Schweißen von Kupfer und Kupferlegierungen
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Schweißen von Kupfer und Kupferlegierungen
Schweißen von Kupfer und Kupferlegierungen Informationsdruck i.12 Herausgeber: Deutsches Kupferinstitut Auskunfts- und Beratungsstelle für die Verwendung von Kupfer und Kupferlegierungen Am Bonneshof 5 40474 Düsseldorf Telefon: (0211) 4 79 63 00 Telefax: (0211) 4 79 63 10 [email protected] www.kupferinstitut.de Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks und der photomechanischen oder elektronischen Wiedergabe, vorbehalten. Auflage 2009 Bearbeitung: Grit Mayer, Technische Universität Dresden Betreuung: Dipl.-Ing. Julia Zähr Prof. Dr.-Ing. habil. Uwe Füssel Bildnachweis: probeam AG & Co. KGaA, Piel & Adey GmbH & Co. KG, SLV Berlin, SLV Duisburg, Werkzeug- und Maschinenbau Peter Wennrich, VEM Sachsenwerk GmbH, Zambelli Fertigung GmbH & Co KG Schweißen von Kupfer und Kupferlegierungen Inhalt 1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2. 2.1 Werkstofftechnische Grundlagen . . . . . . . . . . . . 4 Eigenschaften von Kupfer und Kupferlegierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Schweißtechnisch relevante Werkstoffeigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Metallurgie des Schweißens . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Einteilung nach Sauerstoffgehalt . . . . . . . . . . . . . 5 Gasaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Wirkung von Legierungselementen . . . . . . . . . . . 7 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 3. 3.1 3.2 3.3 3.4 3.4.1 3.4.2 3.4.3 3.4.4 3.5 3.5.1 3.5.2 3.5.3 3.5.4 3.5.5 3.5.6 3.5.7 3.6 3.7 3.8 3.9 3.10 3.11 3.12 Schweißverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Besonderheiten bei der schweißtechnischen Verarbeitung von Kupfer und Kupferlegierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Gasschweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Lichtbogenhandschweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Schutzgasschweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 WIG-Schweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 MIG-Schweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11 Wolfram-Plasmaschweißen . . . . . . . . . . . . . . . 12 Widerstandsschweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Widerstands-Punkt- und – Rollennahtschweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Buckelschweißen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Pressstumpfschweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Abbrennstumpfschweißen . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Widerstandspressschweißen mit Hochfrequenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Impulsstrom-Schweißen (Ultrapuls- oder Kurzzeitschweißen) . . . . . . . . . 15 Ultraschallschweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Reibschweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Rührreibschweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Sprengschweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Diffusionsschweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Kaltpressschweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Strahlschweißverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 3.12.1 3.12.2 3.12.3 3.13 3.14 3.15 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elektronenstrahlschweißen. . . . . . . . . . . . . . . . Laserstrahlschweißen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lichtbogenbolzenschweißen . . . . . . . . . . . . . . . Auftragschweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachbearbeitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Schweißeignung von unlegierten Kupferwerkstoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 5. 5.1 5.2 5.2.1 5.2.2 5.3 5.3.1 5.3.2 5.3.3 5.3.4 5.3.5 5.3.6 5.3.7 5.3.8 Schweißeignung von Kupferlegierungen . . . . . . Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Niedrig legierte Kupferwerkstoffe . . . . . . . . . . . Nicht aushärtbare Legierungen . . . . . . . . . . . . . Aushärtbare Legierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . Hochlegierte Kupferwerkstoffe . . . . . . . . . . . . . Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kupfer-Zink-Legierungen (Messing) . . . . . . . . . . Kupfer-Zinn-Legierungen (Zinnbronze) . . . . . . . Kupfer-Zinn-Zink-Gusslegierungen (Rotguss) . . . Kupfer-Blei-Zinn-Gusslegierungen . . . . . . . . . . Kupfer-Nickel-Zink-Legierungen (Neusilber) . . . . Kupfer-Nickel-Legierungen . . . . . . . . . . . . . . . Kupfer-Aluminium-Legierungen . . . . . . . . . . . . 6. Thermisches Fügen von Kupfer mit anderen metallischen Werkstoffen und Schweißen von kupferplattierten Stahlblechen . . . . . . . . . . . . 36 7. 7.1 7.2 Schweißsicherheit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Schweißnahtvorbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Schweißzusatzwerkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 8. Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 9. 9.1 9.2 9.3 9.4 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Liste der Schweißverfahren. . . . . . . . . . . . . . . . 43 Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Normen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Verlagsprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Informationsdruck i.12 18 19 21 22 22 23 26 26 26 26 28 30 30 30 32 32 32 33 33 34 |1 1. Einleitung Kupfer ist ein Werkstoff, der bereits seit tausenden von Jahren auf Grund seiner speziellen Eigenschaften vom Menschen genutzt wird. Da er gelegentlich auch in metallisch reiner Form (gediegen) vorkommt, wurde er schon früh wegen seiner guten Umformbarkeit und seiner Farbe eingesetzt. Kupfer wurde damit zum ersten Gebrauchsmetall des Menschen. Mit der zunehmenden Industrialisierung wurden außerdem noch andere Eigenschaften, z. B. die sehr gute elektrische und x x x x thermische Leitfähigkeit sowie die gute Beständigkeit gegen atmosphärische und vielfach auch chemische Einflüsse, wichtig. Kupfer kann mit vielen verschiedenen Metallen Legierungen bilden, so dass eine Vielzahl von Legierungssystemen vorhanden sind, bei denen bestimmte mechanisch-technologische Eigenschaften wie Härte, Zugfestigkeit, Dehngrenze, chemische Beständigkeit, Verschleißwiderstand und andere Eigenschaften gezielt beeinflusst werden können. Schmelzpunkt Thermische Leitfähigkeit Ausdehnungsverhalten Festigkeit x x x x Zähigkeit Gefügeausbildung Korngröße Anisotropie x x x x Unter Berücksichtigung der besonderen physikalischen und mechanischen Eigenschaften sind viele Kupferwerkstoffe gut schweißbar. In Abhängigkeit vom eingesetzten Werkstoff sind die entsprechenden Fertigungsparameter wie Schweißverfahren, -zusätze sowie Vor- und Nachbehandlungen zu wählen. Die in Abb. 1 dargestellten Einflussgrößen auf die Schweißbarkeit müssen beachtet und aufeinander abgestimmt werden. Seigerungen Schmelzbadverhalten Heißrissneigung Einschlüsse Schweißeignung (Kap. 5) Werkstoff Schweißbarkeit Beanspruchbare Konstruktion Ausreichende Sicherheit Geringste Kosten x x x x x x x x x x x x Schweißmöglichkeit (Kap. 4) Schweißsicherheit (Kap. 6) Fertigung Konstruktion Energieprofil Energieeinbringung Energieführung Energiemenge Einkoppelverhalten Schweißverfahren Art der Zusätze und Hilfsstoffe Stoßart Fugenform Schweißfolge Vorwärmen Wärmebehandlung Abbildung 1: Abhängigkeit der Schweißbarkeit 2 | Deutsches Kupferinstitut x x x x x x x x x x x Nahtform Nahtfläche Werkstückdicke Steifigkeitsunterschied Kerbform und -wirkung Anordnung der Schweißnähte Art, Größe und Geschwindigkeit der Beanspruchung Kraftfluss im Bauteil Räumlichkeitsgrad der Spannungen Betriebstemperatur Korrosion Der vorliegende Informationsdruck gibt den derzeitigen Stand der Technik in der industriellen Anwendung von Kupfer und seinen Legierungen wieder, erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Da die Forschungs- und Entwicklungsarbeit auf diesem Gebiet weitergehen, sollte man sich bei Anfragen direkt an die entsprechenden Institute und Einrichtungen wenden. Zwei wichtige thermische Fügeverfahren sind das Schweißen und das Löten. Da die entstandene Verbindung unabhängig vom Herstellungsverfahren die letztendlichen Bauteileigenschaften bestimmt, werden diese beiden Fügeverfahren nach [1] hinsichtlich der chemischen Bindung sowie der chemischen Zusammensetzung des Grund- rensbeeinflusster Grund- bzw. Grundund Zusatzwerkstoff) und unbeeinflusstem Grundwerkstoff. Durch Aufschmelzen des Grundwerkstoffes und/ oder thermische Gefügeveränderungen im festen Grundwerkstoff entstehen eine Schmelzlinie und/ oder eine Wärmeeinflusszone. Dabei können Schweißnaht, Schmelzlinie und Bindezone identisch sein (siehe Abb. 2). Nach [2] ist die Schweißbarkeit eines metallischen Werkstoffes gegeben, wenn beim Fügen mit einem gegebenen Schweißverfahren unter Einsatz eines geeigneten Fertigungsablaufes der Stoffschluss erzielt werden kann. Die hergestellten Schweißnähte müssen mit ihren Eigenschaften und ihrem Einfluss auf die Gesamtkonstruktion Das Verbindungsschweißen ist das unlösbare Verbinden zweier oder mehrerer Werkstücke. In der DIN ISO 857-1 sind weiterhin die einzelnen Verfahren zum Schweißen von Metallen mit Prinzipskizzen erklärt. Weitere Begriffe, z. B. Schweißzusatz und Schweißhilfsstoff, sind in DIN 1910-100 definiert. Ein Schweißzusatz ist ein der Schweißstelle zugeführter Werkstoff, der beim Schmelzschweißen in flüssigem Zustand mit dem aufgeschmolzenen Grundwerkstoff zusammenfließt. Hilfsstoffe wie Schweißpulver, Schweißpasten und zum Schweißen verwendete Gase erleichtern oder ermöglichen das thermische Fügen. Wärmeeinflußzone Wärmeeinflußzone Schweißnaht Schmelzlinie, Bindezone Unbeeinflußter Grundwerkstoff Schweißnaht, Bindezone (Bindefläche) Unbeeinflußter Grundwerkstoff Pressschweißverbindung Schmelzschweißverbindung Abbildung 2: Aufbau von Schweiß- und Lötverbindungen werkstoffes (oder der Grundwerkstoffe) in Bezug auf den Zusatzwerkstoff unterteilt. Sowohl beim Schweißen als auch beim Löten entsteht eine metallische Bindung. Jedoch gibt es bei der chemischen Zusammensetzung Unterschiede. Während eine Schweißverbindung aus Grundwerkstoffen mit gleicher chemischer Zusammensetzung und artgleichem Schweißgut besteht, besitzt eine Lötverbindung durch die Verwendung eines artfremden Zusatzwerkstoffes ein artfremdes Lötgut. Eine Schweißverbindung ist eine unlösbare Verbindung zweier oder mehrerer Werkstücke, die durch Einwirkung von Wärme und/ oder Kraft mit oder ohne Zusatzwerkstoff hergestellt wird. Dabei kann ein nach der obigen Definition artgleicher Zusatzwerkstoff eingesetzt werden. Schweißverbindungen bestehen grundsätzlich aus Schweißnaht, Bindezone (verfah- die gestellten Anforderungen erfüllen (siehe Abb. 1). [2] Das Metallschweißen wird nach DIN ISO 857-1 unterteilt in Press- und Schmelzoder Auftrags- und Verbindungsschweißen. Beim Pressschweißen wird eine Verbindung unter Anwendung einer äußeren Kraft, die zu plastischer Verformung an beiden Fügeflächen führt, meist ohne Schweißzusatz erzeugt. Eine mögliche örtlich begrenzte Erwärmung erlaubt oder erleichtert das Schweißen. Schmelzschweißen wird als Schweißen durch Anschmelzen der zu fügenden Flächen ohne Anwendung von Kraft mit oder ohne Schweißzusatz definiert. Dagegen wird beim Auftragschweißen eine Metallschicht auf dem Werkstück erzeugt, um die Abmessungen oder Eigenschaften desselben zu verändern. Die Lötbarkeit eines Bauteils bezeichnet dessen Eigenschaft, durch eine Lötverbindung die an das Werkstück gestellten Anforderungen zu erfüllen [DIN 8514]. Eine Schweißverbindung an einer Werkstoffkombination bzw. mit artfremden Zusatzwerstoffen ist wegen der unterschiedlichen chemischen Zusammensetzung der Grundwerkstoffe bzw. von Grundwerkstoff und Schweißgut definitionsgemäß eine Lötverbindung. [1] Informationsdruck i.12 |3 2. Werkstofftechnische Grundlagen 2.1 Eigenschaften von Kupfer und Kupferlegierungen Kupfer hat eine Dichte von 8,9 kg/dm3 und gehört zu den Nichteisen-Metallen. Auf Grund der Kubischflächenzentrierten (kfz)-Gitterstruktur verfügt es über eine sehr gute Tieftemperaturzähigkeit und Kaltverformbarkeit. Durch eine Umformung im kalten Zustand wird eine Festigkeitssteigerung erzielt. Des Weiteren hat Kupfer eine hohe elektrische und thermische Leitfähigkeit (Verhältnis elektrischer zu thermischer Leitfähigkeit konstant) und verfügt über eine gute Korrosionsbeständigkeit gegenüber einer Vielzahl von Medien. Kupferwerkstoffe werden daher nach dem Behandlungszustand eingeteilt in: t"VTTDIFJEVOHTIµSUFOEF8FSLTUPGGF (z. B. CuBe-Legierungen) und t,BMUWFSGFTUJHUF8FSLTUPGGF, beziehungsweise nach der Werkstoffzusammensetzung in: tFJOQIBTJHF8FSLTUPGGF (z. B. reines Cu) beziehungsweise Legierungen, die vollständig aus Mischkristallen bestehen (z. B. CuNi-Legierungen, einphasiges Messing) und tNFISQIBTJHF8FSLTUPGGF (z. B. zweiphasiges Messing) unterteilt. [3] Im Gegensatz zum Stahl finden bei Kupfer und den meisten seiner Legierungen beim Schweißen keine Gitterumwandlungen statt. Zur Verbesserung wichtiger werkstofftechnischer Eigenschaften wie beispielsweise Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit wird Kupfer häufig mit Elementen wie z. B. Ni, Mn, Zn, Sn, Al, Fe, Be, Cr und Si legiert. Die so entstandenen Kupferlegierungen können in stärker reduzierenden Medien teil- weise beständiger sein als austenitische Cr-Ni-Stähle und erreichen ähnliche Festigkeitswerte [3]. 2.2 Schweißtechnisch relevante Werkstoffeigenschaften Kupferwerkstoffe sind unter Berücksichtigung der physikalischen Eigenschaften ebenso gut schweißbar wie Stahlwerkstoffe. Nachteilig ist jedoch die generelle Neigung der NE-Metalle zur Aufnahme atmosphärischer Gase beim Schweißen, wodurch eine Verschlechterung der mechanisch-technologischen Gütewerte der Schweißnaht eintritt (siehe Kap. 2.5). Deshalb müssen alle Bereiche, in denen während des Schweißens Temperaturen von mehr als 600 K auftreten, mit Hilfe inerter Schutzgase (Schmelzschweißverfahren) bzw. anderer geeigneter Maßnahmen, z. B. durch Beschichtungen (Widerstandsschweißverfahren), vor Luftzutritt geschützt werden. [3] Weitere, für die schweißtechnische Verarbeitung von Kupfer wichtige Eigenschaften sind die Wärmeleitfähigkeit sowie die Wärmeausdehnung. Im Vergleich zu unlegiertem Stahl hat reines Kupfer t eine ca. 6-fach höhere Wärmeleitfähigkeit bei Raumtemperatur (siehe Tab. 1) und eine 15-fach höhere bei 1000 °C [3], t eine um den Faktor 1,4 höhere Wärmedehnung (siehe Tab. 1) [3] und t eine ca. doppelt so große Schrumpfung beim Erstarren. [79] Die hohe Wärmeleitfähigkeit führt zu einer Ableitung eines Großteils der eingebrachten Schweißenergie in den umliegenden Grundwerkstoff. Die abgeführte Energie steht zum Aufschmelzen des Grundwerkstoffes nicht mehr zur Verfügung. Zur Erzeugung und Aufrechterhaltung des Schmelzflusses muss eine konzentrierte Wärmeeinbringung realisiert oder eine Vorwärmung des Bauteils durchgeführt werden. Bei der Erwärmung von reinem Kupfer erzeugt das im Vergleich zum Stahl geringere Temperaturgefälle auf Grund der hohen Wärmeleitfähigkeit (siehe Abb. 3) eine große Ausdehnung über große Bereiche des Bauteils und damit große Verformungen. Zusätzlich treten beim Erstarren gefügebedingte Schrumpfungen auf. 2.3 Metallurgie des Schweißens Unlegiertes Kupfer ist einphasig und kann durch Umformung kaltverfestigt werden. Auch die meisten Kupferlegierungen sind in Abhängigkeit der Menge der Legierungselemente einphasig. Sie können bei ausreichender Duktilität ebenfalls kaltverfestigt werden. Durch das Zulegieren von Elementen wie Cr, Ni mit Si oder P oder Sn, Be, Co, etc. können Kupferwerkstoff ausscheidungsgehärtet werden. Ähnlich wie beim Stahl entsteht bei den Kupferwerkstoffen durch die Wärmeeinbringung neben der Schweißzone ein thermisch beeinflusster Bereich, die Wärmeeinflusszone (siehe Abb. 2). Die entstehende Kornvergröberung und die Breite dieser Zone sind abhängig von der Höhe der Wärmeeinbringung sowie der Vorwärmtemperatur. Bei Werkstoffen mit einem kfz-Gitter bzw. Į-Gefüge (z. B. reines Kupfer) ist das Kornwachstum geringer, da diese Metalle thermisch stabiler sind als Werkstoffe mit einem Kubischraumzentriert krz-Gitter bzw. ȕ-Gefüge (z. B. Kupfer mit 50% Zn). [3] Werkstoffgruppe AusdehnungsKoeffizient 10-6/K elektrische Leitfähigkeit m/(1tNN WärmeleitfähigLFJUCFJÙ$ 8Nt, %FIOHSFO[F 3QVOHFGµIS /NN Zugfestigkeit Rm min. /NN Bruchdehnung A min. $V 17 60 395 40 … 80 200 … 250 max. 60 $V;O 18 … 20,3 15,0 … 33,3 117 … 243 60 … 420 240 … 460 4 … 20 $V/J;O 16,5 … 17 3,5 … 4,0 27 … 33 270 … 580 380 … 650 0…9 $V4O 18,4 … 18,5 7,5 … 10 67 … 85 220 … 550 330 … 620 0…5 $V/J 14,5 … 17,6 2,04 … 6,4 21 … 48 90 … 500 280 … 560 0 … 14 $V"M 17,0 … 18 5 … 10 40 … 83 110 … 680 350 … 830 0 … 25 4UBIMVO legiert 12 5,5 … 7 48 … 58 175 … 355 290 … 630 18 … 26 Tabelle 1: Vergleich der physikalischen und mechanischen Eigenschaften von Kupfer, wichtigen Kupferleitungen und unlegiertem Stahl 4 | Deutsches Kupferinstitut Durch das Erhitzen und Abkühlen können unerwünschte Gefüge entstehen. Anfällig dafür sind folgende Werkstoffe: t Werkstoffe mit Verunreinigungen, die niedrig schmelzende Phasen oder versprödende Ausscheidungen bilden, t Ausscheidungshärtende Werkstoffe, t Legierungen mit einem großen Erstarrungsintervall, die nach dem Schweißen kristallgeseigerte Bereiche aufweisen. spröderen Phase schlechter kaltumformbar. Intermetallische Phasen, die sich im Grundwerkstoff befinden oder sich beim Schweißen bilden, sind zu beachten. Sie sind hart und spröde und können Risse verursachen. Vor Allem in mehrfach legierten Werkstoffen besteht die Wahrscheinlichkeit, dass zwei vorhandene Elemente miteinander intermetallische Phasen bilden. [3] Abbildung 3: Temperaturverlauf beim Schweißen von Stahl und Kupfer (DKI 4668) Die unerwünschten Gefügeveränderungen im Schweißgut und in der Wärmeeinflusszone lassen sich nur schwer beseitigen. Das dendritische, stengelige Gussgefüge der Schweißnaht bleibt erhalten. Einphasige Werkstoffe: Diese Werkstoffe sind auf Grund ihrer hervorragenden Zähigkeit in Abhängigkeit des Sauerstoff-Gehaltes im Allgemeinen sehr gut schweißgeeignet. Dagegen sind Werkstoffe mit krz-Kristallgitter schlechter und mit hexagonal-(hdp) Kristallgitter extrem schlecht schweißgeeignet. Beim Schweißen einphasiger Metalle können neben Kornvergröberung in der Wärmeeinflusszone bei einer bestimmten Menge an nichtlöslichen Verunreinigungen auch Wiederaufschmelzrisse oder Ausscheidungen auftreten. [3] Mehrphasige Werkstoffe: Die Schweißbarkeit dieser Werkstoffe wird im Allgemeinen durch die schlechter schweißbare Phase bestimmt. Diese Werkstoffe sind im Allgemeinen durch das Vorhandensein mindestens einer Ausscheidungshärtende Legierungen: Diese Werkstoffe verfügen im Allgemeinen über eine unbefriedigende Schweißeignung. Die Ausscheidungsprozesse in der Wärmeeinflusszone führen beim Schmelzen und Wiedererstarren zu ungünstigen Gefügeänderungen. Die beim Erhitzen gelösten festigkeitssteigernden Teilchen scheiden sich beim Abkühlen in ungünstiger Form oder nicht vollständig, vorrangig an den Korngrenzen, aus. Diese inhomogene Verteilung führt zu Festigkeits-, Härte- sowie Zähigkeitsverlusten [3]. Bei mehrfach legierten Werkstoffen besteht außerdem die Gefahr, dass sich bei rascher Erwärmung niedrig schmelzende Phasen und/ oder Eutektika bilden, die zu Wiederaufschmelzrissen in der Wärmeeinflusszone führen können. Zur Verhinderung dieses Prozesses muss die Wärmeeinbringung minimiert werden. Diese Maßnahme begünstigt jedoch hohe Eigenspannungszustände und damit Risse in den ausgehärteten, schwer verformbaren Werkstoffen [3]. Durch eine zu große Wärmeeinbringung wird der optimale Ausscheidungszustand zerstört. Es sinken die Zähigkeitsund Festigkeitswerte im Bereich der Wärmeeinflusszone. Durch geeignete Zusatzwerkstoffe und eine kontrollierte Wärmeeinbringung, deren Höhe vor der Schweißfertigung experimentell bestimmt werden sollte, wird der Verlust an Zähigkeit und Festigkeit begrenzt. Bei hohen Anforderungen an die mechanischen Gütewerte ist eine umfangreiche Wärmebehandlung mit Lösungsglühen, Abschrecken und Auslagern erforderlich. Diese Verfahren sind jedoch aufwändig und auf Grund der Bauteilgröße oft nicht realisierbar [3]. Kaltverfestigte Werkstoffe: Bei kaltverfestigten Werkstoffen geht bei einer Erwärmung über die Rekristallisationstemperatur, vor Allem bei Schweißvorgängen, die Verfestigung verloren. Die Festigkeitskennwerte sinken auf das Niveau des unverformten Werkstoffs. Je länger der Werkstoff im Rekristallisationsgebiet gehalten wird, das heißt je größer die Wärmeeinbringung ist, desto größer werden die Wärmeeinflusszone und der Härteabfall. Deshalb sollte die eingebrachte Wärmemenge so gering wie möglich sein. 2.4 Einteilung nach Sauerstoffgehalt Die chemische Zusammensetzung der einzelnen Kupfer-Sorten ist in der DIN CEN/TS 13388 festgelegt. Der Sauerstoff-Gehalt im Kupfer hat einen entscheidenden Einfluss auf die Schweißbarkeit. Anhand dieses Kriteriums sollte die Schweißeignung dieser Werkstoffe bewertet werden. Sauerstoff wird zur Oxidation von Verunreinigungen, die die Leitfähigkeit mindern, während der Raffination zugegeben und ist vorrangig in den elektrisch hochleitfähigen Kupfer-Sorten zu finden, die in der Elektrotechnik und Elektronik genutzt werden. Dieser Sauerstoff-Gehalt im Kupfer bewirkt bei zusätzlicher Aufnahme von Wasserstoff die so genannte Wasserstoffkrankheit. Um diese Gefahr zu verhindern, müssen Maßnahmen getroffen werden, die letztendlich die Schweißbarkeit herabsetzen. Kupfersorten, die im Apparate- und Behälterbau eingesetzt werden, sind meist mit Phosphor zum Binden von Sauerstoff desoxidiert. Diese BehandInformationsdruck i.12 |5 Abbildung 4: Sauerstoffhaltiges Kupfer – Cu2O-Verteilung im Grundwerkstoff und im Übergang zur Schweiße (DKI 4670). lung wirkt sich positiv auf die Schweißbarkeit, jedoch negativ auf die Leitfähigkeit aus. Bei diesen Werkstoffen sind jedoch die Festigkeits- und Dehnungseigenschaften sowie das Korrosionsverhalten wichtiger. Sauerstoffhaltige Kupfer-Sorten sind nicht oder nur unter besonderen Bedingungen schmelzschweißbar. Durch die Gefahr der Bildung spröder Gefügephasen, z. B. des Cu-Cu2OEutektikums, und die Reaktion von Cu2O mit Wasserstoff können Risse entstehen („Wasserstoffkrankheit“, siehe Kap. 2.5). Deshalb empfiehlt es sich, bei Schmelzschweißkonstruktionen sauerstofffreie Kupfer-Sorten zu verwenden [79]. 