließ.13 Ein konstitutiver Bestandteil des Fortran-Programms, das Noll daraufhin schrieb, war eine Subroutine namens »WNG (White Noise Generator)«14, die eine Folge von Zufallszahlen errechnete. Damit wurde der IBM 7090 Computer der Bell Laboratories in die Lage versetzt, eine Serie von Bildern hervorzubringen, die bei aller Unterschiedlichkeit ihren gemeinsamen Ursprung im Zusammenspiel einer mathematisch erzeugten Zufalls- oder Gleichverteilung (Shannons ›weißes Rauschen‹) mit geometrischen Zeichenanweisungen hatten. Ganz im Sinne der Informationstheorie, die von Shannon in den vierziger Jahren an den Bell Labs formuliert worden war, erwiesen sich in den graphischen Experimenten von Michael Noll Zufall und Störung als Apriori digitaler Bildgebung. Zu den Computergraphiken, die aus Nolls Experimenten Mitte der sechziger Jahre hervorgingen, gehört auch eine algorithmische Annäherung an ein Gemälde Piet Mondrians [Abb. 2]. Wie er 1966 in einem Beitrag für die Zeitschrift The Psychological Record unter dem Titel »Human or Machine«15 beschrieb, hatte er einer Gruppe von 100 Probanden, die aus Mitarbeitern der Bell Labs bestand, Xerokopien eines Photos der 1917 enstandenen Composition avec lignes sowie eines gleichgroßen Ausdrucks seiner computer generierten Version vorgelegt. Danach gefragt, welches der beiden Bilder ihrer Einschätzung nach das maschinell erzeugte sei, gaben nur 28% die korrekte Antwort. Und auf die Frage, welches der beiden Bilder ihnen ästhetisch besser gefalle, entschieden sich 59 %, ohne es zu wissen, für die Computergraphik und damit für dasjenige Bild, das eine stärkere Zufallsverteilung aufwies. Noll selbst sah Künstliche Kunst. Abstraktion als Mimesis 24|25 2a A. Michael Noll, IBM 7094: «Composition with lines«, 1965 dadurch alle interpretatorischen Versuche widerlegt, Mondrians Kunst soziologisch und psychologisch auf ihren Urheber zu beziehen. »The results of this experiment«, so sein Wink in Richtung der zeitgenössischen Kunstwissenschaft, »would seem to raise some doubts about the importance of the artist’s milieu and emotional behavior in communicating through the art object.«16 Der amerikanische Kunsthistoriker Meyer Schapiro sah in den Ergebnissen vor allem einen Beleg dafür, daß der Abstract Expressionism seit den fünfziger Jahren ein Klischee von künstlerischer Kreativität geprägt hatte, dem Regellosigkeit als Zeichen von Freiheit und Lebendigkeit galt.17 Neben den Bell Laboratories in New Jersey war die Technische Hochschule Stuttgart das zweite Aktionszentrum, an dem um die Mitte der sechziger Jahre Computergraphiken in einem ästhetischen Kontext auftauchten und diskutiert wurden. Während die amerikanische Forschungseinrichtung, eines der Zentren der technologischen Aufrüstung der USA im Kalten Krieg, ihren Mitarbeitern aus ganz praktischen Gründen eine Lizenz zum Spielen Hans-Christian von Herrmann ausgestellt hatte, war es in Stuttgart vor allem Max Bense, der durch seine Doppelkompetenz als Physiker und Philosoph in der Lage war, die Mathematiker und Ingenieure seiner Hochschule für ästhetische Fragestellungen zu interessieren. So kam etwa Frieder Nake, einer seiner Hörer, der damals als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Rechenzentrum angestellt war, bei der Erprobung eines neuen automatischen Zeichentischs – eines Zuse Graphomat Z 64 – auf die Idee, die Funktion des Zeichenarms unter Zuhilfenahme von Zufallszahlen zu testen. Dies war zugleich Nakes