finden Sie die von Alison Brown aus der "Linzer Stadtführerin"
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finden Sie die von Alison Brown aus der "Linzer Stadtführerin"
WALK OF FEM Daten und Kurzbiografien von 18 Frauen, zusammengetragen von Alison Brown aus der „Linzer Stadtführerin – Frauengeschichtliche Stadtrundgänge“ LISA & CO, Edition Geschichte der Heimat/ Buchverlag Franz Steinmaßl, Linz 2004, ISBN 3-902427-08-6, 171 S., 17,50 Euro Ernestine von Sternegg, *1711-+1762 Gründerin des Klosters der Elisabethinen Nach erbitterten Kämpfen mit der Stadt- und Landesverwaltung erteilte Maria Theresia April 1745 den Elisabethinen die Erlaubnis, ein Kloster zu errichten “zum Zwecke, den erkrankten Dienstboten und anderen, besonders von ansteckenden Krankheiten Behafteten, eine Zufluchtstätte zu bereiten”. Mit der Stifterin Ernestine von Sternegg reisten umgehend weitere Schwester nach Linz. Schon im September wurde die erste Patientin im provisorischen Konvent im Kirchstetterhaus im Kapuzinerfeld aufgenommen. Vieles am Kloster der Elisabethinen war vom kulturellen Milieu der Stifterinnen geprägt: 2000 Bände aus dem Sternegg’schen Besitz bildeten den Grundstock einer stattlichen Bibliothek, die sorgfältige Ausstattung der Apotheke erinnerte daran, dass Ernestines Vater Hofapotheker gewesen war und auch die Klausur war künstlerischer gestaltet als allgemein üblich. Ludovika "Lulu" von Thürheim, *1788 –+1884, Dokumentatorin der Zeitgeschichte, Malerin Als 18 Jährige erlebte sie den Einmarsch Napoleons in Österreich. Geprägt von diesen Ereignissen dokumentierte sie, selbst kinderlos, für ihre Nichten das Zeitgeschehen. Es gab kaum eine bedeutende Person, die sie in ihren Beschreibungen nicht erwähnte, wobei ihre Kritik auch die kaiserliche Familie nicht verschonte. Erst 30 Jahre nach ihrem Tod, während des Ersten Weltkrieges, wurden ihre in französischer Sprache verfassten Texte in deutscher Übersetzung veröffentlicht. Neben dem Schreiben widmete sich die Gräfin auch der Malerei. Eine Fülle von Gemälden, Scherenschnitten und Bleistiftzeichnungen zeigen ihre künstlerische Bandbreite. Emilie von Binzer, *1801 – +1891 Literatin und Kunstförderin Emilie führte ihren Salon ab 1848 in biedermeierlicher Tradition, ihm verdankte Linz in den folgenden zwei Jahrzehnten viele künstlerische Impulse. Adalbert Stifter wurde hier zum täglichen Besucher. Mit ihm verband Emilie auch ihre literarische Tätigkeit. Unter dem Pseudonym A. T. Beer und Ernst Ritter veröffentlichte sie zahlreiche Erzählungen und Novellen. Ihre drei Dramen „Karoline Neuber“, „Die Gauklerin“ und „Ruth“ wurden am Burgtheater aufgeführt. Sie betätigte sich als Kunstförderin und literarische Beraterin. Sogar Erzherzog Ferdinand Maximilian (1832 – 1867), der Bruder Kaiser Franz Josefs, erbat auf Vermittlung Grillparzers Emilies Rat für seine „Reise-Skizzen“. www.frauenzentrum.at – 4020 Linz, Strahemberstr.10. Tel. 0732/602200 1 Cäcilie Dierzer, *1808 - +1897 Geschäftfrau und Unternehmerin Noch vor ihrem 20. Lebensjahr führte Cäcilie Dierzer den Familienhaushalt, überwachte die Lieferung der eingekauften Rohstoffe an die HeimarbeiterInnen, die Übernahme und Verpackung der Fertigware, weiters deren Versand in die gesamte Monarchie und war für die Buchhaltung des väterlichen Unternehmens verantwortlich. Nach der Hochzeit mit dem Linzer Wollzeugfabrikanten Joseph Dierzer 1828 kümmerte sie sich um Geschäft, Haushalt und ihre acht Kinder. Gemeinsam gelang es dem Ehepaar in wenigen Jahren ein imposantes Textilimperium