"Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen!" Der Erste

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"Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen!" Der Erste
"Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen!"
Der Erste Weltkrieg in der Literatur
Feldpostkarten
Kriegslyrik 1914-1918
Kinder- und Jugendbücher
Aus der Sammlung von
Dr. Walter Wehner
1. Gedichte auf Feldpost- und Propagandapostkarten
Anonym:
Abschied.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldaten, Frau. Rückseite: beschrieben,
22.7.[19]15, gelaufen. [Leipzig]: M. B. L. [= Meissner & Buch, Leipzig] [ohne Jahr].
(Reihe: Kartennummer 1466). Poststempel: 22.7.[19]15 Göttingen.
Anonym:
Abschieds-Brief! Mel[odie]: Strömt herbei ihr Völkerscharen.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen.
München: A. Reuter Buchdruckerei [ohne Jahr].
[Helmine von Chézy]:
Ach wie ist's möglich dann!
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Mädchen. Rückseite: beschrieben,
17.6.[19]15, gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer
805/III). Poststempel: 17.6.[19]15 Göttingen.
[Helmine von Chézy]:
Ach wie ist's möglich dann Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Mädchen. Rückseite: beschrieben,
6.8.[19]15, gelaufen. [Ohne Ort]: S. J. D. [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 1687).
Poststempel: 6.8.[19]15 Bosdorf.
Die Strophe stammt aus dem Gedicht Ach wie ist's möglich dann von Helmine von Chezy aus dem Jahr
1824. Der Text wurde 1827 mehrfach vertont.
Ach wie ist's möglich dann
Ach wie ist's möglich dann,
Daß ich dich lassen kann.
Hab' dich von Herzen lieb,
Das glaube mir,
Du hast die Seele mein
So ganz genommen ein,
Da ich kein' And're lieb'
Als dich allein.
Blau ist ein Blümelein,
Heißet Vergißnichtmein:
Leg' es an's Herze dein
Und denk' an mich!
Stirbt Blum' und Hoffnung gleich,
Wir sind an Liebe reich;
Denn die stirbt nie bei mir,
Das glaube mir!
Wär' ich ein Vögelein,
Wollt' ich bald bei dir sein,
Scheut' Falk und Habicht nicht,
Flög' schnell zu dir.
Schöß' mich ein Jäger tot,
Sänk' ich in deinen Schoß;
Säh'st du mich traurig an,
Gern stürb' ich dann!
Quelle: http://ingeb.org/Lieder/Achwieis.html
Helmina von Chézy, eigentlich Wilhelmine Christiane de Chézy
* 26. Januar 1783 in Berlin - † 28. Januar 1856 in Genf
Helmina von Chézy war eine Tochter der Schriftstellerin Caroline Louise von Klencke und des preußischen
Offiziers Karl Friedrich von Klencke. Ihre Großmutter mütterlicherseits war die Schriftstellerin Anna Louisa
Karsch. Bei der Geburt von Helmina von Chézy waren ihre Eltern bereits geschieden, und so wurde sie
zeitweise von ihrer Großmutter erzogen. Mit 14 Jahren gab Chézy 1797 ihr Debüt als Schriftstellerin. 1799
heiratete sie den Freiherrn Gustav von Hastfer, aber diese Ehe wurde bereits im darauffolgenden Jahr
geschieden. Nach dem Tod ihrer Mutter 1801 ging sie nach Paris. Dort arbeitete sie für verschiedene
deutsche Zeitungen als Korrespondentin. In den Jahren 1803 bis 1807 gab sie in eigener Verantwortung
die Zeitschrift Französische Miszellen heraus. Da sie sehr kritisch über die politischen Ereignisse schrieb,
bekam sie immer wieder Schwierigkeiten mit der Zensur. Durch Friedrich Schlegel, mit dessen Frau
Dorothea sie in Paris eng befreundet war, lernte sie den Orientalisten Antoine-Léonard de Chézy kennen
und heiratete ihn 1805. Mit ihm hatte sie zwei Söhne: den späteren Schriftsteller Wilhelm Theodor von
Chézy und den Maler Max von Chézy. 1810 übersetzte sie zusammen mit Adelbert von Chamisso
Vorlesungen von August Wilhelm Schlegel vom Französischen ins Deutsche. Mit Chamisso und Joseph
von Hammer-Purgstall hatte sie kurze Affären – wahrscheinlich von Hammer ihren dritten Sohn Leopold –
und blieb mit beiden zeitlebens in Briefkontakt. Da ihre Ehe mit Chézy ebenfalls unglücklich verlief, trennte
sie sich von ihm 1810 und ging nach Deutschland zurück. Hier lebte sie abwechselnd in Heidelberg,
Frankfurt am Main, Aschaffenburg und Amorbach; ab 1812 wohnte sie in Darmstadt. In und nach den
Befreiungskriegen arbeitete sie in den Lazaretten von Köln und Namur (Wallonien). Als Chézy die dort
herrschenden Zustände 1816 öffentlich kritisierte, wurde sie wegen Verleumdung der Invaliden-PrüfungsKommission angeklagt. Das Berliner Kammergericht unter dem Vorsitz von E.T.A. Hoffmann sprach sie
von diesem Vergehen frei.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Helmina_von_Ch%C3%A9zy
H[edwig] v[on] R[edern]:
Allzeit bereit!
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, 17.11.[19]25, gelaufen.
[Ohne Ort]: S. J. D. [ohne Jahr]. Poststempel: 17.11.[19]25 Besigheim.
Hedwig von Redern
* 23. April 1866 in Berlin - † 22. Februar 1935 in Berlin
Hedwig von Redern stammt aus dem märkischen Uradelsgeschlecht von Redern und ist das älteste Kind
des Generalleutnants Hermann von Redern (1819–1886). Sie wuchs zunächst auf dem brandenburgischen
Gut Wansdorf im Osthavelland auf. Als sie 20 Jahre alt war, der Vater starb und ihr Wohnsitz durch einen
Brand zerstört wurde, zog die Familie nach Berlin, wo Hedwig in relativ ärmlichen Verhältnissen lebte. In
Berlin wurde Hedwig von Redern Pfarrer Graf Andreas Bernstorffs Mitarbeiterin in der Sonntagsschule.
Aktiv tätig war sie außerdem im Städtischen Krankenhaus Moabit und initiierte Bibelstunden für
Pflegedienstmitarbeitende. Inspiriert durch den pietistischen Prediger Elias Schrenk fand sie im Glauben
ihren Lebensinhalt und veröffentlichte erste Gedichte. Im Jahre 1900 begründete sie mit Gleichgesinnten
den [Deutschen Frauen-Missions-Gebetsbund] (DFMGB). Neben zahlreichen christlichen Liedern (darunter
Weiß ich den Weg auch nicht, Ev. Gesangbuch), Liederübersetzungen und Gedichten schrieb Hedwig von
Redern eine Vielzahl vom Glauben geprägter Erzählungen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hedwig_von_Redern
A[lbert ?] M. Scheu:
An Deutschlands Frauen.
Feld-Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, 4.11.[19]15, gelaufen.
Essen: Selbstverlag von A. M. Scheu [ohne Jahr]. Poststempel: 6.11.[19]15.
Wehrmann A. Scheu, 4. Kompagnie, Landwehr-Brigade-Ersatz-Bataillon 25, 241. Brigade, 121. InfanterieDivision
In der guten alten Zeit (Marmeladenlied) Albert Scheu, 4. Kompanie, Landwehr-Infanterie-Regiment ,
Nummer (schwer zu lesen) 388? Musik: Ach wenn das der Petrus wüßte auf Postkarten im 1. Weltkrieg ,
ca 1917/1918.
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text4008.html
Otto Riebicke:
An euch!
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldaten. Rückseite: beschrieben, 16.12.[19]17,
gelaufen. Berlin: Reichsverlag Hermann Kalkoff [ohne Jahr]. Poststempel:
17.12.[19]17.
Aus der illustrierten Wochenschrift "Reclams Universum", mit Genehmigung des Verlages.
Otto Riebicke
* 16. März 1889 in Altruppin - † 31. Januar 1965 in Berlin
Der Sohn eines evangelischen Pfarrers besuchte das Gymnasium in Neuruppin und machte eine Lehre
zum Buchhändler. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Armierungssoldat verwundet. 1916 wurde er
Reserveoffizier im Pionierbataillon 28 und 1918 zum Kriegspresseamt abkommandiert. 1918 heiratete er
Margarete Diessner, mit der er zwei Söhne hatte. Riebicke veröffentlichte ab 1915 kriegsverherrlichende
und deutschnationale Bücher, Als Schipper an der Front (1915), Ringen an der Somme und im Herzen
(1917), Das Vollendete. Gedanken eines Weltkriegssoldaten auf den Kampfstätten zweier Kriege (1941).
Er war Chefredakteur und Herausgeber der Zeitschrift Kyffhäuser.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Riebicke
Julius Freund:
Annemarie.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldaten, Lagerfeuer, Gemälde von A[lois] Broch.
Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Berlin]: K[upfer] & H[errmann] [ohne
Jahr]. (Reihe: "Bunte Reihe" 23).
Annemarie
Im Feldquartier auf hartem Stein
Streck ich die müden Glieder.
Und sende in die Nacht hinein
Der Liebsten meine Lieder.
Nicht ich allein hab´s so gemacht,
Annemarie!
Von ihrer Liebsten träumt bei Nacht
Die ganze Kompagnie.
Wir müssen mit dem fremden Pack
Gar wilde Schlachten schlagen.
Von einem Wiedersehenstag
Kkann ich dir noch nichts sagen.
Vielleicht werd' ich bald bei dir sein,
Annemarie!
