Ehrenbürger äer 81aät Ksrlrruhe.
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Ehrenbürger äer 81aät Ksrlrruhe.
Nach P r o t e s t s k a r p a r M tte r p>,ot. A . K u n t-e x iiille r, ö acle». ?aul von hinäenburg, Lenerälfelämarrchall, Ehrenbürger äer 81aät Ksrlrruhe. Chronik d e rH a u p t-u n d R e s id e n z s ta d t Karlsruhe für das Jahr 1915 X X X I. J a h r g a n g Im Auftrag der städtischen Archivkommission beardeitet Karlsruhe Verlag der Macklot'schen Buchhandlung und B il rke d ch u . M T5LLT A r c h iv , B üchereie n un d Sammlungen» da r S ta d t K a r ls u he Inhalt 75— 1 9 1 5 ..................................................... 1 I. Schicksale des G ro ß he rzog lich en II. E n tw ic k lu n g der G em einde a ls l K a u fe s . ......................................... 12 solcher;G e m e in d e v e rw a ltu n g . 18 III. B a u lic h e E n tw ic k lu n g der S t a d t .................................................................... 34 IV . K irche, Schule und K u ils t V. V I. ................................................................. 49 Politisches, in d u s trie lle s u n d V e r e in s le b e n ................................ Teistungen des G e m e in s in n s ; A rm e n - u n d K ra n k e n p fle g e . - 88 . 178 . 202° V II. V ersa m m lu n g e n , Feierlichkeiten und Festlichkeiten, A lls s te llu n g e n und S e h e n s w ü rd ig k e ite n ...................................................................V III. V erkehrsw esen ....................................................................................240 IX . Übersicht üb er die W itte ru n g s v e rh ä ltn is s e . . . . . . . . 248 X . B e v ö lk e ru n g s v o rg ä n g e , S terb lich keit, T o te n s c h a u ....................................251 X I. V ersch ie den es........................................................................................ , X II. V o rträ g e 2. . .................................... 276 285 M e rk e K a r ls r u h e r S c h r i f t s t e l l e r ........................... 297 Anhang. Chronologische Übersicht der hauptsächlichsten E reignisse J a h re s 1 9 1 5 .............................................................................. . des . 299 Beilagen. I. S chülerzahl K a r ls r u h e r S c h u l e n .................................... 317 II. S ta tis tik des B e v ö lk e ru llg s v o rg a n g e s 1 9 1 5 ............................................... 520 Verzeichnis der Abbildungen. T ite lb ild . Paul von H in d e n b u rg , G e n e ra lfe id in a rsch a ll, E h re n b ü rg e r der S ta d t K a rls ru h e . S. 24 /25. O tto H elck, S ta d tb a u ra t. S. 4 6 /4 7. Städtische A u s s te llu n g s h a lle . S. 52/53. D r. Franz Böhm, K ultu s- undUnterrichtsminister. S. 8 8 /8 9 . E ric h K ö h le r, Kom m andant des K le in e n K re u z e rs „K a r ls r u h e " , E h re n b ü rg e r unserer S ta d t. S . 1481 4 9 . D r. L u d w ig F ra n k , M itg lie d der Z w e ite n badischen K a m m e r fü r K a rls ru h e - O s t. S . 226/22 7. Städtisches K o u z e rth a u s . S . 2 5 4/255. K a r l D iebe r, S ta d tra t. S . 258/25Y. D r. F rie d ric h O s te n d o rf, O b e rb a u ra t, Professor au der Technischen H ochschule. S . 272/273. A d o lf M eeß, A lts ta d tra t. S. 276/27 7. K a r l S ie g ris t, O b e rb ü rg e rm e is te r. 1718— 1915. w ir unter den Segnungen friedlicher Tage über das 19 l5 berichtet hätten, würde die C hronik von zahlreichen Festlichkeiten und anderen feierlichen Veranstal tungen erzählt haben, die die Stadt in Erinnerung an ihre E n t stehung vor 200 fa h re n geplant hatte. E in Festspiel sollte die Bedeutung des fürstlichen Gründers für die badische Residenz und das IVirken anderer Persönlichkeiten, die in die Entwicklung A a rls ruhes erfolgreich eingegriffen haben, im Zauberglanz der Dichtung dem gegenwärtigen Geschlecht vor Augen führen; sie sollten von ihren eigenen Erlebnissen und von den wechselnden Schicksalen unserer Stadt Runde geben. Eine Ausstellung wurde vorbereitet, um dem Beschauer zu zeigen, welche Bedeutung Industrie und Handwerk durch die Betriebsamkeit des badischen Volkes unter der weisen Fürsorge unseres Fürstenhauses und der Förderung der Regierung gewonnen haben. Eine besondere Abteilung w ar dabei der Runst eingeräumt und zwar zunächst der badischen und der deutschen, in gewissem Sinne auch der ausländischen Runst. Die Arbeiten an dein Bau der Ausstellungshalle und des Ronzerthauses, deren Errichtung schon früher beschlossen worden war, wurden beschleunigt, uni der Stadt für das Iu b ilä u m s ja h r und dann dauernd für die Erzeugnisse der Aunst und für musikalische und theatralische Aufführungen würdige Räume zu schaffen. Ver schiedene N)anderversammlungen hatten für 19 t5 wegen des Iubiläum sjahres ihre Tagung in K arlsruhe angesagt. Doch „was sind Hoffnungen, was sind Entwürfe, die der Mensch, der vergängliche, b a u t? " Der Arieg brach aus und bereitete allen diesen P länen ein vorzeitiges Ende. Von Iubiläumsfesten einer einzigen Stadt konnte in der ernsten und schweren Zeit, in der .1 / das ganze deutsche Volk gegen eine M elt von Feinden um seine Selbständigkeit und um seine Unabhängigkeit, um sein nationales Dasein ringt, keine Rede mehr sein. A u f Krieg und Sieg war unser Denken, unser Mollen gestellt. Die Hallen für die Zudustrieund Gewerbeausstellung, m it deren Errichtung man bereits begonnen hatte, wurden nicht vollendet und später wieder abge tragen. Das Kunstausstellungsgebäude wird vorerst für militärische Zwecke verwendet. Die Einweihung^) des Konzerthauses hat in schlichter Meise nachträglich stattgefunden. So mußte man sich am Zubiläum stag auf Morte der Erinnerung beschränken. Die hiesigen Zeitungen erzählten am s7. J u n i in zuin Teil ausführ lichen Artikeln von der Gründung und Entwicklung der Stadt. Vereinzelt war schon in der Neujahrsnummer ld sö auf das Z ubiläum sjahr hingewiesen worden. Einen größeren Aufsatz, den Oberbürgermeister Siegrist zum s7. J u n i in der hiesigen jlckch'e veröffentlichte, geben w ir hier im M o rtla u t wieder: „A m s7. Z um s7s5 legte der M arkgraf K a rl M ilhelm von Baden-Durlach in Gegenwart seines gesamten Hofes eigenhändig unter großer Feierlichkeit den Grundstein seiner neuen Residenz „K a rls-R u h e ". A m s7. Z um O lo sind also seit diesem denkwürdigen E r eignis zweihundert Zahre umlaufen. Die Karlsruher Bürgerschaft w ar entschlossen, diesen seltenen Gedenktag festlich zu begehen und seit langem in emsigen Vorbereitungen für die Feier des „Zubeljahrss" ihrer Stadt begriffen. M ie aber die erste Hundertjahrfeier der Stadtgründung beiseite geschoben wurde durch den Völkerkampf gegen den französischen Tyrannen, der am s8. Zum s8s5 bei Materloo den Schlägen Blüchers endgültig erlag, so muß nun auch im Zahre aller Festjubel vor dem Donner der Kanonen des Weltkrieges so lange verstummen, bis unsere siegreichen Heere allen Feinden Deutschlands und seiner Verbündeten einen glücklichen Frieden abgerungen haben werden. M o h l aber darf heute an dieser Stelle m it einigen Morten auf den Geburtstag der Badischen Residenz hingewiesen werden, * ) M i r w e rd e n ü b e r den E in rv e ih u n g s a k t u n te n bei den: A bschn itt V II, 2 berichten. — 3 — ist doch ihre Entstehung verknüpft m it den seit Jahrhunderten sich wiederholenden raubgierigen Angriffen der Franzosen auf ihr deutsches Nachbarland, die soeben wieder durch einen empörenden Akt grausamer Zerstörungswut den Beweis erbracht haben, daß der Geist Melacs und seiner Mordbrenner auch heute noch in ihnen fortlebt. Leit (565 war die Residenz der Ernestinischen Linie der Badischen Markgrafen von Pforzheim (wo sie sich seit (533 befunden hatte) nach Durlach verlegt worden. Uber die Gründe, die den Markgrafen A a rl M ilhelm (geb. (679, Aegent (709 (738) bestimmten, etwa 5 llm westlich der alten Residenz, der Durlacher „A a rls b u rg " (erbaut (567 ff.), einen neuen Uerrschersitz zu erbauen, sind w ir nicht genau unterrichtet. Teils sollen Zerwürfnisse mit der Durlacher Bürgerschaft, teils der M angel an M itte ln für den Wiederaufbau des von den Franzosen (689 zerstörten Durlacher Schlosses, teils gar Familienverhältnisse und der Wunsch nach größerer Ungebundenheit den Anlaß zu diesem bedeutenden Unter nehmen geboten haben. Faßt man aber die Persönlichkeit A a rl Wilhelms ins Auge und vergegenwärtigt man sich die Zeitumstände wie die örtlichen Verhältnisse, unter denen er seine T a t vollbrachte, so kann inan sich der Schlußfolgerung nicht entziehen, daß die Stadtgründung doch tieferen Beweggründen und ernsteren Erwägungen ihren Ursprung verdankt. A a rl W ilhelm w ar nach allem, was w ir von ihm wissen, keineswegs ein leichtlebiger, launischer Aavalier, wie er zuweilen geschildert wird, sondern ein militärisch und politisch bedeutender M ann und Fürst. A ls Anabe hatte er die furchtbaren Leiden, welche die Franzosen im sogenannten Orleansschen Ariege den Badischen und Pfälzer Landen zufügten, die Zerstörung der heimischen Residenz Durlach und aller übrigen bedeutenderen Mrte seines Landes in den wiederholten Raubzügen von (689 bis (697 miterlebt. Aaum w ar ein T e il der „A a rls b u rg " wieder aufgebaut, als der Spanische Erbfolgekrieg ( (7 0 (— (7(H) abermals (2 lange Jahre hindurch die Badischen Stammlande schwer heimsuchte. A n diesem Ariege nahin A a rl W ilhelm nach mehrjährigen Studien im Auslande bis zum Tode seines Vaters ((709) hervorragenden Anteil. Vielfach siegreich führte er kaiserliche Truppen gegen die Franzosen. Mehrfach t* § - verwundet, rückte er zum Generalfeldmarschall auf. Nachdem endlich der Friede von Baden (Aargau) im Jahre Aussicht auf eine ruhigere Gestaltung der Zukunft eröffnet hatte, — tatsächlich währte es fast 20 Jahre bis zum nächsten E in fa ll der Franzosen in die Badischen Lande (s733 im polnischen Erbfolgekrieg) — sah sich der M a rkg ra f vor die Entscheidung gestellt, ob er den schon begonnenen Neubau der Karlsburg in Durlach fertigstellen oder sich eine neue Residenz schaffen sollte. Wenn K a rl W ilhelm den letzteren Weg wählte, so verdient heute die Kühnheit eines solchen Entschlusses nicht minder Bewunderung als die Tatkraft, dis Sicherheit und Geschicklichkeit, m it der der M arkgraf diese schwierige Aufgabe, insbesondere die W ahl des Platzes zu lösen wußte. A n einer fast völlig unbesiedelten Stelle eine neue Landes hauptstadt zu gründen, würde in unserer so unternehmungslustigen Zeit wohl kaum mehr jemand wagen. K a rl W ilhelm, der Fürst eines Landes von weit weniger Einwohnern als heute die Stadt Karlsruhe zählt, wagte dies in einer Zeit, da Jahrzehnte lang grausame Kriege sein Land verwüstet und verarmt hatten. Die Entwicklung aber hat bewiesen, daß sein Entschluß durchaus der richtige war. Wie würden sich denn die Dinge gestaltet haben, wenn statt der Gründung von Karlsruhe die Karlsburg in Durlach ausgebaut worden wäre? M a n vergleiche die Lage des heute noch vorhandenen Teils des Durlacher Schlosses und seine Nachbar schaft m it der Anlage des Karlsruher Residenzschlosses und seiner Umgebung, und man w ird finden, daß eine künstlerisch so hervor ragende und zugleich eine so fürstlich weiträumige Gestaltung der Residenz durch Wiederherstellung der Karlsburg in Durlach niemals sich hätte verwirklichen lassen. Denn die Karlsburg war zwischen die engen Gassen Durlachs und den Turinberg eingekeilt, und auch fü r die Ausdehnung der Stadt Durlach lagen die Verhältnisse ungünstig. Westlich und nördlich war dem Weichbild von Durlach das tiefliegende Bruchland m it seinem schlechten Baugrund vorge lagert. Die Entwicklung der Stadt Durlach wendet sich daher auch heute zumeist nach Osten und Süden, ist aber auch dort durch die gebirgige Bodengestaltung erschwert und begrenzt. Dagegen bot die höherliegende, meilenweit in der Rheinebene sich aus dehnende Fläche der Hardt m it ihrem vorzüglichen sandigen B au — 5 - - grund für die Anlage einer neuen Residenz alle Freiheit der künstlerischen Gestaltung und genügend Raum für eine fast unbegrenzte Ausdehnung. E s mutet an, als wäre der M a rkg ra f von sicherer Ahnung des in den nächsten Jahrhunderten kommenden Aufstiegs seines Hauses und Landes erfüllt gewesen, wenn man von diesen Gesichtspunkten aus seinen Entschluß zur Gründung einer neuen Residenz und die W ahl ihrer Lage beurteilt. In d e m er „A arlsru he " etwa 5 km westlich der A arlsburg und 3 km östlich von M ühlburg (woselbst früher gleichfalls ein markgräfliches Schloß stand), und 2 Km nordwestlich des alten Schlößchens (frü heren Alosters) Gottesaue gründete, rückte er die junge Stadt aller dings vom Gebirge ab, auch von der Schiffahrtstraße des Rheins blieb sie in beträchtlicher Entfernung. Lange Zeit war man geneigt, diese Tatsachen als Fehler in der Anlage der Stadt Aarlsruhe anzusehen. Heute hat die E n t wicklung der Stadt diesem Tadel den Boden entzogen. Der Anschluß an den Rhein ist in glücklichster Weise gefunden. Denn das Tiefgestade konnte zu Hafenanlagen ausgenützt werden, die größter Ausdehnung fähig sind, während die Stadtsiedelung selbst sich schon heute bis zum Rande des Hochgestades ausgebreitet hat. Der Anschluß an das nahe Gebirge aber ist durch die Benutzung der von der Technik dargebotenen bequemen Verkehrsmittel gleich falls längst erreicht. Die bauliche Entwicklung der Stadt in dieser Richtung w ird allerdings wohl immer eine Lücke aufweisen, wegen des bereits erwähnten schlechten Baugrundes in dein zwischen der Stadt und der Bergwand liegenden Bruchland. Endlich hat A a rl W ilhelm auch in der künstlerischen Gestal tung der Residenz eine für alle Zeiten ruhmvolle T a t vollbracht. Geradezu staunenerregend ist die Alarheit und Einheit des ursprüng lichen Stadtplans, ganz besonders aber imponieren die ihm zu Grunde gelegten großen und schönen Maßverhältnisse. Der Grundriß der ursprünglichen Anlage geht bekanntlich aus von einem Areise, in dessen M ittelpunkt der Schloßturm steht. Dieser Areis m it einem Durchmesser von 850 m umfaßt das Schloß gebiet (Schloßgarten und Schloßplatz m it den dazu gehörigen Bauten) und bedeckt allein schon eine größere Fläche als die ganze Durlacher Altstadt, deren längere Achse nur etwa 600 m mißt. — 6 A n ein Radiensystem dieses Areises schließt sich der Grundriß der baulichen Anlagen des Schloßgebiets und der Stadt an, indem 32 Radien im Winkelabstand von l l — l l h '2 " die Richtung von ebenso viel Straßen bestimmen. Zwei dieser Radien, die in einem nach Süden geöffneten rechten Winkel zu einander stehen, bestimmen innerhalb des Areises die Richtung der Flügel des Schlosses und seiner Nebengebäude, und ihre Verlängerung außerhalb des Schloßkreises umschließt zugleich die Fläche, die für die „S ta d t" bestimmt war. Diese Fläche wird geteilt durch weitere 7 Radien und nach der dritten Seite hin begrenzt durch eine Gerade, in der die Lange-Straße, die heutige Aaiser-Straße, liegt. So entsteht ein recht winkliges gleichschenkliges Dreieck, dessen Aatheten etwa 670 m und dessen Hypotenuse etwa stOO m messen, das also eine Fläche von 225 000 <^m darstellt. W ar dies ursprüngliche Stadtgebiet auch nach heutigen Begriffen sehr beschränkt, so bot doch die weite freie Umgebung Raum genug zur Ausdehnung, und die strahlen förm ig auseinander strebenden Straßen deuteten aufs Alarste an, daß der Gründer eine spätere Erweiterung erwartete und ermög lichen wollte. Heute bildet denn auch in der T a t der bei der Gründung der Stadt aufgestellte Stadtplan nur einen kleinen Bruch teil des gesamten Stadtgebiets von ^5 000 000 cM. E s ist nicht möglich, hier auch die Entwicklung der Stadt Aarlsruhe zu schildern. Aber es darf nnd muß betont werden, daß heute noch die ursprüngliche Anlage der Stadt Aarlsruhe als ein städtebauliches Meisterwerk allgemein anerkannt ist. Dieses ist in hervorragender Weise ergänzt worden durch die erste große von Großherzog A a rl Friedrich geplante und von seinen Nachfolgern A a rl und Ludwig durchgeführte Stadterweiterung, die vor etwa lOO Jahren die Anlage des Marktplatzes und des Rondellplatzes brachte. Von den neueren Stadtteilen kann sich aber wohl keiner an künstlerischer Bedeutung m it den großen einheitlichen Schöpfungen der ursprünglichen Anlage und dieser ersten Erweiterung messen. Die badische Residenz muß sich darüber m it anderen Städten trösten. Z n der Zeit der innerpolitischen Aämpfe und später wieder in der Überraschung durch das ungeahnte rapide Wachstum der Städte w ar eine Zeit lang die Empfindung für die großen ästheti schen Aufgaben des Städtebaus in den Hintergrund gedrängt. Sie ist aber seit Jahren aufs Neue zu um so kräftigerem Leben erwacht. Ein Gedenktag, wie der der Aarlsruher Stadtgründung, ist ganz besonders berufen, auf diese verantwortungsschwere Seite der Stadt verwaltung hinzuweisen. Mie aber in diesen Zeilen schon angedeutet ist, darf die Gründung der Residenz Aarlsruhe nicht nur vom künstlerisch ästhetischen Interesse aus als eine bedeutende Herrschertat gepriesen werden. Sie muß vielmehr auch vom allgemeinen vaterländischen und politischen Standpunkt aus als eine weise und glückliche Hand lung des tatkräftigen Markgrafen A a rl M ilhelm anerkannt und gewürdigt werden. Menu es auch im Verlauf ihrer ersten J a h r zehnte manchmal zweifelhaft erscheinen mochte, ob die neugegründete Residenzstadt sich neben den alten Schwesterstädten werde halten und durchsetzen können, so sind alle solche Zweifel seit langen Jahren verstummt angesichts der in mancher Beziehung über raschend schnellen Entwicklung der jungen Stadt Aarlsruhe. Sie verdankt diese zwar vor allem der liebevollen Fürsorge der badischen Fürsten, die namentlich auch durch die Gründung hervorragender Institute der Auust und der Missenschaft in ihren M auern das Ansehen und Gedeihen der Residenz zu heben und zu fördern wußten. Sie verdankt sie ferner ihrer glücklichen geographischen Lage, die freilich erst im Zeitalter der Eisenbahnen und der Rhein großschiffahrt völlig zur Geltung kam. Nicht zum mindesten aber ist es die Tatkraft und Unternehmungslust ihrer Bürgerschaft, die Aarlsruhe in die stolze Reihe der deutschen Großstädte als deren jugendlichste hat aufsteigen lassen. Freudig dürfen darum Badens Fürst und Volk, besonders freudig müssen vor allem A a rls ruhes Bürger am s7. J u n i der Gründung der badischen Residenz und insbesondere ihres fürstlichen Gründers, des tatkräf tigen und hochsinnigen Markgrafen A a rl M ilhelm von Baden, gedenken. Möge der Munsch und die Hoffnung sich erfüllen, daß bald die Glocken der Stadt Deutschlands endgültigen Sieg und einen glücklichen Frieden verkünden! Dann w ird für die Aarlsruher Bürgerschaft die Zeit gekommen sein, m it verdoppelter Freude, m it um so lauterem Jubel und uni so größerem Stolze die zweite Jahrhundertfeier ihrer Stadt Zu begehen!" I n der Stadtratssitzung vom s7. J u n i wies der Ober bürgermeister vor E in tritt in die Tagesordnung darauf hin, daß 200 Jahre seit der Gründung der Residenz Karlsruhe umflossen seien. Die Stadt sei angesichts ihrer schönen Entwicklung und Blüte wohl berechtigt, diesen T ag als einen freudigen Festtag zu begehen. Habe aber schon die Entfesselung des Weltkrieges gegen unser deutsches Vaterland und der dadurch geschaffene Ernst der Zeit den Entschluß gezeitigt, heute von jeder Feier abzusehen und solche auf die Tage des wiedergewonnenen Friedens zu verschieben, so seien nun durch den mörderischen Überfall feindlicher Flieger auf unsere unbewehrte Stadt und die ihrer Bürgerschaft dadurch auferlegten schweren Opfer an Leben, Gesundheit und Vermögen die Iubiläum stage in Tage tiefster Trauer verwandelt. Sodann verlas der Oberbürgermeister folgendes Telegramm des Großherzogs aus dem Felde: „Z u m heutigen 200jährigen Bestehen beglückwünsche ich meine liebe Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe herzlichst. Macht auch der Ernst der gegenwärtigen Kriegszeit und das erschütternde vorgestrige Ereignis eine Feier des Tages unmöglich, so besteht doch bei uns allen die feste Zuversicht, die festliche Begehung später stattfinden lassen zu können, wenn erst ein siegreicher Friede unserem Vaterland geschenkt sein wird. Der Rückblick auf die 200jährige schöne Entwicklung meiner Vaterstadt ist geeignet, reiche Befriedigung Zu erwecken. Möchte ihre Zukunft unter Gottes Schutz eine gesegnete sein. Meiner wärmsten Fürsorge ist sie auch fernerhin sicher." E in bei dein Oberbürgermeister eingetroffenes Schreiben des Oberhofmeisters der Großherzogin lautete: „E u e r Hochwohlgeboren habe ich im Höchsten Aufträge Ih re r Königlichen Hoheit der Großherzogin die Ehre, zu versichern, daß Höchstdieselbe den heutigen T ag in Gedanken m it der Bürgerschaft Karlsruhe begeht. Der Ernst der Zeit läßt keine Festesstimmung aufkommen, dafür vereinigt sich alles Empfinden Ih re r Königlichen Hoheit in dem Wunsche, .daß nach baldiger siegreicher Beendigung des Feldzuges, wie unser großes Vaterland, so auch Badens Haupt- und Residenzstadt, in frischer K ra ft und Schönheit erblühen und dergestalt noch manche Jahrhundertfeier erleben möchte." E in Schreiben der Großherzogin Luise hatte folgenden In h a lt: - 9 „Die zur Feier der vor 200 Jahren erfolgten Gründung der Haupt- und Residenzstadt Aarlsruhe beabsichtigten Festlichkeiten sind dem Ernst der Zeit entsprechend nicht zur Ausführung gekommen. Der heutige Tag soll in der Stille begangen werden, der sonst gewiß uns Allen eine erhebende Feier gebracht hätte. Doch bleibt die Bedeutung des Tages die gleiche, und ich möchte es m ir nicht versagen, Ihnen und durch Sie unserer lieben Stadt Aarlsruhe auszusprechen, wie treu die Segenswünsche sind, die gerade bei diesem Anlaß mein Herz bewegen, in tiefer Dankbarkeit für die Vergangenheit und in festem Gottvertrauen für die Z ukunft." ' Auch die Aönigin von Schweden hat durch ein Schreiben des diensttuenden Aainmerherrn an den Oberbürgermeister der Stadt Aarlsruhe die allerherzlichsten Glück- und Segenswünsche übermitteln lassen und darin ausgesprochen, wie sehr sie sich auf die persön liche Teilnahme an den geplanten Festlichkeiten, insbesondere die Enthüllung des Denkmals Großherzog Friedrichs I., gefreut habe. Der Stadtrat nahm von diesen Aundgebungen des Fürsten hauses an dein Geschicke der Residenz m it aufrichtiger Dankbarkeit Aenntnis und bekundete dieses, indem er sich von den Sitzen erhob. Auch der Präsident des Staatsministeriums, F rh r. von Dusch, hat zugleich namens des Aollegiums schriftlich und Minister F rhr. von Bodman persönlich der Stadt warme Glückwünsche ausge sprochen. Außerdem übermittelten ihre Glückwünsche der preußische Gesandte von Eisendecher, der Stadtrat von Mannheim, das Offizierkorps des s. Bad. Leibgrenadier-Regiments N r. isOs-, die Aommandeure des l- Bad. Leibdragoner-Regiments N r. 20 und des Feldartillerie-Regiments N r. Minister a. D. F rhr. von Marschall in Freiburg und der Amtsvorstand Geh. Regierungsrat Or. Seidenadel. Oberbürgermeister Haberniehl in Pforzheim hat namens der Städte der Städteordnung dem Stadtrat folgendes Schreiben zugehen lassen: „E in e Jubelfeier sollte der s7. J u n i für die badische Residenz bringen, und ein Trauertag ist gekommen, ein Trauertag in doppelter A rt, da schrecklicher Arieg seit Monaten das Land überzogen halt und fast gerade der Iubeltag durch Frevelmut zum Unglückstag gestempelt worden ist. Is t der Stadtverwaltung damit die M öglich - (0 — keit genommen, sich in Fest- und Zubeltagen des bedeutsamen Ereignisses zu freuen, fehlt den Schwesterstädten die Gelegenheit, der J u b ila rin in feierlicher Form ihre Glück- und Segenswünsche zu entbieten, so möchten die Städte der Städteordnung doch diesen für das heutige Karlsruhe hochwichtigen und hochbedeutsamen Tag nicht vorübergehen lassen, ohne der Bürgerschaft und Verwaltung der Residenz zu sagen, wie aufrichtig sich die Schwesterstädte über das Blühen und Gedeihen der Stadt Karlsruhe freuen und wie herzlich die guten Wünsche sind, die sie für die J u b ila rin hegen! Fürstliche Huld hat dis kleine Gemeinde zur Mittelstadt werden lassen, jahrzehntelange Friedenszeit m it ungeahntem wirtschaftlichem Aufschwung, den verständige und weitschauende Verwaltung zu nutzen verstand, hat sie zur Großstadt emporgebracht zur Ehre ihrer Bürgerschaft, zu Nutz und Frommen des engeren und weiteren Vaterlandes. Kein heißerer Wunsch kann heute der Feststadt, der der Ernst der Zeit das Anlegen des Festkleides verbietet, dargcbracht werden als der, daß die schwere j)rüfungszeit, die Alldeutschland auferlegt ist, durch festlegenden ehrenvollen Frieden eine Läuterung für uns alle werde und damit den Grund lege zu neuem, noch schönerem Aufblühen unseres geeinten deutschen Vaterlandes, unserer geliebten badischen Heimat und in ihr unserer allezeit geschätzten Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe! V ivat, tloreat, crescat!" Von verschiedenen anderen Seiten sind dem Oberbürgermeister Kundgebungen aus Anlaß des Stadtjubiläums zugegangen. Von besonderer Anhänglichkeit an seine Vaterstadt zeugt ein an stadt geschichtlichen Erinnerungen reicher B rie f des M a jo rs a. D. Du Zarrys F rhr. von La Roche in Berlin, Znvalidenhaus, wohin er sich nach dem Kriege s870/7 l infolge einer schweren Verwundung zurück ziehen mußte. F ü r alle diese Kundgebungen hat der Stadtrat aufs herzlichste gedankt. Endlich wurde am 23. J u n i mitgeteilt, daß dem Oberbürgermeister folgendes Telegramm zugegangen sei: „D er Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe sende ich als deren Ehrenbürger zwar verspätete, aber deshalb nicht minder herzliche Glückwünsche gelegentlich ihres 20vjährigen Bestehens, gleichzeitig dem treuen Mitempfinden über die schmerzlichen Verluste beim neulichen Fliegerangriff Ausdruck gebend. Möge der schönen Stadt, in der ich so gern geweilt, nach ehrenvollem Frieden unter der segensreichen Regierung ihres erhabenen Herrschers weiteres Blühen und Gedeihen beschieden sein l Feldmarschall von Hindenburg." Der Oberbürgermeister hat dem Feldmarschall telegraphisch gedankt. Z u r Erinnerung an den f7. J u n i, den Gedenktag des 200jährigen Bestehens der Stadt, wurde am westlichen Ende der Tiergarten-Straße eine junge Eiche gepflanzt. Von den geplanten Veranstaltungen für das Jub iläum ist nur die Stadtgeschichte zustande gekommen. Sie wurde im A uftrag des Stadtrates verfaßt und konnte, wenn auch infolge der Zeitverhältnisfe etwas verspätet, doch noch im Jahre erscheinen. Die Geschichte behandelt auf 500 Seiten in sechs Kapiteln die Gründung und die Schicksale der Stadt, die Verwaltung der Gemeinde, die Kirche, die Schule, die Kunst und das wirtschaftliche Leben in Karlsruhe. 57 Abbildungen und jAäne sind dein Bande beigegeben. Den Abschnitt über die Attlsik hat Hofrat Heinrich Ordenstein, den über die bildende Kunst Professor K a rl M dm er, alle übrigen Teile Studienrat v r . Robert Goldschnitt bearbeitet. A m 27. J u n i empfingen der Großherzog und die Großherzogin eine Abordnung des Stadtrats, bestehend aus dem Oberbürgermeister und den Stadträten Hamburger und Käppele. Die Abordnung sprach für das Gedenken der Herrschaften am Tage des 200jährigen Bestehens der Residenz und für die Teilnahme an dem über Aarlsruhe durch den Fliegerangriff gebrachten Unglück im Namen der Stadt den Dank aus. Nach dieser kurzen Einleitung, die dem Gedenktag Karlsruhes gewidmet war, bringen w ir nach der in der Ehronik bisher üblichen Einteilung der einzelnen Abschnitte den Bericht über die Erlebnisse und die Entwicklung unserer Stadt im Jahre f9 lö . I. Schicksale des G roßherzoglichen Hauses. 7. Ja n u a r trat der Großhcrzog eine Reise nach dem I westlichen Ariegsschauplatz an. E r begab sich zunächst in das Große Hauptquartier zum Besuch des Aaisers. I n den folgenden Tagen besuchte der Großherzog das X IV . Armee korps, das X IV . Reserve-Armeekorps, das X X V I. Reserve-Armee korps und weitere in Nordfrankreich und Belgien stehende badische Truppenteile. A u f dem Rückweg begab sich der Großherzog nach Brüssel, reiste von da nach Luxemburg, wo er m it der Groß herzogin zusammentraf. Beide Herrschaften kehrten am 2 s. Januar hierher zurück. A m 18. J a nu ar erhielt Großherzogin Luise aus den« Großen Hauptquartier folgendes Telegramm des Aaisers: „Vielen Dank fü r Deinen Gruß am heutigen Gedenktage des großen historischen Vorganges in Versailles unter Führung des hochseligen Mnkels. Sein nationales A raftgefühl gab der welthistorischen Fürstenversammlung den Im p u ls zu der begeisterten Huldigung des ersten deutschen Aaisers, dessen Macht und Würde jetzt gegen eine W elt von Feinden zu verteidigen meine Aufgabe ist! Aber an der Spitze des geeinte» Vaterlandes, getragen von der opferfreudigen Begeisterung der festgeschlossenen deutschen Nation, werde ich diese vaterländische Aufgabe siegreich durchführen. Das walte G o tt! W ilhelm ." A m 26. M ä rz traf der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin und Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg zum Besuch des Großherzoglichen Hofes hier ein. Die Mecklenburgischen Herr schaften reisten am 27. wieder ab. A m 12. A p ril tra f die Aönigin von Schweden m it ihrem Enkel, dem Herzog von Smaland, hier ein. Z um Empfang am Bahnhof waren die Großherzoginnen Hilda und Luise, Prinz M ax und Prinzessin Charlotte von Luxemburg erschienen. Der Großherzog war durch eine leichte Erkältung verhindert, an der Begrüßung am Bahnhof teilzunehmen. Die Königin verweilte mit ihrem Enkel bis zum 23. J u n i hier. A m 23. A p ril kam die Herzogin von Sachsen-Meiningen zum Besuch der Großherzoglichen Herrschaften hier an. Zwei stunden später traf die Kaiserin hier ein. Sie wurde am Bahnhof vom Großherzogspaar und Grsßherzogin Luise erwartet. Die Kaiserin reiste nach H Khr, die Herzogin von Meiningen gegen 6 Uhr wieder ab. A m (0. Zum besuchte Großherzogin Luise m it der Königin von Schweden den Stadtgarten und besichtigte besonders die in Blüte stehenden Rosenanlagen. A m ( ( . stattete das Großherzogs paar dem Stadtgarten einen nahezu dreistündigen Besuch ab. Unter Führung des Oberbürgermeisters, des Stadtrats B los und des Stadtgartendirektors Ries besichtigten die Herrschaften ebenfalls die Rosenanlagen, dann die neuen Errungenschaften des Stadt gartens und die neugeschaffene Brunnenstube (Einrichtung der Mineralbrunnenkuren). Am 7. Z u li traf der Großherzog von seiner Reise zu den Truppen wieder hier ein. Der Großherzog hatte in der voran gegangenen U)oche die im Bereich des General-Gouvernements Belgien stehenden badischen Landsturm-Bataillone, sowie am 7. Z u li sein bayerisches achtes Znfanterie-Regiment an der Front besucht. A u f der Rückreise stattete der Großherzog den Luxemburgischen Herrschaften auf Schloß Berg einen kurzen Besuch ab. A m Abend des 6. begaben sich der Großherzog und die Großherzogin zu mehrtägigem Aufenthalt nach Schloß Eberstein. Am Geburtstag des Großherzogs erklang in der Frühe des 9. J u li Geläute sämtlicher Kirchenglocken. Die Stadt w ar festlich beflaggt. Z n den Schulen war bereits am 8. des Tages in einfacher Meise gedacht worden. Die in der Garnison anwesenden Truppen hatten in den Bormittagsstunden des 9- Kirchgang. Nach demselben fand Gottesdienst für die Zivilbevölkerung statt. Die meisten hiesigen Zeitungen brachten Begrüßungen in j)rosa und in gebundener Rede. Die in Feindesland erscheinende „L ille r Kriegszeitung" hatte anläßlich des Geburtstags des Großherzogs — (4 eine Festnummer herausgegeben, die fast ganz von Baden, den Badenern und vor allem den Taten der tapferen badifchen Regimenter im Felde handelt. Die Festnummcr wurde dem Großherzog am 8 . J u li durch den technischen Leiter des Betriebs, Gefreiten Bommer, im A uftrag der Schriftleitung der „L ille r Kriegszeitung" hier im A alais überreicht. Die Zeitung enthielt in der Beilage auch ein B ild des Großherzogs. Die „Gletzkoer Zeitung" der Stadt M arggrabowa, in der badische Truppenteile lagen, brachte am Geburtstage des Großherzogs ebenfalls eine illustrierte Festnummer. I m Hoftheater fand am 8 . auf Befehl des Großherzogs eine Aufführung von Lessings „ M in n a von Barnhelm " für Verwundete der Karlsruher Lazarette statt. A m Nachmittag des 9 . wurde im Stadtgarten eine Feier abge halten, die sehr zahlreich besucht war. M a n schätzte die Anwesenden auf H bis 5000 Aersonen. Der Reinertrag w ar für Beschaffung von Liebesgaben für badische Truppen bestimmt. Für die musikalischen Darbietungen stellte das Ersatz-Bataillon Landwehr-ZnfanterieRegiment N r. (09 die Kapelle. E in Mädchenchor der vereinigten Gberklassen der Leffing- und Fichteschule trug die Badische Hymne von Felix M o ttl vor (Text von Frau von Freydorf). Kriegs verwundete hatten einen Mohltätigkeitsakt zugunsten der Kriegs invaliden veranstaltet. Eine Eichentafel, die als Erinnerung der Großherzogin Luise vom Reservelazarett 3 und 5 überreicht werden soll, w ar zur Nagelung im Stadtgarten in der Nähe des kleinen Festhallesaales aufgestellt. Die auf der Tafel angebrachte Zeichnung (eisernes Kreuz und Eichenkranz) wurde m it eisernen Nägeln ausgefüllt. Zeder Nagel kostete eine M a rk. Z n kurzer Zeit waren die Nägel aufgebraucht. — Die Großherzogin erfreute zur Feier des Tages die Verwundeten und Kranken sämtlicher hiesiger Lazarette durch eine Bierspende. A n die Kranken, denen der Biergenuß untersagt war, ließ die Großherzogin Kuchen, Zigaretten oder Blumen verteilen. — Z m Hoftheater fand am Abend zur Feier des Geburts festes des Großherzogs bei festlich beleuchtetem Haufe ein Festkonzert statt. V o r Beginn des Konzertes brachte Hoffinanzrat Ruppert ein Hoch auf den Großherzog aus, worauf das Grchester die Badische Hymne spielte, die von den Besuchern stehend angehört wurde. An der Spitze der Vortragsfolge standen zwei neue Merke heimischer Komponisten: „Loblied ( 9 (5 " Thoral von Ahilipp 15 - W olfruin von Heidelberg und Ouvertüre über das Thema „H eil dir im Siegerkranz" von Hofkirchenmusikdirektor W ax Brauer. Dann folgten Kompositionen von W ozart, Schubert, WendelssohnBarthold-f, Beethoven und Richard Wagner. — A n bedürftige Beteranen von s870/7l wurden auf Beschluß des Stadtrates wieder wie im vorigen Jahre am 9 . Z u li Ehrengaben im Gesamtbetrag von 10000 M k. aus Gemeindemitteln verteilt. A u f das vom Stadtrat an den Großherzog abgesandte Glückwunschtelegramm traf aus Schloß Eberstein folgende A ntw ort ein: „W einer lieben Haupt- und Residenzstadt danke ich herzlichst für die m ir zum Geburtstag dargebrachten warmen Glück- und Segenswünsche, die m ir in dieser gemeinsam durchlebten ernsten Zeit doppelt willkommen sind. I ch erwidere sie m it dein Wunsche, daß nach siegreichem Frieden der Stadt eine glückliche Entwicklung im begonnenen dritten Jahrhundert ihres Bestehens beschieden sein möge. Friedrich, Großherzog." Der Oberbürgermeister hat der K ö n i g i n v o n Sc hweden die Glück- und Segenswünsche der Residenz zum G e b u r t s feste — 7. August — ausgesprochen. D arauf ist ihm folgende A ntw ort zngegangen: „M einer lieben Vaterstadt wärmsten Dank snr ihre S egenswünsche, die ich in Treue erwidere. Viktoria, K önigin." Anfang September stattete der Großherzog dem General feldmarschall von Hindenburg einen Besuch ab und begrüßte verschiedene badische Truppenteile in Rußland und Ostpreußen. Am 7. September besichtigte der Großherzog die kurz zuvor einge nommene Festung Grodno, insbesondere die Forts und Stadtteile, wo badische Truppen gekämpft und sich ausgezeichnet hatten. A uf der Rückreise stattete der Großherzog der Aaiserin in Berlin einen Besuch ab und begab sich von da am sO. zu kurzem Besuch nach Schloß Aönigstein. Am 27. September besuchte das Großherzogspaar und Großherzogin Luise von Schloß W ainau aus die in der Aetershausener Aaserne in K onstanz untergebrachten Austauschverwundeten und begrüßten in Aonstanz einen neuen Transport von 78 A us tauschverwundeten bei deren Ankunft. A m 28. September, dem Todestag Großherzog Friedrichs I., - - wohnten die Herrschaften in Schloß M ainau einem Gedächtnis gottesdienst bei, der von P rä la t Schmitthenner abgehalten wurde. Hier legte eine Abordnung des Stadtrates, bestehend aus dem Oberbürgermeister und den Stadträten Vr. Binz und Aäppele, arn Borm ittag des 28. einen Lorbeerkranz am Zarge des entschlafenen Fürsten nieder. A m 2. November hat Großherzogin Luise folgende Aundgebung an den Borstand des Badischen Frauenvereins gesandt: gedenke herzlich am Allerseelentage aller Trauernden, die in unserer badischen Heimat die Gräber ihrer Angehörigen besuchen, welche auf dem Felde der Ehre fü r das Vaterland gefallen sind. Ich gedenke aber auch in derselben tiefen Teilnahme derjenigen, denen dieser Trost versagt ist und deren Angehörige nach ihrem Heldentod fern von der Heimat auf fremdem Boden ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. G ott stärke die schmerzerfüllten Herzen m it seinem Frieden! Großherzogin Luise von Baden." A m 5. November habeu der Großherzog und die Großherzogin anläßlich des Geburtsfestes der Großherzogin zur Linderung der N ot in den durch die französischen Fliegerangriffe betroffenen Familien den Betrag von 2000 M k . zur Verfügung gestellt und zwar fOOO M k . für Karlsruhe und fOOO M k. für Freiburg. — Das Hoftheater gab zur Feier des Geburtstages der Großherzogin bei festlich beleuchtetem Hause ein Festkonzert, dein die Großherzoglichen Herrschaften und Prinzessin M a x bis zu Ende anwohnten. Hof finanzrat Ruppert brachte ein Hoch auf die Großherzogin aus, dann wurde die badische Hymne angestimmt. E s folgte die Serenade in I)-6 u r von M ozart. Frau Lauer-Aottlar sang drei weltgeistliche Lieder von H. M . von Maltershausen (Uraufführung): „ I c h sehe dich in tausend B ildern" (Novalis). „G in neues Pilger lied" (aus „Des Knaben Munderhorn"). „ M a r ia auf dem Berge" (Dichter unbekannt). Nach einer Pause wurde Beethovens dritte Symphonie in Ks-6ur (Eroica) gespielt. A m lch» November begab sich der Großherzog zur Besichtigung verschiedener an der Mestfront stehender badischer Truppenteile ins Feld. Der Großherzog tra f am (7. wieder hier ein. Bom Präsidium der Ersten Kammer wurde am 2H. November an den in Stockholm weilenden Prinzen M a x nachstehendes Tele gramm abgesandt: - l? — „P rinz Max von Baden, Schloß Stockholm. Die zur Eröffnung des Landtags in K arlsruhe versammelten M itglieder der Ersten Kammer entbieten ihrem Durchlauchtigsten Präsidenten ehrerbietigen Gruß und wissen sich in Erinnerung an seine Ansprache vom H. Februar mit ihm eins in dem alles überwindenden Glauben an die Z ukunft des Deutschen Volkes. B ü rklin . Laroche." A u f dieses Telegramm ist folgende Drahtantwort eingslaufen: „Exzellenz B ürklin, Karlsruhe, Baden. Allen M itgliedern der Ersten Kammer danke ich aus das herzlichste fü r den mich hocherfreuenden Gruß, den ich m it wärmstem Gedenken Ih re s Zusammentrittes erwidere. I n unerschüttertem Glauben an Deutschlands Zukunft wird die Erste Kammer, ich weiß es, ihre A rbeit zum Segen unseres Heimatlandes erfüllen. Prinz M ax." Die ruhe ein Am Stunden Königin von Schweden traf am 28. November in K a rls und verweilte hier bis zum s7. Dezember. 20. Dezember w ar die Königin von Württemberg einige hier zum Besuch der Großherzoglichen Herrschaften. n. Entwicklung derx Grmeiude als solche^; Gemeindeverwaltung. 1. Entwicklung der Gemeinde. E i n w o h n e r z a h l der Stadt Aarlsruhe betrug nach 1 der Berechnung des Statistischen Am ts auf Ende Dezember des Berichtsjahres l^ 9 l^ ö ( l 9 l ^ i l^5 839), d . i . eine Zunahme von 2,27 Zur Vorjahre betrug die Zunahme l,86o/o, j ^ I Z : 3,^2 v/g. An Lebendgeborcnen, auf das Zahr berechnet, kamen im Berichtsjahre auf fOOO Einwohner f6,79 (20,50), an Sterbefällen (ohne die gefallenen oder gestorbenen Ariegsteilnehmer) l3 ,9 l (l2,55). Säuglinge (Ainder bis unter l J a h r) starben 3-^5 (572), d. i. von 1,000 Lebendgcborenen s2,77 (l2 ,8 ^). Der Geburtenüberschuß auf fOOO Einwohner und aufs J a h r berechnet betrug 2,88 (7,93); er war niedriger als in sämtlichen Jahren seit f872. UX'iter zurück als bis zu dem letzt genannten Jahre reicht die Beobachtung nicht. — Bei der oben angegebenen Einwohnerzahl des Berichtsjahres sind die abwesenden hiesigen Ariegsteilnehmer nicht berücksichtigt. Uber die Belegung der Stadt m it Truppen liegen folgende Angaben v o r : ^ . . . . . . 2 1 33 11 3 QL 127 90 87 45 65 44 auf Tage ^8 ^ Gemeine übrigen Offiziere General im M onat J a n u a r. Februar I ^ a. Z n B ü r g e r q u a r t i e r e n w a r e n 1 9 l 3 e i n q u a r t i e r t : . 141 150 490 959 1 — 17 682 19 723 (9 — 8 2 2 3 4 2 2 2 2 2 b. I n 8 2 5 3 3 9 12 4 3 3 39 - 24 43 43 26 69 147 20 12 23 .^8 42 31 19 34 40 41 26 12 8 13 16 14 10 21 22 16 10 2 — 1 ZG Gemeine März . . . . A p ril . . . . M a i ..................... J u n i..................... J u l i ..................... August . . . . September. . . Oktober . . . Novem ber. . . Dezember . . . mG übrigen (Offiziere im M onat General ^ ^ — 135 106 96 177 188 165 128 144 75 89 539 471 508 1153 1155 666 428 372 251 205 k- — — — — — — - - — — 12 963 11 496 11957 21 872 20 950 14 872 11 244 6 595 5 622 5 497 Blassen q u a r t i e r e n : im M onat Januar .................................... Februar . ............................... M ä r z .......................................... A p ril . ..................................... M a i .......................................... I n u i .......................................... J u l i .......................................... A u g u s t .................................... S e p te m b e r............................... O k to b e r.................................... N o v e m b e r ............................... Dezember. . . . . . . . Feldwebel Dizefeld- Unter webel Offiziere 1 — — 1 1 < 1 — 3 1 2 4 1 199 182 217 340 460 303 301 314 406 271 306 231 — — — — 1 — 3 4 2 — 13 Ge meine ^auf Taae 8864 7272 7892 7421 9076 6876 6992 6411 7386 5860 5805 5323 240 482 223 153 200 540 201 070 215 843 206 936 194 910 191 306 200 965 171 486 172 353 181169 Über die F i n a n z l a g e der Stadt entnehmen w ir dem städtischen Jahresbericht folgende Angaben: Die U ) i r t s c h a f t s e in n a h m en für das J a h r 1915 wurden im Voranschlag vom Bürgerausschuß in der Sitzung vom 20. A pxil 1915 a u f ..................................... 7515254 Blk. und der durch Umlagen aufzubringende Gemeinde aufwand auf ...................................................... 5 167 785 „ zusammen . . . 12 483 059 Blk. 2* — 20 — festgesetzt, welcher Summe die Wirtschaftsausgaben in gleichem Betrage gegenüberstanden. Das m it den Sätzen des Voranschlags zu vergleichende Rech nungsergebnis gestaltete sich jedoch nach Abschluß der Stadthauptkasse-Rechnung für , 9 l 5 folgendermaßen: Es betragen im „H a t" die E i n n a h m e n aus früheren Jahren nach Abzug Wk. des Betriebsfonds .......................... s ^87 702.76 die laufenden ordentlichen Wirtschaftseinnahmen ein schließlich U m la g e n ...................................................,2 3 ,3 65 s.95 Die Lumme der Einnahmen beläuft sich daher auf t5 80t 55^.69 Diesen stehen gegenüber: w k. A u s g a b e n aus früheren Jahren 8 t ^36.0 t Laufende ordentliche Wirkschaftsausgaben 262 063.^0 Die Beiträge der W irtschaft: a) Ersatz der Wirtschaft für das Grundstocksguthaben . . . 526 6 3 t.0 t b) Z u r Schuldentilgung . . . t 230 353.— o) Z u r Verstärkung städtischer Fonds ................................ — 6) Außerordentliche Zuführung zum Grundstock auf Grund besonderer Beschlüsse . . . — G esam tausgaben........................s2 900^83.^2 Sonnt hat die Wirtschaft des Jahres ,9 ,5 einen Uberschuß der Einnahmen über die Ausgaben ergeben von 900 87 t Wik. 27 P f. oder, wenn dieser Rechnung das „S o ll" der Rechnung zu Grunde gelegt w ird, von . , 3 3 5 ^ 5 9 „ 73 „ Gegenüber dem Abschluß des Rechnungsjahres ,9,H eine Vermehrung des Wirtschaftsüberschusses ein nach dem „H a t" um . 2 727 w k . 20 P f. oder nach dem „S o ll" v o n ..................... H7 0H5 53 „ Dieser Überschuß ist im wesentlichsten auf die Wehrablieferungen des Wasserwerks, Elektrizitätswerks, der Rasse für das Bestattungswesen und auf Wehreinnahmen aus Umlagenachträgen sowie an Zinsen aus vorübergehend angelegten Anlehenskapitalien zurück — — zuführen. Ferner wurden die für den Rheinhafen und den Schlachtund Viehhof vorgesehenen Zuschüsse nicht benötigt. Außerdem konnten bei der Volksschule, den Fachschulen und den Mittelschulen, sowie bei den Ausgaben für öffentliche Brunnen und Springbrunnen, aus Wege, Plätze, Straßenkanäle sowie aus öffentliche Beleuchtung, für Arbeitslosenfürsorge, für die Einschätzung zur GebäudeVersicherung, für bauliche Unterhaltung der Verwaltungsgebäude, für Bekanntmachungen in Zeitungen, sowie für Papier, Drucksachen und Vordrucke zum Teil ganz wesentliche Ersparnisse erzielt werden. Die Ausgaben für Beamtengehalte blieben hinter dem vorgesehenen Betrage zurück, während die Verbrauchssteuern von Wein, die Warenhaussteuer und die Wertzuwachssteuer Mehreinnahmen er brachten. Ungünstig auf den Wirtschastsüberschuß wirkten die Wenigerablieserung des Gaswerks, der Mehrzuschuß zur Straßenbahn, die Mehrausgaben für Aushilfe während des Arieges, für Anlehens kapitalien sowie für Umlagerückoergütungen, unbeibringliche und nachgelassene Umlagen. Die Verbrauchssteuern für B ier erreichten den vorgesehenen Betrag nicht; außerdem ist ein Rückgang der Gebühren für die Tätigkeit der Gemeindebeamtungen zu verzeichnen. Auch im Jahre l 9 l 5 war trotz des immer noch andauernden Arieges eine fortdauernd, den Verhältnissen entsprechend günstige Finanzlage zu beobachten. Als Deckungsnüttel wurden von dem Uberschuß der Wirtschaft in den Voranschlag von l9b6 7ss05Z M k . eingestellt, sHlZ von dein Überschuß von l9sch 820 209 M k., somit für l 9s6 weniger s09 s56 M k. Von den Einnahmen des Jahres s9l 5 im Gesamtbeträge von sä 80s 3 5 ^ W k . entfielen aus: . . . 5545 . 204 Die Verkehrs-, W ertzu wachs- und tvarenhaussteuer . . . . . . . l 46 Die Gebäude, Grundstücke usw. ..................................... 4 459 Das Gaswerk . . . . 652 Die Straßenbahn . . . 678 z. 4. s. 6, Übertrag . 502 Mk. — 39,90 ^/o gegen 41,92 ^944 „ — „ 4,46 „ 4,83 „ 470 450 „ 0,84 962 „ „ 8,40 „ 687 875 „ . » 32-4946 Mk. 4 ,^3 „ II . I U Die Umlagen . 2. Die Verbrauchssteuern. " 0,95 „ „ 8,36 ., „ 8,73 „ 6,05 „ „ Ü b e rtra g 7. D ie L o k a lb a h n 8. . D a s W asserwerk . . . . . 8 324 9 4 s M k . 15 1-15 . „ — . . 80Z 356 „ 9- D a s E le k tr iz itä ts w e r k . 10. D en R h e in h a fe n . . . 608 560 „ . Z58 205 „ 11- D e n Schlacht- u n d V ie h h o f 12. D ie G e b ü h re n f ü r V e rric h tu n g e n der G e m e in d e b e a m t u n g e n ........................ ,6 2 4 9 4 „ 52 225 „ ,6 8 045 „ 3 308 402 „ 13. D ie G e b ü h re n vo n W ege n, K a n ä le n u. A n la g e n , sowie f ü r U n te rh a ltu n g der frü h e re n Landstraßenstrecken 14- D ie sonstigen sätze - — ^ o , i i °/o gegen — o/» 1914 5,82 „ , 5,89 „ 4,41 2,60 „ ,, ,, 2,52 „ 3,65 „ 1,18 „ 1,52 0,58 „ 0,89 „ 1,^-2 ,, 0,7 1 „ „ -- E in n a h m e — 23 ,Y7 „ ,. 15,91 13 801 354 M k., an w elch' letzterer S u m m e der W irts c h a fts ü b e l schuß m it 820 209 M k . — 5,94 °/o b e te ilig t ist. im Gesamtbeträge von Von den Ausgaben des Jahres ' sZHOOWo Akk. sind verwendet word en auf: i. D ie S c h u ld e n tilg u n g un d 3 450 572 U lk. ^ V e rz in s u n g . . . . . ° 2- D ie M it t e l- un d V o lk s 2 153 261 schulen . . . . . . . 26,7 5 cho gegen .32,57 cho 1914 16,69 „ „ 19,06 „ 3., D ie A rm e n - und K ra n k e n pflege .............................. ..... 1 1 2 2 275 „ — 8,70 „ U n te rh a ltu n g der 4-, D ie B r u n n e n , W e g e , P lätze, Gewässer un d dergl. . . 982 076 „ — 7 ,6 , „ ,, 8, <a „ „ 5.> D ie K re is u m la g e un d die P o l i z e i .................................... 518 4 0 , „ 4,02 „ „ 4,55 „ „ 6 . D ie G esu ndheitspflege, e in schließlich S tra ß e n re in i g u n g und K e h ric h ta b fu h r 387 7 ,8 „ 3,01 „ 2,67 „ „ „ 10,89 „ „ 12,19 „ . D ie V e rw a ltu n g s g e b ä u d e u n d die G e m e in d e v e rw a l tu n g .......................................... 1 2 , 5 , 7 6 8 . D ie ü b rig e n Ausgabensätze 3 o? i 004 „ — — 9,42 „ 23,80 „ 9,54 „ „ ,2 900 485 M k . I m Jahre hat die Atadtgemeinde Grundstücke im Flächeninhalt von 57 777 czm zum Press von s7^ 666 Akk. angekauft und Hch606 X M zum Preis von ÖS4 782 Akk. verkauft. Ferner wurden die Anwesen der Schwarzwälderschen Akühle in Rüppurr, Aäühlwiesenweg 5' und Rastalter Atraße s6 mit einer — 23 Gesamtfläche von l st24 ^ jDreis von s70 000 A lk. erworben. A lit der Generaldirektion der Staatseisenbahnen fand ein Gelände tausch statt, bei welchem Aufgeld bezahlt werden mußte. Die Anlehensschulden betragen : S ta n d a u f 1. J a n u a r 1915 Bezeichnung der A n le h e n T ilg u n g im J a h r e 1915 ./e L cks G egen A u s g a b e v o n S chuld verschreibungen. 0 Lprozentiges A n le h e n v on 1886 2. 3 „ 1889 3. 0 „ „ 18^6 „ 1- 2 5. 2 6. 7. 2 '/8. 4 9. S ta n d a u f 1- J a n u a r 1916 „ , „1897 „ » 1900 „ 1902 1902 „ „ „ „ „ „ „ 1907 »1913 4 4 296 800 2 069 400 1 379 400 2 945 500 5 250 100 4 030 800 9 089 600 4 896 200 7 000 000 339 300 106 500 44 500 91 800 90 000 70 500 149 300 48 200 3 957 500 1 962 900 1 334 900 2 853 700 5 160 100 3 960 300 8 940 300 4 848 000 7 000 000 639 000 25 000 614 090 b. Sonstige A n le h e n . 1,0. z^/sprozent. A n le h e n v on 1892 bei der D ersichernngsanstalt B a d e n ................................................ 11- 4prozentiges D a rle h e n des A llg e in eiiien Deutschen Dersicheru n g s v e re in s A .- G . in S t u t t g a rt v o it t 9 l O .............................. 12. -tprozentiges D a rle h e n der K a rls ru h e r Lebensversicherung von i n i o .......................................... D esgl. von 1 9 1 2 ........................ 14- -ck/gprozeutiges D a rle h e n der G o th a e r Lebensversicherungsbank a u f G egenseitigkeit, G o th a c. Schwebende Schtüden S um m e V. 1 000 000 1 000 000 4 000 000 3 000 000 — 4 000 000 3 000 000 1 951 200 25 900 1 925 300 . . 11 170 000 800 000 10 370 000 . . 62 718 000 1 791 000 60 927 000 Da die LDirtschaft die nach den Tilgungsplänen aufzuwendenden Summen dem Grundstock jeweils abliefert, so hat dieser die noch im Aest stehenden, gekündigten, aber nicht eingelösten Schuldverschrei bungen m it 83 600 Alk. aus eigenen M itte ln zu bestreiten. Die 24 - von der Wirtschaft zur Schuldentilgung noch aufzubringende Summe stellt sich daher am s. Ja n u a r auf 60 843 400 Blk. Das Gesamtvermögen der Stadt b e trä g t...................................................... 78 684 562 R7k. 86 jDf. die darauf ruhenden Schulden belaufen sich a u f...................................................... 6 3 3 § 5 5 8 l „ 92 „ E s ergibt sich somit ein Reinvermögen von s5 358 980 LNk. 94 j^s. Unter dem berechneten Gemeindevermögen in: Betrage von 78 684 562 W k. 86 sind enthalten: I. E r t r a g b a r e s V e r m ö g e n : 1. Das Gaswerk, Erstellungskosten . . . Das Wasserwerk, Lrstellungskosten . . 3. Das Elektrizitätswerk, Erstellungskosten. H. Die Straßenbahn, Erstellungskosten . . 5. Die Lokalbahnen, Lrstellungskosten . > 6. Der Schlacht- und viehhos, Erstellungskosten 7. Der Rheinhafen, Gebäude im Feuerver sicherungsanschlag von 1 237 600 N k . und Gelände im Steueranschlag von 3§8 2 8 o !N k ., sowie die Fahrnisse und. maschinellen A n lagen m it 1 738 7 2§ Mk........................... 2. 8. 9. 10. 11. Die Badeanstalt, Fenerversicherungsanschlag Die Festhalle m it Nebengebäuden . . . Das R o n z e rth a u s .......................................... Die Ausstellungshalle..................................... 12. D a s R a th a u s m it den G eb äud en 7 §72 681 Mk. 02 Pf. § §22 066 03 § 916 538 3§ 9 095 §08 58 1 §21 675 3 22§ 827 35 3 32§60§ 537 000 852 500 1079 000 588 000 „ „ „ „ „ R a r l- F rie d ric h -S tra ß e N r . 8 und Z ä h rin g e r- S tr a ß e N r . 96/ 100, Feuerversicherungsanschläge . 1 218 200 „ D ie G eschäfts- n. W o h n h ä u s e r R a is e r-S tra ß e §26 700 „ N r . i§ 3 n n d i§ 5 , Feuerversicherungsanschläge D ie sonstigen G ebäude, welche zu G enreind e zwecken dienen oder a ls W o h n u n g e n v e rm ie te t sind, im G esam tversicherungsanschlag v o n . 15. Die Waldungen im Steueranschlag von. . 16 . Die Äcker, wiesen, Lagerplätze usw., welche größtenteils verpachtet oder im Ligenbetrieb sind, im Steueranschlag v o n ..................... 17. Die verzinslichen Forderungen, Wertpapiere und die Rassenvorräte im Betrage v o n . . Summe I . 1 691 800 „ 607 7§7 „ — „ — „ 9 063 2§7 „ — „ 5 167 8§9 „ 82 „ . 55 1§98§6 w k. 1§ P f. WMN Otto Wck, 5tää1baura1. — II. 25 — w e r t e , die ke i n e n f i n a n z i e l l e n E r t r a g abwerfen: (. Di e E innahm erückstände im B e tra g e v o n . 2 8 6 t 5 4 8 M k . 65 P f. 2. G ebäude, die zn S chul-, K ra n k e n -, A rm e n un d sonstigen Zw ecken dienen, im Fener-versichernngs- bezw. S teneranschlag v on . (4 52(000 „ — Sum m e n . . 1 ? 3 8 2 ZH8 A lk . 65 P f. IH . V o r r ä t e a n N a t u r a l i e n , M a t e r i a l i e n und Gerätschaften, sow eit nicht u n te r I a u fg e fü h rt, iin w e rtb e tr a g v o n N un d ü rfe n aber in d ie nach H 3s) 6 152 368 der „ 07 „ S tä d te re c h n u n g s a n w e is u n g g e fe r tig te V e r m ö g e n s s t a n d s - D a r s t e llu n g d ie G e b ä u d e n u r m i t ih r e m B r a n d v e r s ic h e r u n g s a n s c h la g , d ie G ru n d s tü c k e n u r m i t i h r e m S t e u e r w e r t u n d d ie g e w e r b lic h e n E i n r i c h t u n g e n n u r m i t d e n A n l a g e kosten, s o n a c h n ic h t m i t i h r e m w e rd e n . W ä re le tz te re s G ru n d s tü c k e m i t ih r e m lic h e n A n la g e n w e rd e n , 9H P f. fo lg t, so auf m it w ü rd e w ir k lic h e n V e r k e h r s w e r t a u s g e n o m m e n g e s ta tte t, d. H. d ü r s te n d ie G ebäude und m u t m a ß lic h e n V e r k e h r s w e r t u n d d ie g e w e r b ih r e m sich 83 3 (7 99 6 das M k. E r t r a g s w e r t in R e in v e r m ö g e n (2 p>s. B e re c h n u n g von e rh ö h e n . gezogen s5 3 3 8 9 8 0 D ie s e s N lk . w ir d , w ie n a c h g e w ie s e n : 1. D ie G ebäude uud G rundstücke sind nach dem in dem Lie g e n sch a ftsin ve n ta r f ü r ( 9 ( 5 beigesetzten m utm aß lich en v e rk e h rs w e rt a u f ( . J a n u a r ( 9 ( 6 geschätzt a u f ....................................................................... I n den V erm ögensstand sind sie ausgenom m en m it Dem nach M e h rw e r t derselben . . . . . . 2. D e r nach dem d re ijä h rig e n D urchschnitt des E r tr a g s bemessene 4 prozentige W erta nschlag b e trä g t: a) fü r das G a s w e r k . . 2 t 5 ( 9 2 4 5 M k . 5 0 P f. d) f ü r das W asserwerk . (8 874 6 8 2 „ 50 „ c) f ü r das E le k triz itä ts w erk ..............................(5 562 200 „ 50 „ ä) fü r den Schlacht- und V i e h h o f ................................3 9 O8 6 OO „ — „ e) f ü r die S tra ß e n b a h n . (5 745 575 „ — „ t) f ü r die L o k a lb a h n ( E r tra g ( 9 ( 5 ) . . . . ( 4 5 ( 675 „ — „ ß) fü r den R h e in h a fe n . 6420475 „ — 83 4 9 ( 45 ( M k . E in gestellt sind fü r diese U n te rn e h m u n g e n in den Verm ögensstand . . M k. „ — P f. — » (8 4 0 5 366 M k . — P f. 50576440 32 ( 7 ( 0 7 4 50 P f. 33 9 (7 8 0 2 M k . 32 P f. S o m it M e h r w e r t . . 49 573 6 4 9 H ie rzu das R e in v e rm ö g e n m i t .............................. ( 5 338 980 S u m m e des w irk lic h e n re in e n V e rm ö g e n s der S ta d tg e m e in d e ...................................................... 83 3 (7 9 9 6 „ „ (8 94 M k. (2 „ „ P f. — 26 — Neben diesem Vermögen der Stadtgemeinde besitzen noch an Aktivvermögen: t- D ie S p a r- und Pfandleihkasse K a rls ru h e 2. O ie w e ltlic h e n G rts s tiftn n g e il . . . . . . t 736 432IN 2 384 8^8 «22 4 t 2 l 250 Mk. 68 Pf . Außerdem besitzt die Stadt H8 Denkmäler. Zierbrunnen und öffentlich aufgestellte Figuren imAnfchaffungswert von s 0 9 l 73f Alk. Aber die Bewegung der zur G e m e i n de u m l äge p f l i c h t i g e n S t e u e r k a p i t a l i e n gibt folgende Tabelle Aufschluß: G e g e n ü b e r 1914 G a ttu n g der S te u e rk a p ita lie n lS tö M k. A. Liegenschaftsverm ögen . d. B e trie b s v e rm ö g e n . . . c. K a p ita lv e rm ö g e n . , <1 Linko inm e nsteu ersätze. . . 453 240 543 2 1914 IN k. Zugang Abgang M k. IN k. 725 000 440 226 750 13 498 250 767 200 232 004 300 8 762 900 647 400 520 467 400 23 180 000 979 479 3 081 520 — — — 102 041 Der Amlagefuß w ar wie im Vorjahre für die Gesamtstadt vom Steuerwert des Liegenschafts- und Betriebsvermögens auf 37 P f. von fyO Alk. Steuerkapital, beim Aapitalvermögen auf s6 P f. und auf 59,2 P f. auf f Akk. der staatlichen Norm alGinkommensteueranschläge festgesetzt. Doch sind auf Grund der Vereinbarung bei der Eingemeindung von Grünwinkel die Steuer kapitalien dieses Stadtteils nur zu einem Teile m it dem allgemeinen Amlagefuß zur Umlage beizuziehen. Soweit sie zu einem ermäßigten Umlagefuß herangezogen werden, betrug der Ansatz bei Liegen schafts- und Betriebsvermögen 20 P f., bei Kapitalvermögen sO Pf. und der Anschlag bei der Einkommensteuer 32 P f. Du: Voran schlag von zßsä ist der E rtrag der U m lage'in der Gesamkstadt aus den Steuerkapitalien nach dem allgemeinen Umlagefuß auf 3 l 2 ^ 8 9 l Akk. berechnet, hierzu der E rtrag nach dem ermäßigten Umlagefuß in Grünwinkel m it H2 8HH Alk., somit der Gesamt betrag der Umlage 5s67 783 Akk. — 27 — I n den städtischen G a s w e r k e n wurden im Berichtsjahre s7 328 H00 bbm Gas erzeugt ( l 9 l ^ ' H6 9H9 600 lcbm). Abge geben wurden für öffentliche Beleuchtung s sOl 876 ledm (s 283 69 l), für private, Behörden und Stadt sH5Hs67H bdm (sHl H2 289). Gasmesser waren am 3s. Dezember s9l 5 aufgestellt für Zeucht-, Aoch- und Heizgas l 9 ^ 8 3 Stück P8 829), Münzgasmesser sOOOO Stück (8286). Öffentliche Laternen brannten Ende Dezember 276s Stück (2753). Die ersten Münzgasmesser waren im A p ril l898 aufgestellt worden. A m s. J a n u a r l906 betrug deren Z ahl 2226 Stück, so daß also innerhalb der letzten sO Jahre zusammen 777H Stück zur Ausstellung gelangten. Vom E l e k t r i z i t ä t s w e r k wurden im Berichtsjahre 8 5s8 579 Awst. Strom abgegeben ( l 9 l H : 7 300 slH lOv^t.), Anschlüsse waren Ende Dezember l 9s5 2872 Stück (2555) m it 5236 Abnehmern (HH2H) vorhanden. Ausgestellt waren Ende Dezember s2H667 Glühlampen i l 02 200), 836 Bogenlampen (82H) und 207 s Motoren P906) m it 6959 . sO ?S. (6325,53). A m 26. M ä rz genehmigte der Bürgerausschuß folgenden Antrag des Stadtrates auf E r h ö h u n g d e r G a s - u n d S t r 0 m p r e i s e für die Zeit vom s. M a i f9 l5 bis 30. A p ril l 9 s 6 : Für s bbm Leucht-, Aoch- und Heizgas H6 P f. statt bisher lH PH, für Gas, das mittelst besonderer Leitung für Gasmotoren verwendet wird, lH P f. der bdm statt bisher l 2. Der Preis von H5 Pf. für s kdm des durch Alünzgasnresser abgegebenen Gases wurde nicht erhöht. Dementsprechend wurden auch die Preise für Gas bei Großverbrauchern erhöht und zwar bei Gas Zu Leucht zwecken bei einem Jahresverbrauch von 200 000 bbm und mehr von s3 auf f5 P f., bei 250000 lcbm und mehr von s2 aus lH Pf. und für Gas zu Aoch- und Heizzwecken bei einein Jahres verbrauch von 20 000 ledm von l2 aus lH Pf- — F ür Strom zu Beleuchtungszwecken w ird die A^vstz. statt wie bisher m it HO P f., m it 50 P f. und der Strom für A ra ft- und sonstige Zwecke statt m it 20 mit 25 P f. die Avvst. berechnet. I n den Aabattbewrlligungen bei Anlagen m it langer Benützungsdauer traten folgende Änderungen ein: F ür die innerhalb der ersten 600 Betriebsstunden verbrauchten Kavst. w ird der Strom m it 50 P f. statt wie vbisher m it HO Pf., für die innerhalb der nächsten 200 Betriebsstunden — 28 — verbrauchten Xvest. m it ^0 P f. statt 30 P f. und für die innerhalb der weiteren Betriebsstunden m it 30 statt 20 P f. berechnet. Bei dem W a s s e r w e r k betrug l 9 l 5 der Gesamtwasser verbrauch 7 2680H6 kbm ( l 9 l ^ - 6 907 522 lcdm). Die stärkste Tagesabgabe betrug 30 62 l ledrri (29 833), die schwächste s3 086 ledm ( s 2 N 6 ) . Für Straßengießen, Springbrunnen usw. wurden abge geben 598 6^6 1<dm (679 238). Öffentliche Laternen waren 8H Stück (8^) vorhanden, Feuerhahnen sös l Stück (l^6 0) und Spring brunnen s6 (s7). 2. Gemeindeverwultung. Der S t a d t r a t hielt l9 l5 53 Sitzungen ab ( l 9 l ^ - 56), in denen 3s52 (396 ^) Gegenstände der Beschlußfassung unterlagen. — A n Stelle des verstorbenen Stadtrates A a rl Dieber wurde, wie in der Sitzung vorn sH. Jan u a r mitgeteilt wurde, Privatmann A u g u s t G a n z als nächster der gleichen Wahlvorschlagsliste angehörender Bewerber der Fortschrittlichen Volkspartei zum Stadtrat m it Amtsdauer bis zu den Grneuerungswahlen l 9 l ? berufen. Bon den s t ä d t i s c h e n A o m M i s s i o n e n hatte die B atlkommission 53 (s9l H: 52) Sitzungen, die Aommission für Armenund Jugendfürsorge — Armenrat — 20, dieselbe Aommission — Iugendarnt — 9 zusammen 29 (2 s), der Verwaltungsrat der Spar- und Pfandleihkasse 8 (ss), je 2 die Bekleidungskommission (^), die Friedhofkommission (2), die Gas- und Wasserwerkskommission (2), die Arankenhauskommissiou (2), die Rheinhafenkommission (H, die Schlacht- und Viehhofkommission (H), die Stadtgartenkommission (2), die Schulkommission (^), der Beirat der höheren Lehranstalten für Wädchen (2), der Beirat der Goetheschule (3), der Beirat der Humboldtschule (2), der Beirat der Realschulanstalten (2) und der Gewerbeschulrat (2), ferner s der Handelsschulrat (2). Der B ü r g e r a u s s ch u ß hielt im Berichtsjahre 5 Sitzungen (im Vorjahre sH ab, in denen 39 Gegenstände (W9) verbeschieden wurden. G r bewilligte die Verwendung von Anlehensmitteln für nachstehende Zwecke^): * ) D ie B e w illig u n g unberücksichtigt. k leine r B e trä g e u n te r m ono tM . ble ib t Iper I. 29 F ü r Grundstücke: s. Erwerbung von Gelände zu Anlugen im Gewann Unter wiesen. Aufwand 175 212 Ulk. 2 . Erwerbung von Gelände im Gewann Schweihof. A u f wand: 17 982 Ulk. 3. Geländeerwerb aus Anlaß der Verlegung der Albtalbahn. Aufw and: 22 760 Ulk. H. Ankauf des Hauses Zirkel 18. A ufw and: 29 100 Ulk. II. F ü r S o n s t i g e s . I. Pflasterung der Schiller-Straße zwischen Sophien- und Kriegs-Straße. Aufwand 41 120 Ulk. 2. Herstellung des Tulla-Platzes. Aufwand 26 000 Ulk. 3. Herstellung von Kanälen im Bannwaldgebiet. Aufwand 69 470 Ulk. 4 . Versorgung der Gemeinde Knielingen m it elektrischer K ra ft. Aufwand 120 000 Ulk. III. w e i t e r e B e s c h l ü s s e des B ü r g e r a u s s c h u s s e s betrafen: s. Aufnah,ne eines Darlehens von der städtischen Spar- und Pfandleihkasse bis zur Höhe von 3 000 000 Ulk. zur Bestreitung des Aufwandes für die Unterstützung von Fam ilien der zum Heeresdienst einberufenen Ulannschaften sowie zur teilweisen Deckung des sonstigen außerordentlichen Aufwandes im Zahre 1915. 2 . Aufnahme eines Darlehens bei der Großherzoglichen Amortisationskasse und Weitergabe an die Gartenstadt Karlsruhe. Aufwand 50 000 Ulk. 3. Beratung des städtischen Voranschlags für das J a h r 1915. 4 . Außerordentlichen Aufwand und Aufrechterhaltung von Kreditresten. 5. Entlohnung der städtischen Arbeiter und Angestellten während des Krieges (Teuerungszulage). 6 . Neues Drtsstatut über die Gewährung von Tagegeldern und Reisekosten an Beamte und Bedienstete. 7. Errichtung von 17 weiteren Hauptlehrerstellen und 4 weiteren Stellen für technische Hauptlehrerinnen. — 50 — 8 . Bestrafung der Schulversäumnisse (Mahnungen durch den Schulleiter anstelle von Geldstrafen). 9 . Abänderung des Gas- und Strompreises. ( 0 . Erlassung einer ortsstatuarischen Bestimmung über die Arankenversicherung der Hausgewerbetreibenden. ( ( . Erlassung eines neuen E rtsstatutg über das Armenwesen. ( 2 . Vergütung an die Herren Architekten C urj el 8c Moser für architektonische Vorarbeiten zu einem Theater nebst Aonzertsaal. Aufwand (6 7H5 M k. so. Aiesgewinnung in den Stadtwaldungen Rappenwörth und Großgrund. (H . Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den General feldmarschall von Hindenburg und an den Aommandanten S. M . S. „ K arlsruhe" Fregattenkapitän Erich Aöhler. (5. Beitrag in der Höhe von (5 000 M k. zur „HindenburgSpende deutscher Städte für das Gstheer". ( 6. Anlage eines Arieger- Ehrenfriedhofs. Aufwand H5 500 M k. (7. Beschaffung von Lebensmitteln und sonstigen Verbrauchs gegenständen durch die Stadtgemeinde. Aufwand bis zum Höchst betrag von ( 000 000 M k. ( 8 . Errichtung einer Milchzentrale im Anwesen AähringerStraße N r. H5/H7. Gesaintaufwand ((7 000 M k. ( 9 . Errichtung einer städtischen Schweinezucht- und M ast anstalt im Anwesen der ehemaligen chemischen Fabrik bei Rüppurr. Gesamtaufwand 63 200 M k. Beim Bürgermeisteramt als G e m e i n d e g e r i ch t wurden im Jahre ( 9( 5 erwirkt: ( 6 ( ( Zahlungsbefehle s(9(H: 255H) und 5 5 l (((3 0 ) Vollstreckungsbefehle; 369 (^62) Zahlungsbefehlen wurde widersprochen. Zivilprozesse waren anhängig (H72 (23(2). Hiervon wurden erledigt: (02 ((H9) durch abweisende und 7H2 ( ( 298 ) durch verurteilende Erkenntnisse, 200 (265) durch Vergleich, 323 (292 ) durch Beruhenlassen, 9 H (H) durch Zurücknahme, ( ( (33) wurden in das Z a h r ( 9 (6 übernommen. Berufungen gegen ergangene Erkenntnisse fanden statt: in ( 2 ( (205) Fällen, in 23 29 ) Fällen wurde das ergangene Erkenntnis bestätigt, in (6 (6) abgeändert, in H2 (-(8) durch Vergleich, Beruhenlassen, Zurücknahme oder außergerichtlich erledigt, in HO ((32) Fällen das Ergebnis — 3( — dem Bürgermeisteramt nicht mitgeteilt. Arrests und einstweilige Verfügungen wurden 20 (^() erlassen. Sühneversuche fanden statt 60 ( (536), hiervon gelangen (9^ ((96), mißlangen ^07 (3^0). Über die Z ah l der st ädt i sc h e n B e a m t e n liegen folgende Angaben vor : Etatmäßige Stellen in den Tarifabteilungen 7^. bis m it V waren zusammen 793 vorhanden ( ( 9( Hr 270), nichtetatmäßige 220 (230), vertragsmäßige Stellen H6 (^(). Die Zahl- der in den Lohntarif eingereihten A r b e i t e r betrug nach dem Stand vom s. Zanuar (028 ( ( 9( H: (008), der nicht eingereihten 960 (38H), in: ganzen somit 2008 ((392). Der hohe Arbeiterstand auf (. Ja nu a r ( 9( 3 ist darauf zurückzuführen, daß unter den 2008 U lann auch die infolge der E in berufung vieler städtischer Arbeiter notwendig gewordenen A u sh ilfs arbeiter enthalten sind. Z u der Gesamtzahl kommen noch 6 H von der Süddeutscheit Eisenbahngesellschaft übernommene Arbeiter der Aarlsrnher Lokalbahnen. Das G e w e r b e g er i ch t erledigte im Berichtsjahre in 52 Sitzungen ( ( 9 ( ^ : 35) 322(^95) Streitsachen undzwar (38 (2(7) durch Urteil, 9( ((30) durch Vergleich, 22 (37) durch Zurücknahme der A lag e ; beruhen blieben 7( (l0 8 ) Sachen. Von den (38 durch Urteil entschiedenen Rechtsstreitigkeiten wurden 57 ganz nach den: Antrag der Ulage entschieden; bei 5H wurde die Alage ganz und bei ^7 teilweise abgewiesen. Z n den (38 Fällen waren (( Arbeitgeber und (27 Arbeitnehmer als Uläger aus getreten. Von den (( Ulagen der Arbeitgeber wurden 5 ganz nach dem Antrag der Ulage entschieden, 2 wurden ganz und H. teilweise abgewiesen. Von den (27 Ulagen der Arbeitnehmer lauten die betreffenden Zahlen 52, 52, H3. Z n den ( 8 ^ nicht durch Urteil erledigten Streitigkeiten waren 22 Arbeitgeber und (62 Arbeitnehmer als Aläger aufgetreten. — A ls Einigungsamt oder als begutachtende und antragstellende Behörde ist das Gewerbe gericht nicht in Tätigkeit getreten. Das A a u f m a n n s g e r i ch t erledigte im Berichtsjahre in 20 Sitzungen ( ( 9 (^(: 2 H) 55 ( (( 5) Streitsachen und zwar durch Urteil (7 (-((), durch Vergleich 26 (H(), durch Zurücknahme der — 32 Alage 6 ((4), beruhen blieben 6 (s8). I n den s7 durch Urteil entschiedenen Rechtsstreitigkeiten waren nur Handlungsgehilfen als Aläger aufgetreten; die Urteile lauteten in 5 Fällen ganz nach dem Antrage der Alage, in y Fällen wurde die Alage ganz und in 3 teilweise abgewiesen. I n den 38 nicht durch Urteil erledigten Rechtsstreitigkeiten waren 6 Aaufleute und 32 Handlungsgehilfen als Aläger aufgetreten. — Auch das Aaufmannsgericht ist im Berichtsjahre weder als Einigungsamt, noch als begutachtende oder antragstellende Behörde in Tätigkeit getreten. Bei dem s t ä d t i s c h e n A r b e i t s a m t meldeten sich im Berichtsjahre 52023 ( l 9 l ^ - ^2 s^6) Arbeitsuchende, darunter s7 289 (2 9 5 (2 ) männliche und G 73H ((2 63H weibliche. Offene Stellen wurden 28 026 (5 s 866) gemeldet, darunter (H052 ((8 054) fü r männliche und (5 9 7 4 ((5 8(2) für weibliche Personen. Besetzt wurden (2 007 ((5 599) Stellen für männliche und (0 650 (9592) für weibliche Personen, zusammen 22 857 (25 G l ) Stellen. Von der gesamten Aarlsruher Stellenvermittlung (städt. Arbeitsamt, gewerbsmäßige und nichtgewerbsmäßige Stellenvermittlung) betrugen die Vermittlungszahlen 42 588 (58 993) Arbeitsuchende, 37 405 (46 0(3 ) offene Stellen und 27 943 (52 73s) Einstellungen. Eine Arbeitslosenzählung fand ( 9( 5 nicht statt, dagegen wurden vom Arbeitsam t seit Ariegsausbruch in bestimmten Zeitabschnitten Zählungen der beim Arbeitsam t vorsprechenden Arbeitsuchenden vorgenommen. Durch die zahlreichen Einberufungen zum M ilitä r ging die zu Ariegsbeginn stärkere Nachfrage nach Arbeit bald sehrerheblich zurück. Notstandsarbeiten wurden vom Tiefbauamt nicht ausgeführt. Beim Mohnungsnachweis des Arbeitsamts wurden im Berichts jahre 256 (687) Schlafstellen, möblierte und unmöblierte Zim m er zur Vermietung angemeldet. Die Nachfrage erging nach (66 (252) solcher wohnräume. Der Abschluß eines Mietvertrags wurde dem Arbeitsam t in ( ( 0 ((59) Fällen bekannt. I n der Rechtsauskunftsstelle des Arbeitsamts wurden im Berichtsjahre 2822 (4440 ) Auskünfte erteilt*). * ) D ie G e s a m tz a h l der im J a h r e ( 9 ( 5 vo n dem G roßherzoglichen B e z i r k s a m t be hand elten A n z e ig e n w egen in n e rh a lb des S ta d tb e zirks begangener — 33 Ü b e rtre tu n g e n b e lie f sich a u f 82H7 (1 91H : 12 278) gegen 82 59 ( i ? 5 3 i ) A n g e zeigte. E rle d ig t w u rd e n die A n ze ig e n bei 3H06 P ersonen durch E in s te llu n g des V e rfa h re n s , bei H767 durch polizeiliche S tra fv e rfü g u n g , scheidung der höheren P o lize ib e h ö rd e (8 bestraft, gerichtliches U rte il (32 bestraft, 1 l s tra ffre i). in 523 p a fts tra fe n un d gegen 3H A ngezeigte. unterscheiden sich w ie gerichtlich v e r u rte ilte zeilich B e stra fte H32, U n e rle d ig t 7, blieb en I. G rd n u n g s p o liz e i: p o liz e ilic h gerichtlich 2H A nze ig e n gerichtlich V e ru rte ilte 7, gerichtlich v e r u r te ilte 1. B e s tra fte 1723 II. S itte n p o liz e i: p o l i freigosxrochen 5. gerichtlich III. G e s u n d h e its p o liz e i: p o liz e ilic h B e s tra fte 110. B e stra fte HZ durch erle digte n A nzeige n gegen die einzelnen P ersonen f o lg t : 12, bei D ie zue rka n n te n S tra fe n bestanden H282 G e ld s tra fe n . D ie bei 9 durch E n t 1 s tra ffre i), freigesprochen V . W asser- un d S tra ß e n p o liz e i: B e s tra fte 183, p o li VI. P a n d e ls zeilich B e s tra fte 2225, gerichtlich v e r u r te ilte 7, freigesprochen 3. und G e w e rb e p o liz e i: p o liz e ilic h 2. IV. B a u p o liz e i: p o liz e ilic h gerichtlich V e ru rte ilte H, fr e i VII. F e ld - un d G e m a rk n n g s x o liz e i: p o liz e ilic h B e s tra fte 2 2 . V III. J a g d - und Fisch ereip olizei: P o liz e ilic h B e s tra fte 6. IX . S c h iffa h rts - und gesprochen t- E is e n b a h n x o liz e i: v e r u r te ilte P o liz e ilic h B e s tra fte 12. X. L ig e n tu m s fr e v e l: p o liz e ilic h X I. S onstige Ü b e rtre tu n g e n : p o liz e ilic h B e s tra fte 50, gerichtlich B e stra fte 5. s. D ie Z a h l der vo m G roß he rzog lich en Amtsgericht im J a h re 1915 erlassenen Z a h lu n g s b e fe h le b e tru g H26H (1 9 1 H : 65 90), die der vo llstre cku n g s befehle iHOH (2677), die der vorgeno m m e nen F a h rn is p fä n d u n g e n 2 9 0 H (3 632), die der vollzogenen K onkurse 16 ( 18), F a h rn is v o lls tre c k u n g e n die 15H (22p , die der au fgen om m e nen Wechselproteste der 1666 erosfneten (H 7 8 p und B e ric h ts ja h re 168 die der aufgen om m e nen Scheckproteste 3 (3). Bei (1 9 1 H : und 13 dem 166) zw ar F ä lle n G ro ß he rzog lich en Notariat Z w a n g s v o lls tre c k u n g e n 26 (37) (83) durch w u rd e a n h ä n g ig . V e rste igeru ng, das 19 w a re n im E r le d ig t (3 6 ) durch V e rs te ig e ru n g s v e rfa h re n w u rd e n HS ( 119) V e rw a ltu n g . au fgehoben 13 F ä lle n (H6) durchge füh rt. 3 un d In in m. Bauliche Entwicklung der Stadt. ^ ^ städtische Gemarkung hat sich im Berichtsjahr nicht erweitert; die Gemarkungsgrenzen bleiben unverändert. Die allgemeine Bautätigkeit war durch die Fortdauer des Arieges erheblich beeinträchtigt. Diese Beeinträchtigung machte sich naturgemäß auch bei der Erweiterung des Straßennetzes geltend. A n der im B orjahr bei Ausbruch des Arieges im Hinblick aus die allgemeine IVirtschaftslage und den herrschenden Arbeiter mangel beschlossenen Einschränkung der Straßen- und Aanalbauten auf das unumgänglich notwendige B la ß wurde festgehalten. Im m e rh in konnten von den in früheren fa h re n und dein B orja hr begonnenen Bauten die nachstehenden fertiggestellt werden: Der Umbau der Aarl-Straße durch die Fertigstellung der Areuzung Blathy-Straße, die M athy-Straße selbst zwischen A a rl und Ritter-Straße, ebenso die Ritter-Straße zwischen Garten-Straße und Beiertheimer Allee, endlich mit der Verlegung des A lbtalbahnhofs die Blarie-Alexandra-Straße östlich und westlich der Schwarzwald-Straße und diese selbst. Begonnen und vollendet wurde nur eine vorläufige Herrichtung des Tulla-H>latzes. I n A n g riff genommen wurden im Berichtsjahr folgende Straßenbauten, deren Bollendung, abgesehen von der Entwässerung, sich jedoch über das Jahresende hinzog: l> Straßen in den bveiheräckern, 2 . Aarl-Straße zwischen Schnetzler-- und Hohenzollern- bezie hungsweise Narie-Alexandra-Straße, 3. Reichs-Straße zwischen Beiertheimer Allee und Aarl-Straße, Hohenzollern-Straße zwischen Salier- und Gebhard-Straße, — 35 5. Garten-Straße zwischen Kriegs- und Fröbel-Straße samt Pflasterung der Strecke westlich Z o lly - bis Devrient-Straße, 6. Die IDngestaltung des Haydnplatzes. An größeren Unternehmungen wäre noch die Aufnahme der Arbeiten für die Herstellung der Albuferanlagen zwischen Berschubbahnhof und Rüppurr und die begonnene Neuerstellung weiterer Kleingärten in den Zolleräckern zu nennen. M it Rücksicht auf die gespannte Finanzlage wurde von der Erneuerung alter pflasterdecken trotz der Dringlichkeit des Bedürf nisses abgesehen und auch die Neueindeckung von Schotterstraßen erheblich eingeschränkt. An selbständigen Kanalbauten ist Ausbesserung des Floß grabenkanals in der Rüppurrer Straße und verschiedener Kanäle im Bannwaldgebier, vor allein aber die durch den Anschluß des östlichen Entlastungskanals an den Landgraben bei der GeorgFriedrich-Straße nunmehr endgültig erfolgte Fertigstellung der Arbeiten für die Einführung der Schwemmkanalisation m it A us nahme des westlichen Entlastungskanals hervorzuheben. Die nachstehenden Zusammenstellungen geben in übersichtlicher Form ein B ild des Standes der verschiedenen Straßen- und K anal bauten und der entsprechenden Aufwendungen im Laufe des Berichtsjahres. Baugegenstand Bo in B ürger ausschuß bewilligt am B e w il ligter A u f wand ^ I^ A u f wand im Jahre 1915 F > >7 I n früheren Jahren begonnene und Bauten. I. p Umgestaltung der Straßen und des Festplatzes bei dem neuen Aonzertgebände und der Ausstellungshalle Des Baues Beginn nseh nieht vollendete S t r a ß e n b a n t e u. 24. III. 14 202 580 Vollendung 00 110 763 51 1. V II. 14 i 36 Dom B ürger ausschuß bewilligt am Baugegenstand Übertrag . . Zusammen . B e w il A nfligter ' wand im Jahre A u f 1915 wand ^ ! .7/ air I Des Baues Vollendung 202 580 00 110 763 51 . 2. Bahnhofsplatz und einmündende Straßen . . . 3. Straßen im Stadt teil Daxlanden: Schiffer-Straße . Salmen-Straße . H. RüppurrerStraße, Umbau . . . . 5. A a rl-W ilhe lm Straße . . . . — 29. V II. 12 532 600 00 27 899 66 6. X ll. 12 — — 13.VII. 14 — I.V Ill. 14 — — 28. IV. 14 6 112 10 8 063 60 — 26. IX . 13 369 248 00 8 780 23 28. V. 14 7. V II. 14 255 400 00 51 256 70 23. IX . 14 — 1374003 70 198 700 10 . II. I I a n a lb a n t e i>. l. Straßen in den W eiberäckern. . 28. IV. 14 116 700 00 Dom Be Bürger' w illigter ausschuß bewilligt Aufwand am Baugegenstand 40 161 82 12. V III. bl Des Baues Gesamt aufwand 4« L. I n früheren Jahren begonnene und fylS vollendete Bauten. I. S t r a ß e n b a n t e n. Aarl-Straße, Umbau . 2. lNarie-AlexandraStraße östlich Schwarz wald-Straße . . . . 3. Ukarie-AlexandraStraße westlich Schwarzwald-Straße . . . . Übertrag . . . 00 226 8. III, 12 227 227300 300,00 226878 87814 14 k. V. 12 I. X . 15 400 00 66 25. V II. 13 49 4940000 66470 47056 56 11. VI. 1325. IX . 15 470 00 10 86 26. I. 25. V II. 13 13 1347000 10783 78386 290 170 00 304 132 56 I l 1. X. 15 vom Be Bürgerw illig te r ausschuß bewilligt Aufwand am 06 Baugegenstand Übertrag . . Zusammen . . 06 Beginn !O 290 170 00 304 132 56 . Schmarzrvald-Straße . s. Ritter-Straße zwischen Garten - Straße und Beiertheimer A lle e . . 6. Mathy-Straße zwischen K a rl- und Ritter-Straße 7. Verlegung der A lb ta lbahn . ..................... Des Baues Gesamt aufwand 25. V II. 12 13 600 00 15 354 93 2«. I. 14 1. X I. 15 25. II. 14 26 040 00 24 142 78 21. IX . 14 21. V II. 15 28. IV. 14 27 545 00 26 036 02 21. IX . 14 21. V II. 15 z«. v i. u 13 365 80 14 125 30 1. X. 14 I.V.III. 15 370 720 80' 383 791 59 . II. R a n a l b a n t e u. 0 Umgestaltung der S tra ßen und des Festplatzes bei dem neuen Ronzertgebäude und der Ausstel lungshalle ..................... 2. Ausbesserung Floßgrabeukanal Rüppurrer Straße .......................... z. Rußmaul.Straße. . . Garten-Straße zwischen Rriegs- und DevrientStraße . . . . . . 24. III. 14 30 800 00 311. IX . 14 25. IX . 14 8 000 00 11 900 00 22 691 76 Zusammen . . . 91 700 00 45 300 00 L. I. 15 7161 78 I6.X II. 14 1. V. 15 7 812 40 IS.VIII.14 2. I. 15 / l . VII. 1t ^ 63 420 00 46 527 <z«.xi. ii 661 100 00 621 594 s. Ihauptsammelkanal . . 1865000 00 1815390 (Östl. Lntlastungskanal Albregulierung und 178 000 00 143 614 offener R a n a l. . . >23. V. IS Rlärwerk mit Dienst 739 200 00 257 000 wohngebäude . . . Bauleitung dieser B a u ten .......................... 6. Hohenzollern-Straße . l. III. 13 V. 14 89 S. VI. 14 2. I. >5 27 I. X I. 1V 22. V. 15 13 S. X II. 1« 22. V. 15 47 00 51 255 31 32 395 33 2«. IX . 14 ». I. 15 3694420 00 3005443 34 — Vom BeBnrgerw illiater ansschuß bewillig! Aufwand am Bangegeustaud 6 . In» J a h r t. Tulla-Platz . . 38 I>es B^iues Gesamt aufwand begonnene und vollendete Bauten. I. S t r a ß e u b a u t e n. . ^8. VI. 1 700 0 ^ . 977 ^50^3o.VIII.l5 1. X I. 15 II. K a n a l b a u t e u. I. Schuetzler-Straße zw i schen K a rl- und. Geb hard-Straße . . . . 7 200 00 M. V II. 11 3 974 2. G ebhard-Straße. . . M. V II. II 10 700 00 9 245 z. Bannwaldgebiet: G rünwiukler-Straße f 62 699 50 ^65 400 Lager - St r aße. . . . j2v.III.15 s>-3 000 00 I^ork-Straße . . . . I 5 800 00 5 231 Tulla-jdlatz . . . . 8. VI. 15 s. Beiertheimer Allee zw i schen K a rl - Friedrich1 560 00 2 023 uud Garten-Straße 8». VI. II Zusammen . . . I>. In» Jahve 31. V. 15 3«. X II. 15 00 1V.VIII.15 18. X II. >5 21. XI . 15 3V.XII.15 07 23. VI. 15 31. VII. 15 73 3V. IX . 15 15. X. 15 90 659 50 85 875 57 Vom Bürgeransschnß bewilligt am Bangegenstand 91 1. I. 15 1. II. 15 86 8. I. 15 18. II. 15 B e w illigter A u f wand Answand im Jahre 1915 Baubeginn ani bego»»nene und nicht »»»ehr vollendete Bauten. I. 5 t r aß e n b a n t e n. t. Straßen in deu IVeiherä c k e r u ........................... 2. Ka r l - St r a ß e zwischen Schnetzler- und Hohenzolleru- bezw. Illa rie Alexaudra-Straße . . Übertrag . . . 28. IV. 14 30. V II. 14 89 494 00 24 917 00 114 411 00 5 556 03 4. I. 15 10 782 27 1.. IX . 15 16 338 30 Baugegenstand Übertrag . Bew illig te r A u f wand vom B ürger ausschuß bewilligt am . 114 411 00 . 3. Reichs-Straße zwischen zwischen Beiertheimer 30. VII. 14 Allee und Karl-Straße H. Hohenzollern-Straße zwischen Salier- und 30. IX . 15 G ebhard-Straße. . . 5. Garten-Straße zwischen Kriegs-- und Fröbel7. V II. 14 Straße . . . . . . Garten-Straße zwischen Fröbel- und Devrient7. VII. 14 S tr a ß e .......................... 6 . Garten-Straße westlich Io lly - bis Devrient30. VI. 14 S tra ß e .......................... 4. XI . 12 7. Haydn-Platz . . . . 8. Albuferanlagen zwisch. Verschubbahnhos und R ü p p u rr: Straßen im Meiher- 1 äcker- llnd Dammer- I ^11. VII. 16 stockgebiet . . . Straße links der Alb I Zusammen . . A u f wand im Jahre 1915 Baubeginn am 16 338 30 20 630 00 3 009 99 1. IX . 15 6152 00 3 766 92 1. X II. 15 82 500 00 33 788 17 6. IV. 15 34 300 00 82 480 00 3 800 00 113 800 00 7 011 58 1. V. 15 47 752 56 22. IV. 15 3 807 99 1. IV. 15 17 847 23 17. V. 15 17. V. 15 458 073 00 133 322 74 . II. K a n a l b a u t e n. Erstellung eines vierten Beckens des städtischen Rheinhafens . . . . 251 600 00 4. XI . 12 52 568 88 12. V II. 15 III. K I c i u g ä r t e 11. I. Jin G e w a nn Jolleräcker > 29. X. 15 I 4 900 00! 1350 40 15. X I. 15 — HO — Das Darniederliegen der Bautätigkeit kommt naturgemäß auch in dem verhältnismäßig geringen Umfang der festgestellten Baufluchten und vollzogenen beziehungsweise bearbeiteten U m legungen zum Ausdruck. Feststellung v o n B a u f l u c h t e n , s. Änderung der Höhenlage der Rastatter- und Achill-Straße. 2 . Änderung der B au- M d Straßenflucht Ecke Reichs- und Karl-Straße. V o l l z u g s r e i f e r k l ä r t e B a u platz u m l e g u n g e n . f. Baublock zwischen Reichs- und Marie-Alexandra-Slraße einerseits und Bahnhof-Hllatz und Schwarzwald-Straße anderseits; 22 Grundstücke f Im 07 u 78 Es wurde kein Straßengelände abgetreten. 2 . Gebiet zwischen Kastenwörth- und Kirsch-Straße einerseits und Turner-Straße und Hammweg anderseits; 65 Grundstücke 8 Im 9 l u 70 23,^2 o^. 3. Gelände an der Hirsch-Straße zwischen Reichs- und SchnetzlerStraße; 2 l Grundstücke s lm 66 a 75 3H,790 /0 . Die beiden ersteren Umlegungen erfolgten freiw illig, während die letztere zwangsweise durchgeführt wurde. I n Vorbereitung waren 2 Umlegungen m it f67 Grundstücken und einem Flächeninhalt von l 8 lm 69 a 99 A u f Antrag der Gartenstadt Karlsruhe wurde am 22. A p ril dem Eingangsplatz zur Siedlung der Genossenschaft der Name „ C) st e n d 0 rf - j? l a tz" beigelegt. Der Besitzer der Kaiser-Wilhelm-Passage beabsichtigt, diese künftig „ A a i s e r - N ) i l h e l m - H a l l e " zu benennen. Der Stadtrat stimmte diesem Vorschlag des Eigentümers in der Sitzung vom f9 . August zu. Die von der Karl-Straße an der Südseite der Goetheschule entlang bis zur Ritter-Straße ziehende Straße (bisher Kepler-Straße) - Hl hat zu Ehren des Kommerzienrats und Altstadtrats August D ürr, des Ehrenbürgers der Stadt, anläßlich der Vollendung seines 80. Lebensjahres am 29 . J u n i den Namen „ A u g u s t - D ü r r - S t r a ß e " erhalten. Die südlich davon geplante, von der Renck-Straße zur Ritter-Straße ziehende Straße w ird den Namen „Kepler-Straße" führen. Z u r Verwendung des Geländes der künftigen Albuferanlagen im Weiheräcker- und Dammerstockgebiet südlich des Verschubbahnhofs für die Lagerung von M ü ll war es erforderlich, den guten Boden abzuheben und beiseite zu setzen, die Erde auf eine gewisse Tiefe auszuschachten und in die künftigen Straßen zunächst im Weiher äckergebiet zu befördern. Z u r Ausführung dieser dringlichen Arbeiten fehlte es an den nötigen Arbeitskräften. A m 2. Oktober wies jedoch hierfür die Militärbehörde auf Ersuchen der Stadtverwaltung l5 g e f a n g e n e R u s s e n zu gegen eine Vergütung von 50 j) f. für einen Gefangenen und Arbeitstag. Die Abfindung der Gefangenen, d. i. der Teil der Arbeitsvergütung, den die Gefangenen in Form von Scheckmarken wöchentlich erhielten, betrug 30 A f. für einen M ann und Arbeitstag. Für die Gestellung der Strohsäcke, Decken, Eß- und Waschgeschirre seitens der M ilitä rve rw a ltu n g w ar eine monatliche Vergütung von HO j) f. für jeden Gefangenen an die Inspektion der Gefangenenlager zu tragen. Die Verköstigung der Gefangenen und der beiden Wachleute war Sache der Stadtgemeinde. Sie erhielt für die Verpflegung eine Rückvergütung von f M k. 20. für einen Wachmann und Tag und 75 j) f. fü r einen Gefangenen und Tag. Unter Berücksichtigung aller Kosten stellte sich t 9 f 5 der Tagelohn eines Gefangenen auf rund 2 M k . 50. In fo lg e der Steigerung der Lebensmittelpreise betrug er m it allen Neben kosten schließlich 5 M k . 50. Die Gefangenen waren samt Wach mannschaften im alten Schulhaus in Rüppurr untergebracht. Ih r e Verpflegung hatte die Stadtgemeinde an einen W irt in Rüppurr und einen solchen in Beiertheim übertragen. A m lä . M ä rz wurden die Russen zurückgezogen, weil sie zu landwirtschaftlichen Arbeiten verwendet wurden und am 22. durch w gefangene Franzosen ersetzt. Das Tiefbauamt bezeichnte die Arbeitsleistungen der Gefangenen als zufriedenstellend, die der Franzosen feien besser gewesen, als die der Russen. In fo lg e M angels an männlichen Arbeitskräften wurden im Berichtsjahre im Betrieb des Tiefbauamts F r a u e n eingestellt und zwar bei der Straßenunterhaltung durchschnittlich ^ 0 , bei der Straßen reinigung durchschnittlich 2 0 . Die Frauen^erhielten einen Stundenlohn von 35 A f. Wenn auch die weiblichen Hilfskräfte die männ lichen Arbeitskräfte nicht ganz zu ersetzen vermochten und ihre Leistungen auch nicht immer voll befriedigend waren, so wäre doch ohne diese, wie das Tiefbauamt mitteilt, die Erledigung der umfang reichen Betriebsarbeiten in Frage gestellt gewesen. I m Berichtsjahre kamen durch das städtische H o c h b a u a m t folgende Bauten zur Ausführung: Der erste Bauabschnitt der F e st h a l l e e r w e i t e r u n g auf der Ostseite wurde fertiggestellt. A u f der Südseite des Anbaues fä llt vor allein der neuangelegte, m it breiten Schiebefenstern versehene Gartensaal in die Augen, entsprechend auf der Nordseite ist eine Kleiderablage angeordnet, ein Empfangszimmer für den Hof und ein Sanitätszimmer, außerdem sind reichlich die entsprechenden Bedürfnisanstalten vorgesehen. Den größten Raum nehmen die Betriebsräume für den W irt ein. I n dem von einem Lichtschacht umzogenen Keller sind K ühl- und Borratsräume, ein Gemüseputzund Kartoffelschälraum, die Zentralheizung, Holz- und Kohlenkeller, sowie ein M agazin für Gartenmöbel untergebracht. Auch Kleider ablagen und Bäder fü r Kellner und Kellnerinnen, sowie eins Bedürfnisanstalt für Gartenbesuchsr wurden hier eingerichtet. I m Erdgeschoß liegen um den zentralen Abgaberaum gruppiert der Hauptausschank, die kalte Küche, warme Küche, Kaffeeküche und die Spülknche. Anschließend daran eine Konditorei, Buchhaltung und H>rivatbüro für den W irt, sowie ein Aufenthalts- und Eßraum fü r das Personal. E in T e il dieser Küchenräume ist zweistöckig überbaut worden. I m ersten (Obergeschoß wurden ein Ausschank für den kleinen Saal, zwei Solistenzimmer und Schlafräume für weibliches Dienstpersonal untergebracht, im zweiten Obergeschoß — ^3 — befinden sich Schlafräume für das männliche Personal des W irts. Der gesamte Neubau konnte seiner eigentlichen Bestimmung noch nicht übergeben werden, da er zunächst Ariegszwecken dienstbar gemacht wurde. Der Gartensaal dient genesenden Verwundeten als Tagesaufenthalt (Verwundetenheim), die Aüchenräume werden zur Bereitung der Ariegsspeisung benützt. Z u r besseren Milchversorgung der Stadt w ird das ehemalige Anwesen des Lebensbedürfnisvereins, Zähringer-Straße N r. H5/H7, zu einer M i l c h z e n t r a l e umgebaut. A n: 6 . Dezember t 9 l 5 wurde m it den Abbrucharbeiten begonnen und bis Ende des Zahres kam ein kleiner Teil der Vorarbeiten zum Abschluß. Der S ch u l h a u s n e u b a u a m T u l l a - p l a t z erhielt zum größten Teile seinen inneren Ausbau. A m 2 H. M ä rz l 9 l 5 wurde m it dein Bau des zweistöckigen Dienerwohnhauses begonnen und der Rohbau desselben bis zum Zahresschluß sertiggestellt. Das S c h w i m m - un d S o n n e n b a d konnte am H. Zum s9l 5 der Benützung übergeben werden. Z m Z u li und August wurden noch W weitere Auskleidezellen auf der Männerseite erstellt. M ir unter scheiden bei der Anlage das Schwimmbad und das Sonnenbad. Das Schwimmbad beansprucht eine Fläche von 2500 c^m. L s erhielt offene und geschlossene Auskleidehallen, Brausen und Aborte, außerdem einen für das M ilitä r vorbehaltenen kleinen Bau. Das aus Eisenbeton gebaute Schwimmbecken hat eine Wasserfläche von l 5 X 50 — 750 c^m bei Wassertiefen von 0,80— 2,80 m. Z u r Speisung des Beckens dient das auf etwa 20 o L erwärmte A ühlwasser aus dem nahegelegenen städt. Elektrizitätswerk. Das aus Schwimmbecken und Fußbadrinneu abfließende Wasser w ird unmittelbar der neben dem Bad vorbeifließenden A lb zugeführt. Nur das Schwimmbecken in möglichst kurzer Zeit entleeren zu können, hat es eine Abflußleitung aus Zementrohren von 60 om Durchmesser m it entsprechendem Absperrschieber erhalten. Die Abwasser der Aborte, Brausen und Waschbecken sind an das städtische Aanalnetz angeschlossen, da sie ungereinigt der A lb nicht übergeben werden durften. Sämtliche Brausen und Wasserzapfstellen zu Trink- und Reinigungszwecken, zum Begießen des Rasens und zum Feuerschutz sind an die städtische Wasserleitung angeschlossen. — H6 — I n dem durch die Architekten T u rje l L Moser erbauten K o n z e r t h a u s konnte am ss. Dezember die Eröffnungsfeier stattfinden. Der auf dem Platz der alten Ausstellungshalle errichtete B au liegt m it der Giebelfront an der Garten-Straße. Seine Außenmaße betragen in der Breite rund 35 m und in der Länge 86,50 m. Die Grundrißanlage des Gebäudes zerfällt in zwei Teile. Der eine Teil uni faßt den Hauptsaal m it allen Neben- und Zugangsräumen (Kassenhalle, Wandelhalle, Kleiderablage, Gglerietreppcn, kleiner Saal). Der andere T eil enthält das Bühnenhaus m it zugehörigen Nebenräumen und gesonderten Treppen. An der Hauptfront befinden sich 5 Zugänge, von denen 3 in die Kassenhalle, 2 zu den Galerietreppen führen. An den Längsseiten find die Anfahrten und 2 Nebenausgänge angeordnet. Nach dem Durchschreiten der Vorhalle gelangen die Besucher des Parketts in die Kassenhalle s3/sl m und von da in die Wandelhalle H0,50/ls,30 m. Breite Treppenaufgänge vermitteln den Zugang zu den Kleiderablagen für das Parkett. Von hier führen beider seits je 5 Türen in den Saal. Die Abmessungen des Saales sind in dem Parkett l?