Geburtsstunde als Computerkünstler.18 1965 machte er sich, ähnlich wie Michael Noll, daran, mit Paul Klee einen Meister der abstrakten Moderne in Algorithmen zu überführen.19 Im Februar 1965, und damit zwei Monate vor der Ausstellung von Julesz und Noll in New York, fand in der von Bense in den Räumen des Philosophischen Instituts der TH Stuttgart begründeten Studiogalerie die weltweit erste Ausstellung künstlerischer Computergraphiken statt. Vorgestellt wurden Arbeiten von Georg Nees, Künstliche Kunst. Abstraktion als Mimesis 2b Piet Mondrian: »Composition avec lines«, 1917 26|27 einem bei Siemens in Erlangen beschäftigten Mathematiker und Programmierer, die dieser mit der Rechenanlage des firmeneigenen Forschungszentrums, einer Siemens 2002, und einem automatischen Zeichentisch, einem Zuse-Graphomat, erstellt hatte. Vier Jahre später sollte Nees von Bense mit einer informationsästhetischen Untersuchung zur Computergraphik zum Doktor der Philosophie promoviert werden. 1965 kam es allerdings zunächst einmal zum Eklat, als er seine Graphiken in Benses ästhetischem Kolloquium zur Diskussion stellte. Sogar im Nachrichtenmagazin Der Spiegel findet sich davon ein Echo: »Als Bense und Nees im Stuttgarter ästhetischen Kolloquium des Professors einige Orginale des ›Graphomaten‹ vor Mathematikern, Philosophen, Kunsthistorikern und württembergischen Künstlern (unter ihnen die Maler und Graphiker [Heinz] Trökes, [Anton] Stankowski und [Herbert W.] Kapitzki) exponierten, reagierten die Kunstschaffenden äußerst unfroh. Bense: ›Die Künstler waren sauer, sie fühlten sich in ihren Schöpfungsmöglichkeiten bedroht.‹«20 Ein autobiographischer Bericht von Georg Nees schildert die Szene etwas ausführlicher: »Im Februar 1965 veranstaltete Bense in seinem Institut [...] eine Ausstellung der Graphiken, die ich ihm gegeben hatte. [...] Im Verlauf der Ausstellung durfte ich im Stuttgarter Kolloquium sprechen. Max Bense hatte zu diesem Vortrag auch Künstler eingeladen. [...] Im Verlauf meines Vortrags und der Vorführung meiner Bilder verbreitete sich Unruhe unter den Künstlern. Einige verließen geräuschvoll den Raum. Schließlich machte sich Professor Trökes, der damals an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart lehrte, temperamentvoll, jedoch durchaus sachgerecht zum Wortführer des Protests. Er fragte mich, ob der Computer auch einen Duktus könne, das heißt eine persönliche Handführung. Ich antwortete, daß dies möglich sein müsse, wenn es gelänge, den Duktus in die Form eines Computerprogramms zu fassen. Als Beispiel eines künstlerischen Werks, dessen Modellierung Schwierigkeiten machen würde, nannte ich das des Malers Wols. Ich vermerkte auch, daß man Computergraphiken mit perspektivischem Eindruck manchen könne, aber Trökes beurteilte dies als Rückfall in den illusionistischen Hans-Christian von Herrmann Raum. Max Bense griff schließlich als Moderator in die Diskussion ein und machte die besänftigende Bemerkung, es handle sich bei den Zeichnungen, die man hier sehe, um ›Künstliche Kunst‹.