Vielleicht scharrt mich schon morgen ein
Die ganze Kompagnie.
Und schießt mich eine Kugel tot,
Kann ich nicht heimwärts wandern,
Dann wein' dir nicht die Äuglein rot,
Und nimm dir einen andern.
Nimm einen Burschen schlank und fein,
Annemarie!
Es braucht ja nicht grad einer sein
Von meiner Kompagnie
Und kehr ich aus dem Feldzug heim,
Dann woll´n wir Hochzeit machen.
Bald schallet durch das ganze Hause
ein frohes Kinderlachen.
Doch Jungens müssen´s alle sein
Annemarie!
Wir beide stellen ganz allein
´ne ganze Kompagnie.
Julius Freund
* 8. Dezember 1862 in Breslau (Wrocław/Polen) - † 6. Januar 1914 in Partenkirchen/Bayern.
Jüdischer Schriftsteller, Librettist, Liedertexte. Prägte nach der Jahrhundertwende den Stil des modernen
Revuetheaters, war "Hausdichter" des Berliner Metropoltheaters, wo er zwischen 1905 und 1914 alle
erfolgreichen Revuen verfaßte und zu den prominenten auswärtigen Mitgliedern der "Breslauer
Dichterschule" zählte. Als Verfasser des Gedichtes werden auch Willi Best oder Gustav Schreck genannt.
Erschienen mit zahlreichen Textvarianten in: Stolz ziehn wir in die Schlacht (1915). WeltkriegsLiedersammlung (1926, dort Julius Freund als Texter). Liederbuch der Fallschirmjäger (1983).
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text3335.html
Quelle: http://www.imdb.com/name/nm0294487/
Quelle:
http://books.google.de/books?id=R8qt6oLTYjoC&pg=PA111&lpg=PA111&dq=%22Julius+Freund%22+186
2-&source=bl&ots=C7rav59HIe&sig=B_ukLZ4hRocLZ6PKI5Cf_UJWD0&hl=de&sa=X&ei=RsWPUuPFJoXHsgaz6YDoAQ&ved=0CFAQ6AEwBg#v=onepage&q=%22Julius
%20Freund%22%201862-&f=false
Alois Broch
* 1864 in Wien/Österreich - † 1939 in Berlin-Zehlendorf
Stammt aus einer jüdischen Familie. Wohnhaft in Budapest, tätig in Berlin und München. Schrieb sich am
14.4.1883 an der Akademie der Bildenden Künste München in das Fach "Naturklasse" ein. Später wurde er
durch die Porträts von jungen Frauen berühmt.
Quelle: http://www.lot-tissimo.com/de/i/181706/broch-alois
Anonym:
Auf dem Felde der Schlacht, in stiller Nacht…
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldaten. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. Stolzenfels: [ohne Verlag, ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 2674).
Th[eodor] S[eyler]:
Auf der Lausejagd.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldaten. Rückseite: beschrieben, 29.6.[19]18,
gelaufen. Chemnitz: Druck und Verlag von Theodor Seyler [ohne Jahr].
Poststempel: 1.7.[19]18.
[Lorenz Leopold Haschka]:
Auf gegen Italien!.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldaten. Rückseite: beschrieben, 21.11.1915,
gelaufen. [Wien]: M.M.S.W. [Max Mayer Sperling, Wien] [ohne Jahr]. (Reihe:
Kartennummer 2396). Poststempel: 21.11.[19]15 Oderberg.
Strophe aus der Kaiserhymne von Lorenz Leopold Haschka, Melodie von Franz Josef Haydn
Kaiserhymne
Gott erhalte, Gott beschütze
Unsern Kaiser, unser Land!
Mächtig durch des Glaubens Stütze,
Führt er uns mit weiser Hand!
Laßt uns seiner Väter Krone
Schirmen wider jeden Feind!
Innig bleibt mit Habsburgs Throne
Österreichs Geschick vereint!
Fromm und bieder, wahr und offen
Laßt für Recht und Pflicht uns stehn;
Laßt, wenn's gilt, mit frohem Hoffen
Mutvoll in den Kampf uns gehn
Eingedenk der Lorbeerreiser
die das Heer so oft sich wand
Gut und Blut für unsern Kaiser,
Gut und Blut fürs Vaterland!
Was der Bürger Fleiß geschaffen
Schütze treu des Kaisers Kraft;
Mit des Geistes heitren Waffen
Siege Kunst und Wissenschaft!
Segen sei dem Land beschieden
Und sein Ruhm dem Segen gleich;
Gottes Sonne strahl in Frieden
Auf ein glücklich Österreich!
Laßt uns fest zusammenhalten,
in der Eintracht liegt die Macht;
Mit vereinter Kräfte Walten
Wird das Schwere leicht vollbracht,
Laßt uns Eins durch Brüderbande
gleichem Ziel entgegengehn
Heil dem Kaiser, Heil dem Lande,
Österreich wird ewig stehn!
An des Kaisers Seite waltet,
Ihm verwandt durch Stamm und Sinn,
Reich an Reiz, der nie veraltet,
Uns´re holde Kaiserin.
Was als Glück zu höchst gepriesen
Ström auf sie der Himmel aus:
|: Heil Franz Josef, Heil Elisen,
Segen Habsburgs ganzem Haus! :|
Heil auch Öst´reichs Kaisersohne,
Froher Zukunft Unterpfand,
Seiner Eltern Freud und Wonne,
Rudolf tönt´s im ganzen Land,
Unsern Kronprinz Gott behüte,
Segne und beglücke ihn,
|: Von der ersten Jugendblüthe
Bis in fernste Zeiten hin. :|
Quelle: http://www.stadtmuseum.at/wissen_kaiserhymne.php
Lorenz Leopold Haschka
* 1. September 1749 in Wien/Österreich - † 3. August 1827 in Wien/Österreich
Lorenz Leopold Haschka studierte zunächst Humanistik und wurde nach dem Studium Jesuit. Bis zu
Auflösung des Ordens 1773 war er Lehrer am Gymnasium in Worms. Haschka ging schließlich nach Wien,
wo er dem Dichter Johann Baptist von Alxinger Unterricht in Metrik gab. Der dankbare Dichter gab seinem
Lehrer 10.000 fl. was diesen seiner Geldsorgen enthob. Er schwankte in seiner Gesinnung und schrieb
zunächst gegen den Papst und den König. Später dichtete er die Österreichische Kaiserhymne Gott erhalte
Franz, den Kaiser. Ab 1780 war er Freimaurer in der Loge Zum heiligen Joseph in Wien. Er wurde 1797
Kustos an der Wiener Universitätsbibliothek und später Professor für Ästhetik am Wiener Theresianum
(1798–1822). Haschka verkehrte im damals bekannten Kramerschen Kaffeehaus in Wien. 1894 wurde
dem Dichter zu Ehren die Haschkagasse in Wien-Meidling benannt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Lorenz_Leopold_Haschka
Anonym:
Ayesha, v[on] [Hellmuth] Mücke.
Feldpostkarte. Vorder seite: Gedicht, Schiff, Porträt. Rückseite: beschrieben,
20.3.[19]14, gelaufen. [Ohne Ort]: AVB [ohne Jahr]. Poststempel: 20.3.[19]14
Passau.
Hellmuth von Mücke
* 25. Juni 1881 in Zwickau - † 30. Juli 1957 in Ahrensburg
Mücke, der verarmtem Adel entstammte, trat am 7. April 1900 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges war er Kapitänleutnant und Erster Offizier an Bord des Kleinen
Kreuzers SMS Emden im deutschen Ostasien-Geschwader. Für den 9. November 1914 war ein Treffen mit
dem Versorgungsschiff Buresk geplant, das bei Direction Island (Kokosinseln) stattfinden sollte. Eine auf
der Insel befindliche Funkstation sollte ausgeschaltet werden. Zu diesem Zweck landete von Mücke mit
einem Landungszug von insgesamt 50 Mann. Die Operation verlief ohne Zwischenfälle, die Station konnte
jedoch noch einen Notruf absetzen. Dieser wurde von einem australischen Truppentransport-Konvoi
aufgefangen, der daraufhin den Leichten Kreuzer HMAS Sydney zur Aufklärung entsandte. Bei dem
anschließenden Gefecht trug die Sydney mit ihrer überlegenen Bewaffnung den Sieg davon. Von Mückes
Kommando saß auf Direction Island fest. Er war entschlossen, seine Männer nicht in Gefangenschaft
gehen zu lassen und beschlagnahmte daher den zufällig vor der Insel liegenden Dreimast-Schoner
Ayesha. Die Ayesha war wegen ihres schlechten Zustandes schon außer Dienst gestellt und abgetakelt
worden. Das Schiff war undicht, zudem konnten die vier Trinkwassertanks nicht gereinigt werden, so dass
drei von ihnen faulten und daher unbrauchbar waren. Trotz allem erreichte von Mückes Trupp am 13. oder
14. Dezember 1914 Padang. Am 14. Dezember setzte die Mannschaft auf einen Frachter über und
versenkte die Ayesha. Am 23. Mai 1915 trafen die Überlebenden in Konstantinopel ein, die einzigen
Mitglieder des Ostasien-Geschwaders, die vor Kriegsende die Heimat erreichten. Zunächst diente er
weiterhin beim Militär, 1916 als Führer der Flussabteilung auf dem Euphrat, 1917 als Chef der deutschen
Donau-Halbflottille. Bei Kriegsende schied er im Rang eines Korvettenkapitäns aus der Marine aus. Von
Mücke heiratete, aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Seinen Lebensunterhalt bestritt er durch
publizistische Tätigkeit und Vortragsreisen. Seine Bücher Emden (1915) und Ayesha (1915) hatten die
Namen seiner Schiffe zum Titel. Darüber hinaus engagierte er sich auch politisch. Zunächst trat er in die
DNVP ein, wechselte jedoch 1919 zur DAP (ab 1920 NSDAP). Für die NSDAP war er seit 1926 als
sächsischer Landtagsabgeordneter tätig. Nachdem er 1929 im Streit aus der Partei ausgeschieden war,
zog er mit seiner Familie nach Wyk auf der Nordsee-Insel Föhr um. Am Ende der Weimarer Republik
betätigte sich von Mücke auf Veranlassung des demokratischen preussischen Ministerialbeamten Arnold
Brecht für den Deutschlandbund, eine gegen die nationalsozialistische Propaganda wirkende Organisation.