/27 m, auf Galeriehöhe ungefähr 20/55 m. Die durchschnittliche Höhe beträgt s3 m. I m Parkett sind in 32 Reihen 8 H8 numerierte Sitze vorhanden. Von der Vorhalle direkt oder von der Kassenhalle aus werden die sehr geräumigen Treppen häuser betreten, welche zur Galerie führen. Diese Treppen münden in Vorräume, an denen beiderseits die Kleiderablagen für die Galerie sich befinden. Von den Vorräumen aus begeht man auch den kleinen Saal. A u f den Seitengalerien befinden sich auf der Mittelgalerie 33 l numerierte Sitze. Wie im Parkett find auch auf der Galerie eine große Anzahl von Türen vorhanden, um einen raschen und leichten Verkehr zu ermöglichen. Der zweite Teil des Baues umfaßt das Bühnenhaus m it der Bühne von s7/l5 m in der M itte . Während das Gebäude in erster Linie zu musikalischen Darbietungen dient, sollen zeitweise, vor allein während der Sommerferien des Hoftheaters, auch Theatervorstellungen darin gegeben werden. I m Konzertsaal sind zur Erzielung einer guten Akustik alle Wände in Holz getäfelt. Der vertiefte Raum für das Orchester kann nach Bedarf in den r Ztäätische Ausstellungshalle. — V Abmessungen verändert werden. Bei Musikdarbietungen auf Bühnenhöhe w ird der Orchesterraum überbaut und nach Bedarf eine sogenannte Grchestermujchel aufgestellt. Eine Konzertorgel mit Fernspieltisch ist über der Bühnenöffnung hinter einem G itter werk eingebaut. Bei der Durchführung des Baues fanden in erster Linie die Karlsruher Handwerker Gelegenheit, Proben ihrer Tüchtigkeit abzulegen. N u r wenige auswärtige Firmen mußten insbesondere für Spezialitäten zugezogen werden. Bon den einschlägigen Neue rungen auf technischen: Gebiet ist reichlich Gebrauch gemacht worden. Unter schwierigen Verhältnissen m it immer kleiner werdender Arbeiterzahl mußte der Bau zu Ende geführt werden. I n schwerer Zeit errrichtet, mag er für alle Zeiten ein Beweis des unerschütterlichen Vertrauens in den Sieg Deutschlands sein, das allein den Akut geben konnte, die Bauarbeiten fortzuführen, im festen Glauben an die große Zukunft unseres Vaterlandes und damit auch der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe. Das der Festhalle gegenüberliegende A u s s t e l l u n g s g e b ä u d e wurde nach Fertigstellung des nötigsten inneren Ausbaues von der M ilitärverw altung in Anspruch genommen. Seine endgültige Vollendung wird deshalb erst nach Beendigung des Krieges möglich sein. Auch der letzte Teil der S t a d t g a r t e n b a u t e n , die Tiergarten-Wirtschaft, konnte am l5 . M a i eröffnet werden. Die Baugruppe bildet die Platzwand der nordöstlichen Seite des neuen Bahnhofplaöes und schließt den Stadtgarten gegen diesen Platz ab in einer Länge von rund f35 m. Sie gliedert sich zur Hauptsache in zwei zweieinhalbstöckige Pavillon-Bauten, verbunden durch einen niedrigen 55 m langen einstöckigen M itte l bau mit den: Zugangs-Portal zun: Stadtgarten und ferner in einen einstöckigen westlich anschließenden HO m langen Flügelbau, der die platzwand an dieser Seite schließt und durch zahlreiche Bogenöffnungen den Einblick in den Stadtgarten gestattet. A n schließend an diese Bauten setzt die neue monumental gehaltene Stadtgarten-Einfriedigung beiderseits an. Der rechtsseitige Flügelbau enthält Mietwohnungen, der links seitige die Tiergarten-Wirtschaft. Von: Bahnhofsplatz aus gelangt man in: Erdgeschoß in ein einfacher gehaltenes Bierlokal, daran — §8 — anschließend und gegen den Garten gelegen in den sogenannten Gartensaal, der m it Tierbildern, sowie Blumen- und Fruchtstücken durch Karlsruher Künstler ausgeschmückt wurde. I m Zwischen geschoß ist die Hauptküche m it Spülräumen, Magazinen und dem K ühlraum eingeordnet. Das Obergeschoß umfaßt zwei größere Säle und ein Teezimmer nebst Nebenräumen. Oer Kaffeesaal erhielt seinen Schmuck in Erinnerung an das 200 jährige Bestehen der Stadt Karlsruhe l9 l5 ) . Die Bildnisse der badischen Herrscher dieser Periode, Kopien nach berühmten Meistern von den hiesigen jüngeren Kunstmalern, sowie ein großes Ö lbild des Residenzschlosses zieren die Wände. Der zweite Saal m it anschlie ßender Saalterrasse (der Terrassensaal) ist m it M otiven aus Karlsruhes Landschaft ausgestattet. I m Dachgeschoß liegt die Wohnung des Wirtes, sowie getrennte Wohnungen für das männ liche und weibliche Personal desselben. I m Derbindungsbau, sowie im Erdgeschoß des rechten Flügelbaues sind mietweise abzugebende Geschäftsräume unter gebracht. I n M itte dieses Zwischenbaues liegt das groß gehaltene E ingangs-Portal für den Staötgarten m it anschließendem pförtner zimmer. I n künstlerische Beziehung zu diesem Stadtgarten-Ein gang ist auch die Eingangspartie des Stadtgartens m it Brüstungen und Treppenanlagen, großem Blumenparterre und Pergola am Stadtgartensee gebracht. Die nach Entwürfen des Architekten W . B itta li ausgeführten Bauten einschließlich der StadtgartenEinfriedigung erforderten einen Aufwand von 585 000 M k. , IV. Kirche, Schule und Kunst. 1. K irche. 'M ^^astor Modersohn aus Bad Blankenburg hielt vom 27. bis ^ I einschließlich 5s. J a n u a r im kleinen Festhallesaal K r i e g s E v a n g e l i s a t i o n ab jeweils um ^ U hr nachmittags und 8^4 U hr abends und zwar in den Abendstunden am 27. über das Thema: „D er Segen des Kriegs", am 26. „Stellvertretendes Blutvergießen", am 2 Y. „D as Z a h r der Entscheidung", am 30. „Feste Herzen" und am 5s. über „H eim atlos", an den 5 Tagen in den Nachmittagsstunden über: „Gottes Urteil über uns und unsere Z e it" (Offb. 3, sH— 22). A m s s. Februar ernannte der Großherzog den Landgerichts präsidenten Or. E d u a r d U i b e l in Freiburg zum Präsidenten des Evangelischen Oberkirchenrates. A m 23. Februar übernahm der Ernannte die präsidialgeschäfte des Oberkirchenrates. Nom 6 . bis einschließlich s2 . M ä rz fanden in der evan gelischen Stadtkirche E v a n g e l i s a 1 i o n s - N o r t r ä g e durch Pastor S. Keller aus Freiburg statt und zwar an: 8 . M ä rz 3 Uhr nachmittags über: „D ie große Entscheidung", 8 ^/z U hr abends „D er Krieg als Erzieher", am 9 . nachmittags über „D ie Wirkungen des Lebens" und abends über „D er Krieg und die Bibel", am sO. nachmittags: „Segen des Leidens", abends: „Zst Gott neutral?", am ss. nachmittags: „Neues Leben", abends: „D er Krieg und die Sünde" und am s2 . nachmittags: „D ie wahre Freiheit" und abends: „D ie Fürbitte und der K rieg". A m 7. A p ril wurde die M i s s i 0 n s k 0 n fe r e n z , die Jahresversammlung der in Baden organisierten Freunde der 4 — 50 — Baseler evangelischen Bussion, hier abgehalten. Pfarrer I 0 r. M enton-Ettlingen führte den Borsitz. Inspektor Dipper berichtete über den Stand des Baseler Missionswerkes und die Einwirkungen des Krieges auf dasselbe. I n Kamerun wurden bei Ausbruch der Feindselig keiten die Missionsangehörigen abgeführt. I m ganzen sind der Baseler Mission in Kamerun (3 Stationen verloren gegangen, nur im In n e rn von Kamerun sind noch Stationen vorhanden. I n Togo sind die Missionare gefangen. Die an der Goldküste sind in ihrer Tätigkeit beschränkt. I n Indien wurden die Internierungen durch geführt. (25 Missionszöglinge dienen teils m it der Masse, teils als Sanitätssoldaten. 7 Zöglinge sind bereits gefallen, 5 sind als vermißt gemeldet. — I n der Diskussion teilte der Kassierer für Baden, Oberlehrer Lukas Jäger von hier, mit, daß die E in nahmen der Mission in Baden in diesem Jahre 5^553 M k. (bisherige Höchstgrenze 55 000 M k.) betragen haben. — Km 8 K hr abends hielt Missionsinspektor Dipper in der Stadtkirche einen B ortrag über das Them a: „D er deutsche Krieg und die deutsche M ission". A m (5. und ( 6 . A p ril hielt Frau Frieda Kfer-Held aus Farmen E v a n g e l i s a t i o n s - V o r t r ä g e für Frauen und Jungfrauen, an beiden Tagen nachmittags H K hr und abends 8 Khr. A m 20. A p ril fand in der allkatholischen Gemeinde die N e u w a h l des Kirchenvorstandes und der Kirchengemeindevertre tung statt. Z u Mitgliedern des Vorstandes für 6sährige A m ts dauer wurden gew ählt: Joseph Heck, Privatm ann, Franz Kelterer, Glasermeister, M alther Schwarzmann, Gberbaurat, Gustav Macker, Geh. postrat. Die Miederherstellung der S t. S te p h a n s k i r ch e wurde am (3. J u n i durch Festgottesdienst m it Festpredigt in einer Meise gefeiert, die dem Ernst der Zeit angemessen war. A m 9 . J u n i war die Kirche unter Führung des Erzbischöflichen Bauinspektors Johannes Schroth einer Besichtigung unterzogen worden, an der sich staatliche, militärische und gemeindliche Behörden beteiligten. E in Kmbau der Innenräume war (879 i" A ngriff genommen worden. Seit Anfang dieses Jahrhunderts aber gebot der Zustand des Gebäudes eine neue Instandsetzung. ( 9 (0 begann man damit. Die Kosten für alle seit ( 9 (0 aufgewendeten Ausführungen — 5( beliefen sich im ganzen auf etwa 250 000 M k . Die Oberleitung der Arbeiten lag in den Händen des Bauinspektors Schroth. A m ( ( . J u li tra f der E r z b i s c h o f v o n F r ei b ü r g hier ein. E r spendete am (2. und den nächstfolgenden Tagen das Sakrament der Firm ung. A m so. wurde der Erzbischof vom Großherzogspaar und der Großherzogin §uise in Audienz empfangen; er reiste am Nachmittag des (5. nach Freiburg zurück. Mährend der Firmungswoche wurden hier gefirmt aus der Pfarrei St. Stephan 520, aus der jDfarrei N. L. Frau 77 (, aus St. (Deter und (Oaul 557, aus St. Bernhard 77 s, aus St. B onifatius 395, aus St. Joseph (Grünwinkel) ( ( 2, aus St. Michael (Beiertheim) (60, aus St. Valentin (Daxlanden) Z ^ , aus Lt. Nikolaus (Rüp purr) 8 s, Bulach (79 und Durlach 282. A m 20. Z u li fand in der Kleinen Kirche eine öffentliche K i r ch e n g e m e i n d e v e r s a m m l u n g unter dem Vorsitze von Hofprediger Fischer statt, v o r E in tritt in die Tagesordnung gedachte der Vorsitzende der acht seit der letzten Tagung verstorbenen Mitglieder. Unter den verstorbenen befanden sich auch Opfer des Fliegerangriffs. Sodann wurde über den Bescheid zur Rechnung für die Jahre ( 9( 2 und ( 9( 3 und über die Überschreitung des Voranschlags der evangelischen Ortskirchenkasse ( 9( 2/ ( 5 berichtet. Von der für außerordentliche T ilgung vorgesehenen Summe wurden 20 000 M k. zur Beteiligung an der ersten Kriegsanleihe verwendet. Die Überschreitung und die Beteiligung an der Kriegsanleihe wurden genehmigt. Ebenso wurde der Voranschlag für die O rtskirchenfteusr der Jahre ( 9( 5 und ( 9( 6 genehmigt. Die Ausgaben betragen für jedes der beiden Jahre (66 336 M k . D afür sind 6(88 M k. an Deckungsmitteln vorhanden, sodaß ( 6 0 ( ^ 8 M k. durch Kirchensteuer aufzubringen sind. Davon haben zu zahlen die Kirchspieleinwohner von je (00 M k . Gemeindevermögens steuerwert 2,5 j) f. und die nach H (5 Z iff. ( — 3 Pflichtigen rund 2 As. Vom 26. September bis einschließlich 3. Oktober fand K r i e g s - E v a n g e l i f a t i o n durch Evangelist Z . Vetter aus Riehen und Prediger O tto Me^er aus Kassel statt und zwar an den beiden Sonntagen nachmittags 3 U hr und abends 8 Uhr, an den Wochentagen jeweils abends 8^/s Uhr. Nachmittags 31/2 * - 52 — wurden an diesen Wochentagen (27. Leptember bis 2. Oktober) Glaubensversammlungen abgehalten. A m 2 9 . Leptember hielt die evangelische D i ö z e s e K a r l s r u h e - L t a d t unter Vorsitz des Dekans Ebert ihre Lynode ab. Der Vorsitzende eröffnete dieselbe m it einer Ansprache über Psalm 87,3. Nach einem der Andacht folgenden Gebet widmete Dekan Ebert dem verstorbenen Präsidenten V . Helbing Worte dankender Erinnerung. Nach Erledigung geschäftlicher Angelegen heiten hielt Herr P farrer Werner aus Bruchsal einen Vortrag über: „Welche Aufgaben erwachsen aus dem 'Kriege für unser kirchliches Gemeindeleben? " A m 2. und 5. November hielt Prediger Edel aus Brieg G l a u b e n s v e r s a m m l u n g e n ab, au beiden Tagen nach mittags und abends. Them a: „Durchhalten bis zum Lieg". Nach dem Bericht des Diözesanausschusses der D i ö z e s e K a r l s r u h e - L t a d t erfolgten im Jahre O lch in der Gemeinde 32 Austritte aus der Landeskirche P 9 l ^ ! f5 Akänner P6) und f7 Frauen P 6). Von diesen 32 Personen wurden H römischkatholisch, 7 traten keiner Kirche bei, 5 wurden apostolisch, t trat zur Evangelischen Gemeinde, s zu den Akethodisten, fO zur Kirche Jesu Christi, 3 zu den Adventisten und l wurde israelitisch. E intritte in die Landeskirche erfolgten sö (3 p , sO Akänner ( f3) und 8 Frauen (f8). Von den s8 Personen kamen aus der römisch-katholischen Kirche, 3 aus der altkatholischen und f hatte keiner Kirche augehört. — Die örtliche Kirchensteuer hatte l3 3 536 Akk. betragen P 53 596 Akk.). An Bauschulden, die Ende noch 533 7^7 Akk. betragen hatkni, wurden 33 738 kkkk. abbezahlt, sodaß am Ende des Wahres l 9 l ^ noch eine Lchuld von ^98 009 Akk. verblieben ist. — Von den Hinterbliebenen des Präsidenten O. Helbing sind der Kirchengemeinde 2000 Akk. über wiesen worden, aus deren Zinsen Konfirmanden der Ostpfarrei unterstützt werden sollen; ferner ist ein Vermächtnis des K auf manns E m il Böß in Wiesbaden m it rund f 9 0 0 0 Akk. ausbezahlt worden, dessen Zinsen zur Abhaltung eines geistlichen Konzerts und zur Ausschmückung der Ltadtkirche bestimmt sind. — Nach der Volkszählung von l 9 W betrug die Z ahl der der Landes kirche angehörigen Evangelischen in der Altstadt Karlsruhe m it — 53 — Beiertheim, der Hardtwaldgemarkung und Bulach 55 960 , darunter 2 (2 2 M ilitä r, in M ühlb urg 56 l 3, in Daxlanden 3H(, in Grün-wiukel 5^-l, dazu M ilitä r 585, in Rinthein: (852, in Rüppurr mit Scheibenhardt 2307. Die Gesamtstadt zählte demnach ohne das M ilitä r 6 H ^92 Angehörige der Landeskirche. Die Z a h l d e r K a t h o l i k e n in der Gesamtstadt K a rlsruhe einschließlich Bulach betrug nach der Volkszählung von ( 9 (0 62 092 . — Der Steuerfuß für die Grtskirchensteuer der Katholiken in der Altstadt für ( 9( 5 beträgt 5,5 As. von (00 M k . des Liegenschasts- und Betriebsvermögens, (,75 As. von (0 0 M k. des Kapitalvermögens und 5,^ As- von ( Akk. des Einkommensteuer satzes. Der Steuerfuß für die Landeskirchensteuer ist m it ( A f. von (00 M k. Vermögenssteuerauschlag und m it 7 A f. von ( M k. des Einkonnneusteuersatzes berechnet. — I n : Jahre ( 9( 5 sind in der Gesamtstadt Karlsruhe 65 Aersonen zur katholischen Kirche übergetreten, aus der Kirche ausgetreten sind 30. 2. Schulen. Der s t ä d t i s c h e A u f w a n d f ü r d i e S c h u l e n ohne den für die Gewerbe- und die Handelsschule betrug in: Berichtsjahre 2 ( 5326( Mk. ( ( 9 (H: 2 ( 7 3 8 ( 8 M k.). I n dieser Summe sind 6 (4 6 ^ M k. für M ietw ert der städtischen Schulgebäude inbegriffen; sie erscheinen als die Zinsen der für die Errichtung der Gebäude verwendeten Kapitalien. Nach Abzug dieser Summe betrug der Barzuschuß für die Volksschule ( 408 4^9 (( 507 669 Akk.), für die Realgymnasien 40 030 M k . (82 (33 M k.), für die Realschulanstalten 32 (02 M k. (62 (85 M k.) und für die höheren Mädchenschulen 5 6 ( 4 2 M k. ( ( ( 8 565 M k.). Der Barzuschuß an die Gewerbeschule betrug 55 303 M k . ((0 2 0 4 ( M k.) und der aufgerechnete Mietzins 82 (09 M k. ((9 778 M k . und ( 9 (4 M k. für Bureaubedürfnisse der Bauleitung des Neubaues). Der B a r zuschuß an die Handelsschule betrug 36 (55 M k . (59^87 M k.), der aufgerechnete Mietzins (0 204 M k . ((0 956 M k.). Außerdem wurden für Knterrichtszwecke Zuschüsse an verschiedene Anstalten und Einrichtungen gegeben und zwar an das Konservatorium für Musik 6000 Alk., an die Malerinnenschule 500 M k. Jahresbeitrag und (26 M k. Anteil an den Unterhaltungskosten des Ateliergebäudes, — 5H —- an den Botanischen Garten der Technischen Hochschule 500 Blk., an den Arbeiterbildungsverein für Unterricht ^00 Ulk., für dis Abendkochkurse des Frauenvereins 36^ Ulk., für die Frauenarbeits schule 600 lllk ., für die Flickschulen 70 Ulk., an die Bildungs anstalten für Kindergärtnerinnen 3000 Ulk. und für die Kochgehilfinnenschule 2600 lllk . Die Schwierigkeiten, die bei Ausbruch des Krieges, wie in der Thronik mitgeteilt wurde, infolge zahlreicher Einberufungen der Lehrer zum Heeresdienst und durch anderweitige Verwendung der Schulräume entstanden waren, wirkten zum großen Teil auch l 9s5 auf den Schulbetrieb hemmend ein. Während am 5 s. J u li außer den 6 H Handarbeitslehrerinnen Lehrkräfte zur Verfügung standen, waren am U Dezember neben 58 Handarbeitslehrerinnen 268 vorhanden und am f. Dezember f 9 s5 2H7 und 59 Handarbeitslehrerinnen. Z w a r in den Vororten außer lllü h lb u rg wurde der Unterricht auch im Berichtsjahre in vollein Umfange erteilt, da sämtliche Schulräume benützt werden konnten. Z n Daxlanden wurden sogar, da der Anbau am neuen Schulhaus bei dem Kirchenplatz am W. U la i l 9 lä bezogen werden konnte, neue Räume gewonnen. Aber anders w ar es m it den Schulräumen in der Altstadt bestellt. Außer den noch s9l ^ von der U lilitä rbehorde wieder freigegebenen Schulen, wurden im A p ril l 9 lä die K arl-W ilh elm - und die Schillerschule vom U lilitä r geräumt, W itte September die Leopoldschule, Ende dieses Ulonats die Lidell- und jDestalozzischule, U litte November die beiden Ulühlburger und Anfang Dezember die beiden Uhlandschulen. Dagegen sind die beiden Nebeniusschulen, die Gartenstraßschule, die beiden Gutenbergund die beiden Südendschulen noch immer im Besitze der W ilitä rbehörde. Die in der Friedenszeit in diesen Schulen untergebrachten Klassen sind auf Schulen der Ulittelstadt und im Seminar I verteilt, einige haben in der Dberrealschule und in dem evangelischen Gemeinde haus der Weststadt Unterkunft gefunden. Die durch die Zunahme der Schüler bedingte Vermehrung der Klassen konnte unter diesen Verhältnissen natürlich nicht durchgeführt werden. Während Ende Z u li l 9 l H außer der Hilfsschule H3H Klassen bestanden, waren Msteru l 9 lö trotz der Zunahme nur ^22 gebildet worden. Da auch bei Verringerung der Klassenzahl weder die Lehrkräfte noch — 53 — die Räume für einen vollen Betrieb ausreichten und ständig durch neu erfolgende Einberufungen von Heerespflichtigen Verschiebungen und Aürzungen vorgenommen werden mußten, konnte selbst die während des Arieges beschränkte Unterrichtszeit nicht einheitlich durchgeführt werden. I m A a m p f e f ü r d a s V a t e r l a n d sind ( 9 ^ ^ Lehrer und l 9 f 5 8 g e f a l l e n . Unter diesen j2 Gefallenen waren drei Hauptlehrer und neun Unterlehrer. Uber die Z a h l d e r S c h ü l e r in den einzelnen Abteilungen der Volksschule vergleiche man Beilage 1^'). Der w a h l f r e i e U n t e r r i c h t in verschiedenen Fächern mußte infolge des Arieges entweder ganz aufgehoben oder wesentlich beschränkt werden. A m wahlfreien Z e i c h n e n nahmen s 9 l ^ / l 5 29 l Schüler teil. N o t Ausbruch des Arieges wurde der Unterricht in diesein Fache eingestellt, auch konnte das Zeichnen, soweit es Pflichtfach ist, nicht wieder ausgenommen werden. Ebenso mußten die I u g e n d s p i e l e , der T u r n u n t e r r i c h t , auch soweit er Pflichtfach ist, und die in der Fortbildungsschule für freiwillige Teilnehmer und Teilnehmerinnen eingeführten Turnübungen einge stellt werden. N u r der unentgeltliche S c h w i m m u n t e r r i c h t konnte auch während des Arieges fortgesetzt werden. ^9^/l5 nahinen daran HH6 Anaben ( ( 9l 2/ l H H55) und 292 2Uädchen P30) teil. S c h u l b ä d e r wurden f 9 ^ / s 5 72322 ( l 9 j 3 / l q 225 756) abgegeben, Badekarten s2 f27 (2 0 ^(8 ). Der bedeutende Rückgang ist darauf zurückzuführen, daß die Bäder infolge der Belegung der Schulhäuser m it N A litä r nicht alle benützt werden konnten. A n w a r m e m F r ü h s t ü c k wurden l9 l4 / l5 in 6 Schulen d 5 2 5 Portionen verabreicht (l 9l 3/ sH in !(3 Schulen 68 76H) m it einem Aufwand von H0H7 N A . (5636 NA.). Zeitweise mußte die Verabreichung von Frühstück ganz eingestellt werden. A ls sie wieder ausgenommen wurde, stieg am Ende des Jahres l 9 l 5 die Z a h l der Teilnehmer auf täglich 530. B is Dezember l 9 ^ bestand *) Die Angaben über die Schülerzahl und über die Benützung einzelner Einrichtungen der Schule werden nach dem Schuljahr gemacht, das sich mit dem Berichtsjahr nicht deckt. Die übrigen Angaben über die Schule beziehen sich wie alle anderen M itteilungen der Lhronik auf das Berichtsjahr. 56 — das Frühstück aus ^5 Liter M ilch m it B ro t; von da an trat an stelle der M ilch Haferkakao. — Bei der 5 ch ü l er s p e i s u ng (Verabreichung von Mittagessen) wurden im Berichtsjahre sOOHOH Portionen abgegeben ( l 9 l 3 : H5009; ! 9 l ^ : H7 758) niit einem Aufwand von lch l95 M k. (76^0 M k . : 7 ^ 2 Mk.). F r e i e L e r n m i t t e l wurden l 9 l 4 / l 5 an 5 l d Rinder abgegeben ( l 9 l 3 / l ^ 2856) m it einem Aufwand von M k. ( s ^ 3 5 l M k.). Die Beschaffung von Handarbeitsmaterial für bedürftige Schülerinnen kostete l 9 l^ / lö s075 M k. (8H5 M k.). Die Z a h l der H o r t e betrug l 9 l ^ / l 5 wie im Vorjahre ( 5. . Außerdem wurde am s5. November f 9 l 5 in der Turnhalle der Schillerschule ein Tageshort eröffnet, in dem sich die Schüler, soweit sie nicht im Unterricht waren, von morgens */? 7 bis abends 7 Uhr aufhalten konnten. Ausgenommen wurden nur solche Schüler, deren Vater einberufen oder gestorben ist und deren M utter den ganzen Tag außerhalb des Hauses dem Erwerb nachgehen mußte. Anfangs zählte dieser Hort t jO Rinder, 58 Mädchen und 52 Rnaben. Doch steigerte sich die Z a h l rasch auf und mehr. Die Rinder erhielten in diesem Tageshort ein Frühstück und um W und 5 Uhr ein Vesperbrot. Z um Mittagessen gingen sie nach dem in der Nähe liegenden Gasthaus zum Grünen Baum , in dem auch die Schülerspeisung stattfand, so lange das nächste Schulhaus vom M ilitä r belegt war. I n der S c h u l z a h n k l i n i k wurden l 9 l ^ / i ö 6896 zahn ärztliche Behandlungen vorgenommen ( l 9l 3/ f H lö 2 8 H . F ü r den Sp r a c h h e i l u n t e r r i c h t fehlte es mit Beginn des Schuljahres l 9 l ^ / l 5 infolge der Belegung der meisten Schulhäuser durch das M ilitä r an den nötigen Räumen, bei dem beschränkten Betrieb auch an der nötigen Zeit. N u r für die Abteilung der schwerhörigen Rinder gelang es vom 7. November l 9l H an den Unterricht wieder aufzunehmen. Erst am l- Oktober l 9 l ö konnte der gesamte Sprachheilunterricht in der früheren Weise wieder erteilt werden. Die Behandlung k ö p f u n r e i n e r R i n d e r nahm auch während der Rriegsjahre ihren ungestörten Fortgang. Neben den täglichen Untersuchungen in den einzelnen Schulhäusern mußte die — 57 — Krankenschwester jährlich 250 bis 300 Einzelbehandlungen vornehnien. Die s c h u l ä r z t l i c h e T ä t i g k e i t hat durch den Krieg mannigfache Störung erfahren. Erst feit Oktober l9 l5 konnte die Tätigkeit fast wieder wie im Frieden ausgenommen werden. Z n der H i l fs s ch u l e f ü r s ch w a ch b e f ä h i g t e K i n d e r betrug die Schülerzahl l9 l4 Z 5 25^, die Z a h l der Klassen s3. 2luch hier erfuhr der Unterrichtsbetrieb infolge des Krieges eine tiefe Störung. Die Z a h l der Unterrichtsstunden mußte erheblich herabgesetzt werden. Für den K n a b e n h a n d a r b e i t s u n t e r r i ch t bestanden l9 l4 /l5 9ö Abteilungen (s9s3/lH 85) m it s820 Schülern am 3s. Z u li l9 lH , davon s577 Volksschüler ((253). Bei Beginn des Krieges mußte dieser Unterricht aus M angel an Merkstätten eingestellt werden; nur in den Vororten Rüppurr und Daxlanden konnte die Unterweisung mit ^ Abteilungen und 72 Schülern im Modellieren und Hobeln weitergeführt werden. Z u der K n a b e n f o r t b i l d u n g s sch ul e bestanden (9 (4/ (5 27 Klassen ( l 9l o/ l H 26) m it 608 (670) Schülern. Der Unterricht wurde nur bis Ende Z u li (9(H erteilt, nach den Ferien konnte er aus M angel an Lehrkräften und Räumen nicht wieder ausge nommen werden. Auch waren die Lehrlinge in den verschiedenen Geschäften so dringend nötig, daß sie nur schwer freie Zeit erhielten. Die M ä d ch e n f 0 r t b i l d u n g s s ch u l e umfaßte ( 9( 4/ ( 5 30 Klassen (( 9( 3/ ( 4 2() m it 735 (727) Schülerinnen am Schluß des Schuljahres. Da m it Ausbruch des Krieges nicht alle Schul küchen zur Verfügung standen, wurde der hauswirtschaftliche Unter richt zunächst nur theoretisch erteilt. Von November ( 9( 4 konnte wieder zur praktischen Unterweisung übergegangen werden. Der Küchenzettel wurde der Kriegskost entsprechend eingerichtet, um an M ehl, Fett, Eiern, Fleisch usw. zu sparen. Große Freude bereitete den Schülerinnen die Erlaubnis, an Stelle des sonst üblichen Meihnachtsgebäcks Kriegskuchen für die Soldaten backen zu dürfen. Die S e l e k t a d e r T ö c h t e r s c h u l e umfaßte wie im V or jahre 2 Klassen, die S o p h i e n s c h u l e ( ( Klassen, 6 für die ersten und 5 für die zweiten Kurse, ebenfalls wie im Vorjahre. 58 — I n der L e h r e r b i b l i o t h e k ist auf Grund des Schulgesetzes von l9 M auch hier seit ( 9 l 5 eins Änderung eingetreten. Die Büchereien, für die bisher die Lehrer zu Beiträgen verpflichtet waren, werden nunmehr vom Staat unterhalten und am Sitze des Areisschulamts vereinigt. Den Städten der Städteordnung steht es frei, ihre Lehrerbibtiotheken selbständig zu verwalten. Unsere Stadt erklärte sich bereit, auch weiterhin Beiträge zu leisten. Sie hat ( 9( 3 für die Bibliothek (000 Akk., (9(H und (9(5 je ( ( 00 M . bewilligt, außerdem ( 9( 3 für einen neuen Aatalog 600 Ulk. Auch die Lehrer zahlen weiter Beiträge, nunmehr aber fre iw illig ; es trat somit anstelle der bisherigen Zwangsorganisation eine freiwillige Bibliothekgesellschaft. Diese zählte ( 9( 3 H58 Mitglieder, (9(H H?2 und ( 9( 5 372. Die Einnahmen betrugen in den drei Jahren 9 (6 Alk., 9H0 Alk., 6HH ^ ,i dem Rückgang der M itgliederzahl und der Mitgliederbeiträge zeigte sich der Einfluß des Arieges. Die Einnahmen sind stärker zurückgegangen, als die Mitgliederzahl, da den vielen Ariegsteilnehmern die Beiträge erlassen wurden. Die Bibliothek besteht seit der Neuordnung aus zwei getrennten Abtei lungen, der städtischen und der privaten der Lehrer; beide sind in einem Raum vereinigt. Die Abteilung „Städtische Bibliothek" enthält wissenschaftliche Merke und ist Eigentum der Stadt; die zweite Abteilung ist Eigentum der Bibliotheksgesellschaft uud umfaßt im allgemeinen Merke und Zeitschriften der schönen Literatur. Nach Ausscheidung veralteter Merke betrug der Bestand bei Neu gestaltung der Bibliothek im Jahre ( 9( 3 32( 6 Bände. Neuan schaffungen kamen in den drei Jahren hinzu, so daß die Bibliothek Ende ( 9( 5 39( 8 Bände aufwies. Entliehen wurden (9(3 von 372 Benützern 80H0 Bände, (9(H von 357 8H03 und ( 9( 5 von 2( 7 H7O. Die S ch ü l e r b i b l i 0 t h e k zählte (9(H/(5 in 25 Büchereien (7 95( Bände (( 9( 3/ ( H (7 303). Die Z ahl der Benutzer betrug 7H2H (8987). Der Iahresaufw and belief sich auf H308 M k. (H l85). Die S ch ü l e r k a p el l e zählte am Schluffe des Schuljahres ( 9(H/(5 im Zusammenspiel (22 ((9(3/(H l35) Teilnehmer. Davon waren 58 (77) Bolksschüler, 5 (5) Schüler höherer Lehr anstalten und 59 (53) nicht mehr schulpflichtig. F ür M itw irkung im Grchester erhielten (5 Teilnehmer das silberne Ehrenzeichen — 59 — nach 5jähriger und 5 das goldene Ehrenzeichen nach fOjähriger Zugehörigkeit. Mahrend des Arieges haben sich über 20 Zöglinge freiw illig zum Heeresdienst gestellt; viele dienen als Musiker. Vier sind gefallen. F ür die Schülerkapelle waren in den Voranschlag sflsä wie im Vorjahre 3872 M k. eingestellt und zwar 2572 M k. für den persönlichen Aufwand und s300 M k . für sachliche Unkosten. Von dem Ausschuß für F e r i e n k o l o n i e n sind im Berichts jahre erstmals s3 Aolonien ausgesandt worden P 9 l ^ : l 0 m it 297 Rindern, und zwar 5 Aolonien m it Anaben, 6 Aolonien mit f32 Mädchen, jede m it 2Htägiger Verpflegung, dazu 2 A us lesekolonien, l für Anaben und l für Mädchen m it 30tägiger Verpflegung. Meitere 229 Ainder, 9 ? Anaben und s32 Mädchen wurden den 5 Maidkolonien zugewiesen. Die Einnahmen und Ausgaben des Ausschusses schlossen gleichlautend m it 27 395 M k. 57 Pf. Die Schenkungen und Beiträge betrugen s9389 Mk. 38 Pf. (s^036 M k. s9 Pf.). Der darin enthaltene Beitrag der Stadtgemeinde Aarlsruhe, der s9lH von 3000 auf ^000 M k. erhöht worden war, wurde im Berichtsjahre auf lOOOO M k. erhöht. Die G o e t h e s c h u l s (Realgymnasium m it Gymnasialabtei lung) zählte im Schuljahre s9( 4/ l 5 s8 Alassen gegen s9 im Vorjahre, da mangels weiterer Schulräume nur 2 Abteilungen der Sexta gebildet werden konnten. Die in der Ehronik des Jahres bereits erwähnte Benützung des Schulgebäudes durch die Militärbehörde dauerte während des ganzen Schuljahres an. Der Unterricht wurde, wie l9sH ebenfalls erwähnt, im Hinter gebäude des Seminars I erteilt. Ebenso blieb es bei der Aürzung der Stundenzahl einzelner Fächer. Der wahlfreie Unterricht fiel m it Ausnahme des Hebräischen ganz aus. — Außer den bei Ausbruch des Arieges in das Heer eingetretenen sH Lehrern der Anstalt sind im Laufe des Schuljahres weitere 5 eingezogen worden. Auch die beiden auf s2. September l9sH ernannten Professoren standen im Heere und haben ihren Dienst an der Goetheschule — 60 — nicht antreten können. Einer der Lehrer ist gefallen, ein weiterer schwer verwundet worden, er ist als nicht inehr dienstfähig zurück gekehrt. Von den Schülern sind außer den 8H, die zu Ariegsbeginn eintraten, weitere 10 eingerufen worden. 6 dieser Schüler sind gefallen, 1 ist an einer Araukheit gestorben, 1 als krank ent lassen worden, sodaß gegen Schluß des Schuljahres noch 86 im Heere standen. Von Schülern der Anstalt stand gegen Ende des Schuljahres der Vater im Felde. Die H u m b o l d t s ch u l e (Realgymnasium) zählte 1914/15 sä Massen wie im Vorjahre. In fo lg e der .Einberufungen und der Benützung des Schulhauses durch die Militärbehörde wurde die Z a h l der Unterrichtsfächer und der Unterrichtsstunden gekürzt. Die physikalischen und chemischen Übungen, Zeichnen, Turnen und Stenographie fielen ganz weg, Singen für dis Massen außer V I und V , auch das Orchester. Seit Anfang Februar sys5 wurde wieder wöchentlich eine Stunde Stenographie erteilt und seit 19. A p ril erhielten V I —O II wöchentlich je eine Zeichenstunde. Mahlfreien Unterricht im Griechischen wurde in zwei Abteilungen gegeben. Der Unterricht selbst wurde, wie 1914 bereits erwähnt, zum größten Teile in den zur Verfügung gestellten Räumen der Technischen Hochschule erteilt. Z u den 9 am ersten Ulobilmachungstage einberufenen Lehrern der Humboldtschule wurden im Laufe des Jahres 5 weitere eingezogen. 2 Lehrer sind gefallen, von den 5 f eingetretenen Schülern 5. Die O b e r r e a l s ch u l e zählte 1914/15 14 Massen gegen 15 im Vorjahre. Der Unterricht wurde, wie 1914 bereits mitgeteilt, in 2 Schichten erteilt. 5 Zim m er standen im Gymnasium zur Verfügung, 3 konnte die Anstalt im eigenen Gebäude benützen. Außer den 9 Lehrern, die bei Ariegsbeginn in das Heer eintraten, sind im Laufe des Schuljahres 3 weitere einberufen worden. Von den Schülern der Anstalt sind 1914/15 5 gefallen. Die R e a l s c h u l e zählte 1914/15 wie im Vorjahre 13 Massen. Der Unterricht fand während des Schuljahres zum größten Teile im Aulabau der Technischen Hochschule statt. I n diese Räume mußte sich die Realschule m it der Humboldtschule teilen. Die Unterrichtszeit wurde zwischen beiden Anstalten abwechselnd auf V orm ittag und Nachmittag verteilt. Außer den 8 Lehrern dieser O — Anstalt, die bei Beginn des Schuljahres einberufen waren, wurden im Laufe desselben 3 weitere eingezogen. Die L e s s i n g s c h u l e (Höhere Mädchenschule m it Mädchen gymnasium) umfaßte l 9 l ^ / l 5 wie im Vorjahre 23 Massen und zwar ^ Vorschulklassen, f2 Massen und l Oberklasse der Höheren Mädchenschule und 6 Massen des Mädchengymnasiums. Der Fortbildungskurs II fiel aus. Da sich die Schule in die vor handenen Räume m it der Fichteschule teilen mußte und infolge der Einberufungen M angel an Lehrkräften eintrat, ist die Stunden zahl in fast allen Lehrfächern in der in der Chronik für t 9 l ^ angeführten A rt für das ganze Schuljahr herabgesetzt geblieben. Der wahlfreie Unterricht fiel aus. Die F i c h t e s c h u l e (Höhere Mädchenschule) umfaßte 7 Massen der Vorschule und O der Höheren Mädchenschule. Auch hier fand eine Einschränkung der Unterrichtsstunden auf allen Stufen statt, der wahlfreie Unterricht fiel ganz aus. 7 Lehrer traten in den ersten Mobilmachungstagen in das Heer ein, 2 wei tere folgten im Oktober l 9 l ^ . l Lehrer ist gefallen. Z n der G e w e r b e s c h u l e mußte der Unterricht im Schul jahr l 9 l ^ / l ä wegen des Mieges ausfallen. E r ist am t l - O k tober l 9 l ö in beschränkten: Umfange — Real- und Zeichenunter richt — m it wöchentlich 5 statt 9 bezw. sO Stunden teils in städtischen, teils in j)rivatgebäuden, wieder ausgenommen worden. Auch in der H a n d e l s s c h u l e w ar der Unterricht l 9 l ^ / j 5 eingestellt. Das G y m n a s i u m zählte l 9 l ^ / l 5 l ? Massen gegen im Vorjahre, w ahlfreier Unterricht wurde in: Englischen, Hebräischen, in der Stenographie, im Freihandzeichnen und in: geometrischen Zeichnen erteilt. Der wahlfreie Handfertigkeitsunterricht fiel aus. Außer den zwei Lehrern, die, wie in der vorjährigen Chronik bemerkt wurde, in: Mrmpfe für das Vaterland gefallen sind, sind in: Laufe des Schuljahres zwei andere gefallen, ebenso haben außer den s9l ^ bereits genannten drei Schüler sechs andere den Tod auf den: Schlachtfelde erlitten oder sind ihren in: Mrmpfe erhaltenen Wunden erlegen. Das Znternatsgebäude des L e h r e r s e m i n a r s I wurde bereits in: August O jH öer M ilitä rve rw a ltun g zur Einrichtung — 62 eines Reservelazaretts überlassen. Das In te rn a t war damit für die Dauer des Krieges aufgehoben. Das Lehrgebäude des Seminars wurde m it Beginn des Schuljahres l 9 l ^ / l ö der Goetheschule zur Verfügung gestellt. Die Seminaristen erhielten Unterricht im Lehr gebäude des Seminars II, m it dem sie sich in die Schulräume teilen mußten. Kost und Wohnung mußten die Schüler in der Stadt beziehen. Die Ubungsschule fand im Gymnasium Unterkunft. Der Direktor und acht weitere Lehrer traten bei Ausbruch des Krieges unter die Waffen oder wurden im Laufe des Schuljahres zum Heeresdienst eingezogen. Zwei Lehrer sind gefallen. Von den f77 Schülern, die beim Beginn des Schuljahres anwesend waren, traten während des Jahres W6 als Kriegsfreiwillige ein. Neun sind gefallen, v o n den an Ostern f 9 t ä als Kandidaten entlassenen t5 Schülern sind die meisten im Laufe des Jahres eingezogen worden. v o m L e h r e r s e m i n a r II wurden zwei Professoren und zwei Unterlehrer eingezogen, ebenso der Hausmeister und der Heizer, v o n den H67 Schülern traten fZ7 bei Ausbruch oder in den ersten Wochen des Arieges ein. Anfangs Dezember mußten sich zwei weitere Schüler stellen. Acht Schüler sind gefallen. v o rn L e h r er i n n e n s e m i n a r (Prinzessin-Wilhelm-Stift) traten bei Ausbruch des Arieges zwei Lehrer in den Heeresdienst. Die Unterrichtsstunden beider Herren wurden teils durch freiwillige Hilfe, teils durch Verteilung unter das Kollegium aufrecht erhalten. N u r der Unterricht im Gesang und im Turnen mußte ausfallen, da mehrere Schulräume für einzelne Klassen der Töchterschule und für solche der Fichteschule zur Verfügung gestellt wurden. — Der Zeichenunterricht wurde durch E rlaß des Ministeriums nunmehr auch für die obere Klasse m it einer Wochenstunde verbindlich gemacht. — Die Schülerinnen, die am Schluß des abgelaufenen Schuljahres an der höheren Lehrerinnenprüfung teilgenommen und diese bestanden hatten, wurden infolge des Kriegsausbruchs sofort in den Dienst gestellt, sodaß die weitere Ausbildung während des praktischen Halbjahres für diesmal aussiel. Dagegen verordnete das M inisterium , daß im laufenden Schuljahre die Schülerinnen der obersten Klasse von Februar O fS ab an einigen Wochenstundsn in die Praxis der Unterrichtserteilung eingewiesen würden. — 65 — I n der B a u g e w e r k e s ch u l e fiel der Untericht inr W inter semester und im Somniersemester l 9 l 5 ganz aus, da dis Räumlichkeiten für Zwecke des M ilitärs« in Anspruch genommen wurden, lck Lehrer traten im Laufe des Jahres l 9l c hl 5 unter die Mahnen, auch der zweite Kanzleigehilfe der Anstalt trat ein. Über die 79 Absolventen der letzten drei Jahre liegen Erhebungen vor. Darnach stehen 6 j im Heeresdienst, 9 fiud gefallen; H siud als unabkömmlich in Betrieben bezeichnet. Auch in der K u n s t g e w e r b e s c h u l e fiel der Unterricht l 9l chl 5 aus, da die Räume dieser Anstalt ebenfalls militärischen Zwecken dienten. I n der V i k t o r i a - p r i v a t s ch u l e erschien am Schluß des Schuljahres l 9l c hl 5 kein Jahresbericht. An dessen Stelle erhielten die Schülerinneil, Lehrkräfte und Freunde der Anstalt das Schriftchen „Unsere Kinder und der K rieg". Das Lehrerkollegium dieser Schule erfuhr mehrfache Veränderungen, hauptsächlich dadurch, daß mehrere Herren anderer Anstalten, die auch an der Viktoria-Privatschule Unterrichtsstunden übernommen hatten, in den Heeresdienst traten und durch andere Lehrkräfte ersetzt werden mußten. I m K o n s e r v a t o r i u m w ar bei Beginn des Schuljahres Z9l ^/ l 5 eine Anzahl der männlichen Zöglinge in das Heer ein getreten, viele Schülerinnen hatten sich dem Roten Kreuz zur Ver fügung gestellt. Die Vorträge über Literaturgeschichte fanden in diesem Schuljahr nicht statt. Auch die Übungen der Grchesterklasse unterblieben. Die Vpernfchule konnte wegen M angels an männlichen Teilnehmern größere Aufgaben nicht in A n g riff nehmen. Sonst wurde der Unterricht in der gewohnten Weise weitergeführt. Von privater Seite erhielt die Bibliothek des Konservatoriums eine Reihe sehr wertvoller Bücher und Musikalien, darunter mehrere Seltenheiten, zum Geschenk. Einem langjährigen Schüler der Anstalt, dem Pianisten und Organisten Ludwig Kühn in Pforz heim, wurde das Stipendium aus der Viktor von Scheffel-Stiftung (2000 M k.) verliehen. Die diesjährigen öffentlichen Vorträge des Direktors der Anstalt über Musikgeschichte behandelten: „D ie deutsche Musik im j8 . und l9- Jahrhundert". — — A n der T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e „ F r i d e r i c i a n a " wurde an Stelle des in den Ruhestand getretenen Professors der Zoologie Geh. Hofrats Or. B ü ß lin der ordentliche Professor der Zoologie an der Forstakademie Tharandt Or. A a rl Escherich berufen. G r folgte bereits im Wintersemester (9(H/(5 einem Rufe nach München. Für ihn wurde der Privatdozcnt an der Universität Gießen I)r. Reinhard Demoll zum ordentlichen Professor der Zoo logie an der Fridericiana ernannt. A m H. August (9(H starb der außerordentliche Professor Or. Hermann Sieveking, I. Assistent am physikalischen In s titu t, am 26. M a i der außerordentliche Professor der Chemie Or. Hermann Aast. H Herren erlangten im Studienjahr (9(H/ (5 die venia 1e§en6i. Wirklicher Geh. Rat Or. Lewald erhielt Lehrauftrag für deutsches Verfassungs- und Verwaltungsrecht, Or. W illy Andreas, bisher Privatdozent der Geschichte an der Universität M a rb u rg , erhielt Lehrauftrag für Geschichte an der Technischen Hochschule hier. Die Würde eines Doktor-Ingenieurs ehrenhalber wurde an Professor Fritz Rausenberger (Aktiengesellschaft Friedrich Arupp) verliehen „in Anerkennung seiner hervorragenden technisch-wissenschaftlichen Ver dienste um die Aonstruktion der neueren großen Geschütze, ins besondere der H2 cm -M örser", und an Rudolf Hartwig „in Anerkennung seiner hervorragenden technischen-wissenschaftlichen Verdienste als Leiter der Geschützwerkstätte der F irm a A rupp", außerdem an Ingenieur A a rl Benz in Ladenburg „in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um die Entwicklung der Ver brennungskraftmaschinen und seiner bahnbrechenden Erfindertätigkeit auf dem Gebiete des Automobilbaues". A u f Grund einer P rü fung erwarben 23 Herren den Grad eines Doktor-Ingenieurs. Diplome auf Grund einer Prüfung wurden 5( Aandidaten zuerkannt. Z u r Erinnerung an den (00. Geburtstag des Fürsten Bismarck fand auf Anregung der hiesigen Hochschule am (. A p ril ( 9( 5 in Friedrichsruh eine Gedächtnisfeier sämtlicher deutscher technischer Hochschulen statt. Prorektor M ohrm ann von der Technischen Hochschule Hannover hielt die Ansprache. Die aus gleichem Anlaß hier am 2 (. J u li abgehaltene Feier ist an anderer Stelle der Chronik erwähnt. — 65 — 3. Kunst. Vom G r o ß h e r z o g l i c h e n H o f t h e a t e r wurden im Jahre l 9 l 5 in Karlsruhe 273 Vorstellungen gegeben ( l 9 l ^ : 2^3; l 9 l 3 : 278); in Baden 29 I 9 ^ : 35; l 9 l 3 : ^3). Von den Autoren waren in Karlsruhe und Baden zusammen m it mindestens 5 Aufführungen vertreten und zwar im Schauspiel: Schiller m it s5, Grillparzer m it sO, Laufs m it 9 , Goethe m it 7, Freitag m it 6 und Fulda, Hebbel, Lutz und Sloboda m it je 5 ; in der O per: Richard Wagner m it 2H, w o z a rt m it lH, Lortzing m it f3, Verdi m it s s, Jarno m it 8, Nedbal m it 7, Flotow und Waltershausen m it je 6 Aufführungen. Erstaufführungen fanden im Schauspiel s3 und in der Oper 6 statt. Unter jenen befanden sich „Andreas Hofer" von WalterLutz, „D ie Osterlinge" von O tto von der jDfordten, „Libussa" von Grillparzer, „F lo ria n Geyer" von Hauptmann, „B ra n d " von Ibsen und „K a rin ta von Orrelanden" von Franz Dülberg. Die Erstaufführungen der Gper waren „F in a le ", dramatische Dichtung von Albert Geiger, Wusik von Alfred Lorentz, die Operette „D as wusikantenmädel" von Georg Ja rn o , die komische Gper „D a s Hexlein" von J u liu s Wachsmann, die Operette „G asparons" von willöcker, die romantische Oper „R ichardis" von Waltershausen nnd die Operette „Leichte Kavallerie" von Suppe. Neu einstudiert waren im Schauspiel s2 Aufführungen, darunter Goethes „Iphigenie auf T a u ris ", „D er Verschwender" von Raimund, „D er Fremde" von Lienhard und „D a s goldene V lies" von G rillparzer. I n der Oper waren 6 Aufführungen neu einstudiert, darunter „Romeo und J u lia " von Gounod, „D ie beiden Schützen" von Lortzing und „Die weiße Dame" von Boieldieu. Von den Tänzen wurden „w iener Tänze" dreimal, „Sonne und E rde" zweimal aufgeführt. I m Schauspiel traten ^ Gäste auf, in der Oper 22. I n Heidel berg gab das Schauspielpersonal am 26. Dezember „D ie erste Geige" von Wied und j)etersen. A u f Befehl des Großherzogs wurden gegeben: A m 26. Ia n u a r „Grüne Ostern" von Lee für verwundete Krieger, am sO. W ärz „Kolberg" von Heyse, für die auf Ostern entlassenen Volksschüler, an demselben Tage in der Festhalle ein Konzert für die Austausch verwundeten und am 6. J u li Lessings „M in n a von Barnhelm" für verwundete Krieger. Nach Wiedereröffnung der Spielzeit erhielten die Verwundeten Freivorstellungen am H. November („Der Waffenschmied" von Lortzing) und am 5. Dezember („Undine" von Lortzing). Ferner wurden an Verwundete (Offiziere und M a n n schaften) Freikarten zu einzelnen Vorstellungen abgegeben. Z u r Einführung in die Dichtung fanden Vorträge statt: A m 1H. November vor der Uraufführung von Waltershausens „ Richardis", am 18. November vor der Erstaufführung von Dülbergs „K a rin ta von Drrelanden" und am (2. Dezember zur Aufführung von Hebbels „Herodes und M ariam ne ". Zn den Verband des Hoftheaters sind im Berichtsjahre neu eingetreten der Dram aturg und Spielleiter Z . E . poritzky, die Schauspieler P aul Essek, P aul M ü lle r und Hans Kraus, die Schauspielerin Eleonore Dröscher, Kapellmeister W ilhelm Schweppe und Solorepetitor Bernhard Seidmann. Z n den Ruhestand traten Kammermusiker P aul Klupp und Schauspieler Zoseph M ark. Die Totenliste verzeichnet das Ableben von drei Personen, unter ihnen Hofschauspieler a. D. A dolf Hallego, der am 8. Dezember in Hannover gestorben ist. Z m K o l o s s e u m gab während des M onats Oktober Zoseph M eths bayerisches Bauerntheater Volksstücke, Possen m it Gesang u. dgl. — Vom (6. bis 30. November fand daselbst ein Gesamt gastspiel des „Deutschen Theaters" aus Köln statt. Schwänke und Lustspiele wurden aufgeführt. — Während des M onats Dezember gab das Berliner Apollotheater unter Direktion von Alfred Dedak Operetten — Possen im Kolosseum. Von anderen t h e a t r a l i s c h e n A u f f ü h r u n g e n werden hier folgende erwähnt: A m 13. und (6. M a i wurde im St. AnnaHaus als Wohltätigkeitsaufführung „ M a r ia V irg o ", Geistliches Schauspiel m it Gesang von M . Fels gegeben. — Zm Gesellen haus gab man das soziale Schauspiel „Mädchenschutz" von M . Rein. — A m (3. und 20. Zum wurde in der ZungfrauenKongregation als Wohltätigkeitsaufführung zugunsten der im Felde stehenden Krieger das Lustspiel aus dein Kriegsjahre 191^/15 „G eheilt" von Z . Hartmann gegeben. — Z m katholischen Gesellen- 67 — verein fand am sO. und s7. Oktober eine Wohltätigkeitsaufführung statt: „Die Brüder", Kriegsdraina in vier Aufzügen von Helene Tullius. — Am sc. und 2H. Oktober wurden im katholischen Iugendverein der Oststadt zugunsten der im Felds stehenden Krieger zwei Stücke gegeben: „A n den Masurischen Leen", Tragödie aus dem Völkerkrieg sHsH von Friedrich Schare, und „ E in Pagenstreich", Lustspiel von Georg Niedennayer. — A m 7., sH. und 2 s. November gaben die Schülerinnen des St. Iosephshauses zugunsten armer Kinder der Kinderschulen das Schauspiel „D ie Hl. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen". — I n der Weihnachtswoche wurde im katholischen Iugendverein der Südstadt das Volksbild aus den Tiroler Freiheitskämpfen „Peter M a y r, der W irt an der M a h r" gegeben. — I m katholischen Gesellenverein wurde „D er Stern von Betlehem", Krippenspiel in H Aufzügen, aufgeführt. Das H o f o r c h e s t e r gab im Berichtsjahre folgende Konzerte. A m 3. Februar Vaterländisches Konzert zum Besten des Roten Kreuzes und der Kriegsnotleidendeu unter Leitung des General musikdirektors P rof. P hilip p W olfrum aus Heidelberg und des Hofkapellmeisters Alfred Lorentz. Solisten: Amelie Klose (Klavier), Hans Siewert. T h o r: M itglieder der „Liederhalle", des Lehrer gesangvereins, eingeladene Damen und Knaben. s. Friedrich Alose: Festzug für großes Orchester. 2. J u liu s Weißmann: K lavierkonzert in L-O ur. 3. Felix Weingartner: A us ernster Zeit, Ouvertüre. H. Alfred Lorentz: Kriegslieder für Tenor m it Klavierbegleitung: u. Den gefallenen Ariegern ( w . Hauff), b. Jungfer Lüttich (P. Ansgar pöllmann), c. Der Sieger von Longwy (L. Ganghofer), 6. Ostpreußisch (Rudolf Herzog). 5. P hilipp W o lfrum : Kriegerische Marschrhythmen sHlH m it volkstümlichem Schlußgesang „A n den Kaiser" (Ludwig Rittenberg). Vom Rein erlös mit 250 M k . wurde den bedürftigen Kriegerfamilien s50 M k. und dem Roten Kreuz sOO M k . überwiesen. A m 5. M ä rz Konzert für die aus Feindesland zurückgekehrten, in der Festhalle untergebrachten Verwundeten. A m 2 s. A p ril Vaterländisches Konzert zum Besten des Roten Kreuzes und der Kriegsnot leidenden. Solisten: M e litta Heim von Frankfurt a. M ., Hof musiker E m il weimershaus (Violine). s. K a rl Goldmark: Ouvertüre zu „Sakuntala". Z um Gedächtnis des- Komponisten, 5* — 68 — gest. 3. J a n u a r (9(2. 2. M o z a rt: Arie aus „D ie Entführung aus dem S erail", „M a rte rn aller Arten". 3. CH. Sinding: Violinkonzert in ^ -O u r (zum erstenmal). H. Lieder m it Drchesterbegleitung: u. E . d'A lbert: Wiegenlied, d. G. M a h le r: Wer hat dies Liedlein erdacht? o. Lch pfitzner: Verrat. 5. B rahm s: Zweite Sinfonie in O-Our. — A n: 5. November Festkonzert zur Feier des Geburtsfestes der Großherzogin, f. M o za rt: Serenade in O-Our. 2. H. W . von Waltershausen: Drei weltgeistliche Lieder für hohen Sopran und kleines Orchester. Uraufführung, a. Ic h sehe dich in tausend Bildern (Novalis), b. E in neues Pilgerlied (aus „Des Anaben Wunderhorn"), c. M a ria auf dein Berge (Dichter unbekannt). Frau Beatrice Lauer-Aottlar. 3. Beet hoven: Dritte Sinfonie in Ts-Our (Eroica). — Am (. Dezember Sinfonie-Aonzert. Leitung: Generalmusikdirektor Fritz Steinbach. (. Beethoven: Sinfonie N r. 8 T-Our. 2. Io h . Sebastian Bach: Brandenburger Aonzert N r. 3 O-Our für 3 Violinen, 3 Violen, 2 Eelli und Bässe in voller Streicherbesetznng. 3. B rahm s: Sinfonie N r. ( O-NoU. Von k i r c h e n m u s i k a l i s c h e n D a r b i e t u n g e n sind folgende zu nennen: A m 3. Ja n u a r veranstaltete Aonzertsängerin Elisabeth Gutzmann in der Lutherkirche eine kirchenmusikalische Andacht. Die Gesangsoli trug F rl. Gutzmann vor. Die Orgelvorträge spielte Theodor Barner. Stadtpfarrer Weidemeier sprach die Schriftlesungen. A m Schluß der Andacht wurden zugunsten der im Felde stehenden Arieger Gaben gesammelt. A m 7. M ärz veran staltete F rl. Gutzmann in der Schloßkirche zugunsten des Roten Areuzes eine musikalische Andacht. P rogram m : Passionsmusik von Bach, M ozart und ein neues Werk von Rohrich. Mitwirkende: Elisabeth Gutzmann, Theodor Barner, E lly Aron (Mezzo), Eugenie Albner (Violine) und ein Frauenterzett. — Am 2H. Februar fand in der Schloßkirche eine musikalische Andacht statt, zu der auf Veranlassung der Großherzogin Luise sämtliche hier befindlichen verwundeten Offiziere und Mannschaften, soweit sie ausgehfähig waren, eingeladen worden waren. Das Programm bestand in Orgelspiel (A a rl He-fse) und Gesangsvorträgen von F rl. Zohanna Hillitzer und Anton Aohmann, beide aus Frankfurt a. M . — Am 28. M ä rz (Palmsonntag) gab der Verein für evangelische Airchen- - - 69 — musik in der Stadtkirche unter der Leitung des Lhormeisters M a x Thiede ein Passionskonzert. Eröffnet wurde m it dem Bachschen Präludium und Fuge O -N oll, die Organist K a rl Rinderknecht vortrug. Der T hor sang „Selig sind des Himmels Erben" von Rinckh, ferner die Passionskantate „Christus ward gehorsam bis zum T o d " von Großjohann, endlich der T hor der Friedensboten aus Handels „P a u lu s " und den Psalm f03 „Lobe den Herrn meine Seele" von Rudnick. Frau Lina Dietrich (Sopran) sang außer dem Solo in der Passionskantate Stücke von Hollaender, Ferdinand Hummel und die Hymne von Henschel „H err, laß uns kämpfen, laß uns siegen". Hofopernsänger M a rtin M ilhelm (Tenor) trug Lieder von Beethoven, Mermann und Kienzl vor. Die Begleitung der Tollsten und der Thöre hatte Theodor Barner inne. Dem zahlreich besuchten Konzerte wohnte auch der Großherzog an. — A m 3 s. M ä rz veranstaltete Elisabeth Gutzmann auf Mansch der Großherzogin Luise in der Schloßkirche ein Passions konzert, zu dem die verwundeten Krieger sämtlicher hiesiger Lazarette eingeladen waren. Großherzogin Luise wohnte dem Aonzerte an, auch die Damen des Frauenvereins, vom „Roten Areuz" und viele Pflegerinnen und Schwestern hatten sich eingefunden. Das Programm bestand in Orgelspiel von Theodor Barner, Gesangs vorträgen von F rl. Gutzmann, wobei Kammermusiker P aul Kämpfe die Oboe spielte, und einein Violinsolo von F rl. Margarete Schweikert. — A m 2. A p ril (Karfreitag) gab der T hor der Thristuskirche ein Kirchenkonzert. Theodor Barner spielte das Regersche Thoralvorspiel: „ O M elt, ich muß dich lassen", worauf der Thor die Kantate von Vincenz Lachner „M a s ist der Mensch auf Erden?" sang. Der musikalische Leiter des Thors w ar Hans Vogel. Das O ratorium „D er Jüngling zu N a in " von R. Schwalm schloß das Konzert. Solisten: Frau Hildegard GroßkopfSchumacher, Liesl Pfeifer, H. Hertenstein und Eduard Meier. — Ebenfalls am Karfreitag fand in der evangelischen Kirche des Stadtteils Rintheim ein vom dortigen Kirchenchor veranstaltetes Mohltätigkeitskonzert zugunsten der Kriegswohlfahrt statt. M usik lehrer Friedrich Merz hatte die Drgelpartie übernommen. Konzert sänger Eugen I l g (Baß) trug eine Arie aus dem Mendelssohnschen O ratorium „P a u lu s " vor, sowie drei geistliche Lieder. Lazarett — 70 — inspektor M a x Goldstein (Violine) bot den Vortrag von Handels „L a rg o " und eines „^.mäanke reli^io so" von Rossini. Der Krrchenchor sang unter Leitung von Hauptlehrer Friedrich Brüstle inehrere geist liche Lieder. Der Reinertrag m it sHO M k. stel hälftig dem Roten Kreuz und der Kriegsunterstützungskommission der Stadt zu. — A m 9 . M a i veranstaltete der Verein für evangelische Kirchenmusik in der Stadtkirche eine musikalische Andacht. M it einem „?r.n6 aMe reli^ioso" für Streichorchester und O rgel von Kühnel wurde begonnen. Der Frauenchor des Vereins sang zuerst Schuberts „Heilig, heilig ist der Herr", sodann eine neue Komposition von M a x Thiede „Mache mich selig, 0 Jesu" und später von Kühnhold „N u n aber bleibet Glaube, Liebe, Hoffen". F rl. Hermine Weber (Sopran) sang das „Gebet des Herrn" von Hollaender, später ein Gebet von Hiller und eine Hymne von Henschel. M a x Thiede spielte ein „A d a g io " für Violine von Grabner. Vorgetragen wurden noch zwei lyrische Stücke für D rgel und Streichinstrumente von Kistner und Händels „L a rg o ". Die Andacht, die von Gemeindegesang und Schriftlesung des Geistlichen umrahmt war, schloß m it dem Segen. Tine zweite musikalische Andacht desselben Vereins fand mn s3. Oktober in der Stadtkirchs statt. Organist K a rl Rinder knecht leitete m it dem Präludium in K -N o ll von Bach die Andacht ein. Nach einem Gemeindegesang trug der Frauenchor des Vereins eine neue Komposition des Vereinschormeisters „W ie groß dein Leid auch sei" vor und sang später, „Laßt die Hügel uns umwandern" von Neukomm, zum Schluß das eben erwähnte von Kühnfeld „N u n bleibet" usw. F rl. Berta Schumacher (Sopran) sang das „V a ter unser" von Krebs, ferner zwei geistliche Lieder von Schubert und Thiede. Franz Ja hn bot den Vortrag des „L a rg o " für Piston. Stadtpfarrer Kühlewein sprach die Schriftlesung. Bei beiden Veranstaltungen wurden beim Ausgang aus der Kirche freiwillige Spenden für die Kriegshilfe erhoben. — Am 2 s. November (Bußund Bettag) veranstaltete der Verein für evangelische Kirchenmusik in der Stadtkirche ein Kirchenkonzert. Mitwirkende Solisten: Frau Tläre von Tonta-Gräbener (Sopran), Tugen I l g (Baß), Hans Heiligenthal (Harfe), Oskar Hornruth (Flöte), Theodor Barner (Orgel). Musikalische Leitung M a x Thiede. Dem Konzert wohnte das Großherzogspaar und Großherzogin Luise an. Der Reinertrag — 7( — aus den Eintrittsgeldern und der am Ausgang der Kirche erhobenen freiwilligen spenden wurde der Kriegshilfe überwiesen. — Ebenfalls am 2(. November veranstaltete der Ehor der Ehristuskirche ein Konzert unter M itw irku n g von F rl. Elisabeth Gutzmann (Sopran), F rl. Margarete Schweikert (Violine) und Hans Vogel (Orgel). Aus der Tätigkeit d e r m u s i k a l i s c h e n V e r e i n e ist folgendes zu berichten: Der B a c h v e r e i n veranstaltete am 20. Janua r in der evangelischen Stadtkirche unter der Leitung von M a x Brauer ein Aonzert zugunsten des Roten Areuzes und der Familien der Kriegsteilnehmer. P rogram m : Phantasie m it Fuge aus op. s67 für die Orgel von Franz Lachner; „ E s gibt so lange Zeiten", Gedicht von N ovalis, Gesang für Ehor m it Orchester begleitung von Friedrich K ie l; E in deutsches Requiem, op. H5, von Brahm s. Ausführende: Kammersängerin Beatrice LauerK ottlar (Sopran), Kammersänger M a x Büttner (Baß), Theodor Barner (Orgel). Der Ehor des Bachvereins. Das Hoforchester. Der Reinertrag ergab H60 M k. Z u demselben Mohltätigkeitszweck wurde ein zweites Konzert am sH. A p ril in der evangelischen Stadtkirche abgehalten. Z u m V ortrag kam Passionsmusik nach dem Evangelisten Johannes von Io h . Seb. Bach. Aus führende: Konzertsängerin Frau Hildegard Großkopf-Schuhmacher (Sopran) von hier, Konzertsängerin Margarete Gaede von Freiburg (A lt), Hofopernsänger Hans Siewert (Tenor. Evangelist), Kammersänger Büttner (Ehristus), Konzertsänger Eduard M eier aus B erlin (Baß. Pilatus, Petrus usw.), Theodor Barner (Orgel). Der Ehor des Vereins. Das Hoforchester. E in drittes Konzert des Vereins wieder zu dem gleichen Mohltätigkeitszweck fand am 8. Dezember im großen Saal der Eintracht statt. Vorgetragen wurde Zosua, O ratorium von Georg Friedrich Händel. Ausführende: Hofopern sängerin Therese Müller-Reichel (Sopran), Hofopernsängerin M a r garete Bruntsch (A lt), Hans Siewert, M a x Büttner, Theodor Barner (Klavierbegleitung der Rezitation). Der Ehor des Vereins. Das Hoforchester. Dem Konzert wohnte der Großherzog an. — Die ordentliche Mitgliederversammlung des Bachvereins fand am 30. September statt. Der Vorsitzende gedachte zunächst der im Felde gefallenen H M itglieder des Vereins, sodann teilte er mit, daß der Verein aus den 3 Mohltätigkeitskonzerten ,(2(0 M k. — 72 — abgeliefert habe. Die satzungsgemäß ausscheidenden Vorstands mitglieder wurden wiedergewählt. A n stelle des gefallenen Ober revisors Ludwig Seltsam wurde Obersteuerinspektor O r. Gustav Aaiser zum Schriftführer gewählt. Der Gesangverein „ B a d e n i a " hielt am 7. Februar einen vaterländischen Familienabend ab. A u t dem DeutschmeisterMarsch von Iu re k wurde begonnen, es folgte die Ouvertüre aus „ M a r th a " . Daran reihten sich einige Männerchöre. M itgeteilt wurde, daß f50 M itglieder unter der Fahne stünden. Eine Sammlung von Spenden zur Beschaffung von Liebesgaben ergab den Betrag von 56 M k . 50 P f. Die „ C o n c o r d i a " veranstaltete am 12. M a i anläßlich ihres HO. Stiftungstages einen vaterländischen Abend. Ehöre, darunter „Christenglaube", „Steh' fest, du deutscher Eichenwald", „Nachtlied der Arieger" wurden vorgetragen. Das M itglied Ade trug B aß-S oli vor, darunter „D ie beiden Grenadiere", „ O Is is und O siris" und „ I n diesen heil'gen Hallen". M itgeteilt wurde, daß über sOO Vereinsmitglieder zum Heere einberufen worden seien. Der I n st r u m e n t a l v e r e i n gab am 23. Februar ein Aonzert (E rtra g der Eintrittskarten für Nichtmitglieder zugunsten des Roten Areuzes). M itwirkende: F rl. Liesl Pfeifer (Gesang), F rl. Sophie Schradi (Alavier). Das Vereinsorchester. Musikalische Leitung: Musikdirektor Theodor M unz. Vortragsfolge: l- Con certo grosso in A -V ur op. 6 von Händel. 2. Arie der Penelope aus „Odysseus" von M a x Bruch. 3. Septett in O -N oll für Alavier, Flöte, Oboe, Horn, Viola, Cello und Baß von I . Nep. Hummel. H. Lieder von Brahm s. 5. Haffner-Hochzeit, Serenade in I)-V u r von M ozart. E in zweites Aonzert des Vereins zu demselben Wohltätigkeitszweck fand am 23. M ärz statt. Vortragsfolge: V I. Symphonie in C -Vur von Schubert, V iolin-S oli von d'Ambrosio, Areisler, Händel, M ozart und Reger. Brautlieder von Hermann Anierer. Ouvertüre zu Ruy B las op. 95 von Mendelssohn. M itw irkends: Frau Else Direnberger (Violine), F rl. Anna Heil mann (Gesang). Das Vereinsorchester. Leitung Theodor Munz. E in drittes Aonzert hielt der Verein am 30. Oktober ab. Begonnen wurde m it der C horal-V ariation aus der Bachschen Aantate N r. 1H0 „wachet auf, ru ft uns die Stimm e". Sodann folgte — 73 — ein Präludium, Arie und Fuge von Z . Aaspar Ferdinand Fischer (bad. Hofkapelbneister in Rastatt f695— f7^0) in der Streich orchester-Bearbeitung von Hugo Rahner, der selbst den A lavierteil in feldgrauer Uniform ausführte. Außerdem wurde vorge tragen „E ine kleine Nachtmusik" von M ozart. A ls Solistin sang F rl. Aaercher (Sopran) ein Arioso von Gluck sowie Lieder von Bach und von Luise Reichardt. Der Gesangverein „ L a s s a l l i a " hielt am 26. Dezember eine Elbendunterhaltung ab, die erste Veranstaltung seit Ausbruch des Arieges. Geboten wurden Männerchöre, die dem Ernste der Zeit entsprechend ausgewählt waren, und Grammophon-Soli. M itglied Schwall hielt eine Ansprache. Aus den: Verein sind, wie der Vorsitzende Robert Airtschnick berichtete, insgesamt 203 Mitglieder, davon 87 aktive, zur Fahne einberufen, sind gefallen. Vom L e h r e r g e s a n g v e r e i n liegen für das Berichtsjahr nur Ariegsmitteilungen vor. B is zum s. Gktober waren Mitglieder des Vereins zun: Heeresdienst eingerufen; davon standen s2H an der Front, sH sind gefallen. Verwundet wurden ebenfalls ss), 5 gerieten in französische Gefangenschaft. Der Verein schickt jeden Samstag an seine Feldzugsteilnehmer Liebespakete ab. M ehr als sOOO solcher Päckchen sind bis s. Gktober versandt worden. Die „ L i e d e r h a l l e" veranstaltete an: 9- M ä rz in der Fest halle, in der ein großer Teil der aus Feindesland zurückgekehrten Ariegsin validen, unter ihnen sO blinde, untergebracht waren, zur Begrüßung ein Aonzert. A m 20. M ä rz gab die Liederhalle in: großen Saale der Festhalle ein vaterländisches Aonzert. F rl. E lly Schmidt trug einen das deutsche Lied feiernden Vorspruch von Ferdinand Dietz vor, worauf der Verein verschiedene Ehöre sang, darunter den von August Hecht gedichteten, von Ludwig Aeller vertonten Hymnus „Zeppelin", dann „Deutsches Ariegslied" von N). Bernhagen. Aammersänger Zan van Gorkom trug Ariegs-lieder vor, darunter von Alfred Lorentz „D er Sieger von Longwy", sodann Löwesche Balladen und Lieder von Thuille, Trunk und Hugo Mols. Professor Anton Aarle begleitete auf den: Alavier. Pianistin F rl. M athilde Roth spielte das L-Our-Andante m it V a ria tionen von Schubert, die Große Polonaise op>. 22 von Chopin - — und das „Schlummerlied" des gleichen Komponisten. Am s6. Dezember feierte der Verein sein 74 . Stiftungsfest m it einem Konzert in, neuen städtischen Konzsrthaus. A u f den, Programm standen die Männerchöre: „D a s Kirchlein" von L. Becker „ Ave M a r ia " von Robert Franz, „Kechbergscher Reiter" von Fran Zureich, „Schlachtlied der Assassinen" von Ludwig Baumann, „Kam erad, komm" von Klughardt, „M innelied" von Adam dez la Haie, „Altniederländisches Lied" von Eduard Kremser und „H e il dir, heil, mein Vaterland" von W ilhelm Speidel. Konzert sängerin M a ria M o ra von Goetz aus Berlin sang das Wiegenlied der Hirten an der Krippe von G . Reinrann, „Zuneigung" von Richard Strauß, sowie Lieder von Brahm s. Geigsnkünstler Duci von Kerekjarto aus Budapest spielte Kompositionen von Mendels sohn, Sarasate und Hubay. Klavierbegleitung von v r . Gtto Neitzel aus Köln. Dem Konzert wohnte das Großherzogspaar und die Großherzogin von Luxemburg an. A ls Ausklang des Stiftungsfestes fand an, sH. in, Vereinssaal ein Familienabend statt m it Ansprache und verschiedenen musikalischen Darbietungen. Z m Verlaufe des Abends war auch der s. Präsident, Rechts anwalt Joseph Hug, erschienen, der eine Schilderung aus der Westfront entwarf. — Die ordentliche Mitgliederversammlung des Vereins wurde an, M a i abgehalten. Der 2. Präsident, K a rl Münchbach, erstattete den Jahresbericht, gedachte der zahl reichen im Felde stehenden M itglieder und der im Kampfe Ge fallenen. Lhormeister Ludwig Baumann wurde anläßlich seiner zehnjährigen Tätigkeit eine besondere Ehrung zuteil. Die darauf folgende Neuwahl des Vorstandes ergab die einmütige Wiederwahl der Vereinsleitung. Der „ L i e.d e r k r a n z" veranstaltete am 24 . A p ril im kleinen Saal der Festhalle ein Konzert. Der Abend wurde durch eine Huldigung an Bismarck eingeleitet. Die Verse des Gesanges stammten von den, Thormeister Heinrich Lassin,ir. Dann folgten Volkslieder, Gesänge nach Dichtungen Goethes, das Grenadierlied von Heinrich Tassimir und vaterländische Dichtungen. F rl. Hedwig W irthw ein von hier (Sopran) trug verschiedene L o li vor. Pianist Hermann Drews spielte zwei Klavierwerke eigener Kon,Position. Das Konzert wurde zugunsten der städtischen Kriegshilfe am — 75 — f. M a i wiederholt. Am 28. November gab der Verein zugunsten der Ariegsinvaliden-Fürsorge in der evangelischen Stadtkirche ein Aonzert. Arno Landmann von M annheim spielte die O -N ollj)hantasie von Bach und andere Orgelpartien. Sopranistin Adele j)a u l vom Hoftheater sang neben anderen: das Händelsche „ O hält' ich Iu b a ls Harfe" und „A n die M usik" von Schubert. Theodor Röhmeyer begleitete die Gesänge auf der Orgel. Der Männerchor des Vereins trug das Mendelssohnsche „H e rr! Du bist G o tt" vor, sodann Lieder von Brahm s, Schubert und zun: Schluß „G o tt ist inein Lied" von Beethoven. — A n: 2. M a i hielt der Verein Mitgliederversammlung ab. I n den: Geschäftsbericht über das Vereinsjahr (s- ^ Im z — l9s5) wurde mitgeteilt, daß der Verein außer den erwähnten Aonzerten fO verschiedene in Lazaretten gab, zun: Teil unter M itw irku n g von Solisten. Die Neuwahl des Vorstandes ergab einmütige Miederwahl. Der Sängerbund „ V o r w ä r t s " hielt an: 27. Februar Generalversammlung. Aus den: Berichte ging hervor, daß bis dahin gegen 200 Mitglieder in: Felde standen. Sie wurden öfter m it Liebesgaben bedacht. Gefallen sind O Mitglieder. In : Anschluß an die Versammlung hielt A a rl Bönning einen Vortrag über das Thema: „ M i t den: badischen Meihnachts-Liebesgabenzug nach der Mestfront". Außer den genannten Darbietungen fanden, soweit sie öffentlich bekannt gegeben wurden, folgende A o n z e r t e statt, die meisten zu wohltätigen Zwecken: An: s. Ja n u a r veranstaltete der V e r e i n f ü r e v a n g e l i s c h e A i r c h e n m u s i k in: Lazarett der B a u gewerkeschule eine musikalische Aufführung. Eröffnet wurde m it den: Liede „ M i r glauben all an einen G o tt". E s folgten Frauen chöre und genaschter Thorgesang. Frau Lina Dietrich trug mehrere Soli vor, darunter „Landsturmmanns Abschied" und „D er deutsche G ruß" von M a x Thiede, sowie „M ein : die Landwehr kommt" von F r. Artiger. Dann hielt der Vereinspräsident, Hofgarten direktor Gräbener, eine Ansprache, die m it einen: Hurra auf Aaiser und Großherzog ausklang. Den Schluß bildete der gemeinsame Gesang „Deutschland, Deutschland über alles". — Zugunsten des Roten Areuzes fand in: M u s e u m an: 6. Jan u a r ein Aonzert statt. Mitwirkende: Frau Helene Siegfried-M artini von Berlin — 76 — (Gesang), F rl. Alice Krieger (Klavier), Kammerrnusiker Heinrich M ü lle r (I. Violine), Hofmusiker W illy Glagow (II. Violine), Hof musiker G ttom ar Voigt (I. Bratsche), Hofmusiker Bruno Voigt (II. Bratsche) und Hofmusiker Ernst Meyer (Eello). Vorgetragen wurden Werke deutscher Meister 163^— 1856. — A m 16. Januar gab die Pianistin B e r t h a W e i l l zugunsten des Roten Kreuzes ein Konzert im Vereine m it Hofopernsängerin Therese M üllerReichel, Hofkapellmeister Alfred Lorentz und den Hofmusikern E m il Weimershaus (Violine) und Joseph Keilberth (Eello). A m Klavier Professor Anton Karle. P rogram m : Kammermusikwerke von Schumann und Haydn. Lieder von Schubert und Lorentz. Klavier-, Violine- und Cello-Soli. — Von den sechs Aufführungen Beethovenscher Kammermusikwerke, die Hofrat H e i n r i c h G r d e n stein im Saale des Konservatoriums zugunsten des Roten Areuzes und der Fam ilie Einberufener veranstaltet hatte, fanden zwei im vergangenen Jahre statt, wie in der Chronik von 191H erwähnt ist, die vier übrigen im Berichtsjahre und zwar am 18. Januar, 17. Februar, 13. M ä rz und 28. A p ril. A m ersten wirkten m it F rl. Elisabeth Gutzmann (Gesang), sowie Aammervirtuos Heinrich M ü lle r (Violine) und Aammermusiker P aul Trautvetter (V iolincello), am zweiten Therese Müller-Reichel, sowie die Kammer virtuosen Heinrich M ü lle r und Z u liu s Schwanzara (Violincello), am dritten Aonzertsängerin M a ria M o ra von Götz aus Berlin und die beiden Kammervirtuosen und am vierten Kammersänger M a x Büttner, Heinrich M ü lle r, Hofmusiker Ludwig pagels (Viola) und P aul Trautvetter. Vorgetragen wurden in den vier Konzerten Werke von Beethoven, Dvorak, Brahm s, Schubert, Richard Strauß, Reger, Hermann und Löwe. Endlich veranstaltete Hofrat Grdenstein am 13. Dezember für Zwecke der Kriegsfürsorge eine KammermusikAufführung. M itwirkende: M a ria M o ra von Götz, Heinrich M ü lle r und J u liu s Schwanzara. P rogram m : Violincellsonat 8 -Vur op. H3 von Mendelssohn, T rio Ks-Our op. WO von Schubert und Gesangs vorträge. — A m 10. Februar veranstaltete Violinist G t t o m a r V o i g t ein Konzert zum Besten des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes unter M itw irku n g von Kammersänger J a n van Gorkom (Gesang), F rl. Alice Krieger (Klavier) und Musikdirektor Georg Hofmann (Klavier). P rogram m : Werke von M ozart, Schumann und — ?7 — Richard Strauß. — A m ( 8 . Februar gab Flötenvirtuos Konzertmeister R u d o l f T h i e s ein patriotisches Konzert unter M itw irku n g von Hofopernsängerin Grete Finger, Hofschauspielerin M a ria Geuter und Hofkapellmeister K a rl Walther. Gin Teil des E rtrags war für arme Hinterbliebene gefallener Krieger bestimmt. -— A m 20 . Februar gab Professor W i l l y B u r m e s t e r ein Konzert, dessen E rträgnis Zum Besten eines Zigarren- und Zigaretten-Fonds für Soldaten im Felde bestimmt war. P rogram m : ^.-Our-Sonate von Brahm s. O-iVloll Konzert von Bruch. Kleine Stücke von M ozart, Beethoven, Brahm s, Hummel und Gossec in Burmesters Bearbeitung. Z um Schluß paganinis „Hexentanz". Die Begleitung führte Emeric A ris aus Wien durch, der in Bachs Präludium und Mrgelfuge auch als Solist auftrat. A m 9 . November gab Professor Burmester ein zweites Aonzert. P rogram m : Sonate OIVloll für Violine und Klavier. von Grieg. Aonzert T^-Noll für Violine von Raff. Kleinere Stücke alter Meister in Burmesters Bearbeitung. Am Klavier W . Alasen. — A m 2 . M ärz ver anstaltete der Pianist L u d w i g K ü h n ein Wohltätigkeitskonzert. E r spielte Werke von Bach, Schubert, Beethoven und Ehopin. — A m H. M ä rz gab Kammersänger H e i n r i c h H e n s e l einen volkstümlichen Richard-Wagner-Abend. E in T eil des Reinertrags floß der städtischen Kriegshilfe zu. — Einen zweiten Wagnerabend veranstaltete Heinrich Hensel in Verbindung m it Hofrat Or. Alexander D illm aun am 29 . November. — A m 8 . M ä rz ver anstalteten F rl. E l i s a b e t h M o r i t z (Klavier) und F rl. P a u l a I m l e (Violine) unter M itw irku n g von J u liu s Schwanzara (Violineello) einen T rio - und Sonaten-Abend zeitgenössischer K o m ponisten zugunsten der Hinterbliebenen im Kriege Gefallener. V o r getragen wurden Werke von Erich Korngold, Reger und P aul In o n . — Am 30. M ärz fand im Museum ein populärer KlavierAbend des hessischen Kammervirtuosen W i l h e l m B a c k h a u s statt. P rogram m : Bach: Italienisches Konzert. Beethoven: Sonate Lis-N oll (Mondscheinsonate). Schumann: Papillons. Mendels sohn: Frühlingslied, Spinnerlied, Konäo oapricioso Thopin: Etüden aus op. 25 und op. ( 0 , Berceuse, prelude Ks-Our, Ballade ^s-O ur. Schubert: Im p ro m p tu Z-Our. Schubert-Tausig: M ilitä r marsch. Am ( 6 . Oktober gab W ilhelm Backhaus einen zweiten 78 Klavier-Abend. Progranrnn Schubert: Wanderer-Phantasie. Chopin: K-Noll-Sonate.Schumann: „D erLlbend",„2lufschw ung",„W arunr", „T raum es W irren". W eber-Brahm s: kerpetuum mobile. Liszt: „Liebestraum" und „Tam panella". — W itte A p ril fand im R e s e r v e - L a z a r e t t d e r K u n st ge w e r b e s ch u l e ein musi kalischer Abend m it V io lin -, Gesangs- und Klaviervorträgen statt. F rl. von Scheffel sang einige Lieder. Zwei Damen des Pflegepersonals boten einen V iolinvortrag. Der Verfasser des „Landsknechtliedes", Zntendanturrat Ahlemann, rezitierte einen Teil seiner Gedichte. Frau Ahlemann trug ein Melodrama ihres Gatten „Kriegerglaube" vor. — A n : 17. A p ril veran stalteten Hofrat Or. A l e x a n d e r D i l l m a n n (Klavier) und M a x K r a u ß (B ariton) einen Richard-W agner-Abend. — A m 23. A p ril veranstaltete die M u se u m s g e s e l l s ch a f t zugunsten des Roten Kreuzes ein Konzert. Violinist Fritz H irt und Pianist G tto Voß, beide von Heidelberg, trugen Werke von Beethoven, Bach, Brahm s und Schubert vor. — A m 3. M a i fand ein Konzert der Kammersängerin H e r m i n e B o s e t t i von München (Sopran) und des Violinisten J o s e p h S z i g e t t i statt unter M itw irku n g von Wolsgang Ruoff (Klavier). — A m l 6 . M a i wurde im Museum ein W o h l t ä t i g k e i t s k o n z e r t der K i n d e r zum Besten der Kriegsinvaliden und der Krüppelfürsorge veran staltet. Gm von Frau von Freydorf gedichteter Prolog wurde vorgetragen, dann folgten Lieder, Tänze und Reigen der Kindre und von Schülerinnen der Kahnschen Musikschule. Den Schluß bildete die Huldigung vor der Büste der Großherzogin Luise. Das Konzert wurde am wiederholt. Der Reinertrag beider belief sich auf l 696 M k. Hiervon wurden 600 M k. der Großherzogin Luise für die Stiftung Witwentrost überreicht, je 5 -8 M k . fielen den genannten Wohltätigkeitsanstalten zu. — M a r g a r e t e S c h w e i k e r t (Violine) gab am f 8 . M a i ein Konzert zugunsten der Hilfsstelle für heimkehrende Ausländsdeutsche unter M itw irk u n g von M a rtin W ilhelm (Gesang) und Hugo Rahner (Klavier). Zwischen einer Violinsonate von Zoh. Seb. Bach und einer solchen von M a x Reger wurde eine Liederfolge, Komposition von F rl. Schweikert, vorgetragen. — A m 7. J u n i veranstaltete der hiesige K r i e g s h i l f e a u s s c h u ß des ö f t e r r . - - <9 u i i g a r . H i l f s V e r e i n s unter dem Protektorat des öslerr.-ungar. Gesandten Thaddäus Grafen Bolesta Kozinbrodzki ein Konzert zugunsten bedürftiger Angehöriger der Ulonarchie, deren Ernährer im Felde stehen. Ausführende: Kammersängerin Beatrice LauerKottlar, Klaviervirtuosin Amelie Klose, Hofopernsänger Joseph Schöffel, Hofschauspieler Reinhold Lütjohann, das Karlsruher Streichquartett. A m K lavier K a rl W alther und Hans Schwanzara. Nach einem von Franz Karrer gedichteten und von Reinhold Lütjohann vorgetragenen Prolog sang Frau Lauer-Kottlar 5 Lieder von Hans Schwanzara. F rl. Klose spielte Schuberts L -N o ll-Z m promptu und Liszts X V . Rhapsodie. Joseph Schöffel trug Hentschels „NIorgenhymne", Hugo W olfs „Heim weh" und Wagners „Lohengrins Abschied" vor. Das Streichquartett (Deman, w e i mershaus, Lüthje und J u liu s Schwanzara) machte den Schluß m it den Variationen aus dem Haydnscheu Kaiserquartett. — Die öffentlichen Prüfungs- Vorspiele des P o st - K o n s e r v a t o r i u m s fanden zum Besten der Kriegsnotleidenden der Stadt Karlsruhe am 8 ., lO. und ( 3 . J u li jeweils Hh'2 U hr nachmittags und 8^/2 Uhr abends statt. A m 27. Oktober veranstalteten H e r m a n n Post (Violine) und T h e o d o r R o h m e y e r (Klavier) unter Rlitwirkung von Kammersänger J a n van Gorkom ein Konzert zugunsten der deutschen Gefangenen in Rußland. P rogram m : Sonate für Violine und Klavier (XIVIoll von Beethoven. Sursum Torda für Violine von Utax Post. Sonate fü r Violine und Klavier op. (8 Ks-Our von Richard Strauß. Lieder von Schubert und W olf. — A m ( 6 ., 20 ., 23. und 27. September fanden im Utuseumssaal vier B r a h m s - A u f f ü h r u n g e n statt. A u s führende: E lly Ney (Klavier), W illy van Hoogstraten (Violine), Fritz Reiß (Tello). Z um Vortrag gelangten sämtliche Sonaten für Klavier, Violine und Violincello. Alle T rios. Stücke für Klavier aus op. ( ( 6 , ((7, ( ( 3, ((9- — Um 7. Oktober gaben Frau S ie w e r t und Herr Z ö r n i t z im Verein m it Kammersänger G u r a einen Balladen- und Liederabend. Herr G ura sang Lieder von Löwe und Schubert, Frau Siewert hatte sich die Brautlieder von Cornelius und einige Gesänge von Hugo W olf ausgewählt, Herr Zörnitz trug Lieder des Karlsruher Komponisten Hans Keller vor. — Ende Oktober veranstalteten — 80 — die vereinigten Mannerchöre „ L i ed er k r a n z", „ A I ä n n e r g e s a n g v e r e i i l " und „ F r e u n d s c h a f t " des Stadtteils Rüppurr ein Wohltätigkeitskonzert. Musikdirektor M unz spielte Orgelstücke von Bach und Beethoven. F rl. Frida Lange (Sopran) und Konzertsänger Behle trugen Lieder vor. R. Gerber spielte Violine. Die ver einigten Männerchöre sangen der Zeit entsprechende Chöre. — Anläß lich des Geburtsfestes der Großherzogin fanden einige L a z a r e t t f e i e r n statt. I m Reserve.Lazarett 6 trugen am 5. November Musikdirektor Franz Zureich und Kammersänger Bussard mehrere Lieder vor. Seminardirektor Joseph Henkes hielt eine Ansprache. Hofschauspielerin M a ria Genter brachte eine Ausw ahl ernster und heiterer Gedichte zum Vortrag. I m Lazarett der Luisenschuls spielte ein Soldat, der dort seit mehreren Monaten als Patient weilte, auf der Geige einen M ilitärm arsch. Darauf sprach Herr Deininger, ebenfalls ein Verwundeter, einige Begrüßungsworte, an die sich ein von F rl. E rica N icolai verfaßter und vorgetragener Prolog anschloß. F rl. Gretel Nebe sang 3 heitere Lieder, später Lieder von Brahm s, W o lf und Reger. Herr Deininger trug Gedichte von Liliencron und zur Laute bayerische Dialektlieder vor. Die Feier klang m it einem Geigensolo, dem „Niederländischen Dankgebet" aus, w orauf alle Anwesenden die deutsche National hymne anstimmten. Großherzogin Luise wohnte der Feier au. I m Reserve-Lazarett Abt. II fand die Feier am 6 . November statt. E in von Soldaten gesungener Ehor „Des Reiters Abschied" leitete die Feier ein, worauf F rl. N icolai ihren Prolog vortrug. Es folgte ein Beethovensches T rio von F rl. A nita I o lly (Klavier), Or. Bauer (Geige) und V r. Kränke (Cello). Nach einer Ansprache von Professor O tto Linde trug Hofschauspieler Lütjohann Gedichte von Wildenbruch, W olf, Storm und Heine vor. F rl. Hannah Lepper sang Lieder von Beines, M ozart, Cornelius und W olf. E s folgte ein T rio von Brahm s m it gleicher Besetzung wie das Beethovensche. — Das K a r l s r u h e r Streichquartett (Deman, weimershaus, Lüthje, Schpianzara) veranstaltete drei Konzerte. Das erste am s3. Oktober fand unter M itw irkung von Frau Lütjohann (Mezzosopran) und F rl. Amelie Klose (Klavier) statt. P rogram m : Streichquartett R-Vur op. f35 von Beethoven, Frau Lütjohann sang Lieder von Liszt, Rob. Franz, — 81 — Grieg, Hugo W o lf und Alfred Lorentz. T rio 6-lVloll op. 13 für Klavier, Violine und Violincello von Smetana. Am 18. November wirkten Kammersängerin Lauer-Kottlar, Hofkapellmeister Tortolezis und Hofmusiker A. Spranger m it. P rogram m : Klavierquintett op. 113 von Brahm s. Frau Lauer-Kottlar sang Lieder von Waltershausen (erste A ufführung): T in Liederkreis op. 12. W id mung; Sehnsucht; Süßer Schlaf; Laß mich allein; W illst Du, daß ich dich als Schwester hege; Erinnerung; So fern und so entlegen; Ausgang. Streichquartett in ^,-O ur von.M ozart, ^ m dritten Konzert am 20. Dezember wirkte die Pianistin Frau Frieda Kwast-Hodapp aus Berlin mit. P ro g ra m m : Streichquartett in O -N oll (Der Tod und das Mädchen) von Schubert. Kreuzersonate für Pianoforte und Violine von Beethoven. Klavierquintett Ks-Vur op. von Schumann. — Am W. November veran staltete F r a n z D a n n e h l unter M itw irkun g von Therese M ü lle rReichel und J a n van Gorkom ein Konzert, in dem Gesänge, Balladen und Lieder im Volkston und Kinderlieder, im ganzen 18 Kompositionen Dannehls, zum Vortrag kamen. Der K om ponist hatte die Klavierbegleitung übernommen. Der Reinertrag floß dem Landesverein vom Roten Kreuz zu. — A m 27. N o vember fand in der Festhalle eine Wohltätigkeitsveranstaltung des 1. E r s a t z - B a t a i l l o n s des L e i b g r en a d i e r - R e g i m e n t s 1 0 9 statt. M itw irkende: Hofopernsängerin Grete Finger, Hofopernfänger Schöffel, Hofschauspieler Lütjohann, der Männerchor der „Liederhalle", dis Kapelle und ein Streichquartett des Ersatz-Bataillons. Aus dem reichhaltigen Program m führen w ir an: Rezitationen von Hofschauspieler Lütsohann: Deutschland und die Welt (Wildenbruch), Glanzvoller T ag (Ballade von Dehmel), Was w ill Majestät m it dem Jungen? (G tto Anthes). Von F rl. Grete F in ge r: Ballade der Senta (Flieg. Holländer von Wagner), Die Georgine (Richard Strauß), Der Engel (Wagner). Volkslieder der Liederhalle. Nach einer Pause folgten u. a. Licht bildervorführungen aus dem Kampfgebiet der Lorettohöhe. Streich quartett der Kapelle. Hofopernsänger Schöffel: Heimweh (Wolf), Liebeslied aus Walküre (Wagner). Volkslieder der Liederhalle. Dem Konzert wohnte der Großherzog an. Außerdem waren zugegen der stellvertretende kommandierende General F rhr. von 6 —- 82 — Manteuffel m it vielen Mitgliedern des Gffizierkorps, der preußische Gesandte von Eisenbecher, die Minister, andere Staats- und Hof beamte, M itglieder der Stadtvertretung und Damen und Herren aus allen Kreisen der Bürgerschaft. Der Reinertrag des Konzerts wurde zur Beschaffung von Meihnachtsgaben an die Front und zugunsten der Hinterbliebenen der Badischen Leibgrenadiere ver wendet. — A m 28. November hatte die Kriegshilfe der B e a m t i n n e n der Rei chspost und T e l e g r a p h e n v e r w a l t u n g (Bezirksverein Karlsruhe) die Verwundeten zu einer musikalischen Kaffeetafel eingeladen. E in Prolog eröffnete, ihm schloß sich ein dreistimmiger Frauenchor an. T s folgten V iolin-S oli, ein T rio für K lavier, Violine und Tello, Tellosoli, Gesänge und die Deklamation ernster und heiterer Dichtungen. — Ebenfalls am 28. November fand die Veranstaltung von L i e s e l o t t e und K o n r a d B e r n e r statt. P rog ra m m : Lieder zur Laute, Violine und V iola d'Amour. E in T e il des E rtrags w ar für hilfsbedürftige Musiker bestimmt. — E in Symphonie-Konzert des H o f o r c h e s t e r s fand am s. De zember statt. Leitung: Generalmusikdirektor Fritz Steinbach. V or tragsfolge: Beethoven: Symphonie N r. 8 , b'-Vur. Bach: B ra n denburger Konzert O-Our für Streichorchester. B rahm s: Sym phonie N r. l O N o ll. — Anläßlich des Geburtsfestes der Groß herzogin Luise fanden am 3. Dezember einige L a z a r e t t f e i e r n statt. I m Reserve.Lazarett II (Baugewerkeschule) wurde m it einem Prolog begonnen, dann hielt Oberstabsarzt Prof. Or. Determann eine Ansprache. I m eigentlichen Festkonzert wurden verschiedene Lieder vorgetragen. Kammersänger Büttner bot Lieder von M ild , Hermann und Löwe, Frau Müller-Reichel solche von Schumann, B rahm s und Löwe. Hofschauspieler Lütjohann trug einige Dich tungen von Rudolf Herzog vor. Bei der Feier im Lazarett Luisen haus trug der Gesangverein „T oncordia" verschiedene Thöre vor. Stadtpfarrer Hindenlang hielt ein Ansprache. I m Vereins-Lazarett „Israelitisches Krankenhaus" wurde die badische Hymne, sodann mehrere Lieder zur Laute vorgetragen. G. Rendel brachte einige selbstverfaße Gedichte aus dem Schützengraben. M it einem heiteren Couplet: „Stillgestanden! Megtreten!" schloß die Feier. — Am lO. Dezember veranstaltete Frau H e l e n e J u n k e r einen Lieder abend. A m Klavier V r. Hermann Junker. Lieder von Schubert, — 85 - Brahms und Hugo W o lf kamen zum Vortrag. — E in W o h l t ä t i g k e i t s - A o n z e r t zur Verwendung zu Weihnachtsgaben für Verwundete hiesiger Lazarette wurde am (7. Dezember abge halten. M itwirkende: Beatrice Lauer-Aottlar Sopran), Aammersänger Heinrich Speniann (Tenor), Aonzertmeister Rudolf Deman (Violine), Hofmusiker Anton Schimek (Harfe), Fritz Romeo (Vor träge in Aarlsruher M undart). A m A lavier die Musikdirektoren Georg Hofmann und M a rtin Alassert. A n den beiden Weihnachtstagen fanden in der Festhalle Aonzerte größeren Stiles statt. Die Stadtgartenkommission hatte dazu Gastspiele auswärtiger Aünstler veranstaltet. A m 25. wirkten m it Robert von Scheidt von Frankfurt a. M . (Bariton), F rl. M a ria M atthäus von Heilbronn (Sopran), F rl. Annie Betzack von Frankfurt (Violinistin), Theo Baden von Frankfurt (Baß), F rl. T illy de Groote und F rl. A n ni Herrmann von Hanau (Duett zur Laute) und M alter Z o llin von Wiesbaden (Rezitation). A m Flügel T . F . Metzger von Frankfurt. Bei dem Aonzert am 26. standen die Darbietungen der Aapelle des Ersatz-Bataillons Landwehr-Infanterie-Regiments ( 09 , Gesangsvorträge des Baritonisten Vaterhaus aus Frankfurt und Rezitationen von Ernst Pröckl aus Frankfurt auf dem Program m . Das M u n z s c h e K 0 n s er v a t 0 r i u m wurde im Schuljahr (9(H /(5 von HH2 Schülern besucht. H Stipendien wurden von der Stadtverwaltung gegeben, die Anstalt selbst gewährte H F rei stellen und 2 ( Preisermäßigungen. I m Laufe des Unterrichts jahres fanden (3 Vortragsübungen im Saale der Anstalt, ( musi kalische Andacht in der Thristuskirche, 6 Prüfungskonzerte im großen Saale der Eintracht und ( Airchenkonzert in der evan gelischen Stadtkirche statt. A ls E rtra g der musikalischen Andacht wurden (20 M k . an das Rote Areuz abgeliefert, als E rtra g der Schlußprüfungen und des Airchenkonzerts an die städtische W ohltätigkeitskasse 8 H M k. 62 P f. und an das Rote Areuz (37 M k. 3 ( P f. A m 3. M a i veranstaltete der F r a u e n v e r e i n fü r die Stiftung „W itwentrost" (zugunsten der Hinterbliebenen gefallener Arieger) einen Vortrags-Abend. W ilhelm Wassermann, Ehrenmit6 * glied des Hoftheaters, trug vaterländische Dichtungen aus der Zeit vom siebenjährigen Kriegs bis l 9 lo vor. P rogram m : E infüh rende Worte. Der siebenjährige Krieg: Friedrich der Große, Gleim. ^8( 3: Kleist, Körner, A rndt, Schenkendorf. Vorahnung: Heine, Herwegh. ^870: Bismarck (Die Emser Depesche nach den Gedanken und Erinnerungen), Treitschke („D er schwarze Adler"), Freiligrath, Liliencron. Dehmel, Unruh, Löns, Heymann, Albert Herzog, Fulda, Ludwig Thom a, M a x Bernstein, Hochstetter, Fler, R udolf Herzog, Rohrscheid, Eäsar Fleischlen. Dem Abend wohnten die Großherzoginnen Hilda und Luise und die Prinzessin Charlotte von Luxemburg an. A m 27. Februar veranstaltete Professor M a r c e l S a l z e r einen vaterländischen Abend. E r trug zeitgemäße ernste und heitere Dichtungen vor. A m 28. Februar wurden in der Festhalle „ D i e M ä r c h e n v o n d e r G e i g e " , ein Spiel für jung und alt, vorgetragen. Geigerin: Leina Andersen. Der Märchenerzähler: Albert M aurer. A m F lügel: Albert Mischel. Streich-Orchester: Feuerwehr- und Bürgerkapelle. A m l 8 . A p ril fand in der Festhalle ein volkstümlicher K ü n st l e r - A b e n d statt. Ernste und heitere gesangliche und deklamatorische Vorträge. M itwirkende: Schauspielsängerin M illie Waiden aus Berlin, Lotte Wunder (Gesang) aus Frankfurt a. M ., M a x Beyerhammer, Schauspieler aus Frankfurt, Joses Garnis (Sänger zur Laute) aus Frankfurt. Die türkischen Zauberkünstler: Mohamed Zaki und Fatim a aus Konstantinopel. Am Flügel Kapellmeister: E . F. Metzger. Der Karlsruher H i l s s a u s s c h u ß f ü r b i l d e n d e K ü n s t l e r bat im Frühjahr l 9s5 die Stadtverwaltung, hiesigen Künstlern, die infolge des Krieges eines ausreichenden Einkommens entbehren, durch Erteilung städtischer Aufträge beizuspringen. Der Stadtrat veranstaltete hieraus am 6 . J u li einen Wettbewerb zu Entwürfen von (2 Künstlerpostkarten m it Ansichten der Stadt unter den hier wohnhaften oder beheimateten Künstlern, sowie einen engeren — 85 — Skizzenwettbewerb zu einend E n tw u rf für eine Ehrenurkunde an städtische Beamte (aus Anlaß zurückgelegter 25jähriger tadelfreier Dienstzeit) unter 5 hiesigen Künstlern. F ür die Künstlerpostkarten wurden 32 Entwürfe eingeliefert. Das Preisgericht hat die aus gesetzten Preise folgenden Entwürfen zuerkannt: Den s. Preis (200 M k.) den: E n tw u rf „ Aufsteigendes G ewitter" von Wilhelm Kemp fing; je einen 2 . Preis ((0 0 M k.) den Entwürfen „Wochenmarkt" von Hempfing und „ I n letzter Stunde" von Ferdinand Grether; je einen 3. Preis (50 M k) den Entwürfen „K arlsruher Münze" von Kempfing, „Schloßanlagen" und „Botanischer G arten" von A dolf Hans M ü lle r und „Abendsonne" von W ilhelm Vetter. Außerdem hat das Preisgericht 5 Entwürfe zum Ankauf empfohlen. Sämtliche Entwürfe waren vom 2 . Oktober an während einer Woche im Kunstverein zur Besichtigung ausgestellt. — F ür den engeren Skizzenwettbewerb zu einer Ehrenurkunde für städtische Beamte kam das Preisgericht zu dem einstimmigen Entschluß, daß keiner zur Ausführung derselben empfohlen werden könne. Nach Beschluß des Stadtrates vom 23. September wurde eine Reihe — (2 Stück — K ü n s t l e r p o s t k a r t e n m it Ansichten aus dem Stadtgarten hergestellt. Kunstmaler Professor Hermann Göhler hatte zu diesem Zweck eine Anzahl Aquarellbilder aus dem Stadtgarten zur Verfügung gestellt. Die Ausführung der Karten hatte die Kuustdruckerei Künstlerbund Karlsruhe über nommen. Der Künstler hat aus deu älteren und den neuen Teilen des Stadtgarteus Szenerien herausgeholt. Die Karten gelangten an den beiden Eingängen des Stadtgartens und in den einschlä gigen hiesigen Geschäften zum Verkauf und zwar das Einzelstück zu (0 P f., alle zusammen in einem Umschlag zu ( M k. Ebenfalls am 6 . J u li, wie bei dem obenerwähnten Wettbewerb für Künstlerpostkarten, hat der Stadtrat beschlossen, zur Gewin nung von Entwürfen für die Herstellung je eines S t r a ß e n - u n d A u s h a n g p l a k a t e s für den Stadtgarten und das Vierordtbad einen Wettbewerb unter den im Großherzogtum Baden ansässigen Künstlern zu veranstalten. Eingelaufen sind 29 Entwürfe für den Stadtgarten und (5 für das Vierordtbad. Das Preisgericht beschloß: (. Für die Entwürfe zum Stadtgartenplakat den ersten Preis (300 M k.) dem E n tw u rf „Sonntag" von W ilhelm Schnarrenberger — 86 — in Freiburg zuzuerkennen, den zweiten Preis (200 M k.) dem E ntw urf „Schwanenteich" von W ilhelm Hempfing hier und den dritten Preis (s 00 M k.) dem E n tw u rf „H Farben" von w . M orano in M a n n heim. Z u m Ankauf wurden empfohlen der E n tw u rf „Spiegelung" von Hempfing und der E n tw u rf „ A d d i" von Alfred Kusche hier. 2 . F ür die Entwürfe zum Vierordtplakat den ersten Preis (500 Mk.) dem E n tw u rf „G rü n -W e iß " von M orano in Mannheim, den zweiten Preis (200 M k.) dein E n tw u rf „b ; 2 0 " von Alfred Bold hier, den dritten Preis (fOO M k.) dem E n tw u rf „C h a rita s " von Hempfing. Die vom Preisgericht ausgezeichneten Plakate waren vom H. Oktober auf die Dauer von zwei Wochen im Kunstgewerbe museum ausgestellt. A m 2 s. Oktober beschloß der Stadtrat, die genannten Entwürfe „S onntag" und „G rün-W eiß " ausführen zu lassen, die Entwürfe „Spiegelung" und „A d d i" anzukaufen. Das Preisgericht zum Wettbewerbe zur Erlangung von G e d e n k t a f e l n f ü r K r i e g e r g r ä b e r trat Ende J u n i unter dem Vorsitze des Ingenieurs Bucerius vom Landesgewerbeamt zusammen. E s waren im ganzen 53 Arbeiten eingegangen; von diesen mußten ^5 ausgeschieden werden, weil sie gegen die Bestim mungen des Preisgerichts verstießen. Von den übrigen HO konnten l3 m it Preisen bedacht werden. Unter den Preisträgern befanden sich folgende Karlsruher Herren: Bildhauer August Meyerhuber (erster Preis), Bildhauer K a rl Meyerhuber in Verbindung mit der Kunstkeramischen M anufaktur weinschenk hier (dritter Preis). Z u r Fassung der Tafel wurden aus Karlsruhe zugezogen K a rl Meyerhuber und Schlossermeister K a rl Stroh. Verschiedene Arbeiten wurden m it lobender Anerkennung bedacht. Z u m W e t t b e w e r b f ü r K r i e g e r g r a b m ä l e r , der zur Erlangung vorbildlicher Entwürfe einfacher Einzelgräber für Krieger m it Unterstützung des M inisteriums vom Badischen Architekten- und Ingenieurverein, vom Kunstgewerbeverein, dem Künstlerverband badischer Bildhauer und der Vereinigung für ange wandte Kunst ausgeschrieben worden war, waren 5?9 Entwürfe eingelaufen, dargestellt auf 537 Zeichnungen und durch 83 Modelle. Hiervon hat das Preisgericht 2 H Arbeiten zu je 50 M k., 8 zu je — 87 — 75 Wk. und 6 zu je (00 Abk. angekauft. Von letzteren wurden 6 außerdem noch m it Ehrenpreisen ausgezeichnet. Unter den Preisträgern befanden sich folgende Karlsruher Herren: städtischer Hochbauinspektor Robert Amann (erster Preis m it 300 Akk.), E n tw u rf mit dem Kennwort „Heldenmal", Bildhauer Alfred Zaubert (zweiter Preis m it 200 Wk.), E n tw u rf m it dem Kennwort „ A n der Abauer", Architekt E. Schloz (dritter Preis m it (00 Akk.), E ntw urf m it dem Kennwort „A u s Eichenholz", Professor W ilhelm Lochstempfer (fünfter Preis m it 50 M k.), E n tw u rf m it dem Kenn wort „Achilleus" und E . Schloz (sechster Preis m it 50 Akk.), E ntw urf m it dein Kennwort „Heldengrab". Der Z i e r b r u n n e n , der in der Rosenanlage in der westlichen Erweiterung des Stadtgartens aufgestellt ist, wurde am 2 9 . Vktober von der zuständigen Kommission übernommen. Der Schöpfer des Brunnens ist Bildhauer G tto Feist, Fachlehrer an der hiesigen Kunstgewerbeschule. Der Künstler hat in der F igu r des Brunnen reliefs jene Szene aus dem Rosengartenlied der Dietrichsage dargestellt, in der Ehriemhild im Rosengarten in W orm s die Krönung Dietrichs von Bern nach seinen: Siege über Siegfried vornim m t. Dieser Sieg wird auch durch die auf der großen Brunnenschale angebrachte Inschrift verkündet: „ A u f setzte sie dem Berner ein Rosenkränzelein — E in Halsen und ein Küssen — Akußt auch bereit ihm sein". Der Relieffries selbst zeigt neben der Königstochter Ehriemhild, dem Sieger Dietrich und den: unterlegenen Siegfried einige weitere Frauenfiguren. Der ganze Brunnen ist aus weißgrauen: Ereuchtlinger Abarnwr gearbeitet. A us einem achteckigen Wasserbehälter steigt ein architektonisch schön geformter Sockel, auf den: eine große runde Brunnenschale m it sechs in Rosen versteckten Abflußröhren ruht. Von dieser Schale erhebt sich eine Säule m it dem erwähnte:: Relieffries. Nach oben ist das Kunstwerk durch einen helmartigen Aufbau abgeschlossen, der das aus seinem Scheitelpunkte rieselnde Wasser in eine kleinere Schale m it ebenfalls sechs Abflußröhren abgibt. Die Aufstellung des Brunnens wurde von der hiesigen B aufirm a Friedrich Kirchenbauer besorgt. V. Politisches, industrielles und Vereinsleben. 