Liechtensteinisches Urkundenbuch I. Teil
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Liechtensteinisches Urkundenbuch I. Teil
Liechtensteinisches Urkundenbuch I. Teil Ton den A n f ä n g e n bis zum Tod Bischof Hartiiinims von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416 2. B a n d Aus den Archiven zu St. Gallen Bearbeitet von Lic. jur. Franz Perret Im Selbstverlag des historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein — 3 — Einleitung. Das liechtensteinische Urkundenbuch ist auf zwei Teile geplant. Der I. Teil wird die Urkunden von den A n f ä n g e n bis zum T o d e d e s C h u r e r B i s c h o f s H a r t m a n n von Werdenberg-Sargans, 1416, enthalten, der II. Teil die späteren Urkunden. Schon P. Kaiser, Geschichte des Fürstentums Liechtenstein nebst Schilderungen aus Ghur-Rätien's Vorzeit, 1847, S. 210 und J . iB. B ü c h e l , Peter Kaisers Geschichte des Fürtentums Liechtenstein, 1923, S. 268 haben diesen Zeitpunkt als Beginn eines neuen Abschnittes der Liechtensteinischen Geschichte markiert. Dort endet die Herrschaft der Grafen von Werdenberg, welche von den Montfortern, den Pfalzgrafen vonTiibingen und den Grafen von Bregenz her -das Erbe der Grafschaft Unterrätien w e i t e r f ü h r t e n . Dort beginnt die W e i t e r f ü h rung dieses Erbes durch die Freiherren von Brandis, denen dann die von Sulz, die von Hohenems und die von Liechtenstein folgen, werden. Durch alle Geschiohtsabschnitte hindurch zieht sich aber eine einzige grosse Linie: Das F ü r s t e n t u m Liechtenstein ist der letzte Rest der alten rätischen Grafschaften, die ihrerseits aus der römischen provincia Raetia hervorgegangen sind. Der durchlauchte Fürst von Liechtenstein ist der Nachfolger des inluster praeses Raetiae primae.— Aber nicht nur sachlich-inhaltlich, sondern auch methodisch-formell ist es begründet, dass wir 1416 einen Einschnitt machen. Das 15. Jahrhundert ist nämlich die Zeit, in welcher der Urkundenstoff allmählich bis ans neuzeitliche Ausmass hinanzuwachsen beginnt. Es muss dort also eine etwas kürzer gefasste Behandlung des Stoffes einsetzen. Auoh wird einerseits die Rechtschreibung der Urkunden immer schwulstiger, deren Sprache aber anderseits immer moderner, so dass sich einenteils eine gewisse Normalisierung der Texte aufdrängt, die Uebersetzungen aber andernteils bei dieser Normalisierung allmählich überflüssig werden, was zur k ü r z e r e n Stoffbehandlung gerade wesentlich beitragen wird. Vom I. Teil ist bis jetzt der 1. Band erschienen und zwar als Anhang zum Jahrbuch des Historischen Vereins für 'das F ü r s t e n t u m Liechtenstein 1942 — 1947. E r enthält die Urkunden der grösseren Stifte des alten Bistums C h u r, nämlich: 1. des b i s c h ö f l i c h e n Archi- — 4 — vcs zu Chur, das auch die Archive des alten Domkapitels Chur und der Prämonstratenser Stifte St. Luzi und Churwalden einschliesst (beigegeben sind einige Stücke aus dem Stadt-Archiv Chur), 2. des Archives des ehemaligen Benediktiner Klosters Pfävers, welches Archiv heute* dem Kanton St. Gallen gehört, aber im St. Galler Stifts-Archiv verwahrt wird. So führen uns diese letzteren Urkunden hin zu denen, die in der Gallus-Stadt überhaupt verwahrt werden. S t. G a 11 e n ist aber der Ort, der wegen seines Reichtums an alten Schriften geradezu europäischen Ruf geniesst. Wiewohl er ausserhalb Churrätien, also ausser unserer eigenen geschichtlichen Zone liegt, beherbergt er doch sehr viele Dokumente zur liechtensteinischen Geschichte, und zwar vornehmlich im Stifts-Archiv, dann aber auch in der Stifts-Bibliothek, im Staats-Archiv, im Stadt-Archiv und Weniges auch im bischöflichen Arohiv. Die in letzterem liegenden Urkunden wurden im 19. Jahrhundert teils aus dem bischöflichen Archiv Ghur extradiert. Das Stifts-Archiv umfasst auch das Archiv des ehemaligen Klosters St. Johann im Thurtal, das in Vaduz und Schaan Besitzungen hatte. Das Kloster St. Gallen selbst besass solche am Esohnerberg. Das Klosterarchiv enthält aber auch Urkunden zwischen Privaten unseres Landes über Liegenschaften, die einmal ans Kloster St. Gallen kamen. Bei der Uebertragung des Besitzers und Eigentums wurden nämlich jeweils auch die Urkunden ausgehändigt. Andere Urkunden waren aus gegenseitigen Gesohäftsbeziehungen heraus von Anfang an in St. Gallen. Mit diesen St. Galler Urkunden e r ö f f n e t nun das Jahrbuch 1948 den 2. Band des I. Teiles des vorliegenden Werkes. Am Anfang stehen 14 wertvolle Urkunden über die Zeit von 791 — 933. Sie sind die einzigen diplomatischen Zeugnisse über unsere r ä t o r o m a n i s c h e V e r g a n g e n h e i t . Aus ihrer Form lassen sie aber viel weiter zurück reichende Schlüsse zu und gemahnen durchaus an die frühchristliche Zeit. Zur Erschliessung dieser Dinge mussten aber möglichst viele dieser Stücke vollinhaltlich wiedergegeben werden. Ausser dem churrätischen Reiohsurbar von ca. 850, das wir im 1. Band (Nr. 1) auszugsweise v e r ö f f e n t l i c h t haben, besitzen wir über diese Zeitspanne sonst nichts. Der altehrwürdige Charakter dieser Urkunden rechtfertigte auch ein eingehenderes Studium derselben, besonders in verfassungs-, rechts- und ortsgeschichtlicher Hinsicht. Kaiser und Büchel haben jene Frühzeit mehr — 5 — vom allgemein äussern churrätischen und vom Reichsstandpunkt aus behandelt. Hier soll nun ein Eingehen auf das näher Lokale versucht werden, da mit der Zeit eine eigentliche innere Landesgeschichte auch für die Frühzeit doch erwünscht ist. Diese Geschichte müsste durch Philologie und Grabungen gestützt und vervollständigt werden. Bei der L ü c k e n h a f t i g k e i t ider Ueberlieferung, die gar viele Probleme offen lässt, konnte schon im Nachstehenden von einigen grösseren Erörterungen nicht abgesehen werden. Man kann das Studium dieser alten Quellen, die auf dem Schriftbeweis (ähnlich wie die Notariatsinstrumente) beruhen, nicht genug empfehlen, denn auf sie und auf die viel späteren Quellen, die auf Zeugenbeweis und Beglaubigung durch Siegel beruhen, muss die Geschichte von 933 — 1045 erschliessend abstellen, denn für diese Zeitspanne gebricht es uns an Urkunden gänzlich, sind die Nummern 2 und 3 zu angeblich 1021 und 1030 des 1. Bandes ja nur Fälschungen. Nach Nr. 4 zu 1045 kommt wieder, nichts bis zu Nr. 6 zu 1149 (Nr.5 zu 1126 ist eine Fälschung). Erst, von da an erfolgt einigermassen regelmässig Kunde aus der Vergangenheit. Hier setzt auch der Stoff im St. Galler StiftsArchiv mit den Urkunden zu 1167 (Nr. 15 unten) und 1236 (Nr. 16) wieder ein, zu welcher Zeit wir aus Churrätien 25 S t ü c k e haben. Dann aber beginnt auch in St. Gallen der Stoff reichlicher zu werden. Das alemannische St. Gallen hat unter der Missachtung der Urkunde vom 10. — 12. Jahrhundert viel mehr gelitten als das lateinische Churrätien! Sachlich ist zu sagen, dass von 791 — 933 bei uns die Privaturkunden vorherrschen. Von 933 — 1045 haben wir, wie gesagt, nichts. Von da an dominieren als Aussteller Papst, Kaiser, Bischof, Domkapitel und Klöster, als E m p f ä n g e r aber die letzteren drei, von diesen aber bei weitem die Klöster. Das erhärtet sich nur noch durch die Urkunden von St. Gallen. Im Gebiet des heutigen Fürstentums Liechtenstein spielten eine Rolle der Bischof von Chur, das Domkapitel und die Klöster St. Luzi, Churwalden, P f ä v e r s , St. Gallen, Schänis, Weingarten und St. Johann im Thurtal. Dies ist die eigentliche k i r c h l i c h e Z e it unserer Geschichte. Seit ca. 1230 treten dabei aber auch die Feudalherren mehr und mehr hervor. Es folgt die k i r c h l i c h - f e u d a l e , aber immer feudalere Zeit. Stärker bleibt naturgemäss in den St. Galler Urkunden noch das klösterliche Element, das hier im 13. Jahrhundert in der eigensten Färbung 1 » — 6 — im Hinblick auf das opus dei licrvortritt, Aspekt der im churrätischen Material demgegenüber zurücktritt. Im 14. Jahrhundert stehen unsere St. Galler Urkunden dann aber fast ganz im Zeichen des niederen und n i e d e r s t e n A d e l s , was f ü r unseren Geschichtsahlauf hei der Einseitigkeit dieses Materials aber keine verallgemeinernden Schlüsse zulässt. .Nach 1300 stechen nach dem viel mannigfacheren rhurrätischen Stoffe nämlich auch die Grafen von Montfort und von Werdenberg nun deutlich hervor und es beginnt vom Hcrrschaftsslandpunkt aus •betrachtet die eigentliche gräfliche Z e i t , die wie gesagt 1416 ihren Abscliluss findet. Seit dem zweiten Drittel des 14. Jahrhunderts taucht aber noch ein neues Element an die Oberfläche, nämlich das der g e w ö h n l i c h e n Leute, woraus eine langsame teilweise Entfeudalisierung des Lebens erfolgen wird, die erst in'der Neuzeit ihre volle Bedeutung gewinnen wird. Es beginnt die b ü r g e r l i c h e Z e i t . Natürlich überschneiden sich durchs ganze später' Mittelalter alle diese Elemente, nur je nach den abgelaufenen Generationen in' verschiedener Stärkemischling und in verschiedenem Grade. Wir haben im 1. Bande S. 13 verlauten lassen, dass die einschlägigen Churer Urkunden im neuen Bündner Urkundenbuche d i p 1 omalisch u n d s c h r i f t k r i t i s c h behandelt werden. Das erste Faszikel dieses Werkes ist nun 1947 erschienen. Die P f ä v e r s e r Urkunden werden die gleiche Behandlung erfahren im geplanten l rkiuidcnhueh der südlichen Teile des Kantons St. Gallen. Von beiden Archiven haben wir in der Einleitung zum 1. Bande S. 13 20 auch wenigstens einen lieherblick gegeben. Schlimmer steht e.s nmi mit den äbtisch — st. gallischen Urkunden. Wenn man nämlich' nur die Liechtenstein berührenden Urkunden herausgreift, bekommt man kein Bild von den verschiedenen Schreibern und ihren diplomatischen Gepflogenheiten. Zudem sind die St. Galler Urkunden nach sachlichen Standpunkten in verschiedene Kisten und Mappen eingeordnet, und wenn man ihnen eine Urkunde entnimmt, so sieht man ihren Sehrif t-Zusammenhang mit den andern Urkunden der betreffenden Zeit noch umso weniger, ohne man würde -durch Auslegen und v o r ü b e r g e h e n d e s Umordnen eine gewaltige Zeit verschwenden. Vom heutigen Standpunkt aus hätte das Wartmann bei der Bearbeitung des Urkundenbuches der Abtei St. Gallen allerdings tun sollen. E r bat die Krinning der Schreiber, den kritischen — 7 — Vergleich und die diplomatische Bewertung aber leider unterlassen. So weiss man oft nicht, wie die Beurkundung vor sich gegangen ist, z. B. ob es sich um Empfänger- oder Ausstellerfertigungen- handle, ob es sich um kanzleimässige Urkunden handle oder nicht, ob gewisse Unregelmässigkeiten vorgekommen seien oder nicht etc. Auch manche kulturgeschichtliche Frage bleibt ungelöst. Gerade f ü r St. Gallen ist dies schade. Selbstverständlich k ö n n e n diese Studien nur bei Gesamtbearbeitung eines Archive« vorgenommen werden. Dieser Aufwand rechtfertigt sich für ein liechtensteinisches Urkundenhuch aber durchaus nicht. Einzig für Fragen, die sich aus den einzelnen Urkunden lösen lassen und für die karolingischen Urkunden mussten wir eine Ausnahme machen, da letztere auf dem Schriftbeweis beruhen, weshalb sie auch stets eine Schreiber-Postscriptio aufweisen. Die Schrift des unterschreibenden Amtsschreibers (cancellarius) bürgt für die Echtheit, wie es für die spätmittelalterlichen Urkunden das Siegel tut. Im weiteren vgl. Helbok, Die rätoromanische Urkunde des 8. 9. und 10. Jahrhunderts, Exkurs I, in Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein (1920) S. 1 — 61 und demnächst F r l . Dr. Erika Kunz, in den Mitteilungen zur vaterländischen Geschichte (St. Gallen). Wir haben im vorliegenden Bande nach dem Vorbild anderer moderner U r k u n d e n b ü c h e r zwei Neuerungen durchgeführt. 1. 2. Scheiden wir den Text von der Bearbeitung durch verschiedenen Druck klar ab. Der Text steht nämlich in Normal-, die Bearbeitung in Schrägdruck, ähnlich wie in der offiziellen Ausgabe des Missale Romanum der Text schwarz und die Rubriken rot gedruckt sind. Schon das Mittelalter kannte dieses Verfahren. Scheiden wir nach demselben Vorbilde die textkritischen Anmerkungen von den Sachanmerkungen. Erstere sind unter a, b. c, etc., letztere unter 1, 2, 3 etc. gegeben. Endlich ist es unsere Pflicht unseren aufrichtigsten Dank zu äussern an Hochw. Herrn Dr. Paul Stärkle, Stiftsarohivar, Hoehw. Herrn Dr. Johannes Duft, Stiftsbibliothekar, Herrn Dr. Karl Schönenberger, Staatsarchivar und Kantonsbibliothekar, und Herrn Dr. Schmid, Stadtarchivar, alle zu St. Gallen. Urkunden 1. (Ca. 791 Costan« ms und Maxemus vergleichen sicli nach einem Gerichtsurteil durch I ermittlung Vigelius über 'in strittiges + ihrer I erwandtschuft — 806) ergebnislosen mit Edalecus und Grundstück: In xpi° nomine seeundum iudicium domni r e m e d i ' & teil- (iones iudices & u i g e I i i iudices & a u r e l i a n i scultaizi" uen&'' ms tan< i u s r & maxemus & amallauerunt e d a l e c u seu u i g e l i u de terra^ deueri* «Sc sie iudicauerunt iudices c 11 & fratre que' eda- l e c u s & u ige Ii us iurarent debuernnt iurare & non iurarunt & postia' apacluarunt parentes que de ipsu A runt dederunt' terria porcione m agru y que* illi quesi- in pacalia 4* Signum t e u d o n e s iudices testes" 4* signum u i e l i " iudices testes 4" Signum a u r e l i - a n i scultaizi testes 4* signum a in a 1 o n e s testes 4" signum s o 1 u a n i festes 4< signum i m m o n e s testes 4" signum c o s t a n . ti qui anc'' iudicatum fieri roganit testes Ego p r i l i e c t u s presbiter de iusso t e u d o n e s iudices iudicatu scripsi & teste me suscripsi Übe rsetz u n g. + In Christi ISamen. Nach dem Gerichte des Herrn Remedius und der Richter Teudo und Vigelius, sowie des Sehultheissen ~ Aurelian kamen Constaneius und Maxemus lind luden Edalecus und seinen Bruder \ igelius wegen geschuldeten Landes vor Gericht. Die Richter erkannten, dass Edalecus und Vigelius schwören müssten. Sie sollten schwören, schworen aber nicht. Die Verwandten verglichen sich nachher dahin, dass sie vom Acker, den jene herausverlangten, den dritten Teil zum Ausgleiche gäben. 4< Zeichen des Teudo, Richter und Zeuge. + Zeichen des Vieli, Richter und Zeuge. 4* Zeichen des Aurelianus, Schultheiss und Zeuge. 4< Zeichen des Amalo, Zeuge. 4 Zeichen des Solvanus, Zeuge. <$< Zeichen des Immo, Zeuge. 4* Zeichen des Costantius, welcher diese Gerichtsnotiz machen Hess, Zeuge. Ich Priliectus, Priester, habe auf Befehl des Richters Teudo diese Gerichtsnotiz geschrieben und als Zeuge unterschrieben. 1 1 — 12 — Original im Stifts-Archiv St. Gallen III, 218; Pergament 32, 6 (unten) 130,7 X 4,5 14,8 cm. Von Prihectus ( — Projectus) in churrätisch-frühkarolingischer Minuskel in altertümlich rätischem Stil nach Formular der rätischen Gerichtsnotiz (noticia de iudicato) verfasst und geschrieben. Die signa (Handzeichen) der Richter und Zeugen sind vom Schreiber der Notiz hingesetzt. Worttrennung nicht immer durchgeführt. Zeilenführung nicht gerade. Keine Vorlinierung und kein Rand. A tergo neuzeitlich von einem St. Galler Mönch: Criiuald. Ahb., später: H. 61. / Cl. 3. eist. 1. area M. In der Mitte eine alleinstehende 9. — Hinten am linken Rand Leimspur. — & — .et. Druck: Codex traditionum monasterii S. Galli, S. 254 (nicht 264 nie bei Wartmann und den Späteren zitiert wird) n. 434, resp. LXI. — Wartmann* Urkundcnbuch der Abtei St. Gallen 1 (1863) n. 354. — Planta, das alte Rätien (1872) S. 317 Anm. 2.— Perret, Fontes ad historiam regionis in Planis, S. 1118.— Perret, Ein Rechtsstreit zur Zeit des Fürstbischofs Remedius, in Heimatblätter aus dem Sarganserland 1938, S. 9 f f . — Meyer-Marthaler u. Perret, Bündner Urkundenbuch, 1, n. 34. Regesten: Hidber, Schweiz. Urkundenregister für Schweiz. Geschichte 7 (1851) S. 221. Helbok, und Liechtenstein (t920) n. 5 (s. auch S. 45). 1 (1863) n. 314. Archiv Regesten von Vorarlberg S c h r i f t p r o b e : R. Durrer, Ein F und von rätischen Privaturkunden Karolingischer Zeit, in Festgabe für Meyer von Knonau (1913), Tafel 3. Literatur: Rob. v. Planta, Die Sprache der rätoromanischen des 8 — 10 Jht., bei Helbok, Regesten, IL Exkurs, S. 85 und 102 f . aus Urkunden Das Datum wurde immer früher angesetzt: Cod. trad. zu 841 —872, Wartmann zu ca. 835, Hidber zu 820, Helbok, Reg 7 Anm. 1 zu 800 — 806. Siehe zuletzt das Bündner Urkundenbuch zu ca. 791 — 806. Ortsbestimmung: Nach Helbok, Reg. 5 Anm. passt das Formular nicht recht nach Rankweil. Nach Wartmann und nach R. v. Planta ist unsere Gerichtsnotiz verwandt mit einer Urkunde vom 6. Jan. 835 (Wartmann I n. 353) aus Garns, nach Durrer S. 29 hingegen nach der Schrift mit dem heute im Kloster Müstair-Muster liegenden Churer Stücken von ca. 800 (siehe Bündner Urkundenbuch n. 24 — 29). Dies leuchtet ein, wenn man Chur als rätischen Gerichtsort in Betracht zieht (vgl. die hier nächstfolgende n. 2, Verfassungsgeschichtliches), auch selbst wenn die Parteien von auswärts waren. Die Kläger Costanrius et Maxemus weisen im Vergleich zum Liber viventium Fabariensis (im Stiftsurchiv Pfävers zu St. Gallen) nämlich ins Ministerium in Planis, wie der Amtsdistrikt, der heute die Herrschaft Maienfeld, das Sarganserland, den Bezirk Werdenberg und das Liechtensteiner Oberland umschreibt, damals hiess. Es stehen in diesem Buche in einem Eintrage von ca. 845 auf S. 124 (Mon. Germ. Hist., Libri confrat. III, 120, 26 — 27) Constantius, Maxancius nämlich nebeneinander unter der Rubrik: Hec SUNT NOMINA VIVORUM veL deFUNCTOHUM BENEFACTORVM De pLaNO fHec mit e-caudata). Die Urkunde musste — 13 — hier r//s«* sicherheitshalber vollinhaltlich gegeben werden. Allerdings, wenn man in der Betrachtung des Liber vivvntium sich noch etwas weiter riskiert und e* mit dem rätischen Reichsurbar von ca. 850 vergleicht, kann man in den Klägern nach enger gezogener Hypothese Sarganserländer vermuten. In Sargans nohnte eine Possessoren-Familie, die von Generation zu Generation den Namen Cnnstantiu? fährte. Fin Constantius erscheint 765 im Tellotestarnent als curialis. Ein Constantius von Sargans hatte lt. Reichsurbar um 850 u. a. Besitz im Sarganserland und Lugnez, wo auch ein Constantius die Leutkirche inne hatte. Neben ihm hat da ein Maxantius Besitz. Auch im Lib. viv (MG., Lib. c f . III140, 13 — 14) stehen in der Gruob wieder nebeneinander Constantius, Maxantius. Auch Italiens, resp. Kdalicus. ist im Lib. viv. (III. 126. 24. 130. 17, 132. 11) fürs Planenland mehrmals bezeugt. Die Verbindung mit Uipelius dürfte nach Maienfeld weisen (Reichsurbar, Wartmann III, n. 814 v. 974/5 und S. 823 n. 86), wonach St. Gallen im 12. Jht. da auch Besitz hatte. Sucht man die Beklagten unserer Urkunde in Maien feld und die Kläger in Sargans, so erklärt es sich somit, ivarum die Urkunde nach St. Gallen kam (darüber Perret, Heimatblätter a. a. 0). Die Urkunde hat für uns aber noch eine Bedeutung für die Verfassungsgeschichte. Siehe darüber die folgende Nummer. Zur Rechtsgeschichte. Dank des frühmittelalterlichen Prinzips des persönlichen Rechtes lebte im lateinischen Rätien, also auch im Gebiete des heutigen Fürstentums Liechtenstein das römische Recht weiter. Das zeigt sich deutlich aus unseren Urkunden. Es kommen zum Vergleiche für uns zur HauptsmUe zwei Gesetzesquellen in Betracht: 1. die Juliani epitome latina novellarum Justiniani (Jul. ep.) von- etivas nach 550 (ed. Haenel, Leipzig 1873: vgl. Perret, Fontes ad historiam regionis in Planis n. 141 — 148). Diese Epitome kommt in rütischen und nachbarlichen Handschriften vor, z. B.: Univ. Bibl. Leipzig. Cod. 3499 vom 9 l 10. Jht., im 2. Teil die Lex. Rom. Cur. enthaltend; kirchenrechtlicher Auszug in Cod. St. Gall. 722 vom 8. oder eher 9. Jht., ab fol. 10 die Lex Rom. Cur. enthaltend. Man brauchte in St. Gallen diese Gesetze für die Rotiutnen auf den Besitzungen im Vorarlberger Oberland und angrenzenden Liechtentein. II. Die Lex Romano Curiensis (L R C), d. h. das römisch-cliurrätische Gesetzbuch, das um 750/ 760 entstand. Es ist unsere Hauptquelle. Wir zitieren sie nach der Handschrift des Pfäverser Kloster-Archives, Cod. Fab. XXX (nach allen drei Codices hg. v. Zeumcr, Lex Romana Raetica Curiensis, in MG, Leges V. p. 289 f f ; nach Cod. St. Gall. Planta, Das alte Rätien, S. 442 f f . ; nach Cod. Fab. XXX Perret, Fontes S. 677 — 968). Unsere Urkunde hat folgende Reminiszenzen: Zu domni Remedi vgl. LRC. II. 1. 6: Moiores vero eausas inter alias persenas qui per scripta in causaeione vrnitint ante seniores prineipes diffiniantnr. Die Lex Romana Wisigotorum sagt statt seniores prineipes: rectorem vero provineiae. — Zu amallaverunt vgl. LRC. IL 1. 2, IL 5. 4, IV. 16. — Zu debuenmt iurare vgl. iurare deltut in LRC. XL 13. — Zum ursprünglichen Sinn der Kreuze vgl. Jul. ep., cap 236: Si inst rinnen tum lilterarum imperitus eompotiere maluerit, necessarius erit talni- — 14 — larius, si in illo loco tabularii sunt, sed et testes non minus quinque scientes euni imperitum litterarum et ad eo cogniti, et postquam imperitus vel sanctam cruccin fecerit, vel paucas litteras, unus ex hisdem quinque 'testibus pro eo subscibat; omnes autem quinque testes subscribere debent, quod et praesentibus eis et cognoscentibus imperitum, omnia processerunt. LRC. XVII. 9 sagt zum Testament: Quicumque homo de testamento (über o: vmj facere voluerit, oportet ei ut Septem personas eum subcribere debeant, ut ipge qui illum testamentum facit, si literas seit, octavum se suberibat, et si literas nescit roget alium qui pro se subscribat et ipse signum faciat. Die LRC. braucht das Wort Testament aber oft im Sinne von Urkunde. —Zu Ego Prihectus . . . me suscripsi vgl. Jul. ep. c. 232: Instrumenta quoque, quae apud tabellionera componuntur, subscriptione testium, sicut dictum est, muniri praeeipimus, ante completionem scilicet a tabellione insertam. a mit Kürznngsstrich 6 statt über p = Christi. venit c deutlich so geschrieben. Cod. trad: venetcos Tancius; Wartmann irrtümlich: Venet cos Tancius. Seit Helbok zu Costancius (~ Constantius) berichtigt. d nicht Edalecus wie im Bündner e statt suo f nicht terre wie im Bündner g statt debere h statt quod i statt postea / statt de ipso agro Urkundenbuch; bedeutet Italicus. Urkundenbuch. k statt quem / statt dederint oder darent m statt terciam porcionem n tes mit Kürzungsstrich, aufzulösen iudices und Bündner Urkundenbuch 0 nicht Violi wie R. v. Planta, in testes; vgl. das I n. 24 Anm. 1. S. 102 a. a. 0; bedeutet ausgeschriebene Vigilius. p statt hoc 1 über Bischof Remedius von Chur vgl. Durrer a. a. 0 , S.32 und Mayer, Geschichte des Bistums Chur I (1901) S. 86 — 93. % früher 2 vgl. Capitula Remedii (Mohr, Cod. dipl. I n. 192, 1); darüber Planta, Das alte Rätien (1872) S. 312 f . und E. Mayer, Zur rätischen Verfassungsgeschichte, in Zeitschrift f . Schweiz. Geschichte 1928, S. 464 f f . 2. Rankweil. Vor Hunfrid, 807 Februar 7 Graf von Rätien, erhalten Hrothelmus und Flavinus durch Spruch des öffentlichen (unterrätischen) ihnen widerrechtlich entzogenes Grundstück Gerichtes zu Rankweil ein zurück. In dei nomine cum resederet U n f r e d u s r e c i a r u m comis 2 In curte ad c a m p o s 3 1 Uir Inluster In mallo pu- blico' ad uniuersorum / causas audiendas uel recta Iudicia 1 terminanda jbique ueniens liomo aljquus nomine h r o t h e l mus proclamauit eo quod / In contra drictum suummaNsum ej tollatum fuiss& quod ej aduenit a parte" uxoris sue simul & f l a u i n o & propre sum 6 fuiss& / et legibus suum esse f _ deber& quia Iam de tradauio' uxoris sue fuiss& idcirco T suum esse deber&. Tunc praedictus comjs conuocatjs / illa V testimonia qui de " ipsam fidem & sacramento qua nostro domno datam ha- c ipso pago erant interrogauit eos per d d berent quicquid ex/inde scirent uerjtatem dicerent. At illj dixerunt. per ipsum sacramentum quod domno nostro dat u m habemus. scimus quia fuit homo / quidam nomine d c mado. qui i b i habuit suum solum c d e proprium ** cuius con- finium nos scimus qui adiac& & confinat ad ipso manso d unde / iste proclamat in quo" illj arboredus est' & de uno 5 c latus aqua cingit & inter eos terminum ** est in p&ris & In arbores' ; c ipse est dominus / nam sicut; illa edificia desursum coniungunt istorum hominum proprium est & illorum legibus 6 esse deb& de parte auii illorum q u i n t j . / Tunc praedictus comis iussit ut ipsa testimonia su7 prairent & ipsos terminos ostenderent quod dicebant quod jta & fecerunt / & ipsos terminos firmauerunt qui Inter illa dua mansa cernebant, sed & plurimi ibidem adfuerunt nobiles quos ipse comes cum ejs / direxerat, quod & omnia pleniter factum fuit, ut autem haec finita sunt Interroc gauit ipse comes illos scabinios g8 quid / Uli de hac causa Iudicare uoluissent at illj dixerunt. secundum istorum hominum testimonio & h — 16 — secundum uestra Inquisicione' iudi/camus ut sicut diuisum & finitum est & terminis positis inter ipsos inansos. ut isti homines illorum proprium habeant / absque ullius contradictjone in perpetuum . & quod in c dominico" dictum & terminis diuisum coram testjbus fuit receptum sit ad / parte domni nostri. propterea oportunum fuit h r o t h e l m o & f 1 a u i n o cum heredibus eorum ut exlnde ab ipso comite uel scabinis / c tale scriptum acciperent qualiter In postmodum ipso manso absque ulljus contrari&ate omni tempore' / ualeant possedere. actum curte ad C a m p o s 3 mallo publice anno vii Imperi* C a r o l j augustj & xxxviii. regnj / ejus In f r a n c i a . & xxxiiii In i t a l i a datum vii id. febr. sub U m f r e d o Comite feljeiter amen. Haec' nomina testium. U a l e r i a n o ' b u r g u l f o u r s o n e Stefano majorino fontejano ualerjo florencio lioncio sipfone / uictore maurettone ualenciano quintello s t r a d a r j o . & hec°* nomina scabiniorum. f l a u i n o o r s i c i n o odc m a r o a l e x a n d r o e u s e b i o m a t i r e n c i o quam" &iam & aliis plurjmis / t Ego Jtaque b a u c o ~> "rogitus 'scripsi r &sub 'scripsi ^— ^_ : Original: im Slijts-Archiv St. Gallen, Bremer Schachtel n. 18. Die Urkunde wurde von Goldast, der 1599 und 1603 — 1605 in St. Gallen iveille, von da verschleppt, kam nach seinein Tod, 1635, in die Stadt-Bibliothek Bremen, und 1948 von da wieder nach St. Gallen. Ziemlich starkes Pergament, zu 28,5 (oben) I 25,5 X 19 (links) I 18,7 cm; seitlich schief geschnitten. Von Baiuo in spaterer chtirratischer Minuskel mit karolingischen Einflüssen und mit rätischem Sprachcharakter in der Fassung der rätischen Gerichtsnotiz (vgl. Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen III. n. 779 vom 8. März 920) verjagst und geschrieben. Goldast liest Vauco statt Bauco. In der Tat erzählt Sprecher in seiner Rätischen Chronik (1676) S. 65 z. J. 807 von einem Vauoo, der Kanzler Humfrids war und eine Chronik schrieb. Brcsslau in Forschungen zur deutschen Geschichte 26 (1886) S. 42 sieht ihn als cancellarius an (vgl. Helbok, Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein, Exkurs I und n. 7, Anm.). — Worttrennnng nicht immer durchgeführt. Einige Korrekturen. Die '/.eugenreihe ist im übrig gebliebenen Räume in kleinerer Schrift vielleicht nachträglich eingetragen. Die Postscriptio des Schreibers (Schreiberzeile) hat verlängerte Schrift. — Vorbeiänderung und Vorlinierung fehlen. Die Linienführung ist nur in den ersten Zeilen einigetmassen gerade und in der untern Hälfte geradezu unregelmässig und nach rechts höher steigend. — A tergo in karolingischer Minuskel: JUd (blasser:) de illo (3 cm leerer, Raum) manso hrothel/mi -cum (?) flauino,, in späterer karolingischer Minuskel: Rhodhelmi / de uinonna., neuzeitlich: Sententia iudicialis. / Processus iuris. — & — et. Druck: Goldast, Alamannicarum rerum scriptores II (1606) S. 81, n. 99. Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen I (1863) n. 187 zu 806 (807) Feb. 7. — Planta, Das alte Rätien (1872) S. 354 Anm. 1 zu 806 —808 (aus Wartmann). — Meyer-Marthaler und Perret, Bündner Urkundenbuch I (1947) n. 35 (aus Wartmann). Regesten: Hidber, Schweiz. Urkundenregister I (1863) S. 42, n. 225 zu £06 (807. Ü08 ) Feb. — Hübner, Gerichtsurkunden der fränk. Zeit I, Anh. z. Z. der Savignystiftung für Rechtsgesch. Germ. Abt. 12 (1891) S. 29. — Helbok. Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein (1920) n. 7 (mit vielen Literaturangaben; vgl. auch S. 45). Zur Literatur Liechtenstein (1923) Zum Datum vgl. noch Kaiser-Büchel, S. 45 f f . und 117. vgl. Bündner Urkundenbuch Geschichte des Fürstentums a. a. 0. * Ortsbestimmung: Der Wohnort unserer Prozessparteien ist nicht angegeben. Wenn im zwar noch karolingischen aber viel späteren Rückvermerk Rhodheluii / de uinonna (= Rankweil) steht, so erscheint letzteres lediglich vom Gerichtssitz ad campos abgeleitet. Unsere Urkunde gehört also sowohl in ein Bündnerisches, St. Gallisches, Vorarlbergisches als auch Liechtensteinisches Urkundenbuch. Doch mag sich bei solchem Sachverhalt eine Uebersetzung erübrigen. Für den Inhalt siehe Planta S. 362 f., Helbok, n. 7 und Kaiser-Büchel a. a. O. Verfassungsgeschichtliches: Seit der römischen Zeit unterstand die provincia Raetia prima einem praeses provinciae (Bündner Urkundenbuch I, n. 1). Unter den Bischöfen Constantius (ab. ca. 772 / 4: vgl. ebd. n, 19) und Remedius wurde die Provinz von den Bischöfen von Chur verwaltet, wovon die hier vorangehende Urkunde zeugt. 806/7 trennte Karl d. Gr. die weltliche Gewalt von der geistlichen und schuf das Herzogtum Rätien, das die Grafschaften Ober- und Unterrätien in sich begriff. Erstere hiess später eomitatus Curiensis, letztere eomitatus Retie Curiensis (darüber Perret, Die sprachgeschichtliche Lage des Sarganserlandes 1938, S. 13 f f . ) . Das Gericht der ersteren war ziveifelsohne in Chur, das der letzteren, das die ministeria (Amtsdistrikte) in Planis und vallis Drusianae aufwies (vgl. Teil / , Bd. 1, n. 1 dieses Werkes), aber wie unsere Urkunde dartut zu ad Campos-Vinomna-i?ani;M>ei7 (vgl. Helbok, n. 7, Anm. 2 mit Literaturangaben). Hunfrid war Graf in beiden Grafschaften, weshalb es hier heisst, er sei reciarum coims. Von Rankweil heisst es aber am 4. Juni (823) insbesondere: Venomnia in villa Unfredi comitis (Bündner Urkundenbuch I n. 44). Das unterrätische Gericht in Rankweil ist auch erwähnt in Balthers Vita S. Fridolini (Mone, Quellensammlung der badischen Landesge- — 18 — schichte 1. 1848, S. 4 — 17, 99 — III; Mon. Germ. Hist., Script, rer. Merov. HL S. 367 f.): Die Brüder Urso und Landolfus, zwei Glarner, schenkten darnach angeblich das Tal Glarus dem hl. Fridolin zu Händen des Klosters Säckingen. Nach des Urso Tod behielt Landolf das Tal aber für sich, so dass Fridolin gegen ihn prozessieren musste. . . Venit beatus Fridolinus in Claronam, et stans supra sepulcrum Ursonis . . . ipsum . . . suscitavit . . . duxit eum inde ad sex miiiaria in villam que dicitur Ranwilre (Ranckwüre) ubi predictum lantgravi um iudicio presidentem . invenit. Fridolin zog also angeblich den Landolf ans unterratische Grafschaftsgericht in Rankweil. So müsste er auch das heutige Liechtenstein durchwandert haben. Es lebte aber St. Fridolin schon um 500, Balther aber erst im späten 10. und beginnenden 11.. Jht. Schon der überhaupt nicht ganz glaubwürdige Balther konnte die Sache also nicht mehr wissen. Zudem ist die obzitierte Stelle bloss interpoliert und deshalb eine spätere Fälschung. Es ergibt sich daraus, dass das Gericht Rankweil nicht schon um 500 Instand. Sicher aber ist, dass der Fälscher einfach die Zustände einer ihm unmittelbarer vorangehenden Zeit schildert, wie sie eben erst seit 806 / 7 bestanden haben. Die Vita Fridolini erwähnt das unterräiische Gericht, nicht das spätmittelalterliche Landgericht, das ja nur bis zum Wallensee zuständig war, also nicht mehr für Glarus. Der Fälscher konnte also nicht dieses spätere Gericht gemeint haben. Glarus gehörte darnach vor 1000 noch zu Rätien, aber noch nicht zum Kloster Säckingen. Von Vinouina in mallo publico haben wir endlich noch eine noticia de iudicado vom 8. März 920 über einen Prozess zwischem dem Bischof von Chur und dem Kloster St. Gallen um das Kloster Pfävers (Wartmann, III n. 779). Zur Rechtsgeschichte. Zu resederet vgl. LRC. I. 7: De officio iudicum civilium: . . . resedeat . . . Zu in mallo publico vgl. LRC. I. 6. 2: Quicumque iudex sciat se dum rausas iudieaverit. non se abscondat in remoto loco neque ipse sölus iudicium donet sed cum bonos homines et in aperto domo, ut quicumque tntrare voluerit licenciam babcat et ante plures homines sua iudic;a donet et quod rectum est iudicet. — Zu de tradavio vgl. das Intestat-Erbrecht der LRC. Vi-— 4. — Zu per ipsum sacramentum quod domno nostro datum hebemus vgl. LRC. IL 8. 1: Uli qui sacramenta dant per nomina dominorum suoruin, wofür in der Lex Rom. Wisigot. steht: qui dominorum nomina pläcitis inserentes . . . Eidbrüchigkeit bringt hier Infamie und Bestrafung. Vgl. ferner LRC. XL 13: Quincumque homines ad sacramenta danda ante iudicem venerint äntequam de ipsa causa interrogentur iurati dicant, ut nulla falsitatem non iurent, sed quod rectum sciunt dicant. Sic postea iudex quem honestiorcs ei meliores et plus iustas personas viderit, nisi si minor numerus sit, ipsa pars iurare debet. Nam si unius hominis sacramentum, quam vis alta persona sit, non ei credatur. Ferner LRC. XXIV. 1: De qualecumque causa aut de qualecumque rem unde inter duos homines intencio fuerit et in iudicio ante iudicem venerint ambe partes in placito iuratores presentare debent et qui meliores aut plus iustas personas habuerint ipsi iurent. Der Grundsatz testis unus, testis nullus, die Tatache, dass der Eid nicht bloss auf «/a» oder «nein» geht und dass der eigentliche Beweis in der Aussage liegt, ist alles römisch (Vgl. Perret, Fontes, 19 — — S. 854 f.). — iiiqui>icione vgl. LRC. IL 16. 1: De iudieiis: . . . Si qualescum- que homines qui inter se causa» huhuerint si ante iudicem venerint, per singulas causas eos iudex discutcre et com in causa s inquire dehet, ne forte talis causa inter illos rnnaneat, ut poslca ille iudex exinde conrumpencia non habeat, quod si ipsa causa liene non exqui^iset. et postea quomodo ipsorum causas bene habet exquisitas, sie suo iudicio inter eos donet . . . IV. 14. 1.: De senteneiis et periculis recitandis: . . . Omnes iudices specialiter sciant, ut sie inter duos causa- tores ipsorum causas inquirere debeant, ut ipsi causatores totam suara causam per ordinen dicant, et postea iudex sie inter eos rectum iudicium det. IV. 19. 5. Zum Inqu'nilionsver stnvie Capitula rechtlicher Remedii fahren im Strafprozess n. 3. und 12. Ausdruck; Aehnlich vgl. IX. 43 und XI. 61, — Sicut . . . finitum est ist ein römisch- vgl. z. B. LRC. II. 5. 2: causa non definiat; / / . 13. 1 : causas inter se finitas. — Zu proprium habeant absque ullins contradictione in perpetuum . . . absque ullius eontrarietate omni tempore valeant possidere vgl. LRC. IV. 14. 1 in fine: PoMea vero quiequid de ipsa causa inter eos per legem fuerit iiidicatum secundum legem nullus de ipsos se exinde mutare non polest. a a parte zusammen b propresum stait geschrieben. proprium suum; Goldast c diese zwei Wöricr d nicht ohne Schluss- zusammen in wie bei Wartmann e vor proprium noch / ein getilgtes arboredusest zusammen i inquisitionem schreiben sind wollte, noch es scheint h und der hohe arbore durem dass Schaft Urkundenbuch. und nicht inqui- Urkundenbuch. Andreas zuerst des dritten habeant Buchstabens haee wie bei Goldast, n nicht qua wie bei Wartmann 0 3.4 cm leerer Raum. Raum t Raum. 8 mm leerer Humfried uhd im Bündner und im Bündner Zeile der Postscriptio Urkundenbuch. Urkundenbuch. Urkundenbuch. des Schreibers sind so füllen. s. Bündner Urkundenbuch Erwähnung eines rätischen und Grafschaft Chur 806 / 7. 3 Rankweil;vgl. und im Bündner Raum r 2,6 cm leerer 2 erstmalige Wartmann Die Worte dass sie die ganze p 4 cm leerer Wartmann Buchstabe. m nicht Bistum liest: sichtbar, I H als verstärkter 1 Zu Graf Goldast, und im Bündner h nicht imperii wie bei Goldast, verteilt, bei Buchstaben; denn Goldast und im Bündner wie sitione wie bei Wartmann j lern auf getilgten Urkundenbuch. Schrift. ille wie bei Wartmann nicht und im Bündner p. geschrieben; g os scabinios auf getilgter h nicht liest: proprie suum. geschrieben. Urk. v. 8. März Mai 1092 (Helbok, Grafen n. 35 Anm. nach I. der Trennung von 920 (Wartmann I I I , n. 779) und vom Reg. n. 195). Bei der Stelle Sancti Petri ad Campos — 20 — i. Feldchirirha in rätischen Reichsurbiir von ca. 850 erweist als spätere Interpolation resp. falsche Erklärung, vielleicht 4 vgl. Helbok 5 n. 7 Anm. 2 Baumgarten. 6 Lex Romana Curiensis. 7 Quintus und Flavinus zeigen, dass die Familie romanisch hier u. a. einen Beleg, dass man aus deutschen Namen, nicht auf deutsche Nationalität schliessen darf, denn schen Herrschaft kamen solche Namen auch bei den brauch. Wohl aber soll man aus lateinischen Namen Nationalität schliessen. Darüber Pult, Raetia prima im 8 vgl. Bündner Urkundenbuch S. 363 und Durrer, Festgabe 3. sich somit Tschudis. Auszug war: wir haben wie Hrothelmus. wegen der deutRomanen in Geauf romanische Mittelalter. n. 7 in fine; dazu Planta, Das alte Rätien f . Meyer v. Knonuu (1913) S. 23 und 55. Rankweil (Uinorana, 820), Mai 7o Bona schenkt dem Folquino zivei Acker unter der via Barharesea" 1 2 . . . facta carta . . . . sub presencia bonorum uirorum testium 3 1 qui ab ea rogiti uenerunt uel signa fecerunt. . . . . signum onorat i prepositi tes; . . . . Original im Stifts-Archiv St. Gallen II. 38. Pergament 23,7 X 15,3 cm. Fleckig. In subjektiver Fassung der rätoromanischen Schenkungsurkunde von Andreas verfasst, in grober frühkarolingischer Minuskel von Valerius mit Korrekturen resp. Rasuren von seiner Hand ingrossiert (beide im Walgau; x^gl. Wartmann. Urkundenbuch der Abtei St. Gallen I (1863) S. 214 f.; Bressluu in Forsch, z. dt. Gesch. 26 (1886) S. 58; Helbok, Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein (1920) Exkurs S. 39, 45). — A tergo von Andreas: donacio de l'onanes. In späterer karol. Minuskel: de vinunna. Hinten am rechten Rande Leimspur. Druck: Codex Traditionum a. a. O. n. 253 n. Or. mosast. S. Galli 147 n. 245. — Wartmann Auszug: Hidber, Schweiz. Urkundenregister I (1863) n. 303. — Rechenschaftsbericht des Landesmuseumsvercins für Vorarlberg 39 (1900) S. 78. — Helbok a. a. 0. n. 21. Anm. Zum 1. Datum: Wartmann a. a. O. S. 214/215; Helbok a. a. O. n. 13 — 21 — Zur Verfassung s geschickte. Eine Betrachtung zur Verfassungsgeschichte scheint an Hand des oberwähnten prepositus hier angezeigt, da eine solche bis jetzt noch zu wenig angestrengt wurde. Es handelt sich nicht um die Zuweisung des Landes bei Reichsteilungen (vgl. Helbok op. cit. n. 1, 6, 47, 51, 53, 57, 72), das kann ein so regionales Urkundenbuch wie das Unsrige nicht interessieren; es handelt sich auch weniger um die Zugehörigkeit zu den einzelnen rätischen Ministeria oder Gaue (s. L Teil, Bd. 1 n. 1. 49, 64, 126, 127 und oben n. 2), sondern vielmehr um deren U nterteilungen, also um die nächsten lokalen Kreise, welche selbstverständlich ein lokales Urkundenbuch unmittelbar angehen, weshalb ivir die Sache schon im I. Teil, Bd. 1, S. 20 —27 kurz erwähnt haben, die hier aber einer Vertiefung bedarf. Nach G. Meyer v. Knonau, Mitteilungen zur vaterländ. Geschichte, NF. 3 (1872) S. 79 f f . glauben K. H. Ganahl, Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs und Liechtensteins VI (1931) S. 71 und Helbok a. a. 0. n. 15 u. 21, es handle sich beim prepositus um einen St. Gallischen klösterlichen Regionalpropst, also um einen St. Gallischen Verwaltungsbeamten aus geistlichem Stande. Allein schon Meyer von Knonau a. a. 0. S. 80 bringt dazu folgende Reserve an: «Im Rheintale bildete Rankweil jedenfalls das Centrum einer ökonomischen Gruppe, und wir finden in dessen Nähe, auch wirklich 820 in Nr. 247, 248 u. 261, und Anhang Nr. 4 bis 6 (bei Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen), einen Kstradarius oder Stradarius zu Schlins, Nüziders, Pürs als Propst genannt, ebenso 820 in Nr. 253 zu Rankweil selbst einen Propst Onoratiis, allein nur in nicht auf St. Gallen bezüglichen Stücke n.» In Rätien finden wir tatsächlich Verhältnisse, die aus der eigenen Umwelt erklärt werden müssen. Ernst Mayer von Würzburg hat sie in seiner Abhandlung «Zur rütischen Verfassungsgeschichte» (Zeitschrift für Schweiz. Geschichte 1928) dargelegt. Er sagt auf S. 480 f f . : «In den niederrätischen Urkunden des 9. Jahrhunderts erscheint wiederholt als Urkundsperson ein Laie, der sich als der Leiter einer amtlichen Beurkundung erweist. Einmal kommt in dieser Stellung ein präpositus Kstradarius vor, der in Nüziders (Wartm. I. n. 247), Schlins (I. 261; II. Anh. 4 — 6), Bürs (L 248), also im Gebiet der späteren Grafschaft Jagdberg und Sonnenberg fungiert . . . Es ist nun sehr interessant, dass in Rankweil ein anderer präpositus — Honoratus — in der gleichen Funktion erscheint (L 251). Dieser Honoratus tritt in anderen Urkunden ohne Amtstitel, aber als angesehener Mann auf, sodass das Amt anscheinend noch nicht lebenslänglich besetzt ist (I. 235, 255, 259, 264, 289, 293, 391, 415, 501). — Keiner dieser beiden präpositi hat irgend etwas mit Kirchengut, etwa mit Sanctgallischem Kirchengut zu tun, sondern beurkundet lediglich Vergabungen unter Laien. Es ist also keine Rede davon, dass diese führenden Leute als Sanctgallische Pröpste aufzufassen wären . . .Andere Male nimmt die gleiche Stellung ein maior ein. »Es« betrachten die rätischen capitula (Remedii) den maior als den Unterrichter nach dem Schultheiss (Mohr, Cod. dipl. I. 192 c. 1). Noch vor 800 erscheint nun in derselben Funktion, wie sie in den Urkunden von Sonnenberg und Rankweil der präpositus hatte, für Chur — als leitende Urkundsperson vor dem seavenzius — ein maior (Durrer in Festgabe Meyer von Knonau, S. 23).» Noch weiter rückwärts 2 * — 22 — blickend knüpft Mayer S. 486 f . bei den curiales an. die im Testament Tellos von 765 zu Chur, im Schanfigg und zu Sargans erscheinen. Das Schanfigg war spater der Dingstuhl eines Hochgerichtsverbandes und auch Sargans bildete schliesslich eine eigene Herrschaf t (vgl. I. Teil, Bd. 1, S. 25). Ueber diese curiales weiter zurückblickend könnte man auch bei LRC. XII. 2. I De susccptores, prepositis et arcariis anknüpfen, die dort alle den curiales zugerechnet iverden. Anderseits sollte man auch die vicarii der Jul. ep., die sich gegen diese noch zurückhaltend verhält, abklären. Vorwärtsblickend sagt Mayer auf S. 482 — «begegnet Anfang des 10. Jahrhunderts in Buchs wieder als bei einem Geschäft zwischen Laien führend ein vicarius, der dem Schreiber, dem cancellarius. befiehlt (Wartmann III. 789 a. 931; vgl. I. Teil, Bd. 1. S. 23, unten n. 13 und 14) . . . Nachher (1105) kommt in gleicher Stellung wie jene weltlichen dirigierenden Urkundspersonen vor dem Schreiber ein, Olricus testis et vicarius in Maienfeld vor (Mohr I. n. 105) und kurz danach in Chur ein solcher aus vornehmem Geschlecht stammender vicarius. der ivieder vor dem Schreiber steht (a. 1139: Arnoldus de Ruzunne testis et vicarius; Mohr I n. 118, 119). Noch später heisst der maior von Ragaz auch vicarius.» S. 430 Anm. 15: «Der iudex, der unter dem Vogt, d. h. dem Träger der Hochgerichtsbarkeit steht und nichts anderes wie der maior (villicus) sein kann, hält für das ganze Jahr Gericht», während beim placitum maii der advocatus amtet. Die ganze Stelle (s. Gmür, Urbare u. Rödel des Klosters Pfiivers, S. 26/27) lautet: Aliis autem temporibus et diebus per tocius anni rirculum, quibus iudex seu vicarius ab abbate substitutus, ut iuris est, iudicio debet presidere. Dass der villicus von Ragaz als vicarius und unterer iudex amtet ergibt sich auch aus der Stelle (Gmür S. 13 zu 1220), die lautet: Hec sunt iura que pertinent ad officium villici de Ragaz. Cum Favariensis abhas tenet placitum generale in Regaz, villicus debet sciseitari ab hnminibus ecclesie, si conolatus agrorum, si colonatus vinearum et curtes et opiliouatus sint in bono et debito statu. Unter der Hofgerichts barkeit des Meiers von Ragaz standen auch die pfäverserischen Hofleute auf heute liechtensteinischem Gebiete. Mayer sagt aber weiter auf S. 484: «GeVtf das Amt des praepositns, maior, vicarius auf dem untern Hochgerichtsverbsnd und t r i f f t damit später der Bereich des Amtmanns, minister, maior zusammen, so folgen dann unter diesen Bezirken die Ortsverbände». Der praepositus findet sich aber als öffentlichrechtliche Amtsperson nicht nur in Unterrütien, sondern auch im Unterengadin und im Vinstgau, ivo er beim Beurkundungsgeschäft als die Person erscheint qui pennam levavit, also den Beurkundungsbefehl erteilt (vgl. Goswin, Chronik von Marienberg, Ausgabe Basilius Schwitzer, u. Mayer a. a. 0. S. 438 — 445). Mayer verweist auf S. 443 auch auf die späteren Steuergenossenschaftsbezirke, wie Vaduz, Werdenberg, Wartau (auch Sarganserland!). Vertiefen wir nun aus eigenen Ueberlegungen die Sache noch etwas! Onoratüs praepositus kommt in unserer Urkunde zum ersten Male mit seinem Titel bezeichnet vor. Doch begegnen wir ihm schon am 4. Juni 818 (Wartmann n. 235), wo er als 1., und am 30. April 819 (n. 243), wo er als 2. Zeuge zu Rankweil auftritt. Ihm zuvor begegnen wir da am 20. Mai 817 (n. 224) dem Propst Kstradarius, doch ohne Titel. Estradarius wurde dann aber in den obern Walgau - 23 — versetzt, denn am 28. März 820 sehen wir ihn ausdrucklich als praepositus zu Nüziders (n. 247) und Bürs (n. 248; vgl. zu Beiden die spätere Herrschaft Sonnenberg), dann am 7. März 821 (n. 265, 266), am 15. Juli 821 (n. 270), zwischen 817 -821 (n. 261, Helbok n. 34) und 826 (W. 2. Anh. 4, 56, H. 44, 45, 46) zu Schlins (vgl. die spätere Herrschaft Jagdberg). Fortab begegnen wir in Rankweil nur noch dem Onoratiis, und zwar bis 864 (vgl. W. 250, 254, 255, 259, 262, 264, 289, 293, 391, 415, 501; H. 22, 24, 25, 26, 33, 39, 41, 42, 58, 59, 71). Damit ist innerhalb des ministerium vallis Drusianae, von dem Rankweil der Hauptort war, auch der Unteramtsbezirk Rankiveil gesichert, zu dem auch das liechtensteiner Unterland gehörte, was wir bei späteren Urkunden noch sehen werden. (Vgl. 1. Teil, Bd. 1, n. 126 u. 127) — Die Stelle des Onoratus nimmt nach 864 ein Valerius ein. Am 13. Sept. 881 (W. 72, H. 85) und am 14. Mai 882 (W. 165. H. 86) figuriert er noch an 4., am 22. und 23. Februar 883 (W. 173, H. 89 und W. 174, H. 90) aber bereits an 1. Stelle der Zeugenliste, ganz wie oben auch Onoratus und Estradarius immer an 1. Stelle erschienen, auch wenn ihr Amt nicht angegeben wurde. Wir glauben also entgegen Mayer a. a. 0., S. 481, dass diese Männer auch hier als Amtsleute fungieren und ihre Stelle wohl lebenslänglich war. Das Setzen oder Unterlassen des Titels wird wohl nur auf das Konto des Schreibers zu buchen sein. In einer Urkunde vom 23. Juli 896, wo der Priester Valerius an St. Gallen 20 Juchart gegen die Kirche St. Victor zu St. Victorsberg vertauscht, erscheinen als erste zwei Zeugen wiederum Amtsleute, nämlich der sonstige Urkundenschreiber Priester Orsicinus und Valerius, dieser wieder ohne Titel. Er tritt hier wohl nicht stärker hervor, da er vielleicht mit dem Priester Valerius verwandt, offensichtlich aber da es sich um eine St. Galler Urkunde handelt, heisst es unmittelbar vor der Zeugenliste ja: Signum Engilberti degani et Domnici vocati. Schon im Text heisst es: Ego Hengilbertus deganus cum vocato nostro Domnico vel per consensum fratrum nostrorum concedimus illi incontra ipsum proprium, wie es schon im Kontext vom 6. Januar 835 aus Garns (W. 353, unten n. 7) hiess: Oc investierunt Domnicu advocatu saneti Galli. Es sei zwischenhinein bemerkt, dass wir einen solchen St. Gallischen Klostergutsbereich später auch am Eschnerberge finden werden (n. 17). Der St. Gallische Klosterbeamte figuriert in oberwähnten Urkunden also nicht in der Zeugenliste, wie der rätische praepositus. In der Zeugenliste steht auch in letzterwähnter Urkunde im Gegensatz zum St. Gallischen Klosterbeamten: Testes: Jordaimes, Selbo prepositus. Wir haben also entgegen Meyer von Knonau (loc. cit. p. 80) auch hier den rätischen Amtsmann, und nicht den St. Gallischen Verwaltungsmann vor uns. Selbo, nicht Onoratus amtet hier, weil Garns am Ausgangspunkt der späteren Herrschaft Sax, nicht Feldkirch, liegt, wovon in n. 7. Die St. Gallischen Klosterbeamten erscheinen also im Urkundentext, oder in der Parteien-Unterfertigung, oder schliesslich noch in der postscriptio des Schreibers, da St. Gallen viele Urkunden selber schrieb, nicht aber in der Zeugenliste, wie die rätischen praepositi; sie sind an der Handlung der Vertragsparteien beteiligt, nicht aber als öffentliche Amtspersonen im Beurkundungsbefehl. Der rätische Amtspropst - 24 — und der St. Gallische Klosterpropst sind also nitht identisch. Das ergibt sith auch aus einer St. Galler Urkunde von 890 aus Rötis (W. 681). Dort heisst es am Schlüsse nach der Zeugenliste: Ego itaque Engilliertus indignus monachus et suhdiaconus in vicem Winiberti prepositi scripsi ei subscribsi. ganz nie auch in den nicht rätischen St. Galler Urkunden die Klösterschreiber an Stelle, in viccder St. Gallischen Pröpste, nicht- aber auf deren Öffentlich-rechtlichen Beurkundungsbefehl schreiben (Meyer v. Knonau a. a. 0., S. 79 f f . ) . Die letzterwähnte Urkunde ist auch nicht eine rätische Cancellariats-, sondern eine St. Galler Urkunde; sie weist nicht das rätische. Urkunden fortnular, sondern eine St.. Gallisches auf. In ihr erscheint auf rätischem Boden zum einzigen Male ein St. Gallischer Propst (Meyer v. Knonau, S. 80) und unter ihm ein Dekan (vgl. $96). Für die weltliche Vertretung, ah weltlicher Arm. hatten diese Geistlichen einen advocatus, einen Regionalvogt zur Seite, oben also den Domnicus. Dieser begegnet uns auch am 6. Juli 884 (W. 180, II. 91), am 7. Okt. 896 (W. 707, II. 112), am 30. August 890 (W. 680) und am 8. März 920 (W. III n. 779). und zwar die letzten Male klosteramtlich. Er fungiert so für Rankweil, St. Victorsberg, Ruggell, Sax und Salez. Sein Amtskreis — und somit wohl audi der des klösterlichen Propstes — umfasst also den ganzen Drusustalgau, während jener des öffentlich-rechtlichen praepositus nur eine engere Gebietsunterteilung umschliesst. Das erklärt sich am besten durch die kleinere oder grössere Frequenz der Geschäfte beider Instanzen. Der rätische praepositus endlich führt, wie wir oben gesehen haben, nicht zur Vogtei hinüber, sondern zum vicarius (Buchs a. 931 u. 933, W. 789, 791, unten n. 13. und 14), zum gräflichen Untt rbeamten, und weiter zum Landammannamt. Beide Propsteien sind also scharf auseinander zu halten. Damit kommen wir auf die Einleitung zum 1. Teil. Bd. 1, S. 20 f f . dieses Urkundenbuches zurück, wo wir bereits vermerkt hatten, wie schon in den karolingischen Verhältnissen, die späteren Herrschaftsbereiche Nüziders-Sonnenberg, Schlins-Jagdberg (Estradarius), Rankweil-Feldkirch (Onoratus, Valerius). Buchs-Werdenberg (Austus), Gams-Sax (Selbo), Sargans (Constantius). Maienfeld (Olricus). als Propsteien, Unteramtsdistrikte und gräfliche Vikarivn sich abzuzeichnen begannen. Diese Bereiche bilden die Vorgeschichte zu den späteren feudalen Herrschaften und Grafschaften. Inmitten dieser Bezirke erscheint das Gebiet des heutigen Fürstentums Liechtenstein überuus günstig als Standort für eine allgemeine Umsicht auf Unterrätien. Das Unterland erscheint zunächst bei Rankweil, zum Teil, wie wir sehen werden aber auch bei Gams-Sax (Camprin). Dieses Gebiet wird sich dann abschälen zur Herrschaft Schellenbvrg Das Oberland mit Vaduz hingegen erscheint bei Buchs-Werdenberg. Durch die Teilungen im Hause Montfort setzen sich hier dann Grafeti an. und bei den Teilungen im Hause Werdenberg zwischen Werdenberg und Sargans kam Vaduz zu Sargans, von dem es sich dann aber wieder als eigene Grafschaft abspaltete. Balzers endlich erscheint ca. 850 bei Maienfeld, im 13. Jht. unter dem Kloster Churwalden und denen von Frauenberg und über diese schliesslich auch bei denen von Werdenberg (Vgl. Nr. 9 Anm. zur Sache). — 25 a teils auf Rasur und nachträglich eingetragen: 1 Im Gegensalz zum gerinan. Refill ist die Frau in Rätien handlungs/ähig. sie braucht weder Vogt noch Konsens; vgl. LRC. III. 17. 3, III. 18. XVII. 5, XXIII. 4. 3 und XXIII. 6. 2. Anders wird es erst seit dem 13. Jht; vgl. Perret, Fontes, S. 729 Anm. 37. 2 Strasse, welche zu den Barbaren, d. h. nach Alemanien gend um Rankiveil war damals noch romanisch. 3 rartam facere ist ein technischer XXIII. 12. Ausdruck führt. Die Ge- der LRC; vgl. XVIII. 6. 4 die l>oni viri sind eine aus dem Fränkischen und spätrömischen übernommene rätische Einrichtung: Lex Roni'jn:i Curiensis lib. I. 4. 1, 1. 5. 1, 1. 6. 2, II. 9. 1, III. 7. 3, III. 19. 4, IV. H. 1, VIII. 5. 1, XII 1. 5, XVI. 1. 4 (MG. LL. 5 (1875) S. 307, 310, 317, 340, 345. 362, 388); ferner P. C. Planta, Das alle Rätien (1872) S. 340 f f ; Gian Luca V.anetti. La Legge Romana Retica-Coirese o Udinese (1900) S. 109 f f ; Sickel, Schöffengericht, in Savigny-Zeilschr. 6 (1885) germ. Abt. S. 1 f f : Durrer, in Festgabe für Meyer von Knonau (1913) S. 28, Anm. 1; Helbok, Reg. n. 19 Anm. 8. 4. Rankweil, 820 Juni Latinus verkauft dem Folcuino einen Acker zu Reuti (Rugpell?) schenkt ihm ebendort einen 5. und anderen. 4< In xpi ° nomine anno nii Imperii domni nostrj 1 u d u i g i scripsi b ego a n d r e a s / presbiter unc strumentum rogitus ad' l a t i n u m c constat eum ,' uindere Ita & uindedit f o l c u i n o 2 1 agrum a r e u t i onora. ' III &' alium agrum Ibidem onora. III. quod'' propter bana' merjta sua / & ' donaui & de .uno quod uindedi reeepit l a t i n u s terram'bi ualiente lxxxx ü b * ier e & agros tradedit emtorj ad po/sedendo c ut ab ac die abeat potestatem faciendi que uo/luerjt & si aliquis aliquando de nos uel de eredibus nostrjs aut su'posita persona qui contra anc cartam donacionis uel uindicionis ten/tare aut Inrumpere uoluerjt soluat dubia terra* cui ' commutare uoluit & iudici aurmn Hb' cum stibulacione' 3 sub'nexa qui omnium cartarum acoinmodat firmitatem facta carta In ui/co u i n o m n a 1 nonas iun ° notaui die & — 26 - regnum signum I a t i n i uinditorjs uel donatorjs testes' h o n o r a t u s . 