Im Dritten Reich galten von Mückes Schriften als "nationalbolschewistisch". In den Jahren 1937 und 1939
kam er zweimal sogar kurzzeitig in KZ-Haft und erhielt 1939 Schreibverbot. Nach dem Kriegstod seines
ältesten Sohnes war der Kriegsheld von Mücke innerlich vollkommen zerrüttet und musste psychiatrisch
behandelt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach Kriegsende vertrat von Mücke zeitweise
prokommunistische und pazifistische Ansichten und trat gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik
ein.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hellmuth_von_M%C3%BCcke
Anonym:
Behüt Dich Gott.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Eichenlaub, Glocken. Rückseite: beschrieben,
24.4.1918, gelaufen. [Berlin]: M. S. i. B. [= Martin Schlesinger in Berlin] [ohne Jahr].
(Reihe: Kartennummer 286). Ohne Poststempel.
Anonym:
Dankgebet.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, 25.12.1914, gelaufen.
Barmen: Emil Müller's Verlag [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 1). Poststempel:
26.12.[19]14.
Anonym:
Darum mein Madel, Madel, wink, wink, wink…
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldaten, Bild von Paul Hey. Rückseite:
beschrieben, gelaufen. München: Graphische Kunstanstalten F[riedrich] Bruckmann
[ohne Jahr]. (Reihe: Unsere Feldgrauen, Soldatenliederkarte 17, Kartennummer 20
753). Poststempel: 16.7.[19]17.
Die Verse stammen aus dem Volkslied Wenn wir marschieren.
Wenn wir marschieren
Wenn wir marschieren
ziehn wir zum deutschen Tor hinaus,
schwarzbraunes Madel
du bleibst zuhaus.
Darum mein Madel, Madel, wink, wink, wink
unter einer grünen Lialind
sitzt ein kleiner Fink, Fink, Fink
singt nur immer: Madel, wink!
Wenn wir einkehren
kehr´n wir im Schwarzen Adler ein
schwarzbraunes Mädel
du schenkst uns ein
Darum mein Madel…
Der Wirt muß borgen
er darf nicht rappelköpfig sein
sonst kehr´n wir morgen
beim andern ein.
Darum mein Madel…
Der Wirtin Tochter
die trägt ein blaukariertes Kleid
Die trägt das blaue
zum Zeitvertreib
Darum mein Madel…
Mein lieber Schwager
ihr seht so angegriffen aus
elend und mager
wo soll das ´naus
Darum mein Madel…
Weg mit den Sorgen
weg mit der Widerwärtigkeit
morgen ist morgen
heute ist heut
Darum mein Madel…
(Weg mit den Grillen,
Weg mit der Widerwärtigkeit!
Ich schwör's im stillen:
Du wirst mein Weib.
Darum mein Madel…)
Jetzt woll´n wir sprechen
So manches angenehme Wort
Woll´n Rosen brechen
Schatz, ich muß fort
Darum mein Madel…
Wenn wir heimkehren
ziehn wir durchs deutsche Tor herein
schwarzbraunes Madel
dann wirst du mein
Darum mein Madel…
Wir ziehn von dannen
wie liegt die Welt so weit, so weit
du bleibst mein Madel
zu aller Zeit
Ja darum Madel, Madel, Madel wink.....
Text und Musik: Verfasser unbekannt, Textvarianten, gesungen u.a. in: Schwäbisches SoldatenLiederbuch (ca. 1900) - Es braust ein Ruf - Kriegsliederbuch für das Deutsche Heer (1914) - Stolz ziehn wir
in die Schlacht (1915) - Berg frei (1919) - Liederbuch des jungdeutschen Ordens (ca. 1921) - WeltkriegsLiedersammlung (1926) - Wander-Liederbuch für deutsche Mädchen (1927).
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text2147.html
Paul Hey
* 19. Oktober 1867 in München - † 14. Oktober 1952 in Gauting/Oberbayern
Sohn des Musikpädagogen Julius Hey. Studierte an der Münchener. Um 1900 zeichnete er für den
Münchener Verleger Ottmar Zieher Ansichtskarten. Hey erarbeitete sich einen eigenen Stil. Er gestaltete
poetische, wirklichkeitsnahe Grafiken von alten Objekten und illustrierte, vornehmlich in malerischen
Techniken, Märchen und Volkslieder. Er gilt als Maler des deutschen Gemüts. Moderne und Technik
bleiben aus seinem Werk ausgeblendet. Große Bekanntheit erzielte Paul Hey mit seinen Illustrationen für
die Deutschen Märchen als Serie von Zigarettensammelbildern im Auftrag von Reemtsma. Im Münchener
Ackermanns Kunstverlag erschienen mehrere Kalender mit Postkarten von Paul Hey. Als Illustrator setzte
er die Themen zumeist in ein malerisches Werk um, das trotz hohem Naturalismus nie ins Kitschige
abrutschte und dank malerischer Disziplin und großer Versiertheit eine unverwechselbare Note erhielt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Hey
Karl Nolte:
Das Bild des Toten.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Grab. Rückseite: beschrieben, 19.1.1918, gelaufen.
Gera-R[euss]: A[lfred] Booch Kunst-Verlag [ohne Jahr]. Poststempel: 21.1.[19]18.
Karl Nolte 27.3.1916 in der Totenschlucht bei Douaumont.
Das Fort Douaumont (französisch: Fort de Douaumont) war das größte und stärkste Werk des äußeren
Fortgürtels der französischen Festung Verdun in Lothringen und war im Ersten Weltkrieg in der Schlacht
von Verdun schwer umkämpft. Das Fort war Teil der äußeren Verteidigungslinie der Festung aus dem 19.
Jahrhundert, die aus elf Forts und 23 Zwischenwerken (französisch "ouvrages intermédiaires d'infanterie")
bestand.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Fort_Douaumont
Das Beinhaus von Douaumont (franz. Ossuaire de Douaumont) befindet sich auf dem Thiaumont-Rücken
nahe dem Fort Douaumont und etwa sieben Kilometer nordöstlich von Verdun. In ihm werden die Gebeine
von über 130.000 nicht identifizierten französischen und deutschen Soldaten aufbewahrt, die in der
Schlacht um Verdun gefallen sind.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Beinhaus_von_Douaumont
Helmut Schwab:
Das eiserne Korps. Melodie: "Preisend mit viel schönen Reden".
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Anmerkungen, Standarte. Rückseite: beschrieben,
15.8.1917, gelaufen. Stuttgart: Selbstverlag des Verfassers, Druck von [Ernst]
Greiner & [Carl August] Pfeiffer [ohne Jahr]. Poststempel: 15.8.[19]17 Stuttgart.
Der Reinertrag dieser Postkarte wird zu Gunsten unserer verwundeten Krieger verwendet.
M. Muhl:
Das hohe Lied der Arbeit. Gewidmet den Schmerzgebeugten des schweren
Krieges 1914-17.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. Kiel:
Vertrieb Fr. Ring; Selbstverlag M. Muhl, Druck L[udwig] Handorff [ohne Jahr].
A. Schmidlin:
Das Kreuz auf dem Schlachtfeld. Melodie: "O Haupt voll Blut und Wunden".
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Christusfigur. Rückseite: beschrieben, 22.8.[19]15,
gelaufen. Straßburg: Druck u[nd] Verlag Jul[ius] Manias & Cie. [ohne Jahr].
Poststempel: 22.8.[19]15 Auenheim.
August Schmidlin
* 1878 - † 1943
Elsässischer Professor für Kirchengeschichte und Dichter. Er war ein Unterzeichner des Aufrufs an die
Kulturwelt am Beginn des Ersten Weltkrieges gegen Deutschland.
Quelle: http://de.metapedia.org/wiki/Schmidlin,_August
Albert Freiherr von Hacke:
"Das Leben unsern Fahnen … !" 1813 – 1914.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Eichen- und Lorbeerkranz, Völkerschlachtdenkmal.
Rückseite: beschrieben, gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel:
14.4.[19]16.
Albert Freiherr von Hacke
* 3. März 1869 in Prag - † 19. Oktober 1952 in Wien/Österreich.
Musikschriftsteller, Redakteur und Komponist. Schrieb Märsche und Tanzmusik mit
lokalpatriotischem Kolorit.
Quelle: http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_H/Hacke_Albert.xml
Walther Zimmermann:
Das Lied vom Schützengraben.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, 29.12. [19]14,
gelaufen. Chemnitz : J[ohann] C[hristian] F[ürchtegott] Pickenhahn & Sohn [ohne
Jahr]. Poststempel 29.12. [19]14.
Regierungsbaumeister Walther Zimmermann, z.Zt. im Felde (Chemnitzer Tageblatt)
Anonym:
Dein will ich stets gedenken.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben, gelaufen.
[Prag]: Lepobaryt L & P [= Josef Lederer & Rudolf Popper] [ohne Jahr]. (Reihe:
Kartennummer 6165/II). Ohne Poststempel.
