SPEKTRUM 1 - ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
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SPEKTRUM 1 - ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
MAGAZIN DER ESG ELEKTRONIKSYSTEM- UND LOGISTIK-GMBH I/06 Schwerpunktthemen Helikopterausrüstung: Mit dem MAT neue Systeme testen Betriebssicherheit: ESG-Tool OSIMA unterstützt Arbeitgeber Gesundheitskarte: Österreich führt e-card flächendeckend ein 2 & 3 SPEKTRUM I/06 Die Nachrichten der vergangenen Wochen stimmen optimistisch: Nach einer langen Durststrecke soll unsere Wirtschaft 2006 um bis zu zwei Prozent wachsen. Damit liegt Deutschland zwar im internationalen Vergleich immer noch deutlich unter dem Durchschnitt – der IWF prognostiziert ein weltweites Wachstum von über vier Prozent – die Zeichen zeigen aber deutlich nach oben: 2006 könnte zum Wendejahr werden, das vielleicht nicht den ganz großen Aufschwung, aber zumindest einen ersten positiven Trend bringt. Die ESG hat sich in den vergangenen Jahren entgegen der allgemeinen Stimmung gut am Markt behaupten können. Auch für das Geschäftsjahr 2005 liegen erfreuliche Zahlen vor: Im vergangenen Jahr konnten wir unseren Umsatz um knapp sieben Prozent steigern. Rund zwei Drittel erwirtschafteten wir im Geschäft mit dem öffentlichen Auftraggeber, etwa ein Drittel auf dem zivilen Markt. Neben der Automobilindustrie, die hier den größten Teil ausmacht, erbringen wir unter anderem Leistungen für die zivile Luftfahrt oder in den Bereichen Telekommunikation sowie Transport und Verkehr. Der Erfolg sollte uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir uns in einem schwierigen Umfeld bewegen. Um auch in Zukunft erfolgreich am Markt agieren zu können, sind in den nächsten Jahren große Anstrengungen notwendig. Zahlreiche Maßnahmen – etwa die Verlagerung der ESG-Zentrale nach Fürstenfeldbruck Ende nächsten Jahres – sind dazu aufgesetzt. Und um die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu steigern, betreibt das Unternehmen ein vorausschauendes Zukunftsmanagement: Ein Technologie- und Innovationsmanager in Stabsstellenfunktion kümmert sich erfolgreich um neue Ideen, Chancen und Trends. Um ein ausgesprochenes Zukunftsfeld geht es auch beim Schwerpunktthema dieser Ausgabe unserer Firmenzeitschrift Spektrum. Die ILA in Berlin – eine längst nicht mehr nur nationale, sondern europäische Drehscheibe für Luft- und Raumfahrt – wirft ihre Schatten voraus. Die ESG wird auf dieser wichtigen Messe einige ihrer neuesten und innovativsten Entwicklungen präsentieren. Über eine davon, den Missionsausrüstungsträger MAT, können Sie sich schon vorher umfassend informieren, denn wir haben diesem Thema unsere Titelgeschichte gewidmet. Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre viel Vergnügen! INHALTSVERZEICHNIS 3 ........................................... Das fliegende Testlabor Mit dem Hubschrauber MAT kann Missionsausrüstung schon während der Entwicklung getestet werden. 6 ........................................... Kundenziele steuern Lernkonzepte Individuelle Trainingsmaßnahmen statt Weiterbildung nach dem Gießkannenprinzip führen zum Erfolg. 7 ........................................... Fähigkeiten der Marine erhalten Bei der Systembetreuung des Aufklärers P-3C Orion kann die ESG auf ihre umfangreiche Erfahrung aufbauen. 8 ........................................... Maßstab für Sicherheit Das ESG-Tool OSIMA unterstützt Arbeitgeber bei der Umsetzung der Betriebssicherheitsverordnung. 10 ......................................... Roll-Out nach Maß Die Einführung der e-card in Österreich kann Modellcharakter für große IT-Projekte in Deutschland haben. 12.......................................... Kurzmeldungen Neues aus dem Unternehmen 15.......................................... ESG-International English Summary IMPRESSUM Gerhard Schempp München, im März 2006 Herausgeber ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH Einsteinstraße 174, D-81675 München Tel. +49 (89) 9216 2850, www.esg.de Verantwortlich für den Inhalt Jörg Riedle (jr), Unternehmenskommunikation Mitarbeiter dieser Ausgabe Andrea Jansen (aj), Dietrich Pertsch (dp), Alexandra Spann (as), Susanne Schmidt (ss), Peter Thallmeier (pt), Gestaltung Udo Speth, ESG-Grafik-Abteilung Lektorat Michael Reinelt Druck TOBI-Offset, Kirchheim/Heimstetten Auflage 2500 Titelbild Foto: Schmid Das Innere des MAT: Zwei Piloten fliegen, im hinteren Bereich kann ein Ingenieur Versuche durchführen. Das fliegende Testlabor Mit dem Hubschrauber MAT können Bundeswehr und Industrie Missionsausrüstung im Einsatz prüfen – und das schon während der Entwicklung. Was ist fast 18 Meter lang, rund 4,5 Meter hoch und hat einen Rotor mit über 14 Metern Durchmesser? Ein gewöhnlicher Hubschrauber? Weit gefehlt: Was Ende Januar in der Nähe von München zum ersten Mal abhob, ist ein Fluggerät, das die Herzen von Entwicklungsingenieuren höher schlagen lässt. Denn der Missionsausrüstungsträger (MAT) ist nicht nur ein Helikopter, sondern ein fliegendes Testlabor. Seit seinem Erstflug wird der MAT unter realen Bedingungen auf Herz und Nieren geprüft. Die ersten Einsätze stehen kurz bevor. Und schon in wenigen Wochen können sich Fachleute und Interessierte auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin ein Bild vom MAT machen (siehe Kasten). Mit dem Versuchslabor im Hubschrauber haben Bundeswehr und Industrie ein lange angestrebtes Ziel erreicht: die Fähigkeit, Missionsausrüstung aller Art unter realen Bedingungen zu erproben – ohne dass die Teile für den Flugbetrieb zugelassen sein müssen. Damit können Tests schon während der Entwicklung von Systemen erfolgen. Ob Flugführungsoder Sensorsysteme, Kartenmodule, integrierte Helmsysteme oder Mensch-Maschine-Schnittstellen für unterschiedliche Avionikkomponenten – von Einzelteilen bis zu ganzen Systemen kann alles unter operationellen Bedingungen geprüft und bewertet werden. Die Idee ist nicht neu: Schon in den 90er Jahren war ein so genannter Ausrüstungsversuchsträger (AVT) im Einsatz. Der Vorgänger des MAT wurde aber 1998 ausgemustert. Denn der Hubschrauber auf Basis einer BK117 konnte für umfangreiche Versuche nicht die nötige Nutzlast aufnehmen. Das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) beauftragte daher bereits 1999 die ESG mit ersten Studien für ein neues System. Das Unter- nehmen untersuchte eine Vielzahl von Hubschraubern unter den Kriterien Verfügbarkeit, Betriebskosten, Zuladung und Platzangebot. Ein Ergebnis der Studien war die Empfehlung, den neuen MAT auf Basis einer Bell UH-1D zu entwickeln. Dieser leichte Mehrzweckhubschrauber mit der markanten Nase gehört zu den verbreitetsten Fluggeräten der Welt. Piloten schätzen seine Zuverlässigkeit. Die UH-1D erlaubt eine große Zuladung bei vergleichsweise geringem Eigengewicht und lässt sich einfach warten. Für die deutsche Bundeswehr wurden seit Mitte der 60er Jahre über 350 Stück gebaut. Bis heute ist der Hubschrauber beim Heer, der Luftwaffe und beim Sanitätsdienst im Einsatz. Der Vorteil eines eingeführten Systems liegt auf der Hand: Die 4 & 5 SPEKTRUM I/06 UH-1D kann von einer Vielzahl von Piloten geflogen werden; und durch die große Anzahl an Geräten im Einsatz ist der MAT auch langfristig mit Ersatzteilen versorgbar. Keine Rolle spielte bei der Entscheidung für die UH-1D dagegen das hohe Alter des Systems. So ist denn auch der MAT trotz seiner rund 40 Jahre alten Hülle ein hochmodernes Fluggerät. Denn um das System für heutige Anforderungen einsatzfähig zu machen, wurde die komplette Versuchsausrüstung neu entwickelt und der Rumpf umgebaut und verstärkt. Die ESG entwickelte die gesamte Avionik sowie die Messausrüstung. Da das Unternehmen selbst keine Umbauten am Hubschrauber durchführt, übernahm die RUAG Aerospace Services GmbH in Oberpfaffenhofen als Unterauftragnehmer die mechanische und elektrische Umrüstung der UH-1D. Nun steht