2.5 Gasaufnahme Im flüssigen Zustand neigt Kupfer dazu, Gase aus der Atmosphäre, z. B. Sauerstoff oder Wasserstoff, aufzunehmen. Sauerstoff ist im Kupfer im festen Zustand bei der Erstarrungstemperatur des Eutektikums (1065 °C) lediglich zu 0,09 % löslich. Bereits bei geringen Mengen wird durch die eutektische Reaktion der Restschmelze Cu(I)-Oxid (Cu2O) gebildet. Diese spröde Phase scheidet sich weitgehend im interdendritischen Bereich an den Korngrenzen ab (siehe Abb. 4) und verringert die Schweißnahtzähigkeit [79]. Im Gegensatz dazu kann Kupfer sowohl im flüssigen als auch im festen Zustand Wasserstoff lösen. Dessen Eindringen in den hocherhitzten, sauerstoffhaltigen Werkstoff führt zur Reduktion des an Sauerstoff gebundenen Kupfers unter Bildung von Wasserdampf, der beim Abkühlen auf Grund der Größe seiner Moleküle nicht wieder nach außen diffundieren kann und zunächst unter hohem Druck im festen Gefügeverbund eingeschlossen bleibt. Durch Aufweitung der Korngrenzen verschafft er sich einen Ausweg. Die entstehende Rissbildung bzw. Gefügelockerung wird als „Wasserstoffkrankheit“ bezeichnet. [79] Diese Erscheinung tritt hauptsächlich beim Autogenschweißen auf. In Abb. 5 unten ist dieser Effekt dargestellt. Beim Schutzgasschweißen von sauerstoffhaltigem Kupfer mittels WIG- und MIG-Verfahren entstehen besonders in der Nähe der Übergangszone von der Abbildung 5: Wasserstoffkrankheit - links: Aussehen einer Biegeprobe – rechts: Wasserstoffkranke Zone mit Cu-Cu2O-Korngrenzen-Eutektikum (DKI 3936) 6 | Deutsches Kupferinstitut Schweißnaht zum Grundwerkstoff spröde Gefügesäume mit Cu-Cu2OEutektikum an den Korngrenzen (siehe Abb. 4). Bei hohen Anforderungen an die Festigkeitseigenschaften der Schweißnaht sind sauerstoffhaltige Kupfer-Sorten deshalb nicht geeignet. In diesen Fällen muss sauerstofffreies, mit Phosphor desoxidiertes oder sauerstofffreies, nicht desoxidiertes Kupfer eingesetzt werden. 2.6 Wirkung von Legierungselementen Legierungselemente haben einen großen Einfluss auf die Schweißeignung von Kupfer und Kupferlegierungen. Chemische Elemente, die Mischkristalle mit Kupfer bilden, senken bereits in kleinen Mengen die elektrische und thermische Leitfähigkeit stark, wohingegen unlösliche Elemente wie Pb oder S die Leitfähigkeit nur durch die Querschnittsverminderung des Leiters beeinflussen. Die hohe Leitfähigkeit des unlegierten Kupfer wirkt sich negativ auf die Schweißeignung aus. Da Legierungselemente generell mit zunehmender Menge die Leitfähigkeit senken (siehe Abb. 6), sind Kupferlegierungen in dieser Hinsicht besser schweißgeeignet als unlegiertes Kupfer. Bleihaltige Legierungen sind jedoch nur bis zu einem Gehalt von < 0,03 % als uneingeschränkt schweißgeeignet zu bezeichnen, da auf Grund der Unlöslichkeit im Kupfer und des niedrigen Schmelzpunktes (327 °C) beim Schweißen Warmrisse entstehen. Schwefel führt beim Schmelzschweißen zu einer Versprödung der Naht. Chemische Elemente wie Mn und P, die als Oxidationsmittel eingesetzt werden, verbessern dagegen die Schweißeignung. Mn bindet außerdem S, so dass diese Legierungen gut schweißbar sind. Die Wirkung weiterer Elemente ist in Tab. 2 zusammengefasst. Abbildung 6: Einfluss der Legierungselemente auf die elektrische Leitfähigkeit [63] Informationsdruck i.12 |7 ĺbleibt annähernd gleich nicht ausgefüllte Spalten: keine Informationen vorhanden 8 | Deutsches Kupferinstitut Ĺsteigt ĹĹsteigt stark Tabelle 2: Wirkung von Legierungselementen von Kupferwerkstoffen Ļsinkt ĻĻ sinkt stark Ermöglichen der Aushärtbarkeit Be Mischkristallbildung, Desoxidation, Verbesserung Gießbarkeit und Gleiteigenschaften, Verschlechterung Warmformbarkeit spanbrechende Wirkung, Unlöslichkeit, Erhöhung 8BSNSJTTFNQmOEMJDILFJU7FSTDIMFDIUFSVOH Warmformbarkeit Unlöslichkeit IµVmHWPSLPNNFOEF7FSVOSFJOJHVOH P Pb 4 4C Unlöslichkeit, gute Zerspanbarkeit Te Zr HFSJOHF,FSCFNQmOEMJDILFJU Verbesserung Verformbarkeit, Desoxidation gute Verformbarkeit 4O Zn ĺĹ Mischkristallbildung, Desoxidation, Ermöglichen der Aushärtbarkeit 4J Ĺ OHLFKWĹOHLFKWĹ Ĺ Unlöslichkeit 4F OHLFKWĹOHLFKWĹ ĹĹ ĺĺ ĹleichtĹ ĹleichtĹ ĺ Oxidation unerwünschter Verunreinigungen, Mischkristallbildung O Mn ĺleichtĹ ĺĺ Desoxidation, Abbinden Schwefel, Verbesserung Gießeigenschaften (mit Si und Al) Fe Ĺ Erhöhung Dauerschwingfestigkeit, Anlaufbeständigkeit, gute Verformbarkeit, Erhöhung Schmelztemperatur, in Verbindung mit anderen Elementen (z. B. P, Si) Ermöglichen der Aushärtbarkeit kornfeinende Wirkung, begrenzte Löslichkeit, Ermöglichen der Aushärtbarkeit, Verbesserung Gleiteigenschaften ĺ ĹĹ ĹĹ OOIBMUJHGSFJ Ni Ermöglichen der Aushärtbarkeit $S $P Ermöglichen der Aushärtbarkeit Erhöhung Zeitstandfestigkeit Besonderheiten As AI Ag Element 3FLSJTUBMMJ TBUJPOT UFNQFSBUVS nein ja nein nein nein nein nein ja nein nein ja nein nein ja nein Ļ ĺ Ļ Ļ ĻĻ Ļ ĻĻ Ļ Ļ ĻĻ ĻĻ Ļ ĻĻ ĻĻ ĻĻ ĻĻ ĻĻ nein nein ĻĻ Ļ nein ĺ ja Elektrische Leitfähigkeit nein Oxidbildung Ļ ĺ Ļ Ļ ĻĻ Ļ ĻĻ Ļ Ļ ĻĻ ĻĻ Ļ ĻĻ ĻĻ ĻĻ ĻĻ ĻĻ ĻĻ Ļ ĺ Wärmeleitfähigleit Ĺ Ĺ Ĺ Ĺ Ĺ Korrosionsbeständigkeit Ĺ Ĺ Ĺ Ĺ Ĺ Ĺ Ĺ Ĺ 8BSN festigkeit Ĺ Ĺ Ĺ Ĺ Ĺ Ĺ ĹĹ Ĺ Ĺ Festigkeit/ Härte Ĺ Ĺ ĹPLW$OXQG 6L Ĺ Ĺ Ĺ Verschleißfestigkeit ĹELV =QGDUEHUĻ ĻEHL7HPSĹ ĻEHL7HPSĹ ĻEHL7HPSĹ ĻEHL7HPSĹ ĻEHL7HPSĹ Ĺ %FIOHSFO[F x x 'BSC änderung 3. Schweißverfahren 3.1 Besonderheiten bei der schweißtechnischen Verarbeitung von Kupfer und Kupferlegierungen Für die schweißtechnische Verarbeitung von Kupferwerkstoffen steht eine Vielzahl von Verfahren zur Verfügung. Diese sind im folgenden Kapitel aufgeführt. Die Bezeichnungen und Ordnungsnummern der Schweißprozesse sind der DIN EN ISO 4063 entnommen. Eine Liste der Schweißverfahren finden im Anhang. Auf Grund der hohen Wärmeleitfähigkeit besonders der un- und einiger niedriglegierter Kupferwerkstoffe sollten entweder Verfahren mit einer hohen Energiedichte, z. B. das Laseroder Elektronenstrahlschweißen, eingesetzt oder die Werkstücke vorgewärmt werden. Die Höhe der Vorwärmtemperatur richtet sich dabei nach der Leitfähigkeit des jeweiligen Werkstoffes und der Bauteilgröße [80]. Zur Gewährleistung der Herstellung von sauberen und fehlerfreien Schweißnähten und als Schutz der Wurzelseite können Flussmittel eingesetzt werden. Sie werden vor dem Schweißen auf die Werkstückoberfläche aufgebracht, lösen während der Erwärmung die vorhandenen Oxidschichten und verhindern deren Neubildung. Sie sind meist pastös und bestehen aus Borverbindungen mit Zusätzen von oxidlösenden Metallsalzen (für CuAl-Legierungen fluoridhaltige Sonderflussmittel [80], siehe Kap. 5.3.8). Ihre Verwendung beschränkt sich auf die konventionellen Schmelzschweißverfahren wie Autogen-, Lichtbogenhand- und WIG-Schweißen. Für Gas- und Lichtbogenhandschweißen müssen sie immer eingesetzt werden. Beim WIG-Schweißen kommen Flussmittel jedoch nur noch selten und beim MIG gar nicht mehr zum Einsatz [42], auch wenn sie allgemein für das Schutzgasschweißen empfohlen werden. Für Arbeiten mit hohen Vorwärmtemperaturen (ab ca. 300 °C [42]) sollten sie als Kantenschutz der Schweißflanken eingesetzt werden. Bei mehrlagigen Schweißungen (Blechdicke > 10 mm) ist es vorteilhaft, auch die Zusatzwerkstoffe dünn mit Flussmittel zu bestreichen. Die oberflächenreinigende Wirkung der Flussmittel kann durch den Einsatz des Lichtbogens z. B. verstärkt oder ersetzt werden. Beim Schweißen von aluminiumhaltigen Kupferlegierungen wird durch das Anlegen der Elektrode an den Pluspol eine Reinigung der Oberfläche von den dichten und festhaftenden Al-Oxidschichten erzielt. Die Elektrode wird bei dieser Technik durch die hohe Geschwindigkeit der auftreffenden Elektronen thermisch stark belastet, weshalb meist Wechselstrom angewendet wird. Durch die negativen Stromanteile sinkt die thermische Belastung der Elektrode, während die gewünschte Reinigungswirkung in den positiven Phasen statt findet. 3.2 Gasschweißen Beim Gasschweißen (311) entsteht der Schmelzfluss durch unmittelbares, örtlich begrenztes Einwirken einer Brenngas-Sauerstoff-Flamme. Im Unterschied zum Schweißen von Stahlwerkstoffen muss wegen der hohen erforderlichen Wärmeeinbringung eine größere Düse eingesetzt werden. Schweißwärme und –zusatzwerkstoff werden getrennt zugeführt. Um die Wirtschaftlichkeit zu steigern und den Bauteilverzug zu verringern, kann für Stumpfnähte an Bauteilen ab ca. 5 bis 6 mm Wandstärke das gleichzeitig-beidseitige Schweißen in steigender Position angewendet werden. In Abhängigkeit der Blechdicke ist je nach Leitfähigkeit des Kupferwerkstoffs ein Vorwärmen zwischen 300 und 600 °C notwendig. Es wird ebenfalls mit der gleichen Gerätetechnik durchgeführt. Beim Fügen von Kupferwerkstoffen müssen immer Flussmittel eingesetzt werden, die im Allgemeinen sowohl auf die Nahtfugen als auch auf die Schweißstäbe gestrichen werden. Es sind auch Schweißzusätze mit Flussmittelumhüllung oder Flussmittelfüllung erhältlich. Das Gasschweißen hat den Vorteil, dass es unabhängig von der Stromversorgung anwendbar und die Gerätetechnik einfach und preiswert ist. Das Verfahren ist jedoch nur schwer mechanisier- und automatisierbar. Aus diesem Grund wird es hauptsächlich manuell angewendet. Durch die geringe Energiedichte und die damit verbundenen hohen Fertigungszeiten und den hohen Fertigungsaufwand ist es jedoch nicht wirtschaftlich. Die Güte der Naht, deren Festigkeitswerte geringer als die des Grundwerkstoffs sind, ist stark von den Fertigkeiten des Schweißers abhängig. Zur Verbesserung der Festigkeit können die einzeln gefertigten Nahtabschnitte in der Rotwärme (über 700 °C) hammervergütet werden (siehe Kap. 3.15) [79]. Dabei wird das entstandene Gussgefüge der Schweißnaht in feinkörnigeres Gefüge umgewandelt [79]. Auf Grund der aufgeführten Nachteile hat das Autogenschweißen bei Kupferwerkstoffen in den letzten Jahren stark an Bedeutung verloren und wird nur noch sehr selten, z. B. zu Reparaturzwecken, eingesetzt. 3.3 Lichtbogenhandschweißen Das Verfahren (111) nutzt eine manuell geführte, abschmelzende, meist positiv gepolte Stabelektrode. Durch Berühren des Werkstücks mit der Elektrode wird ein Lichtbogen im Kurzschluss gezündet. Es sollte mit weichem, energiearmem Lichtbogen geschweißt werden. Zur Erstarrung des Schweißgutes muss wegen der niedrigen Schweißtemperatur nur wenig Wärme abgegeben werden, so dass diese bei Werkstücken mit sehr kleinem Schmelzintervall abrupt erfolgt. Schmelzbad und Lichtbogen sind durch Schlacken und Gase aus der Elektrodenumhüllung vor Atmosphärenzutritt geschützt. Die für Kupferwerkstoffe anwendbaren Elektroden sind in der nicht mehr gültigen Norm DIN 1733-1 aufgeführt. Ein neuer Normentwurf für umhüllte Stabelektroden ist geplant. In Abhängigkeit der Leitfähigkeit der Kupferwerkstoffe ist eine Vorwärmung bis ca. 500 °C (unlegiertes Kupfer) erforderlich. Es sind ebenfalls immer Flussmittel notwendig, die z. B. in der Elektrodenumhüllung enthalten sein können. Die Wärmeleistung der Elektroden ist wegen der begrenzten Strombelastbarkeit für Kupferwerkstoffe in der Regel zu gering, um eine ausreichende Aufschmelzung zu erzielen. Deshalb muss vorgewärmt werden. Der Einsatz des Lichtbogenhandschweißens für Kupferwerkstoffe ist daher auf wenige Anwendungsbereiche, z. B. Instandsetzungsschweißungen und Restaurationsarbeiten, beschränkt. Informationsdruck i.12 |9 3.4 Schutzgasschweißen 3.4.1 Allgemeines Die Schutzgasschweißverfahren (13) WIG und MIG haben für die schweißtechnische Verarbeitung von Kupfer außer im Elektronikbereich die größte Bedeutung erlangt und werden am häufigsten eingesetzt [42], [80]. Schutzgasschweißen ist der Oberbegriff für alle Lichtbogenschweißverfahren, bei denen die Elektrode, der Lichtbogen und das Schmelzbad durch ein Schutzgas gegen die Atmosphäre abgeschirmt sind. gesteigert werden (siehe Abb. 7). Nachteil ist der hohe Preis dieses Edelgases. Deshalb wird meist ein Ar-HeGemisch eingesetzt. Mit den zur Anwendung kommenden Schweißzusätzen werden auf Grund der Legierungszusammensetzung sowie der guten Homogenität des Schweißguts Verbindungen erzeugt, deren Festigkeitseigenschaften denen von weichgeglühtem Kupfer entsprechen oder diese übersteigen. Das WIG-Schweißverfahren liefert im Gegensatz zum MIG-Verfahren qualitativ hochwertigere, insbesondere Gleichstrom und negativ gepolter Elektrode durchgeführt [4], Wechselstrom ist möglich. Das Zünden beim WIGSchweißen wird mittels Hochspannungsanregung realisiert, da ein Aufsetzen der Elektrode zu deren Verschmutzung führen und die Lichtbogenzündung verschlechtern würde. Mit neueren Technologien ist auch ein berührendes Zünden mit stark reduziertem Kurzschlussstrom (Lift-ArcTechnik) möglich [4]. Als Schutzgase werden Ar, He und Ar-He-Gemische (ca. 50/50) eingesetzt. Das WIGSchweißen kann sowohl mit als auch Abbildung 7: Notwendige Vorwärmtemperaturen beim WIG- und MIG-Schweißen in Abhängigkeit des verwendeten Prozessgases [22] (DKI 578) (DKI 611) Zur Verhinderung einer Schmelzbadreaktion mit Luftsauerstoff werden inerte Schutzgase wie Ar, aber auch ArHeoder ArN-Gemische verwendet (siehe DIN EN ISO 14175). Die Art des Schutzgases spielt für die schweißtechnische Verarbeitung eine wichtige Rolle. He hat gegenüber Ar eine deutlich höhere Wärmeleitfähigkeit und benötigt eine höhere Lichtbogenspannung zur Gewährleistung der notwendigen Ionisierungsenergie. Im Vergleich zum Schweißen mit reinem Ar entstehen ein heißeres Schmelzbad mit geringerer Viskosität und ein tiefer, gleichmäßiger Einbrand. Auf Grund der veränderten Schmelzbadbewegung wird eine bessere Entgasung erreicht und es werden porenärmere Nähte erzeugt. Durch den Einsatz von He kann außerdem die Vorwärmung deutlich reduziert oder die Schweißgeschwindigkeit 10 | Deutsches Kupferinstitut porenärmere Nähte. Das MIG-Verfahren wird zum Ausbringen größerer Mengen an Zusatzwerkstoff eingesetzt. Die Wärmeeinbringung ist im Vergleich zum WIG-Verfahren höher. Damit sind höhere Schweißgeschwindigkeiten möglich. Beide Verfahren müssen bei einem Einsatz für Arbeiten im Freien vor Zugluft geschützt werden, da es sonst zur Störung des Schutzgasmantels und in Folge dessen zu starker Porenbildung kommen kann. 3.4.2 WIG-Schweißen Bei diesem Verfahren (141) brennt der Lichtbogen frei zwischen einer nicht abschmelzenden Wolfram-Elektrode und dem Werkstück. Zusatzwerkstoff und Lichtbogen werden dem Prozess getrennt zugeführt. Das Verfahren wird bei Kupferwerkstoffen vorrangig mit ohne Zusatzwerkstoff ausgeführt werden. In Abhängigkeit der Bauteilgröße und der Leitfähigkeit der Kupferwerkstoffen ist ein Vorwärmen bis zu 600 °C erforderlich. Mit Schweißgeräten, die einen Schweißstrom von 500 A liefern, kann es sogar entfallen [5]. Die Anwendung von Flussmitteln wird für das WIGSchweißen empfohlen, jedoch werden diese auf Grund des zusätzlichen Fertigungsaufwands nur noch selten genutzt. Vorteilhaft ist ihre Anwendung vor Allem beim Arbeiten mit hohen Vorwärmtemperaturen ab ca. 300 °C [42]. Sie werden dann als Kantenschutz der Nahtflanken verwendet. Beim Schweißen mehrerer Lagen sollten die Schweißstäbe ebenfalls mit Flussmittel bestrichen werden. Eine Teil- oder Vollmechanisierung oder Automatisierung des Verfahrens ist sehr gut möglich. Beim vollmechanischen und automatisierten Schweißen müssen Führungs- und Haltevorrichtungen der Werkstücke und die Nahtvorbereitung exakt sein, um ein Verschmutzen der Elektrode durch Aufsetzen auf das Werkstück zu vermeiden. Bei Verwendung eines Zusatzwerkstoffes ist eine gesonderte Drahtzufuhr-Einrichtung notwendig. Die Vorteile dieses Verfahrens bestehen in der hohen Qualität der erzeugten Schweißnähte und der guten Nahtoberfläche sowie der Spaltüberbrückbarkeit. Es zeichnet sich außerdem durch die im Vergleich zum Autogen- und Lichtbogenhandschweißen hohen Schweißgeschwindigkeiten, durch beidseitig saubere Nahtoberflächen und porenarme Schweißnähte aus und ist sehr gut für das Arbeiten in Zwangslagen geeignet [4]. Durch die stabile Bogenentladung handelt es sich um einen ruhigen Schweißprozess mit einer geringen Spritzerbildung. Auf Grund der konzentrierten Wärmeeinbringung durch den Lichtbogen wird weniger Wärme in das Bauteil eingebracht als beim Gas- und Lichtbogenhandschweißen, was sich in einer schmaleren Wärmeeinflusszone bemerkbar macht. Auf Grund der Trennung von Schweißzusatz und Brenner können Wärmeeinbringung und Abschmelzleistung einzeln verändert werden, weshalb die Gefahr von Bindefehlern im Vergleich zum MIGSchweißen verringert ist. Das WIGSchweißen wird deshalb häufig für das Schweißen der Wurzellage bei mehrlagigen Nähten verwendet. Durch die im Vergleich zum MIG-Schweißen geringere Abschmelzleistung und die daraus resultierende geringere Produktivität wird es außerdem vorrangig für besonders hochwertige Nähte und geringe Blechdicken verwendet. Bei poren- oder oxidationsanfälligen Werkstoffen muss dabei auf einen entsprechenden Wurzelschutz geachtet werden [4]. Das automatisierte WIG-Schweißen wird vorteilhaft bei der Herstellung längsnahtgeschweißter kupferner Kabelmäntel mit einer Wanddicke von etwa 0,5 mm aus Kupfer-Walzband oder zur Herstellung endloser dünnwandiger Rohre aus strukturierten Kupfer-Bändern ohne Zusatzwerkstoff angewendet. Außerdem wird es häufig im Apparate-, Behälter- und Rohrleitungsbau sowie in der Luft- und Raumfahrt oder in der Reaktortechnik eingesetzt [4], [7]. Mögliche Verfahrensvarianten sind WIG-Heißdraht-, -Impulslichtbogen-, -Punkt- und -Orbitalschweißen. Beim WIG-Heißdrahtschweißen wird über eine zweite Stromquelle der Zusatzwerkstoff erhitzt. Die Lichtbogenenergie kann somit vollständig zum Aufschmelzen des Grundwerkstoffs genutzt werden. Mit dem WIG-Impulslichtbogen werden vorrangig dünnere Bleche mit verbessertem Schweißnahtaussehen und niedrigerer Leistung verbunden. Es ist außerdem das Schweißen von Werkstoffen mit unterschiedlicher Wärmeleitfähigkeit bzw. Wärmeableitung (Dickenunterschiede) möglich [8]. Auf Grund der geringen Wärmeeinbringung ist das Schmelzbad viskos und kann gut modelliert werden. Das ist besonders bei Zwangslagenschweißungen mit Spaltüberbrückung von Vorteil. [76] Das WIG-Orbitalschweißen wird für mechanisierte Rohrschweißungen eingesetzt. Der Brenner wird dazu mit einer Vorrichtung am Rohr befestigt und zum Schweißen um das Rohr bewegt. 3.4.3 MIG-Schweißen Beim MIG-Schweißen (131) brennt der Lichtbogen zwischen einer abschmelzenden Elektrode, die gleichzeitig den Schweißzusatz bildet, und dem Werkstück. Das Verfahren wird ausschließlich mit Gleichstrom und positiv gepolter Elektrode angewendet. Durch die hohe und im Vergleich zum WIGSchweißen direkte Strombelastung der Elektrode schmilzt diese leichter und schneller ab, so dass mit dem Zusatzwerkstoff zusätzlich Wärme in das Schmelzbad eingebracht wird [7]. Die Zündung des Lichtbogens erfolgt berührend. Die verwendeten Schutzgase sind Ar, aber auch ArHe- (ca. 50/50) oder ArN-Gemische (< 30 % N bei Sprühlichtbogen, siehe DIN EN ISO 14175) [42]. Ein Vorwärmen ist nur bei höheren Bauteildicken erforderlich. Es werden keine Flussmittel eingesetzt [42]. Das MIG-Verfahren ist sehr gut automatisierbar, kann aber auch voll- oder teilmechanisiert ausgeführt werden. Die kontrollierte, niedrige Wärmeeinbringung senkt beim Schweißen von heißrissempfindlichen Werkstoffen mit großen Bauteildicken die Gefahr der Heißrissbildung und verringert den Verzug. Ein weiterer Vorteil des MIG-Schweißens ist die selbsttätige Stromregelung, die auch als „Innere Regelung“ bezeichnet wird. Wenn der Abstand zwischen Werkstück und Elektrode größer wird, sinkt auf Grund des höheren Widerstandes im Lichtbogen die Stromstärke und auf Grund dessen die Abschmelzleistung. Durch die kontinuierliche Drahtvorschubgeschwindigkeit wächst das freie Drahtende, bis sich der ursprüngliche Abstand zum Werkstück wieder einstellt. Bei einer geringeren Lichtbogenlänge sinkt der Widerstand im Lichtbogen und die Stromstärke sowie die Abschmelzleistung steigen und das freie Drahtende wird kürzer. Mit dieser Regelung können beim vollmechanisierten und automatisierten MIG-Schweißen Oberflächenunebenheiten sowie Ungenauigkeiten bei der Werkstückpositionierung in z-Richtung und beim teilmechanisierten Schweißen Abstandsschwankungen auf Grund der manuellen Brennerführung ausgeglichen werden. Beim MIG-Schweißen werden mehrere Lichtbogenarten unterschieden, die durch den Werkstoffübergang definiert sind. Der Lichtbogentyp beeinflusst den Materialübergang sowie die Spritzerbildung beim Schweißen. Die Spritzerbildung tritt vorrangig bei den mit geringen Stromstärken arbeitenden, kurzschlussbehafteten Kurz- und Übergangslichtbögen auf. Mit zunehmender Stromstärke nimmt die Tropfengröße ab und die Kurzschlussgefahr sinkt. Der Werkstoffübergang bei den leistungsintensiven Lichtbögen, Sprühund Impulslichtbogen, ist meist feintropfig und die Wahrscheinlichkeit von Spritzern gering. [4] Die letztgenannten Lichtbogenarten werden vorrangig für das Schweißen von Kupfer und Kupferlegierungen verwendet [7]. Der Sprühlichtbogen arbeitet mit den höchsten Lichtbogenleistungen, so dass der Werkstoffübergang immer kurzschlussfrei und ohne Spritzer erfolgt. Durch die hohe erreichbare Abschmelzleistung wird er für FüllInformationsdruck i.12 | 11 eine hohe Abschmelzleistung (bis zu 6 kg/h [4], bei Hochleistungsprozessen bis 20 kg/h [7]) aus und wird vorwiegend für Kehlnähte Drahtelektrode und Dickblech-SchweißunStromkontaktdüse gen eingesetzt. Es ist im Vergleich zum WIG-SchweiSchutzgasdüse Schweißßen jedoch porenanfälliger. energiequelle Schutzgas Durch den Einsatz entsprechend legierter Schweißzusätze kann die PorenbilLichtbogen dung in der Schweißnaht minimiert werden (siehe Kap. 7.1 und Tab. 15). Zur weiteren Verbesserung der Qualität von MIG-Nähten können diese nach dem Schweißen noch hammerAbbildung 8: MIG-Schweißen vergütet werden (siehe auch Kap. 3.15). und Decklagen eingesetzt [4]. Auf Eine weitere Steigerung der Grund der hohen Wärmeeinbringung Abschmelzleistung kann durch verist das Schmelzbad überhitzt und schiedene Varianten des MIG-Schweidünnflüssig und kann nur in den Posi- ßens erzielt werden. Die Zweidrahttionen PA und PF verschweißt werden. Technik wird unterteilt in DoppelEs entstehen sehr glatte und flache draht- und Tandemschweißen. Bei Nähte [7]. ersterem wird mit zwei Drähten in Beim Impulslichtbogen wird mit einem Kontaktrohr gearbeitet. Bei der einem dem Grundstrom überlagerten zweiten Verfahrensvariante wird ein Impulsstrom gearbeitet. Der GrundDoppelbrenner mit zwei Kontaktrohren strom wärmt Werkstück und Elektrode- und zwei getrennten Stromquellen nende vor und hält die Ionisation der verwendet, wodurch eine bessere ProLichtbogenstrecke aufrecht. Der zessregelung und -kontrolle erreicht Impulsstrom dient der Tropfenablöwird. sung. Ar wird hier auf Grund der im Das MIG-Schweißen wurde außerdem Vergleich zu He höheren Lichtbogenmit Hilfe neuester Prozesssteuerungsstabilität als Schutzgas eingesetzt. [7] und –regelungstechniken für AnwenDa Grund- und Impulsstrom sowie die dungen im Dünnblechbereich unter Impulsdauer bzw. -frequenz frei einVerwendung eines Kurzlichtbogens gestellt werden können, entstehen weiterentwickelt. Bei diesem Lichtboauch bei kleinen Lichtbogenleistungen gentyp findet der Werkstoffübergang nur selten Spritzer. Es lassen sich im Kurzschluss statt, wodurch es mit dünne Bleche auch mit dickeren Elekkonventioneller Technik zu einem troden verschweißen [4]. Außerdem ist hohen Kurzschlussstrom und starker dieser Lichtbogentyp gut für das Arbei- Spritzerbildung kommt. Es wurde ten in Zwangslagen geeignet. durch die Entwicklung neuer DrahtvorDie in weiten Grenzen steuerbare Wärschubregelungen (Cold-Metall-Transmeführung erlaubt die Optimierung von fer-Prozess, CMT [7]) bzw. durch die Schweißbedingungen für das AuftragEntwicklung hochdynamischer Steueschweißen von Kupferwerkstoffen auf rungstechnik (ColdArc, [43]) ein nahezu Stahlwerkstoffe, wobei Aufmischungsstromloser Werkstoffübergang ohne grad und Kupfer-Eindringung im Stahl Spritzer und mit geringer Wärmeeinniedrig sind. Deshalb wird das MIGbringung erreicht. Sie wird bereits Impulslichtbogenschweißen häufig zum industriell zum Verschweißen von Auftragschweißen von Kupfer und KupKupfer-Folien eingesetzt und könnte ferlegierungen auf Stahlwerkstoffe in Zukunft für die Verarbeitung von genutzt (siehe Kap. 3.14). Kupferwerkstoffen an Bedeutung Das MIG-Verfahren zeichnet sich durch gewinnen. Drahttransportrollen 12 | Deutsches Kupferinstitut 3.4.4 Wolfram-Plasmaschweißen Ein Plasma ist ein hoch ionisiertes Gas, das aus Ionen, freien Elektronen, Lichtquanten und Atomen bzw. Molekülen besteht. Die Konzentration der Ladungsträger ist in Etwa gleich, weshalb das Plasma nach außen hin praktisch neutral wirkt. Es besitzt jedoch sowohl eine gute elektrische als auch thermische Leitfähigkeit, so dass im Plasma hohe Temperaturen herrschen [4]. Das Plasmaschweißen (15) ist ein Prozess, bei dem ein von einer WolframElektrode zum Werkstück brennender Lichtbogen von einer zweiten wassergekühlten Düse (Plasmadüse) durch einen zusätzlichen Gasmantel eingeschnürt wird. Auf Grund dieser Einschnürung werden Lichtbogendivergenzen von etwa 6° erreicht (Vergleich freier Lichtbogen beim WIG-Schweißen: Divergenz etwa 45°) [7]. Für das Plasmaschweißen kommen z. B. Ar, He oder Gemische aus beiden als Schutzgase zum Einsatz. Es kann mit oder ohne Zusatzwerkstoff ausgeführt werden, wobei der Schweißzusatz wie beim WIG-Verfahren getrennt zugeführt wird. Gegenüber dem WIG-Schweißen hat das Plasma-Verfahren eine Reihe von technischen Vorteilen. Durch die starke Einschnürung des Lichtbogens erreicht dieser eine sehr hohe Energiedichte und ist unempfindlicher gegenüber Abstandsschwankungen. Deshalb ist dieses Schweißverfahren sehr gut vollmechanisier- und automatisierbar. Auf Grund der hohen Temperaturen und dem daraus resultierenden hohen Ionisierungsgrad ist der Lichtbogen sehr stabil, auch bei sehr niedrigen Schweißstromstärken (unter 1 A im Dünnblechbereich) und bei einer durch Abbrand veränderten Elektrodenspitze. Die Schweißparameter haben nur einen geringen Einfluss auf die Lichtbogenform. Außerdem entsteht nur eine geringe Ablenkung des eingeschnürten, richtungsstabilen Plasmalichtbogens durch Kanten (Blaswirkung) [4]. Mit der hohen Energiedichte, dem tiefen Einbrand und der höheren Schweißgeschwindigkeit lassen sich schmalere Schmelzzonen in Kombination mit einer geringeren Wärmeeinbringung sowie weniger Verzug realisieren [4], [7]. Durch die kon- zentrierte Energieeinbringung wird außerdem eine bessere Entgasung des Schmelzbades erreicht. Nachteilig sind die Notwendigkeit einer exakten Schweißnahtvorbereitung, die hohen Investitionskosten und der im Vergleich zum WIGSchweißen größere Brenner sowie der notwendige geringere Abstand zum Werkstück, wodurch Probleme mit der Zugänglichkeit entstehen können [7]. Das Wolfram-Plasmaschweißen (WP) wird unterteilt in das Plasmastrahl(WPS), das Plasmalichtbogen- (WPL) und das Plasmastrahl-Plasmalichtbogenschweißen (WPSL). Beim WPS-Verfahren brennt der Lichtbogen zwischen der negativ gepolten Wolfram-Elektrode und der Plasmadüse (nicht übertragener Lichtbogen), beim WPL-Verfahren zwischen der Wolfram -Elektrode und dem Werkstück (übertragener Lichtbogen). Beim WPSL-Verfahren wird mit übertragenem und nicht übertragenem Lichtbogen gearbeitet. Das WP-Verfahren wird hauptsächlich zum Verbindungsschweißen eingesetzt, ist aber auch zum Auftragschweißen geeignet. Geschweißt wird hauptsächlich in PA-Position, bedingt sind ebenfalls PB und PC möglich [4]. Bei Blechdicken bis ca. 3 mm wird das oberflächennahe Wärmeleitungsschweißen angewendet, bei Wanddikken größer als 3 mm wird mit einer erhöhten Energiedichte der Stichlocheffekt (WPL-Verfahren) erzeugt. Bei letzterem Verfahren wird infolge der Wärmeleitung tiefer liegendes Material aufgeschmolzen und im Strahlzentrum verdampft. Dabei bildet sich eine Dampfkapillare, die von einem flüssigen Mantel umgeben ist und ein noch tieferes Eindringen des Plasmastrahls ermöglicht. Durch die Relativbewegung zwischen Werkzeug und Werkstück fließt das an der Strahlvorderseite aufgeschmolzene Material um die Dampfkapillare herum und erstarrt hinter ihr. Bei Kupfer lässt sich die Methode des Stichlocheffekts bei der Blechschweißung im Wanddickenbereich von 3 bis 5 mm gut anwenden. Diese Schweißungen sind nur automatisiert realisierbar [4]. Die Zuführung eines stromlosen Zusatzdrahtes (0,8–1 mm ø) ist ebenfalls möglich [8]. Beim Mikroplasmaschweißen wird grundsätzlich wie beim Plasmaschwei- ßen gearbeitet, allerdings mit geringen Stromstärken (I = 0,1 … 50 A [4]) und ohne Stichlocheffekt. Für das Verschweißen von dünnwandigen Teilen (0,01 bis 1 mm [4]) wirken sich die Richtungsstabilität des Lichtbogens und die Lichtbogenstabilität günstig aus. Auch im Mikroplasmabereich gibt es interessante Anwendungen für Kupfer, z. B. das Anschweißen von dünnen Kupfer-Drähten (d = 0,05 mm ø) an Lötfahnen von 0,5 mm Dicke und längsnahtgeschweißte dünnwandige Rohre [8]. Eine weitere Verfahrensvariante ist das Plasma-MIG-Schweißen. Dabei wird die Wolfram- durch eine ringförmige Kupfer-Elektrode ersetzt. Die MIGDrahtelektrode wird durch die KupferAnode geführt. Beide sind positiv gepolt. Mit dieser Technik werden vor Allem die Abschmelzleistung und die Schweißgeschwindigkeit erhöht [7]. Kupferlegierungen lassen sich bis ca. 6 mm Blechstärke mit diesem Verfahren fügen. 3.5 Widerstandsschweißen 3.5.1 Allgemeines Beim Widerstandsschweißen (2) wird die zum Fügen erforderliche Wärme durch den elektrischen Widerstand der Schweißzone während des Fließens von Strom erzeugt (Widerstandswärme, Joulesche Wärme). Die Verfahren können mit oder ohne Anwendung von Kraft und mit oder ohne Verwendung eines Schweißzusatzwerkstoffes durchgeführt werden. Meist wird unter Kraftaufbringung und ohne Zusatzwerkstoff gearbeitet. Die Anwendung dieser Verfahren ist einerseits metallurgisch wesentlich besser, einfacher und schneller als das Schmelzschweißen mit der Gasflamme oder dem Lichtbogen, andererseits aber schränkt die teilweise sehr hohe elektrische Leitfähigkeit der Kupfer-Werkstoffe die Größe der verschweißbaren Querschnitte ein. Mit Verfahren dieser Gruppe wird mengenmäßig das meiste Kupfer verschweißt, da Verbindungen metallurgisch hoher Güte kostengünstig erzielt werden können und der Einsatz in der Massenfertigung möglich ist. Das Widerstandsschweißen von Kupfer hat für die Elektrotechnik besondere Bedeutung gewonnen, weil die Sauer- stoff-Gehalte der dort verwendeten, meist unlegierten Kupfer-Sorten die Widerstandsschweißbarkeit nicht beeinflussen. Für das Widerstandsschweißen von Kupfer sind die Verfahren WiderstandsPunkt-, -Rollennaht- und Buckelsowie Pressstumpf- und Abbrennstumpfschweißen von Bedeutung. 3.5.2 Widerstands-Punkt- und –Rollennahtschweißen Beim Widerstands-Punkt- und –Rollennahtschweißen (21 und 22) wird die Fügestelle zwischen den Werkstücken durch zwei stift- oder rollenförmige Wolfram-Elektroden unter Druck durch Widerstandserwärmung lokal so weit erhitzt, dass sich zwischen den Fügeteilen eine Schweißlinse bildet. Dieser Druck wird während des gesamten Schweißvorgangs aufrecht erhalten, um eine rissfreie Erstarrung der Schweißlinse sicherzustellen. Die Verbindungsausbildung erfolgt bei diesen Verfahren somit im schmelzflüssigen Zustand. Für diese Schweißverfahren sind besonders die Stoff- und Kontaktwiderstände von Bedeutung. Während die Stoffwiderstände zu Beginn der Schweißung gering und die Kontaktwiderstände, bei Kupfer besonders zwischen Elektrode und Fügeteilen, groß sind, ändert sich dieses Verhältnis schon nach kurzer Zeit. Die Besonderheit beim Schweißen von un- und niedriglegiertem Kupfer liegt in dessen geringem elektrischen Werkstoffwiderstand und den eingesetzten Elektroden aus Wolfram, und Molibdän oder Legierungen auf Basis dieser Werkstoffe. Auf Grund dieser Aspekte befindet sich der größte elektrische Widerstand nicht im Fügespalt, sondern an den Kontaktflächen zwischen Elektrode und Werkstück. Da die Fügezone erst durch Wärmeleitung erhitzt wird, wird vom konduktiven Widerstandsschweißen gesprochen. Der Oberflächenzustand und die Wärmeleitfähigkeit der Bleche und Elektroden beeinflussen das Widerstandsschweißen deshalb stark, da z. B. Oxidschichten den Stromdurchgang stören und zu hohe Wärmeableitungsverluste das Fügen behindern können [4]. Informationsdruck i.12 | 13 Die Besonderheit des Rollennahtschweißens ist das Erzeugen einer linienförmigen Naht durch Aneinanderreihung einzelner Punktschweißungen (siehe Abb. 9). Es gibt drei Möglichkeiten der Stromführung: Zum einen können die Rollenbewegung und der Wechselstrom bei wechselnden Umdrehungszahlen kontinuierlich sein. Das führt jedoch zu erheblichem Verzug bei Blechdicken von mehr als 1 mm. Andere Möglichkeiten bietet das Impulsschweißen bei kontinuierlicher Rollenbewegung oder das Schweißen mit unterbrochenem Stromfluss, wobei die Rollenbewegung stromlos ausgeführt und bei ruhenden Rollen geschweißt wird. Diese beiden Varianten ermöglichen ein Verschweißen auch von dickeren Blechen mit nur geringem Verzug. Generell ist beim Rollennahtschweißen die Nebenschlusswirkung sehr hoch, so dass im Vergleich zum Punktschweißen nur halb so dicke Bleche gefügt werden können [4]. Für diese Verfahren werden keine Schutzgase und selten Zusatzwerkstoffe eingesetzt. Ein Vorwärmen kann unter Umständen von Vorteil sein, da die elektrische und thermische Leitfähigkeit mit zunehmender Temperatur sinkt. Um die Verbindungsqualität und die Gefügeeigenschaften zu verbessern sowie eine schmale Wärmeeinflusszone zu erreichen, werden kurze Schweißzeiten im Bereich von Millisekunden bis Sekunden eingestellt. Das Schweißergebnis beeinflussen neben den Werkstoffeigenschaften vor Allem die Form und Abmessung der Elektroden. Sie bestimmen die Wärmeleitung, Stromdichte, Widerstände, Schweißpunktgröße, etc. Für gut leitende Werkstoffe werden meist ballige Elektroden verwendet. Damit sie während des Schweißvorganges ihre Form nicht verändern, ist eine gute Kühlung notwendig [4]. Bei Bauteilen aus Kupferwerkstoffen können auf Grund der hohen Leitfähigkeit nur Überlappstöße im Dünnblechbereich gefügt werden. Besonders in der Elektro- und Feinwerktechnik werden häufig Kleinteile aus unterschiedlichen Materialien mit metallischen Überzügen benötigt, die teilweise ebenso gut mit dem Widerstandspunktschweißen verbunden werden können wie unbeschichtete [78]. 3.5.3 Buckelschweißen Beim Buckelschweißen (23) als eine Sonderform des Widerstandspunktschweißens wird der Stromfluss durch die Bauteilform bestimmt. Vor der Schweißung werden durch mechanische Bearbeitung Erhebungen in eins oder beide Fügeteile eingebracht und während des Fügevorgangs wieder eingeebnet. Es entstehen oft mehrere Abbildung 9: Mit dem Rollennahtschweißen gefertigter Meisterstutzen zur Dachentwässerung aus 0,6 mm dickem Cu-DHP [64] 14 | Deutsches Kupferinstitut Schweißpunkte gleichzeitig. Bei elektrischen Kontakten werden jedoch auf Grund der nur bedingt möglichen Prozess- und Qualitätskontrolle und der Wichtigkeit jedes einzelnen Kontaktes nur einzelne Schweißstellen erzeugt. Dabei wird neben dem Stromfluss auch der Einsinkweg der Elektrode überwacht. Auf Grund der großen Auflagefläche der meist flach gestalteten Elektroden und der geringen spezifischen Stromdichte ist deren Abnutzung gering. Deshalb ist dieses Verfahren gut für die Massenfertigung geeignet. Das Verfahren kann z. B. zum Fügen von Mischverbindungen wie CuSn8 mit CuZn15 genutzt werden [60], [86]. Für die Verarbeitung von unlegiertem Kupfer ist es dagegen nur bedingt geeignet [80]. Durch das Schweißen mit Kondensatorentladung kann der Prozess noch schneller und wirtschaftlicher ausgeführt werden. [4] Dieser Prozess ist jedoch ohne Regelung, definierte Schweißzeiten sind nicht einstellbar. Aus diesem Grund ist das Verfahren nur für bestimmte Anwendungen und nur eingeschränkt für Kupferwerkstoffe einsetzbar. 3.5.4 Pressstumpfschweißen Bei diesem Verfahren werden die Fügeflächen der Werkstücke durch das Aufeinanderpressen mit konstantem oder zeitlich veränderlichem Druck bis auf die atomare Ebene angenähert. Die Arbeitstemperaturen beim Pressstumpfschweißen (25) liegen unterhalb des Schmelzpunktes, so dass die Verbindung vorrangig durch Diffusionsprozesse und Verformung hergestellt wird. Es wird ohne Schutzgase, Zusatzwerkstoffe, Flussmittel und Vorwärmen gearbeitet. Beim vollmechanisierten oder automatisierten Pressstumpfschweißen werden die Fügeflächen als planparalleler Stumpfstoß ausgeführt. Sie müssen in Form und Maß übereinstimmen. Oxide und Verunreinigungen sind von den Fügeflächen zur Gewährleistung einer guten Schweißnahtqualität und zur Vermeidung von Bindefehlern zu entfernen. Dies geschieht durch chemische oder mechanische Oberflächenreinigung vor dem Schweißen. Durch die Anwendung von zeitlich veränderlichem Druck finden Rekristalli- sationsvorgänge statt, wodurch ein feinkörnigeres, festeres Gefüge als bei zeitlich konstantem Druck entsteht. Auf Grund der sehr guten elektrischen Leitfähigkeit von Kupfer sind die Übergangswiderstände auch zwischen den Fügepartnern gering, so dass hohe Stromstärken zum Erhitzen notwendig sind. Dieser Vorgang ist vergleichsweise lang, wodurch breite Wärmeeinflusszonen entstehen und die Fügeverbindungen nur geringe dynamische Festigkeitswerte aufweisen. Ein weiterer Nachteil des Verfahrens sind die entstehenden Wulste an den Verbindungsstellen. Sie müssen nach dem Fügen abgearbeitet werden. Wegen der genannten Nachteile ist der Einsatz dieses Verfahrens für den Werkstoff Kupfer nur auf Sonderfälle begrenzt. Vorrangige Anwendung ist das Verlängern von Drähten. Die Größe des maximal möglichen Querschnitts ist bei Kupfer wegen der guten elektrischen Leitfähigkeit und der Oxidationsneigung auf ca. 50 mm² [6] begrenzt. [4], [7] 3.5.5 Abbrennstumpfschweißen Das Abbrennstumpfschweißen (24) ist eine Abwandlung des Pressstumpfschweißens, mit dem größere Querschnitte verschweißbar sind. Die Verbindung wird bei diesem Verfahren durch lokales Kontaktieren der Fügeflächen erreicht. Die jeweils zur Berührung kommenden Unebenheiten werden auf Grund der hohen Stromdichte sehr schnell verflüssigt und verdampft. Es kommt zum Abbrennen der Stoßenden durch Ausschleudern von flüssigem Werkstoff [4]. Die Fügeflächen werden abhängig vom Materialverlust langsam aufeinander zu bewegt und nach einer definierten Zeit bzw. Abbrennlänge schlagartig gegeneinander gestaucht und somit verbunden. Der notwendige Stauchdruck liegt zwischen 400 und 1000 N/mm². Es bildet sich ein schmaler, scharfer Stauchgrat, der noch im warmen Zustand entfernt wird. Durch den hohen Druck des verdampfenden Materials von 50 bis 150 MPa kann ohne Schutzgas gearbeitet werden (Ausnahme: Rohrverbindungen) [7]. Bei diesem Verfahren werden weder Zusatzwerkstoffe noch Flussmittel eingesetzt. Vorwärmen ist nicht notwendig, ermöglicht jedoch das Verschweißen von größeren Querschnitten [7]. Das Abbrennstumpfschweißen kann sowohl vollmechanisiert als auch automatisiert eingesetzt werden. Konstruktive Voraussetzung dieses Verfahrens sind planparallele Stoßflächen. Eine Vorreinigung der Oberflächen ist nicht notwendig, da während des Schweißprozesses Verunreinigungen, Oxide, Schlacke und ähnliches verbrannt, ausgeschleudert oder aus der Schweißfuge in den Stauchgrat gedrückt werden. Die entstehenden Verbindungen sind von hoher Qualität mit geringen Schweißeigenspannungen und besitzen eine schmale Wärmeeinflusszone, so dass die Schweißnaht weder metallurgisch noch maßlich auffindbar ist. Nachteile des Verfahrens sind das Spritzen flüssigen Metalls, der hohe technische Aufwand der Anlagen und die notwendige sehr hohe Schweißenergie des Transformators. Das Abbrennstumpfschweißen wird zum Schweißen von Stumpfstößen an Profilen genutzt und ist bei Werkstükken gleicher Abmessungen sowie größeren Stückzahlen wirtschaftlich. Mit dem Verfahren werden Stromschienen und Walzdraht aus Kupfer mit Querschnitten von ca. 60 bis 500 mm² verschweißt. Die maximal fügbare Querschnittsfläche dieses Verfahrens beträgt ca. 1500 mm². Es können auch großformatige Bleche bzw. Bänder mit Breiten bis 820 mm und Dicken bis 5,5 mm aus CuSn-, CuZn- und CuNiZnLegierungen sowie einige niedriglegierte Kupfer-Sorten gefügt werden. Jedoch müssen beim Schweißen dieser Kupfer-Bänder hohe Stauchwege bis zu einem Fünffachen der Blechdicke realisiert werden, weshalb eine hohe Gefahr des Einknickens besteht. Aus diesem Grund sind Bänder aus weichen Kupfer-Sorten nicht für das Abbrennstumpfschweißen geeignet. Neben artgleichen Verbindungen können auch Werkstoffkombinationen, z. B. Cu und Al, verschweißt werden [7]. 3.5.6 Widerstandspressschweißen mit Hochfrequenz Wegen der hohen Wärmeleitfähigkeit des Kupfers wird die Erwärmung der Stoßflächen in besonderen Fällen mit hochfrequentem Wechselstrom durchgeführt (291), weil dieser mit steigen- der Frequenz immer mehr auf die Oberfläche des leitenden Werkstoffes begrenzt bleibt. Die wirksame Schweißwärme wird deshalb mit steigender Frequenz günstiger verteilt und durch die Hochfrequenz mit weniger elektrischer Leistung erreicht. Eine besondere Wirkung wurde mit der so genannten Radiofrequenz (300 bis 500 kHz) erzielt, wobei die zugeführte Energie auf den Fügeflächen eine hauchdünne flüssige Schicht erzeugt, weshalb sich das Verfahren für die kontinuierliche Fertigung geschweißter dünnwandiger Rohre und Profile eignet. Kupfer -Rohre mit einem Durchmesser von 12,5 mm und 0,127 mm Wanddicke können z. B. mit einer Geschwindigkeit von 92 m/min geschweißt werden. 3.5.7 Impulsstrom-Schweißen (Ultrapuls- oder Kurzzeitschweißen) Die erforderliche Schweißtemperatur wird mit Hilfe eines Stromimpulses von 1500 bis 3500 A und kurzer Dauer (3 bis 6 ms) bewirkt, der meist aus einer Kondensatorentladung stammt. Das Schmelzen der Oberfläche wird in 1 bis 3 ms erreicht. In etwa demselben Zeitraum sinkt die Temperatur der Schweißstelle auf den Ausgangswert. Dieses Verfahren ist für den Mikroapparatebau und in der Elektronik von Bedeutung. Es kann für Aufgaben, die eine exakte Wärmeführung erfordern, eingesetzt werden. Dieses Widerstandspressschweißverfahren wird vorrangig für das Fügen von Klein- und Kleinst-Teilen eingesetzt. 3.6 Ultraschallschweißen Die Werkstücke werden zwischen Sonotrode und Amboss gelegt und mit Druck beaufschlagt. Durch die hochfrequenten Schwingungen der Sonotrode wird das obere Blech in Schwingung versetzt und erzeugt durch Reibung mit dem Fügepartner Wärme. Die statisch einwirkende Druckkraft nähert durch mikroskopisch kleine Verformungen die Atome beider Werkstückoberflächen auf Gitterabstand aneinander an. Durch diese beiden Effekte entsteht eine Verbindung im festen Zustand. Das Entfernen von eventuell vorhandenen Fett- und Schmierstoffresten vor dem Schweißen ist für eine haltbare Verbindung Voraussetzung, um die notwendige Reibung Informationsdruck i.12 | 15 zwischen den Fügeteilen und eine mechanische Bindung zu gewährleisten. Die Schweißzeiten für diesen Prozess liegen im Bereich von 0,001 bis 3 s und die Anpresskraft beträgt zwischen 0,01 und 5000 N. Es wird je nach Maschinenleistung mit Frequenzen im Bereich von 20 bis 25 kHz (0,5 … 8,0 kW), 36 bis 44 kHz (0,02 … 0,5 kW) oder 56 bis 75 kHz (0,001 … 0,02 kW) gearbeitet. Diese Leistung bestimmt auch die maximal zu verschweißende Blechdicke des an der Sonotrode anliegenden Bauteils. Es kann auf einer Unterlage fast beliebiger Dicke aufgeschweißt werden. [4], [71] Da die Verbindung im festen Zustand erzeugt wird, sind die Werkstoffveränderungen im Schweißübergang vernachlässigbar gering. Praktisch sind alle Werkstoffpaarungen möglich, wenn sie eine ausreichende metallische Festigkeit aufweisen. Unter den erprobten Werkstoffkombinationen sind lediglich Cu und Sn bzw. CuNi und Sn nicht ultraschallschweißgeeignet. Selbst Verbindungen von Kupfer mit Glas [4] oder Keramik mit einer Zwischenschicht [70], [75] konnten gefügt werden. Das Ultraschallschweißen (41) wird in der Kondensatorenfertigung, im Motoren- und Transformatorenbau angewandt sowie zur Herstellung von Kabelbäumen eingesetzt. Ein anderes, großes Anwendungsgebiet ist die optische und feinmechanische Industrie [4]. Zum Verbinden von lackisolierten Kupfer-Drähten [58] bzw. metallisch beschichteten Drähten mit Blechen [72] ohne vorheriges Abisolieren ist dieses Verfahren ebenfalls geeignet. Durch Resonanzerscheinungen beim Ultraschallschweißen können jedoch Beschädigungen an den Bauteilen hervorgerufen werden, weshalb das Verfahren in der Elektrotechnik bzw. Elektronik nur mit entsprechender Vorsicht eingesetzt werden sollte. In diesem Bereich wird hauptsächlich das Drahtbonden, eine Verfahrensvariante des Ultraschallschweißens, das statt einer Sonotrode einen Bondkeil nutzt, zum internen Kontaktieren von Halbleiterbauelementen und Hybridschaltungen eingesetzt. 3.7 Reibschweißen Die zum Schweißen notwendige Energie wird durch die Rotation eines oder zweier Fügepartner unter Anwendung 16 | Deutsches Kupferinstitut einer Axialkraft erzeugt. Die entstehende Reibungswärme führt zu lokaler Erweichung der Bauteile. Nach Erreichen einer bestimmten werkstoffabhängigen Temperatur wird der zum Verbinden erforderliche Stauchdruck aufgebracht und die Schweißverbindung unter Wulstbildung hergestellt. Örtliches Auftreten von Schmelzfluss ist möglich, zur Herstellung einer optimalen Verbindung aber nicht erforderlich. Es wird ohne Schutzgas und Zusatzwerkstoff gearbeitet. Das Reibschweißen (42) gehört zu den voll mechanisierten und automatisierbaren Pressschweißverfahren und fügt Stumpfstöße hauptsächlich an rotationssymmetrischen Teilen für die Massenfertigung. Durch neuere Entwicklungen in der Anlagentechnik können auch Rechteck- und Vielkantquerschnitte mit hoher Genauigkeit unter Schutzgas gefügt werden [7]. Das Reibschweißen ermöglicht auch das gleichzeitige Fügen zweier Schweißstöße. Es können Rundstäbe mit Durchmessern zwischen 3,5 und 100 mm und Rohre bis maximal 250 mm Außendurchmesser [4] sowie artfremde Werkstoffkombinationen [11] gefügt werden. Da die Verbindung zumindest teilweise aus der festen Phase heraus entsteht, müssen die Fügeflächen vor dem Schweißen von Verunreinigungen und Fremdstoffen, z. B. Zunder, Schmiermittel und Beschichtungen, befreit werden. Die Festigkeitswerte der geschweißten Bauteile liegen bei optimalen Fertigungsparametern immer über den Werten des weicheren Werkstoffs, da auf Grund der ständig ablaufenden Rekristallisation ein sehr feinkörniges Gefüge entsteht. Dies ist aber auch Grund dafür, weshalb bei gehärteten Werkstoffen Entfestigungen auftreten können. Mit diesem Verfahren können neben Cu-Al- [87], [91] auch Cu-StahlVerbindungen erzeugt werden [88]. 3.8 Rührreibschweißen Das Rührreibschweißen (43) ist ein Verfahren, bei dem die Prozesswärme und der notwendige Druck von einem externen Werkzeug durch Rotation erzeugt werden. Das Werkzeug besteht aus einem rotierenden Zapfen, an dem ein Stift zentrisch befestigt ist. Er ist im Allgemeinen kürzer als die zu verschweißende Blechdicke und wird rotierend in die Stoßflächen der Werkstücke gedrückt. Diese müssen gut gegeneinander und auf einer Unterlage befestigt sein, um die entstehenden Kräfte aufzunehmen und ein Verrutschen zu verhindern. Wie beim Reibschweißen wird der Werkstoff auf Grund der entstehenden Reibungswärme plastifiziert und dann vom Werkzeug nach oben und außen transportiert. Durch die Unterlage und die Stirnfläche des Zapfens bleibt das feste Schweißgut im Stoß eingeschlossen und bildet die Schweißnaht. [4], [7] (siehe Abb. 10) Mit diesem automatisierten Verfahren sind sowohl linien- als auch punktförmige Verbindungen im Stumpf- und Überlappstoß möglich [4]. Es werden gute Festigkeits- und Zähigkeitswerte erreicht, da die für das Reibschweißen charakteristischen feinkörnigen Rekristallisationsgefüge entstehen. Porenund Heißrissbildung, Gasaufnahme, Verzug und andere Probleme, die beim Fügen im schmelzflüssigen Zustand auftreten, werden vermieden. Nachteilig sind die hohen Anlagenkosten, die aufwändigen Spannvorrichtungen und die begrenzte Auswahl an Werkzeugmaterialien ausreichender Festigkeit und Härte für das Verschweißen von Kupferwerkstoffen. Deshalb ist das Verfahren nur für Sondereinsätze und hohe Stückzahlen wirtschaftlich. Angewendet wird es beispielsweise für das Verschweißen von Kupfer-Kanistern mit 50 mm Wandstärke, in denen abgebrannte Brennelemente gelagert werden sollen [57], [67], [69] und für Mischverbindungen z. B. mit Al [84], [89]. 