Anonym:
Dein Vater ist im Kriege.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Vater, Mutter, Kind. Rückseite: beschrieben,
21.6.1915, gelaufen. [Berlin]: N. P. G. [Neue Photographische Gesellschaft] [ohne
Jahr]. Poststempel: 21.6.[19]15 Hannover.
Herbert Hirschberg:
Dem Kronprinzen!
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Porträt. Rückseite: beschrieben, 15.1.[19]18,
gelaufen. Berlin: Wilhelm Borngräber Verlag [ohne Jahr]. Poststempel: 16.1.[19]18.
Mit Hinweis: Dr. Herbert Hirschberg, Landwehrmann im Felde.
Friedrich Wilhelm Victor August Ernst von Preußen
* 6. Mai 1882 im Marmorpalais in Potsdam - † 20. Juli 1951 in Hechingen/Baden-Württemberg
Von 1888 bis zur Novemberrevolution 1918 Kronprinz Preußens und des Deutschen Reiches sowie seit
1941 Chef des Hauses Hohenzollern. Ab Ende November 1916 war Wilhelm Oberbefehlshaber der
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. In dem sich im Jahresverlauf 1917 zuspitzenden Machtkampf
zwischen der Obersten Heeresleitung unter Ludendorff und Hindenburg und der Reichsregierung, die sich,
zunächst mit der Rückendeckung des Kaisers, um eine Mäßigung in der deutschen Kriegszielpolitik
bemühte und nach Ansicht ihrer Gegner einem Verständigungsfrieden zuneigte, nahm Kronprinz Wilhelm
sehr entschieden Partei für die Militärführung und schwächte durch vehemente Äußerungen und interne
Kritik die Stellung der zivilen Berater seines Vaters. Den Rücktritt von Reichskanzler Bethmann Hollweg am
13. Juli 1917 bezeichnete er als den schönsten Tag seines Lebens. Auch zum Sturz des Leiters des
Kaiserlichen Zivilkabinetts, Rudolf von Valentini, der im Januar 1918 von den Militärs aus dem Amt
gedrängt wurde, trug er durch druckvolles Auftreten bei. All dies schwächte die politische Position von
Kaiser Wilhelm II., der seinen Einfluss auf die Regierungsgeschäfte verlor und die Kontrolle der Geschicke
Deutschlands vollends an die Heeresleitung abgeben musste.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_von_Preu%C3%9Fen_%281882%E2%80%931951%29
Herbert Hirschberg
* 19. Januar 1881 in Gnesen (Gniezno/Polen) - † 11. Mai 1929 in Berlin
Prof. Dr.phil. Theaterwissenschaftler, Dramaturg, Dramatiker. Herausgeber. Schriftsteller, Der Kaiserflieger
(1918).
Quelle: Kürschners Nekrolog, Seite 299-300. (Eigentum)
Anonym:
Den Heimkehrenden!
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frauen. Rückseite: beschrieben,
19.6.1916, gelaufen. Köln-Sülz: [Wilhelm] Ostermann-Verlag [ohne Jahr].
Poststempel: 21.6.[19]16.
Louise Sailer-Schiller:
Der Abschied des Reservisten gesungen in der Melodie: "Steh' ich in finst'rer
Mitternacht"
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. Wien:
Verlag Louise Sailer-Schiller [ohne Jahr].
Mit Hinweis: Verfasst im Kriegsjahr 1914-1915. Das Reinerträgnis wird dem K. k. Waisenhaus XIII,
Speisingerstraße 107 gewidmet.
Salvatorianerinnen in Wien XIII., Speisingerstraße 109
Krankenpflege für Waisen und Taubstumme 1913 - 1941
Lazarett 1915 - 1917
Pflege kranker Schüler 1925 – 1938
Quelle: http://www.salvatorianerinnen.at/neu/images/stories/spiritualtitaet/Archiv/speising.pdf
Albert Scheu:
Der Blindgänger.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen.
Essen: Selbstverlag von A[lbert] M. Scheu [ohne Jahr].
Nach einer wahren Begebenheit bearbeitet von Albert Scheu, z. Zt. Im Felde.
Th[eodor] Althoff, Essen.
Albert Scheu, 4. Kompanie, Landwehr-Infanterie-Regiment 382, 44. Landw.-Brig.
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text4008.html
Der Bierbrauer Albert Scheu wurde am 5.12.1880 in Villingen in Baden (Nr. 204 / 1880) geboren. Sein
Vater Anton Scheu war Dienstknecht (Berufsbezeichnung in der Geburtsurkunde) bzw. Landwirt
(Berufsbezeichnung in der Heiratsurkunde), seine Mutter hieß Albertine, geb. Degen. Am 4.1.1908
heiratete er vor dem Standesamt Essen II die geschiedene Fabrikarbeiterin Maria Wilhelmine Lotz, geb.
Kannapinn (geb. 6.4.1882 in Essen), zu diesem Zeitpunkt wohnte er in Borbeck (Nr. 5 / 1908 des
Standesamtes Essen II).
Quelle: Stadtarchiv Essen
Herausgeber, Schriftsteller, Humorist, Erlebnisse eines Landwehrmannes. Ernste und heitere Vorträge.
Wahrheit und Dichtung. (1915), Der erfolgreiche Humorist. Ausgewählte heitere Vorträge. Gereimte und
ungereimte Witze bekannter Autoren (1953). Die Erlebnisse eines Landwehrmannes erschienen in drei
Bänden 1915 in Essen-West im Selbstverlag.
[Albert Methfessel]:
Der Hauptmann, er lebe, er geht uns kühn voran…
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldaten, Bild von Paul Hey. Rückseite:
unbeschrieben, nicht gelaufen. München: Graphische Kunstanstalten F[riedrich]
Bruckmann [ohne Jahr]. (Reihe: Unsere Feldgrauen, Soldatenliederkarte 3).
Hinaus in die Ferne mit lautem Hörnerklang
Hinaus in die Ferne mit lautem Hörnerklang,
die Stimmen erhebet zum männlichen [mächtigen] Gesang.
Der Freiheit Hauch weht kräftig durch die Welt,
ein freies, frohes Leben uns wohlgefällt.
Wir halten zusammen, wie treue Brüder tun,
wenn Tod uns umtobet und wenn die Waffen ruh'n.
Uns alle treibt ein reiner, freier Sinn,
nach einem Ziele streben wir alle hin!
Der Hauptmann, er lebe! Er geht uns kühn voran.
Wir folgen ihm mutig auf blutger Siegesbahn.
Er führt uns jetzt zu Kampf und Sieg hinaus.
Er führt uns einst, ihr Brüder, ins Vaterhaus.
Wer wollte wohl zittern vor Tod und Gefahr?
Vor Feigheit und Schande erbleichet unsere Schar.
Und wer den Tod im heil'gen Kampfe fand,
ruht auch in fremder Erde im Vaterland.
Text und Musik: Albert Methfessel um 1813 -- zuerst mit der Melodie des Dichters in der Zeitung für die
elegante Welt , Leipzig 1814 , als Beilage zur Nr. vom 31. März 1814. Enthalten in: Allgemeines Deutsches
Kommersbuch (1858) -- Deutsches Armee Liederbuch (ca. 1880) -- Neues Liederbuch für Artilleristen
(1893) -- Kriegsliederbuch für das Deutsche Heer (1914) -- Weltkriegs-Liedersammlung (1926).
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text1396.html
Albert Gottlieb Methfessel
* 6. Oktober 1785 in Stadtilm/Thüringen - † 23. März 1869 in Bad GandersheimHeckenbeck/Niedersachsen
Albert Methfessel wurde als 13. Kind eines Kantors und Organisten in Stadtilm, Thüringen geboren
(Taufnamen: Johann Albrecht Gottlieb). Ab 1801 besuchte er das Gymnasium in Rudolstadt, studierte von
1807 bis 1810 Theologie und klassische Literatur in Leipzig. Da er seine eigentliche Bestimmung in der
Musik sah, begann er, mit finanzieller Unterstützung der Regentin von Schwarzburg-Rudolstadt, Karoline
von Hessen-Homburg, eine Gesangsausbildung in Dresden. Er war von 1810 bis 1811 als Kammersänger
am Hoftheater in Rudolstadt und als Gesangs- und Instrumentenlehrer tätig. Er war mit Johann Wolfgang
von Goethe bekannt und unterrichtete Friedrich Schillers Tochter Emilie im Gesang. Albert Methfessel,
1864. Als 1813 auch in Schwarzburg-Rudolstadt Patrioten zum Kampf gegen die napoleonische
Besatzung aufriefen, wollte Methfessel nicht abseitsstehen. Er widmete dem dort aufgestellten Freikorps
das Lied Hinaus in die Ferne. Bis 1816 lebte er in Rudolstadt. 1818 veröffentlichte er das Allgemeine
Commers- und Liederbuch. Ab 1823 war Methfessel Musiklehrer und Dirigent in Hamburg, dort gründete er
am 19. April 1823 die Hamburger Liedertafel. In dieser Zeit komponierte er die Hamburg-Hymne
Hammonia, die am 19. April 1828 zum 5-jährigen Jubiläum der Hamburger Liedertafel von dieser erstmals
öffentlich vorgetragen wurde. Ab 1832 war er als Nachfolger Gottlob Wiedebeins Hofkapellmeister am
Opernhaus in Braunschweig. Ein Gehörleiden führte 1841 zu seiner vorzeitigen Pensionierung und
beendete seine berufliche Schaffensphase. Er erhielt 1865 den Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät
der Universität Jena.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Methfessel
Paul Hey
* 19. Oktober 1867 in München - † 14. Oktober 1952 in Gauting/Oberbayern
Sohn des Musikpädagogen Julius Hey. Studierte an der Münchener. Um 1900 zeichnete er für den
Münchener Verleger Ottmar Zieher Ansichtskarten. Hey erarbeitete sich einen eigenen Stil. Er gestaltete
poetische, wirklichkeitsnahe Grafiken von alten Objekten und illustrierte, vornehmlich in malerischen
Techniken, Märchen und Volkslieder. Er gilt als Maler des deutschen Gemüts. Moderne und Technik
bleiben aus seinem Werk ausgeblendet. Große Bekanntheit erzielte Paul Hey mit seinen Illustrationen für
die Deutschen Märchen als Serie von Zigarettensammelbildern im Auftrag von Reemtsma. Im Münchener
Ackermanns Kunstverlag erschienen mehrere Kalender mit Postkarten von Paul Hey. Als Illustrator setzte
er die Themen zumeist in ein malerisches Werk um, das trotz hohem Naturalismus nie ins Kitschige
abrutschte und dank malerischer Disziplin und großer Versiertheit eine unverwechselbare Note erhielt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Hey
Schwinning, Franz:
Der Held von Tannenberg.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Fahne, Adler. Rückseite: beschrieben,
15.4.[19]15, gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 16.4.[19]15
Funnix.