mit dem MAT ein querschnittlich nutzbarer Träger zur Verfügung, der für die militärische und zivile Erprobung von Missionsavionik geeignet ist. Was aber macht eine UH-1D zum MAT? Ein wesentlicher Aspekt im Kon- zept ist die Trennung von Basishubschrauber und Versuchsausrüstung. Die meisten Avionikkomponenten sind doppelt vorhanden. Grundsätzlich wird der MAT von zwei Personen geflogen: einem Versuchs- und einem Sicherheitspiloten. Der Versuchspilot sitzt im MAT rechts. Er fliegt den Hubschrauber und testet dabei die Versuchsausrüstung. Informationen bekommt er über die so genannte Control and Display Unit (CDU), zwei Multi Function Displays (MFDs) und über das Integrierte Helmsystem. Wegen der vielen Funktionalitäten im Cockpit wurden die Standardgriffe der UH-1D durch Griffe des Unterstützungs-Hubschraubers TIGER ersetzt, die eine große Anzahl von verschiedenen Schaltfunktionen besitzen. Dadurch kann im MAT das HOCASPrinzip (Hands on Collective and Stick) realisiert werden. Der Versuchspilot kann damit die meisten Funktionen ausführen, ohne seine Hände von den Griffen nehmen zu müssen. Links im Cockpit sitzt der verantwortliche Luftfahrzeugführer. Er fungiert als Sicherheitspilot, der jederzeit eingreifen und den Hubschrauber sicher fliegen kann. Der Hubschrau- Die Versuchsausrüstung wird auf Paletten aufgebaut und kann schnell und unkompliziert ausgetauscht werden. berführer benötigt dabei keine Testpilotenberechtigung. Er muss nur eine Berechtigung für die UH-1D mit Einweisung in den MAT vorweisen können. Mit Hilfe eines speziellen Displays kann der Sicherheitspilot jederzeit die Daten, die dem Versuchspiloten angezeigt werden, überwachen. Er kann dazu auf dieses Display jede Information aufschalten, die der Versuchspilot sieht, wie beispielsweise alle Flug- führungs- und Sensordaten aus dem Helmdisplay. Im hinteren Bereich der Hubschrauberzelle befinden sich zwei Arbeitsplätze für Flugversuchsingenieure. Sie sind vollständig an das Avioniksystem angebunden. Damit sind die Versuchsingenieure imstande, während des Testflugs Versuche durchzuführen, die wegen ihrer Komplexität den Piloten überfordern würden. Außerdem können die Ingenieure Markantes äußeres Merkmal des MAT ist der Geräteträger am Bug. bereits während des Flugs die aufgezeichneten Daten auswerten. Über eine Control and Display Unit bedienen sie das Mess- und Aufzeichnungssystem und haben so in Echtzeit auf wesentliche Systemdaten Zugriff. Beide Arbeitsplätze sind auf Paletten aufgebaut und dadurch als Ganzes schnell austauschbar. Der linke Arbeitsplatz ist immer eingerüstet. Von hier wird das in die MAT-Versuchsausrüstung integrierte Mess-, Aufzeichnungs- und Überwachungssystem „Quick Look“ gesteuert. Dem Ingenieur stehen dazu drei MFDs, ein PC, eine CDU sowie diverse andere Bedienelemente zur Verfügung. Der rechte Arbeitsplatz wird nicht zum Grundbetrieb benötigt. Je nach Bedarf können dort Paletten mit verschiedenen Experimentalkomponenten eingebaut werden. Die Auslegung dieses Arbeitsplatzes ist, abhängig vom Experiment, frei definierbar: So ist es beispielsweise möglich, mit dem Arbeitsplatz ein Tandemcockpit nachzubilden, Führungs- und Verbindungsstellen zu simulieren oder zusätzliche Auswerte- und Analyseaufgaben wahrzunehmen. Außerdem kann hier Industriepersonal das Verhalten von Geräten im operationellen Umfeld testen. Ebenso denkbar ist es, im MAT einen Arbeitsplatz zur Kontrolle und Steuerung eines unbemannten Luftfahrzeugs zu realisieren oder umgekehrt den MAT als simuliertes unbemanntes Luftfahrzeug einzusetzen. Auch die Versuchsausrüstung selbst ist auf zwei Paletten befestigt und dadurch ebenfalls schnell austauschbar. Die Paletten sind dabei durch eine Crashwand nach vorn abgeschirmt. Dadurch können im MAT auch Labormuster ohne Flugzulassung im Flugbetrieb getestet werden. Die Paletten werden im Labor vollständig verkabelt und getestet. Die ESG hat dazu in ihrer Firmenzentrale ein TestRig aufgebaut. Die Einrüstung in den Missionsausrüstungsträger dauert so nur rund einen Tag. Alle Versuche können dabei durch den zukünftigen Nutzer selbst durchgeführt werden. Die Versuchsausrüstung ist je nach Anforderung modular erweiterbar und sowohl für Boden- als auch für Flugversuche nutzbar. Ein besonders hervorzuhebendes Merkmal des MAT sind zwei Geräteträger am Bug. Hier können zum Beispiel Sensoren mit einer Gesamtmasse bis 140 Kilogramm befestigt werden. Die Versuchsausrüstung des MAT ist mit verschiedenen Simulatoren der ESG kompatibel. Dadurch können Experimente zeit- und kostensparend vom Simulator auf den Hubschrauber übertragen werden. Mit dem Missionsausrüstungsträger stellt die ESG ihre Kompetenz unter Beweis, komplexe System als Generalunternehmer eigenverantwortlich zu entwickeln. Halter des MAT ist die Wehrtechnische Dienststelle für Luftfahrzeuge – Musterprüfwesen für Luftfahrtgerät der Bundeswehr (WTD 61) in Manching. Die Nutzung des MAT wird im Auftrag des BWB von der ESG koordiniert. Bis Juni 2006 werden von der RUAG und der ESG die Nachweisflüge für den Basishubschrauber durchgeführt. Dann steht der MAT für den öffentlichen Auftraggeber und die Industrie zur Verfügung. dp/jr Die Aufrisszeichnung zeigt: Im MAT stecken jede Menge Know-how und Technik. ILA 2006 Mehr als 200.000 Besucher, rund 1.000 Aussteller aus mehr als 40 Ländern, über 300 Fluggeräte: Die letzte Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung im Jahr 2004 war ein großer Erfolg. Die Aerospace-Messe – eine der größten weltweit – findet alle zwei Jahre statt, seit 1992 auf dem Gelände des Flughafens Berlin-Schönefeld. Auf der diesjährigen ILA vom 16. bis zum 21. Mai 2006 wird die ESG wieder mit einem großen Stand vertreten sein. Unter anderem werden der Polizeitaktische Arbeitsplatz (PTA) und ein Modell des Gleitfallschirms für Spezialkräfte ausgestellt. Besuchen Sie uns in Halle 7, Stand 7411. Auch am Stand des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) in Halle 3 ist die ESG prominent vertreten: Hier wird unter anderem die MAT-Avionikzelle zu sehen sein. Besuchen Sie die ESG auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin. 6 & 7 SPEKTRUM I/06 Unternehmensziele steuern Lernkonzepte Nur individuelle Trainingsmaßnahmen anstelle von Weiterbildung nach dem Gießkannenprinzip führen langfristig zum Erfolg. „... vielen Dank für den Autokauf bei uns und viel Freude mit Ihrem Fahrzeug!“ So oder ähnlich sollte die gelungene Verabschiedung eines Kunden im Autohaus aussehen. Dass ein solcher Erfolg aber nicht immer ganz einfach ist, zeigen die Benchmarks der einzelnen Marken und Automobilhändler. Warum, so kann man sich fragen, ist die eine Organisation oder der eine Verkäufer besser als die oder der andere. Eine einfache Erklärung ist: „Verkaufen liegt einem im Blut.