1. Politisches Leben. D er Krieg. ging während des Jahres O O weiter und forderte 1 im Osten und W esten seine blutigen Opfer. Neue 'Kriegs schauplätze kamen zu den früheren hinzu. Denn zwei anfangs unbeteiligte Staaten nahinen am Kampfe teil, Ita lie n und Bulgarien. Ita lie n hatte bei Ausbruch des Krieges Deutschland und ÖsterreichUngarn, m it denen es seit s882 im Bundesverhältnis stand, im Stich gelassen und sich, unbekümmert um die nach dem Bundes vertrag ihm obliegenden Verpflichtungen, neutral erklärt. A ls es sich durch fortgesetzte Rüstungen stark genug glaubte, eingreifen zu können, vollendete es seinen schamlosen Treubruch und begann am 23. M a i O O den Krieg gegen Österreich-Ungarn. Deutschland brach darauf sofort die diplomatischen Beziehungen zur römischen Regierung ab, zu einem förmlichen Kriegszustände zwischen beiden Staaten ist es O l 5 nicht gekommen. Dagegen erklärte Ita lie n am 20. August an die Türkei den Krieg. A u f der anderen Seite schloß sich Bulgarien den Mittelmächten und der Türkei an und trat m it dem A n g riff auf Serbien am s2. Oktober in den Krieg ein. Eine gedrängte Übersicht über die Kämpfe auf allen Kriegs schauplätzen während des Berichtsjahres ist im Anhang enthalten, in dem die Thronik in jedem Jahre bedeutsame geschichtliche Vorgänge kurz erwähnt. Hier in diesem Zusammenhang soll jedoch ausführlich berichtet werden, inwieweit die kriegerischen E r eignisse die Stadt Karlsruhe unmittelbar berührten und welche krich Köhler, kommanäant äe§ Kleinen kreurierz „kärlsrnhe", kkrenbürger unseres 8<aäl. M«? Uusi, Nie Krlegslahrlen S. IN. S. „Karlsruhe": Karlsruhe, 6. öraun. — 89 — Maßnahmen der Fürsorge und Wohlfahrtspflege infolge des Krieges im Berichtsjahre ausgebaut oder neu ergriffen worden sind. A m ich. Februar richtete der Oberbefehlshaber der A r m e e a bt e i l un g Gaede folgendes Telegramm an den Oberbürgermeister: „E s ist m ir eine Freude, Ih n e n nntteilen zu können, daß ich heute hei Gelegenheit der Aushändigung Eiserner Kreuze Gelegenheit gehabt habe, das Erste Laudsturm -Iiifauterie-Butciillou K arlsruhe in Paradeaufstellung zu sehen, welches trotz anstrengenden Dienstes in den Schützengräben in vorzüglicher Verfassung und voll des besten Geistes w a r". Daraufhin erwiderte der Oberbürgermeister telegraphisch: „Armeeoberbefehlshaber General Gaede. Euer Exzellenz danke ich verbindlichst fü r Ih r e gütige M itteilun g über die vorzügliche Verfassung des von so trefflichem Geiste erfüllten Ersten Landsturin-Jufailterie-Bataillons Karlsruhe. Diese Nachricht hat hier große Freude hervorgerufeu. G ott sei weiter m it Ih n e n und Ih re n tapferen Truppen, beson ders unseren braven Laudftürinern." Dem Landsturm-Bataillon wurde vom Stadtrat am H8. Februar eine Anzahl Geschenke zur Verteilung an die Mannschaften über mittelt. A u f Anregung des Großherzogs hat der Oberkirchenrat angeordnet, daß am 2 s. Februar in allen Gottesdiensten in predigt und Gebet der B e f r e i u n g O s t p r e u ß e n s von den Feinden gedacht werde. Ähnlicher Dankgottesdienst fand in den katholischen und altkatholischen Kirchen statt. Am 2ö. Februar beschloß der Stadtrat „in dankbarer Würdigung der unvergleichlichen Verdienste, die sich der Oberbefehlshaber des Ostheeres, G e n e r a l f e l d m a r s ch a l l v o n b l i n d e n b ü r g , durch seine bewunderungswürdigen kriegerischen Leistungen um das deutsche Volk und Vaterland erworben hat", beim Bürgerausschuß zu beantragen, daß dein Generalfeldmarschall — zugleich zur Ehrung seines tapferen Heeres — das Ehrenbürgerrecht der Stadt Karlsruhe verliehen werde. Außerdem soll eine Straße nach dem Feldherrn benannt werden, deren W ahl einstweilen Vorbehalten blieb. Die Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den F r e g a t t e n k a p i t ä n E r i c h K ö h l e r , den Kommandanten des Kreuzers „K arlsruhe", des j)Gmschiffes unserer Stadt, hatte der Stadtrat bereits am 28. Dezember beschlossen. — 90 — Der Bürgerausschuß hat beide Anträge des Stadtrats am 26. M ä rz einstimmig genehmigt. Bei der mündlichen Begründung derselben betonte der Oberbürgermeister, daß man durch Über reichung der Bürgerkrone an Hindenburg und Köhler gleichzeitig die Absicht erfülle, damit auch dem gesamten Heere und der gesamten deutschen M a rin e in hoher Anerkennung zu gedeuken. Vom Generalfeldinarschall von Hindenburg hat der Ober bürgermeister folgendes Dankschreiben erhalten: „Hauptquartier-Vst, den 16. A p ril 1915. Hochverehrter Herr Oberbürgermeister! Ih n e n und dem Bürgerausschnß danke ich herzlich fü r die Verleihung des Ehrenbürgerrechts. Ic h bin unendlich erfreut, mich zu Ih re n Bürgern zählen zu dürfen, umsomehr als ich Dank der großen Gnade des Herrscher hauses und der Freundlichkeit der Bewohner Karlsruhes mich oft, gern und dankbar der schönen in dieser Residenz verlebten 2*/r Jahre erinnern darf. Möge nach ehrenvollein Frieden I h r e r Haupt- und Residenzstadt weiteres B lühen und Gedeihen beschieden fein. Das ist inein aufrichtiger Wunsch! Allen M itbürgern herzlichen Gruß. M it vorzüglicher Hochachtung Euer Hochwohlgeboren sehr ergebener gez. von Hindenburg, Generalfeldmarschall und Oberbefehlshaber der gesamten deutschen Streitkräfte iin Osten." Die Ernennung Köhlers zum Ehrenbürger teilte der Stadtrat dem Reichsmarineamt m it dem Ersuchen mit, dem Kommandanten und der Besatzung des Schiffes, wenn möglich, hiervon Kenntnis zu geben. D arauf ist, wie in der Sitzung des Stadtrates vom 22. A p ril berichtet wurde, folgendes Schreiben vom Staatssekretär des Reichsmarineamts eingekommen: „F ü r den von dem Bürgerausschuß der badischen Haupt- und Residenz stadt Karlsruhe gefaßten, den Kommandanten und die Besatzung S. M . Schiff „K arlsruhe " ehrenden Beschluß gestatte ich m ir den wärmsten Dank der Kaiserlichen M arine auszusprechen. Zurzeit ist es leider nicht möglich, dem Kommandanten und der Besatzung von der AuszeichnungKenntnis zu geben." E in tragisches Geschick hat es gefügt, daß unser pateuschiff an dem Tage, an dem der Stadtrat die Erteilung des Ehreubürgerrechts beschlossen hatte, m it seinem Kommandanten und einem großen Teile seiner Besatzung bereits über sieben Wochen auf dem Meeresgründe lag. Eine kurze, aber ruhmvolle Lauf bahn w ar dem Schiffe beschieden. A m s2. November l 9s2 hatte Oberbürgermeister Siegrist auf der Germaniawerft die Taufe des - 9^ — Areuzers vollzogen. A in 5. J a n u a r l 9 l ^ wurde die „A a rlsru h e " in Dienst gestellt. Unsere Stadt hat ihr Patenkind vor dessen Abfahrt mit Ehrengeschenken*) ausgestattet. A m J u n i l9 lH verließ das Schiff die Heimat m it der Bestimmung, die „Dresden", die bis dahin in den mexikanischen Gewässern gewesen war, abzu lösen. Erich Aöhler, Aommandant der „Dresden", sollte die „A arlsruhe " übernehmen. A m 26. J u li l 9 l ^ fand vor P ort au prince (Haiti) der Aommandantenwechsel statt. M it einer Ansprache an die Besatzung und nach einem Hurra auf den Aaiser trat Aöhler den Befehl an. Spärlich trafen die Nachrichten aus -er Heimat ein. Aber so viel erfuhr man, daß dis Lage in Europa auf das äußerste gespannt sei. Unser Areuzer verließ Port au prince, lief zunächst Havanna an und fuhr von da am 30. J u li in westlichem Aurse weiter, ^ n der Nacht des H. August erhielt das Schiff bei den B aham a-Inseln die kurze M itteilung des Admiralstabs, daß England den Arieg an Deutsch land erklärt hatte. F ür einen solchen F a ll hatte der Aommandant seine geheime schriftliche Dienstanweisung. E s war, wie uns einer der Geretteten erzählt, ein feierlicher Augenblick, als Aöhler in Gegenwart der Offiziere das geheimnisvolle rote Siegel erbrach. Die Spannung der letzten Tage w ar gelöst. M a n wußte, woran man war. Aurz schilderte der Aommandant der versammelten Mannschaft die Einkreisungspolitik Englands in den letzten Jahren. „A b e r", so rief er am Schluß seiner Ansprache „V ie l Feind, viel E hr', Aameraden. Vergeßt nicht, daß ih r deutsche Seeleute seid!" Mächtig hallten die drei Hurras auf den obersten Ariegsherrn und das deutsche Vaterland. Uber das Weltmeer hin erklangen die Töne, mit denen begeisterte deutsche M änner, tausende von Meilen von der Heimat entfernt, „D ie w acht am Rhein" und „Deutschland, Deutschland, über alles" anstimmten. Nach der Dienstanweisung hatte das Schiff die Aufgabe, den Areuzerkrieg zu führen. Die Verantwortung im einzelnen blieb *) Über die Patengeschenke der Stadtgemeinde und über die Gaben einiger hiesiger Geschäftsleute an die Mannschaft vergl. man Chronik Seite 258. - 92 - dem Kommandanten überlassen. Oberbürgermeister Siegrist hatte bei der Taufe den: patenkinde die Abschiedsworte zugerufen: „H a lt' aus in Sturm und Wogennot, Geh' als ein Held in Kam pf und T o d !" Schneller als damals jemand ahnen konnte, schlug die Stunde, in der das Schiff sich in Sturm und Wogennot bewähren und heldenhaft in K am pf und Tod gehen sollte. Die Jagd nach dem Feinde begann. Dampfer hat der Kreuzer „K arlsruhe" in wenigen Monaten unschädlich gemacht. E r wurde den „Herren des Meeres" ein Schrecken. Sie haben ihn nicht bezwungen. Ehe er zu weiteren Taten ausholen konnte, erlag er einem Anglücksfall. E r befand sich auf der Fahrt nach den westindischen Snseln ( l so nördlicher Breite und 35" 2(b westlicher Länge), als die Explosion erfolgte, die das Schiff in zwei Teile zerriß und vernichtete. E s w ar der H. November l9 l^ , abends 6 U hr 30. Das Vorschiff sank schnell. Der Kommandant Köhler, Oberleutnant zur See Freiherr von Althans, sowie 239 Unteroffiziere und Mannschaften haben M e n Tod gefunden. Das Hinterschiff hielt sich noch etwa 20 M inuten über Wasser. Diesem Umstande verdankten die Über lebenden in erster Linie ihre Rettung. Die beiden Begleitschiffe, das deutsche Schiff „R io Negro" und das auf der Kreuzerjagd von den Engländern erbeutete Schiff „ In d r a n i" , nahten. Sie setzten alle Boote aus, Schwimmende zu retten. Auch den beiden seetüchtigen „K arlsruhe"-K uttern gelang es, mehrere solcher, die in brennenden Oltümpeln auf den Wogen trieben, aufzunehmen. A m nächsten M orgen mußte die Suche nach Überresten des gesunkenen Schiffes als aussichtslos aufgegeben werden. Der dienstälteste Seeoffizier, Kapitänleutnant Studt, übernahm den Befehl. M it ihm versammelte sich auf dem Begleitschiff „R io Negro" eine kleine Gemeinde, „heimatlose Schiffbrüchige", wie er selbst erzählt. M a n entschloß sich, auf gut Glück die Fahrt nach Deutschland anzutreten. Die Gefahr, von den Engländern abgefangen zu werden, lag freilich vor. Aber man mußte den Versuch wagen. Den Fang beider Schiffe jedoch gönnte man ihnen nicht. Auch wollte man den Untergang der „K a rlsru h e " so lange als möglich verschweigen. Das wäre aber kaum möglich gewesen, wenn die „In d r a n i" , wieder in die Gewalt des Feindes gefallen wäre. Studt ließ daher - 95 - alle Überlebenden auf die „R io Negro" bringen und die „ In d r a n i" versenken. I n der T a t wurde das Geheimnis noch mehrere Monate gewahrt. Die „K a rlsru he " blieb auch im Tode gefürchtet. Die durch ihre Tätigkeit geschaffene Beunruhigung des englischen Handels dauerte noch lange fort, erst am fö. M ä rz l 9 l 5 veröffent lichte ein feindlicher Bericht, daß das Schiff vernichtet sei. Die Musterung der Überlebenden ergab die Anwesenheit von l? Offizieren, l? Deckoffizieren, ss2 Unteroffizieren und M a n n schaften. Die Rückfahrt wurde angetreten. Wunderbar, daß sie gelang. Ohne Waffen, ohne richtige Seekarten legte das Schiff die 5000 Seemeilen zurück. M it den nördlicheren Breiten machte sich der Mangel an Kleidungsstücken immer unangenehmer bemerkbar. Die Leute nähten sich Kleider aus altem Segeltuch und Wolldecken. Sie sahen, wie erzählt wird, malerisch aus, froren aber darum nicht weniger. Indessen man entkam, erreichte am 29 . November einen norwegischen Hafen, und am 5. Dezember l 9 l ^ fuhr die „R io Negro" in heimische Gewässer ein. Durch Vermittlung der Schweiz wurde eine Anzahl i n v a l i d e r d e u t s c h e r K r i e g s g e f a n g e n e r gegen französische Invaliden aus deutscher Gefangenschaft ausgetauscht. Die erste Abteilung dieser deutschen Austauschgesangenen tra f ans heimatlichem Boden am 5. M ä rz in Konstanz ein. M i t Sonderzug, dessen Wagen mit frischem Tannenreis und m it Fähnchen in deutsHen, badischen, sächsischen und österreichischen Landessarben geschmückt waren, kamen 227 M a n n am H. M ä rz morgens gegen 5 U hr am alten Bahnhof hier an. T in großer T e il derselben wurde m it der Straßenbahn zunächst nach dem Vierordtbad verbracht, wo sie auch neu cingekleidet wurden. D arauf erhielten sie Unterkunft in der Festhalle. Andere, die noch in ärztlicher Behandlung standen, kamen in das Krankenhaus, in das Reservelazarett I oder in das Lazarett V II. . T in weiterer Z ug m it Austauschgefangenen folgte. I n der Sitzung des Roten Kreuzes vom 8. M ä rz wurde mitgeteilt, daß mit den beiden ersten Zügen H37 Verwundete, darunter 2 Offiziere, in Karlsruhe eingetroffen seien. I n derselben Sitzung sprach Großherzogin Luise von den Eindrücken, die sie von den angekommenen Invaliden erhalten hätte. Sie seien in Feindesland nicht überall gut behandelt worden; aber die Freude, wieder in — der Heimat zu sein, mache das Erlebte vergessen. A m und lH. J u li liefen wieder zwei Züge m it Austauschgefangenen im alten Bahnhof hier ein. Die Verwundeten trugen meistens Fähnchen und Blumen in den Händen. Die am schwersten verletzten M a n n schaften, darunter besonders Leute m it Gesichtsschüssen oder Blinde, hat man in das Garnisonlazarett verbracht. Aber trotz der schweren Prüfungen waren alle gefaßt, aus den blassen Gesichtern leuchtete die Freude, wieder in der Heimat zu sein. Die minder schwer Verletzten wurden nach dem Vierordtbad und von da nach der Festhalle gebracht. Das Großherzogspaar hat seinen Aufenthalt auf Schloß Eberstein unterbrochen und die Tapferen nach ihrer Ankunft besucht. Großherzogin Luise widmete ihnen fast täglich einen Besuch, übermittelte ihnen den herzlichen Willkommgruß des Kaisers und beschenkte sie m it Liebesgaben und Blumen. Z u r Unterhaltung der Verwundeten spielten vielfach in den M itta g s stunden M ilitärkapellen in der Festhalle. Die „Liederhalle" und der „Liederkranz" veranstalteten daselbst Konzerte. Den Angehörigen und nächsten Bekannten der zurückgekehrten Invaliden gestattete die M.litärbehörde den Z u tritt zu der Festhalle. Von dieser E rla u bn s wurde bereits Sonntag den l9. J u li ausgiebig Gebrauch gemacht. Da w ar großer Besuchstag. Von überall her kamen Verwandte und Freunde, um die so lange in Feindeshand gewesenen Soldaten in der Heimat zu begrüßen. Die Festhalle samt Hofraum w ar von den etwa 500 In va lid e n und ihren Besuchern dicht besetzt. Die Kapelle des Landwehr-Ersatz-Bataillons N r. sOH spielte. I n den nächsten Tagen wurden die Austauschgefangenen über ihre Behandlung in den Gefangenenlagern von einer militärischen Kommission eidlich vernommen, sowie von: Roten Kreuz über vermißte und verschollene Krieger befragt. Nach der Vernehmung wurden diejenigen, deren Gesundheitszustand keine dauernde ärztliche Hilfe erforderte, in ihre Heimatsorte entlassen, während die der pflege Bedürftigen den Lazaretten der einzelnen Korpsbezirke zugeteilt wurden. I n der Sitzung des Roten Kreuzes vom s5. M ärz wurde erwähnt, daß ein ganzer Stoß von Postkarten eingetroffen sei, durch die Austauschverwundete der Stadt Karlsruhe für die Aufnahme in der Festhalle ihre Dankbarkeit ausdrückten. Die Zeitverhältnisfeerforderten eine N e u re g e lu n g der P o liz e i- — HZ — stunde. Das Ministerium des In n e rn setzte durch Verordnung am 5. M ärz m it M irkung vom sO. die nächtliche Polizeistunde in Städten m it über sOOOO Einwohnern auf s2 Uhr, in den Amtsstädten und in den Städten m it über HOOO Einwohnern auf l l Uhr und in allen übrigen Gemeinden auf sO U hr fest. A us Anlaß des S i e g e s i n G a l i z i e n a m D u n a j e c wurden am H. M a i vormittags zwischen s f und s2 U hr die Glocken aller Airchen geläutet. Die Stadt hatte bereits am 3., als der Tagesbericht m it der Siegesnieldung eintraf, Flaggenschmuck angelegt. Z u r M a r n u n g d e r B e v ö l k e r u n g hatte die Polizei direktion am 27. A p ril bekannt gegeben, daß bei Annäherung feindlicher Flieger Alarmzeichen durch je eine auf dem Dach der Massen- und Munitionsfabriken und des Rathauses angebrachte Motorsirene, sowie durch zwei Dreiklangpfeifen im Gaswerk II und im städtischen Elektrizitätswerk abgegeben würden. Außerdem werde die Gesellschaft Sinner die Marnungszeichen der Sirenen durch die Dampfpfeifen in ihrer Fabrik in Grünwinkel aufnehmen lassen. Die Alarmsignale würden solange dauern, b's die Flieger gefahr beseitigt sei. Der Bekanntmachung hatte die M)lizeidirektion den dringenden Rat beigegeben, die Bevölkerung mochte, sobald die Alarmzeichen ertönten, die Straßen und öffentlichen Plätze räumen und sich in die nächsten Häuser begeben. Das städtische Bahnam t hatte ebenfalls längere Zeit vor dem Fliegerüberfall in allen Straßenbahnwagen ein Plakat aufgehängt, in den: den Fahrgästen empfohlen wurde, bei Fliegergefahr die Magen zu verlassen und in den nächsten Häusern Schutz zu suchen. Nach Beendigung der Gefahr könne die Fahrt fortgesetzt werden. Auch war Vorsorge getroffen, durch Abstellen der Speisekabel das Fahrleitungsnetz in der Stadt stromlos zu machen. Das Mieder einschalten fand erst statt, wenn durch Benachrichtigung vom Bezirksamt die Gefahr als abgewendet gelten konnte. Die Maßnahmen und die Marnungen waren geboten. Der jetzige Meltkrieg unterscheidet sich eben von Aämpfen früherer Zeiten nicht bloß durch das Aufgebot der gewaltigen Massenheere, nicht bloß durch seine ungeheure räumliche Ausdehnung, sondern auch dadurch, daß er unter dem Masser und in der Luft geführt wird. — H6 — Feindliche Flugzeuge haben wiederholt unbefestigte deutsche Städte angegriffen. A m l 5. J u n i sHlo erfolgte ein F l i e g e r a n g r i f f auf Karlsruhe. Gegen halb 7 Uhr morgens erschien von Westen der erste feindliche Flieger, andere kamen nach. Alarmzeichen ertönten. Knatternde Maschinengewehre und Abwehrkanonen sandten dem Feinde ihre Schüsse in die Höhe. E tw a eine stunde hindurch kreuzten die Flugzeuge über der Stadt und warfen Bomben nieder. l9 Personen wurden sofort getötet, 6 starben im Laufe des Tages oder der folgenden Nacht an den erlittenen Wunden, 2 am l6 J u n i. 60 inehr oder minder schwer Verletzte wurden gezählt., Bon diesen erlag außer den am s5. oder l6. Gestorbenen, die eben erwähnt wurden, einer am H. J u li und ein anderer am 25. J u li, so daß im ganzen der Verlust von 29 Menschenleben zu beklagen war. Der amtliche französische Bericht meldete, daß 25 Flugzeuge in Karlsruhe die ihnen angegebenen Zielpunkte, besonders das Schloß, die Waffensabrik und den Bahnhof m it s50 Neunzig-Millimeter und Hundertfünfzig-Millimeter-Geschossen belegt hätten. Eine große Z a h l von Bränden sei ausgebrochen, am Bahnhof eine Panik festgestellt worden. Von dem letzten Satz ist kein W ort wahr, w ir haben hier weder eii^n Brand, noch auch nur die geringste Panik bemerkt. Demnach werden w ir den ganzen Bericht nur m it Vorsicht aufnehmen können. Nach deutschem amtlichen Bericht ist kein militärischer Schaden angerichtet worden. „D er einzige Verlust", heißt es in der M itteilung, „den der A ngriff unserer Kriegsmacht zugefügt hat, besteht in der Verwundung dreier in Lazarettpslege' befindlicher Soldaten. Die M unitionsfabrik hat bis aus Beschädi gung eines Baugerüstes nicht gelitten". Von einem unserer Flug zeuge wurde ein feindliches herausgeholt, die Insassen waren tot. E in anderes feindliches Flugzeug wurde bei Schirmeck zum Landen gezwun gen. Daß zwei Flugzeuge nicht zurückkehrten, mußte auch der franzö sische Bericht zugeben. Wenn nun auch kein militärischer Schaden geschah, so war doch der andere Sachschaden bedeutend genug. M a n hat hier sestgestellt, daß über 70 Bomben geworfen wurden, durch die l l l Gebäude beschädigt wurden, manche erheblich. Vor dem Schlosse siel eine Bombe nieder, durch die eine sehr große Z a h l Fensterscheiben zertrümmert wurde, einige in den in jenen Tagen von der Königin von Schweden bewohnten Bäumen. I n 97 — ein Zimmer drang ein Bombensplitter. A m Sockel des A a rlFriedrich-Denkmals wurden einige Ecken des Granitsteines a b geschlagen, auch an zwei Stellen die Aettenreihe am Schloßplatz auseinandergesprengt. Eine Bombe fiel in den Garten des G roß herzoglichen P alais und platzte in der Nähe des Aüchenbaues, Mehrere Fenster wurden an diesein zertrümmert, einem Bediensteten fuhr ein Splitter durch die Mütze. E in anderes Geschoß fiel auf das P alais des Prinzen M a x und durchschlug an einer Stelle das Dach; einzelne Teile blieben in der Decke zwischen dem Boden raum und einem bewohnten Zim m er stecken. E in Blindgänger fiel auf das Dach der badischen Abteilung der Hof- und Landes bibliothek, eine Bombe platzte im Garten vor dem Gebäude, doch wurden nur zahlreiche Fensterscheiben beschädigt. Aurz hintereinander fielen zwei Boniben, von denen die eine das Dach des rechten Flügels der Hauptpost traf, so daß zahlreiche Ziegel heräbgeschlagen wurden. Die andere tra f das Haus Aaiser-Straßs 2s l, woselbst vom Giebel des Daches ein Steinblock auf die Straße geschleudert wurde. I m Hinterhaus der Wald-Straße 29 durch schlug eine Bombe das Dach und drang bis in das zweite Stock werk, wobei die Zimmereinrichtung stark beschädigt wurde. E in anderes Geschoß fiel in den Fahrweg der Wald-Straße gegen die Erbprinzen-Straße hin, ohne zu platzen. A m Aaiserplatz richtete eine Bombe am Gasthaus zur „Rose" und an dem Nachbarhaus (Amalien-Straße 9s) erheblichen Schaden an, eine andere AmalienStraße H6. A m W irtshaus zum „Weißen B erg" (ErbprinzenStraße 3H und gegenüber an dem Hause N r. 3 s wurden die Wände getroffen und Scheiben zertrümmert. Außerdem wurde den Häusern in der Erbprinzen-Straße 2 3 , 2 ^ , 23 und der ganzen Reihe 28— 36 beträchtlicher Schaden zugefügt. E in Geschoß richtete mm Ständehaus Schaden an, ein anderes am Pfarrhaus der Stephanskirche. Getroffen wurde auch das Unterosfizierkasino in der Dragonerkaserne. I n der Ritter-Straße wurde eine Frau, die in der Rüche ihrer Wohnung den Aasfee zubereitete, von den Sprengstücken einer im Hofe niederfallenden Bombe so schwer verletzt, daß sie sofort tot war. I m Hause Zirkel (9 durchschlug eine Bombe die beiden oberen Stockwerke und beschädigte die Inneneinrichtung. E in M ann, der sich in einem von der Bombe getroffenen Zim m er 7 98 befand, blieb glücklicherweise unverletzt. Überhaupt haben vielfach Zufälligkeiten gewaltet und Gefährdete gerettet, andererseits erfolgten Todesfälle oder Verletzungen ebenfalls durch Zufällige Umstände. Spuren des Bombenwurfs wurden am Markgräflichen P alais, an der Fassade, einzelnen Fenstern und im In n e rn des R at hauses, stärkere an der Technischen Hochschule bemerkt. I n dem Hause Aaiser-Straße 30 riß eine Bombe den größten Teil des Balkons ab. Schädigungen zeigten sich an dem Hause AronenStraße 2H, ebenso Ecke der Markgrafen- und Areuz-Straße und HebelStraße H. Fast sämtliche Fensterscheiben der Markgrafen-Schule w ur den zertrümmert und im Lazarett der neuen Gewerbeschule jene im amtlichen Bericht erwähnten Soldaten verletzt. Das Haus SteinStraße 29 wurde beschädigt, am Lidell-Platz ein Baum umgerissen. A m Hause der Gerwig-Straße 39 traf eine Bombe ein junges Mädchen, das in seine Mohnung zurückkehren wollte, so schwer durch Sprengstücke, daß es nach einigen Stunden den Verletzungen erlag. A u f die Anwesen 2 ( und 3^ der Gerwig-Straße, sowie an der Ecke der Ludwig-M ilhelm -Straße sielen rasch hintereinander drei Bomben nieder und richteten an den Vorderseiten der Häuser und in den Treppenbauten schwere Verwüstungen an. Beschädigt wurde das Haus Ettlinger Straße s. I m Gasthause zum „A uer hahn" (Schützen-Straße 38) wurde der Saalbau zertrümmert. Vor dem Vierordtbad fiel eine Bombe nieder, schlug mehrere Scheiben ein und beschädigte den Alofe-Brunnen an einigen Stellen. Außer dem platzten Bomben vor dem Seminar in der Rüppurrer Straße und im Sallenwäldchen. Einige Geschosse sielen hinter dem A lbtalbahnhof nieder. Sämtliche Anglücksstätten bildeten während des Tages, an dem der Fliegerangriff stattgefunden hatte, bis in die Abendstunden das Ziel von taufenden Beschauern. Von der elektrischen Straßenbahn wurde der Triebwagen N r. 8 l der Linie 2 in Fahrrichtung Hauptbahnhof— Schlachthof von lo Sprengstücken einer Bombe getroffen und schwer beschädigt. Dabei wurde auf dem Hinterperron ein mitfahrendcs Mädchen durch Splitter getötet. Ähnliche Verwüstungen des Magens trafen den Triebwagen N r. (0 der Linie ( Richtung Durlacher T or. Der Magen wurde in der Nähe der Technischen Hochschule von vier Sprengstücken getroffen. Beschädigt wurde auch der Anhänge - 99 - wagen ^36 der Linie 1 der Richtung Rheiuhafen. Das Oberleitungsnetz wurde sechsmal durch Bombensplitter getroffen; der Fahrdraht von 70 c^mm Rupferquerschnitt (Profil) wurde in der Ettlinger-Straße zweimal in einer Entfernung von 25 m glatt durchschlagen und einmal durch einen Splitter gestreift. A m Aaiserplatz wurde der Fahrdraht ebenfalls zerrissen. Dasselbe geschah m it einem ^verdraht in der Aarl-Friedrich-Straße, der in der Nähe des Stahlrohrmastes durchschlagen wurde. Dieser Splitter hat auch den Rohrmast und das Gasrohr für die Notbeleuchtung am Mast durchschlagen und das Gas entzündet, sodaß der M ast längere Zeit hell brannte. Der gesamte Straßenbahnverkehr war etwa 2 Stunden stillgelegt. Der Sachschaden der Straßenbahn belief sich auf rund 2000 M k . Der Gesamtschaden betrug rund 158 000 M k., der der Stadt erwachsene Schaden rund 9600 M k. Das herbe Geschick der Familien, die plötzlich in so schweres Leid' versetzt wurden, erweckte allerseits tiefes M itgefühl. Z n der Schloßkirche fand anläßlich des traurigen Ereignisses um 8 Uhr ein Abendgottesdienst statt. Das Hoftheater sagte die für den Abend angesetzte Vorstellung ab. A m 15. J u n i veröffentlichte der Oberbürgermeister, daß Großherzogin Hilda ihm durch ein Schreiben des Vberhofmeisters ihre herzliche Anteilnahme an dem schweren Unglück, das die Haupt- und Residenzstadt durch den empörenden Fliegerangriff betroffen habe, m it der Bitte habe aussprechen lassen, dieselbe der Bürgerschaft zu übermitteln. Die Großherzogin habe dabei m it aufrichtigstem Beileid aller Familien gedacht, die den Tod oder die Verletzung eines ihrer Angehörigen zu beklagen hätten, sowie auch aller derer, die durch die Bombenwerfung anderweitig zu Schaden gekommen wären. Großherzogin Luise fuhr m it der Aönigin von Schweden um die Mittagsstunde des Unglückstages zur Besichtigung der Schäden durch die Stadt. A m Abend richtete Großherzogin Luise an den Oberbürgermeister folgendes Schreiben: . „A m Schluß dieses sehr ernsten Tages möchte ich Ih n e n aussprechen, mit welch' tiefem Miterleben ich denselben, der sc» viele schweren Prüfungen über unsere liebe Stadt Karlsruhe gebracht hat, begleitet habe. E r hat uns den ganzen Ernst dieses gewaltigen Krieges sehr nahe geführt, schwere G pfer sind gefallen. Nach den erschütternden Stunden der Morgenfrühe ist es erst nach und nach möglich geworden, den ganzen Umfang und die ganze Trag7* (00 — weite dieser O pfer zu beinessen. Gottes Gnade hat sichtlich gewaltet und uns vor noch größeren Verlusten bewahrt. I h m danken w ir dafür aus bewegten: Herze::. Seine Majestät der Kaiser hat m ir seine sehr aufrichtige Teilnahme an dein opfervollen Ereignis ausgesprochen, was ich gern hier zun Ausdruck bringen möchte. G ott walte ferner m it Seiner Gnade über unserer Stadt und ihren E in wohnern, von denen nun so viele in neue Trauer versetzt worden sind." Der Großherzog hat vom Kriegsschauplatz au den Ober bürgermeister folgendes Telegramm gerichtet: „A n diesen: fü r meine arme Haupt- und Residenzstadt so schmerzlichen Tage sind meine Gedanke!: m it wärmster Teilnahme bei Ih n e n allen. G ott tröste die schwer geprüften Fam ilien und gebe den verwundeten baldige Genesung." Eine zweite Depesche des Großherzogs an den Oberbürger meister lautet: „Seine Majestät der Kaiser telegraphiert m ir seine tiefe Empörung über den: ruchlosen A n g riff auf das liebe Karlsruhe. Die armen unschuldigen O p fer der Bürgerschaft, m it der er sich in Freud und Leid verbunden fühle, haben ihn sehr betrübt. Ich freue mich, Ih n e n diese warn: empfundene Teilnahme unseres Kaisers mitzuteilen." Ferner hat die Königin von Schweden dem Oberbürgermeister ihre innigste Anteilnahme anläßlich der schweren Heimsuchung, die die Stadt Karlsruhe durch den Fliegerangriff betroffen hat, mit dem Wunsche aussprechen lassen, daß die Stadt von weiteren A n griffen verschont bleiben möge. Dem König von Schweden hat der Oberbürgermeister tele graphisch namens der Residenzstadt die Glückwünsche zum Geburts feste übermittelt und zugleich den Gefühlen des Dankes gegen Gott für Bewahrung der Königin in der Gefahr des feindlichen Über falles Ausdruck gegeben. D arauf ist von: König folgende Depesche an den Oberbürgermeister eingegangen: „Ic h spreche der Residenzstadt meinen herzlichsten Dank fü r freundliche Glückwünsche aus. Sehr betrübt, daß Ih r e Stadt durch Luftangriff gelitten, hoffe aber, Schaden nicht zu groß. Gottlob, daß Schloß unberührt wurde." Prinz M a x telegraphierte, aus Berlin an den Oberbürger meister: „Leider-abwesend erfahre ich den Ernst gestriger Lage unserer lieben Heimatstadt. Ich bedauere tief den Tod und die Verwundung so vieler unschuldiger, harmloser Menschen und nehme den innigsten A nteil an ihren: und ihrer Anverwandten Schicksal." - Ml - Der Oberbürgermeister hat fü r diese „wohltuenden Beweise so wann empfundenen M itgefühls" den herzlichsten Dank namens der Bürgerschaft zum Ausdruck gebracht. Dem Großherzog hat er außerdem die Bitte ausgesprochen, dem Kaiser den Dank der K a rls ruher Bürgerschaft für die innige Anteilnahme übermitteln zu wollen. Außer diesen Beweisen inniger Anteilnahine der fürstlichen Persönlichkeiten sind der Stadtverwaltung Beileidsbezeugungen vom preußischen Gesandten von Eisendecher, vorn M inister F rhr. von Bodman, vom österreichisch-ungarischen Gesandten in Stuttgart, Grafen Koziebrodski, vom bayerischen Gesandten in Stuttgart, Grafen M o y, vom Oberbürgermeister Habermehl in Pforzheim namens der Städte der Städteordnung, vom Landesverband der badischen Gewerbe- und Handwerkervereinigungen in Rastatt, von Minister a. D. F rhr. von Marschall in Freiburg, von Karlsruher im Felde stehenden Bürgern, sowie von verschiedenen anderen hiesigen und auswärtigen Personen. U. a. sprach auch Fabrikant Gustav Adolf Helmle in ckvien, ein Enkel des einstigen Karlsruher Bürgermeisters gleichen Namens, sein herzlichstes Bedauern über den feindlichen Überfall aus. Die Stadtgemeinde übernahm die Bestattung der beklagens werten Opfer. A m Freitag den s8. J u n i, als der Getöteten gemeinsam zu Grabe geleitet wurden, veranstaltete der Stadtrat eine Trauerfeicr. Die übrigen wurden am Nachmittag oder aus wärts bestattet. Der Friedhof war abgesperrt, nur die Angehörigen der Toten und andere Personen, die Eintrittskarten von: Stadtrat erhalten hatten, fanden Einlaß. Die Feier begann um 9 ^ h ^ vormittags. A u f dem Friedhof erschienen sämtliche Minister, der preußische Gesandte, der stellvertretende Kommandierende General von Manteuffel m it Generalleutnant F rhr. Rink von Baldenstein, der Oberbürgermeister m it den Bürgerineistern, zahlreichen Stadt räten und Stadtverordneten, außer den amtierenden Pfarrern fünf evangelische und fünf katholische Geistliche, die M ilitärvereine m it ihren Fahnen, die Sugendwehr und verschiedene andere Personen. Kurz vor Abgang des Zuges von der Friedhofkapelle, vor der sich die Trauergäste versammelt hatten, trafen die Großherzoginnen Hilda und Luise, Prinzessin M a x, sowie die Königin von Schweden ein und fuhren unmittelbar zu der Grabstätte. — 102 — Die Ruhestätte der Opfer befindet sich im neuen Teil des Friedhofs, in nächster Nähe der Kriegergräber, südlich vom Kre matorium. Die Anlage hat die Form eines spitzen Dreiecks. Alle Gräber tragen schwarze Kreuze m it weißer Aufschrift und als Schmuck Kränze aus Tannenreis und Eichenlaub m it Schleifen in badischen Farben und ausgeprägtem Stadtwappen. N or den offenen Gräbern, in die die Särge m it den Leichen bei Beginn der Feier bereits versenkt waren, häufte sich eine große Anzahl prachtvoller Aränze, die Freundeshand gewidmet hatte.' Auch die M itglieder unseres Fürstenhauses und die Königin von Schweden bekundeten durch Kranzspenden ihre innige Teilnahme. Die Angehörigen der Dahingegangenen nahmen dicht vor den Gräbern Aufstellung, während die übrigen Teilnehmer sich hinter den Angehörigen sammelten. I n : In n e rn des durch die zwei Gräberreihen gebildeten Winkels stand die Geistlichkeit, ferner die Sänger des „Liederkranzes", eine Bläser-Abteilung des Hoforchesters und die Waffenvereine m it ihren Fahnen. Die Trauerfeier selbst wurde durch das von dem „Liederkranz" gesungene Sanktus aus der deutschen Messe von Schubert eingeleitet. I m Anschluß daran spielte die Bläser-Abteilung das Lied „ E s ist bestimmt in Gottes R a t" von Mendelssohn. Nach, der Einsegnung der Leichen durch die Geistlichen sprach für die Evangelischen Hofprediger Fischer, für die Katholiken Stadtpfarrer Stum pf und für die Altkatholiken Geistl. Rat Stadtpfarrer Bodenstein. Dann sang der „Liederkranz" den Männerchor von Beethoven: „F a h r wohl, du goldne Sonne". Den Schluß der Feier bildete der von einer Abteilung des Hof orchesters vorgetragene Trauerchoral: „W ie sie so sanft ruhn". A m Abend fand in der evangelischen Iohanneskirche und Samstag vorm ittag in der katholischen Stephanskirche ein Trauergottesdienst statt. Um den vielfachen Gerüchten über mangelhaften A larm bei dem Fliegerangriff entgegenzutreten, wurde am s7. J u n i von militärischer Seite eine aufklärende M itteilung veröffentlicht, in der u. a. folgende Angaben standen: „D ie zuständige Militärstelle ist erst kurz vor dem Eintreffen der m it äußerster Geschwindigkeit fahrenden Flieger von ihren: Herannahen in der Richtung K a rls ruhe von auswärts telephonisch verständigt worden, da sie zunächst ihre wahre Richtung durch eine Schwenkung verdeckt hatten. Das Abwehrkommando trat sofort in Bereitschaft, setzte unmittelbar in dem Augenblicke, als feindliche Flieger erkannt wurden, seine Sirenen in Tätigkeit und begann noch vor dein ersten Bombenwurf m it den Abwehrschüssen. Der versuch, auch sofort die zuständige Zivilstelle wegen der Sirene auf dem Rathaus und der übrigen städtischen w arnungsm ittel zu verständigen, mißlang jedoch tiefbedauerlicherweise, da für längere Zeit eine Störung des Telephon betriebs eintrat. T s ist Vorsorge getroffen, daß künftighin die ungehinderte Verständigung der Abwehr- und warnungsstellen nach menschlicher Berechnung nicht durch Hindernisse gestört werden kann". T s wurde dann in der M itteilu n g darauf hingewiesen, daß niemand mehr über den Charakter der Flieger im Zweifel sein konnte, als die ersten Alarmschüsse fielen und die ersten Bomben platzten. Aber trotz dieser Warnungen durch die Schüsse und Bomben, die eindringlicher gesprochen hätten, als alles Sirenengeheuls, sei die Gefahr von vielen völlig verkannt worden, und so seien erst im weiteren Verlauf des A ngriffs die zahlreichen Menschen den Bomben zum Opfer gefallen. A ls nach dem ersten Teil des Angriffs die Flieger eine weite Schleife gezogen hätten, habe auch das fortdauernde Sirenengeheul nicht verhindert, daß sich die Straßen dich m it Menschen füllten, so daß nach der plötz lichen Rückkehr der Flieger die Bomben eine reiche Todesernte gehalten hätten, w örtlich ist in der M itte ilun g dann zu lesen: „Natürlich soll hier nicht alle Schuld den tiefbeklagenswerten Opfern des Angriffs selbst zugemessen werden, viele haben sich in der Trfüllung ihrer Arbeitspflicht auf der Straße befunden, manche haben sich durch eine mangelhafte Vorstellung von der Größe der Gefahr verleiten lassen, ihren sicheren Zufluchtsort aufzugeben oder aber ihren Zufluchtsort für sicherer zu halten, als er war, manche waren bei der unerhört wilden Gewalt des A ngriffs auf keinen F a ll vor dem U nfall zu bewahren. Aber sicher steht, daß die Z a h l der Opfer klein wäre im Verhältnis zu der jetzigen Zahl, wenn von allen Tinwohnern sofort nach der ersten Detonation alle Selbstschutzmaßregeln ergriffen worden wären". Am J u n i erging folgende Bekanntmachung der Aolizeidirektion: „Nachdem beim letzten Fliegerangriff die Türen der — 10^ — Häuser teilweise verschlossen waren und so den Passanten die Möglichkeit genommen war, in die Häuser zu flüchten, wird auf Grund des H 29 A .S tr.G .B . angeordnet: „Sobald das Erscheinen feindlicher Flieger durch die Marnungssignale angezeigt wird, sind Hauseigentümer oder deren Stellvertreter verpflichtet, die verschlossenen Haustüren aufzuschließen. Zuwiderhandlungen werden m it Geld strafe oder Haft bestraft". A m 25. Zum , als die Runde vom Falle der Stadt L e m b e r g eintraf, legte Rarlsruhe reichen Flaggeuschmuck an. Die Glocken aller Rirchen wurden geläutet, die Schulen geschlossen. Das stellvertretende Generalkommando des X IV . Armeekorps ordnete auf Grund der Raiserlichen Verordnung vom 28. M a i an, daß alle u n a u s g e b i l d e t e n L a n d st u r m p f l i ch t i g e n , die in der Zeit vom s. August 191^ bis zum 15. J u n i 1915 das 17. Lebensjahr vollendeten, sich in der Zeit vom 1. bis 3. J u li 1915 zur Landsturmrolle beim Bürgermeisteramt ihres Aufenthaltsortes anzumelden haben. A m 17. J u li abends, als die Runde von den S i e g e n i n A o l e n eintraf (Durchbrechung der Narewsperre durch General von Gallwitz, Erstürmung von jDrzasnysz), wurde die Stadt beflaggt. Gegen 7 U hr verkündete Glockengeläute den Sieg. A m 51- J u li ordnete das Generalkommando die Beschlag nahme von fertigen, gebrauchten und ungebrauchten Gegenständen aus R u p f e r , M e s s i n g und R e i n n i c k e l an. Die beschlag nahmten Gegenstände blieben vorerst in den Händen des bisherigen Besitzers. Doch wurde im vaterländischen Interesse eine alsbaldige freiwillige Ablieferung gewünscht. Die Frist für dieselbe ging am 25. September 1915 zu Ende. Das Bürgermeisteramt richtete für die freiwillige Ablieferung Zähringer Straße ^5/^7 eine Annahme stelle ein. A ltm aterial, das bereits an Händler, Handlungen usw. abgegeben war, wurde nicht angenommen, da es schon nach Verfü gung vom 1. A p ril beschlagnahint war. Z um Jahrestag der Rriegserklärung erging aus dem Großen Hauptquartier am 3s. J u li folgende Ru n d g e b u n g des Rai ser s: „A n das Deutsche Volk! L in J a h r ist verflossen, seitdem ich das deutsche Volk zu den Waffen rufen mußte. Line unerhört blutige Z e it kam über Luroxa und die Welt. s05 — v o r G ott und der Geschichte ist mein Gewissen rein. Ic h habe den Krieg nicht gewollt. Nach Vorbereitungen eines ganzen Jahrzehnts glaubte der verband der Machte, denen Deutschlandzu groß geworden war, den Augen blick gekommen, uni das in gerechter Sache treu zu seinem österreichischungarischen Bundesgenossen stehende Reich zu demütigen, oder in einen: über mächtigen Ringen zu erdrücken. Nicht Eroberungslust hat uns, wie Ic h schon vor einem Jahre verkündet, in den Krieg getrieben. A ls in den Augusttagen alle waffenfähigen zu den Fahnen eilten und die Truppen hinauszogen in den Verteidigungskampf, fühlte jeder Deutsche auf dein Erdball nach dein einmütigen Beispiel des Reichstages, daß fü r die höchsten G üter der Nation, ih r Leben und ihre Freiheit, gefochten werden mußte, w a s uns beoorstand, wein: es fremder Gewalt gelang, das Geschick unseres Volkes und Europas zu bestimmen, das habei: die Drangsale M einer lieber: Provinz Ostpreußen gezeigt. Durch das Bewußtsein des aufgedrungenen Kampfes w ar das Wunder vollbracht: Der politische Meinungsstreit verstummte; alte Gegner fingen an, sich zu verstehen und zu achten. Der Geist treuer Gemeinschaft erfüllt alle Volksgenossen. v o ll Dank dürfen w ir heute sagen: G ott w a r mit un s! Die feindlichen peere, die sich vermaßen, in weniger: Monaten ir: B e rlin einzuziehen, sind m it wuchtiger: Schläger: im Wester: und Oster: weit zurückgetrieben. Zahllose Schlachtfelder in den verschiedensten Teiler: Europas, Seegefechte an naher: und fernster: Gestaden bezeugen, was deutscher In g rim m in der Notw ehr und deutsche Kriegskunst vermögen. Keine Vergewaltigung völkerrechtlicher Satzungen durch unsere Feinde w ar imstande, die wirtschaftlicher: Grundlagen unserer K rie g fü h ru n g zu erschüttern. Staat und Gemeinde, Landwirtschaft, Gewerbesleiß und Pandel, Wissenschaft und Technik wetteiferten, die Kriegs nöte zu lindern. Verständnisvoll für notwendige Eingriffe in der: freier: warenvcrkehr, ganz hingegeben der Sorge fü r die Brüder im Felde, spannte die Bevölkerung daheim alle ihre Kräfte an, zur Abwehr der gemeinsamen Gefahr. M it tiefer Dankbarkeit gederrkt heute und immerdar das Vaterland seiner Kämpfer, derer, die todesmutig den: Feind die S tirr: bieterr, derer, die wund oder krank znrückkehrten, derer vor allen, die in fremder Erde oder auf den: Grund des Meeres von: Kam pf ausruhcn. M it den M üttern und Vätern, den W itwen und Waisen empfinde Ic h den Schinerz um die Liebei:, die fürs Vaterland starben. Inn ere Stärke und einheitlicher nationaler W ille im Geiste der Schöpfer des Reiches verbürgen dei: Sieg. Die Deiche, die sie in der Voraussicht errichteten, daß w ir noch einmal zn verteidigen hätten, was w ir ;870 errangen, haben der größte!: Sturm flut der Weltgeschichte getrotzt. Nach den beispiel lose!: Beweisen von persönlicher Tüchtigkeit und nationaler Lebenskraft hege Ic h die frohe Zuversicht, daß das deutsche Volk die in: Krieg erlebten Läute rungen treu bewahren, auf erprobten alten und auf vertrauensvoll betretene!: neue:: Bahnen weiter ii: Bildung und Gesittung rüstig vorw ärts schreiten ^06 w ird. Großes Erleben macht ehrfürchtig und im Herzen fest. I n heroischen Taten und Leiden harren w ir ohne Wanken aus, bis der Friede kommt, ein Friede, der uns die notwendigen militärischen, politischen und wirtschaftlichen Sicherheiten fü r die Zukunft bietet und die Bedingungen erfüllt zur ringehemmten Entfaltung unserer schaffenden K räfte in der Heimat und auf den freien Meeren. So werden w ir den großen Kam pf fü r deutsches Recht und Freiheit, wie lange er auch dauern mag, in Ehren bestehen und vor Gott, der unsere W affen weiter segnen wolle, des Sieges würdig sein". Der Großherzog und Großherzogin Luise haben zum Jahres tag des Ariegsbeginns an das badische Leib-Grenadier-Regiment N r. 109 telegraphische Gedenkworte gerichtet. Das Telegramm des Großherzogs lautete. „Meinem lieben Regiment danke ich herzlich fü r den freundlichen Gruß anläßlich des Jahrestags des m ir unvergeßlichen Ausmarsches. Ehre dein Airdenken all der Tapferen, die ihre Treue m it dem Tod besiegelten. M it Ih n e n allen eint mich die feste Zuversicht auf einen durch entscheidenden Sieg zu erringenden Frieden. Freue mich aufs nahe Wiedersehen. Friedrich, Großherzog." Großherzogin Luise telegraphierte: „Heute vor einein J a h r holte die Fahnenkompagnie im Schlosse K a rls ruhe aus den Gemächern unseres teueren, in G ott ruhenden Großherzogs die Fahnen ab, um sie m it dem Regiment zu Kam pf und Sieg zu führen. Dieser Augenblick wird m ir fü r immer unvergeßlich bleiben, und ich möchte diesem Gedenken hier Ausdruck geben iir dankbarem Rückblick auf das, was unser tapferes Regiment in unvergleichlichem Heldenmut und opfervoller Durchführung der schwersten Aufgaben in diesem gewaltig ernsten Kriegsjahr geleistet hat. Diele fehlen, die damals ausgezogen; sie ruhen ans dem Felde der E hre ; Dankbarkeit folgt ihnen nach; unser tapferes Leib-GrcnadierRegiment aber begleiten treue, tiefempfundene wünsche auch in dieses neue, ernste Kriegsjahr, G ott um seinen ferneren Segen bittend. G ott mit uns! Großherzogin Luise von Baden." Anläßlich des Jahrestags des Ariegsbeginns hat der Evangelische Gberkirchenrat eine Ansprache ausgearbeitet, die am Sonntag den s. August im Hauptgottesdienst vor der predigt verlesen wurde. Ebenso hat der Erzbischof angeordnet, daß am s. August in allen katholischen Airchen das Hochamt vor ausgestelltem Allerheiligsten gehalten und am Schluß vor dem Segen das Friedensgebet des Papstes gebetet werde. Der Jahrestag des Ariegsbeginns machte sich durch den starken Besuch aller Airchen beim Hauptgottesdienst bemerklich. — f07 - I m Stadtgarten hat die Bürger- und Feuerwehrkapelle am Vorm ittag und am Nachmittag dem Charakter des Gedenktages angepaßte Stücke gespielt. Die hiesigen Zeitungen hatten bereits am Vorabend (Samstag 3 s. J u li) in größeren Aufsätzen des Jahrestages gedacht, einzelne auch dichterische Ergüsse beigegeben. Dis Aufsätze enthielten eine Übersicht über den Verlauf der Kämpfe während des Jahres, den Ausdruck des Dankes für die unver gleichlichen Heldentaten unserer Truppen und Morte der festen Zuversicht auf den endgültigen Sieg. Die Kunde von der Einnahme von M a r s c h a u u n d I w a n g o r o d führte am Abend des 5. August zu begeisterten patriotischen 'Kundgebungen. Zufolge des Falles von Marschau spielte abends zwischen halb sieben und halb acht Uhr die Kapelle des LandsturmErsatz-Bataillons 109 auf dem Marktplatze vaterländische Meisen. Die zusammengeskrömte Menschenmenge fiel in die Klänge der Musik ein und sang die Lieder mit. M itte n in diese Kundgebung kam die Nachricht von der Einnahme der Festung Iw angorod , wodurch sich die Begeisterung noch steigerte. A m Samstag den 7. August war anläßlich der Siege im Osten der Stadtgartensee festlich beleuchtet. Die Feuerwehr-- und Bürgerkapelle und die Aapelle des 3. Landstu rm -In fa nte rie -E rsa tz-B a taillons spielten vaterländische Meisen. A u f die Aunde von der Einnahme von B r e s t - L i t o w s k fanden, ähnlich wie am s8. August bei der Einnahme von Aowno, wovon in anderem Zusammenhang der Chronik berichtet ist, Freudenkundgebungen am 26. statt: Beflaggung der Häuser, Glocken geläute, Umzug der Jugend durch die Straßen m it Gesang und abends 6 Uhr vaterländisches Aonzert auf dein Aaiserplatz. A m 27. vormittags ss Uhr wurden auf Befehl des Großherzogs 20 Siegesschüsse auf den: kleinen Exerzierplatz abgegeben. Die Zeichnungen für die d r i t t e K r i e g s a n l e i h e ' ^ ) betrugen in Karlsruhe nach der M itteilung der hiesigen Reichsbankstelle *) I m ganzen waren auf die erste Kriegsanleihe in Deutschland rund 4^60 M illionen M ark gezeichnet worden, auf die zweite rund 906O M illionen und auf die dritte rund t2 40^ M illionen. — O8 vom 23. September rund hundert M illionen M a rk ; bei der Zweiten Kriegsanleihe waren hier rund M illionen M a rk gezeichnet worden und bei der ersten rund 40 M illionen. Z u r Ausschmückung des K r i e g e r f r i e d h o f s unweit der Stadt Lens, in der viele Helden, namentlich des badischen Landes, ihre Ruhestätte gefunden haben, sandte der Stadtrat auf Ansuchen des Generalkommandos des X IV . Armeekorps im Oktober eins größere Anzahl Pflanzen. Eine S ch ü tz e n g r a b e n a n l a g e, die ganz der vom LeibGrenadier-Regiment im Felde geschaffenen Anlage entsprach, wurde vom Rekrutendepot des s. Ersatz-Bataillons des Regiments O 9 M itte Oktober hinter der Grenadierkaserne am Ende der FreydorffStraße geinacht. Die Anlage w ar mehrere Mochen hindurch gegen ein Entgelt von 20 P f. zugunsten des Hinterbliebenenfonds des LeibGrenadier-Regiments M ittwochs und Samstags von s A hr bis zur Dunkelheit, an Sonntagen von fO A h r vormittags bis abends zugänglich. Samstag und Sonntag fand jeweils nachmittags Konzert der Kapelle des Ersatz-Bataillons daselbst statt. Die Z a h l der Besucher am Sonntag den s7. Oktober wurde auf 3500 angegeben. — Feldmäßige Artilleriestellung w ar seit Anfang November auf dem Rennbuckel in der Nähe der Telegraphenkaserne angelegt. Die Feuerstellung, die die Ersatzabteilung des 5. Bad. Feldartillerie-Regiments N r. 50 ausgehoben hatte, zeigte den Beschauern die Unterschiede, die zwischen einer solchen Stellung und der Schützengrabenanlage der Infanterie bestehen. Eine Kanone aus Holz war bei der Stellung zur Nagelung angebracht. Das E rträgnis daraus, wie das Eintrittsgeld von 20 P f. kam den bedürftigen Hinterbliebenen gefallener Regimentsangehöriger zugute. — I n der Sitzung des Roten Kreuzes vom s3. September führte M a jo r M alther Schmidt zahlreiche Schützengraben-Arbeiten aus Ehampagnekreide vor, die von den bei Reims liegenden badischen Soldaten ausgesührt waren. Z u r Anlage und Unterhaltung eines K r i e g e r - E h r e n f r i e d h o f s bewilligte der Vürgerausschuß am 2 9 . Oktober einstimmig auf Antrag des Stadtrates ^5 500 M k. Gberbaurat Professor M a x Läuger hatte für eine künstlerische Gestaltung der - 109 — Kriegergräber-Anlage einen Plan aufgestellt, der in allen Teilen die Zustimmung des Stadtrates erhielt. Die Anlage soll m it einer starken 3 m hohen Hecke aus Hainbuchen eingefriedigt werden, die die gesamte Grabstätte als besonderen Ehrenfriedhof von dem übrigen Teile des Friedhofes abschließt. Der Haupt zugang öffnet sich von der Seite aus, auf der das Krematorium steht. Zn der Nutte der Gesamt-Anlage ist ein großer, zur Veran staltung von Feierlichkeiten bestimmter Platz gedacht, auf dessen nördlichem Teile, der m it Eichenpflanzungen eingefaßt wird, späterhin ein Denkmal errichtet werden soll. Beiderseits des Platzes werden die Reiheugräber der Soldaten angelegt; außen herum, an der inneren Seite der Umfassungshecke, die durch Nischen gegliedert wird, werden die vorzugsweise für Offiziere bestimmten Grabstätten angeordnet. Die gesamte Anlage soll von der Stadlgemeinde einheitlich gärtnerisch gebildet und unterhalten werden. Die am Allerheiligenfeste übliche Sc h mü c k u n g der G r ä b e r mit brennenden Kerzen wurde von der Ntilitärbehörde verboten. Z u Ehren der bei N t o o r s l e d e ( B e l g i e n ) b e s t a t t e t e n G e f a l l e n e n des Reserve-Zufauterie-Regiments Karlsruhe N r. 238 hatte die Stadtverwaltung einen Eichenkranz m it Schleife in den Stadtfarben und entsprechender U)idmung behufs Niederlegung an deren Gräbern auf Allerheiligen dorthin übersandt. Der Regiments kommandeur hat darauf folgendes Dankschreiben an den Stadtrat gerichtet: 1 „D as Regiment dankt herzlich fü r das Gedenken an die Kameraden, die vor Jahresfrist in den ersten schweren Rümpfen des Regiments gefallen nnd in und bei Moorslede begraben sind. . '1 Den prachtvollen Kranz hat eine Abordnung des Regiments auf dein F r i e d h o f i n Reerselaerehoek bei Aloorslede niedergelegt. Hierbei, und auch bei der Gedenkfeier am Jahrestage der Feuertaufe des Regiments, hat es sich gern daran erinnert, wieviele liebe und tapfere Kameraden Baden und seine Residenzstadt ihn: gegeben haben. Das Regiment übersendet der Stadt Karlsruhe die besten wünsche und Grüße." Großherzogin Luise hatte, wie die „K a rlsru h e r Zeitung" vom 6. Dezember berichtete, dem Kaiser eiu Exemplar einer K ü n s t l e r st ei n z e i ch n u n g gesandt, die auf die Großherzogin einen tiefen UO — Eindruck als herrliche Darstellung dessen gemacht habe, was die d e u t s c h e F r a u während des Arieges zu Hause leistete. Darauf erwiderte der Aaiser telegraphisch: „Großherzogin Luise von Baden, Karlsruhe. Soeben ist Deine sinnige Gabe „S tilles Heldentum" eingetroffen, fü r die ich von Herzen danke. Die Deutsche Frau hat sich in dieser schweren Z e it auf der Höhe ihrer Aufgabe gezeigt und glaubensvoll, glaubenstärkend, in fester Zuversicht auf allen Gebieten zugegriffen und sich betätigt, den hohen Beispielen folgend, die Deutschlands treffliche Fürstinnen ih r gaben. G ott segne ih r M e rk ! M i l h e l m." Dm die E r n ä h r u n g d er B e v ö l k e r u n g während des Arieges sicher zu stellen, sind auch im Berichtsjahre, sowohl vom M inisterium wie vom Stadtrat, Anordnungen teils in Ausführung von Beschlüssen des Bundesrates, teils selbständig, in großer Z ahl erlassen worden. Die Regelung des Verkaufs und des Verbrauchs wichtiger Lebensmittel w ar weit notwendiger geworden als in den Ariegsmonaten lßlsH, weil die Restbestände aus früheren Jahren nunmehr nahezu aufgebraucht waren und sich die Folgen der fast völligen Unterbindung der E in fuh r zur See, wie der außer ordentlichen Erschwerung des Verkehrs m it den europäischen Neutralen in steigendem Maße fühlbar machten. Die in Deutschland selbst erzeugten Nahrungsmittel, auf die man nun beinahe aus schließlich angewiesen war, konnten aber für die Bedürfnisse der Bevölkerung nur gerade ausreichen, wenn sich jedermann eine gewisse Beschränkung im Verbrauch auferlegte. Auch konnten sich alle Areise nur dann die notwendigen Lebensmittel beschaffen, wenn Maßregeln gegen ungerechtfertigte Preissteigerungen getroffen wurden. Die wichtigsten Verfügungen über Sicherung der Ernährung, soweit sie für unsere Stadt von Bedeutung sind, sollen hier angeführt werden, ebenso die damit in Verbindung stehenden freiwilligen Bemühungen. A m 30. Z anuar erließ der A o m m u n a l v e r b an d Aarlsruhe Stadt*) (Ausschuß für die Regelung des Verkehrs *) Das Ministerium des In n e rn bezeichnete als Kommunalverbände im Sinne der Bnndesratsverordnung die Städte m it mindestens §0 ooo Einwohnern und im übrigen die Amtsbezirke. - UI — zunächst mit Brotgetreide und M ehl) auf Grund des Bundesrats beschlusses vom 25. J an ua r und der Verfügung des Ministerium s ab s. Februar fü r die Ltadk Aarlsruhe folgende Verordnung: „E s dürfen nur noch zwei Lorten R o g g e n b r o t gebacken und verkauft werden, eine m it HO "/g und eine m it inehr als sO o/g Aartoffel zusatz („X " ) und zwar nur Laibe von 750 §r. Der Höchst preis dafür ist auf 30 P f. festgesetzt. A ls W e i z e n b r o t dürfen nur noch Wasserweck und Zwieback und zwar höchstens einmal täglich nachmittags, in der bisherigen Form gebacken werden. Das Gewicht des Doppelwasserwecks muß mindestens 90 betragen; sein Preis ist auf 6 P f. festgestellt. Die Herstellung von Laugenbrezeln ist nicht zulässig". Wer vom s. Februar an B ro t zu beziehen wünscht, hat sich bei einen: hiesigen Bäckermeister einzuzeichnen und dabei seinen Namen, Wohnung, Ltand und die Z a h l der zu verpflegenden Aöpfe anzugeben. Die M itglieder des Lebensbedürfnisvereins können sich bei einer Filiale des Vereins einschreiben. Wer die Meldung unterläßt, ist vom Brotbezug ausgeschlossen. Niemand darf sich bei inehr als einen: Bäcker einzeichnen." — „ B is auf weiteres darf M e h l von den zur Abgabe berechtigten Geschäften nur noch an die hiesige Einwohnerschaft und zwar nur in Mengen von höchstens einen: Pfund für die Woche und Haushaltung abgegeben werden. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnungen waren gemäß der Bekanntmachung des Bundesrats m it Gefängnis bis zu 6 Mouaten oder m it Geldstrafe bis zu H500 M k. bedroht." — A m l. Februar wurden bei der gesamten Einwohnerschaft die vorhandenen Vorräte an Weizen, Roggen und Hafer, sowie die Vorräte an Weizen-, Roggen-, Hafer- und Gerstenmehl ermittelt. Eine ähnliche Erhebung fand über die in der Nacht vom 8. zum 9 . ^Uai vorhandenen Vorräte an Getreide und M ehl statt. — Die obenerwähnte Verordnung des Bundesrats hat den Bäckereien und Aonditoreien auch alle Nachtarbeit (von 7 Uhr abends bis 7 U hr morgens) verboten. A u f Grund derselben Verordnung wurde den Bäckern und Aonditoren mitgeteilt, daß ihre Mehlvorräte zugunsten der Ltadt beschlag nahmt seien. A m l9> Februar wurde m it W irkung vom 22. der Verkauf von B ro t und M ehl auf den: hiesigen W ochen m a r k t untersagt. - U2 - A m 26. Februar gab der Nommunalverband bekannt: „Nach der Bundesratsverordnung vom 6. Februar I,9 i 6 ist der zulässige tägliche H o ch st v e r b r a u ch a n M e h l für eine jDerson auf 225 §r festgesetzt. Diese Mehlinsnge entspricht verarbeitet einer Gewichts menge von 300 §r B ro t oder von 270 §r Wasserweck oder von 500 § r Zwieback. N u r die genannten drei Gebäcksorten dürfen als Roggen- und Weizenbrot in hiesiger Stadt hsrgestellt werden." A»n M ä rz wurde der Höchstverbrauch an M ehl auf 200 §r für eine jDerson herabgesetzt, am s. September aber wieder auf 223 §r erhöht. Vo:n s. M ärz ab war B ro t und M ehl innerhalb der Stadt einschließlich der Vororte nur gegen Abgabe von B r o t und M e hl schei nen erhältlich. Die Scheine, wie sie damals ausgegeben wurden, waren s2 cm lang und 5 cm breit und in ganzen, halben oder hg Stücken abtrennbar, je nachdem man sie für M ehl (225 §r nach der ursprünglichen Bestimmung) oder fü r B ro t (300 §r, bezw. zweimal s50 §r) oder für Wasserweck (6 mal 45 benützen wollte. Sie waren für einen Zeitraum von vier Wochen zu kleinen Heften von Äück vereinigt. Bei der erstmaligen Ausgabe waren die vom s. bis l4 . M ärz geltenden Scheine in weißer Farbe und die vom H5. bis 28. M ärz geltenden in roter Farbe hergestellt. Aranken- und Erziehungsanstalten, Heime, Speisehäuser, Gast- und Schankwirtschaften, sowie Z iv il kantinen durften B ro t und M e hl gleichfalls nur gegen Scheine äbgeben. Dabei wurde bestimmt, daß der Verbrauch an B rot und M e h l in Wirtschaften und Zivilkantinen in zwei Wochen höchstens drei Viertel des Verbrauchs von: s. bis lö. Januar betragen dürfe, daß W irte besondere Bücher behufs einer ständigen Kontrolle zu führen hätten, daß B ro t den Gästen besonders zu berechnen sei und zu jeder Mahlzeit höchstens 7 §r B ro t zum fdreis von 5 j)f. verabfolgt werden dürfe und daß der Verkauf von B ro t über die Straße verboten sei. A m M ärz wurde bekannt gegeben, daß auch Mazzen nur gegen Scheine erhältlich seien. Für das Zehnpfundpaket Mazzen waren 30 Mehlscheine zu je 200 gr einzuliefern. Anfang M ärz hat der Aommunalverband Aarlsruhe-Stadt die Verteilung von M e h l an Bäcker, Uonditoren und sonstige gewerbsmäßige Mehlbezieher fü r die Dauer des Arieges an neun - U3 - seitherige hiesige Lieferanten übertragen, die sich auf Grund des ß 705 ff. B .G .B . zn einer Gesellschaft unter der F irm a „ M e h l v e r s o r g u n g ' K a r l s r u h e " zusammenschlossen. Die Gesell schaft hatte ihre Geschäftsstelle Kaiser-Straße s8 s. Sie befaßte sich ausschließlich m it dein Vertrieb des ih r vom Kom m unal verband zugewiesenen Mehles. Der Preis desselben wurde jeweils vom Kommunalverband festgesetzt. Durch Verordnung des Bundesrates wurde das Backen von K u c h e n , die Roggen- oder Weizenmehl enthielten, verboten. Der Kommunalverband konnte gewisse Ausnahmen zulassen. Demgemäß wurde hier das Bereiten von Obstkuchen unter gewissen Beschrän kungen der Wehlverwendung gestattet. A m 3. J u li verordnete das M inisterium , daß zur Regelung der B ro t- und Mehlversorgung des Fremdenverkehrs L a n d e s b r o t k a r t e n ausgegeben würden. A m 6 . September wurde m it Bayern und Württemberg die gegenseitige Benützung der Landes brotkarten vereinbart. Die Abmachung wurde später auch m it anderen Bundesstaaten getroffen. A m s6 . November wurden hier auf Grund der Bundesrats verordnung die V o r r ä t e a n G e t r e i d e u n d M e h l bei sämt lichen landwirtschaftlichen Betrieben, den Bäckern, Konditoren und Händlern ermittelt. Die Erhebung fand im ganzen Reiche statt, um für die Versorgung der Bevölkerung m it B ro t und M e h l und für die Verteilung der Futtermittel bis zur Ernte des Jahres eine sichere Grundlage der Berechnung zu gewinnen. Beim Herannahen des w e i h n a c h t s f est es wurde die Bevölkerung darauf aufmerksam gemacht, daß die Herstellung von Weihnachtsgebäck, das inländisches Weizen- oder Roggenmehl enthalte, abgesehen von Blätterteig, untersagt sei. Über das A u s m a h l e n v o n B r o t g e t r e i d e hatte der Bundesrat bereits am 28. Oktober 1 9 l^ eine Verordnung erlassen. Sie wurde am 5. Februar s9i.5 wesentlich verschärft. Beim Roggen mehl wurde statt der Durchmahlung von mindestens bis zu 72 o/o eine solche bis zu 82 o/g und beim Weizenmehl statt bis zu 75 o/o bis zu 80 o/o vorgeschrieben. Die zahlreichen Verordnungen bereiteten begreiflicherweise den Bäckereien ungewohnte Schwierigkeiten. Eine V e r s a m m l u n g 8 — — der Bäckermeister von Karlsruhe und Umgebung zur Besprechung der durch die Verordnungen geschaffenen Lage fand am s6 . J u n i statt. A n den Beratungen nahmen auch Bäckermeister aus mehreren anderen badischen Städten und aus Stuttgart, sowie Vertreter des M inisterium s teil. Beklagt wurde insbesondere, daß vor dem E rla ß verschiedener Verordnungen nicht mehr Fachleute gehört worden seien, sowie daß man vielfach zu schnell gegen Übertretungen gerichtliche Alage erhoben habe. Die Regierungsvertreter ergriffen mehrfach das M ort, betonten die Notwendigkeit der erlassenen Verordnungen, stellten aber den vorgetragenen Mäuschen gegenüberweitgehendes Entgegenkommen in Aussicht. Die M a ß r e g e l n , die im Berichtsjahre in Ernährungsfragen ergriffen wurden, blieben nicht auf B ro t und M ehl beschränkt, sie erstreckten sich auch auf a n d e r e L e b e n s m i t t e l . A uf Grund einer Bekanntmachung des Reichskanzlers untersagte der Aommunalverband am 2 l. A p ril die Abgabe von A a r t o f f e l n aus dem Bezirk der Stadt Aarlsruhe. Am 9 . August wurde das Verbot wieder aufgehoben. Z m F rühjahr bezog die Stadtgemeinde aus Nor ddeut schl and eine größere Menge A a r t o f f e l n . Von diesen wurden, und zwar an die einzelnen Haushaltungen, nicht weniger als ein und nicht mehr als drei Zentner in der Zeit vom 8 . A p ril bis sö. M a i um den Preis von H M k . 80 der Zentner abgegeben. Eine zweite Sendung wurde in derselben Meise vom ^3. M a i bis 9- Duni verkauft. Am M a i ließ der Aommunalverband laut Anordnung des Reichskanzlers die an diesein Tage in allen hiesigen Haushaltungen vorhandenen V o r r ä t e a n A a r t o f f e l n teils durch ehrenamtliche Zähler, teils durch die Schutzmannschaft ermitteln. Die Erhebung, die am Dezember vorgenommen wurde, bezog sich nur. auf die in landwirtschaftlichen Betrieben vorhandenen Vorräte. Z n der Zeit vom f. bis H. Z u li ließ der Stadtrat die vom Bundesrat angeordnete Erhebung über die m it Getreide und Aartoffeln b e b a u t e n F l ä c h e n vornehmen. Der Anbau, der in Hausgärten betrieben wurde, blieb dabei außer Betracht; dagegen fielen die Flächen, die auf ehemaligen Bauplätzen, auf Dienstland, - U5 - in Schrebergärten u. dgl. angepflanzt worden waren, unter die Erhebung. Anfang November erließ das M inisterium des In n e rn eine Verordnung, nach der die Versorgung der Bevölkerung m it B u t t e r auf die Rommunalbezirke nach einheitlichen Grundsätzen zu erfolgen hat. Die Verteilung wurde der Landesvermittlungsstelle bei dem Statistischen Landesamt übertragen. Über die Menge der hergestellten oder eingeführten Butter, über Bezugs- und Absatzverhältnisse, über die vorhandenen Bestände w ar Auskunft zu erteilen. Der Absatz der Butter blieb dem freien Verkehr überlassen, soweit dieses m it der Verteilung derselben auf die Rommunalbezirke ver einbar war. Am 28. J u li fand im Ministerium des In n e rn eine Besprechung über den M i l c h p r e i s statt, an der Vertreter der Landwirtschaft, des Milchhandels und der Verbraucher teilnahmen. A ls Ergebnis der mehrstündigen Beratung wurde festgestellt, daß zunächst bis zum V Eeptember keine weitere Erhöhung des Milchpreises eintreten solle. Nirgends solle die M ilch mehr kosten als 26 P f. im freien Verbrauch. A m f. November wurden in Karlsruhe bis auf weiteres folgende Milchpreise festgesetzt: Handelsvollmilch ab Rampe Rarlsruhe 22 P f. der Liter, in öffentlichen Verkaufsstellen oder aus Zapfwagen 26 P f., frei ins Haus geliefert 27 P f. Für Milchwirtschaften, die schon in Friedenszeiten Vorzugsmilch zu erheblich höheren Preisen als die übliche Handelsmilch abgesetzt hatten, konnte das Bezirksamt nach P rüfung den Preis dieser M ilch bestimmen. Am 26. November veröffentlichte der Stadtrat über die V e r t e i l u n g d e r M i l c h folgende Anordnung des Reichskanzlers: „Rinder bis zum vollendeten 2 . Lebensjahre, soweit sie nicht gestillt werden, und stillende Frauen sind m it e i n e m Liter täglich, ältere Rinder bis zum vollendeten fH. Lebensjahr m it einem halben Liter täglich, Rranke m it der nach ärztlicher Bescheinigung erforderlichen, jedoch in der Regel einen Liter nicht übersteigenden Menge zu berücksichtigen". Der Stadtrat fügte dieser Anordnung folgende Bemerkung hinzu: „V e n n die vorzugsberechtigten Personen die ihnen nach diesem Maßstab zukommende Menge M ilch erhalten sollen, bleibt für die übrigen Personen von der fü r die hiesige 7* — US - Gesamtbevölkerung derzeit vorhandenen Milchmenge nur höchstens 1/4 Liter täglich für den Aopf verfügbar." Die Haushaltungen wurden demgemäß aufgefordert, ihren Milchverbrauch freiwillig möglichst einzuschränken, damit nicht zur zwangsweisen M ilchverteilung geschritten werden müßte. Die Verwendung der M ilch zur Herstellung von Lahne, bei der Brotbereitung und bei Z u bereitung von Farben, sowie die Verfütterung der M ilch an Rälber und Schweine, die älter als 6 Wochen sind, war schon vorher verboten worden. Z u r Sicherung der F l e i s c h v e r s o r g u n g hat das Ministerium des In n e rn Anfang Februar das Schlachten von Aälbern, sowie den Verkauf von trächtigen Mutterschweinen zum Zweck der Schlachtung und das Schlachten derselben verboten. I n den letzten Monaten des Jahres sHU waren bei den damals herrschenden verhältnismäßig niedrigen Preisen, besonders für Schweine, im städtischen Schlachthof namhafte Vorräte an D a u e r w a r e n (G efrier-, Rauch- und pökelwaren) hergestellt worden. Vom 2. M ä rz an ließ die Stadtverwaltung, da die Preise für Schweinefleisch unterdessen erheblich gestiegen waren, aus jenem in der Gefrierhalle des Schlachthofes eingelagerten Bestand an eingefrorenen Schweinen für die minderbemittelte Be völkerung verkaufen. Der Preis stellte sich auf 90 P f. das Pfund. A n einen Abnehmer wurden an demselben Tage nicht mehr als 3 Pfund abgegeben. Neben den: Gefrierfleisch kam auch Speck und Rauchfleisch zum Verkauf. Tine andere Anordnung wurde im Sommer getroffen. Von: 3. J u n i an fand jeden Samstag der Verkauf von Schweinefleisch aus der Gefrieranlage des Schlachthofs in den jeweils bekannt gegebenen Verkaufsstellen statt und zwar ebenfalls nur in Mengen bis zu 3 Pfund an den ein zelnen Abnehmer. A n solchen Tagen durfte kein anderes Schweine fleisch in den Verkaufsstellen abgegeben werden. Der Preis für das Gefrierfleisch betrug nunmehr, zugerichtet für alle Stücke, ^ M k . sO P f. das Pfund, m it Schwarte und Beilage, wie gewachsen, l M k. Verkaufsstellen befanden sich bei Metzger meistern in allen Stadtteilen einschließlich der Vororte. M itte J u li gingen die Vorräte in der Gefrierhalle zu Tnde. Vom f. November ab waren auf Grund der Bundesratsverord nung in jeder Woche Dienstag und Freitag zu f l e i s c h l o s e n T a g e n erklärt. A n diesen war die gewerbsmäßige Verabfolgung von Fleisch oder Fleischwaren verboten. Ferner durften an zwei weiteren Wochentagen in den Wirtschaften weder m it Fett gebra tenes, gesottenes oder geschmortes Fleisch, noch andere gebratene Speisen, zu deren Herstellung Fett benötigt ist, abgegeben werden. A m 3. Dezember setzte der Stadtrat auf Grund der Bundesratsverordnung Hö c h s t p r e i s e f ü r S c h w e i n e f l e i s c h fest. Darnach durste bis auf weiteres ein Pfund frisches Fleisch, wie gewachsen mit Schwarte und Beilage, höchstens k 2Nk. H6 P f. kosten, zugerichtetes Fleisch für sämtliche Stücke l 2Nk. 50 P f., Schinken (frisch oder gekocht) im ganzen höchstens 2 2Nk. 20 P f. das Pfund, im Aufschnitt 3 2Nk. Die ü b r i g e n 2N a ß n a h m e n der Stadtverwaltung in E r n ä h r u n g s f r a g e n sollen hier zusammengefaßt angegeben werden, wobei auch der ergänzenden Tätigkeit von anderer Seite und der staatlichen Anordnungen wieder kurz Erwähnung geschieht. A ü ch e n a b f ä l l e , die zur Fütterung von Schweinen im städtischen Viehhof dienen, waren erstmals am 22. November f 9k^ abgeholt worden. I n : Interesse der Ersparnis an Abfuhrkosten erfolgte die Abholung nur in der Weststadt zwischen NIoltke- und Südend-Straßs einerseits und westend- und Aarl-Straße anderer seits. Anfangs Ja n u a r richtete der Stadtrat den dringenden Wunsch an die Bevölkerung, es möchten sich nunmehr alle größeren Haus haltungen an dieser Einrichtung beteiligen. Der Versuch habe gezeigt, wie viel brauchbare Futterstoffe sich auf diese weise gewinnen ließen, die andernfalls der Ernährung verloren gingen. Vom 25. Januar an wurden die Aüchenabfälle dreimal wöchentlich im ganzen Stadtgebiet abgeholt. 2km f f . B lärz ordnete das Bezirksamt auf Antrag des Stadtrates die Bereitstellung der Aüchenabfälle für alle Haushaltungen an. Die Sammlung der Abfälle hatte folgendes Ergebnis: A n 280 Abholungstagen rund 898 800 le«; ^ rund ^8 000 2 ; an einem Abholungstag durchschnitt lich rund 5200 — rund 65 2, auf den A opf und T ag 2 H §. E s war f 9 f 5 möglich, m it diesem Futter etwa 700 Schweine zu halten. Für den nunmehrigen Bestand von rund (OOO Schweinen — U8 — reichte das Futter jedoch nicht mehr aus. daher weiter ausgedehnt werden. Die Sammlung sollte A in 22. J a n u a r forderte das Bürgermeisteramt die Besitzer l a n d w i r t s c h a f t l i c h v e r w e r t b a r e r G r u n d s t ü c k e * ) , die bisher brach gelegen hatten, auf mitzuteilen, unter welchen Bedin gungen diese innerhalb der Karlsruher Gemarkung befindlichen Grundstücke der Stadtgemeinde zum Anbau überlassen würden, um sie in eigener Verwaltung zu bewirtschaften oder durch Abgabe an private Liebhaber anpflanzen zu lassen. I n einer Versammlung des Gartenbauvereins am s3. Januar, die die Frage der Ernäh rung der Bevölkerung während des Krieges nach verschiedenen Seiten erörterte, war auch der Anbau von Grundstücken genannter A r t empfohlen worden. An den Verhandlungen des Vereins an jenem Abend hatten sich u. a. auch RKnister von Bodman und Bürgermeister Or. Horstmann beteiligt. Die Empfehlungen des Gartenbauvereins und die Aufforderung der Stadtverwaltung hatten zur Folge, daß eine große Anzahl landwirtschaftlich bis dahin nicht ausgenützter Flächen angebaut wurden. Rings um die Stadt entstand ein Kranz solcher m it Kartoffeln, Bohnen, Weiß- und Rotkraut, Wirsing, Gurken u. a. angepflanzten Grundstücke. I m Berichtsjahre begann man auch m it der Anpflanzung von Sonnen blumen, deren Kern zu O l gepreßt wurde. Die dabei bleibenden Areßrückstände fanden als Kraftfutterm ittel Verwendung. K l e i n g ä r t e n waren schon vor Ausbruch des Krieges durch die Stadtverwaltung errichtet und verpachtet worden. I m Gewann „Zolleräcker" und im „Dammerstock" bestanden im Berichts jahre zusammen 3H0 solcher Gemüsegärten. A m 29 . Oktober l9 s 5 bewilligte der Bürgerausschuß 7200 RIk. zur Erweiterung der Kleingärten im Gewann „Zolleräcker", wodurch 85 neue Anlagen gewonnen werden können. Die im Interesse der Allgemeinheit notwendige Einschränkung im Verbrauch der Nahrungsmittel ließ eine planmäßige A u f k l ä r u n g i n d e r E r n ä h r u n g s f r a g e erwünscht erscheinen. *) F ü r Gesetz das erlassen, ganze das die Land w u rd e E n tz ie h u n g am der M ä rz N u tz u n g ^1^5 solcher A n p fla n z u n g v o n N a h r u n g s - un d F u tte r m itte ln erm öglichte. ein provisorisches Grundstücke zu r - U9 - Durch Vermittelung der Regierung haben an den: Lehrkurse über Volksernährung, der von: preußischen M inisterium in der Zeit vom 3. bis 6. Februar 19(3 in B erlin veranstaltet worden war, 2( badische Landesangehörige (Geistliche, Lehrer, Vertreter von Handwerkerorganisationen und Arbeiter-Vertreter) teilgenommen. Nach ihrer Rückkehr veranstaltete das M inisterium des In n e rn hier am (3. Februar m it ihnen eine Besprechung über die A rt der Aufklärung der Bevölkerung. M a n einigte sich dahin, daß in erster Reihe die Teilnehmer an den Kursen in den ihnen nahe stehenden Kreisen aufklärend wirken sollen. Ferner seien größere allgemeine Versammlungen abzuhalten. Der Ausschuß, den die Ltadtgemeinde zur Aufklärung der Bevölkerung über die Ernährungsfragen eingesetzt hatte, veranstal tete mehrere Vorträge. Der erste m it dem Them a: „Unser Haus halt im Kriege" fand an: (6. M ä rz statt. Andere Vorträge folgten, deren Thema unter X II., ( der Chronik angegeben ist. Außerdem errichtete der Ausschuß im Rathaus eine A u s k u n f t s st el l e, um den Frauen Gelegenheit zu geben, sich über ihre A u f gaben innerhalb des Haushaltes während der Kriegszeit zu unter richten. I n : Einverständnis und m it Beihilfe der Regierung veran staltete der Badische Frauenverein in den Räumen der hiesigen Haushaltungsschule an: 22. und 23. Februar einen K r i e g s - k o c h k u r s für Haushaltungslehrerinnen. A n diesen: Kurse nahmen in: Aufträge des Unterrichtsministeriums 2( Haushal tungslehrerinnen und zwar je eine aus den einzelnen Echulkreisen und je eine aus den größten Städten des Landes teil. Vorträge wurden gehalten über die wirtschaftliche Lage Deutschlands, über die Verwendung der einzelnen Nahrungsnüttel in der Küche, über die in der Kriegszeit ergangenen Vorschriften über M ehl- und Brotverbrauch u. a., sowie über M itte l und Mege der Aufklärung der Hausfrauen. An die Vorträge schloß sich ein praktisches V o r kochen an, ferner die Besprechung zeitgemäßer Rezepte an der Hand eines von: Frauenverein herausgegebenen „Badischen Koch büchleins". I n : Lande suchten dann die Teilnehmerinnen an den Kochkursen ihre Kolleginnen in geeigneter Meise zu belehren und, wie oben bemerkt, in weiteren Kreisen durch Vorträge in öffentlichen Versammlungen belehrend über Ernahrungsfragen zu wirken. A m 2 s. Februar veranstaltete das c hr i s t l i c h e G e w e r k s c h a f t s k a r t e l l eine Versammlung, in der das Thema V o l k s er N a h r u n g u n d K r i e g behandelt wurde. Nach der E röff nung durch Stadtverordneten Anton Kappes sprach zunächst Gewerkschaftssekretär August Kuhn. E r erinnerte daran, daß unsere Feinde neben dem militärischen Kampfe, in dem sie über Deutsch land nicht Herr werden können, einen Finanzkampf, einen Gewerbe kampf und nun auch einen Ernährungskampf führten. E r wies sodann auf die vom Reich, dein Staat und den Genieinden erlassenen Maßregeln über Ernährungsfragen hin und erklärte deren Notwendigkeit. Die gesamte Bevölkerung müsse aber sparen. Wie in den letzten Jahrzehnten könnten w ir nicht leben, dazu reichten, da die Z u fu h r unterbunden sei, die Erzeugnisse der heimischen Landwirtschaft nicht aus. Wenn aber alle sich der Sparsamkeit befleißigten, kamen w ir aus. W ir brauchten nicht zu hungern, sondern nur zu sparen, und Englands vernichtungs plan würde zu Schanden. I n demselben Sinne sprach Frau K la ra Siebert. Bei der anschließenden Erörterung wurde auf einige Fehler hingewiesen, die bei Ansehung der Höchstpreise und in der Kartoffelversorgung gemacht worden seien. A m 2. M ärz hielt Frau K la ra sAM pp aus jD^rzheim im „Katholischen Frauenbund" einen V ortrag über: „D ie deutsche Hausfrau im Kampfe m it der englischen Aushungerungspolitik". I n einem zweiten Bericht erläuterte Frau K lara Siebert die zur Sicherung der Volksernährung erlassenen gesetzlichen Verordnungen und Maßnahmen. A m 8. M ä rz sprach Frau K la ra Siebert im „Katholischen M ütterverein" über die Notwendigkeit einer sparsamen Lebens weise. F rl. Schmidt gab die nötigen praktischen Anweisungen für die Küche, F rl. Guggenbühler zeigte die Einrichtung der Kochkiste. A m 23. November veranstaltete der Frauenverein, der K a rls ruher Hausfrauenbund und der Katholische Frauenbund eine K o ch v o r fü h r u n g , wobei ebenfalls möglichste Sparsamkeit im Kochen empfohlen, auf die Vorteile der Kochkiste und des Koch beutels aufmerksanl gemacht und auf den Ersatz fehlender N ah rungsmittel hingewiesen wurde, insbesondere aus Klippfische, die wegen ihres hohen Eiweißgehaltes geeignet seien, das Fleisch teil weise zu ersetzen. Der erwähnte Karlsruher Hausfrauenbund w ar hier am 12. Oktober gegründet worden. Z u r P r ü f u n g de r Le b en s m i t te l p re i s e hat in den letzten Zunitageu eine Kommission, bestehend aus dem Oberbürger meister und mehreren Stadträten, von morgens früh 6 A hr an auf verschiedenen Marktplätzen der Stadt Umschau gehalten. Ferner besuchte die Kommission vor Beginn des Marktes einige Auslade stellen am Bahnhof zur Feststellung der verlangten Preise. Ein städtisches N a h r u n g s m i t t e l a m t wurde zur Prüfung aller die Nahrungsmiltelversorgung berührenden Fragen und zur Ergreifung geeigneter Maßnahmen aus diesem Gebiete errichtet. Dem A m t stand ein aus Mitgliedern des Stadtrates und aus Sachverständigen bestehender Ausschuß zur Seite. A m s5. J u li waren die Vorräte an F e t t e n u n d O l e n dein Statistischeil Landesamt anzugeben. Ende J u li ordnete eine ortspolizeiliche Vorschrift an, daß im Kleinhandel die V e r k a u f s p r e i s e für Gegenstände des täglichen Verbrauchs im Kauflokal sowie bei dem Handel im Wochenmarktverkehr durch Anschlag zur Kenntnis des Publikums zu bringen seien. Der Zwischenhandel auf dem Wochenmarkt und den öffent lichen Straßen wurde verboten. Eine Verordnung des M inisterium s von Anfang September bestimmte, daß zur Ü b e r w a c h u n g d e r P r e i s e für Gegen stände des täglichen Gebrauchs ein Ausschuß zu bilden sei. Zn den Städten m it mindestens 10 000 Einwohnern wurde der A us schuß vom Stadtrat ernannt. Der Vorsitz stand dem Oberbürger meister oder seinem Stellvertreter zu. Der Ausschuß hatte ins besondere die Berechtigung der Preise zu prüfen und in geeigneten Fällen die Einleitung des Enteignungs- oder Strafverfahrens anzuregen. Z u r Überwachung der Preise im Großherzogtum im allgemeinen wurde ein Landespreisamt beim Statistischen Landes amt errichtet. A m 1. Dezember fand auf Anordnung des Ministeriums des In n e rn eine A u f n a h m e v o n a u s l ä n d i s c h e m R o t w e i n 122 — statt. Auch Privatpersonen, die Vorräte von 10 Litern oder inehr besaßen, hatten diese anzumelden. Außer den oben bereits erwähnten Verkäufen von Aartoffeln und Gefrierfleisch hat die Stadtverwaltung im Laufe des Jahres andere L e b e n s m i t t e l , wie Gemüse, Mbst, Gries, Teigwaren u. a. zuin V e r k a u f gestellt. Dann wurde am 30. in den Geschäftsräumen des Hauses Aaiser-Straße 175 eine s t ä n d i g e s t ädt i s c he V e r k a u f s s t e l l e für Lebensrnittel eröffnet. Durch den großen Andrang zu den bisherigen städtischen Verkaufsstellen, die nur an bestimmten Stunden des Tages zugänglich waren, sah sich die Stadtverwaltung genötigt, diese ständige Verkaufsstelle zu errichten, in der zu allen Tagesstunden gekauft werden konnte. Die Errichtung weiterer Stellen in verschiedenen Stadtteilen wurde in Aussicht genommen. So wurde auch eine solche au der alten Eilguthalle in der Ariegs-Straße hergestellt, um größere Mengen an Aartoffeln und A ra u t von den dort eingelaufenen Wagen sendungen unmittelbar abgeben zu können. Die Verkaufsstellen sollten nicht in den Wettbewerb m it den privaten Geschäftsleuten eintreten, sondern lediglich die Preise der Lebensmittel regelnd beeinflussen, unberechtigte Preissteigerungen unterbinden und etwaigen Wucher m it Lebensmitteln verhindern. A m 11. August genehmigte der Bürgerausschuß nach dem Antrag des Stadtrates einstimmig M itte l bis zum Höchstbetrag von einer M illio n M ark, damit die Stadtgemeinde, wie in der Vorlage bemerkt ist, im Falle des Bedürfnisses, vorerst während des Arieges, in noch größeren: Umfang als bisher die im Haushalt massenhaft gebrauchten Lebensmittel, Aohlen und sonstige Verbrauchsgegenstände beschaffen und in möglichst regelmäßiger Weise an die hiesige Bevölkerung verkaufen könne. Auch hier wurde wieder betont, daß die Stadt gemeinde durch ihr Vorgehen den lauteren Handel nicht unterbinden dürfe. Sie sei noch immer auf die tatkräftige Arbeit des berufs mäßigen Handels angewiesen. Dieser würde durch systematisches Unterbieten der berechtigten Aleinhaudelspreise lahmgelegt werden. Dadurch schädige man die Versorgung der Bevölkerung viel mehr, als die städtischen Maßnahmen ihr nützen könnten, ganz abgesehen davon, daß auf diese Weise ein großer T eil der Aarlsruher Bürgerschaft sich ernstlich in seiner Existenz bedroht sehen müßte. (23 — Außerdem sei daran festzuhalten, daß die Stadtgemeinde bei ihren: Verkaufsgeschäft zum mindesten auf ihre Kosten komme. Im ganzen hat die Stadt im Jahre ( 9( 5 für Beschaffung von N ah rungsmitteln, die sie zun: Verkauf stellte, ohne den Verwaltungs aufwand von gegen 70 000 M k. 5 523 72 s M k. ausgegeben, außerdem für Kohlen für Minderbemittelte 2 6 ^ ( 0 M k. — Die Gründung der Gesellschaft m. b. H. „ E i n k a u f S ü d w e s t d eu t s c h e r S t ä d t e " , die bei einer Konferenz badischer Gberbürgermeister in Heidelberg beschlossen worden war, ist an: 30. August hier vollzogen worden. Die Gesellschaft ist ein gemein nütziges Unternehmen zum Zweck der Erwerbung von Lebens mitteln und Gegenständen des täglichen Verbrauchs für die Bevöl kerung der die Gesellschaft bildenden Gemeinden. Eine große Anzahl mittel und unterbadischer sowie rheinpfälzischer Gemeinden sind der Gesellschaft beigetreten. Sitz derselben ist Mannhein:. Verschiedene oberbadische Städte haben sich zu einer Einkaufs zentrale mit dem Sitz in Singen zusammengeschlossen. Die Zentrale ist den: Einkauf Südwestdeutscher Städte als M itglied beigetreten. An: die M itte des Jahres befanden sich etwa ^ 0 0 Sc h we i n e i n d er M ä s t e r e i des Viehhofes und etwa ebensoviele in den: städtischen Anwesen der ehemaligen chemischen Fabrik in Rüppurr. Die Stadtverwaltung hatte übrigens schon früher beabsichtigt, eine größere Mastanstalt zu schaffen. Die vor Jahren eingeleiteten Verhandlungen m it den Nachbarstädten über die Gründung einer Gesellschaft zu gemeinsamen: Betrieb des geplanten Unternehmens halte zu keinem Ergebnis geführt. Unter dem Einfluß der Ver hältnisse, die der Kriegszustand geschaffen hat, kan: die Stadt verwaltung auf das Projekt zurück. Doch konnte jetzt nur ein von der Stadtverwaltung selbst betriebenes Unternehmen in Frage kommen, da zu Verhandlungen über Errichtung einer Gesellschaft keine Zeit mehr war. Demgemäß bewilligte der Bürgerausschuß auf Antrag des Stadtrates ebenfalls an: ( ( . August einstimmig 50 000 M k. zur Errichtung einer Schweinezucht- und Mastanstalt in den: städtischen Anwesen in Rüppurr. Gleichzeitig wurden 3250 M k. zur Anschaffung von zwei j)a a r Zugochsen behufs ordnungsgemäßer Bestellung der zu den: Anwesen gehörenden Felder und (5 200 M k. Zun: Ankauf von (5 Milchkühen bewilligt. f2§ - - Schließlich sei noch erwähnt, daß die Stadtverwaltung Ende Jan u a r zur Belehrung der Bevölkerung über die zweckmäßige A rt der Ernährung in den oberen Schulklassen ein M e r k b l a t t hatte verteilen lassen. Dasselbe wurde auch in den Räumen der städtischen Ämter und Betriebe, die vom Publikum häusig besucht werden, angeschlagen. Auch die hiesigen Z e i t u n g e n brachten außer den amtlichen Anordnungen des Staates und der Gemeinde über die Ernährungsfragen teils kleine Notizen, teils größere ausführliche Artikel, die zu Sparsamkeit, besonders im B rot- und Aartoffelverbrauch anregen sollten. I n den kleineren Notizen wurde u. a. wiederholt empfohlen, die Aartoffeln m it der Schale zu kochen; außerdem wurde die Jugend in geeigneter Weise ermahnt, m it B rot sparsam umzugehen, kein Stückchen B ro t wegzuwerfen u. a. I m August hat der Ariegausschuß für A o n s u m e n t e n i n t e r e s s e n (Bezirk Aarlsruhe) nach einem Bortrage seines B or standes, des Oberpostsekretärs Hermann Manz, einstimmig eine Entschließung angenommen, die dein Reichstag bei dessen Zusammen tritt am sH. August zuging. W ir führen die Forderungen, so wie sie gestellt waren, hier a n : „Festsetzung v on Höchstpreisen fü r B u tte r un d Käse, v e r b o t tu n g und des V e rk a u fs von S chlagfahn e. der B e re i E rla ß von E in ka u fs-- und V e rk a u fs - Höchstpreisen f ü r säm tliches V ie h bezw. Fleisch und von Höchstpreisen fü r Leder. Höchstpreise fü r säm tliche F u tte r - und D ü n g e m itte l, auch W e ite rv e ra rb e itu n g G erstenp rod ukte. zu Lebens- und G e n u ß m itte ln f ü r Gerste, bestim m t ist, m cngen. fü r Höchstpreise f ü r H ü lse u frn ch te und S a a tg u t, E in w irk u n g a u f die S tä d te z u r E in ric h tu n g vo n G e m ü fe v e rk ä u fc n und H e rste llu n g gemüsen. die zur sowie von D ö rr - S icherstellung der f ü r die menschliche E rn ä h ru n g n ö tig e n K a rto ffe lD urchschnittliche E rh ö h u n g der A o p fm e n g e u von M e h l und Zuschläge f ü r die schw erarbeitenden B cvölkernngsklassen und solche, die zu N achtdienstleistuugen und A rb e ite n au ß e rh a lb ih re s W ohnsitzes verp flich te t s in d ; E rla ß v on Höchstpreisen fü r M e h lp ro d u k te un d T e ig w a re n fü r G ro ß - und K le in h a n d e l und endlich fü r säm tliche B r e n n m a te ria lie n " . Der Ariegsausschuß für Aonsumenteninteressen war nach dem Borbilde des in B erlin geschaffenen Ausschusses hier am 2s). A p ril gebildet worden. Gemäß einer Verordnung des Bundesrats wurden vom Februar an die vorhandenen Vorräte an H a f e r und vom s2. M ä rz alt die Borräte an Ge r s t e für das Reich beschlagnahmt. (25 — A m 26. M ärz setzte das Generalkommando für das X IV . Armeekorps Hö c h s t p r e i s e f ü r H e u fest und zwar 5 M k . 75 Pf. für loses und H M k. für gepreßtes Heu an. Zugleich wurde die Ausfuhr von Heu aus dem Aorpsbezirk verboten. A m 27. M ärz erfolgte auf Anordnung des Reichsamts des Innern im ganzen Reiche die Aufnahme der Vorräte an 271 a lz u n d 217 a l z k e i m e n . Am 29 . 2I7ärz fand auf Anordnung des M inisterium s des In nern eine Erhebung der Vorräte an A a r t 0 f f e l s c h n i t z e l n , Aartoffelflocken, Aartoffelwalzmehl, Aartoffelstärkemehl, trockener und feuchter Aartoffelstärke, Stärkesirup, Stärkezucker und Dextrin statt. Am 6. August erfolgte zur Ausführung der der Landes vermittlungsstelle beim Statistischen Landesamt obliegenden Ver teilung der F u t t e r m i t t e l im Großherzogtum die Gründung einer Gesellschaft der „ B a d i s c h e n F u t t s r v e r m i t t l u n g", G. m. b. H. Unter den sieben an der Gründung beteiligten Ge sellschaften befand sich die Stadtgemeinde Aarlsruhe in Vertretung der Städte der Städteordnung. A m 23. August machte das Bürgermeisteramt bekannt, daß es im Interesse der Heeresverpflegung höchst wünschenswert sei, daß die Besitzer von H a f e r ihre Vorräte bald a u s d r e s c h e n und dem hiesigen Proviantam t zum Ankauf anbieten bei einem Höchstpreis von (5 2I7k. für den Zentner Hafer. Die F ü r s 0 r g e t ä t i gk e i t f ü r d ie A r i e g e r f a m i l i e n durch die Stadtgemeinde und die ü b r i g e n 217 a ß n a h m e n d e r W o h l t ä t i g k e i t , die die Stadt, das Rote Areuz und andere Verbände getroffen haben und die w ir nach ihrer Organisation und nach ihren Ergebnissen während der ersten fünf Ariegsmonate in der vorjährigen Chronik erwähnten, gingen im Berichtsjahre weiter, wie sich auch ( 9( ö die Opferwilligkeit einzelner Personen wieder betätigte. Die in der Chronik (9(H erwähnten Aufrufe zu Sammlungen von Geldbeiträgen zugunsten bedürftiger Ariegerfamilien, für das Rote Areuz und für den Roten Halbmond der Türken wurden im Berichtsjahre von Zeit zu Zeit wieder ver öffentlicht. Anfang Februar wiederholte man den A u fru f zum E in tritt in die Bürgerwehr. I w Laufe des Jahres waren in derselben durch Einberufungen und aus anderen Gründen Lücken entstanden. M i t der Aufforderung wurde bekannt gegeben, daß die Bürgerwehr die Bewachung des Lauterbergs, der Elektrizitäts werke und beider Gaswerke übernommen habe, während das Wasserwerk im Durlacher W ald und die Getreidespeicher militärisch bewacht würden. Auch Zum E in tritt in den Flottenbund deutscher Frauen wurde wiederholt aufgefordert. Ebenso wurde die Samm lung fü r die Geschädigten in Ostpreußen fortgesetzt. Die Z a h l der im Genuß der,r e i ch s g e s e tz l i ch e n U n t e r s t üt z ung befindlichen Fam ilien in hiesiger Stadt ist im Berichts jahre erheblich gewachsen. Während am s. November OsH H300 Fam ilien diese Unterstützung bezogen, waren es am s. Februar s9s5 5200 und am s. August 6900 . Der Aufwand der Stadt hierfür betrug im Berichtsjahre 2 992 320 M k. Davon ersetzt das Reich s 80s 98s N7k. als Zuschüsse zu den Mindestsätzen und 308 69 s M k . für weitere Zwecke der Ariegswohlsahrkspslege. I m ganzen kommen sonnt 2 s s 0 672 M k . zum Ersatz, sodaß der Stadtgemeinde 88 s 6H8 M k . endgültig zur Last bleiben. Ferner wurden von der Stadt im J a h r s9s5 ausgewendet: für „ „ „ „ „ „ „ M ie tb e ih ils e .....................................................5s7 759 M k. Anschaffung von Lebensmitteln. . . . 