3.9 Sprengschweißen Das Sprengschweißen (441) ist ein Plattierverfahren, mit dem überwiegend blechförmige, großformatige Werkstücke flächig miteinander verVerfahrensprinzip Fügeteil Werkzeugschulter Schweiß-Pin mit Spezialprofil Abbildung 10: Rührreibschweißen bunden werden können. Dazu wird auf ein Auflageblech, welches über dem Grundblech in gleichmäßigem Abstand angeordnet ist, Sprengstoff deponiert. Durch die Zündung der Sprengladung wird das Auflageblech mit hoher Geschwindigkeit (*500 m/s [44]) auf das Grundblech „aufgerieben“. Die Oberflächen der beiden Werkstoffe nähern sich durch plastische Verformung bis auf den atomaren Gitterabstand aneinander an, so dass die Bindungskräfte der metallischen Bindung wirksam werden. Es kommt dabei nicht zu einem nennenswerten Legierungsaustausch im Sinne einer Diffusion. Die Fügezone ist durch eine wellenförmige Struktur gekennzeichnet, aus der die hohe Verbindungsfestigkeit folgt. Sie hat eine durchschnittliche Breite von 300 μm. In Abhängigkeit vom Material lassen sich Plattierungen standardmäßig mit 2 bis 15 mm Dicke ausführen Darüber hinaus lassen sich Materialien teilweise mit Dicken von bis zu 25 mm plattieren. Das Grundblech kann beliebig dick sein. Voraussetzung für den Plattierprozess sind metallisch blanke Oberflächen. Neu gebildete Oxide werden im Prozess durch den plasmaartigen Zustand unmittelbar vor der Fügezone beseitigt [4]. Die entstandenen Verbindungen besitzen auf Grund der prozessbedingten Verformung in der Fügezone meist höhere Scherfestigkeiten, verglichen mit den Streckgrenzen der beteiligten Werkstoffe. Schwierigkeiten treten nur bei spröden bzw. schockempfindlichen Werkstoffen auf, die die einwirkende Schockbelastung nicht aushalten. Dazu zählen z. B. bestimmte Gussbronzen. [44] Der große Vorteil des Sprengschweißens besteht in der möglichen Kombination verschiedener Werkstoffe, die mit anderen Verfahren nicht oder nur mit großem Aufwand gefügt werden können. Damit können Bauteile funktionsgerecht und wirtschaftlich gestaltet werden. Der Trägerwerkstoff liefert z. B. die Festigkeit, während der Plattierungswerkstoff den Korrosionsschutz übernimmt. Bei kritischen Beanspruchungen, wie z. B. hohen Temperatur-, Druck-, Vakuum- sowie Druckwechselund Temperaturwechselbeanspruchungen, weisen kupferplattierte Verbundwerkstoffe im Vergleich z. B. zu Massiv- Kupfer beachtliche technische und wirtschaftliche Vorteile auf. Das Sprengschweißen von Kupferwerkstoffen wird großtechnisch durchgeführt, beispielsweise zur Herstellung von Elektrodentragarmen für StahlSchmelzöfen (Cu auf Stahl oder Al), die keine eigene Stromzuführungen (Kupfer-Kabel) mehr benötigen. Die verwendeten Verbundwerkstoffe bestehen aus Stahlblechen mit 15 bis 30 mm Wanddicke, plattiert mit einer KupferAuflage von 5 bis 20 mm Dicke [16], [44]. Weitere, häufig eingesetzte Werkstoffkombinationen sind Stahl mit CuNi30Fe und Cu mit Al, Ni, Ti [68] oder Ta [44]. 3.10 Diffusionsschweißen Beim Diffusionsschweißen (45) werden entweder nur die Fügeflächen oder die gesamten Bauteile erwärmt und, unter statischer Druckeinwirkung und geringer Verformung, durch Diffusion der Atome über die Stoßflächen hinweg miteinander verbunden. Zur Vermeidung von Oxidation wird in Schutzgasatmosphäre oder unter Vakuum gearbeitet. Es werden auf Maß gearbeitete Einzelteile, die aus unterschiedlichen Werkstoffen bestehen können, verschweißt. Die Parameter Zeit, Druck und Temperatur bedingen einander, so dass bei erhöhter Temperatur die Schweißzeit verkürzt bzw. der Druck gesenkt werden kann. Abhängig vom Werkstoff beträgt die Schweißzeit zwischen einigen Minuten und mehreren Stunden, weshalb das Diffusionsschweißen hauptsächlich für mit anderen Fügeverfahren schwer schweißbare Werkstoffkombinationen eingesetzt wird. Vorteile dieses Verfahrens sind die Möglichkeit, fertig bearbeitete Bauteile zu verschweißen und die nahezu unbegrenzte Größe der Fügefläche (Querschnitte von 1 bis 5*105 mm²), die nur durch die Art und Weise der Druckaufbringung und die Wärmeeinbringung (gleichmäßige Durchwärmung der Bauteile) eingeschränkt wird. Neben den zum Teil sehr langen Schweißzeiten und dem aufwändigen Equipment sind die hohen Anforderungen an die Fugenvorbereitung (Sauberkeit und Genauigkeit, geringe Rauheit) Nachteile des Verfahrens. Eingesetzt wird es z. B. in der Energie- und Hochvakuumtechnik, im Flugzeug- und Raketenbau sowie in der Kerntechnik. Beispiel für Werkstoffpaarungen ist das Verschweißen von Metall mit Keramik. Kupfer lässt sich mit diesem Verfahren z. B. mit Stahl, Al2O3-, SiC- und ZrO2-Keramik gut verschweißen [4], [74], [90]. 3.11 Kaltpressschweißen Das Verfahren (48) verbindet begrenzte Oberflächenbereiche unterhalb der Rekristallisationstemperatur unter hohem Druck durch plastische Verformung. Dabei werden die Fügeflächen überlappend zwischen keilförmigen Druckstempeln oder stumpf mit beschränktem Durchmesser in engen Kontakt gebracht [9], so dass die Kohäsionskräfte beider Oberflächen eine Bindung bewirken. Da die Verbindung im festen Zustand gebildet wird, können praktisch alle metallischen Werkstoffe mit einer ausreichenden Duktilität (Umformgrad bis zu 300 %) miteinander verbunden werden [90]. Für harte bzw. gehärtete Werkstoffe ist dieses Verfahren nicht einsetzbar. Bedingung für eine stabile Verbindung sind saubere, fett- und oxidfreie Fügeflächen, eine ausreichende Kaltverformbarkeit mindestens einer Komponente, da erst nach einem bestimmten Umformgrad eine Verbindung entsteht, und eine geeignete Festigkeit der Werkstoffe. Metalle mit kfz-Gitterstruktur, z. B. Cu, sind deshalb für das Kaltpressschweißen bestens geeignet. Beim Schweißen von Überlappstößen entsteht immer eine Querschnittsverminderung (für Cu 85 %), bei Stumpfstößen dagegen eine Oberflächenvergrößerung (für Cu 250 %) [4]. Das Verfahren findet heute Anwendung für elektrische Leitersysteme [10], zum Verschweißen von Fahrdrähten elektrischer Kupfer-Bahnen, zur Herstellung von Bimetallkontakten und Drahtverbindungen aus Cu und Al [4] sowie in der Verpackungsindustrie. Informationsdruck i.12 | 17 3.12 Strahlschweißverfahren 3.12.1 Allgemeines Die beiden wichtigsten Strahlschweißverfahren (5) sind das Elektronen- und das Laserstrahlschweißen. In Tab. 3 sind die gemeinsamen Vor- und Nachteile beider Verfahren aufgeführt. Prozess Werkstück "OMBHF Hervorzuheben ist, dass das Elektronen- und das Laserstrahlschweißen nicht miteinander konkurrieren, da sich die Anwendungsbereiche prinzipbedingt unterscheiden. Beide Verfahren besitzen für spezielle Anwendungen in Abhängigkeit der Rahmenbedingungen ihre Bedeutung. In Abb. 11 ist der Vergleich des Wirkungsgrades beider Schweißverfahren zu sehen. Eine Gegenüberstellung der prinzipbedingten Vor- und Nachteile zeigt Tab. 4. Vorteile /BDIUFJMF Hohe Leistungsdichte Hohe Prozesskosten Kleiner Strahldurchmesser hohe Anforderungen an Reinheit der Bauteile Hohe Schweißgeschwindigkeit – Berührungsloses Werkzeug – Schweißen unter Atmosphäre möglich – Wärmeleitungs- und Tiefschweißen – Minimale thermische Belastung "VGXµOEJHF/BIUWPSCFSFJUVOH Geringer Verzug Exakte Positionierung Schweißen fertig bearbeiteter Teile Aufhärtungsgefahr Schweißen an schwer zugänglichen Stellen Rissgefahr 4DIXFJFOWPO8FSLTUPGGLPNCJOBUJPOFO Schweißen WPO8FSLTUPGGFONJUIPIFN"OUFJMOJFESJH schmelzender Phasen oder gelöster Gase sowie beschichteter Bauteile schwierig Kurze Taktzeiten 4DIVU[WPSFOUTUFIFOEFS4USBIMVOHOPUXFOEJH Mehrstationenbetrieb möglich )PIF*OWFTUJUJPOTLPTUFO "OMBHFOWFSGHCBSLFJU Gute Automatisierbarkeit – Tabelle 3: Gemeinsame Vor- und Nachteile der Strahlschweißverfahren, nach [7], [12] Abbildung 11: Vergleich des Wirkungsgrades von Elektronen- und Laserstrahl (Co2 Laser) (ISF Aachen) 18 | Deutsches Kupferinstitut Kriterium Elektronenstrahlschweißen Laserstrahlschweißen Wärmeeinbringung BCIµOHJHWPO#FTDIMFVOJHVOHTTQBOOVOH BCIµOHJHWPO-FJTUVOH8FMMFOMµOHF "CTPSQUJPO3FnFYJPO8FSLTUPGG Breite Naht << < bis zu 50 in Abhängigkeit der Leitfähigkeit, maximal bis zu 25 7FSIµMUOJT5JFGF#SFJUF Verzug << < Kosten Schutzgas 7BLVVNo4USPNLPTUFO &OFSHJFWFSCSBVDI niedrig hoch Wirkungsgrad (siehe Abbildung 11) IPDIy <> HFSJOH/E:"('BTFSMBTFS NBYJNBM <> Materialien nur Metalle (Kriterium: elektrische Leitfähigkeit) alle (Al und Cu schwer schweißbar) Anwendung Dickblechbereich (Reines Cu: max. 95 mm; $V/JNBYNN <> Dünnblechbereich 'BTFSMBTFSCJTNN <> 3FnFYJPOTOFJHVOHWPO.FUBMMFO LFJO&JOnVTT hoch Strahlablenkung durch Magnetismus möglich nicht möglich Strahlführung und- formung einfach 'FTUL¤SQFSVOE'BTFSMBTFSFJOGBDICFS 'BTFSO (MBTGBTFSBVGXFOEJH Spezialoptiken -FJTUVOHTWFSMVTUFBOPQUJTDIFO&MFNFOUFO nein ja 4DIVU[WPS4USBIMVOH notwendig (Röntgenstrahlung) notwendig &OUTUFIVOHWPOHFGµISMJDIFO%µNQGFOBVFS Metalldämpfe Ja (Ozon) ja (Ozon) << sehr niedrig < niedrig >hoch >> sehr hoch Tabelle 4: Vergleich Elektronen- und Laserstrahlschweißen, Eigenschaften, nach [7], [45] 3.12.2 Elektronenstrahlschweißen Bei diesem Verfahren (51) werden Elektronen aus einer Kathode gelöst, mit Hilfe von elektrischen Feldern zu einem Strahl geformt und in Richtung der Anode beschleunigt. Dabei erreichen sie Geschwindigkeiten von bis zu zwei Drittel der Lichtgeschwindigkeit. Beim Eindringen in den Grundwerkstoff werden sie abgebremst, so dass ihre kinetische Energie fast vollständig in Wärme umgewandelt wird. Ab einer Leistungsdichte von über 0,5*105 W/ cm² entsteht der sogenannte Tiefschweißeffekt [53]. Die Beschleunigungsspannung der Elektronen beträgt etwa 30 bis 150 kV und die typischen Strahldurchmesser liegen zwischen 0,1 und 1 mm. Damit können Leistungsdichten zwischen 106 und 109 W/cm² erzielt werden. Bei Cu-Werkstoffen sind bereits Prozessgeschwindigkeiten bis zu 120 mm/s (bei 3 mm dickem Blech) realisiert worden. Das Schweißen der Werkstücke wird vorrangig durch die Ablenkung des Elektronenstrahls erreicht. Bei sehr großen Bauteilabmaßen ist eine Kombination aus der Bewegung von Werkstück und Strahl möglich. [12], [53], [54], [55] Bei den Strahlschweißverfahren müssen die Nahtflanken immer vorgereinigt werden, da Verunreinigungen explosionsartig verdampfen und zu Poren und Einschlüssen führen können. Legierungen mit einem hohen Anteil an niedrig schmelzenden Phasen, vor Allem Zn, sind mit diesem Prozess nur bedingt schweißbar. Die Verdampfung der niedrig schmelzenden Bestandteile führt zur Porenbildung in der Schweißnaht. Die Verdampfung von niedrig schmelzenden Elementen ist auch beim Schweißen von oberflächenbeschichteten Bauteilen zu beachten. Wird jedoch ein Bereich von 0,2 mm neben der Fügefläche nicht beschichtet, sind Nähte hoher Qualität herstellbar [55]. Auch ein hoher Gasgehalt (O und/oder H) beeinträchtigt die Schweißbarkeit einiger Kupfer-Sorten mit dem Elektronenstrahl [55]. Für das Elektronenstrahlschweißen werden keine Schutzgase benötigt, da es prinzipbedingt im Vakuum erfolgt. Es wurde jedoch auch eine Verfahrensvariante entwickelt, bei der der Strahl über mehrere Druckstufen hinweg unter Luftatmosphäre arbeitet. Dafür wird zusätzlich He als Schutzgas eingesetzt. Der Einsatz eines Zusatzwerkstoffes ist möglich, meist wird aber ohne geschweißt. Vorwärmen ist im Allgemeinen nicht notwendig, kann aber gleichzeitig zum Schweißen zur Verringerung von Spannungen im Bauteil durchgeführt werden. [54], [55] Wichtige Vorteile des Verfahrens sind die hohe Energiedichte und die somit geringe Wärmeeinbringung, die eine sehr schlanke Schweißnaht und einen geringen Verzug bedingen. Außerdem ist der Strahl sehr exakt und schnell lenkbar auf Grund seiner geringen Masse. Die Herstellung einer Naht ist im Gegensatz zu vielen anderen Schweißverfahren fast unabhängig von der Materialdicke und erfolgt meist in einem Durchgang. Je größer das Bauteil und die Einschweißtiefe deshalb ist, desto wirtschaftlicher ist das Schweißen mit dem Elektronenstrahl im Vergleich zu anderen Schmelzschweißverfahren. [54], [55] Nachteilig ist der sogenannte ThermoCouple-Effekt, der durch magnetisierte Bauteile oder Vorrichtungen auftreten und den Strahl von der eigentlichen Informationsdruck i.12 | 19 Fügestelle ablenken kann [55]. Durch die Entwicklung von neuen Anlagentypen, wie z. B. Schleusenanlagen, die bis zu vier Mal produktiver sind als Kammeranlagen, konnten die hohen Nebenzeiten zur Vakuumerzeugung (Bearbeitung von Cu im Feinvakuum, ab ca. 10-2 mbar) kompensiert bzw. reduziert werden [45]. Trotzdem müssen Energie und Zeit für die Erzeugung des Vakuums berücksichtigt werden. Bei Atmosphärenanlagen befindet sich nur der Elektronenstrahlerzeuger im Vakuum. Der Strahl wird über Druckstufen an die Atmosphäre und zum Werkstück gebracht. Da die Elektronen sehr leicht sind, werden sie nach Kollision mit Luftpartikeln stark gestreut. Dies bewirkt eine starke Verbreiterung des Strahls, so dass Werkstücke in einem Abstand zwischen 10 und 20 mm von der Austrittsdüse bearbeitet werden müssen. Durch den Einsatz von He als Schutzgas wird die Reichweite des Strahls erhöht. Zur Aufrechterhaltung dieses „weichen“ Strahls sind hohe Beschleunigungsspannungen (150 … 200 kV) notwendig, die jedoch auch große Schweißgeschwindigkeiten möglich machen. [12], [54] In [62] konnte nachgewiesen werden, dass Kupferwerkstoffe auch mit dieser Technik im Dünnblechbereich bis 4 mm schweißbar sind. Das Elektronenstrahlschweißen ist prädestiniert für die Bearbeitung von reinem Kupfer, da bei diesem Werkstoff auf Grund der hohen Wärmeleitfähig- keit eine schnelle und hohe lokale Energieeinbringung erforderlich ist. Auch die hohe Schweißgeschwindigkeit wirkt der Wärmeableitung entgegen. Beim Schweißen mit dem Elektronenstrahl entstehen sehr schmale und tiefe Nähte. Zur Erzeugung breiterer Nähte kann der Strahl defokussiert oder oszillierend eingestellt werden. Auch das Nebeneinanderlegen mehrerer Schweißnähte oder das gleichzeitige Schweißen mehrerer Ebenen ist möglich und wurde bereits erfolgreich eingesetzt. Auf Grund der geringen Strahlaufweitung von etwa 0,6 ° ist das Schweißen in engen Spalten durchführbar. [55] Der Strahl kann mit hoher Geschwindigkeit zwischen mehreren Schweißstellen bewegt werden, so dass die Dampfkapillaren erhalten bleiben, jedoch keine Schmelzspur erzeugt wird. Durch das symmetrische Schweißen an mehreren Stellen, die so genannte Mehrstrahltechnik, entsteht nur ein geringer Bauteilverzug. [54] Mit dem Mehrstrahlschweißen können mittlere Geschwindigkeiten und Einschweißtiefen eingestellt werden. Es lassen sich auch nicht parallele Schweißnähte gleichzeitig realisieren, weshalb dieser Prozess häufig zur Produktivitätssteigerung verwendet wird. Des Weiteren ist es möglich, Bauteile an bestimmten Stellen neben der Schweißnaht zu erwärmen und so Druckspannungen einzubringen beziehungsweise das Werkstück vor- oder nachzuwärmen. [54] Eine weitere Verfahrensvariante ist das Abbildung 12: Elektronenstrahlgeschweißtes Kupferblech mit Mehrfokustechnik [65] 20 | Deutsches Kupferinstitut Mehrfokusschweißen (siehe Abb. 12). Es ist ein Mehrstrahlschweißen mit veränderlicher Brennweite, so dass der Strahl beim Springen zwischen zwei festgelegten Brennweiten gleichzeitig eine tiefe Naht mit dem Fokus im Werkstück sowie an der Oberfläche eine Glättungsnaht herstellen kann. Mit einer kontinuierlichen Oszillation wird eine bessere Nahtausbildung erreicht. Mit einer Kombination aus Mehrstrahl- und Mehrfokustechnik ist ein gleichzeitiges Vorwärmen, Schweißen und Glätten möglich. [54] Das Elektronenstrahlschweißen ist ein häufig angewandtes Schmelzschweißverfahren zum Schweißen von Kupfer und Kupferlegierungen (siehe Abb. 13). Es ist sowohl das Fügen feinster Folien als auch das Fertigen von Tiefenschweißungen möglich. Auf der einen Seite sind mikromechanische Bauteile ebenso wie Rumpfsegmente von U-Booten und Flugzeugen schweißbar. Dieses Verfahren kann bei Einzelteilen für die Luft- und Raumfahrt genauso angewendet werden wie für die Massenfertigung im Elektronikbereich und im Automobilbau. [54] Das Schweißen von Kleinteilen wird heute nur noch in Ausnahmefällen durchgeführt, z. B. bei Bauteilen, bei denen die besonderen Eigenschaften des Elektronenstrahls gefordert sind. Die Gasgeneratoren von Airbags gehören dazu und werden auf Grund der Explosionsgefahr elektronenstrahlgeschweißt. Auch bei Werkstücken, bei denen die Strahlpositionierung durch die Rückstreuelektronen erreicht wer- Abbildung 13: Elektronenstrahlgeschweißte Bronzebuchse aus CuSn12Pb mit 68 mm Einschweißtiefe [56] den kann und damit automatisierbares Schweißen großer Lose möglich ist, wird der Elektronenstrahl angewendet. [55] sächlich Laser mit hohen Ausgangsleistungen verwendet. Die industriell am häufigsten eingesetzten Laser sind CO2-, Nd:YAG- und Diodenlaser. 3.12.3 Laserstrahlschweißen Das Laserstrahlschweißen (52) ist ein Schmelzschweißverfahren, bei dem mit inerten Schutzgasen und ohne Zusatzwerkstoff meist Stumpf- und Überlappstöße an dünnen Kupfer-Blechen ausgeführt werden. Die Eigenschaften eines Lasers werden hauptsächlich von drei Komponenten bestimmt: dem laseraktiven Medium, dem Resonator und der Pumpquelle. Die Wellenlänge des Systems wird durch das verwendete Medium festgelegt, die Strahlqualität von den anderen Komponenten beeinflusst. Unterscheidungskriterien sind deshalb: t Das laseraktive Medium (z. B. CO2, Nd:YAG), t Der Aggregatszustand des laseraktiven Mediums (gasförmig, flüssig, fest), t Art der Anregung (elektrisch oder optisch), t Geometrie des laseraktiven Materials (Stab-, Slab-, Scheiben-, Faserlaser) und t Betriebsmodus (kontinuierlich oder gepulst). [12] Heutzutage sind etwa 10.000 laseraktive Medien bekannt, mit denen Strahlung mit Wellenlängen zwischen 10 und 1.000.000 nm erzeugt werden können, so dass Laser mit verschiedenen Eigenschaften für die jeweilige Anwendung erhältlich sind. Für die Materialbearbeitung werden haupt- CO2-Laser sind auf Grund ihrer Wellenlänge und der damit verbundenen geringen Absorption nur bedingt zum Schweißen von Kupferwerkstoffen geeignet. Festkörperlaser unterscheiden sich durch das Medium, das aus einem mit laseraktiven Ionen dotierten Kristall besteht. Häufig wird ein mit NeodymIonen (Nd) dotierter Yttrium-Aluminium-Granat (YAG) in Stabform eingesetzt. Die Anregung erfolgt durch optisches Pumpen mit Lampen oder Diodenlasern. Auf Grund seiner Wellenlänge kann dieses Licht mit Lichtleitfasern transportiert und somit weit entfernt von der eigentlichen Laserquelle genutzt werden. Der Wirkungsgrad dieser Systeme ist verhältnismäßig niedrig, da eine aufwändige Kühlung des laseraktiven Mediums erforderlich ist. Lampengepumpte Stablaser haben einen Wirkungsgrad von etwa 4 %. Durch das Pumpen mit Diodenlasern und den Einsatz von scheibenoder faserförmigen Geometrien können Wirkungsgrade von rund 30 % erzielt werden. [12], [13] Auch der Diodenlaser gehört zu den Festkörperlasern, wird aber im Gegensatz zu diesen direkt durch das Anlegen von Strom angeregt, wodurch die Umwandlung von elektrischer Energie in optische entfällt. Dies macht sich in einem erhöhten Wirkungsgrad (siehe Tab. 5) bemerkbar. Als Medium werden dotierte Halbleiterkristalle eingesetzt. [12], [13] Der Diodenlaser zeichnet sich durch eine kleine und kompakte Bauweise und ein geringes Gewicht aus. Er liefert eine hohe Leistungsdichte, hat jedoch eine verhältnismäßig schlechte Strahlqualität (große Strahldivergenz), weshalb er nicht zum Tiefschweißen eingesetzt werden kann. Er wird häufig zum Auftragschweißen oder zum Beschichten genutzt. [12] Zur Bearbeitung von Cu-Werkstoffen ist er wegen der schlechten Strahlqualität nicht geeignet. Das zur Einschätzung der Schweißeignung eines Werkstoffes Ausschlag gebende Kriterium ist die Absorption bzw. Reflexion der Laserstrahlung. Deshalb ist der Einsatz des Laserstrahlschweißens für un- und niedriglegiertes Kupfer verhältnismäßig kompliziert [4], [7]. Auf Grund der bei den derzeitig industriell eingesetzten Lasertypen geringen Absorption der Strahlung (siehe Abb. 15) zu Beginn des Schweißprozesses müssen Anlagen mit einer hohen Leistung eingesetzt werden (mind. 5 kW). Nach dem lokalen Aufschmelzen steigt die Absorption im Schmelzbad stark an und mit der Ausbildung der Dampfkapillare beträgt sie fast 100 %. Neuere Entwicklungen bei Festkörperlasern, z. B. Scheiben- oder Faserlaser, erzielen eine bessere Strahlqualität bei gleichzeitig höherem Wirkungsgrad (siehe Abb. 14). Sie verbessern die Schweißeignung von Kupfer, was sich an qualitativ besseren Bearbeitungsergebnissen zeigt. [41] Zur Vermeidung von Beschädigungen oder (MBTMBTFS<><> 'FTUL¤SQFSMBTFS <><> %JPEFOMBTFS<><> 'BTFSMBTFS<> Medium CO2 Nd:YAG Halbleiter (z. B. GaAs) Ytterbium "HHSFHBU[VTUBOE.FEJVN gasförmig fest fest fest 8FMMFOMµOHF<μN> 10,6 1,06 0,75 … 0,92 1,07 Anregung Hochfrequenz oder Gleichstrom optisch Gleichstrom optisch "VTHBOHTMFJTUVOH<L8> 0,1 … 40 0,02 … 6 bis 6 1 … 50 8JSLVOHTHSBE<> 10 … 15 4 … 30 50 30 Betriebsmodus gepulst und kontinuierlich gepulst und kontinuierlich gepulst und kontinuierlich gepulst und kontinuierlich Tabelle 5: Übersicht über wichtige Laserarten Informationsdruck i.12 | 21 Zerstörung der Laseroptiken durch Rückreflexion muss mit einem geneigten Laserkopf gearbeitet werden. Durch den Einsatz neuer Punktschweißtechniken, z. B. das SHADOWoder das Mikroring-Verfahren, wird eine ständige Bewegung des Strahls erreicht, was die Voraussetzung für ein reproduzierbares Laserstrahlfügen an Kupferwerkstoffen ist. Auch die Möglichkeit einer gezielten Pulsformung trägt zur Verbesserung der Qualität bei. Vorteilhaft ist außerdem, dass Laser mit verschiedensten Wellenlängen erhältlich sind (siehe Abb. 15). Kupfer hat im Bereich von etwa 0,6 μm einen Absorptionsgrad von rund 30 %, was ungefähr dem von Stahl für den Nd:YAG-Festkörperlaser entspricht. Mit einem Laser dieser Wellenlänge ist ein wirtschaftliches Fügen von unlegiertem Kupfer problemlos möglich, wenn diese mit den entsprechenden Leistungen erhältlich sind. Da Cu-Legierungen prinzipiell eine geringere Reflexion und einen höheren Absorptionsgrad als reines Kupfer aufweisen, können sie entsprechend besser laserstrahlgeschweißt werden. Eine Ausnahme bilden CuZn- Legierungen, die auf Grund der Zn-Ausdampfung und der so entstehenden porösen Schweißnähte mit zunehmendem Zn-Gehalt schlechter für das Laserstrahlschweißen geeignet sind [14]. Mit entsprechenden Maßnahmen zum Schutz der Laseroptik können jedoch Nähte von ausreichender Qualität hergestellt werden. In den letzten Jahren wurden Hybridprozesse entwickelt, die z. B. den Laser mit dem Metall-Schutzgasschweißen kombinieren und somit die Vorteile beider Verfahren kombinieren und die Nachteile, wie die geringe Spaltüberbrückbarkeit, kompensieren können. [7], [12], [15] 3.13 Lichtbogenbolzenschweißen Unter Bolzenschweißen ist das Verbinden von stiftförmigen Teilen mit flächigen Werkstücken durch Pressschweißen zu verstehen. Der Bolzen wird mit einer Pistole oder einem Bolzensetzgerät auf das Werkstück aufgebracht. Das Anschmelzen der Oberfläche wird mit Hilfe eines Lichtbogens realisiert. Die Verbindung erfolgt im flüssigen Zustand der Schweißzone. Zum Schutz des Schmelzbades wird entweder mit Schutzgas oder mit einem Keramikring gearbeitet [DIN EN ISO 14555], [49], [61]. Vorteile dieses Verfahrens (783 bis 786) sind die kurzen Schweißzeiten und hohen Stromstärken, die einen geringen Einbrand ermöglichen und nur geringe Fügekräfte verlangen. Das Arbeiten ist durch die handlichen, leichten Pistolen in allen Positionen auch auf Baustellen möglich. Es werden Verbindungen hoher Festigkeit und Reproduzierbarkeit mit nur geringem Verzug hergestellt. Durch die ein- fache und kostengünstige Gerätetechnik ist das Bolzenschweißen sehr wirtschaftlich. [61] Die Verfahren „Kondensatorentladungs-Bolzenschweißen mit Hubzündung (785)“ und „Kondensatorentladungs-Bolzenschweißen mit Spitzenzündung (786)“ kommen für Kupfer, CuZn-Legierungen und Mischverbindungen zur Anwendung. Einige Schweißparameter sind in nachfolgender Tabelle 6 zu finden. 