“ – oder eben nicht. Doch wer so einfach denkt, verschenkt viel Potenzial. Eine entscheidende Frage ist vielmehr: Wie kann jemandem bestmöglich beigebracht werden, gut bei dem zu sein, was er oder sie tut? Die Geschichte des Lernens der letzten Jahre ist technologiegetrieben. Waren es Anfang der 90er Jahre die ersten Computer Based Trainings, so folgten schon bald die Web-Anwendungen, Chat-Rooms und Live-Trainings, die den Erfolg bringen sollten. Seit einigen Jahren ist klar, dass das Patentrezept für erfolgreiches Lernen und damit erfolgreiches Arbeiten nicht von der Technologie allein abhängt. Derzeitig wird im Training weitestgehend das „Blended Learning“, also die zielgerichtete, intelligente Verknüpfung einzelner Trainingsmethoden, praktiziert. Im Fokus des Lernens steht dabei, Wissen zu einem neuen Produkt oder über einen Prozess zu vermitteln – meist allerdings losgelöst von den jeweiligen Unternehmenszielen. Alle Mitarbeiter werden gleichmäßig, basierend auf einem langjährigen Trainingsplan, geschult. Die bereitgestellten Mittel werden dabei möglichst „harmonisch“ zwischen den Abteilungen verteilt. Das Motto: Jeder Mitarbeiter soll möglichst eine vergleichbare Anzahl von Trainings durchlaufen. Die ESG beschreitet seit einigen Jahren bewusst einen neuen, mehrdi- mensionalen Weg. Die Unternehmensziele der Kunden, etwa Preisstabilität, Marktwachstum oder Marktanteil, dienen dabei als oberste Maßgabe. An ihnen richten sich sämtliche Trainingsaktivitäten aus. Die ESG lässt sich bei der Konzeption und der Realisierung von Trainings an eben diesen Unternehmenszielen messen und stellt im Sinne des Blended Learning einen optimalen Trainingsplan auf. Die Mitarbeiter des Kunden werden nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip trainiert. Vielmehr werden sie gezielt gemäß ihrer Schwächen und Stärken, ihrer Bedürfnisse und ihrem Beitrag zum Unternehmenserfolg hin geschult. Diese individuelle Vorgehensweise findet heute in der gesamten Trainingslandschaft, so zum Beispiel auf Kongressen und Seminaren, ein großes Echo. Die Fachmesse Learntec, die im Februar 2006 stattfand, bestätigte diesen Trend. Als einer der ersten Trainingsanbieter begann die ESG bereits vor einigen Jahren damit, die individuellen Anteile des Trainings in Form von Coachings in Trainingskonzepte einfließen zu lassen. Automobilhersteller wie zum Beispiel smart, General Motors und DaimlerChrysler nutzen die Expertise der ESG bereits erfolgreich. Als Spezialist für Sales-Management-Training sowie technisches und nicht-technisches Training verfügt die ESG über das notwendige Know-how und Hintergrundwissen, um effiziente Trainingskonzepte aufzusetzen. Die Coachings zielen dabei auf eine nachweislich bessere Performance, etwa im Verkauf, beim Empfang des Kunden, im Marketing, dem Teileverkauf oder bei der kompletten Führung eines Autohauses. Dem eigentlichen Coaching geht dabei immer ein intensives Briefing mit dem Kunden voraus. Dort werden gemeinsam Handlungsfelder und Ziele definiert. An ihnen lässt sich der spätere Coaching-Erfolg genau abmessen. In einem Expertenteam, welches aus ESG-Mitarbeitern unterschiedlichster Disziplinen besteht, entsteht ein detaillierter Ablaufplan der Trainingsmaßnahme. Er umfasst auch eine umfangreiche Toolbox. Sie unterstützt die Coaches in ihrer täglichen Arbeit und stellt sicher, dass alle Coachings nach ein und demselben Qualitätsstandard ablaufen. In der Toolbox sind alle relevanten Fragestellungen zu den Themenkomplexen aufgeführt, daneben finden sich Vorlagen, Checklisten und Maßnahmenpläne. Symptome und Anzeichen für Schwächen in einzelnen Feldern, mögliche Ursachen und Maßnahmen sind detailliert aufgeführt. Bei aller Detailliertheit ist die Toolbox aber kein abgeschlossenes Instrumentarium. Eine Projektplattform im Internet stellt sicher, dass sich die Coaches regelmäßig austauschen, neue Informationen abrufen können und über ihre Erfahrungen diskutieren. Bei den Händlern, Werkstätten und Serviceorganisationen stoßen solche Coachings auf sehr gute Resonanz. Die Hilfe zur Selbsthilfe und die direkt nachvollziehbaren ersten Erfolge sind dabei ausschlaggebende Faktoren. Die Erfolge der Serviceorganisation geben der Vorgehensweise auf Unternehmensebene Recht und sprechen für eine ganzheitliche Vorgehensweise, die in idealer Weise Personen, Prozesse und Ziele vereint. aj Friedrich Vennekohl ist einer der Spezialisten, die die ESG als Coaches bei ihren Trainings einsetzt. Fähigkeiten der Marine erhalten Bei der Systembetreuung des Seefernaufklärers P-3C ORION kann die ESG auf ihrer umfangreichen Erfahrung in diesem Bereich aufbauen. Ein Urgestein geht in den Ruhestand: Bis Ende dieses Jahres werden die letzten Marine-Aufklärer vom Typ Breguet Atlantic außer Dienst gestellt. Rund 40 Jahre haben die Maschinen, die die Marine bisher zur Seefernaufklärung und zur U-Boot-Jagd genutzt hat, dann auf dem Buckel. Bereits im Herbst 2004 hatte der Bundestag daher beschlossen, anstelle der veralteten Breguets acht Missionsflugzeuge vom Typ P-3C ORION von der Königlich Niederländischen Marine zu kaufen. 271 Millionen Euro zahlt Deutschland für die Flugzeuge aus den 80er Jahren. Der Kauf wurde notwendig, um der Bundeswehr ihre bisherigen Fähigkeiten zur luftgestützten Seefernaufklärung sowie zur U-Boot-Jagd zu erhalten. Denn die deutsche Marine soll weiterhin Führungsunterstützung bei teilstreitkräftegemeinsamen Einsätzen oder im Rahmen von NATO-Missionen bieten können. Die acht P-3C ORION werden bis Ende des Jahres 2006 nach und nach vom Marinefliegergeschwader 3 „Graf Zeppelin“ in Nordholz bei Cuxhaven übernommen. Dass die P-3C ORION gut in die Struktur der Bundeswehr integriert wird, daran hat die ESG einen entscheidenden Anteil. Zusammen mit der EADS-Tochter DFW hat die ESG die Ausschreibung als „systembetreuende Firma“ der P-3C ORION gewonnen. Die beiden Unternehmen beschreiten mit ihrer Zusammenarbeit neue Wege und kümmern sich um den Instandhaltungsbetrieb, das gesamte Materialmanagement, die technisch- Lothar Balduin (rechts) und Peter Thallmeier (sitzend Mitte) vertraten die ESG bei der Unterzeichnung des Rahmenvertrags im BWB. Die ersten P-3C ORION (großes Bild) waren zu diesem Zeitpunkt bereits beim Marinefliegergeschwader 3 in Nordholz eingetroffen. logistische Betreuung und die Betreuung als Entwicklungsbetrieb und Musterprüfleitstelle. Als erster konkreter Auftrag aus dem Rahmenvertrag, den die Bietergemeinschaft mit dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) abgeschlossen hat, ist die ESG für die Überführung holländischen Materials nach Deutschland verantwortlich. Denn in dem Gesamtpreis, den die Bundeswehr für die acht 8 & 9 SPEKTRUM I/06 Missionsflugzeuge bezahlt, sind auch der niederländische Ersatzteilbestand und die dazugehörige Dokumentation enthalten. Die ESG übernimmt dieses Material und integriert es in Bundeseigene Lager. Weitere Leistungen im Bereich Materialbewirtschaftung sollen folgen. Im Umfeld des Materialmanagements verfügt die ESG verfügt über langjährige Erfahrung. Die hervorragenden Referenzen in diesem Bereich waren entscheidenden Gründe, warum sich der Auftraggeber am Ende für das Münchener System- und Softwarehaus entschied. So bewirtschaftet die ESG seit fast dreißig Jahren die 52 Bundeseigenen Lager der Luftwaffe, die sich bei den zivilen Instandsetzern in der ganzen Bundesrepublik befinden. Das Unternehmen ist dabei für die zentrale Ermittlung des Ersatzteilbedarfs und für die Einleitung der Beschaffung verantwortlich. Im Kooperationsprojekt Zentrales Bundeseigenes Lager (ZEBEL) betreibt die ESG zusammen mit einem Partner ein zentrales Ersatzteillager mit Material des Heeres und der Streitkräftebasis. Und beim Jagdflugzeug MiG-29, das nach 1990 aus Beständen der Nationalen Volksarmee von der Bundeswehr übernommen wurde, konnte die ESG schon vor geraumer Zeit umfangreiche Erfahrung über die Einführung bestehender Waffensysteme sammeln. Weitere Leistungselemente sind im P-3C ORION-Rahmenvertrag enthalten: So nimmt die ESG die gesamte querschnittliche und hardware-unabhängige Koordination und Durchführung der technisch-logistischen Betreuung (TLB) für die funktionelle Ausrüstung wahr – und zwar geräteund anlagenübergreifend. Unter dem Begriff TLB versteht die Bundeswehr alle Maßnahmen zur Informationsgewinnung, -aufbereitung und -bereitstellung, die notwendig sind, um Waffensysteme einsatzreif zu halten. Die ESG stellt dabei den einheitlichen und vollständigen Informationsbedarf zwischen Nutzungssteuerung und den Geräte- und Systemfirmen sicher. TLB ist seit Jahrzehnten ein festes Standbein der ESG. Im Leistungselement Entwicklungsbetrieb und Musterprüfstelle erbringt die ESG die so genannte Entwicklungstechnische Betreuung. Auf Grundlage der einschlägigen Standards und Verfahren zur Qualitätssicherung steuert die ESG alle entwicklungstechnischen Aktivitäten – bezogen auf das gesamte Flugzeug mit seinen Systemen bis hin zu einzelnen Hard- und Softwaremodulen oder den