260 800 „ S p e is u n g e n ................................................. 33977 „ A in d e rfü rs o rg e ........................................... 26 370 „ ärztliche Behandlung und Heilmittel . . H0 08H „ Anschaffung von A ohlen............................3 s 63H „ W e ihn a ch tsg ab en ...................................... 3 s 708 „ sonstige Zwecke......................' . . . . 5 252 „ 9^7 58-s M k. Diesen Ausgaben standen folgende Einnahmen gegenüber: E rtra g der öffentlichen Sammlungen . . . 280 622 M k. Monatliche Spenden von Firmen und privaten 72 3s6 „ Freiwillige Abzüge an Gehältern der Beamten s2H s5s „ Ergebnis der Borratssammlung und sonstige derartige Einnahm en. . . . . . . 3s 23s „ 508 320 M k . — (27 — D a r l e h e n s k a s s e n , die auf Grund des Reichsgesetzes vom August errichtet worden waren, bestanden im Großherzog tum in Wannheini, A a r l s r u h e und Freiburg. Sie waren dazu bestimmt zur Abhilfe des Areditbedürfmisses, vorzüglich zur Beförderung des Handels und Gewerbebetriebs, gegen Sicherheit Darlehen zu geben. Z u Reichsbevollmächtigten bei diesen Aassen wurden die Landeskommissäre und als deren Stellvertreter die Amtsvorständs am Sitze der Darlehenskassen ernannt. E i n i g u n g s ä m t e r zum Ausgleich eines gespannten Ver hältnisses zwischen wietern und Vermietern und zwischen Hypo thekenschuldnern und Hypothekengläubigern wurden auf Grund der Bundesratsverordnung vom sä. Dezember f 9 l ^ in mehreren badischen Städten errichtet. Bei dem K a r l s r u h e r Einigungs amt waren vom Tage seiner Errichtung — Anfang Februar l9 l5 — bis zum Anfang Oktober 2 sä Sachen anhängig. Davon betrafen 2s3 wietstreitigkeiten und 2 Hypothekenangelegenheiten. Von den 2 f3 Streitigkeiten wurden 39 durch Vergleich erledigt, 79 durch empfehlende Vorlage an das Kriegsunterstützungsamt, 86 wurden für beruhend erklärt und H auf andere weise erledigt. Die Vorschriften der Reichsversichsrungsordnung über die h a u s g e w e r b l i ch e K r a n k e n v e r s i c h e r u n g sind durch Reichsgesetz vom H. August l 9f H fü r die Dauer des Krieges außer K ra ft^ gesetzt worden. Doch kann nach demselben Gesetz das Gberversicherungsamt auf übereinstimmenden Antrag der beteiligten Genieinden und des Vorstandes der Krankenkasse geneh migen, daß die hausgewerblichs Krankenversicherung durch statu arische Bestimmung geregelt wird. Von dieser Befugnis wurde hier Gebrauch gemacht. Der Bürgerausschuß stimmte am 20. A p ril tz9l5 einer darauf bezüglichen Vorlage zu. Der In h a lt der statutarischen Bestimmung entspricht im wesentlichen den ein schlägigen Vorschriften der Reichsversicherungsordnung. Hervor gehoben wurde, daß auf Grund der Bundesratsverordnung vom 28. Januar l 9 l o nach Inkrafttreten der statutarischen Bestimmung die Wohltat der Krankenversicherung der großen Anzahl der Frauen zuteil wird, die seit Beginn des Krieges für die vom Roten Kreuz eingerichteten Beschäftigungsstellen und für die sonstigen dem gleichen Zwecke dienenden Veranstaltungen der Stadtverwaltung — 128 — und der Vereinswohltätigkeit m it Arbeiten aller A rt als Haus gewerbetreibende beschäftigt sind. Die L a n d e s v e r s i ch er u n g s a n st a l t gewährt auf Grund des A s27H der R .V .O . Familienkrankenbeihilfe, wenn in der Fam ilie eines abwesenden, der Invalidenversicherung ungehörigen Ariegsteilnehmers durch Arankheit m it Arbeitsunfähigkeit der Frau oder der Ainder N ot eintritt. Arbeitslosenunterstützung w ird eben falls gewährt. Endlich gibt die Anstalt als einmalige Unterstützung neben der gesetzlichen Hinterbliebenenversorgung für einen im Ariegsdienst gefallenen oder erkrankten und dann verstorbenen Versicherten eine Beihilfe an die Witwe und an jede Waise. Einige Schülerinnen der V I^. Alasse der H e b e l - S c h u l e hatten zu Weihnachten Liebesgaben ins Feld geschickt, für deren Beschaffung sie monatelang arbeiteten. I n einem beigelegten Briefe wurde gebeten, die Gaben an einen armen, elternlosen tapferen Soldaten zu verabfolgen. D arauf ist Ansang Januar 1915 folgender B rie f eingegangen: „N o rd w e s tfra n k re ic h , 19. ^2 . h a b t m ir I h r lieben, b ra ve n K a r ls r u h e r Mädchen m it E u re m s in n ig e n Geschenk f ü r den a rm e n elternlosen S o ld a te n eine w a h re H erze nsfre ude gemacht. W e n n w i r h ie r drauß en im K rie g e im m e r w ie d e r von neuem e rfa h re n , w ie groß die Liebe im v a te rla n d e f ü r u n s S oldaten ist, d a n n k äm pfen w i r noch e in m a l so ta p fe r, und w erd en es nie dulden, daß ein Franzose oder g a r E n g lä n d e r a ls S ie g e r nach Deutschland k o m m t! E u re n liebe n B r ie f, au s dem eine so echt deutsche vaterländische G e sin n u n g spricht, w ir d sich das R e g im e n t f ü r im m e r ausheben zum A nde nken an die Z e it des großen K rie g e s u n d die liebe n K a r ls r u h e r M ädchen der Klasse V V der H ebelS chule zu K a rls ru h e . G o tt schütze nnser V a te r la n d ! v o n B e c zw a rzo w sky, O be rst u n d K o m m a n d e u r der Badischen L e ib -G re n a d ie re ." A m H. Januar hielt Professor v r . von Biesalski aus Berlin einen Vortrag über A r ü p p e l fü r s 0 r g e. I m Anschluß an den Vortrag fand im M inisterium des In n e rn unter dem Vorsitz des Ministers eine Besprechung statt, an der Vertreter der wissenschaft lichen und sonstigen Sachverständigen, der wohlfahrtsvereine, des Eharitas-Verbandes, der Landwirtschafts- und der Handwerks kammer sowie des Arbeiterstandes teilnahmen. Die Besprechung - s2Y - drehte sich hauptsächlich um zwei Grundfragen: Verhütung des Arüppeltums und Fürsorge. Ende Ja n u a r wurde dann über die Organisation der Fürsorge für Ariegsinvaliden unter dem Vorsitz des Amtsvorstandes V r. Seidenadel eine Beratung abgehalten, an der außer de» eben genannten Vertretern auch solche der Stadt verwaltung, des Boten Areuzes, des städtischen Arbeitsamtes, des Gewerbevereins und der Geistlichkeit teilnahmen. M itgeteilt wurde, daß die M ilitärverw altung in weitgehendem Maße Einrichtungen treffe, damit den Ariegsinvaliden die neuesten Errungenschaften der Chirurgie und Orthopädie zuteil würden und so in den meisten Fällen die Möglichkeit geboten sei, trotz Verlust und Verstümmel ung von Gliedmaßen wieder arbeits- und erwerbsfähig zu werden. E in Ortsausschuß dieser Fürsorge wurde hier gebildet m it der Aufgabe, m it den In v alid en möglichst bald nach ihrer Einliefe rung in die Lazarette der Heimat durch Vertrauenspersonen in Verbindung zu treten, sie im Benehmen m it dem behandelnden Arzte zu beraten und nach beendetein Heil- und Ausbildungs verfahren tunlichst in ihrer früheren oder einer anderen geeigneten Arbeitsstelle unterzubringen. I m Anschluß an den Ortsausschuß bildete sich hier ein Arbeitsausschuß. Den Vorsitz führte M in i sterialrat Or. Bitter. Außerdem gehörten dem Ausschuß an Geh. Oberreg.-Rat Schwörer, Bürgermeister V r. Horstmann, prakt. Arzt V r. Sternberg, Stadtverordneter Sauer, Vorsitzender der Zahlstelle des Metallarbeiter-Verbands, Hofblechnermeister Anselment, V o r sitzender des Gewerbevereins, und als Geschäftsführer Rechtsanwalt Händel. A uf Einladung des Arbeitsausschusses hielt Oberstabs arzt Professor Vulpius aus Heidelberg am 25. M ä rz einen Vortrag über Ariegsinvalidenfürsorge. Auch er betonte, daß das Ziel derselben sei, den Ariegsbeschädigten die Arbeitsfähigkeit und Arbeitsmöglichkeit wiederzugeben. I n einer Reihe von Lichtbildern zeigte er nicht nur die verschiedenen fertigen künstlichen Gliedmaßen, sondern auch ihre Anwendung. M itte November wurde hier Zähringer-Straße fOO eine Beratungsstelle für Ariegsinvaliden geschaffen. An der Spitze des hierfür gebildeten Ausschusses stand Stadtrat Aäppele. Z u r einheitlichen Durchführung der Ariegsinvalidenfürsorge wurde eine Zentralstelle gegründet — der Landesausschuß für 9 Ariegsinvalidenfürsorge, dem je ein Vertreter des Landesvereins vom Roten Kreuz, des Badischen Fürsorgevereins für bildungs fähige Krüppel, des Sanitätsamts des X IV . Armeekorps und des Ministeriums des In n e rn angehörte. Der Landesausschuß stellte die Richtlinien für die Ariegsinvalidenfürsorge auf. Auch wurde durch ein Abkommen des Ausschusses m it dem Landesverband der badischen Arbeitsnachweise die Arbeitsvermittlung geregelt, hier in Karlsruhe ein Landesarbeitsnachweis eingerichtet. A m 19- N o vember fand hier eine Sitzung des Landesausschusses statt. Am vo rm itta g wurde das orthopädisch-chirurgische Reserve-Lazarett Ettlingen besichtigt. I n der Ätzung selbst gedachte der Vorsitzende des Ausschusses, Geh. Oberreg.-Rat I)r. Becker vou Freiburg, all der Zweige, die die Ariegsinvalidenfürsorge unterstützen. E r erwähnte dabei besonders die staatlichen und die privatindustriellen Betriebe, die sich der In va lid e n annehmen, die Arbeitsnachweise, die sozialen Verbände, die Landssversicherungsanstalt, die Berufsgenossenschaften. E r dankte ihnen allen wie auch dein Roten Kreuz, der Presse aller Parteien, die m it Kirche und Schule dazu beigetragen habe, der Invalidenfürsorge die Mege zu ebnen. Sodann hielt der Geschäfts führer des Landesausschusses Or. Ritter einen Vortrag über dis gesamte Organisation der Ariegsinvalidenfürsorge. Hierauf schil derte Generalmajor z. D. Limberger die M itw irku n g des Roten Kreuzes bei der Invalidenfürsorge. E r wies auch darauf hin, daß 1870 in Baden niemand künstliche Gliedmaßen habe Herstellen können. Die invaliden Soldaten mußten nach Basel befördert und dort m it den künstlichen Gliedmaßen versehen werden. Heute seien w ir vom Auslande frei. Der Besuch in Ettlingen habe gezeigt, was w ir leisten können. Bach einem Vortrag von Ober stabsarzt V r . M ilm anns von Heidelberg über die Organisation der Lazarette in Badeil verbreitete sich Minister von Bodman über die Regelung der Hinterbliebenenfürsorge. Neben den Leistungen, die von seiten des Reiches in Aussicht genommen seien, bleibe immer noch Raum für die freie Liebestätigkeit. Da wolle die Nationalstiftung eintreten und an der Sorge für die M itwen und lvaifen der Krieger Mitwirken. Der Vorschlag des Ministers, für die Kriegshinterbliebenenfürsorge einen besonderen Ausschuß zu schaffen, der m it dein Landesausschuß für Invalidenfürsorge einen — fof - Gesamtausschuß bilden solle, wurde bei der Aussprache von den meisten Rednern gebilligt. Die unter dein Ehrenpräsidium des Reichskanzlers und des Staatssekretärs des In n e rn stehende oben erwähnte N a t i o n a l s t i f t u n g für die Hinterbliebenen gefallener Krieger bat in einem A ufruf um Spenden. Dem Ausschuß dieser Stiftung gehören s2 Herren aus Baden an, darunter 6 aus Karlsruhe. Karlsruher Vertrauensmänner des Deutschen Vereins für S a n i t ä t s h u n d e eröffneten hier ebenfalls eine Sammlung. Z u r „H i n d en b u r g - S p e n d e für das Mstheer" stiftete die Stadtgemeiude einen Beitrag von söOOO A lk. Dem Stadtrat ging hierauf am sZ. J an u ar vorn Generalfeldmarschall von Hindenburg folgendes Schreiben zu: „ M i t b e w u n d e ru n g s w ü rd ig e r F re ig e b ig k e it h a t deutscher S tä d te heute durch die H e rre n B e u tle r, G e h e im ra t O b e rb ü rg e rm e is te r O r. L u th e r die S u m m e von zw ei M illio n e n m ir G e h e im ra t w ilm s M a rk eine große A nzahl (O berbürgerm eister V r . D. V r. a ls „H in d e n b u rg -S p e n d e un d S ta d tra t a. fü r das V s th e e r" z u r V e rfü g u n g gestellt, u m die m ir a n v e rtra u te n T ru p p e n durch B eschaffung vo n p e lz e n gegen die M itte ru n g s e in flü s s e des M in t e r s zu schützen. H ie ra n ist auch in h e rv o rra g e n d e r M e is e die d o rtig e G em e in d e b e te ilig t. N e h m e n S ie da her m einen und m e in e r diese w a h r h a ft patriotische T a t entgegen. A rm e e n tie fg e fü h lte ste n D ank fü r M i t S to lz , F reud e un d D a n k b a rk e it e r fü llt un s, die w ir f ü r den h e im atliche n H erd käm pfen , das B e w u ß ts e in , daß die Zurückg eblieb enen unserer in so lie b e v o lle r M e is e gedenken u n d bem üht sind, die E n tb e h ru n g e n des Feldzuges zu v e rrin g e rn . M it G o tte s H ilfe w erd en A rie g siegreich zu E u d e fü h re n . G em einw esen w e ite re s B lü h e n geliebten V a te rla n d e s . w ir den uns fre v e n tlic h au fg e zw u n g e n e n M ö g e d a n n der goldene F rie d e auch I h r e m und G e d eihen b rin g e n zum Besten unseres D a s ist m e in a u fric h tig e r M u n s c h !" Voit dem K r i e g s a u s s c h u ß f ü r w a r m e U n t e r k l e i d e r in Berlin wurde für die Zeit vom f8. bis 2H. Ja n u a r eine R e ic h s w o l l w o c h e veranstaltet. Die in den Familien vorhan denen entbehrlichen warmen Sachen, wollene, baumwollene und Tuchsachen sowie getragene Kleidungsstücke sollten gesammelt und sodann zu Decken und Unterkleidern für die Truppen im Felde verarbeitet werden. Die Sammlung ist hier an den genannten Tagen in der Altstadt und in den Vororten durchgeführt worden. Die Flickstelle im Grünen Hof, die am 2 s. Ja n u a r den Betrieb ausgenommen hatte, konnte am 22. Februar 8^60 große U )oll- 9 * - s32 — decken, die sie gesichtet, für die Abnahme an die Militärbehörde bereit machen. Von diesen 8 s60 Decken hat die Flickstelle selbst etwa s800 Stück hergestellt, die anderen sind von auswärts zuge gangen. Nach Erledigung dieser Arbeiten ging die stelle zum Flicken von M ilitär-U nifo rm e n über. A m 28. J a n u a r veranstaltete der N a t i o n a l e F r a u e n di ens t einen Teenachmittag. Die Vorsitzende Frau Anna Richter erörterte die Gründe, die die dem Bunde deutscher Frauen angehörigen hiesigen Vereine zu einem Zusammenschluß im Nationalen Frauendienst veranlaßt haben. M a n habe einer Zersplitterung der Aräfte Vorbeugen wollen. Die einzelnen Vorstandsmitglieder erstatteten sodann Bericht über die Arbeit in den ins Leben gerufenen Einrichtungen: Ariegskinderheim, Auskunftsstelle für Verwundete und Vermißte, Mülterabende, Nähschule im Gebäude des Evangelischen Oberkirchenrats und den dazu gehörigen Verkauf in der städtischen Brockensammlung. A m 2 s. Februar fand ein T a b a k t a g statt. An allen verkehrsreichen Plätzen und Straßenecken wurden Behälter auf gestellt, in die Zigarren, Zigaretten, Tabakpakete, kurze Tabaks pfeifen u. dgl. für die Truppen im Felde eingelegt werden konnten. Auch Geldspenden wurden entgegengenommen. Eingegangen sind 25 703 Zigarren, s^ 9 2 0 Zigaretten, 2262 Pakete Rauchtabak, einige andere Zuwendungen und ^ 3 s M k. 62 P f. in barem Geld. A m 25. Februar überwies die „ L i e d e r h a l l e " den Reinertrag ihrer in Verbindung m it dem Lehrergesangverein am s2 . und 26. Dezember sHsH abgehaltenen Aonzerte m it s5H7 M k. 3 Pf. zu 2/3 bedürftigen Ariegerfamilien und ha dem Roten Areuz. A m s. M ärz überwies der Staatsminister dem Roten Areuz eine S p e n d e von 3s35 M k., die aus Anlaß des ausgefallenen Festessens an Aaisers Geburtstag zusammengekommen war. Seit Anfang M ä rz trafen hier an mehreren Tagen Züge m it F l ü c h t l i n g e n aus Nordfrankreich ein, die nach der Schweiz und von dort nach Südfrankreich gebracht wurden. Die Züge faßten in der Regel 500 Personen, die am Bahnhof verpflegt wurden. — 133 - Die Fürsorge für bedürftige F l ü c h t l i n g e b a d i s c h e r S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t ans dem feindlichen Ausland war zunächst der freien Liebestätigkeit Vorbehalten, wobei insbesondere die O r ts g r u p p e Aarlsruhe des Vereins für das Deutschtum im Ausland und andere Ortsgruppen durch Gewährung von Aleidung, Unterkunft, Verpflegung und Barzuwendungen eine weit gehende Tätigkeit entfaltet hatten. Um eine einheitliche und plan mäßige Regelung dieser Fürsorge zu gewährleisten, wurde die Ortsgruppe Aarlsruhe des genannten Vereins vom M inisterium beauftragt, diese Aufgabe m it Unterstützung der übrigen O rts gruppen durchzuführen. Dem Verein wurde hierzu ein Staats zuschuß von 200 Ulk. monatlich zu dem ihm bereits vom Landes verein vom Roten Areuz bewilligten monatlichen Beitrag in gleicher Höhe bewilligt. A m f6. M ärz ging von hier an die badischen Truppen die O s t e r s e n d u n g ab, die das Rote Areuz im Lande gesammelt hatte. Die Sendung umfaßte 356 Aisten und 8H Ballen. Jedes Bataillon erhielt wieder ungefähr für 1600 M k. Liebesgaben. I m ganzen wurden m it Einschluß der Gaben des Großherzog lichen Hauses für 177 000 M k. Gegenstände verschickt, was etwa die Hälfte des Betrages der letzten Meihnachtsgaben ausmachte. Am 30. M ärz trafen hier zwölf S c h w e i z e r M i l i t ä r ä r z t e ein. Sie besuchten die Aarlsruher, Heidelberger und Mannheimer Lazarette. I n ihrem Dankschreiben an den Landes verein des Roten Areuzes betonten sie, daß sie durch die Besuche sehr viel gelernt und den Eindruck gewonnen hätten, daß in Baden und wohl auch im ganzen Deutschen Reiche von Staat und privaten, Hoch und Niedrig in erhebender Eintracht gearbeitet werde, um das Los der Verwundeten und Aranken von Feind und Freund zu bessern. Am 5. A p ril veröffentlichte der Oberbürgermeister, daß Herr und Frau G e n e r a l m a j o r v o n Beck in Neubreisach ihm zum Andenken an ihren im Osten gefallenen Sohn 1000 M k. für die Familieufürsorge übermittelt haben. I n der dritten Aprilwoche fand eine G e l d f a m m l u n g v o n H a u s zu H a u s statt zugunsten der hiesigen bedürftigen Familien unserer Arieger und zur Beschaffung von Liebesgaben ^ — für die badischen Truppen. Veranstalter der Sammlung waren die Kriegsunterstützungskommission und der Liebesgabenausschuß der Stadt Karlsruhe, in dem die Stadtverwaltung und das Rote Kreuz zu gemeinsamer Arbeit vereinigt sind. Bereits am 27. M ärz hatte der Stadtrat Damen und Herren zur freiwilligen M itw irkung bei der Sammlung aufgefordert. Eine große Anzahl von Samm lern und Sammlerinnen aus allen Kreisen der Einwohnerschaft stellten sich darauf dem Stadtrat zur Verfügung. Die Sammlung ergab die Summe von rund 66 000 M k. Hiervon entfielen auf die Sammlung zur Unterstützung bedürftiger Kriegerfamilien rund H7 000 M k . und für jene zur Beschaffung von Liebesgaben rund l 9 0 0 0 M k. I n der Sitzung des Roten Kreuzes vom sH- A p ril übergab Königin Viktoria namens der Gemeinde R i p s a in Schweden eine Sp e n d e v o n sOO K r o n e n I 2 Z M k.), die diese Gemeinde fü r eine durch den Krieg schwer heimgesuchte Familie in Baden gesammelt hatte. — A m Schluß derselben Sitzung hielt Or. meä. B e r n h a r d A r n s p e r g e r einen V ortrag über seine achtmonat lichen Erlebnisse während der Kriegszeit auf dem Meere, in Las Halmas und über seine gefährliche, aber vom Gluck begünstigte Überfahrt. I n der nächsten Sitzung am 26. A p ril überreichte Hofuhr macher Pecher dem Roten Kreuz von „ U n g e n a n n t " eine weitere G a b e von sOOO M k . Einen hocherfreulichen E rfolg hatte, wie in derselben Sitzung mitgeteilt wurde, die Bekannt machung in den hiesigen Zeitungen, daß das Rote Kreuz im Besitze von s700 Adressen solcher Soldaten sei, die keine Ange hörigen mehr hätten und deshalb keine Liebesgaben von zu Hause empfängen. A u f diese einmalige Veröffentlichung in der Presse erfolgte ein solcher Andrang aus sämtlichen Gesellschafts- und Berufskreisen, daß es nicht möglich war, jedem einzelnen der sich Meldenden, meistens Frauen und junge Mädchen, die Adresse eines Soldaten anzugeben. Viele ließen sich vormerken, falls wieder Namen von Soldaten bekannt wurden, denen man etwas schenken könne. I n der Sitzung des Roten Kreuzes vom 3. M a i wurde das Ergebnis der M e t a l l w o c h e (Sammlung von Altmetall in — 135 -- Baden) mitgeteilt. Darnach waren bis zu dem genannten Tag 133 000 1<§ M etall bei der Hauptsammelstelle in Aarlsruhe ein getroffen. Der Ertrag der Sammlung wurde bei einem Durch schnittspreis von 80 j) f. für das A ilo A ltm etall auf 123 000 Alk. berechnet. A m 22. M a i ließ Frau G eh. A o m m e r z i e n r a t L o r e n z dein Oberbürgermeister eine weitere Spende von 1000 M k. für bedürftige Aarlsruher Ariegerfamilien zugehen. Anfang J u n i wurde im Stadtgarten ein N a c h m i t t a g s h e i m f ü r V e r w u n d e t e eröffnet. Der Stadtrat stellte dazu den östlichen neuen Festhallenanbau und einen T eil des Stadt gartens zur Verfügung. Die Soldaten erhielten in dem Heim unentgeltlich Aaffee und Zigarren, sie konnten Zeitungen lesen, Briefe schreiben, auch Spiele waren zu ihrer Unterhaltung da. Das Nachrichtenbureau für das neutrale Ausland verlegte seine früher eingerichtete Lesegelegenheit in das Heim und überließ demselben seine sämtlichen Zeitungen — etwa 130 aus allen Gegenden Deutsch lands — unentgeltlich für mehrere Stunden des Tages. Die Z ei tungen, die die Verleger dem Bureau zum größten Teil ebenfalls kostenfrei liefern, wurden am M orgen abgeholt und nachmittags in das Bureau zurückgebracht, damit sie womöglich noch an dem selben Tag in das neutrale Ausland verschickt werden konnten. Für die H u l d i g u n g s s p e n d e d e u t s c h e r F r a u e n f ü r den A a i s e r bildete sich im J u n i in Baden, wie in anderen deutschen Bundesstaaten, ein Landesausschuß. Eine Sammlung wurde veranstaltet und die dabei aufgebrachten Geldmittel dem Aaiser am 2. August für vaterländische Zwecke zur freien Ver fügung gestellt. Die Geschäftsstelle für Baden befand sich hier Akademie-Straße 1. Die G r o ß h e r z o g s - G e b u r t s t a g s - S en d u n g des Landcsvereins vom Aoten Areuz für die badischen Truppen im Felde enthielt s)37 Aisten des Landesvereins, ferner 228 Aisten, l?akete usw., die von den Großherzoglichen Herrschaften, von Ortsgruppen des Aoten Areuzes oder von anderen Aörperschaften gespendet waren. Der Sendung waren beigegeben: Mäsche, Zigarren, Zigaretten, Zitronensäure, Briefpapier, Bilder des Großherzogs, weltliche und religiöse Literatur. Letztere war von — (36 -- der „T h a rita s " in Freiburg und von dem Ariegsausschuß für Schriftenverbrsitung in Karlsruhe gestiftet worden. Die deut sche A o l o n i e i n G ö t e b o r g wendete anfangs Z u li aus ihrer Sammlung für Unterstützung deutscher Truppen im Felde den: badischen Roten Areuz (300 Ulk. zu. Dem Stadtrat wurde, wie der Sitzungsbericht vom 22. J u li mitteilte, von einer ungenannten S p e n d e r i n die Summe von 3000 Ulk. geschenkt m it der Bestimmung, daß die Zinsen hieraus alljährlich an einen oder zwei hier wohnhafte Ariegsinvaliden und zwar in erster Linie an erblindete Arieger (gewesene Aaufleute), wenn solche nicht inehr zu ermitteln sind, an andere Ariegsinvaliden, wenn auch solche nicht mehr vorhanden sind, an eine erblindete Frau oder an eine verschämte arme Witwe zur Auszahlung gelangen sollen. Der Aommandeur des Reserve-Znfanterie-Regiments N r. (Os), O b e r s t l e u t n a n t v o n B a u m b a c h , sprach, wie in der Stadtratssitzung vom 29 . J u li berichtet wurde, der Stadtverwal tung und der Bevölkerung den wärmsten Dank aus für die dem Regiment zugewandten nützlichen und wertvollen Geschenke (Fern gläser, Signaltrompeten), sowie für die wiederholten reichen Liebes gabensendungen. Z n der Sitzung des Roten Areuzes vorn 2. August gedachte der Vorsitzende, Generalmajor z. D. Limberger, des J a h r e s t a g s des A r i e g s b e g i n n s und w arf dabei einen Rückblick auf die Tätigkeit des Roten Areuzes während der vergangenen zwölf M onate. E r betonte u. a., daß in diesem Ariege das Sanitätswesen auf einer Höhe stände, wie nie zuvor. Das Gleiche gelte von der freiwilligen Araukenpflege. Besonderer Dank müsse der Großherzogin Luise für ihre unentwegte Anteilnahme und M ita rb e it ausgesprochen werden. Die Großherzogin erwiderte, wenn jemand von Dank spreche, sokomme das ihr zu, denn sie habe während der zwölf Monate in den Areisen des Roten Areuzes soviel Anregung und Unterstützung gefunden, daß es ihr nicht möglich gewesen wäre, ohne diese M ith ilfe das Werk der Nächstenliebe auszuüben. Der Vorsitzende verlas sodann ein Tele gramm, in den: Großherzogin Hilda bedauerte, gerade an diesem Zahrestag der Sitzung nicht anwohnen zu können; sie sei durch Besuche auswärtiger Lazarette am Erscheinen verhindert. Hierauf — (37 — beleuchtete der stellvertretende kommandierende General von Man-teuffel in einer kurzen Ansprache das Verhältnis zwischen M ilitä r und Rotem Kreuz. I n : weiteren Verlauf der Sitzung sprach Geheimrat P ari sch aus Freiburg über die bisher geleistete Arbeit der badischen Gefangenensürsorge und des Vermißtendienstes. Geheimrat Glöckner gab einen Aberblick über die Tätigkeit der Depotabteilung. Geheimrat M ü lle r dankte namens der Lazarettabteilung den Ärzten, allen Helfern und Helferinnen, für ihre treue M itarbeit. Der Bericht, den Landgerichtsdirektor V r. Dölter über die Karlsruher Transportabteilung und Erfrischungsstation erstat tete, enthielt u. a. folgende Angaben: Vom sH. August OsH bis 50. J u li s9s5 wurden am alten Bahnhof in ss3 Zügen 23 20s M ann befördert, auch größtenteils erfrischt und verpflegt. Über nachtet haben im alten Bahnhof vom 2^. November OsH ^is 50. J u li s9s5 2989 M a nn . Vorn Hauptbahnhos sind bis 50. J u li s9s5 abgefahren 5073 M a n n , übernachtet haben vorn 2H. November s9s^s bis 50. J u li s9s5 OsO M ann. — Der Sitzung vom 25. August lag der Bericht des Rechtsanwalts Or. Tantor vor über die von ihm geleitete Rechtsauskunftsstelle für Lazaretlinsasssn. Mährend des ersten Kriegssahres wurde auf den mannigfachsten Rechtsgebieten Auskunft erteilt und, wo nötig, haben Rechtsanwälte an auswärtigen Plätzen die Vertretung unentgeltlich übernommen. Anfangs August stiftete K ö n i g i n V i k t o r i a anläßlich ihrer Ernennung zum Ehrenmitglied des badischen Roten Kreuzes demselben sOOO M k. Im August überreichte Fabrikant A dolf Schnurmann in Ettlingen im Namen der H i n t e r b l i e b e n e n des kurz zuvor verstorbenen S a m u e l S c h n u r m a n n von hier den: Oberbürger meister so 000 M k. m it der Bestimmung, davon zur Unterstützung bedürftiger Kriegerfamilien 7500 M k., für das Rote Kreuz, O rts verein Karlsruhe, sOOO M k., für den Roten Halbmond 500 Akk. und für den städtischen Mohltätigkeitsfonds zur Unterstützung ver schämter Annen sOOO M k. zu verwenden. Ferner haben die Erben des Verstorbenen für wohltätige israelitische Anstalten, Verbände und Vereine den Gesamtbetrag von sOOOO M k . und außerdem für das Friedrich-Luisen-Hospiz in Bad Dürrheini eine Schuld- verschrelbung der israelitischen Religionsgemeinschaft über 1(000 M k. zur Verfügung gestellt. A m 23. August fand im Stadtgarten ein V a t e r l ä n d i s c h e r A b e n d zugunsten der Fürsorge für bedürftige Kriegerfamilien statt. Das Orchester stellte der Musikverein „Harm onie", M itglieder des Instrumentalvereins und der Kapellen der Garnisonen Karlsruhe und Durlach, den Gesang der Gesangverein „Eoneordia". Der Stadtgartensee wurde beleuchtet. Der Reinertrag belief sich auf ( ( 0 0 Akk. A m ( 9 . und 20 . Septe:nber fand im ganzen Lande ein G p f e r t a g zugunsten des Roten Kreuzes statt. I n den V o r mittagsstunden des l H. (Sonntag) begannen viele mit Schärpen in den Farben des Reiches und Badens geschmückte Schülerinnen Bilder der Mitglieder unseres Fürstenhauses und die Abzeichen des Opfertages: „D re i Eichenkränze m it einem fliegende Bande" in den Straßen zu verkaufen. Eine der ertragreichsten Sammelstellen bildete der Stadtgarten. A m Vorm ittag spielte dort die Schüler kapelle und lockte zahlreiche Besucher an. Noch stärker war der Zudrang am Nachmittag zu der vaterländischen Musikaufführung, die die Stadlgarten-Kommission als eine A rt Herbstfeier veranstaltet hatte. E in Doppelkonzert wurde von der Feuerwehr- und Bürger kapelle und der Kapelle des 3. Landsturm-Infanterie-Ersatz-Bataillons Karlsruhe ausgeführt. A m 20 . wurde die Sammlung fort gesetzt. Das Großherzogspaar hatte zu dem Opfertag 3000 M k., Großherzogin Luise H000 M k . und die Königin von Schweden (00 0 M k . gestiftet. M i t diesen Spenden der Herrschaften ergab die Sammlung in Karlsruhe 5 ( (0 0 M k . Auch das Reinerträgnis vom Musikeintrittsgeld m it 335 M k. wurde der Sammlung über wiesen, ebenso haben die beiden Kapellen ihre Reineinnahine mit 2H5 M k. dem Opfertag zur Verfügung gestellt. Der Stadtrat hat den städtischen Beamten, Lehrern, Lehrerinnen und den Schü lerinnen für ihre bereitwillige Beteiligung am Opfertag seinen Dank ausgesprochen. Auch der Landesverein des Roten Kreuzes ließ durch Vermittlung des Stadtrates sämtlichen: Beteiligten für ihre M itw irkun g am Opfertag seinen wärmsten Dank ausdrücken. Zugleich überwies er der städtischen „Kriegsfürsorge" Karlsruhes (0 0 0 0 M k. aus allgemeinen M ittel::. - f39 A m 27. September legte G e h e i m r a t O r. G l ö c k n e r aus Gesundheitsrücksichten sein A m t als Vorsitzender der Depotabteilung des Roten Kreuzes nieder. Geh. Oberreg.-Rat Beck, V o r sitzender der Landesversicherungs-Anstalt Baden, wurde sein Nach folger. Am 25. Oktober hielt der Gesamtvorstand des L andesvereins v o m R o t e n K re uz hier eine Sitzung ab. I h r wohnten die Großherzoginnen Hilda und Luise, Prinz und Prinzessin M a x an, sowie Vertreter des Vereins aus dem ganzen Lande. Der Generalmajor z. D. Limberger sprach nach den Begrüßungsworten über die Aufgaben des Landesvereins. E r erörterte u. a. die Kriegskrankenpflege, die Ausbildung und Ausrüstung des Personals. E r konnte darauf Hinweisen, daß auch diese Mobilmachung geklappt habe. Geh. Oberreg.-Rat Beck verbreitete sich über das Sammelwesen des Roten Kreuzes. E r berechnete, daß der O rts ausschuß Karlsruhe für die Landesaufgaben bereits 603 500 M k . aufgebracht habe. Eine Aussprache schloß sich an diese Darlegung. I n der Nachmittagssitzung fand ein Antrag auf Erweiterung des Gesamtvorstandes während des Krieges und auf Regelung der Beitragspflicht der Bezirksvereine einstimmige Annahme. Sodann sprach Professor I)r. partsch aus Freiburg über die Weiterentwicklung der badischen Gefangenenfürsorge. Reichsgerichtsrat T h . Meyer in Leipzig hat, wie in der Stadtratssitzung vom 28. Oktober berichtet wurde, in Vollzug eines Vermächtnisses des verstorbenen M a x M e y e r aus Edenkobeu im Namen der Erben der Stadtgemeinde Karlsruhe, wo der Verstorbene oft weilte und seine letzte Ruhe gefunden hat, 3000 M k . in 5 obiger deutscher Reichsanleihe m it der Bestimmung gestiftet, daß die Zinsen hieraus jedes J a h r am Geburtstag des Erblassers IO . Oktober) für bedürftige erblindete Kriegsteilnehmer verwendet werden sollen. Der Nationale Frauendienst veranstaltete am 28. Oktober einen T e e n a c h m i t t a g . Die Arbeiten für den bevorstehenden W inter wurden besprochen. Vorträge sollen gehalten und in Mütterabenden besonders den arbeitenden Frauen Gelegenheit zur Erholung und freien Aussprache gegeben werden; ein großer Teil der Arbeiten sei der Hinlerbliebeuenfürsorge zu widmen. Frau — ^0 — Else Unittel berichtete über die Tagung süddeutscher Frauen in München. F rl. I)r. Bäumer hielt zum Schluß eine Ansprache an die weibliche Jugend. Nach dem E in tritt B u l g a r i e n s in den Urieg bildete sich ein deutscher Hilfsausschuß für das dortige Rote Ureuz. E in Uarlsruher Ortsausschuß ans zahlreichen den verschiedenen Gesellschaftskreiseil angehörenden Persönlichkeiten bat im Anschluß an den Ausruf des deutschen Hilfsausschusses um Spenden für das Rote Ureuz in Bulgarien. Der Bürgerausschuß bewilligte für dasselbe am 2 9 . Oktober 2000 Akk., gleichzeitig erhöhte er den früher beschlossenen Beitrag für den Roten Halbmond der Türken von 500 Alk. auf 2000 M k. Anläßlich des G e b u r t s t a g e s der G r o ß H e r z o g i n am 5. November stiftete Uaufmann U a rl Roth hier s200 Akk. für das Rote Ureuz. Die Zentrale der Tabaksabrikanten in M annheim stiftete 20 000 Stück Zigarren für die Uarlsruher Lazarette. Bon Ungenannt wurden sOOO M k. und von dem Verein von deutschen Freunden in Göteborg ebenfalls sOOO Akk. gespendet. Der G r 0 ß h e r z 0 g u n d di e G r 0 ß h e r z 0 g i n überwiesen aus demselben Anlaß dem Oberbürgermeister sOOO Akk., die zur Linderung der N ot der durch den Fliegerangriff hier betroffenen Familien Verwendung finden sollen. Zahnarzt A d o l f M ü n z e s h e i m e r hier spendete zum Andenken an seinen in Flandern gefallenen Sohn M ilhelm , (.'ancl. mecl. 6eM.. Leutn. d. Res., 500 M k. für die Hinterbliebenen bedürftiger Uriegerfamilien. Z n der Sitzung des Roten Ureuzes vom 8. November erstattete Uonsul Bielefeld von hier Bericht über die L i e b e s g a b e n s e n d u n g an die Uriegsgefangenen in Rußland. E r hatte die Sendung in Saßnitz übernommen und nach Stockholm geführt. Bon dort ging der Zug am 50. Oktober unter Begleitung von fünf Herren und einer Dame des schwedischen Roten Ureuzes nach den Gefangenen lagern in Rußland weiter, zum Teil bis nach Sibirien. Es handelte sich dabei aus Baden um die Versendung von 3000 Paketen, von denen Uarlsruhs 2300 übernommen hatte. Der Stadtrat in Uarlsruhe hatte zugunsten dieser gefangenen Uämpser des Ostheeres - m - 3000 R K . bewilligt. Nach Abschluß der Sammlungen für diese Sendung veröffentlichte Prinz R ia r in der „K arlsruher Zeitung" folgende Kundgebung: „ I c h ha lte es f ü r m eine f f lic h t , a lle n Z e ic h n e rn der von m ir durch die freundliche U nterstützung von V e rtra u e n s m ä n n e rn v e ransta lteten p M v a ts a m m ln n g fü r die gefangenen Deutschen in R u ß la n d m itz u te ile n , daß diese S a m m lu n g den hohen B e tra g von ru n d 200 000 M k . ergeben ha t. Es w ir steht m ir em pfinden in nicht zu, den dieser Sache G e b e rn nur w a s einer d rin gen den N o t en tspra ng. danken, das m ir v o n v ie le n in sie un verzüg lich un d das f ü r ih re G a b e n zu danken, eine, daß W o h l aber d a rf ich f ü r das v e r tra u e n so herzlicher W e ife o p fe rfre u d ig denn w i r e tw a s tu n m ußten, m einem A u fru f bewiesen w u rd e , entsprochen inde m haben. D ie s v e rtra u e n h a t m ir eine große un d dankbare F re u d e verursacht. Da nach Deckung nach R u ß la n d noch die der e in m a lig e n bedeutende A usgaben Sum m e v on der Liebesgabensendung üb e r to o 000 M k. ü b rig geblieben ist, un d ich das G e fü h l habe, daß die fre u n d lic h e n G e b e r e in Recht haben zu wissen, bekannt Rest der R u ß la n d geben, w ozu ih re S tiftu n g e n v e rw e n d e t w erd en daß S um m e und das badische R o te K re u z a llm ä h lic h fü r m it U nterstützungen unserer in F ra n kre ich gefangenen m ir sollen, d a rin deutscher möchte e in ig ist, G e fa n g e n e r ich den in badischen L a n d s le u te a u fzn - brauche». D ie A u fg a b e e rfo rd e rt deutlich em pfinden w ird , sehr große M itte l, sie g e h ö rt aber, w ie Jeder zu den no tw endig sten un d segensreichsten, die dieser K rie g u n s a b fe rle g t h a t." A m s2. November richtete der Landesverein vom Roten Kreuz eilten A u fru f an die Bevölkerung Badens in Stadt und Land m it der Bitte um Gaben für die N) e i h n a ch t s s p e n d e an die badischen Truppen im Felde. Abweichend von deni im Jahre eingehaltenen Verfahren wurden im Berichtsjahre keine Geldmittel gesammelt, sondert: an alle Bezirke des Landes mit künstlerischem Schmuck versehene Pappschachteln versandt, die dort durch die Bezirks- und Ortsausschüsse des Roten Kreuzes an alle Gemeinden, an die Wohltätigkeitsvereine und alle, die sich beteiligen wollten, weitergegeben wurden. Jedes Paket sollte m it einem In h a lt im Werte von mindestens 3 und höchstens 5 R K. gefüllt werden. I n den Schachteln w ar durch Aufschrift angegeben, was zur Füllung erwünscht war. RKtte Dezember waren die Sendungen vollständig hinausgegangen. Insgesamt waren s20 000 Pakete an die verschiedenen Fronten geschickt worden; W — so 000 wurden hier noch zurückbehalten, sie waren für jene badischen - ^2 - Truppenteile bestimmt, die sich in Verbänden außerbadischer Truppen befanden. — I n Aarlsruhe hatte die Paketwoche am l6. November begonnen. An diesem Tage fand die Abgabe der Schachteln statt. Die Spender wurden gebeten, einen m it ihrem Namen und ihrer Adresse versehenen G ruß in die Schachtel ein zulegen. A m 3. Dezember schloß die Paketwoche. — Zahlreiche Danksagungen für die Spenden sind von verschiedenen Fronten bei dem Noten Areuz eingelaufen. Einige Soldaten im Osten haben als Beweis ihrer Dankbarkeit eine von ihnen gebaute Brücke „A a rlsru h e " genannt. A m 3. Dezember fand in Anwesenheit der Großherzoginnen Hilda und Luise, der Großherzogin von Mecklenburg und der Prinzessin O lga von Tumbsrland eine L a n d e s a u s s c h u ß s i t z u n g d e r U n t e r st ü tz u n g s a b t e i l u n g des R o t e n A r e uzes statt. Professor Dr. Ubbelohde von hier, der Vorsitzende dieser Abteilung, gab eine Übersicht über die Tätigkeit derselben. E r führte u. a. folgendes aus: Nm den durch den Arieg geschädigten und unterstützungsbedürftigen Frauen durch gut bezahlte Arbeit zu helfen, wurden schon im vorigen W inter überNOOO Betriebsstellen im Lande gegründet, in denen augenblicklich über 30 000 Arbei terinnen m it Heimarbeit beschäftigt werden. Für Aarlsruhe und Umgebung sind außer Wollabgabestellen die Nähstellen in der Engler-Straße, im Ständehaus und in der alten Bahnpost ein gerichtet. I n diesen und den übrigen Arbeitsstellen im Lande wurden bisher über H M illio ne n Gegenstände (Sandsäcke nicht mitgezählt) und zwar hauptsächlich Socken, Hemden, Hosen, Jacken, Leibbinden u. a. angefertigt. Die einzelnen Arbeitsstellen werden durch freiwillige M itglieder des Frauenvereins und Dainen anderer Vereinigungen verwaltet, auch die Stadt- und Armenverwaltungen, die Bürgermeisterämter, die P farräm ter sind dabei tätig. Anläßlich des G e b u r t s se st e s d e r G r o ß h e r z o g i n L u i s e gingen den Aarlsruher Lazaretten zahlreiche Spenden zu. Großherzogin Luise stellte dein Roten Areuz Wein für die Lazarette zur Verfügung. Die Tabakszentrale stiftete s00 000 Stück Zigarren, eine Aarlsruher Zigarettenfabrik sOOOO Stück Zigaretten. Diese Tabaksgaben, die etwas später eingetroffen sind, wurden zu Weih nachten in den Lazaretten verteilt. 33 Soldaten badischer Staats - angehörigkeit in einein Truppenlager im Elsaß haben „a ls A us druck ihrer Verehrung für Großherzogin Luise" 63 A lk. 70 P f. gesammelt und dem Roten Rreuz zugesandt. Das gesamte Unterpersonal der Heil- und Pflegeanstalt Pforzheim hat zugunsten des Roten Rreuzes auf eine Nleihnachtsspende verzichtet. Aus den Gemeinden Zaisenhausen und Leopoldshafen gingen den: Roten Are uz wertvolle Naturalgaben zu. Am und 5. Dezember fand im A uftrag der Rriegs-Unterstützungskommission eine N) e i h n a ch t s s a m in l u n g zugunsten bedürftiger hiesiger Rriegerfamilien statt. Sammlerinnen von Haus zu Haus und auf den Straßen waren junge Mädchen, schulpflich tige und schulentlassene. Die Sammlung ergab rund sOOOO A lk. Ebenfalls am H. und 5. Dezember wurde ein V e r k a u f v o n R i n d e r a r b e i t e n sowie von selbstgefertigten Arbeiten der hiesigen R a d e t t e n im Aluseum abgehalten. Der E rtrag wurde der Großherzogin Luise zum Besten der Rinder «unberufener Mannschaften übergeben. Dem Roten Rreuz stellte, wie in der Sitzung vom s3. Dezember mitgeteilt wurde, ein H e r r i n S c h w e d e n , der nicht genannt sein wollte, durch Vermittlung der Rönigin Viktoria sOOOO A lk. zur Verfügung. Die Großherzoglichen Herrschaften haben, wie zum Teil schon angegeben ist, anläßlich der G e b u r t s f e st e der Großherzoginnen Hilda und Luise und des w e i h n a c h t s f e s t e s verschiedene Schenkungen aus eigenen und zur Verfügung gestellten M itte ln zu Rriegswohlfahrtszwecken bewilligt. Die Spenden wurden für die Gpfer der Fliegerangriffe hier und in Freiburg verwendet, außer dem waren sie bestimmt für Ausstattung von Soldatenheimen, für Liebesgaben an die badischen Truppen, darunter s sOO dem Roten Rreuz zur Verfügung gestellte Schachteln, für Unterstützung von deutschen Flüchtlingen aus dem Ausland, für den M ilitä rh ilfs verein des X IV . Armeekorps, für die deutschen Gefangenen in Rußland und die badischen in Frankreich und England, fü r Be scherung der Rinder im Heeresdienst stehender Badener und endlich für die im Felde stehenden badischen Eisenbahnbeamten. A m s0. Dezember übergab Bahnhofsw irt R a r l Stelzer — — dem Oberbürgermeister 500 M k . zur Verteilung au die hiesigen Lazarette zu Weihnachten. A m 2 s. Dezember übergaben die W irte des Schloßhotels D i p p e u n d W i e l a n d dem Oberbürgermeister 500 Abk. mit der Bestimmung, sie für Zwecke der Kriegsfürsorge zu verwenden. A m 27. Dezember übermittelte Nervenarzt Dr. M a x Neu mann als Vormund der Fräulein E l e o n o r e u n d A n n e l i e s e S c h n u r m a n n hier dein Oberbürgermeister die Summe von 6000 M k . für die Sammlung zur Unterstützung bedürftiger Kriegerfamilien. I m Namen derselben Töchter des verstorbenen F abri kanten Jakob Schnurmann wurden am 28. dem Minister des In n e rn 6000 M k . als Spende an die Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen übergeben. Das N a ch r i ch t e n b u r e a u für das neutrale Ausland hat seine Tätigkeit in steigendem Maße und m it E rfolg fortgesetzt. A us dem vom Bureau über die Arbeit in zwei Kriegsfahren veröffentlichten Überblick geben w ir hier folgende Angaben wieder, die zum T eil über unser Berichtsjahr hinausreichen: Über 250 000 Aufklärungsschriften und Zeitungen wurden regelmäßig nach dem neutralen Ausland versandt, gegen 500 000 Zeitungen dem Heere geschickt. A n sOOOO Auskünfte wurden an Rat und Hilfe suchende Personen erteilt. Sie erstreckten sich in der Hauptsache auf: post verkehr m it den neutralen Staaten, Sequestration deutschen Eigen tums in Feindesland, Mietentschädigung und Umzugskosten wäh rend des Krieges, Schadenersatzansprüche wegen Gewalttätigkeiten in Feindesland, Verm ittlung von Guthaben auf belgische Banken an belgische Flüchtlinge in Deutschland, Auskünfte über Kriegs unterstützung. Gesuche um Austausch bezw. Internierung in der Schweiz sind zum Teil von E rfo lg gewesen, wie auch Auffindung von Gräbern in Feindesland meistens das gewünschte Ergebnis hatten. Z u r Übermittlung von Geldbeträgen an deutsche und österreichische Kriegsgefangene sind bis p Oktober f 9s6 sHOO E in zahlungen im Betrag von 35 7H6 M k. 35 P f. geleistet worden. Seit dem l. A p ril f 9 f 5 ist dem Bureau eine Kriegsschreib- und Packstube angegliedert, um dem minderbemittelten Publikum in der Adressierung und Verpackung von Feldpost- und Kriegsgefangenen sendungen hilfreich an die Hand zu gehen. Die Stube wurde in — s45 — Übereinstimmung m it der Gberpostdirektion, sowie m it finanzieller Unterstützung des Landesverbandes vorn Roten Areuz errichtet. B is sö. September t 9 l 6 wurde sie von etwa 5000 Personen besucht. Uber die vom Bureau vermittelte Lesegelegenheit im Ver wundetenheim der Festhalle haben w ir oben berichtet. A m s5. J u n i übergab das Bureau die Nachforschung nach vermißten Ariegsteilnehmern dein Nationalen Frauendienst, während die Nach forschung nach vermißten Zivilgefangenen vom Bureau beibehalten wurde. — In fo lg e der sich täglich mehrenden Arbeit wurden weitere freiwillige Hilfskräfte eingestellt, so daß nunmehr Per sonen ehrenamtlich im Bureau tätig find. Finanziell wird das Bureau vom Roten Areuz und von verschiedenen Aarlsruher Persönlichkeiten unterstützt. Der Bericht verzeichnet eine größere Anzahl monatlich sichwiederholender und einmaliger Spenden, sowie Naturalabgaben. Die Stadt stellt wie bisher die Bureau räume zur Verfügung. L. p o l i t i s c h e Vereine u. a. Die Tätigkeit der politischen Vereine w ar während des Berichtsjahres sehr gering. Da der Parteikampf in der Presse, der mit Ausbruch des Arieges eingestellt wurde, auch s9s5 ruhte und der Friede zwischen den politischen Parteien im großen und ganzen beobachtet wurde, so konnte in den Vereinen von einem regen Leben keine Rede sein. Vorstandssitzungen und Besprechungen anderer A rt sind von den Parteien und politischen Vereinen zweifellos abgehaltsn worden, aber es ist darüber begreiflicherweise nichts veröffentlicht worden. Uber die wenigen Mitteilungen, die über eine Vereinstätigkeit bekannt gegeben wurden, wird hier berichtet. A m s7. Ja n u a r fand hier eine Aonferenz der s o z i a l d e m o k r a t i s c h e n P a r t e i Badens statt. Parteisekretär Strobel berichtete über die Hilfsmaßnahmen während des Arieges. Darnach wurden Forderungen grundsätzlicher A rt ausgestellt, die die Partei und die freien Gewerkschaften über diese Maßnahinen an die Regierung und an die Landstände richten werden. Sekretär Hahn vorn Landesvorstand berichtete über die Lage der Partei. Die daran anschließende Aussprache habe, wie mitgeteilt wurde, vollto 146 — ständige Übereinstimmung in allen grundlegenden und taktischen Fragen ergeben. — A m 3. Februar wurde eine Versammlung des Sozialdemokratischen Vereins Karlsruhe abgehallcn. Aber den Stand der Kasse und die Z a hl der Mitglieder wurde berichtet. Rechtsanwalt V r. Kullm ann hielt sodann einen Vortrag über „E ngland und Deutschland". I n der Aussprache hob V r. Dietz hervor, daß das Grundprinzip der Internationalität, das heute vernichtet erscheine, unter allen Umständen von der Sozialdemo kratie hochgehalten werden müsse. — A m Februar fand eine Konferenz der sozialdemokratischen Partei des O . Mahlkreises hier statt. Von der Mitgliederbewegung des Kreises wurde gesagt, daß, wenn man auch die Einberufung von 900 Mitgliedern berück sichtige, das B ild kein erfreuliches sei. Einer großen Anzahl hätten wegen Arbeitslosigkeit die Beiträge erlassen werden müssen. M it allen M itte ln sei aber darauf hinzuwirken, daß die Organisationen gehalten würden. Die Werbearbeit für den „Volksfreund" lasse zu wünschen übrig. E in Antrag, ein Flugblatt im Kreise zu verbreiten, wurde angenommen. Sodann berichtete Verwaltungs direktor Sigmund über die Fürsorgetätigkeit der Gemeinden im Krieg. E s müsse insbesondere dafür gesorgt werden, daß die Kriegerfamilien ausreichende Unterstützung erhielten, daß Mochenhilfe gewährt werde, und daß allen, die durch Arbeitslosigkeit oder sonstige Anlässe in N ot gerieten, Unterstützung zuteil werde. — M it der Volksernährung im Kriege befaßten sich am 2H. Februar zwei von der sozialdemokratischen Partei und den freien Gewerkschaften berufene Versammlungen. I n der im Saal 3 der Brauerei Schrempp (Mald-Straße j6 /l8 ) abgehaltenen Versammlung berichtete Geschäftsführer Leopold Rückert: Deutschland habe bis jetzt an Nahrungsmitteln 8 88^000 Tonnen eingeführt, dazu eine Menge Futtermittel. Diese fehlten uns jetzt. Aber w ir könnten durchhalten, wenn die Maßnahmen der Behörden verständnisvolle Beachtung fänden. Verschiedene Maßnahmen hätten ihre Mängel. Z u m Beispiel fehlte bei dem geplanten Anbau der brachliegenden Grundstücke dis Drohung des Zwangsanbaues auch gegen den M illen der Besitzer. Auch hinsichtlich der Regelung des M ehlund Brotverbrauchs sei die Regierung reichlich zu spät gekommen. Die Maßnahmen der Beschlagnahme der M ehl- und Getreide- Vorräte sei ein sozialistisches Experiment ersten Ranges. Die Partei müßte diese Maßregel unterstützen. E tw as Besseres gebe es nicht. Die badische Regierung sei in allen einschlägigen Fragen mahnend voransgegangen. I m zweiten T e il seines V ortrags behandelte der Redner die notwendigen Maßnahmen im Haushalt und richtete am Schlüsse seiner Ausführungen eine ein dringliche M ahnung an die Anwesenden in dieser schweren Zeit durchzuhalten. M ir hätten dafür zu sorgen, daß w ir keinen Frieden schließen müßten, den uns der Hunger diktiere, sondern den w ir diktieren. I n der Aussprache stieß Parteisekretär ^Höhn mit einem Teil seiner Ausführungen auf Widerspruch. E r meinte z. B ., daß es Naturverschändelung sei, wenn man Odländereien m it Aartoffeln anpflanze. Auch der Gaumenkitzel sei ein Luxus, Aartoffel und B ro t genügten. I n anderem fand er Zustimmung, nämlich daß die Verbraucher an den preisschraubereien für Lebensmittel selbst schuld seien, weil sie sich in ihrer Mehrzahl bis jetzt noch nicht entschließen könnten, sich genossenschaftlich zu organi sieren. I n der zweiten Versammlung im „Rheinkanal" in M ü h l burg (Rhein-Straße H2) berichtete Arbeitersekretär Hipp. Seine Ausführungen deckten sich im wesentlichen m it denen des Redners in der anderen Versammlung. — Die Generalversammlung des Sozialdemokratischen Vereins fand am (2. M a i statt. Von den Mitgliedern des Mrtsvereins seien 723 zum Heeresdienst eingezogen, so daß noch etwa l.300 M itglieder vorhanden seien. Der Bericht erstatter führte aus, daß hier eine gewisse Lauheit in der Partei herrsche. Diese trete insbesondere in der Werbung für die Presse hervor. Die Proletariermassen hätten alle Veranlassung, m it inehr Energie ihre politischen und sozialen Forderungen zu vertreten. Die Partei erfülle auch in der Ariegszeit ihre Aufgabe, was ins besondere darin zum Ausdruck komme, daß ihre besten Aräfte in den verschiedenen staatlichen und städtischen Ariegskommissionen zur Linderung der wirtschaftlichen N ot fleißig mitarbeiteten. I n dem Aassenbericht wurde mitgeteilt, daß das letzte Geschäftsjahr m it einein Überschuß von 2300 M k . abgeschlossen habe, während in diesem Jahre nur 2085 M k. 28 P f. auf neue Rechnung kämen. Zwei notwendige Ersatzwahlen wurden vorgenommen, die übrigen Vorstandsmitglieder ohne Gegenvorschlag wiedergewählt. Dis F o r t s ch r i t t l i che V o l k s p a r t e i hielt am s- Februar zu Ehren des aus dem Felde zur Kriegstagung des Landtages eingetrosfsnen Abg. D r. Gönner einen Familienabend ab. Stadtrat D r. W eill kennzeichnete die Kriegslage und insbesondere das Verhalten unserer Feinde und der Neutralen gegen uns. Sodann gab er einen Überblick über die Tätigkeit des Vereins in Karlsruhe in den 25 Jahren seines Bestehens. E r schloß m it einem Hoch auf das deutsche Vaterland. D r. Gönner schilderte die aufopfernde Tätigkeit unserer Soldaten im Felde und die der Arzte. A ls Aufgabe unseres Kampfes bezeichnte er die Feruhaltung des russischen Knutenregiments, des englischen Krämergeistes und des Chauvinismus. Verschiedene Sologesänge und Gedichte wurden vorgetragen. Eine Sammlung zur Beschaffung von Liebesgaben an die im Felde stehenden M itglieder wurde veranstaltet und eine Anzahl Postkartengrüße an die unter den Waffen stehenden F o rt schrittler abgesandt. — Der Landesausschuß -er Volkspartei hat hier in einer Sitzung vom 2 s. November im wesentlichen folgende Beschlüsse gefaßt: Die Fürsorge von Staat und Gemeinden für die Kriegerfamilien bedarf des weiteren Ausbaues. Die Regelung der Hinterbliebenenversorgung ist zu beschleunigen. Den Invaliden solle auf Wunsch ein Teil der ihnen zustehenden Rente kapitalisiert zum Beginn eines gewerblichen Berufs oder zum Erwerb einer Landstelle zur Verfügung gestellt werden. Die Befugnisse der Behörden zur Versorgung der Bevölkerung m it Lebensrnitteln sind zu erweitern. Kriegsgewinne sollen besteuert werden. An dem Burgfrieden unter den Parteien ist festzuhalten. Öffentliche E rö r terungen über die innere P olitik sollen sich innerhalb der durch die Rücksicht auf ihre W irkung im Ausland gezogenen Grenzen halten. Unnötige Härten in den Kriegsgesetzen und Verordnungen sind zu beseitigen. Eine Konferenz von Vertretern der badischen Z e n t r u m s p a r t e i hat am 22. November unter dem Vorsitz des Geistl. Rates Wacker hier stattgefunden. Reichs- und Laudtagsabg. D r. Zehnter erstattete Bericht über die Lebensmittelversorgung. E r erläuterte die ergangenen Verfügungen unter gleichzeitiger Hervorhebung der damit gemachten Erfahrungen. Die Besprechung bot den Vertretern Gelegenheit zu vernehmen, wo Änderungen PI>o>. 6 . ci>!m .i,»i-M a>ler. vr. Ludwig ?rank, Mitglied der Zweiten badischen Kammer für Karisnche-Ost. — ^9 - wünschenswert und angebracht und welche Erweiterungen behörd licher Anordnungen notwendig erscheinen, insbesondere auch um Lebensmittel und andere Dinge zu erschwinglichen Preisen zu erhalten. Reichstagsabg. Fehrenbach erstattete Bericht über die politische Lage im Reiche. Landtagsabg. A op f erörterte eingehend die Stellung des Zentrums im Areise der übrigen Parteien unter Berücksichtigung des Einflusses, den der Arieg auf das parteileben ausüben könne. Das Zentrum könne die Dinge an sich heran kommen lassen. Grundsätzlich habe sich sein Program m bewährt. Die Einrichtungen der Partei (Organisation, Presse usw.) seien unversehrt zu halten. Die Besprechung dauerte von vormittags 1/4 f f Uhr bis abends ^46 Uhr. Sie wurde nur durch eine kurze Pause zur Einnahme des gemeinschaftlichen M ittagsm ahles unter brochen. Eine außerordentliche Tagung des L a n d t a g s fand am H. Februar statt. Sie wurde nach Erledigung ihrer Arbeiten an demselben Tage wieder geschlossen. Der Statthalter von Elsaß-Lothringen, v o n D a l l w i t z , traf am f6. M ä rz hier ein und hat auf Einladung des G roß herzogs im Schlosse Wohnung genommen. E r wurde am vom Großherzog empfangen. A m f7. A p ril empfing der Großherzog den Staatssekretär des ReichsschatzamtsS t a a ts m i n i ste r I ) r . H e l f f e r i c h . A m 30. J u n i trat der L a n d st ä n d i s ch e A u s s c h u ß unter dem Borsitz des Prinzen M a x zur Prüfung der Rechnung der Amortisationskasse, des Domänengrundstocks und der Eisenbahnschnldentilgungskasse zusammen. Die Regierung w ar durch Staats minister Frhr. von Dusch und Finanzminister Or. Rheinboldt vertreten. Der letztere hielt einen längeren Bortrag über den Abschluß des Staatshaushalts im Zahre tfllH und die dermalige Finanzlage. A m 22. J u li ernannte der Großherzog den Ministerialdirektor V r. W i l h e l m Hü b s c h zum M inister des A ultus und Unter richts. Der Oberbürgermeister hat dem Minister zu seiner Ernen — f30 — nung die Glückwünsche des Stadtrats übermittelt, worauf Or. Hübsch in einem Schreiben seinen Dank zum Ausdruck brachte. Der L a n d t a g wurde auf den 23. NoverNber zur ordent lichen Tagung einberufen. Z u in Präsidenten der Ersten Aammer ernannte der Großherzog wieder den Prinzen M ax, zu Vizepräsidenten Geh. Rat O r. Bürklin und Or. F rhr. von La Roche-Starkenfels. Z u den neu ernannten M itgliedern gehören aus Aarlsruhe Steuerdirektor Geh. Rat E m il Seubert und v r . Adalbert Düringer, p rä sidentz des Gberlandesgerichts. Die Tagung wurde von Staats minister F rh r. von Dusch im A uftrag des Großherzogs eröffnet. Z n der Zweiten Aammer wurde am 2H. November auf Grund einer Vereinbarung der Parteien der bisherige Vorstand durch Z u ru f wiedergewählt. 2. Handel, Gewerbe und Industrie. I m städtischen Schlachthof wurde an G r o ß v i e h geschlachtet: Gchsen also t9 t4 t9 ts :9 t5 . - . ' - . 2 957 2 895 - ^2 An he 3 -400 ^9 ^3 -st t 5H5 2 960 5 662 -st 702 Zusammen Stück t2 M3 t8 -^5^ s t 6 55t- H k - ln , Achtem Znsnmn,-,, Stuck Rinder 2 806 6 954 -st 4 t-48 Farreu A n A l e i n v i e h wurde geschlachtet: Schweine ' «älber u. Ziegen tdtH . - - 36 833 ^5922 2 057 2 HN 77 205 . . . Zt 679 Z9 9?5 t 809 t 252 5^9t3 — 2^95- ^ ch -^ 05t somi t t 9 t ä . . . — 228 — t t 59 — 22 2Y0 . Dem städtischen Viehhof wurden im Berichtsjahre im ganzen 62 922 ( 9l 38s ) Tiere zugeführt und zwar t? 686 Z 2 300) Stück Großvieh, fHH2 Pferde und H3 79H (79 08 s) Stück Aleinvieh. Pferde wurden 669 (HH9) geschlachtet. Das aus dem In la n d und zur Beschau gestellte Fleisch belief sich auf 32 s 572 l<A (5H3H23,5). I m Berichtsjahre fanden HO (60) Hauptfischmärkte und 3H (Hs) Filialm ärkte statt. I m ganzen wurden HO 373 (7007H) Fische verkauft. Der Jahresdurchschnitt der Fl ei sch pr ei se betrug für 300 §r in Pfennig: — « K - 4 ,51 — « m a is c h « ° ,b s t° i,c h 1914 . . 96 72 94 98 87 103 1913 . . 115 86 114 113 141 133 Die B r o t p r e i s e waren folgende (in Pfennig): Ifa lb w e iß b ro t 19«4: 1 . 1 — 30. X l. 460 (D urchschn ittspre is) S chw arzb ro t I 700 19 ') 700 D ezem ber^) 20,4 40,5 20,4 K o ru b ro t I 1400 g r 25 K o rn b ro t II 7 0 0 Z r Z4 0 0 ^rch 7 0 0 Z r Z4 0 0 Zr'ch 23 S c h w a rz b ro t m it 20 "/o K a rto ffe lm o h lzu sa tz 19>4: S chw arzb ro t I I 450 so 16 50 16 40,5 K o rn b ro t I I 700 8r 1 4 « " Zr 24 48 24 48 1913: I.. I- — 14. I. 25 K rie g s b ro t 750 ß r ' 1500 x r 15. I . 28. I I . R o g g e n b ro t 750 8 r 1300 8r 30 60 30 60 — — 51 61 I. III. °)— 3 ,. X II. (D u rc h s c h n itts p re is ) Der Liter V o l l m i l c h kostete im Durchschnitt der M onate Januar bis Oktober 25,72 P f. nach den Angaben der M i lchzentrale des landwirtschaftlichen Genossenschaftsverbandes. Für die Alonate Novernber und Dezember waren für den Liter Vollmilch folgende, vom Großh. Bezirksamt festgesetzten Preise maßgebend: (. Ab Rampe 'Karlsruhe 22 P f. (Häudlerpreis). 2. I n öffentlichen Verkaufsstellen oder aus Zapfwagen ent nommen 26 P f. ö. Frei ins Haus geliefert 27 P f. D e r große L a ib (1 400 8r) kostete doppelt so v ie l w ie der zu 700 ^r- 2) D e r große L a ib (1400 gr), der in der R ege l doppelt soviel kostete w ie der kleine (700 xr), ist seit 7. A u g u s t v e rh ä ltn is m ä ß ig e tw a s b illig e r ge w o rde n. D er einschließlich D urch schnittsp reis bezieht sich n u r a u f die Z e it vo n J a n u a r b is 6. A ugu st, da seit K rie g s b e g in n diese S o rte B ro t nicht m e h r gebacken w ird . M it Beginn des M onats Dezember ist infolge des Krieges Änderung in den einzelnen Brotforten eingetreten. 5) V om 15. J a n u a r ab ist eine w e ite re Ä n d e ru n g in eine deneinzelnen B ro ts o rte n eingetreten. 6) V o m w erden. 1. M ä rz ab d u rfte n u r noch e i n e S o rte (R o g g e n b ro t) hergestellt — 152 — I m Durchschnitt des Jahres 191^ stellte sich der Preis für 1 1 Vollm ilch auf 22,67 P f. nach den Angaben der Milchzentrale des landwirtschaftlichen Genossenschaftsverbandes. Die Preise im Jahre 191-1 bewegten sich zwischen 22 P f. „ab Milchzentrale" und 26 P f. „fre i ins H aus". Der Jahresdurchschnitt der A a r t o f f e l p r e i s e beim Vorrats einkauf für Haushaltungen betrug 1915 für 100 1c§ 11,10 M k. gegen 7,56 M k. im Vorjahre. A m 11. August bewilligte der Bürgerausschuß 50 000 M k. aus Anlehensmitteln zur Errichtung einer S c h w e i n e z u c h t - u n d M a s t a n s t a l t in den: Anwesen der ehemaligen Chemischen Fabrik bei Rüppurr. Die Stadtverwaltung hatte sich seit Jahren m it der Frage der Ertragsfähigkeit einer solchen Anstalt beschäftigt und 1906 den Versuch m it einer Mastanlage gemacht. Innerhalb der folgenden sechs Jahre wurden im ganzen 1055 Schweine gemästet und hierbei ein Reingewinn von 6955 M k. erzielt. Z u r Fütterung der Tiere waren neben Gerstenschrot die Abfälle vom Schlachthof und vom Fischmarkt, hauptsächlich aber die Aüchenabfälle aus den städtischen Anstalten verwendet worden. Das finanzielle E r gebnis wurde wesentlich beeinträchtigt durch die wiederholten E in schleppungen der Schweineseuche und Schweinepest. I m Jahre 1911 wurde wegen anderweitiger Benötigung der benützten Räumlich keiten im städtischen Viehhof und wegen der großen Gefahr infolge der Verbreitung der M a u l- und Klauenseuche die Schweinemästerei im Viehhof aufgegeben. Veranlaßt durch den hohen Stand der Preise des Schweinefleisches, wodurch der Fleischversorgung der Bevölkerung in steigendein Maße Schwierigkeiten erwuchsen, kam die Stadtverwaltung auf den nie ganz aufgegebenen Plan zurück, zumal da man überdies in dem erworbenen Anwesen der ehe maligen Fabrik nunmehr geeignete Räume für die Schweinemästerei erhalten hatte. Die Schlachthofdirektion arbeitete im A uftrag des Stadtrats ein ausführliches Projekt über Anlage und Betrieb des Unternehmens aus und empfahl auch, dasselbe nicht als rein städtisches zu betreiben, sondern eine Gesellschaft zu bilden. Aber die eingeleiteten Verhandlungen m it den Nachbarstädten über die Gründung einer Gesellschaft zu gemeinsamem Betrieb des Unter nehmens, wie die Versuche, sonstige Interessenten zur Mitbeteiligung — ^53 — zu gewinnen, blieben ohne E rfolg. Das Projekt wurde daher zurückgestellt. Erst als unter dein E influß des Arieges eine beständige Steigerung der Preise für Großvieh und Schweine eintrat, wurde das Projekt wieder ausgenommen. Z u Verhandlungen über Errichtung einer Gesellschaft blieb keine Zeit, das Unter nehmen wurde ein rein städtisches. Unter Verwendung der im Voranschlag vorgesehenen A litte ln wurden zunächst 200 Schweine angekaust und im alten Häutemagazin eingestellt, weitere 200 Stück dann in dem dafür erstellten Erweiterungsbau des Häutemagazins untergebracht. I m Rüppurrer Anwesen wurde der Betrieb im A la i eröffnet. Für Vergrößerung des Betriebs, Herstellung der erforderlichen Bäume und Erwerb der Einrichtungsgegen stände wurde daun die oben angeführte Summe bewilligt. Gleich zeitig wurden zur Anschaffung von 2 p a a r Zugochsen 3230 Ulk. und zum Ankauf von f5 Alilchkühen s3 200 A lk. aus WirtschaftsMitteln genehmigt. Die Z ah l der L i e g e nsch a f t s u m s ä tz e durch R auf betrug im Berichtsjahre 2s3 ( l 9 l ^ - 537; l 9 ( 3 : 6s5) m it einem Gesamt werte von 57 s 3 8 0 2 Alk. ( 7 2 9 3 ^ 5 A lk .; 9 7 9 s 63s Alk.), darunter 35 (s06; s26) bebaute Liegenschaften im werte von s 989 232 A lk. ( 5 0 l 8 9 s 7 A lk .; 59797sO Alk.), unbebaute s77 (H05; ^7-H im Werte von s 77^ 370 A lk. P 9^6 U 9 A lk .; 3 685 s72 Alk.) und bebaute m it unbebauten l (26; s3) inr Werte von l 950 000 A lk. (328 379 ^U k.; s26 769 ^Uk.). H y p o t h e k e n wurden im Berichtsjahre 378 ( l 9 l ^ : s028; l 9 l 3 : N i ? ) neu bestellt m it einem Betrage von 5 7 l0 22s A lk. ( sl Os^ s73 A lk .; l 9 8 l 9 f 3 - i M . ) , gelöscht 5s9 (sOfZ; U 87) m it einem Betrage von 5 5f 2 5 0 3 A lk. ( ^ 7 ( 6 0 ^ 6 w k . ; 67^809 Alk.). Von den neubestellten Hypotheken entfielen auf bisher freie Grundstücke ^0 (238; i9 3) im Betrage von 92 H 282 Alk. (2 ^62 032 A lk .; 2 76s 933 W k.). Zwangshypotheken wurden 72 (38; 33) bestellt im Betrage von 89 280 lllk . (56 379 W k .; 98 703 Alk.). Aber die hiesigen G e l d - u n d A r e d i t a n st a l t e n ist folgendes zu berichten: Bei der S t ä d t i s c h e n S p a r k a s s e hielt der im vorigen Zahre bemerkte reichliche Zufluß an Einlagen im Berichtsjahre — t5§ - unvermindert an. Die Einlagen erreichten die für die hiesigen Verhältnisse noch nie dagewesene Höhe von 20 382 t20 M k. 5t Ps. gegen ! 6 352 380 M k. 58 P f. im Vorjahre und t ^ U 2 9 8 M k. 32 P f. im Jahre t9 l3 . Bon den Einlegern der Sparkasse wurden zur 2. Rriegsanleihe 6 9 7 2 tOO Alk. und zur 3. 8 to t 900 M k. gezeichnet, zusammen somit tch tO^t 000 M k . Davon vermittelte die Sparkasse t3 589 800 M k. in 885^ Posten, während der Rest auf Zeichnungen bei Banken und sonstigen Geldinstituten entfiel. Einschließlich der t- Kriegsanleihe vom Jahre t 9 t ^ hat die Spar kasse rund s8 t 00 000 M k . für die Zwecke des Reiches aufgebracht. Dm den Einlegern die Beteiligung an der Zeichnung zu ermög lichen, wurde auf die satzungsmäßige Aündigungsfrist, soweit nötig, verzichtet. Die Folge der starken Beteiligung der Zeichner an den Ariegsanleihen war , daß die Rückzahlungen das ge wöhnliche M a ß weit überschritten und die ansehnliche Summe von 23 55t 877 M k . 86 P f. erreichten. Da die Einlagen 20 382 t 20 M k. 3 l Ps. betrugen, überwogen die Rückzahlungen um 3 s69 757 M k . 55 P f. Hiervon konnten t 8 3 t 502 M k. 77 Ps. durch die gutgeschriebenen Zinsen für t 9 t 5 ausgeglichen werden, so daß eine Abnahme des Einlagebestandes von t 558 25^ M k . 78 ps. zu verzeichnen ist. Letzterer betrug auf 5 t. Dezember t9t"t 50 2H5 786 Akk. 67 P f., aus 5 t. Dezember t 9 t 5 H8 905 55 t Blk. 89 P f. Von den erwähnten Einlagen von 20 582 t20 M k . 3 s ps. entfielen auf die Annahmestelle Rüppurr H6 877 R A . t t P f. ( t 9 t ^ : 36 7 B M k. t t P f.), von den Rück zahlungen t t 7^2 M k . tO P f. (t7 79t M k . 95 Pf.). Die postenzahl der Einlagen und Rückzahlungen einschl. der reinen Z in s zahlungen stieg von t65 860 auf t 88 575 d. H. um 22 7s5 — t^t o/o. Die Z a h l der Einleger stieg von 52 038 zu Beginn des Zahres aus 56 876 am 3 t. Dezember, d. H. um H788 — 9,2 "/o. Das durchschnittliche Guthaben eines Einlegers auf Schluß des Jahres betrug 877 M k . 60 P f. gegen 96^t M k. 59 Pf. am Schluß des Vorjahres. Z m Verkehr m it Heimsparbüchsen und Sparmarken ist auch t 9 t 5 ein Rückgang zu verzeichnen, was wohl ausschließlich als W irkung des Arieges zu betrachten ist. Der Verwaltungsbericht der Sparkasse bemerkt hierzu, daß gerade die an diesen» Verkehr — 155 — beteiligten ärmeren Bevölkerungsschichten durch die Lebensmittel teuerung am härtesten getroffen würden. Entleert wurden 3055 (3407) Heimsparbüchsen m it l 4 l 52s lllk . 3s P f. (s47 2 s6 B lk.7 7 As.). Sparmarken wurden 2360 (37ZO) abgesetzt. Die Überweisung an Gehalten und Gehaltsteilen beliefen sich auf s 3 6 9 9 s7 M k. s6 P f. (s 203 973 Blk.) bei einer Beteiligung von 538 (479) Beamten. Die Z ahl der hinterlegten Sparbücher stieg von s85s auf 23 s7 . An Hinterlegungsgebühren gingen s26s B lk. 75 P f. (s032 Akk.) ein. Z n der P f a n d l e i h ka s se wurden s9 0 4 s Fahrnispfänder (s9s4: 20779; 2 s 494 ) eingesetzt m it s ^ 0 9 f 8 Blk. (s 8 9 9 0 s B lk .; 2 2 s 093 Blk.), erneuert 6763 (7026; 6878) m it s23 990 Blk. (s 24 730 B lk .; s30 2 s2 B lk.), eingelöst s8 489 ( s8330; l9 2 3 2 ) m it s4 62 29 Blk. (s74 399 B lk .; 225700 Blk.) und versteigert 2088 (2603; 2 4 6 s) m it s8 570 B lk. (25 253 B lk .; 22 745 Blk.). Der gesamte Pfänderverkehr umfaßte somit 46 386 Stück (43 738; 50 065) m it 429 707 Blk. (5 s4 283 B lk .; 599 ?20 Blk.). Die Nachfrage nach Hypotheken bei der Spar- und Pfandleih kasse war fortgesetzt sehr stark. Trotz der Inanspruchnahme durch die Kriegsanleihen gelang es, wenigstens 2 000 000 ltlk . zur Anlage in Hypotheken flüssig zu machen. Der bisherige Zinsfuß von 4 H2 "/o wurde belassen, es wurde lediglich als eine A rt Risiko entschädigung und zur W ahrung der Interessen der Einleger eine Vergütung von s ')/<, ausbedungen. A ls Rechnungsergebnisss der Spar- und Pfandleihkasse sind zu verzeichnen: Die Einnahmen beliefen sich auf 2 464 076 B lk. 83 Pf. (2 22 s 865 Blk. 83 Pf.), die Ausgaben auf 2 s7s 594 Blk. 92 P f. ( 2 0 s2 793 Blk. 92 Pf.), somit Überschuß 292 6 8 s B lk. 9 s P f. (209 07s lllk . 94 PH). Bei Berücksichtigung der Aurszunahme der Wertpapiere m it s2 834 Blk. 9 P f. und der Zunahme des Inventakwerts mit s830 lllk . ergibt sich eine Vermögenszunahme Das reine vermögen von 307 346 Blk. (2 s9 020 B lk. 43 Pf.). betrug auf 3s. Dezember des Berichtsjahres s 736 432 B lk. 66 P f. (s 429086 Blk. 66 Pf.). Nach H 7 der Satzungen muß der Reservefonds mindestens 5 0/0 des Gesamtguthabens der Einleger betragen. Für Spar-, .Pfandleih- und Schulsparkasse berechnet er — (56 — sich für 3s. Dezember ( 9( 5 auf 2H56 069 M k. 62 Pf. An Vermögen sind aber, wie erwähnt, nur ( 736 H32 M k. 66 Pf. vorhanden, es fehlen somit bis zur gesetzlichen Höhe des Reservefonds 7(9 636 M k. 96 P f. I m Vorjahre belief sich dieser Fehlbetrag auf ( 0 ^ 3 5 8 M k. I m Verwaltungsrat der Spar- und Pfandleihkasse wurde fin den verstorbenen Stadlrat A a rl Dieber, der seit (905 stellvertretendes M itglied war, Stadtverordneter Fabrikant Oskar Edelmann gewählt. F ür den verstorbenen Altstadtrat A do lf Mees, der über (5 Jahre dem Verwaltungsrat angehört hatte und dessen zweitältestes M itglied gewesen war, w ar bei Abfassung des Verwaltungsberichts noch kein Nachfolger bestimmt. Den beiden verstorbenen Mitgliedern widmet der Verwaltungsbericht folgende Morte des Nachrufs: „Beide Herren haben ihre reichen Erfahrungen im Grundstücks markt und insbesondere ihre genauen Kenntnisse der hiesigen Ver hältnisse jederzeit gerne in den Dienst der Rasse gestellt und dadurch eine weitherzige und entgegenkommende Behandlung der Hypothekeugesuche ermöglicht." Bei der S ch u l s p a r k a s s e hat sich im Berichtsjahre kein Ausgleich für die zahreichen Zeichnungen zu den Kriegsanleihen ergeben, so daß ein nicht unwesentlicher Rückgang im Einlage bestand zu verzeichnen ist. Auch die Z ahl der Einleger ging etwas zurück. Z u r Deckung der Mehrrückzahlungen mußte von der allgemeinen Sparkasse ein Darlehen von (0 000 M k. aus genommen werden. Eingelegt wurden im Berichtsjahre 76ß0 Posten ((9(H>: ( 0 ( 3 ^ ) im Betrage von 2 0 8 ( 5 M k. 85 Pf. (22 9( 3 M k . 60 P f.), rückerhoben 629 Posten (6^3) m it 37 (8( M k. ^5 P f. (28 H52 M k. (0 P f.). Bei Berechnung der Mehrrück zahlungen m it (6 368 M k . 60 P f. und der gutgeschriebenen Zinsen m it 7(22 M k . 55 P f. ergibt sich eine Abnahme des E in lagebestandes von 92^6 M k . 5 P f., der sich dadurch von 225 (06 M k. 60 P f. am 3 (. Dezember (9(H auf 2( 5 660 M k. 55 Pf. am Z(. Dezember ( 9( 5 verminderte. I m Vorjahre war eine Ver mehrung von (903 M k. zu verzeichnen. Die Z a h l der Einleger betrug am Schluß des Berichtsjahres 8398 gegen 8^70 zu Beginn des Jahres. Der Reservefonds der Schulsparkasse ist, wie oben bemerkt, unter dein der Spar- und Pfandleihkasse enthalten. — (57 — I m Bezirk der R e i ch s b a n kst e l l e K a r l s r u h e wickelten sich im Berichtsjahre folgende Geschäfte ab: Gesamter wechselund Scheckaukauf 5585s Stück ( ( 9 ( ^ : ((955^() nrit 8275(00 0 Blk. ((6<( (58 900 Blk.), eingezogene Wechsel und Schecks <(5 978 Stück ((07820) m it (0 ( 659000 Blk. ( 2( 80( 6^ ( 00 lllk .), Giroverkehr in Einnahme und 2lusgabe 8<(90 85<(500 B lk. (5 ((7 65( <(00 M k.), Einzahlungen von Nichtkonten - Inhabern 280 5-(7 900 Blk. ( ( ( 0 9( 0 600 Blk.). Dem Geschäftsbericht der B a d i s c h e n B a n k entnehmen w ir folgende Angaben: Wechselverkehr im Eingang 98502908 Blk. B Pf- ( ( 9 N : (<(( 7 ( 5 0 6 ( Blk.), im Ausgang 9 8350 520 Blk. 9 Pf. ((ch6 597 579 Blk.). Diskontoertrag 727 737 Blk. 60 P f. (307 5(5 B lk .), Lombardverkehr, ausgeliehen 77 3(7 575 Blk. 50 P f. (72 95( 505 Blk.), Zurückbezahlt 70 725 593 B lk. 50 P f. (65 627 680 Blk.). Effektenverkehr, angekauft 96 (6 ( 28( B lk. 37 Pf., begeben, sowie an Zinsen verbucht 96 2 ( 6 8 6 ( B lk. 6( P f. Scheckverkehr, eingezahlt 5( 6 6 7 ( 5 7 5 Blk. 6 P f. (253 7595( 0 M k.), Zurückbezahlt 507 (6 ( 807 Blk. 50 P f. (226 7 5 ( 2 ( 0 Blk.), an Zinsen verausgabt 3 ( ( 700 B lk. 80 P f. (350 223 Blk.). Die Dividende betrug 6^2 ^ ( ( 9 ( ( : 6 <>/<,; ( 9 ( 3 : 3 0 /0). Der Umsatz der Karlsruher F iliale der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k betrug im Berichtsjahre ( 960 522 072 Blk. 59 P f. ( ( 0 ( ( : ( 979 0 ( 6 6 9 6 B lk. <(5 P f.). Die Bilanz der S ü d d e u t s c h e n D i s k o n t o - G e s e l l s c h a f t ergab im Berichtsjahre in Aktiven und passiven (99 <(80 970 B lk. 65 P f. ( ( 9 ( ( : (82 3 (0 933 M k. 7 P f.). Die Dividende betrug 5 o/§ wie im Borjahre. Der B e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schluß des Berichtsjahres 5007 ( ( 9( H: 5205) Blitgliedec an. Der Rein gewinn betrug 2 (<( 857 Blk. 82 P f. (505 209 Blk.). Die D iv i dende 6 o/„ wie ( 9 ( ( . Der Gesamtumsatz hatte 558 585 996 B lk. 85 Pf. betragen. Bei der im Laufe des Jahres erfolgten A us gabe der 2. und 5. Kriegsanleihe konnte die Bereinsbauk Zeich nungen von rund 5'/2 B lill. M k. anmelden, darunter (,2 M ill. Blk. für eigene Rechnung. Die G e w e r b e - u n d B o r s c h u ß b a n k K a r l s r u h e hatte ( 9( 5 eine Bilanz in Aktiven und passiven von 632 999 M k. - ^ 5 8 — 25 Pf. (191H: 661591 TM . Hi P f.). Der Reingewinn betrug 11105 TM. 28 P f. (15 127 TM. 82 Pf.), die Dividende wie im Vorjahre 50 /0 . Die P r i v a t - L p a r g e s e l l s c h a f t in Karlsruhe zählte im Berichtsjahre 10198 M itglieder (1911: 10130). Der A ktiv stand ist m it 15 575 632 TM. 12 P f. (15 591317 TM. 88 Pf.), der Passivstand m it 11 878 218 TM. 1 P f. (11911162 TM. 53 Pf.) berechnet. Das reine Geschäftsvermögen beträgt demnach 695 581 TM. 8 P f. (653 185 TM. 35 Pf.). Der darin enthaltene Reservefonds betrug Ende 1915 689 000 TM. (6-18 000 TM.). A n Zinsen wurden 511191 TM. 1 P f. (511515 TM. 93 Pf.), an Dividenden 12 310 TM. 1 P f. (127 113 TM. 15 Pf.) gutgeschrieben. Die M ü h l b u r g e r K r e d i t b a n k hatte im Berichtsjahre einen Umsatz von 15 800 000 TM. Die K a r l s r u h e r L e b e n s v e r s i c h e r u n g a u f G e g e n s e i t i g k e i t (vormals Allgemeine Versorgungsanstal!) zählte am Lchluß des Berichtsjahres 159975 Versicherungen (191-1: 163691) über 810 015 6 S2 TM. (822 321 221 TM.). Der erzielte Überschuß stellte sich auf 12067071 TM. 6 P f. (10875 126 TM.). An Dividenden wurden 7 710 156 TM. (7 386 555 TM .) ausbezahlt. Das Gesamtvermögen der Anstalt stieg von 317 516 507 TM. auf 327 519 271 TM . I m Jahre 1915 find durch Todesfall 15 987 291 TM . (11 856 811 TM.), durch Erleben des Auszahlnngstermins 8 523 181 TM. (7 780 219 TM.) fällig geworden. Von den Todesfällen entfielen auf Kriegssterbefälle 8 595 900 TM. (6 939 500 TM.). Die Anstalt hat aus die bis zur Ausgabe des Jahresberichts herausgekommenen 1 Kriegsanleihen 63 M illionen M a rk Zeichnungen beigebracht, wovon 35 M illionen auf eigene, 28 M illio ne n auf fremde Rechnungen entfielen. — Die Z ahl der zum Heeresdienst einberufenen Beamten hat sich wieder vermehrt, sie betrug bei Abfassung des Berichts über zwei Drittel der bei Kriegsbeginn vorhandenen Beamten in wehrpflichtigem Alter. Die Z a h l der im Kriege gefallenen Beamten der Anstalt hat sich auf 16 erhöht. E in weiteres Opfer des Krieges ist der Kassendiener geworden, der bei dein Fliegerangriff auf Karlsruhe am 15. J u n i 1915 auf seinem Dienstgange von einer Bombe getroffen wurde. Bei der G r o ß h . B a d i s c h e n G e b ä u d e v e r s i c h e r u u g s a n s t a l t betrug die Gesanltversicherungssumnie der Gebäude auf 3s. Dezember des Berichtsjahres §835 6 6 s s 00 U lk., wovon § 829 55§075 Blk. umlagepflichtig sind. Durch Umlage zu decken sind 5073§85 Ulk. §5 Pf. Danach würde sich die Umlage von sOO Ulk. Versicherungssumme aus 7 P f. (s 9 s^r sH P^-) berechnen. U lit Zustinnnung des erweiterten Verwaltungsrats der Anstalt wurde die Umlage zur Verstärkung des Betriebs- und Ausgleichs fonds auf 9 Pf. (sä pfg.) festgesetzt. Bei der B a d i s c h e n F e u e r v e r s i ch e r u n g s b a n k in Karlsruhe betrug im Berichtsjahre die Versicherungssumme in der Feuerversicherung s2s§72975s M k. (s 9§§: s 2s0338 790 Ulk.), in der Eiubruchdiebstahlversicherung §9602327 Ulk. ( 56s8s690 U lk.); die Schäden beliefen sich bei der ersieren auf s 825 32 s Ulk. 8 § Pf. ss 885§56 Ulk. 50 Pf.), bei der letzteren auf s2 576 U lk s2 Pf. j ss0§3 Ulk. 5§ P f ) . Die Gewinn- und Verlustrechnung weist einen Gewinn von 7 s §22 Ulk. auf. Bei der L a n d e s v e r s i ch e r u 11 g s a n st a l t B a d e n be trugen im Berichtsjahre die Einnahmen aus Beiträgen 7 s00 807 Ulk. 92 P f. (s9s§: 8 73^ 299 Ulk. 7§ Pf.), aus Zinsen 2 7s s 669 M k. 25 Pf. s2§76 0s9 Ulk. 3s P f.), der w e rt der Nutzungen wurde m it ss6 908 Ulk. s3 Pf. (ss7 967 Ulk. s3 Pf.) berechnet. Die Ausgaben für Versicherte betrugen an Renten § 693 s9§ Ulk. 86 P f. (§586 062 Ulk. 95 Pf.), flür einmalige Leistungen 32 50 s Ulk. 36 Pf. (9089 Ulk. 79 Pf.), au Heilverfahren einschließlich Fam ilien unterstützung s§30§7§ Ulk. 9 s P f. (s 200 7§s U lk. 9 s P f.). im ganzen somit 6 s6097s Ulk. s5 Pf. (57st59s§ Ulk. 65 P f) . Das Gesamtvermögen der Anstalt ist auf 76 §33 895 Ulk. 20 P f. (73 56§§79 Ulk. 58 P f.) berechnet. Von dem Gesamtvermögen gehören dem Gemeinvermögeu (der deutschen Anstalten) 8 s§§ 039 2M. 56 Pf. (7 §88 s9§ Ulk. 26 Pf.), dem Eondervermögen 68 289 855 Ulk. 6§ Pf. (66 076 285 Ulk. 32 Pf.). I m Jahre s9s5 kamen 6232 (s0 6§5) Anträge auf Heilverfahren bei der Anstalt ein. Davon wurden §983 Gesuche — 79,96 o/o (9s36 — 86 ,2 9 0 /0) bewilligt, nur vorbeobachtet und daun abgelehnt 282 — §>,52 0/0 (387 — 3,64 0/0), Heilverfahren abgelehnt 967 --- s5,52 «/»(s027 — s0,7 °/o). Der Gesamtaufwand des Heilverfahrens betrug s 909 §62 I M — 160 — 77 P f. (1 595 658 M k.), darunter für die Ariegsfürsorge 909 27H M k. 8 P f. Die Landesversicherungsanstalt hat im Berichtsjahre für Kriegsbeteiligte an Witwengeldern 83 629 M k. 80 Pf., an Waisen aussteuer HO M k. HO Pf., an Witwenrenten 2505 M k. 60 Pf., an Waisenrenten 155 713 M k. 80 P f., an Witwenkrankenrenten 525 Blk. 20 Pf., anInvalidenrenten 56 888 Blk. HO Pf. und an Krankenrenten 35 2H7 B lk. 60 P f. verwilligt. — Die Z ahl der Anstaltsbeamten betrug 97 wie im Vorjahre. Von diesen befanden sich am Iahresschluß 1915 noch 32 im Kriegsdienst. I m Kampfe gefallen find 2 Beamte 191H und 2 1915. Der Geschäftsbericht der Anstalt macht darauf aufmerksam, daß m it dem Jahre 1915 das Gesetz über In v a lid itä ts - und Altersver sicherung volle 25 Jahre in Wirksamkeit ist. Der Bericht über die Arbeit und Leistungen der Landesversicherungsanstalten für das J a h r 1915 sollte eine Festschrift werden. Die Kriegszeit jedoch schien nicht geeignet, um, wie der Bericht» sagt, die Ruhe zur Sammlung der Unterlagen und zu einer erschöpfenden vollständigen Zusammenstellung zu lassen. Daher beschränkte inan sich daraus, in der Vorbemerkung zu dein Bericht in großen Zügen ein B ild der Entwicklung der badischen Anstalt zu entwerfen. Der G e w e r b e v e r e i n bemühte sich auch im Berichtsjahre den Gewerbetreibenden in ihrer durch den Krieg erschwerten Lage innerhalb seines Wirkungskreises helfend zur Seite zu stehen, ins besondere seinen M itgliedern, sowie den Handwerksmeistern und Gewerbetreibenden des Gaues Blittelbaden Heereslieserungen zu verschaffen und dadurch lohnenden Verdienst zu sichern. Durch Übernahme von Proviantwagenlieferungen konnte ungefähr 50 Handwerksmeistern im Wagner-, Schreiner-, Schlosser-, Schmiede-, Sattler- und Malergewerbe entsprechende Arbeit gegeben werden. Durch eine vom Verein errichtete Verteilungsstelle erhielt eine große Anzahl Schneidermeister Zuschnitte zur Herstellung von Uniformen. Das Landesgewerbeamt hat auf Anregung des Vereins zwei Übungs kurse im Herstellen von Waffenröcken veranstaltet. Die Übernahme von Heereslieferungen hat im Handwerk den Anstoß zur Gründung von Lieferungsgenoffenschaften und damit zur Gründung von Genossenschaften überhaupt gegeben. Einen breiten Raum -er weiteren Tätigkeit des Vereins nahm die Besprechung der Frage - (6; — über die Areditbeschassung für Angehörige des selbständigen M itte l standes, die durch den Arieg in eine schwierige Lage geraten sind, in Anspruch. I n den Monatsversammlungen wurden hauptsächlich zeitgemäße Vorträge gehalten, so über die Ariegsgesetze und Ariegsverordnungen des Bundesrates, ferner das badische Handwerkergenossenschastswesen, insbesondere wurden Liessrungsgenossenschaften und Lieferungsverbände behandelt. Außerdem fand ein Lichtbilder vortrag über die Entwicklung der deutschen Flotte und das Leben und Treiben an Bord der Aricgsschisfe, sowie ein solcher über Aunst und Schund im Ariege statt. — I m Berichtsjahre" wurden 9 Vorstandssitzungcn, 5 Monatsversammlungen, H Bezirksversamm lungen und 7 sonstige Sitzungen abgehalten, dazu kamen 2 Landes ausschußsitzungen in Rastatt. Der Verein zählte am s. M ä rz s9s6 53H Mitglieder (s9sö: 5Hs), darunter, wie im Vorjahre, H Ehren mitglieder. I m R a b a t t - S p a r v e r e i n A a r l r u he fanden im Be richtsjahre außer der ordentlichen Generalversammlung 8 Sitzungen des Gesamtvorstandes und st Ätzungen des engeren Vorstandes statt. Der Verein zählte am s. J a n u a r des Berichtsjahres 5H7 Mitglieder, 5 M itglieder sind im Lause des Jahres neu ein getreten, abgegangen 37, somit Stand am 3s. Dezember 3 so. Markenblocks wurden l 9 l 5 im ganzen 30 88s im Rabattwert von 308 8 sO M k. verkauft. An das jDublikum wurden 3 0 3 s M k. ausbezahlt. Die Bilanz des Vereins ergab aus 3 s. Dezember s9s5 aus beiden Seiten 20^597 M k . j)f. Die Vollversarnmlung der H a n d w e r k s k a m m e r A a r l s r u h e fand am s^s. Dezember statt. Der Vorsitzende, Stadtrat Isenmann-Bruchsal, berichtete über die Tätigkeit und Ariegsmaßnahmen der Aammer seit der letzten Vollsitzung. Der Arieg habe den Handwerkskammern außerordentlich große Arbeit gebracht. Insbesondere sei sehr wesentliche M ehrarbeit auf dem Gebiete des Lehrlingswesens zu verzeichnen. Auch das zwischen der Handels kammer und der Handwerkskammer errichtete Einigungsam t habe bedeutende Arbeit gebracht; ferner die an die Aämmer heran tretenden Fragen betreffend Heereslieferungen, Ariegsversicherung, Vorarbeiten für die Zeit nach dem Ariege, Ariegsinvalidensürsorge u. a. Vertreter der Aammer haben am Schneider-Verbandstag N 16 2 — in Baden, am Bäcker-Verbandstag in Rastalt, an: 8. Verbandstag badischer Handwerkergenossenschaften in Karlsruhe und an einer in Rastatt abgehaltenen Konferenz zwecks Beschaffung von Kredit fü r die Aufrechterhaltung der Betriebe Kriegsbeschädigter teil genommen. Blechnermeister Anselment berichtete über die T ä tig keit und die Aufgaben des Landesverbandes für die Kriegsfürsorge. Der Vertreter des Landesgewerbeamtes, Ingenieur Bucerius, hob hervor, daß der Krieg der Kammer Aufgaben gebracht habe, die eigentlich völlig außerhalb ihres Tätigkeitsbereiches lägen. Dazu gehöre vor allem die Übernahme von Kriegslieferungen. Die Gründung wirtschaftlicher Organisationen werde sich mehr und mehr als notwendig erweisen, man möge aber darüber die Berufsorganisationen nicht vergessen. Eine Besprechung schloß sich an diese Ausführungen. Sodann berichtete Kammermitglied Wagner über „Lieferungsgenossenschaften und Verbände". Auch hierauf folgte eine Besprechung. Stadtrat Isenmann machte M it teilung über die Konferenzen der badischen und anderen süddeutschen Handwerkskammern. Die Iahresrechnung 1915/16 wurde hierauf erstattet, auch angegeben, daß die Handwerkskammer dem Verein „Vstpreußenhilfe" m it einem Beitrage von jährlich 150 M k. bei getreten sei. Den: Jahresbericht der B a d i s c h e n L a n d w i r t s c h a f t s k a m m e r entnehmen w ir folgende Angaben: Der Geschäftsverkehr der Kammer weist im Berichtsjahre H2 760 Tagebuchnummern ans (1 9 1H: 26 152). Der Vorstand hat 6 Ätzungen, die verschiedenen Ausschüsse 7 Sitzungen abgehalten. Ferner haben stattgefunden am 13. M a i in Offenburg eine ordentliche Vertreterversammlung der an die Landwirtschaftskammer angeschlossenen Obstbauvereine und am 10. Oktober in Karlsruhe eine Besprechung der süddeutschen landwirtschaftlichen Körperschaften. Die Kammer hatte in weit größerem M aße als in anderen Jahren Veranlassung, Anträge und gutachtliche Äußerungen an die zuständigen Stellen zu richten. Neben den gewöhnlichen Unternehmungen wie die Herausgabe des Badischen Landwirtschaftlichen Wochenblattes und die Heraus gabe einer Zeitungskorrespondenz wurde eine Schrift „Bauberatung der Badischen Landwirtschaftskammer" herausgegeben. Des weiteren gibt der Bericht Auskunft über die Haftpflichtversicherungs-Anstalt, die Sterbekaffe, den Arbeitsnachweis und andere Anstalten der Aammer, ebenso über die vor Jahren geschaffenen Organisationen der Viehverwertung und über die Verm ittlung von anderen land wirtschaftlichen Erzeugnissen für die Heeresverpflegung. Die Aammer war außerdem tätig bei Versorgung der Landwirtschaft m it Arbeits kräften, insbesondere bei der Verteilung von Ariegsgefangenen. Endlich hat das Ariegsjahr die Aammer gezwungen, gewissermaßen selbst praktische Landwirtschaft Zu treiben. E in T e il des Forchheimer Exerzierplatzes (25 kn) wurde m it Aartoffeln angepflanzt ft auch der von der M ilitärverw altung nicht in Anspruch genommene, in der Nähe von Aarlsruhe gelegene T e il des Neureuter Exerzierplatzes wurde zur Hervorbringung landwirtschaftlicher Erzeugnisse benutzt. — Die 9 . ordentliche Vollversammlung der Aammer tagte hier am 29 . Januar. Der Vorsitzende, Prinz Alfred zu Löwenstein, eröffnete die Beratung. E r wies auf die schwere Zeit hin, in der die Tagung stattflnde. M it Dank und m it vollem Vertrauen müsse man auf unsere Armeen blicken, die eine erfolgreiche Tätigkeit nach zgiei Fronten leisteten, ebenso m it Dank auf unsere M arine sehen. Z n der Heimat sei alles zu tun, damit der dritte Feind, der Hunger, nicht über unser Volk komme. Dazu sei ganz besonders die deutsche Landwirtschaft berufen. Dank einer großzügigen Organisation und unserer bVirtschaftspolitik sei hier schon Großes geleistet. Der Prinz teilte sodann mit, daß aus der Landwirtschafts kammer sO M itglieder und fO Beamte im Felde stünden. Namens der Regierung begrüßte Minister Freiherr von Bodman die Aammer. E r betonte, daß die Landwirtschaft die große Aufgabe habe, den p la n unserer Gegner, uns auszuhungern, zu vereiteln. Z u seiner Freude könne er aussprechen, daß die P olitik unserer verbündeten Regierungen in dieser schweren Zeit ihre Feuerprobe bestanden habe, die Politik, die deutsche Landwirtschaft auf eigene Füße zu stellen. A n dieser P olitik würden die verbündeten Regie rungen festhalten, und er glaube, daß dies ihnen leichter gemacht würde als bisher. Nach diesen Ansprachen wurde in die Tages ordnung' eingetreten. Okonomierat Sänger-Diersheim berichtete über die Tätigkeit der Landwirtschaftskammer im abgelaufenen Geschäftsjahr, Okonomierat Or. M üller-A arlsruhe über die Ariegsmaßnahmen der Aammer und zwar über ihre aufklärende Tätig- keil bei Ausbruch des Krieges, über ihre Bemühungen, Ersatz für die Unberufenen Arbeitskräfte der Landwirtschaft zu schaffen, über die Verwertung der reichen Obsternte, über die Vermittlung der Kammer beim Ankauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse durch die Heeresverwaltung, endlich über die Besorgung von Pferden für die Landwirte, denen durch die Pferdeaushebung zahlreiche Pferde entzogen worden waren. Die Versammlung erklärte sich sodann m it den bereits getroffenen Kriegsmaßnah.men der Kammer ein verstanden. Der Regierung sprach sie den Dank für die ^Maßnahmen zur Kriegsfürsorge aus. Nach Erledigung mehrerer anderer geschäftlicher Angelegenheiten w ird in Anbetracht der andauernden Kriegslage beschlossen, den Voranschlag für l9sH auch für s9l 5 zu belassen. Nach einer Ansprache des Vorsitzenden wird die Tagung m it einem Hurra auf Kaiser und Großherzog geschlossen. Die Generalversammlung des G e w e r k s c h a f t s k a r t e l l s fand am H. w ä rz statt. Arbeitersekretär p ru ll erstattete den Bericht über die Rechnung des abgelaufenen Jahres. Die Kasse hatte eine Einnahme von s0 7H2 NIk. 99 Pf. und eine Ausgabe von 6 ^ 7 M k. 70 P f. Den Geschäftsbericht erstattete Arbeitersekretär Hipp. Die Erledigung der Arbeiten des Kartells erfolgte in 6 Kartellsitzungen und in so Sitzungen der Kartellkommission. Bei den Wahlen zum Versicherungsamt erhielt das Kartell 5, die" Gegner l Vertreter, bei den Vorstandswahlen zur Ortskranken kasse erhielt das K artell 7, das christliche Kartell l Vertreter und bei den Wahlen der Beisitzer zum Kaufmannsgericht entfiel auf die Liste des Kartells erstmals ein Vertreter. Am 3s. Dezember Zählte das Gewerkschaftskartell nach Abzug der 6 ^ 0 ^ zum Heere Eingerückten noch 8370 Mitglieder. A n Unterstützungen ihrer M itglieder haben die Gewerkschaften 259033 w k . 33 Pf., davon 5 l 320 R7k. l P f. an die Kriegsteilnehmer und deren Fam ilien ausbezahlt. Das A r b e i t e r s e k r e t a r i a t wurde im ^ a h r l 9s5 von 3663 Auskunftsuchenden ( l 9 s 3 : 5800, l 9 l ^ : in Anspruch genominen, die sich aus 3380 Arbeitnehmern und deren Angehö rigen P 962 männlichen und s398 weiblichen), 2^9 sonstigen Per sonen PHO männlichen und W9 weiblichen) und 3H Vereinen und Körperschaften zusammensetzten. Personen — ^5,2 0/0 waren gewerkschaftlich organisiert. Die Z a h l der erteilten Auskünfte betrug H576, die der angefertigten Schriftsätze s3 5 l. persönliche Oertretungen erfolgten in 77 Fällen für 8 s Personen. Zwecks Gründung eines Ausschusses für deut s c he A I o d e i n du st r i e in Karlsruhe hatte die hiesige Handelskammer die in Betracht kommenden Gruppen am s3. J u n i zu einer konstituie renden Versammlung eingeladen. Handelskammermitglied A dolf Stein leitete die Verhandlungen. G r betonte in seiner Ansprache, daß auch die Handelskammer Karlsruhe den allerorts im Deutschen Reiche entstandenen Bestrebungen m it dem Ziele, eine deutsche Alode ins Leben zu rufen, m it warmer Anteilnahme gegenüber stehe. Gerade in der jetzigen Zeit sei es angebracht, auch in dieser Hinsicht dem Deutschtum zum Siege über Fremdtümelei zu verhelfen. Alsdann gab Frau Zippelius-Horn eine kurze E in führung über Gründe und Ziele einer deutschen AIode vom Ge sichtspunkte der Frau aus. I n Ergänzung dieser Ausführungen teilte Frau Eugenie Kaufmann aus Mannheim mit, welche Schritte seit Ausbruch des Krieges aus Kreisen des Handels und der * Industrie, aus Künstler- und Gesellschaftskreisen zur Verwirklichung der Anabhängigmachung der Alodeindustrie Deutschlands vom A us lande getan worden seien. Aach einer eingehenden Aussprache erfolgte die W ahl der M itglieder des Arbeitsausschusses. Anter dem Namen „ V e r b a n d d e r K ü r s ch n e r m e i st e r S ü d w e st - D e u t s ch l a n d s" e. V. wurde im J u n i eine Ver einigung der Kürschnermeister aus Baden, Elsaß-Lothringen und der Pfalz gegründet. Die erste Mitgliederversammlung fand Ende August l 9sö hier statt. Die Geschäftsstelle des Verbandes befindet sich hier, Kaiser-Straße s9l- 3. Vereinsleben. a. V e r e i n e für künstlerische und Betätigung. wissenschaftliche Der B a d i s c h e K u n s t v e r e i n zählte in: Berichtsjahre s098 Mitglieder (lsNH: N 58) und ( l s 8 p Anteilscheine. Die Z a h l der Besucher der Ausstellungen m it Eintrittskarten zu 30 P f. betrug s763 (2396), m it Eintrittskarten zu sO P f. 33 — s 66 — (s25), m it Schülerkarten zu 2 M k. 25 (H6). Die Z a h l der aus gestellten Aunstwerke auswärtiger Aünstler betrug s259 (s255), die hiesiger Aünstler sOOs (972). Verkäufe fanden iin Mertbetrag von 29 lZZ M k . (26 26^ D A.) statt. Die Generalversammlung beschloß, in diesem Zahre von der jährlichen Verlosung von Anteilscheinen und der Verteilung einer Vereinsgabe an die M it glieder abzusehen und den sonst hierfür aufgewendeten Geld betrag zum Ankauf von Merken durch den Arieg in Mitleiden schaft gezogener badischer Aünstler zu verwenden. Solche Merke sollten alsdann in der üblichen Meise unter den Mitgliedern verlost werden, v o n den zu diesem Zweck in großer Z a h l ein gesandten Aunstwerken hat der Verein 62 zur Verlosung angekauft, wofür im ganzen 9890 M k. an die Einsender ausgezahlt wurden. Außerdem haben Privatpersonen anläßlich der Ausstellung der eingesandten Arbeiten im Aunstverein für weitere 7000 M k. ange kauft. v o n den Ausstellungen des Jahres s9s5 erwähnt der Jahresbericht des Vereins außer der eben genannten die Ausstellung von Merken des Professors von Ravenstein anläßlich dessen 60. Geburtstages, die im vorjährigen Bericht erwähnte Ariegsgabe der badischen Aünstlerschaft, die Ausstellung des Deutschen Frauenkunstverbandes, die Nachlaßausstellungen Neuenborn und Hasemann, die Ausstellung von Merken von P aul Segisser und P aul Bürk sowie der Professoren L . Ritter und M . Trübner und die im Herbst veranstaltete große Nachlaßausstellung von Arbeiten des verstorbenen Professors Carlos Grethe. Die im Frühjahr s9s5 vorgeuommene Verlosung der von der badischen Aünstlerschaft gestifteten Merke ergab einen Reinerlös von über 25 000 M k., wovon bestimmungsgemäß die eine Hälfte dem Roten Areuz, die andere der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Ariege Gefallenen überwiesen wurde. Dis Nationalstiftung hat aus Anregung des Vereins zugesagt, den ganzen ihr über gebenen Betrag den Hinterbliebenen gefallener bildender Aünstler sowie durch den Arieg in N ot geratenen Aünstlern und ihren Angehörigen zukommen zu lassen. Das Rote Areuz hat für einen erheblichen Teil der ihm überwiesenen Lumme die gleiche Ver sicherung erteilt. — Die Einnahmen des Vereins beliefen sich im Berichtsjahre auf 26 s69 M k. W P f. (29 05s M k. 5s Pf.), die ^ s67 — Ausgaben betrugen 29 2 l 4 M . s l (29 l 2 s ^ k . 