3.14 Auftragschweißen Das Auftragschweißen ist ein Beschichtungsverfahren und wird zu Reparaturzwecken sowie zum Erzeugen eines Werkstoffverbundes aus verschiedenen Materialien mit bestimmten Eigenschaften genutzt. Beim Auftragen von verschleißfesten Schichten wird vom Panzern, bei chemisch beständigen Schichten vom Plattieren und bei Werkstoffkombinationen mit Zwischenschichten aus Zusatzwerkstoff von Puffern gesprochen. [7], [49] Das Auftragschweißen mit Kupfer wird vorzugsweise zum Oberflächenbeschichten von korrosionsbeanspruchten Bauteilen eingesetzt, die z. B. aufgrund der Bauteilgeometrie nicht aus walz- oder sprengplattierten Halbzeugen hergestellt werden können. Da die Beschichtung von Bauteilen mit Kupfer meist dem Korrosionsschutz dient, handelt es sich bei dieser Beschichtung um eine Schweißplattierung. Die g Abbildung 14: Laserstrahlgeschweißte Verbindung aus 4 mm dickem CuCn6, hart, mit 4 kW Faserlaser [41] 22 | Deutsches Kupferinstitut Abbildung 15: Wellenlängen sowie Absorptionsgrad verschiedener Materialien für Lasertypen [66] #PM[FOEVSDINFTTFS<NN> 4QJU[FOTUSPN<"> 4DIXFJ[FJU<NT> 'HFLSBGU</> ,POEFOTBUPSFOUMBEVOHT #PM[FOTDIXFJFONJU Hubzündung 2 bis 8 5000 3 bis 10 < 100 ,POEFOTBUPSFOUMBEVOHT #PM[FOTDIXFJFONJU 4QJU[FO[OEVOH 2 bis 8 10000 1 bis 3 < 100 Tabelle 6: Schweißparameter für das Lichtbogenbolzenschweißen [61] Schichtgüte ist in erster Linie von der Vermischung des angeschmolzenen Grundwerkstoffs mit dem Schichtwerkstoff abhängig, was vor Allem durch die Einbrandtiefe im Grundwerkstoff bestimmt wird. Kleine Auftragschweißungen werden in der Regel manuell mittels gebräuchlicher Verfahren der Lichtbogenschweißung ausgeführt, wobei auf niedrige Streckenenergie und geringe Aufschmelzung zu achten ist. Für die wirtschaftliche und technisch optimale Beschichtung von großflächigen Bauteilen mit korrosionsbeständigen metallischen Werkstoffen werden vorzugsweise Hochleistungsverfahren eingesetzt. Für großflächige Schweißungen von Kupfer-Zusatzwerkstoff auf StahlWerkstoffe werden vor Allem das MIGImpulsschweißen, das UP-Schweißen mit Bandelektrode und das Elektroschlackeschweißen eingesetzt. Für die Schweißplattierung von StahlWerkstoffen mit Kupfer-Werkstoffen wird vorzugsweise das MIG-Impulsschweißen angewendet, oft in Kombination mit dem WIG-Verfahren. Die Schweißparameter sind dahingehend zu optimieren, dass vor Allem StahlAufschmelzungen und Loteindringung in Stahl so niedrig wie möglich gehalten werden. Das Schweißplattieren nach dem UPVerfahren mit Bandelektroden aus Kupfer wurde eingehend untersucht [47]. Hierbei wurde an einer einschichtigen Schweißplattierung aus 4DIXFJWFSGBISFO 1MBTNB)FJESBIU Cu-DHP ein Cu-Gehalt von 95 % ermittelt. Es wurde weiterhin gefunden, dass die Zusammensetzung des Schweißpulvers die Schichtgüte in hohem Maße beeinflusst. Das Elektroschlackeschweißen ist dem UP-Verfahren sehr ähnlich, arbeitet aber mit höheren Schweißgeschwindigkeiten und erzeugt einen geringeren Einbrand. Es kann auch für Kupfer anstelle des UP-Schweißens eingesetzt werden [85]. Schweißplattierungen aus Kupfer werden häufig an Dichtflächen der Flanschverbindungen von kupferplattierten oder mit Kupfer ausgekleideten Bauteilen aufgebracht, wobei die Beschichtung in der Regel an die Plattierungsauflage oder Auskleidung aus Kupfer gebunden wird. Auch weitere Hochleistungsverfahren wie Plasma-Pulver-Auftragschweißen wurden untersucht. Dabei musste festgestellt werden, dass die Diffusion von Kupfer in den Stahlwerkstoff nur durch Aufbringen einer Zwischenschicht aus Ni verhindert werden kann [73]. Die Beschichtung bzw. Legierung von Kupfer mit dem Plasma- und dem WIGAuftragschweißen konnte sowohl mit eisen- als auch mit nickelhaltigen Zusatzwerkstoffen durchgeführt werden. Damit konnte eine Erhöhung der Verschleißfestigkeit auf rund das Doppelte erreicht werden [77]. wird oft das Hämmern und/ oder Richten eingesetzt. Mit dem Hämmern werden die Festigkeitswerte der Schweißnaht positiv beeinflusst. Die Naht wird in der Rotwärme bei mehr als 700 °C durch das Hämmern eingeebnet und gleichzeitig wird das Gefüge verfeinert, das heißt die Gussstruktur der Wärmeeinflusszone und der Naht wird größtenteils in feines Rekristallisationsgefüge umgewandelt. Außerdem werden Druckeigenspannungen eingebracht, so dass zähe und gut verformbare Verbindungen entstehen. Durch das Richten bekommt das Werkstück seine ursprüngliche Form zurück, die durch das Erwärmen und Abkühlen und die dabei entstandenen Spannungen verändert wurde. Auch eine erneute Wärmebehandlung kann nach dem Schweißen nötig werden, um eine vollständige Aushärtung bzw. einen Spannungsabbau im Werkstoff zu erreichen. 3.15 Nachbearbeitung Wenn eine Nachbearbeitung nötig ist, 1MBTNB1VMWFS &MFLUSPTDIMBDLF "VGNJTDIVOH<> < 5 … 60 ca. 5 ca. 30 (Draht), 5 … 10 (Band) 4DIJDIUEJDLF<NN> 2…7 0,5 … 5 ca. 4 … 5 mm 4DIJDIUCSFJUF<NN> 20 … 50 3 … 5, 30 … 35 mit Pendeln BCIµOHJHWPO eingesetzter Elektrode "CTDINFM[MFJTUVOH<LHI> 10 … 30 0,5 … 10 13 61NJU#BOEFMFLUSPEF 30 … 60 (Drahtelektrode) BCIµOHJHWPO eingesetzter Elektrode 10 Tabelle 7: Vergleich der Leistungsparameter verschiedener Auftragsschweißverfahren Informationsdruck i.12 | 23 4. Schweißeignung von unlegierten Kupfersorten Unlegiertes Kupfer besitzt nahezu kein Schmelzintervall (ca. 3 K). Deshalb tritt der Werkstoffübergang von fest zu flüssig rasch und ohne Farbänderung ein. Die entstehende Schmelze ist sehr dünnflüssig, weshalb eine Badsicherung oder das Schweißen von zwei Seiten notwendig ist und nur begrenzt Zwangslagenschweißungen durchgeführt werden können. Als Zusatzwerkstoffe werden darum vorrangig mit Ag oder Sn legierte Kupfer-Drähte oder -Stäbe verwendet (siehe Tab. 8). Diese Legierungen ermöglichen durch ihr Erstarrungsintervall eine bessere Modellierbarkeit der Schmelze [3]. Die hohe Wärmeleitfähigkeit der unlegierten Kupfer-Sorten erschwert das thermische Fügen und schränkt die Schweißeignung ein. Da Cu-DHP im Vergleich zu anderen unlegierten Kupfer-Sorten phosphordesoxidiert und sauerstofffrei ist und eine geringe Wärmeleitfähigkeit besitzt, ist dieser Werkstoff am besten schweißgeeignet und wird deshalb häufig im Bauwesen eingesetzt. In Abb. 9 ist ein rollennahtgeschweißter Meisterstutzen aus 0,6 mm dickem Cu-DHP Blech zu sehen. Auf Grund der hohen Wärmeleitfähigkeit von reinem Kupfer wird ein Vorwärmen der Bauteile empfohlen. Die Höhe der Vorwärmtemperatur richtet sich nach der Bauteildicke und dem Verfahren. Beim Gasschweißen entsteht durch das langsame Abkühlen eine sehr breite Wärmeeinflusszone. Sowohl in der Schweißnaht als auch in der Wärmeeinflusszone ist nach dem Schweißen ein Grobkorngefüge vorhanden. In diesen Bereichen hat die Verbindung eine geringe Festigkeit und Härte und muss deshalb nachbehandelt werden. Dazu wird die Schweißnaht bei Temperaturen über 700 °C verformt („hammervergütet“), wodurch ein feinkörniges Gefüge durch Rekristallisation gebildet wird. Das führt zu einer deutlichen Festigkeitssteigerung. Mit Schutzgasschweißverfahren sind qualitativ hochwertige Schweißnähte erzeugbar. Die beste Qualität wird mit dem WIG-Schweißen erreicht. Es wird bis zu einer Wandstärke von 4 mm einseitig ausgeführt. Für Wanddicken von 4 bis etwa 16 mm ist das gleichzeitig-beidseitige Schweißen mit zwei WIG-Brennern vorteilhafter, da mit dieser Technik die Vorwärmung wegen der konzentrierten Wärmeeinbringung reduziert werden kann. Selbst bei Blechen bis 12 mm Wanddicke ist nur am Nahtanfang bzw. bei Schweißbeginn ein Vorwärmen auf 300 bis 400 °C (für Schweißen mit Ar) erforderlich. Diese Technik wird aber nur selten eingesetzt. Sie liefert im Vergleich zum einseitigen WIG-Schweißen einen geringeren Verzug. Durch die konzentrierte Wärmeeinbringung sind auch Heftstellen zulässig. Auf Grund der großen Wärmedehnung sollten längere Nähte aber mit Klemmfixierung geschweißt werden [3]. Das einseitige WIGSchweißen von Blechdicken ab 4 mm erfordert hohe Vorwärmtemperaturen Abbildung 16: WIG-geschweißte Doppellamellenverbindung aus Cu-ETP mit Zusatzwerkstoff CuSn1 unter Ar, Grundplatte 15 mm, Lamellen je 0,5 mm [81] 24 | Deutsches Kupferinstitut von 500 bis 600 °C und große Schweißerfahrung. Das MIG-Verfahren erreicht im Vergleich zum WIG-Verfahren höhere Energiekonzentrationen. Dadurch sind höhere Abschmelzleistungen sowie größere, zu verschweißende Blechdikken möglich. Das Verfahren wird bei großen Wandstärken und großen Mengen an Zusatzwerkstoff eingesetzt. Punkt- und Rollennahtschweißen ist wegen der hohen Leitfähigkeit nur bei geringen Blechdicken anwendbar. Die Stumpfschweißverfahren sind für das Fügen besser geeignet. Andere Verfahren zum Verschweißen von unlegiertem Cu sind das Kaltpress-, Ultraschall-, Reib- und Rührreib- sowie das Diffusionsschweißen. Da die thermische und elektrische Leitfähigkeit bei diesen Verfahren nur einen geringen Einfluss hat, sind sie für größere Querschnitte und Blechstärken als das Punkt- und Rollennahtschweißen einsetzbar. Die hohe Reflexion des Kupfers ist beim Laserstrahlschweißen zu berücksichtigen. Mit einem Faserlaser mit 4 kW Leistung können Bleche bis 4 mm Dicke verschweißt werden. Das Elektronenstrahlschweißen eignet sich gut für das sauerstofffreie Kupfer Cu–OF. Sauerstoffhaltige Kupfer-Sorten erweisen sich beim Elektronenstrahlschweißen als rissanfällig. Bei Cu-PHC/ CuHCP wird Porenanfälligkeit beobachtet. Als Ursache hierfür können im Grundwerkstoff verbliebene Desoxidationsrückstände (Rest-Phosphor-Gehalt) Abbildung 17: WIG-geschweißter Stromring aus 6 mm Cu-ETP mit Zusatzwerkstoff CuAg1 unter Ar, V-Naht mit Kohlebadsicherung [82] angesehen werden [17], [59]. Untersuchungen der mechanischen Eigenschaften bei erhöhten Temperaturen ergaben, dass mit zunehmender Beanspruchungstemperatur ein deutlicher Abfall von Festigkeit, Dehnung und Einschnürung in der Schweißnaht zu verzeichnen ist, während die 0,2 %- Dehngrenze etwa das gleiche Verhalten wie der Grundwerkstoff zeigt [18], [19]. Die Versprödung tritt bei Temperaturen oberhalb 200°C ein. Als Ursache dieses ausgeprägten Dehnungsabfalls wird eine kritische Ausscheidungsbelegung von Spurenelementen geringer Löslichkeit an den Korngrenzen der faserartigen Stengelkristalle angenommen [20]. Untersuchungen [21] haben gezeigt, dass an elektronenstrahlgeschweißten KupferBlechen aus Cu-OF und Cu-PHC/ CuHCP im weichen, halbharten und harten Zustand sowohl mit schmaler als auch mit breiter Nahtgeometrie stets ein Temperaturbereich mit deutlich verminderter Duktilität vorliegt, wobei eine Temperatur ab 200°C als kritisch anzusehen ist. Im Temperaturbereich von 300 °C bis 420 °C wird deutlich ausgeprägte Warmsprödigkeit beob- unlegierte Kupfersorten TBVFSTUPGGIBMUJH TBVFSTUPGGGSFJOJDIUNJU1 desoxidiert TBVFSTUPGGGSFJNJU1EFTPYJEJFSU achtet [21]. Die Ursachen der Versprödung werden auf eine ungünstige Gefügestruktur im Schweißgut und auf Eigenspannungszustände in der Naht zurückgeführt, wodurch bei statischer Beanspruchung die Bildung von interkristallinen Poren begünstigt wird, was schließlich zum Abschälen der Korngrenze führt. Dieser Vorgang wird vermutlich unterstützt durch S- und BiAusscheidungen [21]. n i c h t BVT$V$"5)$3" OBDI&/IFSHFTUFMMU 4BVFSTUPGGHFIBMUJO1 1IPTQIPSHFIBMUJO1) Cu-ETP max. 0,040 (bis 0,060 möglich, wenn nicht gesondert festgelegt $V'3)$ [XJTDIFO,µVGFSVOE-JFGFSBOUWFSFJOCBSU nicht gesondert festgelegt $V'351 max. 0,100 nicht gesondert festgelegt $V0' -2) nicht gesondert festgelegt Cu-PHC -2) 0,001 bis 0,006 Cu-HCP -2) 0,002 bis 0,007 Cu-DLP nicht gesondert festgelegt 0,005 bis 0,013 Cu-DXP nicht festgelegt 0,040 bis 0,060 Cu-DHP nicht festgelegt 0,015 bis 0,040 unlegierte Kupfersorten BVT$V$"5)$3" OBDI&/IFSHFTUFMMU 4BVFSTUPGGHFIBMUJO1 1IPTQIPSHFIBMUJO1) TBVFSTUPGGIBMUJH Cu-ETP1 TBVFSTUPGGGSFJOJDIUNJU1 desoxidiert $V0' -2) (As+Cd+Cr+Mn+P+Sb) max. 0,0015 $V0'& -2) 0,0003 Cu-PHCE -2) 0,001 bis 0,006 TBVFSTUPGGGSFJNJU1IPTQIPS desoxidiert 1) 2) max 0,040 (As+Cd+Cr+Mn+P+Sb) max. 0,0015 Unter %-Angaben ist immer der Massengehalt in % zu verstehen. Der Sauerstoffgehalt muss vom Hersteller so eingestellt werden, dass der Werkstoff die Anforderungen zur Wasserstoffbeständigkeit nach EN 1976 erfüllt. Tabelle 8: chemische Zusammensetzung unlegierter Kupfersorten. Informationsdruck i.12 | 25 5. Schweißeignungen von Kupferlegierungen 5.1 Allgemeines Die elektrische und thermische Leitfähigkeit von Kupfer wird durch verschiedene Elemente wie P, Fe, Co, Si, Cd, Ag, Ni, Zn, Sn und Al teilweise stark reduziert. Dies wirkt sich häufig positiv auf die Schweißeignung von Cu-Legierungen aus, da weniger oder nicht mehr vorgewärmt werden muss. Ab 10 bis 15 mm Blechdicke ist trotzdem ein Vorwärmen empfehlenswert [3]. Einige Elemente, z.B. Mn, Si und Al verbessern auf Grund ihrer desoxidierenden Wirkung die Schweißbarkeit sauerstoffhaltiger Legierungen. Wie bereits in Tab. 2 gezeigt, können andere Elemente wie z.B. Pb jedoch auch negative Auswirkungen auf die Schweißeignung haben. Außer beim MIG-Schweißen wird für die meisten Kupferlegierungen der Einsatz von Flussmitteln beim Schmelzschweißen empfohlen. Es kommen mit Ausnahme von CuAlLegierungen die gleichen Flussmittel wie bei unlegiertem Cu zum Einsatz (siehe Kap. 4). Außer CuZn-Legierungen, die häufig noch autogen geschweißt wird, hat sich das Schutzgas- und Plasmaschweißen auch für Kupferlegierungen durchgesetzt. In den folgenden Kapiteln werden die Hauptlegierungsgruppen der Kupferwerkstoffe, die nach ISO/TR 15608 eingeteilt wurden, näher erläutert. normt sind, ist nur ein niedrig legierter aushärtbarer Gusswerkstoff, CuCr-C, in der DIN CEN/TS 13388 zu finden. 5.2.1 Nicht aushärtbare Legierungen 5.2.1.1 Allgemeines Bei diesen Legierungen ist eine Steigerung der mechanischen Festigkeit im Allgemeinen nur durch Kaltumformung möglich. Es ist zu beachten, dass beim Schweißen die Festigkeitseigenschaften (Zugfestigkeit, 0,2 %-Dehngrenze) des wärmebeeinflussten Grundwerkstoffs in der Regel einen deutlichen Abfall erleiden (siehe Kap. 2.3). 5.2 Niedrig legierte Kupferwerkstoffe Niedrig legierte Kupferwerkstoffe enthalten Legierungszusätze bis maximal 5 %, die vorwiegend in der Elektrotechnik, aber auch für bestimmte Einsatzbereiche im Apparatebau zur Anwendung kommen. Die Knetlegierungen können eingeteilt werden in t nicht aushärtbar und t aushärtbar. Während viele Knetlegierungen ge- 5.2.1.2 Kupfer-Silber Die hochleitfähigen CuAg-Legierungen mit 0,03 bis 0,12 % Ag ( Ȝ ~ 380 … 385 W/m·K; Ʉ ~ 54 … 57 MS/m) werden in der Elektronik für Kommutatorlamellen und Ankerwicklungen sowie als Elektrodenwerkstoffe für Widerstandsschweißmaschinen eingesetzt. Beim nicht aushärtbar Legierungstyp $V4 $V5F $V"H $V"H $V4J.O Vertreter $V41 $V5F1 $V"H $V"H1 $V4J.O 54 … 55 §54,5 55 … 57 54 … 56 3,8 … 4 Wärmeleitfähigkeit CFJ$JO8Nt, 370 … 375 §368 §385 §380 38 RpDBJO/NN 50 50 250 … 360 260 … 890 200 … 260 200 … 260 250 … 360 380 … 900 "NJOJO 7 … 35 7 … 35 2 … 20 8 … 50 EntfestigungsUFNQBSBUVS $ $ $ - - + ++ ++ ++ ++ - - + + ++ ++ 0 ++ + elektrische LeitGµIJHLFJUJO.4N Rm min. in N/mm ;FSTQBOFO 6NGPSNFOLBMU XBSN 4DIVU[HBTTDIXFJFO "OXFOEVOH Klemmen in der Elektronik, Automatendrehteile, Düsen für Schweiß- und Schneidbrenner gute Korrosionsbeständigkeit &JHFOTDIBGUFO Basen für Dioden und Transistoren, Schrauben, Muttern, Schweißbrennerdüsen gute Korrosionsbeständigkeit + Kommutatorlamellen, Induktoren, PKW-Kühler, Druckplatten für das graphische Gewerbe Bauteile im (chemischen) Apparatebau, Schrauben, Bolzen, .VUUFSO'MBOTDIF hohe Zeitstandsfestigkeit geringe elektrische Leitfähigkeit, sehr IPIF'FTUJHLFJU bessere Korrosionsbeständigkeit als unlegiertes Cu giftige Dämpfe und Stäube beim Schweißen und Zerspanen Tabelle 9: Eigenschaften, chemische Zusammensetzung und Anwendung von einigen nicht aushärtbaren, niedrig legierten Kupferwerkstoffen 26 | Deutsches Kupferinstitut Schmelzschweißen verhalten sie sich wie Rein-Cu. An den sauerstoffhaltigen Legierungen CuAg0,04, CuAg0,07 und CuAg0,1 sind wegen der Neigung zur Versprödung durch Wasserstoffkrankheit brauchbare Schutzgasschweißungen nur bei vorsichtiger Handhabung und ausreichender Erfahrung zu erzielen. Die sauerstofffreien Sorten CuAg0,04P, CuAg0,07P und CuAg0,1P mit 0,001 bis 0,007 % P sind nach allen Verfahren mit den Schweißzusätzen CuSn1 und CuAg1 nach DIN EN 14640 bzw. ISO 24373 einwandfrei schmelzschweißbar. CuAg1 sollte beim Schmelzschweißen nur bei besonderen Anforderungen an die elektrische Leitfähigkeit der Schweißverbindung bevorzugt werden. Die sauerstofffreien, nicht desoxidierten Sorten CuAg0,04(OF), CuAg0,07(OF) und CuAg0,1(OF) enthalten kein P und weisen deshalb eine sehr hohe Leitfähigkeit auf. Sie sind unter Beachtung dieser Eigenschaft ebenfalls mit allen Verfahren und den gleichen Schweißzusätzen schmelzschweißbar. Für die Anwendbarkeit der Widerstands- und Strahlschweißverfahren sowie für Kaltpress-, Ultraschall-, Reib- und Rührreib- und das Diffusionsschweißen gelten die gleichen Angaben wie bei unlegiertem Kupfer. 5.2.1.3 Kupfer-Magnesium CuMg-Legierungen mit 0,3 bis 0,8 % Mg und hoher Leitfähigkeit ( ~ 120 … 240 W/m·K; ~ 18 … 36 MS/m) müssen als Werkstoffe für Freileitungen kaum durch Schmelz- oder Strahlschweißen verbunden werden; es liegen daher wenig Erfahrungen vor. Von den Widerstandsschweißverfahren wird das Pressstumpfschweißen zum Verbinden von Drähten eingesetzt. Auch das Ultraschall-, Kaltpress-, Reib- und Rührreib- sowie das Diffusionsschweißen können angewendet erden. 5.2.1.4 Kupfer-Schwefel CuS-Legierungen sind Zerspanungswerkstoffe hoher Leitfähigkeit ( Ȝ ~ 370 ... 375 W/m·K; Ʉ ~ 54 ... 55 MS/m) mit 0,2 bis 0,7 % S und 0,003 bis 0,012 % P. Wegen der Sprödigkeit der Schweißzone ist das Schmelzschweißen (inklusive Strahlschweißen) nicht zu empfehlen [4]. Am besten werden Verbindungen hart- oder weichgelötet. Von den Widerstandsschweißverfahren sind wegen der hohen Leitfähigkeit Punktund Rollennahtschweißen nur bei dünnen Blechen und die Stumpfschweißverfahren nur bei kleinen Querschnitten anwendbar. Verfahren wie Kaltpress-, Ultraschall-, Rührreib- und Diffusionsschweißen, mit denen eine Verbindung im festen Zustand erzeugt wird, sind besser, das Reibschweißen ist wegen des möglichen Schmelzflusses nur bedingt geeignet. 5.2.1.5 Kupfer-Tellur CuTe-Legierungen enthalten 0,4 bis 0,7 % Te zur Verbesserung der Zerspanbarkeit und 0,003 bis 0,012 % P zur Gewährleistung der WasserstoffBeständigkeit. Sie sind hervorragende Werkstoffe für Drehteile aller Art, an die hohe Anforderungen bezüglich Leitfähigkeit ( Ȝ ~ 368 W/m·K; Ʉ ~ 54,5 MS/m) gestellt werden. CuTeP wird selten durch Schmelzschweißen verbunden, weil es zur Rissbildung und Porigkeit neigt [4]. Die Wärmeeinflusszone weist nur eine geringe Zähigkeit auf. Insbesondere bei hochbeanspruchten Teilen oder Verbindungen, die aufgrund ihrer Konstruktion leicht zur Rissbildung führen können, sollte auf das Schmelzschweißen verzichtet und Fügen am besten durch Hart- oder Weichlöten ausgeführt werden. Für das Widerstandsschweißen und die anderen, in Kap. 5.2.1.4 aufgeführten Verfahren gelten die gleichen Angaben wie für Kupfer-Schwefel. 5.2.1.6 Kupfer-Zink Bei CuZn-Legierungen mit 0,1 bis 1,0 % Zn ist die Leitfähigkeit ( Ȝ ~ 385 W/m·K; Ʉ * 52 MS/m) höher als diejenige von Cu-DHP. Diese Legierung wird z. B. für Konstruktionsteile, Wärmetauscherelemente und wegen ihrer ausgezeichneten Tiefziehfähigkeiten zur Herstellung von Hohlwaren aller Art verwendet. Durch den Zn-Gehalt ist die Legierung sauerstofffrei. Das Schmelzschweißen ist sowohl mit Hilfe des Gasschweißens als auch des WIG-Verfahrens möglich. Als Schweißzusätze kommen CuAg1 oder CuSn1 nach DIN EN 14640 bzw. ISO 24373 zur Anwendung. Der Einsatz von Flussmitteln ist zu empfehlen. Von den Widerstandsschweißverfahren sind Punkt- und Rollennahtschweißen wegen der hohen Leitfähigkeit nur mit Einschränkung anwendbar. Durch den geringen Zusatz von Zn sind keine Schwierigkeiten durch das Ausdampfen desselben zu erwarten. Stumpf- und Strahlschweißverfahren sind deshalb gut zum Fügen von Bauteilen aus dieser Legierung geeignet. Verfahren, mit denen eine Verbindung im festen Zustand erzeugt wird, wie Kaltpress-, Ultraschall-, Reib-, Rührreib- und Diffusionsschweißen, sind ebenfalls sehr gut einsetzbar. 5.2.1.7 Kupfer-Blei CuPb -Legierungen sind zerspanbare Automatenwerkstoffe hoher Leitfähigkeit ( Ȝ ~ 350 W/m·K; Ʉ ~ 50 MS/m) mit ca. 1 % Pb und ca. 0,01 % P, die z.B. für Steckverbinder und andere elektronische Anwendungen eingesetzt werden. Wegen des Pb-Gehaltes sind Schmelzund Strahlschweißen ebenso wie das Widerstandsschweißen nicht zu empfehlen. Am besten werden Verbindungen hart- oder weichgelötet. Verfahren wie Kaltpress-, Ultraschall-, Rührreib- und Diffusionsschweißen, mit denen eine Verbindung im festen Zustand erzeugt wird, sind etwas besser, das Reibschweißen wegen des möglichen Schmelzflusses nur bedingt geeignet. 