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Züchtungskunde, 76, (4) S. 246 – 261, 2004, ISSN 0044-5401
© Eugen Ulmer Verlag GmbH & Co., Stuttgart
Populationsgenetische Untersuchung zum Auftreten
von Mauke beim Süddeutschen Kaltblut
Alexandra Wallraf*), H. Hamann*), B. Ohnesorge**), E. Deegen**) und O. Distl)*
1 Einleitung
Das Krankheitsbild der Mauke ist eine in der Pferdezucht seit langem bekannte Hauterkrankung, die Kaltblutpferde häufiger als Warmblutpferde betrifft. Die Mauke äußert
sich als chronische Erkrankung der Haut im Bereich der distalen Gliedmaßen, die ohne
offensichtlich erkennbare Ursache entsteht. Häufig beginnen diese Hautveränderungen in
der Fesselbeuge, können sich aber bis zum Karpal- und/oder Tarsalgelenk ausbreiten.
Befinden sich die Veränderungen ausschließlich in diesem Bereich, dann wird diese
Hauterkrankung als Raspe bezeichnet. Es können eine oder mehrere Gliedmaßen betroffen sein.
Die unterschiedlichen Formen der Mauke können sich als Hyperämie (Dermatitis erythematosa), nässende Entzündung (Dermatitis madidans), schuppende Hautveränderung
(Dermatitis squamosa), Krustenbildung (Dermatitis crustosa), überschießende Fehlverhornung (Dermatitis hyperkeratotica-hyperplastica), Knotenbildung (Dermatitis tuberosa)
und Warzenbildung (Dermatitis verrucosa) zeigen (GEBUREK, 2002). Eine Sonderform
der Mauke stellt die Dermatitis gangränosa dar. Hierbei handelt es sich um eine Infektion mit verschiedenen Anaerobiern, wie z. B. Fusobacterium necroforum oder Bacterioides melaninogenicus.
Die Ätiologie der Mauke konnte bis heute nicht geklärt werden. Management- und
Fütterungsfehler stellen nur begünstigende Faktoren dar, können allerdings nicht allein
für das Entstehen dieser Erkrankung verantwortlich gemacht werden. Andere Hauterkrankungen, die durch Photosensibilität, Autoimmunerkrankungen, Infektionserreger
(Bakterien, Pilze) oder Parasiten hervorgerufen werden, können differentialdiagnostisch
von der Mauke unterschieden werden. Bis jetzt konnte mit therapeutischen Maßnahmen
zwar eine Linderung der Symptome erzielt werden, allerdings keine vollständige Heilung, weswegen diese Hauterkrankung als unheilbar gilt.
Es wird angenommen, dass vor allem schwere und ältere Kaltblutpferde diese Hautveränderungen vermehrt zeigen und dass Hengste häufiger erkranken als Stuten. Populationsgenetische Studien fehlen jedoch bisher.
Ziel dieser Arbeit ist es deshalb, die Bedeutung umweltbedingter und genetischer Einflüsse für das Auftreten von Mauke beim Süddeutschen Kaltblut zu untersuchen. Anhand
der Untersuchungsergebnisse von 455 Kaltblutpferden, die aus zufällig ausgewählten
und über das gesamte Zuchtgebiet in Bayern verteilten Betrieben stammen, soll zunächst
ein Überblick über die Maukeprävalenz nach Geschlecht und Alter gegeben werden.
Nach Untersuchung der Bedeutung möglicher systematischer Einflussfaktoren für das
Auftreten von Mauke sollen die genetischen Parameter in einem Tiermodell analysiert
werden, um Aussagen über deren Heritabilität treffen zu können. Zugleich werden Merkmale der Haut und der Fellfarbe auf ihre Zusammenhänge mit der Prävalenz von Mauke
untersucht.
*)* Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung, Tierärztliche Hochschule Hannover,
Bünteweg 17p, 30559 Hannover. [email protected]
**) Klinik für Pferde, Tierärztliche Hochschule Hannover, Bischofsholer Damm 15, 30176
Hannover.
Mauke beim Süddeutschen Kaltblut
247
2 Literatur
2.1 Prävalenz von Mauke
GUSTINE (1910) stellt in seiner Studie über die Warzenmauke beim Kaltblutpferd heraus,
dass in der Poliklinik in Berlin innerhalb von 5 Jahren 43.140 Pferde einer Behandlung
unterzogen worden sind, darunter 2.450 Pferde (5,6 %) wegen Mauke und davon 427
(19 %) wegen Warzenmauke. Im gleichen Zeitraum wurden in der Chirurgischen Klinik
3.675 Pferde behandelt, davon waren 132 Pferde Maukepatienten (3,8 %), wovon wiederum 17 Pferde (12,8 %) Warzenmauke aufwiesen. In diese Untersuchungen wurden auch
70 ausländische Kaltblutpferde einbezogen. Bei diesen Pferden handelte es sich um 40
Dänische Kaltblutpferde, 24 Belgische Kaltblutpferde, 4 Shire Horses und 2 Clydesdale
Horses. Von GUSTINE (1910) wird herausgestellt, dass alle wegen Mauke behandelten
Pferde zu solchen Rassen gehören, die einen dichten Fesselbehang aufweisen.
SCHÄPER (1937) kam aufgrund des vermehrten Auftretens von Hauterkrankungen bei
den Kaltblutpferderassen zu dem Schluss, dass der Fortbestand dieser Rasse in Gefahr
sei. 1933 wurden im deutschen Reichsheer 50.008 Pferde tierärztlich behandelt, 24.082
(48,2 %) Tiere davon wegen Leiden, die Haut oder Unterhaut betrafen. SCHÄPER (1937)
machte allerdings keine Angaben, um welche Rassen es sich handelte. Es ist aber davon
auszugehen, dass es sich vorwiegend um Rheinisch-Deutsche Kaltblutpferde handelte,
da sie zu dieser Zeit ca. 50 % des deutschen Pferdebestandes ausmachten (SCHMIDT, 1945).
Auch KUMPF (1953) sah ausnahmslos Pferde des sehr schweren Schlages als von Mauke gefährdet an.
WUSSOW und HARTWIG (1954) sind sogar der Auffassung, dass die Mauke eine „Geißel der Kaltblutzucht“ sei. In einer Studie über die Abgangsursachen der Beschäler des
Landgestütes Kreuz im Zeitraum von 1891–1951 konnten sie feststellen, dass von den
insgesamt 979 abgegangenen Pferden allein 64 (6,6 %) Kaltbluthengste wegen Mauke
ausgeschieden sind. In dieser Zeit waren 1.288 Kaltbluthengste verschiedener deutscher,
belgischer und englischer Rassen im Zuchteinsatz. 29 Tiere, die aus anderen Gründen
abgingen, waren auch mit Mauke behaftet. Neben den Kaltbluthengsten war nur ein
schweres Warmblutpferd von Mauke betroffen. Die 64 von Mauke betroffenen Kaltbluthengste gehörten in 28 Fällen den Shire Horses (gesamt 132 Tiere), in 20 Fällen dem
Sächsisch-Thüringischen Kaltblut (gesamt 630 Tiere), in 10 Fällen dem Belgischen
Kaltblut (gesamt 297 Tiere), in 2 Fällen dem Rheinisch-Deutschen Kaltblut (gesamt 185
Tiere), in 3 Fällen den Clydesdales (gesamt 28 Tiere) und in einem Fall dem Percheron
(gesamt 12 Tiere) an. Nach DUCLOS (1972) waren in den französischen Zuchtgebieten
Cluny und Annecy 46-47 % der Ardenner, 10-12 % der Percherons und 2-3 % der Bretonen an Warzenmauke erkrankt.