4 P f.). Unter den Einnahinen befinden sich wie früher der Staatsbeitrag m it 5500 Utk. und der Beitrag der Stadt Aarlsruhe m it 2000 M k. Der B a d i s c h e A u n s t g e w e r b e v e r e i n zählte im Be richtsjahre 428 M itglieder ( l 9 l 4 : 4^4), 223 ( 242 ) in Aarlsruhe und 205 ( 222 ) auswärts. Die Haupttätigkeit des Vereins bestand in der Durchführung des Wettbewerbs für Ariegergräber, über den an anderer stelle der Chronik berichtet wurde. Die preis gekrönten Entwürfe sind in einem Sonderhefte der „Badischen Hei m at" veröffentlicht worden, das durch die Verm ittlung der Gewerbe vereine und der Bezirksämter im ganzen Lande verbreitet wurde. Der Ba d i s c h e A r c h i t e k t e n - u n d I n g e n i e u r - V e r e i n hatte am 2H J u li seine M itglieder und eine Anzahl geladener Gäste zu einer Sitzung versammelt. B au ra t Schönfelder hielt einen Vortrag über „Ostpreußens Niederbruch". Reg.-Rat Sänger machte Mitteilungen über die Organisation des geplanten Wiederaufbaues. d. V a t e r l ä n d i s c h e , l a n d s m a n n s c h a f t l i c h e , H a u s besitzer-, S t a d t t e i l - und S t a n d e s v e r e i n e . Der Verein für das D e u t s c h t u m i m A u s l a n d ver anstaltete am l4. Februar einen „Auslanddeutschen-Abend", dem das Großherzogspaar und Großherzogin Luise anwohnten. I)r. meä. Bannw arth aus A airo schilderte seine Erlebnisse in Ägypten. Dabei berichtete der Redner auch über die Umstände, unter denen es ihm gelang, m it seiner Frau auf ein nach Ita lie n fahrendes Schiff zu kommen. Da der zweite Redner des Abends, Ingenieur Leuser aus Aleppo in Syrien, am Erscheinen verhindert war, las der Vorsitzende der Aarlsruher Ortsgruppe des Vereins, Professor Dr. Längin, dessen M anuskript vor. Auch in diesen: wurde geschildert, wie die im O rient weilenden Deutschen beim Ausbruch des Arieges in die Heimat eilten, um in die Reihen der Aämpfer einzutreten. Ingenieur Leuser selbst gelangte nach Überwindung mannigfacher Schwierigkeiten nach Aonstantinopel, von wo er sich über Bukarest hierher begab und seiner M ilitä r pflicht nachkam. Des weiteren erzählte F rl. Wallich, wie es ihr in Südfrankreich im Gefangenenlager in Rodez erging, bis sie — ^68 — über Lausanne nach Deutschland zurückkehren durfte. — I n der Frauengruppe des Vereins fand am 2 H. A p ril ein Teenachmittag statt. - Die Vorsitzende der Gruppe, Frau Geh. Hofrat Alein, erstattete einen kurzen Bericht über die Tätigkeit der Hilfsstelle, wo die Flüchtlinge m it Geld und Aleidern unterstützt werden. Den M ittelpunkt des Abends bildete ein Vortrag des Herrn Sexauer über „Deutsche Z ukunft". Nicht daraus komme es an, so führte der Redner aus, daß Deutschland durch Ländererwerb reicher werde, sondern daß es innerlich größer werde. Nach dein Vortrag trug F rl, Anittel einige Lieder vor, — T in zweiter Teenachmittag der Frauengruppe fand am 30. Oktober statt. Frau Geh. Hofrat Alein erstattete Bericht über die Tagung in München. Die Z u hörer gewannen Einblick in die Arbeit und Ziele des Vereins. Frau D r . Fuchs trug am Schluß einige Lieder vor. Der 5 chw a r z w a l d v e r e i n zählte am l- Januar l9 i3 l 698 M itglieder. Zugegangen sind im Laufe des Jahres 26, abgegangen 78, so daß am 5t.. Dezember l M 6 vorhanden waren. Die Einnahmen des Vereins betrugen 85 l 9 M k. H5 j)f., die Ausgaben 6903 M k . 5 l A f. Durch den sich ergebenden Aber schuß von M k. 9 H j)f. erhöhte sich das Vermögen, das sich am l- Ja n u a r auf M k . 90 j)f. belief, auf 306 s M k. 8 H j) f. Dem verstorbenen Ehrenvorsitzenden des Vereins, Geh. Rat Hildebrandt, dessen M itw e dem Verein 500 M k. überwiesen hat, wurde am M ahlbergturm eine Gedenktafel errichtet. Der M i l i t ä r v e r e i n zählte l 9l H 32 Ehrenmitglieder, D 22 ordentliche und H außerordentliche Mitglieder. Zugegangen sind im Berichtsjahre 7 ordentliche Mitglieder, abgegangen sind -^6 ordentliche und 2 Ehrenmitglieder. Von den ordentlichen Mitgliedern sind 9 im Aampfe gefallen. Ende l 9 l 3 ergibt sich somit ein Stand von 30 Ehrenmitgliedern, l033 ordentlichen und ^ außer ordentlichen M itgliedern. Die Einnahinen der Hauptkasse betrugen 5635 M k . l 8 A f., die Ausgaben 6305 M k. 35 j)f. Die Unterstützungskasse verzeichnet an Einnahmen und Ausgaben 3HH2 Alk. Das Vermögen betrug am 3 l. Dezember f 9 l 5 ^3 7^6 M k. ^ Of. gegen 16 569 M k . 32 j)f. am Schluß des Vorjahres. Die Vereinsgeschäfte des Jahres wurden in einer ordentlichen General versammlung und neun Verwaltungsratssitzungen erledigt. Außer- — (69 — dein fanden besondere Zitzungen der Unterstützungskommission statt sowie des für die Liebesgabensenöungen ernannten Ausschusses. F ür Liebesgaben wurden 600 M k . verausgabt. Besondere Veranstal tungen fanden vier statt. A m 30. Ja n u a r wurde m it der M o n a ts versammlung eine Raiserfeier verbunden, bei der Rechtsanwalt Otto Heinsheimer einen Lichtbildervortrag über Belgien hielt. Am 2 H. A p ril wurde die Generalversammlung abgehalten, bei der General von Röder eine Zchilderung seiner Reise nach Nordfrank reich sowie in die Rarpathen gab. A m 5 (. Oktober beteiligte sich der Verein an der Gedächtnisfeier für die Gefallenen und am ( 9 . Dezember fand eine Meihnachtsbescherung für die Rinder der Mitglieder statt. Gegen 700 Rindern wurde beschert. Dabei hielt Verwaltungsratsmitglied Rsmm einen Lichtbildervortrag. F ür 25jährige Zugehörigkeit zum Verein wurden m it der von: Verein gestifteten silbernen Medaille 5H M itglieder ausgezeichnet. Das Verbandsabzeichen für HOjährige Zugehörigkeit erhielten 6 Mitglieder. A m ( 6 . Ja nu ar hielt der L s i b g r e n a d i e r - V e r e i n Generalversammlung ab. M itgeteilt wurde, daß zurzeit 300 M i t glieder im Felde stehen. Der Verein hat bis dahin den Verlust von (0 Ehrenmitgliedern und (H ordentlichen M itgliedern zu beklagenAm (8. Dezember beteiligte sich der Verein an der Nuitsfeier. Die Generalversammlung des G r u n d - u n d H a u s b e s i t z e r v e r e i n s fand am 23. M ä rz statt. Aus dem Jahresbericht ergibt sich, daß die Z a h l der M itglieder des Vereins (9(H von 20H3 auf 2052 gewachsen ist. Die Einnahmen betrugen (5 33( M k,, die Ausgaben (H693 M k. Das Vermögen hat sich von ( 9679 M k. auf 20 5( 2 M k. erhöht. Für Rriegsunterstützung hat der Verein (000 M k. gespendet. A n Ztelle des znrückgetretenen langjährigen Vorsitzenden wurde Rechtsanwalt TVilhelm Frey zum ersten V o r sitzenden gewählt. Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegen heiten wurde über den Ztand der zu gründenden Gemeinnützigen Hypotheken Zicherungs-Genossenschaft berichtet. Betont wurde, daß die Hausbesitzer nicht säumen sollten, die Gründung nach M ö g lichkeit zu unterstützen. Die Jahresversammlung des Bürgervereins der Z ü d w e s t st a d 1 wurde am 30. M ärz abgehalten. Bei Erörterung der ^Verhältnisse des Ztadtteils wurde hervorgehoben, daß die Züdwest- — f 70 — stadt der Anlage des neuen Hauptbahnhofes ein kräftiges A u f blühen verdanke. Der Kassenbericht wurde sodann erstattet. Die bisherigen Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt. Die Z ahl der Vereinsmitglieder hat zugenommen. Der K a u f m ä n n i s c h e V e r e i n hielt am 2 l. A p ril seine Jahresversammlung ab. A us dem Geschäftsbericht ging hervor, daß die einzelnen Veranstaltungen, insbesondere die öffentlichen Vorträge, trotz des Krieges sich lebhafter Teilnahme erfreuten. Die Handelshochschulkurse wurden im Wintersemester ausgesetzt, weil von den hiefür in Betracht kommenden M itgliedern viele im Felde stehen. Der Verein hat bisher f357 M k. 20 Pf. dem Roten Kreuz und der Hinterbliebenenfürsorge übergeben. Von Vereins wegen wurden 5000 M k. in Kriegsanleihe angelegt. Die Wahlen ergaben einstimmige Wiederwahl des bisherigen Vorstandes. Die Monatsversammlung des W e r k m e i s t e r - B e z i r k s v e r e i n s am 6. Februar beschäftigte sich vornehmlich m it der Finanzgebahrung im verflossenen Jahre. Die Einnahmen betrugen U 665 M k. 8 f P f., die Ausgaben U l36 M k. 5 Pf. Der Kriegshilfefonds weist eine monatliche Ausgabe von nahezu 300 M k. auf. Dem Witwen-- und Waisenfonds gingen Zuwendungen hiesiger Firnien im Betrage von 5^0 M k . zu. A n die Versammlung schloß sich die Generalversammlung der Kranken-Zuschußkasse. Die Einnahmen betrugen 2982 M k. 50 P f., die Ausgaben 287H M k. 52 P f., der Vermögensstand ^ 0 0 M k . — Z n einer Versamm lung des Vereins Anfang Dezember wurde der Geschäftsbericht des laufenden Zahres erstattet. E s fanden f2 ordentliche und f außerordentliche Vorstandssitzung, sowie l2 Monatsversamm lungen statt. A n Unterstützungen wurden ausgegeben: Für Stellen lose f f8 M k., Znvalidengelder ^69 M k., Witwengelder f595 M k., Kriegsunterstützungen 95 f M k ., Sterbegelder 2200 M k. Die lokale Kriegsunterstützungskasse zahlte an hiesige Kriegerfrauen und Kinder 57^0 M k., welche Summe durch eine monatliche Kriegssteuer von 2 M k . aufgebracht wurde. F ür Liebespakete an die im Felde stehenden M itglieder zu Weihnachten bewilligte der Verein 250 Mk. Der Verein zählt zurzeit 239 ordentliche und 6 außerordentliche M i t glieder, .sowie 55 W itwen. Eingezogen sind über 60 Mitglieder. Der W i r t e v e r e i n hielt am 5. Februar und M itte August — Versammlungen ab. Beide beschäftigten sich m it der Lage des Wirtsgewerbes während des Arieges. Die Hauptversammlung des Vereins fand Ende Oktober statt. Der Jahresbericht wurde erstattet. Besonders lebhaft war die Aussprache über die in das W irtsgewerbe einschneidenden wirtschaftlichen Fragen, wie die Brotfrage, Wurstpreisfrage und über die angeordneten zwei fleischlosen Tage. Frau Wagner sprach in längerer Ausführung über die großen Schwierigkeiten, m it denen die Frau des im Felde stehenden Wannes zur Aufrechterhaltung und Fortführung des Betriebs zu kämpfen habe. Die Ortsgruppe des Verbands badischer L o k o m o t i v f ü h r e r hielt W itte Februar ihre Generalversammlung ab. Die Gruppe beschloß, 200 INk. dem Roten Halbmond zu überweisen und das gesamte Vermögen, soweit es nicht zur Weiterführung der Geschäfte gebraucht werde, im Betrage vou etwa ^500 W k. ratenweise zur Ariegsfürsorge zu verwenden. Außer den Abzügen, die sich das Lokomotivpersonal monatlich von seinem Gehalt zugunsten des Roten Areuzes und der Rriegsfürsorge machen läßt, wurden im Dezember 256 M k. für Liebesgaben an Soldaten des X IV . Armeekorps gesammelt. c. k o n f e s s i o n e l l e Vereine. A m 2 l. Februar fand im großen Saale der Festhalle eine „ V a t e r l ä n d i s c h e F e i e r " statt, die der Ortsverein des Evangelischen Bundes und die E v a n g e l i s c h e n V e r e i n e der verschiedenen Stadtteile veranstaltet hatten. Den musikalischen T e il der Feier bestritt der evangelische Aircheuchor der Südstadt. E r leitete den Abend durch den vierstimmigen Thor „Gebet" von Hans Vogel ein. Nach der Begrüßung durch Stadtpfarrer Weidemeier hielt Hstarrer V . Waitz aus Darmstadt die Festansprache über das Them a: „D er Arieg als Erzieher". Sodann trug Hofschauspieler W ilhelm Wassermann das Gedicht „V u ro r teutouicus" von Joseph von Laust und das Gedicht „ Ic h habe schwer m it G ott gerungen" von O ttom ar Enking vor. Darauf sang der Airchenchor das „Dankgebet" aus den nieder ländischen Volksliedern m it neuem Texte, w orauf die Veranstaltung m it dem allgenreinen Gesang „Deutschland über alles" schloß. - 172 — Bei einem Familie,labend des Evangel. Bundes an, 5. Oktober regte nach dem an anderer Stelle genannten Bortrage Stadtpfarrer Hindenlang eine Sammlung für Ostpreußen an, die über IM Blk. ergab. M it dem Liede: „ E in ' feste B u rg " schloß der Abend. I m August wurde mitgeteilt, daß der Evangelische Verein in Karlsruhe und die Evangelische Stadtmission zum „ E v a n g e l i s c h e n V e r e i n f ü r S t a d t m i s s i o n " verschmolzen worden seien. Die Vorstände der beiden alten Vereine bilden den Gesamt vorstand des neuen Vereins, der aus seinen Reihen Stadtpfarrer Kühlewein zum Vorsitzenden, Direktor Koch zum Kassierer und Betriebsinspektor Dorner zum Schriftführer wählte. I n den ersten Tagen des M o na ts Dezember hielt der Verein einen Verkauf der vorn Jungfrauen- und Nähverein und anderen gefertigter« und geschenkten Kleidungsstücke ab. Z u r Erfrischung wurde während des Verkaufs eine Tasse Tee m it Gebäck geboten. Der K a t h o l i s c h e A r b e i t e r v e r e i n hielt am 7. M ärz Generalversammlung ab. M itgeteilt wurde, daß 39 Mitglieder eingerückt sind. 3H davon stehen an der Front. Liebesgaben wurden für die draußen stehenden Mitglieder, sowie für arme Kinder der Krieger gesammelt. Außerdem hat der Verein für sämtliche 39 M itglieder unter den Massen die Kriegs versicherung abgeschlossen. Nach den« Rechenschaftsbericht zählt der Verein zurzeit 625 Mitglieder. Die Kasse schließt mit P 5 9 M k . 73 P f. Einnah,neu und einen, Kassenrest von 698 M k. p P f. nach Bestreitung der Ausgaben ab. Das Ge samtvermögen beläuft sich auf H567 M k. 72 P f. gegen P 2 s M k. 32 P f. im Vorjahre. Die Sparkasse des Vereins weist bei 59 Einlegern ein Gesamtguthaben von 22 000 M k. auf, der Reservefonds 1385 M k . 66 P f. Die Kasse zahlt p /4 0/0 Zinsen für eingelegte Gelder. Der bisherige Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt. I n der Versammlung vom 18. Dezember wurde mitgeteilt, daß nun,„ehr 57 Mitglieder in, Felde stehen. Das Vereinsorgan „D er Arbeiter" wurde wöchentlich an die M it glieder im Felde versandt, außerdem Liebesgaben in, Merte von P 5 M k. abgeschickt. F ür Kriegsversicherung wurden 225 M k. ausgegeben. Z m A a t h o l i s c h e n J u g e n d v e r e i n d e r West s t a d t fand am 25. A p ril ein Familienabend statt. Oberrevisor Johannes Beuttel sprach über das Thema: „Deutschlands Jünglinge in der großen Z eit". Sodann kamen Gedichte und vaterländische Lieder zum Dortrag, ein Theaterstück wurde gespielt. M itgeteilt wurde, daß über HO Dereinsmitglieder eingerückt sind. Aus der Tätigkeit der A a t h o l i s c h e n M ä n n e r v e r e i n e während des Arieges w ird folgendes mitgeteilt: Der Männerverein „Aonstantia" hat von 205 Mitgliedern 28 im Felde stehen. Der Derein sandte nahezu jeden M o n a t Liebesgaben ab m it einem Aufwand von nahezu 500 M k . im ersten Ariegsjahre. Die Fam ilie eines Einberufenen erhielt eine Unterstützung von 20 Ulk. — Dom Männerverein „S t. Stephan" stehen bei einem Mitgliederstand von Hs2 insgesamt 59 M itglieder und 57 Söhne solcher im Felde. Liebesgaben wurden im ersten Ariegsjahre im Werte von 560 M k. abgesandt. F ür das Rote Areuz wurden im vorigen Zahre 290 Weihnachtspakete im Gesamtwerte von etwa f500 M k. aufgebracht — Der Männerverein der Altstadt hatte bei einem Mitgliederstand von 6H7 im ersten Ariegsjahre s08 im Felde stehen, in Garnisondienst 70, in Gefangenschaft 5. Für Liebesgaben wurden HHs M k. verwendet. Dein Roten Areuz hat der Derein im vorigen Jahre Gaben im Werte von ungefähr 2000 M k . abgeliefert. A n der ersten Ariegsanleihe beteiligte er sich m it 400 M k. Der W itwe eines Gefallenen wurden 20 M k . und s25 Aindern von Einberufenen Weih nachtsgeschenke im Werte von 2H5 M k . zugewendet. — Dom Männerverein der Südstadt stehen bei einem Mitgliederstand von 568 insgesamt 57 im Feld,. Die im Felde oder in der Gefahrzone stehenden M itglieder wurden m it einem Aufwand voll 550 M k. in die Badische Ariegsversicherung ausgenommen. Für Liebesgaben wandte der Dereinungefähr 3H0 M k. auf. An Weihnachten s9 sH gab er an 32 Ariegerfamilien Geld geschenke im Gesamtbeträge von 276 M k. Daneben erhielten sO Ariegerfamilien Unterstützungen (Beiträge zur Bezahlung der Miete und Lebensmittel) im Gesamtbeträge von 5H9 A n das Rote Areuz wurden 50 Ulk. in bar und eine größere Anzahl warmer Unterkleider und sonstiger Gebrauchsgegenstände für die Truppen - 174 - abgeliefert. — Vom Männerverein der Weststadt stehen von 3Y0 M itgliedern ^5 in^ Felde. Alle H bis 5 Wochen gingen j)akete m it Liebesgaben hinaus, die bisher einen Aufwand von s2 H6 M k. verursachten. Das Ergebnis einer Lamm lung unter den M it gliedern von Wollsachen, Eßwaren u. a. nebst eineni Geldbetrag von 238 M k. wurde an das Rote Kreuz abgeliefert. — Der Männerverein „B adenia" in M ühlb urg zählt unter 200 M itg lie dern 50 im Felde. Der Aufwand fü r Liebesgaben betrug etwa 200 M k . Dem Roten Kreuz wurden sOO M k. überwiesen. — Der Männerverein in Beiertheim hat von 88 Mitgliedern s2 im Felde stehen, s befindet sich in Gefangenschaft, ss tun Garnisonsdienst. Liebesgaben im Werte von über sOO M k. wurden abgesandt. Von allen bisher genannten M änner vereinen wurde täglich der „B a d . Beobachter" an die im Felde stehenden M itglieder geschickt. — Der Volksverein in Rüppurr hat bei einer Mitgliederzahl von s25 insgesamt s5 Krieger im Felde. M onatlich werden Lebens- und Genußmittel an die M i t glieder im Felde geschickt, bisher im Werte von 80 M k. I m ersten Kriegsjahr wurden an Kriegerfamilien kleine Unterstützungen im Betrage von s6 M k . gewährt. An das Rote Areuz wurden Liebesgaben im Werte von 200 M k . abgeliefert. Der M ä n n e r - V i n c e n t i u s - V e r e i n hielt am s. Dezember Generalversammlung ab. Der Gesamt-Verein zählt 5H tätige M itglieder und 752 Teilnehmer. Die Gesamtsumme der E in nahmen betrug 590H M k . 6 j)f., die der Ausgaben 5703 M k. 5 j) f. Insgesamt wurden s02 Familien m it H2s Personen unter stützt. Der Verein hat 8 Knaben in Anstalten untergebracht. Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten hielt Kaplan Heil mann einen Vortrag über „Gpfersinn im Kriege". — I m FrauenVincentius-Verein fand der jährliche Verkauf von Heimarbeit (Wäsche, schürzen, Kinderkleider u. dgl.) am 5. und 6 . Dezember statt. 6. L p o r t - u nd sonstige V er e i n e . Der M ä n n er t u r n v e r e i n hielt am sO. A p ril seine Haupt versammlung ab. M itgeteilt wurde, daß seit Ausbruch des Krieges das Turnen monatelang still gelegen habe und daß rund 200 M it glieder ins Feld gerückt seien. Rund s500 M k. habe der Verein — 175 — bis jetzt für Liebesgaben verwendet. E in Antrag, den ehemaligen Direktor der Turnlehrcrbildungsanstalt, Professor v r . Rösch, „in Anbetracht seiner Verdienste um den Männerturnverein", zum Ehren mitglied zu ernennen, wurde angenommen. — A m s2. Dezember veranstaltete der Verein eine Vorführung seiner Frauenabteilung. Ungefähr 50 Turnerinnen begannen m it Laufübungen, zeigten dann Übungen an den Schaukelringen, am Pferd, Barren, Laufbalken und schlossen m it Keulenübungen ab. Die K a r l s r u h e r T u r n g e m e i n d e s 8 H6 hielt Anfang M ärz ihre Generalversammlung ab. A us dem Geschäftsbericht ging hervor, daß bis dahin 265 Turner der Turngemeinde unter den Waffen stehen. Durch den ins Leben gerufenen Unter stützungsfonds konnten die im Felde stehenden M itglieder m it Liebesgaben bedacht und einige Familienunterstützungen gewährt werden. A m 7. M ä rz fand ein zahlreich besuchter „Vaterländischer Familienabend" statt. Die F r e i e T u r n e r s c h a f t Karlsruhe hatte am 6. November Generalversammlung. M itgeteilt wurde, daß 280 Turner unter den Waffen stehen, 5 sind in Gefangenschaft, einer wird vermißt. Liebesgaben konnten ins Feld geschickt werden. Veranstaltet wurden eine kleine Weihnachtsfeier, zwei Rekruten abschiede, einige Turnfahrten, zahlreiche Versammlungen. E in M itteilungsblatt größeren Umfangs wurde herausgegeben. Stadtrat V r. Dietz hielt in der Generalversammlung einen Vortrag über „Jugendbewegung und Turnen." Der Schwimmverein „ P o s e i d o n " veranstaltete am 3. Gktober ein Wohltätigkeitsschauschwimmen. Z u der Veranstaltung hatten die Karlsruher Schwimmvereine und die mehrerer badischer und außerbadischer Nachbarstädte Teilnehmer entsandt. Z n einer Ansprache teilte der Vorsitzende E m il W arth mit, daß zurzeit lH8 Mitglieder des „Poseidon" im Felde stehen. Zwischen den Veranstaltungen hielt Geh. Hofrat Rebmann eine A n sprache, worauf die Anwesenden unter Musikbegleitung „Deutsch land, Deutschland über alles" sangen. Zur ganzen fanden s6 Schwimmwettkämpfe statt. — Das Wohltätigkeitsschwimmen in Heidelberg am 7. November wurde m it Unterstützung der Herren- — ^76 — und Damenriege des Schwimmvereins „Poseidon" K arlsruhe ver anstaltet. Die S c h ü t z e n g e s e l l s c h a f t K a r l s r u h e hielt am 3. M ärz ihre Jahresversammlung ab. 98 M itglieder stehen zurzeit unter den W affen; ein M itglied ist im Lazarett seinen Wunden erlegen. Bei Be ginn des Vereinsjahres betrug die Mitgliederzahl 526, davon sind 22 ausgeschieden, 55 neu eingetreten. Das Gesamtvermogen beträgt 196 798 M k., wovon 9 ^ 7 6 M k. Reinvermögen verbleiben. An die im Felde stehenden M itglieder wurden wiederholt Liebesgaben gesandt. A m 2. Dezember veranstaltete die Gesellschaft zu Ehren ihres für die Dauer der Landtagssession aus dem Felde zurück gekehrten Oberschützenmeisters Professor Hermann Hummel einen Begrüßungsabend. Der Touristenverein „ D i e N a t u r f r e u n d e " , Ortsgruppe Karlsruhe, verband am 1. Oktober m it der regelmäßigen M onats versammlung eine kleine Jubiläum sfeier des 20jährigen Bestehens des Gesamtvereins, dessen erste Ortsgruppe am 16. September 1695 in Wien gegründet worden war. Die hiesige Ortsgruppe entstand am 11. M a i 1909 . Musikstücke wurden bei der Feier vorgeträgen und eine Ansprache gehalten. Der G a r t e n b a u v e r e i n behandelte in mehreren M o nats versammlungen die Wichtigkeit des Kleingartenbaus für die Volks ernährung während der Kriegszeit. Erörtert wurden die getroffenen Maßnahmen und die verschiedenen bei dem Anbau geinachten E rfa h rungen. Auch wurden praktische Anleitungen gegeben, wie Gelände, das längere Zeit brach gelegen hat, umzugraben und für den Anbau zu bearbeiten ist, und jeweils Mitteilungen gemacht, welche Arbeiten vorzugsweise in den betreffenden Frühjahrsmonaten vor zunehmen sind. Nach der Sommerpause berichtete Gartendirektor Ries am 8. Oktober über die im Laufe des Sommers geleisteten Arbeiten, w orauf Augenarzt O r. Spuler einen Vortrag über „Die Ernährungsfrage" hielt. Der T i e r sch u tz v e r e i n hielt am 10. M ä rz seine Jahres versammlung ab. Das durch das Entgegenkommen des Stadtrats im Beiertheimer Wäldchen eingerichtete Vogelschutzgehölz wurde in zweckentsprechender Weise angelegt und in Stand gehalten. Für !s77 — Winterfütterung der Vögel und für Mutterhäuser wurden 7s5 M k. verausgabt. Unter einer großen Anzahl von Geschenken und Ver mächtnissen erwähnte der Bericht folgende: Vom Großherzog sOO M k., vom Prinzen M a x sO M k., Frau Speer und F rl. G rim m je sO Alk., fi Frau von Ulüber 500 M k., fi Frau Chr. Steinmetz sOO Alk. Tierschutzkalender wurden 3s 979 Stück ab gesetzt. s06 Tiermißhandlungen gelangten zur Anzeige. Den Schutzleuten und Gendarmen wurden wiederum Geldbelohnungen zugewiesen. Dem Roten Kreuz übergab der Verein 500 AU. zur freien Verfügung und 200 AU. für warme Unterkleider für badische Krieger. Dem Deutschen Verein für Sanitäkshunde in Urefeld wies der Verein sOO A U . zu. Die AUtgliederzahl des Vereins betrug am s. Jan u a r des Berichtsjahrs 6^9> — A n Stelle des verstorbenen Gberkanzleirats Franz Käflein wurde Friedrich N)orret, Lehrer am Konservatorium für Musik, zum s. Vorstand gewählt. I m Hause Sophien-Straße sö wurde ein Geschäftszimmer des Tierschutzvereins eingerichtet. Daselbst werden M ittwochs und Samstags von s2 bis ^2 s Uhr, sowie jeden zweiten Sonntag von sO bis s s U hr Sprechstunden abgehalten. I n diesen können Wünsche und Vorschläge sauch Allzeigen über tierquälerische Hand lungen) vorgebracht werden. I n den: Hause ist auch die Bibliothek des Vereins untergebracht. A m dritten Dienstag jeden M onats, abends ^ 9 Uhr, findet im Nebenzimmer der „V ie r Jahreszeiten", Hebel-Straße 2 s, eine Zusammenkunft der M itglieder des Vereins statt, um Tierschutzfragen und -Angelegenheiten zu besprechen. Zugleich ist dort eine Anzahl Zeitungen und Schriften über T ie r schutz aufgelegt. t2 Leistungen des Gemrinstnns. Krankenpflege. Armen- und 1. Leistungen des GemeinsinnZ. ,n Jahre ( 9( 5 wurden iin städtischen V i e r o r d t b a d insgesamt 2ög255 Bäder ( ( 9 l ^ ' 255 0^7) abgegeben, darunter Schwimmbäder (78 690 ((5^H 87)H , Heißluft- und Dam pf bäder 9 ( ( ( ((2 005), Mannenbäder 6 ^8 9 9 (59522) und A u rbäder 6555 (7255). Bon den 259255 (255 0^7) Bädern wurden zu ermäßigten Preisen (Volksbäder) iin ganzen abgegeben 57 972 (56 520) und zwar 56 965 (25 25s) Schwimmbäder und 987 ((289) Heißluft- und Dampfbäder. A u f (00 Einwohner von A lt-A arlsrnhe kamen im Berichtsjahre 205,9 Bäder ((85,5), in der Gesamtstadt (79,9 (l6 (,7 ). Volksbäder (Brausebäder, i n '6 Volksschulgebäuden eingerichtet) kamen auf (00 Einwohner in A lt-A arlsruhe ( 9( 4/ ( 5 (6,^5 ((9(5/ (H 28,66), in der Gesamt stadt (H,H9 (25,56). Schnlbäder (Brausebäder, in (H Volksschul gebäuden'^') eingerichtet) kamen auf (00 Volksschüler (9(H /(5 H(6 ((9 (3 /P ( (527). V Das neue städtische S c h w i m m - u n d 2 0 n n e n b a d wurde am 2 9 . M a i vom Stadtrat, Stadtverordneten und anderen ein geladenen Personen besichtigt. Das Bad wurde am H. J u n i eröffnet, am 50. September geschlossen. Zn dieser Zeit wurden im ganzen 57 ^ 7 Bäder abgegeben. Davon entfielen auf Männer *) Diese Badabteilung w ar im M onat Jan ua r an 7 Tagen geschlossen. Die Schulbäder in der Gberrealschule und in der Realschule konnten nicht benützt werden, da die genannten Lehranstalten m it M ilitä r belegt waren. - (79 und Knaben 27 9 6 ( (darunter 6950 Volksbäder), auf Frauen und Mädchen 9486 (darunter (403 Volksbäder). A m 27. M a i hatte der Stadtrat die versuchsweise Einführung gemeinsamer Karten für die Benutzung der Straßenbahn und des städtischen Schwimmund Bonnenbades beschlossen und zwar „Einzelkarten" zum Preis von 45 Pf. für einmalige Benutzung des Bades einschießlich Hinund Rückfahrt m it der Straßenbahn von einem beliebigen Punkt der Stadt aus, sowie „Zehnerkarten" zum Preis von 3 M k . 50 P f. I m S t a d t g a r t e n wurden im Jahre ( 9( 5 insgesamt 258 780 Einzelkarten ( ( 9 ( 4 : 232 650) verkauft und zwar an Erwachsene ( ( 0 843 zu 23 556 M k . 50 P f., an Kinder (9 950 zu 2992 M k. 50 P f., an Sonntagvormittagen an Erwachsene ( 25( 76 zu ( 2 5( 7 M k. 60 P f. und an Kinder 28 ( ( zu (4 0 M k. 55 P f. Im ganzen wurden sonnt 39 207 M k. (5 P f. (54 9 (2 M k . 80 P f.) für diese Einzelkarten eingenommen. Karten hefte wurden 2754 zu 2 M k. (2672) und (99 zu ( M k. ( ( 84 ) abgegeben. Jahresabonnements wurden im ganzen 6309 (85(3) Stück zu 23 9 4 ( M k . (28 953 M k. 50 P f.) abgegeben und zwar Hauptkarten 2203 (2549), Beikarten, Wärterinnen-, Schüler- und Studentenkarten 46 O6 (5964). Konzerlkarten wurden (24 562 ( ( ( 4 472) zu 42 (97 M k . 95 P f. (50 605 M k.) verkauft. (Die Konzerte werden von der Stadt auf eigene Rechnung veranstaltet. Die Rapellen erhalten feste Vergütungen.) Außerdem wurden 694 Stück Ronzertabonnements ( ( ( 99) Zu (359 M k. (2550 M k.) abgegeben. Bootskarten wurden und zwar Einzelkarten 93 546 (72 8(0) zu 9554 M k. 60 P f. (728 ( M k.) und Abonnements karten 659 (?37) zu 659 (757 M k.) verkauft. Eiskarten — , dumera obsoura — . Konzerte fanden im Stadtgarten und in der Festhalle im ganzen 69 statt, und zwar gab die Rapelle des Ersatz-Bataillons Landwehr-Infanterie-Regiments (09 ( ( Ronzsrte, die des 3. Landsturm-Infanterie-Ersatz Bataillons Karlsruhe (3, die Feuerwehr und Bürgerkapelle 44 und eine auswärtige Kapelle ( Konzert. Am 5 (. Dezember ( 9( 5 ergab sich im Stadtgarten folgender Tierbestand: ^2 * (30 Stuck Raubtiere . . . . . A e r fjä g e r ..................... N a g e tie re ..................... Wildschweine . . . . Beuteltiere . . . . Huftiere . . . . . A f f e n .......................... R aubvögel..................... Sittiche und Papageien S i n g - und 2 83 2 5l l<) 3I 35 Ziervögel. a. Uörnerfresser . b. Insektenfresser . ' . . . . . Stück 28 67 20 H ü hn er. . W aldhühner Scharrhühner Fasanen Pfauen Strauße Tauben Gänse . . Schwäne . Enten . . Sumpfvögel Reptilien . Fische . . Seetiere t 20 2 2 33 l Ul l2 5 lU lö 3 lZ2 4 I n der B r o cke n s a m m l u n g betrugen (91,5 die E in nahmen 7H65 M k. ( ( 9( H: 628 ( Alk.), die Ausgaben einschließlich der Miete für die Räumlichkeiten 8 ^ 8 M k. (5560). Es war somit ein Zuschuß von 985 M k. erforderlich, während das V or ja h r einen Überschuß von 72 ( M k. ergab. Der Verein zur E r h a l t u n g des D e u t s c h t u m s i m A u s l a u de erhielt auch im Jahre ( 9( 5 von der Stadtgemeinde einen Zuschuß von 500 M k. Außerdem gab die Stadtgemeinde fü r gemeinnützige Zwecke verschiedene Z u s c h ü s s e , die hier erwähnt werden, soweit sie oben noch nicht genannt sind oder unten im Anschluß an andere Mitteilungen angegeben werden. E s erhielten: der Bachverein (000 M k., der Verband der Aunstfreunde in den Landern am Rhein (00 M k., die Dichtergedächtnis stiftung (00 M k., der Altertumsverein (00 M k., das Germanische Museum in Nürnberg (00 M k., das Römisch-Germanische Mussum in M ainz 50 M k , der Zentralverein für deutsche Binnenschiffahrt 50 M k., der Verein zur Währung der Rheinschiffahrtsinteressen in Duisburg 50 M k., der Rheinschiffahrksverband in Aonstanz 50 M k., der Deutsche Frachttarifausschuß für das Rheingebiet 250 M k., die Zentralstelle für Volkswohlfahrt 50 M k., die Luisen schule 600 M k ., das Geschäftsgehilfinnenheim 300 M k., die Mädchenfürsorge (00 M k., das Aindersolbad Dürrheim 2000 M k., das Wöchnerinnenheim (000 M k., die freiwillige Sanitätskolonne des Männerhilfsvereins Aarlsruhe 600 M k., die Sanitätskolonne M ü h lb u rg 200 M k., der Bezirksverein für Iugendschutz und Gefangenenfürsorge (500 M k., die Aaiser-W ilhelm-Stiftung für - (3s - deutsche Invaliden 300 R K., die Gesellschaft Seemannshaus Berlin 30 RK., der Verein zur Rettung sittlich verwahrloster Kinder s50 Blk., die Kranken- und Schulschwestern in Beiertheim 300 RK., die Kleinkinderbewahranstalt Karlsruhe RK., die Kleinkinder Schule in Rintheini s60 R K ., die Kleinkinder-Schule in Rüppurr 25 RK., das Archiv deutscher Berufsvormünder 25 RK., der Badische Landesausschuß für Sänglingsfürsorge 50 R7k., der Badische Fürsorgeverein für bildungsfähige Krüppel 200 W k., der Verein für badische Blinde 50 M k., die Karlsruher Blindenvereinigung I 8 0 RK., der Interkonfessionelle Verband für F ü r sorgeheime sOOO RK., der Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs für Karlsruhe und Umgebung sOOO R K., der Badische Landes verband zur Hebung des Fremdenverkehrs 50 R K., der Badische Schwarzwaldverein, Sektion Karlsruhe, H30 R K., die Vereinigung zur Bekämpfung der Schnakenplage sOO RK., der Rheinische Ver kehrsverein 200 RK., der Deutsche Luftfahrerverband WO RK., der Verein gegen Rußbrauch geistiger Getränks HO RK., der deutsche Städtetag (Icch^bbeitrag) K o lo n ia lw irt schaftliche Komitee Berlin WO RK., der Badische Landeswohnungs verein 50 R K., der Zentralausschuß für Volks- und Iugendspiele Leipzig 50 RK., die Beratungsstelle für Alkoholkranke HOO RK. Verschiedene kleinere und nicht vorherzusehende Beiträge beliefen sich auf 3s5 R K. I m A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n haben im Berichtsjahre die üblichen Vorträge und Rezitationen, sowie Turnübungen, Familienspaziergänge und Wanderungen, musikalische Abende, Weih nachtsfeiern für die Jugend und für Erwachsene stattgefunden. 2 l Rotglieder oder Söhne von Rotgliedern des Vereins sind im Kampfe für das Vaterland gefallen. A m 29 . Vtober genehmigte der Bürgerausschuß eine Vorlage des Stadtrates, nach der dem „ A rb e i te r sekr e t a r i a t " des G e we r k s ch a f t s k a r t e l l s K a r l s r u h e der Betrag von 800 RK. und dem „ V o l k s b u r e a u für Karlsruhe und U m gebung" des c h r i s t l i c h e n G e w e r ks ch a f t s k a r te l l s der Betrag von HOO R K. als einmalige Zuschüsse zur Aufrechterhaltung ihrer gemeinnützigen Rechtsauskunftstellen während des Krieges aus städtischen RKtteln gewährt wurde. — 1,82 — In der unentgeltlichen R e c h t s a u s k u n f t s s t e l l e f ü r F r a u e n betrug im Geschäftsjahre 1914/15 (1- A p ril 1914 bis 31. M ä rz 1913) die Z a h l der neuen Fälle 275, die der Wieder holungsfälle sd. H. Besuche in der gleichen Angelegenheit) 107, die Gesamtzahl somit 582 (1913/14 592). 64 (49) Briefe wurden abgesandt, 19 (13) Eingaben wurden abgefertigt, 10 (8) Fälle an einen Rechtsanwalt überwiesen, bei 2 (6) eine auswärtige Rechts auskunftsstelle in Anspruch genommen und in 5 (6) wurde die Karlsruher Rechtsauskunftsstelle von auswärtigen in Anspruch genommen. Der Jahresbericht bemerkt, daß der Krieg eine Ver schiebung der Rechtsfragen m it sich gebracht habe, während Ehescheidung und Ehestreitigkeiten, sowie Alimentationsfälle in den Hintergrund getreten seien, hätten Fälle des Mietrechts und Dienst vertrags in gleichem Verhältnis zugenommen, da viele Leute der Ansicht gewesen, der Krieg löse alle Verpflichtungen. Nach und nach sei auch immer häufiger Auskunft über Kriegs- und Hinter bliebenenfürsorge erbeten.worden, damit habe sich der Rechtsaus kunftsstelle ein neues Arbeitsgebiet erschlossen. I n der A l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k des K a rls ruher Männerhilfsvereins vom Roten Kreuz betrug die Z ahl des Besucher, unter denen sich 1914 und 1915 zahlreiche Verwundete und sonstige Kriegsbeschädigte befanden, im Berichtsjahre 2857 (1914: 2905), die bei 24 520 (26620) Besuchen .3 1 800 (34815) Bände entliehen. Neu zugegangen sind 662 (522) Personen und zwar 345 (306) männliche und 5(7 (216) weibliche. Die E in nahmen betrugen 5660 M k . 20 Vf« (^§19 Dkk. 57 Vf ) , die Ausgaben 3546 M k . 70 Vf- (5428 M k. 67 s)f.)> Unter den Einnahmen befinden sich 1500 M k. der Stadt. Das Vermögen belief sich am 3 (. Dezember auf 17 013 M k. 50 j)f. (15 595 M k. 30 die darauf haftenden Schulden auf 1827 M k. 45 PH (328 M k. 98 Das Reinvermögen betrug somit 15 186 M k. 7 V f- (15 066 M k. 32 Vf-)- Die Schulden auf 51. Dezember 1915 stellen ein unverzinsliches Anlehen vom Männerhilfsverein dar, das zur Zeichnung von 50 /oiger Kriegsanleihe ausgenommen wurde. Die K a r l - F r i e d r i c h - , L e o p o l d - u n d S o p h i e n S t i f t u n g (Vfründnerhaus) zählte im Berichtsjahre 64 (1914: 67) Vfründner erster und 53 (52) Vfu'indner zweiter Klasse. Die laufenden Einnahmen betrugen 9H 320 M k . (9 3 6H0 A lk. H8 Pf.), die Grundstocks-Einnahmen (Schenkungen, Vcr,nächtnisse, E in kaufsgelder u. dgl.) 3700 Alk. (H (H 50 Alk.). Die Ausgaben beliefen sich auf (0 ( H80 Alk. 98 P f. (87 7 6 l A lk. HO Pf.). Der V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n s t b o t e n hielt am 2 s. A la i die jährliche Preisverteilung ab. Von den von der Großherzogin Luise gestifteten Ehrenkreuzen erhielten 7 Dienst boten das silberne Kreuz für eine Dienstzeit von 25 Jahren und 3 das silbervergoldete Areuz für eine Dienstzeit von HO fa h re n . Vom Verein erhielten 5 l Dienstboten eine Belobung nach mindestens 3jähriger Dienstzeit. Preise wurden im ganzen an 72 Dienstboten für mindestens 6- bis zu 36jähriger Dienstzeit gegeben. Von diesen m it Preisen bedachten Dienstboten erhielten im ganzen (H eine beson dere Zulage aus der Heinrich-Vierordt-Stiftung von je 5 A lk. wegen langjähriger Dienstzeit und H eine Zulage von je 5 A lk. wegen aufopfernder pflege bei langwieriger Krankheit, außerdem wurde an sl Dienstboten eine besondere Anerkennung wegen Kranken pflege erteilt. — Der Verein zählte H75 M itglieder ( ( 9( H: ^ 9 0 ). Die Einnahmen und Ausgaben des Vereins betrugen H280 Alk. 5H P f. (6302 A lk. 6 ( P f.). Das Vermögen besteht aus 33539 Alk. 6 P f. (32 696 Alk. 67 Pf.). Die Alitgliederzahl der G a r t e n s t a d t K a r l s r u h e e. G. m. b. H. betrug am s. Januar des Berichtsjahres 52H m it 909 Anteilen. Eingetreten sind im Laufe des Jahres 3H Mitglieder m it 39 A n teilen, ausgeschieden 37 Mitglieder m it 58 Anteilen, somit Stand am 5 (. Dezember 52 ( M itglieder m it 89 0 Anteilen. Die H aft summe betrug am (. Zanuar (8s 600 Alk., am Schluß des Be richtsjahres (89600 Alk. Der M i e t e r - u n d B a u v e r e i n e. G . m. b. H. zählte am (. Januar des Berichtsjahres (H 69 M itglieder m it (65( Anteilen. Beigetreten sind im Laufe des Jahres H3 M itglieder mit H3 Anteilen, ausgeschieden 50 m it 57 Anteilen, somit Stand am 3 (. Dezember (H62 M itglieder mit (637 Anteilen.. Vermögen und Schulden betragen 3 (2 ( 586 A lk. 5H P f. Das Geschäfts guthaben der M itglieder hat sich (9 (5 um H 9(2 M k. vermehrt. Die Gesamthaftsumme betrug am (. J an ua r 350 200 Alk., am Schluß des Zahres 338 800 M k. - 184 - Der L e b e n s b e d ü r f n i s v e r e i n e. G. m. b. H. zählte am 1. Ja n u a r des Berichtsjahres 13 070 Mitglieder. Eingetreten sind im Laufe des Jahres 450, ausgeschieden 605, sonnt Ltand am 31. Dezember 12 917. Aktive und Massive des Vereins sind m it 2 144 606 M k. 16 P f. berechnet. Das Geschäftsguthaben der M itglieder betrug am 31. Dezember 640 195 M k. 89 P f. gegen über 610 016 M k . 94 P f. am 31. Dezember des Vorjahres. Die Haftsumme sämtlicher M itglieder beträgt 805 400 M k. Der Rein gewinn des Jahres 1915 belief sich auf 372 125 M k. 9 Pf. Die Volksbibliothek des B 0 r r 0 m ä u s - V e r e i n s hatte im J a h r 1915 3117 M k . 45 P f. Einnahmen (1914: 5580 M k.) und 5030 M k. 32 P f. (3466 M k.) Ausgaben. Die Teilnehmer erhielten neben freier Benützung der Bücherei Büchergaben im M ert von 2652 M k . (2622 M k. 30 Pf.). Für die Ausleihestunden standen 10 370 Bände (9310) zur Verfügung; ausgeliehen wurden 16 551 Bände (18 305). Der zur Vermehrung der Bücherbestände bestimmte Betrag m it annähernd 650 Akk. wurde für Anschaffung guter Bücher für Loldaten im Felde und in Lazaretten verwendet. Bei der vom B a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n u n t e r h a l t e n e n V o l k s b i b l i o t h e k war infolge des Arieges die Nachfrage nach Büchersendungen für die Landorte gering, so daß nur 14 Bücherkisten m it zusammen 550 Bänden verschickt wurden. Außerdem erhielt das Rote Areuz in Badenweiler eine Lendung von 250 Bänden zur Ausgabe in den dortigen Lazaretten. Die Benutzung der Lichtbilder belief sich in 5 Gemeinden auf 8 Bildcrserien. I n der Aarlsruher Ausgabestelle beschränkte sich die Z ahl der ausgegebenen Lesekarten auf 51. Außerdem wurden an einige Lazarette Bücher ausgeliehen. Die Einnahmen der Bibliothek beliefen sich auf 6260 M k ., die Ausgaben auf 54 O6 M k. Das Kapitalvermögen beträgt 10 853 M k. gegen 10 543 M k. im Vorjahre. I n der L ä u g l i n g s f ü r s o r g e des Frauenvereins betrug die Z a h l der überwachten Ainder in der Gesamtstadt 1831 (1914: 1300); hiervon waren eheliche 1265 (911), uneheliche 546 (589). Von diesen sind im Laufe des ersten Lebensjahres gestorben 114 (67) oder 6,2 o/y (5,1 o^) und zwar von den ehelichen 82 (52) 6,5 o/g (5,4 0^ ), von den unehelichenn 32 (15) — 5,4 "/(, (5,8 °/o). — (85 — Unter den (587 Fürsorgekindern der Innenstadt waren 7H0 oder d o/o Flaschenkinder und 797 oder 5( o/o Brustkinder, und ferner H88 oder 50,7 Ariegerkinder. Unter den letzteren verhielt sich das Verhältnis der Brustkinder zu den Flaschenkindern wie 2(2 zu 276 oder wie <(5,H zu 56,5 o/o; die Sterblichkeit der Brustkinder unter diesen betrug 5,3 o/g, die der Flaschenkinder 6,5 o/o. Die Säuglingssterblichkeit in der Gesamtstadt belief sich auf I 5 , 8 H 0/<, und zwar in den Vororten allein auf 22,7 o/o, in der Altstadt auf (5,27 o/o. I n der IN ä d ch e n f ü r s o r g e des Frauenvereins wurden Ostern ( 9( 5 208 Mädchen ( ( 9 ( ^ : 230) zur Aufnahme gemeldet; von diesen blieben während des Jahres (98 in Vereinspflege. Von diesen wurden 9 bei Näherinnen und in Putzgeschäften unter gebracht, 30 wurden der Sophienschule zugewiesen, 52 besuchten die Nachmittagsnähschulen, (0 traten in die Handelsschule ein, 3( suchten Verdienst in Geschäften und Fabriken, (5 nahmen Stellen als Dienstboten an, 36 verblieben zur M ith ilfe in ihrer Fam ilie und (5 wurden in das Fürsorgeheim Scheibenhardt ausgenommen. Die Einnahmen der Mädchenfürsorge beliefen sich auf (H55 M k. ((706 M k.), die Ausgaben auf 867 M k . ((23H M b ) . — Die Rochschule der Mädchenfürsorge wurde im Berichtsjahre von 5( Mädchen besucht, von denen 28 das Abgangszeugnis erwarben. Alle diese Mädchen fanden, soweit sie nicht in eigenen: Haushalt verbleiben mußten, alsbald gute und lohnende Stellung. An den: m it der Aochschule verbundenen Rosttisch betrug die Z a h l der regelmäßigen Abonnenten über 50. Von Oktober ab war auch für (5 Schülerinnen der Rinderkrippe das Mittagessen zu bereiten, weil die Volksküche im Luisenhaus wegen der Verwendung als Lazarett geschlossen war. Die Einnahmen der Rochschule betrugen 2( 557 M k. 33 P f., die Ausgaben 25 058 M k. 89 P f. Die R l e i n k i n d e r b e w a h r a n st a l t e n (Rleinkinderschulen) wurden am (. Dezember ( 9( 5 von 795 Rindern ( ( 9( H: 822) besucht und zwar von ^(32 Rnaben (39^) und 563 Mädchen (H28). Von den 795 Rindern waren 70 in der Schule im M utterhaus für Rinderschwestern untergebracht, (25 in der Schule in: Hilda» Haus, 322 in der in: Gemeindehaus der Südstadt, (58 in der in der Rudolf-Straße, 76 in der in der Belfort-Straße und in — s86 — der in der Akademie-Ltraße. Die Lumme aller Einnahmen des Mutterhauses betrug im „H a t" 27 037 M k. 26 Pf., die der A u s gaben 23 686 M k . Hs P f. I m L t . E l i s a b e t h e n h a u s übernachteten im Berichts jahre 58 s Dienstmädchen I 9 lH : 7H6) m it 3H86 (387 p Über nachtungen. Die Z a h l der ständigen Pensionärinnen betrug ss8 (s l6 ), die der vorübergehenden 235 (HOs). 60 (82) Zöglinge be suchten die Nähschule. 2(5H (2093) Dienstmädchen suchten Ltellen, (578 (2396) Herrschaften suchten Dienstboten. 820 ( ( 0 ( 9 ) Ltellen wurden vermittelt. I m L t . F r a n z i s k u s h a u s übernachteten im Berichts jahre (0 Dienstmädchen ( ( 9( H: l^4 ) m it 76 (596 ) Übernachtungen. (H( (2H8) Ltellen wurden vermittelt. 358 (H7H) Dienstmädchen suchten Ltellen, 2H9 (527) Herrschaften suchten Dienstboten. Die Z a h l der Pensionärinnen im Damenheim betrug 29 (3s). Das L t . I o s e p h s h a u s beherbergte im Berichtsjahre 260 Dienstmädchen ( ( 9 (H: 238) m it 3623 (2038) Übernachtungen. 87 (99 ) Ltellen wurden vermittelt. Ltellensuchende Dienstmädchen waren es 3flH (58H), Dienstboten suchende Herrschaften 238 (3H8). (50 ((60) Lchülerinnen besuchten die Nähschule des JosephsHauses. Das Heim für ältere Leute zählte 26 ( 2 H) ständige Pen sionärinnen und 25 ( ( ( ) vorübergehende. Das M a r 1h a h a u s beherbergte im Berichtsjahre ( 2( 7 Dienst mädchen ( ( 9( H: ^2 ( 6 ) m it ( ( ( ( 8 (8592) Übernachtungen. Dazu kamen 25 ( 20 ) Pensionärinnen m it H9 0 ( ( 0690 ) Verpflegungs tagen. 3007 (2879) Dienstmädchen suchten Ltellen, ( 7( 2 (2796) Herrschaften suchten Dienstboten. 608 (639) Mädchen haben Ltellen gefunden. Für die F r e i w i l l i g e F e u e r w e h r betrug der Aufwand der Ltadtgsmeinde im Berichtsjahre 75679 M k. ( ( 9 (H: 73363 M k,). Die Verleihung der Auszeichnungen an die Vereinigten Freiwilligen Feuerwehren anläßlich des Gründungstages der hiesigen Feuer wehr fand am 8. M ä rz statt. Ltadtrat M öloth leitete den Akt m it einer Ansprache ein. E r betonte dabei, daß die Feuerwehr sich nicht nur gegen das Feuer wende, sondern sich überall da, wo es gelte, Merke der Nächstenliebe zu vollbringen, selbstlos in den Dienst der Allgemeinheit stelle. Für HOjährige Dienstzeit bei s87 — der Feuerwehr der Altstadt erhielten die Gedächtnismedaille Schuhmachermeister Anton Groeninger und Blechnermeister A a rl Herr mann, bei der Feuerwehr in Darlanden Bildhauer Leopold Weber. Für 20jährige Dienstzeit erhielten die Medaille 6 M itglieder der Feuerwehr der Altstadt und s M itglied der Bahnhoffeuerwehr, H Mitglieder der Feuerwehr in M ühlburg, s M itglied der in Beiertheim, je 7 der in Rüppurr und der in Grünwinkel und 3 der in Daxlanden. — Eine Hauptübung der Feuerwehr fand am 30. August am Hoftheater statt. Die Aommandanten Heußer und Stolz leiteten die Übung. Eine andere Übung, an der sich auch die Feuerwehr des Artillerie-Regiments beteiligte, wurde in der Aaserne in Gottesaue am (0. November abgehalten. Der Übung lag der j)la n zu Grunde: I m 3. Stock der Aaserne sei Feuer ausgebrochen, das erst durch starke Rauchentwicklung entdeckt worden sei. Z u der Übung war Stadtkommandant Generalleutnant Frhr. Rink von Baldenstein und mehrere andere Offiziere erschienen; ferner waren anwesend Bürgermeister Or. Horstmann, Direktor Giehne, Ingenieur Seitz, Hochbaurat Amersbach und seitens der Generaldirektion Oberbetriebsinspektor Bertram . Außerdem w a r der Areisvorsitzende des 8. Feuerwehrkreises, Aommandant AreißDurlach, sowie verschiedene Vertreter benachbarter Feuerwehren erschienen. Auch die freiwillige Sanitätskolonne des M ännerhilfs vereins hatte eine Abteilung zur Verfügung gestellt. A n die Übung schloß sich eine kameradschaftliche Vereinigung. I n der Feuerwehr M ühlburg wurde am sO. Ja n u a r für den zurück getretenen ersten Aommandanten, W ilhelm Weiß, Maurermeister Ferdinand Doldt zum ersten Aommandanten gewählt. Am 2 s. Januar bestätigte der Stadtrat die W ahl. Am (8. September hielt die M ühlburger Feuerwehr am Steighause ihre Schlußübung ab. Auch hier fand nach der Übung ein kameradschaftliches Beisammensein statt. Vom Badischen Landssverein der A a i s e r - W i l h e lm S t i f t u n g für deutsche In va lid e n aus dem Feldzug s870/7 ( (Sitz Aarlsruhe) erhielten im Jahre s^l ^/ sö 822 Invaliden und 6^7 Hinterbliebene Unterstützungen im Gesamtbeträge von — f86 — 5 f f66 M k . V oll dieser Lumme haben die Bezirksvereine zusam men 36 H86 M k. und der Zentralfouds des Landesvereins 680 M k . aufgebracht. Leit dem Bestehen des Landesvereins, d. i. dem Jahre f 87f , wurden Unterstützungen im Gesamtbeträge von 2 3Z2 066 Blk. ausgeteilt. Die G e n e r a l - I n t e n d a n z d e r Z i v i l l i st e hat, wie in der Ltadtratssitzung vom f f . Februar mitgeteilt wurde, den Reinerlös aus den im Jahre f 9 l ^ Zum Besuche des Großh. W ildparks ausgestellten Eintrittskarten im Betrage von 52 f M k. 50 Pf., wie seither, dem Wohltätigkeitsfonds zur Verfügung gestellt. P rivatier J u l i u s A u e r b a c h , gestorben am 5 f. Dezember !9 lH iu Frankfurt a. W . hat, wie in der Ltadtratssitzung vom H. M ä rz mitgeteilt wurde, durch letztwillige Verfügung dem Armen rat seiner Geburtsstadt Karlsruhe den Betrag von 500 M k. zur Verteilung an würdige jüdische und christliche Arme vermacht, welche Lumme dem Oberbürgermeister von der Nichte des Ver storbenen, F rl. E m ilie Auerbach hier, übergeben wurde. A m 50. M ärz veröffentlichte der Oberbürgermeister, daß ihm Geh. Kommerzienrat F r i e d r i c h W o l s f sen. auch in diesem Jahre in Erinnerung an seine Frau anläßlich der Wiederkehr ihres Todestages fOOO M k. zugunsten des Kinderheims über sandt habe. I n der Litzung des Ltadtrats vom s. J u li wurde mitgeteilt, daß ein h i e s i g e r B ü r g e r , der schon öfters größere Lummen für öffentliche Zwecke gespendet hat, m it Namen aber nicht öffent lich genannt sein möchte, der Ltadtgemeinde die Lumme von f 00 000 M k . m it der Bestimmung geschenkt habe, sie zu wohl tätigen und gemeinnützigen Zwecken zu verwenden. Der Ltadtrat behielt sich die Beschlußfassung über die nähere Zweckbestimmung der Lchcnkung vor. A ls Vermächtnis des Geheimrats und Professors a. D. O r. J o s e p h H a r t erhielt die Kommission für Armenwesen und Jugendfürsorge für verschämte Arme 2000 M k., das städtische Altersheim 200 M k., das Waisenhaus 300 M k., der Verein für badische Taubstumme 300 M k. 139 - Der in Würzburg verstorbene Bniversitätsprofessor, Geh. Hofrat Or. Knauß, hat, wie in der Ztadtralssitzung vom 30. Dezernber mitgeteilt wurde, die Blarmorbüste seiner aus Karlsruhe stamnienden verstorbenen G attin durch letztwillige Verfügung den Samm lungen der Etadt Karlsruhe zugewendet. Die Büste ist eine Schöpfung von Professor Heer. G e o r g F. Bl . 5 t r e i b in Pittsburgh (Nordamerika) hat dein Waisenhaus 500 Blk. 5 obiger deutscher Kriegsanleihe zu gewendet „in dankbarer Erinnerung an die Wohltaten, die er der einst als Zögling des Karlsruher Waisenhauses empfangen hat." Der G r o ß H e r z o g hat dem Waisenhaus eine Weihnachts gabe von 320 Blk. bewilligt, wovon WO B lk. wie alljährlich zur Beschaffung von Anzügen für die Zöglinge bestimmt find. Dein Verwaltungsrat der Kinderpflege hat der Großherzog auf Weihnachten ein Geschenk von WO B lk. gemacht. Der Evange lischen Diakonissenanstalt hat das Großherzogspaar eine gemein same Weihnachtsgabe von 200 B lk. bewilligt. Außerdem find dem Oberbürgermeister beim Herannahen des Weihnachtsfestes folgende Gaben zur Verteilung an verschiedene näher bezeichnet Wohltätigkeitsanstalten zugegangen: Von der Drogerie K a r l R o t h WOO Blk., von der Gesellschaft für Brauerei, Zpiritus- und Preßhefe-Fabrikation, vormals G . i n n e r , 1600 Blk., von der Karlsruher Brauereigesellschaft, vorm als K . 5 c h r e mp p , 1300 Blk., von der Brauereigesellschaft, vorm als 5 . B lo n in g e r , 1200 Blk., von der Bierbrauerei A. p r i n t z 700 lllk ., von B ie r brauereibesitzer Kommerzienrat F r i e d r i c h H o e p f n e r 5W Blk., von der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k , F iliale Karlsruhe, 1500 B lk. Für die Armen hat Freifrau B a b e t t e v o n Z m h o f f Wwe. dem Oberbürgermeister am 28. Dezember WO Blk. überreicht. - 2. Armenweftn. Der städtische Aufwand für die A r m e n p f l e g e betrug in: schuß der Stadthauptkaffe 6 1 2 6 W Mk . ( W W : 605787 Blk.). Z n der offenen Armenpflege wurden verausgabt: 2H6 2W Blk. - 190 - (19(H: 203 6^6 Ulk.), in der geschlossenen 353 385 M k. (365 629 Utk.) und für die Rinder- und Jugendpflege 125 586 Ulk. (108931 lllk .). Der Verwaltungsaufwand betrug 66 962 Utk. (57 010 lllk .). Z n der W o h l t ä t i g k e i t s k a s s e wurden vereinnahmt für die Enthebung von Neujahrsbesuchen und Absendung von Rarten 1028 M k. (191^: 1087 w k.). A us Geschenken und Vermächtnissen flössen der Rasse zu 16 533 Ulk. (19119 Ulk.). Die Rasse verausgabte für Unterstützungen 30 555 Ulk. (20 567 Ulk.), für Rleidung armer Konfirmanden 73 Ulk. (3^0 Ulk.), fü r die Säuglingsfürsorge 1700 Ulk. (1700 lllk .) und für die Schülerspeisung 9 ^ 1 Ulk. ( ^ 1 6 Ulk.). Der Zuschuß der Stadthauptkasse an die Armenkasse betrug im Berichtsjahre ^ Ulk. 15 P f. (^ Ulk. 20 P f.) auf den Ropf der Bevölkerung. — Die Gesamtzahl der Geschäftseinläufe betrug 55 8^8 (60 885), die Z a h l der den Armenkontrolleuren erteilten Aufträge 6^15 (6651). Der Gesamtaufwand für das städtische Altersheim belief sich im Berichtsjahre auf 29 366 lllk . (H0 93H Ulk.), die Gesamtzahl der Verpflegungstage betrug 23 166 (17 566). Der durchschnitt liche Gesamtaufwand für einen Verpflegungstag berechnet sich auf 1 U lk. 26 P f. (1 Ulk. 65 P f.), für einen Znsassen im Zahr beträgt er H66 Ulk. (600 Ulk.). Der Gesamtaufwand für das städtische Rinderheim betrug im Berichtsjahre 75 750 Ulk. (56 7 12 Ulk.), der durchschnittliche A u f wand für einen verpflegungstag 1 Ulk. 55 P f. (1 Ulk. H5 Pf.), für ein Rind im Z a h r 560 U lk. (550 Ulk.). Die durchschnitt liche Belegung ergibt folgende Zahlen: Z n der Säuglingsabtei lung befanden sich 33 Rinder, in der Abteilung für 2 - bis 5jährige 29 und in der Abteilung für Schulkinder 7 tz. Zn Familienpflege auf dem Lande befanden sich 4 H8 Rinder (317), in Waisenhäusern und anderen Anstalten 70 (83). Z n Haushaltungsschulen waren 29 Ulädchen (25) untergebracht. Der Gesamtaufwand für Ver pflegung, Erziehung und Erwerbsbefähigung der Rinder belief sich auf 125 060 Ulk. (103 930 Ulk.). Die Z a h l der Zwangszöglinge belief sich im Berichtsjahre auf 88 Rnaben (95) und 71 Ulädchen (75). Der dem Armen - (9 ( verband Karlsruhe zur Last bleibende Aufwand an den Kosten der Zwangserziehung betrug 357H8 A K . (^2 22^ A K .). Nichtvollsinnige Kinder (blinde, taubstunirne oder schwachsinnige) waren durch den Armenverband 36 (37) nntergebracht und zwar (9 Knaben (22) und (7 Mädchen ((3). Der dadurch entstandene Aufwand betrug Z( ( 2 AK . (6945 AK.). Z n der ^e il- und Pflegeanstalt für krüppelhafte Kinder waren H Kinder (5) untergebracht. Der A u f wand belief sich auf 3(7 M k . (5(0 AK .). Das durch Grtsstatut vom 20. A p r il (9(5 errichtete J u g e n d a m t nahm am (. M a i seine Tätigkeit auf. E s über nahm an diesem Tage vom Bezirksamt Karlsruhe die Über wachung des pflegckinderwefens, die seither nach den Grundsätzen der ortspolizeilichen Vorschrift vom 2H. M ä rz (9(5 ausgeübt wird. Zm Laufe des Zahres wurde dem Jugendamt weiterhin die V o r bereitung der Gsmeindewaisenamtsgefchäfte und Zwangserziehungs angelegenheiten und die Überwachung der Landpflegestellen über tragen. Auch gingen die bisher bei der Btadt geführten General und Bammelvormundschaften, die durch das oben erwähnte G rts statut in dis Berufsvormundschaft übergeleitet wurden, auf den Vorstand des städtischen Jugendamts über. Eine beim Zugendamt gebildete neungliedrige Kommission bearbeitet seit (. August (9(5 die Zugendfürsorge-Angelegenheiten gutachtlich anstelle des bisherigen Fürsorge-Ausschusses für die gefährdete weibliche Zugend. Zn den 9 Bitzungen dieser K om mission waren (7 Zwangserziehungssachen, 8 Fälle des H (666 B .G .B ., (( Bchutzaufsichtsfälle, 9 Lehrverträge und 20 sonstige Angelegenheiten Gegenstand der Erörterung. Außerdem wurden durch die Kommission allgemeine Grundsätze für den Umfang und die A rt der Ausführung des Überwachungswesens ausgear beitet und die Grenzen der Arbeit städtischer Grgane auf diesem Gebiet gegenüber privater und Vereinstatigkeit festgesetzt. Zn Fragen des Zwangserziehungsverfahrens hat das Zugendamt im Berichtsjahr für 78, in Fragen der Entziehung des F ü r sorgerechts gegenüber den Eltern für ((7 M inderjährige Tätigkeit entwickelt. A u f dem Gebiet des Überwachungswesens gingen 509 An- und Abmeldungen von Pflegefällen ein. Die unmittelbare Überwachung von pflsgestellen noch nicht schulpflichtiger Kinder 192 - wurde im Laufe des Jahres vollständig von städtischen Organen übernommen. N u r die Vororte werden noch von Kriegsfürsorgeschwestern besucht. Die Z a h l der gesamten geführten Vormundschaften und pflegeschaften erhöhte sich durch Einführung der gesetzlichen Berufsvor mundschaft und Übernahme der Generalvormundschaften gegenüber 3^3 -s- 297 — 6^2 des Vorjahres im Berichtsjahr auf 8 H2 . Hiervon erledigten sich V durch Tod der Mündel u) hier in V e rw a n d te n p fle g e ............. 28 in fremder p f le g e ............................ N in Krankenhaus und Anstalten. . . 9 Zusammen . . . . 3H d) a u s w ä rts ............................................................. ss 2 . durch Legitimation des Mündels infolge von Ehe schließung der E lt e r n ............................. ...... 7H (es handelt sich meist um Kriegstrauung); 3. durch Abgabe u) wegen Wegzugs der M u tter von Karlsruhe oder dauernder auswärtiger Unterbringung des K in d e s........................................................ Iso d) wegen Aussichtslosigkeit weiterer Verfolgung des Vaters bei geordneten Verhältnissen der M u tter, die eine Übertragung der Vormund 6 schaft auf sie zuließen......................................... c) wegen Sicherstellungdes Unterhalts . . . . l Zusammen. . . . A m Zahresschluß bestanden sonach noch 68 ^ Vormundschaften. Untergebracht waren die M ündel folgendermaßen: Bei der unverehelichten M u tte r ^32, bei M u tte r und Großeltern 26H, bei den Großeltern allein 27, bei sonstigen Verwandten 36, beim Stiefvater 6 , bei den beiden Eltern 8 , in der Familie des außer ehelichen Vaters 20 , in fremden pflegestellen hier in solchen auswärts j33, in Lehrstellen 29 , in Dienststellen Iso, in hiesigen Anstalten und zwar im Waisenhaus 5, im Kinderheim 22 , im Zufluchts- und Antoniusheim u. dergl. ^2 , in Anstalten auswärts l 2 , Soldaten sind 3. 193 — Von den Vätern der Kinder standen bei Iahresschluß H59 im Kriegsdienst. Die meisten Kinder beziehen die reichsgesetzliche Familienunterstützung. Vom Jugendamt wurde dieselbe in 187 Fällen neu vermittelt, in 2 l Fällen haben die M ü tte r die Unter stützung direkt eingeholt. I m Berichtsjahr sind 26 Väter von bevormundeten Kindern gefallen, 10 als vermißt gemeldet worden. Z u r Sicherstellung des Unterhalts der Mündel wurde folgende Tätigkeit entwickelt: Vollstreckbare Urteile wurden 11?, formlose und standesamtliche Anerkennungen 75 erwirkt, 12 Abfindungs verträge wurden geschlossen, an Klagen wurden neu erhoben beim Amtsgericht 56, beim Landgericht 2 , Berufungen wurden 3 durch geführt, an Urteilen wurden erwirkt H Anerkenntnisurteile, 11 Ver säumnisurteile und 10 kontradiktorische Endurteile, einstweilige Ver fügungen wurden 5 herbeigeführt, Klageabweisung erging in 2 Fällen, gegen Kriegsteilnehmer wurde in 11 Fällen das Ver fahren ausgesetzt. Fahrnispfändungen wurden beantragt m it E r folg 5 und ohne E rfo lg 3, Lohnpfändungen wurden erwirkt m it Erfolg 15, und ohne E rfo lg so, Vollstreckungen in Grundstücken wurden 2 eingeleitet, zum Gffenbarungseid wurde eine Ladung durchgeführt. I n 9 Fällen war Vollstreckung wegen Nichtauffindung des Vaters, Aufenthalts desselben im Ausland u. dergl. unmöglich. I n d Fällen w ar ein Vater überhaupt nicht festzustellen. Bei den zahlreichen Einberufungen und den vielfachen Versetzungen nach anderen Truppenteilen war die Auffindung der Kindesväter meist sehr mühevoll, ebenso die Herbeiführung von Kindesanerkennungen durch an der Front stehende Väter. Naturgeinäß können die meisten der einberufenen Väter nicht mehr zahlen; deren Kinder sind auf die gesetzliche Familienunterstützung angewiesen. Im m e r hin konnte in 81 Vormundschaftsfällen regelmäßige, in 13 un regelmäßige, in 11 Fällen bei Androhung des Zwangsvorgehens Zahlung festgestellt werden. I n 28 Fällen waren alle Bemühungen fruchtlos. Bei der Stadthauptkasse K gingen im Berichtsjahr 189?H M k. 66 j)f. an Unterhaltsgeldern ein, 1? 667 M k. 63 Vs. wieder aus. Hiervon wurden 753H M k. i V f. auf Sparbücher eingelegt, weitere 1512 M k. 69 Vf- wurden auf angelegtem Sparbuch übergeben. Für ein Kriegsjahr muß dieses Ergebnis als sehr gut bezeichnet werden. nötig. Armenunterstützungen wurden für Alündel in ss2 hätten Tätigkeit in Vollmacht von anderen Vormündern wurde in 5H Fällen entwickelt. Über die von der Abteilung II des Bad. Frauenvereins ( K i n d e r p f l e g e ) unterhaltenen K r i p p e n ist folgendes zu bemerken: An Stelle dsk während des Krieges geschlossenen Luisenkrippe wurde am 20. September s9s5 im Einverständnis und durch das E n t gegenkommen der Stadtverwaltung eine Kriegskrippe, BaumeisterStraße 5, eingerichtet. Die nachstehende Angabe über diese beziehen sich auf die Zeit vom 20. September bis 5s. Dezember s9s5. Stand der Pfleglinge bei Eröffnung der Kriegskrippe neu ausgenommen 66, nämlich 38 Knaben und 28 Alädchen. 37 Kinder waren evangelisch, 29 katholisch. Ausgetreten sind von zusammen ssO Kindern 39, sodaß Ende Dezember 7 s Pfleglinge eingewiesen waren, von denen jedoch ein großer Teil die Krippe nur unregel mäßig besuchte. Z a h l der Verpflegungstage s899. Der Gesamt aufwand betrug 6590 A K . An Pflegegeldern gingen ein 5s8 Alk., Aückersatz für Kostgeld der Schülerinnen der Anstalt 730 lllk ., an Geschenken und sonstigen Einnahmen 877 Alk., sodaß neben dem Beitrag der Stadt m it anteiligen 58s Alk., ein Zuschuß aus der Abteilungskasse m it H08H 2Nk. erforderlich war. Zn die Krippe im btzldahaus waren zu Anfang des Berichtsjahres 3s Kinder eingewiesen, wozu im Laufe des Zahres 6^ neu ausgenommen wurden. Zusammen 95- Von den neuzugegangsnsn Kindern waren 33 Knaben und 5s Alädchen; 23 evangelisch und 59 katho lisch. Abgegangen sind im Laufe des Jahres 38, sodaß am Zahresschluß noch 37 Pfleglinge eingewiesen waren. Auch hier w ar der Besuch teilweise sehr unregelmäßig. Zahl der Verpfle gungstage 8572 (s9iH: 609s). Der Gesamtaufwand betrug s2 508 A lk. (s3ss8 Alk.). An Pflegegeldern gingen ein 26s8 Alk., Geschenke und sonstige Einnahmen 919 Alk., sodaß neben dem Beitrag der Stadt m it 2325 Alk. ein Zuschuß aus der Abteilungs kasse von 6HH6 lllk . (55s6 Alk.) erforderlich war. E in Kind erfordert einen täglichen Aufwand von s,H7 Alk. s2,s5 Alk.). Die Überwachung der L) a l t e k i n d e r , die der Frauenverein seit Jahrzehnten betrieben hat, ist auf das städtische Jugendamt übertragen. I n der Abteilung IV des Frauenvereins ( A r m e n p f l e g e u n d W o h l t ä t i g k e i t ) hat der S o p h i e n - F r a u e n v e r e i n im Berichtsjahre an Lebensmitteln und Aohlen Unter stützungen im Gesamtbeträge von H3(0 M k . (19(H: 5128 M k.) gegeben. Solbadkuren hat der Sophien-Frauenverein an (HH Ainder (67 Anaben und 77 Mädchen) gewährt. Der Aufwand für die Badekuren belief sich auf (1563 Ulk. Die Stadtgemeinde hat zur Deckung 2000 Ulk. gegeben. Da das Aindersolbad Dürrheim seit Ariegsbeginn als Lazarett diente, wurde ein T eil der Ainder in das neu errichtete Aindersolbad des Frauenvereins Badisch Rheinfelden (36 Anaben und 28 Mädchen) und in das Aindersolbad Rappenau (8 Anaben und (2 Mädchen) verbracht. Don Gewäh rung von Solbädern im Vierordtbad sowie von einer Fürsorge tätigkeit im Nymphengarten wurde im Berichtsjahre abgesehen, da die m it der Leitung dieser Tätigkeit betrauten Damen seit Ariegsbeginn anderweitig in Anspruch genommen waren. L. Don dem E l i s a b e t h e n v e r e i n wurden im Berichts jahre ail arme Aranke und Wöchnerinnen Unterstützungen im Gesamtbeträge von 359H ^llk. (19(H: 56(7 M k.) gewährt. Die Einnahmen des Vereins betrugen 7695 M k. (10227 M k.), die Ausgaben 8276 Utk. (95H9 Ulk.). I m Jahre 19(5 waren folgende A üchen in T ätigkeit: (. Volks küche am alten Bahnhofe (auf Ariegsdauer an Stelle der Volks küche /V im Luisenhaus). 2. Volksküche U (Ritter-Straße 7). 3. Volksküche (2 im Hildahaus (Scheffel-Straße 37). H. Dazu kam Ende November als neue Volksküche O die Ariegsspeisehalle am Durlacher T o r (Aaiser-Straße 3), deren Räume die Stadtgemeinde auf ihre Aosten mietete. E in volles Mittagessen kostete im Berichtsjahre anfangs 35 As., seit (. J u li HO P f., Suppe und Fleisch 50 Pf., Abendessen m it Suppe, Fleisch und Gemüse 50 P f., ohne Fleisch 25 P f. Suppe für sich allein (0 bezw. (2 P f., Aaffee, M ilch, Tee, Limonade 7, bezw. 9, bezw. (0 P f. Aus der Volksküche am alten Bahnhof wurden auf besondere Bestel lung zeitweise verstärkte ( p / 2) M itta g - und Abendessen zu 60 und 50 P f. für russische Gefangene geliefert. I m ganzen wurden - (96 abgegeben ain alten Bahnlof 202 7^5, L. in der Ritter-Straße (5^798, 0. im Hildahaus 505 8 9 ( und O. in der Kriegsspeisehalle (8 29^, zusammen 679 726 Portionen Essen, dazu B ro t zu 3— 5 Pf. 59560, R. H6H05, L. 98 077, I). 8 ( 6 , zusammen 20^656 Portionen B rot. A n Essen verzeichnete das J a h r (9(5 H72 8 H8 und das Z ah r (9(H ^5(78^ Portionen, das volle Kriegsjahr (9(5 zeigt m it 679 726 Portionen eine gewaltige Steigerung der Massen speisung. Z n den vier Küchen zusammen wurden an selbstzahlende Gäste 5036(9 Mittagessen ((9(§g (9 (^5 H , 58 059 (50 928 ) Abend essen, 50 ( 2 H (25 698 ) Suppe allein und (85 925 ((65 292) M ilch, Tee, Kaffee, Limonade abgegeben. A u f Anweisung von Behörden oder Vereinen, die dann auch die Zahlung leisteten, wurden abge geben und zwar auf Anweisungen vom Roten Kreuz oder Kriegs unterstützungsamt H6 792 (5((0), von der Stadt zur Schülerspeisung H(575 (2(872), vom Arm enrat oder von Armenveremen (59(2 ((95^0) Portionen. Die Einnahmen der vier Küchen betrugen 2( ( ( H7 M k ., die Ausgaben 220 060 M k. Die K o c h s c h u l e des Frauenvereins blieb im Berichtsjahre geschlossen, weil das Luisenhaus, wie öfter erwähnt, als Lazarett verwendet ist und sonstige Räume nicht zur Verfügung standen. Die Tätigkeit der F l i c k s c h u l e konnte in beschränktem Umfange im zweiten Kriegsjahr wieder ausgenommen werden. Wöchentlich versammelten sich statt 500. bis 600 in früheren Jahren 250 Schülerinnen zur Flickarbeit. Die Flickschule dauerte von November (9(5 bis Dstern ( 9 ( 6 . Die Einnahinen betrugen 869 M k., die Ausgaben 533 M k . — Die Flickabende des Flick vereins wurden von 5H Frauen besucht. Verarbeitet wurden 250 m Stoff. Die Ausgaben betrugen ^07 M k., die aus dem Kassenvorrat und einem Zuschuß der Abteilung bestritten werden konnten. Z m B e s ch ä f t i g n n g s v e r e i n des Frauenvereins wurden zu Beginn des Berichtsjahres H00 Frauen beschäftigt; am 5 (. Dezember (9(5 waren es 680 Nähfrauen und 385 Strick frauen, zusammen (065. Die Arbeiten wurden größtenteils für das Kriegsbekleidungsamt angefertigt, das auch zum Teil die erforderlichen Stoffe lieferte. Die Ausgaben an Arbeitslöhnen - 19? — für Nähen und Stricken betrugen (37 490 lllk ., die Ausgaben für Stoffe (04296 Alk. und der sonstige Aufw and 2332 A lk. zusammen 264 ((8 Alk. Die Einnahmen beliefen sich auf nur 262 ((2 Alk., weil am Iahresschluß noch unverkaufte Vorräte vorhanden waren. 3. Rrankenwesen. I m s t ä d t i s c h e n A r a n ke n h a u s e , das 682 Araukenbetten enthält, wurden im Berichtsjahre 340( Aranke ((9l4'» 6093) an zusammen (80 03( ((39 460) Tagen verpflegt. Durchschnittlich waren täglich 433 (442) Aranke im krause. I n den einzelnen lllonaten bewegte sich der Arankenstand zwischen folgenden Zahlen: J a n u a r. Februar. Alärz A p ril A la i. . J u n i. . . , . . 478— 329 Aranke 482— 350 4"0— 33 s 4^2— 5 U 44o— 303 437— 509 // // // // // J u li. . August . SeptemberOktober . November Dezenrber . . 487— 330 Aranke 48O— 324 „ . . 46 (— 30 ( 43 (— 303 468— 3( 2 463—308 „ „ -„ „ Der Arankenstand war am höchsten anr (0. A lärz m it 35( Personen gegen 498 (5. Septeinber (9l4lln te r den Aranken befanden sich (033 kranke und verwundete Soldaten und Offiziere, die an zusammen 63 398 Tagen im Arankenhause ver pflegt wurden. Gegen Ende des Jahres wurde das Arankenhaus wieder stärker von der Zivilbevölkerung aufgesucht. Es konnten deshalb nicht mehr so viele kranke und verwundete Soldaten und Offiziere Aufnahme finden. A u f Iahresschluß waren noch 4 O ffi ziere und 99 Soldaten im Hause. Die laufenden Einnahmen des Arankenhauses betrugen 1 076 (77 M k. (963 3(9 lllk .), die laufenden Ausgaben ( 074 793 M k. (929447 Alk.). Die Stadthauptkasse hatte zu den Betriebskosten 227 84 ( Alk. ((90 474 Alk.), das sind für jeden Verpflegungstag ( lllk . 27 Pf. (l lllk . (9 Pf.) Zuschuß zu leisten. I m ganzen hatte die Stadthauptkasse für das Arankenhaus einschließlich des Aufwandes für Verzinsung und Tilgung der Anlagekosten einen Zuschuß von 43s 69 s lllk . (4(4324 lllk .) oder 2 A lk. 3( Pf(2 Alk. 60 Pf.) für den Verpflegnngstag zu leisten. Von den hauptsächlichsten Ausgaben betrugen: 1. M ietzins an die Stadt hauptkasse 223 850 M k, 2. Bauunterhaltung, Heizung, Beleuchtung, Reinigung, Wasserverbrauch . . . . 111 59? M k. ( 98 859 5. Gehalte und Löhne. . . 2 2 9 9 6 6 „ (226 739 H. Hauseinrichtungsgegenstände, Instrumente, Appa rate usw.............................. 98 5^0 „ ( 589^ 6 5. Arzneien, Verbandstoffe usw. 75 500 „ ( 65 622 6. Speisungskosten . . . . 313 707 „ (259628 ^ ik .) „ ) „ „ „ ) ) ) Das E r h o l u n g s h e i m der Stadt Karlsruhe wurde am s. M a i wieder eröffnet und am 5. November für den Winter geschlossen. 191^ erfolgte der Schluß infolge des Kriegsausbruchs bereits am 7. August, I m Berichtsjahre haben 305 Personen Aufnahme nachgesucht, die an 5676 Tagen verpflegt wurden. Die laufenden Einnahmen betrugen 16 267 M k., die laufenden A us gaben 1H501 M k. F ür die s t ä d t i s che D e s i n fe k t i 0 n s a n st a l t lagen 1 197 Aufträge vor, die wegen nachverzeichneter Anlässe erfolgten: Arterienverkalkung . . . 1 K euchhusten......................2 B lutvergiftung . . . . 1 M ilz b ra n d ................. .......... 3 B ro n c h itis 1 Puerperalfieber . . . . so Tholeraverdacht . . . . 9 Rheumatismus . . . . 1 D iph th erie 282 Ruhr ............................ 1 G e n ic k s ta rre 2 R e inigun g..................... . 235 H alsentzündung 2 S ch a rla ch ......................... 127 Herzleiden 5 Spinale Kinderlähmung . 1 Influenza . . . . . . 2 Sepcis . s Krätze . 8s T u b e rk u lo s e ................... 381 K re b s s? T y p h u s ..........................51 F ür das Krankenhaus selbst wurden außer den in den Appa raten desinfizierten Betten und Kleidungsstücken 91 (68), Zimmer und Säle m it 7611,37 lebm (14 126 bbm) In h a lt desinfiziert. Die Ausgaben der Anstalt betrugen 8599 M k. (6692 Alk.), dabei - 199 - sind aber die Ausgaben für die Verzinsung, Beleuchtung und Wasser nicht berücksichtigt. A n Gebühren gingen 7989 lllk . (73(1 Alk.) ein, von denen die Stadt 5840 Alk. (45(8 A lk.) übernahm. I n : ^ u d w i g - W i l h e lm - A r a n k e n h e i m wurden 1915 in der Augenklinik 309 Personen (1914: 441) :uit 73(5 Verpflegungstagen (7502) verpflegt, in der Frauenklinik 801 Personen (704) mit 13 677 (12 209 ) Verpflegungstagen, im Wöchnerinnenheim 146 m it 2057 Verpflegungstagen, im WöchnerinnenasFl 729 mit 6668 Verpflegungstagen (in beiden zusammen 875 Frauen gegen 996 im Vorjahre). I m Vereinslazarett V waren 432 Personen m it 24 762 Verpflegungstagen ausgenommen. — Z u dem für die Neu- und Umbauten im Tudwig-Wilhelm-Arankenheim entstandenen Alehraufwand von 2 7 (0 0 0 lllk . wurde dem Badischen Frauenverein ein weiterer städtischer Beitrag in der Höhe von (5 000 A lk. bewilligt. Dieser Beitrag wurde auf die Jahre 19(5, 19(6 und 19(7 verteilt, er erscheint somit in den städtischen Aechnungen des Berichtsjahres m it 5000 lklk. I n der E v a n g e l i s c h e n D i a ko n i s se n - A n sta l t w u r den im Berichtsjahre (0 (3 Zivilpersonen (1914: 1591) m it 27 321 (36 518) Verpflegnngstagen und 347 ( 290) Alilitärpersonen m it 22 622 (9573) Verpflegungstagen verpflegt. I m Al t e n St. V i n z e n t i n s h a u s wurden im Berichtsjahre 1102 Zivilpersonen (1914: (206) m it (2 73 2 (14 686) Verpfle gungstagen und 656 Alilitärpersonen m it 2 ( 36 8 Verpflegungs tagen verpflegt. I m Neuen St. Vinzentiushaus waren es (624 Zivilpersonen (2061) m it 4^ 996 (5( 564) Verpflegungstagen und 705 Alilitärpersonen m it 37 399 Verpflegungstagen. I m I s r a e l i t i s c h e n A r a n k e n h a u s wurden im Be richtsjahre 56 Alilitärpersonen (1914: 26) m it 3257 (89?) Vervflegungstaaen verpflegt. Zivilpersonen waren (915 keine in diesem Arankenhaus. Eine A l i n e r a l b r u n n e n k u r wurde im Berichtsjahre im Stadtgarten eingerichtet. Die Eröffnung fand am (7. A la i statt. Die Trinkhalle oder Brunnenstube befand sich beim Eingang in den Stadtgarten gegenüber dem neuen Bahnhof neben der neuen Stadtgartenwirtschaft. Sämtliche Brunnenwasser, soweit sie zur - 200 — Zeit zu beschaffen waren, wurden daselbst ausgeschenkt. Der Bezug und die Abgabe der Brunnen w ar der Firm a Erich Brückner, v r . Kux 6c Finner Nachfolger, übertragen. A ls Z u r zeit waren die Vormittagsstunden von ^ 7 bis i/s9 U hr angesetzt. Z u m Spaziergang während der K u r diente der Stadtgarten. Die Einrichtung erfreute sich eines ziemlich bedeutenden Zuspruchs. Ende J u li wurde die Brunnenkur geschlossen. Die Generalversammlung der K a r l s r u h e r F a m i l i e n k r a n k e n k a s s e fand am 6. M ä rz statt. Die Gesamteinnahmen betrugen nach dem Jahresbericht 28 656 M k. 25 P f., die Gesamt ausgaben 27 28H U lk. 59 P f. Die Kasse hat für ärztliche Be handlung der M itglieder 9790 M k. 22 P f., für Apotheken, Bäder und sonstige Heilmittel Hl?? 2Uk. s7 Ps- und für Vergütung an M itglieder, die sich in Krankenhäusern befanden, HHH M k. ver ausgabt. Der Mitgliederstand betrug am Schluß des abgelaufeneu Zahres 6H8 Fam ilien m it l 7 l 9 Versicherten. Das Vermögen der Kasse belief sich am s. J a n ua r s9s5 auf 6s55 U7k. 6H Pf. A u f die beiden Kriegsanleihen wurden je sOOO M k. gezeichnet. Der seitherige Gesamtvorstand wurde einstimmig wiedergewählt. Der Stadtverwaltung und dem Kriegsunterstützungsamt wurde der Dank ausgesprochen für die Übernahme der Kassenbeiträge von Fam ilien der Kriegsteilnehmer. Die Ausschußsitzung der A llg e m e in e n Gr t skr ankenkasse K a r l s r u h e wurde am s7. -V a i abgehalten. Die Kasse ist die einzige der dein Krankenkassenverband angeschlossenen 5 Grtskrankenkassen, die alle Mehrleistungen der Kasse, die vor den, Krieg bestanden, wieder einführte, m it Ausnahme der Bezahlung des Krankengeldes an Sonntagen sowie der Nachbezahlung der 2 Karenztage nach vierwöchentlicher Erkrankung. Auch hat die Kasse keinen Gebrauch von der Bestimmung des Notgesetzes gemacht, daß die Beiträge allgemein auf H*/s 0/0 festgesetzt werden sollten, sondern sie blieb bei H°/o. Trotzdem dieAusgaben in allen Abteilungen stiegen, wuchs das Vermögen der Kasse uni s25 208 M k. 76 Pf., es betrug am Zahresschluß 655 686 M k. 95 Pf. Für Kranken behandlung und Geburtshilfe wurden sHs0H7 M k. 57 Pf., für Behandlung durch Zahnärzte so 700 M k. 96 Pf., für Arzneien und sonstige Heilmittel 88 602 M k . 8 P f., für Krankenhauspflege — 20s — f 2s803 M . 36 P f., für Krankengeld 339 44 s Alk. 2 s P f., für Wochen- und Sterbegeld 23 699 2Uk. 4 s P f., für Hausgeld l6 039 2Nk. 22 Pf., für Sterbegelder für M itglieder f f 735 M k. 70 Pf. und für Sterbegelder für Familienangehörige von M i t gliedern 5835 M k. ausgegeben. Der Mitgliederstand betrug am Anfang des abgelaufenen Jahres s8 465, am Schluß s5 464 . Die jährliche Vereinigung der B l i n d e n v e r e i n i g u n g von Karlsruhe und Umgebung fand an: s2. J a n u a r statt. T ä tig keit^ und Kassenbericht ergaben, daß in der ersten Hälfte des ver gangenen Wahres der Geschäftsstand günstig war, dann aber durch den Krieg gelitten hat. Trotzdem w ar der Jahresumsatz an Blindenarbeiten größer als s9s3. Großherzogin Luise und der Stadtgemeinde wurde der Dank für die Unterstützung der Vereini gung ausgesprochen. Das A m t des ersten Vorsitzenden wurde wieder W ilhelm Boos übertragen. Das T u b e r k u l o s e - M u s e n m war im Lokale der „Lieder halle" (Kaiser-Wilhelm-Halle) im M o n a t Februar auf einige Zeit ausgestellt. E in tritt frei. Der F e u c r b e st a t t u ng s v e r e i n hielt seine Jahresver sammlung am 9- A p ril ab. In fo lg e der günstigen Finanzlage hat der Verein der Armenkasse einen Beitrag von 500 M k. für bedürftige Kriegerfamilien übergeben. Die Einnahmen des Vereins betrugen 5883 M k. s5 P f., die Ausgaben 3744 M k. 88 P f. Das Kapitalvermögen betrug 5302 M k. s9 P f., hiezu ein In ve n ta rwert von 582 M k. 40 P f., sonnt Gesamtvermögen 6522 M k. 59 Pf. Die Vermögensvermehrung ohne den Inventarw ert beläuft sich gegenüber s9s5 auf 86s M k. 32 P f. Der Mitgliederstand betrug am f. Jan ua r s944r 725; zugegangen sind 2s2, abgegangen 63, somit Stand am Schlüsse desselben Jahres 874 . Insgesamt fanden im Jahre s9s4 hier 207 Einäscherungen statt ( l 9s 3: s65), und zwar von s40 männlichen, 67 weiblichen Personen. K on fessionell verteilt ergeben sich folgende Zahlen: s6s evangelische, 20 katholische, 9 altkatholischs, sO israelitische und 7 andere Per sonen. Bei der Vorstandswahl wurden die bisherigen M itglieder wieder gewählt. VII. Versammlungen» Feierlichkeiten und Festlich keiten» Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten. 1. Versammlungen. ^ m 3. M ä rz fand hier eine Versammlung der W i r t e statt, , P i die sich m it der vom Mittelbaüischen Brauerei-Verband beschlossenen B i e r p r e i s e r h ö h u n g beschäftigte. Ver bandsvorsitzender Fecht eröffnete die Versammlung mit dem H in weis auf die großen Gpser, die Industrie und Gewerbe in der schweren Kriegszeit zu tragen hätten. M it an, schwersten sei das Wirtsgewerbe getroffen, das nun durch die Bierpreiserhöhung in noch schlimmere Lage gekommen sei. Diese Preiserhöhung sei nicht nötig, denn die Brauereien führten keinen Existenzkamps; es handele sich durchweg um Aktiengesellschaften, die auch einmal ein mageres J a h r in K a u f nehmen könnten. Der Vorstand des Karlsruher Wirtevereins, Anton Knopf, gab sodann namens der beiden hiesigen Wirtevereinigungen ein B ild der Verhandlungen zwischen dem Mittelbadischen Brauereiverband und den W irte vereinigungen. D arauf sprach Abg. Kolb über die Lage des Wirtsgewerbes. Dieses zähle zu den Erwerbszweigen, die durch den Krieg m it am meisten getroffen seien. Außerdem sei der Bierverbrauch infolge der Antialkoholbewegung in den letzten Jahren ständig zurückgegangen. Die Großbrauereien hätten jahre lang glänzende Geschäfte gemacht. Sie müßten sich einmal m it einer geringeren Dividende begnügen. Es gebe noch einen anderen Ausweg, w i r hätten Kriegsbrot, warum sollen w ir nicht auch Kriegsbier brauen können? Das Publikum würde sich auch an obergäriges Bier gewöhnen. Einen Bierkrieg könne inan 205 jetzt nicht verkünden, eine Verständigung der Brauereien m it den Wirten sei zu wünschen. Darum solle man neue Verhandlungen anknüpfen. Nach längerer Aussprache wurde eine Entschließung einstimmig angenommen, die die Bierpreiserhöhung verurteilte. Der Schluß der Entschließung lautete: „D ie Versammlung fordert den AKttelbadischen Brauereiverband auf, die Bicrpreiserhöhung rückgängig zu machen und erwartet in Bälde eine dahingehende Bekanntmachung. Auch ru ft sie die Regierung im Staats- und Volkswirtschaftsinteresse um ihre Hilfe an und erwartet, daß die Staatsbrauerei die Preiserhöhung nicht mitmacht. A m 7. A p ril hielt die E v a n g e l i s c h e K o n f e r e n z , die Organisation der kirchlich-positiven Kreise Badens, unter dem Vorsitz von Stadtpfarrer W ürth-Bretten ihre übliche F rühjahrs versammlung hier ab. I n der Beratung wurde hauptsächlich auf die Seelsorge an den im Felde stehenden Gemeindemitgliedern hin gewiesen und die Schriftverbreitung an Soldaten empfohlen. Hffarrer Herrmann-Wilferdingen besprach die Agendenfrage. A m so. A p ril fand die ß- ordentliche Alitgliederversammlung des Bezirksvereins Karlsruhe des Verbandes S ü d wes t d e u t s c h e r I n d u s t r i e l l e r hier statt. Vertreter des M iniste riums, der Oberpostdirektion, der K arlsruher Handelskammer und der Technischen Hochschule waren zugegen. F ür die Stadtgemeinde war Oberbürgermeister Siegrist erschienen. Der Vorsitzende des Bezirksvereins, Kommerzienrat K a rl M on ing er, eröffnete die Beratung. E r erwähnte dabei zunächst die durch den Ausbruch des Krieges geschaffene veränderte Lage und sprach Dank und Anerkennung all denen aus, die zu den Fahnen geeilt und im Felde Heldentaten bewundernswerter A rt vollbracht hätten. Nkit tiefer Wehmut gedachte er der Gefallenen. Aber nicht nur Worte wolle man sprechen, sondern auch tatkräftig helfend der N ot steuern und die Hinterbliebenen der Sorge um die Zukunft soweit möglich ent heben. Dankbar erinnerte er weiter an das tatkräftige Eintreten der Regierung für das Weiterarbeiten in den einzelnen Nnternehmungen bei Beginn des Krieges. Die Opfer, die von der Industrie gebracht worden wären, seien Fundamentsteine für unser wirtschaftliches Leben geworden und hätten es ermöglicht, daß den noch nicht zu den Waffen gerufenen Wännern Arbeitsgelegenheit — äo^ — geschaffen worden sei. Nach Erledigung der notwendig gewordenen Ergänzungswahlen fü r das Direktorium des Verbandes berichtete Verbandssyndikus O r. A . Mieck aus Mannheim über die wich tigsten die südwestdeutsche Industrie berührenden Tagesfragen unterbesonderer Berücksichtigung der Kriegslage. Der Redner kam dabei auf das Zusammenwirken von Industrie, Wissenschaft und Technik in Deutschland zu sprechen, die es vermocht habe, daß die Industrie in der Lage sei, den gesamten Bedarf für Deutschlands Heer und Flotte selbst herzustellen. Sodann sprach I)r. Mieck über die Tätigkeit des Verbandes in den letzten Monaten vor Ausbruch des Krieges und über die Angelegenheiten, die zufolge der Kriegs zeit zu erledigen waren. A. a. berichtete er über die Tätigkeit des Verbandes auf dem Gebiete des Einfuhrhandels aus dem neutralen Ausland und den Deutschland verbündeten Staaten, auf dem Gebiete der Amorganisation der A usfuhr während des Krieges, über Einziehung von Forderungen in den von Deutschland besetzten Gebieten, über den Verkehr m it Belgien, v r . Mieck teilte weiter mit, daß der Verband seinen sämtlichen s600 Mitgliederfirmen die weitgehendste Fürsorge für die Kriegskrüppel und deren Wieder beschäftigung empfehle. D arauf hielt D ip lo m -In g e n ie u r K a rl Flügel von hier einen Vortrag über den gegenwärtigen Stand der Kraftversorgung der badischen Industrie. Endlich verhandelte die Versammlung über die Frage der Sicherung von deutschem P riva t eigentum und deutschen Forderungen im feindlichen Ausland und über die Frage der Abhaltung der Badischen Iubiläums-Ausstellung. A n Stelle des fälligen Gauturntages fand am 27. A p ril eine Versammlung der G a u v e r e i n s v o r st ä n d e und des G a u t u r n r a t s hier statt. Aus der Berichterstattung sei folgen des hervorgehoben: Die für vorgesehen gewesenen turnerischen Veranstaltungen des Turngaues Karlsruhe wurden durch den Ausbruch des Krieges teilweise hinfällig; auch wurde der Turnbetrieb zunächst völlig lahnigelegt. E in großer Teil der G au angehörigen wurde zu den Waffen gerufen; zurzeit dürften ungefähr t)0 o/g eingezogen sein. Erst allmählich konnten die Tn ruh allen wieder benutzt werden. An einzelnen Grten wurden Rekrutennnd Landsturmriegen gebildet. Die Z ahl der Gauangehörigsn betrug auf J an u ar -W70. Die Gausteuer für sysä -- 203 wurde auf f5 P f. die Person ermäßigt und ist nur für die nicht zum Heeresdienst eingezogenen M itglieder zu entrichten. A m 28. A p ril fand die A r e i s v e r s a m m l u n g des Areises Aarlsruhe statt. Areishauptmann Geh. Regierungsrat V r. Leiden adel eröffnete die Tagung m it Worten der Begrüßung. Z um Borsitzenden wurde Oberbürgermeister Liegrist bestimmt, zum stell vertretenden Vorsitzenden Oberbürgermeister Habermehl von Pforz heim. Der Voranschlag für f 9 f 5 schließt ab in Einnahme m it 360 73^ M k. und in Ausgabe m it 962 277 M k . Z u r Deckung wurde die Erhebung einer Umlage von f7,5 P f. von fOOO M k. Lteuerkapital nötig. Nach dem Rechenschaftsbericht der Ltadtgemeinde hatte Aarlsruhe 255 763 M k . von der Areisumlage aufzubringen. — An Ltelle des verstorbenen Bürgermeisters V r. Reichardt von Durlach war, wie in der Ltadtratssitzung vom f8. M ärz mitgeteilt wurde, Rechtsanwalt und Ltadtrat Frey von hier zum Vorsitzenden des Areisausschusses gewählt worden. Ebenfalls am 28. wurde die Landesversammlung der k ir c h l i c h - l i b e r a l e n V e r e i n i g u n g hier abgehalten. Den Vorsitz führte Pfarrer Nutzingec aus Efringen. E r erstattete den Bericht des Vorstandes und gedachte dabei des Verlustes, den die Vereini gung durch den Tod des Präsidenten Helbing und des Professors Albrecht Thoma erlitten habe. Die Versammlung ehrte das Andenken der beiden Verstorbenen durch Erheben von den Litzen. Pfarrer M a a s von Lausten berichtete alsdann über die „Lüddeutschen B lä tte r". Dann hielt. Pfarrer M auz von Frankfurt a. M . einen Vortrag über das T h em a: „D er Arieg und die evangelische Airche". Nach einer eingehenden Aussprache über den Vortrag wurde die Versammlung geschlossen. — Eine zweite Versammlung, die Herbsttagung, fand am f7. November hier statt. Hierzu waren zahlreiche M itglieder und Gäste erschienen, darunter der Präsident des Oberkirchenrates, Geh. Rat V r. Uibel. Pfarrer Nutzinger sprach über die Zukunft der Airche nach dem Ariege. Leine Zukunftsforderungen faßte er in folgende Lätze zusammen: t. Unsere Gottesdienste müssen sich mehr als bisher nach Form und In h a lt den Zeitereignissen anpassen. 2. Die Airche soll eine Volkskirche bleiben. Dies ist nur möglich aus der breiten Bekenntnisgrundlage, bei großer gegenseitiger Duldung. ^ 206 — Z. I m Religionsunterrichte wird mehr gelernt werden müssen. Dex Stoff, der in weiser A usw ahl zu treffen ist, muß auch wirklich gelernt werden. Das „Jahrhundert des Rindes" w ar eine Verirrung. 4. Die kirchliche Verfassung muß im Sinne der Volkskirche ausgebaut werden. Die Rirche soll sich mehr als bisher mit Liebestätigkeit befassen, m it der Jugendpflege, m it der Mission usw. Der Redner schloß m it der Hoffnung, daß die evangelische Kirche eine Zukunft hat und daß diese größer sein wird, als die Vergangenheit war. A n den V ortrag schloß sich eine kurze Aussprache. Sodann sprach Lic. Witte aus B erlin über die Folgen des Weltkrieges für die Mission. Schaden habe die Erschütterung der Autorität der Weißen gebracht. Die Frage, wie sich die Missionen zum Is la m zu stellen hätten, sei noch nicht geklärt. Die Stellung der Missionen Japan gegenüber sei durch den Krieg nicht geändert worden, das selbe gelte auch von Ehina. Bedauerlich sei die verhetzende Sprache der englischen und amerikanischen Missionspresse gegen die Deutschen. A m s. M a i hielt der V e r b a n d b a d i s c h e r A r b e i t s n a c h w e i s e hier seine s7. Verbandsversammlung ab. Die Re gierung war durch M inister Frhrn. von Bodman, Landeskommissär Fladt und Geh. Gberregierungsrat I)r. Schneider vertreten. Ferner waren vertreten der badische Landesausschuß für Kriegsinvalidenfürsorge, das Statistische Landesamt, das Bezirksamt, die Handels kammern von Karlsruhe und Pforzheim, die Handelskammern von Karlsruhe und Freiburg und verschiedene Arbeitsnachweis verbände. Bürgermeister Or. Horstmann gab einen Rückblick über die Entwicklung der Vermittlungstätigkeit der badischen Arbeits ämter im Jahre Die Z a h l der Arbeitsuchenden betrug 2 7 2 6ss und die Z a h l der offenen Stellen s76 357, davon wurden s35 705 besetzt. Die Zunahme in den Vermittlungszahlen der männlichen Arbeitskräfte betrug in der Zeit vom s. Januar bis 5s. J u li 3687 Arbeitsuchende, 865H offene Stellen und 5620 Besetzungen, bei den weiblichen Arbeitskräften 6s55 Arbeit suchende. offene Stellen und 7H20 Besetzungen. I n den Kriegsmonaten August bis Dezember sank die Z a h l der männlichen Arbeitsuchenden um s7 sHO, dis Z a h l der offenen Stellen stieg um 3032 und die der Vermittlungen uni 2658. I n den weiblichen berufen sank in der gleichen Zeit die Z ahl der Arbeitsuchenden um s202, die Z ahl der offenen Stellen um 6575 und die Z a h l der Vermittlungen um 4206. Der Vorsitzende wies ferner darauf hin, daß die öffentlichen Arbeitsnachweise schon während des Arieges, vor allem aber nach dem Ariege, wichtige Aufgaben zu erfüllen hätten: Die Arbeitsvermittlung fü r die heimkehrenden Arieger und die Unterbringung der Kriegsbeschädigten in geeignete Lehr- und Arbeitsstellen. Der Verband der badischen Arbeits nachweise habe zur Vorbereitung der Lösung dieser Aufgabe bereits ein Abkommen m it dem Landesausschuß für die Ariegsinvalidenfürsorge abgeschlossen. Das Abkommen wurde hierauf beraten und gutgeheißen. Gkonomierat Or. R lüller, Direktor der badischen Landwirtschaftskammer, berichtete hierauf über Vermittlung von Arbeitskräften für die Landwirtschaft. A u f die Anfrage des Rliuisters wurde festgestellt, daß der IVanderverkehr in Baden und die Inanspruchnahme der Verpflegungsstationen und Herbergen sehr stark nachgelassen habe. Schließlich wurde für die Rech nung Entlastung erteilt und der Voranschlag für sHsö genehmigt. Am sO. R la i begannen hier die Hauptversammlungen der badi schen l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n Ge n o s s e n s c h a f t e n . Die Z e n t r a l k a s s e der badi s c hen l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n Einu n d Ve r k a u f s g e n o s s e n s ch a s t e n in Karlsruhe eröffnete die Reihe m it ihrer s6. Generalversammlung. Okonomierat Sänger-Viersheim führte den Vorsitz. Verbandsdirektor P hilipp Riehm von hier erstattete den Jahresbericht. Die Rlitgliederzahl ist von 555 auf 5H0 gestiegen. Die Gesamthaftsumme betrug bei Iahresschluß sHsüOOO RIk. A n den Zeichnungen für Kriegsanleihcn beteiligte sich die Zentralkasse m it 600 000 RIk. Der Umsatz betrug rund 60 000 000 RIk. gegen 55 000 000 R I. im Vorjahre. Der Reingewinn belief sich auf 25 607 R I. gegen s5 5 9l RIk. im Vorjahre. Die neue Satzung, durch die die Ge schäftsanteile von sOO RIk. auf 200 RIk. erhöht wurden, wurde einstimmig angenommen. Der Versammlung hatte als Vertreter der preußischen Aentralgenossenschaftskasse in B erlin Geh. Dbersinanzrat I)r. Heiligenstadt angewohnt.