Bodensystemen. Über diese Arbeiten zur Systembetreuung der P-3C ORION hinaus arbeitet die ESG an zahlreichen Einzelthemen der Missionsavionik und an der Konzeption der Bodenstation für den Seefernaufklärer. pt/jr „Stand der Technik“ Sicherheit Bis 2008 muss jeder Arbeitgeber die neue Betriebssicherheitsverordnung umsetzen – ein Tool der ESG bietet dafür Unterstützung. Insgesamt acht Flugzeuge vom Typ P-3C ORION (hier noch in den Farben der niederländischen Marine) werden bis Ende 2006 von der Bundeswehr übernommen. Foto (u. gr. Bild S. 7): SKAIMZBw/Mandt Die Uhr tickt! In knapp zwei Jahren müssen alle Arbeitgeber in Deutschland die Betriebssicherheitsverordnung vollständig umgesetzt haben. Alle bestehenden und neu gekauften Werkzeuge, Geräte, Maschinen und Anlagen, die unter die Verordnung fallen, müssen dann auf mögliche Gefahrenquellen für die Beschäftigten untersucht werden. Anders als bisher ist der Arbeitgeber in Zukunft verpflichtet, in die Gefährdungsbeurteilung auch das Zusammenwirken mit anderen Arbeitsmitteln und -stoffen sowie die Umgebung einzubeziehen (siehe Kasten). „Die meisten Arbeitgeber in Deutschland sind sich gar nicht bewusst, wie sehr die Zeit drängt“, sagt Karl Rischke (ESG). Denn wenn die geforderte Gefährdungsbeurteilung versäumt wird, drohen bei einem Arbeitsunfall handfeste Konsequenzen: „Der Arbeitgeber handelt unter Umständen grob fahrlässig. Das kann strafrechtliche Folgen haben“, erläutert Rischkes Kollege Marcus Binder. „Und auch bei der Frage, wer für den entstandenen Schaden finanziell aufkommt, steht der Arbeitgeber schlecht da.“ Die beiden ESG-Mitarbeiter haben darum federführend ein Tool entwickelt, mit dem Der Schutz des Arbeitnehmers bei gefährlichen Tätigkeiten steht im Mittelpunkt der Betriebssicherheitsverordnung. “ als Maßstab für die Betriebssicherheitsverordnung effizient und ressourcenschonend umgesetzt werden kann. Mit OSIMA können Gefährdungen systematisch beurteilt und Schutzmaßnahmen eingeleitet werden. Der Name steht für „Object Safety Information Management Assessment“. Ein Arbeitgeber, der die Zeichen der Zeit erkannt hat und frühzeitig auf die neuen Anforderungen reagiert, ist die Bundeswehr. Denn die Anforderungen der Verordnung gelten für alle Arbeitgeber – egal ob zivil oder militärisch, wenn nicht „zwingende Gründe der Verteidigung oder die Erfüllung zwischenstaatlicher Verpflichtungen der Bundesrepublik Deutschland dies erfordern“. Die ESG hat darum im vergangenen Jahr mit OSIMA mehrere Gefährdungsbeurteilungen für die Bundeswehr durchgeführt, unter anderem an Radargeräten und Stromerzeugungsaggregaten. Das ESG-Tool bietet den Bearbeitern dabei eine Vielzahl unterstützender Funktionalitäten. Mit Hilfe eines elektronischen Guides hilft OSIMA, die Gefährdungsbeurteilung zu strukturieren. Das System unterscheidet dabei zwischen tätigkeits-, arbeitsbereichsund personenbezogenen Gefahren. Ein Leitfaden hilft dem Bearbeiter, Gefährdungen zu erkennen. Mit Hilfe von OSIMA kann er alle Ergebnisse dabei stets mit der aktuellen Rechtslage abgleichen. Denn Gesetzesänderungen werden automatisch in das System eingespielt und gerätebezogen den Tätigkeiten zugeordnet. „Darin besteht einer der großen Mehrwerte von OSIMA“, erklärt Karl Rischke. „Indem das System stets auf die relevanten Vorschriften und Richtlinien in der aktuellen Fassung verweist, kann sich der Arbeitgeber sicher sein, dass er immer die aktuelle Rechtslage einhält.“ Ohne ein durch- dachtes Tool ist dies kaum zu bewältigen: zu groß und unübersichtlich sind oft die einschlägigen Vorschriften. So mussten die ESG-Mitarbeiter bei der Gefährdungsbeurteilung eines Stromerzeugungsaggregats unter anderem das Tierseuchengesetz beachten, weil Stromerzeuger der Bundeswehr auch in freiem Gelände oder im Wald betrieben werden – oder weil bei Auslandseinsätzen in weit entfernten Regionen der Erde Tierkrankheiten auftreten können, die bei uns keine Rolle spielen. Ergänzend ist in OSIMA eine Datenbank für gefahrstoffhaltige Bauteile und Betriebsstoffe integriert; mit ihr können alle Auswirkungen, die Gefahrstoffe auf einzelne Tätigkeiten haben, bestimmt werden. Mit Hilfe eines Obsoleszenzmoduls können obsolete Teile identifiziert werden; gleichzeitig schlägt OSIMA alternative Ausweichartikel vor. Ein Trainingsmodul hält den Wissensstand der Nutzer stets aktuell und erfüllt damit die Mitteilungspflicht des Arbeitgebers. Wo immer es möglich ist, wird eine Integrierte Elektronische Technische Dokumentation (IETD) systembezogen eingebunden. Die Dokumentation und Überwachung der Gefährdungsbeur- teilung und der eingeleiteten Schutzmaßnahmen erfolgt weitgehend automatisch. Werden Sicherheitslücken erkannt, so schlägt OSIMA Maßnahmen zur Behebung vor – und zwar entweder technisch, organisatorisch oder personenbezogen: „Wenn sich beispielsweise ein Geräteteil stark erhitzt und dadurch eine Unfallgefahr besteht, kann dem auf verschiedene Arten abgeholfen werden“, so Rischke. „Der Arbeitgeber kann ein Hinweisschild anbringen, den Bediener mit entsprechender Schutzkleidung ausstatten oder die Gefahrenquellen isolieren. Alle drei Maßnahmen erfüllen die Anforderungen der Betriebssicherheitsverordnung. Der Arbeitgeber kann auswählen, welche Maßnahme für ihn am sinnvollsten ist.“ Entscheidend ist das Ergebnis. Und da gilt: Eine lückenlose Gefährdungsbeurteilung mit OSIMA macht arbeiten sicherer und erfüllt die Gesetzeslage. Und ganz nebenbei bedeutet es für jeden Arbeitgeber pures Geld, wenn unnötige Belastungen beseitigt und Arbeitsunfälle vermieden werden: Eine umfassende Gefährdungsbeurteilung erspart direkte und indirekte Unfallkosten und bietet Rechtssicherheit. jr Betriebssicherheitsverordnung Mit der so genannten „Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Bereitstellung von Arbeitsmitteln und deren Benutzung bei der Arbeit, über Sicherheit beim Betrieb überwachungsbedürftiger Anlagen und über die Organisation des betrieblichen Arbeitsschutzes“ setzt Deutschland mehrere EU-Richtlinien zu den Themen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz um. Die Verordnung trat im Oktober 2002 in Kraft und fasst mehrere alte Verordnungen zusammen. Gegenüber den bisherigen Regelungen legt der Gesetzgeber dem Arbeitgeber eine höhere Verantwortung auf. So muss er unter anderem aktiv Gefährdungen ermitteln, die Überprüfung und Dokumentation von Arbeitsmitteln veranlassen und sicherstellen, dass die Beschäftigten zum Umgang mit Arbeitsmitteln befähigt sind. Er muss dabei nicht nur Gefährdungen berücksichtigen, die mit der Benutzung des Arbeitsmittels selbst verbunden sind, sondern auch solche, die am Arbeitsplatz durch Wechselwirkungen der Arbeitsmittel untereinander oder mit Arbeitsstoffen bzw. der Arbeitsumgebung hervorgerufen werden. Nach mehreren Übergangsfristen wird die Betriebssicherheitsverordnung ab dem 1. Januar 2008 für alle Arbeitsmittel und Anlagen in allen Forderungen und Punkten rechtswirksam. Das bedeutet, dass bis zu diesem Zeitpunkt auch Arbeitsmittel, die vor 2002 beschafft wurden, überprüft werden müssen. 