4 lubus' aimo 5 1 -fstarculfus S t e f a n u s. m a d o r n i n u s . uigilius. gaio; Übe rsetzung. •$< In Christi Namen. Im 7. Jahre des Kaisertums unseres Herrn Ludwig habe ich Priester Andreas dieses Rechtsinstrument auf Verlangen des Latinus geschrieben. Es steht fest, dass er einen Verkauf 1 gestätigt hat. E r verkaufte also dem Folcuin zu Reute 2 (Ruggell?( einen Acker von 3 Bürden und schenkte ihm ebendort einen anderen Acker wegen seiner grossen Verdienste. Für den Acker, den er verkaufte, erhielt Latinus Land im Werte von gut 90 Pfund Eisen. Beide Aecker überträgt er in des Käufers Besitz, damit dieser von diesem Tage an die Gewalt habe damit zu tun, was er wolle. Und wenn jemals Irgendjemand von uns, von unseren Erben oder etwa eine vorgeschobene Person diese Schenkungs- und Verkaufsurkunde zu brechen versuchte, so hat sie dem, welchem sie den Besitz ändern wollte, doppelt soviel Land zu zahlen und dem Richter ein Pfund Gold, gemäss der beigefügten Stipulation , die allen Urkunden Festigkeit ver3 leiht. Die Urkunde wurde gemacht im'Dorfe Rankweil, am 5. Juni. Tag und Herrschaftsjahr habe ich vermerkt. Zeichen des Verkäufers und Schenkers Latinus. Zeugen: Honoratus , Lubus , 'h Starculfus, 4 5 Stefanus, Madorninus, Vigilius, A i m o , Gajus. 8 Original im Stifts-Archiv St. Gallen II. 42. Pergament 14 X 15/16 cm (carta transversa). Linke Hälfte fleckig. Unten als Abschluss von einem Rande zum andern 2 Striche, wovon der obere von Schecre oder Messer geschont, der untere, aber haarscharf berührt wurde. Das Pergament wurde also erst nach der Niederschrift der Urkunde so geschnitten, wie es heute vorliegt. Wie äussere Auffälligkeiten zeigen, stammen von demselben Pergamente noch die Urkunden Wartmann 250, 256 und 254 oder Helbok 22 — 24, die alle am gleichen Tage zu Rankweil ausgestellt worden sind und zwar möglicherweise während der Rechtshandlung, wie Spielereien bei den Querstrichen der letzteren Urkunden vermuten lassen (vgl. Helbok, Reg., Exkurs S. 51). — Wie die in den Walgau gehörenden Nummern 15, 17, 19 — 34, 30 — 42 bei Helbok ist das Stück von Andreas nur verfasst. aber von seinem Schüler Vigilius, der zu Rankweil schreibt (vgl. Helbok. Reg., Exkurs S. 39) in knappem, präzisem Stil in der objektiven Fassung — 27 - der rätoromanischen Verkaufsurkunde (vgl. Helbok, Reg., Exkurs, S. 7—19) wohl nach mindestens teils eigenem Entwürfe geschrieben (Helbok, Reg. 13 gegen Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen 1, n. 214). Die Schrift ist eine schlanke, gleichförmige aber doch bewegliche späte churrätische Minuskel. Die Zeilen laufen nicht ganz gerade und gehen bis zu alleräusserst an den Rand hinaus. — Rückseits steht von moderner St. Galler Mönchs-Hand: An. VII. Lu(Inuuiri Imp. / Fnlquino al>l> (letzteres gestrichen) I quaranta. / I. 8.; dann bloss: i\o 47; endlich: K. 47. / Cl. 3 eist. i. arra M. Hinter dem rechten Rand entlang eine Leimspur. Druck: Codex traditionum S. 149 n. 249 nach Gr.; Wartmann, n. 255 n. Or. S. Galli (Traditiones monasterii S. Galli) Urkundenbuch der Abtei St. Gallen 1 (1863) Regesten: Hidber, Schweiz. Urkundenregister l (1863) n. 305; Rechenschaftsbericht des Landesmuseumsvercins für Vorarlberg 39 (1900) S. 79; Helbok, Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein (1920) n. 25. Zur Ortskunde. Wartmann vermutet Reute zu Rüti im Rheintal. Wiewohl dieses eine Filiale von Rankweil war, möchte es Helbok (n. 24 Anm. 4) gleich dem Reute im Laternsertal, das ja auch Rankweil unterstand, wegen zu grosser Entfernung ablehnen. Tatsächlich dürften bei solcher Entfernug über den Rhein hin noch andere Zeugen zu erwarten sein, also gerade solche, wie sie in den sonstigen Rankweiler Urkunden üblich sind. Helbok weist dann nach Sulz, wo heute gegen die Frutz ein Rüti vorkommt. Es ist aber kaum glaublich, dass alle diese Namen «Rüti» bis zum Jahre 820 zurückreichen in einer Gegend, die damals noch romanisch war. Wir stehen hier viemehr einmal zu Stephan Müller, Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees, Heft 60 (193213) S. 81, der sagt: «Die Autorität des Käufers, des Schultheissen Folkwin mag den romanischen Schreiber bewogen haben, das deutsche Reute statt des des romanischen Roneale zu gebrauchen. Nun kommt aber auch das Letztere in einer Urkunde aus dem Jahre 896 vor (s. n. 11 unten) . . . . Nun sind ja die Namen Reute — Rüti und mit — runc — zusammen gesetzt e, romanische Flurnamen heute gewiss sehr häufig; aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass zu ihrer Entstehung über tausend Jahre Zeit zur Verfügung standen; sie müssen also um so seltener werden, je älter sie sind. Jedenfalls wusste man in Rankweil ganz genau, was man unter Reute oder Roneale zu verstehen hatte, sonst hätte eine genauere Ortsbestimmung nicht gefehlt und zudem sind die beiden Namen Reute-Roncale die einzigen derartigen, die uns aus der Karolingerzeit bekannt geworden sind. Es ist also von Haus aus sehr wahrscheinlich, dass das Reute von 820 und das Roneale von 896 identisch sind, wenn auch diese Siedlung in der Nähe von Rankweil liegt-». — £ 5 geht aber einfach nicht an, alle Namen zusammen einfach auf Rankweil zu häufen, wie es S. Müller und einige andere tun, nämlich Vinomna, S. Petrus ad Campos, Ranguila, Roncalepedru und Reute, als ob der alte Name Vinomna einfach nichts gewesen sei und als ob Rankweil nicht eine alte Siedlung, nicht ein frühes Zentrum, sondern schon im nächsten Bannkreise bloss eine Reute gewesen wäre. Gerade die alte Bedeutung von Rankweil lehrt. — 28 — dass die grossen Rodungsgebiete doch schon weiter weg gelegen haben müssen. Roneale war damals nicht nach S. Müller, wie Rankweil oder Altenstadt eine grössere Siedlung, denn solche waren alt, sondern ein grösseres Rodungsgebiet. Das zeigt auch, dass der Name übersetzt werden konnte, also noch nitht so starr fixiert war, wie ein Dorfname. (Jebersetzung lag aber nahe, wenn der Name irgendwie aus der Aktualität noch verständlich war. — Für das weitere zur eigentlichen Lokalisierung verweisen wir auf die Anmerkung zur Ortskunde bei der Urkunde vom 7. Oktober 896 (unten n. 11 ), wo wir westlich von RankweilAltenstadt ein Rodungsgebiet längs des Nordfusses des Schellenberges umschreiben, aus dem der Neubruch Novels hervorging und an dessen westlichster Spitze der Name Roneale, also die romanische Form unseres Reute, in Ruggell schliesslich bis heute erhalten blieb. Nach dem Eschnerberg weist auch, dass die Äcker nach onera, Bürden, gemessen werden, wie für Bergwiesen, wo man die Ernte nicht fahren konnte, sondern tragen musste. Carrata ist das Mass für Tal wiesen (vgl. P. C. Planta. Das alte Rätien (1872) S. 298; Durrer, Festgabe für Meyer von Knonau (1913) S. 46; Helbok, Reg. n. 13 Anm. 5). Dass über auch dieses ganze Gebiet einst Rankweil unterstand, zeigt, dass später die Montforter am Eschnerberg ein Besitztum von derselben Grösse wie der Settellenberger Bereich hatten (s. Ulmer, Burgen und Edels'ttze Vorarlbergs und Liechtensteins S. 934). Zur R e c h t s g c s c h i c h t e . Zu anno uii imperii dommi nostri Luduigi vgl. Jul. ep. c. 173: De praefatione instrunientomni: . . . haee oninia huiusmodi initium totius scripturae suac habeant: «Imperante illo domino Augusto, imperii anno illo . . . » —Striimentum auch so geschrieben in Jul. Ep. Cod. St. Galt. 722 IV; LRC. III. 2; VIII. 8. 1; XL 12. — Zu agrum vgl. LRC. XXVII. 13. 2: Si qui> hoino pr r qnaltcumque debil um alirui cuiicionim (~ Urkunde) fecerit, in ipsa caucionc scribere debet, si aut cainpum aut pratrum aut easam aut peculiuin dat . . . Zu tradetit emtori vgl. LRC. XXIII. 18: De vendieione. Quicumque ad alterum ho min c m legilimam vendieionc m fecerit et precium aeeiperit et ipsam 'rem (rädere nolurrit, iudex (um imudutii ipsani r< in tradere faciat. — abeat protestatem faciendi que uoluerit ist eine Wendung von LRC. II. 8, III. 1. 6 u. V. 1. 6: potcslalem habeat faeere que volueril. — Zu soluat dubia terra vgl. Jul. ep. c. 121: Si quis prolatam manuin suam negaverit et dixerit talem scripturam suam non esse, ut postca actor probationibus vexetur et aliis difficultatibus, vel ' si litteris quidem suas agnoverit, dixerit autem pecuniam sibi im ine rat am a credilore non esse: in utroque easn convictus in duplo debitam quantitalem actori praestat; LRC. IV. 15. 1: Si aliquis honio res alienas malo ordine possidere aut iniuste invaserit, si exinde in iudicio convictus fuerit, tarn res quod iniuste tenuit tarn et fruetum de ipsas res per singulos annos in quantum tempus eas tenuit et usque quo in iudicio convictus fuerit in duhtum reddat . . ; L R C IV. 19. 3: Quicumque homo aut fiscale aut privata rem malo ordine invaserit, si exinde in iudicio convictus fuerit, ipsam rem quem male invasit et aliud tantuni ad eum cuius ipsas res esse dehn erant, reddat . . . ; LRC. XXIII. 25 (De negacione dchiti). Quicumque homo alteri debitor fuerit et ipsum debitum negare voluerit et postea exinde con- 29 - - virliit fuerit. ipsum (lehilum in duplo solvat. Similiter et ille quicumque homo qui rem suam vendiderit et exinde cartam fecerit, si minus dederit quam in ipsa carta scriptum fuerit in quantum exinde minus invenitur in duplo solvat; LRC. XXIV. 28. 6: . . . Conccpti vero furtum in dubio solvat . . . 10: Qui alterius cartam involaverit quantum in ipsa carta contenH per furtum tenebitur. — Zu iudict aurum lib. vgl. LRC. II. 8: et penam quam in ipso pacto posuit solvat. — Zu notaui die & regnum vgl. LRC. I. 1: diem et consules —Zur Verkäuferunterschrift, den sieben Zeugen und dem >J< vgl. oben n. 1 Rechtsgesch. Jul. ep. c. 236, LRC. XVII. 9. Hier kommt dazu noch LRC. III. 1. 2: . . . Nam quineumque homo in qualecumque loco terram conpare voluerit, vicinos loci Ulius in suo teslimonio roget esse, ne alterius postetatem aut terram conparet. Ls sind das die boni vicini von LRC. III. 7. 3, auch boni viri, angesehene Gutsbesitzer genannt. lul. ep. sagt zu diesen in c. 324 De testibus. Nullius reeipiatur testiinonium nisi eins. qui sit bonae opinionis, quam vel dignitas common dat vel militia vel vitae honestas vel artis laudabilis titulus vel etiam alioruin testium vox de bona vita eius consentiens. a mit Kürzungsstrich b an mit Kürzung falls keine strich. vulgäre An. Cod. trad. Mit Warim inn in anno Form in Frage aufzulösen, kommt, c sie. d quod fehlt e so statt heisst Wartmann. bona, wie in Cod. trad. und bei Wartmann; ct. nicht ei wie bei das 3. folgende Wort Wartmann, f tra mit Kürzungsstrich über a, also wohl mit Cod. trad. in terram und nicht mit Wartmann in terra aufzulösen, da unter Anm. h. dieses tra mit Kürzungsstrich g mit über t geschrieben Kürzungsstrich, Cod. trad. aufgelöst, h tra mit Kürzungsstrich i mit Kürzungsstrich j stihula mit längcrem / tes mit Wartmann libras ferri über t. durch b; lib. Cod. trad.; Kürzungsstrich k uinoua mit Kürzungsstrich wäre aber höchstens wird, lib. fer., bei über durch Übra bei Wartmann, 1. o; Cod. trad. liest Vinnona. zulässig noch Vinonna. Kürzungsstrich m >$< vom Schreiber eingesetzt. 1 Latinus kommt auch in andern Rankweiler Urkunden vor. Wenn aber S. Müller a. a. O., S. 81 sagt, er sei auch in Bredens begütert gewesen, so ist das ein Missverslündnis. 2 am 20. Mai 817 (Wartmann 1. n. 224, Helbok, Reg. n. 13) das einzige Mal als Schultheiss bezeichnet. Ist er ein öffentlich-rätischer Schultheis», einer des Bischofs von Chur oder des Klosters St. Gallen? Siehe darüber mit Literaturangaben Helbok, Reg. n. 13 Anm. 3. In den St. Galler Verbrüderungsbüchern steht er nach dem rütischen Grafen Hunfrid. 3 die ganze. Formel Arraciani lautet: legis 30 et carlola *;sta »hltneat firmi latent Aquiliani M ipulat ionis. firniitatem (vgl. unten 8 von 744 und Helbok, - quia nninitiiii Reg., Exkurs 5 bedeutet Lupus. Urkunde von Rankweil: vom 5. Juni 820; vgl. oben zum 5 . Auszug Vierteil drei lierteile eines In xpi (nomine, ego ita)que q u i n o agrum ad f r ( u ) g ( a l a ) suos fratres cf. onoratus . 2 Ackers dem Sulvano und dessen e lubus. bauco A 1 i 821 März 7 zu Frugala dem Folquino Brüdern. donatus do & dono tibi f o l - / iii. pa(rtes et) b bonane a vgl. Original. Rankweil, Donatus schenkt und einen l. n. S. 15 f., 22). als erster - als praepositus vom Gebiete n. 3 vom 15. Mai 820. einer ad com modal und Wartmunn 4. zeichnet hierüber 6 Aussteller cum earlarmn n. 9 zur. Hechtsgeschirhte c quarta** S u l u a n o & terra dominica-^/ ego itaque 8 . . . . testes andreas pres- biter anc cartam scripsi Original: Stiftsbibliothek St. Gallen Cod. 1394 XI p. 131. Pergament 15.5 X 32,5 cm; unsere Urkunden 15,5 X 9 cm. Der Codex enthält auf Papier aufgeklebt eine Sammlung alter Manuskripte. Unser Pergament wurde von v. Arx (Stiftsarchivar 1796, f 1833) von einem Buctideckel abgelöst und ist deshalb in bösem Zustand. Bei der Loslösung wurde unsere Urkunde am Rande beschädigt. Die Buchstaben sind durch Anwendung von Wasser teils vcrblasst. Noch mehr lädiert wurden sie durch Reagenzien (blaue Flecken). Zum Glück hatte v. Arx den Text nebenan noch rechtzeitig transskribiert. — Unsere Urkunde steht als erste mit noch dreien auf einem Blatt. Sie sind von Valerius (I.) (vgl. n. 3) in Form der subjektiven rätoromanischen Schenkungsurkunde verfasst und nach der Schule des Andreas (vgl. n. 3 — 6) modernisierend geschrieben. Andreas presbiter ist bloss nomineller Schreiber und deshalb wohl cancellarius. Alles ist in einem Zuge geschrieben. Das angekündigte signum unseres Ausstellers ist nicht eingezeichnet. Druck: Ficklcr, Quellen und Forschungen zur Geschichte und der Ostschweiz (1859) S. 3. I. A. — Wartmann, Urkundenbuch St. Gallen I (1863) n. 264. ' Schwabens der Abtei 31 Regesten: chenschaftsbericht Helbok, Regesten - Hidber. Schtveiz. -Urkundenregister (1863) n. 317. — Redes Landesmuseumsvereins für Vorarlberg (1900) S. 79. — für Vorarlberg und Liechtenstein (1920) n. 26. Literatur: Kaiser, Geschichte des Fürstentums Liechtenstein S. 40 (irrig zu 858). — Helbok, Reg., Exkurs 1, S. 37, 49, 50; Rob. v. ebd. S. 104 oben. (1847) Planta, Ortsbestim m.u n g : Für Frugala nimmt Kaiser Ruggell an. Wartmann setzt im Register S. 480: «Frugala (?) Ruggel (?)», nährend er sich beim Abdruck jeden Kommentars enthält. Hidber setzt nur ein leeres Fragezeichen. Helbok weist auf Fruzola bei Feldkirch und auf die Frugäcker in Altenstadt (Anm. 4). Gegen die Frugäcker spricht indes das Fehlen des Suffixes auf 1 und Fruzola dünkt uns auch nicht wahrscheinlich. R. v. Planta sagt: <Statt Frugala ist Frugalia [von fruetus] zu lesen . . . An Ruggell . . . könnte allenfalls unter, Voraussetzung [späterer] Abtrennung des F (uf Frugell zu uf Rugell) gedacht werden, wobei e Umlaut aus a wie in Rungella = Runcalia wäre . . An Ruggell ist aber trotzdem nicht festzuhalten, da der Ursprung dieses Namens von Roneale, ad Röncalein, a Roneale zu sehr belegt ist (vgl. n. 4, 11, 14). Noch 1347 (I. Teil, 1. Bd. n. 107) heisst es Runggaelle und noch nach 1395 (L 1 n. 151, S. 352 oben) Runggel, also mit n. Der Name stammt also aus dem Wortstamm runeus ~ Reute. Damit ist Frugala für Ruggell ausgeschlossen. Schlussendlich ist die Liegenschaft noch gar nicht lokalsierbar; doch weist die Angrenzerin Bona nach Rankweil (vgl. n. 3). Immerhin sei sicherheitshalber, nicht für Ruggell, aber für das damals nach Rankiveil schauende Unterland wenigstens ein Auszug gegeben. a xpi = Christi; dann Randlücke von 2,1 cm, nach v. Arx ergänzt. b Reagenzfleck, von um in agrum an schwach, von, r in fr(u)g(ala) an stärker, von u an ganz stark. Der Hohe Oberschaft des zweitletzten Buchstabens dieses Wortes schaut oben zürn Fleck heraus. Das eingeklammerte nicht mehr zu lesen und nach v. Arx ergänzt. c 1,5 cm Randlücke, mann ergänzt. v. Arx hat dafür nur zwei confinit aufgelöst werden, Strichlcin. Nach Wart- d barta bei v. Arx. e kann confinat oder f nane & terra dorn in g folgen Tradiüons- Zeugenformel, h kann Reagenzfleck. und Besitzformel, Datum abbreviativum, auch bauto gelesen werden, Sanctio, Ausstellungsformel, «Signum» wie bei Wartmann. 1 vgl. n. 3. 2 praepositus; vgl. n. 3 zur 3 vgl. n. 2. des Ausstellers, Verfassungsgeschichte. Datum, Zeugen, — 32 6. — Rankweil, (817—821) Dezember 21 Baldila, Folheriguer und Honilenda verkaufen dem Folhuino einen Acker ad Postes, der an die Guter des Maio und des Constantius Niger grenzt. In xpi ° nomine dulcissime mihi adque amatissime & unica adfliccione 6 colenda ego ilaque a n d r e a s presbiter' escrjp/si rogitus ad b a l d i l a n e f o l b e r j g u e r . . . . n i l e n d a ' ' anc cartula constat eos uindere & uirididerunt tibi f o l , h u i n o agrum ad p o s t e s modiorum: iii. conf" da una parte m a i o n e & da alia parte terra de Consta n t i n i . g r j precium placitum' adque finitum ualiente in ferro liberas. L X X . quos precium uinditor ab emtore de presente / accepit S & ipsum agrum tradedit emtorj ad posidendum ut ab ac die abeas* teneas posedeas tuo iure uin/dicis adque defendas & queque exinde facere uoluerjs habeas potestatem & si quis quod fierj non credimus si aliquis aliquan'do contra anc uindicionem ire temtare uel inrumpere uoluerjt soluat iudici publico dublam terram & car/tula ista firma permaneat legis stibulacio ne' subnixa qui omni um cartarum adcommodat fir mitatem facta cartula' uindicionis in uico u i n o n na* . xii kl" ianuarjas sub regnum. im/peratores l o d u i g i ' su presencia plurjmorum testium qui ab eos rogki uenerunt™ uel signa fecerunt nota'ui die & regnum signum b a l d i l a n e s & f o l h e r j c i & h o n i l e n d a s " uintores qui anc cartulam fi erj rogauerunt signum f l a uini . honorati . suluanus scianus estarculfus. berarius 1 2 uuihramnus / (Ego itaque A n d r e a s uocatus presbiter anc uendicionem . . .)" scripsi. Original Urkunde wurde im Stifts-Archiv von Goldast, von da verschleppt, kam nach seinem und 1948 von da iviedcr an den unteren Ecken St. Gallen, Bremer Schachtel n. 20. Die der 1599 und 1603 — 1605 zu St. Gallen Tod, 1635, in die Stadt-Bibliothek nach St. Gallen. vor der Beschriftung \ Pergament 29 X 12 cm, etwas abgeschrägt, letzte weilte, Bremen, fleckig, Zeile nachher ab- — 33 — geschnitten. In objektiver Frissung der rätoromanischen Verkaufsurkunde, jedoch ohne Anfangsdatum und mit salutalio von Andreas verfasst und in früher karolingischcr Reform-Minuskel mit vielen Korrekturen geschrieben. Worttrennung oft nicht durchgeführt. Keine Vorlinierung. Zeilenführung besonders in der untern Hälfte rehr unrcgclmüssig. Rand knapp 1 cm. — A tergo gleichzeitig: carta de haldilancs. in späterer karolingischer Minuskel: folchvuin de rangvuila, neuzeitlich: stipulitio legis und Formula venditionis. Druck: M. Goldast, Alamannicarum rerum scriptores (Frankfurt 1606), Dd. IL. p. 46 — 47. XXX. — Codex traditionum monasterii S. Galli, p. 144, n. 237, resp. XXXV. — Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen, I (1863) n. 262 (zu 820). Regesten: Hidber, Schweiz. Urkundenregister 1 (1863) n. 312 (fälschlich zu Dez. II). — Rechenschaftsbericht des Landesmuseumsvereins für Vorarlberg 39 (1900) S. 7'J. — Helbok, Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein (1920) n. 33. Zum D a t u m : s. Helbok a. a. 0. n. 13, Anm. I. () r t s k u n d l i c h e s : Oechsli im Anzeiger für Schweiz. Geschichte 10 (1908) S. 266 und Helbok, Reg. 33 Anm. 6 weisen für den Anstösser Constintius Niger auf den Constantius Faber zu Mals im rätischen Reichsurbar hin (Vgl. 1. Teil, 1. Bd. S. 42, 43 und 45 Anm. 7 und Rob. v. Planta, bei Helbok, Reg., Exkurs II, S. 100). Die Verkäufer und das ad Postes gelegene Verkaufsobjekt sind nicht lokalisierbar, wie gern man für letzteres an die ehemalige römische Poststation auf der St. Luzistcig denken möchte. Die pluralische Form spricht aber dagegen (vgl. Pfosten). Doch sei die Urkunde hier sicherheitshalber ganz wiedergegeben. Da sie in Rankweil ausgestellt ist, dürfte es sich vielleicht um eine nördlich Schaan in ministerium vallis Drusianae gelegene Liegenschaft handeln, wohin auch der Käufer Folhvin und einige Zeugen weisen. Eine Ucberse.tzung darf deshalb eher den Vorarlbergern überlassen bleiben. Zur Rechtsgeschichte:. Zu dulcissiine vgl. LRC. XXVI. 1. 3: impetro vos, mei dulcissimi. —Cartula auch in Jul. ep. 175, 177 und in LRC. IV. 4. 3. — Precium placitum adque finitum tont eigenartig, finitum recht römisch. 744 (Wart. I, n. 8) heisst es nach rätischem Verkaufsformular: precium placedum adque fenidum (vgl. auch Helbok, Reg., Exkurs I, S. 11). Die Preisangabe ist ivichtig. da die LRC. darauf auch sehr bedacht ist; vgl. III. 1. 1 u. 4. — abeas, teneas, posedeas = haben, halten, festhalten; materiell halten, behalten wollen, behalten können sind Stärkegrade im Besitz; vgl. Perret, Fontes S. 724 Anm. 24. — Zu tuo iure vindicis vgl. für die Terminologie LRC. II. 9. 2: suis iuribus vindicat. Der Ausdruck iveist in Rom auf das dominium ex iure quiritum oder ex iure optimo, im Mittelalter auf Allodialgut über das man suo iure verfügen konnte. Vgl. Perret, Fontes S. 724 Anm. 24. — Die Wendung habeas potestatem auch in LRC. IL 8. — Zur Wendung firma permaneat vgl. Jul. Ep. c. 235: maneat in eadem firmitate. 3 34 — a mit Kürzungsstrich; b so statt — ~ Christi, resp. kalendas. adfectione, affectione. c pri> mit Kürzungsstrich und auf Rasur; dem ursprünglichen Worte war auch noch etwas übergeschrieben. d zwischen diesen beiden Worten ist stark korrigiert. Es heisst aber deutlich folherjguer und nicht Folherig ver (= vir) wie Rob. v. Planta lt. Helbok n. 33 Anm. 3 mit diesem will, denn in der Silbe guer ist u mit dem vorangehenden g legiert. Das r hingegen ist erst nachträglich nach Abblassung des ebenda beginnenden darunter noch durchscheinenden & ho dem e etwas tiefer liegend angeschlossen worden. Auf dieses folgen weiter auf die abgeblasste Stelle (zwischen deren & und h) geschrieben drei nicht blasse Schäfte, die wie in anzusehen sind, aber mit einem Strich über den zwei letzten Schäften, worauf an Stelle des abgeblassten h ein nicht blasses b folgt, das das blasse o berührt, lieber der Zeile zwischen o und n in honilenda sind noch zivei unverständliche Zeichen. Würde man den nicht blassen Strich über dem ebensolchen in, der ins blasse ursprüngliche h hineinragt als Streichung dieses letzteren betrachten, so könnte man das ursprüngliche ad baldilane folheriguer et honilenda als zu ad baldilane (et) folheriguer in bonilenda betrachten. Doch was wäre bonilenda für eine Ortschaft? Auch wäre et zwischen baldilane und folheriguer entweder vergessen oder der Schreiber hätte es um zwei volle Worte zu spät eingesetzt, will man die besagten zwei unverständlichen Zeichen etwa als et auffassen. Oder soll die Korrektur heissen Folheriguerici et 'honilenda in Anlehnung an Folherici in der Signum-Zeile, wobei der Schreiber iguer zu tilgen vergessen hätte. Statt bonilenda könnte man dann honilenda gelten lassen und das vermeintliche b als unglückliche Auffrischung des abgeblassten h auffassen, oder auch als dem Rätoromanischen entsprechende Streichung des h und Retouchierung des linken o-Halbkreisleins. So gelänge man zur Lesung folheriguerici et onilenda. Doch hält es schwer an die drei Schäfte mit Kürzungsstrich als iei zu deuten. Auch kommt man mit der Kasus-Lehre in Konflikt. Liest man folheriguer item et honilenda (resp. onilendaj, so fehlt ein Schaft, indem item als im mit übergesetztem Strich gekürzt wird. Auch kommt honilenda hier zum ersten Mal vor und ist item also überflüssig. Doch bietet dieser Vorschlag noch am wenigsten Schwierig. keiten. e mit Kürzungsstrich; kann nach dem rätischen als auch confinat aufgelöst werden; vgl. Durrer, Privaturkunden aus karolingischer Zeit. f nicht placitu wie bei g Es wurde vorher h nicht nachträglich gestanden i zwischen conßnit rätischen Wartmann auf Tilgung eine grössere haben mag; vgl. Helbok, habeas wie bei Latein sowohl Ein Fund von Exkurs Summe eingesetzt, zu den Regesten, als S. 53. Wartmann. o und n ein unter die Zeile reichendes Zeichen getilgt. — j hievor steht 35 — noch ein teils getilgtes carta k nicht Vinnona wie bei Goldast, im Cod. trad. und bei Wartmann. I kann loduigi oder Itidnigi gelesen werden; alle Drucke entschieden bis jetzt für m nach dem ersten n hienach sich erstcres. u noch ein getilgtes ein getilgtes q, da Andreas u. verfrüht qui schreiben 0 letzte Zeile achtlos abgeschnitten. Sie ist hier händigen Postscrptiones des Andreas ergänzt. wollte. nach den andern eigen- 1 vgl. n. 2 vom 7. Feb. 807 2 vgl. n. 3, wo es heisst Onorati prepositi. In unserer Urkunde mag er erst an zweiter Stelle stehen wegen eines alten Würdevorranges des Flavinus, der 807 unter den nomina scabionorum (Schöffen) erscheint. 7- Auszug. Garns, 835 Januar Berengarius und Kirche . . . . und seine im Gamser Gattin Grunde Imma übertragen ihren Besitz (in fundo campesias) an St. mit Hof Gallen. oc inuestierunt. d o m n i c u . aduocatu. saneti g a l l i fac ta tradicione curte. c a m p e s i a s . anno. I L * reg c dom rf nru* I u / d u i c scripsi. notaui die & r e g . sig d d e 6 1 . . . VIII. idus. ianuri . fl flu presencia testium. super- b e r e n g a r i & i m / m a n es qui hanc cartam fieri rogauerunt tes . I o r d a i m e s . s e l b o . prepositus. u i d gilius-^. / victor. fonteianus 1 drusio. gaio tanco otmares agustus. l u b u c i o , p r e s t a n c i u s ^ / u i u e n c i u s . [ualencia- nus. u i g i l i u s adalcianus ] A ego p r i e c t u s * cancellarius. hanc cartam. scripsi. rogitus. ad berengarium. & immane Original: im Stifts-Archiv St. Gallen II. 122. Pergament 27/28,7 X 14,5 I 16 cm. Unregelmässig geschnitten, braunfleckig, Zeilenführung nicht regelmässig und links bis auf 1 cm, rechts ganz bis an den Rand beschrieben, in grober und grosser karolingischer Minuskel. Die Urkunde ercheint bis zum Ende der zweitletzten Zeile in einem Zuge geschrieben, aber mit einzelnen Korrekturen von des Schreibers Hand. Eine Unregelmässigkeit besteht indes einmal ! - 36 — darin, dass in dvr zweit untersten '/.eile die Zeugennamen Yalencianus. A igilius und Adalciantis getilgt sind. Die Urkunde wurde also vor der Rechtshandlung aufgesetzt (was durchaus nicht bei allen niederrätischen Urkunden der Fall ist), und da dann nicht alle Zeugen zu dieser erschienen, wurden ihre Namen wieder weggetvischt. Im Gegensatz zum Vorangehenden erscheint die letzte Zeile flüchtiger und von anderer Feder, aber von gleicher Hand geschrieben. Sie wurde nicht zum Voraus in der Ruhe der Kanzlei hingesetzt, sondern bei der Handlung, steht in der Urkunde ja su presencia testium superscripsi. Die Kanzleiunterschrift erfolgte also erst bei der Rechtshandlung. In der letzten Zeile steht der Kanzlername Prieclus aber uuf einer Rasur, die über riecl reicht, in der aus i und t noch Buchstaben-Oberschafte hervorschauen. Ueber dem Wort ist auch ein radierter Kürzungsstrich. Dass Prieclus caucellarius selbst sich zuerst nicht an seinen eigenen Namen erinnerte und einen anderen eingetragen hätte, ist ausgeschlossen. Oben in n. 4 vom 5. Juni 820 hat aber auch Andreas, die von seinem Schüler Vigilius geschriebene Urkunde durch die Hand dieses letzteren unterschrieben. Dasselbe sehen wir auch noch in andern niederrätischen Urkunden (s. Tabelle v. Helbok. Reg., Exkurs, S. 37 38). Es ist also auch hier so, dass Prieclus enn cell ar ins die Urkunde nicht selbst geschrieben hatte, sondern dass das ein ihm untergeordneter Schreiber besorgte, der zuerst aus Versehen seinen eigenen Namen hinsetzte. Er hat dann die Urkunde noch einmal durchgelesen und an mehreren Orten korrigiert, so z. B. das Herrscherjahr. Er sah dann auch, vielleicht auf Bemerkung seines Vorgesetzten hin, dass er den Namen des Amtsschreibers oder cancellarius einsetzen musste statt des Seinigen, hat seinen Namen mit dem Messer radiert und selber vorschriftsgemäss Priectus eingesetzt. Damit sind für die Amtsstelle Garns zumal drei Angestellte gesichert: Kanzler Prieclus. sein Sekretär und ihr Amtsvorgesetzter Sellin prepositus. — Auf der Rückseite der Urkunde steht von moderner Hand, aber noch aus der Klosterzeit 17) und \:. 