NACHTSHEIM (1938) und WIESNER und WILLER (1974) vertraten die Meinung, dass Stuten und Wallache häufiger an Mauke erkranken als Hengste. Als Begründung werden
hormonelle Faktoren angeführt. Nach SCHÄPER (1937) und WEISCHER (1949) sind jedoch
Hengste im Gegensatz zu Stuten viel anfälliger für Warzenmauke. WEISCHER (1944) begründet die höhere Prävalenz bei den Hengsten mit deren spezieller Art der Haltung. In
dieser Hinsicht soll die Stallhaltung der Deckhengste bei unzureichenden Lichtverhältnissen eine Rolle spielen. Vor allem sind Hengste prämiert worden, die eine dickere und
gröbere Haut, starkes Langhaar und eine starke Röhre aufwiesen, während bei Stuten und
Wallachen dies nicht der Fall gewesen ist.
Nach GUSTINE (1910) können alle Pferde unabhängig vom Alter an Warzenmauke erkranken, sofern die Tiere schon länger von ekzematöser Mauke betroffen sind. Auch
nach THOMAS (1926) spielt das Alter keine Rolle. In seiner Untersuchung waren die von
ihm behandelten Tiere zwischen 3 und 10 Jahren alt.
BREUER (1949) stellte aufgrund seiner Beobachtungen neue Forderungen an die
Körung von Hengsten. Er war der Meinung, dass die Mauke erst mit dem Eintritt in das
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Wallraf u.a.
4.-5. Lebensjahr auftritt, weswegen die Hengste erst mit einem höheren Alter gekört
werden sollten. Hengste, die zur Körung prämiert wurden, waren im Alter von 7 Jahren
seiner Meinung nach aufgrund der Maukesymptome oft gebrauchsunfähig. WUSSOW und
HARTWIG (1955) konnten nachweisen, dass kein Altersabschnitt für den Ausbruch von
Mauke prädestiniert ist, wobei die Erkrankung allerdings nur selten vor dem dritten Lebensjahr auftritt.
2.2 Verteilung der Mauke auf die Gliedmaßen
SILBERSIEPE et al. (1986) sind zwar der Meinung, dass alle vier Gliedmaßen mit Mauke
behaftet sein können, jedoch sind die Hintergliedmaßen häufiger und auch stärker betroffen. SCHÄFER et al. (1999) teilen diese Ansicht und sehen das häufigere Auftreten von
Mauke an den Hintergliedmaßen im Urinieren und Koten der Tiere begründet. THOMAS
(1926) war sogar der Auffassung, dass Mauke fast ausschließlich an den Hintergliedmaßen auftritt. Auch er sah als Ursache das vermehrte Einwirken von Schmutz und Nässe
an den Hintergliedmaßen. GUSTINE (1910) weist in seinen Untersuchungen nach, dass
von 132 Tieren 92 an den Hintergliedmaßen (69 %), 30 an den Vordergliedmaßen (22 %)
und 10 an mehreren Gliedmaßen (8 %) an Mauke erkrankt waren. Auch HÖLL (1956)
konnte ähnliche Zahlen ermitteln. Bei den 73 maukeerkrankten Tieren waren in 57 Fällen beide Hintergliedmaßen betroffen, in 20 Fällen die linke und in 21 Fällen die rechte
Vordergliedmaße.
2.3 Röhrbeinstärke
Die Röhrbeinstärke der Pferde spielt für viele Autoren eine wichtige Rolle für das Auftreten von Mauke (SCHÄPER, 1937; WEISCHER, 1949a; WUSSOW und HARTWIG, 1955). Es
gibt einige Autoren, die zwar nicht die Stärke des Röhrbeins als direkte Ursache ansehen,
aber immer wieder darauf hinweisen, dass vor allem Kaltblüter schweren Kalibers von
Mauke betroffen sind (THOMAS, 1926; KUMPF, 1953). SCHÄPER (1937) führte das vermehrte Auftreten von Mauke unter anderem auf die damals bestehenden Zuchtziele
zurück. Die Bevorzugung von Kaltblütern schweren Formats mit groben Gliedmaßen
führte zu einer Hengstlinie, die durch starke Muskulatur, große Knochenstärke und
mächtige Gelenke gekennzeichnet ist. Dieser „Typ“ wies häufig Mauke, Raspe und auch
Elefantiasis auf. WEISCHER (1949a) beklagte das Zuchtausleseverfahren bei Kaltbluthengsten. Für ihn spielte beim Röhrbeinumfang vor allem auch die krankhafte Verdickung von Haut und Unterhaut, die zu einem stärkeren Röhrbeinumfang führt, eine
Rolle. Seiner Meinung nach werden diese Hengste vermehrt prämiert und zur Zucht eingesetzt.
WUSSOW und HARTWIG (1955) weisen in Untersuchungen an lebenden und toten Tieren nach, dass den Hauptanteil an einer starken Röhre nicht der Hauptvordermittelfußknochen bildet, sondern die Griffelbeine, Sehnen, Sehnenscheiden, Unterhaut, Haut und
Haare darstellen. Sie verglichen die Röhre eines Kaltbluthengstes mit der eines Vollbluthengstes: Während die Differenz am lebenden Tier 10 cm betrug, war die Differenz am
Skelett nur noch 3 cm. Sie sind aber der Meinung, dass eine bestimmte Röhrbeinstärke
nicht unbedingt mit dem Auftreten von Mauke gekoppelt sein muss.
2.4 Abzeichen an den Gliedmaßen
Einige Autoren gehen davon aus, dass zwar Abzeichen an den Gliedmaßen, jedoch nicht
die Fellfarbe an sich eine Disposition für das Auftreten von Mauke darstellt (GUSTINE,
1910; THOMAS, 1926; SILBERSIEPE et al., 1986; PASCOE und KNOTTENBELT, 1999; KNOTTENBELT und PASCOE, 2000; FERRARO, 2001). STANNARD (2000) ist der Meinung, dass es
eine Form der Dermatitis gibt, die sich auf unpigmentierte Bereiche der Gliedmaße be-
Mauke beim Süddeutschen Kaltblut
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schränkt (leukocytoclastische Vasculitis der Fessel), die allerdings nicht mit der eigentlichen Photosensibilität im Einklang steht. GERBER (1994) hingegen sieht die Mauke als
Folge einer Art von Photosensibilität.
WUSSOW und HARTWIG (1955) schreiben zwar, dass in der Kaltblutzucht Sachsen-Anhalts vor allem Füchse, Braune und Braunschimmel Mauke aufweisen; die Mauke bei
diesen drei genannten Farben aber auch auf Umwelteinflüsse zurückzuführen ist wie z.B.
durch den Befall mit Räudemilben (Räudemauke). Andererseits wurden diese Farben von
den Züchtern bevorzugt und traten somit gehäuft auf. WIESNER und WILLER (1974) sind
der Auffassung, dass bei diesen drei Farben ein vermehrtes Auftreten von Mauke festzustellen ist. HÖLL (1956) kommt in seiner Studie mit 73 Kaltblutpferden zur Schlussfolgerung, dass die Mauke nicht mit einer bestimmten Fellfarbe in Verbindung zu bringen ist.
2.5 Vererbbarkeit der Mauke
Da sich nach Meinung einiger Autoren die Entstehung der Mauke durch Umwelteinflüsse nicht ausreichend erklären lässt (SCHÄPER, 1937,1950; WEISCHER, 1944, 1949b; WUSSOW und HARTWIG, 1954, 1955; BREUER, 1949; KOCH et al., 1957; BOLLE, 1957; WIESNER und WILLER, 1974) ist von einer genetischen Disposition der Mauke auszugehen.