Die Schlacht bei Tannenberg war eine Schlacht des Ersten Weltkrieges und fand in der Gegend südlich
von Allenstein in Ostpreußen vom 26. August bis 30. August 1914 zwischen deutschen und russischen
Armeen statt. Die Schlacht war der erste große Sieg der deutschen Armee im Ersten Weltkrieg.
Tannenberg erfuhr im Kaiserreich eine propagandistische Überhöhung, die bis heute das Bild der Schlacht
verzerrt. Zwar war der Sieg in Ostpreußen ein notwendiger und auch überraschender Befreiungsschlag der
kaiserlichen Armee, die russische Militärmacht war durch ihre Niederlage allerdings nur zeitweilig
geschwächt. Das Zarenreich konnte die Verluste von rund 30.000 Gefallenen und Verwundeten und rund
95.000 Gefangenen durch seine große Bevölkerung und durch seine industrielle Basis durchaus
verkraften.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Tannenberg_%281914%29
Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg
* 2. Oktober 1847 in Posen (PoznaĔ/Polen) - † 2. August 1934 auf Gut Neudeck/Ostpreußen
(Ogrodzieniec/Polen)
Deutscher Militär und Politiker. Im Ersten Weltkrieg stieg er zum Generalfeldmarschall auf. Die von ihm
geführte Oberste Heeresleitung übte von 1916 bis 1918 quasi diktatorisch die faktische Regierungsgewalt
aus. 1925 wurde er zum zweiten Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt. Nach seiner
Wiederwahl 1932 ernannte er am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_von_Hindenburg
Th[eodor] Körner:
Der Herr ist unsere Zuversicht…
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, 8.3.1915, gelaufen.
[Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Ohne Poststempel.
Theodor Körner, am 28. März 1813: "Wir treten hier im Gotteshaus", Lied zur feierlichen Einsegnung des
preußischen Freikorps, Lützower Freischar, in der Kirche in Rogau.
Lied zur feierlichen Einsegnung des preußischen Freikorps
Wir treten hier im Gotteshaus
Mit frommem Mut zusammen.
Uns ruft die Pflicht zum Kampf hinaus,
Und aller Herzen flammen.
Doch was uns mahnt zu Sieg und Schlacht,
Hat Gott ja selber angefacht.
Dem Herrn allein die Ehre!
Der Herr ist unsre Zuversicht,
Wie schwer der Kampf auch werde;
Wir streiten ja für Recht und Pflicht
Und für die heil'ge Erde.
Drum retten wir das Vaterland,
So that's der Herr durch unsre Hand.
Dem Herrn allein die Ehre!
Es bricht der freche Übermut
Der Tyrannei zusammen,
Es soll der Freiheit heil'ge Glut
In allen Herzen flammen.
Drum frisch in Kampfes Ungestüm!
Gott ist mit uns und wir mit ihm!
Dem Herrn allein die Ehre!
Er weckt uns jetzt mit Siegerlust
Für die gerechte Sache;
Er rief es selbst in unsre Brust:
»Auf, deutsches Volk, erwache!«
Und führt uns, wär's auch durch den Tod,
Zu seiner Freiheit Morgenrot.
Dem Herrn allein die Ehre!
Carl Theodor Körner
* 23. September 1791 in Dresden/Sachsen - † 26. August 1813 im Forst Rosenow/Lützow/Mecklenburg
Berühmt wurde Körner durch seine Dramen für das Wiener Burgtheater und besonders durch seine Lieder
im Freiheitskampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft. Nachdem er als "Sänger und Held" im
Lützowschen Freikorps fiel, wurde er zur patriotischen Identifikationsfigur.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_K%C3%B6rner_%28Schriftsteller%29
Max Hayek:
Der "Hesser" und die Feldpost.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat von E. Schütz. Rückseite:
unbeschrieben, nicht gelaufen. Wien: Kunst- und Buchdruckerei Feige & Parreyss
[ohne Jahr].
Der Ertrag fließt dem Invalidenfonds des k. u. k. Inf.-Reg. Nr. 49, Freih. v. Hess zu.
K.u.k. Niederösterreichisches Infanterie Regiment "Freiherr von Hess" Nr. 49
Errichtet: 1715 – II. Armeekorps – 4. Infanterie Truppendivision
Ergänzungsbezirk: Sankt Pölten
Garnison: Stab, I.,II. Baon: Brünn – III. Baon: Sarajevo – IV. Baon: St. Pölten
Kommandant: Oberst Eduard Hentke
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_k.u.k._Kampftruppen#Nr._41.E2.80.9350
Heinrich Hermann Joseph Freiherr von Heß
* 17. März 1788 in Wien
† 13. April 1870 in Wien
Österreichischer Feldmarschall.
Max Hayek
* 24. Dezember 1882 in Birnbaum bei Lundenburg/Mähren
† 1944 in Auschwitz/Polen
Jüdischer Übersetzer. Schriftsteller. Essayist. Während des II. Weltkrieges war er in Malines/Belgien und
wurde am 19.5.1944 mit dem Transport XXV von Malines, Caserne Dossin nach Auschwitz Birkenau ins
Vernichtungslager deportiert.
Quelle: Kürschner
Quelle: http://db.yadvashem.org/names/nameDetails.html?itemId=7848487&language=de
Max Bewer:
Der Landsturm komm!
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen.
Chemnitz: J[ohann] C[hristian] F[ürchtegott] Pickenhahn & Sohn [ohne Jahr].
Eindruck auf der Vorderseite: 45. Mit herzlichem Gruß aus Zschopau und auf gesundes Wiedersehen! G.B.
Preußischer Landsturm an der Ostfront 1915
Der Landsturm bezeichnete im deutschen Militärwesen seit dem 19. Jahrhundert zur Abwehr eines
feindlichen Einfalls das 'letzte Aufgebot' aller Wehrpflichtigen, welche weder dem Landheer noch der
Marine angehören.
Mit der Mobilmachung am 1. August 1914 wurden viele Landsturm-Verbände aufgestellt und mobil
gemacht, im Laufe des Ersten Weltkriegs noch weitere. Im weiteren Kriegsverlauf kamen außerdem
bereits ab 1915 viele im Frieden dem Landsturm zugeteilte Wehrpflichtige (Ungedienter Landsturm) vor
allem jüngerer Jahrgänge als Personalersatz zu Front-Truppenteilen. Durch die fehlende oder geringe
militärische Ausbildung und körperliche Eignung gab die Bezeichnung 'Landsturm' in der zeitgenössischen
Gesellschaft nicht selten Anlass zu Spott Aber als Italien 1915 den Mittelmächten den Krieg erklärte, waren
es Tiroler, Vorarlberger und Salzburger Landsturmeinheiten (Schützenkompanien) die die Front hielten, bis
die regulären Einheiten von der Ostfront an die Südfront beordert wurden.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Landsturm
Max Bewer
* 19. Januar 1861 in Düsseldorf - † 13. Oktober 1921 in Meißen/Sachsen
Bewers zahlreiche Gedichte und Schriften sind Variationen von drei immer gleichen Themen: Die
Verehrung der deutschen Klassiker, die Glorifizierung des "Reichsgründers" Otto von Bismarck und ein
fanatischer Judenhass. Weite Teile der Öffentlichkeit nahmen Bewer als Heimatdichter im Umfeld der
Heimatkunstbewegung war. Gleichzeitig agierte Bewer als politischer Schriftsteller im Umfeld der
völkischen Bewegung. Er lieferte die Begleittexte, in denen zum Teil unverhohlen zum Pogrom an Juden
aufgerufen wurde. Max Bewer zählte zu den produktivsten Autoren der völkisch-antisemitischen Szene. Im
Ersten Weltkrieg verfasste Bewer unzählige patriotische Gedichte und verherrlichte den einige Jahre zuvor
noch scharf kritisierten deutschen Kaiser in groteskem Widerspruch zur wahren Stimmung an der Front
und in der Heimat.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Bewer
Heinrich Röser:
Der letzte Mann. Aus dem Heldenkampf in der Seeschlacht bei den Falklandinseln
am 8. Dezember 1914. Nach dem Gemälde von Professor Hans Bohrdt.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Flagge, Matrose. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr].
