Qualifizierungsbedarf und Anforderungsprofile für das Berufsfeld
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Qualifizierungsbedarf und Anforderungsprofile für das Berufsfeld
Expertise Qualifizierungsbedarf und Anforderungsprofile für das Berufsfeld „Regionalentwicklung“ Teilprojekt im Modellvorhaben „Sicherung einer nachhaltigen ländlichen Entwicklung“ durch Regionalberater Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) Autoren: Josef Bühler Gerda Weber neuLand- Werkstatt für Tourismus- und Regionalentwicklung INHALTSVERZEICHNIS 1 DER AUFTRAG..................................................................................................... 3 2 REGIONALENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND ................................................. 4 2.1 Regionen: Veränderungsprozesse und Wettbewerb 6 2.2 Regionalmanagement: Neue Disziplin und neues System 8 2.3 Regionalmanagement: Wirkungen 2.3.1 Beschäftigungswirkungen: Bayerisches LEADER II-Programm 2.3.2 Evaluierung: Regionalmanagement TwiST im Landkreis Rottal-Inn 13 13 14 3 REGIONALENTWICKLUNG: QUALIFIZIERUNGSANGEBOTE......................... 16 3.1 Entwicklung der Aus- und Weiterbildungsangebote 3.1.1 Österreich 3.1.2 Deutschland 18 18 20 3.2 Aufbaustudiengänge an Hochschulen 22 3.3 Berufsbegleitende Grundausbildung 31 3.4 3.5 Fort- und Weiterbildung für praktizierende Regionalberater/- innen und vergleichbare Akteure/-innen 41 LEADER-Qualifizierungsansatz: Information –Bildung –Netzwerkbildung 44 3.6 Foren 46 4 ANFORDERUNGSPROFILE UND QUALIFIZIERUNGSBEDARFE.................... 48 4.1 Ergebnisse einer Literaturrecherche 4.1.1 Modellprojekt „Dorfberatung in Sachsen-Anhalt": Soziale Wertschöpfung in der Dorfentwicklung 4.1.2 Regionalentwicklung als Beruf: Befragung und Expertenworkshop zur Sommerakademie 4.1.3 Sicherung und Schaffung von Beschäftigung für Fachkräfte in ländlichen Regionen 4.1.4 Regionalmanagement - Theorie-Praxis-Umsetzung 4.1.3 Regionalmanagement in der bayrischen Praxis 48 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.2.5 4.2.6 4.2.7 58 58 60 65 66 69 71 72 Befragung professionell Tätiger im Bereich Regionalentwicklung Die befragten Organisationen Das Arbeitsfeld Regionalentwicklung wächst weiter Zentrale Aufgaben der ländlichen Regionalentwicklung Anforderungsprofil „Regionalberater/in/Regionalmanager/in Qualifizierungsbedarf und Angebotslücken Geringer Bekanntheitsgrad der Qualifizierungsanbieter Bilanz 48 50 52 55 55 1 4.3 Kompetenzprofil aus Sicht der LEADER-Koordinator/innen 74 4.4 Befragung regionaler Akteure 75 4.4 Befragung regionaler Akteure 4.4.1 Regionale Akteure: Motive des Engagements 4.4.2 Gruppenleitung: Rolleklarheit und Unterstützungskompetenz 4.4.4 Bilanz 76 76 77 81 5 FAZIT UND EMPFEHLUNGEN............................................................................ 82 5.1 Das Arbeits- und Berufsfeld „Regionalentwicklung“ existiert und wächst weiter 82 5.2 Die Qualifizierungsbedarfe liegen sowohl in der Aus- und Fortbildung 5.3 Konsens über Schlüsselkompetenz von Regionalmanager/in und –berater/innen 84 5.4 Unterschiedliche Kompetenzprofile im interdisziplinären 5.5 Angebotslücken bei fachlichen Querschnittsaufgaben und Entwicklungsoptionen für ländliche Räume fehlen 88 5.6 Europaweiter Erfahrungsaustausch in den Qualifikationsangeboten kaum vorhanden Team notwendig 5.7 Empfehlungen 82 86 88 89 6 LITERATURHINWEISE........................................................................................ 91 7 ANLAGEN: FRAGEBÖGEN ................................................................................ 94 Bilder auf der Titelseite: Gesprächskreis (neuLand); Abschlussfoto der ersten Absolventen des Masters of Advanced Studies „Regionalmanagement“ (Eipos, Dresden); LEADERManager auf der Euregia 2000, Moderation (Deutsche Vernetzungsstelle LEADER+, Frankfurt) Autoren: Josef Bühler / Gerda Weber Werkstatt für Tourismus- und Regionalentwicklung GbR, Esbach 6, D-88326 Aulendorf, Telefon: 07525-91044, Fax: 07525-91045 eMail: [email protected], Internet: www.neuLand.info 2 1 Der Auftrag Diese Expertise mit dem Titel „Bedarf, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung“ ist ein Teilprojekt des Gesamtvorhabens „Sicherung einer nachhaltigen ländlichen Entwicklung durch Regionalberatung.“ Sie wurde vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen der Arbeitsmarktinitiative der Land -und Forstwirtschaft in Auftrag gegeben. Das Bundesministerium hat die Andreas Hermes Akademie, Bonn-Röttgen, mit der Erstellung der Expertise beauftragt. Als Partner der Akademie erarbeitete das Büro neuLand – Werkstatt für Sozialplanung, Tourismus- und Regionalentwicklung, Aulendorf, diese. In der Expertise soll der Arbeitsmarkt „Regionalentwicklung“ mit seinen Ausdifferenzierungen und den damit verbundenen Qualifizierungsangeboten bundesweit untersucht und auch europäische Erfahrungen mit aufgenommen werden. Auf der Grundlage der erzielten Ergebnisse ist exemplarisch ein Curriculum für die Qualifizierung von „Regionalberatern“ zu entwickeln. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei im Bereich „methodische Kompetenzen“, so die Vorgabe des Auftraggebers. Die nachfolgenden Darstellungen beruhen auf den Konzeptionen und Befragungen der Qualifizierungsträger, einer Literaturrecherche zu Qualifizierungsangeboten sowie drei Werkstattgesprächen mit LEADERKoordinator/innen und Regionalberater/innen, die sich zur Zeit in Qualifizierungsmaßnahmen befinden. Einen wichtigen Bestandteil bilden schriftliche Befragungen von Ministerien, Fachverbänden und Regionalentwicklungsinitiativen. Abschließend wurden Auswertungsgespräche mit einzelnen Veranstaltern von Qualifizierungsangeboten geführt. Im Rahmen einer Fachtagung in der Andreas Hermes Akademie erfolgte eine Bewertung der ersten Ergebnisse und ein erster Versuch einer Verständigung über die künftigen Qualifizierungsbedarfe und –abschlüsse. Die Resultate dieser Tagung sind in die Expertise mit eingeflossen. Im Nachgang wurden ergänzend lokale Akteure innerhalb Deutschlands befragt, die sich in regionalen Entwicklungsgruppen im ländlichen Raum engagieren. Auch diese formulierten ihre Erfahrungen mit und Erwartungen an Regionalberater/innen. Damit ist ein breites Spektrum der ländlichen Regionalentwicklung berücksichtigt und in den Meinungsbildungsprozess für diese Expertise einbezogen worden. Dr. Reinhold Meisterjahn Josef Bühler/Gerda Weber Andreas Hermes Akademie, Bonn neuLand – Werkstatt für Tourismusund Regionalentwicklung, Aulendorf 3 2 Regionalentwicklung in Deutschland Abhängig von der gewählten Definition lebt in Deutschland gut ein Viertel der Bevölkerung im ländlichen Raum, auf rund 60 Prozent der Landesfläche.1 Schon allein diese Relation erklärt das durchweg hohe Interesse an den Problemen und Perspektiven der “ländlichen Welt”. Hinzu kommt, dass die ländlichen Räume neben der Land- und Forstwirtschaft eine Reihe von Funktionen erfüllen, die der Gesellschaft zunehmend wichtiger werden. Neben Beschäftigung und Wohnen gehören dazu auch Natur und intakte Umwelt, flächenbezogene Freizeitmöglichkeiten und nicht zuletzt günstige Lebenshaltungskosten.2 Gleichzeitig ist die Tendenz noch nicht gebrochen, dass sich, bezogen auf das Bruttosozialprodukt, der Abstand ländlicher und strukturschwacher Räume zu den städtischen Zentren weiter vergrößern wird. Die Förderung, die gezielt in diese Räume fließt, macht nur einen Bruchteil der Investitionssummen aus, die in den Zentren im Laufe des regulären Wirtschaftens zum Tragen kommen. Zunehmend haben strukturschwache Regionen Schwierigkeiten, die regionalen Eigenmittel zur Co-Finanzierung aufzubringen, um genehmigte EU-Mittel abrufen zu können. Ziel der Regionalentwicklung war und ist die Verringerung von regionalen Disparitäten innerhalb eines Integrationsraumes. Die Regionalentwicklung bzw. die Maßnahmen, die diese fördern sollen, haben ihre rechtliche Grundlage in den Raumordnungsprogrammen des Bundes (BROP), der Länder (LROP oder LEP = Landesentwicklungsplan) sowie den regionalen Raumordnungsprogrammen der Landkreise und Planungsregionen (REK = Regionale Entwicklungskonzepte). Demnach sind die räumliche Struktur des Landes bzw. der Region so zu entwickeln, dass in allen Teilräumen die bestmöglichen Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Bevölkerung in Stadt und Land erhalten oder geschaffen beziehungsweise letztendlich gleichwertige Lebensverhältnisse hergestellt werden. Dabei sollen – unabhängig von Verwaltungsgrenzen – die natürlichen Gegebenheiten sowie die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Zusammenhänge und Erfordernisse berücksichtigt werden.” (PESCHKE, 1998). „Nachhaltigkeit“ ist zu einer festen Zielgröße auf allen Ebenen in der Regionalentwicklung geworden. Unterhalb der Raumkulisse von REK`s bildete sich mit den „Kleinräumigen Entwicklungskonzepten“ ein relativ neuer Handlungsansatz zur Stabilisierung und Entwicklung von ländlichen Gebieten und Stadt-Umland-Räumen. Beispiele dafür sind die LEADERplus–Kulissen und andere kommunenübergreifende Entwicklungsansätze. 1 1996 lebten 27 Prozent der Bevölkerung in ländlichen Kreisen, deren Flächen 60 Prozent der Gesamtfläche ausmachte. Im ländlichen Raum im engeren Sinne - abseits der verstädterten Raumkategorien - lebten 13 Prozent der Bevölkerung. Vgl. Bundesamt für Raumordnung: Aktuelle Daten zur Entwicklung der Städte, Kreisen und Gemeinden, Ausgabe 1998, Übers. 4 2 vgl.: SEIBERT, Otmar; BÜHLER, Josef in: Runderlass vom 22.Juni 2001 der Bundesanstalt für Arbeit, Nürnberg 4 Zu den wesentlichen Elementen einer nachhaltigen Regionalentwicklung zählen heute: • eine detaillierte Stärken-Schwächen-Analyse der jeweiligen Region (Engpassanalyse), ergänzt um eine Chancen-Risiken-Einschätzung. • eine strategische Orientierung der Entwicklungsarbeit an realistischen Leitbildern bei gleichzeitiger Abstimmung mit übergeordneten Entwicklungsvorstellungen (z.B. Regionalplan). • eine enge Einbeziehung der regionalen Akteure in die Problemanalyse, Leitbildentwicklung und Auswahl von Lösungsansätzen; • die Konsensbildung zwischen allen beteiligten Akteuren und Institutionen und die Aufteilung von Verantwortung im nachfolgenden Entwicklungsprozess; • die thematische und zeitliche Konzentration der Entwicklungsarbeit auf ausgewählte Projekte bei gleichzeitiger Abstimmung mit anderen Entwicklungsvorhaben und der Suche nach Vernetzungsmöglichkeiten und Synergien; • ein laufendes Monitoring des Entwicklungsprozesses zur Feinsteuerung der Instrumente. Damit wird deutlich, dass die Methodik und die Inhalte in der Landesentwicklung wie in der ländlichen Regionalentwicklung sich in den letzten drei Jahrzehnten verschoben haben: von der “Aufbereitung raumbezogener Informationen” hin zur “Begleitung raumbezogen wertender Entscheidungsprozesse”. Deutlich wird diese Veränderung auch am Beispiel der Methoden raumplanerischer Zukunftsforschung wie STIENS (1997) diese beschreibt: Zeit Verfahrensweisen Methoden 60er Jahre erklärende, begründete Verfahren Statistik, Trendanalysen 70er Jahre beschreibende (verstehen helfende) Verfahren Geographische Informationssysteme 80er Jahre entdeckende Verfahren Szenario-Entwürfe 90er Jahre aufdeckende Verfahren Folgenabschätzungen Kommendes Jahrzehnt gestaltende Verfahren Wirtschaftsökologische Chancenprofile Regionalmanagement 5 2.1 Regionen: Veränderungsprozesse und Wettbewerb Europäische Regionen, territoriale gesellschaftliche Einheiten verschiedener Größe - von ländlichen und städtischen Kleinstregionen bis zu grenzüberschreitenden Großregionen - sind einem rasanten Veränderungsprozess unterworfen. Die Dynamik komplexer regionaler und globaler Entwicklungen macht Interventionen erforderlich, die jeweils besonderen Entwicklungschancen von Regionen herauszuarbeiten und aktiv umzusetzen. Eine gezielte Positionierung der Region entsprechend ihrer kulturellen und wirtschaftlichen Besonderheiten gehört heute genauso zu den zentralen Momenten der Regionalentwicklung wie koordinierte Strategien der Ressourcennutzung und die gezielte Förderung der Innovationsfähigkeit.3 Regionen stehen in einem gemeinsamen Wettbewerb um Absatzmärkte, um Ansiedlung von Wirtschaftsunternehmen, als Behördenstandorte oder als Destinationen. Zusätzlich konkurrieren sie um Fördermittel. Die Strukturfonds sowie die Gemeinschaftsinitiativen der EU und die Fachpolitik auf Bundes- und Landesebene reagierten und reagieren auf den sich deutlich abzeichnenden Handlungsbedarf mit einer teilweisen Anpassung der Förderkonzepte unter anderem durch: • eine starke Dezentralisierung der Entwicklungsanstrengungen. Es erfolgt eine Regionalisierung der Planung und Umsetzung und damit verbunden die Akzeptanz, dass regionale Förderstrategien sich spezifisch an der aktuellen Situation der jeweiligen Region orientieren müssen. Patentrezepte bzw. zentrale Leitlinien für den ländlichen Raum gibt es nicht mehr. • die Abwendung von einer reinen sektoralen Fixierung und Hinwendung zu sektorübergreifenden, integrierten Entwicklungsvorhaben. Als Folge ist eine Erweiterung der Zielstrategien der Förderprogramme zu beobachten. • die Einführung von spezifischen Förderprogrammen, -schwerpunkten und -gegenständen (z.B. Regionalmanagement in der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, Moderation in den Agrarentwicklungsprogrammen, Umsetzungshilfen für Entwicklungskonzepte) oder die Ausschreibung von Wettbewerben wie „Regionen aktiv“, „Regionen der Zukunft“ oder „Lernende Regionen". Dabei erlangen die weichen Entwicklungsfaktoren (z.B. Qualifikation, Lernbereitschaft, Experimentierfreudigkeit, Prozesssteuerung) eine höhere Bedeutung.“ • Verankerung von Standards. Zum einen müssen sich die Ergebnisse an der Nachhaltigkeit messen lassen, zum anderen werden „Integrierte regionale Entwicklungskonzepte“, die unter Einbindung der regionalen 3 Diskussionen im Rahmen der Informations- und Dialogreihe mit den Landesarbeitsämtern über die Unterstützungsmöglichkeiten der Bundesanstalt für Arbeit bei der weiteren Etablierung des Instruments „Regionalmanagement“. Dieses wurde im Runderlass vom 22.Juni 2001 der Bundesanstalt für Arbeit, Nürnberg, als arbeitsmarktpolitisches Instrument anerkannt. 6 Kräfte und Betroffenen erarbeitet wurden, als Voraussetzung für eine Förderung regionaler Projekte im verstärken Maße gefordert. Der breiten Einbindung der regionalen Akteure liegt die Annahme zugrunde, dass ein Wandel erst dann erreicht ist, wenn er für die Menschen in der Region von Bedeutung ist. Gesucht wird die Mitwirkung all derjenigen, die zu einer regionalen Entwicklung einen Betrag leisten wollen und können. Dies sind meist hochqualifizierte und möglichst repräsentative Minderheiten. Basis des Engagements ist der Eigenantrieb und die Freiwilligkeit jenseits des klassisch hoheitlichen Handelns.“ Jahrzehntelang setzte die regionale Förderpolitik vorrangig an “harten” Standortfaktoren an - etwa an der Verbilligung von Investitionskapital, der Erschließung von Gewerbegebieten oder dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Inzwischen hat sich die Erkenntnis gefestigt, dass Entwicklungsunterschiede in hohem Maße von Faktoren bestimmt werden, die außerhalb dieses traditionellen Konzepts stehen. Insbesondere dann, wenn Regionen über eine weitgehend gleichwertige Ausstattung mit traditionellen Standortfaktoren verfügen, müssen regionale Entwicklungsdisparitäten auf den Einfluss “weicher” Faktoren zurück geführt werden4 wie: • die Mobilität und Flexibilität der Bevölkerung • die Lernbereitschaft der Erwerbspersonen • die Innovationsfähigkeit der Wirtschaft • die Qualität von Ausbildung, Qualifizierung und Information • die Intensität der regionsübergreifenden Vernetzung • das “kreative Milieu” eines Raumes • die Kompetenz und Servicebereitschaft von Behörden • die Verfahren zur Koordinierung und Bündelung räumlicher Entwicklungsanstrengungen und deren Effizienz Die Art und die Qualität des Managements von Entwicklungsvorhaben zählt heute ebenso zu den zentralen “weichen” Faktoren im Prozess einer nachhaltigen Regionalentwicklung. Diese Erkenntnis belegt auch die Studie des IAB/DIW im Auftrag der KfW zu den Einflussfaktoren der Regionalentwicklung in den neuen Bundesländern (Blien u.a. 2001). Um die oben skizzierten erforderlichen Veränderungsprozess aktiv gestalten und im Wettbewerb bestehen zu können, benötigen Regionen in zunehmendem Maße professionalisierte Strukturen für die Initiierung und Umsetzung regionaler Entwicklungsprozessen. Das gilt im besonderen Maße für die ländlichen Räume, da hier – im Gegensatz zu den Städten – der geringe Ausbau von Planungsstäben in den kommunalen Verwaltungen als weiterer Infrastrukturnachteil zum Tragen kommt: . 4 Vgl. Seibert, 0.: Von der Notstandshilfe zu einer europäischen Zukunftspolitik. In: RAUM. Österreichische Zeitschrift für Raumplanung und Regionalpolitik, Heft 37/2000, S. 28 f. 7 2.2 Regionalmanagement: Neue Disziplin und neues System Ähnlich wie das Arbeitsfeld Regionalentwicklung sich noch in einem permanenten Veränderungsprozess befindet, erfolgt auch im dortigen Berufsfeld eine stetige Ausdifferenzierung. Neben DorfberaterInnen, ModeratorInnen, LEADER-ManagerInnen, RegionalberaterInnen u.a. gab und gibt es unterschiedlichste Berufsbezeichnungen. WALLENBERGER (2001)5 stellt einen Überblick dieser Bezeichnungen in einem Phasenmodell vor, das im Rahmen des Europäischen Universitätslehrgangs für Regionalentwicklung erarbeitet wurde. Berufsfeld Anforderungsprofil Kernkompetenz „Frühzeit“ der Regionalentwicklung Regionalentwickler Pionier, „Mission“, Ideenträger Praktiker, Umsetzer Regionalbeauftragter „Diener bzw. Gefolgsmann“ Aktivierung ist Schwerpunkt; Fach- u. Umsetzungswissen; Innovationsübersicht; unklar; Lokalmatador; PROFESSIONELLE ZEIT DER REGIONALENTWICKLUNG Regionalbetreuer gutes Überblickswissen; Moderation; „Handwerker“; 2. Expertenebene: BegleiterIn bei Umsetzung; Soziale Kompetenz; Regionalberater spezifisches Fachwissen; BeraterInnenqualifikation; System- und Raumverständnis; 1.Expertenebene: Fachkompetenz; integrierter Ansatz; wirtschaftsorientiert; Regionalmanager Managementkenntnisse; regionalökonomisches Knowhow; Wissen zu EU Programmen und Trends; Netzwerkkompetenz; Kooperation und Information; Entscheidungsqualität; Analysefähigkeit; Komplexitätsreduktion; Alle drei Anforderungsprofile - Regionalbetreuer/in, Regionalberater/in und Regionalmanager/in - finden sich in der ländlichen Regionalentwicklung auch in Deutschland. In der Regel bezeichnen sich die aktuell agierenden Professionellen mit den letzten beiden Begriffen. 5 Wallenberger, Josef, "Kurzfassung zum Referat "Qualifizierungsangebote in Nachbarländern" im rahmen der Tagung "Qualifizierungsbedarf und Anforderungsprofile für das Berufsfeld Regionalentwicklung" 15. bis 16. Oktober 2001, Andreas-Hermes-Akademie, Bonn-Röttgen 8 Dabei ist zu beachten, dass die Bezeichnung „Regionalmanagement“ mehr umfasst als eine personale Kompetenz- und Aufgabenbeschreibung. Es bezeichnet „die umsetzungsorientierte Initiierung und Weiterführung querschnittorientierter regionaler Entwicklungsprozesse durch qualifiziertes Personal auf Grundlage der Entwicklungsvorstellungen regionaler Akteure bei Beachtung externer Rahmenbedingungen“.6 Ziel des Regionalmanagements ist es, die Handlungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Region zu erhöhen. Dabei wird eine auf die regionale Situation angepasste Entwicklungsstrategie verfolgt. Die Arbeit des Regionalmanagements zielt auf die Aktivierung von Eigenkräften (endogene Entwicklung) ab, die intensivere Nutzung räumlicher (natürlicher, wirtschaftlicher, ökologischer, kultureller ...) Ressourcen, den gezielten Abbau von Entwicklungshemmnissen und die Vernetzung von Akteuren, Projekten und Regionen unter der Zielsetzung einer nachhaltigen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Stabilität der beteiligten Räume. Letztlich geht es darum, durch gezieltes Management/aktive Vernetzung einen "Mehrwert" gegenüber singulären Ansätzen zu erreichen, der sich schließlich in einer höheren Beschäftigung und Wertschöpfung ausdrückt.7 SEIBERT (2001) weißt darauf hin, dass die Aufgaben des Regionalmanagements (RM) von der Handlungsebene und damit vom strategischen Ansatz, der einer regionalen Entwicklung /Intervention zu Grunde liegt, abhängt. Er unterscheidet zwei zentrale Handlungsebenen: • „ Im Sinne der Landes- und Regionalplanung hat RM eine stärker planende, ordnende und planumsetzende Funktion. In diesem Sinne wird RM primär als ein Führungs- und Gestaltungselement begriffen, als Instrument einer funktionalen Arbeitsteilung (Ebenen von Raumordnung, Landesplanung und Regionalplanung) bei überwiegend großräumigen Gestaltungsaufgaben...“ • „Im Sinne einer kleinräumigen Entwicklung, die sich seit der Reform der europäischen Strukturfonds zunehmend durchgesetzt hat, werden in erster Linie Konzepte der endogen Regionalentwicklung verfolgt. Dabei geht es weniger um Planung, als um die Aktivierung von Eigenkräften regionaler Einheiten, die intensivere Nutzung räumlicher (topographischer, wirtschaftlicher, ökologischer, kultureller,..) Ressourcen, den gezielten Abbau von Entwicklungshemmnissen und Konflikten (z.B. Landnutzungskonflikte, institutionelle Hindernisse) und die Vernetzung von Akteuren, Projekten und Regionen unter der Zielsetzung einer nachhaltigen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Stabilität der beteiligten Räume. 6 MAIER und OBERMAIER 2000, Regionalmanagement in der Praxis - Erfahrungen aus Deutschland und Europa, S.22 7 SEIBERT, Prof. Dr. 2001 Förderung von Beschäftigung in ländlichen Räumen durch "Regionalmanagement" in Ländlicher Raum - Agrarsoziale Gesellschaft e.V., 52. Jahrgang Nr. 05, S.43 ff. 9 Im erweiterten Sinne ist noch eine drittes Handlungsfeld zu benennen. Dort agieren z.B. die sogenannte Regionalvermarktungsagenturen. Auch hier geht es um regionale Managementfunktionen für partielle sektorale Verknüpfungen wie zum Beispiel Landwirtschaft, Naturschutz und Tourismus. Der Übergang zum reinen Projektmanagement ist in dieser Handlungsebene bereits fließend. Regionalmanagement ist auch die Bezeichnung eines Systems, in dem Arbeitsund Organisationsformen geschaffen wurden, die ein normatives (begründendes), strategisches (ausrichtendes) und operatives (umsetzendes) Management ermöglichen (siehe nachfolgende Beispiele). In regionalen Foren (Lenkungs- und Steuerungsgremien), Kuratorien, LEADERAktionsgruppen etc. findet das normativ-strategische Management einer integrierten Regionalentwicklung statt. Hier werden Leitbilder und Handlungsfelder festgelegt. Die Geschäftsstelle, das Regionalberatungsbüro und die regionalen Projektträger haben einen Schwerpunkt im Bereich des strategisch-operativen – sprich umsetzungsorientierten – Management. Der Aufbau eines solchen Regionalmanagementsystems setzt voraus: 8 • Das Vorhandensein regionaler privater wie öffentlicher Akteure (Personen und Organisationen), die regional handeln und wirken wollen. • Eine Region/räumliche Kulisse als Bezugspunkt für die zu lösenden Probleme und die handelnden Akteure. • Die Nutzung von vorhandenen oder neu zu schaffenden Trägerstrukturen. Sie muss die Vernetzung und Kooperation der regionalen Akteure sowie die erforderliche Beratung und Umsetzungsbegleitung leisten können. Und sie muss verschiedene Akteure mit unterschiedlichen Handlungslogiken integrieren können. Nachfolgend sind einige Organisationsmodelle beispielhaft dargestellt. • Qualifiziertes internes und externes Personal, das Projekte über verschiedene Entwicklungsphasen hinweg begleiten und beraten sowie regionale Foren, Workshops etc. erfolgreich moderieren und unterstützen kann. • Der Wille zu einem gemeinsamen Lern-, Verständigungs-, Entwicklungs- und Umsetzungsprozess der Beteiligten und damit ein roter Faden für die Entwicklungsinitiativen. Sie durchlaufen bei Erfolg drei Phasen: Initiierung, Durchführung, Konsolidierung8. • Eine offensiv betriebene und kontinuierliche Kommunikation zwischen den Akteuren. Nach Thierstein (1997) ist es das „Schmiermittel“ eines Veränderungsmanagements. Thierstein, 1997, Tatort Region, Zürich. 10 Entscheidungsebene Vereinsvorstand (Vertreter Kommunalpolitik / Wirtschafts- und Sozialpartner) Verein 1: Angedachte Weiterentwicklung der Organisationsstruktur der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Ostallgäu (RAAB/LARS CONSULT, LAG OSTALLGÄU 2002) Mitgliederversammlung Entwicklungs-/ Umsetzungsebene Arbeits-/ Fachgruppen Projektleiter/ Multiplikatoren (Projektgruppen) Steuerungs-/ Managementebene Regionalmanagement/ Geschäftsführung Beratungsebene Fachbehörden und -verbände Verein 2: Auf den Spuren des Krabat – regionaler Entwicklungsverein in der Lausitz/Sachsen mit aktuell einem und perspektivisch 2. Regionalberaterstellen 11 R e g ionalentw icklung „A ltenburger Land“ e.V. M itgliederversam m lung Kuratorium Vorstand Arbeitskreise RM Arbeitsgruppen Projektleiter GmbH KL TH RB Margitta Heinke A u fgaben und K o m p e tenzen ¡ ¡ ¡ ¡ Kuratorium: l w ä h lt Vorstand l entscheidet über M itgliederaufnahme Vorstand: l norm atives M a n a g e m e n t l p o litische Lobbyarbeit l Personalentscheidungen für GF Geschäftsführung l Initiierung regionaler Entwicklungsprozesse l Vernetzung und Koordinierung regionaler Akteure l K o m m u n ikation m it der Ö ffentlichkeit GmbH l D ie n s t l e i s t u n g e n f ü r V e r e i n s m i t g l i e d e r l D ie n s t l e i s t u n g e n f ü r V e r e i n l D ie n s t l e i s t u n g e n a m M a r k t Margitta Heinke Verein und GmbH: Als Rechtsform der Regionalmanagement-Struktur „Altenburger Land“ wird der rechtsfähige Verein gewählt, mit einer 100%-igen Tochter - GmbH für den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb. Die wichtigsten Kriterien für diese Modell sind eine zweckmäßige Trennung zwischen Zweckbetrieb und Geschäftsbetrieb; eine breite Beteiligungsmöglichkeit der öffentlichen und privaten Akteure im Verein; ein kontrollierbarer Aufwand durch die Wirtschaftseinheit GmbH; eine effiziente Handlungsfähigkeit mit konkreten Auftragsvergaben; eine gute Möglichkeiten zur Kapitalbeschaffung über Gewinnerwirtschaftung der GmbH; eine direkte Verzahnung mit der Politik über das Kuratorium des Vereins sowie eine große Akzeptanz bei Bevölkerung und Sponsoringpartnern (Heinze, 2002). 12 2.3 Regionalmanagement: Wirkungen Aus Bayern liegen wissenschaftliche Evaluierungsergebnisse von Regionalmanagement-Strukturen in ländlichen Räumen vor. Sie geben Antworten auf die Frage, inwieweit sich Investitionen in beteiligungsorientierte, prozesshaft angelegte Entwicklungs- und Umsetzungsstrategien sowie in die dazugehörigen Organisationsstrukturen auf Dauer lohnen. 2.3.1 Beschäftigungswirkungen: Bayerisches LEADER II-Programm Obwohl die EU-Gemeinschaftsinitiative für eine integrierte Entwicklung in ländlichen Räumen LEADER an quantitativen Faktoren ansetzt, lassen sich viele Effekte der Förderung erwartungsgemäß nicht in quantitativen Größen nachweisen. Gleichwohl zeigt die Ex-Post-Evaluation des Bayerischen LEADER II-Programms (SEIBERT, 2001) auf, welche hohen Beschäftigungs- und Einkommenswirkungen von einem leistungsfähigen Regionalmanagement ausgelöst werden können. An dieser Evaluierung nahmen insgesamt 45 lokale Aktionsgruppen sowie 19 kollektive Aktionsträger teil. Bei rund 40 dieser Gruppen waren wirtschaftliche Effekte nachweisbar, und zwar auf vier Ebenen: • Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen mit entsprechenden Einkommenswirkungen; • Gründungen neuer Unternehmen und Vermarktungseinrichtungen; • Betriebsentwicklungen durch Diversifizierung und Umstrukturierung; • Tourismusentwicklung durch Aufwertung regionaler Potenziale und Nutzung neuer Medien. Die überwiegende Zahl der Stellen wurde im Bereich der „neuen Technologien“ (Telezentren) und im Schwerpunkt “Regionale Vermarktung" geschaffen. In der Summe entstanden folglich über 730 Arbeitsplätze (Voll- und Teilzeit) neu und ungefähr 760 Arbeitsplätze wurden mittelfristig stabilisiert bzw. gesichert. Bezogen auf die LEADERGruppen, die überhaupt Beschäftigungseffekte aufwiesen, sind das circa 37 Beschäftigungsverhältnisse pro Gruppe. Aus strukturpolitischer Sicht ist positiv zu werten, dass durch beispielhafte Maßnahmen einzelner kollektiver Aktionsträger zahlreiche Arbeitsplätze in besonders krisenanfälligen Branchen gesichert werden konnten (z.B. Textil). Hierzu zählen auch zahlreiche landwirtschaftliche Haushalte, die in Ergänzung zur Landbewirtschaftung eine weitere Erwerbstätigkeit aufbauten, um über die verbesserte Verwertung von Ressourcen des Betriebes und Haushalts letztlich auch die Fortführung der Landwirtschaft zu sichern. Vom Ansatz her sind diese Aktivitäten eine wichtige Hilfe zur Stabilisierung der regionalen Beschäftigungslage und Verringerung von Wanderungsverlusten. Unternehmensgründungen, wie sie über LEADER gefördert wurden, bieten für die Entwicklung der regionalen Wirtschaft aber noch weitere Vorteile: 13 • Die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze ist i.d.R. höher als bei “normalen" Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen, da neu gegründete Unternehmen vermehrt auf ungesättigten und deshalb dynamischen (Wachstums-)Märkten agieren. • Die Existenzgründer haben im Regelfall einen engen Bezug zur Region. Das bedeutet einmal, dass sie häufig regionsexterne Angebote verdrängen. Zum anderen verstärken sie intraregionale Wirtschaftskreisläufe, da Vorleistungen und ergänzende Dienstleistungen zu 50 bis 60 % aus der Region bezogen werden.9 • Die Gründung neuer Unternehmen hat einen verjüngenden und verbessernden Effekt auf die regionale Wirtschaftsstruktur, da Existenzgründer vermehrt in Zukunfts- und Wachstumsbranchen investieren. Den Bewertungsunterlagen zufolge ist es in Bayern sowohl den kooperativen Unternehmen als auch einzelnen Existenzgründern in mehr als 80 % der Fälle gelungen, sich in einem Marktsegment zu etablieren. Gleichwohl können noch keine Aussagen über die langfristigen Wirkungen der Existenzgründungen getroffen werden. In welchem Umfang die geschaffenen Arbeitsplätze z.B. stabiler sein werden als die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze in bestehenden Unternehmen, kann nur die künftige Marktentwicklung zeigen. Die offensichtlich gelungene Positionierung einiger Unternehmen und Vermarktungsinitiativen in speziellen Nischen- und Innovationsmärkten lässt jedoch eine insgesamt günstige Entwicklung erwarten. Sehr deutlich wird in dieser Ex-post-Untersuchung, dass jene Regionen mit etabliertem und funktionierendem Regionalmanagement wesentlich höhere Beschäftigungswirkungen nachweisen können als Regionen ohne Regionalmanagement. 