SCHÄPER (1937) ermittelte, dass von 50.008 im Jahr 1933 behandelten Pferden des
Reichsheeres 24.082 an Haut- und Unterhautveränderungen litten. Während kleine
Hautverletzungen bei Warmblütern binnen kürzester Zeit abheilten, kam es bei den Kaltblutpferden zu unheilbaren Veränderungen. In der daraufhin durchgeführten speziellen
Untersuchung überprüfte er 1000 Kaltbluthengste sowie Stuten und Wallache des Zuchtgebietes Rheinland und Westfalen. Die Hauterkrankungen dieser Tiere waren nicht auf
Infektionen zurückzuführen. Er konnte nachweisen, dass ein gehäuftes Auftreten von
Mauke vor allem seit dem Import eines belgischen Kaltbluthengstes aufgetreten war.
Dieser Hengst wurde trotz des großen Erfolges in Belgien von den Besitzern aus der
Zucht genommen und nach Deutschland verkauft. Grund für den Zuchtausschluss in Belgien waren die zahlreichen Hauterkrankungen, unter anderem Mauke. In Deutschland
zeigten die Züchter trotzdem ein so großes Interesse an dem Hengst, dass er hier sogar
11 Jahre lang im Zuchteinsatz blieb. Viele seiner männlichen Nachkommen spielten in
der westfälischen und rheinischen Zucht eine große Rolle. Auch sie waren größtenteils
stark mit Mauke behaftet. Daher forderte SCHÄPER (1939) eine Eignungsprüfung für alle
in der Zucht eingesetztenTiere.
WEISCHER (1944) spricht bereits von der „Erbmauke“, die durch ungünstige Umweltverhältnisse deutlich verschlimmert wird.
Neben SCHÄPER (1939) gibt es noch andere Autoren, die eine Vererbbarkeit von Mauke annehmen und daher den Ausschluss der Hengste fordern, die davon betroffen sind
(BREUER, 1949; WEISCHER, 1949b).WUSSOW und HARTWIG (1955) gehen aufgrund der
Studien von SCHÄPER (1937) und eigenen Untersuchungen (WUSSOW und HARTWIG,
1954) von einem rezessiven Erbgang aus. HERZOG (2001) hingegen hält einen autosomalrezessiven Vererbungsmodus für unwahrscheinlich und vermutet ein polyfaktorielles Geschehen.
3 Material und Methoden
Im Rahmen der vorliegenden populationsgenetischen Studie zum Auftreten von Mauke
konnten 455 Süddeutsche Kaltblutpferde aus Bayern aus 269 zufällig ausgewählten Pferdezuchtbetrieben klinisch untersucht werden. Bei der klinischen Untersuchung wurden
die Befunde für jedes Bein dokumentiert. Zur Differenzierung der Symptome wurden
auch die Form, der Schweregrad und die Größe der Ausbreitung der für Mauke typischen
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Wallraf u.a.
Hautveränderungen in Anlehnung an das von GEBUREK (2002) entwickelte Schema erfasst. Zusätzlich wurden die weißen Abzeichen im Bereich der Fessel, die maximale
Haarlänge (gemessen in cm), die Ausdehnung (beurteilt nach der Ausdehnung des Behangs an der Fesselbeuge, am Fesselkopf und an der Röhre mit den Noten 4–20 für
geringe bis sehr große Ausdehnung) und die Haardichte (spärlich bis sehr dicht mit den
Noten 1– 5) des Kötenbehangs für jede Gliedmaße bei den untersuchten Tieren aufgenommen. Auch die Huffarbe wurde erfasst. Hierbei wurde zwischen pigmentierten, weißen und Hufen mit weißen Anteilen unterschieden. Der Röhrbeinumfang wurde jeweils
an der linken Gliedmaße vorne und hinten mit einem flexiblen Maßband gemessen. Die
Messung erfolgte unmittelbar distal des Gelenkes. Mit Hilfe eines Kutimeters wurde die
Hautdicke an der Seite der Halsmitte dreimal an derselben Position gemessen. Von jedem
Tier wurde eine Hautgeschabselprobe im Bereich der Fessel entnommen, um eine Untersuchung auf Chorioptes equi unter einem Lichtmikroskop durchführen zu können.
Da die Anzahl der Pferde pro Betrieb sehr gering war, wurden die Haltungs- und Managementbedingungen im Betrieb erhoben, um diese Effekte zur Analyse der Betriebsumwelt verwenden zu können. Für jedes Pferd wurden dabei folgende Haltungs- und
Managementfaktoren erfasst:
– Stallart (Box, Ständer, Laufstall, Sonstiges),
– Stallklima (subjektiv beurteilt in 5 Klassen nach der Luftzirkulation als luftig, mäßig
luftig, mäßig muffig, muffig),
– Helligkeit des Stalles (subjektiv beurteilt in hell, mäßig hell, mäßig dunkel, dunkel),
– Art des Auslaufes (Weide, Paddock, Führmaschine, sonstiges),
– Art der Einstreu (Stroh, Hobelspäne, Sägemehl, Sonstiges),
– Häufigkeit der Entmistung pro Tag oder Monat,
– Einstreutiefe, gemessen in cm,
– Hufpflege (Häufigkeit pro Jahr, durchführende Person),
– Häufigkeit von Wurmkuren pro Jahr.
– Hufbeschlag des Pferdes bei der Untersuchung (ja/nein).
– Hinsichtlich des Verwendungszwecks sollte erfasst werden, ob die Pferde nur für die
Freizeit oder auch für die berufliche Nutzung gehalten werden. Insbesondere sollte der
spezielle Verwendungszweck, wie Fahren, Reiten, Arbeit im Forst, Arbeit in der Landwirtschaft, Zucht, Produktion von Fleisch, Milch oder Serum, erfragt werden.
Von den untersuchten 50 Hengsten zeigten 66 % Mauke, von den 405 Stuten wiesen
57,5 % Mauke auf. Damit lag die Maukeprävalenz beim Süddeutschen Kaltblut bei
58,5 %. In drei Fällen konnte Dermatitis erythematosa, in 11 Fällen Dermatitis madidans,
in 211 Fällen Dermatitis crustosa, in 145 Fällen Dermatitis hyperkeratotica-hyperplastica
und in 64 Fällen Dermatitis tuberosa diagnostiziert werden. Warzenmauke (Dermatitis
verrucosa) konnte nicht beobachtet werden. Zum Zeitpunkt der Untersuchung im Alter
von 2,5 bis 6 Jahren waren von 173 Tieren 92 (53,2 %) an Mauke erkrankt. Bei den 7bis 12-jährigen Pferden waren von 231 Tieren 137 (59,3 %) erkrankt und ab dem 13. Lebensjahr wiesen von 51 Pferden 37 (72,5 %) Maukesymptome auf.
Die verwendeten Pedigreedaten wurden vom Institut für Tierzucht der Bayerischen
Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub/Poing und dem Landesverband Bayerischer
Pferdezüchter e.V. zur Verfügung gestellt. Somit konnten für die 455 auf Mauke untersuchten Kaltblutpferde Informationen von 2164 Vorfahren für die Auswertung des zufälligen additiv-genetischen Tiereffektes mit einbezogen werden.