— Um sOZ4 U hr vor mittags trat sodann der G e n o s s e n s c h a f t s v e r b a n d b a d i 208 - scher l a n d w i r t s ch a f t l i ch e r V e r e i n i g u n g e n zu seinem 32. Verbandstage ebenfalls unter dem Vorsitz von Gkonomierat Länger zusammen. A ls Vertreter waren anwesend Minister Frhr. von Bodman, Bürgermeister D r. Horstmann, D r. Heiligenstadt u. a. Nach der Begrüßung des Vorsitzenden ergriff der Minister das M o rt. E r führte u. a. aus: Die Arbeit der Landwirtschaft ist ebenso notwendig, wie die Arbeit der Brüder draußen, denn die Landwirtschaft muß die Nahrungsmittel für das ganze Volk und zum großen T eil auch für die kämpfenden Brüder beschaffen. Darum schulde ihr das deutsche Volk großen Dank. Ganz beson deren Dank möchte ich, fuhr der Redner fort, auch an dieser Stelle den Frauen der Landwirte für ihre segensreiche Arbeit abstatten. Der genossenschaftliche Gedanke erfüllt unser ganzes Volk: w ir alle müssen Zusammenhalten. M ir halten zusammen, die Regierung, das Volk, die Landwirtschaft. Die Industrie und alle Stände arbeiten für das eine Z ie l: unser Vaterland zum Siege zu führen, uni nach einem glücklichen, erfolgreichen Ariege einen segensreichen Frieden zu erleben. ' Verbandsdirektor Riehm erstattete hierauf den Jahresbericht. Von den Angestellten des Verbandes stehen 3 s im Felde. Dem Verbände sind 16 Genossen schaften beigetreten, so daß ihm nunmehr 901 Vereinigungen (893 im Vorjahre) angehören. Der Gesamtwert der bezogenen Maren einschließlich des verkauften Getreides der M itglieder betrug 9312 000 M k . Die eigenen Betriebsmittel des Verbandes beliefen sich auf rund 200 000 M k . Die Genossenschaften beteiligten sich an der Sammlung für das Rote Areuz, für Ostpreußen und für Elsaß-Lothringen m it dem Gesamtbetrag von 5300 Alk. Zur Berichtsjahr wurden 715 Rechtsfälle erledigt. - - A m Vorm ittag des 11. M a i folgte der 21. Verbandstag d e r l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n A r e d i t g e n o s s e n s c h ä f t e n i n B a d e n . Den Vorsitz führte der Direktor des Verbandes, Gkonomierat Häcker von Freiburg. A us dem Bericht geht hervor, daß der Verband Ende 191H H65 Vereine (1912: H6s) m it 699^7 Mitgliedern (63 112) zählte. Die Gesamteinnahmen betrugen rund H7 365 000 M k., die Gesamtausgaben rund H5 635 000 M k., der Gesamtumsatz rund 93 000 000 M k . (102 000 000), der Gesamtgewinn rund 626 976 M k. ^ 209 M itte M a i fand hier die Verbandsvorstandssitzung des b a d i schen G a s t w i r t e v e r b a n d e s statt, die an die Stelle des in diesem Jahre ausfallenden Verbandstages trat. Verbandspräsident Fecht gedachte zunächst der im Felde gefallenen M itglieder. So dann schilderte er die schwierige Lage des Gastwirtegewerbes und erstattete Bericht über die Tätigkeit der Verbandsleitung. Eine lebhafte und eingehende Aussprache rief die Frage der Bierpreis erhöhung und die Brotfrage hervor. Die Versammlung erkannte einmütig die in der Eingabe des Verbandes an das M inisterium verlangte Festsetzung der Polizeistunde auf sf U hr in den Grten unter HOOO Einwohnern statt ( 0 U hr als durchaus berechtigt an. Das Verbandsorgan „D er badische G astw irt" erscheint seit dem f. A p ril während des Krieges nur noch fHtägig. A m 50. M a i wurde hier die f8. Mitgliederversammlung des V e r b a n d e s b a d i s c h e r T i e r s c h u t z v e r e i n e abgehalten. Bankdirektor Tescher-Mannheim führte den Vorsitz und erstattete den Jahresbericht. Der Verband hat ein Vermögen von rund HOOO M k. Die M itglieder des Vorstandes wurden durch Z u ru f gewählt. Vorsitzender wurde wieder Direktor Tescher, die übrigen Vorstandsmitglieder, Musiklehrer Friedrich N)orret als stellver tretender Vorsitzender, Gberrevisor Meiß als Schriftführer und Stadtrechnungsrat Adolf Frank als Rechner, sind sämtlich aus Karlsruhe. E in Antrag, dein Vorstande 200 M k. zur Ver fügung zu stellen, damit davon Zuwendungen für Sanitätshunde im Sinne der Bestrebungen des Verbandes gemacht werden könnten, fand Annahme. Am 7. Zum fand hier der H7. Verbandstag des V e r b a n d e s der u n t e r b a d i s c h e n K r e d i t g e n o s s e n s c h a f t e n statt. Der Verbandsdirektor Adolf W ilser-Karlsruhe führte den Vorsitz. A ls Vertreter der Regierung w ar Geh. Regierungsrat I)r. Schneider, als Vertreter der Stadt Bürgermeister I)r. P aul erschienen. Aus dem Jahresbericht geht hervor, daß die Z a h l der M itglieder 5 5 8 f 7 beträgt und um H( 0, wohl unter dem Einfluß des Krieges, zurückgegangen ist. Das Vermögen der Genossenschaften beträgt f58,H M illio ne n gegen 1(39,5 M illionen im Zahre (9^3. Nach Erstattung des Berichtes hielt der A nw alt des Allgemeinen Genossenschaftsverbandes, Professor v r . Trüger, einen.. Vortrag über das - Genossenschaftswesen -im Uriege. Nach einer Aussprache über den Vortrag und nach Erledigung der Vorstandswahlen wurde der Verbandstag m it einen: Hoch auf den Kaiser, den Großherzog und unsere Truppen zu Wasser und zu Tande geschlossen. A n: f5. J u n i tagte hier der Südwestdeutsche Gauverband des Verbandes K a t h o l i s c h e r K a u f m ä n n i s c h e r V e r e i n i g u n g e n . Der Verband zählt zurzeit rund 36 000 Mitglieder. I h m ist auch die Karlsruher Fidelitas, Verein katholischer Kaufleute und Beamten, angeschlossen. Der Gauverbandsvorsitzende StephanW annheim erstattete den Bericht. E r bezog sich hauptsächlich auf die Tätigkeit der Vereine während des Krieges. W ittel wurden von den einzelnen Vereinen für Tiebesgabensendungen an die in: Felde stehenden Witglieder, sowie, soweit es nötig war, für Unter stützung der Zurückgebliebenen aufgebracht. Der V e r e i n d e u t s c h e r B o s e n f r e u n d e hielt am l9. und 20. J u n i seinen 50. Kongreß hier ab. Ich:: Taufe des besichtigten die Teilnehmer den Stadtgarten und besonders die neue Bosenanlage und die Schuittrosenausstellung. Abends fand auf Einladung der Stadtverwaltung in: Terrasfensaal der T ie r gartenwirtschaft eine gemütliche Zusammenkunft statt, an der sich der Oberbürgermeister und die Stadtgartenkommission beteiligten. Oberbürgermeister Siegrist begrüßte die von auswärts gekommenen Rosenfreunde und dankte den Herren, daß sie sich trotz des vor wenigen Tagen auf Karlsruhe erfolgten feindlichen Fliegerangriffs nicht hätten abhalten lassen, hier zu erscheinen. Die Stadtverwal tung sei ihnen dafür zu besonderem Dank verpflichtet. Es sei erfreulich, daß, weil wegen der Zeitverhältnisse eine Reihe der für das Stadtjubiläum angesetzten Veranstaltungen wegfallen mußten, wenigstens die Rosenausstellung zustande gekommen sei. Der Oberbürgermeister schloß seine Ansprache mit einem Hoch aus den Verein der Deutschen Rosenfreunde. Rosenzüchter Böhm aus Oberkassel-Bonn dankte namens der Gäste für die herzliche Be grüßung. E r feierte Karlsruhe als die Stadt, in der der Rosen zucht ein besonderes Interesse entgegeugebracht werde. I n : Stadt garten m it seinen beiden Rosarien habe Karlsruhe eine einzigartige, seltene Sehenswürdigkeit. Der Redner weihte sein G las der Stadt und der Stadtverwaltung. , Aohlmannslehner aus Berlin-Britz brachte den Stiftern der zahlreichen Ehrengaben ein Hoch. — Der geschäftliche T eil der Versammlung nahm den Vorm ittag des 20. in Anspruch. Stadtgartendirektor Ries erstattete den Jahresbericht. Der Verein zählt über 2000 M itglieder. E r verfügt über ein Vermögen von rund (0^30 M k. Dem Roten Kreuz sind (000 M k. gespendet worden. Verschiedene geschäftliche Angelegenheiten wurden sodann erledigt. Eingehend befaßte sich die Versammlung m it der Frage der E in fuh r ausländischer abgeschnittener Rosen. Große Summen gingen durch die bedeutende Blumeneinfuhr ins Ausland. Der Wunsch nach Zöllen auf Schnittblumen wurde geäußert und unterstützt. Das Publikum und die Blumenverkäufer könnten viel dazu beitragen, die allzugroße E in fu h r zu verhindern. Der neuen Rosenanlage im Stadtgarten wurde von fachmännischer Seite ein großes uneingeschränktes Lob gezollt. E s wurde gesagt, daß der Rosengarten in seiner Gliederung ein Meisterstück darstelle. Garten direktor Ries wurde hierbei ein besonderes W ort der Anerkennung gewidmet. Nach Erledigung der Tagesordnung beschloß der Kongreß, eine Ergebenheitsdepesche an die Kaiserin, die Schutz herrin des Vereins, zu senden. Die Teilnehmer der Versammlung unternahmen hierauf nochmals einen Rundgang durch den Stadtgarteu. A m Nachmittag wurde auch die Rofenanlage im städ tischen Krankenhaus besichtigt. — Die neue Rosenanlage, die im Stadtgarten anläßlich des Kongresses des Vereins der Rosenfreunde geschaffen wurde, umfaßt ein Gebiet von H000 c^m. Dieser Raum, der vor Jahresfrist noch brach lag, ist nunmehr von 20000 Rosen-stämmen und -Büschen bedeckt. Uber die einzigartige Anlage ist oben schon kurz berichtet worden. E rw ähnt sei hier noch, daß neben der Neuanlage auch das bisherige Rosarium des Stadtgartens beachtenswert und sehenswert bleibt. Hier standen in der Zeit, von der berichtet wird, besonders die Schlingrosen, die in der Neuanlage noch nicht in ausgewachsenem Zustande angetroffen wurden, in reicher Blütenfülle. Die Rosenausstellung des Vereins Deutscher Rosenfreunde erfuhr dazu noch eine Erweiterung durch eine Schnittrosenschau. I m Neubau der Festhalle (Gartensaal) waren diese Schnittrosen, die ebenfalls aus allen Gauen Deutsch-i lands eingeschickt wurden, ausgestellt. Sie konnten von den Be- suchern des Stadlgartens am t9. und 20, Zum ohne Bezahlung eines besonderen Eintrittsgeldes besichtigt werden. Auch für diese A b teilung war für die Rosen an Stamm und Stock eine Prämiierung vorgesehen. Ehrenpreise standen vom Großherzog, von Prinzessin M a x , von der Stadt Karlsruhe und von einer größeren Anzahl hiesiger Einwohner zur Verfügung, im ganzen über HO Einzelpreise. A m 2H. J u n i fand hier die von ^56 Vertretern aus allen Teilen des Deutschen Reiches besuchte Genossenschaftsversammlung der B r a u e r e i - u n d M ä l z e re i - B e r u f s ge n o s s e n s ch a f t statt. Der Vorsitzende teilte mit, daß die Genossenschaft Ende (9 lH 57H6 ( ( 9 ( 5 : 5900) Brauereien und 75 ( (766) Mälzereien umfaßte. Die Z a h l der entschädigungspflichtig gewordenen Anfälle ist von (033 auf 98H zurückgegangen, ebenso ist die Summe der Entschädigungen auf 2 6 76H 3( M k. herabgegangen. Die Bilanz schließt m it (8 6 H 6 2 5 ( M k . ab. Die Rücklagen betragen (H (5 3 5 5 ( M k. Rechnungsprüfung, Stellvertreterwahl, Voranschlag für ( 9( 6 im Betrage von 3 (9 300 M k. wurden genehmigt. Die Versammlung stimmte dann einer Verfügung des Reichsversicherungsamtes über eine Vereinfachung der Mahlen zu und nahm eine Bekanntgabe über die Anstellung von infolge Dienstbeschädigungen im Kriege verabschiedeten (Offizieren im Zivildienst entgegen. E in Antrag über eine Beitragserlassung wurde abgelehnt, ebenso ein Antrag über die Gewährung von Tagegeldern für die Vertreter der Genossenschaftsversammlung. A m 26. Z um tagte hier die Jahresversammlung des B a d i s c h e n L a n d e s w o h n u n g s v e r e i n s. Aus dem Bericht ging hervor, daß sich der Verein bis zum Ausbruch des Krieges gut entwickelt hat. Das Archiv und die Bibliothek waren weiter ausgebaut, die Wanderausstellung von einer größeren Anzahl von Städten in Anspruch genommen worden. Für die Beteiligung an der Jubiläumsausstellung in Karlsruhe waren umfassende V or bereitungen getroffen und ein K a pita l von H5 000 M k. gesichert. Die Z a h l der gemeinnützigen Bauvereinigungen ist seit Bestehen des Vereins zu Beginn des Jahres ( 9 ( ( von 23 auf HO gestiegen. Die Bemühungen um die Förderung des Kleingartenbaues hat der Verein im Kriegsjahr fortgesetzt. Auch die Fürsorge für die Kriegsinvaliden und Hinterbliebenen hat sich der Verein zur Aufgabe 213 — gemacht, soweit es sich dabei um die Verbesserung der Wohnungsverhaltnisse dieser Kreise handelte; auf seine Anregung hin sind zwei Unternehmungen der Kriegshinterbliebenenfürsorge in Singen und in Karlsruhe entstanden. Geschäfts- und Kassenbericht wurden genehmigt. Bei der Eröffnung der Versammlung hatte der stell vertretende Vorsitzende, B aurat August Stürzenacker von hier, dem verstorbenen Vorsitzenden, Oberbürgermeister Dr. Minierer von Freiburg, einen Nachruf gewidmet und mitgeteilt, daß in der vorausgegangenen Vorstandssitzung Exe. D r. Ferdinand Lewald in Karlsruhe einstimmig zuin ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt worden sei. A m 28. Bum trat unter dem Vorsitze des Geh. Oberregierungsrates K a rl Salzer von hier der Landesausschuß des Ba d i s c h e n L a n d w i r t s c h a f t l i c h e n V e r e i n s zu seiner ordentlichen Jahresversammlung zusammen. F ür das Ministerium des In n e rn war Geheimrat Alexander Wiener, für die Landwirtschaftskammer Gkonomierat D r. K a rl M ü lle r erschienen. Der Geschäftsbericht für 1 9 wurde genehmigt, ebenso der Voranschlag für 1915. ''Danach betragen Einnahmen und Ausgaben 19680 M k. Der Reingewinn des Jahres 191H belief sich auf 9 l9 9 53 j?f. Das Präsidium wurde ermächtigt, nach Maßgabe der Anforderungen des Krieges die Geschäfte während der Kriegszeit fortzuführen. A m 22. J u li fand unter dein Vorsitze von Frau Ju lie Bassermann aus M annheim hier eine Konferenz des B a d i s c h e n V e r b a n d s f ü r F r a u e n b e s t r e b u n g e n statt. Die Berichte behandelten „die soziale Fürsorge für Krieger-Witwen und -Waisen in Verbindung m it Berufsberatung", „Hausfrauenorganisation", den „sozialen Ausbau der Reichswochenhilfe", „die Obstverwertung" und die „Kriegsspende Frauendank 1915". Alle Berichte gaben Anlaß zu einer Aussprache. A m 25. August fand eine außerordentliche Generalversamm lung der B a d i s c h e n B r a u e r e i - E i n k a u f s g e n o s s e n s c h af t hier statt. A ls einziger Aunkt stand auf der Tages ordnung die Beschlußfassung über die Beteiligung der Genossen schaft am Gersteneinkauf durch die Gerstsnverwertungsgesellschaft in Berlin. Der Geschäftsführer der Genossenschaft, Dr. Hermann Karlowa-Karlsruhe, erstattete den Bericht. Seine Ausführungen — endigten m it dem Hinweis darauf, daß die Schwierigkeiten, die bei Brauereien m it einem Gerstenbedarf von weniger als I O OOO A ilo entstehen, nur durch die Bildung von Einkaufsgenossenschaften oder durch den Ausbau bestehender zu beheben seien. Die Ver sammlung beschloß, daß die Genossenschaft die Vermittlung des Gerstenbezugs für die M itglieder des Badischen Brauerbundes der Aleinbrauer von der Gerstenverwertungsgesellschaft übernehmen solle. A ls Gegenleistung verlange sie nur die Unterstützung durch B e itritt zu der Genossenschaft. Eine größere Anzahl von Bei tritten erfolgte sofort. A m 9 . September wurde unter dem Vorsitz von Fabrikant Alexander Gütermann aus Gutach die 2 s. ordentliche Vollver sammlung des D i r e k t o r i u m s des V e r b a n d e s S ü d wes t de ut s c h er I n d u s t r i e l l e r hier abgehalten. Nach Vornahme verschiedener Wahlen berichtete Verbandssyndikus I)r. Ulieek über Abgabe von Kriegsgefangenen an die Industrie. Das Direktorium beschloß, die Verhandlungen darüber einem hiefür eingesetzten A us schuß zu übertragen, w eiter wurde über die Frage der Sicherung von deutschem Privateigentum im feindlichen Ausland beraten.' Sodann fanden vertrauliche Verhandlungen über Ausfuhr- und Zahlungsverbote statt. A m l9 . September versammelten sich hier die Vertreter der dem p f ä l z i s c h - b a d i s c h e n V e r b a n d angeschlossenen Ge meinden, um zur rechtlichen Lage der f r e i r e l i g i ö s e n B e w e g u n g in Baden und Bayern Stellung zu nehmen. Anträge über die staatliche Gleichberechtigung der freireligiösen M inder heiten sollen den Landtagen Bayerns und Badens nach dem Ariege unterbreitet werden. A m 22. September hielt der badische Z w e i g v e r e i n des E v a n g e l i s c h e n B u n d e s an Stelle der üblichen Landes versammlung hier einen Abgeordnetentag ab. E r begann mit einer Gedächtnisfeier für den Mitbegründer und langjährigen Landesvorsitzenden v . Albrecht Thoma. Hierauf gab der Ver treter des Zentralvorstandes, Lic. V . Everling aus Berlin, ein gehenden Aufschluß über die umfassende Liebestätigkeit des Zentral vorstandes und dessen Ariegstätigkeit. Stadtpfarrer Hindenlang von hier berichtete über die evangelische Bewegung in Österreich. — 2( 5 — Schließlich wurde der Kassenbericht erstattet und die Mahlen für den Landesvorstand vorgenommen. Unter den neu gewählten M i t gliedern befindet sich aus Karlsruhe Dberrechnungsrat Aimmermann. — Abends schloß sich die Versammlung des Freiburger Diakonissenhausvereins an. Aus dem Jahresbericht geht hervor, daß der größte Teil des Hauses zur Aufnahme von Verwundeten zur Verfügung gestellt wurde, daß 7H Schwestern im Dienst des Roten Kreuzes stehen, 5 s in Lazaretten, ^8 im M utterhaus und 66 auf auswärtigen Stationen tätig sind. Am 2H. Oktober fand die Kriegstagung des O b e r r h e i n i schen ^ ü n g l i n g s b u n d e s hier statt. Nach gemeinsamem Gesänge und dem Gingangsgebete widmete der Vorsitzende, Dekan Hermann von Gölshausen, den Gefallenen des Bundes Morte des Gedächtnisses. Dann hielt P farrer Diemer einen Vortrag über „Die militärische Dugendvorbereitung und unsere Vereinsarbeit." Der Redner forderte, daß bei dieser Vorbereitung die Sonntage möglichst frei bleiben sollen und daß der Staat die ganze V o r bereitungsarbeit in die Hand nehme. Die Versammlung stimmte diesen Forderungen zu. Uber „die Sittlichkeitsfrage im Schlag lichte des Krieges und w ir" berichtete P farrer a. D. Eduard Strauß von hier. A m Abend fand ein von dem Karlsruher Christlichen Verein junger M änner veranstalteter HindenburgAbend statt. Ebenfalls am Oktober fand hier der 8. B a d i s c h e H a n d w e r k e r ge n o s s e n s ch a f t s t a g statt. A ls Vertreter der Regierung war Geh. Oberregierungsrat V r. Schneider, als Ver treter der Stadt Stadtrat Ostertag erschienen. Außerdem hatte das Landesgewerbeamt, der Verband der unterbadischen Kredit genossenschaften, die badischen Handwerkskammern und die K a rls ruher Kreditgenossenschaften Vertreter entsandt. Der Verbands vorsitzende K a rl Lacroir von hier teilte m it, daß der Verband 70 Genossenschaften zähle; 2 seien während des Krieges eingegangen. Von den 70 könne weitaus der größte Teil den Betrieb in vollem Umfange aufrecht erhalten. Verbandssekretär Hermann Lohr von hier hielt einen Vortrag über das gewerbliche Genossenschaftswesen in der Kriegszeit. E r erwähnte u. a., daß die deutsche Genossen schaft während der Kriegszeit über ein Betriebskapital von 772,3 2s6 — M illionen M a rk verfüge, ferner über 53^6,2 M illionen eigene M itte l, und daß die in Deutschland bestehenden 36 000 Genossen schaften 33 M illia rd e n M a rk in dieser Zeit umgesetzt hätten. Sodann teilte der Redner m it, daß 62 Genossenschaften des badi schen Verbandes im abgelaufenen Jahre ihre Berichte eingesandt hätten. Sie schließen in Aktiven und passiven m it ^,7 M illionen ab. Die Einnahmen aus dem Warenverkauf betrugen 6,7 M illionen gegen s2,5 im Vorjahre. Der Reingewinn belief sich auf 265 377 M k. gegen 259502 M k . im Vorjahre. Die Versammlung nahm so dann Vorträge über Wahrnehmungen bei Revisionen und über die Buchführungshilfe für Genossenschaften entgegen. Nach Genehmi gung des Voranschlags für t 9s5/s6 wurde von den Bericht erstattern der einzelnen Bandwerks- und Genossenschaftsarten über die Einwirkung des Krieges auf die Genossenschaften berichtet. E s folgten die Vorstandswahlen und der Beschluß, den 9- Ver bandstag im nächsten Jahre in Konstanz abzuhalten. M it einem Hoch auf den Kaiser und das Heer wurde die Tagung geschlossen. A m sH. November wurde die Versammlung der badi schen B l i n d e n hier abgehalten. Z u Punkt l der Tagesordnung: „W ie kann das Tos der badischen Blinden verbessert werden?" stellte Blindenlehrer Hammel aus Freiburg eine Anzahl Leitsätze für die Vereinstätigkeit auf. Die Sätze bezogen sich auf die För derung der Selbständigkeit der arbeitsfreudigen Blinden, Verw illigung von Arbeit, auch an die Blinden vom Tande, Einrichtung von Werkstätten in der Stadt und Vertrieb der fertigen Arbeiten. Außerdem empfahl der Redner für alle Blinden Erlernen der Punktschrift sowie Bedienung der Schreibmaschine. Besondere F ü r sorge bedürfe es für die z. T . sehr tüchtigen Musiker. Die Krankenund Invalidenversicherung wurde ebenfalls als Vereinsaufgabe bezeichnet, ebenso die Verhütung der Blindheit. Nnter 72 E rb lin dungsfällen seien s2 als „vermeidbar" von Ärzten bezeichnet worden. Allen Vereinsaufgaben gerecht zu werden, bedürfe es der Gründung von Ortsgruppen, der M ith ilfe Sehender und der A u f stellung von blinden und sehenden Vertrauensmännern. Punkt 2 betraf die Aussprache über den Vortrag. Bei Punkt 3 der Tages ordnung berichtete Steinmüller-Mannheim über Organisations und Verwaltungssragen. Sodann wurde ein Telegramm an — 2s7 — Großherzogin Luise, die Beschützerin der Blinden, und an den Rektor der Blindenanstalt Ilvesheim beschlossen. Z um Schluß sang die Aarlsruher Ortsgruppe eines der Ariegslieder des jungen blinden hier wohnenden Komponisten Reinhold Schaad, w orauf die Versammlung „Deutschland, Deutschland über alles" anstimmte. Die zweite Versammlung s üd w e st d e u t s ch e r B ü h n e n l e i t e r , die unter dem Vorsitze des General-Intendanten des Hoftheaters Or. Bassermann am sH. November hier tagte, behan delte die wirtschaftliche Lage der Theater, die zumal durch die noch immer andauernden Einberufungen erschwert würde, und dis vor allem hinsichtlich des Mangels an geschultem technischen Per sonal an die Theaterleiter die schwersten Anforderungen stelle. Außer dieser wirtschaftlichen Frage standen in der vertraulichen Sitzung u. a. noch Fragen der Zensur auf der Tagesordnung. A m 5. Dezember hielten die A l i Ich H ä n d l e r Sü d d e u t s c h l a n d s hier einen Städtetag ab, der sich in der Hauptsache m it der Frage der Milchverteilung in den Städten befaßte. M a n war allgemein der Ansicht, daß die Verteilung der M ilch am besten durch die seitherigen Lieferanten an die Verbraucher geschehen könne. Eine sehr lebhafte Aussprache entspann sich über die Höchstpreise. Zum Schluß wurde eine Entschließung angenommen, in der zum Ausdruck kam, die Regierung möge diejenigen Orte, die bis dahin die M ilch noch zurückhielten und dem Vieh verfüttert hätten, zur Milchlieferung heranzuziehen. Einer Festsetzung von Höchstpreisen, die die Interessen von Erzeugern und Händlern nicht schädigten, könne man nicht entgegentreten. — A lls anwesenden Vertreter waren der Ansicht, daß noch reichlich M ilch vorhanden sein müsse. Am Dezember hielt der B u n d deut scher A r c h i t e k t e n unter der Leitung des Vorstandes Geh. Baurats Prof. Frentzen aus Aachen seine diesjährige Hauptversammlung hier ab, in der Ortsgruppen des Bundes vertreten waren. I n dem Bericht wurde mitgeteilt, daß eine Eingabe des Bundes an den General gouverneur von Belgien empfohlen habe, der deutschen Verwaltung in Brüssel einen periodisch zu versammelnden künstlerische!! Beirat sür die Lösung der Fragen des Miederaufbaues in Belgien zuzuteilen. Hierauf sei eine zusagende A ntw ort erteilt worden. M it der Zentralvereinigung der Architekten der im Reichsrate vertre tenen Rönigreiche und Länder in M e n habe der Bund die A b haltung wechselseitiger Austauschvorträge über künstlerische und Standesfragen vereinbart. Eine ausführliche Erörterung erfolgte über die Frage der künstlerischen Gestaltung der Gräber unserer gefallenen Helden. Geh. B au ra t Roch aus Hannover hielt während der Versammlung einen Vortrag über sachgemäßere Behandlung der deutschen Runstfragen und über die Stellung der Architekten zu denselben. 2. Feierlichkeiten und Festlichkeiten. Nachträglich veranstaltete der N ä n n e r v e r e i n der D s t s t adt am f. J a n u a r eine Weihnachtsfeier, zu der die kleine Welt eingeladen war. Die Z a h l der im Saale des Annahauses ver sammelten Rinder w ird auf über 500 angegeben. Die beiden Weihnachtsspiele „D a s Christkind kommt" und „D er Lebensquell in Nixenheim" wurden aufgeführt. Landtagsabg. Röhler hielt die Festrede. Die Feier endigte m it der Bescherung der Rinder, deren Väter sich im Felde befinden. Die ganze Veranstaltung wurde am Sonntag den 3. Zanuar wiederholt. Der G e b u r t s t a g des R a i s e r s wurde in der üblichen Weise gefeiert. Die Stadt w ar am 27. geflaggt, die meisten Zeitungen der Residenz brachten festliche Geburtstagsartikel, manche auch Festgrüße an den Raiser in gebundener Rede. Z u dein Festakt im großen Saale der Festhalle am Abend des 26. hatte der Stadtrat die Einwohnerschaft zu zahlreicher Beteiligung ein geladen. Eintrittskarten wurden nicht ausgegeben, Eintrittsgeld nicht erhoben. Sowohl in den Saal als auch auf die obere Galerie hatten Herren und Damen Z u tritt. Die Festhalle war m it frischem Grün und den überlebensgroßen Büsten des Raisers und des Großherzogspaares geschmückt. Saal und Galerien waren dicht besetzt. Z n den ersten Reihen befanden sich u. a. die vier Winister, der preußische Gesandte von Eisendecher, die Generale von Nkanteuffel, von Rrossigk, Rink von Baldenstein, Roedsr von Diersburg und Fritsch, Großhofmeister von Brauer, Oberbürger meister Siegrist, die Bürgermeister v r . j)a u l und I0r. Horstmann, der Landeskommissär L)r. Flad, der Amtsvorstand Geh. Rat -- 2(9 — Seidenadel, ferner Zahlreiche andere Beamte und Offiziere, die Mehrzahl der M itglieder des Stadtrates und der Stadtverordneten. Um halb neun Uhr trafen das Großherzogspaar und Großher zogin Luise ein, worauf alsbald die Feier begann. Das Hof orchester spielte unter der Leitung von Hofkapellmeister Lorentz die Ouvertüre zu „Leonore" N r. I I I von Beethoven, es folgten die Mannerchöre „M e in Lieben" von R a rl Türk, „Segenswunsch" von M a x von Weinzierl, vorgetragen von der Rarlsruher Sänger vereinigung unter Leitung von Seminarmusiklehrer Rahner. Geh. Hofrat Rebmann hielt die Festrede. An diese schloß sich allge meiner Gesang m it Orchesterbegleitung: „Raiserhymne". Sodann wurden von der Sangervereinigung die Mannerchöre vorgetragen: „Der brave Reitersmann" bearbeitet von Friedrich Silcher und „Soldatenlied" von Im a n u e l Faißt. M i t dem Vortrag des „Raisermarsches" m it Schlußchor von Richard Wagner durch die Sängeroereinigung und das Hoforchester wurde die Feier beendigt. Im Hoftheater wurde als Festvorstellung Richard Wagners „Tannhäuser" gegeben. B or Beginn der Vorstellung brachte Hoffinanzrat Ruppert das Raiserhoch aus, an das sich die Raiserhymne anschloß. — Religiöse Feiern wurden anläßlich des kaiser lichen Geburtsfestes ebenfalls abgehalten. W ir erwähnen die Fest gottesdienste am 27. in der evangelischen Stadtkirche und der katho lischen Stephanskirche. Dem Militärgottesdienst in der Stadtkirche wohnten auch das Großherzogspaar, Großherzogin Luise und Prinz M a x m it Rindern an, Rirchenrat Schlömann hielt die Fest predigt, Bei dein Gottesdienst für die Zivilgemeinde waren die staatlichen und städtischeil Behörden zahlreich vertreten. Eine Empore war von den Iugendvereinen vollständig besetzt. Stadt pfarrer Rapp hielt die Festpredigt. Nach derselben trug der Verein für evangelische Rirchenmusik den Lützotvschen Thor „Segne den Raiser" vor. I n der katholischen Rirche fand M ilitärgottes dienst m it predigt und Hochamt statt. M ilitäroberpfarrer O r . Holtzmann leitete die Feier. Daran schloß sich ein feierlich levitiertes Hochamt -für die Zivilbevölkerung, dem die M inister von Bodman und V r. Rheinboldt und zahlreiche andere Persön lichkeiten anwohnten. Die Iugendwehr war m it 200 Personen vertreten. Der Rirchenchor sang die Ni^.-a solemnis von Franz — 220 — picke und das Bulvum Iiac Imperutorem von palestrina. Geist licher R at und Ehrendomherr Knorzer zelebrierte das Hochanü. I n den beiden Vinzentiushäusern fand Festgottssdienst und eine weltliche Feier statt. Von den Feierlichkeiten in den Lazaretten sind uns folgende bekannt geworden: I m Vereinslazarett Luisen haus wurden am 26. deklamatorische, gesangliche und musikalische Vorträge abgehalten. Rechnungsrat M ilhelm Hambrecht hielt eine Ansprache. Der Feier am 27. wohnte Großherzogin Luise an. Der katholische Anstaltsgeistliche, Kaplan Klemens Irio n , hielt eine Ansprache, vor und nach derselben sang der Mädchenchor der Hebelschule. Dann ergriff M irk l. Rat von Thelius das M o rt zu einer Ansprache. M it dem von Verwundeten vorgetragensn Schlußgesang aus Richard Magners Kaisermarsch endigte die Feier. I m 2. Reserve-Lazarett (in der Baugewerkschule) wurde ebenfalls eine Vorfeier am 26. und die Hauptfeier am 27. abge halten. A n beiden Tagen wurde m it M ozarts Don Iua n -O u ve rtüre begonnen, dann folgte am 26. ein Prolog, verschiedene musi kalische Vorträge und die Darstellung des dramatischen Scherzes „Kurm ärker und pikarde" durch F rl. Susi Ettlinger und Zeichen lehrer Steinel. Z u der Veranstaltung am 27. war Großherzogin Luise sowie Oberbürgermeister Siegrist, Generalmajor Limberger u. a. erschienen. Nach dem Vortrag des Prologs hielt der Chef arzt des Lazaretts, M edizinalrat Or. Bongartz, die Festrede. Es folgten „Lebende B ild e r" und deklamatorische und musikalische Vorträge. Der Feier im Lazarett III (Gewerbeschule) wohnte ebenfalls Großherzogin Luise an. Die Feier wurde durch einen Prolog eingeleitet, den Fritz Römhild (Romeo) zu dieser Veran staltung gedichtet hatte und selbst vortrug. Geh. Oberreg.-Rat Lange hielt sine Ansprache. Musikalische Vorträge schlossen sich an. I m Privat-Lazarett Herz Iesu -S tift fand am 26. eine schlichte Feier statt. Nach einer Ansprache des leitenden Arztes Or. Alfons Fischer hielt p ro f.O r. Richard Lossen einen V ortrag über „Einigkeit und Zerrissen heit". Einige patriotische Lieder wurden vorgetragen. Z u r Erinne rung an den Tag ließ Großherzogin Luise den Verwundeten ein Büch lein betitelt „ Z u Kaisers Geburtstag O f S " überreichen. I m Lazarett Städtisches Krankenhaus hielt der Direktor Professor V r. von Beck die Festrede. E s folgten einige Musikstücke; dann einige Männer 221 chöre des Gesangvereins „Liederkranz". E in allgemeiner Gesang schloß die Veranstaltung. I m Reserve-Lazarett V II (BismarckStraße ( 0 ) veranstaltete die Feuerwehr- und Bürgerkapelle eine musikalische Aufführung. Endlich hielt die zurzeit hier anwesende freiwillige Eanitätsmannschaft des Roten Areuzes eine der Zeit entsprechende Aaiserfeier. Privatm ann Dr. Friedrich Etröbe hielt die Aaiserrede. A m 19. M ä rz beging M b e r i n AI . T h e o l a vom HerzIesu-Etist iin Stadtteil M ü hlb urg das silberne profeßjubiläunn Am Vorabend überbrachte Etadtpfarrer Isemann in it dem E tiftungsrat von Et. Peter und P aul der J u b ila rin die Glückwünsche und überreichte ihr als Geschenk ein Muttergottesbild. A m 19. selbst versammelte sich im Stift, das, wie an anderer Stelle erwähnt ist, zur Zeit als Ariegslazarett dient, Vertreter des Landesvereins vom Roten Areuz und des Generaloberarztes, der katholische Stadtpfarrer Isemann, der evangelische Dekan Ebert, Arzte, die Ver wundeten und andere Damen und Herren. E in Mädchen sprach einen Prolog. D r. meä. A lfons Fischer würdigte die aufopfernde Tätigkeit der J u b ila rin . Dekan Ebert überreichte ihr im A uftrag der Großherzogiu für den Badischen Frauenverein als Zeichen der Anerkennung das allgemeine Silberkreuz im Rahmen. Dann sprach Stadtpfarrer Isemann namens der pfarrgemeinde von Et. Peter und Paul, D r. Etröbe namens des Landesvereins vom Roten Areuz. Lehrer IVehenkel überreichte der J u b ila rin eine kleine Aassette m it den schriftlichen Glückwünschen der Verwundeten des Lazaretts, von denen jeder auf einer von Aunstmaler Viktor Hauck entworfenen Aarte seine Gedanken niedergeschrieben, zum Teil im Schützengraben, ein Einarm iger in sauberer Linkshandschrift. Aunst maler Hauck überreichte namens der Freunde des E tifts eine Uhr. Harmoniumspiel und zwei Eoli einer Schwester schlossen die Feier. Der ( 0 0 . G e b u r t s t a g des F ü r s t e n B i s m a r c k fand auch hier eine der Zeit ensprechende ernste Feier. Hätte man den f. A p ril (9 (5 im Frieden begehen können, dann wäre die Feier in Aarlsruhe, im ganzen Reiche und überall, wo Deutsche wohnen, zu einer machtvollen nationalen Aundgebung des Gedenkens an deu großen Kanzler geworden. Die hiesige Gedächtnisfeier fand am Abend des 3s. M ärz in i großen Saal der Festhalle statt. Der 222 — Stadtrat lud dazu die Einwohnerschaft ein. Eintrittskarten wurden nicht auSgegelren, Eintrittsgeld nicht erhoben. Über den Saal hin schaute hochragend aus Lorbeergrün die Rolossalbüste B is marcks. Das Großherzogspaar und Großherzogin Luise hatten Vertreter entsandt. Ferner waren anwesend die vier Minister, der preußische Gesandte, der stellvertretende kommandierende General F rh r. von M anteuffel, Generalleutnant Rink von Baldenstein, Großhofmeister von Brauer, Oberbürgermeister Siegrist, die drei Bürgermeister, M itglieder des Stadtrats und Stadtverordnete und andere Personen, M änner und Frauen, in so großer Zahl, daß Saal und Galerien der flutenden Menge kaum Platz boten und mancher, der sich verspätet hatte, wieder umkehren mußte. Die Feier wurde m it der Ouvertüre zu „Rienzi" eingeleitet, vorgetragen von: Hoforchester unter Leitung des Hofkapellmeisters Lorentz. Dann folgte der Männerchor „Deutscher G ru ß " von A a rl Zsenmann, gesungen von der Aarlsruher Sängervereinigung unter Leitung des Seminarmusiklehrers Rahner. Direktor Metzger von der Fichte schule hielt die Gedächtnisrede. E r kennzeichnete Bismarck als den Schmied der deutschen Einheit und als den getreuen Eckardt des deutschen Volkes. Zn Bismarck verkörpten sich die Grundzüge des deutschen Wesens: Tapferkeit, Treue und Wahrhaftigkeit, Gemütstiefe und gesunde Lebensfreude. Bismarcks Werk werde nicht untergehen, so lange Bismarcks Geist in uns lebe, der Geist der unbedingten Liebe und Hingabe an das Vaterland, der Geist und der W ille zu opferfreudiger T a t im Dienste für Aaiser und Reich. A n die Rede schloß sich der Männerchor mit Orchester: „Siegesgesang der Deutschen nach der Hermanns-Schlacht" von Franz Abt. Der „Huldigungsmarsch" von Richard Wagner bildete den Schluß. — Der Betrag von 26 s M k . 50 Pf., der an den Saaleingängen bei den programmabgabestellen einging, wurde hälftig dem Roten Areuz und der Sammlung zur Unterstützung bedürftiger Ariegerfamilien überwiesen. — Zn den Schulen wurden ebenfalls Erinnerungsfeiern abgehalten. — A m 3. M a i ver anstaltete die Freiwillige Bürgerwehr im kleinen Festhallesaal zum Gedenken Bismarcks einen Festabend. Die Schülerkapelle unter Leitung des Hauptlehrers w ölfle leitete den Abend m it einem Marsch ein, Finanzrat Zim m erm ann begrüßte die Erschienenen. — 22Z — Sodann trug F rl. Paula Allegri einen von Albert Serauer gedich teten Prolog vor, worauf Geh. Studienrat Boesser die Festrede hielt. Daran schloß sich der allgemeine Gesang: „Deutschland, Deutschland über alles." Es folgten gesangliche Vorträge des Lieder kranzes, weitere Darbietungen der Schülerkapelle und Kriegslieder zur Laute von Joseph Derichs. A u t der Darstellung von Lichtbildern aus Bismarcks Leben und dem Schlußmarsch „D er gute Karnerad", von der Schülerkapelle vorgetragen, ging die Feier zu Ende. —A n Stelle der herkömmlichen Feier, die die Studentenschaft „Fridericiana" in Friedenszeiten am 2 s. Z um bei der Bismarcksäule in Ettlingen zu begehen pflegt, fand in diesem Zahre 2 H. J u n i in der Aula der Technischen Hochschule eine schlichte Feier statt, zu der sich die Freunde der Anstalt in großer Z a h l eingefunden hatten. Professor Or. Böhtlingk hielt die Festrede. Am lO. M a i veranstaltete der „Liederkranz" die jährliche Gedächtnisfeier für J o h a n n P e t e r H e b e l . Der Verein begann mit dem Vortrag des Liedes der „Deutschen in Lyon" von Mendels sohn. Nach dein daran anschließenden Hebellied „Looset, was i Euch w ill sage" von Spohn hielt Stadtpsarrer Hindenlang die Gedächtnisrede. E r wies insbesondere aus die treu-deutsche Ge sinnung und die Vaterlandsliebe Hebels hin, aus dessen Merken auch das heutige Geschlecht K ra ft schöpfen könne. Dann sang der Thor das „Grenadierlied" von Tassimir und eine Tondichtung von Munz „D ie Drossel im M a id ". M it dem gemeinsamen Gesang „Deutschland, Deutschland über alles" wurde die Feier am kranzgeschmückten Hebeldenkmal im Schloßgarten geschlossen. Am 6. J u n i fand ein V a t e r l ä n d i s c h e r S o m m e r t a g der Karlsruher Zugend im Stadtgarten statt. Knaben und Mädchen — die Z ahl der teilnehmenden Schulkinder wird aus 2000 angegeben — zogen m it ihren Fahnen und Fähnchen unter den Klängen zweier Abteilungen der Schülerkapelle in langem Zuge durch den Garten. Die am Ausgang zum kleinen Festhallesaal ausgestellten Kolossalbüsten des Kaisers und des Großherzogs wurden von der Zugend beim Vorbeizug m it stürmischen Hochs und Hurras begrüßt. Am See stimmten die Kinder „D ie Macht am Rhein", „Deutschland, Deutschland über alles" und anders vaterländische Lieder an. Verschönert wurde die Veranstaltung des — 224 Somniertags durch die M itw irku ng der Kapelle des LandwehrErsatz-Bataillons sOZ. Der Reinertrag des Sommertags wurde der städtischen Sammlung zur Unterstützung bedürftiger Kriegerfamilien und dem Landesverein vom Roten Kreuz zu je s050 M k. überwiesen. — A m 23. August wurde im Stadtgarten ein Vater ländischer Abend zugunsten der Fürsorge bedürftiger Kriegerfamilien abgehalten. M itwirkende: Der Musikverein „Harm onie", Mitglieder des ^nstrumentalvereins und der Militärkapellen der Garnisonen Karlsruhe und Durlach und des Gesangvereins „Konkordia". Den Schluß der Veranstaltung bildete Kremsers „Altniederländisches Dankgebet", bei dessen Vortrag Chor und Orchester Zusammen wirkten. Der Stadtgarteusee war beleuchtet. Der Reinertrag belief sich auf U 0 0 M k. Anläßlich des 85. G e b u r t s t a g e s des K a i s e r s F r a n z J o s e p h fand am s8. August vormittags halb sO U hr in der Stephanskirche ein Hochamt statt, dem der Großherzog, der stell vertretende kommandierende General des lH. Armeekorps Freiherr von Manteuffel, die M inister F rhr. von Bodmann und Vr. Hübsch, der Präsident des Evangelischen Oberkirchenrats v r. Uibel und zahlreiche sonstige hohe Offiziere und Beamte, Vertreter der Stadt verwaltung und M itglieder der hiesigen österreichisch-ungarischen Kolonie anwohnten. Die Stadt trug am frühen Morgen reichen Flaggenschmuek, der noch bedeutend größer wurde, als gegen f l Dhr vormittags die Besetzung der russischen Festung Kowno durch unsere Truppen bekannt wurde. Von l — V2 - U hr spielte aus diesem Anlaß auf dem Marktplatze eine M ilitärkapelle vaterländische Lieder, während von den Türmen Glockengeläute ertönte. Um 5 U hr wurden auf Befehl des Großherzogs auf dem kleinen Exerzierplatz von einer Abteilung des Feld-Artillerie-Regiments N r. lH Ehrenschüsse abgegeben. A m Abend fand im Stadtgarten ein österreichisch-ungarischer Konzertabend statt. Die Klänge der österreichischen Kaiserhymne am Schluß eines kriegerischen T on gemäldes von Theimer wurden vom Publikum stehend angehört. Am Oktober veranstaltete anläßlich des 50. Geburtstages des elsässischen Dichters F r i e d r i c h L i e n h a r d der KarlsruherVerband vaterländischer Vereine im großen Rathaussaal einen Festabend. Stadtpfarrer Hindenlang eröffnete mit einem Vorspruch, 225 — der in: Geiste der Dichtungen Lienhards gehalten war. Dann sprach j)rofessor Christian Schmitt aus Straßburg über seinen elsässischen Landsmann und Freund. E r bot eine W ürdigung Lienhards nach dessen Lebenswert und dessen Stellung im deutschen Geistesleben. Hofschauspieler Felix Baumbach trug mehrere Gedichte und Orosastücke Lienhards v o r/ F rl. Eisengrein sang Lieder Lienhards, die F rl. A la ra Faißt vertont hatte. Z um Schluß des Abends sprach Hofschauspieler Baumbach einen von F rl. Ziska Luise Schember verfaßten Spruch auf Deutschland. A m 3 s. Oktober vormittags halb 12 U hr veranstalteten die hiesigen militärischen Vereine an den Kriegergräbern auf dem Hauptfriedhof eine G e d ä c h t n i s - F e i e r Zu E h r e n d e r i m A a m p f e f ü r d a s V a t e r l a n d G e f a l l e n e n u n d Gestorbenen. Die Vereine traten in der R a rl Wilhelm-Straße an und zogen unter Vorantritt der Bürger- und Feuerwehrkapelle und einer A b teilung der Aarlsruher Schützengesellschaft zu den beim Arematorium gelegenen Ariegergräbern. Die Ruhestätten der Arieger, deren Z ahl schon auf über 250 angewachsen ist, waren wieder wie im letzten Jahre von der Stadtverwaltung geschmückt worden. In m itte n der beiden Felder war je ein hochragendes Areuz, umhüllt von Lorbeer, errichtet worden. Jedes einzelne Grabkreuz trug einen Aranz, und die kleinen Hügel selbst waren m it blühenden Astern geziert, deren verschiedene Farben gelb, blaßrot und weiß gleich mäßig auf die einzelnen Reihen verteilt waren. Z u der Gedächtnis feier war der Großherzog erschienen, Großherzogin Luise hatte einen Vertreter entsandt. Außerdem bemerkte man unter den Anwesenden den kommandierenden General Frhrn. von Manteuffel, Minister von Bodman, Oberbürgermeister Siegrist, Bürgermeister Or. Horstmann, Generalleutnant Rink von Baldenstein, General major z. D. Limberger, General Fritsch als Vertreter des badischen Militärvereinsverbandes, Oberst von Brunquell, Aommandeur des Landwehrbezirks, sowie zahlreiche sonstige Offiziere, Stadträte und Hinterbliebene gefallener Arieger. Die Feier wurde m it dem C horal: „ E s ist bestimmt in Gottes R a t" eingeleitet. D arauf hielt Geh. Rat M a jo r Aopp die Gedächtnisrede. Leise setzte sodann die Aapelle m it dem Choral „Jesus, meine Zuversicht" ein: Dann legte der Großherzog zwei m it Schleifen in den badischen Landesfarben geschmückte Kränze an den Gräbern nieder. Trom m el schlag folgte, worauf der stellvertretende Vorsitzende des Karlsruher M ilitärvereins, Gberrevisor Steiner, eine Ansprache hielt. Eine dreifache Salve der Schützenkompagnie hallte über die Gräber, die Kapelle spielte das Lied: „ M e sie so sanft ruhen", worauf sich die Versammlung auflöste. — V or der Feier, vormittags ^2 l t Uhr, wurden auf dem alten Friedhof an den Gräbern der Gefallenen von l 870/7 l namens des Militärvereinsverbandes und namens der Karlsruher militärischen Vereine ebenfalls Kränze niedergelegt. Am November veranstaltete der Grtsverein des E van gelischen Bundes eine A l b r e ch 1 - T h 0 m a - G e d ä ch tu i s f e i er. E in langjähriger M itarbeiter Thoma's, Seminarprofessor R u d olf Schäfer, schilderte den Verstorbenen als Lehrer und Erzieher; als Menschen und Christen schilderte ihn Stadtpfarrer Rapp. Der letztere verglich ihn in seinem Trotz und seinen: Kampfesmut m it M a rtin Luther. Thoma habe sein ganzes Können und seine ganze Arbeitskraft in den Dienst der evangelischen Kirche gestellt. Stadtpfarrer Hindenlang sprach über die Verdienste des Heimgegangenen um die Entwicklung des Landesverbandes des Evangelischen Bundes und um die Ausbreitung desselben in Baden. Abwechselnd fanden Vorträge des Kirchenchores der Süd stadt und des Chores der Seminaristen statt. Die Feier endigte m it einem Schlußwort des Stadtpfarrers Meidemeier. Die Einweihung des K 0 n z e r t h a u s e s m it einem größeren Konzert fand, wie oben bereits kurz angedeutet, an: f f . Dezember statt. Drei Tage vorher, am Abend des 8. Dezember, wurde das Haus in einfacher, den: Ernste der Zeit entsprechender Meise seiner Bestimmung übergeben. Der feierlichen Übergabe wohnten das Großherzogspaar, Großherzogin Luise, die Königin von Schweden. Arinz und Prinzessin M a x, sowie die Prinzessin G lga von Cumberland an. Ferner hatten der Einladung des Stadt rates Folge''geleistet dis Minister Frhr. von Dusch, Frhr. von Bodman und Or. Rheinboldt, der stellvertretende kommandierende General F rh r. von Manteuffel, der Vizepräsident der Ersten Kammer, Geh. Rat V r. Bürklin, nebst einer größeren Anzahl Abgeordneter beider Kammern, die M itglieder der städtischen Behörden, Vertreter staatlicher Behörden und Körperschaften sowie Ztäätisches Konrerlkaus. 227 - zahlreiche andere Persönlichkeiten. — Die Eingeladenen versammelten sich zunächst im kleinen Aonzertsaal. h ie r hielt Gberburgetmeister Äegrist folgende Ansprache: „ E u r e n K ö n ig lic h e n H o h e ite n , E u re r M a je s tä t und E u re r G roßherzoglichen H o h e it b itte ich, na m ens des S ta d tra te s , den e h rfu rch tsvo llste n un d w ä rm ste n D ank da rb rin g e n zu d ü rfe n f ü r die u n s bereitete hohe E h re u n d große F re u d e des he utigen Besuchs in diesem neuen Hause. w ir erkennen d a rin einen neuen hochcrfreulichen B e w e is der h u ld v o lle n un d tre u e n G e s in n u n g , m it der unser hohes F ü rsten hau s in Freude un d in Leid a n den Geschicken der Residenzstadt le iln im m t und die es a ll ih re n U n te rn e h m u n g e n zuw en det. ü b rig e n w e rte n G ästen, I h n e n die S ic die G ü te h a tte n , A b e r auch unseren alle n , m e in e n v e re h rte n D a m e n u n d H e rre n , unserer A u ffo rd e ru n g F o lg e zu leisten, sage ich fü r das unserem neuen W erke d a m it erzeigte In te re s s e w ä rm s te n D a n k . D a s neue K o n z e rlh a u s der S ta d t K a r ls r u h e sollte nach unseren P lä n e n iin J u n i ds. I s . seine w e ih e e rh a lte n durch die 2 o o jä h rig e S ta d tg rü n d u n g . G e d e n kfe ie r der D a s Geschick des deutschen V olkes h a t es an ders bestim m t. M itte n aus seiner emsigen, frie d lic h e n A r b e it m u ß te unser V o lk im l9 N Zn den W a ffe n e ilen , um im m örderischen K a m p fe seine Som m er he im atliche E rd e gegen den tückischen Ü b e rfa ll unserer fe in dselige n N a c h b a rn zu schirm en. Auch die meisten der B a u le u te haben H a m m e r u n d K e lle m it G e w e h r un d S äbe l vertauscht. W o h l m ancher vo n ih n e n h a t den H elde ntod fü r s V a te rla n d gefunden — u n te r ih n e n A rch ite kt und L e u tn a n t der U n te rn e h m e r Leox. S chm idt. der H eute E rd - und M a u re ra rb e ite n , gedenken w i r auch ih r e r in E h re n und D a n k b a rk e it. F ü r die J u b e lfe ie r w a r in solcher Z e it S ta d t am G ed ä ch tn ista g der G rü n d u n g , am kein R aum , w ar doch unsere J u n i, in tiefste T r a u e r g e h ü llt um die unglücklichen O p fe r des fu rc h tb a re » A n g r if fs unsere uN bew ehrte S ta d t. fe in d lic h e r .F lie g e r auf - > I h r e A rb e ite n aber h a t die S ta d tv e rw a ltu n g un ablässig w e ite r g e fü h rt und so auch diesen B a n — w ie a lle bei K rie g s a u s b ru c h begonnenen B a u te n — trotzdem keinen A uge nblick unterbrochen, ge le itet von dem B estreben, ih r möglichstes zu r A u fre c h te rh a ltu n g der V o lk s w irts c h a ft, durch B e s c h ä ftig u n g der U n te rn e h m e r un d A rb e ite r, b e izu trag en, w i r kon nten das tu n im V o llg e fü h le des unerschütterlichen V e rtra u e n s a u f die e n d g ü ltig e , siegreiche a lle r unserer Feinde. So ist es ge lu nge n, das M o n a te nach dem d a fü r bestim m ten Z e itp u n k t, b is der G rg e l fertigzuste lle n, dank der T a tk r a f t u n d Ü b e rw in d u n g K o n z e rth a u s n u n m e h r, 6 a u f den elektrischen T e il dem B e a m te n , A rchitekten, In d u s trie lle n , H a n d w e rk e r u n d F le iß der b e te ilig te n A rb e ite r. G e w iß eine erfreuliche Tatsache, durchaus geeignet, die im m e r w iederkehrende B e h a u p tu n g v on der v ö llig e n w irtscha ftlichen E rschö pfun g D eutschlands L ü g e n zu strafen. A b e r festlichem J u b e l d a rü b e r w o lle n u n d d ü rfe n w i r uns auch Z5* heute nicht — chingeben.. im 228 N och im m e r stehen M illio n e n .u n s e re r B rü d e r un d S öhn e draußen schweren K a m p fe T o d e s g e fa h r. ta p fe re n So fü r stolz ih r w ir Bundesgenossen V a te rla n d » -tä g lic h sein d ü rfe n e rstritten en einen großen Z ie le bedroht v o n a lle g e w a ltig e n La nde, so sehr g ilt es doch auch heute un d dem auf im S iege zu z u z n w e n d e n r a u s z u h a rre n in d e m es unseren zu anzuspannen und du rchznhaltcn Ü berm acht. auch dies neue H a u s seine w e ih e em p fa n g e n dadurch, gemacht w ird , m it W asser und noch, alle unsere K r ä ft e b is z u r e n d g ü ltig e n Z e rsch m e tte ru n g der fein dlichen A u fg a b e dienstbar tausendfacher V e re in D a ru m soll daß es dieser großen seine P fo rte n zum ersten M a l denen ö ffn e t, die g e w illt sind, ih r S c h e rfle in z u r L in d e ru n g d e r Last und N o t des K rie g e s un d z u r B e re itu n g e in e r W e ih n a c h ts fre u d e f ü r die be d ü rftig e n F a m ilie n unserer käm pfenden B rü d e r beiznsteuern. Z u v o r aber g la u b te der S ta d tra t, heute nicht n u r den städtischen K o llegie n, .sondern auch w e ite re n K re is e n einen E in b lic k in die E in ric h tu n g des G ebäudes gestatten zu sollen, u m ih n e n ein U r te il üb er das fe rtig e W e rk zu erm öglichen. D ie A n re g u n g zu dieser N eusch öpfn ng ist, vergeßlichen A m ts - V o r g ä n g e r , w ie so viele O b e rb ü rg e rm e is te r andere, Schnetzler, m einem zu M a n ka n n sie a ls seine letzten schöpferischen G ed anke n bezeichnen. ' der V e rh a n d lu n g e n ü b e r ih re V e rw irk lic h u n g w u rd e er durch und den Tod beschloß am seinen: t3 - schöpferischen O k to b e r tstOs W irk e n der ' an die In b ilä u m s k u n s ta u s s te llu n g v o n m it der G ro ß he rzog lich en R e g ie ru n g K n u s ta usstellu ngsge bän des m it entrissen. S ta d tra t seinen nachdem t 9 0 2 sich a n knüpfcnde über die E rs te llu n g S ta a ts u n te rs tü tz u n g I n m it t e n schwere Leiden Auf e in stim m ig , un verdanken. A n tra g längere, V e rh a n d lu n g e n eines dauernden sich aussichtslos gestaltet c h a tte n , a n S te lle der a lte n , u n z u lä n g lic h e n un d b a u fä llig e n A u s s te llu n g s h a lle einen N e u b a u zu errichten. Diese w a r nicht n u r f ü r Ausstcllnngszw ecke e in gerichtet, sondern w u rd e auch a ls S o m m e rth e a te r benützt. D er Lrsatzbau - sollte n u n aber außerdem auch einen K o n z e rtsa a l f ü r fe in e re M u s ik a n ffü h ru n g e n e n th a lte n .- D ie A u fs te llu n g eines V o rp ro je k te s w u rd e den schon d a m a ls w e it ü b e r unsere S ta d t h in a u s g e rü h m te n A rch ite kte n E u r je l k M o ser üb ertragen , in d e m m a n nicht m e h r einen bloßen Zw eckbau, sondern ein auch baukünstlerisch im Ä u ß e rn un d I n n e r n dem auch b e friedig end es B a u w e rk zu e rla n g e n wünschte. N ach der B ürg erau sschutz diesen ko n n te n ihm -schon im F r ü h ja h r t y v s V orschlag die e in stim m ig V o rp ro je kte der g e b illig t H e rre n hatte, E u rje l L M o s e r m it dem A n trä g e u n te rb re ite t w erd en, diese H e rre n a u f G ru n d derselben m it dev A u s a rb e itu n g e n d g ü ltig e r P lä n e zu be tra u e n . a lle rd in g s v o n d e m u rs p rü n g lic h e n G ed anke n dadurch Ih r V o rp ro je k t w a r wesentlich - daß es die Zu sam m enfa ssung des ganzen P ro g ra m m s -in ein abgewichen, G ebäude, das zudem noch M it de r Festhalte z u r E rm ö g lic h u n g gem einsam er B en ü tzu n g v e r bu nden w erd en sollte, besonderes G ebäude, 7 s tiM m tv im M ai fü r u n tu n lic h e rklä rte ge genüber der Festhatte, jg o s , nachdem und fü r vorsah. sachverständige die A u sste llu n g e in D e r B ürgerausschuß A u to r itä te n die P rojekte, s o w o h l des A u s s te lln n g s - w ie des K o uze rtge bäu des, durchau s g e b illig t Hatten, r.auch'diesem Vorschläge zu, d e r ü b rig e n s die A u s s ta ttu n g des K onzertgebäudes m it zw e i üb erein a n d crlie g e n d e n S ä le n : einem T h e a te ra u ffü h ru n g e n M e rk . vorsah. Nun fü r die K o n z e rte un d A rc h ite k te n e in e m e ifr ig fü r a n ,', d a L S e in e r V e rw irk lic h u n g stellten sich aber jetzt äußere S ch w ie rig ke ite n in den M e g , die erst nach 6 J a h r e n vo r g ing en a lle in in dem Um stande, ü b e rw u n d e n daß w e rd e n die B a u p lä tz e konnten. fü r die S ie großen T e ile im E ig e n tu m des S ta a te s standen un d zunächst v o n noch e rw o rbe n w erd en m u ßten, zum ä n d e rn aber lage n lage n N e u b a u te n sie in zum der S ta d t, den großen städtebaulichen U m w ä lz u n g e n begründet, welche die V e rle g u n g des B a h n h o fs gerade in der U m ge bun g der g e p la n te n B a u te n m it sich b rin g e n m ußte. kann h ie r den V e r la u f dieser verw icke lten un d la n g w ie rig e n , noch nicht abgeschlossenen V e rh a n d lu n g e n nic h t im G e lä n d e fra g e w u rd e schließlich dadurch geregelt, gesamte staatliche A re a l zum T e il einze lnen daß zwischen L t t lin g e r S tra ß e Ic h heute v e rfo lg e n . die S ta d tg e m e in d e und S ie das B e ie rth e im e r A lle e nö rdlich und westlich des S ta d tg a rte n s im W ege des Tausches gegen das sür den B a h n h o fb a u erforderliche städtische G e lä n d e an sich brachte., Ans der aber heute noch fo rm e ll nicht entschiedenen F ra g e der städtebaulichen B e h a n d lu n g des G e b ie ts nördlich des S ta d tg a rte n s m ußte die E ntscheidung A ber S te llu n g des K onze rtha uses und des A u s s te llu u g s g c b ä u d e s ausgeschieden w erd en, w e n n nicht der P la n , diese G ebäude w enigstens zustellen, aufgegeben w erden sollte. G ebäude Theod. in A n le h n u n g bis zum I u b ila u m s ja h r fe r tig I m m e r h in w u rd e bei der S te llu n g dieser an einen V orschlag des bekannten A rc h ite kte n P r o f. Fischer in M ü n c h e n alle mögliche Rücksicht d a ra u f ge nom in en, daß sie sich m it jede r f ü r die G e s ta ltu n g der A m g e b u n g sich ergebenden Lösung v e re in baren lä ß t. B e u te lä ß t sich, erkennen, w in k lig E ttlin g e r S tra ß e zur daß diese G eb äud e p a ra lle l u n d recht o r ie n tie rt sind, E s fe h lt ih n e n aber noch der Anschluß und die U m ra h m u n g der p ro je k tie rte n N achbargebäude (des L a n d e s g ew erbeam ts zwischen E ttlin g e r S tra ß e u n d A nsstellun gsge bäu de, der B a u te n südlich des L tt lin g e r T o rs un d an der L e ie rth e im e r A lle e , westlich des K o n z e rtHauses). Im m e r h in lä ß t ih r A n b lic k v o n O sten un d W esten schon heute ein befriedigendes S tä d te b ild m it S icherh eit e rw a rte g . W a h re n d stattung, schon das im A usstellun gsge bäu de, u n te r W eglassung der I n n e n a u s S om m er d. I . m ilitä ris c h e n Zw ecken z u g e fü h rt w e rd e n konnte, ist das K o n z e rth a u s in der v o m B ü rg e ra u s s c h u ß u n te rm N o ve m b e r tgZ Z e n d g ü ltig genehm igten G e s ta lt in knapp 2 J a h re n fe rtig g e s te llt w orden,, obgleich sich bei beiden große G rü n d u n g s s c h w ie rig k e ite n ergeben h a tte n .. Vorschlag, D er wonach cs zw ei besondere S ä le f ü r K o n z e rt u n d T h e a te r e rh a lte n to llte , kam aber nic h t z u r A u s fü h ru n g . D a s G eb äud e e n th ä lt danach seinem N a m e n entsprechend n u r einen S a a l, einen K o n z c rts a a l m it gegen z w o S itz-, platzen a u f ansteigendem P a rk e tt und e ine r S e ite n - und M itte lg a le r ie . zugleich w u rd e einen cs Ersatz nicht n u r fü r m it das einem abgebrochene nach B e d a rf a lte A m aber S o m m e rth e a te r zu bieten, v e rände rlichen Orchester-' und K o nZ ertp odim tt, sondern auch m it einem B ü h n e n ra u m versehen, der zu K o n ze rt? zwecken ganz oder teilw eise m itb e n u tz t w e rd e n kan n. " v - :. D a m it endlich der S a a l auch fü r belehrende V o rträ g e . . . - , - a lle r A r t dienen — kann — h o ffe n tlic h w ir d das 2Z0 — die A kustik gestatten — sind V o rric h tu n g e n f ü r L ic h tb ild e r angebracht. D ie w ü rd ig A rc h ite k tu r und G änge, festlich im In n e rn ge h a lte n . W a n d e lh a lle n un d und Ä u ß e rn Reichlich sind K le id e ra b la g e n und ru h ig , aber die N e b e n rä u m e , ist einfach R a ffe n h a lle , bemessen. Zum Schutz gegen F e u e rg e fa h r u n d P a n ik sind a lle m öglichen V orsichtsm aß rege ln a n gew an dt. D ie B auko sten w e rd e n , w ie w ir hoffen, die b is h e r b e w illig te S um m e v on t l? s ooo M k . nicht überschreiten. D ie B esich tig u n g w ir d , w ie ich zuversichtlich e rw a rte , ergeben, das neue Haus nach a lle n R ic h tu n g e n der K a r ls r u h e r B a u k u n s t, rü h m e n denen, d ü rfe n . die an In sowie dieser a ls ein deutscher Technik G e w iß h e it möchte un d ich deutschen H a n d w e rks nicht unterlassen, so größ e rer G e n u g tu u n g , geleistet ist, m ir Erzeugnisse es soll dies ab er heute neben an a ls w e ita u s das meiste Ic h von a lle B e te ilig te n an d e re r S te lle in tue das m it dem, w a s unseres ortsansässigen G ew e rbefle iß es le id e r nicht m öglich, z äh le n, a llen seiner V e rw irk lic h u n g g e arbe itet haben, den herzlichsten D a n k u n d die A n e rk e n n u n g der S ta d tv e rw a ltu n g auszusprechen. um daß w ir w o h lg e lu n g e n e s M e isterw erk sind. diesem Z u sa m m e n h a n g geschehen. den H e rre n A rchikte kten E u r je l L Zu e rw ä h n e n h ie r Ls ist a u fzu - habe ich M o se r selbst, die d a m it a u fs neue ih re h e rv o rra g e n d e n künstlerischen un d technischen F ä h ig k e ite n erprob t haben, und ih re r M ita rb e ite r, den u n e rm ü dlichen örtlich en B a u le ite r, der ih n e n eine n großen T e il der V e ra n tw o rtu n g abgenom m en h a t, H e rrn A rchite kt B a u d re x e l. A uch der städtischen technischen Ä m te r, die bei der E rs te llu n g der zahlreichen technischen E in ric h tu n g e n m itg e w irk t haben, M itg lie d e r der städtischen B auk o m m is s io n , die und seit J a h r e n nickt zuletzt der in jeder S itzung sich in zahlreichen schw ierigen F ra g e n m it diesem B a u w e rk zu befassen hatten, sei d a n k b a r gedacht. M i t der Ü bergab e dieses H auses an seine B e s tim m u n g t r i t t in K a rls ru h e das erste, der re in e n K u n s t dienende städtische U n te rn e h m e n in s Leben, w enn die S ta d t K a r ls r u h e z w e i J a h rh u n d e rte hin d u rch davon absehen konnte, e igener K r a f t R u fs e in städtisches K u n s tin s titu t zu schaffen, trotzdem e ine r angesehenen K u n ststa d t e rfreu en und rü h m e n aus aber sich des d u rfte , so ha t sie dieses ausschließlich dem hohen un d ta tk rä ftig e n K unstsinne ih re s Fürstenhauses zu danken, dessen M itg lie d e r Tag es stets und von a ls seit G rü n d u n g der S ta d t b is aus den heutigen ih re vo rn e h m e S ta a ts w e g e n w ie fürstliche P flic h t K irc h e u n d erachtet haben, persönlich Schule, Wissenschaft un d m a te rie lle V o lk s w o h lfa h rt, so auch den schönen K ü n s te n ih re reiche F ö rd e ru n g angedeihen zu lassen u n d sie durch S c haffung e ine r R eihe vo n bedeutenden K unststätten zu schönster E n tfa lt u n g zu b rin g e n . Es w ä re je m a ls vergessen, lich schnöder U n d a n k, w o llte dessen die K a r ls r u h e r B ü rg e rsch a ft w o ab er n u n die S ta d t selbst cin g e g riffe n hat, w a r tatsäch eine Lücke v o rh a n d e n . Denn die Orchester-- und E h orm usik entbehrte b is jetzt in unserer S ta d t eines eigenen w ü rd ig e n H e im s : sie mußte zu Gäste sein, te ils im T h e a te r und in K irc h e n , te ils in B a n k e tt- und B aU sälen. A nd sicherlich sind a u f diesen M a n g e l die berechtigten K la g e n welche H o fr a t G rd e n ste iu in fe in e m tre fflic h e n A ufsatz m it zurückzufü hren , üb er das M u sikle ben der S ta d t in deren Festschrift a n stim m t. w e n n aber die S ta d tv e rw a ltu n g solchergestalt an der öffentlichen K u n s tp fle g e teilzu n e h m e n , n u n sich entschlossen so m u ß u n d w ir d der V e ra n tw o rtu n g be w n ß t sein müssen, die d a ra u f ru h t. K u n s t un d ih re r öffentlichen P fle g e auf die S c h ille r, P a tr io t, er hat sie nicht überschätzt, w enn D ie B e d e u tu n g der gesamte K u l t u r unseres V olkes w ir d vielfach unterschätzt. den h a t, sie sich auch un d G e s ittu n g unser großer D ich te r K ü n s tle rn die und m ahnen den W o rte z n r u ft: D e r M enschheit w ü r d e ist in eure H a n d gegeben! B e w a h re t sie! Sie sinkt m it euch; M i t euch w ir d sie sich he ben! D e r M enschheit w ü r d e ! w o h in h a t sie sich geflüchtet v o r der beschämenden Tatsache, daß L ü ge und V e rle u m d u n g , w o r t - und T ceubruch, schamlose R echts verletzung und U nm enschlichkeit gerade bei den V ö lk e rn die gebräuchlichsten W erkzeuge ih re r S ta a ts - un d K rie g s k u n s t ge w o rde n sind, die sich ih re r ü b e r legenen viele K u lt u r nicht genug rü h m e n können, und von u n s be w u n d e rn d g la u b te n aufschauen im m e r der M enschheit w ü r d e Hastigkeit und F rö m m ig k e it, zu zu deren K u n s t b is h e r s o lle n ? A b e r m ögen in S ta u b und Schmutz tre te n : deutscher E d e lm u t un d deutsche w a h r - deutsche T re u e w ü r d e der M enschheit e rh a lte n und v o rm U n te rg a n g b e w a h re n . K ü n s tle r aber sind be rufen, in der W e lt ih re r a lle in w ü rd ig e n B a h n e n zu weisen. gefunden zu w erden. beschritten: B e n u tzu n g v ie le n sie des Schönen so sie w ir d die D eutschlands der M e nschhe it die Diese B a h n e n brauchen nich t erst Unsere großen deutschen M e is te r haben n ie m a ls andere haben die A u fg a b e der K unst nicht d a rin erblickt, durch der niederen T rie b e und R e iz u n g der G enußsucht den B e if a ll der zu g e w in n e n . S ie haben durch D a rs te llu n g des Schönen die S in n e vom G e m e in e n ab- und a u f das E rh a b e n e , das E d le und G ö ttlic h e h in g e le u k t. Solche, aber n u r solche K u n s t v e rd ie n t alle F ö rd e ru n g un d p fle g e auch durch die Ö ffe n tlic h k e it und A llg e m e in h e it. M ö g e der G eist in die R ä u m e seine w e ih e sein h a t. von geben. dein Dann solcher K u n s t, der G eist dieses neuen K u n s tte m p e ls M ögen a lle , die der großen deutschen M e iste r, seinen E in z u g h a lte n h ie r ih re K u n s t au süben , u ird ih n e n stets e r fü llt hohen B e r u f ih re s K ü n s tle ra m tc s , w ie S c h ille r ih n gezeichnet w ir d dies neue K a r ls r u h e r der großen und schweren Z e it der B ü rg e rs c h a ft es geschaffen sein un d K u n s th a u s un d bleiben, der P flege in e in w ü rd ig e s D e n km a l der die M p fe rfre u d ig k c it des Schönen und E d e ln in ih re r M itte ge w id m et h a t" . Nach der Ansprache wurde der Neubau einer eingehenden Besichtigung unterzogen. — Das ilonzeet am ss. fand zstgunften der Aarläruher Hnegchürsorge stall. Aiilwirkeude ' waren Dos» opernsängerin Frau Palm-Cordes, die Hofkapellmeister Cortolezis und Lorentz, Hoforganist Barunann, Kapellmeister Cassiniir, Hofkonzertineister Deman, Kammervirtuos M ü lle r, das Hoforchester und die Karlsruher Sängervereinigung. Werke von Gluck, Mozart, Schubert, Beethoven und Richard Wagner wurden vorgetragen. Auch dein Konzert wohnte das Großherzogspaar, Prinz und Prinzessin M a x sowie Prinzessin O lga von Cumberland an, außerdem eine Reihe anderer Persönlichkeiten, die bei der Besichti gung zugegen waren. Das Haus w ar ausverkauft. Die E in nahmen des Wohltätigkeitskonzerts m it rund 3000 Ulk. wurden im vollen Betrage der städtischen Kriegsfürsorge überwiesen und die für die Veranstaltung erwachsenen Kosten auf die Stadthaupt kasse übernommen. A m Vorm ittag des s2. Dezember fand zum Gedächtnis F r i e d r i c h H e b b e l s (gestorben am s3. Dezember td63) im Hoftheater eine literarische Feierlichkeit statt. Spielleiter poritzky hielt zu der am Abend in Szene gehenden Tragödie Hebbels „Herodes und M a ria m ne " einen einleitenden Vortrag, in dein er nicht nur dieses Werk besprach, sondern eine eingehende Würdigung von Hebbels Wesen und dichterischem Schaffen gab. Melanie E rm arth und W ilhelm Wassermann trugen verschiedene Dichtungen Hebbels vor. Herr Wassermann ließ seine Deklamation mit dem Gedichte Hebbels an König W ilhelm von Preußen' ausklingen, m it dem der Dichter im Sommer s86s vorahnend auf einen Krieg m it Frankreich und Rußland hinwies. A m s8. Dezember wurde des T a g e s v o n N u i t s in verschiedenen Feierlichkeiten gedacht. Vormittags l s Uhr legte eine Abordnung des Gffizierkorps des Regiments bezw. des ErsatzBataillons des Leib-Grenadier-Regiments 109 am Sarge des Prinzen W ilhelm im Mausoleum einen Lorbeerkranz nieder. Um h'2 l 2 U hr fand vor dem Denkmal des verewigten Prinzen in der Hans-Thoma-Straße eine schlichte Gedächtnisfeier statt, bei der Feldwebelleutnant Grammelspacher eine Ansprache hielt.' E in Lorbeerkranz wurde am Denkmal niedergelegt. Z u derselben Stunde wurde eine Gedenkfeier am Grenadier-Denkmal bei der Kaserne veranstaltet. Sie wurde durch Choralmusik der Kapelle des Ersatz-Bataillons eingeleitet, worauf Christian Seyffarth, 2ZZ zweiter Vorstand des Leibgrenadier-Vereins, eine Ansprache hielt. Auch hier wurde ein Lorbeerzweig dein Gedächtnis der Gefallenen gewidmet. Abermalige Alänge der Musik bildeten den Schluß dieser Feier. Hieran reihte sich ein kameradschaftliches Zusammen sein der M itglieder des Leibgrenadier-Vereins im Vereinslokal. A m l9- Dezember wurde die S t. M i c h a e l s k i r c h e im Stadtteil Beiertheim eingeweiht. Die am Nachmittag stattfindende Beisetzung des frühe verstorbenen ersten pfarrkuraten von St. Michael, von der an anderer Stelle der Chronik berichtet wird, verlieh der ganzen Feier ein ernstes Trauergepräge. Stadtpfarrer Zsemann nahm unter Assistenz der Aapläne Fleig und Fischer dis Bene diktion der Airche vor und hielt sodann die Feftpredigt. A n diese schloß sich das feierliche levitierte Hochamt, das ebenfalls von Stadtpfarrer Isemann zelebriert wurde. Bei dem Hochamt sang der Airchenchor eine Messe m it Einlagen für Solo. Aus dem Berichtsjahre sind uns folgende W e i h n a c h t s f e i e r n bekannt geworden. A m s8. Dezember fand in dem von Verwundeten dicht besetzten kleinen Festhallesaal eine Weihnachts feier des Verwundeten-Heims statt, zu der das Großherzogspaar, Großherzogin Luise, Prinzessin M a x m it ihren beiden Aindern und die Großherzogin von Luxemburg erschienen waren. Nach einer Ansprache von Geh. Hofrat Professor Or. Alein wurde das im Auftrag der Großherzogin Luise aufgestellte große Weihnachts-transparent von Hans Thom a unter dem Gesang eines Mädchen chores enthüllt und blieb während der ganzen Feier im halb verdunkelten Saale sichtbar. D arauf setzte zunächst der Vortrag des A ve -M a ria von Bach Gounod ein, sodann folgten zwei Mannerchöre, die von Verwundeten des Lazaretts V I I I (Lehrer seminar 2) gesungen wurden. Der allgemeine Gesang „G roßer Gott, w ir loben Dich" bildete den Schluß. Den Verwundeten wurde beim Verlassen des Saals eine kleine Erinnerungsgabe überreicht. - A m wurde die. Feier für diejenigen Verwun deten, die am Tage zuvor wegen Platzmangels nicht kommen konnten, ferner für das Pflegepersonal der Lazarette und der dem Frauenverein angegliederten Schulen wiederholt. Auch bei dieser zweiten Feier war Großherzogin Luise zugegen. Nach Schluß der Feier, sowie von ö bis v Ahr abends an den beidennächsten Tagen 25§ — durften die Fam ilien der im Felde stehende,: Krieger das Trans parent besichtigen. A n : 22. Dezember von 5 bis 8 A hr abends war das Transparent gegen Zahlung von 20 P f. zugunsten des Nerwundetenheims allgemein zugänglich. — An: l<p Dezember fand eine Weihnachtsfeier für die Arbeiter-Jugend statt. Rechts anwalt b)r. Dietz hielt die Festrede, die Gesangvereine „E intracht" und „B ruderbund" trugen Lieder vor. E in Freund der Jugend ermöglichte es, den kleinen und den größeren Jugendlichen durch Aberreichung von Weihnachtsgebäck eine Überraschung zu bereiten. — Ebenfalls am l9- hielt der M ilitärverein eine Weihnachts feier ab, die vorzugsweise für die Rinder der M itglieder zugeschnitten war. A u f einige einleitende Musikstücke seitens einer Abteilung der Feuerwehr- und Bürgerkapelle folgte die Ansprache von Hofvikar W alter Brandt, in der er den Ursprung des Christentums und seine Bedeutung für jeden Deutschen den Anwesenden in einer Erzählung vor Augen führte. Nach den: gemeinsamen Gesang „S tille Nacht, heilige Nacht" richteten zwei junge Damen, die eine als Engel, die andere als Christkind verkleidet, poetische Worte an die Rinder. Hierauf wurden Weihnachtsbilder und solche von: westlichen Kriegsschauplatz vorgeführt. A n das letzte B ild „Unser Kaiser" schloß sich „Deutschland, Deutschland über alles" an. Alsdann fand Gabenverteilung an die Rinder statt. M it einigen Musikeinlagen seitens der Rapelle schloß die Feier. — An; 20. Dezember wurde für den Fröbelschen Kindergarten in der W ilhelm-Straße eins Weihnachtsfeier abgehalten, m it der eine Ausstellung von Handarbeiten, sowohl der zu Kindergärtnerinnen ausgebildeten jungen Mädchen, als auch der noch nicht schulpflich tigen Rinder, verbunden war. Die Rinder trugen bei der Feier Liedchen und Gedichte vor und erfreuten sich an Spielen und Reigen. — A m 25. Dezember versammelte die Zugendabteilung des Katholischen Frauenbundes eine Anzahl Rinder zu einer Weih nachtsfeier.. Nach einer Ansprache der Borsitzenden folgten musi kalische Darbietungen der M itglieder und Nortrag von Gedichten aus den Rechen der Kleinen. Z n : M ittelpunkt des Programms stand ein lebendes B ild , Friedensgedanken verkörpernd: „Der Weihnachtsengel m it kleinen Trabanten". Das gestellte - B ild wurde, durch entsprechende Poesie und e:u Terzett unterstützt. Daran - 235 — schloß sich ein Friedensgebet. Nach den gemeinschaftlich gesungenen Weihnachtsliedern folgte die Gabenverteilung. F ür 75 Kinder war ein Gabentisch gedeckt. G r enthielt Wäschestücke, Kleidchen und 5pielsachen. -— Ebenfalls am 23. fand die Weihnachtsfeier beim Landsturm-Infanterie-Grsatz-Bataillon statt. Ansprachen, musikalische Darbietungen, Deklamationen und ein Dortrag über die Bedeutung des diesjährigen weihnachtsfestes wechselten. — A n demselben Tage wurde eine Weihnachtsfeier im .Reserve-Lazarett 2 (Baugewerkeschule) und im Lazarett 5 t. Franziskushaus abgehalten. Beiden Feiern wohnte Großherzogin Luise an. I m ReserveLazarett 2 wechselten Ansprache, deklamatorische und musikalische Darbietungen, im 5t. Franziskushaus kamen noch szenische A u f führungen und Kiuderdeklamationen hinzu. — A m 2H. Dezember wurden Weihnachtsfeiern bei den Leib-Grenadieren und im VereinsLazarett Herz-Iesu-5tift abgehalten. Bei den Leib-Grenadieren wurden Gaben verteilt, dann 5chnadahüpfel, humoristische K lavierstücke u. a. vorgetragen. I m Vereins-Lazarett fand nach einem Harmoniumvorspiel und einer Ansprache ebenfalls eine Gaben verteilung statt. Der T hor der verwundeten und kranken 5oldaten sang ein Weihnachtslied, ein 5opransolo folgte, worauf der evan gelische 5tadtpfarrer Dekan Ebert eine weihnachtsrede hielt. — A m ersten weihnachtstage selbst wurden Feiern vom Gesang verein „Toneordia", vom Arbeiterbildungsverein, von der K a rls ruher Hilfsstelle für Auslanddeutsche und im Waisenhaus abge halten. Der Gesangverein bot nach einer Begrüßung eine Reihe von Thören. A ls 5olistin sang F rl. Berta 5chumacher Weih nachtslieder von Tornelius und Reimann, sowie Lieder von 5chubert, Humperdinck und d'Albert. Thefredakteur Albert Herzog hielt die weihnachtsrede. M it einer Kinderaufführung, die ein zeitgemäßes wärchenspiel „Kriegsweihnachten bei den Zwergen" darstellte, klang die Feier aus. Z u r Feier im Arbeiterbildungs-verein hatten sich auch viele Feldgraue, die von der Front oder aus Garnisonen hier weilten, eingefunden. 5tadtpfarrer Rapp hielt die Festansprache. F rl. Else Rothenberger (Gpernsängerin) sang die 5usannen-Arie aus dem „F ig a ro ", sowie Lieder von 5chubert und wohlgemuth. Direktor W alter Förster hielt einen Lichtbilder-Vortrag: „A m Weihnachtsabend". Die Gesangsabtei- — 236 — lung des Vereins beteiligte sich m it ihren musikalischen Darbietungen an der Feier. Der s. Vorsitzende überbrachte die Grüße von Hun derten treuer M itglieder, die Feldpostbriefe gesandt hatten. Am l9 . hatte der Verein den Rindern seiner Mitglieder durch Theater-Aufführung der Verems-Iugendbühne, musikalische D ar bietungen und Gabenverteilung eine Weihnachtsfeier bereitet. Die Feier in der Hilfsstelle für Ausländsdeutsche w ar von der Frauen gruppe des Vereins für das Deutschtum im Ausland veranstaltet. Die Mädchengruppe stellte unter M itw irkung des Malerinnen vereins ein lebendes B ild (Engel und Thristuskind), die Megerinnen des Rinderheinis trugen Thöre vor, der j)elzuickel verteilte den Rindern Gaben. Flüchtlinge aus England, Belgien, Frankreich, Ita lie n , Egypten und Rußland, Heimgekehrte aus der Schweiz und aus Amerika hatten sich eingefunden. Großherzogin Luise wohnte der Feier an. I m Waisenhaus erstattete der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Stadtrat v r . Binz, zunächst den Jahres bericht. Die Z a h l der Zöglinge ist von 5 l zu Beginn des Jahres l9 l5 auf 68 gestiegen. E in früherer Zögling, Georg Streib in Vittsburgh (Nordamerika) hat dem Waisenhaus eine Gabe von 300 A lk. überwiesen. Z u den Einnahmen aus vorhandenen S tif tungen ist die Iahreskollekte m it 2 5 t 7 s V f. getreten. Schen kungen und Vermächtnisse sind dem Waisenhaus im Laufe des Berichtsjahres im Gesamtbetrag von 3800 M k. zugeflossen. Außerdem hat der Großherzog dem Waisenhaus wie alljährlich für die Weihnachtsfeier 520 M k . überwiesen. Bei der Feier hielt Stadtpfarrer Rapp die Ansprache, in der er auf die Bedeutung des Weihnachtsfestes im Rriegsjahre insbesondere hinwies. Dann folgte die Bescherung und durch die Rinder der Vortrag einiger Thöre. Der Feier hatte Großherzogin Hilda angewohnt, G roß herzogin Luise hatte einen Vertreter entsandt. Außerdeni waren die M itglieder des Verwaltungsrates und als Vertreter der evan gelischen Rirchengelueinde M üh lb urg Dekan Eberl erschienen. A m 26.' Dezember. veranstaltete der Ratholische Dienstbotenverein eine Weihnachtsfeier, m it der eine V'^isverteilung verbunden wurde. . Der Feier wohnte Großherzogin Luise an. Z u Beginn wurde das Weihnachtslied „S tille Nacht" gesungen. Dann hielt Stadtpfarrer Stum pf eine Ansprache. D arauf berichtete er über die Kriegsarbeit der Mitglieder. 600 p a a r wollene Socken sind von Mitgliedern fürs Feld gestrickt worden. Der Verein hat dem Roten Kreuz eine namhafte Spende gegeben/ A u s den Spargeldern der M itglieder find 3H000 M k . zur Kriegsanleihe gezeichnet worden. Der Verein zählt gegen 500 Mitglieder. E r hat in den 20 Jahren seines Bestehens 630 M itglieder für langjährige treue Dienste belohnt. Nach diesem Bericht wurden an 50 M itglieder die Preise für längere Dienstzeit verteilt. 3. Ausstellungen. A m 20. M a i wurde im Kunstgewerbemuseum eine A u s stellung von V e r w u n d e t en - A r b e i t e n in feierlicher Meise eröffnet. Anwesend waren das Großherzogspaar, Großherzogin Luise, Prinzessin M a x und die Königin von Schweden. Außer dem waren erschienen die M inister v r . Freiherr von Bodman, Stadtkommandant Freiherr Rink von Baldenstein, Oberbürger meister Siegrist, Generalmajor z. D. Limberger, Präsident des Landesvereins vom Roten Kreuz, Geh. Rat M ü lle r, General sekretär des badischen Frauenvereins, die Vorstände der einzelnen Lazarette, sowie Damen und Herren des Roten Kreuzes. Beim Erscheinen des Hofes erklang ein M ilitärm arsch, w orauf ein aus Verwundeten gebildeter Chor „Deutschland, Deutschland über alles" sang. Nach einem von Fritz Röm hildt (Romeo) vorgetragenen Eingangsspruch begrüßte Architekt Professor Eugen Beck die Anwesenden und zeichnete den Charakter und Zweck der Ausstellung, die zeigen solle, in wie nützlicher Meise sich die Verwundeten in ihrer Genesungszeit in den: ihnen erteilten Handfertigkeitsunterricht beschäftigten. Hierauf erklärte Geh. Rat M ü lle r m it einem drei fachen Hurra auf den Kaiser die Ausstellung für- eröffnet. Der Verwundetenchor sang unter Musikbegleitung „H eil D ir im Sieger kranz". Ausgestellt waren Schnitzereien, Flechtereien, Papparbeiteil, Strickarbeiten, Körbchen, m it Schnitzereien ausgestattete Photographie rahmen, bemalte Kästchen, Vasen u. dergl. I m M o n a t J u li waren die Ergebnisse der beiden M ett bewerbe für G e d e n k t a f e l n und G r a b m ä l e r ausgestellt. Der eine Mettbewerb ging vom Landesgewerbeamt aus und hatte die Erlangung einfacher Gedenktafeln zum Zweck. Die Ergebnisse 258 — waren vom l9 . bis 25. J u li im Landesgewerbeamt zu sehen. Die Preisträger waren Bildhauer Meyerhuber von hier und G la s maler Friede! von M annheim . Bei dem zweiten Preisausschreiben, bei dem es sich uni Entwürfe von Einzel-Ariegergräber handelte, konnten durch Unterstützung des M inisterium s, durch Beiträge des Badischen Architekten- und Ingenieurvereins, des Aunstgewerbevereins, des Aünstlerverbandes badischer Bildhauer und der Ber einigung für angewandte Aunst 5200 B lk. für Preise und A n käufe ausgesetzt werden. Den Preisrichtern lagen 557 Zeichnungen und 85 Modelle zur Beurteilung vor. Diese Entwürfe waren im J u li im Aunstgewerbemuseum ausgestellt. Den ersten Preis erhielt Robert Am ann, städtischer Hochbauinspektor, den zweiten Bildhauer Leubert, den dritten und sechsten Architekt A a rl Schloz, den fünften Professor M ilhelm Lochstampfer, sämtliche von Aarlsruhe. Der vierte Preis fiel Architekt O . H. Gerlach und Bildhauer Joseph M alz zu, beide von M annheim . A m 5 l. Mktober und 2. November waren in der Glasmalerei anstalt von H a n s D r i n n e b e r g (Schützen-Straße 7) G l a s g e m ä l d e ausgestellt. E in auswärtiger Aunstfreund halte Drinneberg den A uftrag gegeben, l7 Gemälde von Hans Thom a aus der Rotunde im Thomamuseum der Aunsthalle in Glasmalereien umzuwandeln. Professor W ilhelm Süs von hier, ein früherer Schüler Thom a's, fertigte die Skizzen und Aartons an, Drinneberg führte die Glasmalerei aus. Die Glasfenster zeigen die Flucht nach Ägypten, die Bergpredigt, die Areuzigung, die Hölle, die Erlösten und die zwölf M onatsbilder. Born 3. bis I 5 . November waren mehrere fertige und an gefangene Arbeiten verschiedenster T e c h n i k e n i n a l t e n u n d m 0 d e r n e n S t i l a r 1 e n , gefertigt von Schülerinnen der Aunststickereischule, ausgestellt. Vom l5 . bis s6. November fand im kleinen Saal des Museums eine Ausstellung und Verkauf von A r b e i t e n V e r w u n d e t e r statt. Auch Figuren Hindenburgs waren dort zum Benageln aufgestellt. Sie sollten später auf den Tischen in privaten Räumen Platz finden. Der Eröffnung der Ausstellung wohnten Großherzogin Luise und Prinzessin M a x an. I m ersten Raume befand sich ein in Thampagnekreide modellierter Schützengraben, dazu Beschwerer-, 2Z9 Gefäße u. dgl. iin gleichen M a te ria l. Diese Arbeiten sind in einem wirklichen Schützengraben östlich von Reims hergeftellt. Außerdem haben die einzelnen Lazarette, je nachdem ihnen Werk zeugs zur Verfügung standen, beigesteuert: Holzarbeiten, Klebarbeiteu, Knüpfarbeiten, Flechtarbeiten, Intarsienarbeiten. Der Erlös aus dem Verkauf w ar für den badischen Frauenverein und das Rote Kreuz bestimmt. I m ' K u n s t g e w e r b e m u s e u m waren M itte November Schwarzwälder Holzschnitzereien aus der Meisterwerkstätte von I . Furtwängler in Triberg und Ende Dezeiuber Abbildungen von Holzschnitzereien zum Gedächtnis gefallener Krieger aus der Holzschnitzereischule in W arm brunn (Schlesien) ausgestellt. Die G r o ß h e r z o g l i c h e M a j o l i k a m a n u s a k t u r hat im November ihre bisher in der Hoss-Straße 7 unterhaltene ständige Ausstellung in das von ihr aus dem eigenen Fabrikgebäude am Hardtwald errichtete neue Kontor- und Ausstellungsgebäude verlegt. M it der Eröffnung der neuen Räume war eine Weihnachtsausstellung verbunden. Der Reinertrag des Verkaufes war für Zwecke des Roten Kreuzes bestimmt. Die Ausstellung wurde am 26. November von dem Großherzogspaar und von Großherzogin Luise besichtigt. Vom 29 . an war die Ausstellung für das Publikum geöffnet. V Ill. Verkehrswesen. > ^ o s t- und Te l e g r a p h e n v e r k e h r Jahre f 9 f 5 : L in s c h re ib b rie fs e n d n n g e n (o hne P o s ta u ftra g s b rie fe ) P akete ohne W e rta n g a b e von . . ab . E inschreibpaketc Pakete, B r ie fe un d Rästchen m it W e rta n g a b e . . . Aarlsruhe im 2 t 9 232 Stück an 278 ab t 0759^2 „ „ an to o 5 9 U „ ab t 2 927 „ an t5 ^ 9 ^ t „ ab an H0 6 H0 3 ^ 633 „ N achnahm esendungen an t3 6 556 „ P o s ta u fträ g e ab to 330 „ P o s ta n w e is u n g e n ............................................................ . . an 8 56H „ ab ^25 6 0 2 „ 505 HOO „ an B e tra g der P o s t a n w e is u n g e n ............................ ab 25 9 tH 8 H t !llk . a n 28 5 3 t 93 t A ufge geb ene Z a h l k a r t e n ......................... , .....................................ab B e tr a g der Z a h l k a r t e n ........................................ L in g e g a n g e n e Z a h lu n g s a n w e is u n g e n B e tra g der t 6 t 320 35-t M k . an Z a h lu n g s a n w e is u n g e n ...................... 37^ an der Gespräche im O r t s v e r k e h r Zahl der Gespräche im F e r n v e r k e h r der m it Fernsprecher ü b e rm itte lte n 79 7 Stück t 52 Stück 3 3 ^ 370 9 828 t9 9 Z a h l der Gespräche im V o r o r ts - u n d N a c h b a ro rts v e rk e h r Zahl 2 t7 t5 6^8 977 M k . T e l e g r a m m e ............................................. ...................................... ab Zahl 2 7 t 398 2 288 052 T e le g ra m m e un d sonstiger N a c h r ic h t e n ................................................ „ H05 t7 2 Stück t6 6 -v „ 2^ . - Zur Vergleich m it dem Verkehr von-49 l 4 zeigen die abgegan genen und angekommenen Pakete ohne Wertangabe, ebenso die E in schreibepakete, der Betrag der abgegangenen Postanweisungen, die aus gegebenen Zahlkarten und ih r Betrag, die eingegangenen Zahlungs anweisungen und ihr Betrag, die abgegängenen und angekommenen Telegramme, die Gespräche im V ororts- und Fernverkehr und die m it Fernsprecher übermittelten Telegramme' eine Zunahme, die übrigen Sätze eine Abnahme. Die Z ä h l der gewöhnlichen Briefsendungen (Briefe, Postkarten, Drucksachen, Geschäftspapiere und Warenproben) wurde wegen des Arieges wie ( 9 l 4 auch l 9 l 5 nicht ermittelt. Bemerkt sei noch, daß die Sätze, bei denen im Vergleich mit ;9 l4 eine Zunahme zu verzeichnen ist, auch im Vergleich zu l9 l3 , dem vollen Friedenssahre, m it Ausnahme des Betrages der Postanweisungen, sämtlich eine Zunahme zeigen.-' ^ Von dem Umfang des weihnachts- u n d ' Ueujahrsverkehrs bei den Postanstalten der Stadt geben folgende Zahlen ein M ild . Zn der Zeit vom s6. bis einschl. 24 . Dezember wurden 46 700 Paketsendungen eingeliefert ( l 9l H- 39 N 8 ). Ferner gingen in der Zeit v o m: ; 9 - bis einschl. 25. Dezember 27 85s Stück (28 920 ) zur Bestellung und Abholung ein. Vom 27. Dezember mittags bis einschl. 5l> Dezember wurden 655 2 sO (569524) Stück Frei marken, Postkarten und Aartenbriefe verkauft, darunter 2(4 988 ( 24( 6( 4) Freimarken zu 3 P f., 247 5 (0 (182 797 ) Freimarken ZN 5 Pf., (07 925 (85 920 ) Freimarken zu (0 P f., 27 938 (35 808-) Postkarten zu 5 P f. und 262 (99 ) Rartenbriefe. A u f die Zeit vom 30. Dezember mittags bis 3 s. Dezember abends entfielen von der angegebenen Gesamtstückzahl 250 297 (30 s 85 s) Stück. -4 A u f der S t ä d t i s c h e n S t r a ß e n b a h n betrugen (915 öie Einnahmen aus der Personenbeförderung 2 059 7(7 4 P f. ss9l 4 : l 945 050 Ulk. 50 P f.), die Einnahmen ans Postgut beförderung 7578 Ulk. (72>4 -Ulk.). Die Gesamteinnahmen einschl. Nebeneinnahmen (Stromlieferung an Dritte, E rlös aus Alt^ material, Ueklamevermietung u. ä.) beliefen sich auf 24 78 588 Ulk. (2 055 957 ?Ulk.). Die Gesamtausgaben" .betrugen 2 374454 Ulk. ( P f. (s 9 4 2 6 4 6 U lk. 63 Pf.). Der Bstriebskoeffizient stellte sich auf 8 s ,9 Ojo (65,7 - lhauplsächlich nnlitärrsche Einberufungen V er ursachten einen starken Wechsel ?deS Personals^ I 828 Personal16 — 2§2 — einstellungen standen 635 Dienstaustritte gegenüber. Weibliches Personal wurde für den Schaffner- und Führerdienst eingestellt; am Schluß des Jahres standen (26 Schaffnerinnen und (^ Füh rerinnen im Dienst. Insgesamt waren am Iahresschluß im Betrieb der Straßenbahn 588 Personen beschäftigt gegen 5 (0 im Jahre ( 9( H; H79 (H(H) Beamte und Betriebsarbeiter des Stamm personals standen in Kriegsdiensten. An diese wurden Gehälter und Löhne m it H65 557 A lk. ( ( 2 2 H68 lllk .) weitergezahlt. Für E r satzleute der im Felde stehenden (Fahrpersonal und Betriebsanleiter) waren an Gehältern und Löhnen 675 H6 ( Illk . aufzubringen. Auch die Fahroergünstigungen für das Rote Kreuz, Soldaten und Verwundete verursachten große Betriebsausgaben; u. a. wurden (65 ( ( ( 8 ) Straßenbahn-Lazarettzüge m it 6 (6 9 (5850) Leicht- und Schwerverwundeten unentgeltlich befördert. Aus diesen Gründen, ebenso auch durch die gewaltig gestiegenen Preise für Betriebs materialien aller A rt gingen, wie oben angegeben, die Ausgaben im Vergleich zu ( 9 (H außerordentlich in die Höhe. Infolge davon w ar seit ( 9 ( ( Zum erstenmal wieder ein Zuschuß der Stadthaupt kasse erforderlich und zwar im Betrage von 289^38 2Nk., während im Vorjahre eine Barablieferung von (O9 6 H6 Blk. an die Stadt hauptkasse stattfand. A m Iahresschluß ( 9( 5 war nach Abzug der Tilgungsbeträge für die Straßenbahn insgesamt ein K apital von 7 ^08 33 ( B K . (6 832 723 Blk.) festgelegt. Der gesamte Anlehensaufwand der Stadt für die Straßenbahn hat auf genannten Zeitpunkt 9588 8^9 ^ k . (9 0( 3 2 ^ ( Blk.) betragen. F ür Verzinsung und T ilgung der in der Straßenbahn angelegten Anlehensmittel, sowie zur verstärkten Tilgung wurden insgesamt 678 875 M . (63H29( Blk.) an die Stadtkasse abgeliefert. Personen wurden im Berichtsjahre 2 H 6^5 738 befördert (22 362 436) ^ einer Zunahme von ( 0,2 ( ''/o (2^ Die Be triebslänge der Bahn (20 , (H km) veränderte sich nicht. Trieb wagenkilometer wurden 3 550 292 geleistet (3 823^92) — einer Abnahme von 7 , 690/0 ((6 v/<, Zunahme). Die Z ahl der gefah renen Anhängewagenkilometer betrug ( 6 H ( ( ( 7 ( ( 3 ^ 3 ( 3 5 ) — einer Zunahme von 22,26 "/<> (78 0/0). Die Anzahl der für den Personenverkehr zur Verfügung stehenden Wagen blieb die gleiche wie ( 9 (H (87 Trieb- und 52 Anhängewagen). Der im Vorjahre bestellte Schienenreinigungswagen wurde geliefert. Die Salzwagen wußten fünfmal, die kfflfsgerätewagen dreimal in Tätigkeit treten. Für den Bahnbetrieb wurden einschließlich der Abgabe an Dritte 5 7H5 053 l<vv3t ( 5^76 579) Strom erzeugt, hiervon durch das Bahnkraftwerk Tulla-Straße l 200 (95 (( 358 9(9) und durch das Unterwerk am Aheinhafen 2 5 ^ ^8 6 0 1<vvst (( 637 660). A n neuen Gleisen wurden Teilstrecken der dreischienigen E>stIBeststrecke Beiertheimer Allee, Alathy-Straße, Garten-Straße und K arl-A )ilhelin-S tra ß e gelegt. Ferner erhielten neuen Gberbau die normalspurigen Strecken Karl-Friedrich-Straße, Durlacher Allee (zwischen Durlacher T o r und Bernhard-Straße) und Dürlacher Landstraße (zwischen Schlachthof und A)aaghäuschen). Über die Störung des Betriebs infolge des Fliegerangriffs ist im Zusammen hang m it der Schilderung desselben oben berichtet. An die Haftpflicht-Bersicherungs-Gesellschaft wurde für (9(H eine Prämie von (9 257 A lk. bezahlt; die von der Gesellschaft im Jahre ( 9( 5 für Schäden geleisteten Beträge beliefen sich insgesamt auf 203H A lk. gegen ( ( ^ 5 0 Alk. im Borjahre. Bon den im Felde stehenden Beamten und Arbeitern der Straßenbahn sind 5( gefallen, 6 gelten als vermißt, 8 gerieten in Gefangenschaft. — A m 6. Februar abeuds gegen 7 A h r stieß an der Kreuzung der Schiller- m it der Goethe-Straße ein aus der letzteren kommender Flaschenbierwagen m it der Straßenbahn zu sammen. Der Fuhr,nanu kam m it dem Schrecken davon, aber der Gehilfe des Flaschenbiergeschäftes wurde so schwer verletzt, daß er gleich nach der Einlieferung in das Krankenhaus starb. Der Ankauf der K a r l s r u h e r L o k a l b a h n e n , den der Bürgerausschuß am (0. J u n i (9(H beschlossen hatte, wurde am f. Zanuar ( 9( 5 vollzogen. Bon diesem Tage an wurde der Betrieb vom städtischen Bahnam t Karlsruhe geführt. A lit dem Aukauf der Bahnen sind auch sämtliche Beamten und Arbeiter von der Stadtgemeinde übernommen worden. Der Kaufpreis für die Karlsruher Lokalbahnen betrug ( 925 399 21lk. Davon wurden aus Anlehensmitteln 6H( (35 M k . bezahlt, während der Rest von ( 282 266 Alk. gestundet ist und m it H verzinst w ird. Die Bahnen haben eine Betriebslänge von 32,85 I<m. Die Eigen — - tumslänge beträgt 37,(5 km, wovon auf Hauptgleise A3 km und aus Nebengleise H,(5 km entfallen. Von dem Personal der Lokalbahnen waren ini Berichtsjahre 32 A lan n zu Ariegsdiensten einberufen. Arn Zahresschluß waren insgesamt 39 Beamte und 67 Arbeiter beschäftigt. Den im Felde stehenden Angestellten wurden wie bei der Straßenbahn die Gehälter und Löhne weiterbezahlt, wodurch besondere Betriebsausgaben von 20 607 M . entstanden. Die Gesamteinnahmen betrugen im vollen Berichtsjahre 299 H6H Alk. 29 Pf- (l 9( H vom (. A p ril bis 3(. Dezember 225 806 A lk .), die Gesamtausgaben 2 ^ 9 ( 5 Alk. 62 Pf. ( ( 7 9 ( 5 3 Alk.), es bleibt m ithin ein Überschuß von 5H5H8 Alk. 67 P f. Nach Abrechnung der Rücklage für den Erneuerungssonds u. a. und nach Hinzunahme einer unter anderein Titel verrechneten Summe ergibt sich ein Uberschuß von 5H (8H Alk. (6 Pf. Da die Verzinsung des Aaufpreises 79 636 Alk. ( ( P f. erfordert, w ar fü r ( 9( 5 ein Zuschuß der Stadtkasse von 25H5l Alk. 65 Pf. zu leisten. Die Einnahmen aus den, Personen- und Gepäckverkehr betrugen 27H 620 2llk. ((9(H in den erwähnten neun Alonaten 203 (00 Alk.), die aus dem Güterverkehr ( 883( lllk . (>5599 Alk.), sonstige Einnahnien beliefen sich aus 60(3 Alk. (7(07 Alk.). Personen wurden im Berichtsjahre 2 382 993 befördert, (7 073 Gepäckkarten ausgegeben und 5H6 Hunde befördert. Abgefahren wurden 268 H68 Lokomotivkilometer (2(2 232) und 3 560 89^ Wagenachskilometer (2 773 (8H). Bei der A l b t a l b a h n betrug die Länge am Ende des Berichtsjahres 57,39 k m ; sie hat sich durch die endgültige Ver legung des Endbahnhofes Aarlsruhe an die Südseite der ReichsStraße um (, (5 km verkürzt. Der neue Endbahnhof wurde am 22. A lärz ( 9( 5 in Betrieb genommen. Nachdem am Abend vorher ( ( U hr 35 der letzte Zug nach Ettlingen abgegangen war, wurde sofort m it der Einlegung der Weiche zum neuen Endbahnhos begonnen. Die Arbeiten wurden in der Nacht derart beschleunigt, daß der erste fahrplanmäßige Zug 5 U hr 3( morgens am 22, in den neuen Bahnhof einfahren konnte. Nunmehr wurden du bisherigen provisorischen Stationen, die Endstation an der Neuen Bahnhof-Straße und die Haltestelle, an der südlichen Hauptbahnhof- — 2§5 — Unterführung,- aufgegeben. Unm ittelbar, beim Sahnhofsausgang an der Reichs-Straße befindet sich dis Haltestelle der Straßenbahn. — A u f der Albtalbahn wurden im Berichtsjahre 2 726 9^9 ^ r - sonen befördert ( l 9 ( H: 2 696 53^-), die geringste Z a h l seit l905. Die Einnahmen ans dem Personen- und Gepäckverkehr be trugen M k . ^ 8 9 Z 0 f M k.). l5 6 365 t Güter ( l 97 72S) wurden befördert. Die Einnahmen aus dom Güter-, Vieh- und sonstigem Verkehr betrugen 235 (6 ( Ulk. (278 0 (2 2.Rk), die Gesamteinnahmen somit 680 (75 Ulk. (767 5 (2 lllk .). DieGesanttausgaben einschließlich Rücklagen in die Erneuerungs- und ReserveFonds beliefen sich auf 585 6^7 Ulk. (583 533 Ulk.), ohne die Rücklagen von 557 527 Ulk. — 8(,9Ho/o der Betriebseinnahmen. Zm Zum wurde dein F i n a n z m i n i s t e r Vr . R h e i n b o l d t in seiner Eigenschaft als E i s e n b a h n m i n i s t e r vom Uaiser das Eiserne Ureuz 2. U l. am weiß-schwarzen Bande verliehen. Der Ulinister hat den Generaldirektor der Badischen Staatseisenbahnen, Staatsrat Roth, von der Auszeichnung unterrichtet und dabei betont, daß er darin eine ehrenvolle Anerkennung der Leistungen der badischen Eisenbahnen zu Beginn und während der bisherigen Dauer des Urieges sowohl in persönlicher, wie in technischer Hinsicht erblicke. B u r in: Sinne einer Ehrung der gesamten badischen Eisenbahnverwaltung, d. H. aller ihrer Angehörigen vom letzten Arbeiter bis zum obersten Beamten, die zu der vorzüglichen tech nischen Beschaffenheit und Leistungsfähigkeit unserer Eisenbahn anlagen und zur glatten Bewältigung der an den Betrieb gestellten gesteigerten Anforderungen des Urieges in unermüdlichen: Aflichtbewußtsein ihr bestes beigetragen haben, habe der Finanzminister diese Auszeichnung entgegengenommen. Zm Uarlsruher R h e i n H a f e n kamen im Berichtsjahre ( 29 ? beladene Schiffe an ( ( 9( H: (H22), leere Schiffe (90 (205), beladene Uies- und Steinnachen f^2 (540). Abgegangen sind 566 (7 2 l) beladene, 907 (396) leere Schiffe und (^ 2 (5^0) leere Uies- und Steinnachen. Angekommen sind 94? 