10 & 11 SPEKTRUM I/06 Rund 11.000 Arztpraxen in Österreich haben ihre EDV auf die e-card umgestellt. Die Sozialversicherungs-Chipkarte ersetzt den bisherigen Krankenschein in Papierform. Roll-Out nach Maß Österreich hat zum Jahresende seinen elektronischen Krankenscheinersatz erfolgreich eingeführt. Österreich ist e-card-Land. Rund 8,2 Millionen der grünen Sozialversicherungs-Chipkarten wurden innerhalb des letzten Jahres in der ganzen Republik ausgegeben. Über 98 Prozent aller Österreicher nutzen damit die Karte im Scheckkartenformat, die den bisherigen Krankenschein in Papierform und den EU-Auslandskrankenschein ersetzt. Unser Nachbarland holt mit seiner e-card zunächst einmal das nach, was deutsche Versicherte bereits seit 1995 in der Brieftasche tragen: eine Chipkarte, die jeder Versicherte bei einem Arzt- oder Krankenhausbesuch vorweisen muss. Doch während die deutsche Karte bisher nur administrative Daten wie Name, Adresse, Geburtsdatum oder die Versicherungsnummer enthält, ermöglicht die e-card den Online-Abruf des Versicherungsstatus und soll schon bald zu einer Bürgerkarte ausgebaut werden. Elektronische Krankenakte, E-Rezept oder E-Government-Anwendungen sind geplant. Das Projekt ist Teil einer internationalen E-Health-Strategie, mit der mehrere Mitgliedsstaaten der Europäischen Union ihre Gesundheitssysteme besser verwalten wollen. Unter anderem planen Belgien, Irland oder Ungarn den Aufbau entsprechender Systeme. In Deutschland soll die elektronische Gesundheitskarte schon bald Realität werden. Sie wird derzeit in acht Testregionen im ganzen Bundesgebiet erprobt. Österreich ist schon einen Schritt weiter: Die e-card hat den regulären Betrieb bereits aufgenommen. An der erfolgreichen Einführung der e-card hat die ESG einen ganz entscheidenden Anteil (Spektrum berichtete): Das Münchener Unternehmen hatte den Auftrag, durch ein so genanntes externes Projektcontrolling den Erfolg des Vorhabens sicherzustellen. Anfangs stand der Projekterfolg der e-card nämlich auf der Kippe: Bereits im April 2001 hatte ein Bieterkonsortium vom Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger (HVB), dem Dachverband aller Krankenkassen, den Auftrag zur Entwicklung einer SozialversicherungsChipkarte bekommen. Deren Einführung war für 2003 vorgesehen. Das Projekt scheiterte im ersten Anlauf. Der HVB holte sich daraufhin die ESG für ein externes Projektcontrolling an Bord. Berater „von außen“, die nicht selbst an der Entwicklung von Hard- oder Software im Projekt beteiligt sind, sollten den Projektfortschritt kontinuierlich verfolgen, Risiken erkennen und Lösungsmaßnahmen vorschlagen. „Die ESG verfügt über jahrzehntelange Erfahrung mit der Abwicklung großer Projekte. Da konnten wir für die e-card wichtige Anstöße liefern“, sagt Christoph Dyck von der ESG-Geschäftseinheit Prozessberatung. Das Know-how der ESG überzeugte die HVB-Verantwortlichen: Auch nach Einführung der e-card wird das System- und Softwarehaus die strategische Weiterentwicklung des Chipkarten-Systems beratend begleiten. Nach Dycks Meinung machen drei Schlüsselkomponenten den Erfolg eines IT-Projektes aus: „Man muss das Management einbinden, man braucht erfahrene Projektleiter und die User müssen frühzeitig integriert werden. Die technischen Vorgaben sind oft nicht die größten Herausforderungen. Viel wichtiger ist oft die Integration aller Beteiligten.“ Mit Unterstützung der ESG blieb das e-card-Vorhaben im Zeitplan. Anfang 2005 startete der Roll-Out, also die Einführung der e-card zusammen mit der gesamten notwendigen Infrastruktur. Im Rahmen einer Testphase wurde in 80 Arztpraxen im nördlichen Burgenland die nötige Hardware installiert. Unter anderem benötigten sie einen Zugangs-Router ins Gesundheitsnetz und Kartenlesegeräte. Bereits im Vorfeld mussten sich die Ärzte für einen Telekommunikationsanbieter entscheiden, der eine DSL-Leitung zur Betriebszentrale in Wien betreibt. Gleichzeitig mit der Praxis-Hardware wurden 100.000 e-cards an Versicherte verschickt. Mitte 2005 startete dann der österreichweite Roll-Out. Er ist mittlerweile abgeschlossen. Alle e-cards wurden versandt, rund 11.000 Arztpraxen und Krankenhäuser mussten mit der entsprechenden Hardware ausgestattet werden. In 640 Schulungen von jeweils vier Stunden Länge wurde dem medizinischen Personal das nötige Wissen zum Umgang mit dem System vermittelt Die Manager des HVB gingen bei der Ausgabe regional vor. In jeweils fünf der 99 österreichischen Bezirke wurde die e-card inklusive Ausstattung, Kartenausgabe und Schulung innerhalb von drei bis vier Wochen eingeführt. Mittlerweile werden täglich bis zu 350.000 Patientenkontakte über das e-card-System abgewickelt. Die Zustimmung bei den Versicherten ist sehr hoch. Eine Umfrage im Auftrag des Hauptverbands zeigte, dass nur rund vier Prozent dem alten Krankenschein nachtrauern. 96 Prozent der Bevölkerung stehen der e-card im Prinzip positiv gegenüber. Und auch in der Roll-Out-Phase gab es keine Probleme: Weit über 90 Prozent gaben an, dass der Kartenbezug und die ersten Arztbesuche mit dem elektronischen Krankenschein reibungslos verliefen. Bei den Ärzten sehen gerade einmal 16 Prozent die e-card kritisch – ein hervorragendes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass die Einführung in den Praxen zunächst mit Aufwand und Kosten verbunden ist. Die erfolgreiche Einführung der e-card lässt aufhorchen. „Die Verantwortlichen in Österreich haben gezeigt, wie man ein komplexes IT-Großprojekt erfolgreich stemmen kann“, sagt Christoph Dyck abschließend. „Wenn man die große Anzahl von ähnlichen Vorhaben in Deutschland betrachtet, die ins Trudeln geraten sind, kommt man fast automatisch zu dem Schluss: Auch bei uns könnten viele Projekte von einem externen Projektcontrolling profitieren.“ jr Weniger als ein Jahr benötigte der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger für den landesweiten Roll-Out der e-card. Seit Ende 2005 besitzt jeder der über acht Millionen Krankenversicherten in Österreich die neue Chipkarte. Fotos und Grafik: SVC Die e-card IT-Großprojekte in Deutschland Die österreichische Sozialversicherungs-Chipkarte ist der Schlüssel ins Gesundheitssystem. Aus Datenschutzgründen sind auf ihr nur Personendaten des Karteninhabers gespeichert. Bei einem Arztbesuch wird über eine DSL-Leitung der Versicherungsstatus bei der Betriebszentrale in Wien abgefragt. Alle jetzigen und zukünftigen Daten, die die e-card zur Bürgerkarte machen sollen, sind hier abgespeichert. Abfragen kann die Daten nur, wer sich mit einer so genannten Ordinationskarte zuvor legitimiert hat. Angeblich wird in Deutschland jedes zweite IT-Vorhaben mit einem Volumen über fünf Millionen Euro nicht wie vorgesehen zu Ende gebracht. Tatsächlich gibt es eine Vielzahl von Projekten, die in die Kritik geraten sind oder ganz aufgegeben wurden: 65 Millionen Euro sollte der virtuelle Arbeitsmarkt der Bundesagentur für Arbeit kosten, der seit Anfang 2004 in mehreren Stufen online ging. Durch ihn sollte Arbeitssuchenden ein vereinfachter Zugang auf Stellenangebote ermöglicht und private Stellenbörsen besser integriert werden. Am Ende standen Mehrkosten in Höhe von rund 100 Millionen Euro. Mit dem „Föderalen Integrierten Standardisierten Computer-Unterstützten Steuersystem“ FISCUS wollten der Bund und die Länder die Software der rund 650 Finanzämter in Deutschland vereinheitlichen. FISCUS entwickelte jedoch nach Einschätzung von Beteiligten keine brauchbare Software. Nach Schätzungen kostete das Projekt den Steuerzahler mindestens 300 Millionen Euro. Die eigens gegründete FISCUS-GmbH wird derzeit liqudiert. Auch die deutsche Polizei tut sich mit IT-Projekten manchmal schwer: Das Dienstplanungs- und Zeitwirtschaftssystem DIPAZ sollte bereits vor über einem Jahr installiert werden. Und das Fahndungssystem Inpol-Neu, das 2003 nach über zehn Jahren den Betrieb aufnahm, kostete statt der geplanten 40 Millionen Euro mindestens 280 Millionen. Bereits Anfang 2006 sollten alle Deutschen die elektronische Gesundheitskarte besitzen. Nach heutigem Projektstatus sollen bis Ende dieses Jahres allerdings lediglich Pilotversuche in ausgewählten Regionen stattgefunden haben. Erst 2008 wird die bundesweite Einführung der Karten erfolgen. 