2.3.2 Evaluierung: Regionalmanagement TwiST im Landkreis Rottal-Inn Im Auftrag des Bayrischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen wurde eine Evaluierung des Regionalmanagements im Landkreis Rottal-Inn in Auftrag gegeben. Ziel war es, die wirtschaftlichen, arbeitsmarktbezogenen, ökologischen und sozialen bzw. soziokulturellen Wirkungen im Sinne der Nachhaltigkeit zu evaluieren. Es wurde eine Evaluierungsmethodik entwickelt, die dem integrativen, querschnittsbezogenen Ansatz eines Regionalmanagements und dem Nachhaltigkeitsprinzip Rechnung trägt (KIRSTENMACHER 1999). Sowohl die projektbezogenen Umsetzungsergebnisse als auch die Struktur sowie die Effizienz des Managements waren Gegenstand der Analyse und Bewertung. Die Evaluierung erfolgte in zwei Schritten: 9 Vgl. Maier, J.: Unternehmensgründungen als Erfolgsfaktoren für die Entwicklung von Regionen. In: DVS LEADER II (Hrsg.) - Seminarberichte: Wirtschaftsförderung im ländlichen Raum - Moderation des Strukturwandels. Frankfurt 1999 14 • Effektivitätskontrolle – also die Frage nach der Nutzleistung: Eine Wirkungs- und Zielerrechungskontrolle wurde hier durchgeführt. • Effizienzkontrolle – damit verbunden die Frage nach der Wirksamkeit. KIRSTENMACHER (1999) betont in seiner Beschreibung des Evaluierungsansatzes, dass eine Evaluierung zu kurz greife, wenn nur die Projekte beurteilt würden. “Das gilt insbesondere, da ein aktives Management mehr in Bewegung setzt, als an Projekten direkt sichtbar wird. So sind gerade Bewusstseinsänderungen von großer Bedeutung. Daher ist es notwendig, speziell auch der Frage nachzugehen, wie effizient das Management selbst strukturiert ist und welche weitergehenden Wirkungen es erzielt hat.” Innerhalb des vierjährigen Evaluierungszeitraums konnte als wirtschaftliche Folgewirkung des Regionalmanagements ein Arbeitsplatzeffekt von 300 neu geschaffenen bzw. gesicherten Arbeitsplätzen im Landkreis Rottal-Inn nachgewiesen werden. Die Mehreinnahmen aus der Einkommenssteuer in Höhe von ca. 1.5 Millionen Euro und die Entlastung der Arbeitslosenversicherung von gut 2.7 Millionen Euro pro Jahr stehen auf der Habensseite. Das Twist-Büro weist nach KISTENMACHER (1999, S. 101) „eine sehr günstige Kosten-Nutzen-Relation auf: Einerseits ist der Personalaufwand – wie verschiedene Vergleiche zeigen – sowohl nach der Zahl der Mitarbeiter/innen als auch nach deren Gehaltsniveau relativ niedrig. Dasselbe gilt für die Sachkosten. Andererseits zeigt die Effektivitätskontrolle, dass viele wichtige Projekte mit sehr positiven Wirkungen für den Landkreis vorangebracht und in Verbindung damit umfangreiche Fördermittel in den Landkreis geholt, Privatkapital mobilisiert und Investitionen angeregt wurden. Gleichzeitig erfolgte eine breit angelegte zukunftsorientierte Management-Arbeit.“ 15 3 Regionalentwicklung: Qualifizierungsangebote Im wachsenden Maße werden Regionen bei diesen regionalen Veränderungsprozessen durch professionelle Strukturen und externe Dienstleister wie Regionalmanagement, Regionalentwicklungsagenturen oder Büros für Regionalberatung unterstützt. Die Tätigkeit in diesem noch jungen Berufsfeld verlangt ein hohes Maß an professionellen Kompetenzen, um Entwicklungsprozesse in Regionen anzuregen und zu begleiten. Die hierfür notwendige Qualifikationen fehlen heute vielfach, da sie in traditionellen Hochschulstudien- und akademischen Ausbildungsgängen bisher nur ansatzweise vermittelt wurden. Erst in jüngster Zeit entstehen entsprechende Angebote im Hochschulbereich. Wesentlich früher reagierte der private Bildungsmarkt. Seit 1993 werden in Deutschland berufsbegleitende und Vollzeit-Ausbildungen angeboten. Je etablierter dieses neue Arbeitsfeld wird, je mehr professionelle Strukturen sich bilden, desto mehr stellt sich darüber hinaus die Frage nach Angeboten zur Fortbildung bzw. zum Erfahrungsaustausch, die den professionellen Anforderungen dieser Personengruppe entsprechen. Nachdem über die Grundausbildungen eine allgemeine Qualifikation erreicht ist, entwickelt sich verstärkt der Bedarf nach ausdifferenzierten, auf die spezifischen Aufgaben zugeschnittenen Fortbildungen. Die aktuell im deutschsprachigen Raum angebotenen Qualifizierungsmaßnahmen sind im Überblick in der nachfolgenden Matrix dargestellt. Sie werden differenziert nach: Aufbau-Studiengänge, Grundausbildung im Berufsfeld Regionalentwicklung, Fort- und Weiterbildung für Regionalberater/-innen, -manager/-innen und vergleichbare Akteure/-innen sowie Foren als organisierter Rahmen für Information, Erfahrungsaustausch, Diskussion u.ä.. Alle Angebote werden in Kapitel 3.2 detailliert vorgestellt. Zuvor soll anhand der Entwicklung des Aus- und Weiterbildungsangebots in Österreich, einem der Mutterländer der integrierten ländlichen Entwicklung, die Verlagerung der Kernkompetenzen in der Regionalentwicklung und die darauf abgestimmten Änderungen der Qualifizierungsinhalte dokumentiert werden. Ergänzend wird die Entwicklung in Deutschland skizziert. 16 Übersicht: Qualifizierungsangebote Regionalberatung/-management AufbauStudiengänge Berufsbegleitende Grundausbildung Fort- und Weiterbildung FOREN Nachhaltige Regionalentwicklung Regionalberatung-/ -management Vertiefungsworkshops Regionalentwicklung Euregia – Europäischer Kongress und Fachausstellung Universität Gesamthochschule Kassel Akademie der kath. Landjugend, Bad Honnef Akademie der kath. Landjugend, Bad Honnef Leipziger Messe/ neuLand. Regionalberatung-/ Masterstudiengang Regionalmanagement -management Uni BOKU, Wien/ Eipos, Dresden EIPOS, Dresden Sommerakademie Nachhaltige Regionalentwicklung Universität Gesamthochschule Kassel Masterstudiengang Trainingsprogramm: Regionalmanagement Regionalentwicklung für Ländliche Räume Sommeruniversität Regionalentwicklungspolitik in Europa Uni Klagenfurt Uni Graz ALR/WUK, Kiel City- und Moderationstraining zu Regionalmanagement "Agenten für ländliche Entwicklung“ Fachhochschule Ingolstadt Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten / Landesamt für Agrarordnung in NordrheinWestfalen LEADER+ Bildung und Beratung Masterstudiengang GemeinwesenÖkonomie Prozessmanagement für die Nachhaltige Regionalentwicklung Qualifizierung landwirtschaftlicher Regionalvermarktungsagenturen Ev. Fachhochschule für Sozialpädagogik in neuLand im Auftrag der Hamburg BRAIN-Kampagne Deutsche Vernetzungsstelle LEADER+ Universität Gesamthochschule Kassel (geplant in 2003) Aufbaustudiengang Fachreferent Regionalmanagement Regionalentwicklung Fachhochschule Weihenstephan, Triesdorf (ab 10/2002) ParaSOL , Regensburg 17 3.1 Entwicklung der Aus- und Weiterbildungsangebote 3.1.1 Österreich Zu Beginn der 80er Jahren gründeten sich mit Unterstützung von „Regionalentwicklern“ in entwicklungs- und strukturschwachen Regionen wie dem Waldviertel, dem Mühlviertel, der Ober- und Oststeiermark und dem steirischen Grenzland regionale Entwicklungsvereine. Diese schlossen sich 1983 zur „Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für eigenständige Regionalentwicklung (ÖAR)“ zusammen. Die ÖAR organisierte, stark gefördert durch die „Förderaktion für Eigenständige Regionalentwicklung“ des österreichischen Bundeskanzleramtes, den landesweiten Aufbau der „Regionalberatung“. Im Jahr 1990 gründete dann die als Verein organisierte ÖAR die privatwirtschaftlich organisierte ÖAR-Regionalberatung GesmbH. Damit war sehr früh ein Netzwerk von Regionalberater/innen geschaffen, die auch das Thema der Qualifizierung vorantrieben. Nachfolgend eine „kleine Chronik“ der Weiterbildungsangebote in der Regionalentwicklung. In den 80er Jahren: Ausbildungsprogramm Regionalberatung – eine Einführung in die Grundlagen der eigenständigen Regionalentwicklung Der inhaltliche Schwerpunkt konzentrierte sich auf die Grundprobleme benachteiligter Regionen und die Merkmale endogener Erneuerung. Regionalpolitische Strategien (innovationsorientierte, beschäftigungsorientierte Strategie der eigenständigen Regionalentwicklung), regionale Entwicklungsprogramme, Projektmanagement, Moderation, Entscheidungs- und Bewertungsmethoden, Gründungsberatung sowie Öffentlichkeitsarbeit bildeten die Inhalte. In Einzelmodulen und mittels eines entsprechenden Handbuches erfolgte die Ausbildung. Anfang der 90er: Ausbildungslehrgang „GemeindeentwicklungsberaterIn“ Dieser zweijährige Kurs beinhaltete viele Schwerpunkte der Regionalentwicklung jedoch auf Betrachtungsebene der Kommunen. Von Leitbildarbeit über Moderation, Konfliktmanagement bis zu Gemeindefinanzen und interkommunalen Themenschwerpunkten spannt sich der Ausbildungsbogen bei gleichzeitiger Projektpraxis. 18 Ab Mitte der 90er: Regionalmanagement Werkstatt Die fachlichen und methodischen Anforderungen an die eingesetzten Regionalmanager (RM) konnten, bei dieser 1996/1997 erstmals angebotenen Werkstatt, noch an kein klares Berufsbild anknüpfen. Die RM Werkstatt verstand/versteht sich als ein Instrument, welches durch Qualifizierung und Erfahrungsaustausch, durch konkrete Lernprojekte und Coaching einen fundierten Beitrag zum Aufbau und zur Festigung der Regionalmanagements leistet. Inhaltlich können die verschiedenen Workshops folgendermaßen zusammengefasst werden: Regionale Aktionsprogramme, Umgang mit komplexen Systemen, regionale Tourismusentwicklung, Rollensicherheit für RegionalmanagerInnen, Support für KMUs, Gestalten von Problemlösungsprozessen, EU-Förderpolitik und –systeme, Projektmanagementinstrumente, Informations- und Kommunikationsmanagement, Teamarbeit und Teambildung. Forum für regionale Innovation (1997) Dieses bestand aus 7 Fachtagungen zum Thema „Die neuen Systeme der Regionalentwicklung“. Die Module im Einzelnen: Netzwerke-KooperationenCluster, Cyber Regions, Zukunft regionaler Tourismusorganisationen, KMU Netzwerke, nachhaltige Entwicklung von Kulturlandschaften, Kooperation zur Standortentwicklung, INTERREG. Bei den Angeboten wurden aktuelle Trends und wissenschaftliche Erkenntnisse sowie erfolgreiche Praxisbeispiele aufgezeigt. Ende der 90er bis heute. STRAIN ITC REGIO (STAFF TRAINING - REGIONALE INNOVATION & TECHNOLOGIE): Dies war 1999 eine spezielle Weiterentwicklung des Forums und der Regionalmanagement-Werkstatt. Der Konzeptansatz gliedert sich in Info-Workshops, Projektwerkstatt und Lernexpeditionen. Konkrete Module im Jahr 2001 waren: New Incubators, regionales Personalmanagement, regionale Kooperationen und Netzwerke, Innovation-Information-Wissen. Die Lernexpedition führte 2001 nach England/Cambridge. Das Modul Projektwerkstatt wurde zur Projekt-Werkstatt NEU 2002 ausgestaltet. Teams aus ManagerInnen von Impulszentren können ihr eigenes Trainingspaket zur Steigerung der Projektkompetenz (=Projektwerkstatt) zusammenstellen und umsetzen. Gefördert wird dies durch das österreichische Bundesministerium für Verkehr , Innovation und Technologie pro Projektwerkstatt-Teams mit einem Volumen von jeweils 4.000 (zuzüglich MwSt.)10 Europäische Universitätslehrgang für Regionalentwicklung (EUR – MAS). Der Lehrgang wurde evaluiert und entsprechend weiterentwickelt und wird vom Herbst 2002 bis Sommer 2004 erneut angeboten (siehe 3.2). 10 ausführliche Informationen unter www.inna.at/strain-itc/regio oder www.oear.at 19 Aktuelle Entwicklungen am Anfang dieses Jahrhunderts. Ähnlich dem Angebot des EUR – MAS ist ein Lehrgang in Planung, welcher sich stärker auf Management und KMU-Wissen sowie Standortwissen konzentriert. (In der Trägerschaft wird eine Kooperation zwischen österreichischen Einrichtungen und Partnerschaften mit MOEL angestrebt.) Ebenso ist an einer österreichischen Universität ein Magisterstudium zu „Urban und Regional Planning“ in Vorbereitung. Darin soll das Stadt- und Regionenmarketing einen gewichtigen Schwerpunkt erhalten. Ausbildungsmaterialien entstehen: Zur Zeit arbeitet die ÖAR Regionalberatung GmbH an einer Grundlagenarbeit zum Thema „Entwicklung von systemischen Instrumenten für die Regionalentwicklung“. Es werden etwa 50 Methoden beschrieben, die im wesentlichen folgenden Schwerpunkten zuordenbar sind: Systemische Dialogtechniken Systemische Interventionstechniken Kybernetisches Modellieren Systemische Analysetechniken Umfeldanalysen Strategische Gebietsbewertung Strategieentwicklung Szenarien Integrierte und systemische Planung Prozessmanagement Lernendes System Wissensmanagement Monitoring und Evaluierung 3.1.2 Deutschland Inspiriert durch die Entwicklung in Österreich entstand auch in der Bundesrepublik Deutschland in den 80er Jahren eine Bewegung zur Eigenständigen Regionalentwicklung. Mit Ausnahme des Landes Hessen, das für drei Jahre ein Programm zur eigenständigen Regionalentwicklung auflegte, erhielten diese Ansätze in der Bundesrepublik Deutschland keine staatliche Unterstützung. Der Aufgabenschwerpunkt des Hessischen Programms lag bei der Projektberatung. Spezifische Ausbildungs- und Fortbildungskurse gab es in dieser Zeit nicht. Zentrales Ziel der Bildungsveranstaltungen war das Bekanntmachen von endogenen und integrierten Entwicklungsansätzen. Konzepte endogener Entwicklungsstrategien sowie daraus resultierende Projekte wurden vorgestellt. 20 Ab Ende der 80er entstanden in enger Kooperation mit Praktiker/innen aus der Regionalentwicklung erste vereinzelte Fortbildungsangebote, die den Anspruch hatten, eine Orientierung für das Berufsfeld Regionalentwicklung zu geben. Ein berufsbegleitender „Ausbildungsgang Regionalberatung“ startete dann im Frühjahr 1993 bei der Akademie der katholischen Landjugend, Würzburg, zum ersten Mal. Dieser Kurs kommt bis heute in modifizierter Form zur Umsetzung. In der Zeit von 1998 bis 2000 gab es Anstrengungen, diese außeruniversitären Zusatzqualifikationen für das neue Berufsfeld mit einem Angebot, das zu einem akademischen Abschluss führt, zu professionalisieren. Im Jahr 2000 startete zum einen der erste postgradualer Ausbildungsgang „Master of Advanced Studies (Regionalmanagement).11 Gleichzeitig könnte man beim selben Veranstalter (Eipos e.V., Dresden) im Rahmen zweier Fachkurse den „Akademischen Regionalberater“ als Abschluss erwerben. Zusätzlich lief der Aufbaukurs “Nachhaltige Regionalentwicklung” der Uni Kassel an. Ein weitere Hinweis darauf, dass ein neues Arbeits- und Berufsfeld „Regionalentwicklung“ entstanden ist, IST die „euregia“. Sie hat sich als ein Forum für nachhaltige Dorf-, Stadt- und Regionalentwicklung in den Jahren 1998 und 2000 etabliert. In der Kombination von Kongress, Werkstatt und Fachausstellung wird die euregia im zweijährigen Rhythmus als zentraler Treffpunkt weitergeführt. Im neuen Jahrhundert existiert ein breites Angebot an Aus- und Fortbildung unterschiedlichsten Niveaus. In Anpassung an die zunehmende Differenzierung der Aufgaben bilden sich - bisher nur vereinzelt - Angebote aus zur Erhöhung der spezifischen Methodenkompetenz sowie zu Spezialthemen wie Wirtschaftsförderung, Tourismusentwicklung u.a.. Eine Sonderrolle nehmen hier die Fortbildungsangebote der LEADER-Vernetzungsstelle ein, die angepasst an die Bedürfnisse ihrer Klientel für eine relativ klar umrissene Zielgruppe konzipiert werden können. Dadurch können in diesem Rahmen auch Trainings durchgeführt werden, zu Kompetenzen, die für eine erfolgreiche Arbeit in der jeweiligen Phase des LEADER-Programmes erforderlich sind. Ein weiteres Kennzeichen dieser ersten Jahre dieses Jahrhunderts sind die Überlegungen an mehreren (Fach-)Hochschulen Aufbaukurse für Regionalentwicklung und Regionalmanagement zu etablieren. 11 1998/2000: Forschungsprojekt: Sicherung und Schaffung von Beschäftigung für Fachkräfte im ländlichen Raum (EU-ADAPT), Untersuchung zum künftigen Fachkräftebedarf in ländlichen Regionen anhand drei Modellregionen in Baden-Württemberg, Sachsen und Brandenburg, Auftraggeber: Europäisches Institut für postgraduale Bildung an der TU Dresden. Hier entwickelte das Büro „neuLand – Werkstatt für Tourismus- und Regionalentwicklung“ ein erstes Anforderungsprofil für Aus- und Fortbildungsmaßnahmen. Außerdem entstand mit weiteren Kooperationspartnern ein Sammelwerk zu Ausbildungszwecken „Entwicklungsprozesse in ländlichen Regionen und das Instrumentarium des Regionalmanagements“, Dresden 2000 21 3.2 Aufbaustudiengänge an Hochschulen Die Diskussion um Aufbaustudiengänge zum Regionalmanagement bzw. zur Regionalentwicklung an Hochschulen begann in Deutschland 1997 (Karrasch, 1997; Stanisch, 1998). An der Universität Leipzig liefen Vorbereitungen für einen viersemestrigen Aufbaustudiengang “Regionalmanagement”. Dieser kam dann allerdings nicht zur Umsetzung. Im Jahr 2000 starteten die ersten zwei Master-Studiengänge in Dresden bzw. in Klagenfurt/Österreich sowie der Aufbaukurs “Nachhaltige Regionalentwicklung” der Uni Kassel. Diese sind nachfolgend im Detail beschrieben. Über diese Kurse sind der “Akademisch geprüfte Regionalmanager”, der “Master of Advanced Studies (Regionalmanagement)” bzw. ein Diplomabschluss zu erreichen. Die Fachhochschule Weihenstephan, Abteilung Triesdorf (Prof. Dr. Otmar Seibert) plant für 2002 den Start eines speziellen Aufbaustudiums für Regionalberatung und –management. Interesse besteht an diesem Thema auch an der Fachhochschule Eberswalde (Prof. Rösler). Dort gab es in der Vergangenheit für Studierende der Studiengänge Landschaftsplanung und Betriebswirtschaft ein Zusatzangebot, das dem Fortbildungsangebot von EIPOS “Regionalberatung und –management” entsprach (siehe nächstes Kapitel). Mit dem postgradualen Masterstudiengang “Gemeinwesenökonomie” (Ev. Fachhochschule Hamburg) und dem Masterstudiengang “City- und Regionalmanagement” werden Angebote beschrieben, die stärker auf die urbane Entwicklung zielen. Es zeigt sich dabei, dass Konsens besteht über viele methodischen sowie konzeptionell-strategischen Anforderungen an das Qualifikationsprofil von "Entwicklern". 22 Titel und Träger Vertiefungsstudiengang „Nachhaltige Regionalentwicklung“ im Rahmen der Studiengänge „Stadt-, Landschaftsplanung“ und „Landwirtschaft“ Universität Gesamthochschule Kassel GhK Fachbereich Stadtund Landschaftsplanung Bedarfsbegründung Die Region rückt als Handlungs- und Gestaltungsebene zwischen Kommune und Land in den Vordergrund des Interesses gesellschaftlicher Entwicklung. Nationale Regelungen verlieren im Zuge von Internationalisierung und Globalisierung an Bedeutung. Lokale Steuerungsmöglichkeiten greifen für die vielfältigen Verflechtungen in der Region zu kurz. Daraus erwächst ein Bedarf für integrierte, nachhaltige Planungen und Projektentwicklungen auf regionaler Ebene. Ziele • • Wissenschaftlicher Abschluss im Bereich nachhaltige Regionalentwicklung; praxisorientierte Ausbildung; Zielgruppe Studierende • mit Fachhochschulabschluss in einschlägigen Fächern (Landschaftsplanung, Stadtplanung, Agraringenieurwesen, Geographie, Ökonomie) sowie • der GhK mit dem Abschluss Diplom I aus den Fachbereichen "Stadt-/Landschaftsplanung" sowie "Landwirtschaft", die einen wissenschaftlichen Abschluss (Diplom II) im Bereich Regionalentwicklung anstreben. Voraussetzung Fachhochschulabschluss bzw. Abschluss "Diplom I" der GhK Inhalte • • • • • Theorien und Konzepte nachhaltiger Regionalentwicklung auf unterschiedlichen Raumebenen, Naturwissenschaftliche, rechtliche und planerische Aspekte, Planungsmethoden und –konzepte, Kommunikationsmethoden, Projekt- und Konfliktmanagement. Methoden Das Studium wird in Form von Projekten, Kursen, Seminaren, Exkursionen und Eigenarbeit durchgeführt. Hohes Gewicht liegt auf den vier Studienarbeiten, den zwei Projektarbeiten und der Diplomarbeit Abschluss Wissenschaftlicher Abschluss (Diplom) im Bereich der nachhaltigen Regionalentwicklung. Es wird die Überführung in einen Masterstudiengang angestrebt. Zeitumfang und Das Studium umfasst in der Regel drei (mindestens zwei) Kosten: Semester. Das Studium ist kostenfrei. 23 Titel und Träger POSTGRADUIERTER UNIVERSITÄTSLEHRGANG MAS RM MASTER OF ADVANCED STUDIES - REGIONAL MANAGEMENT Universität für Bodenkultur Wien in Zusammenarbeit mit dem Europäisches Institut für postgraduale Bildung an der TU Dresden e.V. (EIPOS). Bedarfsbegründung Die Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung ist in Europa immer auch kommunale und regionale Entwicklung. Effiziente Regionalentwicklung erfordert die Verknüpfung von Ideen und Potentialen. Konzepte, Planungen und Ressourcen müssen aufeinander abgestimmt sein und mit den wirtschaftlichen Realitäten im Einklang stehen. Es entsteht ein Aufgabenfeld mit Zukunft für hochqualifizierte Regionalberater/-innen und Regionalmanager/-innen in der Europäischen Union und über ihre Grenzen hinaus. Ziele Der MAS RM bietet den Studierenden eine interdisziplinäre, interaktive und internationale Ausbildung, die sie befähigt, als Führungskräfte in folgenden Berufsfeldern zum Einsatz zu kommen: • Umsetzungsorientierte Regionalentwicklung / Regionalmanagement in Regionalen Planungsverbänden und -stellen, Regionalentwicklungsvereinen, staatlichen Ämtern (z.B. für Ländliche Neuordnung), LEADERKoordinatorIn. • Regional- und Kommunalberatung, Projektmanagement, Moderation von Entwicklungsprozessen (FreiberuflerInnen, Fachbüros) Zielgruppe Der dreisemestrige berufsbegleitende Studiengang richtet sich vor allem an Fach- und Führungskräfte, die in der Regionalentwicklung, der Regionalberatung, im Regionalmanagement bzw. der kommunalen Wirtschaftsförderung oder der regionalen Planung tätig sind: • • • • Planer, Consulter und Unternehmensberater mit Erfahrungen im Bereich der regionalen und kommunalen Entwicklung, Leitende Mitarbeiter der regionalen Planungsstellen und verbänden und der Regionalentwicklungsvereine, Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltungen von Landkreisen und Städten sowie der Ämter für ländliche Neuordnung und Wirtschaftsförderung, Nachwuchsführungskräfte und Hochschulabsolventen, die sich auf diese oder ähnliche Entwicklungsaufgaben und Wirkungsbereiche vorbereiten 24 Voraussetzung Abgeschlossenes Studium und qualifizierte praktische Erfahrungen: Magisterstudium bzw. Bakkalaureat; Universität, TU, TH, FH. Bei besonderer Eignung ist ein abgeschlossenes Studium ausnahmsweise nicht erforderlich. Inhalte • • • • • • • • • • • • Entwicklungsoptionen und innovative Technologien; Räumliche Planung und regionale Entwicklungskonzepte; Regionalentwicklung: Berufsbilder, Tätigkeitsfelder und Organisationsentwicklung; Methoden partizipativer Entwicklungsstrategien; Projektmanagement, Finanzierung und Fundraising; Regional- und Agrarmarketing; Präsentation, Moderation und Kommunikation; Betriebswirtschaft und Existenzgründung für den Regionalberater/-manager; Kommunale Wirtschaftsförderung und Standortentwicklung; Übung: Leitbildentwicklung für eine strukturschwache Region; 5 Projektseminare und –arbeiten zur Leitbildentwicklung, Planung regionaler Entwicklungskonzepte, Projektmanagement und Organisationsentwicklung, Erstellung eines Unternehmens-Projektkonzeptes; Exkursion (1 Woche) ins Ausland. Methoden Referate und Inputs, moderierte Diskussionen, praktische Übungen, Gruppenarbeit, Planspiele, Workshops, Exkursionen, Projektseminare, angeleitete (gecoachte ) Erarbeitung von Projektarbeiten, Selbststudium, Konsultationen, Teil- und Abschlussprüfungen. Abschluss Akademischer Titel “Master of Advanced Studies (Regional Management)” Zeitumfang und 51 Semesterwochenstunden über drei Semester, davon 26 Kosten SWS als Präsenzphasen (8 Kursblöcke) und 25 SWS über angeleitetes Selbststudium (Belegarbeiten, Projekte zu einzelnen Modulen)Die Studiengebühr für alle drei Semester beträgt 21.000 DM (10.737,13 Euro). Entwicklung Die erste Matrikel begann im September 2000 und endet im März 2002. Der zweite Kurs startete im September 2001 und endet im März 2003. Anmerkung Teilnehmer, die nur die Theorieteile und nicht die Projektseminare mitmachen, können in Verbindung mit einer Abschlussarbeit den Titel “Akademisch geprüfter Regionalmanager (BOKU)” der Universität für Bodenkultur zertifiziert bekommen. 25 Titel und Träger EUROPÄISCHER UNIVERSITÄTSLEHRGANG FÜR REGIONALENTWICKLUNG MASTER OF ADVANCED STUDIES IN REGIONAL MANAGEMENT Institut für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung, der Universitäten Wien, Graz, Innsbruck und Klagenfurt Bedarfsbegründung Europäische Regionen, territoriale gesellschaftliche Einheiten verschiedener Größe - von ländlichen und städtischen Kleinstregionen bis zu grenzüberschreitenden Großregionen sind einem rasanten Veränderungsprozess unterworfen. Die Dynamik komplexer regionaler und globaler Entwicklungen macht Interventionen erforderlich, die jeweils besonderen Entwicklungschancen von Regionen herauszuarbeiten und aktiv umzusetzen. Eine gezielte Positionierung der Region entsprechend ihrer kulturellen und wirtschaftlichen Besonderheiten, koordinierte Strategien, dieses Besondere zu nutzen und gezielte Förderung der Innovationsfähigkeit, sind die zentralen Momente von Regionalentwicklung geworden. Zunehmend werden Regionen dabei durch professionelle Organisationen, wie Regionalmanagement, Regionalberatung und Regionalentwicklungsagenturen unterstützt. Die Tätigkeit in diesen Organisationen verlangt ein hohes Maß an professionellen Kompetenzen, um Prozesse der Entwicklung von Regionen anzuregen und zu begleiten. Ziele Zielgruppe • Die Entwicklung eines besseren Verständnisses der Veränderungsdynamik europäischer Regionen, Städte, Stadt-Umland und peripherer Regionen. • Die Erweiterung sozialer Kompetenz und die Förderung der Handlungskompetenz bei der Organisation und im Management von regionalen Projekten. • Eine erhöhte Professionalität im Regionalmanagement und beim Aufbau von effizienten organisatorischen Strukturen der Kommunikation und Kooperation in den europäischen Regionen. Personen, die bereits in einem der EU-Staaten und des mittelund osteuropäischen Raumes in einer Managementposition in der Regionalentwicklung tätig sind (Regionalmanager/in, Regionalberater/in, Regionalplaner/in, Projektkoordinator/in). Voraussetzung Professionelle Tätigkeit in der Regionalentwicklung und eine fachlich entsprechende akademische Ausbildung. Fallweise kann auch eine entsprechende einschlägige berufliche Erfahrung als einem akademischen Studienabschluss gleichwertig angesehen werden. Beherrschung der deutschen und englischen Sprache. 26 Zentrale Inhalte • • • • • • • • • • Theorie des Raums, Region und Wissen; Regionale Planung: Stadt - Umland Regionen; Integrierte Entwicklung von Regionen; Regionale Innovation; Politik und Recht in der Regionalentwicklung; Institutionen der Regionalentwicklung; Wahrnehmung von Regionen; Landschaft, regionale Identität und Entwicklung; Die EU und die europäischen Regionen; Organisatorische Strukturen der Regionalentwicklung; Kommunikation, Koordination, Kooperation; Netzwerke und Cluster; Sozialkompetenz (Interventionsstrategien, interkulturelle Kommunikation, Mediation). Methoden Das Curriculum sieht "Module" und "Plenareinheiten" als räumliche und zeitliche Einheiten des Lehrgangs vor, in denen jeweils zwei oder mehrere Fachseminare, Lernwerkstätten, Exkursionen oder Vorträge zusammengefasst werden, die inhaltlich aufeinander bezogen sind. Die Module sind in erster Linie der Vermittlung von Fachwissen gewidmet. Die Plenareinheiten umfassen alle Angebote, die der Erweiterung und Vermittlung von Wissens-, Sozial- und Projektkompetenz sowie der Lernorganisation im Lehrgang - der Sicherung der Effizienz des Lernens der Reflexion der Lerninhalte dienen. Exkursionen, Projektarbeiten und eine Abschlussarbeit mit Präsentationen runden das methodische Repertoire ab. Abschluss "Master of Advanced Studies in Regional Management" (nach Verfassen einer Master-Arbeit) "Akademisch geprüfte/r Regionalmanager/in" (ohne Verfassen einer Master Thesis) Zeitumfang und Kosten Berufsbegleitend über vier Semester mit insgesamt 44 Semesterwochenstunden, die in Bockform absolviert werden. Studiengebühr: EURO 11.000,- (exkl. Reisen) Anmerkungen Der Hauptstandort des EUR-MAS ist Wien. Die Mehrzahl der Module wird in verschiedenen europäischen Städten durchgeführt werden, u.a. in Aberdeen, Bremen, Brüssel, Hannover, Kassel, Krems oder St. Pölten. Entwicklung Der erste Durchgang startete 1999/2000. Der zweite hier beschriebene Lehrgang begann im September 2002. 