Geschichte Hotel Dukes` Palace
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Geschichte Hotel Dukes` Palace
Der Prinzenhof Hotel Dukes‘ Palace Beginnen möchten wir die Geschichte des Prinsenhof im 15. Jahrhundert. Dieses Jahrhundert (genauer gesagt 1420-1490) war das Goldene Zeitalter Brügges. Der Handel in der Stadt blühte, Würdenträger und wohlhabende ausländische Familien ließen sich hier nieder. Wolle aus England, Wein aus Frankreich und Gewürze aus Spanien gelangten über den Seearm Het Zwin und die Stadt Damme und anschließend über das kanalisierte Flüsschen Spinolarei in die Innenstadt. Gelöscht wurden die Güter mithilfe eines Holzkrans auf dem Kraanplein (Kranplatz). Zu dieser Zeit gab es keine Landesgrenzen, wie wir sie heute kennen. Brügge lag im Norden des großen Herzogtums der Herzöge von Valois-Burgund, welches der Herzog von Burgund, Philipp der Gute (Abbildung 1), regierte. Es war Philipp der Gute der 1429 seinen Hof von Dijon nach Brügge verlegte. Dort gründete er am Burg genannten Platz das Rathaus (noch heute instand, wenngleich restauriert) und in der Innenstadt seine Residenz, den Prinsenhof. 1. Philipp der Gute 2. Karl der Kühne 3. Ludwig von Brügge 4. Maria von Burgund Brügge wurde damit die Residenzstadt des Herzogtums Burgund. An der Straßenseite des Palastes ließ Philipp ein Munthuis (Münzhaus) errichten, in dem Geld gewechselt und Münzen geprägt wurden. Die angrenzende Straße erhielt daher den Namen Geldmuntstraat (Geldmünzenstraße). Auch heute noch trägt sie diesen Namen. Abbildung 5 zeigt unten rechts genau dieses Munthuis. Auf Abbildung 6 sieht man links oben, dass der Kartograf noch die mittelniederländische Bezeichnung Geldmunt Straete verwendete. Philipp der Gute gründete am Prinsenhof den Orden „van het Gulden Vlies“ (Orden vom Goldenen Vlies) – ein bedeutender Orden des Adels und hochrangiger Bürger. Unter Phillips Sohn, Karl dem Kühnen (Abbildung 2), wird dieser Orden weitergeführt und spielt der Prinsenhof eine wichtige Rolle als Begegnungsstätte für den Adel sowie hochrangige Geistliche und Bürger. Diese hochrangigen Bürger dienten dem Herzog nebst Gefolge als Berater in Regierungsfragen. Einer der bekanntesten Berater war der einflussreiche Ludwig von Brügge – auch Ludwig von Gruuthuse genannt. Er bewohnte unmittelbar neben der Liebfrauenkirche am Kanal De Dijver ein Patrizierhaus, in dem heute das Gruuthuse Museum beheimatet ist. Auf Abbildung 3 ist zu erkennen, dass er, den Herzögen gleich, eine goldene Ordenskette mit dem Ordensabzeichen des Ordens vom Goldenen Vlies trägt. 5. Der Prinsenhof in dessen Zustand im 15. Jahrhundert. Zeichnung aus dem Jahre 1641. 6. Der Prinsenhof auf dem Stadtplan von Brügge. 1562 erstellt vom Kartografen Marcus Gerards. Die Tochter Karls des Kühnen, Maria von Burgund (Abbildung 4), bewohnte den Prinsenhof in dritter Generation. Maria heiratete Maximilian von Habsburg, wodurch der Palast nach ihrem Tod 1482 in den Besitz der Habsburger überging. Die Habsburger zeigten nur wenig Interesse an Brügge als Residenzstadt und so verfiel der Prinsenhof zunehmend. Im 16. Jahrhundert fällt die Verwaltung des Prinsenhof verschiedenen Adelsfamilien zu, die dort nun bedeutende Gäste empfingen. So verweilten beispielsweise Thomas Morus und Erasmus von Rotterdam in dieser Zeit im Prinsenhof. Jedoch werden sie wohl nicht in einer der heutigen Suiten übernachtet haben, da von der einst von Philipp dem Guten erbauten Residenz nichts übrig blieb. Lediglich architektonische Überreste (zumeist unterirdisch) und archäologische Funde zeugen heute noch von der Heimstatt Phillips. 1663 bezog ein Mönchsorden den Hof. Abbildung 7 zeigt die damalige Architektur. Im Zuge der Französischen Revolution im Jahre 1794 wurden die meisten Gebäude zerstört. Ein beliebter Ort blieb der Prinsenhof dennoch. 1840-1876 befand der Hof sich im Besitz des Barons von Caloen. Dieser Baron war zu dieser Zeit Bürgermeister von Varsenare, einer Gemeinde außerhalb Brügges. 7. Letzte Zeichnung des Prinsenhof vor 8. Federzeichnung aus 1936 dessen Zerstörung im Zuge der Französisch Revolution 1888 bezog eine französische Klostergemeinschaft den Ort und erfolgte ein Wiederaufbau im Stile der Neugotik (Abbildung 8). Dabei erhielt das Hauptgebäude mit Turm und Kapelle größtenteils sein heutiges Aussehen. 2004 stellte der Eigentümer P&V einen Antrag, ein Hotel betreiben zu dürfen. Im Rahmen des Baus einer Tiefgarage ließ P&V umfangreiche archäologische Grabungen durchführen. Dafür übernahm die Organisation für die Dauer von vier Monaten die Kosten für die Beschäftigung von 6 Archäologen und 6 Mitarbeitern sowie die nicht unbeträchtlichen Kosten für den Einsatz eines Krans. Seit 2013 befindet sich das Hotel nun im Besitz der Unternehmerfamilie Degroote, die das Hotel als einziges Fünf-Sterne-Hotel Flanderns betreibt. Hotel Dukes' Palace