mit Hunderten Beschäftigten zu errichten, der Mann würde Bürgermeister, und nach seinem Tod führte die Neunundvierzigjährige das Unternehmen, das bis zu 3000 Menschen beschäftigte, 10 Jahre allein. Ida Schuselka-Brüning, *1817- +1903, Theaterdirektorin und Schauspielerin Ida Schuselka-Brüning war Sängerin, sie stammte aus Wien und wurde 1855 zur ersten Prinzipalin des Linzer Landestheaters bestellt. Die 1817 geborene Künstlerin stammte aus der SchauspielerInnenfamilie Wohlbrück und stand schon als Zweijährige in Linz auf der Bühne. Dank ihrer Theaterverbindungen holte sie namhafte KollegInnen zu Gastspielen nach Linz. Sie installierte die erste Gasbeleuchtung im Theater. Die Stände verlängerten ihren Vertrag 1857 nicht mehr. Sie gastierte danach weiterhin bis zu ihrem Tod in ganz Europa Susi Wallner, *1868 -+1944, Heimatdichterin Nach dem Schulbesuch übte sie den Beruf der freien Schriftstellerin aus. Ihre ersten Erzählungen verfasste die Schriftstellerin unter dem Pseudonym Leonore Weismann. 1898 erschien in Leipzig ihr erstes Buch “Die alte Stiege” unter ihrem richtigen Namen und machte sie schlagartig bekannt. Ihr Lebenswerk umfasst mehr als 1000 Titel, einige Bücher, zumeist aber Kurzprosa, die sie als ständige Mitarbeiterin für verschiedene Zeitungen verfasste, was ihr auch ein gesichertes Einkommen brachte. Zu Recht wird sie als Heimatdichterin bezeichnet, die vortrefflich die Natur, die Landschaft und ihre Menschen darstellt. Beutlmayr Marie, *1870 - +1948 Sozialdemokratische Politikerin Als Tochter einer Landarbeiterin arbeitete Marie Beutlmayr schon als 13jährige in der Kaffeemittelfabrik Frank in Linz. Sie wechselte 1890 in die Linzer Dampfsäge als Naglerin bei der Herstellung von Zigarrenkistchen. Sie engagierte sich maßgeblich bei gewerkschaftlichen Aktionen und war Delegierte auf zahlreichen sozialdemokratischen Parteitagen. Marie Beutlmayr zählte zur nationalen Leitung der sozialdemokratischen Frauen. 1918 wurde sie zur ersten und damals einzigen Linzer Gemeinderätin bestellt und blieb bis zum Verbot der SDAP 1934 Mitglied des Gemeinderats. Außerdem war sie von 1919 bis 1934 Landtagsabgeordnete und wurde von 1927 bis 1930 in den Bundesrat delegiert. www.frauenzentrum.at – 4020 Linz, Strahemberstr.10. Tel. 0732/602200 2 Fanny von Starhemberg, *1875-+1943 Christlichsoziale Politikerin und Vizepräsidentin des Roten Kreuzes 1903 wurde die dreifache Mutter Ausschussmitglied im Fonds für das Spital der Barmherzigen Schwestern in Linz, ab 1915 leitete sie den Frauen-Hilfsvereins des Roten Kreuzes. Als Vorsitzende der Katholischen Frauenorganisation (KFO) in Oberösterreich entfaltete sie während des Ersten Weltkriegs vielfältige karitativ-politische Tätigkeiten, etwa Frauen-Hilfstage für die Truppen, Witwen und Waisen. Das Starhemberg’sche Schloss Auhof bei Linz, Teil der heutigen Universität, wurde kurzfristig in ein Spital umgewidmet. Neben ihrem parteipolitischen Engagement wurde sie 1923 Vizepräsidentin des Roten Kreuzes und reorganisierte die TBC-Fürsorge in Linz. Der Linzer Stadtrat ernannt Fanny von Starhemberg 1935 zur Ehrenbürgerin, der ersten Frau, der diese Ehre zuteil wurde. Hedda Wagner, *1876-+1950 Schriftstellerin, Komponistin Sie beherrschte sieben Fremdsprachen und studierte in Wien Klavier und Kompositionslehre. Musik begleitete ihr ganzes Leben: neben Orchesterwerken, Kirchenmusik und Liedern schrieb sie auch drei Opern und ein Oratorio. Ab 1911 war sie Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und im Landesfrauenkomittee aktiv. Ihr