27 Titel und Träger WEITERBILDUNGSSTUDIUM CITY- UND REGIONALMANAGEMENT Institut für City- und Regionalmanagement Ingolstadt e.V. (ICR) an der Fachhochschule Ingolstadt Bedarfsbegründung In den kommenden Jahren wird mit einem zusätzlichen Bedarf von mindestens 500 City- und Regionalmanagern/innen in ganz Deutschland gerechnet. Ziele • • • Befähigung zum Entwickeln und Umsetzen ganzheitlicher strategischer Konzepte für eine City bzw. eine Region in Kooperation mit Verwaltung, Wirtschaft, Bürger/innen, Interessensgruppen; Federführend die Entwicklung eines positiven Stadtimages gestalten, regionale Marktforschungsergebnisse bewerten und umsetzen können; Programme zur Ansiedlung von Gewerbebetreiben bzw. zur Beschaffung von Fördemitteln aufstellen und abwickeln; Zielgruppe Die Ausbildung von Praktiker/innen aus Wirtschaft und Verwaltung mit abgeschlossenem Hochschulstudium auf dem der Volks- oder Betriebswirtschaftslehre, Rechts- oder Verwaltungswissenschaften, Geographie oder Architektur oder 3-jährige einschlägige Berufserfahrung Inhalte • • • • • • • • • Grundlagen: Wirtschaftswissenschaften, Recht, Verwaltung und Finanzen, Wirtschaftsgeographie, Architektur Regional- und Stadtplanung Wirtschaftsförderung, Standortmarketing Einzelhandel, Stadtentwicklung, Verkehr Stadt- und Regionalmarketing Image von Regionen und Städten Management im öffentlichen Bereich Kommunikationspolitik Public-Private-Partnership -Projekte Methoden Referate, Fallstudien zu den Themen: Einzelhandel und Innenstadt, Management eines PPP-Projekts, Lösung eines kommunalpolitischen Konfliktes. Abschluss Zertifikat der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland (BCSD) e.V. Zeitumfang und Kosten Viersemestriges, berufsbegleitende Aufbaustudium, aufgeteilt in 16 Modulen. Gesamtpreis für 4 Semester: ca. 3700 (netto) Entwicklung Zum Sommersemester 2000 wurde dieses Weiterbildungsstudium zum ersten Mal angeboten. im Wintersemester 2001/2002 beginnt der vierte Kurs. 28 Titel und Träger POSTGRADUALER MASTERSTUDIENGANG GEMEINWESENÖKONOMIE Ev. Fachhochschule für Sozialpädagogik in Hamburg Bedarfsbegründung Die Vorstellung, dass benachteiligte Quartiere benachteiligend wirken, ist in der Sozialen Arbeit nicht neu. Jedoch sprechen die empirischen Anzeichen dafür, dass soziale Desintegration und Verfestigung von Armut in diesen Quartieren/Regionen eine neue Qualität annimmt. In Berufs- und Fachverbänden, bei Trägern Sozialer Arbeit und in Zusammenschlüssen von Ausbildungsstätten wird derzeit die Diskussion darüber geführt, in welcher Weise diese Entwicklungen Auswirkungen haben auf das professionelle Profil und die Qualifikation von Fachkräften. Die derzeitige Diskussion um eine zeitgemäße und zukunftsfähige Qualifizierung wird von vier Paradigmen bestimmt: Sozialraumbezug, Stadtteilmanagement, lokale Ökonomie und Ressourcenorientierung. Die Kompetenzen, die notwendig sind, um solche Steuerungs-, Entwicklungs- und Motivationsarbeit zu leisten, überschreiten fachliche und institutionelle Grenzziehungen. Sie sind disziplinübergreifend als Schnittstelle zwischen organisatorisch-planerisch, ökonomisch und pädagogisch ausgerichteten Professionsprofilen angesiedelt. Ziele • • • • • • Zielgruppe Qualifizierung für theoriegeleitete Konzeption, Realisierung und Evaluierung von interdisziplinär ausgerichteten Handlungsmodellen im Kontext von Gemeinwesenökonomie und unter Einbeziehung der verschiedenen Akteure, Auseinandersetzung mit den Logiken und Erkenntnissen von in die Gemeinwesenökonomie maßgeblich involvierten Disziplinen, Untersuchung der Entstehung und geschichtlichen Entwicklung, der Struktur, der Praxis, der finanziellen Bedingungen und der Handlungsalternativen von Gemeinwesenarbeit und –ökonomie, Bestimmung der Bedeutung von Struktur und Dynamik von gemeinwesenökonomischen Arbeitsansätzen im Kontext der sozial- und stadtpolitischen Entwicklung für die dort Tätigen, Analyse der Informations-, Kommunikations- und Entwicklungsdynamiken und -prozessen in lokalen Gemeinwesen, Strategische Planung für Organisationen und Projekte im Gemeinwesen, Erprobung innovativer Organisationsentwicklungen. Diplomierte Absolventen/innen aus sozialpädagogischen, planerischen, erziehungs- und kulturwissenschaftlichen Studiengängen, die ihr Studium mit einer überdurchschnittlich guten Benotung abgeschlossen haben und eine mindestens 2-jährige Berufspraxis vorweisen. 29 Inhalte • • • • Hintergründe von lokaler Ökonomie, sozialer Ökonomie und Gemeinwesenökonomie Politische, rechtliche soziale Strukturen in Gemeinwesen Mobilisierung und Aktivierung, Projektentwicklung in Gemeinwesen Aufbau und Management von Gemeinwesenunternehmen Methoden Der postgraduale Masterstudiengang ist interdisziplinär, forschungsbezogen und praxisorientiert angelegt. Drei Stränge werden inhaltlich und didaktisch aufeinander bezogen: der "Theorie"strang (Diskussionen im Plenum, Studienzirkel), der "handlungsforschende" und der "handlungspraktische" Strang (Inputs, Projektarbeiten). Abschluss Master of Arts (MA) Zeitumfang und Kosten Berufsbegleitend in vier Semestern mit einem Gesamtumfang von 640 Stunden. das entspricht einem Studienaufwand der Studierenden von insgesamt 3.000 Stunden. Gebühr: insgesamt 4.295 Euro Entwicklung 1997-1999 wurde an der Ev. Fachhochschule für Sozialpädagogik in Hamburg ein aus EU-Mitteln gefördertes innovatives Ausbildungsvorhaben (CUPITS) initiiert und umgesetzt. CUPITS ist die Abkürzung für "Curriculum for Professionals in the Third System" (Entwicklung eines Curriculums für MultiplikatorInnen, die im Dritten Sektor tätig sind oder tätig sein wollen). Im Rahmen dieses Projektes wurde von Januar bis Dezember 1999 ein Kontaktstudiengang Kommunale Gestaltung / Gemeinwesenökonomie angeboten. Auf diese Erfahrungen aufbauend wurde der hier vorgestellte Postgraduierte Masterstudiengang Gemeinwesenökonomie konzipiert, der ab April 2001 zum ersten Mal anläuft. 30 3.3 Berufsbegleitende Grundausbildung Seit 1992 gibt es in Deutschland ein kontinuierliches berufsbegleitendes Fortbildungsangebot im Arbeitsfeld “Regionalentwicklung”. Es waren und sind eineinhalb- bis sechswöchige Kurse in Blockunterricht, die Interessierte aus anderen Berufsfeldern für das neue Aufgabenfeld fit machen sollen. Das erste Beispiel dafür ist der “Ausbildungsgang Regionalberatung” der Akademie der katholischen Landjugend (Bad Honnef). Dieser firmiert seit 1998 in modifizierter Form unter “Regionalberatung/-management” und hat insgesamt über 140 Absolvent/innen. In den Jahren 1994 bis 1998 kamen weitere Qualifizierungsmaßnahmen auf den Markt. Sie nannten sich “Ländlicher Entwicklungsberater”, “Mediator/- in Prozessbegleitung in der Dorferneuerung und Regionalentwicklung” bzw. “Regionalberatung und Regionalmanagement“. Bis auf das letzte Angebote (EIPOS e.V.) konnten sich diese nach einer ein- oder zweimaligen Durchführung nicht etablieren. Mit dem Kurs für Mitarbeiter/innen Landwirtschaftlicher Regionalvermarktungsagenturen soll verdeutlicht werden, dass ein großer Teil der methodischen Kompetenzen von Regionalberatern auch in sektoralen Entwicklungsagenturen benötigt werden. Waren diese Angebote bis in die zweite Hälfte der 90er Jahre hinein meist bundeszentral ausgeschrieben, so entwickelten sich in jüngster Zeit immer mehr länderspezifisch und/oder zielgruppenspezifisch ausgeformte Kurse. Zur ersten Gruppe zählt das seit 2001 gestartete “Trainingsprogramm: Regionalentwicklung für Ländliche Räume” in Schleswig-Holstein, zur zweiten die Inhouse-Trainings der Ämter für Agrarordnung zum “Agenten für ländliche Entwicklung” in Nordrhein-Westfalen. Diese Kurse haben ein gemeinsames Ziel: Sie sollen die Strategien des Landes in der Dorf- und Regionalentwicklung durch parallele Qualifizierung der Mitarbeiter von Ämtern, Fachbüros und von Freiberuflern unterstützen und zu einem Selbstverständniswandel – hin zu Dienstleistern einer nachhaltigen Regionalentwicklung im Sinne der Agenda 21 führen. Eine Sonderrolle spielen zwei berufliche Zusatzqualifikationen, die im Vollzeitunterricht verbunden mit einem Praktikum angeboten wurden: “Fachreferent Regionalentwicklung” (Regensburg) und “ Gemeindeassistentin” (Sachsen-Anhalt). Beide Qualifizierungen richteten sich an arbeitslose Akademiker/innen und konnten über das Arbeitsamt gefördert werden. Die Frage stellt sich bei beiden Maßnahmen, inwieweit für diese Absolventen tatsächlich eine Einmündung in den Arbeitsmarkt im nennenswerten Umfang gewährleistet werden konnte. 31 Titel und Träger AUSBILDUNGSGANG REGIONALENTWICKLUNG UND MANAGEMENT - PROJEKTE IN KOMMUNEN UND REGIONEN ENTWICKELN, STEUERN UND VERMARKTEN Akademie der katholischen Landjugend, Bonn-Rhöndorf Bedarfsbegründung Lokale/ regionale Entwicklungsplanung ist heute weniger ein fertiger Plan, sondern eher ein Prozess über gemeinsame Ziele und deren Umsetzung in einem Ort oder einer Region. In offenen sozialräumlichen Planungs- und Entwicklungsprozessen wie etwa der Lokalen Agenda 21, der Dorferneuerung oder der nachhaltigen Regionalentwicklung werden Entwicklungspotentiale für die Gemeinden und Regionen mit BürgerInnen, mit AkteurInnen der unterschiedlichsten Bereichen sowie mit VertreterInnen aus Institutionen und Verbänden erarbeitet und nach Möglichkeiten der Umsetzung gesucht. Diese offene Planungsanlage hat sich seit einigen Jahren etabliert. Dies erfordert jedoch von den Beratungskräften neue und erweiterte kommunikative wie prozessgestaltende Fähigkeiten, die die jeweilige Fachlichkeit ergänzen müssen. Ziele • • • Zielgruppe • • • Inhalt Befähigung partizipative Planungsprozesse zu strukturieren und zielgerichtet zu steuern, kommunale wie regionale Entwicklungsstrategien mit den Beteiligten umzusetzen sowie Einzelprojekte bei der Produktentwicklung und Markteinführung zu unterstützen. PlanerInnen aus den Fachgebieten Stadt- und Landschaftsplanung sowie Geografie, FachberaterInnen aus der Agrarwirtschaft, der Betriebs-, Natur- und Sozialwissenschaft, PädagogInnen aus der Jugend- und Erwachsenenbildung • Block 1: Einführung in die Regionalentwicklung: Entwicklung ländlicher Räume in Ost und West, partizipative Entwicklungsansätze und ihre Abgrenzung, Arbeitsfelder für Regionalberater/innen. • Block 2: Regionalentwicklung und Regionale Entwicklungskonzepte (REK): Ziele, Anforderungen, Kompetenzen, Organisation und Finanzierung von Regionalmanagements, Regionale Entwicklungskonzepte und Schritte der Umsetzung (Stärke/Schwäche-Profil, Sozialraumanalyse, Szenarien, Leitbildentwicklung, Fachgruppen, Projektinitiierung), Anlage und Gestaltung partizipativer Planungsprozesse, 32 Inhalt (Fortsetzung) • Block 3: Moderation von Gruppen in der Regionalentwicklung: Einsatz von Moderation in der Praxis, Aufgaben und Rollen in der Moderation, Moderation und Visualisierung nach Metaplan. • Block 4: Aktivierende Planungsverfahren und ihre methodischen Grundlagen: Lokale Ökonomie/Planning for Real, Zukunftswerkstatt oder Zukunftskonferenz, Agenda 21, Grundlagen und Techniken der (Projekt-)Beratung. • Block 5: Projektentwicklung und Projektmanagement, Projektmanagement und Controlling, Fundraising und Organisationsentwicklung, Methoden und Ansätze der Projektbewertung; Betriebswirtschaft und Existenzgründung; Beratungsbeispiel: Grundlagen eines Unternehmens. Methoden Inputs, Gruppenarbeit, methodische Übungen, Planspiel, Exkursionen Abschluss Zertifikat "Regionalberater/-manager" der Akademie Zeitrahmen und Kosten Drei je 5tägige Kurswochen sowie 2 dreitägigen Kursblöcke. Kosten: 1.780 (3 480 DM), inkl. Unterkunft und Verpflegung sowie Arbeitsmaterialien. Anmerkungen Die einzelnen Kursblöcke werden in unterschiedlichen Städten abgehalten (u.a. Fulda, Kassel, Uder/Thüringen, Würzburg) Entwicklung Eine Fortbildung zum Regionalberater wurde 1993 zum ersten Mal angeboten und bis 1999 insgesamt sechs Mal durchgeführt. Seit 2000 wird nach einem überarbeiteten Curriculum verfahren. Wesentliche Änderungen waren: Eine zeitliche Komprimierung des Angebots sowie eine inhaltliche Anpassung an veränderte Anforderungsprofile des/der Regionalberater/-in bzw. des Regionalmanagements. Im März 2002 begann der neunte Kurs. 33 Titel und Träger Regionalberatung und Regionalmanagement Europäisches Institut für postgraduale Bildung an der TU Dresden e.V. (EIPOS) Bedarf Die Umstrukturierung der ländlichen Räume hat in den ländlichen Regionen zahlreiche gut ausgebildete Fach- und Führungskräfte aus ihrer bisherigen Berufstätigkeit gedrängt. Um ein Abwandern dieser Fachkräfte zu verhindern und das soziale Gefüge zu erhalten, muss die Entwicklung ländlicher Räume unbedingt mit der Aufdeckung neuer beruflicher Möglichkeiten verknüpft werden. Dabei ist der Aufbau kleinräumiger und nachhaltiger Wirtschaftsstrukturen, verbunden mit einer Schonung und Wiederbelebung der Ressourcen, genauso wichtig wie die Bündelung der vorhandenen Kompetenzen. Ziele Regionalberatung und -management in seiner Vielfalt zu durchdringen und das notwendige Wissen für die Bewältigung dieser Aufgabe vermitteln. Zielgruppe • Fach- und Führungskräfte unterschiedlicher Fachlichkeit: z.B. Hydrologen, Geographen, Raum-, Landschaftsplaner, Naturwissenschaftler, Landwirte mit Vorerfahrungen; • Planer und Berater, die mit verschiedenen Beratungs- und Planungsaufgaben im ländlichen Raum befasst sind; • Mitarbeiter/innen der Wirtschaftsförderung, Städte - und Gemeindeverwaltungen, Ämter für Landwirtschaft und ländliche Neuordnung sowie ländlicher Verbände. Inhalt Fachfortbildung: “Regionalmanagement und -beratung” • Integrierte Entwicklung ländlicher Räume; • Entwicklungsoptionen und neue Chancen in ausgewählten Branchen; • Räumliche Planung, Grundverständnis, Regionalplanung, regionale Entwicklungskonzepte, verschiedene klassische Planungsinstrumente • Der Regionalberater, seine Aufgaben, Arbeitsweisen und Methoden; • Prozesskompetenzen für den Regionalberater: beteiligungsorientierte Planungsanlagen und ihre Steuerung, Metaplantechnik, Projektmanagement, Organisationsentwicklung; • Finanzierung: Fördermöglichkeiten, Finanzierungsmodelle; • Gestaltung kommunikativer Situationen: Moderationsübungen, Gruppenarbeit, Präsentation von Arbeitsergebnissen; • Regionalmarketing und Leitbildentwicklung; • Planspiel: Regionalberatung und -management (Fallbeispiel); 34 Inhalt Aufbaulehrgang: Wirtschaftsförderung, Betriebswirtschaft und Existenzgründung für Regionalmanager und –berater • • Regional- und Standortentwicklung - Anforderungen an die regionale und kommunale Wirtschaftsförderung Strategien der Zielgruppenorientierung, Entwicklung eines regionalen Handlungskonzeptes, Standortmarketing, Bestandsentwicklung, Innovations- und Gründerförderung, Flächen-/Immobilienwirtschaft, regionaler Arbeitsmarkt, Projektmanagement, Existenzgründung und Existenzsicherung, Unternehmenskonzept (Businessplan), betriebswirtschaftliche Grundlagen Methoden Referate, Übungen, Planspiele, Fallstudien Abschluss Zertifikat: Regionalberater und –manager (EIPOS) Zeitdauer und Kosten Fachfortbildung: Zwei Wochenkurse mit insgesamt 88 Stunden Teilnahmegebühr (ohne Unterkunft und Verpflegung), inkl. Studienmaterial: 1.000 Euro (1 955,83 DM). Aufbaukurs: Fünf Tage mit insgesamt 40 Stunden. Teilnahmegebühr (ohne Unterkunft und Verpflegung): 770 Euro (1.506 DM). Anmerkungen Der beide Kurse werden beim Postgradualen Studiengang Master of Advanced Studies (RM) anerkannt. Entwicklung Die Fachfortbildung kam in 7. Matrikel mit insgesamt 100 Teilnehmer/innen aus allen deutschen Bundesländern, Österreich, der Schweiz, Tschechien, Polen, der Slowakei und Weißrussland zur Durchführung. Im April 2002 beginnt die 8. Matrikel. 35 Titel und Träger Fachreferent/in Regionalentwicklung - Zusatzqualifikation Bedarfsbegründung Die Prozesse der regionalen Entwicklung, deren Strukturaufbau und -umbau befindet sich vielerorts aufgrund veränderter Bedürfnisse und Gedankenansätze im Umbau. Lebens- und Freizeitqualität müssen an die Bedürfnisse der jeweiligen regionalen Begebenheit angepasst und umgesetzt werden. Um dies zu erreichen ist ein Zusammenwirken aller bevölkerungsspezifischen Gruppen notwendig. Schnittstellenfunktionen sollen die Umsetzung ermöglichen, durch Vorarbeiten, Konzepte und Umsetzungsaktionen. Dies setzt entsprechende Qualifikationen voraus. Ziele • Die Teilnehmer/innen sollen einem adäquaten beruflichen Ansatz finden und die • Umsetzungstechniken einer “Projektorientierten Regionalentwicklung” kennen und beherrschen; Para-SOL/Verein für angewandte Kultur e.V., Regensburg - Zielgruppe Interessenten/-innen aus den Bereichen Pädagogik, Soziales, Volkskunde, Betriebswirtschaft und Verwaltung, die einen Fachhochschul- oder Hochschulabschluss oder mittlere Reife und eine Berufsausbildung im Verwaltungsbereich mitbringen . Inhalt • Einführung in das Regionalmanagement: Überblick über Leitungsträger, Arbeitsansätze des Regionalmanagements; • Einführung in das Rechtssystem, Vertragsformen, Gesellschaftsformen, Bay. Gemeindeordnung, Haushaltsrecht, Grundlagen zum Vereinsrecht, Arbeitsrecht; • Finanzierung, Instrumente der Finanzplanung, Einführung in die öffentliche Förderung; EU-Fördermöglichkeiten; • Rechnungswesen, Betriebswirtschaftliche Fragen, Steuern, Buchhaltung, Personalwesen; • Corporate Identity, Desk Top Publishing, Präsentationsformen, • Regionalmarketing, Dienstleistungs- und Servicemarketing; • Tourismuswesen; • Öffentlichkeitsarbeit und PR-Praxis, Public-Relations, Veranstaltungswesen, Event-Vorbereitung; • Publikations- & Verlagswesen; • Betriebs- und Projektorganisation; • Arbeitstechniken, Zielfindung, Büroorganisation, Zeitplanung, Selbstmanagement, Management in der Gruppe, Persönlichkeitstraining, Kommunikationstraining 36 Methoden Unterricht, Exkursionen, Praktikum Abschluss Zertifikat: Fachreferent/in für Regionalentwicklung Zeitrahmen und Kosten Vollzeitangebot (7 Monate, davon 3 Monate Praktikum) mit insgesamt 728 UE, davon Theorieteil (102 Tage) und Praktikumsteil (112 Tage), zum Preis von 3543 Euro (6 930 DM), einschließlich Lernmaterial. Vom Arbeitsamt als berufliche Weiterbildung anerkannt, deshalb ist auch eine Förderung über das SGB III der Teilnehmer/innen möglich. Entwicklung Erstmalige Durchführung ab April 1999 mit 14 TN, zweiter Kurs läuft seit März 2001 mit 14 TN. In beiden Kursen nahmen nur Teilnehmer/innen aus Bayern teil. Im November 2001 erfolgt eine bundesweite Neuausschreibung in veränderter Form als berufsbegleitende Fortbildung zum „Fachreferent/in Kultur- & Regionalmanagement“ mit 352 Unterrichtsstunden. Die Teilnehmergebühr beträgt 3.300 , einschließlich Lehrmaterial. 37 Titel und Träger Trainingsprogramm: Regionalentwicklung für Ländliche Räume der Akademie für die Ländlichen Räume SchleswigHolsteins e.V. und der Weiterbildung, Umwelt- und Kulturmanagement gGmbH BedarfsBegründung Die Regionalentwicklung für Ländliche Räume in ihrer heutigen Ausprägung hat sich sowohl inhaltlich als auch formal von ausschließlich klassischen Planungsverfahren fortentwickelt. Die sektorale Bearbeitung der einzelnen Planungsfelder ist einem integrativen Ansatz mit übergreifender Zielsetzung gewichen. Soll die Umsetzung der Regionalentwicklung erfolgreich und nachhaltig sein, ist sie auf die Akzeptanz und Identifikation der Bevölkerung angewiesen. Ein modernes Regionalmanagement muss daher die unterschiedlichen Akteure aktiv in Planungsund Umsetzungsprozesse miteinbeziehen und auch vernetzend aufeinander beziehen. Es sind geeignete Koordinationsstrukturen zu schaffen, die als Schnittstelle das Handeln der institutionellen Akteure mit dem der informellen und privaten Akteure verbindet. Ziele Zur konsequenten Umsetzung der in der Ländlichen Strukturentwicklung (LSE) und der Dorfentwicklung formulierten Projekte sind Beratungs- und Koordinationskräfte mit neuen kommunikativen und prozessgestaltenden Fähigkeiten auf breiten fachlicher Grundlage notwendig. Zielgruppe Planungs- und Entwicklungsbüros, regionale Projektbüros, Kommunal- und Landesverwaltungen, Geographen, und weitere Interessierte. Nur Personen, die mit dem Thema vertraut sind. Zentrale Inhalte • • • • • • • • • • • Abschluss Teilnahmebescheinigung Zeitumfang und Kosten 10 Module zu je 2 Tagen und 1 Modul zu 1 Tag. Beginn des Trainingsprogramms: Juni 2001 in Kiel. Gebühr je Modul 280.- DM (143,16 Euro) inkl. Lehrgangsgebühr. Die Module sind einzeln und im Paket buchbar. Modul: Moderation Modul: Präsentation Modul: Konfliktmanagement Modul: Moderierte Beteiligungsformen Modul: Kreativitätstraining Modul: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Modul: Wirtschaftliche Aspekte Modul: Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten Modul: Projektmanagement Modul: Zeitmanagement Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch jeweils am Vorabend 38 Titel und Träger Inhouse-Seminar /Trainings im Land Nordrhein-Westfalen: Moderationstraining "Agenten für ländliche Entwicklung" Evangelische Landjugendakademie Altenkirchen im Auftrag der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten / Landesamt für Agrarordnung in Nordrhein-Westfalen (LÖBF) Bedarfsbegründung Im Rahmen des Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit ging es dem Land Nordrhein-Westfalen u.a. darum, einen partizipatorischen Bürgerdialog über die Entwicklungsmöglichkeiten des ländlichen Raumes zu initiieren und die Rahmenbedingungen für nachhaltige Entwicklung zu verbessern. Die Ämter für Agrarordnung sollen die Moderation und Kooperation der daraus entstehenden regionalen Entwicklungsprozesse übernehmen und mit ihren Mitteln in den Phase der Konstituierung, Diskussion und Konzeptionierung als auch in der Realisierungsphase unterstützen. Dieser Entwicklungsprozess bedarf leitender Mitarbeiter/innen, die motiviert sind neben hoheitlichem Verwaltungshandeln auch im Konsensund Kooperationsprinzip zu handeln und zu entscheiden. Ziele • Das Moderatorentraining soll die Leiter der Ämter für Agrarordnung und den gehobenen Dienst befähigen, als "Agenten der ländlichen Entwicklung" tätig zu werden. Dies bedeutet, ergänzende Methoden anzubieten, die helfen, Interesse und Bedürfnisse regionaler Partner/-innen zusammenzuführen und im Konsens ländliche Entwicklung zu initiieren. • Element der Personalförderung im Prozess der Umwandlung der Ämter für Agrarordnung zu "Entwicklungsagenturen für ländliche Räume" Zielgruppe Höherer und gehobener Dienst der Ämter für Agrarordnung in Nordrhein-Westfalen. Zentrale Inhalte • • Grundtraining: Entwicklung eines Moderationsverständnisses für eine ländliche Entwicklungsagentur; Bearbeitung möglicher Rollenkonflikte durch die Aufgabenkombination Moderatorentätigkeit und Durchsetzen hoheitliche; Rolle einer Entwicklungsagentur im Agenda-Prozess; Moderationsmethoden. Aufbautraining: Projektsteuerung und -management, Konfliktbearbeitung Methoden Prozess- /teilnehmerorientierte Methoden, Rollenspiele, Übungen Zeitumfang Grundtraining: 1 x 3 Tage und 1 x 2 Tage Aufbautraining: 1 x 3 Tage Anmerkungen Es wurden insgesamt sechs Fortbildungsreihen mit insgesamt 90 bis 100 Teilnehmer/-innen durchgeführt. 39 Titel: Qualifizierung für Mitarbeiter/innen landwirtschaftlicher Regionalvermarktungsagenturen neuLand im Auftrag der BRAIN-Kampagne Bedarfsbegründung In Deutschland, der Schweiz und Österreich gibt es über 200 bestehende oder entstehende Regionalvermarktungsinitiativen, die sich mit ständig veränderten Marktanforderungen auseinandersetzen müssen. Ziele: • Überregionale Erfahrungsaustausch von Mitarbeiter/innen der Vermarktungsagenturen im deutschsprachigen Raum; • Neue Methoden, und aktuelle Informationen sowie praktische Erfahrungen vernetzen, um zukunftsweisende Konzepte der Regionalvermarktung zu entwerfen. Zielgruppe Geschäftsführer, Vorsitzende, Projektmitarbeiter, Wissenschaftler und interessierte Personen am Thema Regionalvermarktung aus dem Einzelhandel, dem Naturschutz, dem Tourismus und der Kommunalpolitik Inhalte • Sektorale Kenntnisse Landwirtschaft: Produktion, Verarbeitung, Strukturen: • Querschnittswissen: Einblicke in die Systeme des Handels, Tourismus, der Lebensmittelverarbeitung, der Gastronomie, des Naturschutzes. • Marketing und Kommunikation: Marktforschung, Produkt-, Standort-, Regionalmarketing, Public Relations, Controlling. • Sozialkompetenz: Fähigkeit im Umgang mit Menschen und Gruppen, Vernetzung und Kooperation. • Prozess-Design-Kompetenz: Die Anlage und die Begleitung von Entwicklungs-, Innovations- und Beratungsprozessen. • Betriebswirtschaftliche/kaufmännische Kenntnisse: Handelsspannen in Handel und Gastronomie, Rentabilitätsberechnungen Kennziffern u.a. • Projektkompetenz: Fähigkeiten in Projektorganisation und – management. • Qualitätsmanagement: Installierung und Controlling • Recht: Lebensmittel-, Marken- und Vertragsrecht. • Strategische Planung: Visionen und Leitbilder, Ressourcenplanung, Anlage von Innovationsprozessen. Methoden Referate, Inputs, Übungen, Exkursionen Zeitumfang 5 Module mit jeweils 4 Tagen sowie Teilnahme an einem viertägigen bundesweiten Treffen. Kurs wurde 2000 in komprimierter Form im Rahmen der BRAIN-Kampagne erprobt. 40 3.4 Fort- und Weiterbildung für praktizierende Regionalberater/innen und vergleichbare Akteure/-innen Mit der wachsenden Zahl an aktiven Regionalmanager/innen steigt auch der Wunsch nach Erfahrungsaustausch, nach dem Kennenlernen neuer Methoden und neuer Forschungsergebnisse. Sogenannte „Updates“ bieten die Universitäten Kassel und Graz mit „Sommerakademien“ bzw. Dresden und Graz über „Internationale Symposien“ sowie die Akademie der Katholischen Landjugend in Form von Werkstattkursen an. Der größte Anbieter in diesem Bereich ist die Deutsche Vernetzungsstelle LEADER II (Leader+) in Frankfurt, allerdings weitestgehend beschränkt auf LEADER-Koordinator/-innen in den Regionen Titel und Träger WEITERFÜHRENDE FORTBILDUNGSBAUSTEINE REGIONALENTWICKLUNG UND REGIONALMANAGEMENT Akademie der katholischen Landjugend, Bonn-Rhöndorf - Bedarfsbegründung Die Anforderungsprofile innerhalb der Regionalentwicklung differenzieren sich immer stärker aus. Für spezifische Fragestellungen und Konstellationen innerhalb eines Prozesses sind spezielle Kompetenzen erforderlich. Diese können nur begrenzt in einer Grundlagen-Fortbildung vermittelt werden. Ziele • Vermitteln von Qualifikationen in Spezialbereichen und auf höherem Niveau, um den differenzierten Anforderungsprofilen im Berufsfeld Regionalentwicklung gerecht zu werden. • Erfahrungsaustausch zwischen Akteuren/- innen unterschiedlicher professioneller Strukturen. Zielgruppe PlanerInnen, PädagogInnen, IngenierurInnen, BeraterInnen, die in der Regel schon einen Ausbildungskurs absolviert haben. Zentrale Inhalte Die Fortbildungsbausteine werden zu wechselnden und unterschiedlichen Themen angeboten. Beispiele: § "Sich selbst in der Regionalentwicklung vermarkten Marketingmethoden für BeraterInnen" § "Regionalmanagement und Regionalmarketing - Steuerung und Vermarktung von Projekten in einer Region" § "Soziale Unternehmensformen und Selbsthilfe - Dritter Sektor und Aufbau von Gemeinwesenunternehmen" § "Mediation - Lösungswege in blockierten Situationen" § "Moderation von Großgruppen in der Dorf- und Regionalentwicklung sowie in Agenda 21-Prozessen” Abschluss Teilnahmebestätigung Zeitumfang und Die Angebote dauern drei Tage und kosten 230 , inkl. Kosten: Seminargebühr, Unterlagen, Unterkunft und Verpflegung. 41 Titel und Träger Europäische Sommerschule für Nachhaltige Regionalentwicklung Universität Gesamthochschule Kassel, Fachbereich Stadt- und Landschaftsplanung Bedarf Des Berufsfeld Regionalentwicklung und regionales Management erweitert sich in den letzten Jahren ständig um neue Aufgaben und Anforderungen sowie um neue räumliche Handlungsebenen. Hieraus leitet sich eine Nachfrage nach Weiterbildung ab. Ziele: • Aktuelle Informationen • neue Methoden und klärende Theorien und praktische Erfahrungen werden vernetzt, um zukunftsweisende Konzepte der Regionalentwicklung zu entwerfen. Zielgruppe Praktiker/innen, Wissenschaftler/innen und Politiker/innen aus dem Bereich Regionalentwicklung aus ganz Europa. Inhalt Der Kurs steht jedes Jahr unter einem Rahmenthema, wie z.B. “Arbeit und Region”. Er setzt sich aus 5 methodisch unterschiedlichen Modulen zusammen: • Impulsreferate: Zu einem Rahmenthema werden Ergebnisse aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen vorgetragen und neue Denkansätze vermittelt; • Trends: Hier werden aktuelle und rechtliche Perspektiven in die Regionalentwicklung eingebracht, und vor dem Erfahrungshindergrund der Teilnehmer/innen diskutiert; • Studio: Hier werden die Teilnehmer/innen in aktiven Arbeitsphasen und mit Hilfe fachlicher Betreuung angeregt, ihre Praxis zu reflektieren und neue Methoden zu erproben; • Arbeitstechniken: Vorstellung von Schnittstellen zwischen Theorie und Praxis mit dem Schwerpunkt Methoden der Planung; • Exkursionen zu beispielhaften Projekten. Methoden Referate, Kleingruppen, Projektarbeit, Exkursionen Abschluss Zertifikat Zeitumfang und 5 Tage für 650 EURO inkl. Kursgebühr, Arbeitsmaterialien, Kosten Übernachtung im DZ und Vollpension. Entwicklung Erstmaliges Angebot 1999 mit dem Rahmenthema "Chancen einer Flusslandschaft" und 12 Teilnehmer/innen; im Jahr 2000 "Region und Markt " mit 25 Teilnehmer/innen und 2001 "Arbeit und Region" ebenfalls mit 25 Teilnehmer/innen. 42 Titel und Träger "Summer University" -" Lernen für die Zukunft der Region: Von der Idee zur Umsetzung" Institut für Geographie und Regionalwissenschaften, KarlFranzen-Universität, Graz Bedarf Durch die Reform der Strukturfonds und Umsetzung der "Agenda 2000" der EU werden ländliche Regionen Europas vermehrt strukturelle Veränderungsprozesse durchlaufen. Es entsteht ein zunehmender Bedarf an Netzwerken und Kommunikationsstrukturen, um Forschungsergebnisse, gelungene Praxisbeispiele und beteiligte Projekte öffentlich bekannt, zugänglich und übertragbar für eine positive Entwicklung von Regionen zu machen. Ziele • Zielgruppe Vertreter/innen von Nichtregierungsorganisationen, Regionalentwicklungsagenturen, funding agencies; Planer/innen und Regionalmanager/innen, Stadt- und Regionalberater/innen, Nachwuchswissenschaftler/innen, Seniorstudent/innen Inhalt • • • Forum zum Austausch von Wissen, Erfahrungen und Problemlösungsstrategien Modul 1: Grenzüberschreitende Zusammenarbeit Herausforderungen und Möglichkeiten Modul 2: Investitionsmarketing der Regionen Modul 3: Netzwerke durch sich vernetzende Menschen Methoden Interaktives Lernen: Planspiele, Gruppenarbeit, Videos, Brainstorming und Brainwriting, Selbstlernphasen, Vorträge, Arbeiten in regionalen Projekten, Exkursionen Abschluss Zertifikat Zeitumfang und Dreiwöchiger Kurs. Gebühr: 1600 Euro. Die Gebühr enthält: Kosten Lehrgangsgebühr, Vorbereitungs- und Lehrgangsmaterial, Exkursionen (Fahrt und Unterkunft), Abschlussdinner. Anmerkungen Seit die Sommer-Universität ein internationales Konzept verfolgt, wird sie ausschließlich in englischer Sprache durchgeführt. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 begrenzt. Entwicklung Über ein Internationales Symposium bietet dieser Veranstalter eine weitere jährliche Plattform an. Zum Bespiel im Jahr 2001: "Regionale Entwicklungspolitik in Europa - Das Wissenszeitalter: Globales Management, regionale und lokale Interdependenzen mit Unterthemen wie: Europäische Regionen zwischen Globalisierung und Lokalisierung; Die Wissensgesellschaft und regionale Innovationen; Treibende Kräfte des Regionalmanagements. 43 3.5 LEADER-Qualifizierungsansatz: Information –Bildung – Netzwerkbildung Die Deutsche Vernetzungsstelle LEADER II (DVS) erreichte durch seine Qualifizierungsangebote (Fachseminare, Workshops, Schulungen, Beratungen) in den Jahren 1998 bis 2000 eine steigende Zahl an Teilnehmer/innen aus den 169 LEADER-Aktionsgruppen (LAG) bzw. kollektiven Aktionsträgern. In den letzten beiden Jahren waren dies im Durchschnitt 300 Teilnehmer. Über die Seminarbände sind die Ergebnisse allgemein zugänglich. Intensivierte Projektanalysen zur Identifikation von best-practice Ansätzen und in diesem Zusammenhang die intensivierte Beratung und der Know-howTransfer für die Gruppen erweitert das Aufgabenspektrum für die Vernetzungsarbeit der DVS in LEADER+ zusätzlich. Der teilweise Fortbestand alter Gruppen in Kombination mit dem Einstieg neuer Gruppen in LEADER + hat zur Folge, dass verschiedene Entwicklungsphasen (s.u.) gleichzeitig begleitet werden müssen. • Phase 1: Konsolidierungsphase der LAGs mit Einführungsphase in die Netzwerkarbeit. Ziel der Netzwerk und Bildungsarbeit ist die Verkürzung der Startphase für die LAG`s. • Phase 2: Organisationsaufbau der Gruppen im Anschluss an die Phase der Erarbeitung des Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK). Ziele der Qualifizierung sind hier die Professionalisierung des Projektmanagements und eine effektive themenbezogene Arbeit. • Phase 3: Die Projektabwicklung, das Management und das Marketing stehen nach Klärung dieser grundlegenden Fragen im Vordergrund. Als Ziele sind formuliert: Verbreitung erfolgreicher Ansätze und Strukturen; Stärkung der Kooperationsfähigkeit und der Mitarbeit im Netzwerk; Aufbau von Partnerschaften; Information und Transparenz im Bereich der Aktivitäten der Regionalentwicklung. • Phase 4: Fragen zur künftigen Organisationsform und Verselbstständigung der Gruppen (z.B. als Regionales Entwicklungsbüro) sind gegen Ende der Förderphase die Schwerpunktthemen. Ziel ist hier die frühzeitige Orientierung auf eine von LEADER-Fördermittel unabhängige Weiterarbeit. Thematisch orientiert sich die Strategie – mit wenigen Ausnahmen - an dem o.g. Entwicklungsphasen-Modell der LAGs sowie am Bottom-up-Prinzip. Im Rahmen eines jährlichen Treffens aller LAG`s mit der DVS können Wünsche und Vorschläge für die Arbeit des jeweils nächsten Jahres diskutiert werden. Weiter ist an die Finanzierung von kleineren (2-tägigen) Fachseminaren zu denken, die von einzelnen Gruppen initiiert werden können und über die DVSMedien verbreitet werden. Für die neue LEADER+-Förderperiode sieht das Konzept der Deutschen Vernetzungsstelle wie folgt aus: 44 Phase 1 (2001): „Hier kann über Startseminare in Ländergrenzregionen, je nach Lage der Gruppen, neben dem generellen Austausch und Kontakt bereits die Grundlage für die gebietsübergreifende Zusammenarbeit gelegt werden. Außerdem wird hier geklärt, welche Unterstützung von der DVS für die LAGs erwartet werden kann und welche Anforderungen sich für die Gruppen ergeben. Das aktuelle Angebot und die Planungen der DVS werden vorgestellt, Einklinkpunkte für die LAGs hervorgehoben. Diese Seminare werden auch zur ersten Bedarfsermittlung bei den Gruppen bezüglich der weiteren Vernetzungsarbeit genutzt. Workshops begleiten die Aufbauarbeit.“ Phase 2 (etwa 2001 bis 2003): „Je frühzeitiger die Strategie und die Ziele, die eine Gruppe in ihrem Gebiet verfolgt, klar formuliert und Projekte zu deren Erreichen festgelegt sind, desto effektiver können die Vorhaben angegangen werden. Mit Beginn der Arbeit sind deshalb Entscheidungen zu treffen, die sich im organisatorischen Aufbau der LAG widerspiegeln müssen. Es muss eine Organisationsstruktur gefunden werden, die die Arbeitsfähigkeit zwischen Beteiligung innerhalb der Gruppe und der erforderlichen Durchsetzungskraft nach außen gewährleistet. Neben den o.g. Maßnahmen zur Information und Unterstützung aller LAGs können neuen LAGs auch hier der Organisationsaufbau durch den Erfahrungstransfer von LEADER-Gruppen, die bereits in LEADER II tätig waren, erleichtert und beschleunigt werden. Echte Entwicklungspartnerschaften sollen so entstehen. Falls diese Partnerschaften sich aus Gruppen, die in verschiedenen Bundesländern ansässig sind, zusammensetzen, kann der gebietsübergreifende Ansatz weiter vertieft werden. Workshops und Beratungen begleiten den Prozess. Best-practice-Seminare, auch themenbezogen, werden angeboten. Die Expertendatenbank der DVS wird weiter ausgebaut.“ Phase 3 (2002 bis 2006): „Nach dem Aufbau der entsprechenden Organisationsstruktur sollen die LAGs in der Lage sein, eine verbindende Funktion zwischen Ämtern und Verbänden verschiedener Fachdisziplinen zu übernehmen. Die LAGs sollen den Kontakt zu behördlichen, örtlichen, regionalen oder staatlichen Beteiligten schaffen und sichern. Durch diese Arbeitsweise der LAGs entstehen neue Organisationsstrukturen im ländlichen Raum, und Hemmnisse der regionalen Entwicklung können gezielt thematisiert und angegangen werden. In dieser längsten Phase greift das komplette o.g. Angebot der DVS. Workshops, Seminare und Beratungen zum Thema Kooperation, Kommunikation und Projektmanagement unterstüzen die Arbeit. Der Kontakt zu Evaluatoren und Universitäten ist intensiviert. Sie werden stärker in die Beratungs- und Seminararbeit eingebunden Die Partnersuche, vermittlung und Kooperation wird durch Partnerbörsen und Datenbanken im Internet national aber auch international weiter ausgebaut. In dieser von Projektarbeit dominierten Phase sollte sich aber unbedingt eine Selbstreflektion einschalten. In Hinblick auf etwaige erste Erfolge und mit dem wachsenden Arbeitsdruck ist sonst eine eventuell nötige Kurskorrektur oder Optimierung innerhalb der Gruppe nicht möglich. Durch dieses Vorgehen soll die Effizienz weiter gesteigert werden. Workshops mit Fallbeispielen und Erfahrungs-/ Ergebnisberichten auch aus LEADER II sollen bei diesem Prozess der Selbstevaluierung unterstützen. Um Einblick in den Projektumsetzungsstand zu erhalten und die Identifikation von weiteren best-practice-Projekten zu erleichten, müssen die Projektbeschreibungen aktualisiert werden.“ 45 Phase 4 (2005 bis 2007): Wie die Förderzeiträume erkennen lassen, sind LEADER-Gruppen eine Einrichtung auf Zeit. Diese letzte Phase muss deshalb frühzeitig begleitet werden, um auch längerfristig Regionalentwicklungsansätze sicherzustellen. Die lokalen Aktionsgruppen sind in erster Linie Projektkoordinatoren, also i. d. R. nicht Träger der Projekte. Um Kommunen oder Kreise von einer finanziellen Trägerschaft der LAG als regionales Entwicklungsbüro überzeugen zu können, müssen greifbare Ergebnisse vorliegen, die Vorzüge der LAGs offenkundig geworden sein. Die umfassende Dokumentation des Kosten-Nutzen-Aufwands ist dafür unabdingbar. Durch ein gutes Innenmarketing müssen Erfolge als solche erkennbar sein, die den Bedarf für die Tätigkeiten im Laufe der Förderphase unter Beweis stellen. Hier müssen Vorgehensweisen und Erfahrungen von LEADER-II-Gruppen, die den Wechsel in die Eigenständigkeit erfolgreich organisiert haben, verbreitet werden. Das Marketing in eigener Sache muss unterstützt, Fragen der zukünftigen Organisationsform und Möglichkeiten der Einflussnahme auf politische Rahmenbedingungen müssen diskutiert werden. Phasenübergreifende Angebote sind das Jahres LAG-Treffen, die Verzahnung der LAG`s mit anderen Fach- und Beratungsorganisationen / Institutionen, EU-Initiativen und -einrichtungen sowie bundesweit tätige Verbände, Vereine etc; laufende Information über das LEADERforum bzw. die Internet-Plattform in Deutschland bzw. zwischen den einzelnen EU-Staaten sowie ein Ausbau der Beratung. Projektbesuche und Interview bilden die Grundlage für die Analyse und Identifikation von Erfolgsfaktoren. Hier werden z.B. Fragen der internen Organisationsstrukturen, zur Projektimplementierung und den Wirkungen analysiert – z.T. übertragbare - Muster des jeweiligen Projektes heraus gearbeitet. Dieses Vorgehen ist zeitaufwendig, schlägt sich aber in den Bereichen Beratung und Information positiv nieder. Die Evaluatoren von LEADER II sollten in diesen Prozess mit eingebunden werden. 3.6 Foren Der Etablierung dieses neuen Arbeits- und Berufsfeldes und des notwendigen Wissenstransfers dient auch die seit 1998 in zweijährigem Rhythmus in Leipzig stattfindende Großveranstaltung “EUREGIA – Regionalentwicklung in Europa”. Diese Fachausstellung mit Kongress entwickelt sich zum Treffpunkt der Fachkräfte und ist ein wichtiger Marktplatz für Dienstleistungen im gesamten Spektrum des Regionalmanagements. 46 Titel und Träger EUREGIA - REGIONALENTWICKLUNG IN EUROPA Kongress und Fachausstellung Leipziger Messe/ neuLand –Werkstatt für Sozialplanung, Tourismus- und Regionalentwicklung Bedarf Es fehlte in Deutschland ein Marktplatz für neues Wissen und Dienstleistungen in der Regionalentwicklung sowie für fachund ämterübergreifenden Austausch. Ziele • • • • Zielgruppe Kongress zum Wissens- und Erfahrungsaustausch für nachhaltige Stadt- Land- und Regionalentwicklung; Schaufenster für Dienstleister, Modellregionen und – projekte; Forum für den Dialog suchende Fachkräfte, Netzwerke, Verbände, Ministerien; Werkstatt zum Methodentransfer; Planungs- und Beratungsbüros; Institute, Hochschulen, Universitäten; Stadt- und Regionalentwicklungsvereine; Verbände und Netzwerke; Lokale Initiativen und Projektträger; Landkreise, Stadt- und Gemeindeverwaltungen; Industrie- und Handels- sowie Handwerkskammern; Arbeitsämter, Beschäftigungs- und Strukturentwicklungsgesellschaften; Wirtschaftsförderungs-, Stadt- und Regionalmarketinggesellschaften; Ministerien im Bereich Forschung, Umwelt, Landwirtschaft, Wirtschaft und Landesentwicklung; Raumordnungsbehörden Zentrale Inhalte Wechselnde Themenschwerpunkte. Für 2002 sind dies: • EU-Osterweiterung: Wie gelingt ein wirtschaftliches und soziales Zusammenwachsen? • Ländliche Entwicklung: Wie muss eine Neuorientierung aussehen? - Fortschreibung der Agenda 2000, Ausbau der zweiten Säule der Agrarförderung, Gestaltung der Agrarwende • Stadt und Region: Kooperation und Koordination contra sozialräumliche Segregation - Erlebnisräume Stadt und Region, die soziale Stadt, Regionalmarketing • Ergebnisse aus Forschungs- und Modellprojekten Zeitumfang Alle zwei Jahre 4 Tage Ende Oktober oder Anfang November Kosten Besuchereintritt 90 Euro für 4 Tage; Tageskarte 50 Euro. Entwicklung 1998 wurde die Euregia zum ersten und 2000 zum zweiten Mal durchgeführt. Die Daten für 2000: 2.050 Besucher aus 17 Ländern; 174 Aussteller aus 8 Ländern; 120 Experten aus Europa und Südafrika 47 4 Anforderungsprofile und Qualifizierungsbedarfe Welche Anforderungen werden an Regionalberater/innen und -manager/innen formuliert? Werden Bewerber/innen aber auch Stelleninhaber/innen oder Selbständige diesem Profil gerecht? Gibt es Bereiche, in denen starke Qualifikationsdefizite bestehen? Sind die aktuellen Angebote nachfrageorientiert? Gibt es Angebotslücken? Einschätzungen und Antworten zu diesen Fragen sollen über eine Literaturrecherche sowie Befragungen von professionellen Strukturen und regionalen Akteuren herausgearbeitet werden. 4.1 Ergebnisse einer Literaturrecherche Sowohl über die Kompetenzfelder von Dorf- und Regionalberatung sowie Regionalmanagement als auch über Evaluierungen von Qualifikationsangeboten liegen nur wenige Veröffentlichungen in Deutschland vor. Die wichtigsten Aussagen sind nachfolgend zusammengefasst. 4.1.1 Modellprojekt „Dorfberatung in Sachsen-Anhalt": Soziale Wertschöpfung in der Dorfentwicklung Das Modellprojekt "Dorfberatung in Sachsen-Anhalt"12 wurde 1995 vom Förderwerk Land- und Forstwirtschaft Sachsen-Anhalt e.V. in die Wege geleitet. Es stellte ein Modell ländlicher Beratung dar, das explizit auf die besonderen Problemlagen der Dörfer in den neuen Bundesländern konzipiert war. An der Ausbildung zur Dorfberaterin nahmen 44 Frauen teil. Die Dorfberatung wurde 1998 in das Projekt "Gemeindeassistentinnen in Sachsen-Anhalt" integriert. 240 Frauen sollten ausgebildet werden. Ziele des Projektes "Dorfberatung" sind. • Einen Beitrag leisten zur Reduzierung der Frauenarbeitslosigkeit im ländlichen Raum; • Unterstützungsinstrument sein für dörfliche Eigeninitiative; • Umsetzung von Maßnahmen, die durch die staatliche Verwaltung nur unzureichend erfolgt; • Verbesserung des Informationsflusses innerhalb des Dorfes, der Planungsgemeinschaft; • Unterstützung des Planungsprozesses innerhalb der Dorferneuerung; • Erarbeitung eines Berufsbildes für diese Tätigkeiten und Schaffung von festen Stellen in den Kommunen nach Ablauf des Projektes. 12 Erfassung und Bewertung der Dorfberaterinnentätigkeit im Modellprojekt „Dorfberatung in Sachsen-Anhalt" durch Dr. Rainer Mühlnickel und Oliver Hänsler, 1998 48 Vier Aufgabenbereiche der Dorfberaterinnen wurden definiert: • Dorferneuerung: Beratung der Antragsteller/-innen, Mitarbeit im Arbeitskreis Dorferneuerung, Zuarbeiten und Ansprechperson für Externe. • Projektentwicklung: Konzept und Antragstellung für zusätzliche Fördermittel, für den 2. Arbeitsmarkt und Fundraising. • Dorfbetreuung: Organisation und Durchführung von Veranstaltungen für das Gemeinleben, Unterstützung des/der Bürgermeisters/-in und der Kommunalverwaltung, spontane Hilfestellung für Bürger/-innen, allgemeine Sprechstunde, Fördermittelberatung. • Qualifizierung: Externe Fortbildung, organisierter Erfahrungsaustausch, eigene Wissensaneignung. Eine Auswertung des Projektes führte zu diesen Erkenntnissen: • Die einzelnen Aufgabenfelder standen in der Praxis nicht in dem ausgewogenen Verhältnis, wie es in der Projektkonzeption zunächst anvisiert war: Für „Dorfbetreuung“ setzten die Beraterinnen 35 Prozent der Arbeitszeit ein, für „Dorferneuerung“ 31 Prozent sowie für Projektentwicklung 14 Prozent. Qualifizierung hatte einen Anteil von 20%. • Die Dorfberaterinnen waren in den Gemeinden anerkannt. Sie übernahmen eine wichtige Scharnierfunktion zwischen der kommunalen Verwaltung, dem Amt für Landwirtschaft und Flurneuordnung, den Planungsbüros und den Bürgern/-innen. • Handlungsebene: Als optimal stellte sich eine Betreuung von drei Gemeinden heraus. Dadurch steht die Dorfberaterin zum einen nicht zu sehr in der Auseinandersetzung mit dem/der Bürgermeister/-in und konnten selbständig arbeiten. Zum anderen ist ihr Arbeitsplatz nicht in eine Verwaltungsgemeinschaft integriert, wodurch die Beraterin selten als Verwaltungsperson wahrgenommen wird. • Der Erfolg der Arbeitsergebnisse hängt sehr stark von dem eigenen Engagement der Dorfberaterinnen und deren Persönlichkeit ab. • Beratungsleistungen in der Dorferneuerung sind ein gutes Betätigungsfeld für die Dorfberaterin und führen zur Entlastungen der Akteuren. • Projektentwicklung umfasst die konzeptionelle Arbeit und stellt den anspruchsvollsten Arbeitsbereich dar. Sie wird immer wichtiger und benötigt die längste Einarbeitungszeit. • Qualifizierung ist Voraussetzung für die Arbeit vor Ort und die konstruktive Weiterentwicklung der anderen Aufgabenfelder. 49 Für die Weiterentwicklung gibt es aus Sicht der Evaluatoren nachfolgende Punkte zu beachten: • Im Vorfeld des Personaleinsatzes ist eine Planungssicherheit für die Finanzierung der Personalstellen zu schaffen, um das Vertrauen vor Ort zu stabilisieren. • Klare Absprachen bezüglich des Aufgabenspektrums im Rahmen der Dorferneuerung zwischen den beteiligten Behörden und Erarbeitung entsprechender Curricula für die Qualifizierung verhindern Reibungsverluste. • Die Entwicklung eines eigenständigen Berufsfeldes "Dorf- und Regionalberatung" wird durch eine stärkere Verzahnung der Förderprogramme "Dorferneuerung" und "Eigenständige Regionalentwicklung" unterstützt. 4.1.2 Regionalentwicklung als Beruf: Befragung und Expertenworkshop zur Sommerakademie Im Zuge des Aufbaus des Vertiefungsstudiengangs "Nachhaltige Regionalentwicklung" etablierte die Universität Kassel ab 1999 die "Europäische Sommerschule für nachhaltige Regionalentwicklung". Diese richtet sich als Weiterbildungseinrichtung an Praktiker/-innen der Regionalentwicklung in Europa. Zur Erarbeitung des inhaltlichen, methodischen und organisatorischen Konzeptes wurden 1998 eine Umfrage und ein Expertenworkshop13 durchgeführt. Mit dem Ziel den Weiterbildungsbedarf und die Interessen potentieller Teilnehmer/innen zu erfahren, verschickte man 500 Fragebögen, davon 25% ins europäische Ausland. Der Expertenworkshop diente zur weiteren Konkretisierung des Berufsfeldes Regionalentwicklung und der Anforderungen an ein Qualifizierungsangebot. Die Ergebnisse beider Veranstaltungen weisen darauf hin, dass die formelle Planung und die Regionalentwicklung zwei unterschiedliche, in der Praxis wenig verknüpfte Planungssysteme darstellen. Als Thema für die Sommerschule hielten nur 14 Prozent der schriftlich Befragten die formelle Planung für sehr wichtig, die kommunikative Planung hingegen 40 Prozent. Jedoch ist festzustellen, dass sich beide Systeme aufeinander zu bewegen. Die Bandbreite innerhalb der Regionalentwicklung wird auf europäischer Ebene sehr deutlich. In Italien ist es Aufgabe von Regionalentwicklern, Projektträger und Politiker in der Region an die Strukturpolitik der EU heranzuführen und sie für eine aktive Umsetzung zu gewinnen, bevor Projekte entwickelt werden 13 RUFFINI, P, 1998: Regionalentwicklung als Beruf: Befragung und Expertenworkshop - Zur Europäischen Sommerschule für Nachhaltige Regionalentwicklung an der Universität Kassel“, Kassel 50 können. Die Verwaltungen werden in diese Prozesse meist nicht einbezogen. In Finnland hingegen initiieren die Verwaltungen viele der Projekte selbst. Die Gemeinden betreiben eine intensive Wirtschaftsförderung und beantragen EUMittel für ihre Projekte. Regionalentwicklung bedeutet hier vor allem das Bündeln kommunaler Projektideen auf regionaler Ebene sowie den Aufbau nationaler und internationaler Netzwerke. In Österreich und Deutschland haben sich seit Mitte der 80er Jahre die Ziele und Schwerpunkte verlagert. Der Grundsatz der Eigenständigkeit erweitert sich zunehmend zum Konzept der Nachhaltigkeit und der projektorientierte Ansatz dehnt sich mehr und mehr aus auf die regionsbezogene Netzwerkebene. Damit verändern sich auch die Tätigkeitsprofile im Bereich Regionalentwicklung und Regionalmanagement. Wichtige Funktionen der Regionalentwickler/-innen sind: Informationen sammeln und bündeln, Kontakte herstellen sowie integrierte und offene Prozesse moderieren. Zwei Drittel der Befragten halten Moderation und Konfliktmanagement als Seminarinhalte für wichtig bis sehr wichtig. Darüber hinaus wurde ein großes Interesse am Themenspektrum Interaktion, Koordination, Vermittlung und Vernetzung formuliert. In der Praxis der Regionalentwicklung spielt Ökologie eine Rolle ohne explizit Thema zu sein. Ein Bedarf an Fortbildung besteht eher in Bereichen, in denen man in Beweisnot steht. Diese sind in der Regel ökonomischer Art. Im europäischen Kontext stehen die Regionalentwickler/-innen als Vermittler zwischen EU und den Projektträgern. Für ihre beratende Funktion ist vor allem ökonomische Kompetenz entscheidend. Das Themenfeld Projektfinanzierung wurde mit 65 Prozent am häufigsten als sehr wichtiger Fortbildungsinhalt eingestuft. Mit Zunahme der europäischen Kooperationen sind gute Englischkenntnisse Grundvoraussetzung. Die Theorie wird lediglich von 10 Prozent als sehr wichtig eingestuft. Der Schwerpunkt soll auf Praxis und vor allem Erfahrungsaustausch gelegt werden. Im Rahmen des Workshops wurden diese Einschätzungen für das Konzept der Sommerschule konkretisiert: • Theorie ist wichtig zur Entwicklung von Analyseinstrumenten zur Beurteilung von Konzepten, Projekten und Prozessen sowie von praxisrelevanten Lösungsstrategien. • Neue Trends und relevante Veränderungen sollten thematisiert werden. • Der Erfahrungsaustausch hilft dem Reflektieren der eigenen Erfahrungen und liefert praxiserprobte Lösungsansätze. 51 4.1.3 Sicherung und Schaffung von Beschäftigung für Fachkräfte in ländlichen Regionen Das Projekt „Sicherung und Schaffung von Beschäftigung für Fachkräfte in ländlichen Regionen“14 ordnet sich in den Maßnahmenschwerpunkt 2 „Prognosen, Förderung der Vernetzung und neue Beschäftigungsmöglichkeiten“ des operationellen Programms der Gemeinschaftsinitiative ADAPT der Europäischen Union für die Bundesrepublik Deutschland ein. Das Projektziel sollte über zwei Aktionslinien, die im operationellen Programm besonders für Ziel-1-Gebiete genannt sind, erreicht werden: • Prognosen der Arbeitsmarktentwicklung auf regionaler Ebene, hier mit Blick auf die Entwicklung des ländlichen Raumes und damit bezogen auf die dort relevanten Branchen; • Planung und Durchführung von Maßnahmen der beruflichen Bildung auf der Basis der Prognosen, um den strukturellen Wandel bewältigen zu können, hier insbesondere im Bereich der beruflichen Weiterbildung. Im Rahmen des Projektes wurde von neuLand GbR eine Studie erstellt, welche die Anforderungsprofile auf dem Gebiet der Regionalberatung und des Regionalmanagements vergleichend darstellt. Es wurden acht Angebote ausgewertet. Davon sind vier Angebote berufsbegleitende Weiterbildungen, vier Angebote sind sogenannte Vollzeit-Angebote. Zwei der berufsbegleitenden und ein Vollzeitangebot werden aus Österreich angeboten, nur fünf Angebote konnten in Deutschland gefunden werden. Von diesen acht Angeboten wurden im Jahr 2000 auch nur noch vier kontinuierlich durchgeführt. Ein abgeschlossenes Hochschulstudium in einem Teilbereich der Regionalentwicklung (z. B. Ingenieurwesen, Pädagogik, Wirtschaft, Ökologie, Landwirtschaft, Raumplanung, Geographie) ist Voraussetzung. Als Zusatzqualifikationen werden in allen Kursen eine Prozess-Design-Kompetenz (Planungsanlage und –steuerung) sowie erweiterte Sozial- und Kommunikationskompetenzen als Lernziele gefordert. In den neueren Bildungsangeboten wird zusätzlich großer Wert gelegt auf Wissenskompetenzen (Wie organisiere, verarbeite und bereite ich Informationen in der Region auf?), Beratungstechniken und Projektmanagement-Kompetenzen. Nicht nur die Entwicklung und Umsetzung von Veränderungsstrategien bzw. Projekten gehört demnach zum Anforderungsprofil. Immer mehr werden auch Vermarktungskompetenzen – sprich Grundkenntnisse im Marketing gefordert. Mit zum Handwerkszeug eines/r Regionalmanagers/-in gehören auch Kenntnisse über Raumordung und Raumbilder, über EU-Struktur- und Beschäftigungspolitik sowie Betriebswirtschaft. 14 EU-Adapt-Projekt von EIPOS e.V. in Zusammenarbeit mit Fachhochschulen Eberswalde und Nürtingen, Institut für Ökologische Raumentwicklung, Dresden; TROJE GmbH, Potsdam, und neuLand GbR, Aulendorf (Laufzeit von Januar 1998 bis Dezember 2000) 52 Der Bedarf an entsprechend befähigten Fachkräften als Initiatoren und Moderatoren der regionalen Entwicklung war sowohl in den durchgeführten Befragungen von Eipos e.V. und seinen Partnern bei Organisationen und Verbänden sowie bei Kommunen in allen untersuchten Regionen, als auch konkret durch das Sächsische Staatsministerium des Inneren angezeigt worden. Aufbauend auf den Ergebnissen der Studie und der Befragungen in den Regionen wurde die EIPOS-Fachfortbildung „Regionalberatung und Regionalmanagement“ und Aufbaukurs „Wirtschaftsförderung, Betriebswirtschaft und Existenzgründung für den Regionalberater und – manager" entwickelt und erprobt. Diese Kurse bildeten die Basis des Masterstudiums Regionalmanagement. Parallel zur Durchführung der ersten Fachfortbildungen im Jahr 1998 wurde im Rahmen der internationalen Partnerschaft im ADAPT-Projekt gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur Wien ein europäisches Ausbildungsmodell konzipiert und vorbereitet. Das Studium basiert auf der Methodik und den Inhalten der Fachfortbildung zum Regionalberater und -manager sowie des o.g. Aufbaukurses und erkennt die dort erbrachten Leistungen in vollem Umfang an. Abb.: Struktur und Inhalte des MAS Regionalmanagement 53 Die Teilnehmer des EIPOS-Angebotes kommen zum überwiegenden Teil aus kommunalen Verwaltungen und Regionalen Planungsverbänden, aber auch Mitarbeiter und Unternehmer/Geschäftsführer vom Planungsbüros nahmen an der Fachfortbildung teil (s. Abb. 2). Alle arbeitslosen Teilnehmer (5 Prozent) konnten eine Beschäftigung finden bzw. wagten eine Existenzgründung. Die Mehrzahl der Teilnehmer sind zwischen 30 bis 50 Jahre alt. 80 Prozent der Teilnehmer haben ein Studium (Universität, Hoch- oder Fachhochschule) der Agrarwissenschaften oder der Veterinärmedizin absolviert. Hier hat der Strukturwandel der landwirtschaftlichen Produktion vor allem in den neuen Bundesländern einen großen Einfluss. Auf Grund der Umstrukturierung der Landwirtschaft, die vor ca. 10 Jahren begann, haben damals viele junge Absolventen und in der Landwirtschaft tätige Hoch- und Fachschulabsolventen sofort nach einer beruflichen Neuorientierung gesucht. Mit der Ausbildung zum Regionalberater konnten sich viele noch notwendige, vor allem methodische Fähigkeiten aneignen, um hier ein neues, zukunftsfähiges Betätigungsfeld zu finden. 6% 11% 5% Teilnehmer aus ... 27% 16% 35% Unternehmer/Geschäftsführer/Leitende Angestellte Regionale Planungsverbände, staatliche Ämter, kommunale Verwaltungen Mitarbeiter in Wirtschaftsunternehmen (KMU) Führungsnachwuchs Verbände/Vereine Arbeitslos Abb.: Tätigkeitsfeld der Teilnehmer Die überwiegende Mehrheit der Absolventen sieht nach Abschluss der Fachfortbildung Möglichkeiten zur Erweiterung des bisherigen Tätigkeitsfeldes. Grundlagen dafür seien die im Lehrgang erhaltenen neuen fachlichen Impulse für die Tätigkeit als Berater, erweiterte methodische Kenntnisse und Fertigkeiten – hier vor allem zum konkreten, auf die regionale Ebene bezogenen Projektmanagement. Darüber hinaus werden die in praktischen Übungen und Planspielen sowie im Erfahrungsaustausch mit Praktikern aus der Wirtschaft, zuständigen Fachbehörden und Beratungsbüros erweiterten Fähigkeiten und Erfahrungen hervorgehoben. Mehrere Absolventen konnten ihr Tätigkeitsfeld erweitern bzw. sich ein neues Tätigkeitsfeld schaffen. Alle arbeitslosen Teilnehmer (5 Prozent) fanden eine Beschäftigung bzw. wagten eine Existenzgründung. 54 4.1.4 Regionalmanagement - Theorie-Praxis-Umsetzung In der Veröffentlichung von Troeger-Weiß15 wird explizit die Rolle eines Regionalmanagements in der Landesentwicklung beschrieben. Zehn Kompetenzfelder werden als Anforderungsprofil für Regionalmanager/innen definiert. Kompetenzfeld 1 Visionen und Leitbilder Kompetenzfeld 2 Regionaler Brain-Trust Kompetenzfeld 3 Innovation und Impulsgeberfunktion Kompetenzfeld 4 Information Kompetenzfeld 5 Strategische Planung, Ressourcenplanung Kompetenzfeld 6 Verhandlung und (politische) Moderation Kompetenzfeld 7 Koordination und Kooperation Kompetenzfeld 8 Netzwerkbildung und kommunale Allianzen Kompetenzfeld 9 Konfliktregelung und Advokatenfunktion (Makler-, Ausgleichs- und Konsensfunktion) Kompetenzfeld 10 Umsetzung und Vollzug 4.1.3 Regionalmanagement in der bayrischen Praxis Eine Befragung von Regionalmanager/innen und Wirtschaftsförderern in Bayern (1999/2000)16 definiert als die fünf wichtigsten Kernkompetenzen von Regionalmanager/innen: Koordination, Initiativfunktion, Motivation, Projektumsetzung, „neutraler“ Makler". Zusätzlich werden personale Anforderung für Regionalmanager/innen beschrieben: „Generalist mit hohem Verständnis für Projektmanagement“, „Hohe fachliche, soziale und regionale Kompetenz“, „Führungskompetenz“, „Verhandlungsgeschick“, „Zeitliche Flexibilität“, „Fähigkeit zur Motivation“, „Kontaktfreudigkeit“, „Teamfähigkeit“, „Kreativität und Fähigkeit zum Querdenken“, „Unabhängigkeit von bestehenden Strukturen“, „Vertrauenswürdigkeit und Korrektheit“, „Mut“ und „Frustrationstoleranz und Humor“. Bei den hier dargestellten Qualifikationen geht es in erster Linie um „weiche“ Anforderungen, die sogenannte Soft Skills, die von jeder Führungskraft verlangt 15 Tröger-Weiß, Gabi (1998): Regionalmanagement. Theorie-Praxis-Umsetzung, Augsburger Schriftenreihe, Uni Augsburg 16 veröffentlicht von Maier, Jörg/Obermaier Frank in „Regionalmanagement in der Praxis – Erfahrungen aus Deutschland und Europa. Chancen für Bayern“, Hrsg.: Bayrisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, München 2000 55 werden müssten. Es wird kritisiert, dass diese Anforderungen aber in der universitären Ausbildung bislang noch nicht erlernbar sind. Eine mögliche Weiterbildung müsse berufsbegleitend gestaltet werden und auf abgesicherten Qualitätsstandards basieren. Zentrales Thema „in der Aus- und Weiterbildung müsse dabei die Hinführung zu querschnittsorientiertem Denken, systematischem Denken und Prozessdenken sein.“ Für Regionalmanager wichtig sei weiterhin die Fähigkeit zum „Trendscouting“, also zum Erkennen innovativer Entwicklungen im Sinne eines Innovationsmanagementprozesses.