Die Prävalenz von Mauke wurde als dichotomes Merkmal ausgewertet. Hierbei wurde jedes Pferd als von Mauke betroffen behandelt, wenn zumindest an einer Gliedmaße
eindeutige Symptome dafür gefunden wurden. Die Anzahl der von Mauke betroffenen
Gliedmaßen betrug 1,29 ± 1,32 und wurde durch das Merkmal Anzahl von Mauke betroffener Gliedmaßen (Mauke pro Gliedmaße 0 = frei von Mauke an allen vier Gliedmaßen,
Mauke beim Süddeutschen Kaltblut
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1– 4 = Anzahl der von Mauke betroffenen Gliedmaßen) erfasst. Zusätzlich wurde die
Maukeprävalenz nach der Art der vorliegenden Dermatitis ausgewertet, wobei jeweils die
stärkste Ausprägung und nur die am häufigsten vertretenen Formen verwendet wurden
(Dermatitis erythematosa > madidans > crustosa > hyperkeratotica-hyperplastica > tuberosa > verrucosa). Für die Analyse der Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von
Mauke und den Abzeichen der jeweiligen Gliedmaße wurde für jede einzelne Gliedmaße
das Vorkommen von Mauke als binäres Merkmal verwendet. Die Modellbildung erfolgte mittels der Prozedur Mixed von SAS, Version 8.2 (Statistical Analysis System Institute, Cary, NC, USA, 2003). In diesen Modellen wurden die oben genannten fixen Effekte
zunächst in einfachen und dann in multiplen Varianzanalysen verwendet. Nur die fixen
Effekte mit signifikanter Bedeutung verblieben im Modell bzw. auch solche Effekte, die
soviel Varianz erklärten, dass eine Reduzierung des Modells um diesen Effekt eine signifikante Abweichung im Likelihood-Ratio Test (Maximum Likelihood Schätzmethode)
gegenüber dem vollen Modell zur Folge gehabt hatte. Somit enthielt das Auswertungsmodell nur mehr die nachfolgend erläuterten fixen Effekte und den zufälligen additiv-genetischen Tiereffekt.
Modell für die Analyse der Prävalenz von Mauke als binäres und ordinales Merkmal
yijklmnopqrstuv = µ+ Gi + SKj + SHk + El + WIm + WUn + Zo + AWp + SWq + HSr + HWs + bAltert
+ au + eijklmnopqrstuv
yijklmnopqrstuv
µ
Gi
SKj
SHk
El
WIm
WUn
Zo
AWp
SWq
HSr
HWs
Altert
b
au
eijklmnopqrstuv
= beobachtetes Merkmal des ijklmnopqrstuv-ten Tieres
= Modellkonstante
= fixer Effekt des Geschlechts (i = 1– 2)
= fixer Effekt des Stallklimas (j = 1– 3)
= fixer Effekt der Stallhelligkeit (k = 1– 3)
= fixer Effekt des Hufbeschlages (l = 1– 2)
= fixer Effekt für die Häufigkeit der Hufpflege (m = 1– 3)
= fixer Effekt des Entwurmungsintervalls (n = 1– 3)
= fixer Effekt des Verwendungszwecks (o = 1– 3)
= fixer Effekt des Auslaufs im Winter (p = 1– 2)
= fixer Effekt der Silagezufütterung im Winter (q = 1– 2)
= fixer Effekt der Haferzufütterung im Sommer (r = 1– 2)
= fixer Effekt der Haferzufütterung im Winter (s = 1– 2)
= Alter des Pferdes bei der Untersuchung
= linearer Regressionskoeffizient
= zufälliger additiv-genetischer Effekt des Tieres (u = 1–2.619)
= zufälliger Restfehler
In der univariaten Analyse wurde die Prävalenz von Mauke (Mauke) als binäres Merkmal und die Anzahl der von Mauke betroffenen Gliedmaßen (Mauke pro Gliedmaße,
Mauke-Glm) als kategorisches Merkmal verwendet.
In der bivariaten Analyse wurde jeweils die Prävalenz von Mauke zusammen mit den
Merkmalen Anzahl der von Mauke betroffenen Gliedmaßen (Mauke pro Gliedmaße,
Mauke-Glm) oder mittlere Hautdicke (Hautdicke) oder Vorkommen von Chorioptes equi
in dem oben genannten Modell ausgewertet.
Die multivariate Analyse wurde mit mehreren Merkmalskombinationen mit dem oben
genannten Modell durchgeführt:
– Prävalenz von Mauke zusammen mit der mittleren Hautdicke, der Anzahl der von Mauke betroffenen Gliedmaßen (Mauke pro Gliedmaße) und den Merkmalen für den Behang (Haarlänge, Haaranzahl, Behangausbreitung),
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Wallraf u.a.
– alle häufiger vorkommendenden Maukeformen jeweils mit den Merkmalen mittlere
Hautdicke und Chorioptes equi-Befund,
– Maukeprävalenz pro einzelne Gliedmaße und Abzeichen der Gliedmaße, wobei jede
Gliedmaße als ein eigenes Merkmal behandelt wurde.
Eine Übersicht über die Verteilung der Pferde nach bedeutsamen Haltungs- und Fütterungsfaktoren und Maukeprävalenz zeigen Tab. 1 und 2. Bei 155 Tieren wurde im Winter Silage als Futtermittel verwendet. Eine weitere Differenzierung in Anwelk-, Maisund Heusilage war nicht möglich.
Die Schätzung der Varianz- und Kovarianzkomponenten wurde mittels Residual Maximum Likelihood (REML) unter Verwendung des Programms VCE4, Version 4.2.5,
(GROENEVELD, 1998) in einem linearen Tiermodell durchgeführt. Ausgehend von den 455
untersuchten Süddeutschen Kaltblutpferden und deren Pedigreedaten gingen insgesamt
2.619 Tiere in die Auswertung des additiv-genetischen Tiereffekts ein.
Tab. 1. Haltungsfaktoren und Maukeprävalenz beim Süddeutschen Kaltblut (n = 455)
Factors of the type of housing system on the prevalence of dermatitis digitalis in
South German Draught horses (n = 455)
Haltungsfaktor
Anzahl Pferde
Prävalenz (%) von Mauke
Stallklima
– gut durchlüftet
– mäßig durchlüftet
– schlecht durchlüftet
257
119
79
53,7
60,5
70,9
Stallhelligkeit
– sehr gut
– gut
– mittel – gering
163
143
149
54,0
49,0
72,5
Hufbeschlag
– ja
– nein
178
277
62,9
55,6
Häufigkeit der Hufpflege pro Jahr
– 1 - 3 Mal
– 4 Mal
– 5 - 8 Mal
127
195
134
66,9
54,6
56,0
Häufigkeit der Entwurmung pro Jahr
- 0 - 1 Mal
- 2 - 4 Mal
- 5 - 8 Mal
103
210
142
67,0
58,1
52,8
Auslauf im Winter
– Weide
– Sonstiges
76
379
61,8
57,8
Verwendungszweck der Pferde
– vorwiegend zur Zucht
– für Reiten, Fahren, Holzrücken und Zucht
– Sonstiges
145
143
167
62,1
53,2
59,9
Mauke beim Süddeutschen Kaltblut
253
Tab. 2. Fütterungsfaktoren und Maukeprävalenz beim Süddeutschen Kaltblut (n = 455)
Feeding factors and prevalence of dermatitis digitalis in South German Draught
horses (n = 455)
Fütterungsfaktor
Anzahl Pferde
Prävalenz (%) von Mauke
Silagefütterung im Winter
– ja
– nein
155
300
66,5
54,3
Haferzufütterung im Winter
– ja
– nein
293
162
62,1
51,9
Haferzufütterung im Sommer
– ja
– nein
157
298
65,0
55,0
4 Ergebnisse
Die Effekte Alter des Pferdes, Stallklima, Stallhelligkeit, Hufeisenbeschlag, Häufigkeit
der Hufpflege, Wurmkurgabe pro Jahr, Zufütterung von Hafer im Sommer und Rationsergänzung mit Silage im Winter hatten auf die Prävalenz von Mauke einen signifikanten
Einfluss (Tab. 3). Für die Anzahl der von Mauke betroffenen Gliedmaßen und die Prävalenz einzelner Maukeformen konnten damit weitgehend übereinstimmende signifikante
Faktoren ermittelt werden.