Medium war das „Tagblatt“, für das sie seit 1912 schrieb. Als Romanautorin schrieb Hedda Wagner für das „Tagblatt“ insgesamt zwanzig Fortsetzungsromane. Zwischen 1934 und 1945 konnte Hedda Wagner nichts veröffentlichen und verdiente ihren Lebensunterhalt mit Nachhilfestunden und Klavierunterricht. Trotzdem ließ sie sich nicht entmutigen und war weiterhin schriftstellerisch und kompositorisch tätig. In dieser Zeit entstanden Schriften wie: „Linzer Bauwerke“ und „Geschichte der Linzer Straßennamen“. Nach dem Krieg erschien ihr bereits 1936 geschriebener Roman „Stadt in Flammen“, um den LinzerInnen das verloren gegangene Heimat- und Identitätsgefühl wieder zu vermitteln. Diese vielseitige Frau war auch Buddhistin und aktive Tierschützerin. Camilla Estermann, *1881- +1944 Franziskanerin, Näherin Camilla Estermann war Mitglied der Drittordensgemeinschaft vom Hl. Franziskus an der Kapuzinerkirche in Linz und Näherin. Die schlechte Behandlung der kriegsgefangenen Franzosen (Frauen, Männer und Kinder), die, wie sie selbst in einer Linzer Bekleidungsfirma arbeiteten, hatte ihr Mitleid erregt. Obwohl sie sich der Folgen sicher bewusst war, hatte sie sie mit Essen, Kleidung und Zigaretten versorgt. 1944 wurde sie in ihrer Wohnung aufgrund einer anonymen Anzeige von der Gestapo verhaftet und in die Strafanstalt Linz-Urfahr eingewiesen. Ein Richtersenat in Linz verurteilte Camilla Estermann wegen kriegsfeindlicher Handlungen und Wehrkraftzersetzung, primär aber wegen Verbreitung von Weissagungen, die den Zusammenbruch des Hitler-Regimes voraussagten, zum Tode durch Enthauptung. www.frauenzentrum.at – 4020 Linz, Strahemberstr.10. Tel. 0732/602200 3 Ferdinanda Floßmann, *1888 - +1964 Sozialdemokratische Politikerin Mit 37 Jahren übersiedelte Ferdinanda Floßmann 1925 mit ihrem zweiten Ehemann von Wien nach Linz und wurde Abgeordnete zum oberösterreichischen Landtag. Ab diesem Zeitpunkt nahm sie als Delegierte an allen gesamtösterreichischen Parteitagen der SDAP in der Ersten Republik teil. 1930 zog sie in den Nationalrat ein. Nach 1934 engagierte sie sich gegen den autoritären christlichen Ständestaat. Sie trat aber auch gegen die Bestrebungen einer Zusammenarbeit zwischen der nunmehr illegalen Sozialdemokratischen Partei und der NSDAP bzw. der Kommunistischen Partei auf. In der Folgezeit brachte ihr das politische Engagement einige Gefängnisaufenthalte ein. Nach dem Krieg wurde sie Vorsitzende der Volkshilfe und des Automobilklubs Oberösterreichs. Nach 1945 war sie wieder 14 Jahre lang Abgeordnete zum Nationalrat und als erste Frau Vorsitzende des parlamentarischen Finanzausschusses Frieda Kern, *1891-+1988 Komponistin Sie wurde in Wien geboren, besuchte aber ab 1904 das Mädchenlyzeum in Linz. Ab 1923 studierte sie an der Musikhochschule in Wien, wo sie vier Jahre später die Kapellmeister- und Kompositionsprüfung ablegte. Zunächst bereiste sie Europa und Nordafrika und arbeitete als freischaffende Künstlerin. 1936 kehrte sie nach Linz zurück. 1942 gewann sie den Musikpreis der Stadt Linz. Ein Jahr später unterrichtete sie als erste Frau Musiktheorie an der Universität Wien. Nach 1945 lehrte sie in Linz und widmete sich vermehrt der Komposition. Der “Hymnus für Alt und Streichquartett”, Op. 78, wurde 1959 bei der Eröffnung des Internationalen Frauenkongresses in Wien uraufgeführt. 