9bo t Güter (983 02 ( t), abgegangen 2 5 6 '^ 8 t (238 990 t), im ganzen somit s20§§ss t ( s222 0ss t). M it städtischen Aranen und dem Elevator wurden 260 920 t (§0§507 t) gehoben. Gegenüber den Ergebnissen von s9s4 hat der Hafenverkehr um s,§§o/o, gegen über jenen von ( 9( 3 um ( 8 , 30/0 abgenommen. Vom gesamten Hafenverkehr entfallen auf Steinkohlen, Aoks und Briketts rund 72 o/<, auf Holz rund (7 auf Getreide, Glsaaten und Ölfrüchte 0,7 o/g. Die Z u fu h r an Brennmaterial (Aohlen, Aoks, Stein und Braunkohlenbriketten) w ar ( 9( 3 rund (60 000 t größer als ( 9( §, in welchem Jahre die Schiffahrt hierher durch Frost und des Arieges wegen fast zwei Monate ruhte, und sogar noch beinahe (0 000 t größer als im Jahre (9 (3 , das bis jetzt den stärksten Verkehr gebracht hat. Der Jahresbericht des Hafenamts schließt daraus auf einen erfreulich guten Beschäftigungsstand eines großen Teils der Industrie im Verkehrsgebiet des hiesigen Hafens. — I m J a h r ( 9( 5 hat erstmals ein Schiff von über 3000 t, Lade fähigkeit den hiesigen Hafen angelaufen. Nach einer Zusammenstellung der W ochenschrift „Der Rhein" steht Aarlsruhe durch seinen Hafenverkehr unter (3 wichtigeren Binnenhäfen ((2 Rheinhäfen und Frankfurt a. M .) an 5. Stelle, ( 9( 5 und ( 9( § an 9 . Stelle. Der Wasserstand des Rheins war im Berichtsjahre nur an 30 Tagen niedriger als 3,3 m, ( 9 (§ an §5 Tagen. Beim Betrieb des Getreidespeichers betrugen die Einnahmen §3 §87 M k . ( ( 0 § 000 M k.), die Ausgaben 27 §77 M k. (5§ 603 Mk.). Der Überschuß von (6 0 ( 0 M k. ergibt nur eine (,7 "/o Verzinsung des Anlagekapitals von 929 000 M k., während der vorjährige Überschuß im Betrag von §9 327 M k. zur Verzinsung und Tilgung des Anlagekapitals genügte. I m Jahre ( 9( 5 hat die Stadt an drei Firmen 7( 00 cpn Hafengelände vermietet und an drei Firmen §98§3 Hafen gelände verkauft und über 6§2 000 M k. für verkauftes Hafengeländtz eingenommen. Im ganzen waren im Berichtsjahre 282 (58 epn (288 8 9 s cp") vermietet und ( 0 2 §(§ (52 37s c^m) wurden verkauft. Von der Staatsbahnstation Aarlsruhe-Hafen sind abgefertigt worden im Versand ( 000 (70 t (963 §37 t), i,n Elnpfang 372 980 t -- 2H7 — ( 29 ^ 9^2 y , zusammen 1 373 150 t (1 258 349 y , somit mehr 11^801 t — rund 90 /y. A n l Ende des Berichtsjahres hatte die Ltadtgemeinde für den Rheinhafen 6 6H0 263 M k . aufgewendet. Die Betriebseinnahmen beliefen sich auf B 2 909 -Hk. 58 P f. (569008 M k . 61 Pf.), die Ausgaben auf 27 s 680 M . 71 P f. (3(8 §79 M k . 96 Pf.). Die Betriebseinnahmen haben um 16 099 A lk. ^ 5 0 /0 , die Ausgaben um §6 799 M k. — 1§ "/§ abgenommen. Zuschuß der Etadtkasse 136 974 M k . (51 796 M k.). Das M otorboot war im ganzen Jahre 1915 gegen eine M iete von 5952 M k. von der M ilitärbehörde in Anspruch genommen. Die Umlagen, die die Hafenfirmen 19(5 bezahlt haben, be trugen rund 60 8§0 M k. und sind gegen 191§ um 53( 2 M k. — 9,5 "/o gewachsen. Die Fortzahlung der Gehälter und Löhne für die zu den Fahnen einberufenen 67 Beamten und Arbeiter des Hafenamts erforderten im Berichtsjahre einen Aufwand von rund 78 000 M k. - 4 ^ , ' . . - I X. Übersicht über vre W itterungsverhältniffe. Ziffernmäßige Darstellung dev. wichtigsten klimatischen i 7 Elemente. . 7. - ' Luftdruck in mm 7 1915' Monats Höchste Niedrigste chung») 0° Mi) Ab- mittel 6« ^ Dat. 0» Dat. UV- 4 wei- Lufttemperatur in O . mittel 4 4, § 2) e) 14 15 10 3 — — — — — 8 — 1 — Ja n u a r . Februar . M ärz . . A p ril . . M a i. . . Juni . . Iu li . . A u g u st. . September Gktober . November. Dezember . . . . . . . . . 743,0 — 10,8 746,6 - 5 , 3 749,2 — 0.3 750,9 -j-1 ,8 749,9 - 0 , 1 750,6 — 0,3 750,7 — 0,6 0,0 751,5 751,7 — 0,9 . 751,8 4 -0 ,8 . 749,4 - 2 , 4 . 746,9 - 4 , 9 2,3 3.2 4,5 8,9 15,4 19,9 18,6 17,3 13,4 8,0 3,2 6,5 — — — — 2 — 11 3 8 — Jahr . 749,3 — 1,9 10,1 -j-0,4!>30,2 8. VI .I - 1 1 ,3 21. I. 37 62 12 , . -1-2,0 11,7 4 -1 ,4 11,5 — 0,7 18,8 — 0,8 22,5 -k 1.5 26,4 4 -2 ,3 30,2 — 0.3 29,3 — 0,9 27,8 - 1 , 1 24,0 - 1 , 7 17,5 — 1,8 15,5 -f- 4,9 19,2 7. 18. 24. 27. 22. 8. ?. 28. 24. 13. 12. 11. — 11,3 21. — 4,0 1. 27. — 8,1 10. - 2,4 2. 4,0 16. 7.5 21. 9,0 31. 10,0 31. 4,7 21. — 1,2 27. -1 0 ,8 28. 29. -5 ,7 20. — — — 2 18 8 9 — — — — H B ei der Rubrik Abweichung bedeutet - j- zu große, — zu kleine Iverte gegenüber den durchschnittlichen. Die M ittelwerte des Luftdruckes und der Lufttemperatur beziehen sich auf den Z eitraum (686— (y(0, jene der L u ft feuchtigkeit und der Bewölkung auf (87( — (yoo, jene der NiederschlÄgo auf ( 887— 1907. 2) Sommertage sind solche, an denen das Thermometer mindestens 25 0° erreicht hat, Frofttage solche, an denen es auf oder unter den Gefrierpunkt gefallen ist und N)inter-(Eis-)tage solche, an denen es auch untertags nicht mehr darüber gestiegen ist. Absolute Relative B ew öl Fcuchtig. Feuchtigkung keit keit 1914 Ab Sa. wei mm > -/» chung i) chungi) chuug >) Ab- __ Januar Februar . März . . A p ril , . M ai Juni . . J u li . . A ug ust. . September. Oktober . November. Dezember . Jah r . . Niederschlag in mm Ab- 4 7 -s-0,5 83 4ch > 0 , 3 83 5,1 0,0 77 6,1 - 0,1 74 9,0 > 0,8 72 10,8 0,0 62 10,7 - 1 , 4 68 11,5 — 0,2 79 9,1 — 1,0 78 6,9 - 0 , 7 85 5,0 - 0,8 82 6,6 > 2,1 87 — -s4 -s- 2 2 2 4 > 2 — 9 — 6 > — 4. — ^ 2 1 3 0 87 69 79 58 49 49 61 64 57 75 81 84 Größte in L H 2» Stunden ü L Z § mm Dat. Z Z Z Ab wei chung > 12 77,9 > 24,5 — 1 29,8 — 15,4 > 18 69,2 > 10,6 2 34,9 — 18,1 — 12 83,5 -s-26,3 - 12 15.8 — 62,2 > 2 60,3 - 2 4 , 0 > 1 3 115,1 > 4 9 ,6 > 6 32,6 - 2 8 , 4 -s- 6 41,9 - 32,1 -l- 10 29,7 - 1 8 , 9 > 6 161,0 4 - 1'>> «1 68 > 7,5 — 1,0 78 Anzahl der Tage m it 13,0 5,3 14,0 9,2 33,9 4,8 14,4 23,4 9,4 20,8 5,3 36,2 3 751,7 > 19,7 36,2 8. 14. 26. 8. 20. 11. 18. 30. 28. 13. 13. 3. 23 16 18 16 16 5 15 17 10 11 17 22 18 14 15 16 16 5 8 6 5 — — — — — — — — 3 2 6 5 7 1 15 17 10 — 11 12 6 — 20 2 1 3. 186 M 27 25 X II. - S o n u e it s ch e i n d a u e r. Stunden der möglichen Jair. 23,1 9 Feb. 70,2 26 M ärz 73,1 20 A p ril 167,4 41 M ai 243,9 51 Juni 301,3 62 Stunden ' "/» der möglichen Aug. 188,3 42 Sept. 177,6 47 Okt. 85,2 26 Nov. 43,3 16 Dez. 30,7 12 Jah r. 1655,5 37 > J u li 251,4 52 Letzter Frost: t s. A p ril.. Erster Frost: 27. Oktober. Längste Regenzeit: 4. bis ig. Jan ua r (ttz Tage, jeden Tag Regen). Letzter Schnee: 20. März. Erster Schnee: so. November. Längste Trockenzeit: 12. b is .25. J u n i (14 Tage). 9 Bei der Rubrik Abweichung bedeutet > zu große, — zu kleine Merte gegenüber den durchschnittlichen. Die M ittelw erte des Luftdruckes und der Lusttemperatur beziehen sich auf den Z eitraum l 88ü— 1910, jene der L u ft feuchtigkeit, und der Bewölkung auf s»??— >90», jene der Niederschläge auf s8Ü7— s')07. — 250 — L. Schilderung des IViitrrungsverlaufs. Die ersten s0 Tage des J a n u a r waren regnerisch und mild, dann aber stellte sich winterliches Wetter, das aber keinen strengeren Frost brachte, ein. Dom 7. Februar an herrschte wieder milde W itterung m it Regengüssen, an: 2 t- traten aber Schneefälle, denen Frost folgte, ein. Der Schluß des M onats war wieder warm und regnerisch. Lehr unbeständig und im allgemeinen zu kühl, zu trüb und zu naß w ar der M ärz, den gleichen Witterungscharakter hatte auch fast der ganze A p ril, der in der ersten Hälfte zu naß, in der zweiten vorwiegend trocken war. Diesem unfreundlichen V orfrühling, der ein sehr spätes Erwachen der Manzenwelt zur Folge hatte, folgte ein sehr warmer M a i m it viel Gewittern und viel Sonnenschein. Ganz ungewöhnlich waren die WitterungsVerhältnisse im J u n i; bei beständig sehr hohen Temperaturen herrschte in Aarlsruhe und Umgebung nahezu eine Dürre. Glück licherweise kam anderen Candesteilen durch häufige Gewitterregen die nötige Anfeuchtung zu. Der J u li w ar am Anfang noch sehr warm , dann kühlte es ab, und vom zweiten Drittel an war es vorwiegend regnerisch. August und September waren ebenfalls zu kühl; der erstere M o n a t war dabei völlig regnerisch, der September brachte zwar nochmals ergiebige Regengüsse, doch hat er mehr den Eindruck des trockenen hinterlassen. I m Oktober sind die normalerweise auftretenden stärkeren Uberregnungen völlig aus geblieben, er war vielmehr viel zu trocken, dabei trüb und kühl. Die ersten so Tage des November waren trüb, mild und regne risch, dann trat kälteres Wetter ein, und am Monatsschluß stellte sich für die Jahreszeit ungewöhnlich strenger Frost ein. Der ganze Dezember brachte dagegen bei nieist ergiebigen Regenfällen eine Warme, wie sie nur selten zu beobachten ist. An nicht weniger als 5 Tagen ist der bisher als höchster bekannte Thermo,neter stand überschritten worden, einmal sogar um volle 9». Das J a h r t 9 l 5 ist als Ganzes genommen etwas zu warn, und bei nahezu normaler Niederschlagssumme um 70 Stunden zu reich an Sonnenschein gewesen. X. Bevölkerungsvorgänge, Sterblichkeit, Totenschau. l. Vev ölkerungsvo rgänge. m Jahre s9sö betrug die Z a h l der L e b e n d g e b o r e n e n 2^77 ( s9s4: 2 9 2 6 ; s9so: 2882). Die höchste Z a h l der Lebendgeborenen wies der Jan u ar auf m it 28 s (s9s4 Z u li m it 292 ), die niedrigste Z a h l der September m it s59 ( s9l 4 Dezenlber 205). Totgeborene wurden 66 gemeldet ( ss2; 97 ). A u f je sOOO Einwohner und auf das J a h r berechnet kamen s6,79 Lebendgeborene (20,50; 20,6s). V Die Z a h l der T o d e s f ä l l e * ) betrug im Berichtsjahre 2052 (s9s4- s780; s9s5: s877). Die ineisten Todesfälle erfolgten im Januar, nämlich 209 (s9I4 im August s72), die wenigsten im September, nämlich s^9 (s9sH irn Januar ss9). Der Überschuß der Geborenen über die Gestorbenen betrug 425 (ssH6), wobei zu bemerken ist, daß der U lonat Oktober einen Überschuß an Gestorbenen m it so und der November m it 8 aufwies. Unter N r. II der diesjährigen Thronik ist bereits mitgeteilt, daß der Geburtenüberschuß auf sOOO Einwohner und auf das J a h r berechnet m it 2,88 niedriger ist, als in sämtlichen Zahren seit s872, wovon erstmals eine Beobachtung vorlag. A u f die einzelnen Stadtteile verteilen sich die Lebendgeborenen und Gestorbenen wie fo lg t: *) Näheres über die Todesursachen vergl. Beilage II. — 252 — Lcbendgeborcne Gestorbene Stadtbezirk In n e re M s t s t a d t ..................................... Inn ere lv e s ts t a d t ..................................... A lter Hardtwaldstadtteil ........................... Äußere G ststadt.......................................... S ü d s la d t ..................................................... S ta d tg a rte n v ie rte l..................................... Südweststadt . . ..................................... Neuer H a rd tw a ld s ta d tte il..................... M ühlburg ..................................................... B e i e r t h e im ............................................... R in t h e im ..................................................... Rüppurr . . . . . . . . . . . G rünw inkel . . . . . . . . . . D a x la n d e n ................................................ t915 1914 1915 1914 317 384 208 17 343 509 13 461 174 341 74 65 103 54 180 296 305 48 208 346 14 328 229 243 50 188 300 221 17 297 439 8 379 151 318 59 45 76 41 109 40 246 35 26 62 14 84 6 313 30 220 41 28 38 20 74 E h e s c h l i e ß u n g e n fanden im Berichtsjahre 8(9 P 9 l 4 : (272; ( 9 ( 5 : . (050) statt — 5,55 (8,82; 7,5() ans (000 E in wohner und auf das J a h r berechnet. Ehescheidungen einschließlich der für nichtig erklärten Ehen kamen 55 (55; 65) vor — 0,24 (0,58; 0,45) auf (000 Einwohner, Ehelösungen durch den Tod 704 ( 6( 4; 625) ^ 4,77 (4,26; 4,47) auf (000 Einwohner, gelöste Ehen demnach überhaupt 759 (669; 6B8) — 5,0( (4,64; 4 ,92 ) auf (000 Einwohner. B7ehr Eheschließungen als Ehe lösungen waren es 80 (605; 562) — 0,05 (4,(8; 2,59). 2. Totenschau. , Or. G t t o N ü ß l i n , Geh. L)ofrat, geboren (350 in K a rls ruhe, gestorben am 2. Januar in Baden. E r wurde nach A b schluß seiner Studien im J a h r (874 unter die Z a h l der Forst praktikanten ausgenommen und w ar kürzere Zeit im Forstamts dienste praktisch tätig, worauf er sich in Tübingen und an der zoologi schen Station zu Neapel weiteren Spezialstudien in der Zoologie wid mete. (879 ließ sich O r. N üßlin als Privatdozent am Polytechnikum in Karlsruhe nieder, wurde (880 zum außerordentlichen und (686 zum ordentlichen Professor ernannt und hatte sodann den Lehrstuhl für Zoologie an der hiesigen Technischen pochschule bis zum Spätjahr l 9 l ö inne, in dem er ' i n den Ruhestand trat.- 1899 mar er auch Vorstand des Naturalienkabinetts. Seinem Werdegang entsprechend, machte der Verstorbene gerade solche Tiere zum Gegenstand seiner biologischen Forschungen, die auch im Leben und Haushalte des badischen Waldes eine bedeutsame Rolle spielen (Borkenkäfer, Rüsselkäfer, Vflmizenläuse). E r widmete sich außer dem eingehenden Studien über unsere Bodenseefische (Felchenarten) und den Fischereibetrieb daselbst. E in Nachruf in der „K a r ls ruher Zeitung" bemerkt u. a.: Nüßlins „v o r sO Jahren erschie nener Leitfaden der Forstinsektenkunde, der bereits eine neue Auflage erlebte, bildet einen wertvollen Bestandteil des Bücherbestandes der Forstämter, aus dem jeder Forstmann sich sachkundigen Rat holen kann, wenn schädliche Insekten seine Forste befallen". Die Feuerbestattung des Verstorbenen fand am H. J a n u a r statt. A n t o n v o n W e r n e r , geboren am 9in Frankfurt a. G ., gestorben in B erlin am H. Ja n u a r. E r studierte auf der Berliner Akademie, dann hier in Karlsruhe bei K a rl Friedrich Lessing und Adolf Schrödter. Hier hat Werner den Grund zu seiner späteren Berühmtheit gelegt. M it Scheffel und anderen Karlsruher Familien trat er in freundschaftliche Beziehungen, die dauernden Bestand hatten. Scheffels Werke begeisterten ihn zu jenen köstlichen Illustrationen unseres heimischen Dichters. s86^ erschienen seine Illustrationen zu „F ra u Aöentiure", s866 die zu „Iu n ip e ru s ", l867 die zu „Gaudeam us", s668 die zu den Berg psalmen, H369 die zum „Trompeter von Säckingen". Studien reisen führten ihn dann nach A a ris und nach Ita lie n . Nach Ausbruch des deutsch-französischen Krieges ermöglichte ihm die Fürsprache Großherzog Friedrichs I., im Hauptquartier der dritten Armee den Krieg mitzumachen. Hier schuf er in raschem Wurfe jene Skizzen und Studien, die er für seine weltberühmten großen Werke verwertete. Die Kunst seiner M alerei hat die wichtigsten Momente des unvergleichlichen Siegeszuges im Bilde der Nachwelt überliefert. Den Höhepunkt seines Schaffens in dieser Zeit bildet das Gemälde der Kaiserproklamation in Versailles. I m Frieden entfaltete Anton von Werner eine eifrige Lehrtätigkeit. Seit s875 war er Direktor der Akademie der bildenden Künste in Berlin. Aus der späteren Zeit seines Wirkens stammt das B ild des Ber - - 25H liner Aongresses im Jahre (878 und die Eröffnung des ersten Reichstages durch Aaiser W ilhelm ll. A a r l D i e b e r , geboren am 2^. September (853 in WestRhauderfehn (Provinz Hannover), gestorben ani 8. Januar. Der Verstorbene hat hier lange Jahre hindurch ein Walergeschäft be trieben, sich aber auch und insbesondere, als er sich von seinem Berufe zurückzog, eifrig am öffentlichen Leben beteiligt. Von l 8<)0 bis (902 war er Stadtverordneter, 1899 (902 war er W itglied des geschäftsleitenden Vorstandes der Stadtverordneten. I m Jahre (902 wurde er zum Stadtrat gewühlt und blieb Stadtrat bis zu seinem Tod. I n einer größeren Anzahl städtischer AoinMissionen entfaltete er eine erfolgreiche Tätigkeit. Neben diesen Ehrenämtern der Gemeinde bekleidete er das A m t des I. V or sitzenden des I. Aarlsruher Bicycle-Alubs von (882, sowie des I. Vorsitzenden des Gaues V des deutschen Radfahrerbundes. E r w ar II. Vorsitzender des freisinnigen Vereins Aarlsruhe und M it glied des Laudesausschusses der Freisinnigen Partei in Baden (Fortschrittlichen Volkspartei). Z u r Trauerversammlung bei der Beerdigung des Verstorbenen fanden sich Oberbürgermeister Siegrist, die Bürgermeister v r . P aul und i)r. Horstmann ein, sowie zahl reiche Stadträts, Stadtverordnete, städtische Beamte und andere Persönlichkeiten. Der evangelische Stadtpfarrer Schilling leitete die Trauerfeierlichkeiten. Die Stadt Aarlsruhe hatte an der Bahre des Entschlafenen einen Lorbeerkranz mit Schleife in den Stadtfarben niederlegen lassen. Eine Abordnung des Vereins städtischer Beamter widmete ebenfalls eine Aranzspende. Namens der fo rt schrittlichen Bürgerausschußfraktion legte Stadtrat I)r. Friedrich W eill einen Aranz an der Bahre nieder, namens, des Vereins der Fortschrittlichen Volkspartei Professor Reinhold Helbing. Auch die zurzeit hier anwesenden Wessebesucher ließen am Sarge des langjährigen Wesseinspektors einen Aranz niederlegen. Namens der Loge „Leopold zur Treue" widmete Bibliothekar Hermann Lohr dem Verstorbenen Worte der Erinnerung. I n der nächsten Stadtratssitzung am (H. J an ua r gedachte Oberbürgermeister Siegrist des Entschlafenen, der nahezu ein Viertel Jahrhundert hindurch den städtischen Aollegien angehört habe. Während dieser langen Reihe von. Jahren habe er dank seines auf geschäftsmännischer ?ko>. A . Qlger. ^a rl vieber, Zlaättak. — 255 — Tüchtigkeit und reicher Lebenserfahrung beruhenden reifen und sicheren Urteils auf den verschiedensten Gebieten der Gemeinde verwaltung Ausgezeichnetes geleistet. D afür gebühre ihm m it Recht der Dank der gesamten Bürgerschaft. Das Stadtratskollegium aber verliere in dem Heimgegangen nicht nur eines seiner tätigsten Mitglieder, sondern auch einen ob seiner trefflichen Charaktereigen schaften und seines schlichten, geraden und freundlichen Wesens hochgeschätzten Kollegen. Z um ehrendenAndenken an den Geschie denen erheben sich die Mitglieder von ihren Ätzen. A l b e r t G e i g e r , geboren am September ^666 zu Bühlertal, gestorben am f5. Januar. Der Entschlafene hatte das Karlsruher Gymnasium besucht, in Freiburg, Heidelberg, B erlin und Straßburg Philologie und Philosophie studiert. s90l nahm er seinen Wohnsitz in Karlsruhe. Z n den letzten Jahren seines Lebens begab er sich nach Berlin, kehrte aber kurz vor seinem Tode wieder hierher zurück. Geiger war ein Dichter m it viel seitigem Talent. Seine tiefste Begabung lag auf dem Gebiete der Lyrik. M it den Gedichtbüchern „ I m Wandern und Stehenbleiben" und „D u ft, Farbe und T o n " trat er, der 27jährige, erstmals m it größeren poetischen Schöpfungen vor die Öffentlichkeit. Doch fruchtbarer als auf dem ihn: eigenen Schaffensgebiete war er in der epischen und dramatischen Dichtung. Z m Roman „Werners Zugend" knüpfte er an seine Kindheitserlebnisse an. M ittelalter lichen Stoff behandelte er in der Novelle „D ie Legende von der Frau W elt", in dem Roman „Passiflora". F ür seine Dramen schöpfte er aus der Tristanüberlieferung. Z m „W eib des N ria " und in dein Einakter „D ie Heimkehr des Gdysseus" hat er auch andere Stoffe dramatisch behandelt. Während nicht wenige der Erzählungen und Romane Geigers einen größeren Leserkreis hatten, haben seine dramatischen Dichtungen fast nur auf der Karlsruher Bühne Eingang gefunden. Z n früheren Zahren hat sich Geiger hier durch einige literarhistorische Vorträge Anerkennung gewonnen. Besonderes Verdienst erwarb er sich durch die G rün dung des „Vereins für heimatliche Kunstpflege". Z u r Feuer bestattung hatten sich neben persönlichen Freunden und Bekannten des Verstorbenen Vertreter der verschiedenen Künste, zahlreiche M itglieder des obengenannten Vereins und eine Abordnung des — LZ6 -- Vereins Karlsruher Presse in der Kapelle des Areinatoriums ein gefunden. Hofprediger Fischer erinnerte in dein Lebensbilds, das er von dem Entschlafenen entwarf, wie fest G eiger'in der badi schen Heimat wurzelte und wie er seine Dichtergabe zu Lobgesängen auf seine Heimat benützt habe. Ernst und heilig habe er es m it seiner Kunst genommen. Nach den Ausführungen des Geistlichen sprachen Professor Behringer aus Mannheim und I)r. Oeftering von hier, die die Verdienste Geigers um die heimat liche Kunstpflege hervorhoben; ferner Chefredakteur Albert Herzog, der namens des Vereins Karlsruher Presse einen Lorbeerkrauz niederlegte und in einem Gedicht, der Trauer um den Verlust des entschlafeneu Dichters Ausdruck gab. J u l i u s H a m m , geboren 18H2 in Oschelbronn, gestorben am 17. Januar. Der Entschlafene w ar nach Vollendung/ seiner Studien 186H Forstpraktikant geworden, 1871 Bezirksförster in Stockach, 188H Oberförster in Kenzingen und I 892 in Karlsruhe. 1899 erhielt er den T itel Forstmeister und bei seiner Zuruhe setzung den T ite l Forstrat. Der Verstorbene hat sich als Anhänger der Nationalliberalen Partei eifrig am öffentlichen Leben beteiligt, und durch Rat und Gutachten der Gemeindeverwaltung vielfach Dienste geleistet. Die überaus zahlreiche Trauerversammlung, die sich zur Feuerbestattung eingefunden hatte, legte von der großen Beliebtheit, der sich der Verstorbene in weiten Kreisen der Bevölkerung erfreute, Zeugnis ab. Nach der Ansprache des Geistlichen widmete Bibliothekar Lohr namens der Loge „Leopold zur Treue" dem Andenken des Entschlafenen einen Kranz. A d o l f B e c h e r e r , Staatsrat, geboren 1838 in Büßlingen, gestorben am 23. Februar. Der Verstorbene war 1663 als Kameralpraktikant in den badischen Staatsdienst eingetreten. E r wurde 1872 Sekretär beim Oberschulrat und 1676 beim M in i sterium des Znnern. 1877 wurde er zum Oberschulrat ernar . 188H zum außerordentlichen M itglied des Ministeriums der 3 des K ultus und Unterrichts, 1690 zum M inisterialrat in dM inisterium und 19O6 zum Ministerialdirektor. 1909 trat den Ruhestand. Dis Beerdigung des Entschlafenen fand in Stille statt. K a r l E n g e l h o r n , Oberbaurat, geboren am 1. Februar 257 s858 in Mannheim, gestorben am 25. Februar. Der Entschlafene hatte dis technischen Hochschulen in Karlsruhe und Stuttgart be sucht. Nach einer längeren Studienreise in Ita lie n w ar er im Baufach in verschiedenen badischen Städten tätig , wurde f889 zum Baumeister ernannt und f 89^ als Bezirksbauinspektor nach Konstanz berufen. f H l l übernahm er das Lehrgebiet der Archi tektur an der hiesigen Technischen Hochschule. Z u r Feuerbestattung des Dahingeschiedenen war der Rektor der Hochschule m it dem Arofessorenkollegium erschienen, außerdem die Minister O r. Böhm und IDr. Freiherr von Bodman, sowie eine große Z a h l anderer Persönlichkeiten. Die Gedächtnisrede hielt der Schwager des Dahingeschiedcnen, der evangelische Hffarrer W aag aus Salem. Er schilderte den Entschlafenen als Menschen und Künstler, der die lichtvolle Schönheitssreude, wie er sie einst in Ita lie n geschaut, m it deutschem Schaffensernst verbunden habe. Nach der Ansprache des Geistlichen legte Geh. Hofrat Or. Krazer, Rektor der Hoch schule, namens derselben eine Kranzspende nieder. Geheimrat Durm widmete als ehemaliger Lehrer und späterer Kollege des Heimgegangenen ihm einen Aalmengruß. Der Sprecher der „A le mannia", der der Verstorbene während seiner Karlsruher Studien zeit angehört hatte, weihte ihm die letzten Abschiedsworte. W i l h e l m F i n c k h , geboren f8Z9 in Stuttgart, gestorben am s. M ärz. Der Verstorbene hatte das Gymnasium seiner Vaterstadt besucht, dort auch seine kaufmännische Lehrzeit durch gemacht. s86H gründete er hier ein Kurz- und Modewaren geschäft, das er bis s8 8 2 in Händen hatte. Von diesem Jahre an führte er Vertretungen und eine Generalagentur, wurde Direktor des Lebensbedürfnisvereins und Verbandsdirektor der unterbadischen Kreditgenossenschaften. f906 zog er sich in den Arivatstand zurück. H876 bis l906 w ar er Stadtverordneter, ferner w ar er M itglied der Kirchengemeindeversammlung, gehörte dem Verwaltungsrat der Bibelgesellschaft, des Vereins für verwahrloste Kinder, des Vereins für entlassene Strafgefangene, des Vereins Fürsorge und Iugendschutz, des Karlsruher Waisenhauses und des Afründnerhauscs an. Z u r Trauerfeier in der Friedhofkapelle hatte sich eine außerordent lich zahlreiche Versammlung eingefunden. Nach einen: T hor der „Liederhalle" entwarf Stadlpfarrer Rohde in der Ansprache ein t? 258 B ild von der Wirksamkeit des Entschlafenen. A m Grabe legte ein Vertreter des Mannergesangvereins „Silcherbund" dem ver storbenen Ehrenvorsitzenden einen Kranz nieder, Direktor Peter widmete einen Aranz für den Verband der unterbadischen Kreditgenossenschaften und für die Karlsruher Vereinsbank, Rechtsanwalt Hug für die „Liederhalle", Architekt T rie r für die Loge „Leopold zur Treue". Friedrich Aammerer aus Pforzheim für die dortige Loge „Reuchlin" und für den pforzheimer Mannergesangverein. A l b r e c h t T h o m a , geboren am 2. Dezember (8HH zu Dertingen ( Amt Wertheim), gestorben am (5. M ärz. I n Jena und Heidelberg hatte der Verstorbene seine theologischen Studien zurückgelegt. (869 wurde er Vikar in Bremen, später in Lörrach, Durlach und M annheim . (880 wurde er als Professor an das hiesige Lehrerseminar I berufen, an dem er den Unterricht in Reli gion, Geschichte und deutscher Sprache bis zu seinem Tode erteilte. Eine vielseitige Tätigkeit entfaltete Albrecht Thoma als Schrift steller. E r hat pädagogische Werke veröffentlicht, eine Auswahl aus deutschen Klassikern für den Schulgebrauch herausgegeben. Von seinen historischen Schriften hat insbesondere sein Werk über Katharina von Bora großen Leserkreis gefunden. Auch verschie dene dramatische Festspiele hat er gedichtet. Die Stoffe für die letzteren sind vielfach den kirchlichen Kämpfen des (6. bis l8. J a h r hunderts entnommen, so das Totta-Spiel, das Melanchthon-, das Gustav-Adolf-, das Iunker-Iörg-Festspiel „D ie Salzburger". „Die Lützowerin" behandelt einen Ausschnitt aus den Befreiungskriegen. Von seinen Erzählungen nennen w ir : „Gutteuberg", „Konrad wiederholt, der Kommandant von Hohentwiel", „Bernhard von W eim ar". Seiner Bemühung ist die Gründung des Diakonissen hauses in Freiburg zu verdanken. Der „Evangelische B und" in Baden ist sein Werk. E r war M itglied der GeneraljFnode und der Kirchengemeindeversammlung. (893 ernannte ihn die theolo gische Fakultät der Universität Jena zum 1). tlreol. b. c. Der Großherzog ernannte ihn ( 9 l ^ zum Studienrat. Bein: Tode Thom a's ließ der Großherzog den Hinterbliebenen durch das Geheime Kabinett seine Teilnahme aussprechen. — Die Trauerfeier in der Friedhofkapelle wurde durch einen Thorgesang der Zöglinge des Seminars I eröffnet, w orauf Stadtpfarrer Rapp die Gedächtnis- vr. ^rieörich Ostencior!, Oberbaural, Professor Hochschule. 311 äer technischen — 259 — rede hielt. E r schilderte den Entschlafenen als Redner und volks tümlichen Schriftsteller und als einen Protestanten, der an allem lebhaften Anteil genommen habe, was die evangelische Kirche bewege. A n die Rede schloß sich ein Ehorlied der Seminaristen an. Dann legte Professor Rudolf Schäfer namens des Lehrer kollegiums des Seminars einen Kranz am Sarge nieder, ebenso ein Seminarist für die Zöglinge der Anstalt. Stadtpfarrer Hindenlang widmete dem Verewigten Morte des Dankes fü r seine Verdienste um den Landesverein des Evangelischen Bundes. Schuldirektor Dr. M osap-Stuttgart sprach für den württeMbergischen Landesverein und für das Präsidium des Evangelischen Bundes in Berlin, P farrer Hesselbacher für den Karlsruher O rts verein des Bundes und Pfarrer Klaussing-Freiburg im Namen des dortigen Diakonissenhauses. I d a M e i l l , geborene Henle, gestorben am s5. M ä rz im Alter von 8s Jahren. Sie w ar die letzte Lebende der Damen, die m it der Großherzogiü Luise im Jahre t859 den Badischen Frauenverein gegründet haben. Der Frauenverein widmete der Entschlafenen im Jahresbericht folgende E rinnerung: „ B is in die letzten Jahre ihres hohen Alters hat sie im Sophien-Frauenverein eifrig sich betätigt und auch, als ihr dies nicht mehr möglich war, im Geiste echter Barmherzigkeit und Nächstenliebe in aller Stille viel Gutes gewirkt. I h r Andenken w ird als ein gesegnetes in hiesiger Stadt und besonders in unserem Verein erhalten bleiben". Dr. F r i e d r i c h O s t e n d o r f , Dberbaurat, geboren t8 N in Düsseldorf, gefallen am s7./l8. M ärz bei dem Sturm auf die Loretto-Höhen. Nach Beendigung seiner Studien und größeren Reisen war Friedrich Ostendorf als Regierungsbaumeister in M arburg, Köln, T rier, Paderborn und Münster. Von t 900 bis 1903 war er zum Studium der kulturhistorischen Baukunst wieder auf Reisen im Ausland. Nachdem er dann einige Zeit als Privatarchitekt in Düsseldorf tätig gewesen war, erhielt er einen R uf in das preußische M inisterium der öffentlichen Arbeiten. t 90 H wurde er Professor an der Hochschule in Danzig und s907 an der hiesigen Technischen Hochschule. Seit t903 w ar er auch M itglied der Ministerialkommission des Bauwesens. — Die B ei setzung des Entschlafenen auf dem Karlsruher Friedhof fand am I? * — 29 . M ä rz statt. 260 - Z u r Trauerversammlung hatte der Großherzog einen Vertreter entsandt. Ferner waren erschienen die Minister V r. F rh r. von Bodman, V r. Böhm und O r. Rheinboldt, der Rektor der Hochschule, Geh. Hofrat Prof. Or. Arazer nüt dem Lehrerkollegium, Oberbürgermeister Liegrist und die Bürgermeister O r. P aul und I)r. Aleinfchniidt, Generalleutnant Frhr. Rink von B aldenstein m it zahlreichen anderen Offizieren, Vertreter von Behörden und ^Körperschaften, ehemalige Schüler des Verstorbenen und viele Studierende der Technischen Hochschule. A n dem Large hielten acht Unteroffiziere des Leib-Grenadier-Regiments die Ehrenwache, während vor der Aapelle eine Ehrenkompagnie Grenadiere m it der M ilitärkapelle aufgestellt war. Die kirchlichen Handlungen nahm Stadtpfarrer Rohde vor. E r legte seiner Gedächtnisrede den Text Daniel H2, I zugrunde: „Treue Lehrer leuchten wie des Himmels G lanz" und schilderte den Verewigten als Freund und V orbild seiner Lchüler. I h m seien sie wie einem voranleuchtenden Führer gefolgt, zunächst im Frieden und dann auch hinaus ins Feld. Nach der Ansprache des Geistlichen legte V r. Böhm im Namen des Ltaatsministeriums m it warmen Morten der Aner kennung für den Dahingeschiedenen einen Lorbeerkranz nieder. I m Namen der Hochschule sprach der Rektor, für die Bauabteilung derselben Professor B illin g und im Namen der Offiziere des Leib-Grenadier-Regiments und des Ersatz-Regiments N r. O 9 M a jo r G ra f Lpreti. Ferner legten Aränze nieder Ltadtrat v r . Dietz im A uftrag der Gartenstadt, ein Vertreter der Burschen schaft „G h ib e llin ia " und ein Vertreter der Architekten-Verbindung „V itru v ia " . Auch die im Felde stehenden Lchüler Ostendorfs hatten einen Aranz gespendet. Namens der Stadtverwaltung hatte Oberbürgermeister Liegrist der Fam ilie des Entschlafenen sowie dem Rektor der Technischen Hochschule die Teilnahme ausgesprochen und einen Aranz an der Bahre niederlegen lassen. Zum Schluß der Trauerfeier stimmte die Musikkapelle einen T horal an, und die Ehrenwache präsentierte. Sodann bewegte sich unter V orantritt der Musik und der Ehrenkompagnie der Zug zum Grabe, wo nach dem Gebete des Geistlichen und einer dreifachen Salve der Gefallene zur Ruhe gebettet wurde. O t t o Hel c k, Stadtbaurat, geboren in Aehl am 28. August — 261. —- 1366, gestorben am 27. M ärz. E r widmete sich dem Maschinen baufach und genoß seine Vorbildung an der hiesigen Hochschule, an der er nach vollendetem Studium noch 2^/Z Jahre als Assistent tätig war. I m Jahre 1892 trat er als Ingenieur beim städti schen Gaswerk ein, woselbst er 1897 zum Betriebsinspektor und 1900 zum Betriebsdirektor der Gasanstalt I I ernannt wurde. 1905 übertrug ihm der Stadtrat die Borstandsstelle beim Maschinen bauamt unter Ernennung zum Stadtbaurat. 1910 erfolgte seine Ernennung zum Direktor der Gas-, Wasser- und Elektrizitäts werke unserer Stadt. I n der Stadtratssitzung vom 31. M ä rz widmete der Oberbürgermeister vor E in tritt in die Tagesordnung dein Dahingeschiedenen Worte ehrenden Andenkens. Seit seiner Berufung in den städtischen Dienst habe der Verewigte dank seiner auf einer ausgezeichneten wissenschaftlichen Grundlage beruhenden ungewöhnlichen praktischen Leistungsfähigkeit der Stadt auf den verschiedensten technischen Gebieten hervorragende Dienste geleistet. Namentlich als Leiter der Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke habe er Außerordentliches zu deren Entwicklung beigetragen, aber auch als Vorstand des 1903 neu errichteten Maschinenbauamts auf dem Gebiete des städtischen Maschinenbauwesens Vorbildliches geschaffen. Der Oberbürgermeister erinnerte an die mustergültigen maschinellen Anlagen des städtischen Rheinhafens, die Ausstattung der Feuerwehr und des Schlachthauses, die Verbesserung der öffentlichen Beleuchtung u. a. F ür dies schulde die Stadtverwal tung und die Bürgerschaft dein Entschlafenen bleibenden Dank und Anerkennung. Z u m Zeichen dessen und zu Ehren des Ver ewigten erhoben sich die M itglieder des Stadtrates von ihren Sitzen. A ls äußeres Zeichen der Ehrung wurde ein Kranz an der Bahre des Dahingeschiedenen niedergelegt, und der Stadtrat entsandte zur Bestattungsfeier eine Abordnung. Z u r Beisetzung am 30. M ä rz hatten sich der Oberbürgermeister und die drei Bürgermeister eingefunden, ferner viele M itglieder der städtischen Kollegien, dis oberen Beamten der einzelnen Zweige der Stadt verwaltung, das Kommando der Feuerwehr, Abordnungen der tech nischen Vereine, denen Stadtbaurat Helck angehört hatte, und zahl reiche andere Persönlichkeiten. Orgelspiel und Klängen eines vom Silcherbunde gesungenen Thorals hielt Stadtpfarrer Rohde — 262 — die Gedächtnisrede. Der Geistliche schilderte die starke männliche Persönlichkeit des Entschlafenen, seine Arbeitskraft, Schaffens freudigkeit und pflichttreue. A m Grabe sprachen unter Nieder legung von Kränzen Betriebsdirektor Giehne namens der Beamten der Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke, Betriebsdirektor Geppert namens der Beamten des Maschinenbauamts, Kommandant Heußer namens der Freiwilligen Feuerwehr, Oberstadtrechnungsrat Weiler namens der städtischen Beamtenschaft, Direktor Or. Döderlem immens der Bereinigung technischer Vereins, Zivilingenieur T rap p namens des Bezirksvereins Karlsruhe des Vereins Deutscher Ingenieure, Generalsekretär v r . Bunte namens des Deutschen Vereins von Gas- und Wasserfachmännern und des W ittel rheinischen Gas- und Wasserfachmänner-Vereins, Verwalter Hoffmann namens der Wirtschaftlichen Vereinigung deutscher G as werke, Direktor Pichler-Mannheim namens der Berufsgenossen schaft der Gas- und Wasserwerke, Lektion 8 und Bahnmeister Bertram s namens des Lilcherbundes. Ferner sprachen Vertreter der Arbeiterschaft der städtischen Gas-, Wasser- und Elektrizitäts werke, der Installationsarbeiter des Gaswerks I und der Akademi schen Maschineningenieur-Verbindung „M ä rk a ria ", deren M it begründer der Verstorbene war. K a r l v o n P f e i l , M itglied der Handelskammer, gefallen am 22. A p ril als Oberleutnant und Regimentsadjutant bei einem L tu rm a n g riff vor Ppern. Die Beisetzung auf dem hiesigen Friedhof fand am 9 . J u n i statt. Z u der Trauerfeier, bei der sich der Großherzog hatte vertreten lassen, waren Vertreter des Offizierkorps erschienen, sämtliche Angestellte der F irm a Leipheimer äc Mende, deren M itinhaber der Verstorbene war, ferner Vertreter der hiesigen Kaufmannschaft, Oberbürgermeister Liegrist, Vertreter der Handels kammer und der hiesigen kaufmännischen Vereinigungen und der große Freundeskreis des Entschlafenen. A m Large hatten die Vertreter des Vereins ehemaliger f f Zer und des LeibgrenadierVereins m it Fahnen Aufstellung genommen. Ltadtpfarrer Rapp erinnerte in seiner Gedächtnisrede, daß der Dahingeschiedene, wie einst sein Vater, auf dem Lchlachtfeld sein Leben geopfert habe. E r schilderte ihn als tüchtigen und befähigten Arbeiter in seinem kaufmännischen Berufe, als sorgenden Gatten und Vater und als — 263 — treuen Patrioten, der beim Erschallen des Kriegsrufes sofort hinausgezogen sei, für Deutschlands Ehre zu kämpfen. Nach der Ansprache des Geistlichen wurde der Sarg unter den Trauerklängen der Landsturm-Kapelle zur letzten Ruhestätte getragen. Dort widmete J u liu s Trück seinem Geschäftsteilhaber warme Worte des Abschieds unter Niederlegung -einer Kranzspende; mach ihn: sprachen Vertreter des Personals der F irm a, der Handelskammer, des Detaillistenvereins und des Rabattsparvereins. F ü r das Regi ment 238 sprach Oberst von Brunnquell. Nachdem noch die Ver treter der beiden militärischen Vereine dem Verstorbenen einen kurzen Nachruf gewidmet, schlossen drei Ehrensalven die Feier. V r. S a l l y M a a s , geboren (858 in M annheim , gestorben am 6. M a i. E r wurde (879 Rechtspraktikant, (683 Referendär, (885 Amtsrichter in Eberbach, (888 in M annheim , (8 9 0 Ober amtsrichter, (89( Landgerichtsrat daselbst, (894 in Konstanz. Seit ( 9 0 ( w ar er in Karlsruhe, zuerst als Vorsitzender einer Kammer für Handelssachen und seit (909 als Oberlandesgerichtsrat. Die Feuerbestattung des Verstorbenen fand in aller Stille statt. J u l i u s v o n S t a b e l , Exz., geboren ( 839 in M annheini, gestorben am (5. M a i. Der Entschlafene w ar (859 als Leut nant in das Leib-Grenadier-Regiment eingetreten, er wurde (664 Ordonnanzoffizier des Großherzogs, (866 Oberleutnant, (87 ( Hauptmann und Kompagniechef im preußischen Infanterie-R egi ment N r. (5 (2. Wests.). I m Jahre (873 nahm er den A b schied aus dein aktiven Dienst und trat (875 zum Gendarmerie korps über, wo er (880 zum M a jo r und (889 zum Oberstleut nant befördert wurde. (895 trat er in den Ruhestand, wurde (695 Kammerherr, (902 Schloßhauptmann und (908 Vberhofmeister der Großherzogin, welches A m t er bis ( 9( 4 innehatte. I n t J a h r (900 übernahm der Verstorbene den Vorsitz im B a d i schen Landesverband des Deutschen Flottenvereins. A ls er nach achtjähriger Tätigkeit das A m t (908 niederlsgte, wählte ihn die Hauptversammlung des Landesverbandes zum Ehrenvorsitzenden. Der Vorstand -es Landesverbands widmete ihm folgenden Nach r uf : „D er Badische Landesverband sowie der Gesamtverein ver lieren in dem Dahingeschiedenen eines der ausgezeichnetsten und verdienstvollsten Mitglieder. Dem auch persönlich allenthalben — 26H — hochgeschätzten und verehrten M anne wird der Deutsche Flotten verein, ganz besonders aber der Badische Landesverband, stets ein ehrendes und dankbares Andenken bewahren". Z u der Trauer feier bei der Bestattung des Entschlafenen waren der Großherzog, die Großherzogin und Großherzogin Luise erschienen; ferner waren anwesend , die vier Minister, der preußische Gesandte von Eisen decher, der Vizepräsident der Ersten Kammer, Geh. Rat Or. Bürklin, Generalmajor Anheuser an der Spitze des Gendarmeriekorps des 3. Distrikts, Offiziere des Leib-Grenadier-Regiments und eine Ab ordnung des Leibgrenadier-Vereins m it der Fahne, sowie zahlreiche andere Personen aus Hof-, Staats- und Militärkreisen. Die Feier wurde m it Thoralspiel eingeleitet, worauf Hofprediger Fischer die Gedächtnisrede hielt. Dann sprachen Geh. Kabinettsrat von Thelius namens der Alten Herren vorn Korps Suevia-Heidelberg, dem der Verstorbene angehört hatte, Geh. Rat Elbs für den Verband Alter Korpsstudenten, von Tancrin namens des Flottenvereins, Generalmajor von Anheuser für das Gendarmeriekorps, Haupt mann Schaible für das Gffizierkorps des Grenadier-Regiments, Oberrevisor Steiner für den Grenadier-Verein. Hierauf wurde nach abermaligem Thoralspiel der Sarg Zu Grabe getragen, wobei der Großherzog m it den Angehörigen des Verstorbenen hinter dem Sarge ging. K a r l M o s e r , gestorben am 27. M a i im Alter von 59 Jahren. Der Verstorbene w ar Friseurmeister und seit 25 Jahren Obermeister der Friseur- und Perückenmacher-Innung. Von 19OH bis 191H gehörte er der Karlsruher Handwerkskammer an, deren langjähriger Präsident er gewesen ist. V r. F r i e d r i c h F r h r . v o n N e u b r o n n , geboren in Lahr am 8 . August 1839, gestorben in Freiburg am 13. J u n i. E r wurde 1862 Rechtspraktikant und Hofjunker, 186H Referendar, 1865 Sekretär beim Justizministerium, 1866 Staatsanwalt in M annheim , 1867 Kammerjunker und Stellvertreter des Ober staatsanwalts beim Dberhofgericht, 187H dem Justizministerium als Kollegialmitglied beigsgeben, 1875 M inisterialrat und Kammer herr, 1879 Oberstaatsanwalt beim Oberlandesgericht und in dem selben Jahre Oberlandesgerichtsrat. 1679/81 war er auch M it glied des Kompetenzgerichtshofes. 1881 wurden ihm als Ober — 265 — staatsanwalt gleichzeitig die Funktionen eines Ratsmitglieds im Justizministerium übertragen und l893 die eines M inisterial direktors. s899 wurde F rh r. von Neubronn Präsident des Oberlandesgerichts und Geh. Rat I. Klasse. I m September ^909 trat er in den Ruhestand und nahm seinen Mohnsitz in Freiburg. s88l — s888 vertrat der Verstorbene den l9- Wahlbezirk (Em m en dingen) in der Zweiten Kammer, in der er sich der national liberalen Fraktion anschloß. I n der Session l 9 0 l /2 war er durch Berufung des Großherzogs M itglied der Ersten Kammer. Bei der Bestattung des Entschlafenen in Freiburg würdigte Oberstaats anwalt Duffner im Namen des Justizministeriums unter Nieder legung eines Kranzes die Verdienste, die sich F rhr. von Neubronn als Leiter der badischen Staatsanwaltschaft erworben hatte, wobei er dessen „hohe Verstandesschärfe, Geistesklarheit und glänzende Rednergabe, aber auch die hervorragenden Charaktereigenschaften, seine unbedingte Zuverlässigkeit und Offenheit, seinen unerschütter lichen, jedem unberechtigten Einfluß unzugänglichen Gerechtigkeits sinn und sein tiefausgeprägtes Rechtsgefühl" hervorhob. Namens des Oberlandesgerichts gedachte dessen früheres M itglied, Land gerichtsdirektor O tto Hink in Freiburg, der Tätigkeit des Verstor benen als Richter. Die alten Herren des Korps „S uevia" in Heidelberg widmeten ihren: Korpsbruder und Ehrenmitglieds des Korps eine Kranzspende. v r . F r a n z B ö h m , geboren am 25. Dezember l86s in Mannheim, gestorben am 30. J u n i. E r besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt und studierte in Heidelberg und B erlin Rechts wissenschaft. s885 wurde er Rechtspraktikant, s888 Referendär, l890 Sekretär im Justizministerium, s89l Amtsrichter in M a n n heim, l.892 Staatsanwalt in Mosbach und s89H in Konstanz. s899 erfolgte seine Berufung als M inisterialrat in das M in i sterium der Justiz, des K ultus und Unterrichts und l9 lO zum Ministerialdirektor, s9l l wurde er zum Minister des neu errich teten Ministeriums des K ultus und Unterrichts ernannt. I n dem selben Jahre übertrug ihm, der die juristische Doktorwürde bereits besaß, die Technische Hochschule in Karlsruhe die Würde eines v r . mZ. b. c. A m Tage nach seinem Heinigang berichtete die „K arlsruher Z e itun g": „D er Großherzog erhielt am M ittw och — 266 — auf der Reise zu den Truppen die Nachricht von dem Hinscheiden des M inisters V r. Böhm. Zeine Königliche Hoheit ist tief erschüttert und schmerzlich bewegt durch den Heimgang dieses aus gezeichneten Staatsmannes, der sich hervorragende Verdienste um das Land erworben hat, und der dem Großherzog in vertrauens vollen Beziehungen auch persönlich nahe stand". I n der Stadtratssitzung vom s. J u li widmete der Oberbürgermeister vor E in tritt in die Tagesordnung dem unerwartet dahingeschiedenen Minister einen warmen Nachruf, in dem er insbesondere hervor hob, „daß das badische Land in dem Verewigten einen hervor ragenden Staatsmann, auf dessen tatkräftiges und schöpferisches Wirken noch große Hoffnungen gesetzt waren, und die Stadt K a rls ruhe einen ihrer hervorragendsten Bürger, einen treuen Freund und stets hilfsbereiten Förderer ihrer Bestrebungen und Interessen, ins besondere auf wissenschaftlichem und künstlerischem Gebiete, verliere, dem allezeit ein ehrenvolles, dankbares Andenken gesichert bleibe". Z u m Zeichen der Zustimmung erhoben sich die M itglieder des Kollegiums von ihren Sitzen. Der Stadtrat beschloß, „zum äußeren Zeichen der innigen M ittra u e r der Stadt Karlsruhe und ihrer Bürgerschaft um den Heimgegangenen und zum Ausdruck ihrer unauslöschlichen Dankbarkeit für sein verdienstvolles Wirken und Schaffen einen Lorbeerkranz an der Bahre niederzulegen und eine Abordnung zur Beisetzungsfeier zu entsenden". Dem Staats ministerium sowie der Fam ilie des Entschlafenen hat der Ober bürgermeister namens des Stadtrates und der gesamten Bürger schaft aufrichtig empfundene Teilnahme ausgedrückt. — Die Be stattung des Entschlafenen am 2. J u li gestaltete sich, wie die „K arlsru he r Zeitung" mitteilte, zu einer eindrucksvollen, unvergeß lichen Trauerkundgebung. Der Großhsrzog und die Großherzogin hatten Vertreter entsandt. Großherzogin Luise und j?rinz und Prinzessin M a x erschienen persönlich. Ferner waren anwesend die M inister F rhr. von Dusch, F rhr. von Bodman und V r. Rheinboldt, der preußische Gesandte von Eisendecher, der stellvertretende kommandierende General von Manteuffel, Großhofmeister von Brauer, der Vizepräsident der Ersten und der Präsident der Zweiten Kammer, Oberbürgermeister Siegrist m it den Bürger meistern Or.j)a u l und v r . Kleinschmidt, der Präsident des — 267 — Evangelischen Gberkirchenrates Or. Uibel, Vertretungen der Städte Mannheim und Pforzheim, Vertretungen der drei Hochschulen des Landes, fast sämtliche hiesige höhere Beamte, Schulvertretungen von hier und auswärts und die Vertretungen der Studentenschaft der drei Hochschulen. Die letzteren nahmen m it ihren Fahnen zu beiden Seiten des Sarges Aufstellung. V or Beginn der Feier legte Prinz M a x als Präsident der Ersten Rammer für diese einen Kranz an der Bahre nieder. Die Trauerfeier begann m it dem Grgelspiel: „ G Jesus, all mein Leben bist D u ", worauf ein Doppelquartett das Lied „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben" vortrug. Geistl. Rat Ehrendomherr Anörzer, der unter Assistenz von Zwei Raplänen die geistlichen Funktionen ausübte, bemerkte nach der Einsegnung und den Gebeten, daß auf Wunsch der Angehörigen des Verstorbenen von einer Grabrede Umgang genommen werden solle. E r schilderte daher nur den Lebensgang desselben. Abermals folgten Gebet und der Gesang des Liedes: „Süß und ruhig ist Dein Schlummer", dann wurde die sterbliche Hülle des Toten bei den Klängen des T h o ra ls: „ Ic h w ill dich lieben, meine Stärke" unter Begleitung der Trauergemeinde zu Grabe getragen. Hinter dem Sarge schritt der Sohn des Ver storbenen in feldgrauer Leutnantsuniform, neben ihm Prinz M ax. Nach den Gebeten des Geistlichen widmete F rh r. von Dusch dem Verstorbenen namens des Staatsministeriums unter Niederlegung eines Kranzes einen Nachruf. E r hob u. a. hervor, daß reiche Begabung, rastloser Fleiß und organisatorische Befähigung den Heimgegangenen zu leitender Stellung im Staatswesen geführt habe, in dem er sich unvergängliche Verdienste uni das gesamte Bildungswesen des Landes erworben habe. I m Namen des Ministeriums des K ultus und Unterrichts sprach Ministerialdirektor Geh. Rat Schmidt, namens der Zweiten Kammer der Präsident derselben, Stadtschulrat Rohrhurst von Heidelberg, für die drei Hochschulen des Landes der Rektor der Technischen Hochschule, Geh. Hofrat V r. Krazer. Ferner sprach unter Niederlegung von Kränzen Geh. Rat Bütschli namens der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Geh. Rat Gothein namens der Badischen Historischen Rommission, Direktor Professor Bergmann namens des Lehrerkollegiums der Akademie der bildenden Künste, Professor — 268 — Altm ann namens der Handelshochschule in Mannheim, Direktor Arm bruster-Ettlingen namens des Badischen Philologenvereins und der badischen höheren Lehrerschaft, Geh. Oberreg.-Rat V r. M ayer namens des Vberrats der Israeliten, Direktor Metzger namens des Landesvereins für das höhere Mädchenschulwesen, Professor Uhde als Vertreter der Künstlerschaft Badens, Hofrat Ordenstein namens des Konservatoriums, Geh. Kommerzienrat Koelle namens der Handelskammer, F rhr. von Kageneck namens des Ausschusses der badischen Iugendwehren, Kreisschulrat SägerBruchsal namens der badischen Kreisschulräte, Oberlehrer RödelM annheim namens der badischen Volksschullehrer und Geh. Hofrat Professor V r. Lehmann namens des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe. Ferner legten noch Kränze nieder die Vertreter der Studentenschaften der badischen Hochschulen und ein Soldat im Namen der Verwundeten des Reserve-Lazaretts 8. L u d w i g M ö r y , geboren (8^5 in Tortaillod (schweizeri scher Kanton Neuenburg), gestorben am 2s. J u li. Der E n t schlafene wurde s872 vom Großherzog hierher berufen und über nahm an der damaligen Friedrichsschule den französischen Unter richt. D am it wurde er der Lehrer Großherzog Friedrichs II. und des verstorbenen Prinzen Ludwig Wilhelm. Auch Prinzessin Vik toria, der jetzigen Königin von Schweden, erteilte er Unterricht in der französischen Sprache. s83s erhielt er den T itel Professor und wurde 1383 an das hiesige Gymnasium versetzt. I m Neben amt gab er auch zeitweise Unterricht an der Viktoriaschule. Am Gymnasium wirkte er, bis ihn seine Erkrankung im Laufe des Schuljahres 1 9 l^ /l5 nötigte, seinen Dienst auszusetzen. Einem schweren Herzleiden ist er erlegen. Das Lehrerkollegium und die Schüler des Gymnasiums, sowie Vertreter des Unterrichtsministe rium s, zahlreiche Freunde und ehemalige Schüler gaben ihm das Geleite zur letzten Ruhestätte. Der Direktor des Gymnasiums, Geh. H ofrat V r. Häußncr, widmete ihm am Grabe unter Nieder legung eines Kranzes einen warmen Nachruf. V r. K a r l B r o d m a n n , geboren am (2. August s86H in Halberstadt, gestorben am 8. August. E r studierte in Freiburg, Berlin, Straßburg und Göttingen zunächst Medizin, später M athe matik und Physik. 1889 bestand er das Staatsexamen und war — 269 ^ einige Zeit Assistent an der Technischen Hochschule in Darmstadt, dann am physikalischen In stitu t der Universität Göttingen. Hier auf widmete er sich dem Studium der Bibliothekswissenschaften und trat als Volontär bei der Universitäts-Bibliothek in B erlin ein. E r bestand das (896 erstmals in Deutschland abgehaltene Bibliotheksexamen. A m s. M a i t906 erhielt er seine Berufung an die Bibliothek der hiesigen Technischen Hochschule; l9 N wurde ihm der Titel Direktor verliehen. J o s e p h H a r t , geboren (832 in M annheim , gestorben am 9 . September. E r trat (855 als Konstrukteur und Lehrer in die polytechnische Schule in Karlsruhe (jetzige Technische Hochschule) ein, wurde (863 ordentlicher Professor an derselben und wirkte an der Hochschule bis ( 900 . I n diesem Jahre trat er unter Belastung als M itglied der Abteilung für Maschinenwesen und des Großen Rats in den Ruhestand, ( 897/98 w ar er Rektor der Hochschule. Bei seiner Zuruhesetzung ernannte ihn der Großherzog zum Geh. R at, die Technische Hochschule erteilte ihm die Mürde eines Or. in§. b. c. C h r i s t i a n W i l h e l m A l l e r s , geboren am 6 . August (857 in Hamburg, gestorben am ( 9 . Oktober. Seine zeichnerische Begabung führte ihn auf die Gewerbeschule, dann in eine Lithographie-Merkstätte. (878 kam er an die Karlsruher Kunstschule, an der er bis (883 als Schüler von Riefstahl, Gude und Ferdi nand Keller seine Studien machte. I n den nächsten Jahren be reiste er Holland, England, Schweden, auch Ita lie n und andere Mittelmeerländer. Überall fand er Stoff für seine Skizzenbücher. E r siedelte zunächst nach Hamburg über. Anfangs blieben seine Zeichnungen wenig beachtet, bis (888 die 30 Blätter „K lu b E in tracht", die Typen aus der Hamburger Gesellschaft darstellten, seinen Namen überall bekannt machten. Die Berliner Galerie kaufte die O riginale an. Nun folgten verschiedene andere Blätter aus der Theaterwelt, dem Zirkusleben, „D ie silberne Hochzeit", „Berliner Pflaster", „Unsere M a rin e ". Das berühmteste Merk, das Allers geschaffen, wurden seine Bismarckbilder. I m Früh jahr ( 9 (5 gab er im hiesigen Kunstverein Proben seiner Kunst. J o h a n n e s K r ä m e r , geboren am 2 . J u li l833 in A ls heim (Rheinpfalz), gestorben in Überlingen am 20. Oktober. Nach — 270 Besuch der Volksschule erhielt er mehrjährigen Privatunterricht in allen Gymnasialfächern. I n Mannheim und Karlsruhe w ar er kaufmännisch tätig. s859 gründete er dann hier eine Großhand lung in Drogen u. ä., der er bis s884 Vorstand. E r bekleidete hier eine Reihe hervorragender Ehrenstellen. ^866— f879 war er M itglied der Handelskammer, l872— ?9 Präsident derselben. l8 7 0 — 72 gehörte er dem Gemeinderat an. s872— l684 war er Stadtverordneter, als welcher er (1874— 84) dem geschäftsleitenden Vorstande angehörte und zwar l 6 8 l — 84 als stellvertretender V b mann. s877— 79 w ar er einer der drei Karlsruher Abgeordneten in der Zweiten Kammer, in der er sich der national-liberalen Fraktion auschloß. l884 wurde er zum 2. Beigeordneten (2. Bürger meister) gewählt, f892 zum l- Bürgermeister. I n diesem A m t verblieb er bis zu den Neuwahlen l 9 0 l, nach denen ihm m it seinem Einverständnis die Stelle eines 2. Bürgermeisters übertragen wurde. A m p M a i 1(905 trat er in den Ruhestand. Am 26. bereitete ihm der Stabtrat eine Abschiedsfeier, bei der wegen der Erkrankung des Oberbürgermeisters Schnetzler von einer größeren Veranstal tung abgesehen wurde. A ls Ehrengabe des Stadtrates wurde dem Scheidenden ein kunstvoll gearbeiteter silberner Tafelaufsatz über reicht. Kräm er verlebte die Tage seines Ruhestandes in Über lingen. I n der Stadtratssitzung vom 2s. Oktober ( 9 l 5 widmete Oberbürgermeister Sicgrist vor E in tritt in die Tagesordnung dem Dahingeschiedenen einen Nachruf, in dem er u. a. folgendes aus führte: Vier Jahrzehnte hindurch habe der Entschlafene im öffent lichen Leben unserer Stadt eine vielseitige ersprießliche Wirksamkeit entfaltet. Besonders hervorgehoben zu werden verdiene aber seine langjährige Zugehörigkeit zur Gemeindeverwaltung. Während seiner über 20jährigen Wirksamkeit als Bürgermeister habe ihm hauptsächlich die Verwaltung des Armeuwesens, der Standesbeamtung und des Gemeindegerichts obgelegen. Aber auch in der allgemeinen Verwaltung habe er wichtige Aufgaben zu erfüllen gehabt, so als Vorsitzender der Schlacht- und Viehhofkommission, der Rheinbahnkommission, der Friedhofkommission und verschiede ner anderer wichtiger Kommissionen. A u f Grund einer reichen Lebenserfahrung und einer festgegründeten Weltanschauung habe er auf all diesen Gebieten verdienstvolle Arbeit zum Besten unseres Gemeinwesens geliefert. D afür gebühre ihm bleibender Dank unserer Bürgerschaft, in der er auch um seines einfachen und liebenswürdigen Mesens willen in freundlicher Erinnerung stehe. Zum ehrenden, treuen und dankbaren Gedenken an den Dahin geschiedenen erheben sich die M itglieder von ihren Litzen. Der Ltadtrat beschloß, den Hinterbliebenen seine herzliche Teilnahme zum Ausdruck zu bringen, einen Lorbeerkranz an der Bahre des Verewigten niederzulegen und sich vollzählig an der Beisetzungsfeier zu beteiligen. Die Beerdigung des Entschlafenen fand auf dem hiesigen Friedhof am 23. Oktober statt. Unter der zahlreichen Trauergemeinde befanden sich die Bürgermeister I)r. Paul und Or. Horstmann, die Ltadträte, Minister F rh r. von Bodman, Geistl. Rat Knörzer und mehrere andere Persönlichkeiten. Ltadtpfarrer Rohde nahm die kirchlichen Amtshandlungen vor. Zahlreiche Kränze waren zur G ru ft entsandt worden, darunter neben dem im Auftrag des Ltadlrates niedergelegten Kranze eine Blum en spende vom Verein städtischer Beamten in Karlsruhe, von der Handelskammer und von den Oberbürgermeistern der Ltädte der Ltädteordnung. Großherzogin Luise hatte durch ein Telegramm und durch Übersendung eines Kranzes ihrer Teilnahme Ausdruck verliehen. Der Großherzog und die Großherzogin Hilda hatten durch das Geh. Kabinett ebenfalls ein Beileidsschreiben gesandt. J o h a n n F r i e d r i c h H e ß , geboren am A p ril in Durlach, gestorben am 6. November. Der Entschlafene besuchte das Lyceum in Freiburg, hörte l8H7— s 8 d den Postkurs am Karlsruher Polytechnikum und trat l830 als Postaspirant in Kehl in den badischen Dienst. l853 wurde er in die Direktion der Posten und Eisenbahnen hierher berufen und ^866 zum Post inspektor ernannt. Nach dem Übergang der badischen Post in die Reichspost kam Heß nach B erlin als ständiger Hilfsarbeiter in das General-Postamt, wie das jetzige Reichspostamt damals hieß, und wurde daselbst l872 Vortragender Rat. ^878 erhielt er die Leitung der Oberpostdirektion in Karlsruhe, welches A m t er 22 Jahre bekleidete. Z u Anfang des Jahres sHOO beging Oberpostdirektor Heß sein ZOjähriges Dienstjubiläum. A us diesem Anlaß hat ihm damals der Ltadtrat durch Oberbürgermeister Lchnetzler eine Glück wunschadresse überreichen lassen. I m J u li sHOO, kurz vor Über- — 272 — fiedlung der Dberpostdirektion in das neue Gebäude, trat Heß in den Ruhestand. Bei der Eröffnungsfeier des Hauses erschien eine Festschrift, die im ersten Teil von dem Entschlafenen verfaßt ist und der die Entwicklung des Postwesens in unserer Stadt seit l 7sö schildert. Z um 80. Geburtstag des Verewigten verlieh ihm der Kaiser den Tharakter als Wirklicher Geheimer Oberpostrat m it dem Range eines 'Rates I. Klasse. — Z u r Feier in der Friedhofkapelle bei der Bestattung des Verstorbenen hatte sich eine große Trauergemeinde eingefunden, darunter Oberbürgermeister Siegrist, Dberpostdirektor Oster, Generaldirektor Staatsrat Roth und zahlreiche höhere Beamte der Post. der Verwaltung der Staats eisenbahnen und der Ministerien. Der Thor der „Liederhalle" sang das Lied: „S üß und ruhig ist der Schlummer". Hofprediger Fischer hielt dis Gedächtnisrede. Nach dem Gebet und dem Segen sang der T ho r der „Liederhalle" das Lied: „Leise, leise rauscht die Welle". Dann legte Oberrevisor K a rl Münchbach, der zweite Vorsitzende der „Liederhalle", deren Ehrenpräsident der Verstorbene gewesen war, einen Kranz an der Bahre nieder. E r erwähnte dabei, daß der Entschlafene ein halbes Jahrhundert ein treuer Freund des Vereins und ein begeisterter Förderer des deutschen Liedes gewesen sei. Geh. Rat v r . Baumeister überbrachte für die Evangelische Diakonissen-Anstalt in Karlsruhe einen Palmenzweig. E r teilte dabei m it, daß Vberpostrat Heß dieser Anstalt 27 Zahre als M itg lied des Verwaltungsrates angehört und auch hier, wie sonst im Leben, sein A m t m it treuer Pflichterfüllung ausgeübt habe. F ü r die Vberpostdirektion und ihre Beamten spendete Oberpostdirektor Oster einen Aranz und gedachte der Verdienste des Verewigten um die Ausgestaltung des Postwesens in Baden und im Deutschen Reiche. Zn der Stadtratssitzung vom fs . November widmete der Oberbürgermeister dem Verstorbenen ehrende Worte. Z n seinem hohen Amte habe Dberpostdirektor Heß hervorragendes für die Entwicklung des badischen Postwesens geleistet. Dabei habe er aber auch die Geschicke unserer Stadt stets m it lebhaftem Znteresse verfolgt und allen bedeutenderen Vorgängen in ihrer Vorwärtsent wicklung seine wärmste Aufmerksamkeit zugewendet. Den Hinterblie benen wurde die Anteilnahme der Stadtverwaltung ausgesprochen. A d o l f M e e ß , geboren in Karlsruhe am Is6. November ?kot. I . wünireer. Meeh, Mstaclttat. — 275 — s8HH, gestorben am 8. November. Der Verstorbene betrieb früher ein Zimmergeschäft. Besondere Aufmerksamkeit widmete er auch nach Aufgabe seines Geschäfts den Interessen des Gewerbe- und Handwerkerstandes. Lange Jahre war er M itglied des Aufsichts rates der Aarlsruher Vereinsbank, auch M itglied der Verwaltung des Waisenhauses und des Schatzungsrates. Der Oberbürger meister widmete ihm in der Stadtratssitzung warme M orte ehrender und dankbarer Anerkennung. Aber ein Menschenalter hindurch habe der Verstorbene den städtischen Aollegien angehört, von s88H bis als Stadtverordneter und von da an bis sHlH als Stadtrat. Aber nicht nur in diesen Aollegien, sondern auch als M itglied der verschiedenen Aommissionen habe er während langer Jahre der Stadtverwaltung treffliche Dienste geleistet. Besonders als M itglied der Baukommission und Grundstücks schätzungskommission habe er vermöge seines auf gediegenen Fach kenntnissen und reichen Erfahrungen in: Baugewerbe beruhenden sicheren und praktischen Urteils eine wertvolle Tätigkeit zum Besten der Stadt und ihrer Bevölkerung entfaltet. Aber auch auf anderen Gebieten sei sein Rat stets geschätzt gewesen, umsomehr, als er von einen: M anne kam, der bei aller persönlichen Bescheidenheit und Zurückhaltung doch jederzeit mannhaft seiner einmal gewonnenen und festgegründeten Überzeugung Ausdruck gegeben habe. Das allgemeine Ansehen, das er unter der Bürgerschaft genossen habe, sei auch dadurch zun: Ausdruck gekommen, daß er in den Bezirks rat und die Areisversammlung berufen worden sei. Die A a rls ruher Bürgerschaft schulde dem Heimgegangenen fü r sein lang jähriges, unermüdliches und erfolgreiches Wirken zum Wohle des Gemeinwesens bleibenden Dank und Anerkennung. Der Stadtrat aber werde sich des langjährigen, ob seines einfachen, liebens würdigen Wesens hochgeschätzten Aollegen stets gerne erinnern. I n Ehrung des Entschlafenen erhoben sich die Anwesenden von ihren Sitzen. Der Stadtrat hat an der Bahre desselben als äußeres Zeichen der Verehrung und Dankbarkeit einen Lorbeerkranz nieder legen lassen und den Hinterbliebenen seine Teilnahme ausgedrückt. Der ausdrücklichen Bestimmung des Verstorbenen gemäß ist die Feuerbestattung in aller Stille vorgenommen und die Todesanzeige erst nach der Bestattung veröffentlicht worden. :8 27H - Andreas Sc h e n k , geboren 1856 in Poppenhausen, gestorben am 22. November. Der Entschlafene trat 1.879 in den badischen Staatsdienst. Nach seiner Rechtspraktikanten- und Referendarzeit wurde er 1866 Amtsrichter in Breiten, 1890 in Aarlsruhe, 1891 Oberamtsrichter, 1893 Landgerichtsrat in Offen burg, 1897 in Aarlsruhe. Hier war er bis I 699 Untersuchungs richter. 1902 wurde er zum Vorsitzenden der Aammer für Handels sachen und 19 OH zum Oberlandesgerichtsrat ernannt. E r war in den letzten Jahren auch M itg lie d des Aompeteuzgerichtshofes und stellvertretendes M itglied des Disziplinarhofes sür nichtrichter liche Beamte. C h r i s t i a n G o c k e l , geboren am 13. M ä rz 1836 in M annheim , gestorben am 25. November. Der Dahingeschiedcne widmete sich dem Gffiziersberuf. E r besuchte zunächst das Aadettenhaus in Aarlsruhe, trat am H. A p ril 1653 als PortepeeFähnrich in das badische Artillerie-Regiment ein und wurde in demselben Jahre zum Leutnant befördert. 1856 erfolgte Gockels E in tritt in das 3. Bad. Dragoner-Regiment „P rin z A a rl" N r. 22, bei dem er nun 2H Jahre verblieb. 1660 wurde er Oberleutnant, 1867 Rittmeister und Eskadronschef und 1877 M a jo r. 1880 wurde er als etatsmäßiger Stabsoffizier zum Dragoner-Regiment N r. 6 versetzt. Z u Anfang des Jahres 1685 erfolgte seine E r nennung zum Aommandeur des T ra in -B a ta illo n s N r. 1H. Am 1H. Februar 1885 nahm er seinen Abschied als Oberstleutnant m it der Berechtigung zum Tragen der U niform des 3. Bad. DragonerRegiments. A n diesem Regiment, als dessen Adjutant er den Feldzug von 1866 mitgemacht, dessen fünfte Eskadron er im Feldzug 1870/71 geführt hatte, hing sein Herz, wie er auch zu dem Verein der ehemaligen P rin z -A a rl-D ra g o n e r, der ihn zu seinem Ehrenvorsitzenden ernannt hatte, stets die herzlichsten Be ziehungen unterhielt. Eine große Z ahl, namentlich der älteren Offiziere der Residenz, gab dein Entschlafenen das letzte Ehrengeleit. Der Großherzog ließ sich durch seinen Flügeladjutanten vertreten. Ferner waren anwesend General der Infanterie Dürr, Oberhof marschall von Freystedt, Generalleutnant Frhr. Rink von Baldenstein, Generalleutnant a. D. von Boeckmann, zahlreiche weitere höhere Offiziere, Vertretungen des Dffizierkorps des Dragoner- 275 — Regiments N r. 22 und des T ra in -B a ta illo n s N r. tH, sowie des hiesigen Vereins ehemaliger j)rinz-K arl-D ragoner. Nach der Gedächtsnisrede des Hofpredigers Fischer in der Friedhofkapelle und nach der Einsegnung der G ru ft durch den Geistlichen erfolgten seitens des Prinz-Karl-Dragoner-Vereins, des Gsfizierkorps des Dragoner-Regiments N r. 22 und des T ra in -B a ta illo n s Kranz niederlegungen m it herzlichen Gedenkworten an den Entschlafenen. J o h a n n e s R o h r w a s s e r , A farrkurat an 5t. Michael in Karlsruhe-Beiertheim, gestorben am s7. Dezember im A lter von 55 Jahren. Die Traueransprache in der Kirche hielt Stadt pfarrer Zsemann. E r schilderte den Lebensgang des Heimgegan genen, seine Wirksamkeit in der Schule, im städtischen Kranken haus, auf sozialem Gebiet in der Fürsorge für die Arbeiter und Dienstboten, seine vorbildliche Vereinstätigkeit, vor allem wurden seine Verdienste um den Kirchenbau im Stadtteil Beiertheim gewürdigt. Eine außerordentlich große Trauergemeinde folgte dem Leichenzug nach den, Beiertheimer Friedhof. Sieben Vereinsfahnen befanden sich in, Zuge. Fast alle katholischen Geistlichen der Stadt, Oberbürgermeister Siegrist und mehrere Stadträte sowie zahlreiche andere Personen aus Beiertheini und der Altstadt nahmen an den Trauerfeierlichkeiten teil. Viele Häuser längs der Straße, durch die sich der Zug bewegte, hatten m it Trauerflor Halbmast geflaggt. Der Kirchenchor sang vor und nach den kirchlichen Begräbniszere monien Trauerchöre. Das Andenken des Entschlafenen feierten m it bewegten Worten, meist unter Kranzniederlegung, Vertreter des Stiftungsrates von St. Michael, des Eäcilien-Vereins, dessen Gründer j)farrkurat Rohrwasser gewesen war, des katholischen M änner vereins in Beiertheim, des Zugendvereins, des katholischen Arbeiter vereins, dessen Präses und Ehrenpräses der Verstorbene gewesen war, des Bürgervereins und der Abteilung Beiertheim der Kriegs unterstützungskommission. Auch die evangelische Gemeinde des Stadtteils hatte einen Kranz gespendet. Nachrufe widmeten dem Entschlafenen außerdem die ehemaligen Studiengenossen und der Vorstand des katholischen Männervereins der Weststadt. (8 * Verschiedenes. "H ^^ o n der H o f - u n d L a n d e s b i b l i o t h e k liegen uns folgende - / Angaben v o r: Die Büchersammlung hat sich im Jahre nur 3280 Bände P9bH: ^^96) vermehrt und umfaßte am Zahresschluß einen Bestand von 228 67^ s225 39H Bänden Druckschriften, Karten, Wusikstücken und Blindendrucken nebst einer Ariegssammlung. Die Abteilung „Badische Literatur" zählte allein 37 s82 Bände (36 2ss), darunter 8557 Bände Zeitungen; ihr Zuwachs 9 ? l Z 296 ), darunter 6 ^ l Bände Zeitungen. Ausge liehen wurden s8 557 Bände (2H 898), davon in der Stadt Karlsruhe s2 867 Z 6 ^ 6 3 ), nach auswärts 5690 (8H35); unter den letzteren innerhalb Badens kostenlos 55 sO s800^) Bände. Der Lesesaal w ar au 335 (33^) Tagen geöffnet und von l ^ 5 5 l Z 8 6s6) Personen besucht, darunter von 635 (50s) weiblichen. Z n der Z a hl der Offnungstage steht die Anstalt dauernd an zweiter Stelle unter allen öffentlichen Staatsbüchereieu im Reiche. Während auch im Frieden keine dieser Anstalten ein Zugangs verzeichnis druckte, hat die Hof- und Landesbibliothek auch im Berichtsjahre, obwohl der Krieg s9s5 Beschränkungen der W ittel und Arbeitskräfte brachte, ihr Jahresverzeichnis m it einigen Kürzungen erscheinen lassen und dessen kostenlos erhältliche „F reiAusgabe" beibehalten. Das Verzeichnis erscheint nämlich in zwei Ausgaben: s. in der erwähnten „F rei - Ausgabe" ohne Sach verzeichnis. Erwachsene Landes-Einwohner erhalten diese von der Bibliothek kostenlos und portofrei und 2. in einer „Ausgabe mit Sachverzeichnis". Diese ist im Buchhandel zu 50 P f. erhältlich. Dem G e n e r a l l a n d e s a r c h i v sind im Berichtsjahre 36 Nummern Z 9 l ^ : 96) durch Einlieferung, Ankauf, photographische p k o l. g ebrücler fiir r c h . Karl Ziegrkt, Oderbürgermeistes. — 277 — Reproduktion und Schenkung neu zugegangen. Die Benützung des Archivs gestaltete sich folgendermaßen: a) zu geschäftlichen Zwecken 25 (HO) Hof-, Staats-, W ilitä r-, Kirchen- und Gemeinde behörden, sowie H (3) Privatpersonen in H9 (87) Fällen; b) zu wissenschaftlichen Zwecken ^56 (360) Personen in 3H0 (7s3) Fällen. I m ganzen betrug somit die Z a h l der Benutzer l8 5 (H03), die der Benützungen 389 (800). A n der Benützung zu geschäftlichen Zwecken waren 28 badische und l außerbadischer Benützer beteiligt. Bei der Benützung zu wissenschaftlichen Zwecken entfielen 77 Benützer auf Baden, die übrigen aus andere deutsche Bundesstaaten und auf das Ausland. — I m Berichtsjahre ist infolge weiterer Einbe rufungen die Z a h l der verfügbaren Beamten von (3 auf H gesunken, doch war es trotz persouenmangel nicht nötig, den Betrieb wie in anderen Archiven einzuschränken; er konnte in einem den gestellten Anforderungen entsprechenden Umfange aufrecht erhalten werden. Bemerkt sei, daß bei obigen Zahlenangaben die das ganze J a h r hindurch dauernden Benützungen der in Karlsruhe noch anwesenden Archivbeamten und Hilfsarbeiter der Badischen Historischen K om mission nicht m it eingerechnet sind. Die zahlreichen Erwerbungen, die im Berichtsjahre von den G r o ß h er z ogl i c h e n S a m m l u n g e n (Gemäldegalerie, Kupferstichkabinett, Sammlung vaterländischer Altertümer, Sammlung für Völkerkunde, Kunstgewerbemuseuni) gemacht wurden, sind in der „Karlsruher Zeitung" N r. 37 am 7. Februar s9( 6 im einzelnen ausgeführt. Am s2. Dezember waren 25 Zahre vergangen seit dem Tage, an dem O b e r b ü r g e r m e i s t e r S i e g r i s t in die Gemeinde verwaltung Karlsruhes eintrat. Der Ernst der Zeit verbot es, das Dienstjubiläum des Stadtoberhauptes m it einer würdigen, größeren Feier zu begehen. Unter anderen Verhältnissen würde die Bevölkerung ihrem Oberbürgermeister für das umsichtige Wirken und unermüdliche Schaffen in seinem verantwortungsvollen Amte ihre dankbare Gesinnung in festlicher Weise bekundet haben. Z a h l reiche Glückwünsche jedoch sind ihn: zugegangen. Die Großherzog lichen Herrschaften haben ihm solche am Abend -es bei der — 278 — Eröffnung des Konzerthauses ausgesprochen. Der Stadtrat ließ ihm seine Glückwünsche schriftlich übergeben, da Oberbürgermeister Liegrist m it Rücksicht auf den Geburtstag seines auf dem Felde der Ehre gefallenen Lohnes am ss. Dezember keine Abordnung empfangen wollte. Von den Beamten und Arbeitern der Stadtgemeinde wurde ihm eine von Professor Göhler kunstvoll ausgear beitete Adresse übergeben. Dis in Karlsruhe erscheinenden Z ei tungen brachten am Lamstag den N . Hinweise auf das Dienst jubiläum , mehrere würdigten in ausführlichen Aufsätzen das Wirken des Oberbürgermeisters in der Stadtverwaltung. K a rl Liegrist stand bei seinem 25jährigen Jubiläum im Alter von 53 Jahren. E r ist am 8. November s862 in Läckingen geboren. A m f2. Dezember ^8^0 wurde er als rechtskundiger Sekretär bei der Stadtverwaltung angestellt. A m s7. M a i s892 wurde er zweiter und am j2 . M ärz syOl erster Bürgermeister. Nach Lchnetzlers Tod wählte ihn der Bürgerausschuß am 22. Dezember sHOS zum Oberbürgermeister. Von a n d e r e n D i e n s t j u b i l ä e n führen w ir an: Der Ltadtrat beschloß am 8. A p ril den Hauptlehrer Jakob M a n g o l d , der am f2. M a i 50 Jahre im badischen Schuldienst, darunter 351/2 Zahre im Volksschuldienst .der Stadt Karlsruhe zugebracht hat, zu diesem seltenen Feste zu beglückwünschen und ihm „in dank barer Anerkennung seiner segensreichen Wirksamkeit" ein Ehren geschenk zu überreichen. Durch Beschluß des Stadtrates vom 30. September erhielt Anton p f e r r e r , Installateur beim Gas werk, der seit 50 Zahren im städtischen Dienste stand, „in dank barer Würdigung seiner pflichtgetreuen A rbeit" eine Ehrengabe von 300 M k . — A m 8. A p r il sprach der Stadtrat dem RektorK a rl S t e h l i n und dem Oberlehrer A dolf B r ä u n i n g e r , die um diese Zeit auf eine HOjährige Tätigkeit im Volksschuldienst der Stadt Karlsruhe und im badischen Schuldienst zurückblicken konnten, „herzlichen Glückwunsch und aufrichtigen Dank für ihre bisherige segensvolle Arbeit aus", ebenso am l5- A p ril dem Ober lehrer W ilhelm F e r t i g und dem Hauptlehrer Jakob D o l l . Der Gasmesserauffüller beim Gaswerk, M arkus D o l l , der eben falls seit HO Jahren im städtischen Dienst stand, erhielt durch Beschluß des Stadtrates vom s3. November „in dankbarer W ürdi gung seiner pflichtgetreuen A rb e it" eine Ehrengabe. — I m Berichts jahre erhielten durch Beschluß des Stadtrates „ in Anerkennung 25jähriger tadelloser Dienstzeit" das Ehrendiplom der Stadtgemeinde: Sckretariatsassistent Iu lin s Scho der , Kassier A lfons K ö n i g , Straßenmeister Friedrich S t ö h r , Kanalmeister Johann Friedrich D i e m , Schuldiener N Iathias L ö h l e , Buchhalter Gustav B r e i n i n g , Stadtsekretär O tto L i n k , Kanzleisekretär Nkax L o r e n z , Hallenrneister Friedrich G a i d e und Aufseher Anton pferrer. Durch Beschluß des Stadtrates vom 2Z. A p ril werden auf ihr Ansuchen aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand versetzt Stadtgartendirektor F r i e d r i c h R i e s „unter dankbarer Anerken nung seiner ausgezeichneten Leistungen und seiner stets bewiesenen hingebenden pflichttreue" auf p Oktober l 9s5 und Stadtsekretär E d u a r d G u m p r i c h „unter Anerkennung seiner langjährigen treu geleisteten Dienste" auf l- J u n i I n der Stadtratssitzung vom 2ö. Februar gedachte der Ober bürgermeister in ehrender: Worten des am 22. Februar unerwartet aus dem Leben geschiedenen Bürgermeisters Or. P h i l i p p Rei c h a r d t in Durlach. „ I m Hinblick auf die vielfachen Be ziehungen, die die beiden Nachbarstädte m it einander verbinden, hat der Stadtrat der Stadtgemeinde Durlach sein Beileid zu dem schweren Verluste ausgesprochen, den sie durch den Heimgang ihres trefflichen und um die Entwicklung Durlachs so sehr verdienten Mberhauptes erlitten hat". Bei der Bestattung des Verstorbenen war der Stadtrat durch eine Abordnung vertreten und hat durch Oberbürgermeister Siegrist einen Lorbeerkranz an der Bahre des Verewigten niederlegen lassen. Anläßlich des in der Nacht zum 27. Februar erfolgten Hin scheidens des Oberbürgermeisters a. D. V r. O t t o W i n t e r e r in Freiburg hat Oberbürgermeister Siegrist namens der Stadt Karlsruhe in einem Schreiben an den Stadtrat in Frsiburg und in einein solchen an die Witwe des Verstorbenen „der Teilnahme — 280 — der Stadt Aarlsruhe an dem schweren Verluste Ausdruck gegeben, welcher durch den Tod dieses bedeutenden und ausgezeichneten Mannes seiner Familie, der Stadt Freiburg und den badischen Schwesterstädten zugefügt worden ist". Bei der Bestattungsfeier w ar der Stadtrat durch eine Abordnung, bestehend aus Ober bürgermeister Siegrist und d'em s. Bürgermeister I)r. Paul, ver treten. Anläßlich des am s8. M ä rz erfolgten Hinscheidens des Bürgermeisters W i l h e l m Z i e g l e r in Ettlingen hat der Stadt rat dem Gemeinderat daselbst seine Teilnahme an dem Verlust ausgesprochen, den die Stadt Ettlingen durch den Tod ihres jungen Stadtoberhauptes erlitten hat. Außerdem war der Stadtrat bei der Bestattungsfeier durch eine Abordnung vertreten. Die evangelisch-theologische Fakultät der Universität Heidel berg hat den Prälaten L u d w i g S c h m i t t h e n n e r am Ober kirchenrat im M o n a t J u n i durch Verleihung des theologischen Ehrendoktors ausgezeichnet. Dem Aommerzienrat A u g u s t D ü r r sind aus Anlaß der Vollendung seines 80. Lebensjahres am 29 . Z um zahlreiche münd liche, schriftliche und telegraphische Glückwünsche übermittelt worden. E in Handschreiben des Großherzogs sprach ihm die Glückwünsche aus. Eine Abordnung des Stadtrates, bestehend aus dem Ober bürgermeister, dem ersten und zweiten Bürgermeister und drei Stadträten, erschien in der Wohnung des Ju b ila rs, um ihm unter Überreichung eines goldgeschmückten Lorbeerbaumes die Glück wünsche der Stadtverwaltung und der Bürgerschaft zu dem seltenen Feste darzubringen. Z n seiner Ansprache hat der Oberbürger meister dem Z u b ila r auch die an anderer Stelle der Chronik m it geteilte Umnennung der Aepler-Straße in August-Dürr-Straße kundgegeben. Der Evangelische Gberkirchenrat ließ durch Dekan Edert, der sich m it den M itgliedern des Diözesanausschusses in der Wohnung des Z u b ila rs eingefunden hatte, ein Glückwunsch schreiben überreichen. E in solches hatte auch die Nationalliberale Partei übersandt. — 28 ( — A m 28. J u li hat der Großherzog den Präsidenten des Ober landesgerichts, wirklichen Geh. Rat v r . E m i l D o r n e r , „unter besonderer Anerkennung seiner langjährigen, ausgezeichneten und erfolgreichen Dienste" seinem Ansuchen entsprechend auf s. Oktober ( 9( 5 in den Ruhestand versetzt und an seiner Stelle den Reichs gerichtsrat Or. A d a l b e r t D ü r i n g e r zum Präsidenten des O ber landesgerichts ernannt. — Der Stadtrat hat Geh. Rat v r . Dorner in einem Schreiben Worte der Anerkennung für dessen „langjährige, hervorragende und verdienstvolle Wirksamkeit auf dem Gebiete der Rechtspflege" und die besten wünsche für einen schönen Lebensabend zum. Ausdruck gebracht. Bürgermeister V r. K l e i n sch m i d t , in seinem militärischen Verhältnis Oberleutnant d. L., wurde zum Gouvernement A n t werpen kommandiert, wohin er sich Anfang August begab. Dem Schriftsteller H e i n r i c h V i e r o r d t sprach der Ober bürgermeister namens des Stadtrates zum 60. Geburtstage am (. Oktober die besten Glückwünsche aus. Einige Herren in Feldgrau brachten in der Frühe des Tages Hofrat Vierordt ein Ständchen. Der Stadtrat sandte dem G en e r a lf e ld m a r s ch a l l v o n H in den b ü r g zum Geburtstage am 2. Oktober folgendes Glück wunschtelegramm: „Ih re m großen Ehrenbürger sendet in unbe grenzter Dankbarkeit und Verehrung innigste Glück- und Segens wünsche die Residenzstadt Karlsruhe". Hierauf ist dem Stadtrat folgende Drahtantwort zugegangen: „D er Residenzstadt Karlsruhe danke ich herzlich für freundliches Gedenken meines Geburtstages. Allen M itbürgern herzlichen Gruß. Feldmarschall von Hindenburg". F r a n z S a l e s M e y e r , Professor an der hiesigen Kunst gewerbeschule, ist, wie am (8. Oktober mitgeteilt wurde, „in Anbetracht seiner großen Verdienste um die Stadt M eersburg" zum Ehrenbürger dieser Stadt ernannt worden. Dem Geheimrat Professor V r. R i c h a r d w i l l s t ä l t e r in Berlin-Dahlem, der (672 in Karlsruhe geboren wurde, ist von der Schwedischen Akademie der Wissenschaften der Nobel-Preis für Chemie für ( 9( 5 zuerkannt worden. Der Stadtrat sprach am (8. November „dem hervorragenden Forscher und Gelehrten die — 282 — herzlichsten Glückwünsche zu diesem ruhmreichen Erfolge aus, der ihm selbst und der deutschen Wissenschaft zu hoher Ehre" gereiche. Den Senatspräsidenten a. D. He r m a n n B u c h ernannte die juristische Fakultät der Universität Heidelberg, wie am 25. November mitgeteilt wurde, wegen seiner Verdienste um die badische Gesetz gebung, die Rechtspflege und das badische Prüfungswesen zum Or. juris k. c. Herr Buch w ar hier von l9 w bis zu seiner Zuruhesetzung im September l9 lä Senatspräsident am Ober landesgericht. I m Gegensatz zu früheren Jahren ist die N e u j a h r s n a c h t ruhig und still verlaufen. N u r ganz selten wurde das Anallen eines vereinzelten Feuerwerkskörpers vernommen, ganz schüchtern leuchtete da oder dort bengalisches Licht auf. Die Straßen blieben fast leer. Aus Anlaß der ernsten Ariegszeit kam auch die sonst übliche Ehoralmusik vom Turm e der Stadtkirche in Wegfall, ebenso der militärische Weckruf am Neujahrsmorgen. I n den Gottes häusern, die am Silvesterabend und am Neujahrstage stark besucht waren, nahmen die Geistlichen Bezug auf die Lage und gaben der Hoffnung auf baldigen Friedensschluß Ausdruck. Leider ist dieser Wunsch selbst in dem Augenblick, in dem diese Zeilen nieder geschrieben werden, Dezember l9 l6 , noch nicht in Erfüllung gegangen. Auch die F a s t n a c h t s t a g e , bis l6 . Februar, verliefen der schweren Zeit entsprechend ruhig. Schwerlich hat jemand in diesen Tagen die Aarnevalszüge und anderes tolles Treiben auf den Straßen vermißt. Die staatlichen und städtischen Geschäfts räume, die früher an Fastnacht Dienstag nachmittags geschlossen hatten, blieben offen. Eine hiesige Zeitung hat nicht übel bemerkt, daß für den M angel an Faschingszeitungcn die Siegesmeldungen von Reuter und Havas genügenden Ersatz böten. A m 25. M a i abends kurz vor fO U hr lief der Sonderzug m it dem F ü r s t e n B ü l o w u n d G e m a h l i n , dem Personal und den Damen der deutschen Botschaft in Rom im hiesigen Haupt bahnhof ein. Z u r Begrüßung hatten sich der preußische Gesandte von Eisendecher m it Gemahlin und Gberhofmarschall G ra f Andlaw — 283 -- eingefunden. Der Fürst und die Fürstin entstiegen dem Zuge und unterhielten sich m it den Anwesenden während des etwa eine viertel Stunde dauernden Aufenthaltes. E in ziemlich heftiges E r d b e b e n verzeichnete der Seismo graph der Technischen Hochschule in der Nacht zum 2. J u n i 3 U hr 35 M in . H2 Sek. mitteleuropäischer Zeit. Der Herd lag in einer Entfernung von höchstens 200 bin. Die Bewegung erlosch gegen 3 U hr M in . Auch hier wurde das Beben von einigen Per sonen deutlich wahrgenommen. Besonders bemerkt wurde der Erdstoß in der Südstadt, am genauesten in den höheren Stock werken. Stellenweise klirrten die Fenster, Gegenstände gerieten in leichtes Zittern. E in schwächeres Nachbeben erfolgte in der Frühe 6 Uhr 2H M in . 36 Sek. Die Erschütternng in der Nacht wurde auch in anderen badischen Städten und Gemeinden, ebenso an ver schiedenen Stellen im Elsaß, in Württemberg und in München wahrgenommen. A m 22. J u li fand auf dem Hofe der Grenadierkaserne die V e r e i d i g u n g v o n E r s a t z t r u p p e n statt. Z u der feier lichen Handlung waren auch der Großherzog und die G roß herzoginnen Hilda und Luise erschienen. M ilitä ro be rpfarrer Airchenrat Schloemann (ev.) und Divisionspfarrer v r . Holtzmann (kath.) hielten Ansprachen. Dann richtete der Großherzog Worte an die Truppen und schloß m it einem H urra auf den Aaiser. Der stell vertretende kommandierende General des (H. Armeekorps F rh r. von Manteuffel brachte ein dreifaches Hurra auf den Großherzog aus. Alsdann marschierten die Truppen an den Großh. Herrschaften vorüber. A ls die Fahnenkompagnie die Feldzeichen unter klingen dem Spiel in das Schloß zurückbrachte, w ar Großherzogin Luise am Hauptportal erschienen und begrüßte die Aompagnie auf neue. A m 29 . J u li früh zwischen 5 und Hs 6 U hr brach in der Wolfartsweierer Straße in der Nähe des Güterbahnhofs ein F e u e r aus, das in den dort untergebrachten G l- und sonstigen leicht brennbaren Vorräten Nahrung fand. Die gesamte Feuer wehr rückte aus. Da verschiedene Olfässer sich entluden und in die Luft flogen, so entstand der Eindruck eines weit größeren Brandes, als er in Wirklichkeit der F a ll war. Der Feuerwehr ge lang es, den größten Teil der Vorräte zu bergen und eine weitere — 28h — Ausdehnung des Feuers zu verhüten. Von den Behörden trafen auf der Brandstätte alsbald ein der stellvertretende kommandierende General, der Stadtkommandant Generalleutnant F rhr. Rink von Baldenstein, Oberbürgermeister Liegrist und die Bürgermeister Or. P aul und j)i-. Forstmann, der Amtsvorstand Or. Leidenadel, Polizeidirektor Weitzel u. a. A m s. November wurde am hiesigen L a n d g e r i c h t eine Neuordnung durchgeführt. Von den vier bisher bestehenden Ltrafkammern wurde die dritte aufgelöst und ihre Geschäfte unter die drei übrigen Kammern verteilt. Aber die Ltraffälle aus K a rls ruhe (Altstadt) entscheidet nach der neuen Einteilung die erste Kammer, ihr Vorsitzender ist Landgerichtsdirektor Or. Dölter. Über die Tätigkeit der W a c h - u n d L c h l i e ß g e s e l l s c h a f t im Berichtsjahre liegen folgende Angaben vo r: Offen gefunden wurden d 609 Haustüren, s3 Fabriken, sO Bureaus, 22 K auf läden, s2 Wirtschaften, Hs8 Fenster im Erdgeschoß und 8 Wasser hahnen. 9^9 nutzlos brennende Lichter wurden festgestellt, H30 Personen wurden geweckt, 906 in ihre Wohnungen eingelassen. Der Polizei wurde einmal, Verunglückten sechsmal Hilfe geleistet. Gefunden wurden s27 Hausschlüssel und 25 andere Gegenstände. Lechsmal wurde Feuer entdeckt und gelöscht. 69mal wurden Pferde aus gefährlicher Lage befreit bezw. angebunden. I m Berichtsjahre gelangten B e s c h ä d i g u n g e n v o n s t ä d t i schem E i g e n t u m im Gesamtbetrag von 3Hs5 M k. 89 Pf. zur Kenntnis der Stadtverwaltung; in 78 Fällen wurde der Täter entdeckt und angezeigt und in 65 Fällen der Schaden m it insgesamt s t97 M k. 32 P f. ersetzt. Der hiesigen Lchutzmannschaft bewilligte der Ltadtrat für ihre M itw irku n g bei der Entdeckung und Fest stellung der Urheber von Beschädigungen und Entwendungen städti schen Eigentums im Jahre l 9s5 eine Belohnung von 200 M k. XU. 1. Vorträge. m Zahre ( 9 l 5 fanden hier, soweit uns bekannt wurde, im ganzen 2 23 *) V o r t r ä g e und R e z i t a t i o n e n statt ( l 9 l 3 : 330, i 9 ^ ^ 303). Die größte Z a h l wies der November auf m it 3 f. E s folgten Februar m it 30, R7ärz m it 26, J an ua r m it 23, Oktober m it 23, A p ril m it 2 (, J u n i m it (8, Dezember m it (7, J u li m it 7, September m it 6 und August m it H Vorträgen oder Rezitationen. Von den Vortragenden waren (09 aus Karlsruhe, 28 gehörten dem übrigen Baden und 52 sonstigen deutschen Bundesstaaten an, sO waren Ausländer. Bei 23 Vorträgen waren die Redner nicht genannt. V N )ir lassen ein Verzeichnis der Vorträge hier folgen: Januar „V o m französisch-belgischen K rie g s s c h a u p la tz ". M i t L ic h tb ild e rn . (A rb e ite rb ild u n g s v e re in .) 6. W ilh e lm B ö ttc h e r. „ 6 . Wassermann: R e z ita tio n . „ V a te r la n d " , Schauspiel von M. (K a u fm ä n n is c h e r V e re in .) B e trie b s in g e n ie u r K a r l D i n e s s e n : „ D ie E n tw ic k lu n g unserer M a r in e und das Leben un d T re ib e n a n B o r d unserer K r ie g s schiffe". „ M i t L ic h tb ild e rn . 7 . F r a u S usanne E g e l : (G e w e rb e v e re in .) „Deutsche K le id u n g " . (M ü tte ra b e u d des n a tio n a le n F raue ndien stes.) „ 8 . G e h . H o fr a t P r o f. V r. K l e i n : in der H e im a t" . M it „ K rie g s a rb e it und K rie g s h ilfe L ic h tb ild e rn . (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g zum Besten des R o te n K reu zes.) „ 9 . S ta d tra t K a r l B ö n n i n g : nach der W e s tfro n t". „ M i t dem W eih n a ch tslie b e sg a b e n zu g (S ozialdem okratischer V e re in .) " ) D abei sind n u r die u n te r X I I t verzeichneten, nicht die an a n dere r S te lle der C h ro n ik in V e rb in d u n g m it sonstigen A n g a b e ir e rw ä h n te n V o rträ g e gezählt. — J a n u a r ^o. P f a r r e r M a a s 266 — von L a u fe n : „ w a s e rrin g e n w ir in dem gegen w ä rtig e n K rie g e f ü r u n s , f ü r unser deutsches V o lk ? " (P ro te s tan tenve rein .) „ t-Z- O b s tb a u le h re r T h i e m rend des K rie g e s " . v o n A u g uste n b e r g : xz. L a n d ta g s a b g e o rd n e te r H e in ric h fra n k re ic h ". „ „G e m ü se b a u w ä h (G a rte n b a u v e re in .) Köhler: „ B ild e r aus N o rd (K a th o lis c h e r N ä n n e rv e re in der G ststadt.) P rä fe k t S c h ö n i n g au s T o g o : M is s io n in T o g o ". „ D ie T ä tig k e it der katholischen (K a th o lis c h e r N ä n n e rv e re in t? . D r. K a r l W e i ß au s H e id e lb e rg : der Weststadt.) „H e ld e n tu m und H e ld e n to d ". (F re ire lig iö s e G e m e in d e .) „ t 8. „v o m östlichen K rie g s s c h a u p la tz ". M i t L ic h tb ild e rn . (A rb e ite r b ild u n g s v e re in .) „ 19 - F in a n z a m tm a n n D r. A d o lf F l ü g l e r : „V o lk s - und fin a n z w irt schaftliche K rie g s r ü ftu n g e n ". (K a th o lisch e r M ä n n e rv e re in S t. S te p h a n .) „ G e h e im ra t v r. K a rl E n g l er: „ D ie E xplosivstoffe". (V e re in V o lk s b ild u n g .) „ 2 2 . P rofessor v r . P a u l A s k e n a s y : „ D ie S tickstoffrage ". (N a tu r wissenschaftlicher V e re in .) „ 2 2 . G e h . H o s ra t D ire k to r N a tio n a ls ta a t" . „ v r. 2 2 . M is s io n s in s p e k to r K n o d t : lische M is s io n Jose ph Häußner: „ N a t io n und (K a u fm ä n n is c h e r V e re in .) in C h in a " . „ D e r K rie g un d die deutsch-evange (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g um 6 U h r in der K le in e n K irc h e , u m 8 U h r in der Io h a n n is k irc h e .) „ 2 H. P fa r r e r M a n z aus F r a n k fu r t deutsche F r ö m m ig k e it". ,, „ a. M . : „D e r K rie g und die (E v an gelische r B u n d .) 25. Privatdozent Dr. M a rtin H e n g l e i n : „Die Petroleumlager stätten der W e lt". M it Lichtbildern. (Arbeiterbildungsverein.) 