Die univariate Schätzung der Heritabilität für die Prävalenz von Mauke und die Anzahl der von Mauke betroffenen Gliedmaßen (Mauke-Glm) ergab beim Süddeutschen
Kaltblut Werte von h2 = 0,14 und h2 = 0,17 (Tab. 4).
Die Korrelationen zwischen diesen beiden Merkmalen waren in bivariaten Modellen
mit rg = 0,90 und re = 0,81 erwartungsgemäß sehr hoch. Die Heritabilität für die mittlere
Hautdicke am Hals betrug h2 = 0,24. Die additiv-genetische Korrelation zur Maukeprävalenz lag bei rg = 0,54, während die residuale Korrelation nahe bei Null war. Das Auftreten von Chorioptes equi mit einer Prävalenz von 3,3 % zeigte eine Heritabilität von
h2 = 0,82. Die additiv-genetische Korrelation zur Prävalenz von Mauke lag bei rg = 0,35
(Tab. 5).
In Tab. 6 sind die Heritabilitäten, additiv-genetischen und residualen Korrelationen für
die Prävalenz von Mauke, die Anzahl der von Mauke betroffenen Gliedmaßen, die Merkmale des Fesselbehangs in Form der maximalen Haarlänge, der Haardichte, der Behangausbreitung und der mittleren Hautdicke am Hals in einem multivariaten Modell dargestellt. Die Heritabilitäten für Mauke blieben in der Größenordnung der uni- und bivariaten Analysen. Die Heritabilitäten für die verschiedenen Kriterien zur Beurteilung des
Fesselbehangs (Haardichte, maximale Haarlänge, Behangausbreitung) lagen zwischen
h2 = 0,20 und h2 = 0,25. Alle Merkmale des Fesselbehangs waren untereinander additivgenetisch mittel bis hoch positiv korreliert. Alle additiv-genetischen Korrelationen zwischen der Maukeprävalenz und den Merkmalen des Fesselbehangs waren negativ und
bewegten sich zwischen rg = – 0,25 und – 0,78 für die Prävalenz von Mauke bzw.
rg = – 0,03 und –0,55 für die Anzahl von Mauke betroffenen Gliedmaßen. Dagegen waren die residualen Korrelationen positiv und lagen in einem Größenbereich von re = 0,23
bis 0,36. Die mittlere Hautdicke am Hals erschien weitgehend von den Merkmalen des
Fesselbehangs additiv-genetisch unabhängig zu sein, während die additiv-genetischen
Korrelationen zum Auftreten von Mauke bei rg = 0,5 lagen. Ähnlich hohe additiv-genetische Korrelationen ergaben sich zwischen der mittleren Hautdicke des Halses und den
Maukeformen Dermatitis crustosa und hyperkeratotica-hyperplastica (Tab. 7). Das Vor-
254
Wallraf u.a.
Tab. 3. Signifikanz (Irrtumswahrscheinlichkeiten) der systematischen Einflüsse auf die Prävalenz von Mauke, Mauke pro Gliedmaße und die Maukeformen Dermatitis crustosa und hyperkeratotica-hyperplastica beim Süddeutschen Kaltblut sowie Bestimmtheitsmaße der Modelle und mittlere Restvarianzen der Merkmale
Significance (error probabilities) of the systematic influences on the prevalence of
dermatitis digitalis, number of affected legs, and the different forms of dermatitis digitalis, crusted and hyperkeratotic-hyperplastic dermatitis in South German Draught
horses as well as coefficients of determination of the models used and mean error
variance of the traits
Variationsursachen
Prävalenz von
Mauke
Mauke pro
Gliedmaße
Dermatitis
crustosa
Dermatitis
hyperkeratoticahyperplastica
Geschlecht
0,361
0,152
0,081
0,844
Alter
0,018
0,001
0,015
0,098
Stallklima
0,027
0,055
0,023
0,097
Stallhelligkeit
0,001
0,006
0,003
0,008
Hufbeschlag
0,010
0,148
0,555
0,030
Häufigkeit der Hufpflege
0,044
0,420
0,145
0,356
Wurmkur
0,031
0,032
0,004
0,715
Verwendungszweck
0,076
0,306
0,768
0,260
Auslauf im Winter
0,093
0,225
0,023
0,857
Silage im Winter
0,052
0,089
0,048
0,749
Hafer im Winter
0,240
0,761
0,908
0,006
Hafer im Sommer
0,035
0,622
0,100
0,864
Bestimmtheitsmaß (%)
13,2
11,6
10,5
7,9
Mittlere Restvarianz
0,469
1,261
0,481
0,456
Tab. 4. Univariat geschätzte Heritabilitäten (h2) einschließlich deren Standardfehler (SE) für
die Prävalenz von Mauke und Mauke pro Gliedmaße beim Süddeutschen Kaltblutpferd
Heritabilities (h2) and their standard errors (SE) univariately estimated for the prevalence of dermatitis digitalis and number of affected legs in South German Draught
horses
Merkmal
Mauke
Mauke pro Gliedmaße
 2a
 2a
h2 ± SE
0,030
0,284
0,191
1,327
0,135 ± 0,068
0,176 ± 0,070
kommen von Dermatitis crustosa stand mit einem höheren Befall von Chorioptes equi in
einem deutlicheren Zusammenhang als das gemeinsame Auftreten von Dermatitis hyperkeratotica-hyperplastica und Chorioptes equi (Tab. 8).