129. / rl .*?. cisl. 1 / arca .M. Hinten am Rande eine Leimspur. Druck: Codex traditi»nttin S. Galli, S. 194 n. 249; Wartmann. buch der Abtei St. Gallen I (1863) n. 353, beide nach Or. Regesten: Hidber. Geschichte des Fürstentums S. 60. Urkunden- Schweiz. Urkundenregister I (1863) n. 412; Liechtenstein (1847) S. 40, Kaiser-Büchel Kaiser, (1923/ Zur Ortsu n d V e r f a s s u n g s g e s c h i c h t e : Zu dem, was wir im I. Teil, Bd. 1, S. 24 / 25 und oben n. 3 v. 15. Mai 820 zur Verfassungsgeschichte geäussert haben, fügen wir hier folgendes bei: Trotzdem Garns mit dem Gebiet der späteren Herrschaft Sax ursprünglich zum minister in in vallis Drnsianae gehörte, machen sich in unserer Ui künde doch auch Zeichen einer eigenen Entwicklung geltend. Es fungieren weder ein Schreiber, von Rankweil, noch der dortige Regional-Propst Onoratus. sondern ein nur hier vorkommender Prieclus cancellarius, sein 1 ngrossator und Selbo prepositus (vgl. oben S. 18 f.). Es gab hier also eine Amtstelle mit Vorgesetzten und Schreibpersonal. Aus dem entsprechenden regionalen Atutskre.is entivickelte sielt dann die Herrschaft Sax. — 37 — Diese hatte aber einen Brückenkopf ins L i e ch t e n s t e i n i s ch e Unterland hinüber. Am 15. Nov. 1235 (1. Teil, Bd. 1 n. 31) verzichten nämlich Viridis de Camperins und Sühne zu Gunsten des Klosters St. Lttzi auf Avcker zu Biihele am Eschnerberg, und zwar mit Einwilligung ihres Herrn Heinrich von Sax und dessen gleichnamigen Enkels (cum manu domini Hainrici de Sax et Hainrici filii sui), die auch als erste Zeugen aufgeführt werden, also an der gleichen Stelle, wie früher der praepositus. Es bekräftigt Hainricus de Sax die Urkunde auch durch alleinige Besiegelung, und zivar nicht etwa auf Bitte hin, sondern als Herr. Die von Garn pr in waren also offenbar Ministerialen derer derer von Sax (darüber Ulmer, Burgen und Edelsitze Vorarlbergs und Liechtensteins (1925 S. 981). An den Aufgang derer Bereich ist .also die hier registrierte Urkunde zu stellen. Zum Kanzleramt. In der vorliegenden Urkunde kommt der Titel cancellarius erstmals ausdrücklich vor. Das Amt bestand aber schon vorher, denn in n. 3 vom 15. Mai 820 signierte der Schreiber und Priester Andreas unter der Aufsicht des Onorati prepositi. Noch bis gegen Ende des 9. Jht. sind die Schreiber dann presbiter vel cancellarius. Seit dem 10. Jht. haben wir Laienkanzler. Die behördliche Beurkundung ist in Rätien aber viel älter, (vgl. oben n. 2). In Rom wurden Urkunden von talielliones hergestellt (Jul. ep.) und mussten in die gesta municipalia insinuirt werden. Solche öffentliche Urkunden-Register fehlen uns zwar aus Rätien. Doch LRC. X1L 1. 7. (SG.) sagt: Gesta hoc est omnes carta sie firma esse potest si cum alüs testes iii curiales eo firmaverint. Die Urkunden müssen also von mindestens drei Personen amtlichen Charakters gezeichnet sein, ivas im Testament des Bischofs Tello von Chur von 765 auch der Fall ist. Und wenn alle Urkunden einfach als gesta bezeichnet werden, so will das doch sagen, dass sie behördlich sein müssen (die LRC. sagt auch gestas ligare. Vgl. Perret, Fontes S. 862. 927 f.). Das waren sie aber in Rätien vorzüglich durch ihre Erstellung durch den öffentlichen Schreiber, dessen Amtscharakter sich aus LRC. VIII. 1. 1 ergibt, wo die tahularii den iudices puhlicos beigerechnet werden. Die Bestimmung lautet: De tahulariis lococyrographis censualihus id est scrihis: . . . Tarn in provincia quam et per singulas civitates tahularii vel alios iudices puhlicos ad omnes vel causas puhlicas tractandes non colonos nec servos sed igenuos et cum bona fide secundum legem coustituant, qui hoc agerc debeant. Nam quod si colonus aut servos elegerint qui ipsum actum faciant et domini eorum hoc consenserint, in quantum ipse colonus vel servus deeepta fecerit aut alicui sine causa damnum intulerint omnia domini eorum de sno proprio conponant, et ipsi coloni vel servi flagellati ad fiscum pervenient. Nach dem- Titel dieser Bestimmung scheint es, dass die Ortsschreiber auch als Steuerorgane benutzt wurden. Nach LRC. I. 11. 2 stehen sie auch neben den Beiräten und Hofbeamten der Richter. Es heisst: De assessorihus et domesticus vel cancelariis: . . . Omnes iudices sciant ut de alia regione nec domesticum nec consiliarium nec cancellarium peculiare sine consensu de suos patrianos reeipere debeat . . Ueber das rätische Kanzellariat s. Voltelini, MIOeG. 1901, VI. Ergbd. S. 160 f f . ; Helbok, Reg., I. Exkurs S. 36 f f . Kap. 2; Perret Fontes, Einleitung zu Heft XII. Zum fränkischen Aspekt der öffentlichen 3 * — 38 — Schreiber, die seit der ersten Hälfte des 7. Jht. eine allgemeinere Geltung getvannen und von Karl d. Gr. einer Reform unterzogen wurden s, O. Redlich, Die. Privalurkunden des Mittelalters (1911) S. 63 f f . a So statt b durch c ianuarii oder ianuarias. Tilgung korr. aus IUI. mit Kürzungsstrich; Cod. trad.: «die Abkürzung reg. ist vielleicht d beide mit Kürzungsstrich, reg.; Wartmann: auch mit regni Cod. trad. und Wartmann: e Wartmann:' Ludvicum. Vielleicht nostru luduicu aufzulösen. f uig auf Rasur; g cius unter durch igi der ist das Ganze Anm.: domnum nostrum. in regnanle doiunu Streichung Zeile. h die letzten 3 Namen i auf Rasur; kann k regnante mit aufzulösen». getilgt. auch priettus gelesen werden. Vgl. oben zum Original, verschmiert. 1 Vgl. oben n. 3, S. 18 f . 8. Rankweil, 852 (8o9) Dezember 30 Vigilius schenkt seinem Sohn Johannes allen seinen Besitz samt Zubehör u. a. Gross- und Kleinvieh im Sinne des Gesetzes, ausgenommen Anteilviertel und unter Vorbehalt des Fruchtfzenusses auf das Lebenszeit. In xpi ° nomine Ego itaque u i g i I i u s do & dono & donatum que* esse u o l o tibi filio meo i o a n n i . omnes facultates meas tarn mobile quam; immobile agra prada orta. casas. accessionibus alpibus'' c iuris pascu;is. peculium. maiore & minore omnia ex omnibus' sicut lex continet exeptu' fal/sicia . anteposita. hoc est quarta. por' aliut s omnia trado in filii. mei. i o h a n n i s * potesta/tem a die presente. dum uiuo ego u i g i l i u s usufruetum* mihi reseruo post obitum meum ; in filii mei i o h a n n i s ' permaneat potestatem. & si quis aliquando de nos uel de heredibus / qui' contra hanc cartam ire uoluerit. soluat dubia d o n a c i o & iudici auri. lib. ii. cum stipulacione". / subnixa. facta — 39 — carta in uico u i n n o n a " . iii. kal. ianu. annu. xx 'regnante lup d o u u i c u / notaui diem & regnum super scripsi. signum u i g i 1 i u m r qui hanc cartam fieri. rogauit testes . ; sig l u p u s . a d a l g i s u s . r i n J co. s o l u a n u s . r u e d a l i n u s ' . i a c o b [ p a u l i n u s ) . " u i c / t o r . item r e n c o . p r i e c t u s . m a r t i n u s . ego itaque. o r s i c i n u s . presbiter / hanc cartam" scripsi. Original im Stifts-Archiv St. Gallen, Bremer Schachtel n. 32 (vgl. oben n. 2 und 5). Pergament 20 X 11 cm; rechts oben zwei Löcher, auf welche die Schrift Rücksicht nimmt; rechts unten vor der Beschriftung abgeschrägt; Oberfläche teils verwischt und schmutzig. Die Buchstaben sind oft blass oder nur noch in Spuren erhalten. Wartmann glaubt, das Pergament sei durch Oel oder Aehnliches so zugerichtet worden. Die Urkunde ist von Orsicinus in der subjektiven Fassung der rätoromanischen Schenkung verfasst und in nicht eben sorgfältiger karolingischer Minuskel und mit einzelnen Korrekturen geschrieben. Dieser Orsicinus ist aber nicht identisch mit jenem, der das Pfäverser Exemplar der Lex Romana Curiensis schrieb. Die angekündigten signa (Handzeichen) fehlen. Worttrennung nicht immer durchgeführt. Kein Rand, keine Vorlinierung, Zeilenführung nicht ganz gerade. — A tergo in gleichzeitiger karolingischer Minuskel: donacio ioannentes presbiteri de patris sui., neuzeitlich: Donatio causa mortis, An. xxii. reg. Hludouuici und Falcidia. Druck ; Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen II (1866) n. 421. Regesten: Hidber, Schweiz. Urkundenregister I (1863) n. 521. — Rechenschaftsbericht des Landesmuseumsvereins für Vorarlberg 39 (1900) S. 80. — Helbok, Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein (1920) n. 60 mit Literaturangaben. Datum nach Wartmann und Helbok. Die Ortsbestimmung der Parteien und Objekte fehlt. Der Vorgesetzte fpraeposltusj Onoratus, der in den andern Rankweiler Urkunden der Zeit vorkommt (Wartmann IL n. 391 a. 844/8; I n. 501 nach Helbok n. 71 a. 864), fehlt. Da die Urkunde aber doch in Rankweil ausgestellt ist, käme für uns höchstens eventuell das Unterland in Betracht. Aus den blossen Zeugennamen ist nichts zu entnehmen, da diese zurzeit von Urkunde zu Urkünde schwanken. Sie kommen in den zitierten Rankweiler Urkunden allerdings nicht vor. Auch bietet die Urkunde für uns ein gewisses rechtshistorisches Interesse, ist ja auf die Lex Romana Curiensis und auf die in dieser enthaltene römische Lex Falcidia verwiesen. Zur Rechtsgeschichte. Unsere Urkunde entspricht bis Jn alle Einzelheiten den Vorschriften der LRC. VIII. 5. I De donacionibus. Dies ergibt sich aus folgender Gegenüberstllung, wobei das Eingeklammerte nur leicht umstellt ist: — In omnes donaciones primus Do- 40 — Ego itaque Vigilius men donatoris scribat sie poslea ipsius eui donat, postea vero ipsain farultatem quam donat, sive in lerris vel domo sive in mancipiis qui immovilia sunt (si Falsicia, hoc est quarta parte, donator non reservaverit . . . ) et gestis ligare debet et de ipsa rem trad irr in nein faeiat (de prcscnte (radatur) (tibi filio inco loanni) do et dono et donatumque esse voln omnes facuJtates meas tarn mobile quam immobile, agra. prada, orta. casus, accessionibus. alpihus, iuris, pascuis, peculiuin maiore et minore omnia ex oiiiuihus sicut lex cuntinent exeptu Falsicia anteposita. hoc est quarta porcionc aliitt omnia trado in filii mei Iohannis potestalcm a die presentc. Dum vivo ego \ igilius usumfriirtum mihi rcservo. post obitum meiim in filii mei Iohannis permaneat potestatem. (si nsumfrnrlnm reservaverit si estipulacio inserta non fuerit, pro tradiecione teneatnr) (Poenklausel) cione subnixa non ahsconse, homines bonos (testes: sig. Lupus. Adalgisus. Kineo etc.) et ipsa donaeionem aut in tabuin aut in cartas scribal Facta carta in vieo \ innona III. kal. ianuarias annu \ \ regnante Ludouuicu et . . . presente plurimos homines roget. qui pro eo susrribat. Ego itaque Orsicinus presbiter haue cartam scripsi. sed presente cum stipula- '/.uv Pertinenzformel vgl. mich üben n. 4 zu LRC. XXVII. 13. 2. /.um Ganzen Perret, Fontes S. 795 f . — Der für Hie Verwandten zu reservierende Pflieh Heil oder quarta pars Faleitüae hat den Namen daher, dass er mu h zur Zeit der römischen Republik erstmals durch eine Lex Falcidia fexiert wurde. Im Codex Theodosianus (438) betrug er ' / J der Erbmasse, tvie es in der LRC. der Fall ist. Er figurierte da in den Bestimmungen II. 18. 1, VIII. 5. 1, XVII. 11, XXIII. 12, XXVI. 5 und XXVI. 7. 1 und kommt in rütischen Urkunden oft vor. Vgl. Brunner, Zur Rechtsgesch. d. röm. u. germ. Urkunde (1880) S. 247 Ahm. 7; derselbe, RechtsgeschichteI (1906) S. 518: Yolfelini. MIOeG. Ergbd. 6 (1901) S. 168; Perret, Fontes S. 689 f . a mit Kürzungsstrich b so statt = Christi, donatumque c. accessionib; so verwischt, einzigen Strich zu sehen dass man für den Strichpunkt glaubt. nur noch einen d nicht 41 aiins wie bei Wartmann. S. 105 vermutete e nicht exreptu. exeepta. g so statt Falcidia. h SO mit Kürzungsstrich deutet vertraut noch u für Schluss-m; I q mit Strich Wartmann darunter auf einen zlingssystem Hob. v. Planta, der späteren xx stand Exkurs liest und mit Iieredibusque. IL p. 105 heredib(ns) und entspricht auch dem Kür- Minuskel. über la. über dem ersten über nu; Wartmann noch ii, wurde r «ig mit Kürzungsstrich über \es mit Kürzungsstrich. n; es ist also nicht \ inoiima und Helbok dann lösen januarias auf. aber schwach getilgt, JE, Vor diesem t dieser Name hat nichts R ort ein Punkt mit Edalicus ( vermutet, Italicus. = sondern zu denken, wie oben bedeutet in Urk. n. 1) \ italinus, Koseform \ italis. u dieser c richtig abbreviaturarum, Letzterer bei Helbok auf dem Wartmann. es tut. zuerst zu tun. wie Wartinann Kürzungsstrich über na. o uimma mit Kürzungsstrich p mit Kürzungsstrich Lexikon churrälischen n slipla. mit Kürzungsstrich wie Wartmann ehem. in que aufzulösen. m dona. mit Kürzungsstrich von man den Schrei- usufructu wie bei nach CapelU, qui vor. Dies ist grammatikalisch q hinler II, hält, also nicht ist allerdings Dagegen schlägt zu lesen, Exkurs Kürzungsstrich. k ein Schimmer letzten bei Helbok, alpili: für porrioue- porcio. je nachdem ber als mit der Casus-Lehre iohs mit alpis. Es heisst Wartmann, f so statt i Hob v. Planta, aqnis oder ofmjnilius wie bei — Name ist ausradiert, zerkratzt. 1>. Grabs. Valerius und Silvana von Schaan bezeugt, dass dem Anderamno zu Grabs Petrus einen 858 • 865 Februar und seine Kinder Hof 12. Valerius verkaufen. In xpi" nomine anno xxu'pos'' regnum domni nistri'' l o d o i e i regis in baria e scripsi Ego c i a n u s uice Iratres^sui pe t r on os nane s ff rogitus a b a s i l i u m qui a uel de suos infantes u a l e r i u et s i l u a - cartam' ad manu' suseepit ad scribendum ipsos presente mihi 1 , que dictante & manus suas proprias sid)ter firmantes constat eum — 42 — uendere & uendiderunt sup legitimum iure strument o r u m Ego p e t r u s — tibi a u d e r a m n o cortinum 2 fundo q u a r a u e d e s 3 que ; uendo 1 mihi aduenit in que ocupatur iu so / auicu(m?) confinit' in 4 a u d e r a m n i & de alia parte in b a s e l i terra ex an m & de pommifera" tercia parte precium in contra ipsu' cor / tinum selique ° xx quod precium uendi tores 1 ap emtore coram testibus*' de. presente acciperunt & ipsum cortinum tradimus sine quarta & 4 proprietatem ad possidendum & ap om ne si quis contra hanc cartam h recausare que in carta contin & & iudici h mus per maneat quarauedes num 1 9 / censo perpetualiter in omine' defendendum & r uoluerit soluat dub blas'res 5 puulico " aur 1b i v & Strumen tus * fir- aquiliani argliana lege supnixa. facta carta in uilla 1 w die quod est pridi k l 5 A a frebr* notauimus die & reg/ super scripsi sig* p e t r o n e & suos infantes u a l e r i u s i l u a 7 nane qui h& a tagio b a s i l i u s de e s i a n e 6 4* E g o e car c A fieri rogaui 4< sig tes 6 prestan/cius iogosus. f o l c a r i n u s ' u u i h e r a m n u s ^ ualerius fronto uuido d item ioannes / cianuS ScripSI Original im Stifts-Archiv St. Gallen III. 245. Pergament 25,7 X 9,2 cm. Das Blatt ist unten unregelmässig abgeschnitten, da der Zuschneider nach scripsi für das folgende Blatt Pergament sparen wollte. Er fuhr mit der Scheere oder dem Messer von Ego waagrecht bis nach scripsi, dann, weil von hier an die Zeile frei war, 6 mm. schrägvertikal aufwärts, dann wieder wagrecht bis ans Ende. Diese Sparmassnahme ivar auch im nahen Walgau damals häufig, denn Pergament war für unsere Leute kostbar. Der Schriftspiegel hat keinen Rand, keine Vorlinierung und die Zeilen laufen ziemlich unregelmässig. Das Stück ist die einzige von Cianits erhaltene Urkunde. Sie ist geschrieben in archaistischer karolingischer Minuskel (vgl. Helbok, Reg. Exkurs S. 46) mit auffallenden lokal gefärbten Ausdrücken und vielen Kürzungen. Spazien und Schrift werden gegen unten etwas grösser. Besonders gross ist die Postscriptio des Schreibers. Es ist gerade deshalb nicht daran zu denken, dass Giamis das Stück von einem andern ingrossieren Hess und als Amtsmann nur selbst die Unterschrift setzte (vgl. Helbok, Reg., Exkurs S. 41) Die Signa-Kreuze sind vom Ingrossatoren selbst eingesetzt. Einzelne Stellen wurden von H. Wartmann vor 1860 mit Reagenzien bearbeitet; sie stechen heute blau von der übrigen braunen Schrift ab. — Rückseits sind sechs heute durch besagte Reagenzien blau gewordene teils nicht zu deutende. Federproben, so: 1. (qu)idem sum pauli ego autem apollo . . (I. Corinth. L 12), 2. cum dcietr'3. npn rei, 4. . . . e, 5. . . . au (mit — 43 — Kürzungsstrich), 6. . . e, 7. rar (?). Diese Federproben standen bevor das Pergament für unsere Urkunde zugeschnitten ivurde, denn 1,3,4 und 5 sind vorn (vom Standpunkt der Urkunde unten) abgeschnitten. Von neuzeitlicher Hand steht: C.rimald. Ahl). H . 89./ rl. 3. eist. 1. arra M. dann: P. 7., endlich durchstrichen: 69. — Leimspur. buch Druck: Codex traditionum S. Galli S. 268 n. 462; Wartmann, der Abtei St. Gallen II (1866) n. 458. Regesten: Hidber, Helbok, Reg. n. 67 (nach Schweiz. Urkundenregister Original). I (1863) n. 539 Urkunden(Auszug); Literatur: P. C. Planta, Das alte Rätien (1872) S. 370 (betr. lex AqtiiliaJ; Baumann, Die Gaugrafschaften im Wirt. Schwaben (1879) S. 44; Brunner, Zur Rechtsgeschichte der röm. u. gerin. Urkunde (1880) S. 246. Zum Datum s. Wartmann Helbok, Reg. n. 67 Anm. 1. a. a. O., II n. 401 Anm., n. 459 Anm. und Zum Formular sagt Helbok a. a. 0., es sei «nach einem in Rankweil nicht ganz so gebräuchlichen» Stil geschrieben und von eigenartiger Fassung. Es beginnt mit der Datierung und Praescriptio f scripsi ego Cianus rogitus a . . .) sowie der objektiven Fassung der rätoromanischen Verkauf Urkunde, fällt dann plötzlich im selben Satz ohne Sinn für die alte Formel in subjektiven Ton und beruft sich trotzdem auf die lex Aquilia et Arcadia (vgl. auch Helbok, Reg., Exkurs S. 9 und 10). Zur Ortskunde: Wegen des starken örtlichen Charakters geben wir diese Urkunde, wiewohl nur ein Zeuge ausdrücklich aus unserem Gebiet ist, vollinhaltlich, dass man sich vom damaligen noch stark römisch gefärbten Urkundenwesen in unserer Gegend ein Bild machen kann. Allerdings lÜsst die Lücke zwischen dem und dem folgenden item de Esiane vermuten, dass noch mindestens ein anderer Zeuge aus Schaan sein könnte, ivas überhaupt die Präsumption auf rechtsrheinische Personen in unserer Urkunde wachsen lässt, ist darin ja gar nicht gesagt, dass der dem Schaaner Zeugen gleichnamige Aussteller Valerius aus Grabs war. Er verkaufte dort nur einen Hof. Es ist auch nicht gesagt, wo er nach diesem Verkauf etwa Fuss fasste. Wahrscheinlich ist item aber als Einleitung zu einem neuen Absatz zu verstehen und die Urkunde zu fassen: Item de Esiane: Ualerius, Fronto, Joannes, sodass also zumindest alle diese Drei aus Schaan wären. Eine vollinhaltliche Wiedergabe drängt sich für diese urkundenarme Zeit also auf. Im I. Teil, Bd. 1 n. 1 erschien schon um 850 Schaan fScanaJ beim ministerium in Planis, also beim Gebiete, das später den Ar cht diakonat Unter der Landquart umfasste, und nicht beim ministerium vallis Drusianae. Es erschien nicht unter Rankweil ( c f . Mohr, cod. dipl. I. n. 193, S. 283), sondern eng verknüpft mit Rävis, Grabs, Buchs und Raus (I. Teil, Bd. 1, S. 45 Anm. 7; Mohr, cod. dipl. I. n. 193, S. 289), während es darin von Balzers eher scheinen möchte,' dass es nach St. Luzisteig, Fläsch und Maienfeld t — 44 — orientiert tvar. steht es ja später unter dem Kloster Churwalden (I. Teil, Bd. 1 n. 18 zu 1208, n. 24 zu 1222, n. 81 zu 1305 etc.) und denen von Frauenberg und mag es gerade über diese an die von Werdenberg gelangt sein (1.1 n. 84 zu zu 1314). In unserer Urkunde aber erhärtet sich, dass Schaan, und folglich auch das Gebiet von Vaduz, nach Grabs, resp. Buchs-Werdenberg schaute. Zu Grabs holte man Zeugen aus Schaan, nicht zu Rankiveil. Schon im 9. Jahrhundert wur also Schaan dem engern Kreise Grabs-Buchs-W erdenberg angeschlossen, wobei ivir für das Weitere zu dem bei der oben aufgeführten Urkunde n. 3 von 820 zur lokalen Verfassungsgeschichte Gesagten verweisen, wo wir von den engeren karolingischen Verwaltungsbezirken innerhalb der Gaue in Planis und vallis Drusianae und der Ausbildung engerer gräflicher Vikariate gehandelt haben. Hier sei noch vermerkt, dass in Grabs schon am 2. Januar 847/854 (Wartmann, Urk. d. Abtei St. Gallen II, n. 401) von Laveso presltiter eine Urkunde geschrieben wurde, worin die Kinder des Pociarius, nämlich Vigilius, Orsicinus, Valerius und Autropia an Alderamno. also dem gleichen Empfänger wie in unserer Urkunde, zu Salez (Salectum) ein Grundstück mit Gebäuden (cum casas) zu Grabs verkauft hatten. Das Formular sticht ähnlich wie das* Unsrige von jenem von Rank weil ab und iveder Laveso noch Cianus schreiben je zu Rankweil. Eine Spezialität der Grabser Schreiber ist z. B. die Zitierung der Aqulia Archadia legis stihuiatio (n. 401), die in Rankweil nie vorkommt. Es gab also bereits in den Jahren 847/854 und 858/865 bei Grabs eine Beurkundungsstelle. Im April 931 und 933 (Wartmann a. a. 0. III, n. 789, 791) erscheint dann zu Buchs (in vico Pugo) der gräfliche Unterbeamte Austus vicarius (vgl. I. Teil Bd. 1, S. 22 — 24 zu Werdenberg und unten n. 13 und 14). 1 Was die Namensformen Scana und Esiane betrifft, bemerken wir, dass Scana von einem Deutschen, Esianae aber von einem Romanen geschrieben wurde, und wir verweisen für das Romanische auf die Vorsetzung eines e t>or s + Konsonant fEsrliene für Schlins, escripsi für scripsi, estihulacio für stipulation auf die Verschleifung von sc (Scandium = Schänis, seahini — echevins) und auf die Diphtongbildung bei a vor n. Allerdings ist die Sache philologisch damit noch nicht abgeklärt. Auch müssen graphische Gepflogenheiten eines Schreibens veranschlagt werden. Esianae für Eschen ist indes abzulehnen, du dieses nicht nach Grabs-Buchs-Werdenberg und damit nicht zum Planenland, sondern nach Rank weil und damit zum Walgau orientiert tvar. Dies gegen Kaiser-Büchel, Geschichte des Fürstentums Liechtenstein (1923) S. 60. Im weiteren Bereiche von Grabs oder im Umkreis der späteren Grafschaft Werdenberg aber gibt es keinen anderen Ort als Schaan, der auf Esiane passen kann. Es bleibt also nichts anderes übrig, als an Schaan festzuhalten. So hat sogar der sieh für den Walgau bemühende Helbok das von Wartmann (Urk. d. Abtei St. Gull. 11. n. 458 Anm. 2) vermutete Schaan in seinen Regesten (n. 67 Anm. 3 und S. 246) als sicher aufgeführt. Endlich ist die Bezeichnung de Esiane — .so fährt Helbok weiter — «.vielleicht Beweis von Ansätzen zur Bildung erblicher Familiennamen wie sie Durrer in Festgabe für Meyer von Knonau (1913) S. 51 konstantiert, aber jedenfalls ist hier jedoch Vorsicht zu üben». Doch möchten wir vermerken, dass am 22. — 45 — Februar 1227 tatsächlich erstmals ein milcs de Schan auftaucht (1. Teil, Bd. 1, n. 20: über die Ritter v. Schaan s. A. Ulmer, Die Burgen u. Edelsitze Vorarlbergs u. Liechtensteins (1925) S. 969 — 971 wo auch bereits ein römisches Kastell und ein harol. Konigshof vermerkt werden). Zur Rechtsgeschichtc. . . . a vice fratres sui Petronos vel de snos infantes Valeriu et Silvanane . . . Hier sind die Kinder nebst Vater Petrus selbst als Verkäufer aufgeführt wohl aus Vorsicht gegenüber LRC. VIII. 9. 1: Patres qui res filiorum suorum iussi sunt gubernare in quantum melius podunt sie eas gubernant; nam nec vendere nec donare alteri bomini licenciam non babeat, quod si fecerit videat ille cui vendiderit aut donaverit, non filiorum res aeeepissent aut scientes aut nescientes. sed interrogent patrem et filios, si filiorum res in sua reteneant potestatem. ut probet suum esse quod tradidit. et (satt ut) postea filü exinde suspicione non habeant; et a patre fidiiusorem {SG) venditorem pereipiant, et (statt u\) patre vivo damnum emptori non faciant. Quia si hoc non fecerit, mortuo patre licet filiis re suas de qualecumque homine. si venditas aut donatas a patre fuerint, ipsis filiis in suo dorn in io recovare. — sine . . . censo — zinsfrei, zu freiem Eigen. — Zu recausare vgl. LRC. IX. 15. 2 (SG): si postea revenire volueril ad iudicem et causa, que dixit, recausare voluerit . . . und IX. 29. 1 (SG): Calumniatores sunt, qui cum iusto iudicio de quacumque causa ante iudicc convictus fuerit et ipsam causam iterum recausare temptaverint; calumniatores sunt, quod ad illos non pertinet et petunt. — Die volle Formel zu Aquiliani Arglia lege lautet: (Et donaeio ista firma permanealj et quod repetit nihil valeat vindicare Aquilia Arehadia legis stibulationis subnixa, pue omnium cartarum adeommodat firmitatem (Wartm. n. 401 a. 847 I 54, Grabs). Sie schwächt sich dann ab bis zur einfachen Stipulations-Formel. Sie entspricht LRC. II. 8: De paclis et transaeeionibus imperalor Arcadius, dat. V. id. och., Interpretatio: Minoribus (statt maiuribusj ctatibus post X \ Y annos qualeeumq-.e carta ad convenrioneni firmaverint, si postea se exinde inmutare voluerit uullam exinde habeal potestatem et de qualecumque causam qui fecit et contra suam conveniene.iam agere voluerit, infamia deputetur et ipsa causa agendi inantea non haheat potestam et penam quam in ipso paeto posuit solvat . . . Man frägt sich, warum auch auf eine Aquilia verwiesen werde? Im Codex Theodosianus (IL 9. 3 - Cod. Just. II. 4. 41) finden wir nämlich beim Titel De pactis et transaetiouibus vorangestellt: Ubi pactum vel transactio scripta est, atque Aqmlianae stipulationis et aeeeptilationis vineulis firmitas iuris innexa est: aut subsecutis seeun<lum leges aeeommodandus est eonsensus aut poena mta cum bis quae data, prohantur, ante cognitionem causae inserenda est. Diese Bestimmung fehlt der Lex Rom. Wisigot. und der LRC. Die rätichen Urkunden zeigen also ihnen gegenüber auch eine eigene theodosianische Rechtstradition. Wieso hat sich aber diese Aquiliana stipulatio von der Akzeptilation auf alle Verträge übertragen lassen? Die Lex 'Rom. Wisigot. bezeichnet bei Pauli Sententiae I. 1. 3 neben dem poenam subiungere die liberatorische Aquiliana stipulatio als Mittel, einem pactum eonventum die volle Rechtskraft beizulegen: Pacto convento Aquiliana stipulatio subiiei solet: sed Consulting est, huie poenam quoque subiungere, quia : 46 — — rescisso quoque modo paclo poeiia ex stipulatu repeti potest (vgl. Cod. Just. II. 4. 15). Neben dieser Stipulation gab es im röm. Recht aber auch noch eine Lex Aquilia, durch die man gerne das duplum zu erreichen suchte. Zur lex Arcadia v. 395 und zur Aquiliana stipulatio s. Savigny, Gesch. des röm. Rechtes 2 (1834) 121; Pardessus, Bibliothequc de Vecole des chartes, Bd. 2 S. 425; Bluhme, Jahrbuch des gem. deutschen Rechtes III, 207 f f . ; Del Vecchio, Studi in onore di F. Schupf er II, 176; Giry, Manuel de diplomatique (1894) S. 553 f f . u. bes. 573: Redlich, Die Privaturkunden des Mittelalters III (1911) S. 34; Kariowa, Röm. Rechtsgeschichte Bd. 1; Helbok, Reg., Exkurs S. 16 und 22; Perret, Fontes 5. 