26. V. K e l l e r : „E in e Neckarf ahrt von der Q uelle bis zur M ü n dung". (Pfälzerwald-Verein.) „ 30. R e c h ts a n w a lt O tto H e i n s h e i in e r : „ F la n d e rn und der west „ 30. P rofessor V r . A lb re c h t M e n d e l s s o h n - B a r t h o l d y : liche K rie g s s c h a u p la tz ". M i t L ic h tb ild e rn . lische P o litik e r v o n h e u te ". ( N ilitä r v e r e in .) „E n g (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g zugunsten des R o te n K re u z e s .) „ 3 v L a n d ta g s a b g e o rd n e te r H e in ric h K ö h l e r : sra n k re ic h ". „ 3 1 V r. Johannes M ü l l e r au s S chliersee: la n d un d die H in te rb lie b e n e n ". „ 3v „ B ild e r au s N o rd (K a th o lis c h e r M ä n n e rv e re in S t. S te p h a n .) „ D e r T o d fü r s V a te r (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) p r ä s e k t S c h ö n in g au s T o g o : „L a n d u n d Leute der M is sio n s tä tig keit in T o g o ". (K ath olischer V o lk s v e re in des S ta d tte ils R ü p p u rr.) Februar „D er Suezkanal und Ägypten". bildungsverein.) M it Lichtbildern. (Arbeiter — Februar 28? — (. S ta d tr a t K a r l B ö n n i n g : F r o n t" . H. „ M i t dem Liebesgabenzug an .die (F re ie T u rn e rs c h a ft.) v r. K a rl M ü l l e r , D ire k to r der L a n d w irts c h a fts k a m m e r: „ E in e Reise un d N o rd fra n k re ic h nach B e lg ie n z e it". 5. D ire k to r G ö r k e p re u ß e n ". 7. E r t l w ä h re n d der K r ie g s (S c h w a rz w a ld v e re in .) ans B e r l i n : „ A u f den S chlachtfelde rn in O s t M i t L ic h tb ild e rn . aus M ü n c h e n : v e rb a n d ", (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g .) „ D e r E in flu ß (v e rb a n d des K rie g e s der B ra u e re i- und a u f unseren M ü h la rb e ite r , V e r w a ltu n g s s te lle K a rls ru h e .) 7. v r . Johannes M ü l l e r giöses E r le b n is " . a u s S chliersee: „ D e r K rie g a ls r e li (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g .) 7. R e c h n u n g s ra t W ilh e lm F r i e d e r i c h : „ D e r W e ltk rie g " . ( K a th o lischer J u g e n d v e re in im S ta d tte il B e ie rth e im .) 8 . P fa r r e r K rie g F rie d ric h un d sein f ü r unser V o lk ". S t o b er au s D ü rrn : p o litis c h -n a tio n a le r und „D e r g e g e n w ä rtig e m oralischer G e w in n (A rb e ite rb ild u n g s v e re in .) 8. v r. G . V ö h r i n g e r : „M e in e E rlebnisse w ä h re n d des K rie g e s in K a m e ru n un d in der englischen G e fa n g e n s c h a ft". (Deutsche K o lo n ia lg e se llsch a ft, A b te ilu n g K a rls ru h e .) 9 . G e h e im ra t v r . K a r l E n g l e r : „ D ie E x p lo s ivsto ffe ". (V e re in V o lk s b ild u n g .) 9. v r. B ru n o W ille ge bliebcne". au s (T rö s tu n g e n B e r lin : der „F e ld x re d ig t P h ilo s o p h ie in fü r D a h e im - schwerer Z e it.) (K a u fm ä n n is c h e r V e re in .) 0. K a p la n I . Merk: „ w ie E n g la n d G ro ß m a c h t w u rd e " . (K a th o lischer A rb e ite rv e re in , K a rls ru h e -S ü d s ta d t.) (. F r ä u le in M a r th a Schmidt: „E rz ie h u n g in K rie g s z e ite n ". (M ü tte ra b e n d des n a tio n a le n F raue ndien stes.) (. „K ä m p fe im O sten un d auf dem M e e r" . M it L ic h tb ild e rn . (K a th olischer J u g e n d v e re in , O ststadt.) 2. G e h . H o fr a t Professor V r . L u d w ig K l e i n : K rie g s h ilfe in der H e im a t" . M it „K rie g s a rb e it und L ic h tb ild e rn . (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g zugunsten des R o te n K reu zes.) -4. K a p la n L ö r h u z : „D ie Ursachen des K rie g e s ". (K a th o lisch e r A rb e ite rv e re in , O fts ta d t.) H. v r. K a rl w e i ß k e it". aus H e id e lb e rg : „ D e r K rie g und die S ittlic h (F re ire lig iö s e G em einde.) 6. Professor V r. Leo U b b e l o h d e : stoffe in „ D ie A n w e n d u n g der E xp lo siv der m odernen K r ie g fü h r u n g " . 8 . Postassistent H a n s E n g e l aus (V e re in V o lk s b ild u n g .) D o r tm u n d : „ D ie Feldpost im g e g e n w ä rtig e n W e ltk rie g ". M i t L ic h tb ild e rn . (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g zugunsten der K rie g s fü rs o rg e .) Februar 19 . E m il P e t e r s a u s B e r l i n : „ D ie völkische und sittliche W ie d e r g e b u rt D eutschlands durch den K r ie g " . (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g zugunsten der H in te rb lie b e n e n fü rs o rg e .) 19. P fa r r e r S c h e e l a u s B rö tz in g e n : e in e r K a is e rs tü h le r „F rie d lic h e K rie g s b ild e r aus D o rfg e m e in d e ". (K irc h lic h - positive V e r „ D e r neue S ta n d der F u n k e n te le g ra p h ie ". M it e in ig u n g .) 19- B . T h i e m e : L ic h tb ild e rn . (N a tu rw isse n sch a ftlich e r V e re in .) 2 1 . N o rb e rt J a c q u e s : „ P a r is u n d L o n d o n w ä h re n d der K rie g s zeit im Dezem ber 1 9 1 ^ " . M i t L ic h tb ild e rn . 2 2 . F r ä u le in V r. R . L a u e r F ra u im Kam pf m it (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) an s F r a n k fu r t a. M . : der englischen „ D ie deutsche A u s h u n g e ru n g s x o litik ". (K a th o lis c h e r F ra u e n b u n d , O rts g ru p p e .) 2 2 . R e c h ts a n w a lt Ju n g e n ". O tto H e i n s h e i m er: M i t L ic h tb ild e rn . 2 2 . D ip lo m - I n g e n ie u r M e d e r l e un d P riv a ta n g e s te llte ". „ N it unseren blau en (A rb e ite rb ild u n g s v e re in .) au s (B u n d B e r lin : der „V o lk s e rn ä h ru n g technisch-industriellen B e a m ten, O rts g ru p p e .) 2 2 . G ew erkschaftssekretär A u g u s t K u h n : lische A rb e ite rv e r e in ". „ D e r K rie g und der katho (K a th o lisch e r A rb e ite rv e re in der Weststadt.) 2 Z. G e h . H o fr a t P rofessor V r. H a n s B u n t e : L h e m ie " . 27. O b e rle h re r H e in ric h H e c k m a n n : der K r ie g " . „ D ie V o lk s e rn ä h ru n g und (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g .) 28. G ew e rkschaftssekre tär w ä h re n d „D e r K rie g und die (V e re in V o lk s b ild u n g .) A ugust des K r ie g s " . Kuhn: (K a th o lisch e r „O ie V o lk s e rn ä h ru n g V o lk s v e re in K a rls ru h e - R ü p p u rr .) M a rz 1 . P rofessor V r . v o n D ü r i n g T ü r k e i" . 1. au s B a d e n : „D eu tschlan d und die Rückblick und A u s b lic k . F r a u O t t ilie S t e i n : (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) „ D a s V o lk s lie d in K r ie g un d F rie d e n ". (A rb e ite rb ild u n g s v e re in ) 1. G e h . S tu d ie n ra t v r. E rn s t Boesser: „In großer Z e it" . ( F r e iw illig e B ü rg e rw e h r.) 2 . M is s io n a r e in e r P fa r r e r 10 jä h r ig e n Richter: „E rle b n isse M is s io n s tä tig k e it u n te r un d den E rfa h ru n g e n A u ftra ln e g e rn ". (Ö ffe n tlic h e r gottesdienstlicher V o rtra g .) 3. A m ts g e ric h ts ra t O r. E ric h w u l f f e n lo g ie der W eltgeschichte un d des an s Z w ic k a u : K rie g e s ". „Psycho (K a u fm ä n n is c h e r V e re in zum Besten des R o te n K re u ze s und der K rie g s fü rs o rg e .) 3. O b e rk irc h e n ra t F rie d ric h M ayer: „ D ie D urchkreuzung des englischen A u s h u n g e ru n g s p la n e s nicht n u r ein G e b o t der Selbst e r h a ltu n g , sondern auch (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) eine P flic h t gegenüber dem H e e r". 3. K a p la n M e r k : „ K r ie g und C h ris te n tu m ". (K a th o lisch e r A rb e ite r verein. S üdsta dt.) O b e rle h re r H e in ric h H e c k n r a n n : e ru ä h ru n g in diesem K r ie g " . P ro k u ris t H e n ry „ D ie S ich e ru n g der V o lk s - (S c h w a rz w a ld v e re in .) W itt mann: „D e r große K r ie g (y (^ /t5 ". (K ath olischer M ä u n e rv e re in K a rls ru h e - B e ie rth e im .) 5. G e h . H o fr a t Professor v r . L e h m a n n : v o n w . L . R ö n tg e n : bie t der R ö n tg e n s tra h le n ". 5. v r . B r a n d e s : Zum 70. G e b u rts ta g „D ie neuesten F o rts c h ritte a u f dem G e „ E in e (N a tu rw is s e n s c h a ftlic h e r V e re in .) a n d e rw e itig e te ilu n g in K a r ls r u h e " . R e g e lu n g der B r o tv e r (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) 6. J u c h tiu s p e k to r a. D . H i n k au s G u n d e lfin g e n : „S o z ia le s p flic h t b e w u ß te m in : K rie g und F rie d e n ". 7. F r ä u le in G u id a D i e h l : „ w ie (F o rtsch rittlich e V o lk s p a rte i.) kann ich h e lfe n zum S ie g ? " (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g f ü r F ra u e n und T ö chter.) 8. „ v o m Reich und deutschem K a is e rtu m " . M it L ic h tb ild e rn . „ K r ie g und E rn ä h (A rb e ite rb ild u n g s o e re in .) y. W a lte r von G i z y c k i , ru n g s fr a g e n " . V o lk s h y g ie n ik e r: (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g .) to . Professor R i e g e l s b e r g e r au s H e id e lb e rg : „ J a p a n " . ( Ö f fe n t licher V o rtr a g .) to . S ta d tv e ro rd n e te r G e g e n w a r t" . W ilh e lm Hof: „S o z ia le M aßnahm en der (S ozialdem okratischer V e re in , F ra u e n a b te ilu n g .) t t - F r ä u le in V r. mecl. F r e u n d sundheitspflege in aus K o n s ta n z : „ K in d e r - u n d G e K rie g s z e ite n " . (N a tio n a le r F ra u e n d ie n st, M ü tte ra b e n d .) t t - S ta d tp fa r re r A u g u s t S t u m p f : b ild e rn . t2 . u. tst. H e in r ic h B i n d e r : M it „U nse re W o h n u n g " . M i t L ic h t (K a th olischer J u g e n d v e re in , O ststadt.) L ic h tb ild e rn . „ M i t dem H a u p tq u a rtie r nach W e ste n ". (Ö ffe n tlic h e V o rträ g e abends; n a c h m itta g s f ü r S chüler.) tZ . G a u le ite r S t u m p f rungenschaften aus N a u n h e im : der K rie g s z e it", „ D ie (v e rb a n d sozialistischen E r der Gem einde-- un d S ta a ts a rb e ite r, F ilia le K a rls ru h e .) tH. G e h e im ra t Professor V r. P e n c k britischen Reiche w ä h re n d des au s B e r l i n : K rie g e s ". (V e re in f ü r das D eutschtum im A u s la n d , „ E in e Reise im M it L ic h tb ild e rn . zum B esten der n o t- leidenden A usländ sdeu tschen .) tS. „S o ld a te n le b e n in K rie g und F rie d e n ". ( M it L ic h tb ild e rn .) (A rb e ite rb ild u n g s v e re in .) t6 . F r a u K la r a Siebert u n d F r ä u le in P a u la H o r n , „U n se r H a u s h a lt im K rie g e " . schusses zur K rie g s z e it.) A u fk lä r u n g üb e r (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g V o lk s e rn ä h ru n g L e h re r in : des A u s w ä h re n d der 290 — M a rz — 17 . R e c h ts a n w a lt L u d w ig M a r u m : „S ta a ts m o n o p o le ". (S o z ia l demokratischer V e re in .) „ 2 3 . B ib lio th e k a r O e rm a n n L o h r u n d F r ä u le in P a u la H o r n : „O e r englische A u s h u n g e ru n g s p la n und die deutsche H a u s w irts c h a ft". (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g des Ausschusses zur A u s k lä ru n g über V o lk s e rn ä h ru n g .) „ 25. F o rs tra t J o h a n n B a p tis t J ä g e r : N a c h tig a ll" . „ „Ü b e r das V orkom m en der (S c h w a rz w a ld v e re in .) 25. O b e rs ta b s a rz t Professor D r. D u l p i u s h e lfe n w ir unseren au s H e id e lb e rg : K r ie g s in v a lid e n ? " (Ö ffe n tlic h e r „ w ie V o rtra g zugunsten der K rie g s in v a lid e n fü rs o rg e .) 27. A l i Alm as L ic h tb ild e rn . au s S m y rn a : „H a lb m o n d und A d le r " . M it (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g zugunsten des R o te n H a lb m o nds.) A p r il „ 3. A l i A l m a s : W ie d e rh o lu n g des V o rtr a g s vo m 27. M ä rz . 8 . K a p la n F rie d ric h H e u s l e r : „T h e o d o r K ö r n e r " . M i t Licht- b ild e rn . .(K a th o lis c h e r J u g e n d v e re in , O ststadt.) „ N - I n g e n ie u r L . H u r t i g S e e m in e n ". „ au s B e r l i n : M i t Lic h tb ild e rn '. 12 . „ A n s den K riegsschauplätzen „U nterseeboote, To rpe dos, (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) des W esten s". M it Lichtbildern. (A rb e ite rb ild u n g s v e re in .) „ P rofessor v r . F . w . F ö r s t e r aus M ü n c h e n : „ w i e m a n u n te r der Heranwachsenden J u g e n d Lebens- u n d Gewissenssragen be sprechen k a n n ". „ (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) (H. G e h e im e r H o fr a t Professor V r. B e h a g h e l au s G ie ß e n : „ v e r gehen und w e rd e n im Leben der deutschen S p ra ch e ". (Deutscher S p ra c h v e re in , Z w e ig v e re in K a rls ru h e .) „ iH . G e h e im e r H o s ra t Professor v r . L u d w ig K l e i n : u n d K r ie g s h ilfe in der H e im a t". „ 1 5 . R e c h ts a n w a lt J u n g e n ". „ O tto H e i n s h e i m er: M i t L ic h tb ild e rn . „K rie g s a rb e it (G a rte n b a u v e re in .) „ M it unseren blauen (S c h w a rz w a ld v e re in .) 15. H ofschausxieler M a x S c h n e i d e r : „U nsere S pechte". (V e re in v o n v o g e lfre u n d e n .) „ is . P fa r r e r H i n d e n l a n g vo n R n ß h e im : „R e lig io n s lo s e M o r a l" . (K irc h lic h -p o s itiv e V e re in ig u n g .) „ 19. v r . Hans K a m p f f meyer: „ K r ie g und W o h n u n g s w e s e n ". (A rb e ite r-A b s tin e n te n b u n d .) „ 19 . A rb e ite rs e k re tä r A u g u s t H i p p : H a u s fr a u " . (Ausschuß z u r „K rie g s le is tu n g A u fk lä r u n g üb e r der deutschen V o lk s e rn ä h ru n g w ä h re n d der K rie g s z e it".) „ 19 . F r ä u le in P a u la Horn: „ N ä h r u n g s w e r t der einzelnen Lebens m itte l" . (Ausschuß z u r A u fk lä r u n g ü b e r V o lk s e rn ä h ru n g u. s. f.) „ 19 . G y m n a s ia lle h re r A . S t o b e r im K rie g e " . a u s P fo rz h e im : „Ju n g d e ü tsch la n d M i t L ic h tb ild e rn . (A rb e ite rb ild u n g s v e re in .) A p r il 19 - v r . Q uedtenfeldt K a m p fs tä tte n ". au s B e r lin : N i t L ic h tb ild e rn . „ D ie Vogesen und ih re (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g .) „ 20. Vr. N a x M o s e r aus Freiburg: „Aushungerungspläne und gärungslose Früchteverwertung". (Verein abstinenter Katholiken, Ortsgruppe.) „ 2 2 . F r a u K la r a S a n d e r M o d e ". „ an s K ö l n : „ D ie deutsche F r a u un d die (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) 2 ^. Leopold R ü c k e r t : „D ie w ä h r u n g s fr a g e " . (S ozialdem okratische P a rte i.) „ 2 ^. B u c h h ä n d le r H e rm a n n p ro v in z e n ". „ H elbing: „ D ie deutschen Ostsee (F ortsch rittliche V o lk s p a rte i.) 28. K a p la n N e r k : „D ie T ü rk e i in § Geschichte u n d G e g e n w a r t" . (K a th o lis c h e r A rb e ite rv e re in , S üdsta dt.) „ 2 9 . D ip lo m in g e n ie u r G ü t s c h o w : „E rle b n is s e w ä h re n d des K rie g e s in A rg e n tin ie n u n d a ls K rie g s g e fa n g e n e r in G ib r a lt a r " . (S c h w a rz w a ld v e re in .) M ai 3. B e trie b s in g e n ie u r K a r l D i n e s s e n : „U nsere F lo tte " . N i t L ic h t b ild e rn . „ k rie g ". „ (A rb e ite rb ild u n g s v e re in .) 5 . Professor D r. R ic h a rd Lossen: T ü rk e i und der W e lt 5 . Dr. H ans K a m p f f m e y e r , Landeswohnungsiusxektor: „Städte bau und Kleingartenbau". „ „ D ie (K a th o lis c h e r M ä n u e rv e e e in der O ststadt.) 6. Professor D r. E d u a rd deutschen Geistes (Gartenbauverein.) Engel durch den au s B e r l i n : K r ie g " . „ D e r W a n d e l des (A llg e m e in e r deutscher S p ra ch ve re in .) „ 9 . G r a f G eza Z i c h y : „ E r fa h r u n g e n a ls E in a r m ig e r " . (O rts ausschuß f ü r K rie g s in v a lid e n fü rs o rg e .) to . Diözesanpräses religiöse v e re in e ? " „ z z. Professor IK . Jauch: E rh e b u n g des „w e lc h e F o rd e ru n g e n deutschen V olkes an stellt die unsere Jugend (L e z irk s v e rb a n d der katholischen J u g e n d v e re in e .) v r. p ro v in z e n ". A rth u r B öhtlingk: (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g „ D ie deutschen zugunsten der Ostsee A n g e h ö rig e n der K rie g s te iln e h m e r.) „ B e trie b s in g e u ie u r L ic h tb ild e rn . „ K a rl Dinessen: „U nsere F lo tte " . N it (N aturw issen schaftliche r V e re in .) 16 . R e c h n u n g s ra t W ilh e lm F r i e d e r i c h : „Geschichte und B e d e u tu n g der D a rd a n e lle n , G e g e n w a rt". ein historischer Ü berblick der K ä m p fe b is z u r (K a th o lis c h e r M ä n n e rv e re in B a d e n ia , S ta d tte il M ü h lb u r g .) „ p?. „Ernste und heitere B ilde r aus dem N arineleben". bildern. (Arbeiterbildungsverein.) „ t? . M is s io n a r Z i m m e r : M it Licht „D eutsche S c h u la rb e it in E h in a " . (Deutsch- christliche S tu d e n te n v e re in ig u n g .) . M a i t? . F r ä u le in P a u la H o r n : z e it" , „ — 292 — „V o lk s e rn ä h ru n g w ä h re n d der K rie g s - ((ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) t9 . C h e fre d a k te u r T h e o d o r M e y e r : „ K u lt u r - und Z e itfra g e n im Lichte des K rie g e s ". (K a th o lisch e r M ä n n e rv e re in der Südstadt.) „ 2 6 . D erselbe: „G e is te s fra g e n im K r ie g " . (K a th olischer M ä n n e r v e re in der O ststadt.) „ 26. v r . M a x M o s e r au s F r e ib u r g : „D e r englische A n s h u n g e rn n g s x la n und die g ä rung slose F r iic h te v e rw e rtu n g ". (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g .) Juni 2 . H a u p tle h re r K a rl B räuninger: K le in g a rte n b a u " . „ s. P rofessor V r . v o n D üring: „D eutschland (F ra u e n g ru p p e des V e re in s f ü r „ 7. „v o m „ E rfa h ru n g e n aus dem (G a rte n b a u v e re in .) K riegsschauplatz in das und die Deutschtum im R ussisch-P olen". M it T ü rk e i". A u s la n d .) L ic h tb ild e rn . (A rb e ite rb ild u n g s v e re in .) „ 7. D r. med. A lfo n s F i s c h e r : „S ta a tlic h e M ü tte rfü rs o rg e und der „ 8. und 2 2 . Professor K r ie g " . (S itz u n g des N o te n K reu zes.) Lugen die D a rd a n e lle n ". „ 8. L . B e r n h a r d : B o u g i n é: M i t L ic h tb ild e rn . „K o n s ta u tin o p e l und ( N a tio n a llib e ra le r v e re in .) „ W i r leben nach dem Tode w e ite r ". (Ö ffe n t licher V o rtr a g .) „ 9 . C h e fre d a k te u r T h e o d o r K rie g s a b erg la u b e ". „ Meyer: „K rie g s x ro x h e z e iu n g e n und (K a th o lisch e r M ä n u e rv e re in der Weststadt.) 9 . P fa r r e r L . B l o c h e r aus Z ü r ic h : K r a f t der deutschen S p ra ch e ". „ D ie gemeinschaftbildende (V e re in f ü r das D eutschtum im A u s la n d .) „ t l . D r. M a x M o s e r : „ t2 . R u d o lf S i g m u n d : W ie d e rh o lu n g des V o rtr a g s vo m 2 8 . M a i, „ D ie S te llu n g der A rb e ite r in Ser W e lt w irts c h a ft un d im W e ltk rie g " . „ to . K a p la n Merk: „ It a lie n " . (S ozialdem okratische P a rte i.) (K a th olischer A rb e ite rv e re in der S üdsta dt.) „ O b e rs tle u tn a n t v r. vo n M a rval au s der S chw eiz: „D ie G e fa n g e n e n la g e r in F ra n k re ich . K o rsika , A lg ie r, T u n is , M arokko, und der S a h a r a " . „ (R o te s K re u z .) t6 . Professor D r. R ic h a rd L o s s e n : k rie g ". „ „ D ie T ü rk e i und der W e lt (K a th o lis c h e r A rb e ite rv e re in der M itte ls ta d t.) t 2. P rä fe k t S c h ö n i g au s M is s io n a re in A f r ik a " . Togo: „L e b e n und A rb e ite n unserer (K a th o lisch e r M ä n n e rv e re in im S ta d tte il B e ie rth e im .) ^ „ 2 t- R e c h ts a n w a lt O tto W e ltk rie g " . -. s, 23. R e c h ts a n w a lt Heinsheimer: M it- L ic h tb ild e rn . Dr K o lo n ia lp o litik " . Leo „D ie deutsche F lo tte im (A rb e ite rb ild u n g s v e re in .) K ullm ann: „W e ltw irts c h a ft (S ozialdem okratische P a rte i.) und J u n i 30. K a p la n F rie d ric h H e u s l e r : „R u ß la n d und der K r ie g " . (K a th o - lischer M ä n n e rv e re in der O ststadt.) J u li 7. O bstb auleh rer T h i e im v o n A u g u s te n b e rg : „ D ie A u fb e w a h ru n g der G em üse f ü r den H a u s h a lt" . „ t2 . „E rn s te s und b ild e rn . „ H e ite re s h in te r (G a rte n b a u v e re in .) der K a m p ffr o n t" . M it L ic h t (A rb e ite rb ild u n g s o e re in .) 13. C h e fre d a k te u r T h eod or M e y e r : „ D u n k le M ä chte im K r ie g e " . (K a th olischer M ä n n e rv e re in S t. S te p h a n .) „ 1H. F r ä u le in E lly M . S c h m i d t : „ W ie w ir d in diesem J a h r das O bst am billig s te n un d a m besten f ü r den H a u s h a lt v e rw e n d e t? " (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g .) „ 18 . R eda kteur F ra n z W a h l : „ D ie E rn ä h ru n g s fra g e im K rie g e " . (K a th o lis c h e r A rb e ite rv e re in .) „ 23. F r a u P fa r r e r Haarbeck o rg a n is a tio n ". „ 26. „V o m au s T h a llic h te n b e rg : „ H a u s fr a u e n (N a tio n a le r F ra u e n d ie n st.) K riegsschauplatz in den V ogesen". M it L ic h tb ild e rn . (A rb e ite rb ild u n g s v e re in .) A ugu st 2. H e in ric h Sauer: „D ie g e g e n w ä rtig e T e u e ru n g " . (S o z ia l demokratische P a rte i.) „ 9. „v o m K riegsschauplatz in den K a rp a th e n " . M i t L ic h tb ild e rn . i§ . „D ie K rie g s v e rs tü m m e lte n un d die A r b e ite r " . M i t L ic h tb ild e rn . (A rb e ite rb ild u n g s v e re in .) „ (Deutscher H o lz a rb e ite rv e rb a n d .) „ 2 5 . „ I m Schützengraben un d U n te rs ta n d ". M i t L ic h tb ild e rn . (A rb e ite r b ild u n g s v e re in .) S eptem ber 1. R u d o lf Sigmund: Interesse am „H a b e n glücklichen die A rb e ite r A usgang des ein w irtsch a ftlich e s K r ie g e s ? " (S o z ia l demokratischer V e re in .) „ 6 . „ v o m K riegsschauplatz in N o rd -F ra n k re ic h . L ic h tb ild e rn . „ 15 . R eichsta gsab geo rdne ter W ilh e lm Blos S o z ialde m okratie und der K r ie g " . „ 26. K a p la n O tto E ig e n a rt" . „ M it Heilmann: aus S tu ttg a rt: „D ie (S ozialdem okratischer V e re in .) „D a s deutsche V o lk in fe in e r (K a th o lis c h e r A rb e ite rv e re in der O ststadt.) 27. „D ie T ü rk e n a u f ih re m V orm arsch nach dem S u e z -K a n a l". L ic h tb ild e rn . „ L ille - V e rd u n " . (A rb e ite rb ild u n g s v e re in .) 2 9 . F r a u K la r a M it (A rb e ite rb ild u n g s v e re in ). S i ebert: „F ra u e n s in n und V a te r la n d " . (K a th o lischer F ra u e n b u n d .) O kto b e r 3. S ta d tp fa rre r K a r l H a u n g s : ersten K rie g s ja h r".. „ „ D ie s ittlich-religiöse n K r ä fte (K a th o lis c h e r M ä n n e r v e re in im der S üdstadt.) 3. K u r a t D r. A lb e rt R ü d e : „ D ie Lage des P a p s ttu m s ". (K a th o lischer M ä n n e rv e re in im S ta d tte il R ü p p u rr .) „ H. „V o m b ild e rn . österreichisch-italienischen K rie g s s c h a u p la tz". (A rb e ite rb ild u n g s v e re in .) M it Licht O k to b e r 294 s. P fa r r e r M o e r i n g G e fa n g e n s c h a ft". „ - au s B r e s la u : „E rleb nisse in der russischen (E va n g e lisch e r B u n d , O rts v e re iu .) 6. O b e rle u tn a n t W a lte r G e r t e l : „ Z w ö l f M o n a te a n der F r o n t a ls K rie g s b e ric h te rs ta tte r der F r a n k fu rte r Z e itu n g " . b ild e rn . „ M i t Licht (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) 6. A u g e n a rz t D r. R u d o lf Spuler: „D ie L r n ä h r u n g s fra g e " . (G a rte n b a u v e re in .) „ 8. P fa r r e r D i e m e r au s N ö ttin g e n : unserer K irc h e nach dem K r ie g " . „ i ( . „D eu tschlan ds Unterseeboote und M i t L ic h tb ild e rn . 1914 5 /1 „A u ssich te n und A u fg a b e n (K irch lich -p o sitive V e re in ig u n g .) ih re T ä tig k e it im W e ltkrie g e (A rb e ite rb ild u n g s v e re in .) „ 13. S c h rifts te lle r K a r l H e c k e l v o n M a n n h e im : „D ie deutsche K u lt u r „ i? . A frik a - M is s io n a r v o n gestern u n d m o rg e n ". O s ta frik a " . „ I. „M is s io n s a rb e it in Deutsch- (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g .) 17. P fa r r e r N ü ß l e : F ü rso rg e (K a u fm ä n n is c h e r V ere in .) P erss o n : fü r „ D ie Ü b e rw in d u n g des K rü p p e ltu m s und die die K rie g s k rü p p e l". (K a th o lisch e r M ä n n e rv e re in B a d e n ia , S ta d tte il N ü h lb u r g .) „ 16. „ v o m K riegsschauplatz a n den D a rd a n e lle n ". N i t L ich tb ild e rn . (A rb e ite rb ild u n g s v e re in .) „ 2 1 . G e h e im ra t P r o f. D r. E ric h M a r c k s lis m u s u n d W e ltk rie g ". „ aus M ü n c h e n : „ I m p e r a - (K a u fm ä n n is c h e r V e re in .) 2 1 . G e h e im ra t D r. E m il G s t e r : „S o m m e rfrisch e 1915 h a rt an der G re n z e des T ir o le r K rie g s g e b ie ts ". „ 22. P a u l Lindenberg, K rie g s x re s s e q n a rtie r: „Im nisse a n der S ü d fr o n t" . „ 2^. W a g n e r : „D e r seine A u fg a b e n (S c h w a rz w a ld v e re in .) K rie g sb e rich te rsta tte r bei dein k. und k. K a m p f gegen I t a li e n , K rie g s e rle b (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) fü r K onsum enteninteressen, u n d seine L e is tu n g e n ". K riegsa usschu ß (K ath olischer A rb e ite r v e re in der O ststadt.) „ 2 6 . A age N adelung, b la t ts : K rie g s b e rich te rsta tte r des B e r lin e r „ D e r K a rp a th e n k a m p f in G a liz ie n " . Tag M i t Lich tb ild e rn . (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g .) ,, 27. E m il B r i n n e l : schaft". „ „M e in e Erlebnisse in französischer G e fa n g e n (K a th o lisch e r N ä n n e rv e re in der G ststadt.) 28. D r. E . H e r w a r t v o n B i t t e n f e l d : te ilu n g seiner Geschichte", „B e lg ie n und die B e u r (v e rb a n d der D eutschtum svereine zum Besten der H ilfs s te lle f ü r he im kehren de A u s landsdeutsche.) „ 2 8 . F r a u E ls a K n i t t e l : dienstes". ,, . 26. F ra u K la r a Philipp z w e ite n K r ie g s ja h r " . „ 26. G e h e im ra t „N e u e A u fg a b e n des N a tio n a le n F ra u e n ( N a tio n a le r F raue ndien st.) aus D r. E m il O s t e r : dem S tilfs e rjo c h ". P fo rz h e im : „L e b e n s fü h ru n g im (K ath olischer F ra u e n b u n d .) „D a s T ir o le r (S c h w a rz w a ld v e re in .) K rie g sg e b ie t auf 295 — O k to b e r 2 9 . M is s io n a r und n e u re u t: — de rzeitige r P fa r r v e r w a lte r S t o l z , von Teutsch- „In englischer K rie g s g e fa n g e n s c h a ft". (K irchlich -posi tiv e V e re in ig u n g .) N o ve m b e r z. L iz e n tia t D r. T r a u b au s D o r tm u n d : dem ersten K r ie g s ja h r ? " „ z. G e h . H o fr a t Professor W asserpflanzen m it U m g e b u n g ". „ 2. K a p la n „M a s le rn e n m ir aus (K a u fm ä n n is c h e r V e re in .) v r. L u d w ig Klein: S u m p f- un d besonderer B erücksichtigung der K a r ls r u h e r M i t L ic h tb ild e rn . B ehringer: (G a rte n b a u y e re in .) „ P o le n " . (K ath olischer A rb e ite rv e re in der S üdsta dt.) „ q. R . W inkler: „ D ie G e s a n g s to u re n des K a n a rie n v o g e ls ". (V e re in vo n V o g e lfre u n d e n .) „ q. F r l. S p e c k : w i e e rh a lte n w i r unsere W in te r v o r r ä te ? " (H a u s - fra u e n b u n d .) „ 4. C o n r a d to w s k ". „ au s B e r lin : „v o n M i t L ic h tb ild e rn . 5 . R e c h n u n g s ra t W ilh e lm - im K r ie g " . den K a rp a th e n b is B re s t— L i- (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) Friederich: „ D ie glückliche W e n d u n g (K a th olischer M ä n n e rv e re in S t. S te p h a n .) „ s. G a u v o rs te h e r G o t t f r i e d au s S t u t t g a r t : „ T a r if f r a g e n " . (D e u t „ 9 . F ra u A n n a B l o s scher H o lz a rb e ite rv e rb a n d , Z a h ls te lle K a rls ru h e .) H a n d w e rk ". „ 11 . S ta d tp fa r re r A ugust I. K indesse ele". „ 11 . A l i A l m a s 15. Professor F ra u in F a b rik und S tum pf: „A u s unserem G eistesleben. (K a th o lis c h e r F ra u e n b u n d .) M i t L ic h tb ild e rn . R u d o lf L ic h tb ild e rn . „ „ D ie au s S m y r n a : „ D ie Z u k u n ft der deutsch-türkischen F re u n d s c h a ft". „ au s S t u t t g a r t : ( N a tio n a le r F ra u e n d ie n st.) Schäfer: (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) „5 0 0 J a h r e H o h e n z o lle rn ". M it (A rb e ite rb ild u n g s v e re in .) 1 6. M is s io n s d ire k to r L iz e n tia t D r. W i t t e au s B e r l i n : „ A u s T s in g ta u s schweren T a g e n , der H e ld e n k a m p f der 5 0 0 " . (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g in der evangelischen S tadtkirche.) „ 17, P a u l R o h r b a c h reiches". „ aus B e r l i n : „ D ie Z u k u n ft unseres K o lo n ia l (K a u fm ä n n is c h e r V e re in .) 17 . S ta d tp fa r re r A ugust I I. K ünstle rseele ". „ 1?. K a p la n O tto letzten „ Heilm ann: 25 J a h re n " . 18 . O b e rle h re r Stumpf: „A u s unserem Geistesleben. (K a th olischer F ra u e n b u n d .) O tto „D ie a u s w ä rtig e P o litik in den (K a th o lis c h e r M ä n n e rv e re in der O ststadt.) F r itz : „w a s sollen unsere K in d e r le s e n ? " (N a tio n a le r F raue ndien st, M ü tte ra b e n d .) „ 2 1 . S ta d tp fa rre r K a rl A rb e ite rs c h a ft". „ 22. „v o m Haungs: „D e r östlichen K rie g ssch a u p la tz". b ild u n g s v e re in .) K r ie g un d die deutsche (K a th o lis c h e r A rb e ite rv e re in .) M i t L ic h tb ild e rn . (A rb e ite r- 296 N o v e m b e r 2 2 . F r a u M a r ie von B ülow : — „A u s H a n s von B ü lo w s Le b e n ". (M u s e u m .) „ 23. R eichsta gsab geo rdne ter S ie g e s h o ffn u n g ". „ D r. Pieper: „ D ie 2^. P rofessor D r. P a z a u r e k au s S t u t t g a r t : im K rie g e " . „ M i t L ic h tb ild e rn . „ „K u n s t un d Schund . E lp i d i u s : K a is e r? " III. „Deutsches V o lk , w a s e rw a rte t von A ugust S t u m p f : H eldenseele". dein „A u s u n serem -G eiste slebe n. (K a th o lis c h e r F ra u e n b u n d .) 27. B r ö d r i c h - K u r m e h l e n ( K u r la n d ) : p ro v in z e n d ir (V e re in abstinenter K a th o lik e n , O rts g ru p p e .) 25. S ta d tp fa r re r „ „Goethes Religion". (K a u fm ä n n is c h e r V e re in .) 2^. P „ unserer (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) 2^. P farrer N i t h a c k - S t a h n aus B e rlin : ' G rü n d e (K a th o lisch e r N ä n n e rv e re in der G ststadt.) und ih re B e d e u tu n g ", „ D ie deutschen Gstsee- (v e rb a n d der D eutschtum s ve re in e .) „ 28. D e rs e lb e : „ D ie L a n d e der deutschen B a lte n " , (v e rb a n d der D eutschtum svereine.) „ , 28. L a n d ta g s a b g e o rd n e te rH e in ric h K ö h l e r . : „ B e lg ie n " . (K ath olischer „ 28. F r a u Luise K a u t z : „D eutscher W a ld u n d seine E r n te " . ( Ö ffe n t „ 2y. P f a r r e r F r . S t o b e r au s D ü r r n : „W e ltk r ie g un d W e is s a g u n g ". „ 30. S ta d tp fa r re r M ä n n e rv e re in der G ststadt.) licher V o rtra g .) (Arbeiterbildungsverein.) IV . Dezem ber August H eilig e n s e e le ". S t u m p f : . „A u s unserem Geisteslebeu. (K a th o lisch e r F ra u e n b u n d .) l- » A u s der Geschichte des T ü rk e n re ic h s ". (K ath olischer A rb e ite r v e re in der S üdstadt.) „ „W a n d e ru n g e n in der H e im a t" . M it- L ic h tb ild e r n . (G a rte n b a u v e re in .) „ 2 . 'F r ä u le in B r ig it t e W e i ß e : M i t L ic h tb ild e rn . „ 2 . P rofessor R ic h a rd M a s s i n g e r : b ild e rn . „ „N aturerzeug nisse und H a u s h a lt" . (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) „ D a s P f in z t a ls M i t Licht (S c h w a rz w a ld v e re in .) Z. A l i A l m a s L ic h tb ild e rn . au s S m y r n a : „ B e r l i n — B e lg ra d — B a g d a d ". (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) M it - „ 5. S ta d tx fa rr e r L iz e n tia t K a r l K ü h n e r au s w a ld k ir c h : „Deutsches „ 7. V r . B a r a c s - D e l t o u r : „E rleb nisse in französischer G e fa n g e n „ 8 . P fa r r e r K ö h l e r C h ris te n tu m in K rie g und F rie d e n ". schaft". (P ro te sta n te n ve re in .) (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) au s S t u ttg a r t: „In den S old a te n h e im e n der W e s tfro n t". (Ö ffe n tlic h e r V o rtr a g in der evangelischen S tadtkirche.) „ g. P a u l S c h i r r m e i s t e r V o lk s g e s u n d h e it". aus B e r lin : „K rie g e rh e im s tä tte n (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) und — Dezem ber ^o. F r ä u le in D r. M a r ie in geistigen — 2Z7 Bernays B e ru fe n und in au s M a n n h e im : der „ D ie K u ltu r a r b e it" . F ra u (N a tio n a le r Fraue ndien st.) „ tv . P fa r r e r L iz e n tia t G r e i n e r u n d G o tte s re ic h ". „ au s F r a n k fu r t a. M . : „W e ltre ic h (K irc h lic h -p o s itiv e V e re in ig u n g .) tZ- G e n e ra ls e k re tä r A . G e i s e r au s B e r lin : „ D ie A usländsdeutschen un d der K r ie g " . (V e re in fü r das D eutschtum im A u s la n d , F ra u e n g ru p p e .) „ „U n s e r K a is e r im K r ie g " . M i t L ic h tb ild e rn . (A rb e ite rb ild u n g s v e re in .) „ t B a u r a t G e r s t n e r a u s F r a n k fu r t a. M . : „ M o r itz v o n S chw ind un d A n s e lm Fe uerbach". M i t L ic h tb ild e rn . (V e re in bild e n d e r K ü n s tle r.) „ tö . F r a u L u itg a rd H i m m e I h e b e r : 2. „ K r ie g s ja h r " . „ A lle rh a n d F ra u e n fra g e n im ( N a tio n a le r F ra u e n d ie n st.) t5 . P fa r r k u r a t H e u ß l e r au s O fte r s h e im : „D e r deutsche K a th o liz is m u s in den letzten 25 J a h r e n " . (K a th o lisch e r M ä n n e rv e re in der O ststadt.) „ t6 . G e h e im e r K r is ta lle " . H o fr a t Professor D r. O tto Lehmann: „F lü ssig e (Ö ffe n tlic h e r V o rtra g .) 2. Werke Karlsruher Schriftsteller. W ir teilen hier die im Berichtsjahre von K a r l s r u h e r V e r f a s s e r n geschaffenen l i t e r a r i s c h e n A r b e i t e n mit, soweit uns solche bekannt geworden sind. a. Kriegsliteratur Böhtlingk, V ö lk e r D r. und A r th u r , das Professor M eer im an der Lauf der Technischen Hochschule. J a h rta u s e n d e . D ie (Z e its p ie g e l H e ft 2.) H ä u ß n e r , D r. Joseph, G y m n a s iu m s d ire k to r. D e r W e ltk rie g und die höheren S chulen B a d e n s im S c h u lja h r l 9 N / l 5 . Herzog, A lb e rt, C h efreda kteu r. K riegsschauplatz. Hesselbacher, Erlebnisse K a r l, v on An der W e s tfro n t, eine F a h rt nach dem S onderabdruck aus der B adischen Presse. S ta d tp fa rre r. Im K rie g s te iln e h m e rn , F la m m e n g la n z t- B ändchen. der großen H era usgegeben Z e it. von K a r l Hesselbacher. Hindenlang, F rie d ric h , S ta d tp fa r re r. D e r h e ilig e F r ü h lin g . 2 . F o lg e der Zeitgedichte. K a t z , R u d o lf. Kolb, D ie A uslanddeutschen u n d ih r V a te rla n d . W ilh e lm , R edakteur. K rutina, E d w in . D ie S o zia ld e m o k ra tie a m Scheidewege. D e r F lie g e r. D ram atische s G edicht. 296 — E r ist unser F rie d e . — G edichte und Sprüche zum T ro st f ü r W itw e n un d W aisen zusam m engestellt un d m it V o rw o rt versehen von Großherzogin Lui se. N o é, R ichard. D er K u ltu r z ie l. V ö lk e r B e s tim m u n g G ech e l h a e u s e r , D r. A d o lf K rie g un d K u n s t. R o h de, un d Schicksal. L in erhabenes F e ld p o stb rie f. F ra n z , von , P rofessor au der Technischen Hochschule. K rie g s v o rtra g . S ta d tx fa rr e r. K re u z und K rie g . z. F o lg e der K rie g s - p re d ig te n . Sexau, R ic h a rd . S ie g oder T o d . N e u e K rie g s b ild e r. d. A ndere l i t erarische Erzeugnisse. Heidelberger, Herzog, V r. L m il . D a s K a r ls r u h e r B au g e w e rb e . A lb e rt, C h e fre d a k te u r. zum 200. J a h re s ta g der L in M u s e n h o f im a lte n K a rls ru h e . G rü n d u n g K a rls ru h e s . Skizze S onderabdruck aus der Badischen Presse. K l e i n , V r . L u d w ig , P rofessor an der Technischen Hochschule. Krieger, V r . A lb e rt, G e h . A rc h iv ra t. un d H ochberg. O bser, v r. K a r l, ^ 050— D ire k to r I V. B a n d . des R öm hildt, Siebert, F ritz , (R om eo). K la r a . V aldenaire, ^ 5 3 — ^75. G e n e ra lla n d e s a rc h iv s . spondenz K a r l F rie d ric h s v on B a d e n . Unsere U n krä u te r. Regesten der M a rk g ra fe n vo n B a d e n P olitische K o rre V I. (L rg ä n z u n g s -)b a n d ( 7 8 3 — ( 806. S orgenbrecher. Gedichte. M a r ie E lle n rie d e r a ls K ü n s tle rin und F ra u . A r th u r . F rie d ric h W e in b re n n e r, seine künstlerische E rz ie h u n g un d der B a u K a rls ru h e s . K a r ls r u h e r D isserta tion ( A ( K Anhang. Chronologische Ü bersi cht der hauptsächlichsten Ereignisse des Jahres 1915. Ereignisse des K rieges. Januar 8 . ff. E rfo lg re ic h e K ä m p fe der Deutschen nordöstlich un d östlich vo n S oissons; am w e rd e n die H öhe n v o n D e rg n y bei Soissons u n te r den A u g e n des K a is e rs v on unseren T ru p p e n im S tu r m genom m en und am m ehrere O rts c h a fte n bei Soissons erstürm t. „ ls - Die Türken erobern Täbris. „ t8 . ff- D ie Russen in P o le n v o n den Deutschen zurückgew o rfen . „ l°>/2 0 . In der N acht M a rin e lu fts c h iffe vo m auf N a rm o u th , den 20. b e w e rfe n S a n d rin g h a m u n d deutsche dre i andere befestigte P lätze a n der Ostküste E n g la n d s m it B o m b e n . . ff. E rfo lg re ic h e K ä m p fe deutscher T ru p p e n im O berelsaß . „ 22. ff. Ö sterreicher e rrin g e n in der B u k o w in a un d in den K a rp a th e n „ 24. I n E rfo lg e . der zwischen M o ltk e , N o rd s e e , den w estnordw estlich deutschen B lü c h e r, v ie r von P a n ze rkre u ze rn kleinen K re u z e rn , H e lg o la n d , S eydlitz, G efecht D e rflin g e r, zw ei T o rp e d o ffo tille n gegen f ü n f englische Schlachtkreuzer, m e hrere kleine K re u z e r und 26 Torpedobootszerstörer. B lü c h e r, ein Schlachtkreuzer gesunken. und a u f englischer S eite D ie E n g lä n d e r brechen nach drei S tu n d e n das G efecht ab. 2 5 . Badische T ru p p e n nehm en südlich vo m C a n a l L a Basses englische S te llu n g e n im S tu rm e . „ 26. Sächsische T ru p p e n erstürm en H öhe n v on L ra o n n e . französische S tützp unkte a u f den — Januar 29 . I n 300 — den K a rp a th e n haben die österreichisch-ungarischen T ru p p e n bei W ie d e re ro b e ru n g der p a ß h ö h e n in eine r W oche 1 0 0 0 0 G e fa n g e n e gemacht. zo. Deutsche Unterseeboote erscheinen in der Iris c h e n See. L . Sonstige Ereignisse. Januar 11- I n K onstanz s tirb t L a n d g e ric h tsp rä sid e n t F rie d ric h im A lte r von 74 J a h re n . vo n B e rg D e r V erstorbene w a r 1887 b is 1895 h ie r V b e rla n d e s g e ric h ts ra t, 1892 b is I 895 auch M itg lie d des K om p eten zgerich tshofes. 13. R ü c k tritt des österreichisch-ungarischen M in is te rs des Ä uß e ren , G r a fe n B e rc h to ld ; sein N a c h fo lg e r w ir d B a r o n B u r ia n . 13 ff. S chw ere Erdstöße in M itte lit a lie n . D e r V e rlu st an Menschen w ir d a u f 4-1 000 angegeben. 16. S ta a ts s e k re tä r K ühn vo m Reichsschatzamt tr itt zurück; N a c h fo lg e r w ir d L e g a tio n s ra t Professor V r. H e lffe rich , sein D ire k to r der Deutschen B a n k . 21. G e n e ra lm a jo r w ild von H o h e n b o rn w ir d zum preußischen K rie g s m in is te r e rn a n n t. Ereignisse des K rie g s . F e b ru a r H. D ie deutsche R e g ie ru n g e rk lä rt die Gewässer um E n g la n d fü r K rie g s g e b ie t u n d k ü n d ig t f ü r den 18. F e b ru a r den U nterseebootK rie g an . H. D ie letzten T ru p p e n der „E m d e n " lan d e n m it der „A y e s h a " bei H ode ida in A ra b ie n . 5. D e r K a is e r b e g ib t sich a u f den östlichen K riegsschauplatz. 6. Rückzug der Russen au s der B u k o w in a . 16. B ekan ntge geb en w ird , daß die 10. russische A rm e e, die zum m indesten au s 11 In fa n te rie d iv is io n e n u n d m e hreren K a v a lle r ie d iv is io n e n besteht, nach n e n n tä g ig e r w in te rs c k la c h t,.a u s ih re r verschanzten S te llu n g östlich der masurischen Seen vertriebe n, über die G re nze g e w o rfe n u n d vernichtend geschlagen ist. w o h n te den entscheidenden K ä m p fe n bei. D ie D e r K a ise r Zahl der G e fan g e n e n , die a n fa n g s a u f 6 0 0 0 0 geschätzt w u rd e , b e trug schließ lich ü b e r 1 0 0 0 0 0 . — M itte F e b ru a r B e g in n der w in te rs c h la c h t in der C h a m p a g n e . 19. D ie äußeren F o r ts der. D a rd a n e lle n durch englische un d fra n z ö sische K riegssch iffe .e rfo lg lo s 25. beschossen. D ie Beschießung am w ie d e rh o lt. 2 1 . E in Z e x x e lin w i r f t in der N a c h t vom 2 1 . zum 22. B o m b e n a u f C a la is . 2H. P ra s z n y s z von ostpreußischen R e se rve tru p xe n g e n o m m e n ; üb er 1 0 0 0 0 G efa n g e n e . im S tu rm e 30( — F e b ru a r 27. E rfo lg e der deutschen — T ru p p e n nordw estlich von G ro d n o ; 1800 G efa n g e n e . Sonstige Ereignisse. L. F e b ru a r 7. D e r frü h e re M in is te rp rä s id e n t K ö rb e r w ir d an S te lle B ilin s k is zum österreichisch-ungarischen R e ic h s fin a n z m in is te r e rn a n n t. „ 8. E rö ffn u n g des preußischen L a n d ta g s . „ z ;. D e r P o le k . Ledochowsky w ir d „ 20. D e r Erzbischof v o n P osen-G nesen, v r . v on L ik o w s k i, in Posen zum Ie s n ite n g e n e ra l e rw ä h lt. „ 22. I n gestorben. D u rla c h s tirb t B ü rg e rm e is te r v r. P h ilip p R e ich a rd t zur ö ffentliche n im 2 llte r vo n 55 J a h re n . „ 2^. D ie zw eite deutsche K rie g s a n le ih e Z e ic h n u n g a u fgeleg t. „ 26. I n F re ib u rg s tirb t der d o rtig e frü h e re O b e rb ü rg e rm e is te r v r . O tto W in te r e r, M itg lie d der E rsten K a m m e r, im A lte r v o n 69 J a h r e n . Ereignisse des K rieges. M ä rz t- Französische A n g r iffe in der C h a m p a g n e und in den Vogesen zurückgewiesen. „ q. E r fo lg der deutschen T ru p p e n bei A r r a s , in der C h a m p a g n e un d östlich v o n den A rg o n n e n . „ 9 . M itte ilu n g der obersten H e e re s le itu n g ü b e r die dreiw öchentliche, v on G en era lo berst v o n und Fleck geleitete E in e in und W in tc rs c h la c h t den G e n e ra le n in der R ie m a n n C ham pagne. D ie F r o n t v o n 8 k m Lä n g e v o n z w e i schwachen deutschen D iv is io n e n und e inig en herangezogenen B a ta illo n e n gegen eine zehnfache Ü berm acht ge h a lte n . „ to . A n g r iffe der E n g lä n d e r bei N e u v e L h a p e lle ; der E n g lä n d e r au s dem D ie versuche der w ie d e re in n a h m e lischer Ü berle g e n h e it am „ so. I n am Vorstöße v on ih n e n besetzten N e u v e C ha p e lle . w e rd e n w egen starker eng ; 2 . aufgegeben. P o le n die Russen nö rdlich v o m A u g u s to w e rW a ld geschlagen; 4000 G e fa n g e n e . R ückzug a u f G ro d n o . w e ite r e A n g r iffe a u f P ra s z n y s z , G e sa m tergeb nis 7H20 G e fa n g e n e . „ >2. D e r deutsche H ilfs k re u z e r „ P r in z E ite l F rie d ric h " lä u ft zur Ausbesserung in den am erikanischen H a fe n N e w p o rt N e w s ein, nachdem er acht Schiffe in den G ru n d g e bohrt h a tte . „ ; 7. E in b ru c h russischer R e ic h s w e h rh a u fe n in den B ezirk, v o n M e m e l; D ö rfe r un d S tä d te in B ra n d Russen die S ta d t M e m e l. v e rtrie b e n b e fre it. un d am Am gesteckt. Am zg. besetzen die 2 tz w e rd e n sie v o n d o rt w ie d e r 22. 3000 v on ih n e n verschleppte Deutsche . 302 M ä rz „ — 18. N ie d e rla g e der englisch-französischen F lo tte v o r den D a rd a n e lle n . 2 2 . D ie Russen erobern die Festung P rze m ysl un d d rin g e n in die K a rp a th e n ein. „ 26. „ 0 „ 28. G e n era lo berst v o n K lu c k leicht v e rw u n d e t. 2 9 " m it der ganzen B esatzung un terg ega ngen . „ 2 9 . Schw ere V erluste der Russen bei K ra s n o p o l, 2000 Tote, 3000 G e fa n g e n e . „ 31. D a s deutsche G sth eer h a t im M o n a t M ä rz im ganzen 55 800 Russen ge fang en, die Ö ste rreich er 39 9 ^ 2 . L. M ä rz 5. I n Sonstige Ereignisse. H a n n o v e r s tirb t G e n e ra lfe ld m a rs c h a ll v o n Bock und P olach im A lte r v o n 73 J a h r e n . „ s. D a s M in is te riu m V eniselos t r i t t zurück, w e il K ö n ig K o n s ta n tin in der N e u t r a litä t b e h a rre n w ill. Am 10. e rk lä rt das neue M in is te riu m u n te r G u n a r is , daß es an der N e u t r a litä t festhalte. „ 10. W ie d e re rö ffn u n g des R eichstages. F in a n z - und B udg etre de des neuen Reichsschatzsekretärs v r . H elffe rich. der R eichsta g b is zum 18. M a i. A m 2 0 . v e rta g t sich D a s B u d g e t w ird m it a lle n gegen zw ei sozialdemokratische S tim m e n a n g e n o m m e n ; 30 S o z ia l dem okraten h a tte n sich v o r der A b s tim m u n g e n tfe rn t, die ü b rig e n stim m ten f ü r das B u d g e t. „ 20. I n R o m s tirb t im A lte r vo n 82 J a h r e n K a r d in a l A g lia rd i. Ereignisse des K rieges. A x r il 1. D ie Z a h l der in D eutschland befindlichen G e fa n g e n e n w ird a u f 812 8 Y8 angegeben. „ s. B e g in n „ s. A u f der D urchbruchsschlacht zwischen M a a s und M osel. den Höhen östlich des L a b o rc z a ta ls vo n deutschen und österreichischen T ru p p e n 7520 Russen gefangen. „ 7. E rfo lg lo s e A n g r iffe der Franzosen zwischen außerordentlich große V erluste des F e indes. M a a s und M o s e l; A m 8. gesteigerte H e ftig k e it der K ä m p fe zwischen beiden Flüssen. N ie d e rla g e der Franzosen höhen. Am 12. erneute A m 9 . schwere Zwischen der G rn e un d K ä m p fe zwischen M a a s den M a a s und M osel m it gesteigerter H e ftig k e it. „ 7. D e r E r fo lg der Gsterschlacht in den K a rp a th e n nach österreichischer .M e ld u n g : 1 0 0 0 0 G e fa n g e n e und zahlreiches K rie g s m a te ria l. — D ie deutsche H e e re s le itu n g te ilt m it, daß von deutschen T ru p p e n seit K rie g s b e g in n 5510 Geschütze erbeutet w o rd e n sind. „ 9 . D ie Russen bei K a lw a r ja u n te r schweren V e rlu ste n zurückgeschlagen. — 303 — A p r il 12. D ie österreichisch-ungarische H e e re s le itu n g te ilt m i t , , daß die seit u n g e fä h r 2 0 . M ä rz .a n d a u e rn d e russische A n g riffs b e m e g u n g in den K a rp a th e n zum S tehen gekom m en ist. — A ls G eg enm aß rege l gegen die B e h a n d lu n g der deutschen U nte rseeb oots-M an nscha ften in E n g la n d w erd en a u f deutscher S e ite 39 englische O ffiz ie re in M ilitä ra rre s ta n s ta lte n ü b e rfü h rt. „ 13. U ber F re ib u rg w i r f t ein fe in dlicher F lie g e r f ü n f B o m b e n . „ 15. K ä m p fe bei S t. E lo i und bei der Lo retto h ö h e . — B e i K a lw a r ja „ 16. E in deutscher F lie g e r ü b e r G re e n w ic h . Deutsche M a rin e lu fts c h iffe 10-10 Russen gefangen. b e w e rfen in der N a c h t vo m P lätze an der südlichen 15. zum Ostküste 16.. m e hrere E n g la n d s v e rte id ig te erfolgreich m it Bom ben. „ 17. E in englisches U nterseeboot Deutsch - O s ta frik a N ie d e rla g e der tr iff t in die E n g lä n d e r der N ordsee N a c h ric h t bei J a fs in i von versenkt. e ine r am 18. und O b e rb e fe h ls h a b e r der 1. Aus schweren 19. J a n u a r ein. „ 19. F r e ih e rr von der G o ltz türkischen A rm e e. „ 2 0 . E in fe in d lic h e r F lie g e r über L ö rrach . N on deutscher S eite B ia ly s to k m it 150 B o m b e n belegt. „ 22. Ü b e rg a n g üb er den H p e rn k a n a l bei S teen straa te un d H e t S a s . 1600 Franzosen uu d E n g lä n d e r ge fa n g e n . S ta a tsse kre tä r B r y a n e rk lä rt, daß ein w a ffe n a u s fu h r v e rb o t seitens der v e r e in ig te n S ta a te n eine V e rle tzu n g der N e u t r a litä t w ä re . „ 23. Lizerne westlich des H p e rn k a n a ls v o n den deutschen T ru p p e n erstürm t. D e r A d m ira ls ta b der deutschen M a r in e stellt fest, daß bei K re u z fa h rte n der deutsche Hochseeflotte in der N ordsee u n te r V orstoß bis in die englischen G ewässer keine englischen See stre itkräfte a n g e tro ffe n w u rd e n . „ . 2 -1. w e ite r e E rfo lg e bei H p e rn . N ie d e rla g e der Franzosen bei L o m b re s . 26. „ D a s französische P anze rschiff „L e o n G a m b e tta " versenkt. 26. I n F la n d e rn n ö rdlich und nordöstlich v on H p e rn ein englischer A n g r if f „ u n te r 27. B e i S u w a lk i E in schweren fe in d lic h e n russische S te llu n g e n französischer Doppeldecker V e rlusten zurückgeschlagen. in B e ite v o n 20 k m erobert. w ir ft B om ben ü b e r O b e rn d o rf a b ; 6 P ersonen getötet, 7 verletzt. „ 28. E in fe in d lic h e r F lie g e r w ir ft 6 Bom ben a b ; unbedeutender Sachschaden. — I n üb er F rie d ric h s h a fe n den D a rd a n e lle n erneute französisch-englische A n g r iffe zurückgewiesen. „ 2 9 . D ünkirchen durch deutsche A r t ille r ie beschossen. Deutsche V o r tru p p e n erreichen die B a h n lin ie D ü n a b u r g — L ib a u . S zaw le. G efecht bei 30H — A p r il so. vergeblich e A n g r iffe des G e g n e rs am P p e rn k a n a l. der Beschießung D ü nkirchen s. an der englischen Gstküste b e w o rfe n . — p o li das An D ie durch einen Z e p p e lin den D a rd a n e lle n Fortsetzung K üstenbefestigung H a rw ic h m it B o in b e n bei K a b a Tepe und G a lli- englisch-französische L a n d u n g s k o rp s u n te r Ungeheuern V e rlu ste n zurückgeschlagen; S a ro s v ö llig gescheitert. der La ndungsversuch am G o lf von Vorstoß der Deutschen in K u rla n d . M ai 2. I n W e s tg a liz ie n w ir d die russische F r o n t durchbrochen. „ 3. D ie deutschen T ru p p e n rücken n ä h e r a n kapern he ran. „ 3. L i n deutsches M a rin e lu fts c h iff vernichtet ein englisches U n te r seeboot. „ 4. I t a lie n k ü n d ig t Ö s te rre ic h -U n g a rn das B ü n d n is . 3. F o rtsch ritte g a liz ie n ; am der V e rb ü n d e te n am s. w ir d 7. überschreitet auf T a ru o w die der vo n A rm e e ganzen F r o n t in den V e rb ü n d e te n Mackensen W e ftbesetzt; den W is lo c k ; am to . w ir d die russische 8 . A rm e e in die N ie d e rla g e verw ickelt. „ ?. Deutsche T ru p p e n besetzen L ib a u . 7. L i n deutsches U nterseeboot to rp e d ie rt a n der irischen K üste den m it M u n it io n beladenen R ie s e n d a m p fe r „ L n s it a n ia " ; eine große Anzahl Passagiere trotz W a rn u n g e rtrin k e n , d a ru n te r viele A m e rik a n e r, die durch den deutschen B otscha fter in W a s h in g to n die Ü b e rfa h rt a u f diesem D a m p fe r w a g te n . „ 8. K a is e r W ilh e lm „ 9. B e g in n der französisch-englischen A n g r iffe südwestlich von L ille ; die A n g r iffe a u f dem galizischen K riegsschauplatz. w e rd e n von den Deutschen zurückgew iesen; die K a m p fe gehen am tO. w e ite r. „ ; ; . v e rg e b lic h e englische u n d französische Vorstöße nö rdlich von A rra s . „ t l - D er versuch der F ranzosen, den L s a rtm a n n s w e ile r Kopf zu erobern, scheitert. „ „ „ 1 t- D ie V e rb ü n d e te n T ru p p e n überschreiten den S a n . D ie V o rtru p p e n der A rm e e Mackensens v o r P rz e m y s l. s5. E nglische A n g r iffe südwestlich von L ille abgeschlagen, ebenso französische a n der Lo re tto h ö h e , bei Souchez un d N e u v ille . „ i;8 . D e r R eichska nzler g ib t im R eichstage die Zugeständnisse Ö sterreichU n g a rn s e in ig e r an T e ile I t a lie n von b e kannt I s t r ie n ) ; (A b tre tu n g am 28. Rede des T r e n tin o und des R eichskanzlers üb e r den T re u b ru c h I t a li e n s . „ 2 0 . D ie italienische K a m m e r ü b e rträ g t m it H07 gegen der R e g ie ru n g au ß erordentliche B efugnisse am nächsten T a g e tr itt S tim m e n f ü r den K rie g s fa ll, der S e n a t dem Beschluß bei ; am 23. e rfo lg t die K rie g s e rk lä ru n g I t a li e n s an Ö ste rre ich -U n g a rn . M in is te riu m S a la n d ra -S o n n in o gesuch eingereicht, der K ö n ig die E ntla s s u n g nicht annehm e. ha tte am D as ;s . sein L n tla ssu n g s- aber am s6 . entschieden, daß er — M ai 305 — 2-s. E rfo lg re ic h e A n g r iffe Mackensens nö rdlich v o n p r z e m y s l; starke V erluste der Russen. D ie Deutschen machen 2 s 000 G e fa n g e n e . „ 25. L i n neuer schwerer A n g r if f der Franzosen zwischen L ie v in und „ 27. Achtzehn feindliche F lie g e r w e rfe n B o m b e n üb er L u d w ig s h a fe n „ 27. I n L o re tto h ö h e gescheitert. a. R h .; sieben T o te nnd m ehrere verle tzte. den D a rd a n e lle n das englische Schlachtschiff „ M a je s tie " vo n einem deutschen U nterseeboot to rp e d ie rt, ebenso das englische Schlachtschiff „ T r iu m p h " versenkt. „ 3s. Z e p p e lin e belegen die W e rfte n und Docks von London m it Bom ben. „ 3s. D ie F o rts auf der N o r d fr o n t von p rz e m y s l durch deutsche T ru p p e n erstürm t. Ereignisse des Krieges. Juni 2. I m N o rd e n von ssrzem ysl d rin g e n deutsche, im S üden und W esten österreichisch-ungarische T ru p p e n in die S ta d t ein. „ H. L i n russischer M a rin e k re u z e r bei B a ltis c h p o rt v o n einem deutschen U nterseeboot versenkt. „ Deutsche M a rin e lu fts c h iffe g re ife n in der N acht zum 5. die befestigte H u m b e rm ü n d u n g un d den H a fe n v o n H a rw ic h an. „ s. Französische A n g r iffe a u f den G s ta b h a n g der L o retto höh e u n te r schweren V erlusten der F lu g h a fe n bei des Fe indes L iin e v ille znrückgeschlagen. von deutschen C a la is un d F lu g ze u g e n m it B o m b e n belegt. „ s. D e r versuch der I t a lie n e r , bei S a g ra d o den Is o n z o zu ü b e r schreiten, w ir d b lu tig abgewiesen. „ 6. Unsere T ru p p e n überschreiten den D n je s tr bei Z u ro w n o . „ 6. I n der N a ch t a u f den 7. g re ife n deutsche M a rin e lu s ts c h iffe die Docks v on K in g s to n und G rim s b y am H u m b e r an. „ 8. Unsere T ru p p e n besetzen S ta n is la u . 9. Fortsetzung der R ü m p fe bei Sonchez u n d N e u v ille . — In der B u k o w in a w ir d der ssrnth üb erschritten. „ so. A n der D a rd a n e lle n fro n t ein A n g r if f gegen den rechten türkischen „ so. A n g r iffe der I t a lie n e r aus a lle n F ro n te n zurückgewiesen. F lü g e l abgewiesen. „ ss. D ie Russen ziehen sich über die R eichsgrenze zurück. „ sZ. Schwere französische N ie d e rla g e bei Lo re tto h ö h e un d N e u v ille — „ s3. D ie R o c lin c o u rt. russische F r o n t östlich un d südöstlich vo n I a r o s l a w durch brochen; ss ooo G e fa n g e n e . „ s6. D ie Russen w erd en zum Rückzug a u f T a rn o g ro d ge zw u nge n. — In der N a ch t a u f den s6. A n g r iffe deutscher M a rin e lu fts c h iffe a u f die Nordostküste E n g la n d s . 20 — Juni 306 — ^8. Ö sterreichisch-ungarische K riegssch iffe beschießen m ehrere P u n kte der italien ischen K üste. „ 20. D e r englische P a nze rkreu zer „R o s e b u rg h " in der N ordsee von einem deutschen U nterseeboot to rp e d ie rt. „ 2 2 . D ü n k irc h e n v o n der deutschen A r tille r ie u n te r Fe uer genom m en. „ 25. Ö sterreichisch-ungarische — Le m berg w ir d zurückerobert. und P r u th e rz w in g e n überlegene T ru p p e n russische schlagen zwischen S tre itk rä fte zurück: D n je str am 27. deutsche T ru p p e n u n te r G e n e ra l von Liu sin g e n den Ü b e rg a n g ü b e r den D n je s tr. „ 26. I n „ 27. V erg ebliche r F lie g e ra n g r iff der A d r ia ein italienisches Torpe dobo ot versenkt. der Franzosen a u f F rie d rich sh a se n ; ein französischer F lie g e r m u ß a u f S chw eizer B o d e n land en und w ir d festgenom m en. „ 27. D ie M o n te n e g rin e r besetzen S k u ta ri, die S erben T ire n a . „ 50. D ie I u n ib e u t e der deutschen T ru p p e n a u f dem östlichen K rie g s schauplatz 25 700, G esa m tbe ute auf dem südöstlichen 000 G e fa n g e n e ; im J u n i im G sten üb er 2 2 0 0 0 0 G efange ne und zahlreiches K rie g s m a te r ia l. L. Juni Sonstige Ereignisse. 5 . K ö n ig K o n s ta n tin v o n G rie c h e n la n d u n te rz ie h t sich eine r lebens g e fährlich en O p e ra tio n . „ 7. A n lä ß lic h der der V e rs a m m lu n g K ö n ig fo lg e n d e s : von B a y e rn E in e des K a n a lv e re in s bei S tä rk u n g der des F e sttafe l Deutschen in F ü rth u. a. sagte u n g e fä h r Reiches und eine A u s d e h n u n g ü b e r seine G re n z e n h in a u s , sow eit dieses n o tw e n d ig ist, d a m it w ir gesichert sind gegen k ü n ftig e A n g riffe , die F ru c h t dieses K rie g e s fe in . . . . das soll Jetzt w erd en w ir endlich einen direkten A u s g a n g vom R h e in zum M e ere bekommen. „ 9 . R ü c k tritt des am erikanischen S ta a tsse kre tä rs B r y a n ; sein b is h e rig e r S te llv e rtre te r L a n s in g w ird S taatssekretär. „ 22. G eh. R at G ra fe n v r. N ie se r B erckh eim w ird zum an S te lle des B adischen G esa ndte n zurückgetretenen am preußischen un d sächsischen Lsofe e rn a n n t. 24. S chluß des preußischen L a n d ta g s . Ereignisse des Krieges. J u li 4. I n den A rg o n n e n w e rd e n französische G rä b e n und S tützpunkte in e ine r B re ite v on 3 llm und in einer T ie fe von 200— Zoo m erstürm t. — Im O ste n d rä n g t die A rm e e Mackensen die Russen üb e r den L a d n n k a - und P a ra -A b s c h n itt zurück. der starken L ip a -S te llu n g S ie w erden aus g e w o rfe n un d 7765 M a n n gefangen. 2. N ie d e rla g e der I t a lie n e r a n der küfteuläudischen F r o n t u n d am G ö rz e r B rücke nkopf. 2 . D a s deutsche M in e n s c h iff ,,A lb a tr o s " , v on v ie r russischen P a n z e r* kreuzern beschossen, la u f t bei der schwedischen I n s e l G o tla n d a u f S tra n d . -h. D ie österreichisch.ungarische A rm e e w ir ft nach D urchbrechung der russischen K a m p ffr o n t bei K r a s n ik die Bussen in nö rd lich e r R ic h tu n g zurück. — An der D a rd a n e lle n fro n t versenkt ein deutsches U nterseeboot einen französischen T ra u s p o rtd a m x fe r. 5. D ie Russen üb er weichen T a rm a g o ra vor der zurück. — österreichisch.ungarischen Bei G ö rz w ir d die A rm e e angreisende italienische A rm e e v ö llig zurückgeschlagen. 6. Beschießung v o n A r r a s ; die K a th e d ra le f ä l l t der F e u e rs b ru n s t zum G p fe r. 7. E rfo lg lo s e r A n g r if f — B ei Kow no italienische der F ranzosen ein bei Souchez un d A p re m o n t. russischer A n g r if f P anze rkreu zer „ A m a lf i" zurückgeschlagen. — von einem D er österreichisch- ungarischen Unterseeboot versenkt. t t - Südöstlich v on P p e rn w ir d e in T e il der englischen S te llu n g e n in die L u ft gesprengt. t2 . D e r kleine K re u z e r „ K ö n ig s b e r g " v o n den E n g lä n d e rn zerstört. tH. S ie g des deutschen K ro n p rin z e n in den A rg o n n e n . D ie S ta d t p rz a s n itz w ir d besetzt. t>5. D ie W in d a u w ir d überschritten. Am t6 - B e lo w jense its der W in d a u w e ite r fo r t. A rm e e G a llw itz , von schreitet die A rm e e 2H50 G e fa n g e n e . D ie der A rm e e Scholz unterstützt, durchbricht die russischen L in ie n und n im m t t ? 5 0 0 Russen ge fang en. Z a h l reiche K rie g s b e u te . t8 . U ufe re T ru p p e n erreichen südwestlich v o n D s tro le n k a die N a r e w L iu ie . Russische A n g r iffe in M s tg a liz ie n brechen zusam m en. — D e r italienische K re u z e r „G iu s e p p e G a r ib a ld i" versenkt. Z w e ite O ffe n s iv e der I t a lie n e r am Is o n z o . Ist. D ie russische S te llu n g fan gen e. an der Ils e n k a ge nom m en, soo o G e R a d o m besetzt, 6500 M a n n ge fang en. 20. A n der Dubissa die russischen L in ie n durchbrochen. 2 t- D ie 23. Deutschen nehm en bei S chaw le H t s o M a n n ge fang en. Am w ir d un d die do rt zersprengt. S e it stehende3. IH. J u l i russische A rm e e 27000 reiches K rie g s m a te r ia l erbeutet. seit J u li 50 00 0. Am Hi 000 M ann geschlagen gefang en und za h l Z w ische n N ie m e u u n d W eichsel G e fa n g e n e , zwischen P ilic a und Bug 2H. die Festungen R o z a n u n d P u ltu s k am N a re w erobert. 25. D ie A rm e e vo n B e lo w erreicht P a s w o l und P o u je w itz . nödlich des N ie m e u die G egend — J u l i 27. D ie zw eite O ffe n s iv e 308 — v ö llig e r M iß e rfo lg der I t a li e n e r ; ih re G e sa in tve rln ste a u f ;o o ooo M a n n geschätzt. „ 2 9 . D ie A rm e e Mackensen durchbricht die russische S te llu n g westlich „ 30. D ie A r,ne e w o y rs c h d r in g t rechts der W eichsel w e ite r nach O sten vo r. „ 5s. Fortsetzung des w ie p r z . V ie le T ausend G efange ne. des R ückzugs der Russen auf R ü g ; C h o lin in der V e rfo lg u n g d u rch ritte n . beiden S eiten des Iu lib e n te im Osten 170 7H2 G e fa n g e n e . „ z ; . Sechs fein dliche Z iv ilis t getötet, F lie g e r w e rfe n B o m b e n m ehrere v e rw u n d e t. üb er F re ib u rg . L i n F lu gzeug L in bei M u n zingen hernntergeschosseiz. K. Sonstige Ereignisse. J u li 2. I n „ P a r is s tirb t p o rs irio D ia z , der frü h e re P rä sid e n t von M exiko. 4 . K ö n ig L u d w ig v o n B a y e rn preußischer F e ld m a rs c h a ll; am 2 ;. der K a is e r bayerischer F e ldm arschall. „ 23. D e r B u n d e s ra t Gerste f ü r setzt Höchstpreise f ü r B ro tg e tre id e , das kom mende W irts c h a fts ja h r fest. H a fe r und L r e rlä ß t eine V e ro rd n u n g gegen ü b e rtrie b e n e P re isste ig e ru n g e n bei dem H and el m it L e b e n s m itte ln u n d beschließt die E rric h tu n g einer R eichs fu tte rm itte ls te lle . „ 23. B e i L h ie a g o der am erikanische V e rg n ü g u n g s d a m p fe r „L a s tla n d " u n te rg e g a n g e n ; ; 8 ;o F a hrgäste e rtru n ke n . Ereignisse des Kriegs. A ugust M it a u erobert. „ 4. Iw a n g o r o d v o n österreichisch-ungarischen T ru p p e n besetzt. „ 5. W arschau v o n deutschen T ru p p e n besetzt, am 8. p r a g a . G e n e ra l- fe ld m arsch all P r in z Leopold von B a y e rn zieht in W arschau ein. „ „ 6 . V erstä rkte englisch-französische A n g r iffe a u f die D a rd a n e lle n . - 7. Französische A n g r iffe bei Sonchez un d in den w e sta rg o n n e n 7. 8 . vernichtet das zurückgewiesen. „ 8. I n der N acht „M e te o r " den vo m auf den britischen H ilfs k re u z e r „ T h e R am se y" H ilfssch iff südöstlich der O rk n e y in s e ln . 9. L i n französisches Fliegergeschw ader w ir ft B om ben üb er S a a r brücken; 9 B ü r g e r getötet, 26 schwer verletzt.„ 9 . D ie Festung Lo m za ge nom m en. — D as türkische „B a rb a ro s s a " ( „ K u r fü r s t F rie d rich W ilh e lm " ) L inie nschiff vo n einem fe in d lichen U nterseeboot versenkt. „ ;o . I n der N a c h t vom 9. a u f den ;o . A n g r iffe deutscher M a r in e luftsch iffe a u f befestigte K üsten - u n d H afenplätze der englischen Ostküste. In der N a c h t vo m 12. a u f den ;3 . erneuter A n g r if f a u f die m ilitä ris c h e n A n la g e n vo n H a rw ic h . — A ugu st 309 Sieg des G e n e ra ls v o n B e lo w bei K upischki. — I m M eer ein englischer T ra n s p o rtd a m p fe r m it ein deutsches Unterseeboot v e rs e n k t; am englischen T ra n s p o rts c h iffe s m it Ägäischen 3000 M a n n durch ; 5. T o rp e d ie ru n g eines kanadischen T ru p p e n bei den in der S c illy in s e ln . „ D r itte r L u fta n g r iff N o rd se e : fü n f aus London. deutsche — T in Torpedoboote m odernen kleinen K re u z e r u n d Seegefecht gegen einen englischen acht Torpedobootzerstörer. D er K re u z e r und ein Z e rs tö re r versenkt. „ ;7 . K o m u o m it a lle n F o rts u n te r F ü h ru n g des G e n e ra ls vo n Litz- „ ; 9 . N o w o -G e o rg ie w s k m a n n besetzt; 2-40 Geschütze, ü b e r ^5 0 0 G e fa n g e n e erbeutet. g e fa lle n ; 6 G e n e ra le , über 8 5 000 M ann und 700 Geschütze erbeutet. „ T i n englisches Unterseeboot am S ü d a u s g a n g senkt. — D e r englische D a m p fe r „ A r a b ic " des S und es auf v e r dem kveg nach A m e rik a versenkt. „ 20. B ie ls k genom m en. — Seegefecht im R igaischen M eerbu sen. russisches T o rpe dobo ot deutsche F lo tte Torpedoboote d r in g t irr den und zw ei K a n o n e n b o o te versenkt. durch M in e n M eerbu sen beschädigt. e in. — D ie I t a lie n T in D re i deutsche e rk lä rt der T ü rk e i den K rie g . 23. E in fe in d lic h e r F lie g e r b e w ir ft M ssenburg m it B o m b e n ; P ersonen zum T e il schwer verletzt. aus U rla u b befindlicher In f a n te r is t, w undung. Am 25. w e rfe n T in e r e rla g der V erletzten, am 25. z w ö lf ein seiner V e r zw ei fein dliche Fluggeschw ader im S a a r ta l ober- un d u n te rh a lb v o n S a a r lo u is B o m b e n . M e h re re P ersonen v e rw u n d e t oder getötet. „ 2 -4. D e r obere N a re w von den A rm e e n Scholtz u n d G a llw itz ü b e r schritten. „ 26. B re s t-L ito w s k g e fa lle n . „ 27. A n V lit a genom m en. der Z lo ta - L ip a D urchbrechung der russischen F r o n t, soo o G efange ne. „ 27. I n M ü llh e im w e rd e n drei Z iv ilp e rs o n e n durch F lie g e rb o m b e n getötet. „ 28. A n der D a rd a n e lle n fro n t in der G egend v o n A n a s o rta die eng lischen T ru p p e n von den T ü rk e n u n te r ungeheueren V erlusten zurückgeschlagen. „ 29. D ie T ru p p e n stadt. „ z ; . D ie des G e n e ra ls v on B e lo w südlich von F rie d ric h L ip s k am B o b r erstürm t. Festung Luzk erstürm t. — I m östlichen u n d von den A u g u st v on österreichisch-ungarischen den südöstlichen K riegsschauplatz 2 6 I 839 M a n n gefangen, 2000 O ffiz ie re ü b e r 2200 Geschütze und 560 M a schinengew ehre erbeutet» T ru p p e n deutschen T ru p p e n a u f dem und w e it üb e r Sonstige Ereignisse. L. A u g u st N D e r große K a is e rs K re u z e r den „E rs a tz N am en H e rth a " e rh ä lt auf B e fe h l F ra u von H in d e n b u rg „H in d e n b u rg " . des v o llz ie h t die T a u fe . „ ; De r R echtshistoriker G e h . R a t Professor O r. H e in rich B r u n n e r in im A lte r v o n 75 J a h r e n in K issingen gestorben. „ >6. D e r frü h e re ungarische M in is te rp rä s id e n t K o lo m a u S zell iin A lte r v o n 72 J a h r e n gestorben. „ s6. D a s griechische M in is te riu m G u .n a ris tr itt zurück. Veniselos t r i t t a n die Spitze des neuen K a b in e tts . „ ^9 . K a r d in a l S e ra fin o V a n u te lli gestorben, 8 t J a h r e a lt. „ F ü n fte K rie g s ta g u n g H e lffe rich s. des R eichsta gs. R eden B e th m a u n s und A m 2 0 . b e w illig t der R eichsta g w e ite re ;o M illia r d e n m it a lle n gegen eine S tim m e . . „ 20. I n H o m b u rg s tirb t G eh. R a t Professor O r. P a u l E h rlic h im A lte r v o n 6 t J a h re n . 7I. S epte m be r t- I m Ereignisse des Krieges. O sten w ir d der S ty r überschritten. D ie S ta d t B ro d y w ird besetzt. „ 2 . D e r englische T ra n s p o rtd a m p fe r „ S a w s la n d " von einem deutschen „ 2. E in n a h m e U nterseebot im Ägäischen M e e r to rp e d ie rt und versenkt. der S ta d t G ro d n o . S e re th m ü n d u n g ; sie w e rd e n Rückzug östlich der vo n Russen B ro d y an der über die oft- galizische G re n z e g e w o rfe n . „ z. E rs tü rm u n g des B rücke nkopfes vo n F riedrich stadt. K ä m p fe in u n d u m G ro d n o ; die Festung m it säm tlichen F o rts in deutschem B e sitz; 2700 G e fa n g e n e . — B ulgarisch-tü rkisches Abkom m en. „ 7. E rg e b n is lo s e r F lie g e ra n g r iff a u f F re ib u rg . „ s. D urchbrechung der russischen F r o n t nö rdlich von D ly k a ; D ubu o genom m en. Der Zar russischen S tre itk rä fte . fü rs t N ik o la i N ik o la je w its c h , K a u k a s n s a rm e e Docks v on ü b e rn im m t und London, den O b e rb e fe h l über D e r b is h e rig e O b e rb e fe h lsh a b e r, w ird zum O b e rb e fe h ls h a b e r O izekönig des K a u ka su s sowie die G ro ß der e rn a n n t. — D ie sonstige H a fe u a n la g e n w erden von deutschen L u ftschiffe n m it B o m b e n belegt. Auch am 9 . gre ife n deutsche M a rin e lu fts c h iffe westlichen m it E r fo lg den T e il der E ity von L o n d o n und F a b rik a n la g e n bei N o rw ic h und M id d le s bo roug h a n . In der N a c h t vo m ;o . auf den w erd en die Docks vo n L o n d o n w ie d e ru m m it B o m b e n b e w o rfen . „ „ 10. D u b u o besetzt. ^ D ie B a h n lin ie W iln a — D ü n a b u rg — S t. P e te rs b u rg den deutschen T ru p p e n au m ehreren S te lle n erreicht. w ird von - 3U - September sZ- Feindliche Flieger über Trier, Mörchingen, Lhateau-Salins und Donaueschingen. — Die Ita lie n e r bei jdlawa zurückgeschlagen. „ Luftschiffangriff in der Nacht vom t3- auf den tH- auf die englische Ostküste. „ „ t6. j)insk genommen. l«. Voller Erfolg der deutschen Angriffe auf W iln a. Der linke Flügel der Heeresgruppe Hindenburg erreicht Molodetschno, Smargon und w o rn ja n y. W iln a wird besetzt. Das endgültige Ergebnis der Beute von Nowo-Georgsewsk: t 6H0 Geschütze, 25 2 ty Gewehre, ^03 Maschinengewehre, t60 00v Schuß Artilleriem unition, 7 098 ooo G ewehrpatronen; K ow no: lZOl Geschütze. — Erfolglose Angriffe der Ita lie n e r gegen den Raum von Flitsch. — I n der Nähe von Kreta w ird ein eng lischer Transportdampfer von ^8 000 Tonnen von einem deutschen Unterseeboot torpediert. „ (9. Deutsche A rtillerie eröffnet den Kamps gegen Stellungen bei Semendria. „ 22. I n Litauen durchbrochen österreichisch-ungarische Streitkräste die russische Stellung in: Raume Nowoje— Mysk. — Allgemeine Mobilisierung in Bulgarien. „ „ 22. Fliegerangriff auf Stuttgart, 7 Tote. 2H. Nach teilweise 7dstündiger Artillerievorbereitung an der ganzen Westfront Beginn der englisch-französischen Offensive. — Unter zeichnung des türkisch-bulgarischen Abkommens, nach dem B u l garien einen Gebietszuwachs bis gegen Adrianopel von etwa 50 Ouadratmeilen erhält. „ 25. Bei dem A n g riff im Westen Mißerfolge feindlicher Schiffe an der flandrischen Küste, Verluste der Engländer bei Hpern. B ei Loos wird eine deutsche Division in die zweite Verteidigungs stellung zurückgedrängt, ebenso muß eine deutsche Division nördlich von Perthes ihre vorderste Stellung räumen. I m übrigen alle feindlichen Durchbruchsversuche gescheitert. — Mobilmachung Griechenlands. „ 26. Die feindliche Offensive südwestlich von Lille zum Stehen gebracht. Englische Angriffe südlich von Loos zusammengebrochen. 27. B ei Loos erfolgreiche deutsche Gegenoffensive. Die französischen Angriffe bei Souchez, Angres, Roelincourt, und auf der ggnzen Front bis zu den Argonnen völlig abgewiesen. — Ergebnis der Schlacht von W iln a : 70 Offiziere, 2^908 M ann gefangen. „ „ die serbischen 28. Nördlich von Loos ein T eil des von den deutschen Truppen aufgegebenen Geländes wiedergewonnen. Französische Angriffe zwischen Souchez und Neuville zurückgewiesen. Erfolglose französische Durchbruchsversuche in der Champagne. — 5s2 September29. A n der Straße M en in—Ppern eine englische Stellung in die Luft gesprengt. Fortschritte der deutschen Angriffe nördlich von Loos. Eine französische Brigade südlich von St. M arie ä p y vernichtet. „ 30. Erneute französische Angriffe bei Souchez und nördlich von Neuville mißlingen. I n der Champagne w ird ein feindlicher A n g riff östlich von Auberive abgeschlagen. Erfolglose französische Angriffe nordwestlich von Massiges. I n der Champagne in diesen Tagen 70ig M ann und 40-4 Offiziere gefangen genommen. „ zo. I m M onat September von den deutschen Truppen -424 Offiziere, 95 M an n gefangen genommen und 37 Geschütze, 298 Maschinengewehre, 4 Flugzeug erbeutet. L. Sonstige Ereignisse. Septem bers. I n Posen Konsekration des neuen Erzbischofs Dalbor. „ 22. Zusammenkunft des Raffers m it dem König von Bayern in Nürnberg. Ereignisse des Krieges. Oktober „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ 2. Das französische Luftschiff „Alsac^" in der Gegend von Rethel zur Landung gezwungen. -4. Russisches Ultim atum an Bulgarien. — E in englisch-franzö sisches Korps landet in Saloniki. 6. Sechs Massenangriffe der Franzosen nordwestlich von Souain Zusammengebrochen. 6. Ästerrcichisch-ungarische und deutsche Truppen erzwingen an verschiedenen Punkten den Übergang über die Save- und Donaulinie. 8. Vergeblicher englischer A n g riff nordöstlich von Vermelles. — Der größte Teil der Stadt Belgrad in den pändeu der Ver bündeten; am 9. die Stadt ganz erobert. 40. Russische Angriffe vor Dünaburg abgeschlagen. Am 44. werden auf der Westfront von Dünaburg die russischen Stellungen westlich von I llu x t erstürmt. 44. Der französische Truxpendampfer „S am blin pa vre" bei M alta von einem deutschen Unterseeboot torpediert. 44. Semendria von deutschen Truppen erobert. — Englische Unter seeboote in der Ostsee. 42. B ulgarien tr itt in den Krieg ein. Die Bulgaren überschreiten am 4-4. die Dstgrenze von Serbien und am 46. den Timok. 43. I n der Champagne brechen fün f französische Angriffe an der Straße Tahure— Souain zusammen. 43- I n der Nacht vom 43. auf den 4». London und Umgebung, sowie die Batterien von Ppswich von deutschen M arineluft schiffen erfolgreich beschossen. 3s3 — Oktober ;s. 2lmerikanische Zeugen bekunden eidlich die Ermordung von elf deutschen Unterseebootsleuten auf Befehl des K apitäns des englischen Kriegsschiffes „B ara lo ug". „ ;8. Russische Stellungen südlich von Riga gestürmt. — Vsterreichischungarische Truppen nehmen die serbische Stadt Gbrenovae. „ 20. B ei Lzartorysk muß eine deutsche Division vor russischer Übermacht zurückgehen; sechs Geschütze werden dabei verloren. — Abweisung italienischer Angriffe auf der Hochfläche von vilgereuth und den Dolomiten. „ 2t- Allgemeiner A n g riff der Ita lie n e r im Kärnterland. Alle A n griffe werden abgewiesen, ebenso am 22. Am 23. brechen die A llgriffe am Isonzo unter furchtbaren Verlusten der Ita lie n e r zusammen, wiederholte versuche auch am 2H. abgeschlagen. „ 23. I llu x t von den deutschen Truppen gestürmt. — Der deutsche große Kreuzer „P rin z Adalbert" bei Liebau durch ein englisches Unterseeboot versenkt. — Die Bulgaren besetzen v ra n ja und Uesküb. „ 2H. Österreichisch-ungarische Reiterabteilungen rücken in Valjevo ein. Deutsche. Truppen nehmen petrovae im Mlavatak. „ 26. Die Verbindung der verbündeten Truppen m it den Bulgaren hergestellt: Deutsche und bulgarische Vorposten treffen sich bei Ljubicevae. „ 27. Die Bulgaren nehmen die Festung p iro t. „ 28. Die Österreicher schlagen montenegrinische Truppen östlich von Visegrad. „ 3 0 . Die Butte de Tahnre von den deutschen Truppen erstürmt. „ Sl- Erfolgreiche Luftgefechte bei Velfort. — Erlahmen der dritten Isonzoschlacht. — Kragujevac in deutschen Händen. - - Die deutsche Oktoberbeute im Osten 2HH Offiziere, HO 9H9 M ann gefangen, 23 Geschütze und 80 Maschinengewehre erbeutet. L. Oktober 5. „ ;3. „ „ 2 t22. „ 25. „ 29. Sonstige Ereignisse. I n Griechenland Rücktritt des Ministers Veniselos. Am 7. bildet Zaim is ein neues Kabinett. I>r Leipzig stirbt der Vorsitzende der deutschen Turnerschaft, Geheimer R at v r . Ferdinand Goetz, im A lter von 89 Jahren. Feier des Hohenzollernjubiläums. I n Heidelberg stirbt Geheimer R at v r. W ilhelm Windelband, Professor der Philosophie an der Universität, im Alter von 67 Jahren. I n Konstantinopel stirbt der deutsche Botschafter Freiherr von Wangenheim im A lter von 56 Jahren. Das französische M inisterium V io ia ni tritt zurück; B ria nd wird Ministerpräsident. Delcassv, der Minister des Äußern, w ar bereits am ; 3. Oktober zurückgetreten. — 2^ — Lreigniffr des Krieges/ November „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ Die Ita lie n e r im Görzischen überall zurückgeschlagen; auch am 2. bleiben ihre Angriffe auf Görz erfolglos. H. Die Russen aus Siemikowce völlig vertrieben, ebenso vom westlichen Strypaufer. — Die Bulgaren nehmen die vorgeschobenen Stellungen der Nord- und Ostfront von Nisch. 5. Russische Durchbruchsversuche bei Dünaburg und Angriffe gegen die S trypafront scheitern. Die Russen auf das Gstufer der Strypa zurückgeworfen. — Die Gesechtsverbindung m it den bulgarischen Hauptkrästen hergestellt. Die Bulgaren erobern Nisch. Englisch-französische Truppen werden bei Strumitza zurückgeschlagen. s, Russische Angriffe bei Riga, Tzartorysk und an der Strypa abgeschlagen. 7. Der kleine Kreuzer „Andine" wird an der Südküste von Schweden durch ein englisches Unterseeboot versenkt. 8. Der italienische Überseedampfer „Ancona" von einem öster reichischen Unterseeboot versenkt. 9- Die Bulgaren dringen auf das linke Ufer der südlichen Morawa vor. — L in Zeppelin in Sofia. . 1 s. Die neue Offensive der Ita lie n e r am Isonzo ebenso erfolglos wie die früheren. t2. I n Serbien die Höhen zwischen Ib a r - und M oraw atal genommen. ZH. Die Russen über den Styr zurückgeworfen; das ganze Westufer von ihnen gesäubert. Z8. Deutsche und bulgarische Truppen rücken gegen das Becken von Hristina vor, sooo Gefangene. Österreichisch-ungarische Truppen ziehen in Sandschak ein. Am 20. besetzen sie Novibazar. — Die Ita lie n e r beschießen Görz. Schärfste Beschießung der Stadt am 22. Auch an den meisten folgenden Tagen wird die Be schießung fortgesetzt, die Kam pflinie aber von den Österreichern behauptet. zy. Das letzte Stück von Altserbien erobert. 22. B ei dem allgemeinen Vordringen in Serbien 9500 Gefangene gemacht, dazu 7000 von den Bulgaren bei G ilia n i. Öster reichisch.ungarische Truppen rücken in Poisepolje ein. 22. Der österreichisch-ungarische Generalstab teilt m it, daß die gegenüber Ita lie n selbstgewählte Verteidigungsfront allenthalb siegreich behauptet worden ist. Die italienischen Verluste an Toten und verwundeten werden aus eine halbe M illio n Mann angegeben. 23. M itrovica und pristina genommen. 2q>. B ei Riga ist Bersemünde fest in deutscher Hand. — I n Serbien t7H00 Gefangene und 25 Geschütze erbeutet. — 5 (5 November2H. Niederlage der Engländer bei Klesiphon, so km südlich von Bagdad; 2000 Engländer tot oder verwundet. „ 29. Die Bulgaren nehmen prizren. ;.7 000 Gefangene, so Geschütze und reiches Kriegsm aterial erbeutet. „ 30. Die unter österreichisch-ungarischem Oberbefehl stehenden ver bündeten Truppen gegen Rußland brachten im November ein: 78 Offiziere, ;2 000 M ann und 32 Maschinengewehre, von der Armee Koeweß wurden im November 40 800 serbische Soldaten und 36 000 Wehrfähige gefangen genommen, Geschütze und Maschinengewehre erbeutet. L. Sonstige Ereignisse. November 4. Das griechische Ministerium Z aim is tr itt zurück; am 7. bildet Skuludis ein neues Kabinett. „ ;s. Der englische M inister Churchill tr itt zurück. „ 20. I n Rostock stirbt im A lter von 77 Jahren der Dichter Johannes Trojan, bekannt durch seine langjährige Tätigkeit am Kladde radatsch. „ 24. I n München stirbt der M aler Professor G abriel von Max, 74 Jahre alt. „ 30. Beginn der sechsten Kriegstagung des Reichstages. rI. Ereignisse des Krieges. Dezember „ „ „ „ „ 2. Monastir von deutschen und bulgarischen Truppen besetzt. — Italienische Angriffe am Monte San Michele abgewiesen. 3. Ein englisches Kanonenboot von einem deutschen Unterseeboot im Mittelmeer versenkt. s. E in französisches Unterseeboot bei S. G iovanni di Medua von einem österreichischen Kriegsschiff vernichtet. I m Hafen daselbst 5 Dainpfer, 5 große und viele kleine Segelschiffe durch Geschütz feuer vernichtet, v o r valona ein italienischer Kreuzer durch ein österreichisches Unterseeboot versenkt. 8. Große Erfolge der Bulgaren am w a rd a r. — vergebliche Angriffe der Ita lie n e r im Gebiete von Görz. >;. L in englischer A ng riff bei Neuville abgewiesen. — Die Feinde werden in Serbien am und den folgenden Tagen über die Grenze getrieben. Mazedonien ist befreit. ;z. Erstürmung der montenegrinischen Stellungen südlich von plevtje. — Z w ei englische Hilfskreuzer sinken bei Mytilene. French, der englische Oberbefehlshaber an der Westfront, tritt zurück; sein Nachfolger Douglas Haig. — I n der vierten Isonzoschlacht November bis Anfang Dezember) 7 0 0 0 0 Tote und verwundete aus italienischer Seite. — Dezember „ „ „ „ „ 3s6 Der deutsche M eine Rrenzer „B renien" und ein Torpedoboot in der Ostsee durch A ng riff eines feindlichen Unterseebootes zum Sinken gebracht. Englische und französische Truppen auf G allipoli räumen ihre Stellungen bei A naforta und der Suvlabai. 2 ;. Die Ruppe des Hartmannsweiler Ropfes und kleine Grabenstücke ain Hilseufirst von den Franzosen gewonnen; am nächsten Tage w ird die Ruppe zurückerobert und dabei ; 55Z Franzosen gefangen; am 29. erobern unsere Truppen die Grabenstücke zurück. — I m östlichen Mittelmeer w ird der japanische Dampfer „Lusaka M aru " durch ein Unterseeboot versenkt. 27. wiederholte Angriffe starker russischer Rräfte an der beffarabischen Front und am Dnjestr abgewiesen. 29. Englischer Vorstoß bei Lille mißglückt. — Starke russische Angriffe an der Str^pa. Die Rümpfe in Ostgalizien dauern auch in den folgenden Tagen fort. 30. Der englische Postdampfer „Persta" bei Rreta torpediert. Z. Sonstige Ereignisse. Dezember „ „ „ „ „ 6./?. I m Budgetausschuß der Zweiten Rammer erklärt Staats minister von Dusch, dein Wunsch nach Zulassung einiger M änner klöster entsprechen zu können unter der Voraussetzung einer Änderung in der Vorbildung der Vrdensmänner. Des weitern erklärt der Minister, daß wegen der Zugehörigkeit zur sozial demokratischen P artei allein eine ungleiche staatsbürgerliche Behandlung nicht stattfinden solle, daß dagegen ein Beamter eine antimonarchische Gesinnung nicht bekunden dürfe. 9. Der Reichskanzler spricht im Reichstag über die militärische Lage und Deutschlands Bereitschaft zum Frieden, lo . Raiser W ilhelm besucht die deutschen Truppen an der Strypa. 2 ;. Der Reichstag bew illigt weitere zo M illiarden mit allen gegen 20 Stimmen. 22. General von Lmmich. der Eroberer von Lüttich, stirbt in Hannover im A lter von 67 Jahren. 29. Die englische Regierung beschließt die allgemeine Wehrpflicht zunächst fü r die Unverheirateten. Zo. Feierliche Einweihung der Eisenbahnbrücke von Semlin nach Belgrad. B e ila g eI. Schülerzahl Karlsruher Schulen. Schuljahr I. Städtische Schulen. 1913/14H Goetheschule.......................................................... 623 1914/15 H 618 2. H um boldtschule.................................... 955 347 3. G b e rre a lsch u le .................................................... 412 384 373 Realschule......................................... 392 5. Lessingschule.................................... 576 616^) 6. F ich te sch u le .......................................................... 816 847 7. Dem Rektorat unterstellte Schulen: A. d. c. ä. 0. k. Z. b. 1. k. Erweiterte Knabenschule................................ 6 247 Erweiterte M äd che nschu le .......................... 7 092 Hilfsschule fü r K n a b e n 125 Hilfsschule fü r M ä d ch e n 114 Knabenvorschule 1106 Bürgerschule . . . . . . . . . . . 727 Töchterschule....................................................... 1469^) Knabenfortbildungsschule. 670 M ädchenfortbildungsschule.......................... 727 Sophienschule 133 Zusammen a.— k. . . 18 410 6 351 7 263 132 120 1141 756 1 544H 608 735 224 18 874 1) Die Zahlen beziehen stch. wenn nichts anderes bemerkt ist. auf den Stand an, Schluffe des Schuljahres. 2) Davon besuchten das Mädchengrninasiuin hvst 2) Davon besuchten die Seiekta 57 (lN Z /lH : 55). tl? ) . 3(6 — Schuljahr 1913/14 1914/15 II. Staatliche Schulen. 8. ^lkademie der bildenden K ü n s t e ......................... 102*) 43*) 9. G y m n a s iu m 569 10. Lehrerseminar I 208 178 11. Lehrerseminar I I 208 142 . 154 129 . 151 132 101 87 1 240 ft 1 320 ft 12. Übungsschule des Lehrerseminars I . . . 13. Übnngsschnle des Lehrerseminars I I . . . 14. L e h re rin n e n s e m in a r . 466 III. Schulen des Badischen Frauenvereins. 15. Fraucnarbeitsschule . . . . 16. Haushaltungsschule des Friedrichsstiftes . . 24 17. Haushaltungsschule (Herren-Straße 59) . . . 30ft 24 6 6 ") 18. Industriekurse zur Ausbildung von Handarbeits lehrerinnen : a. an Volksschulen b. an höheren Mädchenschulen, . . . . 127 32 125 11 19- Schule fü r Kunststickerei 29 21 20. Seminar zur Ausbildung von Haushaltnngsle h r e r in n e n 38 24 21. Handelsschule.......................................................... 28 30 IV . Arivatschulen. 22. Konservatorium fü r M u s i k 901 23. M a le rin n e n s c h u le 27 24. Vorbereitungsschule von A. F e c h t 25. Pädagogium (Schmidt und W iehl) 26. Viktoriaschule. . . . . 678 ft 14 79 88 105 86 ............................................... 197 211 27. v ik to ria p e n s io u a t............................................... 63 42 ft Darunter Alaffenschüler 25 (19(3/(H: 62), Atelierschülsr 16 (38), Gäste 2 (2). ft Am (. März M H bezw. (9(5. ft Darunter (91H/(6 669 eigentliche Schüler, 89 Gäste und 2V Ainder. Bemerkt sei außerdem, daß die Gewerbeschule, die Handelsschule, die Bangewerkeschule, des Schuljahres (914/(5 geschloffen waren. — 3(9 V. Übersicht über den Besuch der Technischen Hochschule im Studienjahr Sommersemester Wintersemester 1914/15 1915 GrV rdentl. o^dentl. dontl. ganzen Studie Studierende Abteilung gemein Abteilung Abteilung Abteilung Abteilung Abteilung Abteilung fü r Mathematik und a ll bildende Fächer . . . . fü r Architektur . . . . fü r Iugenieurw esen. . . fü r Maschinenwesen. . . fü r Elektrotechnik . . . fü r Lhem ie.......................... fü r Forstwesen . . . . 11 107 194 216 99 131 4 762 Gäste .......................................... — l 23 8 36 12 6 1 12 130 202 252 111. 137 5 87 849h 704 78 247h — — 16 94 179 199 90 121 5 ganzen — 1 22 8 30 8 8 1 17 116 187 229 98 129 6 782h 9H 791 1096 i) darunter 3 Frauen. 2) darunter 223 Frauen. 2) darunter y Frauen. -i Bon den Studierenden standen im Felde: Wintersemester l9sH /l5 593, Sommersemester s 9 ^ > W ith in haben an den Borlesungen teilgenommen: W inter seinester 256, Sommersemester 202. 320 — Brilagtz II. Statistik der Brvötkerungsvorgänge 1916. L s starben in den einzelnen Monaten Todesursachen 2 L v S 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 Angeborene Lebensschwäche Altersschwäche..................... Kindbettfieber . . . . . Andere Folgen der Gebnrt und Schwangerschaft . . Scharlach................................ Masern und Röteln . . . Diphtherie und Krupp . . Keuchhusten..................... ..... Typhus (ausschließlich j)a ra t y p h u s ) .......................... Akuter Gelenkrheumatismus Übertragbare Tierkrankheit. R o s e ..................................... S ta rrkra m p f.......................... B lu tv e rg iftu n g ..................... Tuberkulose der Lungen Tuberkulose anderer Organe (auch Skrofulöse) . . . Akute allgem. M iliartuber» k u lo s e ................................ Lungenentzündung . . . I n f l u e n z a .......................... venerische Krankheiten . . Andere übertragbare K rank heiten . ........................... Zuckerkrankheit (ansschließlich Diabetes insipiäus) . A lk o h o lls m n s ..................... Entzündungen und Katarrhe des Kehlkopfes, der L u ft röhre und der Bronchien Sonstige Krankheiten der At mungsor gane. . . . Organische Herzleiden . . Herzschlag, Herzlähmung (ohne nähere Angabe des Grundleidens) . . . . 11 11 1 5 10 4 10 1 2 5 2 1 77 62 9 1 1 — 2 — — — — 1 1 — — 1 — — — — 2 1 1 — — — — 4 — 1 — — — 1 — — — 2 1 5 6 3 3 4 — 2 1 5 3 6 5 5 6 4 2 3 1 3 4 1 6 5 9 43 29 7 1 9 4 1 6 4 2 6 6 7 5 4 2 5 4 1 — — — 3 2 2 1 — — 1 — — — 1 — — — 2 — — 1 1 1 1 1 — — — 1 2 2 2 25 25 20 28 22 l? 22 21 20 18 — — — — — — — — 1 — 1 4 6 — 2 1 23 27 15 4 2 4 1 5 8 4 5 1 1 — 7 11 9 — — — 1 2 —. 6 15 — 2 5 — 2 2 6 6 5 1 — 1 1 1 1 — — 2 9 3 3 6 1 — 2 12 14 21 253 1 3 1 2 3 — 13 7 11 12 16 159 — 1 1 12 1 1 1 2 11 1 1 3 3 3 4 1 2 4 6 7 5 5 3 5 5 4 15 13 7 4 2 9 1 7 3 7 3 4 6 8 6 7 7 3 , 8 Aric 2 1 1 50 2 2 3 1 3 1 2 32 6 4 5 7 5 52 1 6 1 5 8 13 6 9 4 42 6 101 7 7 11 13 8 91 Es starben in den einzelnen Monaten*) L Ä.« Todesursachen 8 2 ^7- 28 Arterienverkalkung . . . 29 Sonstige Herz- und B lu tgefäßkraukheiten . . . ;o G e h irn s c h la g ..................... 11 Geisteskrankheit . . . . 12 Krämpfe (ausschließlich Zahnkrämpfe nsiv.) . . 13 Sonstige Krankheiten des Nervensystems . . . . )4 Atrophie der Kinder . . . ;5 B rech du rchfall..................... ;6 Magen- und Darmkatarrh, Durchf., Cholera nostras ;? Blinddarmentzündung . . ;8 Krankheiten der Leber und G a lle n b la s e ..................... ;9 Sonstige Krankheiten der Verdauungsorgane . . . 10 Ni erenentzündung. . . . 11 Sonstige Krankheiten der Harn-u n. Geschlechtsorg. 12 Krebs ..................................... 13 Sonstige Neubildungen . . 14 Krankheiten der äußeren Bedeckungen..................... 15 Krankheiten der Bewegungs organe ............................... 16 S e lb stm o rd .......................... 17 Mord und Totschlag, sowie H in ric h tu n g ..................... .8 Verunglückung uni) andere gewaltsame Einwirkungen .9 Andere benannte Todesurs. >0 Todesursache nicht augegeb. s. Z 2. m 2 0 2 1 1 3 2 8 6 8 ! — — 4 7 1 4 3 4 8 10 13 1 1 1 1 9 9 4 3 4 2 5 50 3 2 2 4 7 1 5 — 1 1 3 2 — 3 — — — — — — — 7 4 1 1 4 4 1 5 1 2 1 — — — 41 23 1 7 7 8 1 3 2 2 8 10 1 — 5 5 8 2 I 5 19 27 1 3 — 7 1 5 1 2 1 3 6 1 — 3 — 5 8 3 5 4 4 7 5 6 5 5 1 § 8 7 1 I 1 1 24 4 4 4 2 2 2 ND L 2 ä 8 41 7 101 — 6 8 14 2 3 6 1 6 112 2 18 3 2 4 2 3 1 28 9 2 6 4 4 2 9 8 8 10 4 4 79 58 1 2 25 5 1 2 I 4 2 2 3 2 — 11 14 17 14 12 10 13 15 10 14 16 13 159 1 4 27 2 2 5 1 — 4 2 2 4 — 1 — — — — 3 2 — 1. 2 — — 3 4 1 -- 6 5 — 1 — 1 — 6 3 I 4 7 4 2 Zusammen: Gestorbene ausschließl. der Totgeborenen 209 137 169 167 darunter gestorben im Alter bis unter t J a h r . . . 34 33 31 31 281 234 255 257 Lebendgeborene . . . . 9 9 4 5 Totgeborene.................... ..... Geburtenüberschuß . . . 72 47 86 90 — — 1 — — — I 2 3 3 2 4 2 5 ,)30 -)7 1 3 2 3 1 - — — — — — 1 — — 2 1 2 2 — 2 5 4 2 - 5 1 4 32 1 8 7 3 2 78 27 8 151 168 162 171 149 178 168 173 2052 25 16 41 37 24 25 28 20 345 196 189 206 184 159 165 160 191 2477 7 3 5 66 6 4 3 6 5 45 21 44 13 10 -13 > 8 °)18 425 ' ) Ob»o die gefallene» oder gestorbene» Uricger. 1) Davon 26 durch Fliegerangriff getötet; «) Desgleichen 2. ») Uberschuß an Gestorbenen. 2l