Das Seegefecht bei den Falklandinseln war eine Seeschlacht zwischen britischen und deutschen
Kriegsschiffen während des Ersten Weltkrieges. Sie fand am 8. Dezember 1914 statt und endete mit einer
vernichtenden Niederlage des deutschen Geschwaders. Die Briten verloren kein Schiff und hatten nur
geringfügige Beschädigungen zu verzeichnen. Es wurden zehn britische Seeleute während der Schlacht
getötet und 19 weitere verwundet. Deutsche Verluste: S.M.S. Scharnhorst - 860 Tote, S.M.S. Gneisenau 598 Tote, S.M.S. Nürnberg - 327 Tote, S.M.S. Leipzig - 315 Tote. Wegen dieser erheblichen Verluste
endete ein wesentlicher Teil des deutschen Kreuzerkriegs in Übersee.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Seegefecht_bei_den_Falklandinseln
Quelle. http://www.deutsche-schutzgebiete.de/seeschlacht_bei_den_falklandinseln.htm
Hans Bohrdt
* 11. Februar 1857 in Berlin - † 19. Dezember 1945 in Berlin
Hans Bohrdt wuchs in Berlin auf. Im Alter von 15 Jahren besuchte er den Hamburger Hafen, was sein
Interesse für das Meer und die Seefahrt weckten. Er bildete sich autodidaktisch zum Marinemaler aus. Im
Jahre 1880 zeigte er erstmals Werke öffentlich. Hans Bohrdt hatte in Kaiser Wilhelm II. seinen größten
Förderer. Er begleitete den Monarchen mehrmals auf seinen Nordland- und Mittelmeerreisen. Bohrdt hatte
seine größte Schaffensperiode mit dem Beginn des Flottenbauprogramms ab den 1890er-Jahren bis zum
Ende des Ersten Weltkrieges. Aus dieser Zeit stammt auch eines der bekanntesten deutschen
Propagandabilder, betitelt mit "Der letzte Mann", dessen Verbleib bis heute unklar ist. Er entwarf um 1900
für den Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck Stollwerck-Sammelbilder u. a. für das
Stollwerck-Sammelalbum IV und das 1916 veröffentlichte Sammelalbum No. 16 "Der große Krieg". In
dieser Zeit schuf Bohrdt unter anderem mehrere hundert Illustrationen für Bücher, Tageszeitungen,
Lesermagazine, Postkarten und andere Drucksachen wie Plakate oder Schiffsspeisekarten. Mit der
Abdankung von Kaiser Wilhelm II. und dem Niedergang der deutschen Seemacht und Handelsflotte war
Bohrdts große Zeit vorbei. Er erhielt nur noch wenige Illustrationsaufträge von deutschen Reedereien,
beispielsweise dem Norddeutschen Lloyd in Bremen oder der Hamburg-Amerika-Linie. Am 25. April 1945
wurde sein Haus in Berlin-Zehlendorf bombardiert und vollständig zerstört. Von diesem Schock erholte sich
Hans Bohrdt nicht mehr. Er verbrachte die letzten Tage in einem Altenheim.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Bohrdt
Heinrich Röser:
Der letzte Mann. Aus dem Heldenkampf in der Seeschlacht bei den Falklandinseln
am 8. Dezember 1914. Nach dem Gemälde von Professor Hans Bohrdt.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Flagge, Matrose. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr].
Anonym:
Des Kriegers Bild.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Paar. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen.
[Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr].
Anonym:
Des Kriegers letzte Wache!
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, gelaufen. [Tübingen]: G.
M. T. [= Gebrüder (Heinrich und Gustav) Metz, Kunstanstalt, Tübingen] [ohne Jahr].
Ohne Poststempel.
Anonym:
Des Morgens zwischen drei und vieren …
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldaten, Bild von Paul Hey. Rückseite:
unbeschrieben, nicht gelaufen. München: Graphische Kunstanstalten F[riedrich]
Bruckmann [ohne Jahr]. (Reihe: Unsere Feldgrauen, Soldatenliederkarte 15).
Des Morgens zwischen drei und vieren,
da müssen wir Soldaten marschieren,
das Gäßlein auf und ab,
tralera, mein Schätzlein sieht herab,
tralera, das Gäßlein auf und ab,
mein Schätzlein sieht herab.
Mit Sack und Pack stehn schon die Leute,
ei, da geht es mit Gesang in die Weite,
frisch vorwärts Mann für Mann,
tralera, die Trommler ziehn voran,
tralera, frisch vorwärts Mann für Mann,
die Trommler ziehn voran.
Und lustig fort ziehn die Soldaten,
ei, mein Schätzchen hat es längst schon erraten,
wann wieder ich marschier,
tralera, vom Feld in das Quatier,
tralera, wann wieder ich marschier
vom Feld in das Quatier.
Quelle: O Deutschland hoch in Ehren!. Die beliebtesten Soldatenlieder für Klavier von Karl Eichhorn.
Stuttgart: Albert Auer's Musikverlag [1914]. Seite 15. (Eigentum)
Paul Hey
* 19. Oktober 1867 in München - † 14. Oktober 1952 in Gauting/Oberbayern
Sohn des Musikpädagogen Julius Hey. Studierte an der Münchener. Um 1900 zeichnete er für den
Münchener Verleger Ottmar Zieher Ansichtskarten. Hey erarbeitete sich einen eigenen Stil. Er gestaltete
poetische, wirklichkeitsnahe Grafiken von alten Objekten und illustrierte, vornehmlich in malerischen
Techniken, Märchen und Volkslieder. Er gilt als Maler des deutschen Gemüts. Moderne und Technik bleiben
aus seinem Werk ausgeblendet. Große Bekanntheit erzielte Paul Hey mit seinen Illustrationen für die
Deutschen Märchen als Serie von Zigarettensammelbildern im Auftrag von Reemtsma. Im Münchener
Ackermanns Kunstverlag erschienen mehrere Kalender mit Postkarten von Paul Hey. Als Illustrator setzte
er die Themen zumeist in ein malerisches Werk um, das trotz hohem Naturalismus nie ins Kitschige
abrutschte und dank malerischer Disziplin und großer Versiertheit eine unverwechselbare Note erhielt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Hey
[Arthur] Sauer:
Des Volkes Dank.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Landschaftsfoto. Rückseite: bedruckt,
unbeschrieben, nicht gelaufen. [Zwingenberg (Hessen): Kunstverlag H. Lüdorff]
[ohne Jahr].
Arthur Sauer
* 30. April 1887 in Wiesentheid in Unterfranken - † 29. November 1946 in Zwingenberg/Hessen
Sohn des Schönbornschen Kanzlei- und Domänenrat Kaspar Sauer, studierte ab dem Wintersemester
1893/94 in Würzburg Chemie und promovierte dort 1897, Assistent bei Wilhelm Conrad Röntgen. 1897
Umzug zu Verwandten nach Bensheim an die Bergstraße, Eintritt in die Firma des Wormser Apothekers
Rudolf Pizzala, die er ein Jahr später übernahm. Vor dem Ersten Weltkrieg kandidierte Sauer in Bensheim
für die Partei Friedrich Naumanns und hoffte auf einen Sitz im Reichstag. In den Wahlen von 1912 unterlag
er jedoch dem SPD-Kandidaten. Aufgrund seines Alters blieb er von einer Einberufung in den Ersten
Weltkrieg verschont. Ein erneuter Versuch, 1920 in den Reichstag zu gelangen, scheiterte, woraufhin er
sein politisches Engagement zurückschraubte und sich auf seine Reisen, sein literarisches Schaffen und
seine Firma konzentrierte. In seinen literarischen und philosophischen Veröffentlichungen in der Zeit des
Ersten Weltkrieges sind verschiedentlich Anklänge an die Anthroposophie von Rudolf Steiner zu erkennen.
Nach dem Ersten Weltkrieg verlief die wirtschaftliche Entwicklung seiner Firma zunächst nicht günstig.
Arthur Sauer änderte den Namen der Firma in Deutsche Milchwerke Dr. A. Sauer und wurde mit den
Produkten der Marke Fissan erfolgreich. Am 1. Mai 1937 wurde das Werk zum nationalsozialistischen
Musterbetrieb ernannt. Nach der Besetzung Zwingenbergs durch die amerikanischen Truppen am 27. März
1945 wurden die Fissan-Werksanlagen und Teile der Werkssiedlung sowie die Villa Sauer beschlagnahmt.
Nach Enteignung und Spruchkammerverfahren verstarb Arthur Sauer am 29. November 1946 unter
unklaren Umständen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_Sauer
Anonym:
Deutsche Barbaren.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Eiche. Rückseite: beschrieben,
12.6.1915, gelaufen. Hamburg: F. L. [ohne Jahr]. Poststempel: 13.6.[19]15.
Bei den Entente-Mächten dominierten die Deutschen als Feindbild, es wurde bei allen Spielarten der
Propaganda in Wort und Bild eingesetzt. Der Einmarsch der deutschen Armee in Belgien lieferte ihnen und
besonders den Franzosen genügend Anlass, gegen das widerrechtliche, das Völkerrecht verletzende
Vorgehen Deutschlands zu polemisieren. Der "hässliche Deutsche", der "Hunne" sowie die
"Vergewaltigung der Nachbarstaaten" tauchten als Plakatmotiv im Verlauf des Kriegs immer wieder auf.