685 Anm. 26 und Heft XII, Einleitung S. 3 f . a mit Kürzungsstrich. b Cod. trad. irrtümlich c So statt X M L statt X X V . post, wie in Cod. trad. d domni nostri lösen Cod. trad. und Wartmann über d und niN mit Strich die Kürzung e. so auch in Cod. trad. für Ba(va)ria, wie Wartmann f fres mit Kürzungsstrich g n-Deklnination; h ear mit i dorn mit über iN oder niri mit Strich statt Strich über iri auf. auflöst, fratris. vgl. R. v. Planta bei Helbok, Reg., Exkurs S. 93 Kürzungsstrich, sie. j q; ist mit Wartm:inn entgegen Cod. trad. nicht mit quod zu geben. k iu so auicu(m ?). durch Reagenzien blau, undeutlich und nicht ganz zu sichern. Cod. trad. liest: que ocupatur Iustain cum confi. in Auderamni. Wartmann sagt: «Ich glaubte zuerst die halberloschenen Zeichen als jure avito lesen zu dürfen. Die Anwendung von Reagenzien brachte aber juso deutlich zum Vorschein; während leider die folgenden Schriftzüge, nicht in gleicher Weise reagierten. Möglicherweise ist ocupatur für noneupatur verschrieben und in den nicht zu deutenden Worten ein Eigenname enthalten.» Wir möchten in so a uicu von lat. in supra ab vico = ob dem Dorf in Erwägung bringen oder Iuso a uico. / con fi* könnte nach andern rätischen Urkunden auch confinat werden (vgl. Durrer, Festgabe f . Meyer v. Knonau (1913). m an blau, darüber ex anno. n pomifera mit über mi brauner schwachem, Kürzungsstrich; vielleicht Cod. trad.: als getilgt exan; aufgelöst Wartmann: zu geltendem o seliq mit Strich über seli und unter liq in Cod. trad. seliqui, bei mann seliquae = siliquae aufgelöst, p tes mit Kürzungsstrich. q ta & blau; Cod. trad: quartum; Wartmann r so für et ap orane, ap — ab. quarta et. Strich Wart- 47 — — s uoluerit blau und ganz am Rande t iiidic mit Kürzungsstrich u statt durch begonnen, d. ic ist blau, publico. v aur mit langem vertikalem Strich durch den Schulterstrich des r und lb mit Kürzungsstrich; in Cod. trad. auri lib. I., bei Wartmann aur um liberam I. w aqliani arglia blau, in aqliani je ein Strich durch q und 1, in arglia Strich durch 1; in Cod. trad. irrtümlich Alamanglia. Richtig würde man erwarten: Aquiliana Arcadiana. x sie mit Kürzungsstrich y num super s durch b. blau. z mit Kürzungsstrich; bei Wartmann: (T Cod. trad: hanc; Wartmann: fc* mit je einem mann: Kürzungsstrich sig. test.; sinngemäss signum. hec. über sig tes; in Cod. trad. und bei wäre die Auflösung: Wart- signa testium: . . . c eins uuido tagio b blau. aV Lücke 1 cm. e* Ego blau. 1 da ausser Rätien andere Belegstücke schwer zu finden sind, ist hier an die Lex Romana Curiensis zu denken. Dieser ist, im Gegensatz zur Lex Alamannorum, das Urkundenrecht geläufig, so in Art. (MG. Leges V); I, 3, I I ; I I , 8, 9', 12, 13, 17, 18, 2225, 27; III 1 , 2, 5 V , , 7\ 9, 13 , 19 ; IV, 4 — , 7, 18 ; V 2, 3; VIII, 1 6, 8; IX, 15, 24, 26, 27, 33; XI, 4, 11, 12, 14; XII, 1 , \ 2 '; XVI, 2 '; XVII, 7, 9; XVIII, 3, 4, 6, 9; XIX. 4; XXII, 1, 2, 7, 9, 10, 11; XXIII, 1, 2, 3, 5-, 8 *, 12, 13, 17, 18, 25; XXIV, 16 , 20 , 21 28 ; XXV, 3' — , 4 — , 6, 7, 9 — ; XXVI, 1 — 9, 11 XXVII, 2 , 7, 9, 12 \ 13-. 2 2 4 2 4 1 7 8 2 s 6 2 1 9 1 7 2 6 10 3 ; 2 vgl. romanisch 3 «curtin». Grabs 4 vgl. oben n. 8 zur Rechtgeschichte, 5 Grabs. 6 Schaan; s. oben zur Sache. am s S Ende. 10. Rankweil, 881 September 13. Abraham .schenkt .seinen ganzen Besitz zu seinem und seiner Ellern Seelenheil dem Kloster St. Gallea. n ° x p i nomine ego Itaque H a b r a a m ' : Cogitaui casum humane 6 fragilitatis mee uel eterne retributionis hubi'' sola pi&as & misericordia resistunt supplitiis. propterea talis" mihi, decreuit uoluntas dare atque donare omnem ,' propri&atem que mihi (contingit)-^ iure parentorum iheorum uel undequumque hoc ff est agra prada* solaorta'' alpes iuris accessionibus uiis introi- tibus & exitis cultum & incultum' hec omnia Concedo admonasterium s a n c t i g a l l i siue adillam congrega tionem fidelium hominum monachorum *; pro remedium anime me? uel parentorum meorum & propter nutrimentum diebus ; uite mee. quod si aliquis aliquando aut ego ipse aut ullus de eredibus* meis aut quilib& slipposita persona qui contra uel hanc cartam factum meum Inqui&are inrumpere uoluerit uoluerit sit culpabilis iuditi' publico auri liberas V. / & in die iuditii"" rationem reddeat de peccatis meis & quod rep&it non ualeat uindicare; facta carta" uel tra ditione in uieo u i n o in n a". idus septembrs'' anno. VI. to regnante domno nostro k r o l o ' . super scripsi Notaui die <& reg* sig* . H a b r a m ' qui hanc cartam fieri rogaui tes' u i g i l i u s a l d o agustus* u a l e r i u s soluanus m a r t i n u s honoratus prieclus', ego e b e r u l f u s diaconus uel cancellarius scripsi Original im Sifls-Archiv St. Gallen, I. 59. Pergament 24,8/23 X 18 I 17 cm. Seitlich ca. l,.oben und unten 1,5 cm Rund. Zeilen nicht vorliniert und nicht ganz gel ade; sie stehen 12—15 mm voneinander ab. Karolingische Minuskel des ausgehenden 9. Jahrhunderts, die an die diplomatische Minuskel erinnert, mit langen Ober- und Unterschaften, mit geschlossenen a und deutlicher aber nicht immer durchgeführter Worltrennung. Sprache Räto-Lateinisch, Formular im grossen und Ganzen aber St. Gallisch. Nach Helbok, Reg. 85 von Kanzler Eberulf verfasst und geschrieben. RUckscits von Hand des 17. Jht.: Anno VI. Caroli regis, dazu Notanda / v disen beeden / pro nomine Calwi (oder — 49 — ludwk'i '{) I leseiin, sowie die Signaturen: n. 48 (durchstrichen). B. 52/ Cl. 3. eist. 1. / arca M., endlich ungefähr in der Mitte ein 4. Hinten läuft ca. 6 mm vom rechten Rande eine Leimspur. Zum Datum. Dieses Stück gehört mit 6 anderen zur Eberulj-Serie, von denen eines X. kal. aug., a. Villi regnante domno nostro Arnolfo, also vom 23. Juli 896 (Wartmann II. n. 705 Helbok Reg. n. 110 datiert ist. Auch Schrift Zeugen und handelnde Personen (vgl- Helbok n. 86 Anm. 1) dieser Stücke gehören ins Ende des 9. Jht. Unsere Urkunde ist also nicht nach Karl dem Grossen, sondern nach Karl dem Dicken datiert (ab 28. Aug. 876). Die Datierung Wartmanns auf 774, seine Annahme es gebe zwei Kanzler Eberulf (774 gab es noch gar keine ausdrücklich genannten Kanzler l), und die Erklärung, die Urkunden des angeblichen älteren Eberulf seien nur in Kopien überliefert, werden völlig überflüssig (Näheres bei Helbok, Reg. n. 85, Anm. 1). buch Druck: Codex traditionum S. Galli S. 42 f., n. 73; Wartmann, der Abtei St. Gallen I (1863) n. 72. Urkunden- Regesten: Hidber, Schweiz. Urkundenregister I (1863) n. 95; Rechenschaftsbericht des Landesmuseums für Vorarlberg 39 (1900) S. 77; Helbok, Reg. n. 85 (mit Literaturangaben). Zur S a c h e : St. Gallen hat später (1167) Besitz am Eschnerberg. Wie es dazu kam, sagt keine Urkunde. Es ist also anzunehmen, dass von den nicht lokalisierbaren zu Rank weil ausgestellten Stücken, möglicherweise auch etwas das liechtensteinische Unterland betrifft, da dieses Rankweil unterstand, da für dieses 882 — 896 ebenfalls Eberulf schreibt (n. 12) und da um 900 der St. Galler Gebietszuwachs soviel wie als abgeschlossen betrachtet werden muss (Näheres bei n. 15 zu 1167). Allerdings können auch die hier folgenden Urkunden n. 11 und 12 über Reute-Roncale für den unterländischen St. Galler Besitz angezogen werden. Eine UÜbersetzung erübrigt sich hier also. Zur Diplomat ik und Rechtsgeschi.chte. Schon in spätrömischer Zeit strebte die Kirche danach sich von den Formalitäten des Weltlichen Rechtes loszumachen. (O. Redlich, Privaturkunden S. 7). Das ersieht man dann auch in LRC. XIX. 4 wonach Kleriker und Ordensleute per qiiacnmque scripturas für die Kirche verfügen konnten. Es zeigen auch die von Durrer (vgl. Festschrift für Meyer von Knonau S. 16 f f . ) entdeckten Urkunden von ca 800 von Laien für die Kirche St. Hilarius zu Chur gegenüber den kanzleimässigen rätischen Urkunden gewisse Abweichungen, wie z. B. die Androhung kirchlicher Strafen und die Weglassung der Strafe des Duplums, wie dies auch in unserer Urkunde vorkommt. Und wie unsere Urkunde, so wies schon das Testament des Bischofs Tello von Chur von 765 (Bündner Urkundenbuch n. 17 * ) fürs Kloster Disentis Formeln auf, wie sie sonst in St. Gallen vorkommen. So durfte sich Eberulf also wohl trauen unsere Urkunde nach einem St. Galler Formular zu schreiben. Hier auf kirchlichem Boden gab es in Rätien eine anomale Urkunde und stand also für das Eindringen fremder Gepflogenheiten und schliesslich dann auch fremden Rechtes ein Tor offen. Unsere Urkunde entspricht aber noch nicht Lex Alamannorum I. 1, wo es für Uebertragung an die Kirche heisst: 4 50 - — et coram sacerdote, qui ad ecclesiam deserviat, super altare ponat. Von einer Niederlegung der Urkunde auf den Altar und vom Beisein eines St. Galler Priesters oder auch nur Amtsmannes oder Vogts ist in ihr keineswegs die Rede. Sic ist im Gegenteil vom rätischen Kanzler ausgestellt und war damit nach den Erfordernissen des rätischen Rechtes gültig. Einen Schritt weiter gingen dann jene Urkunden, in denen ein St. Gallischer geistlicher Propst vorkommt (Vgl. n. 3, Zur Verfassungsgeschichte). Von einem fühlbaren Vordringen alemannischen Rechtes kann aber erst seit der nachfolgenden urkundenarmen Zeit, die für uns nach ca 933 anhebt, die Rede sein. Die letzte noch erhaltene rätische Urkunde aus Rankweil datiert vom Februar 1127 (Flelbok, Reg. n. 210). Sonst aber gibt es noch rätische Urkunden bis in die 80er Jahre des 12. Jht. (vgl. Helbok, Reg. Exkurs l S. 5 — 6). a Das Chrismon (verflochtenes CP) und das J des Wortes Jn sind hier zu einem einzigen Initial-Zeichen verbunden, das bis in- die 3. Zeile hinabreicht. CPJ, d. h. griechisch XPI = lateinisch CHRI sind die Anfangsbuchstaben des Wortes Christus. b mit Kürzungsstrich, c Romanismus, h im und Ausfall des Ueberkompensation. e talis auf radiertem Wort Kleks. ist von einem g vor parentorum Ansatz h — Christi. als Ueberkompensation Wortinnern. d h als f Dieses am Anfang mit H am Anfang braunen eines Flecken ausgelöschten, ganz ausgelöscht. verunglückten p. Romanismus. i ucult auf radiertem Kleks. k 2 mm über dem c 3 mm langer Strich. I so für iudici wie in Cod. trad.. m so für iudicii; in Cod. trad.: iudicij. n facta earta ist ein rätischer publice. Formclteil o uino mit Kürzungsstrich q Cod. trad. des St. Gallischen über o, Cod. trad. hat irrtümlich p septehrs, mit alleinigem Kürzungsstrich Septemb.; Wartmann septembris. r So wird deutigen statt über dem zweiten actum vinus. e; Cod. trad. Karolo. zu lesen sein, obwohl die letzte Silbe bloss durch einen vielStrich ausgedrückt wird; Cod. trad. und Wartmann: Priectus. — 51 — 11. 896 Oktober 7 Merah'ild schenkt an die Kirche St. Salvators ad Roncalem den Zehn- ten von seinem Besitze Airumne. In xpi" nomine ego ilaque m e r o h a l d u s bono animo & sa(na)' 1 men le dono decimas de proprio / meo que nunc cupatur a i r u m n e ad eclesia sancti rf 0 1 s a l u a t o r i s . ad r o n c a l e m . tarn de grano quam 2 de / bouibus. siue de omnibus unde decimas. deo dari deben(tur tra) do' eis pro retnedium anime meae / ad eclesia' sancti s a l u a t o r i s & sancti z e n o n i s . in perpetuo ad p(ossi)dendum & quando missus 2 b sacer/dotis. pergerit ad a i r u m n e ad recipiendas daecimas. siue cum caballa-'. siue cum boue. dentur / eis pabule sufficienter & si atiquis aliquando aut ego ipse aut heredes mei uel quilibet (op-)/posita persona que contra hanc cartam donationis temptare uoluerit s conponat dublum (quantum)* / carta. ista continet & iudici auri. 1' . & carta ista firma permaneat. facta carta in uico / n o . annu. ; i. imperante a r n o l f u . nonas octobris sub presentia tesstium. signum m er oh a I d i q (ui) * / hanc cartam fieri rogauit cus 3 test ° . sig ° . d o m n i- l i d o r i u s roto estarcolfus p r e s a n t i / u s uigiliusltem d om n icu s ' testes Ego itaque i o h a n n e s presbiter rogitus scripsi co Übersetzung In Christi Namen. Ich Merohald schenke wohlbeseelt und gesunden Sinnes die Zehnten aus meinem Eigen, das Airume genannt wird, 1 an die Kirche St. Salvator „ad R o n c a l e m " , sowohl vom Korn, als 2 vom Rindvieh oder aus allem, von dem man Gott Zehnten zu geben schuldet. Ich übertrage sie ihnen (den Priestern) zum Heile meiner Seele für die Kirche St. Salvator und St. Zeno auf ewige Zeiten zum 2 Besitz. Und wenn der Sendbote des Priesters zu Pferd oder mit dem Ochsen nach Airumne verreist um die Zehnten in Empfang zu nehmen, so soll ihnen genügend Futter gegeben werden. Und wenn jemals Irgendjemand, sei es ich selbst oder meine Erben, oder sei es eine beliebige opponierende Person, gegen diese Schenkungsurkunde vor- — 52 — zugehen versuchen wollte, so soll er doppelt so viel zahlen, als diese Urkunde enthält, und dem Richter ein Pfund Silbers, und diese Urkunde soll fest bestehen bleiben. Die Urkunde wurde gemacht im Dorfe . . . . n o , im 1. Kaiserjahre Arnulfs, am 7. Oktober, in Gegen7 wart von Zeugen. Zeichen des Merohald, der verlangte, dass diese Urkunde gemacht werde. Zeichen des Domnicus , Lidorius, Roto, Estai3 colfus, Prestantius, Vigilius, nochmals Domnicus Zeugen. Und so habe ich Johannes, Priester, auf Geheiss geschrieben. Original Stifts-Archiv St. Gallen IV. 395. Vorn kalziniertes Pergament 28 I 26,5 X 9,7 f 9,2 cm. Unregelmässig geschnitten, fleckig, unten am rechten Rande abgerissen und mit Papier verklebt. Vorlinierung nicht ersichtlich. Zeilenführung nicht ganz gerade, kein Rand. Von Priester Johannes nach der Art der subjektiven rätoromanischen Schenkungsurkunde in runder karolingischer Minuskel räto-romanischer Art verfasst und geschrieben. — Rückseits rechts stehen quer 8 ausgelöschte Zeilen, ebenfalls in karolingischer Minuskel, die bei der Zuschneidung unserer Urkunde vorn teils abgeschnitten wurden. Von moderner Hand steht: K. 30 / Cl. 3. eist. 1 dann arca M. ferner B 9. und suh Arnulpho. Druck: Traditiones monasterii S. Galli (s. 17) S. 376 n. 648 (zu 888): Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen II (1866) n. 707 (zu 896). Regesten: Hidber, Schweiz. Urkundenregister I (1863) n. 889; Rechenschaftsbericht des Landesmuseumsvereins für Vorarlberg 39 (1900) S. 82; Helbok, Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein (1920) n. 112 (zu 896); Kaiser-Büchel, Geschichte des Fürstentums Liechtenstein (1923) S. 60. Zur Ortskunde: Die ecelesia sancti Saluatoris et sancti Zenonis ad Roncalem suchte Bergmann, Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs (1853) 160 zu Rungüll bei Schlins. Wartmann a. a. O. Anm. 2 deutet nebst Rungeh bei Göfis aber auch schon auf Ruggell. Andere zitieren noch Raggal und Runggelin bei Bludenz, die aber schon von S. Müller, Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees 60 (1932/3) S. 81 zurückgewiesen wurden. Es sind hier n. 4 von 820 und n. 12 von ca 882 — 896 beizuziehen. Verschiedene Priester beurkunden in n. 12, dass sie geben ad eeclesiam sancti Saluatoris alpe rjue uocatur in eampo Mauri. Dieses in eampo Mauri hat man nach Baumann, Geschichte des Allgäus I (1881) S. 339 mit Campemaur = Morein im Vintschgau verglichen, wo es viele St. Zeno Kirchen gebe (Helbok, Reg. 113 Anm. 3). Dagegen spricht aber ganz entschieden das Vorkommen des hiesigen Kanzlers Eberulf (vgl. n. 10). Kaiser-Büchel, S. 60 vermutet den Kamor. Auch Robert von Planta denkt einmal an die Alp Kamor. Doch weisen die Zusammenhänge eindeutig auf Ruggell und Mauren. R. v. Planta sagt bei Helbok, Reg., Exkurs p. 107 anlässlich dieser Urkunde selbst: «Der Ort Roneale, wo die Kirche S. Salvator und Zeno lag, mag am ehesten = Ruggell westlich Feldkirch am Rhein — 53 — sein (aus Plural Roncalia mit Umlanl des a) . . . » Zösmair schrieb am 6. Juni 1896 an H. Wartmann: «Die ecclesia Sancti Salvatoris (et Sancti Zenonis) ad Roncalem ist die heutige pfarrkirche von Altenslat zwischen Feldkirch und Rankwil, jetzt noch mit den patronen Pankraz (hauptpalron) und Zeno. Des letztem bild ist auf einem seitenaltar; das hauplaltarbild stellt die Verklärung Christi, also S. Salvator, dar. In einer Urkunde von 1425 wird Sant CenenkircKe in einer andern von 1431 S. Zeno-gut in Altenslat erwänt. Roneale ist der älteste name von Altenslat, wo heute noch eine grosse jlur «Rüeggele» heisst. Die alpe in Campo Mauri (ein Maurus zu Rankweil im, Jahr 825; Wartmann n. 259) ist, dem worle eampus zufolge, jedenfalls nicht in grosser höhe und entfernung von Altenstat zu suchen. Auf dem Schellenberg, wo die gemeinden Altenslat und Mauren an einander grenzen, gibt es heute noch einen wisgrund «in der Alpe» genannt; in Gövis, der nachbargemeinde von Altenslat, wird 1393 die flur ze Mnrs erwänt. Obgenannter wisgrund «in der Alpe» gehört der gleichfalls Altenstat benachbarten gemeinde Ruggell» (Wartmann, IIb. IV. Anh. n. 3 Anm.). Demgegenüber wird man aber gerade wegen Roncale-ÄuggeM für in campo Mauri nicht an Murs zu Göfis, sondern an Mauren denken. Auch ist der älteste Name von Altenstat nicht Roneale sondern das ursprünglich zu Rankweil gehörige S. Petrus ad Carnpos (cf. Mohr, Cod. dipl. 1 p. 283; Rapp, General vikariat Vorarlberg ; Helbok, Reg. n. 7 Anm. 2), ganz abgesehen davon, dass eine Reute (Roneale), entgegen S. Müller S. 81 n. 84 f., nicht gerade eine alte Stadt darstellt. Will man an beiden Namen festhalten, so muss jedenfalls ad Roncalem ein weiterer Begriff sein als S. Petrus ad Campos oder Altenstädt. Die Reute mag hier einst ihren Anfang genommen und sich über das Gebiet zwischen dem Eschner-Berg und dem einstigen lllsee bis an den Rhein erstreckt haben, wo heute Ruggell liegt, das den Namen Roneale nach Entstehung des zwischen i * 54 — ihm und Altenstädt schliesslich zeigt liegenden trennenden — etwa abgesehen auch die Tatsache, genügte Dazu vertveiscn dass die Reute man wieder vgl. Reich nicht 1884 ein Münzfund Novels» stützt aber unsere Rheni i\eubruch) sondern Der Name Ronmehr. ad Campos gerade auf in Rin, Gamprin). Ruggell Damit Reg. 112 Anm. 3: eher an Ruggell stammen Dies S. Petrus ad aslo nicht (camp S. 6. Zwischen Die Münzen vgl. Vor. Mus. Bez. 23 (1883) musste. zu sein wie Helbok, zu denken, 9 (1913) gemacht. werden pluralischen ganz so exklusiv im Archiv dem alten zu Roneale = Ruggell und auf das campus nicht «Doch ist an Altenstädt stein; um Altenstadt, wir zum eben genannten — (Novale — ganz für sich absorbierte. bestimmt hier im Gegensatz eampo Mauri (Mauren) braucht Novels von Rüeggele Campos 1127 als Roncalepedru näher eale allein — in Liechten- und Nofels wurde aus dem 4. Jht. n. Chr., S. 29.» Gerade der Fundort «Zwischen Ruggell und Darstellung. Schlussendlich dürfte man sagen, dass der ganze n OT d l i c h e Teil des Eschnerberges einst als Reute Roneale bezeichnet werden mochte, wovon der heutige Name Ruggell geblieben i s t , der südliche hingegen als in eampo Mauri (ähnlich wie «in campo Rheni», Gamprin), wovon das heutige Mauren kommt, während der Berg selbst über Mauren noch gealpnet wurde. Dieser ganze Bereich war aber nicht nach Ruggell p f a r r g e n ö s s i g , wo erst spät eine Kirche entstand, sondern nach der alten Kirche St. Salv a t o r und S t . Z e n o zu Altenstadt. a mit Kürzungsstrich, b brauner Fleck. c airune mit Kürzungsstrich d cela mit Kürzungstrich e / über u. über ei. eelea mit Kürzungsstrich über eaha mit Kürzungsstrich Regesten g am Rande h am Rande ele.. über h; nach R. v. Planta, Exkurs S. 107, Anm. I, nicht in eab(al)a aufzulösen, abgerissen; abgerissen; i bei Wartmann nach Traditiones vielleicht in lihram monasterii quod zu wie bei S. Galli zu Hetboks Wartmann, ergänzt, ergänzen, aufgelöst. j am Rande abgerissen. Die. Ergänzung Roberts v. Planta, Exkurs zu Helboks Regesten S. 107, (Vi)no = Vinomna, ist abzulehnen, da das Wort tatsächlich mit einem unter die Zeile reichenden Buchstaben begonnen hat. Helbok, Reg. 112 ergänzt (Plndo)no. Doch das findet Planta a. a. 0. wieder verdächtig, da das 1. o nicht zu Plutines, Plutenes im rütischen Reichsgutsurbar passt. k am Rande I offen abgerissen, gelassene Lücke nach trad. mon. S. Galli von 5 cm für ca. 2 weitere ergänzt. Namen. - 55 - 2 rom. air — ager. Seit dem 13. Jht. findet sich nach Helbok (Reg. 112 Anm. 4) in Urkunden an Stelle des heutigen Loriins bei Bludcnz A T I I H S . 1456 Naruns, 1531 Aruns, Nach Planta ist der Name nicht identifizierbar, doch sei Loräns, Aruns, Naruns philologisch möglich: «Auf jeden Fall liegt Airumne örtlich weil von Roneale ab, da eine eigene Bestimmung über genügendes Futter für das Pferd oder den Ochsen, mit dem der Priester zum Einzug der Zehnten die Reise nach Airumne macht, in den Vertrag aufgenommen ist». S. Müller a. a. 0. S. 84 schlägt nicht zu Unrecht Rons vor. 2 vgl.' oben zur Ortskunde. 3 vielleicht der derzeitige St. Gallische zur Verfassungsgeschichte. Klostervogt im Walgau; 12. vgl. n. 3 (882 — 896) Die Priester Victor, Eberulf, Florentius, Valerius und Orsicinus, ferner Gajo, Tiberius mit seinen Eltern, Antejanus, AnAreas, Passivus, Mart ianus de Fruncia . . . übertrogen Valerius, Wancio, zu ihrem Seelenheile an die Kirche St. Salvator (ad Roncalem)' ihre Anteile an der alpe in campo Mauri. IN N O M I N E DOMINI INCIPIT DONA/CIO SANCTI SALUATORIS U E L C E T E R U M " S A N C T O R V M / In 6 xpi c nomine quod do & dono. ego u i c t o r presbiter. / ad ecclesia s c i . s a l u a t o r i s . alpe que uoeatur i n / c a m p o m a u r i . c 1 1 quantum mihi pertin& cum finibus suis. & pro / remedium anime mee. [Census 9 c i c L e o n a r d i . L. l b .xii. s . / Ixxxvii mod* tritici. xxv. maltra c c auene] I d In* xpi" nomine, quod dono. ego. e b e r u l f u s . presbiter uel 2 cancella/rius, ad. ecclesiam s e i 0 s a l u a t o r i s . alpe que uoeatur. in c a m / p o m a u r i . que. mihi pertin&. pro remedium anime mee / In'xpi 11 nomine quod. dono ego f l o r e n t i u s presbiter ad / e- clesiam sei", s a l u a t o r i s . & pro remedium anime mee;. j alpe que — 56 — uoeatur in c a m p » , m a u r i i ; quantum mihi pernet." ' (Portaria reddit in nummis. xvi. lb xii. s. et vii. d'. In tritico. cxxxv. mod\ Item siligi/nis fabe et c c ordei x. mod\ In auena et spelta. xxx. maltra et iii. mod\ In sale. v. mod'J f d In* x p i nomine, ego itaque u a l e r i u s presbiter. trado porcione r 3 mea / de alpe. que. uoeatur in campo m a u r i . ad eclesia s c i s a l c uatoris. & pro remedium. anime mee. f (In xpi 6 c nomine, ego itaque o r s i c i n u s . presbiter trado por- cione' mea de alpe que / uoeatur in campo m a u r i ad eclesiam sei saluatoris. pro remedium anime mee' In 6 x p i nomine, ego itaqua gaio. Sanus & sanus & sana mente c y bono / animo & bona uoluntate quod do & donatnmque esse uolo porcione' anime mea de alpe que uoeatur in campo m a u r i . pro remedium mee ad ecclesia. s c i ° s a l u a t o r i s ; Similiter & ego t i b e r i u s . cum parentes meos trado porcione* mea ad eclesiam s c i . s a l u a t o r i s . pro remedium anime r mee' Et ego anteianus trado porcione mea pro remedium anime 1 nie', & ego passiniis trado porcione. mea ad eclesiam" loris. de alpe que uoeatur mee sci saluar in campo m a u r i pro remedium anime & ego ualr*riu>. porcione'' nie a trado ad ei-l^-iam m s c i saluar lori.-. pro remedium anime ;ne . ; & ego unan ein trado porcione mea de alpe pro remedium anime & egi> andreas »rado porcione* mea de alpe que uoeatur in campo mauri pro remedium anime mee ad eclesiam ™ s c i c salua- toris. El ego in arcia nu - de f ram- i a " trado p n | r c | i o n e ° m^a in cam- po mauri pro remedi um' anime mee' 1 |Et ego)' 'trado porcione mea ' de alpe |que| uo1 • atur in campo m a u r i pro''[rejmedium anime" Et ego |alpe ]' eri -' animeI* mee |mee * trado porcione mea de ° — 57 — & ego . . . merulfo saluato)ris [porcione mea ad eclesia sancti pro remedium anime me** . c ' trado^" ad eclesiam™ s c i |* . . .. saluato*' [ris pro remedium' '•. porcione]' mea de* in campo m a u r i c (anime mee / (alpe que uoeatur 1'')' Übersetzung Im Namen des Herrn beginnt die Schenkung an St. Salvator und die übrigen Heiligen. In Christi Namen. Ich Priester Victor gebe und schenke der Kirche St. Salvator die Alp, die in campo M a u r i 1 1 genannt wird, so weit sie mir zugehört mit ihren Grenzen und zum Heile meiner Seele [Zins des hl. Leonhard : SO Pfund, 12 Schilling, 87 Scheffel Weizens, 25 Malter Hafer]. •* In Christi Namen. Ich Priester und Kanzler Eberulf schenke der 2 Kirche St. Salvator die Alp, die in campo Mauri genannt wird und die mir zugehört zum Heile meiner Seele. In Christi Namen. Ich Priester Florentius schenke der Kirche St. Salvator zum Heile meiner Seele die Alp, die in campo Mauri genannt wird, soweit sie mir zugehört. [Das Pförtneramt trägt ein in Geld 16 Plunti. 