«21 Auf die Frage, woher Bense damals die Formel ›künstliche Kunst‹ bezog, gibt es mehrere Antworten. Zunächst einmal ist festzustellen, daß sie deutlich an Artificial Intelligence erinnert, womit in den sechziger Jahren das computerwissenschaftliche Vorhaben gemeint war, »das künstliche Hirn«22 zu bauen. Die maschinelle Erzeugung abstrakter Graphiken wäre dementsprechend als eine ästhetische Variante des Turingtests zu begreifen, was auch durch die Empörung der Stuttgarter Künstler bestätigt würde. Benses Interesse galt allerdings in erster Linie dem ›denaturierten‹23 Charakter der computergenerierten Artefakte, im Sinne von Friedrich Schlegels poetologischer Unterscheidung von »natürlicher« und »künstlicher Bildung«, die sich in der 1797 erschienenen Abhandlung Über das Studium der griechischen Poesie findet.24 In der modernen Literatur, so läßt sich Schlegels Position zusammenfassen, hat man es nicht mehr mit Gebilden zu tun, deren Entstehung ein gleichsam natürlicher Ausdruck des Menschen ist. Stattdessen handelt es sich um ein theoretisch geleitetes, künstliches Bilden, das auf immer größere Perfektibilität zielt. Neben Friedrich Schlegel dürfte es aber wohl vor allem Friedrich Nietzsche gewesen sein, der Bense den Ausdruck ›künstliche Kunst‹ soufflierte. »Nein, wenn wir Genesenden überhaupt eine Kunst noch brauchen, so ist es eine andre Kunst – eine spöttische, leichte, flüchtige, göttlich unbehelligte, göttlich künstliche Kunst, welche wie eine helle Flamme in einen unbewölkten Himmel hineinlodert! Vor Allem: eine Kunst für Künstler, nur für Künstler!«25 Diese Zeilen, die sich in der Vorrede zur zweiten Ausgabe der Fröhlichen Wissenschaft von 1886 finden, sprechen von einer Kunst oder Künstlichkeit, die ganz und gar Oberfläche ist und die von Nietzsche dem Willen zur Wahrheit entgegengestellt wird. So wird die Kunst zum Index eines modernen Weltbezugs, der um seine eigene Künstlichkeit weiß. Insofern war die Formel ›künstliche Kunst‹ für Bense auch mehr als lediglich ein Versuch, die aufgebrachte Stuttgarter Avantgarde zu besänftigen. Als maßgebliches Konzept erscheint sie im vierten Teil der Aesthetica, den Bense Künstliche Kunst. Abstraktion als Mimesis 28|29 zunächst unter dem Titel Programmierung des Schönen veröffentlichte. Es »wird«, so heißt es dort, »notwendig sein, zunächst diese Art von ästhetischen Objekten als ›künstliche Kunst‹ zu bezeichnen, um ihre Entstehungsart im Verhältnis zur ›natürlichen Kunst‹ rein menschlicher Produktivität abzugrenzen. Im Ganzen, so läßt sich vielleicht formulieren, unterscheidet sich die ›künstliche‹ von der ›natürlichen‹ Produktionskategorie durch die Einführung eines Vermittlungsschemas zwischen Schöpfer und Werk, bestehend aus Programm und Programmiersprache, womit eine ungewohnte Arbeitsteilung im ästhetischen Prozeß verknüpft ist.«26 Angesprochen waren damit nicht allein die computergenerierten Graphiken von Georg Nees oder Frieder Nake, sondern auch die ›stochastischen Texte‹, die die Mathematiker Theo Lutz und Rul Gunzenhäuser bereits 1959 im Rechenzentrum der TH Stuttgart synthetisiert hatten.27 Dabei handelte es sich um Experimente, die, in deutlicher Nähe zu Verfahren der konkreten Poesie, mit Hilfe eines Generators für Zufallszahlen aus einem gezielt gewählten Vokabular einfache Aussagesätze erwürfelten. »Poesie«, so sollte Bense später in seiner Texttheorie formulieren, »ist da, wo verschiedene Wörter zum erstenmal zusammentreffen.