1960 wurde Frida Kern der Titel Professor(in) h.c. verliehen. Fast alle ihre 88 Werke wurden zu ihren Lebzeiten aufgeführt. Ida Fischer-Colbrie, *1894-+1973 Komponistin Ida Fischer-Colbrie komponierte Chöre und Werke für Klavier und Violine. Beeinflusst durch ihre langjährige Lehrtätigkeit an Linzer Schulen, widmete sie sich besonders Kinderopern, Kinder- und volkstümlichen Liedern. Sie erhielt sie den Auftrag, Musik für Schillers „Parasit“ am Landestheater Linz zu komponieren. In ihrem musikalischen Nachlass befanden sich vier Opern: Märchenoper "Die Blume Lilian", die Kinderopern "Das Glöckchen Mollidur", "Ein Vogelmärchen", "Die Puppe", die Pantomime "Der Kinderball", zahlreiche Volks- und Kinderlieder sowie Chorwerke und Kunstlieder mit Texten ihres Mannes, sowie von Ruth Schaumann, Josef v. Eichendorff, Theodor Storm und anderen. Nur das Kinderbuch „Notenköpfchens Wanderfahrt (Ibis-Verlag, Linz) und einzelne Kinderlieder, manchmal mit eigenen Texten, erschienen bisher in Druck. Henriette Haill, *1904 – +1996 Dienstmagd, Kommunistin – „auf der Walz“ "Jettl" stammte aus dem damaligen Armenviertel von Linz, dem „Dörfl“ am Römerberg. Sie wurde erst Dienstmagd, dann mit 16 Fabriksarbeiterin und überzeugte Kommunistin. Henriette Haill war bei jeder Gelegenheit auf Wanderschaft. „Die Walz hat mich gezogen…“. www.frauenzentrum.at – 4020 Linz, Strahemberstr.10. Tel. 0732/602200 4 "Die Straßenballade“ entstammt dieser Zeit des Aufbruchs in der sie auch, wie sie sagte, „viele politisch schöne Gedichte“ schrieb. In der nachfolgenden Zeit des Faschismus hat sie ihre Aufzeichnungen unsachgemäß vergraben. Die Mäuse haben alles gefressen. Genug ist jedoch verblieben um ihre Qualitäten zu kennen. Edith Dorothea Wilensky, *1905 - starb in Englischen Exil - Datum unbekannt Leiterin einer Tanzschule, Tanzpädagogin, Ballettmeisterin Als ausgebildete Tanzlehrerin, Tanzpädagogin und anerkannte Ballettmeisterin besaß und betrieb Edith Dorothea Wilensky erfolgreich eine moderne Ballett- und Tanzschule. Sie bot schon damals Gymnastikstunden mit Spezialübungen für starke Damen und Kurse für rhythmische Gymnastik und Tanz an. Sie organisierte Kindertanzabende in den Redoutensälen. Floh mit der Mutter nach England, wo sie wieder eine Schule betrieb. Hildegard Hager-Zimmermann, *1907 – +2002 Komponistin, „Liederfürstin aus dem Böhmerwald“ Als die Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg aus Böhmen vertrieben wurden, zog sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern nach Oberösterreich. Die ersten ihrer über 1000 Lieder wurden im Jahr 1957 aufgeführt. Der Erfolg ermunterte Hilde Hager-Zimmermann zu weiteren Kompositionen, ihr Oeuvre, aufgeführt in In- und Ausland, schließt auch einige Kammerwerke mit ein. Sie erhielt den Kulturpreis der Stadt Passau und wurde „Liederfürstin aus dem Böhmerwald" genannt. Viele Lieder wurden durch das ORF Landesstudio OÖ ausgestrahlt. Friederike Stolz, *1913-+1989 Bildhauerin, Keramikerin 1945 zerstörte eine Fliegerbombe die friedliche Märchenwelt der Grottenbahn. Nach Kriegsende erhielt die Bildhauerin und Keramikerin Friederike Stolz den Auftrag, das mächtige Gebäude wieder mit den Gestalten aus der Grimm´schen Märchenwelt auszustatten und den Hauptplatz, diesmal richtig gemauert, im Maßstab 1:7 im neuen Glanz erstrahlen zu lassen. Ihre persönliche Bindung an die Grottenbahn war wohl besonders groß, hatte doch bereits ihr Vater an der ursprünglichen Einrichtung mitgewirkt. Noch heute entführen die von Friederike Stolz modellierten lebensgroßen Figuren in liebevoll gestalteten Szenerien die Besucher in die Welt der Feen, Prinzen und Prinzessinnen, der Zwerge und Riesen. . www.frauenzentrum.at – 4020 Linz, Strahemberstr.10. Tel. 0732/602200 5