“ In dieser Umfrage wurde auch nach dem grundsätzlichen Beratungs-, Bildungsund Informationsbedarf gefragt. Bei Regionalmanagement - Einrichtungen liegt dieser demnach am höchsten bei Fundraisingfragen, der fachlichen Qualifizierung, des Projektmanagements sowie im Netzwerkmanagement: BEDARF GEGEBEN BEDARF WIRD GEDECKT KEIN BEDARF Suche nach Finanzierungspartnern 13 2 1 Fachliche Fort- und Weiterbildung 9 7 0 Projektmanagement 9 7 1 Austausch und Vernetzung 8 7 1 Aufbau regionaler Netzwerke 8 6 1 Marketing 7 7 2 Herstellen von Investorenkontakten 7 5 3 Referenzbeispiele 6 8 1 Literaturdatenbank 5 8 2 Darstellung in neuen Medien 4 11 1 Betriebswirtschaftliche Beratung 4 8 4 Erstellung von Businessplänen 4 3 9 Beschaffung von Datengrundlagen 3 9 3 Organisation von Messeauftritten 3 7 6 Organisatorische Beratung 3 7 5 Abwicklung von Förderanträgen 2 9 4 Rechtsauskünfte 2 8 5 Daten über Rahmenbedingungen 2 7 5 Externe Moderation 1 10 4 BERATUNGSART 56 Aufgrund der Befragungen zum Beratungs-, Bildungs- und Informationsbedarf von Regionalmanagement-Strukturen empfehlen die Autoren dem Land Bayern, den Aufbau eines Kompetenzzentrums für Regional- und Projektmanagement mit diesen Angeboten: • „Beratungsangebote: Qualitativ hochwertiges Angebot kann nur vermittelt werden, wenn externe Anbieter eingeschaltet werden (z.B. externe Gutachter, Unternehmensberater, Fördermittelberater). Hier gilt es ein Netzwerk mit entsprechenden seriösen und qualifizierten Beratern aufzubauen und das Angebot an die Zielgruppen zu vermitteln. • Bildungsangebote: Auch hier gilt, dass eine qualitativ hochwertige Ausbildung nur über externe Anbieter sinnvoll ist. Zu überlegen wäre etwa, ob die Schulen für Dorf- und Landentwicklung für Fortbildungen wie Moderation, Rhetorik oder Projektmanagement herangezogen werden können. Auch ein Netzwerk mit Anbietern des freien Marktes sollte aufgebaut werden, um Wettbewerbesaspekte zwischen Anbietern zu berücksichtigen. • Informationsangebote: Informationsangebote sollten primär in Eigenregie erarbeitet werden, da hierfür die entsprechenden Kernkompetenzen vorhanden sind. Dies betrifft etwa den Aufbau einer Literaturdatenbank, die Sammlung und Bewertung von Projektbeispielen sowie v.a. den Aufbau eines benchmarking-Systems. Mit Hilfe eines benchmarking lassen sich „best practices“ darstellen und ein (scheinbarer) Wettbewerb zwischen den einzelnen Regionen herstellen, der wiederum die Qualität des Regionalmanagements mit bestimmen kann.“ Als Träger eines solchen Angebotes soll ein Modell gewählt werden, in dem neben dem Freistaat auch die Regionen vertreten sind. 57 4.2 Befragung professionell Tätiger im Bereich Regionalentwicklung Die nachfolgende Ergebnisse basieren auf einer schriftlichen Befragung. Die Zielgruppen waren zum einen die Ministerien; nachgelagerte Fachbehörden sowie Verbände für den ländlichen Raum und zum anderen Institute, Büros und Regionalentwicklungsorganisationen (GmbH, e.V., LEADERAktionsgruppen). Es wurden 398 Fragebögen – in nach Zielgruppe modifizierter Form – versandt. Zurück kamen 158 Fragebögen, die ausgewertet wurden. Weitere 17 definierten sich als nicht für Regionalentwicklung zuständig. Damit lag die Rücklaufquote bei ca. 41.5 Prozent: 4.2.1 Die befragten Organisationen Unter den befragten Organisationen bezeichnen sich 12 % als Ministerien und Landesämter, weitere 6 % als Verbände. Ein gutes Viertel sind Landkreise und andere Körperschaften des öffentlichen Rechts. Entwicklungsvereine (21 %), Kapitalgesellschaften (14 %) , Einzelunternehmen (11 %), Personengesellschaften (3 %) sowie regionale Foren (4 %) bilden die Rechtsform der Büros, Institute und regionalen Entwicklungsgesellschaften. Befragte Organisationen und ihre Rechtsform Personalgesellschaft (GbR) 3% Euregio / LEADER 4% Landesämter Stifung / Forschung 3% 3% Körperschaft des öffentlichen Rechts 26% Verband 6% Ministerien 9% Eingetragener Verein 21% Einzelunternehmen/ Freiberufler/in 11% Kapitalgesellschaft (GmbH, AG) 14% Auf die Frage „Gibt es in Ihrem Haus Konzepte und Projekte, in denen Regionalberatung/-management gezielt thematisiert, eingesetzt bzw. gefördert werden?“ antworten 74 % mit „Ja“, die anderen 26 % mit „Nein“. Das weist mit darauf hin, dass das Befragungsthema dort bereits relevant ist. Neben der relativ hohen Rücklaufquote ist dies eine weitere Bestätigung für die Passgenauigkeit des Verteilers. An der Befragung nahmen Organisationen aus 15 Bundesländern teil. 58 Sitz der Organisationen § Bayern 15,7% § Sachsen 6,6% § Brandenburg 12,4% § Rheinland-Pfalz 6,5% 5,0% § Niedersachsen 9,1% § Thüringen § Hessen 8,3% § Nordrhein-Westfalen 3,3% § Mecklenburg-Vorpommern 7,4% § Berlin 1,7% § Schleswig-Holstein 7,4% § Hamburg 1,7% § Sachsen-Anhalt 6,6% § Saarland 1,7% § Baden-Württemberg 6,6% BMVEL - Expertise neuLand – Andreas Hermes Akademie Die befragten Organisationen agieren in Sachen Regionalentwicklung auf der regionalen bis hin zur europäischen Ebene. Die Ministerien und Verbänden definieren naturgemäß stärker ihre Zuständigkeit auf Bundes- und Länderebene, aber nennen auch einen hohen Anteil im regionalen Kontext. Vier Fünftel der Büros und Entwicklungsvereine verorten sich auf Länderebene, danach kommt mit deutlichem Abstand eine bundesweites bzw. regionalgebundenes Agieren. 18.6 % der Büros geben an, dass sie noch in anderen Bundesländer aktiv sind. Handlungsebenen der Einrichtungen 90,00% 82,31% 80,00% 70,00% 60,00% Ministerien / Verbände 50,00% 40,91% Büros/ Initiativen 40,00% 31,82% 30,00% 20,45% 20,00% 10,00% 6,82% 2,04% 9,52% 6,12% 0,00% Europa BMVEL - Expertise Bund Länder Regionen neuLand – Andreas Hermes Akademie 59 Im Bereich ländliche Regionalentwicklung bieten von den befragten Büros und Entwicklungsvereinen 15.9 % Förderberatung und EU-Projektmanagement, 11.6 % Projektmanagement, 13.6 % Erstellung regionaler Entwicklungs- und Fachkonzepte, 11.4 % Projektberatung sowie Regionalmarketing als Leistungen an. Weitere 9.1 % nennen jeweils das Aufbauen von Netzwerken sowie das partizipative Prozessmanagement und 4.5 % die Moderation bzw. Mediation als Produkt ihrer Arbeit. Ebenfalls 4.5 % geben als weitere Leistungsbaustein Evaluierungen an. Jeder dritte befragte Dienstleister beabsichtigt sein Leistungsangebot in naher Zukunft zu erweitern. Die Nennungen decken sich weitgehend mit dem bereits oben genannten Spektrum: Marketing, Vernetzungsaufgaben, Moderation, Fördermittelberatung, Projektmanagement, Erarbeitung von Entwicklungskonzepte. 4.2.2 Das Arbeitsfeld Regionalentwicklung wächst weiter Das Berufs- und Arbeitsfeld „Regionalentwicklung in ländlichen Räumen“ wird in den nächsten 10 Jahren weiterwachsen und sich immer stärker etablieren. Dies ist mehrheitlich die Meinung jener, die im Arbeitsfeld arbeiten oder dieses begleiten. Auf die Zusatzfrage „Sehen Sie in Ihren Einsatzregionen einen Bedarf an Regionalberater/innen bzw. Regionalmanager/innen“, antworteten 92 % mit „Ja“ und 8 % mit „Nein“. Dies unterstützt die getroffene Wachstumsprognose. Entwicklung des Arbeitsmarktes wird wird keine rückläufig wachsen stagnieren Nennungen in den nächsten 3 Jahren 66,1% 19,7 % 2,5 % 11,7 % in den nächsten 10 Jahren 51,9 % 27,9 % 4,4 % 15,8 % BMVEL - Expertise neuLand – Andreas Hermes Akademie 60 Die Befragten, die die Prognose abgeben, "das Arbeitsfeld wird wachsen" begründen dies mit notwendigen Koordinierungs- und interregionalen Zusammenarbeitsbedarf, mit der Notwendigkeit nachhaltiger Konzepte, der Veränderung in der Förderlandschaft bzw. durch eine gesteigerte Akzeptanz von Regionalmanagementansätzen: • Der Bedarf einer Zusammenarbeit der verschiedensten öffentlichen und privaten Akteuren auf regionaler Ebene wird steigen. Moderation wird an Bedeutung innerhalb der Planungsprozesse gewinnen. • Immer mehr Entwicklungen lassen sich nur noch über eine interkommunale Kooperation vollziehen. Dies ist vor allem bedingt durch die Auflösung der klassischen Stadt-Land-Beziehungen hin zu (Stadt)-Regionen. • Koordination- und Integrations-Funktion wird zunehmen. Ausgleich von Wissen und Programmen aus unterschiedlichen Teilmärkten muss organisiert werden. • Wachsender Bedarf an externer Moderation /Koordination /Aktivierung von Entwicklungsprozessen im ländlichen Raum, Bürgerbeteiligung • Derzeit hat die Agrarförderung Vorrang vor Regionalentwicklung, langfristig wird Regionalberatung jedoch tendenziell stärker ins Blickfeld geraten. • Zweite Säule der EU-Agrarpolitik wird ausgebaut - ländliche Entwicklungsprogramme werden wichtiger ; Modellregionen und subsidiäre Programme können stärker Regionalberater fördern. • Die gesamtwirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Regionen werden sich in nächsten Jahren weiter verändern (Stichworte: Globalisierung, technischen Fortschritt, EU-Osterweiterung etc.) Standortwettbewerb steigt bei knapperen Mitteln für die Regionalförderung. Anpassungsdruck auf Regionen bedingt effizienten Einsatz vorhandener Fördermöglichkeiten und Suche nach neuen Konzepten der Regionalentwicklung. • Für eine wirklich nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums (Ökonomisch, ökologisch und sozial) ist eine zeitgemäße Herangehensweise mit neuen Ideen und unabhängigen Köpfen erforderlich. Kommunen und Planungsbehörden sind arbeitsmäßig und finanziell überfordert. Die Einbindung in Strukturen verhindert oft komplexe Lösungen. Regionalberater wären in der Lage, Wege aus dieser stagnierenden Entwicklung aufzuzeigen. Sie werden gebraucht, um die Menschen für den ländlichen Raum in seiner Komplexität zu sensibilisieren, um verborgene Potentiale zu mobilisieren und um komplexe Aktionen zu lenken und zu koordinieren • Ländliche Räume im Süden und Norden, auch Berggebiete Europas "Vergreisen", Abwanderung: es fehlen mittelfristige Konzepte & nachhaltige Hilfestellungen. • Projekte zur Führung der Regionalentwicklung und regionalen Identität stoßen auf zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz. Projekte zur Entwicklung nachhaltiger regionaler Wirtschaftskreisläufe dürften daher zunehmen. • Regionalmanagement beginnt (auch die EU-Förderung) gerade über die Phase der Pilotprojekten hinweg zu kommen und sich als erfolgreiches weiches Instrument zu etablieren. Nachahmungseffekte und verstärkte Konzentration auf regionale Entwicklung (auch im Zuge der Subsidiaritätsdiskussion) werden den Bedarf weiter wachsen lassen. 61 Jene, die von einer Stagnation des Arbeitsfeldes oder gar einer rückläufigen Entwicklung ausgehen, begründen dies mit der geringen Akzeptanz des Instruments in der Politik, der nicht gelösten Frage der Finanzierbarkeit, der Gefahr der Parallelstrukturen sowie mit dem zahlenmäßig begrenzten Arbeitsmarkt. Originalzitate aus der Befragung: • Fast alle Regionen sind in irgendeiner Form organisiert und es sind Regionalmanager tätig; in Hessen wird der Arbeitsmarkt stagnieren. • In der öffentliche Verwaltung und Büros gibt es ausreichend Fachpersonal(Landespfleger, Vermessungsingenieure, Landwirte), die mit entsprechender Aus- und Weiterbildung die Aufgaben übernehmen können. Der öffentliche Bereich wird nur begrenzt Neueinstellungen vornehmen. • Noch erheblicher Überzeugungsbedarf bei lokalen und kommunalen Entscheidungsträgern; Förderinstrumente von EU, Bund und Land messen "Regionalmanagement" bzw. deren Finanzierung bisher ein vergleichsweise geringes Gewicht zu. • Noch zu früh, Gefahr der Parallelstrukturen, zu starke lokale Egoismen und zuwenig Regionalbewusstsein; zu wenig Regionalkompetenz und zu wenig sichtbare Synergieeffekte. • Arbeitsfeld wird wachsen in engen Grenze, der Bedarf wird m.E. überschätzt. Es muss aufgepasst werden, dass nicht am Bedarf vorbei qualifiziert wird. Ansätze dazu sind offensichtlich. • Bedarf wird künstlich erzeugt, Sinn und Erfolg ist noch nachzuweisen, ansonsten fragwürdig. • Eine Frage der Finanzierbarkeit: Komplexe Fördermaßnahmen und Programme bei gleichzeitig rückläufigen öffentlichen /kommunalen Mitteln erfordern eine verstärkte Eigenaktivität und Akquirierung von Drittmitteln. • Regionalentwicklung im ländlichen Raum hat keine ausreichende Lobby. Eine dritte Gruppe der Befragen geht davon aus, dass nach einem anfänglichem Wachstum der Arbeitsmarkt für Regionalmanagement langfristig stagnieren bzw. sogar sich rückläufig entwickeln wird. Diese Haltung ergibt sich aus folgenden Überlegungen der befragten Personen und Organisationen: • Bis 2006 sind entsprechende EU-Förderung vorhanden, die dann aber – aufgrund der Osterweiterung - auslaufen; • Gegenwärtig ist ein Trend zum Regionalmanagement erkennbar, der sicher auch neue Stellen hervorbringen wird, dann aber wahrscheinlich nach einiger Zeit wieder abebbt und stagniert, nicht zuletzt mangels zusätzlicher Finanzierung. • Die Neuausrichtung der Bundes-Agrarpolitik und EU-Gemeinschaftsinitiative LEADER + werden kurzfristig einen erhöhten Bedarf erzeugen. Mittelfristig dürfte sich der Markt aber absättigen, da Regionalberater Projekte in der Regel nur ein Stück des Weges begleiten. • Regionalmanagement ist ein moderner Begriff, der kurzfristig zu neuen Arbeitsplätzen führen wird. RM als eigenständige(s) Aufgabe/Berufsbild ist zu speziell und nicht bedarfsgerecht; die Aufgabe muss langfristig Teil von "normalen" Aufgabenfeldern werden. 62 Im Falle eines regionalen Bedarfes wurde auch nach den geeignetsten Strukturen gefragt. Die Gegenüberstellung der aktuellen Situation mit den zukünftig bevorzugten Trägern zeigt, dass die Stellen künftig verstärkt bei LEADER-Aktionsgruppen, Bauernverbänden, Regionalentwicklungsvereinen/agenturen und Bildungsstätten angesiedelt werden sollen, weniger bei Landkreisen, Ämtern für Landwirtschaft, Ministerien/ Landesämtern, Wirtschaftförderungsgesellschaften. Für die Interpretation gibt es keine Anhaltspunkte aus der Befragung: Gründe könnten sein, dass bereits bei den öffentlichen Trägern ein Ausbau erfolgt ist und nun eher im privat-öffentlichen Trägerstrukturen dies erfolgen soll. Ein anderer Grund könnte der Wunsch bzw. die Erfahrung sein, dass kommunale Strukturen diese breite Beteiligung nicht leisten können oder diese zuwenig als neutral angesehen werden. Künftig bevorzugte Trägerstrukturen Aktuell neue Stellen Trend LEADER - Aktionsgruppen 47 58 + Regionalentwicklungsvereine/ -agenturen 46 55 + Bildungsstätten im ländlichen Raum 16 24 + Bauernverbände (Kreis- /Bezirksebene) 7 12 + Landkreise 63 28 - Wirtschaftsförderungsgesellschaften 45 34 - Kammern /Ämter für Landwirtschaft, Ländlicher Raum, Regionalentwicklung 34 28 - Ministerien /Landesämter 25 13 - regionale Planungsverbände/ Bezirksregierung 35 34 Private Büros 33 28 Modellregionen/ Modellprojekte 32 34 Büros der lokalen Agenda 21 26 28 grenzüberschreitende Institutionen /Euregios 22 22 Verwaltung von Großschutzgebieten 22 19 Landschaftspflegeverbände 13 15 Technologie- und Gründerzentren 13 14 Kirchen 3 7 Maschinenringe 2 4 63 Aktuell arbeiten zwischen 720 und 800 Personen bei den befragten Einrichtungen in Deutschland in diesem Arbeitsfeld: 550 Angestellte und Inhaber/innen sowie 232 Honorarkräfte. Pro Organisation entspricht dies im Durchschnitt 3,5 feste Stellen und 1,5 Personen, die auf Honorarbasis arbeiten. Darüber hinaus sind weitere Personen in Ämtern und Ministerien thematisch betroffen. 40 % der Organisationen planen eine Ausweitung um durchschnittlich 1,4 Stellen pro Betrieb, 1% einen Rückgang und 59 % die Beibehaltung der aktuellen Stellenzahl. Wird dieser prognostizierte Trend berücksichtigt, so werden in 3-5 Jahre sicher deutlich über 1.000 Personen in Büros, Regionalentwicklungsagenturen, Kommunen und Verbänden arbeiten. Fazit: Der Bedarf an speziell qualifizierten Mitarbeitern und deren Fortbildung ist vorhanden und wächst weiter. Wie sieht die Strategie für die Personalentwicklung in diesem Anpassungs- und Wachstumsprozess in den Büros und Entwicklungsgesellschaften aus? Zwei Drittel werden eine Kooperationsstrategie mit anderen Unternehmen pflegen, zwei Fünftel zusätzlich sowie zum Teil parallel eine Anpassungsqualifizierung vornehmen. Knapp dreißig Prozent wollen zusätzliche Stellen ausschreiben bzw. 14 % der Betriebe sollen vorhandene Teilzeitstellen aufgestockt werden Neue Stellen sind nur schwer mit qualifiziertem und praxiserfahrenen Personal zu besetzen - so eine durchgängige Erfahrung. Dies führt – verbunden mit der schwankenden Auftragslage und der Notwendigkeit einer breiten Fachlichkeit – bei vielen Büros zu zwei Handlungsmaximen: Zum einen zu einer Kooperationsstrategie mit erfahrenen Partnern anstatt einer offensiveren Unternehmensexpansion, zum anderen zu einer Strategie der Anpassungsqualifizierung vorhandener Mitarbeiter/innen (verbunden mit einer Aufstockung der Teilzeitstellen). Personalentwicklungsstrategie 65,3% Kooperationen mit anderen Unternehmen /Kommunen 42,9% Anpassungsqualifizierung vorhandener MitarbeiterInnen 30,6% Vergabe von Werkverträgen 28,6% Ausschreibung zusätzlicher Stellen für ländliche Regionalentwicklung 14,3% Aufstockung von Teilzeitstellen vorhandener qualifizierter MitarbeiterInnen BMVEL - Expertise neuLand – Andreas Hermes Akademie 64 4.2.3 Zentrale Aufgaben der ländlichen Regionalentwicklung Zentrale Aufgaben der ländlichen Regionalentwicklung bei beiden Befragergruppen sind die Initiierung und Steuerung von Entwicklungsimpulsen und –prozessen, die Bündelung und Koordinierung der regionalen Ressourcen, die Erarbeitung von Visionen und Entwicklungsstrategien, die Umsetzung konkreter Maßnahmen durch Projektmanagement sowie die Entwicklung eines einheitlichen Regionsverständnisses – damit verbunden die Präsentation dieser Region nach innen und außen. Weiter werden Beratungs-, Informations- und Moderationsfunktionen genannt. Deutlich unterschiedlich bewerten die beiden befragten Gruppen nur zwei Aufgaben: Für Büros/Initiativen hat die bessere Nutzung von Fördermöglichkeiten eine relativ hohe Priorität, bei den Ministerien/ Verbänden ist dies die Mobilisierung regionaler und sektoraler Innovations-Potenziale. Die wichtigsten Aufgaben ländlicher Regionalentwicklung (Befragungsergebnisse) Büros/ Vereine Ministerien/ Verbände 69 % 73 % 69 % 85 % 68 % 42 % 67 % 73 % 61 % 51 % 52 % 46 % Entwicklung eines einheitlichen Regionsverständnisses und Präsentation dieser Region nach innen und außen 51 % 46 % Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum 44 % 46 % 43 % 32 % 43 % 39 % 41 % 34 % 41 % 54 % 34 % 24 % Initiierung und Steuerung von Entwicklungsimpulsen und -prozessen Zusammenführung, Bündelung und Koordinierung der regionalen Ressourcen in fachlicher, personeller und organisatorischer Hinsicht zu Synergieeffekten Nutzung von Fördermöglichkeiten auf landes-, bundes-, und europapolitischer Ebene Erarbeitung von Visionen, Leitbildern und Entwicklungsstrategien Umsetzung konkreter Planungen, Maßnahmen und Projekten durch Projektmanagement Herstellung eines regionalen Konsenses zur Stärkung der innerregionalen Identität und des außerregionalen Wettbewerbs Aktivierung, Stärkung und Nutzung des Humankapitals und die damit verbundenen kreativen Milieus Beratungs- und Entscheidungshilfen sowie Handlungsempfehlungen geben Aufwertung der regionalen Produkte und Erschließung neuer Wertschöpfungsmöglichkeiten Mobilisierung regionaler/sektoraler InnovationsPotenziale Informationen zur regionalen Entwicklung zur Verfügung stellen 65 4.2.4 Anforderungsprofil „Regionalberater/in/Regionalmanager/in Das Kompetenzprofil für die im Feld agierenden Personen reflektiert drei grundsätzliche Anforderungsfelder: Die fachliche Qualifizierung, die methodische Zusatz-/Anpassungsqualifizierung sowie personenbezogene Erwartungen. a) Die fachliche Grundausbildung basiert auf einem Fachhochschul- und Universitätsabschluss. Als geeignet werden definiert: Raumplanung, Wirtschaftswissenschaften, Geographie, Agrar-/Forstwissenschaften, Sozialwissenschaften, Landschaftsplanung, Betriebs-/Volkswirtschaft, Verwaltungswissenschaften und Stadtplanung. Bevorzugte Hochschulabschlüsse für die Regionalentwicklung Ministerien/ Verbände Büros / Vereine Raumplanung 73,17% 68,93% Wirtschaftswissenschaften 56,10% 55,34% Geographie 53,66% 64,08% Agrar-/Forstwissenschaften 48,78% 56,31% Sozialwissenschaften 41,46% 33,98% Landschaftsplanung 39,02% 33,82% Betriebswirtschaft 29,27% 40,78% Volkwirtschaft 24,39% 30,10% Verwaltungswissenschaften 21,95% 14,57% Stadtplanung 12,20% 18,45% Sonstige 12,20% 17,47% BMVEL - Expertise neuLand – Andreas Hermes Akademie b) Aufbauend auf diese berufliche Grundqualifizierung werden zentrale Kernkompetenzen – vor allem im methodischen Bereich gefordert: Projektmanagement, Kommunikationsfähigkeit mit Einzelnen und Gruppen, Beratungstechniken, Prozess-Design-, Raum- und Politiksowie Vermarktungs- und Wissenskompetenz geprägt. Diese Ergebnisse widersprechen einer vielfach diskutierten Reduzierung des Berufsbildes auf eine Moderations- und Koordinationsfunktion. Das Vorliegen dieser o.g. Schlüsselqualifikationen bestimmt zentral den Kompetenznachweis für ein professionelles Regionalentwicklungsteam. 66 Kernkompetenzen Projektmanagement (Projekte planen und umsetzen) Sozial-/Kommunikationskompetenz (Dialogfähigkeit mit Einzelnen und Gruppen) Beratungskompetenz (Projekt/Personen beraten und begleiten) Prozess-Design-Kompetenz (Entwicklungsprozesse anlegen und begleiten) Vermarktungskompetenz (marktorientierte Kommunikationspolitik/Marketing) Raum- und Politik-Kompetenz (Kenntnisse zur Region und Politikkultur) Wissenskompetenz (Informationen zielgruppenspezifisch aufbereiten und vermitteln) Fachkompetenz (Spezialist in einem oder mehreren Feldern) Ökonomische Kompetenz (Betriebswirtschaftliche Beratung und Bewertung) 81 % 79 % 73 % 53 % 41 % 47 % 40 % 33 % 33% c) Das persönliche Anforderungsprofil (soft skills) an eine/n Regionalberater/in oder Regionalmanager/in impliziert Führungsqualitäten sowie bei etwa einem Drittel vorausgegangene mehrjährige Berufserfahrung. PERSÖNLICHE ANFORDERUNGEN Kreativität und Fähigkeit zum Querdenken Analytisches und vernetztes Denken Verhandlungsgeschick Kontaktfreudigkeit hoher Grad an Selbstorganisation Teamfähigkeit mehrjährige Berufserfahrung Unabhängigkeit von bestehenden Strukturen Vertrauenswürdigkeit und Korrektheit Führungskompetenz zeitliche Flexibilität Frustrationstoleranz und Humor Entscheidungsfreudigkeit und Risikobereitschaft Anpassungs-/Lernfähigkeit ALTER zwischen 30 und 40 Jahre Gesamt 67 % 60 % 56 % 54 % 42 % 42 % 35 % 31 % 30 % 29 % 24 % 17 % 13 % 7% % 40 % 19 % jünger als 30 Jahre Alter unwichtig 7% keine Angaben zum Alter 33 % 1% 67 Wird dieses Anforderungspaket generalisiert, so lautet die Kurzbeschreibung für eine in der Regionalentwicklung tätige Personen wie folgt: „Eine kreative, analytisch und vernetzt denkende Person im Alter von 30-40 Jahren (gerne auch älter), die sich hochgradig selbstorganisiert, kontaktfreudig ist und eine hohen Grad an Verhandlungsgeschick besitzt. Sie ist ein guter Projektmanager und Berater, mit Erfahrung bei der Anlage und Umsetzung von Entwicklungsprozessen sowie im Marketing. Zusatzqualifikationen erwünscht.“ Betont werden muss, dass dieses umfassende Profil zwar formuliert wird, aber eine Einzelperson diesen Anforderungen nur in wenigen Fällen gerecht werden kann. Wichtig für die Personalentscheidungen ist daher, dass eine auf die jeweilige Region zugeschnittene Stellenbeschreibung vorliegt. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, in welcher Phase sich der regionale Entwicklungsprozess befindet bzw. welche spezifischen Problemstellungen bestehen. Abhängig davon ergibt sich eine Prioritätenliste der erforderlichen Kompetenzen und persönlicher Eigenschaften für den/die Regionalberater/in als Entscheidungshilfe. Gleichzeitig ist zu prüfen, ob nicht ein Regionalmanagementteam den Erfordernissen eher gerecht werden kann, als eine Einzelperson. In diesem Fall ist darauf zu achten, dass die für die Region erforderlichen Kompetenzen durch das Team abgedeckt werden. Zusätzlich gilt es, durch klare Steuerungsstrukturen Reibungsverluste möglichst gering zu halten. Ein weiterer Vorteil des Regionalmanagementteams wird darin gesehen, dass Kontakte, Erfahrungen und Wissen von mehreren Personen getragen werden. Ein Ausfall oder Weggang einer Person kann dadurch leichter überbrückt werden. Erwähnt werden sollte hier auch die Disparität zwischen Anforderungsprofil und Dotierung der Stellen in der Praxis - gesucht wird eine kompetente Führungskraft, während die Bezahlung vieler Stellen eher auf dem Niveau für Berufsanfänger/innen liegt. Die Spannbreite liegt aktuell zwischen BAT 5b bis BAT I. In der aktuellen Situation erwarten drei Fünftel der Arbeitgeber von Regionalberater/innen und Regionalmanager/innen eine Zusatzqualifizierung in Form einer berufsbegleitenden Weiterbildung. Bei 13.2 % aller befragter Büros und knapp 17 % aller Ministerien liegen keine Informationen zu den Möglichkeiten von Zusatzqualifikationen vor. 68 Welche Zusatzqualifikationen erwarten Sie? Ministerien/ Verbände Büros/ Vereine Weiterbildungszertifikat Regionalberatung/Regionalmanagement 4.94 % 58.33% Master of Advanced Studies (Regional Management) 9.68 % 17.87% 25.81 % Berufserfahrung Moderationsausbildung 9.68 % 7.14% Sprachen - 3,57% PR/Rhetorik - 3,57% Projektmanagement 2.45 % 2,38% EDV/Neue Medien - 2,38% Existenzgründungsberatung - 2,38% Sonstiges 7.14 % 2.38% 100.00 % 100,00% Der signifikant höhere Anspruch an Zusatzqualifikationen, den die eher privatwirtschaftlichen Arbeitgeber wie Büros und Entwicklungsvereine formulieren im Vergleich zu dem Behörden, kann unter anderem darin begründet sein, dass beide als Hintergrund die Personalpolitik in ihrem Haus zu Grunde legten. Während staatliche Institutionen verstärkt on-the-job und über interne Veranstaltungen qualifizieren, sind Wirtschaftsunternehmen bestrebt durch möglichst hohe Einstiegsqualifikation der Mitarbeiter/innen die Kosten für Fort- und Weiterbildung gering zu halten. 4.2.5 Qualifizierungsbedarf und Angebotslücken Den Qualifizierungsbedarf definieren die Behörden und Fachverbände sowie die Büros und Initiativen in der Region nahezu deckungsgleich. Die wichtigsten Themen sind: Regionalmarketing, Förderstrukturen/-modalitäten, Fundraising, Kommunikation, Arbeit mit Gruppen, Netzwerkarbeit, Projektmanagement, Projektcontrolling und –evaluierung, Innovationsmanagement, Leitbild- und Organisationsentwicklung sowie das Spezialgebiet: innovative Einkommensalternativen für Landwirte/innen. Zum Teil unterschiedlich werden die Angebotslücken definiert. Die Behörden/Verbände sehen diese bei der „Leitbildentwicklung“ und in den Themenfelder „Kooperation Naturschutz- und Landwirtschaft“ sowie „Tourismusentwicklung“. Die Büros/Vereine benennen eine weitere Differenz bei den Themen „Produktmarketing und spezielles Dienstleistungsmarketing“ und „neue Technologien“. 69 In etwa deckungsgleich sind die Aussagen (siehe Graphik: gelbe Unterlegung), dass in den Bereichen Regionalmarketing, Förderstrukturen/-modalitäten, Fundraising, Netzwerkarbeit, Organisationsentwicklung und Projektcontrolling und –evaluierung, Innovationsmanagement sowie zum Themenfeld „innovative Einkommensstrategien für Landwirt/innen“ Angebote fehlen oder nicht bekannt sind. Allgemein liegen bei Behörden und Verbänden deutlich weniger Informationen über entsprechende Qualifizierungsangebote vor. sehe ich Bedarf Angebot bekannt Regionalmarketing (Konzepte, Strategien, Instrumente) 55 % 16 % Förderstrukturen und -modalitäten (Land, Bund, EU) 54 % 23 % Arbeit mit Gruppen /Moderation 49 % 36 % Kommunikation 45 % 35 % Fundraising 43 % 10 % Projekt- und Zeitmanagement 42 % 39 % Netzwerke aufbauen 42 % 9% Controlling und Evaluation 36 % 16 % Innovations- /Entwicklungsstrategien 32 % 11 % Organisationsentwicklung 30 % 13 % Leitbildentwicklung 30 % 10 % Spezialgebiet: innovative Einkommensalternativen für Landwirte/innen 30 % 9% Spezialgebiet: Tourismusentwicklung 28 % 16 % Selbstorganisation und Selbstmanagement 27 % 17 % Spezialgebiet: Kooperation NaturschutzLandwirtschaft 25 % 13 % Lokale Ökonomie 24 % 9% Wirtschaftsförderung und Existenzgründung 24 % 22 % Produktmarketing und spezielles Dienstleistungsmarketing 24% 8% Spezialgebiet: neue Technologien 20 % 7% 70 4.2.6 Geringer Bekanntheitsgrad der Qualifizierungsanbieter Der Bekanntheitsgrad von Qualifizierungsanbieter im Themenfeld Regionalentwicklung differenziert zwischen Verbänden/Behörden und Büros/Vereine. Bei den ersteren ist die Deutsche Vernetzungsstelle LEADER, danach die Akademie der KLJB sowie die EUREGIA und EIPOS am präsentesten, erst dann kommen die Berufsverbände (SRL) bzw. die Akademie für Raumforschung (ARL). Bei den Büros und Vereinen führen in der Rangfolge die Berufsverbände (SRL), gefolgt von der Akademie der KLJB; der Euregia sowie der Deutschen Vernetzungsstelle LEADER. Unterschiede zwischen den Angeboten bestehen auch hinsichtlich der Bekanntheit und der tatsächlichen Teilnahme an der bekannten Maßnahme. Anbieter kenne ich teilgenommen Evangelische Landjugend Akademie Altenkirchen 9,8 % 0,9 % Akademie der katholischen Landjugendbewegung (KLJB), Rhöndorf 17,6 % 1,8 % EIPOS (Europäisches Institut für postgraduale Bildung an der TU Dresden e.V.) 14,3 % 1,8 % ARL (Akademie für Raumforschung und Landesplanung) 12,5 % 4,5 % euregia - Regionalentwicklung in Europa (Messe in Leipzig) 16,1 % 10,7 % Berufsverbände wie z.B. SRL (Vereinigung von Stadt-, Regional- und Landschaftsplanung e.V.) 13,5 % 4,5 % Deutsche Vernetzungsstelle LEADER, Frankfurt 18,6 % 3,6 % Sonstige (Bitte nennen):. 9,8 % 4,5 % Neben dem relativ geringen Bekanntheitsgrad der Qualifizierungsanbieter spricht auch das wenig profilierte Imageprofil für eine unzureichendes Marketing. So tendieren die Büros in ihrer Einschätzung zu der Aussage, dass die Qualifizierungsangebote auf den öffentlichen Dienst ausgerichtet sind, während die Behörden zu "ausgerichtet auf Freiberufler/innen tendieren. Da eine Auswertung, die das Profil mit den jeweils besuchten bzw. bekannten Maßnahmen in Korrelation setzt, an dieser Stelle zu weit führen würde, kann in der unten gewählten Ergebnisdarstellung nicht vermieden werden, dass eine schwache Profilierung auch dadurch entsteht, dass sich gegensätzliche Beurteilungen ausgleichen. Hier sind die Qualifizierungsanbieter angehalten, ihr Profil durch Zielgruppenorientierung, transparente Konzeptionen bzw. Curricula sowie offensiveres Marketing zu stärken. 