«28 Gemeinsam ist diesen ästhetischen Verwendungsweisen des Computers, daß sie Form nicht als Gegensatz zum Formlosen, sondern – im Sinne von Shannons Informationstheorie – als Mischungsverhältnis von Ordnung und Unordnung behandeln.29 Georg Nees hatte seine 1965 in Benses Stuttgarter Kolloquium vorgestellten Graphiken mit der damals weit verbreiteten Sprache Algol (für Algorithmic Language) programmiert. In seiner 1969 unter dem Titel Generative Computergraphik erschienenen Dissertation, der ersten geisteswissenschaftlichen Arbeit im deutschen Sprachraum zu diesem Thema, publizierte er neben den Zeichnungen auch die Quellcodes. Sie kombinieren jeweils eine oder mehrere Zeichenroutinen für einfache geometrische Figuren wie Linien, Kreise oder Polygone mit einem oder mehreren arithmetischen Generatoren für Zufallszahlen, wie sie auch bei Noll und Nake zum Einsatz kamen. So wird beispielsweise die Graphik »Schottertextur« [Abb. 3] von einer Prozedur »SERIE« [Abb. 4] gezeichnet, die in Programmzeile 19 aufgerufen wird und die ein virtuelles Raster erzeugt. Sie enthält fünf Parameter, denen zwischen den runden Hans-Christian von Herrmann Klammern spezifische Werte zugewiesen werden. »SERIE«, so erläutert Nees sein Programm, »ist eine Prozedur, die ein achsenparalleles Rechteck in [...] kongruente Elementarrechtecke [...] einteilt. SERIE zeichnet also im allgemeinen nicht die Abgrenzungen der Elementarrechtecke, vielmehr zeichnet SERIE in den Rahmen, der jeweils durch ein Elementarrechteck virtuell abgegrenzt wird, eine Elementarfigur ein, deren Aufbau durch eine Prozedur FIGUR durchgeführt wird. Der Formalparameter FIGUR in SERIE muß bei jedem Aufruf dieser Prozedur durch eine aktuale Prozedur ersetzt werden.«30 Der Name dieser Prozedur lautet im vorliegenden Fall QUAD. Sie ist der eigentliche Bildgenerator und zeichnet mit dem Befehl LINE in das von SERIE definierte Gitterraster von 10 mal 22 Quadraten mit einer Seitenlänge von 10 Längeneinheiten ebensolche Quadrate, deren Lage allerdings mit jedem Durchlauf der Prozedur deutlicher vom virtuellen Raster abweicht, wobei Drehung und Verschiebung jeweils von den zwei eingebauten Zufallsgeneratoren J1 und J2 bestimmt werden. Der automatische Zeichenprozeß aktualisiert also ein virtuelles Gitterraster, aber in der Weise, daß diese Aktualisierung das Raster zugleich transformiert. In seinem Aufsatz »Woran erkennt man den Strukturalismus?« hat Gilles Deleuze 1975 die »totale Struktur eines Bereichs als Gesamtheit virtueller Koexistenz« von den »Unterstrukturen, die den verschiedenen Aktualisierungen auf dem Bereich entsprechen«31, unterschieden: »Von der Struktur als Virtualität müssen wir sagen, daß sie noch undifferenziert [indifférenciée] ist, obwohl sie ganz und gar differentsiert [différentiée] ist. Von den Strukturen, die sich in dieser oder jener [...] aktuellen Form verkörpern, müssen wir sagen, daß sie sich differenzieren und daß Aktualisierung für sie genau Differenzierung ist.«32 Überträgt man dies auf die Computergraphiken von Georg Nees, so kann man sagen: Die ›Struktur als Virtualität‹ – das ist ein seriell als Raster (in anderen Fällen auch als Matrix 33) beschriebenes, ›differentsiertes‹ visuelles Gefüge, das durch eine ›differenzierende‹ Zeichenprozedur, in der Zufallsgeneratoren ihre Wirkung entfalten, eine verkörpernde Aktualisierung erfährt. Über das Chaotisierende, Störende, Deformierende der Zufallsgeneratoren Künstliche Kunst. Abstraktion als Mimesis 30|31 3 Georg Nees, Siemens 2002: »Schottertextur«, 1969. vollzieht sich also der Übergang von der Struktur als virtueller Koexistenz zur Struktur als ästhetischem Artefakt. Die Prozedur SERIE beschreibt den Kompositionsprozeß der »Schottertextur«, die, Nees zufolge, auch als Zerfallsprozeß gesehen werden kann, so etwa als Zerfall eines kubisch kristallisierenden Minerals in kleinere kubische Stücke.34 Insofern die Geometrie