Weiterhin sollte festgestellt werden, welche Korrelationen zwischen dem Vorkommen
von weißen Abzeichen an der Fessel und der Maukeprävalenz an der jeweiligen Gliedmaße bestehen (Tab. 9). Die Heritabilitäten für das Vorkommen von Abzeichen an den
Mauke beim Süddeutschen Kaltblut
255
Tab. 5. Bivariat geschätzte Heritabilitäten (Diagonale), additiv-genetische (unterhalb der
Diagonalen) und residuale (oberhalb der Diagonalen) Korrelationen einschließlich
deren Standardfehler für die Prävalenz von Mauke, Mauke pro Gliedmaße, Auftreten
von Chorioptes equi und für die mittlere Hautdicke am Hals
Heritabilities (h2 , on the diagonal), additive genetic (below the diagonal) and residual correlations (above the diagonal) and their standard errors for the prevalence of
dermatitis digitalis, number of affected legs, occurrence of chorioptes equi and mean
thickness of the neck skin
Merkmalskombinationen
Mauke * Mauke pro Gliedmaße
Mauke
Mauke pro Gliedmaße
Mauke
0,139 ± 0,063
0,902 ± 0,075
Mauke pro Gliedmaße
0,805 ± 0,019
0,176 ± 0,068
Mauke *mittlere Hautdicke
Mauke
mittlere Hautdicke
Mauke
0,163 ± 0,068
0,540 ± 0,209
mittlere Hautdicke
-0,069 ± 0,064
0,238 ± 0,070
Mauke * Chorioptesbefund
Mauke
Chorioptes equi-Befund
Mauke
0,147 ± 0,061
0,346 ± 0,185
Chorioptesbefund
-0,016 ± 0,149
0,822 ± 0,072
Tab. 6. Heritabilitäten (Diagonale), additiv-genetische (unterhalb der Diagonalen) und residuale (oberhalb der Diagonalen) Korrelationen einschließlich deren Standardfehler
für die Prävalenz von Mauke, Merkmale des Fesselbehangs (Haarlänge, Haaranzahl,
Behangausbreitung), mittlere Hautdicke am Hals und Mauke pro Gliedmaße
Heritabilities (on the diagonal), additive genetic (below the diagonal) and residual
(above the diagonal) correlations and their standard errors estimated in bivariate
models for the prevalence of dermatitis digitalis, number of affected legs, characteristics of fetlock hairs (length of hairs, number of hairs, and size of the haired area)
and mean thickness of the neck skin
Merkmale
Mauke
Haarlänge
Haaranzahl Ausdehnung Hautdicke Mauke-Glm
0,147 ± 0,056
0,226 ± 0,060
0,344 ± 0,047
0,227 ± 0,055 – 0,060 ± 0,055
0,799 ± 0,019
– 0,782 ± 0,143
0,201 ± 0,064
0,347 ± 0,044
0,222 ± 0,053 – 0,039 ± 0,055
0,260 ± 0,063
Haaranzahl – 0,453 ± 0,255
0,613 ± 0,161
0,206 ± 0,044
0,512 ± 0,033
0,159 ± 0,056
0,363 ± 0,049
Ausdehnung – 0,246 ± 0,264
0,505 ± 0,053
0,958 ± 0,033
0,248 ± 0,051
0,166 ± 0,056
0,256 ± 0,056
Mauke
Haarlänge
Hautdicke
0,512 ± 0,175 – 0,034 ± 0,192 – 0,293 ± 0,187 – 0,056 ± 0,183
0,246 ± 0,059 – 0,046 ± 0,055
Mauke-Glm
0,933 ± 0,051 – 0,553 ± 0,063 – 0,214 ± 0,217 – 0,028 ± 0,219
0,509 ± 0,159
0,195 ± 0,060
Fesseln lagen zwischen h2 = 0,06 und 0,50. Die Heritabilitäten für die Prävalenz von
Mauke pro einzelne Gliedmaße variierten von h2 = 0,11 bis 0,22. Für die Prävalenz von
Mauke pro einzelne Gliedmaße waren die additiv-genetischen Korrelationen positiv und
lagen im mittleren bis hohen Bereich. Auch die Residualkorrelationen waren positiv und
für die Gliedmaßen der Vor- und Nachhand sehr hoch.
Die additiv-genetischen Korrelationen zwischen dem Vorkommen der Mauke an der
betreffenden Gliedmaße und dem Auftreten von Abzeichen an der entsprechenden Fessel lagen zwischen rg = –0,46 und 0,08. Für die nicht korrespondierenden Gliedmaßen
waren die additiv-genetischen Korrelationen zwischen dem Auftreten von Mauke und
Abzeichen an den Fesseln im mittleren bis hohen Bereich negativ.
256
Wallraf u.a.
Tab. 7. Heritabilitäten (Diagonale), additiv-genetische (unterhalb der Diagonalen) und residuale (oberhalb der Diagonalen) Korrelationen einschließlich deren Standardfehler
für die mittlere Hautdicke am Hals und die häufigsten Maukeformen (Dermatitis
crustosa, Dermatitis hyperkeratotica-hyperplastica)
Heritabilities (on the diagonal), additive genetic (below the diagonal) and residual
(above the diagonal) and their standard errors for mean thickness of the neck skin
and the most prevalent forms of dermatitis digitalis (crusted and hyperkeratotichyperplastic dermatitis)
Merkmale
Hautdicke
Dermatitis crustosa
Dermatitis hyperkeratotica-hyperplastica
Hautdicke
– 0,272 ± 0,062
– 0,120 ± 0,060
– 0,038 ± 0,051
Dermatitis crustosa
– 0,655 ± 0,134
– 0,232 ± 0,071
– 0,295 ± 0,044
Dermatitis hyperkeratotica-hyperplastica
–
–
–
0,495 ± 0,159
0,490 ± 0,179
0,173 ± 0,056
Tab. 8. Heritabilitäten (Diagonale), additiv-genetische (unterhalb der Diagonalen) und residuale (oberhalb der Diagonalen) Korrelationen einschließlich deren Standardfehler
für den Befund von Chorioptes equi und die häufigsten Maukeformen
Heritabilities (on the diagonal), additive genetic (below the diagonal) and residual
(above the diagonal) and their standard errors for the occurrence of chorioptes equi
and the most prevalent forms of dermatitis digitalis (crusted and hyperkeratotichyperplastic dermatitis)
Merkmale
Befund für
Chorioptes equi
Dermatitis crustosa
Dermatitis hyperkeratotica-hyperplastica
Befund für Chorioptes
equi
–
0,820 ± 0,047
– 0,236 ± 0,111
– 0,137 ± 0,096
Dermatitis crustosa
– 0,549 ± 0,132
– 0,202 ± 0,068
– 0,294 ± 0,044
Dermatitis hyperkeratotica-hyperplastica
–
–
–
0,295 ± 0,127
0,505 ± 0,186
0,279 ± 0,058
5 Diskussion
In der vorliegenden Untersuchung wurde die Bedeutung von umweltbedingten und genetischen Einflüssen auf das Auftreten von Mauke beim Süddeutschen Kaltblut untersucht. Das hierfür verwendete Datenmaterial wurde vor Ort auf zufällig ausgewählten
Betrieben, die über ganz Bayern verteilt und dem Landesverband bayerischer Pferdezüchter angeschlossen waren, gesammelt.
Haltungs- und Fütterungseffekte sowie das Alter bei der Untersuchung zeigten einen
signifikanten Einfluss auf die Erkrankung. Aufgrund der geringen Anzahl der Pferde pro
Züchter konnte ein Betriebseffekt nicht im Modell berücksichtigt werden. Dennoch
konnten mit Hilfe der Faktoren, die zur Betriebsbeschreibung erhoben wurden, signifikante Anteile der Varianz des Vorkommens von Mauke erklärt werden.