71 Gewichtete Beurteilung der Angebote an Fort- und Weiterbildung im Bereich ländliche Regionalentwicklung 1........2.........3.........4.........5 ausreichend ansprechend * uninteressant * praxisrelevant teuer unerheblich für die Praxis preisgünstig * * innovativ althergebracht * spezialisiert relativ unbekannt allgemein * relativ bekannt * gut erreichbar schlecht erreichbar * ausgerichtet auf Freiberufler/innen betont die Sozialkompetenz * spricht Berufsanfänger/ innen an inspirierend * * ausgerichtet auf öffentlichen Dienst betont Fachkompetenz spricht erfahrene Praktiker/innen an langweilig komprimiert zeitintensiv zentral ungenügend * regional 4.2.7 Bilanz Das Arbeitsfeld Regionalentwicklung wird kurz- bis mittelfristig wachsen, ebenso der Arbeitsmarkt für Regionalberater/innen. Es wird sich auch in Zukunft eine breite Trägerlandschaft und somit auch eine Vielfalt an potentiellen Arbeit- bzw. Auftraggeber/innen finden. Zur Bewältigung der Aufgabenvielfalt in der Regionalentwicklung werden mehr denn je Personen benötigt, die die verschiedenen Funktionen von Moderatoren/innen, Berater/innen und Promotoren/innen ausfüllen können. In der Vergangenheit wurden diese Qualifikationen in den Ausbildungsgängen der Hochschulen nur teilweise vermittelt. Insgesamt besteht ein großer Bedarf an verschiedensten Qualifizierungsinhalten. Die speziellen Qualifizierungsangebote im Bereich Regionalentwicklung sind bisher wenig bekannt. Neben einem verbesserten Marketing der Anbieter erscheint kurz - bis mittelfristig ein Ausbau des Angebots erforderlich. Das Anforderungsprofil nachhaltiger Regionalentwicklung und die Situationen vor Ort legen nahe, dass es nicht nur um die Ausbildung hochqualifizierter Kräfte geht, sondern darüber hinaus um die Schaffung von Managementträgerstrukturen. Gleichzeitig fehlen vielen Trägerstrukturen auch die notwendigen Ressourcen für den Bereich Personalentwicklung. 72 Die befragten Organisationen wurden in der Befragung aufgefordert, ihre Wünsche an die Bundes- und Landespolitik bezüglich des Arbeitsfeldes „Regionalentwicklung“ zu äußern. Zusammengefasst sind die wichtigsten Punkte auf dieser Wunschliste. Wunschliste: Etablierung u. Qualifizierung Regionalentwicklung Ministerien/ Behörden Büros / Vereine Etablierung des Arbeitsfeldes 29,27% 19,21% Stärkere finanzielle Unterstützung 24,39% 21,19% Veränderte Förderpolitik 14,63% 12,58% Ausbau der Qualifizierung 12,20% 20,53% Organisierter Austausch in Netzwerke 12,20% 5,30% Evaluierung 7,32% 0,66% Systematische Information / Beratung 0% 9,27% Mehr Stellen einrichten 0% 7,28% Sonstiges 0% 3,97% BMVEL - Expertise neuLand – Andreas Hermes Akademie Wünsche, die auf eine Etablierung des Arbeitsfeldes Regionalentwicklung gerichtet sind, wurden am häufigsten genannt. Dies kann als weitere Hinweis gewertet werden, dass es sich um ein relativ junges, wachsendes Arbeitsfeld handelt, das noch nicht ausreichend in die vorhanden Strukturen eingebunden ist. 73 4.3 Kompetenzprofil aus Sicht der LEADER-Koordinator/innen Im Rahmen eines dreitägigen Trainingsworkshops für künftige LEADER+Koordinator/innen erarbeiteten sich ca. 60 Teilnehmer in moderierter Plenums- und Kleingruppenarbeit die fünf wichtigsten Kompetenzen, die ein Regionalberaters/managers in der Praxis benötigt. Dies sind demnach: • • • • • Organisationstalent Begeisterungsfähigkeit Neutralität Moderationsfähigkeit Konfliktlösungskompetenz Organisationstalent 12 x Veranstaltungen / Kommunikations- Tagungen / fähigkeit Sitzungen Üben, üben, üben Gesunder Menschenverstand Erfahrung Energie Workshops Improvisationstalent Seminare / Geschäftsführung Improvisieren Zeitmanagement Presse / Delegieren Öffentlichkeitsarbeit Evaluation Wissen um Auftreten Selbsthilfegruppen EntscheidungsLAG-Rechtsform instanzen Bürgerbeteiligung Regionales Wissen Grenzen setzen Aus-/Fortbildung Strukturieren Try and error aufbauen Nein-Sagen Schriftlicher Projektarbeit Externe Beratung Ausdruck Ruhe bewahren Interne Kommunikation Kooperation Rhetorik / Gesprächsführung Technische Ausstattung Informationsbörse EDV-Kenntnisse von A-Z! Supervision LEAD ER+ Begeisterungsfähigkeit 11x 1 2 An die Sache glauben An das Positive glauben Emotionen zeigen Phantasie / Visionen „Positive“ ins Boot holen Gestik Sicherheit durch W issen Positive Einstellung Ausstrahlung Träumen können Erfolg weitergeben Motivieren können Positive Dialogtechnik Erfahrung Charme Mut 3 Menschenkenntnis Humor Naturtalent Erfahrungsaustausch Zuhören Trainieren lernen In sich selbst hinein schauen 74 Neutralität 6x Gibt es Neutralität? Nein! Fairness statt Neutralität! UnvoreinErfahrung genommenheit Wille, neutral zu sein Offenheit Gesprächstraining Sich selbst Keine vorschnellen beobachten Urteile Kriterienkatalog In Probleme hineindenken Konfliktlösungskompetenz 5x Konkurrenzverhalten Kenntnisse der Weiterbildung Region, der Akteure Einzelinteresse × Netzwerkinteresse Konflikttraining Führungsqualität Konflikten nicht Teamfähigkeit Akteure × Verwaltung Moderator Wunsch × Wirklichkeit Innere Qualität ausweichen Erfahrungsaustausch flexibel Externe Hilfe Reflexionsvermögen Zur Moderationsfähigkeit gehört nach Meinung der LEADERManager/innen Sozial-, Fach- und Methodenkompetenz, die sie in Projektgruppen, Arbeitskreise, Lokalen Aktionsgruppen oder als „Vermittler“ mit Behörden und politischen Gremien einbringen müssen. 75 4.4 Befragung regionaler Akteure Nicht nur Hauptamtliche im Feld der Regionalentwicklung, sondern auch ihre Partner in den regionalen Entwicklungs-, Steuerungs- oder Lenkungsgruppen sowie in LEADER-Aktionsgruppen wurden um ihre Erfahrungen und Einschätzungen gebeten. Ein auf diese Zielgruppe zugeschnittener Fragebogen kam über Kontaktpersonen in regionalen Entwicklungsgruppen in Baden-Württemberg, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt zur Verteilung. Die Befragung erfolgte in schriftlicher Form entweder am Sitzungsende einzelner Gruppen oder durch Rundschreiben der regionalen. Agentur. Die Befragung soll zum einen zur Dokumentation der vorhandenen Erwartungen und Erfahrungen an das Regionalmanagement auf Akteursebene dienen, zum anderen als Kontrollinstrument in Form einer Stichprobe zur Überprüfung der Abweichungen im Anforderungsprofil an Regionalberater/innen von Professionellen und regionalen Akteuren im Feld der Regionalentwicklung. Insgesamt konnten 159 Fragebogen ausgewertet werden. Bei den antwortenden Personen ist das Geschlechterverhältnis mit 51.3 % Frauen zu 49.7 % Männer nahezu ausgeglichen. Auf die Frage „In welcher Funktion arbeiten Sie in der Gruppe mit ?“ geben 63.5 % an, als Vertreter/in einer Institution oder Organisation (Vereinen, Verbänden, Kommunen, Leader-Aktionsgruppen, Planungsbeauftragte, Naturschutz, Weiterbildungseinrichtung) mitzuarbeiten, 26.9 % definieren sich als Privatperson und 9.6 % machen zu dieser Frage keine Angaben. 4.4.1 Regionale Akteure: Motive des Engagements Die Mitarbeit in den Arbeitsgruppen erfordert Zeit und Engagement. Die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen und die Zukunft aktive mitzugestalten und zu entscheiden sind wesentliche Beweggründe für die aktive Beteiligung. Auch die Perspektive, eigene Ideen und Anliegen verwirklichen zu können, wirkt vielfach motivierend. Während Motive wie Profilierung, Machterhalt, Gewinnerzielung oder Ankerkennung nur selten anzutreffen sind bzw. genannt werden. Beweggründe sich aktiv zu beteiligen sind: 76 Motive des Engagement regionaler Akteure 17,9 % Kontakte knüpfen/ sich mehr in der Region zu vernetzen 15,0 % die Möglichkeit, an der aktiven Zukunftsgestaltung beteiligt zu sein 13,9 % aktive Mitbestimmung und Einflussnahme 12,1 % die Möglichkeit, Informationen und Einblick zu erhalten 10,4 % wirtschaftliche Perspektiven für die Zukunft eröffnen 9,2 % eigene Ideen und Anliegen verwirklichen können 4,6 % meine Fähigkeiten werden gebraucht 4,1 % im Vorfeld über mögliche Auftragsvergaben informiert sein 4,1 % Möglichkeit zu zeigen, was ich oder die von mir vertretene Organisation kann 2,9 % es ist gut, wenn Personen mit Einfluss in anderen Bereichen auch in dieser Gruppe aktiv werden 1,7 % Forum, um Absatz für meine/unsere Leistungen zu erschließen 1,7 % Kontrolle ausüben, dass die Ergebnisse im Sinne von mir oder meiner Organisation sind 1,1 % Mitglied eines öffentlichen Gremiums zu sein 0,6 % es ist eine Ehre, als Mitglied ernannt zu werden 0,6 % keine Nennung 4.4.2 Gruppenleitung: Rolleklarheit und Unterstützungskompetenz Gefragt wurde nach der Funktion, die der Leitungsebene in den regionalen Entwicklungs-, Lenkungs-, Steuerungs- oder LEADER-Aktionsgruppe zugeschrieben wird. Als Moderator/in mit der Aufgabe, die Gruppe zu leiten und organisatorisch zu begleiten, werden die jeweiligen Leitungspersonen von 38 % der Befragten gesehen. Während nur 15 % ihre Leitung als Berater/-in mit fachlich und strategisch beratender Funktion wahrnehmen. 37 % geben an, dass ihre Leitung diese beiden Funktionen gleichwertig ausübt, ordnen sie somit als sogenannte Promotoren/innen ein. 6 % nehmen ihre Leitungspersonen nur in einer organisatorischen Funktion wahr. Hier wird in der Gruppe sehr viel Selbstmanagement beschrieben. Keine Leitung haben 4 % der Gruppen. Wie beurteilen die Akteure der regionalen Arbeitskreise die Arbeit der Leitung in bezug auf eine effiziente gemeinsame Arbeit? Die Ergebnisse dieses offen gestellten Fragekomplexes zeigen, dass Leitung insgesamt in allen Rollen, ob moderierend, beratend oder organisierend als hilfreich erlebt wird. Besonders herausgehoben werden die 77 Aufgabenbereiche Netzwerkarbeit, Moderation, Organisation, Wissensmanagement und Umsetzungsbegleitung. In der Moderation erleben die Akteure das Vorhandensein einer Diskussionsleitung, dem Strukturierungsangebot der Beiträge und Ergebnisorientierung vor allem die neutrale Mittlerfunktion sowie das Konfliktmanagement als unterstützend. Die Antworten auf die Frage nach Situationen, in denen die Leitung als hemmend für die gemeinsame Arbeit erlebt wurde, lassen sich unter mangelnde Rollenklarheit, Kompetenzdefizite - vor allem im Bereich Sozial- und Kommunikationskompetenz - und Nichterfüllung von Aufgaben wie Informationsweitergabe oder Interessensvertretung zusammenfassen. Unter der Rubrik mangelnde Rollenklarheit finden sich ausschließlich Situationen, in denen die Rolle als Moderator/in nicht eingehalten wurde und eine starke Eigenpositionierung stattfand: • • • • • • vertritt zu sehr eigene Meinung; Denkstrukturen des Moderators dominieren; Versucht eigene Vorstellungen zu verwirklichen, nicht die der Gruppe; Will inhaltliche Vorstellungen durchsetzen; Vertretung eigener Interessen durch fehlende Neutralität Denkstrukturen des Moderators dominieren. Auf dem Hintergrund ihrer Erfahrungen wurden die Befragten nach einer Einschätzung bezüglich der Übernahme der Leitungsaufgaben in den regionalen Arbeitskreisen gebeten. In anderen Regionen bilden sich ähnliche Arbeitsgruppen wie die Ihre. Wenn Sie – mit Ihrer heutigen Erfahrung – um Rat gefragt werden, was würden Sie in Bezug auf die Leitung der Gruppe empfehlen ? 70,5 % die Leitung der Gruppe sollte von einem Regionalberater oder moderator / einer Regionalberaterin oder -moderatorin übernommen werden 17.3 % ein Mitglied der Gruppe sollte mit der Leitung der Gruppe beauftragt werden 2,6 % die Leitung der Gruppe kann abwechselnd von Mitgliedern der Gruppe wahrgenommen werden 5.1 % die Funktion der Leitung muss nicht besetzt werden 4.2 % Sonstiges Die deutliche Mehrheit (71 %) entschied sich für die Alternative, dass die Leitung der Gruppe von einem Regionalberater oder -moderator / einer Regionalberaterin oder -moderatorin übernommen werden sollte. 17 % wählten, die Variante "ein Mitglied der Gruppe sollte mit der Leitung der Gruppe beauftragt werden" und 3 % empfehlen eine abwechselnde Leitung durch Mitglieder der Gruppe. Für 5 % der Befragten muss die Funktion der Leitung nicht besetzt werden. 78 4.4.3 Anforderung an die Person des/der Regionalberaters/in Anhand der Einschätzung der wichtigsten Aufgaben lassen sich bereits die erforderlichen Kernkompetenzen eines/r Regionalberaters/in ableiten: Es sind aus Sicht der regionalen Akteure „Sozial- und Kommunikationskompetenz“, „Prozess-Design-Kompetenz“, „Wissenskompetenz“ und „Beratungskompetenz“. Die wichtigsten Aufgaben eines/r Regionalberaters/in oder Moderators 84,6 % Kontakte knüpfen und pflegen 79,5 % unterschiedlichste Personen und Gruppen zur Mitarbeit aktivieren 74,4 % Entwicklungsprozesse planen und begleiten /REK 71,8 % die Aktivitäten in der Region koordinieren 71,8 % notwendiges Spezialwissen organisieren (Referenten) 69,2 % Projekte und Einzelpersonen bei ihren Vorhaben beraten 64,1 % Fördergelder für die Region beschaffen 64,1 % innovative Ideen entwickeln 61,5 % Informationen zielgruppenspezifisch aufbereiten und vermitteln 51,3 % Sitzungen moderieren 48,7 % Treffen organisieren (Termine, Räume, Einladungen, Protokolle ...) 43,6 % Projekte planen und umsetzen 33,3 % die Region im Sinne des Leitbildes aktiv vermarkten 33,3 % sich selbst notwendiges Spezialwissen aneignen und einbringen 30,8 % 25,6 % an möglichst vielen Sitzungen in der Region teilnehmen, um selbst über alle Vorhaben informiert zu sein und diese Informationen weitergeben zu können die Region in der Öffentlichkeit präsentieren 4,5 % Sonstige Nimmt man noch die Antworten auf die Frage nach dem personalen Anforderungsprofil hinzu, so wird als am Wichtigsten die „Raum- und Politikkompetenz„ gesehen. 87 % der Befragten erwarten, dass der Regionalberater/in sich in der Region auskennt. Wobei nur 5 % den Anspruch haben, dass die Person auch aus der Region kommt und den regionalen Dialekt spricht. In direktem Zusammenhang steht die mit 74 % am zweithäufigsten genannte „Akzeptanz in der Region“. Die „Unabhängigkeit von bestehenden Strukturen“ wird mit 62 % ebenfalls als sehr wichtig empfunden. 79 Direkt gefragt nach den Anforderungen an die Personen werden analytisches und vernetztes Denken (72 %), Teamarbeit mit der Gruppe (64 %), Konflikte erkennen und ausgleichen eingreifen (59%), ebenso wie Kreativität und Fähigkeit zum Querdenken (54 %) einen hohen Stellenwert eingeräumt. Für die Akteursebene haben damit Prozessgestaltung, Netzwerkaufbau und -pflege, integrierendes und strategisches Vorgehen sowie Innovationen eine große Bedeutung. Auch die Unterstützung in betriebswirtschaftlichen Fragen ist für gut 40 % ein Anliegen. Die Erwartung einen berufserfahrenen Moderator bzw. Berater zu habe, ist mit 10 % niedriger wie bei den Antworten der Professionellen. Persönliche Anforderungen Gesamt Sich in der Region auskennt 87 % von Behörden, Unternehmen und anderen Interessensgruppen akzeptiert ist 74 % analytisch und vernetzt denken kann 72 % mit der Gruppe als Team zusammenarbeitet und Aufgabenteilung abstimmt 64 % unabhängig von bestehenden Strukturen ist 62 % Konflikte erkennt und ausgleichend eingreift 59 % kreativ ist und fähig zum querdenken 54 % betriebswirtschaftliche Zusammenhänge erkennen und analysieren kann 41 % zeitlich flexibel ist 28 % Eine klare eigene Position hat und diese auch offensiv vertritt 26 % entscheidungsfreudig und risikobereit ist 21 % mehrjährige Berufserfahrung hat 10 % aus der Region kommt und den regionalen Dialekt spricht 5% Sonstige 8% 80 4.4.4 Bilanz Die Rolle von Moderator/innen, Promotor/innen und Berater/innen werden von den regionalen Akteuren geschätzt und als unterstützend empfunden. Einschränkungen werden erlebt, wenn Regionalberater Eigeninteressen verfolgt, ihre Rolle nicht klar einhalten bzw. methodisch nicht zielgerichtet arbeiten. Im Alltag müssen Regionalberater häufig in unterschiedlichen Gruppen unterschiedliche Rollen leben. Das erfordert einen hohen Grad an reflexiven Fähigkeiten und die Kompetenz jeweils Rollengerecht zu verhalten. Die Frage stellt sich, ob diese Anforderung im Rahmen von Qualifizierungen oder doch besser durch berufsbegleitendes Coaching gelernt werden kann. Ein direkter Vergleich der Befragungsergebnisse seitens der professionell Tätigen in der Regionalentwicklung und der regionalen Akteure ist nur bedingt möglich. Da die Fragebögen auf die jeweiligen Zielgruppen ausgerichtet wurden, konnten keine identischen Fragestellungen aufgenommen werden. Stellt man die „übersetzten“ Fragen und Antworten trotzdem den Befragungsergebnisse der professionell in der Regionalentwicklung Tätigen gegenüber, dann fällt auf: • Zentrale Kernkompetenzen werden von beiden Seiten erwartet: „Sozialund Kommunikationskompetenz“, „Prozess-Design-Kompetenz“, „Wissenskompetenz“ und „Beratungskompetenz. • Der Raum- und Politikkompetenz wird von den Akteuren sogar ein sehr viel höherer Stellenwert beigemessen (87 % zu 47 %). Ebenso wird die Unabhängigkeit von bestehenden Strukturen als relevanter erachtet (62% zu 32%). • Kreativität und Fähigkeit zum Querdenken, analytisches und vernetztes denken ebenso wie Sozial- und Kommunikationskompetenz werden von beiden Seiten in hohem Maße gefordert. • Beide Gruppen erstellen Anforderungsprofile für Führungskräfte. Eine mehrjährige Berufstätigkeit fordern die Professionellen zu 35 %, die Akteure sogar nur zu 10 %. Von den Professionellen erwarten lediglich 28% explizit Führungskompetenz, den Akteuren wurde diese Alternative nicht als Antwort angeboten. 81 5 Fazit und Empfehlungen 5.1 Das Arbeits- und Berufsfeld „Regionalentwicklung“ existiert und wächst weiter Das Arbeits- und Berufsfeld „Regionalentwicklung“ existiert und umfasst zwischen 800 bis 1.200 Personen in Deutschland. In jüngster Zeit wird es in der Regel unter dem Oberbegriff „Regionalmanagement“ als ein System beschrieben, zu dem die privaten wie öffentlichen Akteure, ein Trägermodell für diese regionale Kooperation, ein gemeinsamer umsetzungsorientierter Entwicklungsprozess in einer Region und ein unterstützendes qualifiziertes Personal gehören. Stimuliert durch bereits in Regionen vorliegenden Erfahrungen mit diesen integrierten Entwicklungsansätzen sowie durch die Anreizsysteme auf EU-, Bundes- und Landesebene, wird in den nächsten 10 Jahren mehrheitlich von einem Wachstum dieses Arbeitsfeldes ausgegangen. Etwa 90 Prozent der Befragten sehen in ihrer/n Region(en) eine Notwendigkeit für das Instrument Regionalmanagement/-beratung. In Bundesländern (vor allem Hessen), in denen bereits seit mehreren Jahren hierzu eine Landesförderung besteht, wird dieses Wachstumspotenzial in einzelnen Regionen als ausgereizt betrachtet. Für die wachsende Nachfragen an Arbeitskräfte steht kaum spezifisch qualifiziertes Personal zur Verfügung. Die Qualifizierung erfolgt „on the job“. Mit Ausnahme der Angebote der Deutschen Vernetzungsstelle für die LEADER+Gruppen gibt es auf Landes- wie Bundesebene so gut wie kein umfassendes Unterstützungsangebot (Information, Fortbildung, Beratung, Erfahrungsaustausch) für ins Arbeitsfeld einsteigende beziehungsweise dort bereits tätige oder mit diesem Feld kooperierende Personen. Der Bedarf für ein solches Angebot wächst. Diese Situation steht in einem starken Spannungsfeld zum Stand der Fachdiskussion und den in den Förderstrategien des Bundes und der Länder bereits festgeschriebenen Standards. Die dort verankerten Anforderungen sind wesentlich weiter fortgeschritten, als die parallel notwendigen Qualifizierungsanstrengungen. Es besteht die Gefahr, dass eine stabile und zielorientierte nachhaltige Entwicklung durch fehlende Qualifizierung und Professionalisierung gefährdet wird. 5.2 Die Qualifizierungsbedarfe liegen sowohl in der Aus- und Fortbildung Bei einem aktuellen Stellenpotenzial von 1.000 bis 1.200 Hauptamtlichen in den nächsten Jahren bestehen für diese im Feld arbeitenden Personen Fortbildungsbedarfe (updatings) und zusätzlich für die Einsteiger/innen Ausbildungsbedarfe. Bei einer angenommenen durchschnittlichen Verbleibdauer im Berufsfeld Regionalentwicklung von ca. 8 Jahren können für 82 Ausbildungsmaßnahmen etwa 120-150 Personen pro Jahr eine realistische Zielgröße darstellen. Gewünscht sind „zertifizierte“ Ausbildungsanbote (upgradings) „Regionalberatung/-management“ für Einsteiger/innen oder für Personen, die sich im Planungsbereich umorientieren wollen. Beide Aspekte betreffen sowohl Personen, die direkt in die Regionalberatung bzw. in das Regionalmanagement einsteigen wollen, als auch Personen, die in Verwaltungen dieses Arbeitsfeld zu begleiten haben. Bei den „upgradings“ gilt es eine Doppelstrategie zu fahren, um dem aktuell wachsenden Bedarf an qualifizierten Kräften und den steigenden Kompetenzanforderungen im Bereich Regionalentwicklung begegnen zu können: a) Berufsbegleitende Anpassungsqualifizierungen, die einen zertifizierten Abschluss auf der Basis eines Mindeststandards ( z.B. 120 Unterrichtseinheiten) bieten: Diese ermöglichen berufstätigen Personen den Einstieg ins Arbeitsfeld. Zur Zeit bieten dieses zwei deutsche Anbieter kontinuierlich an. Dabei ist zu beachten, dass die aktuellen Anpassungsqualifikationen von den Teilnehmern/innen zum Teil eine hohe finanzielle Investition für ein noch für viele unsicheres Arbeitsfeld erfordern. b) (Neue) Aufbaustudiengänge an Hochschulen: Es ist noch offen, wie sich die erst in jüngster Zeit entwickelnden Hochschulangebote platzieren können. Damit reagieren zwar die klassischen Berater- und Planerausbildungen auf die neuen Anforderungen und Kompetenzbereiche der Regionalentwicklung. Anderseits sind sie jedoch über die studentischen Kreise hinaus wenig bekannt und nur zum Teil mit der aktuellen Regionalentwicklungsszene verzahnt. Spannend wird sein zu beobachten, inwieweit diese Aufbaustudiengänge auch von bereits im Berufsleben Stehenden angenommen werden. Diese Frage ist bei den aktuellen berufsbegleitenden Angeboten zum „Master of Advanced Studies (Regionalmanagement)“ bereits positiv beantwortet. Allerdings sind die finanziellen Einsätze im Vergleich zu Aufbaukursen an den Hochschulen deutlich höher. Gelingt deren Profilierung könnte eine Verschiebung der Nachfrage die Folge sein. Die „updatings“ für die im Feld tätigen Regionalberater/innen müssen auf folgende Anforderungen eingehen: a) Vertiefungs-Seminare und Kongresse zu (neuen) Spezialgebieten; b) Werkstattkurse zum Transfer neuer Theorie- und Praxisergebnisse, zum Erfahrungsaustausch sowie zur Erweiterung der Methodenkompetenz; c) Reflexionsangebote für das eigene Arbeitsfeld. Am deutlichsten positioniert sich hier die „euregia“ (Kongress und Fachausstellung - Regionalentwicklung in Europa; vgl. Kap. 3.6). Als weitere bereits existierende Angebote sind zu nennen: „Sommerakademien“ sowie „Zuatzangebote“ der „upgradings“-Anbieter (vgl. Kap. 3.4). 83 Das aktuelle Angebot ist anbieter- und nicht adressatengesteuert. Es fehlt ein Netzwerk der Regionen mit Entwicklungsinitiativen bzw. ein Berufsverband der Regionalberater/innen. Vielleicht kann das sich Ende Oktober 2002 gründende Netz der „Regionen der Zukunft“ perspektivisch diese Rolle übernehmen.17 5.3 Konsens über Schlüsselkompetenz von Regionalmanager/in und –berater/innen Bei den zentralen Kernkompetenzen gibt es im Arbeits- und Berufsfeld weitestgehend einen Konsens über Methoden, strategisch-konzeptionelle Vorgehensweisen in Entwicklungsprozessen sowie über die zentralen Anforderungen für Berater/innen in der Stadt- und Regionalentwicklung. Es gibt jedoch keine vereinbarten Qualitätsstandards und keinen Diskurs über deren Verankerung in Curricula. Fortbildungen Regionalentwicklung: Schlüsselqualifikationen Bühler, 1999 Vermarktungskompetenz Ökonomische Kompetenzen Raum und Politik- Kompetenz Projektmanagement - Kompetenz Beratungskompetenzen Wissenskompetenz Sozial- /Kommunikationskompetenz Prozeß -Design-Kompetenzen Fachhochschul - oder Universitätsabschluß neuLand Fortbildungen Regionalentwicklung: Schlüsselqualifikationen Bühler, 2002 KMU-Kompetenzen Ökonomische Kompetenz Wissenskompetenz Raum- und Politik-Kompetenzen Vermarktungskompetenzen Prozess-Design-Kompetenzen Beratungskompetenzen Sozial- /Kommunikationskompetenz Projektmanagementkompetenz Fachhochschul- oder Universitätsabschluss neuLand An den zwei aufgeführten Abbildungen aus den Jahren 1999 und 2002 lassen sich zwei Entwicklungen darstellen: Die erste Graphik gibt die Entwicklungsphasen der in den Qualifizierungsmaßnahmen geforderten Kompetenzprofile wieder. Die ersten Phasen konzentrierten sich auf die Kommunikationsund Prozessaspekte in der Planung, danach wurden Beratungs-, Projektmanagement, Wissens- und Politikkompetenz in die Curricula aufgenommen. In den letzten Jahren auch die Vermarktungs- und Ökonomiekompetenzen. Die zweite Graphik stellt die Gewichtung der wichtigsten Kompetenzen dar. Es wird dabei deutlich, dass gegenüber dem letzten Jahrzehnt, die umsetzungsorientierten Tätigkeiten, wie Beratung, Projektmanagement und Vermarktung wesentlich stärker in den Vordergrund gestellt werden. 17 Die 25 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bestätigten „Regionen der Zukunft“ wollen auf der „euregia“, am 29. – 30. Oktober 2002 ein bundesweites Netzwerk „FUTUREGIO“ nach Vereinsrecht gründen. Weitere Regionen haben zu diesem Netzwerk Zugang. 84 Zentrale Inhalte von Regionalmanagement-Ausbildungen Auf der Grundlage eines Hochschulstudiums mit den entsprechenden fachlichen Kompetenzen werden folgende Schlüsselqualifikationen von Regionalberater/innen und –manager/innen verlangt. Sie haben sich in den Curricula der Ausbildungsgänge zu spiegeln. • Projektmanagementkompetenz: Fähigkeiten in Projektplanung, finanzierung, - management, -controlling und –organisation; Projekt- und Programmevaluierung, Fundraising (Stiftungen, Sponsoring, Landes- Bundes und EU-Förderung); Grundlagen der systemischen Organisationsentwicklung. • Sozial-/Kommunikationskompetenz: Fähigkeit im Umgang mit Menschen, Gruppen und Organisationen, Moderations- und evt. Mediationstechniken, Arbeiten im Team, Kommunikation in Planungs- und Umsetzungsprozessen (informieren, beteiligen, kooperieren); Vernetzungs- und Kooperationsmanagement. • Beratungskompetenz: Beratungstechniken und -ansätze, Rollenverständnis und Vertragsgestaltung; Projekt- und Existenzgründungsberatung. • Prozeß-Design-Kompetenz: Anlage von partizipativen Entwicklungs-, Planungs- und Beratungsprozessen, methodische Aufbereitung der Verfahren, Prozesssteuerung; Analysemethoden in der Bestandsaufnahme (z.B. Engpassanalysen, Innovationskompass), Szenarien, Leitbildentwicklung, Konzept- und Maßnahmenentwicklung sowie Erstellung von Umsetzungsfahrpläne. • Vermarktungskompetenz: Ideen, Produkte und Regionen positionieren und kommunizieren; Produkt-, Standort- und Regionalmarketing. • Raum- und Politik-Kompetenz: Theorie des Raumes, Raumordnung, Raumbilder; Instrumente der Landesentwicklung (Regionalmanagement, Interkommunale Allianzen, Stadt-Umland-Partnerschaften etc.), ZentrumsPeripherie-Theorien, Regions- und kommunalpolitisches Wissen, EU-Strukturund Beschäftigungspolitik, Opernationalisierung von Nachhaltigkeitszielen inkl. Indikatorenbildung. • Wissenskompetenz: Fähigkeiten zur Selektion von Informationen zum Erwerb und Management von Wissen; • Ökonomische Kompetenz: Betriebswirtschaftliche Kenntnisse, Unternehmensentwicklung in strukturschwachen Regionen; Lokale Ökonomie, Aufbau von Sozialunternehmen u.a. • KMU-Kompetenzen: Initiierung und Begleitung von Unternehmernetzen; Innovationsförderung, Landwirt als Unternehmer und Gewerbetreibender, Verzahnung mit Handel und Verarbeitung, Wirtschaftsförderung. • 85 5.4 Unterschiedliche Kompetenzprofile im interdisziplinären Team notwendig Diese Schlüsselqualifikationen, verbunden mit weiteren personenbezogenen Anforderungen und der interdisziplinär geforderten Fachlichkeiten, führen zu einem Überforderungsprofil für Einzelpersonen. Es heißt deshalb Abschied nehmen von der illusorischen Vorstellung eines Regionalmanagements, das in einer Person alle genannten Kompetenzen vereint und damit mit einer Planstelle alle Aufgaben bewältigen kann. Regionalmanagement bedeutet die Notwendigkeit von interdisziplinär zusammengesetzten Teams. Diese Teams sollten – abgesehen von wenigen Ausnahmen - mindestens zwei bis vier Stellen umfassen. In ländlich geprägten Landkreisen gibt es heute schon Regionalmanagement-Organisationen auf Landkreisebene, die bis zu 10 Personen beschäftigen. Die Anzahl der erforderlichen Planstellen hängt im wesentlichen von der räumlichen Dimension der Region, der strukturellen Vielfalt in der Region, der Phase des Regionalentwicklungsprozesses sowie von der Anzahl und dem Umfang der zu realisierenden Projekte ab. Beispielhaft ist auf der folgenden Seite ein Strukturmodell mit unterschiedlichen Anforderungsprofilen dargestellt. Dort ist die Funktion von LEADER-Manager/innen nicht explizit beschrieben. Je nach Verständnis der agierenden Personen schwankt deren Profil zwischen dem Profil eines/r„Regionalmanager/in“, über das eines/r„Regionalberater/in“ bis hin zu dem eines/r verwaltungsgeprägten „Koordinator/in und Organisator/in“. Als weiterer Vorteil der Teamstruktur ist zu nennen, dass die Ressourcen, wie Kontakte, Wissen und Erfahrungen auf mehrere Personen verteilt sind. Daher kann beim Ausscheiden einzelner Mitarbeiter/innen ein Übergang besser organisiert werden bzw. geht nur ein begrenzter Teil dieser Ressourcen verloren. Der Aufbau von Regionalmanagement-Teams erfordert ein Personalentwicklungskonzept. 