des sichtbaren Musters als Vektorgraphik direkt aus dem zugrundeliegenden Algorithmus entspringt, kann man diesem bereits eine bildhafte Qualität zuerkennen. Dem technischen Stand der sechziger Jahre entsprechend lag der Output zunächst als Lochstreifen vor, der dann zur Steuerung des automatischen Zeichentischs verwendet wurde. Das graphische Ergebnis der zuvor vom Computer Hans-Christian von Herrmann errechneten Steuerbefehle für die Bewegungen des Zeichenarms war dann die Sichtbarmachung einer komplexen logisch-mathematischen Operation. Benses Unterscheidung von ›natürlicher‹ und ›künstlicher‹ Kunst muß als Versuch verstanden werden, die Medialität dieses programmiersprachlichen Schematismus begrifflich zu fassen. Auch wenn es sich um statische Ausdrucke handelt, weisen die ab Anfang der sechziger Jahre von Michael Noll, Frieder Nake und Georg Nees programmierten Computergraphiken als Visualisierungen von algorithmischen Prozessen eine irreduzible zeitliche Dimension auf. Ihre formale Ähnlichkeit mit der abstrakten modernen Kunst ist dabei nicht nur ein parodistischer Oberflächeneffekt, sondern besitzt auch theoretische Relevanz. So ist aus Künstliche Kunst. Abstraktion als Mimesis 4 Georg Nees, Graphikprogramm in Algol für »Schottertextur«, 1969. 32|33 kunsthistorischer Sicht nämlich festzustellen, daß die künstliche Kunst ihre Muster aus einer Zusammenführung zweier eigentlich unvereinbarer zeitgenössischer Kunstrichtungen hervorgehen ließ: der konkreten Kunst auf der einen, der tachistischen oder informellen Kunst auf der anderen Seite. Aus der Kopplung von geometrischer Konstruktionsanweisung und Zufallsgenerator entstanden visuelle Formen im Computer, die zwar als abstrakt, nicht aber als gegenstandslos zu bezeichnen sind. Die Abstraktion wird in ihnen nämlich zur Grundlage einer neuen Mimesis, wie sich anhand einer kleinen Bilderserie von Georg Nees zeigen läßt. Ihren Ausgangspunkt hat sie in Malewitschs Schwarzem Quadrat auf weißem Grund von 1915, dieser Ikone der abstraken Moderne, die Nees, im Sinne Hans-Christian von Herrmann von Benses Informationsästhetik, als reine Redundanz oder Regelmäßigkeit bestimmt. Was nun folgt, kann man mit dem Titel eines Symposiums der Bonner Gesellschaft für Kunst und Gestaltung als »Explosion des Schwarzen Quadrats« beschreiben. Nees spricht diesbezüglich von einer Plotinschen Gradation, insofern die Bilderserie den Betrachter vom Einen, eben dem Schwarzen Quadrat, zum Vielen führt. »Die Gradation beginnt mit einem Raster von sechs schwarzen oder weißen Quadraten und endet mit dem einförmig grauen Chaos« [Abb. 5]. Dieses weist zwar keine fest umrissene Gestalt auf, macht es aber möglich, wie Nees sagt, darin, einem Blick in die Wolken vergleichbar, »Gestaltetes [...] zu entdecken.«36 So bleibt die künstliche Kunst ›göttlich unbehelligt‹ vom Bilderverbot Künstliche Kunst. Abstraktion als Mimesis 5 Explosion des Schwarzen Quadrats. Georg Nees, Siemens 2002: »Quadratverteilung«, 1969. 34|35 der Moderne, das den Verzicht auf alle Gegenständlichkeit befiehlt. Denn indem ihr Spiel abstrakter Formen als Selektion aus einem Chaos oder Rauschen erscheint, erweist sie sich einer Mimesis verpflichtet, wie Roland Barthes sie 1963 als Kennzeichen der strukturalistischen Tätigkeit beschrieben hat: »Schöpfung oder Reflexion sind hier nicht originalgetreuer »Abdruck« der Welt, sondern wirkliche Erzeugung einer Welt, die der ersten ähnelt, sie aber nicht kopieren, sondern verständlich machen will. Man kann also sagen, der Strukturalismus sei im wesentlichen eine Tätigkeit der Nachahmung, und insofern gibt es streng genommen keinerlei technischen Unterschied zwischen wissenschaftlichem Strukturalismus einerseits und der Kunst andererseits [...]: beide unterstehen einer Mimesis, die nicht auf der Analogie der Substanzen gründet (wie in der sogenannten realistischen Kunst), sondern auf der der Funktionen [...].