Züchter, die auf ein gutes Stallklima, gute Stallhygiene und gut beleuchtete Ställe viel
Wert legten, hatten Pferde mit geringerer Maukeprävalenz. Dieses Ergebnis steht im Einklang mit denen anderer Autoren, die das häufigere Auftreten von Mauke bereits im Zusammenhang mit dem Einwirken von Schmutz, Nässe, Urin und Kot sahen (SCHÄFER et
al., 1999; THOMAS, 1926; WEISCHER, 1949b). Ebenso deuteten die Resultate an, dass bei
den Züchtern, die sich generell intensiver um ihre Pferde kümmerten und sie zur Arbeit
– 0,051 ± 0,068
– 0,011 ± 0,052
– 0,227 ± 0,068
– 0,504 ± 0,068
– 0,028 ± 0,059
– 0,035 ± 0,043
– 0,304 ± 0,059
– 0,944 ± 0,037
– 0,483 ± 0,059
– 0,063 ± 0,026
– 0,852 ± 0,122
– 0,818 ± 0,123
– 0,307 ± 0,051
– 0,843 ± 0,108
– 0,679 ± 0,100
– 0,517 ± 0,100
– 0,063 ± 0,171
– 0,217 ± 0,224
– 0,157 ± 0,117
– 0,084 ± 0,117
– 0,170 ± 0,188
– 0,058 ± 0,248
– 0,458 ± 0,160
– 0,388 ± 0,169
– 0,067 ± 0,143
– 0,501 ± 0,246
– 0,759 ± 0,093
– 0,611 ± 0,087
Abzeichen
– vorne links
– vorne rechts
– hinten links
– hinten rechts
– 0,507 ± 0,160
– 0,288 ± 0,247
– 0,607 ± 0,120
– 0,470 ± 0,106
– 0,204 ± 0,060
– 0,149 ± 0,056
– 0,131 ± 0,061
– 0,008 ± 0,058
– 0,112 ± 0,051
– 0,057 ± 0,046
– 0,132 ± 0,045
– 0,069 ± 0,044
– 0,284 ± 0,034
– 0,172 ± 0,035
– 0,034 ± 0,036
– 0,078 ± 0,040
– 0,337 ± 0,049
– 0,216 ± 0,047
– 0,093 ± 0,049
– 0,161 ± 0,055
– 0,244 ± 0,045
– 0,201 ± 0,039
– 0,765 ± 0,023
– 0,224 ± 0,058
– 0,198 ± 0,041
– 0,183 ± 0,039
– 0,113 ± 0,045
– 0,762 ± 0,177
– 0,762 ± 0,018
– 0,148 ± 0,049
– 0,529 ± 0,186
– 0,380 ± 0,133
– 0,178 ± 0,050
– 0,971 ± 0,027
– 0,486 ± 0,199
– 0,341 ± 0,169
Mauke
– vorne links
– vorne rechts
– hinten links
– hinten rechts
hinten rechts
hinten links
vorne rechts
vorne links
vorne rechts
hinten links
hinten rechts
vorne links
Abzeichen
Mauke
Merkmale
Tab. 9. Heritabilitäten (Diagonale), additiv-genetische (unterhalb der Diagonalen) und residuale (oberhalb der Diagonalen) Korrelationen einschließlich deren Standardfehler für das Auftreten von Abzeichen an den Fesseln und der Prävalenz von Mauke an der jeweiligen
Gliedmaße
Heritabilities (on the diagonal), additive genetic (below the diagonal) and residual (above the diagonal) and their standard errors for
the occurrence of white coloured fetlocks and the prevalence of dermatitis digitalis for each leg
Mauke beim Süddeutschen Kaltblut
257
einsetzten, Pferde mit einer geringeren Maukeprävalenz zu finden waren.
Weiterhin konnte ein signifikanter
Einfluss des Beschlages und der Person, die die Hufpflege durchgeführt
hatte, festgestellt werden. Der Beschlag mit Hufeisen stand mit der Erkrankungshäufigkeit in Beziehung,
d.h. wenn die Tiere Eisen trugen, waren sie häufiger an Mauke erkrankt.
Für die Pferde, bei denen für die Hufpflege ein Schmied herangezogen
wurde, konnte eine geringere Maukeprävalenz festgestellt werden. Die Erklärung hierfür hängt wahrscheinlich
mit bestimmten Managementpraktiken der Pferdehalter zusammen. Bei
Problemen mit Mauke oder Lahmheiten ist es vorstellbar, dass mit diesen
Pferden ein professioneller Hufschmied aufgesucht wurde, während
das sonst nicht der Fall war. In Bezug
auf die Fütterung ergab sich aus dieser
Untersuchung, dass eine restriktive
Fütterung für Kaltblutpferde mit einer
geringeren Maukeprävalenz einhergeht. KUMPF (1953) und STRAITON
(1995) sind der Meinung, dass eine
hohe Futteraufnahme generell bei
Kaltblutpferden eine Rolle bei der
Entstehung von Mauke spielt. In der
vorliegenden Untersuchung konnte
Ähnliches festgestellt werden. So
wirkte sich auch eine geringere Zufütterung von Hafer und der Verzicht auf
Silagezufütterung im Winter vermindernd auf das Entstehen von Mauke
aus.
Für die Varianzkomponentenschätzungen wurden die Modelle so entwickelt, dass alle bedeutsamen Umwelteffekte, das Geschlecht, ferner das
Alter bei der Untersuchung sowie der
additiv-genetische Effekt des Tieres
berücksichtigt wurden. Die Heritabilitäten für Mauke und Anzahl von der
Mauke betroffenen Gliedmaßen bewegten sich je nach Modell und Informationsmenge korrelierter Merkmale
zwischen h2 = 0,14 und 0,20 bei Standardfehlern von 0,06 bis 0,07. Die
Höhe der gefundenen Standardfehler
258
Wallraf u.a.
entspricht der Erwartung bei dem erhobenen Materialumfang. Werden nur die häufiger
vertretenen Formen berücksichtigt, so bewegten sich die Heritabilitäten zwischen
h2 = 0,17 und h2 = 0,28. Die höheren Heritabilitätsschätzwerte für die Anzahl der von
Mauke betroffenen Gliedmaßen könnten stichprobenbedingt sein, und aufgrund der
Standardfehler von SE = 0,06 bis 0,07 liegen diese Schätzwerte noch im 95 %-Vertrauensbereich der Heritabilität für die Maukeprävalenz. Es ist jedoch anzunehmen, dass die
mit dem linearen Modell geschätzten Heritabilitäten für die Maukeprävalenz leicht unterschätzt wurden, da das lineare Modell der Verteilung der Daten nicht optimal angepasst ist. Durch den teilweise überregionalen Einsatz der Hengste sowie den Einsatz von
Hengsten innerhalb ganzer Gemeinden entstand eine Kreuzklassifikation zwischen väterlichen Nachkommengruppen und den Betriebsumwelteffekten; somit sind in diesem
Fall die Haltungs- und Managementeffekte der Betriebe nicht mit den väterlichen Halbgeschwistergruppen vermengt. Dadurch wird einer Unterschätzung der additiv-genetischen Varianz entgegengewirkt. Die höheren Heritabilitäten für die Maukeformen mit
den deutlicher ausgeprägten Symptomen sprechen möglicherweise dafür, dass frühere
Stadien von Mauke bei einer einmaligen Untersuchung schwerer zu diagnostizieren oder
nicht permanent ausgeprägt sind und somit für diese eine höhere Fehlerstreuung mit der
Folge von geringeren Heritabilitätsschätzwerten auftritt.
Die Heritabilitätsschätzwerte in mittlerer Höhe und die geringen Standardfehler sprechen für eine sichere Beteiligung genetischer Komponenten an dieser Erkrankung. Die
hier geschätzten Heritabilitäten können nicht mit anderen Ergebnissen verglichen werden, da es keine vergleichbaren populationsgenetischen Studien zu den hier ermittelten
Werten gibt. Allein HERZOG (2001) vermutete eine Heritabilität von h2 = 0,2 für Mauke.
Er machte jedoch keine Angaben zu einer etwaigen Literaturquelle und gab auch nicht
an, ob dieser Wert durch eine Datenanalyse geschätzt worden war.