86 Strukturmodell eines Regionalmanagement-Teams Planstelle Kompetenzfelder Qualifikation/ Qualifizierungsbereitschaft • Hochschul- oder Fachhochschulabschluss; • Zusatzqualifikation Regionalberatung/management • Berufserfahrung ___________________ Kontinuierliche Fort- und Weiterbildung • • Hochschul- oder Fachhochschulabschluss Assistenz des ___________________ Regionalmanagements Erlangen einer (z.T. auch Zusatzqualifikation deckungsgleich mit Regionalberatung /Regionalberater/in) management • • Hochschul- oder Fachhochschulabschluss • • Erfahrungen im Projektmanagement Regionalmanager/in (Geschäftsführung) Regionalberater/in • • • • • • • • • bzw. Projektmanager/in (Zahl der Stellen variiert, je nach Aufgabenfelder • bzw. Großprojekten) • • • Spezialist/in für Teilbereiche des • regionalen • Entwicklungskonzeptes ___________________ Bereitschaft zu Fort- und Weiterbildung Sekretariat und Büroorganisation (evt. Buchhaltung) • Fachausbildung als Bürokauffrau/-mann o.ä. • • • • • Leitungskompetenz: Mitarbeiterführung und Ressourcenmanagement Sozial-/Kommunikations/Netzwerkkompetenz Raum-Politik-Kompetenz Organisationsfähigkeit Wissenskompetenz Innovationsmanagement Öffentlichkeitsarbeit Sozial-/Kommunikationskompetenz Raum-Politik-Kompetenz Wissenskompetenz Innovations- und Organisationsfähigkeit Sozial-/Kommunikationskompetenz ProjektmanagementKompetenz Beratungskompetenz Betriebswirtschaftliche Kompetenz Vermarktungskompetenz Innovations- und Organisationsfähigkeit Büroorganisation Sozial-/Kommunikationskompetenz Koordinationskompetenz EDV-/Internet- Kompetenz Webdesign-Kompetenz Trainees/ Praktikanten Teilnahme am (temporär) Traineeprogramm Regionalentwicklung 87 5.5 Angebotslücken bei fachlichen Querschnittsaufgaben und Entwicklungsoptionen für ländliche Räume fehlen Als überraschend können die Ergebnisse bei der Frage nach den Qualifizierungsbedarfen und den Angebotslücken bei fachlichen Themenstellungen gewertet werden. Es scheinen Qualifikationen, die Spezialwissen vermitteln, zu fehlen oder nicht bekannt zu sein. So sieht nahezu jeder dritte Befragte eine Fortbildung im Bereich „Innovative Einkommensalternativen für Landwirte/innen“ als wichtig an, nur jeder zehnte kennt ein solches Angebot. Nicht ganz so krass, aber mit ähnlichen Tendenzen trifft dies bei den Spezialthemen „Kooperation Naturschutz- und Landwirtschaft“, „Tourismusentwicklung“, Neue Technologien“ sowie „Neue Konzepte des Produkt- und Dienstleistungsmarketings zu. Weitere Themen wie „Verbraucherorientierte Agrarwirtschaft“, wie sie der Wettbewerb „Regionen aktiv“ stärker ins Bewusstsein rückt, hätten vermutlich bei einem späteren Befragungszeitpunkt ebenfalls eine Rolle gespielt. Es gibt auch hier für die agierenden Projektmanager/innen in den Regionen keinen fachlichen Know-how-Transfer. 5.6 Europaweiter Erfahrungsaustausch in den Qualifikationsangeboten kaum vorhanden Eines der größten Defizite des aktuellen Angebotsspektrums liegt in der fehlenden Europäisierung der Inhalte und der Methoden in diesem Berufs- und Arbeitsfeld. Ein Benchmarking im europäischen Kontext ist kaum möglich. Der Einbezug von Referenten aus Ost- oder Westeuropa oder gar die Exkursion in europäische Regionen mit best-practices-Projekten scheitert vor allem an der Finanzierungsfrage und der fehlenden Vernetzung der Qualifizierungsanbieter. Im Rahmen von Kongressen sowie den beiden Master-Angeboten wird dieser Aspekt teilweise angegangen. Alle Versuche, über EU-Förderprogrammen hier einen europäischen Qualifizierungsverbund mit den anderen Ausbildungsanbieter in den Nachbarländern aufzubauen, sind bis heute gescheitert. 88 5.7 Empfehlungen Aus den dargestellten Ergebnissen lassen sich diese Empfehlungen für die Weiterentwicklung des Arbeits- und Berufsfeldes „Regionalentwicklung“ herleiten: • Eine Professionalisierungsoffensive auf Länder- und/oder Bundesebene ist notwendig. Das neue Arbeits- und Berufsfeld sowie die mit ihm kooperierende Strukturen (Ämter, Verbände etc.) benötigen ein spezifisches Qualifizierungs-, Beratungs- und Informationsangebot. Es gibt hierzu – mit Ausnahme der LEADER Vernetzungsstelle für ihre Gruppen sowie punktuell in einzelnen Ländern - keine umfassende Strategie. Ob ein bundeszentrales Angebot, zum Beispiel durch die inhaltliche wie zeitliche Ausweitung der Angebote der Leader-Vernetzungsstelle oder länderspezifische Angebote dafür entwickelt werden, ist zwischen Bund und Länder abzustimmen. Ideal wäre, wenn dieser Abstimmungsprozess nicht nur über die Landwirtschaftsministerien der Länder sondern auch im Verbund mit den zuständigen Ministerien für Landesentwicklung erfolgen könnten. • Qualitätsstandards festlegen: Bei Förder- und Modellprogrammen ist noch stärker darauf zu achten, dass erfolgreiche Regionalentwicklungsansätze das Gesamtsystem „Regionalmanagement“ umfassen. Dazu gehört nicht nur qualifiziertes Personal, sondern auch ein funktionsfähiges normatives, strategisches und operatives Management, in dem die regionalen Akteure eingebunden sind. Es zählt auch dazu das Vorhandensein einer Trägerstruktur und die Entwicklung von gemeinsam getragenen Entwicklungskonzepten, incl. der Verständigung über die Kriterien einer erfolgreichen nachhaltigen Projektarbeit. Regionalmanagement sollte beim Vorliegen einer regionalen Entwicklungskonzeption bzw. -strategie sowie dem Nachweis einer Vernetzung in Form eines public-private-partnership auch flächendeckend als Fördergegenstand in Förderprogramme aufgenommen werden. • Fort- und Weiterbildung ist ein Qualitätsstandard und Fördergegenstand: Als Qualitätsstandard und Fördergegenstand ist auch eine Personalentwicklungsstrategie in den Regionalmanagementstrukturen bezüglich der Fort- und Weiterbildung zu verstehen. Bei öffentlich geförderten Projekten ist ein Personalentwicklungskonzept zu beschreiben und umzusetzen, das einen nachzuweisenden Mindestumfangs an Fortbildungs- bzw. Coaching-Tagen pro Jahr definiert. Fort- und Weiterbildung sollte als Fördergegenstand ausgewiesen werden. 89 • Vereinbarungen über Mindeststandards der „upgradings“ bezüglich zentraler Inhalte und zeitlichem Umfang sind zu treffen. Zielgröße für den Qualifizierungsumfang sollten nicht unter 120 – 140 UE liegen. Prüfensund anstrebenswert ist eine Zertifizierungslösung, wie beim „Akademisch geprüfter Regionalmanager (BOKU)” der Universität für Bodenkultur, als ankannte Zwischenstufe zum „Master“. • Notwendig sind Absprachen bzw. Kooperationsvereinbarung zwischen den interessierten Hochschulen bezüglich ihrer neuen Angebote für dieses Arbeitsfeld. Damit könnte mittelfristig zumindest an zwei bis drei Hochschulen in Deutschland ein Aufbaukurs „Nachhaltige Regionalentwicklung“ bzw. „Regionalmanagement“ offeriert werden. • Die Einführung von Trainee-Programmen könnte ebenfalls eine adäquate Antwort auf den dringend notwendigen Fachkräftebedarf sein und gleichzeitig Berufsanfängern eine optimierte Starthilfe bieten. Die Trainees sind bei Regionalentwicklungsorganisationen eineinhalb Jahre angestellt und absolvieren berufsbegleitend Fortbildungsmodule. Titel Traineeprogramm Regionalentwicklung Bedarf Fachkräfte mit Berufserfahrung – möglichst im Arbeitsfeld Ziele und Zielgruppen Hochschulabgänger/innen verschiedenster Fachrichtungen sollen die Möglichkeiten erhalten, im Berufsfeld Erfahrungen aufzubauen und gleichzeitig einen zertifizierten Abschluss erhalten. Träger der Regionalentwicklung erhalten zusätzliche Personalressourcen. Inhalt • • • • Einführungskurse zur Raumplanung, Betriebs- und Volkswirtschaft, Wirtschaftsförderung, Marketing; Vertiefungskurse zum Projekt- und Wissensmanagement, zur Sozial-, Kommunikations-, Beratungs-, Prozess-Design-Kompetenz. Mitarbeit in verschiedenen Ebenen der Regionalentwicklung, idealerweise in übergeordneten öffentlichen Institutionen, in Entwicklungsvereinen und in privaten Büros. ... und nicht zu vergessen, die Forderungen der befragten Regionalberater/innen und –manager/innen: Sie wünschen sich eine stärkere Etablierung des Arbeitsfeldes, verbunden mit dem Ausbau der Fördermöglichkeiten für das Instrument „Regionalmanagement“ und einer veränderten Förderpolitik in ländlichen Regionen. Für eine erfolgreiche Arbeit wünschen sie sich den Ausbau der Qualifizierungen, einen organisierten Erfahrungsaustausch und ein systematisches Angebot an Informationen und Beratungen. Bei der Erschließung der europäischen Dimension sind die Qualifizierungsanbieter stärker zu unterstützen. 90 6 Literaturhinweise Blien, Uwe; Lorenz Blume, Alexander Eickelpasch, Kurt Geppert, Erich Maierhofer, Dieter Vollkommer, Katja Wolf (2001): Neue Bundesländer Einflussfaktoren der Regionalentwicklung, Studie von IAB/DIW im Auftrag der KfW, November 2001 Bühler, Josef (1997): Modell und Projekt- Neue Wege Peene-Nord, Bonn/Aulendorf, euregia - Verlag (Aus den Erfahrungen dieses Projektes werden Qualifizierungsbedarfe sowie ein Modell einer berufsbegleitenden Fortbildung „Regionalberatung beschrieben, S. 57- 59) Bühler, Josef (1999a): Schlüsselqualifikationen für den Regionalberater und – manager, in: EIPOS e.V.(Hrsg.), Berufliche Bildung in ländlichen Regionen, Schriftenreihe zur wissenschaftlichen Weiterbildung Nr. 32, Dresden, S. 109111, S.144ff Bühler, Josef (1999b): Qualifizierungsbausteine für Mitarbeiter/innen landwirtschaftlicher Regionalvermarktungsagenturen, BRAIN-Manuskripte, Berlin Bühler, Josef (2001a): Schlüsselqualifikationen für Regionalberater und – manager, in: Ausbildung und Beratung 4/2001, S. 110f Bühler, Josef (2001b) : Erfahrungsaustausch zu den beruflichen Anforderungen in der Regionalberatung, in: Deutsche Vernetzungsstelle LEADER II: LAGAufbau und Kooperation zur Umsetzung von Entwicklungskonzepten, Seminarbericht 2/2001 Bühler, Josef (2001c): Qualifizierung von Regionalmanagern/Regionalberatern – ein neues Berufsbild entsteht, in: euregia-infoletter 9/2001, Aulendorf Bühler, Josef Bühler (2001d): Finanzierungsinstrumente und -strategien für die Etablierung von Regionalmanagementstrukturen. Bundesweite Erfahrungen mit öffentlichen und privaten Finanzierungsmodellen, in: euregia-infoletter 10/2001, Aulendorf Bühler, Josef/Gerda, Weber (2001): Anforderungsprofile, Qualifizierungsbedarfe und -angebote für Regionalentwicklung, Ergebnis- und Thesenpapier zur Fachtagung am 15.-16. Oktober 2001, Bonn-Röttgen, in: euregia-infoletter 8/2001, EIPOS e.V. (2000) : Abschlußbericht des ADAPT-Projektes „Sicherung und Schaffung von Beschäftigung in ländlichen Regionen“, unveröffentlichtes Manuskript, EIPOS e.V., Goetheallee 24, 01309 Dresden Fidlschuster, Horst (1999): Regionalmanagement in Österreich – Beispiel Oststeiermark, in: EIPOS (Hrsg.), Berufliche Bildung in ländlichen Regionen, Schriftenreihe zur wissenschaftlichen Weiterbildung Nr. 32, Dresden, S. 112115 91 Geißendörfer, M., Thomas, M., Seibert, 0.: Nachhaltige Entwicklungsfortschritte im ländlichen Raum - Vorläufige Bilanz des Ziel 5b II-Programms in Bayern. In: Innovative Entwicklung des ländlichen Raums durch Ziel 5b und die Gemeinschaftsinitiative LEADER, Hrsg. vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, München-Triesdorf 2000 Große, Holm (1999): Regionalberater und –manager – Anforderungen, Ausund Weiterbildung, in: Planer/in, Heft 3/1999, S. 30f Große, Holm (2000): Masterstudium Regionalmanagement in Dresden, in: Planer/in, Heft 4/2000, S. 66 Hahne, Ulf (2001): Universitäre Studiengänge am Beispiel des Vertiefungsstudiengangs „Nachhaltige Regionalentwicklung der Uni Kassel“, Tagungsbeitrag “Qualifizierungsbedarf und Anforderungsprofile für das Berufsfeld Regionalentwicklung" am 15. bis 16. Oktober 2001 in Bonn Röttgen; in: euregia-infoletter 8/2001, Aulendorf Hänsel, Oliver (1996): Eigenständige Regionalentwicklung – Die Rolle intermediärer Organisationen im Rahmen der Entwicklungsplanung in peripheren Regionen, Diplomarbeit: Bezug: euregia-Verlag Aulendorf Hendrix, Gerhard (2001): Regionalentwicklung -an inventory of training and training courses in the Netherlands, Tagungsbeitrag “Qualifizierungsbedarf und Anforderungsprofile für das Berufsfeld Regionalentwicklung" am 15. bis 16. Oktober 2001 in Bonn Röttgen; in: euregia-infoletter 8/2001, Aulendorf Karrasch, Petra (1997): Regionalmanagement - Empfehlungen zur Einrichtung eines Studiengangs an der Universität Leipzig; Positionspapier des Regionalforums Leipzig Westsachsen Kistenmacher, H. (1999): Bilanz Regionalmanagement. Das Beispiel TwiSt im Landkreis Rottal-Inn, Kaiserlautern und München 1999 Lückenkötter, Johannes: Kooperative Regionalentwicklung in Europa. Ergebnisse des EU-Forschungsprojektes PRIDE und Schlussfolgerungen für die Qualifizierung von ”Regionalmanagern” – Tagungsbeitrag “Qualifizierungsbedarf und Anforderungsprofile für das Berufsfeld Regionalentwicklung" am 15. bis 16. Oktober 2001 in Bonn Röttgen; in: euregiainfoletter 8/2001, Aulendorf Maier, Jörg (1999): Unternehmensgründungen als Erfolgsfaktoren für die Entwicklung von Regionen. In: DVS LEADER II (Hrsg.) - Seminarberichte: Wirtschaftsförderung im ländlichen Raum - Moderation des Strukturwandels. Frankfurt Maier, Jörg/Obermaier Frank (2000): Regionalmanagement in der Praxis – Erfahrungen aus Deutschland und Europa. Chancen für Bayern, Hrsg.: Bayrisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, München 92 Meyer-Engelke, Elisabeth u.a. (1998): Regionalentwicklung im Osten – Empfehlungen für nachhaltige ländliche Entwicklung, Stuttgart Mühlnickel, Rainer/Hänsler, Oliver (1998): Soziale Wertschöpfung in der Dorfentwicklung - Erfassung und Bewertung der Dorfberaterinnentätigkeit im Modellprojekt "Dorfberatung in Sachsen-Anhalt" , Götz Jasper, Ulrich u.a. (1998): Leitfaden zur Regionalentwicklung, RhedaWiedenbrück, ABL-Verlag Ruffini, Patricia (1998): Befragungsergebnisse und Expertenworkshop 1998" und "Regionalentwicklung als Beruf - Zur Europäischen Sommerschule für Nachhaltige Regionalentwicklung an der Universität Kassel", unveröffentlichtes Manuskript Seibert, Otmar (2001a): Beschäftigungswirkung von Regionalmanagement; Referat von Prof. Dr. Otmar Seibert bei einer Fachtagung zum „Regionalmanagement“ der Bundesanstalt für Arbeit am 27.11.01 in Nürnberg. Seibert, Otmar (2001b) Förderung von Beschäftigung in ländlichen Räumen durch "Regionalmanagement", in „Ländlicher Raum“, Agrarsoziale Gesellschaft e.V., 52. Jahrgang Nr. 05, S.43 ff Stanisch, Irene (1998): Regionalmanagement - Vorstudien zur Entwicklung einer Qualifizierungsmaßnahme, Magisterarbeit an der Uni Leipzig. Störmann, Josef u.a. (1995): Ausbildungsgang Regionalberatung, In Kritischer Agrarbericht, Rheda-Wiedenbrück, ABL-Verlag Svoboda, Jan (2001): Das neue Konzept von LEADER+. Begleitendes Fortbildungs- und Coachingangebot für Regionalberater. Tagungsbeitrag “Qualifizierungsbedarf und Anforderungsprofile für das Berufsfeld Regionalentwicklung" am 15. bis 16. Oktober 2001 in Bonn Röttgen; in: euregiainfoletter 8/2001, Aulendorf Tröger-Weiß, Gabi (1998): Regionalmanagement. Theorie-Praxis-Umsetzung, Augsburger Schriftenreihe, Uni Augsburg Waldert, Helmut (1992): Gründungen - Starke Projekte in Schwachen Regionen, Falter Verlag, Wien, ISBN - 3-85-439097-1 Wallenberger, Josef (2001): Qualifizierungsbeispiele aus Österreich Kurzfassung zum gleichnamigen Referat anlässlich der Tagung der Andreas Hermes Akademie: “Qualifizierungsbedarf und Anforderungsprofile für das Berufsfeld Regionalentwicklung" am 15. bis 16. Oktober 2001 in Bonn Röttgen, in: euregia-Infoletter 2/2001, Aulendorf. 93 7 Anlagen: Fragebögen Fragebogen 1: Büros, Entwicklungsvereine u.a. Fragebogen 2: Ministerien, Landesämter, Verbände Fragebogen 3: Regionale Akteure 94 Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" neuLand - Werkstatt für Sozialplanung, Tourismus- und Regionalentwicklung Fragebogen Das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) startete Ende 2000 das Modellprojekt “Sicherung einer nachhaltigen ländlichen Entwicklung durch Regionalberater”. Ein Teilprojekt bildet eine Expertise über die aktuellen Qualifizierungsangebote bzw. die künftigen Anforderungsprofile für ländliche Entwicklungsberater/innen im In- und Ausland. Das Bundesministerium hat neuLand - Werkstatt für Sozialplanung, Tourismus und Regionalentwicklung mit der Erstellung dieser Expertise beauftragt. Nutzen Sie den Fragebogen, um Ihre Erfahrungen in die weiteren Überlegungen einzubringen. Ihre Angaben werden anonym ausgewertet. Die Ergebnisse werden in der Expertise zusammengefasst. Bitte senden Sie den ausgefüllten Fragebogen bis zum 15. August 2001 zurück an: neuLand GbR Esbach 6 Fax: 0 75 25 - 9 10 45 88326 Aulendorf Bitte beantworten Sie die Fragen durch ankreuzen von zutreffenden Feldern und soweit vorgesehen durch kurze stichpunktartige Beschreibungen Teil I: Ihr Unternehmen / Ihre Organisation 1. Welche Rechtsform hat Ihr Unternehmen / Ihre Organisation? ¦ Einzelunternehmer/in ¦ Einzelunternehmer/in im Rahmen einer Bürogemeinschaft ¦ Personengesellschaft (GbR) ¦ Kapitalgesellschaft (GmbH, AG) ¦ eingetragener Verein ¦ Körperschaft des öffentlichen Rechts ¦ Sonstige (Bitte nennen) ............................................................................................................. 2. Bieten Sie Leistungen im Bereich ländliche Regionalentwicklung an? ¦ Ja => Bitte weiter mit Frage 3 Nein => Bitte weiter mit Frage 4 Wenn Frage 2 mit Ja beantwortet: 3. Welche Leistungen im Bereich ländliche Regionalentwicklung bieten Sie an? ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... In welchem Bundesland liegt der Sitz Ihres Unternehmens? ..................................................... In welchen Bundesländern sind Sie im Bereich ländliche Regionalentwicklung tätig? ................................................................................................................................................................... ..................................................................................................................................Bitte weiter mit Frage 5 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 1 –––––– Ländliche Regionalentwicklung - neuLand, Juni 2001 Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" Wenn Frage 2 mit Nein beantwortet: 4. Beabsichtigen Sie Ihr Leistungsangebot um den Bereich ländliche Regionalentwicklung zu erweitern? ¦ Ja ¦ Nein => Die weiteren Fragen betreffen Sie nicht mehr. Bitte schicken Sie den Fragebogen an den Absender zurück. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit. Wenn Ja, welche Leistungen beabsichtigen Sie zukünftig anzubieten? ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... Bitte nennen Sie wesentliche Kriterien für diese Entscheidung ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... Teil II: Ländliche Regionalentwicklung als Arbeitsfeld für Regionalberater/innen und Regionalmanager/innen 5. Welches sind für Sie/ Ihre Organisation die wichtigsten Aufgaben der ländlichen Regionalentwicklung? Sie können bis zu 10 Aufgaben ankreuzen bzw. benennen ¦ Erarbeitung von Visionen, Leitbilder und Entwicklungsstrategien ¦ Initiierung und Steuerung von Entwicklungsimpulsen und - prozessen ¦ Herstellung eines regionalen Konsenses zur Stärkung der innerregionalen Identität und des außerregionalen Wettbewerbs. ¦ Entwicklung eines einheitlichen Regionsverständnisses und Präsentation dieser Region nach innen und außen. ¦ Stärkung des Standortes und Positionierung im nationalen und internationalen Wettbewerb ¦ Zusammenführung, Bündelung und Koordinierung der regionalen Ressourcen in fachlicher, personeller und organisatorischer Hinsicht zu Synergieeffekten. ¦ Aktivierung, Stärkung und Nutzung des Humankapitals und die damit verbundenen kreativen Milieus ¦ Mobilisierung regionaler/sektoraler Innovations-Potenziale. ¦ Bestandspflege von Unternehmen und damit Arbeitsplatzerhaltung ¦ Neuansiedlung von Unternehmen und damit Schaffung von Arbeitsplätzen ¦ Informationen zur regionalen Entwicklung zur Verfügung stellen ¦ Nutzung von Fördermöglichkeiten auf landes-, bundes- und europapolitischer Ebene ¦ Beratungs- und Entscheidungshilfen sowie Handlungsempfehlungen geben ¦ Wahrnehmen einer neutralen Maklerfunktion: Moderation, bereitstellen von Konfliktregelungsmechanismen und Konsensfindungsansätzen ¦ Umsetzung konkreter Planungen, Maßnahmen und Projekte durch Projektmanagement ¦ Begleitende Beratung von Projekten/Investitionsvorhaben von der Initiierung bis zur Markstabilisierung ¦ Evaluierung von Entwicklungsprozessen bzw. von Projekten und Maßnahmen ¦ Aufbau von Internationalen Vernetzungen und Kooperationen ¦ Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum ¦ Einführung innovativen Know-Hows und neuer Technologien zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Produkte (Güter und Dienstleistungen) aus der Region ¦ Aufwertung der regionalen Produkte und Erschließung neuer Wertschöpfungsmöglichkeiten ¦ Sonstige: ......................................................................................................................................................................... –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 2 –––––– Ländliche Regionalentwicklung - neuLand, Juni 2001 Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" 6. Wie viele Mitarbeiter/innen sind in Ihrem Unternehmen beschäftigt? • festangestellte Mitarbeiter/innen einschl. Inhaber/innen: ............... Personen • Honorarkräfte: ............... Personen Davon sind im Bereich ländliche Regionalentwicklung tätig: • festangestellte Mitarbeiter/innen einschl. Inhaber/innen: ............... Personen • Honorarkräfte: ............... Personen 7. Planen Sie in den nächsten 3 Jahren das Arbeitsfeld ländliche Regionalentwicklung in Ihrem Unternehmen auszuweiten beizubehalten einzuschränken ¦ Ja, um ca. ...........% ¦ Ja ¦ Ja, um ca. ...........% Wenn Sie eine Ausweitung planen, welche Strategie verfolgen Sie in der Personalentwicklung? (bis zu 2 Nennungen) ¦ Ausschreibung zusätzlicher Stellen für ländliche Regionalentwicklung (Zusatzausbildung Regionalberatung, Regionalmanagement u.a.) ¦ Anpassungsqualifizierung vorhandener Mitarbeiter/innen ¦ Aufstockung von Teilzeitstellen vorhandener qualifizierter Mitarbeiter/innen ¦ Vergabe von Werkverträgen ¦ Kooperationen/Dienstleistungsverbünde mit anderen Unternehmen ¦ Sonstige (Bitte nennen) ................................................................................................................. ........................................................................................................................................................... Bitte nennen Sie wesentliche Kriterien für diese Entscheidungen ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... 8. Wie schätzen Sie allgemein den Arbeitsmarkt für Regionalberater/innen bzw. Regionalmanager/innen ein ? Bitte kreuzen Sie an. in den nächsten 3 Jahren in den nächsten 10 Jahren wird wachsen ¦ ¦ wird stagnieren ¦ ¦ rückläufig ¦ ¦ –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 3 –––––– Ländliche Regionalentwicklung - neuLand, Juni 2001 Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" 9. Sehen Sie in Ihren Einsatzregionen einen Bedarf an Regionalberater/innen bzw. Regionalmanager/innen? ¦ Ja ¦ Nein Wenn Ja, wo sind die Stellen von Regionalberater/innen bzw. Regionalmanager/innen angesiedelt bzw. wo sollen neue Stellen Ihrer Meinung nach angesiedelt werden? aktuell neue Stellen ¦ Ministerien / Landesämter ¦ ¦ regionale Planungsverbände ¦ ¦ Regionalentwicklungsvereine / -agenturen ¦ ¦ Landschaftspflegeverbände ¦ ¦ Kammern / Ämter für Landwirtschaft, ¦ ländlicher Raum, Regionalentwicklung ¦ Landkreise ¦ ¦ Verwaltungen von Großschutzgebiete ¦ ¦ LEADER-Aktionsgruppen ¦ ¦ Wirtschaftsförderungsgesellschaften ¦ ¦ Technologie- und Gründerzentren ¦ ¦ Private Büros ¦ ¦ Bauernverbände (Kreis- /Bezirksebene) ¦ ¦ Modellregionen/Modellprojekte ¦ ¦ grenzüberschreitende Institutionen / Euregios ¦ ¦ Büros der Lokalen Agenda 21 ¦ ¦ Kirchen ¦ ¦ Bildungsstätten im ländlichen Raum ¦ ¦ Maschinenringe ¦ ¦ Sonstige (Bitte nennen) ................................................ ¦ ¦ ........................................................................................ ¦ Teil III: Anforderungsprofil für Regionalberater/innen und Regionalmanager/innen 10. Die Bezeichnung „Regionalberater/in oder Regionalmanager/in“ sind noch keine klar definierte Berufsbezeichnung. Auch gibt es noch keine spezifischen Studiengänge. Welche Berufsabschlüsse kommen für Sie als Grundausbildung vor allem in Frage? ¦ Fachhochschul- oder Universitätsabschluss in: (bis zu 5 Nennungen) ¦ Geographie ¦ Jura ¦ Stadtplanung ¦ Verwaltungswissenschaften ¦ Raumplanung ¦ Wirtschaftswissenschaften ¦ Landschaftsplanung ¦ Sozialwissenschaften ¦ Agrarwissenschaften ¦ Betriebswirtschaft ¦ Forstwissenschaften ¦ Volkswirtschaft ¦ Biologie ¦Sonstige (Bitte nennen) ....................................... ¦ Sonstige (Bitte nennen) .................................................................................................... ............. ........................................................................................................................................................... –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 4 –––––– Ländliche Regionalentwicklung - neuLand, Juni 2001 Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" Erwarten Sie den Nachweis von Zusatzqualifikationen? ¦ Ja ¦ Nein wenn Ja, welche? ¦ Master of Advanced Studies (Regional Management) ¦ Weiterbildungszertifikat Regionalberatung/Regionalmanagement ¦ Sonstige (Bitte nennen) ....................................................................................................… ................................................................................................................................................. 11. Welches sind für Sie / Ihre Organisation die Kernkompetenzen für Regionalberater/innen bzw. Regionalmanager/innen? (bis zu 5 Nennungen) ¦ Fachkompetenz (Spezialist in einem oder mehreren Feldern) ¦ Prozess-Design-Kompetenz (Entwicklungsprozesse anlegen und begleiten) ¦ Sozial-/Kommunikationskompetenz (Dialogfähigkeit mit Einzelnen und Gruppen) ¦ Wissenskompetenz (Informationen zielgruppenspezifisch aufbereiten und vermitteln) ¦ Beratungskompetenz (Projekte/Personen beraten und begleiten) ¦ Projektmanagement (Projekte planen und umsetzen) ¦ Raum- und Politik-Kompetenz (Kenntnisse zur Region und Politikkultur) ¦ Ökonomische Kompetenz (Betriebswirtschaftliche Beratung und Bewertung) ¦ Vermarktungskompetenz (marktorientierte Kommunikationspolitik/Marketing) ¦ Sonstige (Bitte nennen) ................................................................................................................. ........................................................................................................................................................... ........................................................................................................................................................... 12. Welche weiteren Anforderungen stellen Sie an Regionalberater/innen bzw. Regionalmanager/innen? (bis zu 5 Nennungen) ¦ Führungskompetenz ¦ Verhandlungsgeschick ¦ Zeitliche Flexibilität ¦ Kontaktfreudigkeit ¦ Teamfähigkeit ¦ Anpassungsfähigkeit ¦ mehrjährige Berufserfahrung ¦ Kreativität und Fähigkeit zum Querdenken ¦ Unabhängigkeit von bestehenden Strukturen ¦ Vertrauenswürdigkeit und Korrektheit ¦ Entscheidungsfreudigkeit und Risikobereitschaft ¦ Frustrationstoleranz und Humor ¦ Analytisches und vernetztes Denken ¦ Hoher Grad an Selbstorganisation ¦ Jünger als 30 Jahre ¦ zwischen 30 und 40 Jahren ¦ Älter als 40 Jahre ¦ Sonstige (Bitte nennen) ................................................................................................................. ........................................................................................................................................................... ........................................................................................................................................................... –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 5 –––––– Ländliche Regionalentwicklung - neuLand, Juni 2001 Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" Teil IV: Qualifizierung von Regionalberater/innen und Regionalmanager/innen 13. In welchen Themenbereichen der Regionalentwicklung sehen Sie künftigen oder zusätzlichen Qualifizierungsbedarf für sich selbst und/oder Ihre Mitarbeiter/innen? Bitte kreuzen Sie in der ersten Spalten den Bedarf an. In der zweiten Spalte machen Sie bitte dann ein Kreuz, wenn Sie ein entsprechendes Fort- und Weiterbildungsangebot kennen, zu dem Sie Zugang haben. sehe ich Bedarf kenne ich Angebote Projekt- und Zeitmanagement Selbstorganisation und Selbstmanagement Controlling und Evaluation Organisationsentwicklung Personalführung Netzwerke aufbauen Raumplanung und Planungsrecht lokale Ökonomie Wirtschaftsförderung und Existenzgründung Innovationsstrategien Betriebswirtschaft Leitbildentwicklung Arbeit mit Gruppen (Moderation, Konsens- und Akzeptanzstrategien, Konfliktmanagement, Gruppenpädagogik) Kommunikation (Gesprächsführung, Verhandlungsführung, Präsentation, Öffentlichkeitsarbeit) Förderstrukturen und -modalitäten (Land, Bund, EU) Fundraising (Marketing- und Kommunikationsstrategie zur Finanzmittelakquisition) Produktmarketing und speziell Dienstleistungsmarketing Regionalmarketing (Konzepte, Strategien, Instrumente) Spezialgebiet: neue Technologien Spezialgebiet: Tourismusentwicklung Spezialgebiet: Kooperation Naturschutz-Landwirtschaft Spezialgebiet: Einsatz regenerativer Energien Spezialgebiet: Konversion Spezialgebiet: Ökoaudit Spezialgebiet: innovative Einkommensalternativen für Landwirte/innen andere Spezialgebiete: Sonstige (Bitte nennen) –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 6 –––––– Ländliche Regionalentwicklung - neuLand, Juni 2001 Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" 14. Welche Anbieter von Fort- und Weiterbildung im Bereich ländlicher Regionalentwicklung kennen Sie bzw. haben deren Angebote bereits wahrgenommen? Bitte ankreuzen Anbieter kenne ich teilgenommen Akademie der katholischen Landjugendbewegung (KLJB), Rhöndorf EIPOS (Europäisches Institut für postgraduale Bildung an der TU Dresden e.V.) ARL (Akademie für Raumforschung und Landesplanung) euregia - Regionalentwicklung in Europa (Messe in Leipzig) Berufsverbände wie z.B. SRL (Vereinigung von Stadt-, Regional- und Landschaftsplanung e.V.) Deutsche Vernetzungsstelle LEADER 2, Frankfurt Sonstige (Bitte nennen):. 