«37 Die Abstraktion ihrer Algorithmen ist der Weg, auf dem sich die künstliche Kunst zurück zur Welt, zu den Dingen in ihrer Mannigfaltigkeit begibt. Indem Ingenieure und Mathematiker wie Michael Noll, Frieder Nake und Georg Nees um die Mitte der sechziger Jahre die abstrakte Malerei der Moderne in Algorithmen überführten, arbeiteten sie nicht einfach an einer maschinellen Simulation menschlicher Kunstproduktion. Stattdessen galt ihre Anstrengung mathematischen Experimenten, die den Raum des digitalen Bildes durch eine Kreuzung von Chaos und Ordnung als Raum einer zugleich wissenschaftlichen und ästhetischen Mimesis erschließen sollten. Hans-Christian von Herrmann 36|37 Endnoten 1 Ernesto Grassi, Die Theorie des Schönen in der Antike, Köln 1980, S. 170. Endnoten/Abbildungsnachweis 23 Zur Geschichte der neuzeitlichen Technik als einem »Prozeß der Denaturierung« vgl. 2 John R. Pierce, »Portrait of the Machine as a Young Artist«, Playboy 12/6 (1965), S. 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 124f., 150, 182 – 184. Pierce (Anm. 2), S. 124. K. G. Pontus Hultén, Jean Tinguely. »Méta« , Berlin 1972, S. 84 (Brevet d’invention No. 1.237.934). Vgl. dazu Hans-Christian von Herrmann, »Meta-Mechanik. Jean Tinguelys Maschinentheater«, in: Helmar Schramm u. a. (Hgg.), Spuren der Avantgarde – Theatrum machinarum, Berlin, New York 2008 (= Theatrum Scientiarum 4), S. 313 – 326. Pierce (Anm. 2), S. 124. Claude E. Shannon, Warren Weaver, The Mathematical Theory of Communication, Urbana 1962, S. 14. Shannon, Weaver (Anm. 7), S. 117. Ralph M. Siegel, »Choices: The Science of Bela Julesz« (Obituary), PLoS Biology 2 (2004), S. 721– 723, hier: 721. Vgl. Bela Julesz, »Texture and Visual Perception«, Scientific American 212 (Febr. 1965), S. 38 – 48. Diese Experimente mit random dot stereograms sind zu Beginn der neunziger Jahre noch einmal als wissenschaftliches Spielzeug populär geworden, und zwar durch das von N. E. Thing Enterprises herausgebrachte Buch Das magische Auge. Dreidimensionale Illusionsbilder, München 1994. A. Michael Noll, »Patterns by 7090« (Technical Memorandum MM-62-1234-14), Bell Telephone Laboratories, 28. August 1962, S. 1. Vgl. Lejaren Hiller, Informationstheorie und Computermusik. 2 Vorträge, Mainz 1964 (= Darmstädter Beiträge zur Neuen Musik 8). Harry B. Lincoln (Hg.), The Computer and Music, Ithaca, London 1970, S. 49 – 52. Vgl. auch Martin Warnke, »Kunst aus der Maschine. Informationsästhetik, Virtualität und Interaktivität, Digital Communities«, in: Jürgen Sieck, Michael A. Herzog (Hgg.), Kultur und Informatik. Entwickler, Architekten und Gestalter der Informationsgesellschaft, Frankfurt am Main 2006, S. 19 – 34. A. Michael Noll, »The Beginnings of Computer Art in the United States: A Memoir«, Leonardo 27 (1994), S. 39 – 44, hier: 39. Noll (Anm. 11), S. 2. – Die Zahlenreihen, die von solchen arithmetischen Generatoren erzeugt werden, bezeichnet man als Pseudozufallszahlen. Sie scheinen keinerlei Regelmäßigkeiten aufzuweisen, da ihre Periode so groß