Preußischer Militarismus und kaiserlicher Großmachtswahn hießen die Übel, von denen die Welt befreit
werden musste. Die Deutschen, das waren vor allem die "Barbaren". Zur Abwehr des "Barbaren"-Vorwurfs
des feindlichen Auslands publizierte die deutsche Propaganda Plakate, die eine kultivierte, friedliebende
und harmlose Nation darstellten. Lediglich deutsche Postkarten, Bilderbögen und Karikaturen, die nicht von
offiziellen Propagandastellen, sondern von privaten Verlegern produziert wurden, versuchten den Feind
lächerlich zu machen und zu verunglimpfen. Ein grundsätzlicher Unterschied zwischen der alliierten und
der deutschen Propaganda schien zu sein, dass die Entente-Staaten in ihren Veröffentlichungen ihren
Kriegseinsatz mit dem Verhalten des brutalen Feinds Deutschland begründeten - je grausamer die
deutschen Taten, desto besser konnte der Bevölkerung die Notwendigkeit des Kriegs vermittelt werden. In
Deutschland dienten die propagandistischen Bilder - auch für das feindliche Ausland bestimmte - fast
ausschließlich der Bestätigung des deutschen Selbstbilds als überlegenes Kulturvolk, das sogar noch im
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Überlegenheit angegriffen wurde.
Quelle: http://www.dhm.de/lemo/html/wk1/propaganda/
R. St.:
Deutsche Eichen.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Eiche. Rückseite: beschrieben,
Karfreitag 1916, gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel:
23.4.[19]16.
Markus Bollag:
Deutsche Mörser schlagen ein.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Adler, Eichenlaub. Rückseite: beschrieben,
29.7.[1]916, gelaufen. Säckingen a[m] Rh[ein]: Selbstverlag [ohne Jahr].
Poststempel: 29.7.[19]16 Waldkirch.
Markus Bollag
* 31. November 1861 in Stein/Aargau/Schweiz - † 18. September 1918 in Basel/Schweiz.
Kaufmann, Schriftsteller, Mundart, Dramen, Gedichte.
Quelle: Kürschner 1905, Seite 135. (Eigentum)
Quelle: http://books.google.de/books?id=Bi1NuPKWqw4C&pg=PA1953-IA91&lpg=PA1953IA91&dq=%22Bollag,+Markus+%22+1861&source=bl&ots=ZrYpAN1ktk&sig=soNRReXBRISgpSAFasrB1sqwI&hl=de&sa=X&ei=rFaWUrDFHcXUygOOloGACg&ved=0CC8Q6AEwAA#v=onepage&q=%22Bollag%2C%
20Markus%20%22%201861&f=false
Fanny Schleicher:
Deutscher Aar.
Wohlfahrts-Karte. Vorderseite: Gedicht, Adler von Albert Fischer, Edlen von Zickwolf.
Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Berlin: ohne Verlag, ohne Jahr]. (Reihe:
Helft uns! Wir helfen den Veteranen!).
Wohlfahrts-Karte des "Reichsverband zur Unterstützung deutscher Veteranen E.V." und Kriegsteilnehmer
des Heeres und der Marine.
Text aus: Leipzig: Xenien Verlag.
Albert Fischer Edler von Zickwolf, Verlagsbuchhändler in Berlin Gross–Lichterfelde. Mitglied der Freien
photographischen Vereinigung in Berlin, 1901. Albert Fischer Edler von Zickwolff war Verleger in Berlin.
Eine Adelserhebung mit dem Prädikat "Edler von Zickwolff" lässt sich für den k.k. Major Heinrich Fischer im
Jahr 1875 finden.
Quelle: http://www.dr-bernhard-peter.de/Heraldik/seiten/exlibris41.htm
Wilh[elm] Schaaf:
Deutscher Germanen-Mut. Kriegslied. Melodie: Die Wacht am Rhein. Text v[on]
Kriegsveteran Wilh[elm] Schaaf, Lyriker u[nd] Tonkünstler, Leipzig.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. Leipzig:
Verlag von Hermann Vogel [ohne Jahr].
Mit Hinweis: Ein Teil des Reinertrages für den Reichsverband zur Unterstützung deutscher Veteranen.
Anonym:
Deutscher Mann, wagender Held…
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Krone, Eichenlaub. Rückseite: beschrieben,
12.7.1916, gelaufen. [Berlin]: P. P. [=Paul Pittius] [ohne Jahr]. Poststempel:
13.7.[19]16 Berlin.
Paul Warncke:
Deutscher Stolz.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, gelaufen. [Ohne Ort, ohne
Verlag, ohne Jahr]. (Reihe: H K 9). Poststempel: 9.3.[19]21.
Paul Warncke
* 13. Mai 1866 in Lübz/Mecklenburg-Vorpommern - † 25. April 1933 in Neubabelsberg/Potsdam
Paul Warncke absolvierte eine Lehre als Buchhändler und besuchte von 1893 bis 1896 die
Akademische Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Prof. Gerhard Janensch. Ab 1892
stellte er mehrfach auf der Großen Berliner Kunstausstellung aus. Die wenig erfolgreiche Arbeit
als Bildhauer endete etwa 1909, Warncke widmete sich nun ausschließlich der schriftstellerischen
Tätigkeit: Essays, patriotische Gedichte ("Bismarcklied" 1895), Festspiele für das Schauspielhaus
Berlin u. ä. Seit 1909 war er auch Redakteur des "Kladderadatsch" und Mitarbeiter der Zeitschrift
f. Bildende Kunst. 1914 schrieb er die Verse zum "Hechtbrunnen" in Teterow von Wilhelm
Wandschneider, mit dem er befreundet war. Warncke hat sich ebenfalls als plattdeutscher
Schriftsteller betätigt und 1899 die Fritz-Reuter-Biographie "Fritz Reuter, Woans hei lewt un
schrewen hett" veröffentlicht. Er war verheiratet mit Hedwig, geborene Grösser.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Warncke
Paul Schmale:
Deutsches Kriegsgebet.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Noten. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen.
Leipzig: Stich und Druck C[arl] G[ottlieb] Röder [ohne Jahr].
Paul Schmale-Hagen
Anonym:
Deutschland Heil und Sieg..
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Adler. Rückseite: beschrieben, 30.9.[19]17,
gelaufen. [Ohne Ort]: WBsl [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 1730). Poststempel.
Kriegslieder, Ausgabe II. No. 1808
Thusnelde Breithaupt:
Deutschland kann nicht untergehn ….
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Adler. Rückseite: beschrieben, gelaufen. Ulm:
Buchdruckerei Dr. Karl Böhn [ohne Jahr]. Poststempel: 3.8.[19]15. Ulm.
Thusnelde Julie Adolfine Auguste Breithaupt
* 19. November 1861 in Ulm/Baden-Württemberg - † 3. März 1940 in Ulm/Baden-Württemberg.
Handarbeitslehrerin in Ulm. Schriftstellerin, Gedichte, Den tapfern Kriegern ein Gruß aus der Heimat
(1914), Ehre und Dank den Gefallenen! (1915), Deutscher Weihnachtsgruß an die tapferen Krieger (1916).
Quelle: Stadtarchiv Ulm
Hopf:
Deutschland siegt! Mel[odie]: Deutschland, Deutschland über alles.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Doppeladler. Rückseite: beschrieben, gelaufen.
[Ohne Ort]: H & S B [ohne Jahr]. Poststempel: 28.11.[19]15.
Kriegslieder, Ausgabe II. No. 1808
Josef Benno Sailer:
Deutschlands Dank an seine Helden.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Germania, Adler, Grab. Rückseite: Hinweis:
Völkerkrieg 1914/15, beschrieben, 9.12.[19]15, gelaufen. [Ohne Ort]: M. H. [ohne
Jahr]. (Reihe: Kartennummer 3031). Poststempel: 13.12.[19]15.
Josef Benno Sailer
* 1866 - † 1933
Journalist. Schriftsteller, Humorist, Münchener Bierchronik (1929). Lebte in München.
Anonym:
Deutschlands heldenmütig Ringen ….
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: Hinweis: Zu Gunsten des Roten
Kreuzes, unbeschrieben, nicht gelaufen. Leipzig: Thom's Verlag [ohne Jahr].
Max Bewer:
Deutschlands Tod nach dem Krieg. Ein Warnruf von Max Bewer, DresdenLaubegast.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, gelaufen. [Ohne Ort, ohne
Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 1.9.[19]18.
Max Bewer
* 19. Januar 1861 in Düsseldorf - † 13. Oktober 1921 in Meißen/Sachsen
Bewers zahlreiche Gedichte und Schriften sind Variationen von drei immer gleichen Themen: Die
Verehrung der deutschen Klassiker, die Glorifizierung des "Reichsgründers" Otto von Bismarck und ein
fanatischer Judenhass. Weite Teile der Öffentlichkeit nahmen Bewer als Heimatdichter im Umfeld der
Heimatkunstbewegung war. Gleichzeitig agierte Bewer als politischer Schriftsteller im Umfeld der
völkischen Bewegung. Er lieferte die Begleittexte, in denen zum Teil unverhohlen zum Pogrom an Juden
aufgerufen wurde. Max Bewer zählte zu den produktivsten Autoren der völkisch-antisemitischen Szene. Im
Ersten Weltkrieg verfasste Bewer unzählige patriotische Gedichte und verherrlichte den einige Jahre zuvor
noch scharf kritisierten deutschen Kaiser in groteskem Widerspruch zur wahren Stimmung an der Front
und in der Heimat.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Bewer
Walter Bloem:
Die Allerärmsten.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Ohne
Ort, ohne Verlag, ohne Jahr].
Zur Erinnerung an die Volksspende für die deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen.