12 Schilling und 7 Pfennig: in Weizen 135 Scheffel: in Roggen, HülsenIriii hten. Bohnen und Gerste 10 Scheffel; in Hafer und Spelt 30 Malter und 3 Scheffel; in Salz 5 MiittJ. rf In Christi Namen. Und so übertrage ich Priester Valerius mei3 nen Anteil an der Alp, die in campo Mauri genannt wird, der Kirche St. Salvator zum Heile meiner Seele. e (In Christi Namen. Und so übertrage ich Priester Orsicinus meineir Anteil an der Alp, die in campo Mauri genannt wird, der Kirche St. Salvator zum Heile meiner Seele. In Christi Namen. Und so gebe ich Gajus bei gesundem Leib und Sinn, aus guter Seele und bei gutem Mute meinen Anteil an der Alp, die in campo Mauri genannt wird, zum Heile meiner Seele der Kirche St. Salvator, und will, dass es ihr geschenkt sei. — 58 — Ähnlich übertrage ich Tiherius mit meinen Eitern meinen Anteil an die Kirche St Salvator zum Heile meiner Seele. Auch ich Antejanus übertrage meinen Anteil zum Heile meiner Seele Auch ich Passivus übertrage meinen Anteil an der Alp, die in campo Mauri genannt wird, der Kirche St. Salvator zum Heile meiner Seele. Auch ich Valerius übertrage meinen Anteil der Kirche St. Salvator zum Heile meiner Seele. Auch ich Wancio übertrage meinen Alpanteil zum Heile meiner Seele. Auch' ich Andreas übertrage meinen Anteil an der Alp, die in campo Mauri genannt wird, zum Heile meiner Seele der Kirche St. Salvator. Auch ich Marcianus von Frankreich (?) übertrage meinen Anteil zu campo Mauri zum Heile meiner Seele. (Auch ich!' * übertrage meinen Anteil an der Alp, die in campo Mauri genannt wird, zum Heile [meiner] Seele. (Auch ich ] *eri r 2 Anteil an [der Alp übertrage meinen ] *' Auch ich . . '. . merulfo (übertrage meinen Anteil der Kirche St. Salvator] zum Heile meiner Seele. (Auch ich ' ] übertrage der Kirche St. Salvato/[r ]*' zum Heile / [meiner Seele . . . . den Teil)' von mir / [an der Alp, die in campo Mauri genannt wird ]' ) e 0 r i g i n a l-Auf Zeichnung im Stifls-Archiv St. Gallen F. F. 4. B. 25. Pergament.Rolle zu 14 X 41,1 cm. Von der 3. Zeile nach de francia an ist die linke untere Hälfte von Mäusen abgefressen und quer hindurch bis rechts zum Ende der letzten Zeile stellenweise durchnagt. Die schadhafte Ecke ist heute mit durchsichtigem Papier verklebt. — Der Anfang in Kapitale ist nur lieberschrift. Das Stück ist bis zur Schenkungsformel des Orsicinus jedenfalls von F.bcrulfup in karolingischer Buchschrift geschrieben (Hd. 1), der hier als zweiter Schenker auftritt, aber auch in andern Urkunden vorkommt (vgl. zum Dalum). — 59 — Von der Schenkung des Orsicinus an begegnet uns eine kleinere Schrift, möglicherweise von anderer Hand (Hd. 2, in ( ) wiedergegeben). Diese Schrift wird ..gegen unten immer blasser und gegen das Ende geradezu unleserlich. Von der Zeile de fruncia an, erscheint sie von spaterer moderner Hand (Hd. 4) nachgezogen, resp. aufgefrischt. Die interlinearen Absätze (Hd. 3) census . . . und portaria . . . gehören inhaltlich zur Rückseite mit den Einkünften des St. Galler Portneramtes vom 8. Juni 1265, die in gotischer Buchschrift also-anheben: Census portarie notati anno domini. M c c 1 x v. vj. idus iunii. sul> domino Ber(toldo). dei / gracia al>l>ale sancli Galli anno sue abbatie. xx i. Domino Alberto abbate augiensi portariam / ipsam tenente. et anno ipsus abbatie. v i j . . . . (Druck bei Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen Hl., Anh. n. 71 nach Cod. Trad S. Galli S. 493 n. 851). Helbok meint es handle sich bei oberwähntem Interlineartext auch um Einkünfte St. Salvators und zwar dank späterer Zuwendung an St. Gallen (?). S. Müller, Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees 60 (1932 / 3) S. 84 meint ganz abwegig St. Leonhard bei Feldkirch zinse an St. Salvator, während doch St. Leonhard zu St. Gallen dem dortigen Kloster zinst. — Unten auf der Vorderseite steht in Schrift des spätem 13. Jht: Census port(aric ) / Et donac ( ). oben neuzeitlich: Bertholdo Abb. 1265 / cl. 3 eist. 1. B No. 25 area M (M durchstrichen) F F 4. / supplem II. Druck: Cod. trad. S. Galli n. 854 S. 494 / 5; Mitteil. z. vaterl. Gesch. St. Call. XIII, N F 3 (1871) S. 254 (aus Cod. trad.); Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen III Anh. n. 10 (aus Cod. trad), IV Anh. n. 3 (nach Or). Regest: Helbok, Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein n. 113; Kaiser-Büchel, Geschichte des Fürstentums Liechtenstein (1923) (1920) S. 60 f . Das Formular entspricht nicht dem üblichen der rütischen kungsurkunde, da jeder Schenker seine Formel mit einer Invocatio Helbok Reg. n. 113 verweist aber auf die Vielseitigkeit des Kanzlers Schenbeginnt. Eberulf. Zum Datum früher Wartmann a. a. O. III, Anh. 10, Anm. (zu 890 — 900); jetzt Helbok Reg. Exkurs S. 38, 40, 46, Reg. 85 Anm., 113 Anm. L nach dem Vorkommen des Rankweiler Kanzlers Eberulf (882 — 896). Zur Sache: Helbok, Reg. 113, sagt: «Auffallend ist, dass so viele Priester an einem Besitze Anteile haben und diese alle in derselben Richtung vergaben; man könnte fast an Auflösung einer Bruderschaft denken». Neben 5 Priestern erscheinen aber 8 Laien ausdrücklich; dazu kommen aber noch die Eltern des Tiberius, sowie 5 Laien, deren Namen nicht mehr gelesen werden können. Es stehen also den 5 Priestern 15 Laien gegenüber. An eine Bruderschaft ist nicht zu denken, wohl aber an eine Alpgenossenschaft, sind Alpgenossen und Alpanteile ja ausdrücklich erwähnt (alpe . . . quantum mihi ptrtinet; porcione mea de alpe^. Es handelt sich dabei um eine Privat-Alpgenossenschaft, denn von vicini oder von einem Herrn ist nirgends die Rede. Wir haben hier die erste urkundliche Bezeugung einer liechtensteinischen, ja einer rätischen Alpgenossenschaft überhaupt. 60 — a statt — CETERORVM. b als bescheidene Initiale, ähnlich tvie J. c mit Kürzungsstrich, für Christi, sancti« .ihre. Ithras solidi, solidos, modii, modios. denarios. d ff von Hd. 3 s. 13 fin. zw. den Zeilen, e statt pertinet, wobei net hinten unter der Zeile steht, j / Portaria — siligi / über Jn xpi — mea, / nis — mod* / über de alpe — sci sal. g ( ) von der Orsicinus-Zei/e bis Schluss h por mit Kürzungsstrich über or kleiner von Hd. 2. i anime mee unter der Zeile mit zusammenhaltendem j sie. k por eione mit überflüssigem Strich / mee am linken Rande eingefügt, m ecla mit Kürzungsstrich über a Schnörkel, über or n verblasst, von Hd. 4 nachgezeichnet; Cod. trad. und Wartmann lesen Francia, nci ist aber unsicher, i reicht in der Nachzeichnung über die Zeile wie I. Vielleicht hiess es de fraxila. 0 kleines Loch, 2 mm. /i p remedi nachgezeichnet. q anime mee sehr schwach, das letzte r Et ego kann gelesen bei mehr v hienach werden, y man ist versucht z 3 cm 6* 7,5cm nachgezogen. Valerius zu man möchte Lücke, wovon c* 6,8 cm und verblasst. ergänzen. e* 7,5 cm tdo sehen, porcione mea de 5 zerfressen, 2,5 nachgezeichnet. verblasst. zerfressen. d* edium anime me nachgezeichnet. zerfressen. trado etwas unsicher. g* ad eclesiam sei saluato nachgezeichnet. 9,2 cm; 5 cm fehlen pro remediu j* Lücke ausgeschrieben. verblasst. a* trado unsicher, h' Lücke war aber von Hd. 4 noch ein p x ca. 3 cm von Mäusen zerfressen k* de werden, aber in Cod. trad. und nachgezogen. w p medium anime 1 steht von ca. 3 cm. ado porcion u que kann nicht mehr gesichert f e kann nicht garantiert werden, Wartmann, s Lücke t nicht gänzlich, der Rest zernagt 11 cm; 5 cm fehlen ganz, der Rest zernagt und nachgezeichnet. V von der letzten und verblasst. nachgezeichnet. Zeile ist nichts mehr zu entziffern. verblasst. — 61 — / siehe n. 4 und II zur. Ortskunde über Ruggell 2 vgl. die Verweise oben unter der Rubrik zum 3 Der Priester Valerius kommt und Mauren. Datum. auch am 23 Juli 896 vor. 13. Buchs, (933) Magnus und Quintella vermachen sich gegenseitig ihren gesamten Besitz mit Vorbehalt des Pflichtteils heil gestifteten April. auf den Todesfall und einer für das Seelen- Summe. >fa In xpi" nomine quidquid inter coniugatos de propriam facultatem manentem caritatem pro amore dileccionis unusad a(l)/ terum 6 invicem'' condonare debemus propterea ego m a g n u s r facio tibi vxori 1 m e a i ' q u i n t e l l a n i - ^ si me superuixeris / potestatem de omnia^quan2 tum mihi pertinet tibi legibus facere aut dare antepono falsicia' & 3 4 antepono que' / pro anima dare cupio hoc sunt, xxxx. solidi nomina7 tiui inter presbiteros & inter meos filiolos & inter proprium & / inter mobile & qualis de meos parentes*aut tuos' aut noster filiolus tibi melius seruierit potestatem abe/ as" illum ameliorare & Similiter" fa1 cio ego q u i n t e l l a tibi viro meo magno omnia quantum mihi°pertin& tibi / facere si me super vixeris'' omnia facio tibi in potestatem antepono falsicia' & ante pono que' pro anima dare / cupio & qui tibi melius seruierit potestatem abeas ™ illum ameliorare qualem potestatem tu mihi fecisti / de tua causa talem habeas de mea & Si quis de ere8 dibus' nostris aut quilib& ' suposita' persona q u i ' contra hanc' / umquam recausare uoluerit Soluat dupblum" quod in carta ista eon0 tin&" & iudici aurum" Hb.* ii. Facta carta in uico / pugo mense aprili anno, xii . regnante donno nostro e i n r i c o & S u presencia r testium Signa testium* 7 austus 8 V i g i l i u s u a ' / 1 e n c i a n u s " ° vui- k e r a m n u s V a l e r i u s prestancius. o u i l i o . aimo a u r i l i a n u s Victor, item victor. testes" / & ego umbertus cancellarius™ rogitus ad dd vicarius hanc cartam scripsj; austu 8 qui fuit — 62 — Original im Stifts-Archiv St. Gallen, Bremer Schachtel n. 48 a (vgl. oben n. 2 und 5). Pergament 24,3/21,2 (unten) Xl7,2f 18 cm; links unten abgeschrägt; leicht durchlöchert; Bimssteinspuren. Das Blatt enthält auch die nächstfolgende Urkunde (Bremer Schachtel 48 b). Beide von Umbertus cancellarius nach rätischen doch teilweise verstümmelten Formularen verfasst und in flüchtiger karolingischer Minuskel mit zahlreichen kursiven Elementen geschrieben. 48 a subjektives Formular, also als Schenkung aufgefasst (vgl. Helbok, S. 23 f.), b objektives Verkaufsformular (vgl. Helbok, S. 7 f f . ) . Die beiden Urkunden sind nur durch einen Strich voneinander getrennt. Die angekündeten Signa sind nicht eingezeichnet und unter diesem Ausdruck, sind lediglich die vom cancellarius selbst geschriebenen Zeugennamen zu verstehen, ist ja sogar das blosse. Handauflcgen der Zeugen schon oft unterblieben (vgl. Helbok S. 59 oben). Worttrennung nicht immer durchgeführt. — Kein Rand, keine Vorlinierung, Zeilenführung unregelmässig und etivas nach rechts ansteigend. — A tergo neuzeitlich: Testamentum. / et/Venditio und Falcidia. Druck: Goldast, Alamannicarum rerum scriptores II (1606) a) S. 39 n. 13, b) S. 48 n. 33. — Codex tradilionum monusterii S. Galli, a) S. 444 n. 765. resp. VII (zu 935), b) S. 443 n. 764, resp. VI (zu 934). Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen III (1882) a) n. 789 (zu 931?), b) n. 791 (zu 933). Regest: Hidber, Schweiz. Urkundenregister (zu 935), b) S. 222 n. 1009 (zu 934). I (1863) a) S. 222 n. 1010 Literatur: Helbok, Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein S. 23 f . (zum Formular), 31, 49, 51; Rob. v. Planta, ebd. S. 82, 89, 108. (1920) Zum Datum: K. Heinrich I. wurde am 9/14 April 919 erwählt. Sind die Urkunden vor, diesem Monatsdatum ausgestellt, so fallen sie darnach in die Jahre 950 und 932. Die königliche Kanzlei zählte aber nach einigem Schwanken in den späteren Regierungsjahren Heinrichs meist ab 920 (Waitz, Jahrbücher des deutschen Reichs unter K. Heinrich I, n. B., S. 208 f., 210); so ergeben sich 931 und 933. Die grössere Wahrscheinlichkeit fällt also auf diese zwei Jahre und zwar vor den 9/14. April. Die eine Urkunde kann also (930—) 931, die andere (932 —) 933 ausgestellt sein. Da beide Urkunden auf dem gleichen Blatte stehen und beide auf den April datiert sind, liegt aber eine gleichzeitige Ausstellung beider nahe. Wartmann nimmt einen lapsus calami im Ansetzen der Jahresdatierung im einen oder anderen Stücke an, was dem Schreiber beim Schwanken selbst der Reichskanzlei leicht passieren konnte, und Helbok S. 52 will deshalb für beide Urkunden 931 oder 933 annehmen. Bei irrigen Jahresdatierungen schreibt man aber erfahrungsgemäss immer zu wenig, nie zu viel. Letzteres ist psychologisch sozusagen ausgeschlossen. So käme man für beide Urkunden auf (932 — ) 933 im April. Endlich dürfte gerade der in der nächsten Nummer gedruckte offenbar günstige Landkauf zu Ruggell für Magnus und Quintella der Anlass zu unserem Vermächtnis samt Jahrzeitstiftung gewesen sein, wonach also auch wieder beide Urkunden zeitlich zusammen gehören. An ein früheres Handlungsdatum für das Vermächtnis ist deshalb nicht zu denken. Auch spricht der Wortlaut beider Urkunden ausdrücklich dagegen. Ganz unmöglich ist aber die Lese- — 63 — tüeise Goldasts und des Codex traditionum, wo bei 48 a anno X V steht, wiewohl man tatsächlich ebenso gut xu lesen könnte statt xii. £5 kann aber nicht sein, dass die spätere Urkunde vorher «gemacht» wurde. Allerdings mag die Handlung von 48 b als Anlass zu a weiter zurückliegen. Man muss sagen: Die frühere Rechtshandlung wurde nachher beurkundet, sie steht auf dem Pergament unten, aber schon seit dem gleichen Tage wie die erste Urkunde. — Für das Ortsdatum Ptigo können wir nicht mit Wartmann auch Pagig im Schanfigg in Betracht ziehen, da die Urkunden mit dem Besitze früh nach St. Gallen extradiert wurden. St. Gallen hatte aber im Schanfigg nie Besitz, wohl aber im nahen Eschen und in Grabs (Quadravcdes v. quadra abbatis, rom. avat; im 7. Jht. Beziehungen des Diakons Johannes von Grabs zu St. Gallus), von wo auch andere Urkunden nach St. Gallen gelangten (Wartmann II. n. 401 und 458 zu 847 (854) und 858 (865)). Ganz in Wegfall kommt aber Graubünden durch die hier nächste Urkunde. Ortskundliches: Da der hier folgende offenbar günstige Eandkauf zu Ruggell zweifelsohne den Anlass zum hier behandelten Vermächtnis bot, geben rvir auch dieses hier vollinhaltlich. Obwohl es in Buchs ausgestellt ist, könnten die Parteien doch aus unserem Ruggell näher als Buchs gelegenen Oberland (vgl. oben n. 9) und einige Zeugen aus Ruggell oder doch aus dem Unterland sein. Valencianus, Valerius, Prestancius und Victor kommen auch in der nachstehenden Rüg geller Schenkung vor. Zur V e r f a s s u n g s g e 5 c h i c h l e ; Austus steht an erster Stelle in der Zeugenreihe und erteilt als vicarius den Beurkundungsbefehl, dem Umbertus cancellarius gehorcht. Zur Unteramtsstelle des vicarius (auch praepositus^ vgl. oben n. 3 und 9, in letzterer Nummer für Grabs. Als Etappe vor der langen Urkundenkarenz sei hier also die Amtsstelle Grabs-Buchs, zu der auch unser Oberland (ohne Balzers) gehörte, nochmals fest im Auge gehalten. An solchen Amtsstellen nämlich beliebten hierzulande später die Montforter ihre Burgen zu haben, so die Werdenberger zu Werdenberg, in Sargans und auf diesem Wege dann auch zu Vaduz. Zur R e c h t s g e s c h i c h 1 e. Verfügungen ztvischen Ehegatten sieht auch ERC. III. 13. 2 vor, wo es heisst: Qualescumque cartas que inter virum et uxorem factas fuerint aut per dotem aut per alias scripturas legitimas, hoc sibi et maritus et mulier dum vivent in usumfruetum sibi vindicent, et ad nulluni alterum hominem exinde licenciam non habeant qualecumque cartam facere nee per ullo ingenio donare, nisi tota ipsa facultas post eorum discessum ad communes filios revertatur. Wir erörtern hier drei Berührungspunkte mit unserer Urkunde: 1. Durch den in der Lex erwähnten Nutzbrauchvorbehalt ist die Auflassung des Besitzes schon auf das abieben hin festgesetzt und die Vermächtnisform unserer Urkunde gegeben. 2. Da die Gatten nach der Lex über das geschenkte Gut nicht mehr anderweitig urkundlich verfügen durften, nimmt unsere Urkunde die Falcidia und die Stiftungen für das Seelenheil voraus fanteponoj. 3. Dem Satz nisi tota ipsa facultas post eorum discessum ad communes filios revertatur antwortet in der Urkunde der Satz: et qualis de 64 — - meos parentes aut tuos aut tioster filiolus tibi melius servierit potestatem abeas illum ameliorare. Auffallend ist auch die gleiche Reihenfolge dieser drei Punke in der Lex einer' und in der Urkunde anderseits. a mit Kürzungsstrich; b statt -= Christi. de propria facultate, manente caritate, wie bei Goldast Cod. trad. emendiert c am Rande und im ist. leicht beschädigt. d so auch bei G. und C. tr., nicht in viccm wie bei Wartmann, e sie. f bei G. und C. tr. irrtümlich g G. und C. tr. emendieren teren Verständnis Quintillani. omnibus. Diese des Textes h G. und C. tr. emendieren Varianten mögen zum leich- dienen, Falsiciam. i G. und C. tr.: quod. j XXX G, 30 C. tr. k parentes auf Rasur; de meis parentibus G., C. tr. I tuis G, C. tr. m habeas G, C. tr. n simil mit Kürzungsstrich 0 fehlt C. tr. p statt supervixeris. über il; simul G, C. tr. q heredihus G, C. tr. r q mit Strich darunter; Wartmann liest quelibet. s supposita G, C. tr. t hienach fehlt cartam. u duplum G, C. tr. v continetur G, C. tr. w auri G, C. tr. x lib. mit Kürzungsstrich; lihras bei Wartmann, y sub G, C. tr. z sig tes beide mit Kürzungsstrichen im Original; signaverunt tesles G, C. tr. aa Valentinianus C. tr. bb fehlt G. und C. tr. cc canonicus C. tr. und G. dd ab G, C. tr. 1 Zu diesem Namen vgl. Rob. v. Planta, S. 98. 2 ebd., und zur Form S 82. 3 Lex Romana Curiensis. 4 die in der Lex Rom. Cur. enhaltene römische Lex Falcidia schrieb Pflichtteil von U fquarta pars Falcidiae^ für die Angehörigen vor. 1 5 hienach fehlen Descriptio, Traditions- und Besitzformel. einen — 6 recausare wie in Oberitalien 7 die Signa der Aussteller 8 — 65 — (vgl. Helbok, S. 31J. fehlen. Augustus. 14. Buchs, 933 April. Manno verkauft für Johannes und dessen Gattin Dominica an Magnus und dessen Gattin Quintella einen Hof, Land und Baumgärten zu Ruggell. 4< In xpi" nomine anno, xiiii. regnante domno nostro e i n r i c o scripsi ego vmbertus cancellarius rogitus a mannone qui fuit a vice 6 ioha/nentes 1 & vxoris sue d o m i n i g a n e s 2 constat eos vendere & uendiderunt' tibi magno & vxori tue q u i n t e l l a n i ' roncale 1 2 cortinum / a que" habuerunt de sui patris & que adquesivit de loua- 3 e n e s cum pomifera ex integro quantum ibidem abuit-^ / confinit in 4 8 via ex alia parte in coltura & .ii. modiorum de terra ibi secus * con5 finit' ipso cortino de caput' 6 de latus in m a g / n a n e s de alium in 2 via & .ii. melarios in ipso loco in ipso agro & . i . sestairale 7 in ron- cale confinit in leones / ex alia parte ipso magno & falsicia 8, ; 8 exinde in alia nostra terra in r o n c a l e & falsicia de illum cor/tinum aut de illam* pomifera in alio nostro cortino qui' nomen m a forella 9 & tradiderunt uenditores emtori / sine emptori sine" omnem cens u m ° & ab omnem hominem per mundum precium incontra soli' .x. p & Si quis ire' temptare * / uel' inrumpere voluerit Soluat duplum quod in carta ista contin& et iudici aurum lib . i i . uico p u g o avstus 13 1 1 1 0 facta carta / in mense aprili & su" presencia testium sig"tes" m a n n o 1 2 magnus prestancius v i c t o r / S o l v a n u s v a l e n c i a n u s Valerius testes; 14 Übersetzung. >i< In Christi Namen. Anno 14 der Regierung unseres Herrn (des Königs) Heinrich habe ich Kanzler Umbertus auf Gesuch des Manno, der den Johannes und dessen Frau Dominiga vertrat, S (dies) — 66 — geschrieben. Es steht fest; dass sie dir Magnus und deiner Frau Quintella einen Hof zu R u g g e l l verkaufen und verkauft haben, den sie von ihrem Vater hatten, den er von Lova erwarb, und das mit Baumgärten und allem, was er da hatte. Es grenzt an die Strasse, auf der andern Seite an die Kulturen. Auch (verkaufen sie) ebenda nebenan Land, das zwei Scheffel Saat fasst. Es grenzt am Eingang an den Hof selbst, auf der Seite an Magnat Gut), auf der andern Seite an den Weg. Ferner zwei Baumgärten am selben Ort und im selben Acker und ein Sechstel (Böllens) in Ruggell. Es grenzt an Leofs Gut), auf der andern Seite an (das des) Magnus selbst. (Vorbehalten bleibt) der Pflichtteil der Lex Falcidia auf unserem übrigen Land zu Ruggell und der Pflichtteil an jenem Hofe und an jenen Baumgärten in unserem anderen Hofe, der in F ü r e n heisst. Und es übergaben (das) die Verkäufer dem Käufer ohne jede Zinslast und von jedermann frei zu reinem Preise gegen 10 Schilling. Und wenn jemand (dagegen fortzugehen versuchte oder es brechen möchte, so zahle er das Doppelte (von dem), was in dieser Urkunde steht und dem Richter 2 Pfund Gold. Die Urkunde wurde erstellt im Dorfe Buchs, im Monat April und in Gegenwart von Zeugen. Zeichen der Zeugen: Manno, Austus, Magnus, Prestaneius, Victor, Solvanus, Velencianus, Valerius, alle Zeugen. Original im Stifls-Archiv St. Gallen, dem gleichen Pergament wie die vorangehende Bremer Schachtel n. 4H h. Auf Urkunde. Siehe dort! () r t s k u n d l i c h e s. Wartmann vermochte das Wort aroncale nicht zu analisieren, wussle damit nichts anzufangen und gab es sogar als Gattungsname wieder. Weiter unten heisst es aber zwei Mal inroncale. a und in sind also Präpositionen und die Stellen lauten in normalisierter Wiedergabe: cortinum a Roncale, I sestairale in Roncale, terra in Roncale. Hidber riet auf «Ruggell oder Raggaiy» Raggal kommt nicht in Frage, da es von Buchs zu weil entfernt ist und auch philologisch nicht passen dürfte. Gegen eine blosse Flur zu Buchs tider anderswo spricht der Umstand, dass der Name Roncale als bekannt vorausgesetzt wird und keine weitere Ortsangabe folgt. Der Name ist also als Ortsund nicht als Flurname behandelt. In der Nähe von Buchs trägt aber diesen Ortsnamen nur Ruggell (v. Roncale, ad Roncalem; vgl. n. 4. 11, 12). Entscheidend ist auch der dabei vorkommende Flurname aforella = a Forella, ohne Diminutiv «a Fora» ~ heule «in Füren», dialektisch -in der Furo» zu Ruggell (»gl. J. Ospelt. Jahrbach des histur. Vereins 67 — — für das Fürstentum Liechtenstein 1911. S. 40). — Da die Urkunde vom AmtsSchreiber von Buchs ausgestellt ist, müssen die Parteien aber doch, mindestens zum Teil, von Buchs oder Umgebung, oder wenn nicht, etwa aus dem heutigen Liechtensteiner Oberland gewesen sein (vgl. n. 13). denn Ruggell lag ausser dem Buehscr Amiskreis (vgl. n. 4, 7, 11, 12). a mit Kürzungsstrich b Goldast = Christi. und Cod. trad. haben c uend mit Kürzungsstrich irrtümlich Canonicus. über d. d Quintellanai G und Cod. trad. e quem G, C. tr. I habuit G, C. tr. g c( mit Kürzungsstrich; kann auch coufiiial aufgelöst werden. h sec — secus; G, C. tr. und Wartmann sec., der «eine plausible Auflösung» lt. Anm. a. «nicht zu geben weiss»; secus bedeutet aber nebenan, nebenbei. i caj>'; G, C. tr.: de capite; Wartmann: ; e verkratzt und nicht mehr gut k sie; G, C. tr. und Wartmann: / q mit Strich darunter; m no mit Strich de Caput. sichtbar, illa. G, C. tr. und Wartmann: qui. über o, wie im 3. Wort der Urkunde; also nicht non wir G. und C. tr. n aus Versehen zwei Mal gesetzt. 0 omne censu G, C. tr. p bei G. hiezwischen q mit Kürzungsstrich; Strichpunkt, in C. tr. Punkt, — solidi. r statt contra ire, contraire. s temp mit Kürzungsstrich taverit; die Formel t l mit über mp; G, C. tr. temptare, Wartmann: verlangt aber temptare; vgl. Helbok temp- S. 13. Strich. u sie, nicht mit Kürzungszeichen, G, C. tr. und wie Wartmann in Anm. c) angibt; snli Wartmann, v mit Kürzungsstrich, etwa signa testium 1 Zur Form iohanentes für Johannes Exkurs II, S. 83 unten. aufzulösen. s. Rob. v. Planta, bei Helbok, Reg.. 2 vgl. ebd. S. 82; zu Quintella vgl. auch S. 98. 3 Ruggell. 4 Nominativ Loua, Lova, v. Lupa (Wölfin). 5 Ducange, Glossarium: «Modius, mensura argraria, verbi gratia, ager seu terra tot modiorum esse dicitur, quot ejusdem mensurae sementis capax est. Vetus Agrimensor: Jungerum unum, pedes 240 et in latidudine pedes — 68 — 120 factum, terram modiorum 3 . • . . Charta an. 1195 apud Ughellum tom. 7 p. 1322: Unam petiam terrae capacem sementis modiorum 6 ad iustum sextarium Pennensis civitatis». 6 vgl. etwa Caput laci = Chablais,am der Rhone in den Genfersee. 7 von lat. sextarale, dieses von sextus. Linter sextariaticum erklärt zu sextarale: «quod pro singulis frumenti aut alterius grani domino exsolvitur.» Einfluss Ducange sextariis 8 die in der Lex Romana Curiensis enhaltene Pjlichteil von li für die Angehörigen vor. Lex Falcidia schrieb einen 1 9 Füren, i der Fura, Gde. Ruggell. 10 hienach fehlt die 11 Buchs, Bez. 12 Signum des'Ausstellers. 13 ~ Augustus; ist der vicarius der vorangehenden 14 die Postscriptio 15. des Schreiliers Nummer. fehlt. Auszug Abt Werinher zeit aus dem Hofe Brot, Stipulalionsformet. Werdenberg. den Armen (vor 1167 Juli von St. Gallen Eschen stiftet Fische, je einem aber zwölf den Klosterbrüdern Pokal Weines zu seiner und je ein 6) Jahrgrosses Brote. E a ° q u e fratribue ex constituta annona in festiuis & in / priuatis diebus per circulum anni debentur. hic notata sunt anniuersario w e r n h e r i 1 In abbatis pisces easeuin / stovpum cum mai6 ore' pane. de eschans".& pauperibus xii. panes . . . . Gleichzeitige A b s c h r i f l ( ? ) im Slifls-Archiv St. Gallen G. G. 2. R. 19. Pergament-Heft zu 15 X 31 rm. aus zwei Blättern, da., erste : I I 4. das zweite zu 2, also zusammen aus 6 Seilen. Zu unserer Abschrift icurden die letzten leeren Blätter eines älteren Buches benutzt, denn auf S. 1 steht: dominus exercitunm. Et quis/poterit cogitare diem / aduentus eins. Aut quis/stabit ad iiidendum eum I . . . Unser Text in schöner karolingischer Minuskel der zweiten Hälfte des 12. Jht. beginnt auf S. 2 und der Eintrag über Eschen steht auf S. 4. S. 6 ist leer: in der Mitte ist jedoch das Ex-libris von St. Gallen mit dem St. Galler Wappen und der Aufschrift SIG. MONASTE. SANC. GALLI. und unten die neuzeitliche Signatur R. 19. / cl. 3. Suppl. III. eist. 1. / arca M (M durchgestrichen) G G 2. — 69 — Zu Datierung und Originalität sagt Wartmann: «Dises one zweifei älteste, nocli vorhandene allgemeine verzeichniss von leistungen an den unterhalt der klosterbriider scheint aus der zweiten hälfte des XII. jarhunderts zu datiren, da Wernher (f 6. Juli 1167) der letzte in demselben genannte abt ist. Auffallender weise beginnt das verzeichniss mit dem St. Andreastag (30. Nov.) und hat wol ursprünglich mit der vigilia sancti Antlree oder dem 29. Nov. geschlossen. Was noch folgt, sind vermutlich nachtrage, und aus dem umstände, dass diese nachträge in .genau der gleichen schrift one jeden unterbruch fortlaufen, glaube ich schliessen zu sollen, dass wir . . . nicht die wirkliche Originalaufzeichnung vor uns haben, sondern eine ziemlich gleichzeitige copie derselben. Allerdings ist die anname eines Versehens des ursprünglichen compilators nicht ausgeschlossen.» — Die Stiftung aus dem Hofe Eschen fällt also vor den 6. Juli 1167, da an diesem Tage Abt Werinher starb. Das St. Galler Totenbuch (Druck: Wartmann, in Mitteilungen zur vaterländ. Geschichte XI NF. 1 (1869) S. 46 sagt nur: II Nonas Obitus. . . . Wernheri abbatis. Wirksam wurde die Stiftung natürlich erst nach dem Tode des Abtes, während die Niederschrift der entsprechenden Leistungen an die Mönche noch etwas später fällt. Dieser Termin dar) aber wegen der Schrift nicht allzufern angesetzt werden. Druck: Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen, hang n. 86, S. 824, zitiert auf S. 825 irrtümlich G. G. 2. R. 9. III (1874) An- Zur Sache: Wie St. Gallen in Eschen in den Besitz eines Hofes kam, sagt keine Urkunde. Tatsache aber ist, dass St. Gallen schon in karolingischer Zeit zu Sax (?), Garns (oben n. 7), Rankweil, Göfis, Meiningen und Rötis zu Besitz kam (vgl. Wartmann II. n. 391, 415, 501, 681, 683, 705, I. 72, 165, 180). Es ist also anzunehmen, dass von den nicht lokalisierbaren Stücken von 817 — 821 Dez. 21 (W. 1. 237 oben n. 6), 8521 59 Dez. 30 (W: II. 421, Helbok 60, oben r. 8), und 881 Sept. 13 fWi / . 72, H. 85 oben n. 10) auch etwas dem Eschnerberg zufällt. Es wäre leicht möglich, dass von Sennwald oder Garns, wo St. Gallen die Kirche besass (n. 7), dieses auf Ruggell übergriff und von da weiter nach Eschen. Hier erwähnen wir die obigen Urkunden n. 4, 11, 12, 14 über Reute-Roncale, woraus sich der Name Ruggell ableitet, worin allerdings nur Geschäfte zwischen hiesigen Privaten und Kirchen erwähnt werden. Dass jene Urkunden aber ins Stifts-Archiv St. Gallen kamen, erklärt sich am ehesten dadurch, dass jene Güter schliesslich doch grossenteils in den Besitz St. Gallens gelangten, bei welchem Anlasse die Urkunden eben extradiert wurden. Jedenfalls war der Rodel von 882 — 896 (n. 12) im Jahre 1244 (n. 17) schon längst — vor 1167— gewiss schon in St. Gallen, sonst hätte, man, wäre die Sache noch einigermassen aktuell gewesen, auf dessen Rückseite nicht Einkünfte des klösterlichen Portneramtes eingetragen und dabei zwischen den Zeilen nickt einmal die Vorderseite geschont. Am besten weist man den Uebergang des Hofes Eschen in St. Gallische Hände doch in jene Zeit wo Begünstigungen von St. Gallen in unserer Gegend eben an der Tagesordnung waren, nämlich nicht allzulange nach 896, da kurz nachher der Gebietszuwachs St. Gallens sowieso soviel wie abgeschlossen war. S * - 70 — a F, als Initiale, b v über o e maiore von gleicher Hand über der '/.eile korrigiert uns minore, das zudem durch untergesetzte Punkte als getilgt erklärt wird. 1 Werinher, Abt von St. Gallen 2 Eschen, Fürstentum 1133 — 1167. Jahrzeil am 6. Juli. Liechtenstein. 