Die genetischen Korrelationen für Maukebefunde zwischen den Gliedmaßenpositionen deuten an, dass die Befunde an den Vorder- und Hintergliedmaßen zwischen Verwandtengruppen unterschiedlich stark exprimiert werden. Die Ursache für die niedrigen
genetischen Korrelationen zwischen Vorder- und Hintergliedmaßen könnte in unterschiedlichen Genen mit Bedeutung für die Maukeprävalenz liegen. Weiterhin könnten
die Gliedmaßen unterschiedlichen Umwelteffekten ausgesetzt sein, die das Auftreten von
Mauke begünstigen. Unter der Annahme, dass die Hintergliedmaßen mehr Schmutz, Kot
und Feuchtigkeit ausgesetzt sind als die Vordergliedmaßen, kann es in Abhängigkeit von
den negativen Umweltfaktoren an den Hintergliedmaßen zu einem häufigeren Auftreten
von Mauke kommen. Da diese Umweltfaktoren weitgehend zufällig über die Verwandtengruppen verteilt sind, dürfte es deshalb auch zu geringeren genetischen Korrelationen
zwischen dem Auftreten von Mauke an Vorder- und Hintergliedmaßen kommen.
Neben der Feststellung, ob Mauke durch genetische Komponenten verursacht wird,
war es auch sehr wichtig festzustellen, ob das Vorkommen von weißen Abzeichen an den
Fesseln mit einem häufigeren Vorkommen von Mauke zusammenhängen könnte. Beim
Süddeutschen Kaltblut lagen die additiv-genetischen Korrelationen fast durchgehend im
negativen Bereich oder nahe Null, d.h. die Prävalenz von Mauke steht weder in einem
genetisch noch phänotypisch positiven Zusammenhang mit dem Auftreten von weißen
Abzeichen im Bereich der Fessel. Die sogenannte leucocytoclastische Vasculitis, die
STANNARD (2000) beschreibt, kann somit nur als Differentialdiagnose zu Mauke angesehen werden, jedoch nicht als Ursache für die in der vorliegenden Arbeit beschriebenen
Maukefälle.
Ein weiterer Aspekt, der von Wichtigkeit erscheint, ist die Beziehung der mittleren
Hautdicke im Halsbereich im Zusammenhang mit der Erkrankung Mauke. Die additivgenetische Korrelation zwischen der mittleren Hautdicke und der Prävalenz von Mauke
war mit rg = 0,54 positiv. Diese Tatsache könnte mit einer verstärkten Proliferation der
Keratinozyten bei höherer genetisch-bedingter Maukehäufigkeit zusammenhängen und
Mauke beim Süddeutschen Kaltblut
259
somit einen ersten Hinweis auf eine genetisch-kausale Ursache geben. Dieser hier beschriebene Zusammenhang konnte von GEBUREK (2002) in ähnlicher Weise auf phänotypischer Ebene festgestellt werden. Er sah die insuffiziente Abschilferung von Keratinozyten im Zusammenhang mit einer erhöhten Proliferationsrate der Basalzellen als
Hinweis auf eine Verhornungsstörung der Oberhaut, die bei Kaltblutpferden zu Mauke
führen kann.
Schlussfolgerungen für die Praxis
Beim Süddeutschen Kaltblut ist die Mauke eine bedeutsame und weit verbreitete Erkrankung der Haut. Die Maukeprävalenz wird neben Umweltfaktoren auch durch genetische
Faktoren beeinflusst. Die Heritabilität für Mauke liegt in der Größenordnung von
h2 = 0,14 bis 0,20 und erlaubt somit eine züchterische Bearbeitung. Behangstärke und
-länge wie auch das Vorkommen von Abzeichen an den Gliedmaßen standen nicht in
einem positiven Zusammenhang mit dem Vorkommen von Mauke. Dagegen zeigte sich
eine deutliche positive genetische Beziehung zur Hautdicke im Halsbereich. Dies deutet
darauf hin, dass Pferde mit einer allgemeinen Neigung zu einer Hyperplasie der Haut anfälliger für Mauke sind.
Zusammfassung
Ziel dieser Arbeit war es zu untersuchen, ob genetische Komponenten am Auftreten von
Mauke beim Süddeutschen Kaltblutpferd beteiligt sind. Zu diesem Zweck wurden im
Rahmen der Studie 455 Kaltblutpferde klinisch auf Mauke untersucht und die individuellen Haltungs- und Managementbedingungen auf den Betrieben dokumentiert. Weiterhin wurde die Hautdicke am Hals mittels eines Kutimeters gemessen. Von den 455 untersuchten Kaltblutpferden zeigten 58,5 % Mauke. Die Hengste (66 %) waren häufiger
von Mauke betroffen als die Stuten (57,5 %). Die am häufigsten vorkommenden Maukeformen waren die Dermatitis crustosa und die Dermatitis hyperkeratotica-hyperplastica.
Im Alter von 2,5 bis 6 Jahren waren 53,2 % der Tiere, im Alter von 7 bis 12 Jahren 59,3 %
der Tiere und ab dem 13. Lebensjahr sogar 72,5 % von Mauke betroffen. Bei schlechten
und unhygienischen Haltungsbedingungen nahm die Häufigkeit von Mauke zu. Die Heritabilitäten in den verschiedenen linearen Tiermodellen für die Prävalenz von Mauke lagen zwischen h2 = 0,14 und 0,20. Die Heritabilität für die Anzahl von Mauke betroffener
Gliedmaße betrug h2 = 0,17. Zwischen der Hautdicke am Hals und der Prävalenz von
Mauke ergab sich eine mittlere positive genetische Korrelation von rg = 0,54. Auch das
Auftreten von Chorioptes equi war genetisch positiv mit dem Vorkommen von Mauke
korreliert. Dagegen konnten weder genetische Beziehungen zwischen den Abzeichen an
den Fesseln und der Prävalenz von Mauke noch zwischen der Behangstärke/-länge und
der Maukeprävalenz gefunden werden. Die geschätzten Heritabilitäten lassen züchterische Maßnahmen beim Süddeutschen Kaltblut als geeignet erscheinen, die Maukeprävalenz zu reduzieren.
Schlüsselwörter: Süddeutsches Kaltblut, dermatitis digitalis, Erblichkeitsgrade, Tiermodell, genetische Korrelationen
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Population genetic analysis of dermatitis digitalis in South German Draught
horses
by ALEXANDRA WALLRAF, H. HAMANN, B. OHNESORGE, E. DEEGEN and O. DISTL
The objective of the present study was to examine the involvement of genetic components in
the occurrence of dermatitis digitalis in South German draught horses. In the context of this
study 455 horses were clinically examined and their individual housing and management
conditions were documented. Furthermore, thickness of the neck skin was measured in the
animals by using a cutimeter.
This study could demonstrate that 58.5 % of the 455 examined horses were affected by dermatitis digitalis. Regarding the sex distribution, the stallions (66 %) were more often affected by dermatitis digitalis than the mares (57.5 %). The most frequently observed forms of dermatitis digitalis were crusted or hyperceratotic and hyperplastic. It could further be stated that
at the age of 2.5 to 6 years 53.2 %, in the age of 7 to 12 years 59.3 %, and older than 12 years
even 72.5 % of the animals showed signs of dermatitis digitalis. Not well managed and inhygenic conditions were related to a higher frequency of dermatitis digitalis.
The heritabilities estimated for the prevalence of dermatitis digitalis using several animal
models were between h2 = 0.14 and 0.20. The heritability estimate for the number of legs
affected by dermatitis digitalis reached a value of h2 = 0.17. Thickness of neck skin and prevalence of dermatitis digitalis were genetically correlated at rg = 0.54. Furthermore, a positive
additive genetic correlation was found between the occurrence of chorioptes equi and dermatitis digitalis. However, the additive genetic correlation between the prevalence of dermatitis digitalis and white coloured fetlocks, length or density of the fetlock hairs was close
to zero. The estimated heritabilities indicate that breeding programs may be suitable to reduce
the prevalence of dermatitis digitalis.
Keywords: South German Draught horses, dermatitis digitalis, heritabilities, animal
model, genetic correlation