15. Wie beurteilen Sie generell das Angebot an Fort- und Weiterbildung im Bereich ländliche Regionalentwicklung? Bitte entscheiden Sie spontan in welche Richtung Sie tendieren und markieren Sie dies mit einem Kreuz innerhalb der Skala. ausreichend ungenügend ansprechend uninteressant praxisrelevant teuer innovativ spezialisiert relativ unbekannt gut erreichbar lohnend ausgerichtet auf Freiberufler/innen betont die Sozialkompetenz spricht Berufsanfänger/innen an unerheblich für die Praxis preisgünstig althergebracht allgemein relativ bekannt schlecht erreichbar verzichtbar ausgerichtet auf öffentlichen Dienst betont die Fachkompetenz spricht erfahrene Praktiker/innen an inspirierend langweilig zeitintensiv komprimiert zentral regional –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 7 –––––– Ländliche Regionalentwicklung - neuLand, Juni 2001 Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" Teil V: Weitere Fragen und Anmerkungen Liegen Ihnen Evaluierungsberichte von Regionalentwicklungsorganisationen oder prozessen vor ? ¦ Ja ¦ Nein Wenn Ja, können Sie uns bitte Literaturhinweise oder Bezugsquellen nennen. ............................................................................................................................... .................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... Sind Ihnen Förderprogramme bekannt, die das Instrument „Regionalberatung /management“ fördern (Sach- und/oder Personalkosten)? ¦ Ja ¦ Nein Wenn Ja, können Sie bitte die genaue Bezeichnung sowie fördernde Stelle nennen ............................................................................................................................... .................................... ................................................................................................................................................................... .................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... Welche Maßnahmen wünschen Sie von Bundes- und Landesministerien, Berufs- und Fachverbänden , um die Regionalentwicklung weiter zu etablieren und zu qualifizieren? ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... Vielen Dank für Ihre Mitarbeit –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 8 –––––– Ländliche Regionalentwicklung - neuLand, Juni 2001 Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" neuLand - Werkstatt für Sozialplanung, Tourismus- und Regionalentwicklung Fragebogen Das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) startete Ende 2000 das Modellprojekt “Sicherung einer nachhaltigen ländlichen Entwicklung durch Regionalberater”. Ein Teilprojekt bildet eine Expertise über die aktuellen Qualifizierungsangebote bzw. die künftigen Anforderungsprofile für ländliche Entwicklungsberater/innen im In- und Ausland. Die Andreas-Hermes-Akademie, Bonn, und neuLand - Werkstatt für Sozialplanung, Tourismus und Regionalentwicklung sind mit der Erstellung dieser Expertise beauftragt. Nutzen Sie den Fragebogen, um Ihre Erfahrungen in die weiteren Überlegungen einzubringen. Die Ergebnisse werden in der Expertise zusammengefasst. Bitte senden Sie den ausgefüllten Fragebogen bis zum 15. August 2001 zurück an: neuLand GbR Esbach 6 Fax: 0 75 25 - 9 10 45 88326 Aulendorf Bitte beantworten Sie die Fragen durch ankreuzen von zutreffenden Feldern und soweit vorgesehen durch kurze stichpunktartige Beschreibungen Teil I: 1. Ihre Institution / Organisation Bei Ihrer Institution / Organisation handelt es sich um ein/eine ¦ Ministerium ¦ Stiftung ¦ Landesamt ¦ Körperschaft des öffentlichen Rechts ¦ Verband ¦ Sonstige (Bitte nennen) .................................... ........................................................................................................................................................... 2. Inhaltlich sind Sie mit der ländlichen Regionalentwicklung befasst, weil ¦ zentrale Aufgabe der Abteilung/der Organisation ¦ für Teilaufgaben zuständig, wie: ............................................................................................... ¦ Sonstiges: . .................................................................................................................................... 3. Ihre räumliche Zuständigkeit erstreckt sich auf: ¦ das gesamte Bundesgebiet ¦ das Bundesland / die Bundesländer (Bitte nennen) ................................................................ ........................................................................................................................................................... ¦ Sonstige (Bitte nennen) ................................................................................................................. ........................................................................................................................................................... –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 1 –––––– Ländliche Regionalentwicklung - neuLand, Juni 2001 Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" 4. Gibt es in Ihrem Haus Konzepte, Strategien oder Projekte, in denen Regionalberatung/-management gezielt thematisiert, eingesetzt bzw. gefördert werden? ¦ Ja Wenn Ja, welche? ¦ Nein Bitte nennen und legen Sie falls vorhanden weitere Informationen bei. ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... 5. Gibt es in Ihrem Hause Programme/Richtlinien, die Aufgabebereiche der Regionalentwicklung /des -management oder das Instrument Regionalberatung fördern? ¦ Nein ¦ Ja, diese sind Bitte nennen Sie die Programme/Richtlinie und markieren bzw. benennen Sie die förderfähigen Bereiche. Prog./Richtl. Prog./Richtl. Prog./Richtl. Prog./Richtl. Prog./Richtl. förderfähige Bereiche Moderation Regionale Entwicklungskonzepte Umsetzungsberatung von regionalen Projekten Förderung von Regionalmanagement-Strukturen (Personal- und Sachmittel) Evaluierung Sonstige: Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie dem Fragebogen jeweils 1 Exemplar der Richtlinie beilegen könnten. 6. Liegen Ihnen Evaluierungsberichte von Regionalentwicklungsorganisationen oder prozessen vor ? ¦ Ja ¦ Nein Wenn Ja, können Sie uns bitte Literaturhinweise oder Bezugsquellen nennen. ............................................................................................................................... .................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 2 –––––– Ländliche Regionalentwicklung - neuLand, Juni 2001 Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" Teil II: Ländliche Regionalentwicklung als Arbeitsfeld für Regionalberater/innen und Regionalmanager/innen 7. Wo sind die Stellen von Regionalberater/innen bzw. Regionalmanager/innen angesiedelt bzw. wo sollen Ihrer Meinung nach neue Stellen angesiedelt werden? aktuell ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ neue Stellen ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ Ministerien / Landesämter regionale Planungsverbände Regionalentwicklungsvereine / -agenturen Landschaftspflegeverbände Landkreise Kammern / Ämter für Landwirtschaft, ländlicher Raum, Regionalentwicklung Verwaltungen von Großschutzgebiete LEADER-Aktionsgruppen Wirtschaftsförderungsgesellschaften Technologie- und Gründerzentren Private Büros Bauernverbände (Kreis- /Bezirksebene) Modellregionen/Modellprojekte grenzüberschreitende Institutionen / Euregios Büros der Lokalen Agenda 21 Kirchen Bildungsstätten im ländlichen Raum Maschinenringe Sonstige (Bitte nennen) ................................................ ........................................................................................ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ 8. Wie viele Regionalberater/innen bzw. Regionalmanager/innen oder Personen mit diesem Aufgabenprofil arbeiten in Ihrem Zuständigkeitsbezirk in Regionalentwicklungsvereinen, LEADER-Gruppen, Modellprojekten, Großschutzgebieten, Landkreise etc. (siehe Träger Frage )7umgerechnet auf volle Stellen? Falls Sie unsicher sind, geben Sie bitte eine Schätzung ab ¦ Keine ¦1- 5 ¦ 6 - 10 ¦ .......................... ¦ schätzungsweise: ............................ ¦ nicht bekannt 9. Wie schätzen Sie allgemein den Arbeitsmarkt für Regionalberater/innen bzw. Regionalmanager/innen ein ? Bitte kreuzen Sie an. in den nächsten 3 Jahren in den nächsten 10 Jahren wird wachsen ¦ ¦ wird stagnieren ¦ ¦ rückläufig ¦ ¦ –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 3 –––––– Ländliche Regionalentwicklung - neuLand, Juni 2001 Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" Bitte begründen Sie dies kurz ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... 10. Welches sind für Sie/ Ihre Organisation die wichtigsten Aufgaben der ländlichen Regionalentwicklung? Sie können bis zu 10 Aufgaben ankreuzen bzw. benennen ¦ Erarbeitung von Visionen, Leitbilder und Entwicklungsstrategien ¦ Initiierung und Steuerung von Entwicklungsimpulsen und - prozessen ¦ Herstellung eines regionalen Konsenses zur Stärkung der innerregionalen Identität und des außerregionalen Wettbewerbs. ¦ Entwicklung eines einheitlichen Regionsverständnisses und Präsentation dieser Region nach innen und außen. ¦ Stärkung des Standortes und Positionierung im nationalen und internationalen Wettbewerb ¦ Zusammenführung, Bündelung und Koordinierung der regionalen Ressourcen in fachlicher, personeller und organisatorischer Hinsicht zu Synergieeffekten. ¦ Aktivierung, Stärkung und Nutzung des Humankapitals und die damit verbundenen kreativen Milieus ¦ Mobilisierung regionaler/sektoraler Innovations-Potenziale. ¦ Bestandspflege von Unternehmen und damit Arbeitsplatzerhaltung ¦ Neuansiedlung von Unternehmen und damit Schaffung von Arbeitsplätzen ¦ Informationen zur regionalen Entwicklung zur Verfügung stellen ¦ Nutzung von Fördermöglichkeiten auf landes-, bundes- und europapolitischer Ebene ¦ Beratungs- und Entscheidungshilfen sowie Handlungsempfehlungen geben ¦ Wahrnehmen einer neutralen Maklerfunktion: Moderation, bereitstellen von Konfliktregelungsmechanismen und Konsensfindungsansätzen ¦ Umsetzung konkreter Planungen, Maßnahmen und Projekte durch Projektmanagement ¦ Begleitende Beratung von Projekten/Investitionsvorhaben von der Initiierung bis zur Markstabilisierung ¦ Evaluierung von Entwicklungsprozessen bzw. von Projekten und Maßnahmen ¦ Aufbau von Internationalen Vernetzungen und Kooperationen ¦ Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum ¦ Einführung neuen Know-Hows und neuer Technologien zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Produkte (Güter und Dienstleistungen) aus der Region ¦ Aufwertung der regionalen Produkte und Erschließung neuer Wertschöpfungsmöglichkeiten ¦ Sonstige: .................................................................................................................................... ........................................................................................................................................................... –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 4 –––––– Ländliche Regionalentwicklung - neuLand, Juni 2001 Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" Teil III: Anforderungsprofil für Regionalberater/innen und Regionalmanager/innen 11. Die Bezeichnung „Regionalberater/in oder Regionalmanager/in“ sind noch keine klar definierte Berufsbezeichnungen. Auch gibt es noch keine spezifischen Studiengänge. Welche Berufsabschlüsse kommen für Sie als Grundausbildung vor allem in Frage? ¦ Fachhochschul- oder Universitätsabschluss in: (bis zu 5 Nennungen) ¦ Geographie ¦ Jura ¦ Stadtplanung ¦ Verwaltungswissenschaften ¦ Raumplanung ¦ Wirtschaftswissenschaften ¦ Landschaftsplanung ¦ Sozialwissenschaften ¦ Agrarwissenschaften ¦ Betriebswirtschaft ¦ Forstwissenschaften ¦ Volkswirtschaft ¦ Biologie ¦Sonstige (Bitte nennen) ....................................... ¦ Sonstige (Bitte nennen) .................................................................................................... ............. ........................................................................................................................................................... ........................................................................................................................................................... Erwarten Sie den Nachweis von Zusatzqualifikationen? ¦ Ja ¦ Nein wenn Ja, welche? ¦ Master of Advanced Studies (Regional Management) ¦ Weiterbildungszertifikat Regionalberatung/Regionalmanagement ¦ Sonstige (Bitte nennen) ....................................................................................................… ................................................................................................................................................. ................................................................................................................................................. ................................................................................................................................................. 12. Welches sind für Sie / Ihre Organisation die Kernkompetenzen für Regionalberater/innen bzw. Regionalmanager/innen? (bis zu 5 Nennungen) ¦ Fachkompetenz (Spezialist in einem oder mehreren Felder) ¦ Prozess-Design-Kompetenz (Entwicklungsprozesse anlegen und begleiten) ¦ Sozial-/Kommunikationskompetenz (Dialogfähigkeit mit Einzelnen und Gruppen) ¦ Wissenskompetenz (Informationen zielgruppenspezifisch aufbereiten und vermitteln) ¦ Beratungskompetenz (Projekte/Personen beraten und begleiten) ¦ Projektmanagement (Projekte planen und umsetzen) ¦ Raum- und Politik-Kompetenz (Kenntnisse zur Region und Politikkultur) ¦ Ökonomische Kompetenz (Betriebswirtschaftliche Beratung und Bewertung) ¦ Vermarktungskompetenz (marktorientierte Kommunikationspolitik/Marketing) ¦ Sonstige (Bitte nennen) ................................................................................................................. ........................................................................................................................................................... ........................................................................................................................................................... –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 5 –––––– Ländliche Regionalentwicklung - neuLand, Juni 2001 Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" 13. Welche weiteren Anforderungen stellen Sie an Regionalberater/innen bzw. Regionalmanager/innen? (bis zu 5 Nennungen) ¦ Führungskompetenz ¦ Verhandlungsgeschick ¦ Zeitliche Flexibilität ¦ Kontaktfreudigkeit ¦ Teamfähigkeit ¦ Anpassungsfähigkeit ¦ mehrjährige Berufserfahrung ¦ Kreativität und Fähigkeit zum Querdenken ¦ Unabhängigkeit von bestehenden Strukturen ¦ Vertrauenswürdigkeit und Korrektheit ¦ Entscheidungsfreudigkeit und Risikobereitschaft ¦ Frustrationstoleranz und Humor ¦ Analytisches und vernetztes Denken ¦ Hoher Grad an Selbstorganisation ¦ Jünger als 30 Jahre ¦ zwischen 30 und 40 Jahren ¦ Älter als 40 Jahre ¦ Sonstige (Bitte nennen) ................................................................................................................. ........................................................................................................................................................... ........................................................................................................................................................... Teil IV: Qualifizierung von Regionalberater/innen und Regionalmanager/innen 14. Bieten Sie oder nachgelagerte Institutionen Fort- und Weiterbildung im Bereich ländliche Regionalentwicklung an? ¦ Ja ¦ Nein Wenn Ja, welche und für welche Zielgruppe? .................................................................... ............................................................................................................................... ............................ ........................................................................................................................................................... ........................................................................................................................................................... Wir wären sehr dankbar, wenn Sie uns weitere Informationen (z.B. Ausschreibung) zu den Fort- und Weiterbildungen zukommen lassen könnten. 15. Welche weiteren Anbieter von Fort- und Weiterbildung im Bereich ländliche Regionalentwicklung kennen Sie bzw. haben deren Angebote bereits wahrgenommen? Bitte ankreuzen Anbieter kenne ich teilgenommen Akademie der katholischen Landjugendbewegung (KLJB), Rhöndorf EIPOS (Europäisches Institut für postgraduale Bildung an der TU Dresden e.V.) ARL (Akademie für Raumforschung und Landesplanung) euregia - Regionalentwicklung in Europa (Messe in Leipzig) Berufsverbände wie z.B. SRL (Vereinigung von Stadt-, Regional- und Landschaftsplanung e.V.) Deutsche Vernetzungsstelle LEADER 2, Frankfurt Sonstige (Bitte nennen):. –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 6 –––––– Ländliche Regionalentwicklung - neuLand, Juni 2001 Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" 16. In welchen Themenbereichen der Regionalentwicklung sehen Sie künftigen oder zusätzlichen Qualifizierungsbedarf für sich selbst und/oder Ihre Mitarbeiter/innen? Bitte kreuzen Sie in der ersten Spalten den Bedarf an. In der zweiten Spalte machen Sie bitte dann ein Kreuz, wenn Sie ein entsprechendes Fort- und Weiterbildungsangebot kennen, zu dem Sie Zugang haben. sehe ich Bedarf kenne ich Angebote Projekt- und Zeitmanagement Selbstorganisation und Selbstmanagement Controlling und Evaluation Organisationsentwicklung Personalführung Netzwerke aufbauen Raumplanung und Planungsrecht lokale Ökonomie Wirtschaftsförderung und Existenzgründung Innovationsstrategien Betriebswirtschaft Leitbildentwicklung Arbeit mit Gruppen (Moderation, Konsens- und Akzeptanzstrategien, Konfliktmanagement, Gruppenpädagogik) Kommunikation (Gesprächsführung, Verhandlungsführung, Präsentation, Öffentlichkeitsarbeit) Förderstrukturen und -modalitäten (Land, Bund, EU) Fundraising (Marketing- und Kommunikationsstrategie zur Finanzmittelakquisition) Produktmarketing und speziell Dienstleistungsmarketing Regionalmarketing (Konzepte, Strategien, Instrumente) Spezialgebiet: neue Technologien Spezialgebiet: Tourismusentwicklung Spezialgebiet: Kooperation Naturschutz-Landwirtschaft Spezialgebiet: Einsatz regenerativer Energien Spezialgebiet: Konversion Spezialgebiet: Ökoaudit Spezialgebiet: innovative Einkommensalternativen für Landwirte/innen andere Spezialgebiete: Sonstige (Bitte nennen) –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 7 –––––– Ländliche Regionalentwicklung - neuLand, Juni 2001 Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" 17. Wie beurteilen Sie generell das Angebot an Fort- und Weiterbildung im Bereich ländliche Regionalentwicklung. Bitte setzen Sie jeweils ein Kreuz innerhalb der Skala. ausreichend ungenügend ansprechend uninteressant praxisrelevant unerheblich für die Praxis teuer preisgünstig innovativ althergebracht spezialisiert allgemein relativ unbekannt relativ bekannt gut erreichbar schlecht erreichbar ausgerichtet auf Freiberufler/innen ausgerichtet auf öffentlichen Dienst betont die Sozialkompetenz betont die Fachkompetenz spricht Berufsanfänger/innen an spricht erfahrene Praktiker/innen an inspirierend langweilig zeitintensiv komprimiert zentral Teil V: regional Weitere Fragen und Anmerkungen Welche Maßnahmen wünschen Sie sich, um die Regionalentwicklung weiter zu etablieren und qualifizieren? ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... Falls es Rückfragen geben sollte, wer steht als Ansprechpartner/in zur Verfügung? Name .......................................................................................... Titel .......................................................................................... Durchwahl .......................................................................................... Vielen Dank für Ihre Mitarbeit –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 8 –––––– Ländliche Regionalentwicklung - neuLand, Juni 2001 Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" neuLand - Werkstatt für Sozialplanung, Tourismus- und Regionalentwicklung Fragebogen Beim Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) läuft ein Modellprojekt “Sicherung einer nachhaltigen ländlichen Entwicklung durch Regionalberater”. Dazu gehört auch eine Expertise über die künftigen Anforderungsprofile für Regionalberater/-innen und Regionalmoderatoren/-innen. Die Andreas-Hermes-Akademie, Bonn, und neuLand - Werkstatt für Sozialplanung, Tourismus und Regionalentwicklung sind mit der Erstellung dieser Expertise beauftragt. Wir möchten nicht nur hauptamtlich in diesem Feld engagierte Personen befragen, sondern auch Privatpersonen oder Vertreter von Interessensgruppen, die sich in regionale Entwicklungen einbringen. Nutzen Sie den Fragebogen, um Ihre Erfahrungen in die weiteren Überlegungen einzubringen. Die Ergebnisse werden in der Expertise zusammengefasst. Bitte beantworten Sie die Fragen durch ankreuzen von zutreffenden Feldern und soweit vorgesehen durch kurze stichpunktartige Beschreibungen 1. Sie arbeiten in Ihrer Region in einer Entwicklungs-, Lenkungs-, Steuerungs- oder LEADER-Aktionsgruppe mit. Welche Funktion hat der Leiter/die Leiterin Ihrer Gruppe vor allem ? ¦ Moderator/-in (Gruppe leiten bzw. organisatorisch begleiten) ¦ Berater/-in (Gruppe fachlich und strategisch beratend) ¦ nimmt die beiden Funktionen gleichwertig wahr ¦ Sonstige .................................................................................................................................... 2. In welchen Situationen erlebten Sie Ihren Regionalberater/-moderator als besonders hilfreich für Ihre gemeinsame Arbeit Bitte Situationen stichwortartig notieren. Sie können auch die letzte Seite verwenden. ............................................................................................................................... .................................... .......................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ............................................................................................................................... .................................... ................................................................................................................................................................... In welchen Situationen erlebten Sie Ihren Regionalberater oder-moderator als hemmend für Ihre gemeinsame Arbeit ............................................................................................................................... .................................... .......................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ................................................................................................................................................................... ............................................................................................................................... .................................... ................................................................................................................................................................... ............................................................................................ Sie können auf der letzten Seite weiterschreiben –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 1 –––––– Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" 3. Welche Anforderungen an die Person eines Regionalberaters oder -moderator s/ einer Regionalberaterin oder –moderatorin stellen Sie? Sie können bis zu 6 Erwartungen ankreuzen bzw. nennen. Dass er/sie ¦ sich in der Region auskennt ¦ aus der Region kommt und den regionalen Dialekt spricht ¦ unabhängig von bestehenden Strukturen ist ¦ von Behörden, Unternehmen und anderen Interessensgruppen akzeptiert ist. ¦ mit der Gruppe als Team zusammenarbeitet und Aufgabenteilung abstimmt ¦ Eine klare eigene Position hat und diese auch offensiv vertritt; ¦ Konflikte erkennt und ausgleichend eingreift ¦ zeitlich flexibel ist ¦ entscheidungsfreudig und risikobereit ist ¦ mehrjährige Berufserfahrung hat ¦ betriebswirtschaftliche Zusammenhänge erkennen und analysieren kann ¦ analytisch und vernetzt denken kann ¦ kreativ ist und fähig zum querdenken ¦ Sonstige (Bitte nennen) ................................................................................................................. ........................................................................................................................................................... ........................................................................................................................................................... 4. Was sind für Sie die 10 wichtigsten Aufgaben eines/-r Regionalberaters/-in oder Moderators? ¦ Kontakte knüpfen und pflegen ¦ Sitzungen moderieren ¦ Treffen organisieren (Termine, Räume, Einladungen, Protokolle, ...) ¦ notwendiges Spezialwissen organisieren (Referenten) ¦ sich selbst notwendiges Spezialwissen aneignen und einbringen ¦ Informationen zielgruppenspezifisch aufbereiten und vermitteln ¦ Projekte und Einzelpersonen bei ihren Vorhaben beraten ¦ innovative Ideen entwickeln ¦ Projekte planen und umsetzen ¦ die Region in der Öffentlichkeit präsentieren ¦ die Region im Sinne des Leitbildes aktiv vermarkten ¦ an möglichst vielen Sitzungen in der Region teilnehmen, um selbst über alle Vorhaben informiert zu sein und diese Informationen weitergeben zu können ¦ die Aktivitäten in der Region koordinieren ¦ unterschiedlichste Personen und Gruppen zur Mitarbeit aktivieren ¦ Entwicklungsprozesse planen und begleiten ¦ Fördergelder für die Region beschaffen ¦ Sonstige (Bitte nennen) ................................................................................................................. ........................................................................................................................................................... –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 2 –––––– Im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Expertise "Bedarfe, Anforderungsprofile und Qualifizierungsangebote für den Bereich Regionalentwicklung in Deutschland und ausgewählten Nachbarländern" 5. Die Mitarbeit in der Arbeitsgruppe erfordert Zeit und Engagement. Was sind Ihre Beweggründe sich aktiv zu beteiligen? Sie können bis zu 6 Gründen ankreuzen bzw. nennen. ¦ aktive Mitbestimmung und Einflussnahme ¦ die Möglichkeit, Informationen und Einblick zu erhalten ¦ Mitglied eines öffentlichen Gremiums zu sein ¦ Möglichkeit, zu zeigen was ich oder die von mir vertretene Organisation kann ¦ Kontakte knüpfen/ sich mehr in der Region zu vernetzen ¦ wirtschaftliche Perspektiven für die Zukunft eröffnen ¦ eigene Ideen und Anliegen verwirklichen können ¦ es ist gut, wenn Personen mit Einfluss in anderen Bereichen auch in dieser Gruppe aktiv werden ¦ meine Fähigkeiten werden gebraucht ¦ Forum, um Absatz für meine/unsere Leistungen zu erschließen ¦ Kontrolle ausüben, dass die Ergebnisse im Sinne von mir oder meiner Organisation sind ¦ die Möglichkeit, an der aktiven Zukunftsgestaltung beteiligt zu sein ¦ im Vorfeld über mögliche Auftragsvergaben informiert sein ¦ es ist eine Ehre, als Mitglied ernannt zu werden ¦ Sonstige ..................................................................................................................................... ...................................................................................................................................................... 6. In anderen Regionen bilden sich ähnliche Arbeitsgruppen wie die Ihre. Wenn Sie - mit Ihrer heutigen Erfahrung - um Rat gefragt werden, was würden Sie in Bezug auf die Leitung der Gruppe empfehlen ? ¦ die Leitung der Gruppe sollte von einem Regionalberater oder -moderator / einer Regionalberaterin oder -moderatorin übernommen werden ¦ ein Mitglied der Gruppe sollte mit der Leitung der Gruppe beauftragt werden ¦ die Leitung der Gruppe kann abwechselnd von Mitgliedern der Gruppe wahrgenommen werden ¦ die Funktion der Leitung muss nicht besetzt werden ¦ ............................................................................................................................................................ ............................................................................................................................................................ Abschließend möchten wir Sie noch um einige Angaben zu Ihrer Person bitten ¦ männlich ¦ weiblich In welcher Funktion arbeiten Sie in der Gruppe mit ? ¦ als Vertreter/-in von ................................................................................................................ ¦ als Privatperson ¦ als ................................................................................................................................................. Wie lange arbeiten Sie bereits in der Gruppe mit ? ........................................................................... Vielen Dank für Ihre Mitarbeit –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 3 ––––––
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