12 & 13 SPEKTRUM I/06 ++ KURZMELDUNGEN ++ Bundeswehr nimmt N-CORE in Betrieb WM 2006: Bayerische Polizei rüstet Hubschrauber auf In Anwesenheit des Amtschefs des Logistikamtes der Bundeswehr in Sankt Augustin, Brigadegeneral Berthold Buchholz, fand am 27. Januar 2006 die offizielle Inbetriebnahme von N-CORE bei den deutschen Streitkräften statt. Die Einführung des ESG-Systems ist zentraler Teil der Modernisierung der Bundeswehr-Katalogisierung. N-CORE löst das bestehende System ILIMS ab, das seit den 70er Jahren im Einsatz war. Der Name N-CORE steht für „NATO Codification System Repository“. Mit der Lösung können alle Aufgaben der NATO-Kodifizierung einschließlich des internationalen Datenaustausches effizient und komfortabel durchgeführt werden. Der Hintergrund: In allen Mitgliedsstaaten des Bündnisses muss jeder Artikel mit einer 13-stelligen Versorgungsnummer gekennzeichnet sein, durch die er sich eindeutig identifizieren lässt. Der Warenkatalog des Bündnisses umfasst zum Beispiel Waffen, Maschinen, Büroausstattung und Kleidung. Da N-CORE über eine zertifizierte Schnittstelle zur Integration des ERP-Systems SAP R/3 verfügt, lässt sich der gesamte Materialbestand durchgängig pflegen. Vorteile für den Anwender liegen in einer erheblichen Steigerung der Qualität, Produktivität und Wirtschaftlichkeit der Kodifizierung. N-CORE ist mittlerweile das weltweit führende kommerzielle Tool für die NATO-Kodifizierung. Neben der Bundeswehr wird es auch von den Streitkräften Dänemarks, Griechenlands, der Niederlande, Sloweniens, Österreichs, der Türkei und Ungarns eingesetzt. Die Polizeihubschrauberstaffel Bayern bekommt einen hochmodernen Hubschrauber-Arbeitsplatz, den so genannten Polizeitaktischen Arbeitsplatz (PTA) der ESG. Er wird die Polizisten während der Fußball-Weltmeisterschaft im Juni unterstützen. Das System wird im Mai 2006 – also rund sechs Wochen vor dem Anpfiff des Eröffnungsspiels in München – voll zur Verfügung stehen. Der PTA integriert verschiedene polizeitaktische Einzelgeräte in ein gemeinsames System mit einheitlicher Benutzerschnittstelle. Hintergrund ist die wachsende Komplexität von Hubschrauber-Einsätzen, die häufig im Verbund mit anderen Polizeikräften stattfinden. Die Besatzung muss dabei eine Vielzahl unterschiedlicher Geräte bedienen, Informationen bündeln und an die Kollegen auf dem Boden weitergeben. Durch die Integration der Einzelgeräte in eine einheitliche MenschMaschine-Schnittstelle beim PTA wird die Bedienung von Geräten wie FLIR-Kamera, Videorecorder und -sender sowie die Datenverarbeitung vereinfacht. Die bayerische Hubschrauberstaffel mietet den PTA als „Komplettsystem Wärmebildgerät“ an. Dieses umfasst eine Wärmebildkamera, eine digitale TVÜbertragungsanlage und das Objekterkennungssystem AUTOPOL der EADS. Damit können aus der Luft unter anderem Menschen zuverlässiger als bisher aufgespürt werden – auch bei eingeschränkten Sichtverhältnissen. Anstoßen auf ein neues Zeitalter in der Verwaltung von Materialinformationen (v.l.): Brigadegeneral Berthold Buchholz, Oberst Karl Greczmiel, Oberst i.G. Ingbert Herzog und der Leiter des ESG-Geschäftsfelds Beratung und IT-Systeme Logistik/Administration, Stefan Klänhardt Studie zum Kopfschwerpunkt Mehrere Kilogramm wiegt ein Helmsystem, das Piloten in Hubschraubern und Flugzeugen tragen. Um dieses Gewicht optimal an den Träger anzupassen, hat die ESG eine Studie ausgeführt. Der erste Meilenstein, die Basisarbeit zur Bestimmung des Kopfschwerpunktes aus kernspintomographischen Daten, wurde erfolgreich abgeschlossen. Am 9. Dezember 2005 fand bei der ESG die Abschlussbesprechung für die Studie zur Ermittlung der Zulassungsfähigkeit von Helmsystemen mit hohem Gewicht und ungünstiger Schwerpunktlage statt. Das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) hatte diese Studie für die Zulassung des Integrierten Helmsystems IHS mit ABC-Schutz für den UH-TIGER, verbunden mit einer Bewertung von Helmentlastungssystemen aus technologischer und ergonomischer Sicht, beauftragt. Die Untersuchung wird in Partnerschaft mit dem Flugmedizinischen Institut der Bundeswehr, der LudwigMaximilians-Universität München und der Fraunhofer-Gesellschaft durchgeführt. Die ESG führt den theoretischen Nachweis zur Genauigkeit des Kopfschwerpunkts und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur günstigeren Schwerpunktlage des Helm-Kopf-Systems. Verfahrensanweisung zur System- und Softwareentwicklung „Ein Baukasten, mit dem alle Softwareentwicklungs-Strategien, die unsere Kunden wünschen, umgesetzt werden können.“ So beschreibt der Leiter der ESGFachtechnik System-/Softwareentwicklung, Hans-Jürgen Thönnißen, die neue Verfahrensanweisung zur System- und Softwareentwicklung der ESG (VA SSE), die ab März 2006 gilt. Die Anweisung basiert auf dem V-Modell XT. Dieses passt sehr gut zu modernen, flexiblen Entwicklungsmethodiken, wie sie bei der ESG Verwendung finden. Die VA SSE ist produktorientiert und sieht analoge Rollen von Auftragnehmer und Auftraggeber vor. Durch eine Verbesserung der Schnittstellen im Projekt werden die Aussichten für einen erfolgreichen Projektabschluss deutlich verbessert. Zudem kann die neue VA SSE Hinweise auf Schwachstellen in kundeneigenen Verfahrensanweisungen geben und damit helfen, Risiken bei der System- und Softwareentwicklung zu minimieren. ESG-Mitarbeiter Harald Becker-Freyseng (links vorn) leitete die Abschlussbesprechung im Projekt Kopfschwerpunkt. ++ KURZMELDUNGEN ++ Abschluss in EU-Sicherheitsprojekt Zu Gast in der ESG Am 31. Januar 2006 präsentierte die ESG in Brüssel die Ergebnisse des multinationalen Projektes GEOCREW vor hochrangigen Vertretern der Europäischen Kommission. Der Projektname steht für „Geodata-based Crises Early Warning“. Ziel des von der EU über 13 Monate im Rahmen des so genannten „Preparatory Action for Security Research“ (PASR) geförderten Vorhabens war es, eine umfassende Architektur für ein europaweites System zur Krisenfrüherkennung zu entwerfen. Außerdem wurde ein Demonstrator für eine so genannte GeoToolBox entwickelt. Die ESG war dabei Koordinator eines aus zehn europäischen Partnern (aus Italien, Spanien, Großbritannien, Slowakei und Deutschland) zusammengesetzten Teams. Informationsbesuche mehrerer hochrangiger Vertreter der Bundeswehr und der französischen Luftwaffe in der Firmenzentrale standen in den ersten Monaten des Jahres 2006 auf dem Programm. Der Abteilungsleiter Flugsicherheit beim General Flugsicherheit, Brigadegeneral Dierck-Peter Merklinghaus, ließ sich am 18. Januar unter anderem den TORNADO-Simulator VASTOR präsentieren. Einen Tag später war eine französische Delegation unter Führung des Ingénieur Général de l‘Armement (IGA) Louis-Alain Roche bei der ESG zu Gast. Die Themen umfassten unter anderem die Rolle der ESG beim Materialmanagement der Bundeswehr und das Systemunterstützungszentrum für die Helicopter TIGER und NH90. Am 8. Februar informierte sich Generalmajor Karlheinz Viereck, Stellvertretender Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam, unter anderem über die Bewirtschaftung der Bundeseigenen Lager der Luftwaffe durch die ESG und neue Methoden, etwa RFID, für aktives Tracking & Tracing der logistischen Kette im Einsatzverband. Außerdem besichtigte er den Testaufbau des Missionsausrüstungsträgers MAT. Dr. Timm Ohlhof (links), Jürgen Weis (Mitte) und Dieter Demke (links daneben) nahmen für die ESG an der Präsentation des Projektes GEOCREW bei der EUKommission teil. MSC Editor: Neue Features in Release 3 Die ESG hat eine neue Version ihres MSC Editors entwickelt. Das Tool, das die Integration elektronischer Steuergeräte in Automobil-Bordnetze unterstützt, liegt nun im Release 3 vor. Wichtigste Neuerung ist der so genannte „Language Data Support“. Die neue Funktion unterstützt Entwicklungsingenieure bei der Arbeit mit formalen Ausdrücken. Bisher mussten Aktionen oder Bedingungen in Message Sequence Charts in normaler Prosa beschrieben werden. Message Sequence Charts bezeichnen eine formalisierte grafische Spezifikationssprache. Mit dem „Language Data Support“ kann die bisher freie Prosa nun vereinheitlicht werden. Anstelle der völligen Benutzerfreiheit führt der MSC Editor den Nutzer nun wie in einem Programmierwerkzeug und prüft Syntax und Semantik. Am Ende steht eine durchgängig formale Datensprache, die automatisiertes Testen möglich macht. Zweite