5.2.1.8 Kupfer-Silizium CuSi- und CuSiMn-Legierungen mit 0,8 bis 3,2 % Si und 0,7 bis 1,3 % Mn haben ausgezeichnete mechanische Eigenschaften. Sie sind beständig gegen viele Säuren, Laugen sowie Salzlösungen und finden vorwiegend im allgemeinen Apparatebau Anwendung. Die Wärmeleitfähigkeit dieser Legierungen entspricht etwa der von Stahl. In Kombination mit der desoxidierenden Wirkung von Mn besitzt diese Werkstoffgruppe eine gute Schweißeignung. Von den Schmelzschweißverfahren sind Gas- und Lichtbogenhandschweißen nicht anwendbar. Es wird ausschließlich das WIGund MIG-Schweißen eingesetzt. Die Festigkeitseigenschaften dieser Schweißverbindungen genügen den Anforderungen des Druckbehälterbaus. Informationsdruck i.12 | 27 aushärtbar Legierungstyp $V#F $V$P#F $V$S $V$S;S $V/J4J $V;S Vertreter $V#F $V$P#F $V$S $V$S;S $V/J4J $V;S elektrische Leitfähigkeit in .4N 8 … 18 « 26 … 47 26 … 48 10 … 23 26 … 54 92 … 125 « « « 67 … 120 167 … 330 RpDBJO N/mm 140 … 1150 140 … 730 60 … 380 60 … 380 90 … 620 40 … 260 Rm min. in N/mm 420 … 1300 250 … 800 200 … 470 200 … 470 260 … 640 180 …350 "NJOJO 2 … 35 5 … 25 8 … 30 8 … 30 8 … 35 18 … 30 EntfestigungsUFNQBSBUVS $ $ $ $ $ - ;FSTQBOFO + + 0 0 0 0 6NGPSNFOLBMU 0 0 0 0 0 0 XBSN + + ++ + + + 4DIVU[HBTTDIXFJFO + + + + + + "OXFOEVOH UFDIOJTDIF'FEFSO und Membranen, funkensichere Werkzeuge, Zahnund Schneckenräder, Spritzgussformen stromführende 'FEFSO4DIXFJelektroden stromführende 'FEFSO4USBOHgusskokillen, Elektrodenhalter und Einblasdüsen in Elekroöfen TUSPNGISFOEF'Fdern, Lagerbuchsen, höherfeste korrosionsbeständige Schrauben, Oberleitungen Klemmen für 'SFJMFJUVOHFO Kommutatorlamellen, Elektroden für Nahtschweißmaschinen &JHFOTDIBGUFO gute Korrosionsbeständigkeit, hohe Verschleißbeständigkeit, LBMU[µICJT$ gute elektrische und thermische Leitfähigkeit, hohe Aushärtungsgeschwindigkeit gute Zeitstandsfestigkeit HVUF'FTUJHLFJU gute Verschleißbestänigkeit, hohe Korrosionsbeständigkeit hohe elektrische Leitfähigkeit nach Aushärtung, gute Zeitstandsfestigkeit WärmeleitfähigLFJUCFJ$JO 8Nt, SFMBUJWIPIF,FSCFNQmOEMJDILFJU Tabelle 10: Eigenschaften, chemische Zusammensetzung und Anwendung von einigen aushärtbaren, niedrig legierten Kupferwerkstoffen Beim WIG-Verfahren wird mit Gleichstrom und dem Zusatzwerkstoff CuSi3Mn1 nach DIN EN 14640 bzw. ISO 24373 geschweißt. Bei mehrlagigen Schweißnähten sollte die Oxidhaut auf den Zwischenlagen vor dem Überschweißen durch scharfes Bürsten aufgerissen und das Schweißbad wegen der Heißrissneigung möglichst schmal gehalten werden. Diese Legierungen weisen bei Temperaturen zwischen 950 °C und 800 °C einen Bereich der Warmsprödigkeit auf, der beim Schweißen und auch beim Umformen an geschweißten Bauteilen berücksichtigt werden muss. Für das MIG-Schweißen gelten die gleichen Ausführungen wie beim WIGSchweißen. Widerstands- und Stumpfschweißverfahren sind wegen der niedrigen Leitfähigkeit gut anwendbar. 28 | Deutsches Kupferinstitut Kaltpress-, Ultraschall-, Reib-, Rührreib- und Diffusionsschweißen sind ebenfalls gut geeignet. 5.2.2 Aushärtbare Legierungen 5.2.2.1 Allgemeines Bei dieser Legierungsgruppe ist eine Festigkeitssteigerung außer durch Kaltumformung vor Allem durch geeignete Wärmebehandlung möglich. Wie bereits in Kap. 2.3 beschrieben, geht die Festigkeitssteigerung durch Aushärtung beim Aufschmelzen und Erstarren des Grundwerkstoffes verloren. Durch eine dem Schweißen nachgelagerte Wärmebehandlung und erneutes Auslagern kann dieser Effekt rückgängig gemacht werden. Da dies jedoch zusätzliche Kosten verursacht und teilweise auf Grund der Bauteilgröße nicht möglich ist, sollten im Vorfeld Maßnahmen zur Reduzierung bzw. Vermeidung des Festigkeitsabfalls getroffen werden. Das ist z. B. durch eine geringe Wärmeeinbringung und geeignete Zusatzwerkstoffe möglich. Aus den genannten Gründen ist der Einsatz von Schweißverfahren, bei denen der Grundwerkstoff nicht aufgeschmolzen wird, zu bevorzugen. 5.2.2.2 Kupfer-Beryllium CuBe-Legierungen enthalten 1,6 bis 2,1 % Be (und maximal 0,3 % Ni sowie maximal 0,3 % Co). Sie werden als aushärtbare Werkstoffe hoher Festigkeit und Leitfähigkeit ( Ȝ ~ 92 ... 125 W/m·K; Ʉ ~ 8 ... 18 MS/m) für Federn aller Art, verschleißfeste Teile und nichtfunkende Werkzeuge verwendet. Grundsätzlich können alle bekannten Verfahren zum Verschweißen von Teilen aus CuBe-Legierungen angewendet werden, wobei immer auf saubere, oxidfreie Oberflächen zu achten ist [22], [23]. Beim Schweißen von CuBeLegierungen kann es jedoch zu Rissen in der Wärmeeinflusszone kommen [42]. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass, je nach Höhe der Wärmeeinbringung, der Aushärtungseffekt in der Wärmeeinflusszone teilweise oder vollständig abgebaut wird. Dies ist besonders beim Autogenschweißen deutlich ausgeprägt. Sofern sich das Schmelzschweißen aus fertigungstechnischen Gründen nicht vermeiden lässt, sollten das WIG- oder MIG-Schweißen mit Zusatzwerkstoffen auf der Legierungsbasis CuAl angewendet werden. Für das WIG-Schweißen können auch Zusatzwerkstoffe eingesetzt werden, die der chemischen Zusammensetzung des Grundwerkstoffs ähnlich sind. Es ist darauf hinzuweisen, dass CuBeLegierungen grundsätzlich auch für das Schutzgasschweißen als bedingt schweißgeeignet gelten. Das Elektronenstrahlschweißen bietet sich aufgrund der sehr niedrigen Streckenenergie zum Schweißen dieser Legierungen an und hat sich hierfür gut bewährt. Geschweißte Verbindungen verhalten sich bezüglich ihrer Festigkeitseigenschaften weitgehend wie der Grundwerkstoff [20]. Das Laserstrahlschweißen ist im Dünnblechbereich ebenfalls möglich. Von den Widerstandsschweißverfahren sind die Stumpfschweißverfahren gut geeignet. Auf ausgehärteten Federn können an unkritischen Stellen auch durch Punktschweißen Kontakte auf- gebracht werden, sofern die Schweißzeiten kurz sind. Kaltpress-, Ultraschall-, Reib-, Rührreib- und Diffusionsschweißen ist ebenfalls anwendbar. 5.2.2.3 Kupfer-Eisen CuFe-Legierungen mit 2,1 bis 2,6 % Fe und kleinen Gehalten an P sind Werkstoffe mit guter Leitfähigkeit ( Ȝ ~ 200 ... 260 W/m·K; Ʉ ~ 17 ... 38 MS/m) und werden in der Elektronik, z. B. für Steckkontakte in der Halbleiterfertigung sowie im Elektro- und Fahrzeugbau, z. B. für Strom leitende Federn, verwendet. Die Legierung ist sauerstofffrei. Von den Schmelzschweißverfahren sind das Gas- und vor Allem das Schutzgasschweißen (WIG und MIG) gut geeignet. Als Schweißzusätze kommen CuAg1 oder CuSn1 nach DIN EN 14640 bzw. ISO 24373 in Frage. Der Einsatz von Flussmitteln ist empfehlenswert. Bei den Widerstandsschweißverfahren mit einer Elektrode aus W, Mo oder Mo-Basislegierungen besteht das Problem des Anlegierens von Fe an den Elektrodenwerkstoff. Andere Elektroden sind noch nicht verfügbar. Das Verfahren ist für diesen Werkstoff deshalb nicht zur Massenfertigung geeignet. Alle besprochenen Strahlschweißverfahren sind anwendbar. Dies gilt ebenso für Kaltpress-, Ultraschall-, Reib-, Rührreib- und Diffusionsschweißen. 5.2.2.4 Kupfer-Kobalt-Beryllium CuCoBe-Legierungen mit 2,0 bis 2,8 % Co und 0,4 bis 0,7 % Be sind ebenfalls aushärtbare Legierungen. Wegen ihrer vergleichsweise hohen Leitfähigkeit ( Ȝ ~ 192 ... 239 W/m·K; Ʉ ~ 25 ... 32 MS/m nach Aushärtung auf maximale Festigkeit) wird sie auch als „Beryllium-Leitbronze“ bezeichnet. Sie ist ein hervorragender Werkstoff für Widerstands-Schweißelektroden, wird aber auch in großem Umfang für Strom führende Federn eingesetzt. Für das Schweißen gelten die unter 5.2.2.2 für CuBe gemachten Ausführungen auch für CuCoBe. Ausnahme ist das Elektronenstrahlschweißen, das bei zirkonhaltigen Legierungen zu Rissen führen kann. 5.2.2.5 Kupfer-Nickel-Beryllium Bei dieser Legierung wurde Co teilweise durch Ni ersetzt (1,4 bis 2,4 % Ni und 0,2 bis 0,6 % Be). In den mechanischen und physikalischen Eigenschaften ist diese Legierung praktisch identisch mit der bewährten Legierung CuCoBe. 5.2.2.6 Kupfer-Chrom-Zirkon Die CuCrZr-Legierung ist durch eine sehr hohe elektrische Leitfähigkeit und eine hohe Temperaturbeständigkeit gekennzeichnet. Sie enthält 0,5 bis 1,2 % Cr und 0,03 bis 0,3 % Zr und wird als Elektrodenwerkstoff für Widerstandsschweißmaschinen eingesetzt. Dieser Werkstoff lässt sich jedoch nur unter großen Schwierigkeiten schmelzschweißen [4]. Wenn überhaupt, wird er meist im lösungsgeglühten Zustand nach dem WIG- oder MIG-Verfahren Abbildung 18: Mit dem Elektronenstrahl eingeschweißte Passstücke an Eingusskokillen aus CuCrZr für die Stahlindustrie (Einschweißtiefe: 40 mm) [56] Informationsdruck i.12 | 29 unter Verwendung von CuSn1 als Zusatz geschweißt, und zwar im Allgemeinen in Bereichen, in denen eine Einbuße an Härte ohne Bedeutung ist. Erneutes Homogenisieren kann erforderlich werden. Mit den Strahlschweißverfahren, insbesondere dem Elektronenstrahlschweißen, ist dieser Werkstoff ebenfalls fügbar. Ein Beispiel dafür ist in Abb. 18 zu finden. Ansonsten ist für das Fügen das Weichlöten zu empfehlen, denn auch beim Hartlöten können Festigkeitsverluste auftreten. Von den Widerstandsschweißverfahren kommt das Stumpfschweißen in Betracht. Punkt- und Rollennahtschweißen sind wegen der hohen Leitfähigkeit nur an dünnen Querschnitten anwendbar. Kaltpress-, Ultraschall-, Reib-, Rührreib- und Diffusionsschweißen sind hingegen gut geeignet. 5.2.2.7 Kupfer-Nickel-Silizium CuNiSi-Legierungen mit 1,0 bis 4,5 % Ni und 0,4 bis 1,3 % Si sind aushärtbare Werkstoffe für Freileitungsarmaturen, Schrauben und Bolzen ( Ȝ ~ 59 ... 126 W/m·K; Ʉ ~ 8 ... 24 MS/m). Sie lassen sich grundsätzlich wie unlegier- tes Cu schmelzschweißen. Es ist zu beachten, dass die Schweißnähte und die wärmebeeinflussten Zonen etwa die gleichen Festigkeitseigenschaften wie der weichgeglühte Grundwerkstoff haben. Alle Widerstandsschweißverfahren und die für unlegiertes Cu aufgeführten Verfahren sind anwendbar. 5.2.2.8 Kupfer-Nickel-Blei CuNiPb-Legierungen sind Werkstoffe mit hoher Festigkeit, guter Zerspanbarkeit und guter Leitfähigkeit ( Ȝ ~ 245 W/m·K; Ʉ > 32 MS/m) mit ca. 1 % Ni und Pb sowie ca. 0,25 % P. Eingesetzt wird diese Legierung z.B. für zerspanend hergestellte Steckverbinder in der Elektronik und Elektrotechnik. Wegen des Pb-Gehaltes sind Schmelzund Strahlschweißen ebenso wie das Widerstandsschweißen und auch das Hartlöten nur bedingt geeignet. Am besten werden Verbindungen weichgelötet. Verfahren wie Kaltpress-, Ultraschall-, Rührreib- und Diffusionsschweißen, mit denen eine Verbindung im festen Zustand erzeugt wird, sind etwas besser, das Reibschweißen wegen des Schweißeignung für Gas WIG möglichen Schmelzflusses nur bedingt geeignet. 5.3 Hochlegierte Kupferwerkstoffe 5.3.1 Allgemeines Hochlegierte Kupferwerkstoffe bestehen zu mehr als 5 % aus Legierungselementen. Beispiele für die Schweißeignung sowie die Verwendung einiger Legierungen sind in Tab. 11 aufgeführt. 5.3.2 Kupfer-Zink-Legierungen (Messing) CuZn-Legierungen (Messing) enthalten Zn als Hauptlegierungselement. Einigen Legierungen wird zur Verbesserung der Zerspanbarkeit bis zu 3 % Pb zugesetzt. Anderen Legierungen (Mehrstoff-Legierungen) werden zur Verbesserung bestimmter Eigenschaften Elemente wie Al, Fe, Ni, Mn, Si und Sn, zugegeben. Al und Sn erhöhen die Festigkeit und Korrosions- sowie Erosionsbeständigkeit. Sie engen den Į-Bereich ebenfalls ein. Durch Ni wird die Korrosionsbeständigkeit erhöht, Mn wird in Verbindung mit Al und Si zur Verbesserung der Gleiteigenschaften und zur Anwendungshinweise MIG Knetlegierungen CuZn37 R300 sehr gut gut * gut ** Hauptlegierung für Kaltumformen, Kühlerbänder, Schrauben, Druckwalzen, Seewasserleitungen CuZn20Al2 R330 schlecht sehr gut gut ** CuSn6 R350 gut sehr gut sehr gut CuSn8 R370 gut sehr gut sehr gut $V/J'F.O3 schlecht sehr gut sehr gut $V/J.O'F3 schlecht sehr gut sehr gut $V"M'F3 schlecht sehr gut sehr gut IPIF'FTUJHLFJUDIFNJTDIFS"QQBSBUFCBV $V"M/J'F3 schlecht sehr gut sehr gut Kondensatorböden, Verschleißteile, Wellen, Lagerteile, Papierindustrie (Saugwalzen) CuZn34Al2-C schlecht gut * gut ** Ventilsitze, Steuerungsteile, Kegel CuZn15Si4-C gut gut * gut ** Maschinenbau, Schiffbau, Elektroindustrie CuSn10-C gut gut gut Armaturen, Pumpen, Gleitlager CuSn10Zn-C schlecht gut gut Gleitlagerschalen, Schnecken Chemische Industrie, Meerestechnik, Meerwasserentsalzung, Pumpen #MFDIFGS"QQBSBUFCBV3PISF'FEFSO(MFJUMBHFSCVDITFOBCSJFCVOE korrosionsfest Apparatebau, Meerestechnik, Meerwasserentsalzung, Kondensatoren, 8µSNFUBVTDIFSLBWJUBUJPOTCFTUµOEJH Gusslegierungen CuNi10-C schlecht gut gut CuNi30-C schlecht sehr gut sehr gut $V"M'F$ schlecht gut gut Schaltgabeln, Ritzel, Kegelräder CuAl10Ni-C schlecht gut gut Schiffspropeller, Heißdampfarmaturen * Zinkfreier Zusatzwerkstoff empfohlen ** Zinkfreier Zusatzwerkstoff erforderlich Tabelle 11: Schweißeignung und Anwendung hochlegierter Kupferwerkstoffe 30 | Deutsches Kupferinstitut Erhöhung der Verschleißbeständigkeit eingesetzt. Durch den Zusatz von Fe, das eine kornfeinende Wirkung hat, werden CuZn-Legierungen fester und weisen bessere Gleiteigenschaften auf. Bis zu einem Zn-Gehalt von ca. 37 % ist Messing einphasig mit kfz-Kristallgitterstruktur. Zwischen 37 und 46 % bildet sich eine spröde zweite Phase, die auf Grund ihrer krz-Struktur die Werkstofffestigkeit erhöht, die Zähigkeit jedoch senkt. Legierungen mit höheren Zn-Gehalten (> 46 %) bestehen aus der spröden ȕ-Phase und sind ohne technische Bedeutung. [3], [79] Homogene CuZn-Legierungen mit einer kfz-Kristallgitterstruktur sind ebenso wie unlegiertes Kupfer hervorragend kaltverformbar. Bei Warmumformung sollte ein Versprödungsbereich bei Temperaturen zwischen 400 und 520 °C beachtet werden. [3] Heterogene Messinge sind auf Grund der krz-Phase deutlich fester aber auch korrosionsanfälliger und durch den höheren Zn-Gehalt schlechter wärmeleitfähig als homogene. Damit müssen diese Legierungen meist nicht vorgewärmt werden. Wenn ein Angriff durch Spannungsrisskorrosion zu erwarten ist, sollten heterogene Messinge bei Temperaturen zwischen 250 und 370 °C spannungsarm geglüht werden. [3], [79] Das Schmelzschweißen der Knetlegierungen (besonders Schutzgas- sowie Strahlschweißen) bereitet insofern Schwierigkeiten, als durch den niedrigen Siedepunkt des Zn (906 °C) beim Schweißen Zn ausdampft. Dies kann zu porigen Schweißnähten und Heißrissen führen. Deshalb sinkt die Schweißeignung von CuZn-Legierungen mit steigendem Zn-Gehalt. Die Ausdampfung kann durch geringere Wärmeeinbringung und schnelles Schweißen [42] verringert werden. Bleihaltiges Messing ist grundsätzlich schlecht schweißgeeignet. Diese Legierungen sollten nicht geschweißt werden, da Pb einen niedrigen Schmelz- und Siedepunkt hat und bereits ein Gehalt von 0,03 % ebenfalls zur Bildung von Poren und Heißrissen führt [3]. Im Vergleich zu anderen Cu-Werkstoffen werden CuZnLegierungen seltener durch Schmelzschweißen verbunden. Bevorzugt werden Lötverfahren. Das Gasschweißen wird für CuZnLegierungen vergleichsweise oft angewendet. Ein eingestellter SauerstoffÜberschuss der Flamme bewirkt, dass die abschmelzenden Tropfen des Schweißzusatzes und das Schweißbad mit einer dünnen Oxidhaut überzogen werden, die die Ausdampfung einschränkt. Der Sauerstoff-Überschuss in der Schweißflamme sollte ca. 30 % betragen. An dieser Stelle ist der Einsatz von Flussmitteln zum Binden des Sauerstoffs notwendig. Ein Zusatz von Silikaten im Flussmittel ist vorteilhaft. Bei CuZn-Legierungen mit weiteren Legierungszusätzen (Mehrstoff-Legierung) beträgt der Sauerstoff-Überschuss bis zu 50 %. Der Schweißzusatz CuZn40SnSiMn enthält 0,2 bis 0,4 % Si. Dieser Si-Zusatz fördert die Bildung einer der Zn-Ausdampfung entgegenwirkenden Oxidhaut auf den abschmelzenden Tropfen und dem Schweißbad. [79] Das Lichtbogenhandschweißen ist für CuZn-Legierungen nur bedingt anwendbar. Beim WIG-Verfahren werden mit zinkhaltigen Zusatzwerkstoffen wie CuZn40SnSiMn Schweißnähte erzielt, die besonders bei Anwendung von Flussmitteln eine geringere Porenanfälligkeit aufweisen als gasgeschweißte Nähte. Als Schweißzusätze für die Schutzgasschweißverfahren werden aber in der Regel zinkfreie Legierungen wie CuSn1, CuSn6P, CuSi3Mn1 oder CuAl8 nach DIN EN 14640 bzw. ISO 24373 eingesetzt. Das eingesetzte Schutzgas sollte keinen Stickstoff enthalten [42]. Grundsätzlich kann ein Vorwärmen (bei < 20 % Zn empfohlen [42]) vorteilhaft sein, da hierdurch die Wärmeeinbringung beim Schweißen verringert wird, was der Zn-Ausdampfung entgegenwirkt. Auch ein Nachwärmen kann helfen, Spannungsrisse zu vermeiden [42]. Beim WIG-Schweißen mit Wechselstrom ist der Wärmeeintrag in den Werkstoff geringer als beim Schweißen mit Gleichstrom. Der Wechselstromlichtbogen bewirkt außerdem einen „Reinigungseffekt“ an der Metalloberfläche, was sich günstig auf die Nahtgüte (geringere Porigkeit) auswirkt [6]. MIG- und WIG-ImpulsSchweißen bieten sich ebenfalls zum Fügen von CuZn-Legierungen an. Bei diesem Verfahren kann die Wärmeein- bringung und Wärmeführung in weiten Grenzen verändert und den Werkstoffeigenschaften optimal angepasst werden. Das WIG-Impuls-Verfahren wird besonders für das mechanisierte Schweißen eingesetzt. Beim MIG- und MIG-Impuls-Verfahren werden meist zinkfreie Drahtelektroden wie CuSn6P oder CuSn1 eingesetzt. Die Anwendung von zinkhaltigen Zusatzwerkstoffen sollte auf solche Fälle beschränkt sein, wo dies zwingend notwendig ist, z. B. bei besonderen Anforderungen an das Beständigkeitsverhalten oder an die Farbgleichheit der Schweißverbindung. Aluminiumhaltige Legierungen werden vorzugsweise mit dem WIG-Verfahren geschweißt unter Verwendung der Zusatzwerkstoffe CuSn6P oder CuAl8 nach DIN EN 14640 bzw. ISO 24373. Es ist zu empfehlen, je nach Wanddicke auf 200 bis 300 °C vorzuwärmen. Bei Wanddicken größer 4 mm ist ein gleichzeitig-beidseitiges Schweißen zu empfehlen, weil hierbei eine bessere Nahtgüte vor Allem hinsichtlich der Legierungsreinheit erzielt wird [24]. Für die Gusslegierungen nach DIN EN 1982 ist zur Ausbesserung kleiner Fehlstellen an Gussstücken oder zum Schweißen von Armaturen das WIGVerfahren mit den genannten Schweißzusätzen geeignet [22]. Von den Widerstandsschweißverfahren kommen für CuZn-Legierungen vor Allem das Punkt- und Stumpfschweißen in Frage. Auf Grund des partiellen, oberflächlichen Anschmelzens von Messing und seiner Neigung zum Spritzen selbst bei der Herstellung einer Diffusionsverbindung im plastischen Zustand wird der Einsatz von Widerstandsschweißverfahren nicht empfohlen. Zusätzlich bereitet die starke Oxidation von Zn Schwierigkeiten. Die Festigkeit der Fügestellen weist in der Regel große Schwankungen auf. Strahlschweißverfahren sind auf Grund der Anfälligkeit für Poren durch Zn-Ausdampfung nur eingeschränkt nutzbar. Kaltpress-, Ultraschall-, Reib-, Rührreib- und Diffusionsschweißen sind dagegen gut einsetzbar, da sie unterhalb der Siedetemperatur von Zn arbeiten. Informationsdruck i.12 | 31 5.3.3 Kupfer-Zinn-Legierungen (Zinnbronze) CuSn-Knetlegierungen enthalten als Hauptlegierungszusatz bis zu 8,5 % Sn und sind einphasig mit kfz-Gitter. Sie sind auf Grund des elastischen Verformungsvermögens des Sn u. a. ausgezeichnete Lager- und Federwerkstoffe für den Maschinenbau bzw. die Elektrotechnik. Die Zugabe weiterer Elemente beeinflusst z. B. die Breite des Erstarrungsintervalls, die Phasengrenze und die elektrische und thermische Leitfähigkeit. Durch Zn werden das Erstarrungsintervall eingeengt, Festigkeit und Warmformbarkeit in geringem Maße verbessert sowie die Leitfähigkeit etwas gesenkt. Zn wirkt neben P außerdem als Desoxidationsmittel. P wird zu maximal 0,4 % den Legierungen beigemengt. Es verbessert zudem allgemein die Gießbarkeit sowie die Gleiteigenschaften bei CuSn8, erweitert hingegen das Erstarrungsintervall und senkt neben der Leitfähigkeit auch die Warmformbarkeit. Dies gilt ebenso für Pb, das zur Verbesserung der Zerspanbarkeit als auch der Gleiteigenschaften, insbesondere bei Gusswerkstoffen, eingesetzt wird. Ni bewirkt eine Steigerung der Schmelztemperatur und verringert die Festigkeit. Es verringert außerdem die Leitfähigkeitswerte und verschiebt die Phasengrenze zu niedrigeren Sn-Gehalten. Auf Grund ihres großen Erstarrungsintervalls neigen CuSn-Legierungen zu Heißrissen und zu Kristallseigerung. Die größte Heißrissanfälligkeit ist bei 2 % Sn zu beobachten. Heterogene CuSn-Legierungen sind demnach weniger heißrissanfällig als homogene. Beim Abkühlen bilden sich erst sehr kupferreiche Mischkristalle, so dass ein dünner Film zinnreicher Schmelze an den Korngrenzen verbleibt und zu spröden ȕ-Mischkristallen kristallisiert. Aus den ȕ-Mischkristallen werden dann intermetallische Phasen, die zu einer starken Abnahme der Kaltverformbarkeit führen. Diffusionsvorgänge im Cu-Sn-System laufen sehr träge ab, so dass die Zustandsschaubilder nicht die realen Verhältnisse wiederspiegeln [79]. Im Temperaturbereich von 400 bis 650 °C unterliegen einphasige CuSnLegierungen einem starken Verfor32 | Deutsches Kupferinstitut mungsabfall, hinter dem Verunreinigungen an den Korngrenzen vermutet werden. Bei einer Warmumformung in diesem Bereich kann es allein auf Grund vorhandener Eigenspannungen durch plastische Verformung zu Rissen im Schweißgut und in der Wärmeeinflusszone kommen. Dieser Effekt kann durch entsprechendes Vorwärmen minimiert werden, da so der Aufbau von zu hohen Schrumpfspannungen verhindert wird [79]. Das Schmelzschweißen der CuSn-Knetlegierungen ist insbesondere im chemischen Apparatebau von Bedeutung. Infolge des hohen Siedepunktes von Sn (etwa 2270 °C) ist eine Sn-Ausdampfung nicht zu befürchten. Es können jedoch Seigerungen auftreten. Legierungen mit höheren Gehalten an Pb gelten als nicht schmelzschweißbar. Das Gasschweißen hat für CuSn-Legierungen kaum noch Bedeutung. Es ist mit artgleichen Schweißzusätzen, z. B. mit CuSn6P oder CuSn12P, und Flussmitteln durchführbar. Um Eindringen von Wasserstoff und damit Porenbildung in der Schweißnaht zu verhindern, ist die Flamme leicht oxidierend einzustellen. Nach dem Schweißen kann die Naht zur Beseitigung von Spannungsspitzen bei Raumtemperatur gehämmert werden. Das Lichtbogenhandschweißen hat ebenfalls nur noch untergeordnete Bedeutung. CuSn-Legierungen werden vorzugsweise mit dem WIG- oder MIGVerfahren geschweißt. Wegen der niedrigen Wärmeleitfähigkeit ist ein Vorwärmen auch bei Wanddicken bis ca. 12 mm nicht erforderlich, wird aber empfohlen (150 … 200 °C) [3]. Nach dem WIG-Verfahren hergestellte Schweißnähte haben eine geringe Porenanfälligkeit. Die Festigkeitseigenschaften der Schweißverbindungen genügen den Anforderungen nach dem Arbeitsgemeinschaft Druckbehälter (AD) Regelwerk. Für Bleche mit ca. 5 bis 12 mm Wandstärke ist das gleichzeitig-beidseitige Schweißen zu empfehlen. Für die im Apparatebau verwendete Legierung CuSn6 (DIN CEN/ TS 13388) findet der Schweißzusatz CuSn6P mit P ) 0,01 % Anwendung, der die porenfreie Ausbildung der Schweißnaht garantiert. Das MIG-Verfahren kommt unter Verwendung von CuSn6P oder CuSn12P für Legierungen vorzugsweise bei großen Nahtquerschnitten und Blechdicken sowohl für Stumpfnähte als auch für Kehlnähte zum Einsatz. Zum Schmelzschweißen von CuSnGusslegierungen, z. B. von Formgussstücken in Kunstgießereien, haben sich sowohl das WIG- als auch das MIGVerfahren mit CuSn6P und CuSn12P als Schweißzusätze bewährt [22], [25]. Das Widerstandsschweißen lässt sich auf Grund der geringen Wärmeleitfähigkeit an CuSn-Legierungen gut durchführen. Eine zu hohe Wärmeeinbringung muss jedoch durch die Einhaltung bestimmter geometrischer Verhältnisse zwischen den Fügepartnern vermieden werden, da sie zur Anreicherung von Sn an den Korngrenzen führt und somit Heißrissbildung hervorruft. Auch das Reib- und Rührreibschweißen sowie Ultraschall-, Kaltpress- und Diffusionsschweißen können gut angewendet werden. 5.3.4 Kupfer-Zinn-Zink-Gusslegierungen (Rotguss) Die CuSnZn-Gusslegierungen enthalten Sn und Zn als Hauptlegierungselemente und zum Teil auch Pb. Zu ihren Anwendungsgebieten gehören das Bauwesen, Armaturen für den Apparatebau sowie Gleitlager für den Maschinenbau. Als Gusswerkstoffe werden sie seltener geschweißt. Die bleihaltigen Legierungen gelten als nicht schmelzschweißbar (inklusive Strahlschweißen). Für die Legierungen ohne oder mit geringen Pb-Gehalten () 1,5 % Pb) hat sich aber sowohl das WIG- als auch das MIG-Verfahren als geeignet erwiesen. Als Schweißzusätze werden je nach Legierungszusammensetzung CuSn6P und CuSn12P eingesetzt. Widerstandsschweißen kommt für diese Gusswerkstoffe kaum zur Anwendung. Ultraschall-, Kaltpress- und Diffusionsschweißen können ebenso wie Reib- und Rührreibschweißen gut angewendet werden. 