1 « . Auszug Heinrich 1236 Juli von Sax (de Saxo) übergibt 1 St. ('•allen, nachdem und seine Geschwister . . . . auch sein Verwandter auf alle Hechte seine Hörige Gvota" der (consanguineus) Heinrich an sie verzichtet 31 Kirche für sich halte. Acta sunt hec anno. M " . c c ° . x x x ° v j ° . / lndictione. viiii ° . ij°. k l . Augusti. Testes sunt hij. R v o d e g e r u s " de R a t i r s c o n . H e r 6 2 inannus / C u r i e n s i s Canonicus. et plebanus in Sax. R v o d o l f u s " et M a r q u a r d u s milite's de E s c a n s '. B e r t o l d u s / d e S i g a u i s ^ - O t t o notarius de S a x . H . de B i z i n h o v i n " . C v o n r a d u s " et B e r t o l d u s 3 dietj S p v o l n " / V o l r i c u s " et. H . de B v r g e t o r . C v o n r a d u s " f a r l i . H. filius dominj H e r m a n n j . V o l r i c u s " filius dominj M a r q u a r d i ' . / C v o n r a d u s " Camerarius de B a h n e . V o l r i c u s " de S a x . 8 Original im Stifts-Archiv St. Gallen F. F. 3. Z. 8. llal. Pergament 16,1 I !(>.:"> < 11,2 cm. Gotische Geschäftsschrift. Vorlinierung nicht ersichtlich, Zeilen aber gerade, keine Ränder. Unten 2,3 cm breite Plica und darin in der Mitte schildförmiges Siegel zu 4.5 X 4 cm. + SIGIL(LVM HEIN)RICI D E SACO <LVM HEIN abgebröckelt). Im Siegelfelde oben waagrecht gezeichneter Adler, unten schreitender Löwe. Sonst ist das Wappen derer von Sax-Hohensax gespalten von Gold und Rot, derer von Sax-Misox geteilt von Rot und Gold mit zwei Säcken in gewechselten Farben. Es liegt hier das Wappen des ältesten Stammes vor der Hcusleilung der della Torre-Sacco vor, nicht aber des sog. älteren Hauses Sax (vgl. Hisl. Biogr. Lexikon der Schweiz VI, S. 106 und 108). — Auf der Rückseite steht von gleichzeitiger Schrift: Donatio cuiusdam gvote / de Sax / foednm, darüber von neuzeitlicher Hand: 1236., darunter: Sub Conrado Abb. und noch weiter unten: Z. 8. / cl. 3. eist. 1. / arca M (letzterer Buchstabe gestrichen) F F 3. Druck: Cod. trad. S. Galli, S. 475, n. 877; Wartmann der Abtei St. Gallen III (1882) 7>. 877 (beide aus Or.). Urkundenbuch — Regest: Helbok, Erwähnt arlberg 23 (1883) Regesten 71 — von Vorarlberg im Rechenschaftsbericht S. 39. und Liechtenstein, n. 398. des Landesmuseumsvereins für Vor- Zur Sache vgl. oben n. 7 vom 6. Januar 835, wo wir vom Saxer-vBrückenkopf» Gamprin gehandelt haben. Das dort Gesagte wird durch den Zeugenbe. stand in unserer Urkunde bestärkt, da darin die von Eschen denen von Sax icenigstens nahe stehen. a <> über v b mit Kürzungsstrich. 1 entweder Heinrich l. (1208 — 1249) oder sein Enkel Heinrich IL (1235 — 1270), der Minnesänger; vgl. Schedler, Die Freiherren von Sax, in St. Galler Neujahrsblätter (1919), S. 48, Stammtafel. 2 Rälerschen, Kl. Zürich, un der Linie. Winterthur-Wil. 3 Eschen in Liechtenstein; der Weissenauer Güterbeschrieb, Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 29, S. 31, nennt einen Hermann v. Eschen (Escan&). Ruodolffus miles de Esshay und Marquardt» frater suus auch oben I. Teil, Bd. 1 n. 31. Weiteres über die von Eschen bei Ulmer, Burgen und Edelsitze Vorarlbergs und Liechtensteins (1925) S. 979 f . 4 Gbfis, Walgau. 5 vgl. I. Teil, Bd. 1, S. 25. 6 Bitzenhofen, Oberamt Tettnang. 7 vgl. Anm. 3. 8 Ulrich IL; vgl. Schedler a. a. 0. 17. 1244 Abt Burkhart worauf Walther über von St. Gallen die Einkünfte der Propst zurückkaufte. Der Propst und regelt denen kirchlichen des Hofes den Hof mit der Hand für Burkhart bestätigt Feste stiftet alle die Verfügungen in Eschen, des Ritters aus den Einkünften Fragen der Einkünfte des die verpfändet Dietrich des Hofes von Propstes waren, Haslach eine Jahrzeit und der damit verbun- genau. W a l t h e R u s DeiGratia Sancti G a l l i Abbas; Vniuersis presentem 1 paginam Jnspecturis; Salutem Jn"eo Q u i est iustorum omnium vera 6 c Salus''; Quotiens opus agituR* / pietatis; dignum est scripturis id me- — 72 — morialibus Roborari/; ut et quod factum est. stabile et ali] g perseueret; prouocentur exemplo simili ad uirtutem''; Nouerint igitur vniuersi; presentem paginam / Jnspecturj; quod cum Curia nostra in E s s c h a n s ; dudum cum onere suo; et eius redditibus fuisset pignori 2 obligata ; ut non solum Monasterio* nostro esset jnutilis' ; sed 3 d etiam perpetuo timeretur amj-/ttj ; Dilectus jn* xpo' frater noster; J B u r c h a r d u s prepositus; jndempnitati" fratrum et ecclesie sue; affec1 tu p i ö cupiens prouidere; predictam Curiam de manu D i e t r i c j " militis de h a s e l a 4 Redemit; / et eam Monasterio* nostro Restituit"; penitus absolutam; Verum. Quia Curia memorata; priusquam'' predicto modo pignori traderetur; beneficium fuerat claustrale. soluens' annuatim duo seruj-/tia' ° fratribus in communj; placuit nobis totique nostro conuentuj * ; eamdem Curiam ipsius prepositi relinquere ordinationi; Jta' ; ut quiquid" jdem" de ipsa et de redditibus eius'' duceret statuendum; / perpetuo seruaretur; Porro" prefatus prepositus; non priuato commodo; set* communj 'potius fratrum prospiciens 3 1 consolationj; taliter de prefata duxit Curia; simul et eius Redditibus statuendum" ; / ut ipsa; Cappelle sancti ' J o h a n n i s ; que similiter 6 6 beneficium est claustrale; perpetuo sit annexa; frater uero; cuj hec c Cappella jn " beneficium fuerit assignata; antiqua duo seruitia; superius memorata''; / fratribus sieut olim ministrabit; Ratione videlicet Curie huius; Cappelle ipsi de nouo adiecte; Deinde^ prefatus prepositus; considerationis sue oculum; ad triplex bonum dirigens; Quorum primum est; / ut quedam festa; quorum apud nos condigna celebras tio non extabat; honore debito peragantur; Secundum est; ut fiat fratrum commemoratio j n ' communj; sicut jnfra j1 plenius distingue- tur Tercium / uero; ut communj * proueniat consolationj; quod prius cessit unjus'' commodo singularis; Jta statuit; ut preter antiqua duo seruitia; que supra memorauimus. pedicte Cappelle Gubernator*; de pensione Curie / supradicte''; vnum stopum jn"*' festo sancti"' Johannis ante portam l a t i n a m ; Secundum Jn ™'Octaua sancti"' Jo1 hannis Baptiste; Tercium uero jn Octaua Apostolorum p e t r i et p a u l j ; Quartum autem jn" ' Octaua assumptionis beate uirginis; Que / 1 — 73 — celebritates ° hactenus apud nos cum tribus tantum lectionibus agebantur; fratribus amministret; fRatres''' autem celebritates ipsas; festiue de cetero peragent; et in albis; Jtem j n ' Octaua sanctj M a r t i n j m singulis annis* fieri de-/bet ad altare sanctj'' b e n e d i c t i ; fratrum 1 7 commemoratio jn™' communj; cum Missa pro defunctis. et eo die similiter de Residuo r pensionis; de prefata Curia uenientis. vnum scia- tum fratribus tribuetur; Jtem. et'' aliud / sciatum; quod de quodam Curtili retro domum suam sito; jdem prepositus jn™' commemoratione E b e r h a r d i pistoris ; ac M a i h t i l d i s ' uxoris sue; fratribus mini8 5 strauit; transtulit commoditatis gratia; et id si- /militer Curie jmpo- 6 suit'' supradicte; sicque predictarum consideratione causarum; quas Re uera utiles esse prospexerat et honestas. prepositus sepedictus; de quatuor stopis et duobus sciatis; onus'' prefate Curie ab antiquo / impositum aggrauauit; Nos " igitur ordinationem huiusmodj; ex multa ipsius prepositj ° prouidentia jnstitutam"''; cum eadem que ipsum Ratio mouit; debeat nos mouere; sicut est ydonea. pia d / utilis; et honesta; de communj fratrum* nostrorum consilio et assensu; Ratam habemus; et modis omnibus confirmamus; Adicientes in ipsius prepositi fauorein; et ut alios ad'' uirtutis opera prouocemus; ut de re-/liquo 2 pensionis Curie sepefate; jn E s s c h a n s ; jn™ anniuersario ipsius pre2 positj ''; quandoeumque id occurrerit; decem sacerdotibus. quos jnfra" nominabimus; decem solidi tribuantur. videlicet sancti petri"; 6 beate uirgi/nis ; sancti sepulcri"; sancti O s w a l d j 10 n i s ; et sancti M a g n i 6 laurentij. 1 0 1 3 cI 2 ; sancti Johan- sacerdotibus; Jtem sanctj ' O t h m a r j ; sancti 1 4 sancti l e o n a r d j " ; et sancte f i f l i s ^ ' ; ebdomadariis ; 1 6 1 18 qui pro tempore jn™' predictis* ecclesiis seu Cappeliis fuerint / seruientes; ut q u j laborem sustinent; accipiant et emolumentum ; Preterea; 6 ut maior aliorum crescat deuotio; statuimus; ut predicti sacerdotes; seu ebdomadarij. singulos' solidos accipientes; / eadem die pro anima ipsius -prepositj "'; Missas singulas jn™ locis suis cum pulsatione Campanarum debeant celebrare. Quibus celebratis; mox ad chorum Monasterii ueniant; singuli singulos denarios / oblaturj; et usque ad finem ; — 74 - Misse; ihidenreoinniuniler permansurj; Sacerdotes* uero qui de fratribus' fuerint; cum per se denarios offerre non debeant; personis aiiis eos tribuant offerendos ; Vf'ergo appa-/reat hec sollemniter acta; m et communiter approbata; Sigilla. videlicet; tarn nostrum; quam Capituli nostrj; presentibus litteris" sunt appensa; Acta "sunt hec; anno'' dominice Jncarnationis / . AI . cc°. xl. i i i j ; Jndictione Secunda; 0 0 Übersetzung Walther , von Gottes Gnaden Abt zu St. Gallen, wünscht allen, 1 welche vorliegende Seite einsehen, seinen Heilsgruss in Dem, der aller Gerechten wahres Heil ist. Wenn immer ein frommes Werk vollbracht wird, ist es angemessen und würdig dasselbe durch Denkschriften zu festigen, sodass das Vollbrachte bestehen bleibe, und dass durch das Beispiel auch Andere zu Werken der Tugend angespornt werden. Es sollen also alle, welche die vorliegende Seite einsehen wissen, dass unser Hof in E s c h e n mit seinen Fronen und Einkünften verpfändet 2 3 war. Dass er unserem Kloster nicht nutzlos sei und dass man nimmer befürchten müsse, er könne verloren gehen, hat unser geliebter Bruder in Christo Propst Burkhart in frommer Zuneigung und aus dem Wunsche für die Schadlosigkeit von Brüdern und Kirche zu sorgen, den vorgenannten Hof aus den Händen des Ritters Dietrich von Haslach 4 losgekauft und ihn unserem Kloster völlig frei zurückgegeben. Da der obgedachte Hof, bevor er auf obgesagte Weise als Pfand übergeben wurde, ein Klosterlehen war, das jährlich allen Brüdern gemeinsam zwei Erträgnisse einbrachte, hat es uns und unserem ganzen Konvente 5 gefallen, diesen Hof der Verfügung des Propstes zu überlassen, sodass alles, was dieser über diesen Hof und dessen Einkünfte festsetzen würde, immerdar beobachtet und gehalten werde. Der vorgenannte Propst hat dann ohne Ansehen des eigenen Nutzens, sondern vielmehr in Hinsicht auf das gemeinsame Wohl der Brüder, Folgendes über den vorgenannten Hof und dessen Einkünfte aufgestellt: Er sei immerdar mit der Kapelle St. Johann , die gleichfalls ein Klosterlehen ist, 6 verknüpft. Der Bruder aber, dem diese Kapelle als Pfründe zugewiesen - 75 - ist, soll die zwei alten obgenannten Dienstbarkeiten den Brüdern wie einst leisten, eben weil dieser Hof nun neuestens dieser Kapelle beigegeben wurde. Dann hat der oberwähnte Propst seinen Blick auf ein dreifaches Gut gerichtet: 1. Jedes Fest, das bei uns noch keine würdige Feier hat, soll in gebührender Ehrfurcht begangen werden. 2. Es soll das Gedächtnis der Brüder gemeinsam begangen werden, was unten weiter auseinander gelegt wird. 3. Was früher zum Vorteile des Einzelnen gereichte, soll jetzt dem gemeinsamen Wohle dienen. So setzte er fest, dass der Verwalter der vorgenannten Kapelle aus den Einkünften des obgesagten Hofes neben den zwei alten Dienstbarkeiten, deren wir oben gedacht haben, noch vier Pokale zu reichen habe, den ersten am Feste des heiligen Johannes vor der lateinischen Pforte, den zweiten an der Oktav des heiligen Johannes des Täufers, den dritten an der Oktav der Apostel Petrus und Paulus und den vierten an der Oktav von Maria Himmelfahrt. Diese Feierlichkeiten wurden bei uns bis jetzt nur mit drei Lesungen begangen, fortab sollen sie die Brüder aber mit der Albe bekleidet festlich begehen. Dann soll an der Oktav des heiligen Martin jedes Jahr am Altare des heiligen Benedikt' das Gedächtnis der Brüder gemeinsam mit Messe für die Verstorbenen gehalten werden, und an jenem Tage soll vom Reste der Einkünfte aus dem vorgenannten Hofe jedem Bruder ein Becher zugeteilt werden. Dann hat der Propst einen andern Becher, den er von einem Einfang hinter seinem Hause zum Gedächtnis des Eberhard Pfister 8 und seiner Frau Mathilde den Brüdern gewährte, der Einfachheit halber ebenfalls auf den oberwähnten Hof übertragen. So hat der oft erwähnte Propst, im Hinblick auf die vorher erwähnten Gründe, die er in Wahrheit als nützlich und ehrenhaft erachtete, die alte Belastung des vorerwähnten Hofes um 4 Pokale und 2 Becher erhöht. Da uns der gleiche Beweggrund wie ihn beseelen soll, und da solcher angemessen, fromm, nützlich und ehrenhaft ist, ratifizieren und konfirmieren wir nach gemeinsamem Rate mit unseren Brüdern jederweise diese aus der Obsorge des Propstes eingesetzte Anordnung, indem wir zu — 76 - Gunsten des Propstes und um andere zu Tugendwerken anzutreiben hinzufügen, dass aus dem Reste der Einkünfte aus dem oft erwähnten Hofe zu Eschen am Jahrzeitstage dieses Propstes, so oft er wieder2 kehren -wird, an zehn Priester zehn Schillinge ausgeteilt werden sollen, nämlich an die Priester von St. Peter , St. Maria , vom hl. Grabe , 9 10 11 St. Oswald , St. Johann und St. Magnus , und an die Hebdomadare 12 6 13 von St. Othmar , St. Lorenz , St. Leonhard 11 15 16 18 und St. Fiden ', die zur 1 betreffenden Zeit gerade die erwähnten Kirchen oder Kapellen bedienen, sodass sie für ihren Mühwalt auch eine Entschädigung haben. Zur grösseren Förderung der Frömmigkeit Anderer statuiren wir, dass die vorerwähnten Priester oder Hebdomadare, welche die einzelnen Schillinge in Empfang nehmen, gleichen Tages'für die Seele dieses Propstes jeder an seiner Stelle je eine Messe mit Glockengeläute feiern soll. Nach der Feier sollen sie gleich im Klosterchor erscheinen, wo jeder einen Pfennig darbringen und bis zum Ende der Messe in Gemeinschaft verbleiben soll. Jene Priester aber, die Klosterbrüder sind und keine Pfennige darbringen müssen, haben diese an andere Personen zuzuteilen, auf dass diese sie darbringen. Dass das aber als feierlich geschehen und gemeinsam approbiert erscheine, ist diesem Briefe sowohl unser als auch unseres Kapitels Siegel angehängt. Dies ist geschehen im 1244. Jahre seit der Menschwerdung des Herrn, in der 2. römischen Zinszahl. 2 Originale im Stifts-Archiv St. Gallen F. F. 3. A. 4. — Ital. Pergament 31 i 31,5 X 31 cm. Gotische Geschäftsschrift. Der Anfang und die Anfangsbuchstaben der Absätze Deinde prefatus und Nos igitur, ähnlich wie in den Papstbullen durch verstärkte Buchstaben hervorgehoben. Mit farbigen Linien vorliniert; keine Seitenränder. Unten an 4,3 cm breiter Plica und an rotgelben Seidenschnüren 2 Siegel von dunkelrotem, ziegelfarbigem Wachs: l. HB S'. WALT,HERI. ABBIS. SCI. GALLI (über BI und CI Kürzungsstriche). Auf X-förmigem Thron Abt in Albe und Casula mit Buch in der Linken und Stab in der Rechten. Das spitzovale Siegel liegt 5 mm vertieft und misst innen 5,3 X 3,5, aussen 6,5 X 4,7 cm. — 2. >j-< SCS GALLVS CONFS. Diese Inschrift ist aber negativ geprägt, der Siegelstempel war also irrtümlicherweise positiv. Im Siegelfeld Brustbild des hl. Gallus mit langen bis an den Nacken reichenden in Wellen fallenden Haaren, mit Tonsur auf dem Scheitel und kurzem Bart. Er trägt die Albe, aber ohne Stola, und hält die Hände vor der Brust. In der Rech- — 77 — ten hält er ein Buch mit getriebenem und verziertem. Deckel, in der Linken den Krummstab. Das Bild ist archaistisch und gehört noch dem romanischen Stile an. Das runde Siegel liegt 6 mm vertieft und misst innen 5,1, aussen 6 cm, — Rückseits steht in gleichzeitiger Schrift: De quatuor festi(s). et commeinoratione fRatrum. et anniuersario prepositi Burchardi. et de Curia jn esschans. Von neuzeitlicher Hand: Ex Curia in Esschans prepositus / Sub Walthero abbate / 1244./ A. n. 4. / cl. 3 eist. 1. und von noch späterer Hand in schwärzerer Tinte: arca M (letzteres durchstrichen) F F 3. / / . ltal.Pergament 30, 8 X 29, 7 cm. Gleiche Hand und Aufmachung wie oben. Unten an 4,2 cm breiter Plica die gleichen Siegel wie oben, aber beide am Rande abgebrochen. Gleichzeitiger Rückvermerk wie oben. Von neuzeitlicher Hand: Numero 67. von anderer ebensolcher in folgender Zeile anschliessend: Sub Walthero Abbate. 1244., endlich in schwärzerer Tinte und von gleicher Hand wie oben A. n. 4. / cl. 3 eist. 1. arca M (durchstrichen) F F 3. Da Wartmann Original II als Druckvorlage benützte, Original I und geben von II nur die Varianten. Etwas tiefer keln, die nur die Höhe von Minuskeln erreichen, bes. im Druck: Urkundenbuch Codex traditionum S. Galli, S. 480 n. 826, resp. III; der Abtei St. Gallen III (1882) n. 891. Literatur: Schädler im Jahrbuch des historischen Fürstentum Liechtenstein 17 (1917) S. 27. — Büchel, Gesch. ebd. 26 (1926) S. 10 f . Zur Sache: vgl. oben n. 10 zur Sache und n. 15. a in II. b qui / / . c uera / / . d Zeilenende in II. e agitur / / . / Roborari / / . g alii / / . h monasterio / / . i nehmen wir hiefür gesetzt sind MajusWortinnern. inutilis / / . / amitti / / . k in / / . / in I und II mit Kürzungszeichen m indempnitati / / . n nach Die in II Zeilenende. o restituit / / . p prius quam / / . q nach sol- in IL r seruitia / / . Zeilenende. ~ Christo. Vereins d. Pfarrei Wartmann, für das Eschen, — 78 s ConuetUuj / / . I ita / / . u so in I und II. v idem / / . iv in I und II mit verziertem P. x 8 mit Zeichen Endsilbe. wie für die y comuiuni / / z fratrum pocius / / . a nach sta in II Z.eilenende. b' Sancti / / . c FR mit Kürzungszeichen in II. e in / / . f D in / und II g* nach que in II verstärkt. .Zeilenende. V in II. f infra / / . fc* nach commu in / / Zeilenende. V unius / / . * ßubernatnr / / . tn in / / . n Sancti / / . «/ nach cele in II Zeilenende. />* FRS mit Kürzungszeichen II. r/' sancti / / . r residuo / / . s" Mahtildis / / . t' imposuit / / . u N in 1 und II v verstärkt. prepositi / / . w* instittitam / / . x' pia fehlt II. y* fRm mit Kürzungszeichen z Reliqno / / . a infra / / . b nach tri in II Zeilenende, c Oswaldi / / . e leonardi / / . / Fidis / / . g nach pre- in II Zeilenende, j nach sin- in II Zeilenende, k S in I und II verziert. in II. — 79 — l Fratribus / / . m nach diesem Wort in II mit neuem Federansatz und in schwärzerer Tinte. Es scheint also, dass zuerst dieses Exemplar bis hier aufgesetzt und bei der Handlung erst vollendet wurde, während I ganz anlässlich der Handlung oder nachher geschrieben wurde. n literis / / . 0 A in I und II 1 Walther verstärkt. von Trauchburg 1239 — 1244. 2 Eschen, Fürstentum Liechtenstein; so Wartmann III. n. 891 Anm. 1 gegen v. Arx, Geschieben des Kt. St. Gallen I (1810) S. 358, der auf Eschenz im Kt. Thurgau tveist. Zur Berichtigung des angeblichen Verkaufes an Pfävers im Jahre 1270 nach Wartmann a. a. 0. und v. Arx 1, 382 h siehe n. 21. 3 Die Verpfändung reicht offenbar in die erste, ungenügende zeit des Abtes Walther zurück; vgl. v. Arx a. a. (). S. 358. Regierungs- 4 Ein Bvrchardus de haslah im I. Teil, Bd. 1 n. 47. ein anderer Burehardus de Hasela schon 1210 im Tausch zwischen Churwalden und Albero von Tinzen (Mohr, Cod. dipl. I. n. 177). Haslach bei Dornbirn, Widnau im Rheintal, zu Rapperswil etc. 5 Es ist wohl an das Erträgnis von zwei Mahlzeiten aller Klosterbrüder pro Jahr zu denken. Nack von Arx I, 325 a bedeuten in St. Gallen servitia die Küchenzettel. Vgl. frz. «Service» im Sinne von Tischbedienung. 6 Die Kapelle St. Johann zu St. Gallen, wo der Leichnam des Abts St. Olhmur nach der Enthebung von der Insel Werd beigesetzt ward, Hess Abt Gerhard (990 —• 1001) nahe beim Münster erbauen. Sie wird 1166 als ecclesia S. Johannis erwähnt. Dekan Heinrich von Sax Hess sie um 1213 an die Stelle des alten Stadthauses versetzen und wieder wird sie erwähnt 1225 (Wartmann HI. n. 856), am 16. Juli 1265 fEgilolfus de saneto Iohanne. presbiter; W. III. n. 967), am 15. Jan. 1282 (unten n. 23), am 21. April 1325 finc-luse apud S. lohannem; W. III. Anh. n. 49) etc. Priester Werner, genannt der Rot, ihr Kaplan (f 4. März 1334), Hess sie neu erbauen. 1578 wurde sie abgebrochen (vgl. Nüscheler, Gotteshäuser der Schweiz II (1867) S. 121 f . Hardegger-Schlatter-Schiess. Die Baudenkmäler der Stadt St. Gallen (1922) lt. Register, S. 526). 7 Der Altar S. Benedicti der alten Chor, vgl. Baudenkmäler, S. 69. St. Galler Basilika stand 8. Es ist nicht klar ob hier Name oder Beruf angegeben Falle etwa mit Beck oder Pf ister, im zweiten mit Bäcker im Unken ist. Im ersten zu übersetzen. 9 Innerhalb der Einfriedung des Klosters an dasselbe anstossend auf dem alten Kirchhofe, der sich auf der Ostseite des Münsters bis an die Steinach erstreckte (vgl. Nüscheler a. a. ().. S. 99, Baudenkmäler. S. 101). 10 seit ca. 1213 im Kreuzgang des Klosters gelegen (Nüscheler, S. 123). — 80 — 11 Zu vorderst am Münster auf der nördlichen scheler, S. 121; Baudenkmäler, S. 104). 12 Am ehem. (vgl. hintern Turm, Baudenkmäler, 13 wo heute noch. Vgl. Baudenkmäler, Brüggen. Stadtkirche. am Ende der angebaut Greif und wurde S. 100, Baudenkmäler, Vgl. Baudenkmäler, des Kugelmooses, Vgl. Baudenkmäler, 18 Priester, Cafe (Nügelegen S. 234 f f . (vgl. Nüscheler, reformierte 16 Auf dem Hügel das heutige der Klosterkirche bau 1755 abgetragen 17 östlich gegen 1529 beseitigt S. 104). 14 War an die Westseite 15 heutige ettca Seite; beim Neu- S. 104). S. 216 f f . südwestlich der Stadt, zu S. 242 f f . Stadt. die an einer Kirche den Wochendienst zu besorgen hatten. 18. • ca. 1270 In Gegenwart mehrerer Zeugen, so des hern Huge von Eschinze 1 übergibt Rudolf von Rorschach seinem Bruder Eglolf den vierten Teil seines väterlichen Gutes zu Tübach und Rorschach. Original früher im Stadt-Archiv dem Stifts-Archiv teils wasserfleckig. und in deren lediglich Datum: Zur Kursive Mitte neueren Die Namen Druck: Geschäjtsschrifl. für ein verlorenes das Stück der Zeugen gehörte 22,5 X 16,8 cm. Zerknittert gotische zu 1271 scheinen (1244 — 1272) zu Wartmann Tr. T. 28. a. Das Stück Pergament neigende Einschnitte Vermerken Jahre Abt Berchtolds St. Gallen St. Gallen. Siegel. und Unten Rückseits Plica wird in gerechnet. das Dokument in die letzten verweisen. Urkundenbuch der Abtei St. Gallen, III (1874) S. 716. Anhang n. 37. 1 zu Eschen, Fürstentum lungen zur vaterländ. Liechtenstein Geschichte S. 160 Anm. 261. Dagegen im Thurgau. aber vgl. G. Meyer v. Knonau, X V / / / (1881) Wartmann, in Mittei- S. 261, 95 Anm. 151 und Ub. III, S. 864.= Eschenz — 19. 81 — Auszug. (1244 — 127: Leistungen aus dem Hofe Eschen nach St. Gallen auf ;;: • verschiedene Festtage. Alia servitia. / D E Capella S. I o h a n n i s , & de curia in Escbans. In festo 1 Iohannis ex institu-/tione B . 2 Prepositi, ante P o r t a m L a t i n a m stoup." in octava I o h a n n i s Bapti-/ste stoup. ex eadem institut. in octava Apostolorum ex institut. eadem, stoup. Eo-/dem die de an3 niv. 4 W e m her i Abbatis vinum, pisces, caseus, & min. leib. 4 c in divisi-/one Apostolorum ex institut. W e r n h e r i Abb. vinum, pisces, & minor leib. M a r i e / M a g d a l e n e 4. fercula, cum vino & maiori leib, carnes, caseus, ova, faba. in octava / Assumptionis ex institut. B . Prepositi stoup. in festo V e r e n e 4. fercula, ut sup. d 2 cum / vino & maiori leib, in festo P a u l i primi Heremite de anniv. B. Prepositi 10 sol. ad / 10 Capellas & Ecclesias * . Octavo K a i . Octob/ de anni5 versario E b . pistoris ciatus. in / octava sancti M a r t i n i de commem. 6 fratrum ciatus ex institutione B. Prepositi. Übersetzung Andere Leistungen : Von der Kapelle St. Johann und vom Hofe 1 in E s c h e n am Feste des heiligen Johannes vor der lateinischen Pforte aus der Stiftung des Propstes Burkhart ein Pokal; an der Oktav des 2 heiligen Johannes des Täufers aus derselben Stiftung ein Pokal; an der Oktav der Apostel aus derselben Stiftung ein Pokal; an dem3 selben Tage aus der Jahrzeitstiftung des Abtes Werinher Wein 4 Fische, Käse und ein kleiner Laib Brot; an der Apostelscheidung aus der Stiftung des Abtes Werinher Wein, Fische und ein kleiner Laib Brot; an Maria Magdalena 4 Gedecke mit Wein, je ein grosser Laib Brot, Fleisch, Käse, Eier und Bohnen; an der Oktav von Mariens Himmelfahrt aus der Stiftung des Propstes Burkhart ein Pokal; am Feste Verenas vier Gedecke, wie oben, mit Wein und einem grossen Laib Brot; am Feste des ersten Einsiedlers Paul aus der Jahrzeitstiftung des Propstes Burkhart 10 Schillinge an 10 Kapellen und 6 — Kirchen ; am 24. September 0 82 — aus der Jalirzeitstiftung des Eberhard e Ffister** ein Becher; an der Oktav des heiligen Martin aus der Stiftung des Propstes Burkhart für das Gedächtnis der Brüder ein Becher. Druck: Codex traditionum S. Galli (Traditiones monasterij S. Galli; St. Galler Klosterdruck des 17. Jht.) S. 630, n. 1053 XII. Da eine ältere Ueberlieferung nicht bekannt, ist, bildet dieser Druck unsere Vorlage. — Urkunden zu Joh. Caspar Zellwegers Geschichte des appenzellischen Volkes I. I (1831) XCIX: Verzeichnis der Einkünfte des Klosters St. Gallen. S. 221 f . n. XXII. — Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen III (1874) Anhang n. 88, S. 828. Die Datierung (n. 17) und dem Verkauf ergibt sich aus der Stiftung des Hofes Eschen {n. 22). des Propstes Burkhart a so für stotipus. b so für anuiiiersario. c st» für minor teiliunrulus. // so für supra. e nicht ete cclesias wie hei Wartmann. f Diese Jahrzeit füllt nach dem rSekrologium in cod. 453 auf die V I I kalendas des Oktobers, also auf den 25. September. 1 Kapelle beim alten 2 Stiftung des Propstes Stadthaus: vgl. n. 17 von 1244 Anm. 6. 3 nämlich SS. Petri et Pauli (vgl. Burkhart vom J. 1244 (oben n. 17). ebd.). 1 vgl. oben n. 15 zur Zeit vor dem 6. Juli 1107. 5 n ie in n. 17. ö Klierliardi pisloris; rgl. zu 20. 1244 n. 17. Anm. Auszug. 8. (1244 - 1277/81) Leistungen aus dem Hofe Eschen an verschiedene Kirchen von St. Gallen. H ü snnt denarij spectantes ad Ecclesias & Capellas. / 1IN anniuersario B u r k a r d i Prepositi dantur decem solidi de Eccle1 sia S. Ioannis"',/& de curia E s c h a u s , ad has Ecclesias & Capellas: Videlieet S. P e t r i , S. M A - / R I y £ , S. Sepulchri, S. O s v v a l d i , S. Iohannis & S. Magiii, & ebdomadarijs S. O t h - / m a r i , S. L a u r e n t i j , — 83 — S. L e o n h a r d i , & S. F i d i s , & sacerdotes recipientes denarios, / Missae anniuersarij debent interesse, quilibet ununi denarium offerendo. Domini / quoque de Claustro qui Capellis praesunt, vicarios qui pro se offerant den ° . habe/re debent. Übersetzung. Dies sind die Pfennige, die zu den Kirchen und Kapellen gehören: An der Jahrzeit des Propstes Burkhart werden zehn Schillinge aus der Kirche St. Johann und vom Hofe E s ch e n an folgende Kirchen und Kapellen gegeben: an St. Peter, St. Maria, das H l . Grab, St. Oswald, St. Johann und St. Magnus; ebenso an die Hebdomadare von St. Othinar, St. Lorenz, St. Leonhard und St. Fiden. Die Priester, welche die Pfennige in Empfang nehmen, müssen bei der Jahrzeitsmesse anwesend sein und jeder muss dabei einen Pfennig opfern. Die Klosterherren aber, welche an Kapellen vorstehen, müssen Stellvertreter haben, die für sie den Pfennig opfern. Druck: Codex traditionum S. Galli (Traditiones monasterij S. Galli; St. Galler Klosterdruck des 17. Jht.) S. 618 n. 1401 X unter dem Titel: AVCTVARIVM AD PRAECEDENTES CENSVS. / Denarij Ecclesiarum etc. Da eine ältere Ueberlieferung nicht bekannt ist, bildet dieser Druck unsere Vorlage. — Urkunden zu Joh. Caspar Zellwergers Geschichte des appenzellischen Volkes I. 1 (1831) S. 200. — Warlmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen III (1874) Anhang n. 90, S. 831. Datierung wie in voriger Nummer. a = denarium. 