wesentliche Neuerung im MSC Editor ist der „Catalog Browser“: Mit ihm können die Inhalte der geladenen Funktions- und Nachrichtenkataloge in einem separaten Fenster angezeigt werden. Funktionsblöcke und Nachrichten können direkt in ein Message Sequence Chart eingefügt werden. Die MSC-Toolkette erlaubt Entwicklungsingenieuren die exakte Vorhersage, wie unterschiedliche elektronische Bauteile eines Fahrzeugs miteinander kommunizieren. Die Lösung besteht aus dem MSC Editor, dem SystemAnalyzer und dem SequenceAnalyzer. Der MSC Editor als Herzstück der Toolkette stellt dabei die Kommunikationswege zwischen den einzelnen Elektronikkomponenten grafisch dar. Ein integrierter Funktionskatalog enthält exakte Definitionen aller Steuergeräte. Mit Hilfe des MSC Editors können damit schon in der Entwicklungsphase optimale Kommunikationsabläufe zwischen bestimmten Steuergeräten festgelegt werden. Die MSC-Toolkette wird derzeit von vier großen Automobilherstellern und rund zehn Zulieferern genutzt. Beeindruckt von den vorgestellten Studien und Simulatoren der ESG zeigte sich Brigadegeneral Merklinghaus (Mitte) bei seinem Besuch. General Roche (5.v.l.) interessierte sich unter anderem für das Systemunterstützungszentrum TIGER/NH90. Die Leistungen der ESG im Bereich Luftwaffe standen im Mittelpunkt des Informationsbesuchs von Generalmajor Viereck (3.v.l.). 14 & 15 SPEKTRUM I/06 ++ KURZMELDUNGEN ++ Neubau der ESG-Zentrale: Wechsel in der Geschäftsführung Airbus: Auftrag für Entertainment-Demonstrator Der ehemalige Geschäftsführer der ESG, Gerhard Derriks, ist seit Beginn dieses Jahres neuer Geschäftsführer der ESG Facility Management GmbH sowie der ESG Immobilienbeteiligungsgesellschaft mbH und der ESG Immobilien GmbH & Co. KG. Letztere ist für den Neubau der ESG-Zentrale in Fürstenfeldbruck verantwortlich. Gerhard Derriks löst den bisherigen Geschäftsführer Dr. Christoph Mallmann ab, der die Funktion auf eigenen Wunsch aufgibt. Walter März – auch bisher schon Geschäftsführer der drei ESG-Tochterfirmen – behält seine Funktion bei. Dr. Mallmann wird als Justiziar der ESG dem Bauvorhaben auch in Zukunft mit Rat und Tat zur Seite stehen. Grund für den Geschäftsführerwechsel ist die Beendigung der Vorbereitungs- und Planungsphase. Damit seien auch alle wichtigen juristischen Arbeiten abgeschlossen, so Dr. Mallmann. Unter anderem nannte er die Architekten- und Planerverträge sowie den Beschluss des vorhabenbezogenen Bebauungsplans durch den Fürstenfeldbrucker Stadtrat. Bereits im Dezember 2005 hatte das Landratsamt Fürstenfeldbruck die Baugenehmigung für den Neubau der ESG-Zentrale im Stadtteil Buchenau erteilt. Wenig später wurde mit der Wolff & Müller GmbH & Co. KG ein Generalunternehmervertrag abgeschlossen. Er sieht eine übergabereife Fertigstellung des Bauvorhabens bis Anfang Juli 2007 vor. Die ESG beschafft, integriert und testet einen so genannten IFE-Demonstrator für Airbus. Die Abkürzung IFE steht für In-Flight Entertainment. Der Demonstrator wird in einem Kabinen-Mock-Up des Airbus A350 eingesetzt. Die ESG verantwortet die Beschaffung und Entwicklung des gesamten IFE-Systems einschließlich Server, Sitz-PCs, WLAN-Netzwerk und Software. Mit Hilfe des Inflight Entertainment können Passagiere in Zukunft Daten wie E-Mails mit einem speziellen Server austauschen. Außerdem können sie auf Musik und Videodateien zugreifen, Fernseh-Liveübertragungen ansehen und Bilder ihrer Digitalkamera via Bluetooth auf einem im Vordersitz integrierten Monitor betrachten. Natürlich wird auch ein Internetzugriff möglich sein. Die ganze Handhabung des IFE-Systems erfolgt über ein im Sitz integriertes Touch-System sowie über eine virtuelle Tastatur. Ausschlaggebend für den Auftrag waren die Kompetenzen der ESG bei Avioniksystemen, die Nähe zum Kunden durch das Hamburger Regionalbüro sowie die hohe Flexibilität der ESG im Hinblick auf den engen Realisierungszeitraum bis Ende März 2006. Neue Organisationsstruktur in Geschäftsbereichen In zwei Geschäftsbereichen hat die ESG zum Jahreswechsel Veränderungen in der Organisationsstruktur vorgenommen. So kümmern sich im Geschäftsbereich Automotive drei Accounts (statt bisher einem) um den Kunden BMW AG – mit den Leistungen „Elektroniksysteme“, „Systemdesign und Verifikation“ sowie „After-Sales-Systeme“. Veränderungen gab es auch im Geschäftsbereich ITSystemintegration Militär/Behörden: Er besteht nun aus den Geschäftsfeldern „IT-Systeme Aufklärung/Einsatz“, „IT-Systeme Führung/Kommunikation“ und „Beratung und IT-Systeme Logistik/Administration“. Austausch zwischen Automobilund Luftfahrtindustrie Die beiden Geschäftsführer der ESG Immobilien GmbH & Co. KG Walter März und Gerhard Derriks (v.l.) beim Vertragsabschluss mit dem Generalunternehmer für den Neubau, der Wolff & Müller GmbH & Co. KG Regionalbüros Stuttgart und Wolfsburg an neuen Standorten Die ESG als Dienstleister im Automotivemarkt ist mit eigenen Büros bei allen deutschen Automobilherstellern vor Ort präsent. Zwei dieser Standorte sind seit kurzem unter neuen Adressen zu finden. Bereits Mitte Dezember konnte das Büro Wolfsburg in neuere und größere Räume umziehen. „Für die mittlerweile über 20 Mitarbeiter bei VW vor Ort sowie für weitere ESG-Kollegen, die zeitweilig die Teams vor Ort unterstützen, waren die alten Räumlichkeiten zu klein“, erläuterte die Leiterin des ESG-Accounts Volkswagen, Katrin Kiep, die Gründe für den Umzug. „Die neuen, modern ausgestatteten Büroräume fördern die Kommunikationskultur und lassen gleichzeitig Raum für ungestörtes, intensives Arbeiten – ein Arbeitsumfeld, welches optimale Voraussetzungen bietet.“ Die neue Adresse des ESG-Büros lautet Heinenkamp 24b, 38444 Wolfsburg. Ebenfalls umgezogen ist das ESG-Büro Stuttgart. Es befindet sich nun im Büro-Center Sindelfingen, Kolumbusstraße 31 in 71063 Sindelfingen. Über 400 Experten der Automobil- und Luftfahrtindustrie fanden sich beim ERTS (Embedded Real Time Software)-Kongress in Toulouse vom 25. bis 27. Januar 2006 zusammen. Das Treffen ist das wichtigste französische Forum für die Kernkompetenzen der ESG. Das Unternehmen gehörte daher neben Airbus und SiemensVDO zu den Sponsoren des Events. An der Veranstaltung nahmen der Leiter des Geschäftsbereichs Automotive, Wolfgang Sczygiol, der Leiter des ESGBüros Frankreich, Dr. Oliver Nass, sowie der Leiter des Center of Competence Elektroniksysteme, Frank Nies, teil. Ein Schwerpunkt des Kongresses bildete der Austausch zwischen Automobilund Luftfahrtindustrie, etwa zum Thema Standardisierung und Modularisierung von Elektronik. Die Vertreter der Luftfahrtindustrie zeigten, wie beim Airbus A380 erstmals das Konzept der integrierten modularen Avionik (IMA) realisiert wurde, was für das Konsortium der Automobilindustrie AUTOSAR von Interesse ist. Die ESG hat diesen Ansatz schon in der Verteidigungsindustrie im Rahmen des Konsortiums AASAC mit unterstützt. Der ERTS wird alle zwei Jahre gemeinsam von der französischen Vereinigung der Automobilingenieure (SIA), der Luft- und Raumfahrtvereinigung (AAAF) sowie der Gesellschaft der französischen Elektrik-, Elektronik- und Informations- und Kommunikationstechnologien (SEE) organisiert. Gesellschaftliches Highlight des Kongresses war ein Galadinner im Hôtel Dieu Saint-Jacques am Ufer der Garonne, einem ehemaligen Hospital aus dem 13. Jahrhundert, das heute als Teil des mittelalterlichen Jakobswegs zum Weltkulturerbe der Menschheit gehört. E N G L I S H S U M M A RY The flying laboratory What is nearly 18 metres long, approximately 4.5 metres high and has a rotor diameter of more than 14 metres? An average, every-day helicopter? Wrong! The flying object, which lifted off for the first time at the beginning of 2006, is an aircraft which makes the hearts of development engineers beat faster. The mission equipment carrier (MAT) is not just a helicopter after all, but a flying laboratory. With the MAT, the Bundeswehr