Carsten Diercks in Indien
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Carsten Diercks in Indien
Carsten Diercks in Indien Mit der Hilfe der Deutschen Entwicklungshilfe wurde in Indien der erste Fernsehsender entwickelt und gebaut. Die Bundesrepublik Deutschland schenkte der indischen Regierung das modernste Fernsehstudio Asiens im Werte von 1,5 Millionen DM. Und so kam es, daß der erste indische Fernsehsender am 15. August 1965 auf Sendung ging. Es ist nicht verwunderlich, dass Carsten Diercks bei diesem Projekt der Leiter war. Carsten Diercks war von 1965-1969 Projektleiter des ersten indischen Fernsehsenders in New Delhi. Und auch bei dem zweiten Sender in Bombay war Diercks 1970-194 Leiter des Projekts. Der NDR bekundete seine Glückwünsche und bot seine Hilfe an. Und so dauerte es nicht lange, bis die ersten Trainees aus Indien in den NDR in Hamburg eingeflogen wurden, um eine Fernseh-Ausbildung zu absolvieren. Und auch die anfänglichen Sprachbarrieren konnten nach kurzer Zeit überbrückt werden. Indira Gandhi, die damalige indische Informationsministerin ernannte Diercks zu ihrem persönlichen Medienberater und er stand ihr mit Rat und Tat zur Seite. Doch stets war er auch mit Vorurteilen seitens seiner indische Kollegen konfrontiert. Carsten Diercks erinnert sich: „Meine indischen Kollegen hatten ständig ihre Schwierigkeiten, den Konflikt zwischen Ost- und Westdeutschland zu verstehen. Sie konnten nicht begreifen, warum ein Volk, das ja eigentlich zusammengehörte, nicht miteinander zurecht kam. Des weiteren konnten sie West und Ost nicht auseinander halten. So war es für meine indischen Kollegen ein Rätsel, warum ausgerechnet die „German Democratic Republic“ kommunistisch war. In diesem Zusammenhang kann ich eine kleine Anekdote erzählen… Der ehemalige Generaldirektor von All Indira Radio machte sich die Reibereien zwischen Ost- und Westdeutschland zunutze. Es war seine freie Erfindung, dass aus der DDR Bemühungen um politische Anerkennung vorliege. Um dem vorzugreifen, kam aus Bonn dann das endgültige „Ja“ für den Fernsehsender. Das angebliche Angebot brachte den Stein also schneller ins Rollen. Aber das Unverständnis zwischen Ost und West war noch das kleinere Übel. Es kam viel schlimmer als ich den damaligen Staatssekretär Mr. Verma im Außenministerium getroffen habe. Er empfing mich mit den Worten „Heil Hitler“. Er sagte mir, dass er ein großer Bewunderer Deutschlands sei. Und so war es schwierig für mich, ihn davon zu überzeugen, dass diese schlimmen Zeiten längst vorbei seien und Deutschland dieses Gedankengut abgestreift habe und nun durch und durch demokratisch sei. Doch Mr. Verma lebte nach wie vor mit den nationalsozialistischen Vorstellungen. Er stellte mir seinen Sohn vor, den er Adolf getauft hatte. Und als wäre das nicht genug, erzählte mir Mr. Verma, dass er der festen Überzeugung sei, dass sein Sohn die Wiedergeburt Heinrich Himmlers sei. Mich packte das Grauen während mir Mr. Verma begeistert von Himmlers großen Taten erzählte. Es fiel mir schwer, mit diesem Mann zu reden und dabei immer das Wohl des FernsehProjektes im Auge zu behalten. Mr. Verma wünschte sich, dass sein Sohn die deutsche Sprache erlernen und in Deutschland eine Fernsehausbildung machen sollte. Das machte mir große Angst, denn wie sollte ich denn den wiedergeborenen Himmler zum NDR bringen. Ich konnte ja keine Warnung nach Hause schicken und sagen:“ Achtung, ich schicke euch einen Spinner zur Ausbildung“. Ich wagte einen halbherzigen Versuch, den Sohn bei der „Fernseh GmbH“ unterzubringen, eine zu Robert Bosch gehörende TV-Studioausrüstungsfabrik. Doch als ich denen erzählt habe, was Mr. Vermas Sohn für einer ist, befürchtete man politische Probleme und lehnte ab. Als ich das Mr. Verma erzählte war er natürlich nicht sehr glücklich. Und ich denke, er nahm mir das doch sehr übel, dass sein Sohn dann doch nicht nach Deutschland gehen konnte. Doch zum Glück löste sich das Problem dann von selber als Mr. Verma versetzt wurde.“