5.3.5 Kupfer-Blei-Zinn-Gusslegierungen Die CuSnPb-Gusslegierungen werden vorwiegend als Lagerwerkstoffe eingesetzt und enthalten außer Sn auch höhere Gehalte an Pb, deshalb sind sie nicht schmelzschweißbar (inklusive Strahlschweißen). Widerstandsschweißen kommt für diese Gusswerkstoffe ebenfalls nicht in Betracht. Ultraschall-, Kaltpress- und Diffusionsschweißen könnten ebenso wie Reib- und Rührreibschweißen eingesetzt werden, es liegen aber noch keine Erfahrungen vor. 5.3.6 Kupfer-Nickel-Zink-Legierungen (Neusilber) Die CuNiZn-Legierungen enthalten als Hauptlegierungszusätze Ni und Zn. Bleihaltige Legierungen enthalten zur Verbesserung der Zerspanbarkeit bis zu 4 % Pb. Die Schmelzschweißeignung wird hierdurch erheblich beeinträchtigt. Das Gasschweißen führt bei bleifreien Legierungen zu Verbindungen mit guter Nahtqualität. Zur Einschränkung der Zn-Ausdampfung ist das Nachlinks-Schweißen anzuwenden und die Schweißflamme leicht oxidierend einzustellen. Der Ni-Gehalt verringert die Zn-Ausdampfung. Die leicht oxidierende Flamme fördert jedoch die Bildung von Ni-Oxiden. Es sind daher Flussmittel erforderlich. Das WIG-Verfahren ist wie bei Messing (siehe Kap. 5.3.2.) anwendbar und führt zu guten Ergebnissen. Das MIGSchweißen ist auf Grund der hohen Wärmeeinbringung nur eingeschränkt einsetzbar, da die Neusilberlegierungen leicht überhitzbar sind und an den zu schweißenden Teilen Wärmestau zu vermeiden ist. Da mit dem MIG-Verfahren wegen der Überhitzbarkeit nicht mit artgleichem Zusatzwerkstoff geschweißt werden kann, ist es bei Anforderungen an die Farbgleichheit nicht anwendbar. N als Schutzgasbestandteil ist für Neusilberlegierungen nicht geeignet [42]. Für das Widerstandsschweißen sind die bleifreien Legierungen besser geeignet als die bleihaltigen. Zur Vermeidung von Überhitzung sind die Verfahren, mit denen die Verbindung im festen Zustand erzeugt wird, gut geeignet. Das betrifft das Reibund Rührreibschweißen ebenso wie das Ultraschall-, Diffusions- und Kaltpressschweißen. 5.3.7 Kupfer-Nickel-Legierungen In den CuNi-Legierungen ist Ni der Hauptlegierungszusatz. Beide Elemente bilden eine lückenlose Mischkristallreihe, so dass alle Legierungen einphasig sind. Meist enthalten die Legierungen zusätzlich Mn und Fe zur Verbesserung der Beständigkeit in Meerwasser. Mn wird zu maximal 2 % den Legierungen zugesetzt und wirkt als Desoxidationsmittel und Binder für Schwefel. Es verbessert zudem sowohl die Gießeigenschaften als auch die Festigkeit und die Entfestigungstemperatur. Sn verbessert die mechanischen Eigenschaften und das Anlaufverhalten. Fe, mit maximal 3 % in CuNi-Legierungen enthalten, bewirkt auf Grund seiner begrenzten Löslichkeit die Aushärtbarkeit bei höheren Fe-Gehalten und erhöht neben der Korrosions- und Erosionsbeständigkeit auch die Rekristallisationstemperatur sowie die Temperatur der magnetischen Umwandlung. CuNi-Legierungen können in Abhängigkeit der Temperatur und des Ni-Gehaltes sowohl para- als auch ferromagnetisch sein. Als Werkstoffe mit hohem elektrischen Widerstand, guter Verformbarkeit und Tieftemperaturzähigkeit sowie ausgezeichneter Korrosionsbeständigkeit [3], z. B. gegenüber Meerwasser, finden sie als Widerstandswerkstoffe in der Elektrotechnik und im Schiffbau Verwendung. Allgemein gelten CuNi-Legierungen als gut schweißbar [3], [22], [26], [27]. Auf Grund ihrer niedrigen elektrischen Leitfähigkeit müssen sie nicht vorgewärmt werden. Es sind alle gebräuchlichen Schmelzschweißverfahren anwendbar. Die Halbzeuge sollten möglichst im weichgeglühten Zustand vorliegen. Auf Grund des Anteils an hochreaktivem Ni neigen CuNi-Legierungen generell zur Porenbildung, da sie mit zunehmender Temperatur und steigendem Ni-Gehalt mehr H lösen können. Außerdem sind sie sehr empfindlich gegen niedrigschmelzende, unlösliche Phasen, die sich an den Korngrenzen ablagern und zu Heißrissen führen können. Kritische Elemente sind z. B. Ag, B, P, Pb, Sn, Zn und ganz besonders S (Ni-NiS-Eutektikum, Schmelztemperatur: 650 °C) [3]. Deshalb sollte auf geeignete Schweißzusätze geachtet werden. Beim Schmelz- schweißen von Legierungen mit höheren Ni-Gehalten ist zu beachten, dass die Verwendung ungeeigneter Schweißzusätze bei höheren Temperaturen im Schweißbad die Bildung zähflüssiger Schlacken aus Ni-Oxiden und Oxidgemischen zur Folge haben kann, die den Schweißablauf beeinflussen. Um die genannten Problem zu vermeiden, sollten die Fügeteile und die Zusatzwerkstoff gut gesäubert werden. Es ist empfehlenswert, vorhandene Schichten wie Walzhäute und Oxidschichten durch Ätzen oder Schleifen vor dem Schweißen zu beseitigen. [3] Beim Gasschweißen, das bei CuNiLegierungen nur noch in sehr geringem Umfang angewendet wird, ist die Flamme auf einen geringen Acetylenüberschuss einzustellen. Ferner sind Flussmittel zu verwenden, die Gasaufnahme und Oxidbildung verhindern. Der Grundwerkstoff sollte so wenig wie möglich aufgeschmolzen und schnell – möglichst ohne Absetzen – geschweißt werden. Als Schweißzusatz dient CuNi30 nach DIN EN 14640 bzw. ISO 24373. Das Lichtbogenhandschweißen ist bei CuNi-Legierungen mit umhüllten Stabelektroden durchführbar, wird aber nur noch in geringem Umfang angewendet. In der Regel wird artgleich geschweißt. Für das Verschweißen von CuNi10Fe1Mn mit CuNi30Mn1Fe hat sich der Zusatzwerkstoff NiCu30Mn3Ti nach DIN EN ISO 14172 bewährt. Das WIG-Verfahren wird bei CuNiLegierungen vorrangig angewendet. Es werden in der Regel die Zusatzwerkstoffe CuNi10 und CuNi30 eingesetzt. Hiermit werden porenarme Schweißverbindungen mit guten Festigkeitsund Zähigkeitseigenschaften erzielt. Das gleichzeitig-beidseitige WIGSchweißen hat sich gut bewährt und wird bei Wanddicken ab ca. 12 mm in Kombination mit dem MIG-Verfahren angewendet. Mit dem MIG-Schweißen – insbesondere unter Berücksichtigung der Impulstechnik – sind bei Verwendung der Drahtelektrode CuNi30 gute Schweißergebnisse erzielbar. Gussstücke aus CuNi-Legierungen lassen sich mit dem WIG- und MIG-Verfahren mit CuNi30 nach DIN EN 14640 bzw. ISO 24373 schweißen [50]. Auf Informationsdruck i.12 | 33 diese Weise werden Gussbauteile, wie z. B. Pumpen und Ventilkörper, mit Rohrstutzen und Flanschen verbunden. Zur Verbesserung der Schweißeignung enthalten CuNi-Gusslegierungen Zusätze von Si und Nb. Für CuNi10Fe1Mn1-C ist die Schweißeignung gewährleistet, wenn das Verhältnis Nb:Si im Grundwerkstoff der (MFJDIVOH/Cxt4J Þ genügt. Zur besseren Schweißeignung von CuNi30Fe1Mn1-C wird empfohlen, 0,4 % Si mit 0,8 % Nb zu kombinieren [50]. Wegen ihrer geringen Wärmeleitfähigkeit lassen sich CuNi-Legierungen sehr gut Widerstandsschweißen. Sie sind dadurch aber auch empfindlich gegen Überhitzung. Das Widerstandsschweißen kommt z. B. zum Verbinden sehr dünner Drähte sowie beim Zusammenbau elektrischer Instrumente in Frage. CuNi-Knetlegierungen können durch den mangelnden Reinheitsgrad und falsche Wärmebehandlung, häufig rissanfällig sein. Das ferromagnetische Verhalten ist die Ursache für die Lichtbogenablenkung beim Schweißen, wodurch eine einwandfreie Schweißausführung beeinträchtigt wird. Es hat sich bei der Legierung CuNi10Fe1Mn gezeigt, dass eine hohe Permeabilität sowohl auf einen großen Anteil an NiFe-reichen Ausscheidungen als auch auf erhöhte Heißrissanfälligkeit hin- Abbildung 19: Schwenklager aus 6 mm dickem CuAl11Fe6Ni6-C-GM, unter Ar WIG-geschweißt mit Zusatzwerkstoff CuAl8 [83] 34 | Deutsches Kupferinstitut weist. Zum Nachweis der Schweißeignung von CuNi10Fe1Mn erweist sich daher die Permeabilitätsmessung als eine aussagefähige und wenig aufwendige Prüfmethode [28]. Bei dieser Legierung verhält sich die Schweißnaht in elektronenstrahlgeschweißten Verbindungen bezüglich ihrer Festigkeitseigenschaften bei erhöhten Temperaturen weitgehend wie der Grundwerkstoff [20]. 5.3.8 Kupfer-Aluminium-Legierungen CuAl-Legierungen enthalten Al als Hauptlegierungszusatz (Zweistofflegierungen) und oft noch weitere Legierungselemente, wie Fe, Ni, Sn und Mn (Mehrstofflegierungen), vor Allem zur Verbesserung von Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit. Zweistofflegierungen sind im Allgemeinen besser schweißgeeignet als Mehrstofflegierungen. Auf Grund ihrer Beständigkeit gegenüber vielen Medien, die auf die spontane Bildung einer Al-Oxidschicht zurückzuführen ist, finden sie Anwendung im chemischen Apparatebau. Ferner werden sie im Maschinenbau als hoch belastbare Gleitwerkstoffe verwendet. CuAl-Knetlegierungen sind bis etwa 7,5 % Al einphasig und bis rund 14 % Al zweiphasig. Homogene Legierungen sind gut kalt- und mäßig warmumformbar sowie umwandlungsfrei. [3], [79] Die heterogenen CuAl-Legierungen sind im Gegensatz zu den homogenen sehr gut warmumformbar und auf Grund der spröderen ȕ-Phase fester und durch den höheren Al-Anteil besser schweißgeeignet. Werden diese Legierungen abgeschreckt, zeigen sie ähnlich wie bei der Martensitbildung ein nadelige, harte ‘-Phase [3], [79]. CuAl-Legierungen lassen sich relativ gut durch Schmelzschweißen verbinden [22], [29]. Das zum Einsatz kommende Schweißverfahren muss in der Lage sein, die sich beim Schweißen verstärkt bildenden hochschmelzenden Al-Oxide zu entfernen. Vorwärmen der zu schweißenden Teile ist im Allgemeinen nicht erforderlich [30]. Das Gasschweißen wird nur selten angewendet, obwohl es mit Hilfe wirksamer Flussmittel eingesetzt wer- den kann. Wenn gasgeschweißt werden muss, wird hauptsächlich CuAl8 als Zusatzwerkstoff verwendet. Es muss mit neutraler Flammeneinstellung geschweißt werden, um eine Neuoxidation gering zu halten und eine verstärkte Wasserstoff-Aufnahme zu unterbinden. Das Gasschweißen erfordert im Wesentlichen aus Fluoriden bestehende Sonderflussmittel, um die sich bildenden hochschmelzenden AlOxidhäute (ca. 2000 °C) rasch und vollständig aufzulösen [80]. Das Entfernen der Oxide ist ausschlaggebend für die schweißtechnische Verarbeitung der CuAl-Legierungen und die Güte der Schweißverbindungen. Diese Flussmittel lösen bei den hohen Arbeitstemperaturen außer dem Al-Oxid auch Oxide, die sich aus anderen Legierungsbestandteilen bilden. Das Flussmittel muss nach dem Schweißen wieder entfernt werden [3]. Eine weitere Nachbehandlung der Schweißnaht durch Warm- oder Kalthämmern ist nicht erforderlich. Für die Durchführung des Lichtbogenhandschweißens stehen umhüllte, nicht mehr genormte Stabelektroden zur Verfügung, mit denen sowohl Verbindungsschweißungen an CuAl-Legierungen als auch Auftragschweißungen auf ferritisch-perlitische Stähle ausgeführt werden können. Abgesehen von Instandsetzungsschweißungen und Auftragschweißungen auf Stahl hat das Lichtbogenhandschweißen für CuAlLegierungen eine untergeordnete Bedeutung. Für die Schweißausführung sind die Angaben und Vorschriften des Elektrodenherstellers genau zu beachten. Wie bei anderen Kupferlegierungen werden vorrangig WIG- und MIGSchweißen zum Fügen von CuAl-Legierungen eingesetzt. Das WIG-Verfahren wird sowohl mit Hochfrequenz überlagertem Wechselstrom ohne Flussmittel („Reinigungseffekt“ des Lichtbogens, siehe Kap. 4.1) als auch mit Gleichstrom, Elektrode am Minuspol, unter Verwendung von Flussmittel zur Lösung der hochschmelzenden Al-Oxidhaut eingesetzt. Beim letztgenannten Verfahren bietet sich zum Schweißen von Stumpfnähten im Wanddickenbereich von 4 bis 10 mm das gleichzeitig-beidseitige Schweißen an. Diese Methode hat sich bestens bewährt. Der Bauteilverzug ist gering, und es werden nahezu porenfreie Nähte mit sehr guten mechanisch-technologischen Eigenschaften erzielt. Das Flussmittel muss nach dem Schweißen jedoch sorgfältig entfernt werden [3]. Das MIG-Schweißen wird vorzugsweise bei größeren Blechdicken und zum Schweißen von Kehl- und Ecknähten mit positiv gepolter Drahtelektrode [3] angewendet. Vorwärmen ist selbst bei größeren Wanddicken nicht erforderlich. Bei Stumpfnähten ist die wirtschaftliche Anwendung schon bei Wanddicken ab ca. 6 mm gegeben. Das MIG-Impulsschweißen ist ebenfalls gut anwendbar. Beim Schutzgasschweißen von einphasigen CuAl-Legierungen werden bei Verwendung von artgleichen Zusatzwerkstoffen bzw. beim Schweißen ohne Zusatzwerkstoff Heißrisse in der Naht beobachtet. Diese Erscheinung ist damit zu erklären, dass einphasige und schwach zweiphasige Legierungen beim Schweißen zu deutlich ausgeprägtem Grobkorn in der Naht neigen. Dieses Kornwachstum ist besonders bei Legierungen mit einem Al-Gehalt < 7 % deutlich vorhanden und wird begleitet von Korngrenzenausscheidungen in Form von aluminiumreichen Korngrenzenfilmen, welche bei Temperaturen oberhalb 500 °C ein ausgeprägt sprödes Verhalten zeigen [31], was schließlich zu Heißrissigkeit führt. Dieser Heißrissigkeit kann u. a. durch legierungstechnische Maßnahmen bei den Zusatzwerkstoffen entgegengewirkt werden, z. B. durch Anhebung des Al-Gehaltes und Zulegierung von Ni und Fe [31]. Gleichzeitig sollte darauf geachtet werden, dass nur wenig Wärme durch schnelles Schweißen ohne Pendeln eingebracht wird und nur kleine Schweißbäder erzeugt werden. Im Übrigen sollten die zu schweißenden Halbzeuge im weichgeglühten Zustand vorliegen, um einen deutlich ausgeprägten unsteten Korngrößenund Härteverlauf im Nahtbereich entgegenzuwirken. Hierdurch wird gleichzeitig bei einphasigen Legierungen mit Al-Gehalten < 7,5 % die Heißrissneigung in der Wärmeeinflusszone vermindert. Es ist auch bei sorgfältiger Schweißausführung nicht völlig auszuschlie- ßen, dass an Schweißverbindungen aus vorzugsweise einphasigen Legierungen (z. B. CuAl5As) Heißrisse vereinzelt in der Wärmeeinflusszone oder Nahtübergangszone auftreten können. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, diese Schweißverbindungen stichprobenweise zerstörungsfrei mit Durchstrahlungs- oder Oberflächenrissprüfung zu prüfen. Bei Beachtung der vorgenannten Empfehlungen sind einwandfreie Schweißverbindungen erzielbar, welche den Anforderungen im Druckbehälterbau genügen. Für Gusslegierungen nach DIN CEN/TS 13388, z. B. Reparaturschweißungen oder zur Ausbesserung von Gussfehlern, ist das WIG- und MIG-Verfahren unter Verwendung von solchen Zusatzwerkstoffen nach DIN EN 14640 bzw. ISO 24373, die in ihrer chemischen Zusammensetzung den Grundwerkstoffen ähnlich sind, zu empfehlen [25], [32]. Widerstandsschweißungen an CuAl-Legierungen sind im Allgemeinen gut durchführbar. Informationsdruck i.12 | 35 6. Thermisches Fügen von Kupfer mit anderen metallischen Werkstoffen und Schweißen von kupferplattierten Stahlblechen Prinzipiell ist das Herstellen von Mischverbindungen mit jedem Schweißverfahren möglich. Einschränkungen ergeben sich aus metallurgischer Sicht durch die in der Fügezone entstehenden Phasen der Werkstoffpaarung. Durch das Schmelzen der Werkstoffe werden unabhängig vom eingesetzten Verfahren häufig spröde intermetallische Phasen gebildet, die Risse in der Verbindungszone verursachen können. Durch die Wahl des Schweißprozesses kann lediglich die Größe dieser Phasen beeinflusst werden. Unproblematisch sind Verbindungen mit vollständiger Löslichkeit beider Komponenten (z. B. Cu und Ni). Bei vollständiger Unlöslichkeit können Schweißzusätze bzw. Zwischenschichten, die mit beiden Komponenten Mischkristalle bilden, eingesetzt werden. Auch große Unterschiede in der Dichte und den Schmelzpunkten bzw. –intervallen können Schwierigkeiten bereiten. Durch den Einsatz von Pressschweißverfahren, die eine Verbindung im festen Zustand erzeugen, werden diese Probleme vermieden. Deshalb können mit diesen Prozessen alle Metalle und Legierungen gefügt werden. [4] Im Apparate- und Druckbehälterbau werden Kupfer und Kupferlegierungen untereinander, mit anderen NE-Metallen und mit Fe-Werkstoffen häufig schmelzgeschweißt. Beim Schweißen von Kupfer mit Kupferlegierungen sind bei der Verbindung die Unterschiede in Festigkeitseigenschaften bei erhöhten Temperaturen und in den physikalischen Eigenschaften (Wärmeleitfähigkeit und -ausdehnung, Schmelzwärme und -temperatur) zu berücksichtigen. Empfehlungen für einige technisch bedeutsame Werkstoffkombinationen enthält Tab. 12. Die gleichzeitig-beidseitige WIGSchweißung hat sich hierbei für einige Werkstoffkombinationen gut bewährt. Bei Verbindungen, wo schlecht leitende und gut leitende Werkstoffe miteinander zu schweißen sind, ist der gut leitende Werkstoff (z.B. Cu) vorzuwärmen. Beim Fügen muss der Lichtbogen so geführt werden, dass der schlechter leitende Werkstoff (beispielsweise CuNi-Legierung) nicht überhitzt wird. Bei der Verbindung von 36 | Deutsches Kupferinstitut Kupfer mit Ni und Ni-Legierungen sollte die Kupfer-Seite vorab mit einem Zusatzwerkstoff auf Ni-Basis gepuffert werden, welcher auch mit dem Ni-Basis-Schweißzusatz metallurgisch verträglich für die Fügeverbindung ist. Für das WIG-Schweißen von Kupfer mit Ni eignet sich z. B. der Schweißzusatz NiTi3 nach DIN EN ISO 14172 sowohl für das Herstellen der Pufferschicht auf Kupfer als auch für die anschließende Fügeverbindung. Für das WIG-Schweißen von Kupfer mit Nickelbasislegierungen eignet sich ebenfalls der Schweißzusatz NiCu30Mn3Ti (DIN EN ISO 14172). Mit dem Elektronenstrahlschweißverfahren lassen sich Verbindungen von Kupfer mit Kupferlegierungen (Ausnahme: zinkhaltige Legierungen wegen Ausdampfung) und Cu und CuLegierungen mit Ni und Ni-Legierungen, mit Co-Legierungen (Ausnahme: Hartstoffe mit hohem Carbidanteil) und mit hochlegierten Stählen mit sehr niedrigem C-Gehalt herstellen [14]. Beim Fügen von Kupfer mit Fe-Werkstoffen besteht die Gefahr der Loteindringung in Stahl („Lotrissigkeit“). Darunter ist das Eindringen z.B. von Cu-Werkstoffen im flüssigen Zustand entlang der Korngrenzen des Stahles zu verstehen [33], [34], [35]. Diese Erscheinung tritt auf, wenn Stahl mit hochkupferhaltigen Zusätzen (> 50% Cu) unmittelbar gefügt wird. Die mit Kupfer angereicherten Korngrenzen des Stahls stellen Schwachstellen im Gefügeverbund dar. In vielen Fällen ist die Loteindringung zusätzlich mit Korngrenzenaufbrüchen im Stahl gekoppelt. Austenitische Stähle gelten als hochgradig anfällig für Loteindringung. Bei diesen Verbindungen müssen geeignete Maßnahmen zur Verhinderung oder Verminderung von Loteindringung getroffen werden. Das kann beispielsweise durch Fügen mit niedriger Streckenenergie und geringem Aufmischungsgrad erreicht werden. Mit dem MIG-Impulslichtbogenschweißen ist es gelungen, an Verbindungen aus E355 und CuAl10Ni5Fe4 Wärmeeinbringung und Vermischungsgrad sowie Loteindringtiefe so niedrig zu halten, dass die sicherheitstechnischen Anforderungen der Technischen Überwachungs-Organisation (TÜO) erfüllt werden konnten [32]. Als Zusatzwerkstoff wurde CuAl8Ni2 (DIN EN 14640 bzw. ISO 24373) eingesetzt. Mit den genannten Verfahren lassen sich auch verschleißfeste Auftragungen aus Kupferlegierungen (CuSn- und CuAl-Legierungen) auf C-Stahl aufbringen [37]. Bei der Verkleidung von Schiffskörpern mit Blechen aus CuNiLegierungen muss das Fügen der Verkleidungsbleche mit Stahl vorzugsweise in Zwangslagen erfolgen. Auch hier bietet sich das MIG-Impulslichtbogenschweißen mit dem Zusatzwerkstoff ERNiCu7 (ASME Boiler and Pressure Vessel Code – Section II, Part C, SFA-5.14, Edition 1986) als wirtschaftliches und technisch gut geeignetes Verfahren an [38]. Vergleichbar gute Ergebnisse werden auch bei MIG-Impulsschweißungen an Baustahl mit dem Zusatzwerkstoff CuSn1 erzielt. Empfehlungen für das Fügen von Cu-Werkstoffen mit Stahl enthält Tab. 13 und Abb. 20. Grundsätzlich sollten anhand von Versuchen die optimalen Fertigungsbedingungen für eine Fügeaufgabe ermittelt werden. Beim Verbinden kupferplattierter Stahlbleche richten sich Nahtvorbereitung und Schweißfolge in der Regel nach den Angaben in DIN EN ISO 9692-4 und DIN EN 1011-5. Die plattierungsseitige Grundlagenschweißung mit Zusätzen aus Kupferwerkstoffen sollte mit niedriger Strekkenenergie ausgeführt werden, um den Aufmischungsgrad und die Loteindringung im Stahl so niedrig wie möglich zu halten. Die Güte von Verbindungen an Cu-plattierten Stahlblechen ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass die Loteindringung im Stahl niedriger als 0,5 mm und der FeGehalt in der Plattierungsdecklage geringer als 0,5 % ist [46]. Bei Verbindungen und Auftragschweißungen mit geringer, untergeordneter mechanischer Beanspruchung führt Loteindringung in Stahl erfahrungsgemäß nicht zwangsläufig zum Versagen des Bauteils. Bei höher beanspruchten Fügeverbindungen und besonders bei dynamischer Belastung, muss die Loteindringung auf ein unkritisches Maß beschränkt bleiben, was durch geeignete Prüfungen und Gefügeun- Werkstoff 1 8FSLTUPGG 4DIXFJWFSGBISFO ;VTBU[XFSLTUPGG Bemerkungen Kupfer CuSi2Mn, CuSi3Mn WIG, MIG CuSn6P BCNN#MFDIEJDLF$V4FJUF WPSXµSNFOyÙ$ Kupfer CuZn-Legierung WIG CuSn6P oder CuSn1 KFOBDI8BOEEJDLF$V4FJUFWPSXµSmen (200 … 500 °C) Kupfer CuSn-Legierung WIG, MIG CuSn6P Kupfer CuNi-Legierung WIG, MIG $V/J'F.O Kupfer CuAl-Legierung WIG, MIG CuAl8Ni2 oder CuSn6P Tabelle 12: Thermisches Fügen von Cu mit Cu-Legierungen [46] tersuchungen nachzuweisen ist. Für die Herstellung von Verbindungen an plattierten Stahlblechen mit Auflagewerkstoff aus CuNi10Fe1Mn kann plattierungsseitig zunächst eine Pufferlage aus Ni oder einer NiCu-Legierung aufgebracht werden. Es ist darauf zu achten, dass die Fe-Aufmischung in der Plattierungsdecklage aus Gründen des Beständigkeitsverhaltens in Meerwasser 5 % nicht übersteigt [39], [40]. Abbildung 20: Thermisches Fügen von Mischverbindungen mit Stahl Werkstoff 1 8FSLTUPGG #FBOTQSVchung Kupfer unleg. Stahl untergeordnet Kupfer unleg. oder hoch austenit. Stahl 4DIXFJWFSGBISFO 4DIXFJ[VTBU[ Bemerkung WIG, MIG- bzw. MIG- CuSn6P, CuAl8, Cu-Seite auf ca. 200 … 500 °C Impulslichtbogen NiCu30MnTi, WPSXµSNFO Lichtbogenhand NiCu30Mn3Ti (E) WIG, MIG- bzw. MIG- NiTi4, NiTi3 (E), NiCr20Nb, Cu-Seite mit WIG und NiTi4 oder Impulslichtbogen /J$S'F.O& NiCr20 puffern, auf ca. 200 … Lichtbogenhand Ù$WPSXµSNFOPIOF7PSXµSmen Verbindungsschweißen mit /J$S/CPEFS/J$S'F.O& CuMn2 unleg. Stahl - WIG, MIG- bzw. MIG- CuSn6P, CuAl8, CuAl8Ni2 Impulslichtbogen Stahlseite mit MIG-Impulslichtbogen und CuSn- oder CuAl-Zusatz puffern; Verbindungsschweißen mit CuSn- oder CuAl-Zusatz CuZn-Legierungen unleg. Stahl - WIG CuSn6P, CuAl8 Stahlseite mit MIG-Impulslichtbogen und CuSn- oder CuAl-Zusatz puffern; Verbindungsschweißen mit CuSn- oder CuAl-Zusatz CuSn-Legierungen unleg. Stahl - WIG, MIG- bzw. MIG- CuSn1, CuSn6P Impulslichtbogen Stahlseite mit MIG-Impulslichtbogen und CuSn6P puffern; Verbindungsschweißen mit CuSn6P oder CuSn1 CuNi-Legierungen unleg. Stahl - Lichtbogenhand WIG, NiCu30Mn3Ti (E), Stahlseite bei Lichtbogenhand- MIG- bzw. MIG- NiCu30MnTi schweißen und WIG mit NiCu-Zusatz CuAl8, CuAl8Ni2 Stahlseite MIG-Impulslichtbogen Impulslichtbogen CuAl-Legierungen unleg. Stahl - WIG, MIG- bzw. MIG- puffern Impulslichtbogen mit CuAl-Zusatz puffern Tabelle 13: Hinweise zu Schweißverfahren und Zusatzwerkstoffen beim Fügen von Mischverbindungen [16] Informationsdruck i.12 | 37 7. Schweißsicherheit 7.1 Schweißnahtvorbereitung Die Schweißbarkeit eines Bauteils wird neben dem Werkstoff und dem Schweißverfahren durch die Konstruktion beeinflusst. Durch den Konstrukteur müssen die Bauteilabmaße, die Stoßart sowie die Fugenform unter Berücksichtigung von verfahrens- und werkstofftechnischen Randbedingungen festgelegt werden. Bei der Vorbereitung der Bauteile für die Schweißverbindung ist zwischen Stumpf- und Kehl- sowie sonstigen Nähten zu unterscheiden. Kehl- und Überlappnähte sind für Lichtbogenschweißungen gut, für Gasschweißungen dagegen nur bedingt geeignet. Stumpfstöße können u. a. als I-, V- und X-Fuge ausgeführt werden. Die für Kupfer und Kupferlegierungen einsetzbaren Fugenformen für das Gas-, WIG- und Prozess Werkstückdicke Ausführung UJO<NN> MIG-Schweißen nach DIN 8552-3 und für Plasma-, Laser- und Elektronenstrahlschweißen sind in Tab. 14 a-c aufgeführt. Bei Verfahren, bei denen