and industry have met a goal they have striven toward for a long time: the ability to test all sorts of mission equipment under real conditions – without the parts having to be licensed for flight operation. With this, tests can be carried out during the system development stage. ESG developed the entire avionics of the MAT, as well as the measuring equipment. Thereby, two equipment racks were attached to the nose, to which, for example, sensors can be fixed, weighing up to 140 kilogrammes. But what makes a UH-1D a MAT? One major aspect is the separation of the helicopter from the test equipment. Two of each of most of the avionic components are on board. As a matter of principle, two pilots sit in the MAT. The test pilot flies the helicopter and tests the test equipment. The responsible aircraft pilot sits next to him. He acts as a co-pilot, who can intervene at any time and can fly the helicopter safely. In the rear area of the UH-1D, there are two workplaces for flight test engineers. They can carry out tests which would be too much to expect from the pilots, due to their complexity. The holder of the mission equipment carrier is the armaments technology service department no. 61 in Manching. The utilisation of the MAT is coordinated by ESG. Starting in June 2006, it will also be available to industry. “State of the art” as the standard for safety The clock is ticking! In less than two years, all employers in Germany must have completely implemented the industrial safety regulations. All existing and newly bought tools, devices, machines and systems which fall under the regulations must undergo a risk analysis regarding risks which could affect the employees. Different than before, the employer will also be obligated to include interaction with other work equipment and substances, as well as the environment, in future risk assessments. ESG has developed a tool with which the regulations can be implemented economically and efficiently. With OSIMA, risks can be systematically assessed and protective measures taken. It is already being put to use by the Bundeswehr. The name OSIMA stands for Object Safety Information Management Assessment. OSIMA offers a multitude of functions, e.g. a database for hazardous substances and a training module. A complete risk assessment with OSIMA makes work safer and satisfies the legal requirements. And, by the way, when unnecessary burdens are eliminated and work accidents are avoided, that means real money in the pocket of every employer. A comprehensive risk assessment saves direct and indirect accident costs and offers legal certainty. Company goals control learning concepts “... Thank you very much for buying your car from us and have a lot of fun with your new vehicle!“ Or something to that effect should be the way to say good-bye to a customer at an automobile dealership. The fact that it isn’t always so easy to be so successful is demonstrated by the benchmarks of the individual makes and automobile dealerships. Why is one salesman better than another? Often, the answer is simply: Because he was better taught in training sessions how to do his job right. The focus of such training concepts is usually to communicate the knowledge of a new product or about a process – usually independent of the respective company goals, however. All employees are trained uniformly, based on a long-term training schedule. The motto: Every employee should go through approximately the same number of training sessions. ESG has deliberately taken a new, multi-dimensional path for the past several years. The company goals of the customer, such as price stability, market growth or market share, have the highest priority here. All training activities are oriented toward these goals. ESG has proven successful in the conception and realisation of training sessions based on just these company goals, and they develop an optimal training schedule. The customer employees are no longer trained according to the “watering can principle”. Rather, they are trained specifically according to their strengths and weaknesses, based on their needs and their contribution to the company goals. This individual approach has had a good response over the entire training landscape, for example, at congresses and seminars. The Learntec trade fair, which took place in February 2006, confirmed this trend in a multitude of presentations. As one of the first training providers, ESG already began a few years ago with allowing individual training segments to flow into the training concepts in the form of coaching. Automobile manufacturers, such as Smart, General Motors and DaimlerChrysler have already benefited from the expertise of ESG. Maintaining navy capabilities An institution is going into retirement: By the end of this year, the last Breguet Atlantic airplanes will be put out of service. To replace the outdated airplanes, the Bundeswehr will buy eight P-3C ORION mission airplanes from the Dutch navy. This should maintain their surveillance and reconnaissance capability – which is vital for NATO missions. ESG is playing a major role in integrating the P-3C ORION into the Bundeswehr. Together with the EADS subsidiary DFW, ESG won the contract as “system servicing company”. The two companies are breaking new ground with this cooperation, and will take care of maintenance operation, the entire material management, the technical/logistical support and will be responsible for the development and coordination of prototype testing. As the first concrete assignment from the basic agreement, which the bidding partners closed with the German Federal Office of Defence Technology and Procurement (BWB), ESG is responsible for transferring the Dutch material to Germany. The Dutch spare parts inventory and the associated documentation are also included in the total price which the Bundeswehr is paying for the eight mission planes. ESG will take on this material and integrate it into the Bundeswehr warehouses. Further services, such as the technical/logistical support for the functional equipment or the development support, are in the planning stages. Roll-outs made to order Austria is the land of the e-card. Approximately 8.2 million of the green social security chip cards were distributed within the last year throughout the entire republic. Over 98% of all Austrians use the card, which replaces the paper health insurance certificate and the EU international health insurance certificate. ESG made a decisive contribution to the successful introduction: The company was assigned to ensure the success of this project by means of so-called external project controlling. External consultants, who themselves are not involved in the development of project hardware or software, are to continuously keep track of project progress, recognise risks and suggest measures for solving any problems. ESG’s know-how convinced the e-card executives: Even after the introduction, ESG will continue to act as consultants for the strategic further development of the chip card system. With the support of ESG, the e-card plan stayed on schedule. The roll-out started at the beginning of 2005 and has been completed in the meantime. Meanwhile, 350,000 patient contacts are processed with the e-card system every day. The acceptance among insured persons is very high. A questionnaire on behalf of the main association showed that only about 4% miss the old health insurance certificate. 96% of the population are happy with the e-card. “The executives in Austria have shown how one can successfully handle a complex IT project,” said Christoph Dyck (ESG). “If one considers the large number of similar projects in Germany, which have never really got off the ground, one can nearly automatically conclude: Even here in Germany, many projects could profit from external project controlling.”