gewählt ist, daß sie für hinreichend kurze Sequenzen einer statistischen Zufallsverteilung entsprechen. A. Michael Noll, »Human or Machine: A Subjective Comparison of Piet Mondrian’s ›Composition With Lines‹ (1917) and a Computer-generated Picture«, The Psychological Record 16/1 (1966), S. 1– 10; wiederabgedruckt in: Barbara Büscher, Hans-Christian von Herrmann & Christoph Hoffmann (Hgg.), Ästhetik als Programm. Max Bense/Daten und Streuungen, Berlin 2004, S. 200 – 207 (= Kaleidoskopien 5). Noll (Anm. 15), S. 9f. Meyer Schapiro, »Order and Randomness in Abstract Painting«, in: Ders., Selected Papers, Bd. 2: Modern Art. 19th & 20th Centuries, New York 1978, S. 233 – 261, hier: 253. Vgl. Barbara Büscher, »Vom Auftauchen des Computers in der Kunst«, in: Büscher, von Herrmann & Hoffmann (Anm. 15), S. 228 – 243, hier: 229. Vgl. Herbert W. Franke, Computergraphik Computerkunst, München 1971, S. 112. »Bald krumme Linien«, Der Spiegel, 18 (28. April 1965), S. 151f. Georg Nees, »Visuelle Performanz. Einführung in den Neudruck des Buches Generative Computergraphik«, in: Ders., Generative Computergraphik, hg. v. Hans-Christian von Herrmann, Christoph Hoffmann, Berlin 2006, S. IX – XX1, hier: XIII (= Kaleidoskopien 6). Max Bense, »Kybernetik oder die Metatechnik einer Maschine«, Merkur 5 (1951), S. 205 – 218; wiederabgedruckt in: Büscher, von Herrmann & Hoffmann (Anm. 15), S. 50 – 61, hier: 56. Hans-Christian von Herrmann 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 Max Bense, »Der geistige Mensch und die Technik«, in: Büscher, von Herrmann & Hoffmann (Anm. 15), S. 32 – 43, hier: 40. Friedrich Schlegel, Über das Studium der Griechischen Poesie. Mit einer Einleitung hg. v. Ernst Behler, Paderborn, München, Wien, Zürich 1981, S. 139. Friedrich Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft (»la gaya scienza«), Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe, hg. v. Giorgio Colli, Mazzino Montinari, Neuausgabe München 1999, Bd. 3, S. 351. Max Bense, Aesthetica. Einführung in die neue Ästhetik, 2. erw. Aufl., Baden-Baden 1982, S. 337f. Theo Lutz, »Stochastische Texte«, in: Büscher, von Herrmann & Hoffmann (Anm. 15), S. 164 – 169. Vgl. dazu: Christoph Hoffmann, »KEIN HAUS IST NAH. Philologische Programme 1960«, Weimarer Beiträge 54 (2008), S. 485 – 499. Max Bense, »Einführung in die informationstheoretische Ästhetik. Grundlegung und Anwendung in der Texttheorie«, in: Ders., Ausgewählte Schriften, Bd. 3: Ästhetik und Texttheorie, hg. und mit Einleitung, Anmerkungen und Register versehen v. Elisabeth Walther, Stuttgart, Weimar 1998, S. 251– 417, hier: 337. Vgl. auch Christoph Klütsch, »Computer Graphic-Aesthetic. Experiments between Two Cultures«, Leonardo 40 (2007), S. 421– 425. Nees (Anm. 21), S. 185. Gilles Deleuze, Woran erkennt man den Strukturalismus, Berlin 1992, S. 29. Deleuze (Anm. 31), S. 29. Vgl. Nees (Anm. 21), S. 257– 261. Nees (Anm. 21), S. 240. Die Explosion des Schwarzen Quadrats. Realität und Utopie der Rationalen Kunst, Gesellschaft für Kunst und Gestaltung e.V., Symposion im Rahmen der 2. Bonner Kunstwoche 1989, Bonn 1990. Nees (Anm. 21), S. 285f. Roland Barthes, »Die strukturalistische Tätigkeit«, Kursbuch 5 (Mai 1966), S. 190 –196, hier: 192. Abbildungsnachweis 1 Playboy, Juni 1965, S. 124 f. 2 The Psychological Record 16/1 (1966), S. 5. 3 Georg Nees: Generative Computergraphik. München 1969, S. 242. 4 Ebd., S. 241. 5 Ebd., S. 282. Künstliche Kunst. Abstraktion als Mimesis 38|39