kein Zusatzwerkstoff verwendet wird, ist der Stoß als I-Naht auszuführen. Zur Gewährleistung einer kostengünstigen und haltbaren Konstruktion sollten die Spannungszustände der geschweißten Bauteile so niedrig wie möglich gehalten werden. Dies lässt sich z. B. durch eine geeignete Anordnung der Schweißnähte oder durch Vorwärmen (geringerer Temperaturgradient) realisieren. Hier gelten die allgemein bekannten Regeln zur Schweißspannungsminimierung. Bei der Gefahr von hohen Spannungen innerhalb der Schweißkonstruktion sind entsprechende Vor- und/ oder Nachbehandlungsverfahren vorzusehen. Art der 4DIXFJOBIU WPSCFSFJUVOH Außerdem muss der durch die Wärmeeinbringung verursachte Spannungsabfall berücksichtigt werden. Er ist je nach Höhe und Dauer der Wärmeeinwirkung verschieden und somit verfahrensabhängig (siehe Abb. 21). Auf Grund der hohen Wärmedehnung von un- und niedriglegierten CuWerkstoffen sollten beim manuellen Gas-, Lichtbogenhand- und Schutzgasschweißen der Schweißspalt durch gekeilte oder verschraubte Laschenverbindungen, die im Zuge des Schweißablaufs nacheinander entfernt werden, aufklaffend gehalten werden. Der Spalt sollte außerdem konisch verlaufen. [4], [6], [80] Beim Gasschweißen ist eine hohe Vorwärmung notwendig, welche durch ein langsames Schweißen erreicht wird. .BFJO<NN> 4DIOJUU Bemerkung Winkel 4QBMUa 4UFHI¤IF )2 einseitig Bördelfuge – – – ohne Zusatzwerkstoff )4 einseitig *'VHF – )4 – ohne Zusatzwerkstoff 3)t)5 beidseitig *'VHF – 3)b)5 – gleichzeitig beidseitig Schweißen 3 ) t ) 12 einseitig oder beidseitig 7'VHF § 60° 3)b)6 – – einseitig :'VHF § 60° 3)b)6 §3 – beidseitig %:'VHF § 60° 4)b)8 §4 gleichzeitig beidseitig Schweißen h1 & h2 möglich Gas a: Maße für gehefteten Zustand, abhängig von Schweißprozess und -position Tabelle 14 a: Fugenformen für Kupfer und Kupferlegierungen 38 | Deutsches Kupferinstitut Prozess Werkstückdicke Ausführung UJO<NN> Art der 4DIXFJOBIU WPSCFSFJUVOH .BFJO<NN> 4DIOJUU Bemerkung Winkel 4QBMUa 4UFHI¤IF )2 einseitig Bördelfuge – – – ohne Zusatzwerkstoff )4 einseitig *'VHF – )3 – – 3)t)5 beidseitig *'VHF – )4 – gleichzeitig beidseitig Schweißen 5 ) t ) 12 einseitig 7'VHF § 60° )6 – mit Beilage (siehe DIN EN ISO 17659) ) 12 einseitig oder beidseitig 7'VHF § 70° )6 – – einseitig 6'VHF § 20° )3 §3 auch ohne Beilage in Zwangslage 6 ) t ) 18 beidseitig %7'VHF 9'VHF § 60° )6 – – WIG a: Maße für gehefteten Zustand, abhängig von Schweißprozess und -position Tabelle 14 b: Fugenformen für Kupfer und Kupferlegierungen Bei einer Blechstärke von 3 mm beträgt die notwendige Vorwärmtemperatur etwa 300 °C, bei mehr als 10 mm bis zu 600 °C. Das Schweißteil wird großflächig erwärmt, weshalb durch den geringen Temperaturgradienten und den geringen Elastizitätsmodul ein großer Bauteilverzug auftritt. Deshalb ist das Fixieren mit Heftstellen beim Gasschweißen wegen der Gefahr des Aufreißens nicht sinnvoll. Bereits bei der Konstruktion sollten Bauteile verfahrensgerecht gestaltet werden. Bei den Strahlschweißverfahren kann der Schweißprozess wegen des geringen Verzugs am Ende der Fertigung und sogar nach thermischen Prozessen wie Härten durchgeführt werden. Die Fugenform ist in Tab. 14 zu finden. Es ist zu beachten, dass die Rauheit der Fügeflächen nicht zu gering sein darf, um die Ausgasung im Fügespalt bei Tiefschweißungen zu gewährleisten. Nahtformen werden eingeteilt in Längs- und Rundnähte. Rundnähte wiederum werden unterteilt in Axialund Radialnähte, was sich auf die Stellung des Strahls zur Bauteildrehachse bezieht. Bei einer Axialnaht ver- läuft der Strahl parallel und bei der Radialnaht senkrecht zur Drehachse. Radialnähte eignen sich gut für die Massenfertigung und für höchst belastete Bauteile. Sie liefern gute Eigenspannungsverhältnisse und erfordern keine komplizierte Vorbereitung der Teile. Bei Axialnähten muss die auftretende Querschrumpfung berücksichtigt werden, die zur Spaltbildung gegenüber dem Nahtanfang führt. Wird sie behindert, können Risse auftreten. Durch Wahl einer geeigneten Passung und möglichst schlanker Nähte kann Informationsdruck i.12 | 39 Prozess Werkstückdicke Ausführung UJO<NN> Art der 4DIXFJOBIU WPSCFSFJUVOH .BFJO<NN> 4DIOJUU Bemerkung Winkel 4QBMUa 4UFHI¤IF 4)t)6 beidseitig *'VHF – )3 – – 5 ) t ) 20 einseitig 7'VHF § 60° )6 – mit Beilage (siehe DIN EN ISO 17659) einseitig 6'VHF § 20° )6 §3 mit Beilage (siehe DIN EN ISO 17659) beidseitig %7'VHF 9'VHF § 60° )3 – 8VS[FMWPSUFJMIBGU WIG gleichzeitigbeidseitig )5 einseitig *'VHF – – – einlagig, ohne Zusatzwerkstoffe einseitig :'VHF – – – mehrlagig, mit Zusatzwerkstoffe < 95 (unleg. Cu) < 120 (Cu-Leg.) einseitig *'VHF – – ) 0,3 (0,1 … tU – )5 einseitig *'VHF – – ) 0,3 In Abhängigkeit des Lasersystems Plasma Elektronenstrahl Laser a: Maße für gehefteten Zustand, abhängig von Schweißprozess und -position Tabelle 14 c: Fugenformen für Kupfer und Kupferlegierungen 40 | Deutsches Kupferinstitut dies verhindert werden. Es sollten jedoch radiale Nähte wegen der besseren Eigenspannungsverhältnisse immer bevorzugt werden. Wenn nötig ist auch ein Schweißen mit Badsicherung möglich, die entweder konstruktiv am Bauteil vorgesehen wird oder die aus einem anderen Werkstoff besteht und durch Einlegieren die Eigenschaften des Schweißguts positiv beeinflusst. Häufig werden I-Nähte an T- oder Überlappstößen eingesetzt, die zwar nur geringe Festigkeitswerte aufweisen, aber gute Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Bei der Gestaltung der Schweißvorrichtungen ist darauf zu achten, dass der austretende Strahl Platz braucht oder mit auswechselbaren Vorrichtungsteilen abgebremst wird. So kann auch eine unnötige Werkstückerwärmung verhindert werden. Der Zuschnitt der Kupfer-Werkstücke wird meist mechanisch oder mit dem Wasserstrahlschneiden realisiert. Die Fugenvorbereitung beinhaltet die Herstellung der Fuge und die Reinigung, die entweder chemisch oder mechanisch erfolgen kann. Dann wird, wenn nötig, vorgewärmt. ;VTBU[XFSLTUPGG Abbildung 21: Härteverlauf bei verschiedenen Schmelzschweißverfahren (DKI 4669) 7.2 Schweißzusatzwerkstoffe Die zum Schweißen einsetzbaren Zusatzwerkstoffe sind in DIN EN 14640 bzw. ISO 24373 aufgeführt. Zum Verschweißen von un- und niedriglegiertem Kupfer wird meist CuSn1 eingesetzt [42], da dieser Zusatz ein zähflüssiges Schmelzbad und ein porenfreies Schweißgut ermöglicht. CuAg1 wird nur Wärmeleitfähigkeit 4DINFM[CFSFJDI 8Nt, Ù$ in Fällen eingesetzt, in denen die elektrische Leitfähigkeit der Schweißnaht wichtig ist, da das Schmelzbad leichtflüssig und die Naht porenanfälliger ist. Das Schweißgut ist weich und gut verformbar [48]. Beispiele für andere Zusatzwerkstoffe sind in Tab. 15 zu finden. (SVOEXFSLTUPGGF 7FSXFOEVOHGS ,OFUVOE(VTTXFSLTUPGGF WIG (BT MIG CuAg1* 220 … 315 1070 … 1080 unlegiertes Cu sehr gut sehr gut gut CuSn1 120 … 145 1020 … 1050 unlegiertes Cu gut sehr gut sehr gut CuSi3Mn1 35 910 … 1025 unlegiertes Cu, CuSi-, CuZn-Legierungen, Auftragschweißen auf ferritischperlitische Stähle schlecht sehr gut sehr gut*** sehr gut CuSn6P 75 910 … 1040 CuSn-Legierungen gut sehr gut CuSn12P 55 825 … 990 CuSn-Legierungen gut sehr gut sehr gut CuZn40SnSiMn 120 890 … 910 CuZn-Legierungen sehr gut gut schlecht*** CuAl8 65 1030 … 1040 CuAl-Legierungen, Auftragschweißen auf ferritisch-perlitische Stähle schlecht sehr gut sehr gut CuAl10 57 – CuAl-Legierungen, Auftragschweißen auf ferritisch-perlitische Stähle – – – CuAl8Ni2 50 1030 … 1050 CuAlNi-Legierungen schlecht sehr gut sehr gut CuAl9Ni5 35 – CuAlNi-Legierungen – – – CuMn13Al7 30 – seewasserbeständige zinkfreie CuAlLegierungen, Auftragschweißen auf ferritisch-perlitische Stähle – – – CuNi10 45 – $V/J'F.O – – – CuNi30** 30 1180 … 1240 $V/J'F.O$V/J.O'F schlecht sehr gut sehr gut * für Gasschweißen mit P > 0,02 %, für Schutzgasschweißen mit P ) 0,02 % ** zum UP-Schweißen als UP-CuNi30Fe *** Messing mit < 30 % Zn mit CuSi3Mn1 oder CuAl11Fe schweißbar, darüber nicht empfohlen Tabelle 15: Eigenschaften und Verwendung ausgewählte Schweißzusatzwerkstoffe Informationsdruck i.12 | 41 8. Qualitätssicherung Im Gegensatz zu Stahl und Al gibt es nur wenige Normen für Kupferwerkstoffe. Deshalb gelten bei der schweißtechnischen Verarbeitung von Kupfer die entsprechenden allgemeinen Normen für das Fügen von Metallen. Neben den Werkstoffnormen sind dies die jeweiligen Verfahrens- sowie Prüfnormen. Es sind zusätzlich zu den Normen auch Merkblätter des Deutschen Verbandes für Schweißen und verwandte Verfahren (DVS) erhältlich. Sie gelten oftmals für die schweißtechnische Verarbeitung von Metallen und Al und können allgemein auf das Schweißen von Kupferwerkstoffen angewendet werden. Die wesentlichen Kupferwerkstoffe sind in der DIN CEN/TS 13388 aufgeführt. Dort sind die alten Werkstoffnormen sowie die darin aufgeführten Kupfersorten im Vergleich zu den neu genormten Werkstoffen zu finden. Die Tabellen mit der chemischen Zusammensetzung der Kupferwerkstoffe sind ebenfalls enthalten. Außerdem wurde eine Übersicht eingefügt, welche die Kupfersorten den einzelnen Produktformen zuordnet. Die Kupferwerkstoffe wurden nach der Produktform in verschiedene Normen aufgeteilt. Mögliche Formen sind z. B. Rohr, Stange, Profil und Draht. In Abb. 22 sind die für die Schweißtechnik wichtigsten Normen aufgeführt. Das Qualitätsmanagementsystem DIN EN ISO 9001 und das Qualitätssicherungssystem DIN EN ISO 3834 sind allgemeine Normen bzw. Empfehlungen, DIN EN ISO 9606 oder die, und teilweise speziell für Kupferwerkstoffen. Dazu gehören u.a. die bereits beschriebene DIN CEN/TS 13388, die DIN EN 14640, in der die Schweißzusatzwerkstoffe für Kupfer und seine Legierungen aufgeführt sind und die DIN EN ISO 15614, die Schweißverfahrensprüfungen auch für Kupferwerkstoffe enthält. Eine wichtige Norm in diesem Zusammenhang ist die DIN EN 1011, in der Empfehlungen zum Schweißen von Metallen mit dem Schutzgas-, Elektronen- und Laserstrahlschweißen zu finden sind. Eine Liste aller wichtigen Normen ist im Anhang zu finden. In der DIN EN ISO 15614-6, der Norm für die Anforderungen und Qualifizierung von Schweißverfahren, sind die empfohlenen Schweißnahtprüfverfahren für das Lichtbogen- und Gasschweißen mit den entsprechenden Normen aufgeführt. Es wird in dieser Norm empfohlen, Nahtunregelmäßigkeiten bei lichtbogengeschweißten Kupferwerkstoffen nach der DIN EN ISO 10042 (Lichtbogenschweißen von Al) zu bewerten. In Abhängigkeit der Anforderungen an das Bauteil und des eingesetzten Bereichs (geregelt, ungeregelt) wird eine Bewertungsgruppe der DIN EN ISO 10042 gewählt, der die Schweißnaht genügen muss. Dafür werden alle Nahtunregelmäßigkeiten einbezogen und gewichtet. Für die Strahlschweißverfahren gibt es noch keine Norm. Da es jedoch große Unterschiede z. B. bei der Bewertung von Poren in einer Kupfer- und einer Al- oder Stahlschweißnaht gibt, wird ein DVS-Merkblatt angestrebt. Betrieb Kundenanforderung DIN ISO 9001 / ISO/TS 16949 Q-Anforderungen ISO 3834 Personal Prüfung/Bewertung Schweißaufsicht ISO 14731 Schweißer DIN EN ISO 9606- 3 Bediener DIN EN 1418 Schweißnahtprüfung und Schweißnahtbewertung u.a. DIN EN 10042 Qualitätsanforderungen Schweißtechnik Schweißverfahren Arbeitssicherheit DIN EN ISO 15607 bis 15614 DIN EN ISO 15614 - 6 Stromquellen DIN EN 60974 Vorschriften Berufsgenossenschaft …………. Werkstoffe Grundwerkstoffe DIN CEN/TS 13388 Schweißzusätze DIN EN 14640 (ISO 24373) Abbildung 22: Sicherstellung der Produktqaulität durch Erfüllung normativer Bediingungen 42 | Deutsches Kupferinstitut 9. Anhang 9.1 Liste der Schweißverfahren nach DIN EN ISO 4063 Schweißverfahren Bezeichnung Nummer Lichtbogenhandschweißen 111 Metall-Schutzgasschweißen 13 Metall-Inertgasschweißen mit Massivdrahtelektrode 131 Wolfram-Inertgasschweißen mit Massivdraht- oder Massivstabzusatz; WIG-Schweißen 141 Plasmaschweißen 15 Gasschweißen mit Sauerstoff-Acetylen-Flamme 311 Widerstandsschweißen 2 Widerstandspunktschweißen 21 Rollennahtschweißen 22 Buckelschweißen 23 Abbrennstumpfschweißen 24 Pressstumpfschweißen 25 Widerstandspressschweißen mit Hochfrequenz 291 Ultraschallschweißen 41 Reibschweißen 42 Rührreibschweißen 43 Sprengschweißen 441 Diffusionsschweißen 45 Kaltpressschweißen 48 Strahlschweißen 5 Elektronenstrahlschweißen 51 Laserstrahlschweißen 52 Hubzündungs-Bolzenschweißen mit Keramikring oder Schutzgas 783 Kurzzeit-Bolzenschweißen mit Hubzündung 784 Kondensatorentladungs-Bolzenschweißen mit Hubzündung 785 Kondensatorentladungs-Bolzenschweißen mit Spitzenzündung 786 Informationsdruck i.12 | 43 9.2 Quellen [1] WITTKE, Klaus; FÜSSEL, Uwe: Kombinierte Fügeverbindungen. 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Duisburg, 2008 [91] KATO, Kazuyoshi; TOKISUE, Hiroshi: Friction Welding of Aluminum to Copper. Journal of the Light Metal Welding & Construction Nr. 8, Jg. 43 (2005) 9.3 Normen* %*/$&/54 Kupfer und Kupferlegierungen. Übersicht über Zusammensetzungen und Produkte; Deutsche Fassung %*/ Schweißen. Werkstoffbedingte Begriffe des Metallschweißens %*/ 4DIXFJFOVOEWFSXBOEUF1SP[FTTFo#FHSJGGFo5FJM.FUBMMTDIXFJQSP[FTTFNJU&SHµO[VOHFO[V DIN EN 14610:2005 %*/&/ Kupfer und Kupferlegierungen. Blockmetalle und Gußstücke %*/ Lötbarkeit %*/ 4DIXFJOBIUWPSCFSFJUVOHo'VHFOGPSNFOBO,VQGFSVOE,VQGFSMFHJFSVOHFOo5FJM(BTTDINFM[TDIXFJFOVOE Schutzgasschweißen %*/ 'FSUJHVOHTWFSGBISFO'HFO5FJM'HFOEVSDI4DIXFJFO&JOPSEOVOH6OUFSUFJMVOH#FHSJGGF %*/ 'FSUJHVOHTWFSGBISFO'HFO5FJM'HFOEVSDI-¤UFO&JOPSEOVOH6OUFSUFJMVOH#FHSJGGF %*/'BDICFSJDIU $&/*4053 2VBMJUµUTBOGPSEFSVOHFOGSEBT4DINFM[TDIXFJFOWPONFUBMMJTDIFO8FSLTUPGGFOo5FJM3JDIUMJOJF[VS&JOGISVOH WPO*40*4053 %*/&/ 4DIXFJFO&NQGFIMVOHFO[VN4DIXFJFONFUBMMJTDIFS8FSLTUPGGF5FJM4DIXFJFOWPOQMBUUJFSUFO4UµIMFO %*/&/ Schweißen – Empfehlungen zum Schweißen metallischer Werkstoffe – Teil 6: Laserstrahlschweißen %*/&/ Schweißen. Empfehlungen zum Schweißen metallischer Werkstoffe. Teil 7: Elektronenstrahlschweißen %*/&/ 4DIXFJFOVOEWFSXBOEUF1SP[FTTF#FHSJGGFGS.FUBMMTDIXFJQSP[FTTF%SFJTQSBDIJHF'BTTVOH %*/&/ 4DIXFJ[VTµU[F.BTTJWESµIUFVOETUµCF[VN4DINFM[TDIXFJFOWPO,VQGFSVOE,VQGFSMFHJFSVOHFO&JOUFJMVOH %*/&/*40 2VBMJUµUTBOGPSEFSVOHFOGSEBT4DINFM[TDIXFJFOWPONFUBMMJTDIFO8FSLTUPGGFOo5FJM,SJUFSJFOGSEJF"VTXBIM der geeigneten Stufe der Qualitätsanforderungen (ISO 3834-1:2006) %*/&/*40 2VBMJUµUTBOGPSEFSVOHFOGSEBT4DINFM[TDIXFJFOWPONFUBMMJTDIFO8FSLTUPGGFOo5FJM6NGBTTFOEF2VBMJUµUTBOforderungen (ISO 3834-2:2006) %*/&/*40 2VBMJUµUTBOGPSEFSVOHFOGSEBT4DINFM[TDIXFJFOWPONFUBMMJTDIFO8FSLTUPGGFOo5FJM4UBOEBSE2VBMJUµUTBO forderungen (ISO 3834-3:2006) %*/&/*40 2VBMJUµUTBOGPSEFSVOHFOGSEBT4DINFM[TDIXFJFOWPONFUBMMJTDIFO8FSLTUPGGFOo5FJM&MFNFOUBSF2VBMJUµUTBOforderungen (ISO 3834-4:2006) %*/&/*40 4DIXFJFOVOEWFSXBOEUF1SP[FTTF-JTUFEFS1SP[FTTFVOE0SEOVOHTOVNNFSO*40 %*/&/*40 4DIXFJFOo4DINFM[TDIXFJWFSCJOEVOHFOBO4UBIM/JDLFM5JUBOVOEEFSFO-FHJFSVOHFOPIOF4USBIMTDIXFJFO o#FXFSUVOHTHSVQQFOWPO6OSFHFMNµJHLFJUFO*40 %*/&/*40 4DIXFJFOVOEWFSXBOEUF1SP[FTTF&NQGFIMVOHFO[VS4DIXFJOBIUWPSCFSFJUVOH5FJM-JDIUCPHFOIBOETDIXFJFO4DIVU[HBTTDIXFJFO(BTTDIXFJFO8*(4DIXFJFOVOE4USBIMTDIXFJFOWPO4UµIMFO*40 %*/&/*40 4DIXFJFOVOEWFSXBOEUF1SP[FTTF&NQGFIMVOHFOGS'VHFOGPSNFO5FJM.FUBMM*OFSUHBTTDIXFJFOVOE 8PMGSBN*OFSUHBTTDIXFJFOWPO"MVNJOJVNVOE"MVNJOJVN-FHJFSVOHFO %*/&/*40 4DIXFJFOVOEWFSXBOEUF1SP[FTTF&NQGFIMVOHFO[VS4DIXFJOBIUWPSCFSFJUVOH5FJM1MBUUJFSUF4UµIMF %*/&/*40 4DIXFJFO&MFLUSPOFOVOE-BTFSTUSBIM4DIXFJWFSCJOEVOHFO-FJUGBEFOGS#FXFSUVOHTHSVQQFOGS6OSFHFM mäßigkeiten Teil 1: Stahl %*/&/*40 4DIXFJFO&MFLUSPOFOTUSBIMVOE-BTFSTUSBIM4DIXFJWFSCJOEVOHFO3JDIUMJOJFGS#FXFSUVOHTHSVQQFOGS UnregelmäßigkeitenTeil 2: Aluminium und seine schweißgeeigneten Legierungen %*/&/*40 4DIXFJ[VTµU[F6NIMMUF4UBCFMFLUSPEFO[VN-JDIUCPHFOIBOETDIXFJFOWPO/JDLFMVOE/JDLFMMFHJFSVOHFO Einteilung (ISO 14172:2009) %*/&/*40 4DIXFJ[VTµU[Fo(BTFVOE.JTDIHBTFGSEBT-JDIUCPHFOTDIXFJFOVOEWFSXBOEUF1SP[FTTF*40 %*/*40 4DIXFJFOVOEWFSXBOEUF1SP[FTTF#FHSJGGF5FJM.FUBMMTDIXFJQSP[FTTF*40 %*/'BDICFSJDIU $&/*4053 4DIXFJFOo3JDIUMJOJFOGSFJOF(SVQQFOFJOUFJMVOHWPONFUBMMJTDIFO8FSLTUPGGFO &%*/&/*40 4DIXFJFOVOEWFSXBOEUF1SP[FTTFo-JTUFEFS1SP[FTTFVOE0SEOVOHTOVNNFSO*40%*4 %*/&/*40 1SGVOHWPO4DIXFJFSO4DINFM[TDIXFJFO5FJM,VQGFSVOE,VQGFSMFHJFSVOHFO %*/&/*40 "OGPSEFSVOHVOE2VBMJm[JFSVOHWPO4DIXFJWFSGBISFOGSNFUBMMJTDIF8FSLTUPGGFo4DIXFJBOXFJTVOH Teil 1: Lichtbogenschweißen (ISO 15609-1:2005) %*/&/*40 "OGPSEFSVOHVOE2VBMJm[JFSVOHWPO4DIXFJWFSGBISFOGSNFUBMMJTDIF8FSLTUPGGFo4DIXFJBOXFJTVOH Teil 2: Gasschweißen (ISO 15609-2:2001) %*/&/*40 "OGPSEFSVOHVOE2VBMJm[JFSVOHWPO4DIXFJWFSGBISFOGSNFUBMMJTDIF8FSLTUPGGFo4DIXFJBOXFJTVOH Teil 3: Elektronenstrahlschweißen (ISO 15609-3:2004) CEN/TS 13388:2008 Informationsdruck i.12 | 47 &%*/&/*40 "OGPSEFSVOHVOE2VBMJm[JFSVOHWPO4DIXFJWFSGBISFOGSNFUBMMJTDIF8FSLTUPGGFo4DIXFJBOXFJTVOH 5FJM-BTFSTUSBIMTDIXFJFOVOEQMBUUJFSFO*40%*4 %*/&/*40 "OGPSEFSVOHVOE2VBMJm[JFSVOHWPO4DIXFJWFSGBISFOGSNFUBMMJTDIF8FSLTUPGGFo4DIXFJBOXFJTVOH Teil 5: Widerstandsschweißen (ISO 15609-5:2004) %*/&/*40 "OGPSEFSVOHVOE2VBMJm[JFSVOHWPO4DIXFJWFSGBISFOGSNFUBMMJTDIF8FSLTUPGGFo4DIXFJWFSGBISFOTQSGVOH 5FJM-JDIUCPHFOVOE(BTTDIXFJFOWPO,VQGFSVOETFJOFO-FHJFSVOHFO*40 %*/&/*40 "OGPSEFSVOHVOE2VBMJm[JFSVOHWPO4DIXFJWFSGBISFOGSNFUBMMJTDIF8FSLTUPGGFo4DIXFJWFSGBISFOTQSGVOH Teil 7: Auftragschweißen (ISO 15614-7:2007) %*/&/*40 "OGPSEFSVOHVOE2VBMJm[JFSVOHWPO4DIXFJWFSGBISFOGSNFUBMMJTDIF8FSLTUPGGFo4DIXFJWFSGBISFOTQSGVOH Teil 11: Elektronen- und Laserstrahlschweißen (ISO 15614-11:2002) %*/&/*40 "OGPSEFSVOHVOE2VBMJm[JFSVOHWPO4DIXFJWFSGBISFOGSNFUBMMJTDIF8FSLTUPGGFo4DIXFJWFSGBISFOTQSGVOH Teil 12: Widerstandspunkt, Rollennaht und Buckelschweißen (ISO 15614-12:2004) %*/&/*40 "OGPSEFSVOHVOE2VBMJm[JFSVOHWPO4DIXFJWFSGBISFOGSNFUBMMJTDIF8FSLTUPGGFo4DIXFJWFSGBISFOTQSGVOH Teil 13: Pressstumpf und Abbrennstumpfschweißen (ISO 15614-13:2005) %74.FSLCMBUU Bolzenschweißprozesse für Metalle * Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Gültig sind jeweils die neuesten Ausgaben der Normen. 48 | Deutsches Kupferinstitut 9.4 Verlagsprogramm Dach und Wand Verhalten von Kupferoberflächen an der Atmosphäre; Bestell-Nr. s. 131 …… Dachdeckung und Außenwandbekleidung mit Kupfer; Bestell-Nr. i. 30 …… Ausschreibungsunterlagen für Klempnerarbeiten an Dach und Fassade …… Blau-Lila-Färbungen an Kupferbauteilen Sanitärinstallation Kupfer in Regenwassernutzungsanlagen; Bestell-Nr. s. 174 …… Metallene Werkstoffe in der TrinkwasserInstallation; Bestell-Nr. i. 156 …… Die fachgerechte Kupferrohrinstallation; Bestell-Nr. i. 158 …… Kupferwerkstoffe in der Trinkwasseranwendung den Anforderungen an die Zukunft angepasst; Bestell-Nr. s. 196 Werkstoffe Schwermetall-Schleuder- und Strangguss technische und wirtschaftliche Möglichkeiten; Bestell-Nr. s. 165 …… Zeitstandeigenschaften und Bemessungskennwerte von Kupfer und Kupferlegierungen für den Apparatebau; Bestell-Nr. s. 178 …… Ergänzende Zeitstandversuche an den beiden Apparatewerkstoffen SF-Cu und CuZn20AI2; Bestell-Nr. s. 191 …… Einsatz CuNi10Fe1Mn plattierter Bleche für Schiffs- und Bootskörper Use of Copper-Nickel Cladding on Ship and Boat Hulls; Bestell-Nr. s. 201 …… Kupfer-Nickel-Bekleidung für OffshorePlattformen Copper-Nickel Cladding for Offshore Structures; Bestell-Nr. s. 202 …… Werkstoffe für Seewasser-Rohrleitungssysteme Materials for Seawater Pipeline Systems; Bestell-Nr. s. 203 …… Kupfer-Zink-Legierungen (Messing und Sondermessing) Bestell-Nr. i. 5 …… Kupfer-Zinn-Knetlegierungen (Zinnbronzen) Bestell-Nr. i. 15 …… Kupfer-Zinn- und Kupfer-Zinn-ZinkGusslegierungen (Zinnbronzen) Bestell-Nr. i. 25 …… Kupfer - Werkstoff der Menschheit …… Messing – Ein moderner Werkstoff mit langer Tradition …… Von Messing profitieren – Drehteile im Kostenvergleich …… Messing ja – Entzinkung muss nicht sein! …… Bronze – unverzichtbarer Werkstoff der Moderne Verarbeitung Konstruktive Gestaltung von Formgussstücken aus Kupferwerkstoffen; Bestell-Nr. s. 133 …… Kupfer-Zink-Legierungen für die Herstellung von Gesenkschmiedestücken; Bestell-Nr. s. 194 Richtwerte für die spanende Bearbeitung von Kupfer und Kupferlegierungen; Bestell-Nr. i. 18 Elektrotechnik Optimale Auswahl und Betriebsweise von Vorschaltgeräten für Leuchtstofflampen; Bestell-Nr. s. 180 …… Brandsichere Kabel und Leitungen; Bestell-Nr. s. 181 …… Verteiltransformatoren Bestell-Nr. s. 182 …… Energiesparen mit Spartransformatoren; Bestell-Nr. s. 183 …… Wechselwirkungen von BlindstromKompen-sationsanlagen mit Oberschwingungen; Bestell-Nr. s. 185 …… Messungen und Prüfungen an Erdungsanlagen; Bestell-Nr. s. 190 …… Sparen mit dem Sparmotor; Bestell-Nr. s. 192 …… Bedarfsgerechte Auswahl von Kleintransformatoren; Bestell-Nr. s. 193 …… Energiesparpotentiale bei Motoren und Transformatoren; Bestell-Nr. i. 1 …… Kupfer in der Elektrotechnik – Kabel und Leitungen …… Kupfer spart Energie Umwelt/Gesundheit Versickerung von Dachablaufwasser; Bestell-Nr. s. 195 …… Kupfer in kommunalen Abwässern und Klärschlämmen; Bestell-Nr. s. 197 …… Sachbilanz einer Ökobilanz der Kupfererzeugung und -verarbeitung; Bestell-Nr. s. 198 …… Sachbilanz zur Kupfererzeugung unter Berücksichtigung der Endenergien; Bestell-Nr. s. 199 …… Untersuchung zur Bleiabgabe der Messinglegierung CuZn39PB3 an Trinkwasser – Testverfahren nach British Standards BS 7766 and NSF Standard 61; Bestell-Nr. s. 200 …… Kupfer – Lebensmittel – Gesundheit; Bestell-Nr. i. 19 …… Recycling von Kupferwerkstoffen; Bestell-Nr. i. 27 …… Kupfer und Kupferwerkstoffe ein Beitrag zur öffentlichen Gesundheitsvorsorge; Bestell-Nr. i. 28 …… Kupfer – der Nachhaltigkeit verpflichtet …… Doorknobs: a source of nosocomial infection? Spezielle Themen Kupferwerkstoffe im Kraftfahrzeugbau; Bestell-Nr. s. 160 …… Die Korrosionsbeständigkeit metallischer Automobilbremsleitungen - Mängelhäufigkeit in Deutschland und Schweden; Bestell-Nr. s. 161 …… Kupfer – Naturwissenschaften im Unterricht Chemie; Bestell-Nr. s. 166 Ammoniakanlagen und Kupfer-Werkstoffe?; Bestell-Nr. s. 210 …… Kupferwerkstoffe in Ammoniakkälteanlagen; Bestell-Nr. s. 211 …… Kupferrohre in der Kälte-Klimatechnik, für technische und medizinische Gase Bestell-Nr. i. 164 DKI-Fachbücher* Kupfer …… Chemische Färbungen von Kupfer und Kupferlegierungen …… Kupfer in der Landwirtschaft …… Kupfer im Hochbau EUR 10,00*** …… Planungsleitfaden Kupfer – Messing – Bronze EUR 10,00*** …… Architektur und Solarthermie Dokumentation zum Architekturpreis EUR 10,00 CD-ROM des Deutschen Kupferinstituts Werkstoffdatenblätter EUR 10,00 …… Solares Heizen EUR 10,00 …… Neue Last in alte Netze? EUR 10,00 …… Faltmuster für Falzarbeiten mit Kupfer Muster für Ausbildungsvorlagen in der Klempnertechnik EUR 10,00 …… Werkstofftechnik – Herstellungsverfahren EUR 10,00 Lernprogramm Die fachgerechte Kupferrohr-Installation EUR 10,00 ** Filmdienst des DKI Das Deutsche Kupferinstitut verleiht kostenlos die nachstehend aufgeführten Filme und Videos: „Kupfer in unserem Leben“ Videokassette oder DVD, 20 Min. Schutzgebühr EUR 10,00 Verleih kostenlos …… „Fachgerechtes Verbinden von Kupferrohren“ Lehrfilm, DVD, 15 Min. Schutzgebühr EUR 10,00 Verleih kostenlos …… „Kupfer in der Klempnertechnik“ Lehrfilm, Videokassette, 15 Min. Schutzgebühr EUR 10,00 Verleih kostenlos * Fachbücher des DKI sind über den Fachbuchhandel zu beziehen oder ebenso wie Sonderdrucke, Informationsdrucke und Informationsbroschüren direkt vom Deutschen Kupferinstitut, Am Bonneshof 5, 40474 Düsseldorf. ** Sonderkonditionen für Berufsschulen *** Sonderkonditionen für Dozenten und Studenten Auskunfts- und Beratungsstelle für die Verwendung von Kupfer und Kupferlegierungen Am Bonneshof 5 40474 Düsseldorf Telefon: (0211) 4 79 63 00 Telefax: (0211) 4 79 63 10 [email protected] www.kupferinstitut.de