1 10. Januar. 2 Zu dieser 21. und den nachstehenden Auszug Kirchen s. n. 17 von 1244 in fine. Alt St. Johann, 1280 Februar 14. Ulrich von Richenstein bezeugt, dass Ulrich von Ramswag 1 ster sancti Johannis in Turtal dinberch ausbezahlte zu Sattelberg 3 2 um 18 von Hartmanno comite de Wer- Mark Silber folgendes und Kalchern dem Klo- verkauft habe: (in vinea Calcarron) , einen 4 Weinzehnten Fruchtzehnten — 84 — zu Rutisch als Lehen, einen Acker und eine Wiese zu Rutisch und eine Wiese zu Durrin wise. . . . . Acta sunt hec in prescripto monasterio Sancti I o h a n n i s . Anno,Domini M". CC°. Lxxx . xvi. k l . ° Mar." Indictione. v i i i . p r e 0 a sentibus hiis testibus. Domino / C . abbate predicti Monasterij. Domib no. R . R'. c de G u t t i n g e n . Domino, wer.'' de B ü r s . fratre alberto. 5 6 marschalco. V I . / de R i c h i n s t a i n . VlJ de N e n z i n g e n . 7 8 C. e de / Ramswac. walter. h e l l e n , et B e r * . dicto w a i b i l . et aliis quam pluribus. Ut autem ista maioris robur firmitudinis obtineant, prelibato monasterio / et Conuentui presens instrumentum tradidi sigilli mei munimine roboratum. Übersetzung . . . . Dies geschah im obgeschriebenen Kloster St. Johann im Jahre des Herrn 1280, und zwar am 14. Februar, in der 8. Indiktion und in Gegenwart der folgenden Zeugen: des Herrn Konrad, Abt des obgesagten Klosters, des Herrn Rudolf von G ü t t i n g e n , des Herrn 5 Wernher von Bürs ', des Bruders Albert, Rudolfs des Marschalls, Ul1 richs von R i c h e n s t e i n ' , Ulrichs von,Nenzingen , Konrads von Rams8 wag, Walther Hellens und Bertholds genannt Weibel und noch mehicrer Anderer. Dass aber dies die Kraft grösserer Festigkeit erhalte, übergab ich dem vorgenannten Kloster und Konvent das vorliegende Rechtsinstrument mit dem Schutze meines Siegels bekräftigt. Original im Stifts-Archiv St. Gallen R. R. 2. F. 1. Pergament 28,5 X 16.5 cm. Vorlinierung durch ganz leichte Striche. Initiale, verstärkte Buchstaben zu Beginn der einzelnen Absätze, schöne gotische Minuskel. Die äussere Aufmachung ahmt etwas die Papstbullen nach. Unten in der Mitte an 2 cm breiter Plica und an Pergamentstreifen hängt das Siegel in Form eines gotischen Schildes & SIC(ILL)UM VLRICI M(IL)ITIS DE RAMENSWACH. - Im Siegelfelde zwei gekrönte Löwen übereinander. Sehr scharf ausgeprägt. Siegelgrösse 5,5 X — 85 — 6 cm. An zwei Ecken leicht beschädigt. — A tergo s. 14: Satelberg / decima, neuzeitlich: 1280 Uebergab der Winzechenden / zu Satelberg, zu Kalcheren / von fruchten zu Siszin (im Text: Sisin^ des / gutes in Rutisch, vnd des gutes / in Durrinwissen genant umb / 18 Mark Silbers. Neuzeitliche Klostersignaturen T H und F. 1. / Cl. 4. eist. 10. Druck: Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen III (1874) n. 1023. Zur Sache: Mit dieser Urkunde tritt das 1152 erstmals erwähnte Kloster St. Johann mit unserem Gebiete nachweisbar in Beziehung. Es bildete einen neuen Faktor für den Querverkehr Thurtal-Walgau, der unser Land durchzog. Dieser Transit ging über Wildhaus, Garns oder Buchs, Fähre Schaan oder Haag oder Salez-Gamprin-Ruggell nach dem Walgau. Ob schon Tuns, das 1178 beim Besitz des Klosters St. Johann aufgeführt wird, vorarlbergisch Düns ist, ist noch nicht ganz sicher (Wartmann III n.^832). 1209 sind die Beziehungen Montforts zu St. Johann eher nicht gut (W. n. 838). Das ändert sich aber in der 2. Hälfte des 13. Jht. Am 21. Jan. 1261 schenken die Grafen von Montfort drm Kloster St. Johann Wiesen zu Mariderun im Walgau (W. 954). Dabei erscheint der Pfarrer von Kalchern, der für St. Johann auch eine Urkunde vom 31. Juli desselben Jahres schreibt fEgo Ruodolfus rector ecclesie in Kalkerrun interfui et hanc paginam scripsi; W. 956) und überhaupt zu diesem Kloster in besten Beziehungen stand (W. 957). Am. 5. Dez. 1265 wird die Kapelle Kalchern dem'Kloster inkorporiert (W. 969) und 1270 folgen Liegenschaftsübertragungen (W. 986 — 988). Damit ist ein regelmässiger Verkehr zwischen Thurtal und Walgau begründet, der sich an der Strasse auch in unserem Gebiete seit vorliegender Urkunde abfärbte (vgl. auch W. 1089). Schlussendlich wird St. Johann ab 1376 in unserem Gebiete Liegenschaftsbesitzer, wovon jedoch später (vgl. Büchel, Urkunden aus dem Urbar des Klosters St. Johann im Thurtal, im Jahrbuch des hist. Vereins Liechtenstein 1918, S. 27 f f . ) . Im Schutze dieses Klosters wählte auch der Pilgerverkehr aus Oesterreich nach Einsiedeln die Transversale Feldkirch-Thurtal-Ricken usf. a mit Kürxungsstrich. b ~ Cuonrado. c ~ Ruodolfo. d — Werahero. e = Ruodolfo; ob marschalco als Familienname aufzufassen ist, ist nicht auszumachen, f — Volrico. g — Cuonrado. h = Bertholdo. 1 an der Sitter, Gde. Häggenschwil, teres welsch Ramswag genannt. 2 ht. Alt St. Johann, 3 bei deutsch 6 * Ramsweg Bezirk an der und im Walgau Ober-Toggenburg. Sitter. Gde. Nenzingen, letz- 4 KlauS'Koblach, 5 Bezirksamt nördl. Triesen. 8 im Walgau. - Feldkirch.. Konstanz. 6 Bürs bei Btudenz, 7 zu 86 Vorarlberg. 22. (1277 — 1281, vor Dezember 4.) Abt Rumo von St. Gallen verkauft den Hof Eschen. A') Kuchimeister (Auszug). *B") Von Abt Rvin Geborn von Kainstayn 1 / . . . . Widmer. 1276. R u m o de R a m s t e i n 1 Abbas S. G a l l i uendit Monasterio |Der hoff eschans / ward verkofftj .— Der selb abt R v in wz ain — Tvmber man von synen / synnen vnd kvnd von ym sel- F a b a r i e n s i / omnia iura in curti Eschen. *B'°) Widmer, Abschrift Gerigs. ben nvt § won / dz man ym rvett 1276. R u m o de R a m s t e i n S — Er wolt och gross kost han / Abbas S. G a l l i vendit Monasterio alz sin vorfaren" hatten getön § F a b a r i e n s i / omnia jura in Cur-' — do hatt er es / nit § — Vnd ti E s c h e n . nam ain — Jvden vnd ain schaden sin / kost vnd sin zervng vnd gieng vii schaden / darvf § — Das er verkoft by sinen zitten von dem / — Goczhvs den hof ze — E s c h a u s der lyt by s c h e l l e nberg / lüt vnd gut A) 2 Tschudi. *B °) 2 Diser Abt R u m was von Suiter. Sinnen ein tumber Mann / und Interim lego alio in loco quod kont von Jm selber nützit / dann Abbas / S. G a l l j hoc eodem Anno — 87 — -was man Jm riete / Er Avolt nun 1276 grossen Kosten hau / de K a m s t e i n Monasterio Faba- und Hof K u m o l d u s nomine Baro halten wie sine Vorfaren getan / riensi und vermochts nit / deszhalb Er E s c h e n Vendiderit. de hoc tarnen täglich von Lüten Gelt uffnam vnd aliud und potuj / nisi. M . S. Ant. Hist. arch. (!) entlich uff schaden. Er verkoufft vom Gottzhusz den Hof Veld-Kilch * B) 2b 3 b inuenire haud Gerig. 127 7 — Venduntur Monasterio mit nostro omnia Jura in E s c h e n . hat und Gut / * A B' ) Vestigium 6 ze E s c h a u s am E s t n e r - B e r g / unver(!) von omnia Jura in Curtj / P. g. f. 328. Gerig. R u i n o l d u s Abbas S. G a l l j vendidit omnia Bona et / Jura in E s c h e n Monasterio F a b a r i e n s i . *A B ) 3 Gerig. 2b Accquisitio E s c h e n . / 1276 Vendidit R u m o l d u s Abbas S. G a l l j omnia Bona et iura Monasterio F a b a r i e n s i / quae habuit in Eschen. De hoc nihil nisi quaedam M S. S. *A B ) 3 2bb Gerig. Abt R u m o von S. G a l l e n war ein tummer man. hath gross kosten, verkauft / den Hoff zu E s c h e n t s am E s c h n e r b e r g Lütt vnd gutt dem Kloster Pfeffers. Übe A) 1 Kuchimeister. Von Abt rsetzung * B'V Widmer. 1276. Rumo Ruom, Geborener von Ramstein. von Ramstein, Abt zu St. Gallen, — Der Hof E s c h e n ward ver- verkaufte dem Kloster Pfävers alle kauft. Dieser Abt Ruom war nach Rechte am Hofe E s c h e n . seinen Fähigkeiten ein dummer Mann und konnte von sich selbst aus nichts unternehmen, *B) 2a Suiter. unterdessen ohne lese ich an einer anderen Stelle, dass man ihm riet. Er wollte auch dass im selben Jahre 1276 Abt so gross leben, wie es seine Vor- Rumold von St. Gallen, Freiherr fahren getan hatten, vermochte es von Ramstein, dem Kloster Pfä- — aber nicht, nahm einen Juden und 88 — versalle Rechte am Hofe E s c h e n kam zu Schaden. Seine Kost und verkauft habe. Davon konnte ich Zehrung verursachte so viel Scha- jedoch keine andere Spur finden den, dass er zu seinen Zeiten den ohne in einem Hof zu Eschen, der bei Schel- historischen Archiv. Manuskript im l e n b e r g liegt, mit Leuten und Gut vom Gotteshause durch Verkauf veräussern musste. Zur munastcrii Ueberlieferung. A ') Christian Kuchimeister, S. Galli (ca. 1335). Original verloren. Es bestehen folgende l\'eue. Casus Abschriften: Stadt-Bibliothek St. Gallen, Vadiana Cod. 67 (ehem. K. 4) vom Ende des 15. Jht. Papier-Band in rotes Leder gebunden zu 16,5 X 22,1 em. Am Buchrücken steht auf aufgeklebtem Zettel von neuzeitlicher Hand: Kuchimeister / Gesta abbatum / monasterii S. Galli. 64 numerierte und 10 nicht numerierte Folien. Wasserzeichen mit Ochsenkopf und langgezogenem Kreuz zwischen den hohen Hörnern. Mit Linien von blasser Tinte vorberändert, welche Linien sich an den Ecken schneiden. Schriftspiegel 10,5 X 16,5 117 cm. Schiefe, verzwickte, unregelmässige und flüchtige gotische Kursive. Titel und Initialen rot, viele Anfangsbuchstaben im Context mit einem schiefstehenden Strichlein von Zinnober verstärkt, oben durchs — » vor dem Buchstaben wiedergegeben. Die ^-Zeichen sind alle rot. Die Randbemerkungen sind von 2 Händen des 16. Jht., von denen die eine in brauner, oben in ( ) wiedergegeben, die andere in schwarzer Tinte [f schreibt. Von letzterer Hand auch Unterstreichungen. Dieser Codex ist hier und für n. 25 unsere exklusive Vorlage. Obiger Titel Von Abt . . . auf fol. 32, Zeile 1, Text f . 35, Zeile 11 f f . Zentralbibliothek Zürich Mohlberg n. 15, S. 7; Katalog nach dem Drucke Hardeggers Slifts-Archiv Stifts-Bibliothek St. Gallen, (ehem. Stadtbibl. A -li:t) von ca. 1460. Katalog Gagliardi, col. 131. Varianten dieser Handschrift wiedergegeben. ,s Cod. B. 219 vom 18. Jht. St. Gallen, Cod. 1406 von ca. 1800. A -) Aegidius Tschudi, Chronicon Helveticum, 11. p. 185 mit dem Randtitel vertäu vii, etwas frei nach Kuchimeister. — Zur Unterscheidung charakteristische Stelle: am Estner-Berg. Soviel zur St. Gallischen Tradition (A); das Folgende zur Pfäverserischen, gefälschten Ueberlieferung (B). * B ") Transsumtum per Carolum Widmer/ de dato 1656 exaratum, angeblich Ex Manuscripto Abbatis Melchioris de Hörnlingen opere Alphonsi Fürer / Notarij publici ex genuinis Documentis Vidimus anno 1498, im SliftsArchiv Pfävers Cod. 17. Kartonierter Pap. Band mit 245 paginierten Seiten. Zu den vielen gefälschten Urkunden im Hauptteil vgl. Stengel, Karl Widmers Pfäverser Fälschungen, in Festschrift A. Brackmann, S. 591 f.; Mendelsohn, 1 — 89 — Urkundenfälschungen Karl Widmer, in Zeitschrift für Schweiz. Geschichte, 1934, S. 142 f f . Unsere Notiz steht in den auf S. 203 beginnenden Casus et Euentus Varij / Monasterij Fabariensis ex Cronica fideliter sed compendiose / appositi per D. Fürer Notarium Publicum. Der oben veröffentlichte Eintrag steht auf S. 211. Merke vor allem omnia iura, welches Kuchimeister und Tschudi fehlt. Widmer mag aus Tschudi geschöpft haben, da Pfävers TschudiSchriften besass. Dass St. Gallen in Eschen alle Rechte verkauft hätte stimmt nicht, denn ein St. Gallisches Verzeichnis der Einkünfte des Vogtes vom ausgehenden 14. oder beginnenden 15. Jahrhundert sagt noch: Diz sind die zinse der vogtye des gotzhus ze sant Gallen: Von Eschans git man vier Schilling und ain pfund und sehs schaff (Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen III, Anhang n. 74, S. 801 f.). Auch dass St. Gallen den Hof zu Eschen nach Pfävers verkauft hätte, ist eine ganz eigenmächtige Hinzufügung Widmers. Jedenfalls sind Pfäverser-Besitzungen zu Eschen viel älter, heisst es von diesem ja schon ca. 850 im rätischen Reichsurbar: In Essane ecclesia, cum Decima de ipsa uilla. / De terra dimidium mansum. * B ') Gerig (T 1812), Extractus ex Vidimus fol. 203. / Casus et Eventus Varij etc. wie oben, im Stifts-Archiv Pfävers, Miscellanea historica, Cod. 127 VIII (ehem. III. 27. a. Nr. 5). Ist nur eine Abschrift des Obstehenden. I a * B ) Chronica Fabariensis per Geroldum Switer anno 1696 incipiens, von Suiter selbst Annales Fabarienses betitelt, im Stifts-Archiv Pfävers (Cod. 107). Kartonierter Pap.-Band zu 719 paginierten Seiten, wobei unser Eintrag auf S. 328. — Merke Rumoldus, dann einerseits den Verweis auf Widmer (M. S. Ant. Hist. archj, anderseits aber auch den Ansatz zur Kritik faliud Vestigium inuenire haud potuj^, was aber über von Arx und Wartmann hinaus in den Wind verschlagen hat. 2 a * B ) Gerig in Cod. Fabariensis 34 a: Copialia et Extractus ex Scriptis fabariensibus T. I. Man beachte den Verweis auf die Seitenzahl bei Suiter, während von Tschudi-Kuchimeister noch keine Spuren vorhanden sind. 2 b * A B ) Notata abs D. P. Beda Gerig in Cod. Fabariensis 127 VII (ehem. III. 14. c. Nr. 4). Trotzdem Rumoldus an Suiter denken lassen könnte, weist vor allem die kurze Fassung und der Stil auf die Casus von Widmer (vgl. B la'), während bona, das Widmer und Suiter fehlt, auf Tschudi-Kuchimeister fuhrt. Damit ist Gerig wieder so weit wie Widmer, ja um ein Pünktlein sogar näher der Wahrheit als dieser, mit dem Worte Jura und mit dem Verkauf an Pfävers bleibt er Widmer verhaftet. 3 l b * A B ) Gerig in Cod. Fabariensis 34 b: Copialia et Extractus . . . ex Scriptis fabariensibus T II. Fassung nach Widmer. Das Zitat Widmers M S. S. ist aber Suiter nachgebildet, mit dem er auch die Ueberlieferung bemängelt. Bona entstammt Tschudi-Kuchimeister. 3 2b * A B ) Gerig Ex Hystoria Chronographie Aegidii Tschudj in Cod. Fab. 127, XII f . 2*. Hier wird die Anlehnung an Tschudi-Kuchimeister ganz deutlich und der Verkauf der iura wird fallen gelassen, während die Einbezie3 2 b b hang von Pfävers späteren Historiker nach Widmer nicht. 90 bestehen bleibt. Weiter kamen aber auch die Nimmt man auch an, dass Pfävers, das in Eschen schon vorher Besitz hatte, den St. Gallischen Hof, aber nicht omnia iura, aufgekauft habe, so ist und bleibt das unbeicicsen; besser ist es zu sagen: Wir wissen darüber nichts! Die barocke Pfäverser-Ueberlieferung ist hier eben eine Irrfahrt. Wollen wir nicht Much irren, so müssen wir lediglich auf Kuchimeister abstellen. Zur klaren Darstellung: Zusammenfassung der Ueberlieferung diene folgende graphische Druck K u c hi m e i s t e r s : Helvetische Bibliothek (1736), wohl nach einer Zürcher Handschrift. — J. Hardegger, in Mitteilungen zur vaterländ. Geschichte I (1862) S. 28 nach der St. Galler-Handschrift. — G. Meyer v. Knonau, ebd. VIII (1881) S. 158 f f . , nach der Handschrift der Zentralbibliothek Zürich. Literatur: J. v. Arx, Geschicken des Kantons St. Gallen I (1810) S. 382 h (Rumo verkauft angebl. dem Kloster Pfeffers «das Dorf Eschenz im Wallgau »). ~ H. Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen III (1874) n. 891, S. 109, Anm. 1: «1276 an das kloster Pfävers verkauft». — Büchel im Jahrbuch 1926, S. 11. Die Datierung 1276 von B ist wertlos, da diese Tradition auf Widmers Fälschung beruht. So bleibt uns die Regierungszeit des Abtes Rumo von St. Gallen. Dieser regierte als Gegenabt von 1274 — 1277, als alleiniger Abt von — 1277 — 1281. Kurhtmeister Verkauf beiden des Hofes Eschen aber setzt Datierung auf 1276 sowieso a' vordren Ms. 1 Ramstein 23. widmet 91 — Zeitabschnitten je ein Kapitel, den er in die Zeit von 1277 — 1281, sodass die hinfällig wird. Zürich. im Badischen Bezirks-Amt- Triberg. Auszug St. Gallen, 1282 Januar Wilhelm (von Montfort), lo. der erwählte Abt von St. Gallen, weist dem Rumo von Ramstein nach seiner Abdankung von der Abtei (propter imbe- cillitatem, et debilitatem persone, qua impediente, Regiminj ipsius abbatie, intendere non potuit) für seinen und seiner Dienerschaft Unter1 halt 100 Mark Silber jährlich aus Einkünflten der Abtei an, was u. a. von Maiquart von Scltellenberg verbürgt und besiegelt wird. . . . . Jtem" de Monte dicti B l a n k i n vnam libram E t ad 2 6 maiorem cautelain, pro obseruatione indubitabili premissorum hos predicto R v i n o n j , et Reuerendo domino. alberto dei gratia abbati / augie m a i o r i s predicto domino, C ü n r a d o de S t ö p h i l n 3 Argentinensi . 5 Diethelmo de R a m s t e i n v l m a . et h a i n R i c o de G r i e s s e n b e r c h 7 8 4 Canonico Rectori Ecclesie in 0 Nobili, nomine ipsius R v m o n i s , obsides dedimus, et assignauimus, seu fideiussores, videlicet fratres nostros Carnales / supradictos, M e n e g o l d u i n de N e l l i n burch". F r i d e r i c u m de T o g g i n b u r c h 1 0 Comites. H a i n r i c u m de G r i e s s i n b e r c h ; R v d o l f u m et VI. de G u t i n g e n 1 1 Nobiles; E b e r . D a p i f e r u m de W a l p u r c h ; VI. de B o d e r a e ; Wal. de A l g ö w e ; 1 2 13 1 4 M a r q u a r d u m . de S c h e l - / l i n b e r c h ; F r i d e r . de R i e t ; C v n . de 1 5 Sulzberch . 1 7 1 6 et dominum G u n t h e l m u m milites. § C v n r ä d u m Monetarium C o n s t a n t i e n s e m . Walt, et B u r c h . de H o v e n fratres 18 — Ciues Gonstantienses 92 — — qui stipulatione sollempni interposita, 8acramentum corporale sollempniter prestiterunt. / quod se apud Constantiam, Monitione octo dierum premissa in obstagium presentabunt, si per nos, aut per fratres nostros prefatos, uel aliquem eorumdem, quicquam factum fuerit, contra premissos articulos, uel alterum eorumdem, numquam inde recessuri, donec / domino R v m o n i prefato, de eo, quod in premissis uel in aliquo eorumdem. fuerit violatum, integraliter extiterit satisfactum. Et si aliquem predictorum obsidum, seu fideiussorum, medio tempore, quod absit, cedere, uel decedere contingerit, extunc alter eque ydoneus / debet in locum sui, sub forma predicta, infra vnius mensis spacium subrogarj. Alioquin superstites, se apud C o n s t a n t i a m , Monitione octo dierum, premissa, in obstagium presentabunt, numquam inde recessuri, donec id perductum fuerit ad effectum. / Sin autem dictorum obsidum, seu fideiussorum, aliquem tempore sue monitionis in alio morari contingerit obstagio, ille alium in locum sui subrogabit in virtute prestiti sacramenti . . . . J n euidentiam itaque premissorum, et ad ipsorum incommutabic lem firmitatem, presens instrvmentum R v m o n j memorato / tradidimus sigillorum venerabilis patris et domini. R. dei gratia Episcopi Constantiensis, nostri, nostrique Conuentus, et fratrum nostrorum carnalium prefatorum. M a n e g o l d i de N e l l i n b u r c h , et F r i d e r i c i de T o g g e n b v r c h Comitum. H a i n R i c i de G r i e s s i n b e r c h . Rv. et VI. de G u t i n g i n Nobilium; E b e r , dapiferi de W a l p u r c h §. VI. de Bodeme. W a l . de. A l g ö w e . M a r q u a r d i de S c h e l l i n b e r c h . F r i d e r i c i . de Riet, et C. de S u l z b e r c h . militum iam dictorum robore communitum. Nos. R. dei gratia Episcopus C o n s t a n t i e n s i s , ad / petitionem Reuerendi in x°. W i l h e l m i dei gratia Electi prefati, huic instrvmento, appendimus sigillum nostrum. Nos vero Prepositus, Totusque Conuentus Monasterii sancti G a l l i , hiis que sunt prehabita et premissa, consensum expressum, et beniuolum adhibentes / huic instrvmento, in euidentiam nostri consensus, adhibiti, et concessi, et ad — 93 — premissorum indubitabilem firmitatem, vnä cum nostris subscriptionibus, appendimus Sigillum nostrum. Nos vero f r i d e r i c u s prepositus Curiensis . 1 9 H a i n R i c u s de Monteforti R v d o l f u s . / V l R i c u s . et H u g o 2 1 2 2 2 3 canonicus 2 0 eiusdem. de M o n t e f o r t i Comites, M a - negoldus de N e l l i n b u r c h . F r i d e r i c u s de T o g g i n b u r c h Comites. h a i n R i c u s de G r i e s s i n b e r c h . R v d o l f u s e t v l R i c u s d e G u t i n g i n . Nobiles. E b e r h a r d u s de W a l p u r c h dapifer. VI. de Bodeme. Waltherus. de A l g ö w e . M a r q u a r d u s . / de S c h e l l i n b e r c h . f r i d e r . de Riet, et C v n R a d u s . de S u l z b e r c h milites, tarn pro nobis, quam pro nostris confideiussoribus, seu conobsidibus, huic instrvmento, ad petitionem Reuerendi domini W i l h e l m i dei gratia Electi Monasterii sancti G a l l i , appendimus sigilla nostra, ad firmitatem / indubitabilem. omnium premissorum. Recognoscentes ea que sunt prehabita, et premissa in toto, et in suis partibus ut predictum est, fore peracta, nosque obligatos esse, et astrictos sub virtute sacramentorum prestitorum, prout est superius expressum Ü ber Setzung Ebenso vom Berge B l a n k i n 3 ein Pfund . . . . zur grös- seren Vorsicht und unzweifelhaften Beobachtung des Vorerwähnten weisen wir dem obgesagten Rumo und dem ehrwürdigen Herrn Albert von Gottes Gnaden Abt zu Mehrerau, dem Konrad von Stoffeln , Dom4 herr zu Strassburg, dem' Diethelm von Ramstein , Rektor der Kirche 6 zu Ulm und dem Heinrich von Griessenberg , alle Edle, Namens des 8 Rumo Geiseln oder Bürgen an. Solche sind unsere Brüder (Propst Chur, Rudolf, Friedrich von Chur, Domherr Heinrich Ulrich und Hugo, Grafen von Montfort) oberwähnten von Montfort zu sowie Menegold von Nellenburg und Friedrich von Toggenburg, beide Grafen, Hein9 rich von Griessenberg, Rudolf und Ulrich von G ü t t i n g e n , Adelige, 11 Eberhart Truchsess von Waldburg , Ulrich von B ö d m e n , Walther 12 1 3 von E l g g , Marquart von S c h e l l e n b e r g , Friedrich von Riet , Kon14 16 rad von Sulzberg ' und. Herr Gunthelm, diese alle Ritter, Konrad 1 - 94 — Münzer von Konstanz und die Brüder Walther und Burchard von Hofen, Bürger von Konstanz. Diese haben durch feierliches Versprechen einen körperlichen E i d geleistet, dass sie sich zu Konstanz acht Tage nach voraus erlassener Mahnung als Geiseln stellen werden, falls durch uns oder unsere oberwähnten Brüder oder auch nur durch irgend einen von ihnen etwas gegen die obigen Artikel unternommen würde, und dass sie niemals von der Geiselschaft zurückträten bis der oberwähnte Herr Rumo in der Sache, in welcher er im Vorgesagten irgendwie verletzt worden wäre, volle Genugtuung erlangt haben würde. Und wenn einer der obgenannten Geiseln oder Bürgen, was ferne sei, mittlerweilen abgehen oder dahinscheiden müsste, dann soll ein anderer Geeigneter in gleicher Weise an dessen Stelle innerhalb eines Monates als.Ersatz eingesetzt werden. Falls dies nicht geschieht, müssen sich die Uberlebenden acht Tage nach voraus erlassener Mahnung zu Konstanz als Geiseln stellen und dürfen diesen Ort nicht mehr verlassen bis die Sache zu einem wirksamen Ende geführt ist. Sollte aber einer der besagten Geiseln oder Bürgen einige Zeit ob einer andern Bürgschaft anderswo zu weilen haben, so hat er infolge des geleisteten Eides einen andern als Stellvertreter einzusetzen Zur Offensichtlichkeit und unabänderlichen Festigkeit des vorher Gesagten übergaben wir dieses Rechtsinstrument dem gedachten Rumo bekräftigt durch die Siegel des ehrwürdigen Vaters und Herrn Rudolf von Gottes Gnaden Bischof von Konstanz, unserer Abtei, unseres Konventes, unserer obgenannten Brüder, sowie Manegolds von Nellenburg, Friedrichs von Toggenburg, beide Grafen, Heinrichs von Griessenberg, Rudolfs und Ulrichs von Güttingen, Adelige, Eberharts Truchsessen von Waldburg, Ulrichs von Bödmen, Walthers von Elgg, Marquarts von S c h e l l e n b e r g , Friedrichs von Riet und Konrads von Sulzberg, Ritter. Wir Rudolf von Gottes Gnaden Bischof von Konstanz hängen auf Bitte des genannten in Christo ehrwürdigen erwählten Abtes Wilhelm unser Siegel an dieses Rechtsinstrument. Wir der Propst und - 95 - iler ganze Konvent des Klosters St. Gallen geben zu dem, was bievor enthalten ist, unsere ausdrückliche und wohlwollende Zustimmung. Zur Offensichtlichkeit der von uns gewährten Zustimmung und zur unzweifelhaften Festigung alles vorher Gesagten hängen wir mit unseren Unterschriften unsere Siegel an dieses Rechtsinstrument. Wir Friedrich, Propst zu C h u r , Heinrich von Montfort , Domherr eben19 daselbst, Rudolf 2 1 , Ulrich 22 30 und H u g o , Grafen von Montfort, Mane23 gold von Nellenburg, Friedrich von Toggenburg, Grafen, Heinrich von Griessenberg, Rudolf und Ulrich von Güttingen, Edle, Eberhart Truchsess von Waldburg, Ulrich von Bödmen, Walther von Elgg, Marquard von S c h e l l e n b e r g , Friedrich von Riet, Konrad von Sulzberg, Ritter, hängen sowohl für uns selbst, als auch für unsere Mitbürgen und Milgeiseln auf Bitte des ehrwürdigen Herrn Wilhelm von Gottes Gnaden Erwählten des Klosters St. Gallen unsere Siegel zur unzweifelhaften Festigkeit alles bievor Gesagten an dieses Rechtsinstrument, indem wir anerkennen, dass das, was hievor enthalten und vorausgesandt ist, im Ganzen und in allen Teilen, wie oben gesagt wird, geschehen sei, und dass wir Kraft der geleisteten Schwüre so verpflichtet und verbunden seien, wie es oben zum Ausdruck gelangt. Original im Stifts-Archiv St. Gallen, B. 4. B. 1. Hai. Pergament 46 I 47 X 39,5 cm. Mit dünnen Tintenlinien vorberändert und vorlinicrt. Schriftspiegel 43 X 35,5 cm. Zeilenabstand 6 mm. Gute gotische Kursive in schwarzer, die letzten Zeilen 59 — 65 jedoch in blasser, brauner Tinte. Der unterste Teil des grossen Pergamentbogens mit allen Siegeln ist abgeschnitten worden, vermutlich als durch den Tod Rumo's das Dokument seine praktische Bedeutung verlor und alle in demselben enthaltenen Verpflichtungen aufgehoben wurden. — Rückscits von neuzeitlicher Klosterhand: Prouisio Ahhatis Rumonis facta eidem / al> Abbate Wilhelmo successore Electo / et Conuentu. S. Galli A / 1282., und die Signatur: B. 1. / Cl. 1. eist. 5. / arca B. 4. Druck: 1. I (1831) Zellwcger, Urkunden 41. — Wartmann, zur Geschichte Urkundenbuch des appenzellischen der Abtei St. Gallen, Volkes III n. 1030. Reges:: Schicss. Appenzeller Urkundenbuch I (1913) n. 31. (1871) 96 — a Zeile — 23 b Zeile 38 f f . c Zeile 49 f f . 1 vgl. n. 22. 2 Schwerlich Planken 3 Mehrerau, Kloster zu 4 Hohen-Sloffeln, 5 Strasbourg. Bezirksamt Gde. Amlikon, 9 Nellenburg, bad. 10 Toggenburg, Kt. St. 11 Güttingen, Bez. Oberamt 13 Stammburg Thurgau. 14 Elgg, zw. Kreuzlingen, und Thurgau. Stockach. Gallen. Thurgau. Ravensburg. Hohenbodman Wil Kt. Bezirksamt 12 Waldburg, nbrdl. Ueberlingen; auch ein Bodman im Winterthur. Schellenberg. 16 bei Bregenz. 17 am 18 Triberg. Ulm. 8 Griessenberg, 15 Schaan. Bregenz. Baden. 6 im badiscken 7 ob Rorschacherberg. Konstanz. 19 Chur; Propst Jahre Bischof 20 f 1307; Bruder Friedrich von Montfort daselbst. des Obigen und des Abtes 21 Rudolf I. von Monifort-Feldkirch, 22 Ulrich 1. von Montfort-Bregenz, 23 Hugo von Montfort-Tettnang, zu Chur wird Wilhelm noch von St. f 1314, ein weiterer f 1289, ein weiterer f 1309, noch ein im Gallen. Bruder. Bruder. Bruder. gleichen