Walter Julius Gustav Bloem
* 20. Juni 1868 in Elberfeld/Wuppertal - † 19. August 1951 in Lübeck
Schriftsteller, schrieb Romane, die seine deutschnationale Einstellung zum Ausdruck brachten und ihn mit
einer Gesamtauflage von ca. 2 Millionen zu einem der meistgelesenen Autoren seiner Zeit machten. Im
Ersten Weltkrieg nahm Bloem als Offizier teil. Als Kompaniechef des Grenadier-Regiments "Prinz Carl von
Preußen" (2. Brandenburgisches) Nr. 12 an der Westfront (Erster Weltkrieg) verwundet, wurde er von
Januar bis Juli 1915 im Stab des Generalgouvernement Belgien in Brüssel verwendet, bevor er auf
eigenen Wunsch wieder an die Front versetzt wurde. Sein Bataillon war zur Einnahme von Fort Douaumont
YRUJHVHKHQ'LHVJHODQJQLFKWGLH(LQKHLWZXUGH]XIDVWDXIJHULHEHQNach der "Machtergreifung" der
Nationalsozialisten gehörte er im Oktober 1933 zu den 88 deutschen Schriftstellern, die das Gelöbnis
treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterzeichneten. 1937 schrieb er das Drehbuch zu dem Kriegsfilm
Urlaub auf Ehrenwort, der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von der alliierten Militärzensur
verboten wurde. Im Juni 1938 nahm er am Reichsfrontdichtertreffen in Guben teil. Im selben Jahr trat er in
die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei ein. 1941 zeigte er noch einmal seine Zustimmung zur
nationalsozialistischen Politik, indem er zu Karl Hans Bühners Anthologie Dem Führer ein
Ergebenheitsgedicht beitrug, das mit den Worten "Mein Führer!" beginnt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Bloem
Anonym:
Die betrübten Lohgerber. Zum Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, gelaufen. [Ohne Ort,
ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 29.11.[19]15 Königsbrück.
Als Pariser Banken im Sommer 1914 der bulgarischen Regierung keine Kredite mehr einräumen wollten,
gewährte ihn die Deutsche Diskonto-Gesellschaft. Das Geld wurde in die militärische Aufrüstung gesteckt.
Nach der Abkehr von der Triple Entente näherte sich Bulgarien dem Deutschen Kaiserreich an und nahm
an der Seite der Mittelmächte am Ersten Weltkrieg teil. Am Vorabend des Ersten Weltkrieges hatten in
Bulgarien bei allen wichtigen Parteien makedonische Bulgaren zentrale Posten inne. Sie bildeten keine
geordnete politische Gruppe, weder im Volk, noch im Heer, aber sie hatten großen Einfluss und machten
deutlich, dass sie mit allen Mitteln gegen eine Politik und ihre Träger vorgehen würden, die Makedoniens
Vereinigung mit Bulgarien nicht als Hauptprogrammpunkt betrachteten. Zu Beginn des Krieges stammten
allein 60 % des Offizierkorps der Armee aus Makedonien. Auch 40 % der Beamten und 37 % der Priester
stammten aus Makedonien. Auch die Presse, die teilweise von aus Makedonien stammenden Emigranten
wie Danail Kraptschew oder Andrei Ljaptschew dominiert wurde, schürte die aufgereizte innenpolitische
Stimmung mit häufigen Berichten über die Zustände in Makedonien an. Die "makedonischen Kreise"
nutzten auch die sozialen Schwierigkeiten für ihre Vereinigungs-Propaganda. So wurde damals
Makedonien für fast alle bulgarischen Parteien die zentrale Frage ihrer Politik, die nationale Lebensfrage
schlechthin, ebenso wie für König, Kirche und Armee. Die Kriegsziele Bulgariens wurden im Bündnisvertrag
des Deutschen Reiches mit Bulgarien vom 6. September 1915 festgehalten. Ein Geheimabkommen, das
man zusätzlich zum Bündnisvertrag schloss, enthielt territoriale Bestimmungen zur Vergrößerung
Bulgariens. In diesem garantierte das Deutsche Reich Bulgarien den Erwerb und die Annexion des
"serbischen Mazedonien" und Altserbiens von der Mündung in die Donau bis zum Zusammenfluss der
"serbischen" und "bulgarischen Morawa", über die Kämme von Crna Gora und Šar Planina bis zur
bulgarischen Grenze von San Stefano. Im Falle eines rumänischen oder griechischen Kriegseintritts auf
Seiten der Alliierten werden dem neuen Verbündeten auch gleich Teile der Dobrudscha und "die durch den
Bukarester Vertrag an Griechenland gefallen" neuen Teile Griechenlands in Aussicht gestellt. Damit wollte
sich Bulgarien für die Gebietsverluste vom Sommer 1913 revanchieren und zumindest einen Teil der
Gebiete zurückholen, die man im Zweiten Balkankrieg 1913 verloren hatte. Mit der Rückgewinnung
verlorener Territorien und Einflusszonen verfolgten Staat und Kirche bei Kriegseintritt dasselbe Ziel. 1915
kaufte Frankreich durch den französischen Kaufmann Fernan de Closier fast die gesamte bulgarische
Getreideernte des Jahres um doch noch Bulgarien für einen Kriegsantritt auf der Seite der Entente zu
bewegen. Die Aktion wurde von der französischen Compagnie Financière de Paribas finanziert. Als die
Affäre aufflog, verstaatlichte der bulgarische Ministerpräsident Wassil Radoslawow die gesamte Ernte und
am 14. Oktober 1915 trat Bulgarien auf der Seite der Mittelmächte in den Weltkrieg ein. Bulgarien besetzte
1916 zusammen mit den Verbündeten die Dobrudscha. Der Friede von Bukarest (1918) gab Bulgarien die
Süddobrudscha sowie Teile der Norddobrudscha zurück. Die Besatzungsgebiete im Westen, Makedonien
und die Morava-Region, wurden von der BMARK verwaltet. Ab dem 15. September 1918 brach der
Widerstand der bulgarischen Armee nach einem Durchbruch der Alliierten an der Salonikifront komplett
zusammen. Am 25. September 1918 bat die Regierung um Waffenstillstand. Die "Maßlosigkeit" Ferdinands,
die die Entscheidung zugunsten der Mittelmächte entscheidend begünstigt hatte, hatten Bulgarien auch in
eine zweite verheerende Katastrophe getrieben.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Bulgariens#Balkankriege_und_Erster_Weltkrieg
Anonym:
Die Hände von Loungville.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Ohne
Ort, ohne Verlag, ohne Jahr].
Berichte aus Verdun
Durch das heftige feindliche Artilleriefeuer, das dauernd die neu angelegten Gräben unter Feuer hielt,
waren wir gezwungen, uns stundenlang niederzulegen, was mein Leiden nur verschlimmerte. [...] Am
21.02.16 wurde mein Truppenteil in den Kämpfen bei Verdun eingesetzt. Das Wetter war schlecht, der
Schnee lag fußhoch. Die Truppen waren gezwungen Tage und Nächte lang auf blanker Erde zu liegen,
vollständig den Witterungsverhältnissen ausgesetzt. Am 06.03.16 musste ich mich erneut krank melden, da
mein Bein buchstäblich steif war und ich auch heftiges Fieber hatte. Am 07.03.16 kam ich in das
Kriegslazarett 58 Longville. Hier wurde erneut Muskelrheumatismus und starke Nervosität festgestellt. Da
ich hier nicht geheilt werden konnte, wurde ich nach Deutschland überführt [...]" (Hans Ritter, Inf.-Regt. 87)
Quelle: http://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/aktive-in-der-region/gymnasium-am-kurfuerstlichenschloss-mainz/erster-weltkrieg/berichte-aus-verdun.html
Karl Schröter [= Karl Sartori]:
Die hau'n wir alle drei. Ein neues Soldaten-Marschlied. Von Dr. Karl Schröter.
Melodie: "Was kommt dort von der Höh'?"
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, gelaufen. Ingolstadt: Druck
der A[lois] Ganghofer'schen Buchdruckerei (August Baumer, K[öniglich]
B[ayerischer] Hoflieferant) [ohne Jahr]. Poststempel: 9.12.[19]14.
Das Erträgnis wird der Verwundeten-Pflege und der Unterstützung der bedürftigen Familien-Angehörigen
der Kriegsteilnehmer zugewendet.
Karl Johann Georg Sartori, Pseudonym Karl Schröter.
* 14. Juni 1870 in Schwandorf/Bayern - † 6. Februar 1957 in Utting/Ammersee/Bayern
Vater, der Expeditionsgehilfe Konrad Sartori,, Mutter: Elise, geb. Aufmayer. Dr.phil., GymnasialProfessor, Lehrer in Weiden. Schriftsteller, Heil dem König. Ein neues bayerisches Königslied
(1916), Kriegs-Gesänge und Sieges-Klänge. Gedichte zum Zeitgeschehen (1915)
Quelle: Kürschner 1916, Seite 1456, Kürschner 1922, Seite 737. Kürschner 1928, Seite 978. (Eigentum)
E.:
Die fliegende Division.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Eichenlaub mit Kaiserkrone von H. Sch.
Rückseite: beschrieben, 9.3.[19]16, gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr].
Poststempel: 10.3.[19]16.
'LH'LYLVLRQZDUHLQVHOEVWlQGLJHU*UR‰YHUEDQGRKQHIHVWH=XRUGQXQJ]XHLQHP$UPHHNRUSVZHFKVHOQG
unterstellt, auf verschiedenen Kriegsschauplätzen eingesetzt, galt sie als sogenannte fliegende Division
Quelle: http://www.kbl.badw-muenchen.de/zblg-online/rezension_1956.html
Anonym:
Die Jungen im Felde…
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, betender Bauer von Max Kuglmayr. Rückseite:
beschrieben, 6.3.[19]16, gelaufen. [Leipzig-Raschwitz]: A. S. M. [= A. SchmidtMammitzsch & Söhne] [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 1464). Poststempel.
Max Kuglmayr
* 1863 in München – † um 1930
Restaurator. Portrait-, Genre- und Landschaftsmaler, typischer Vertreter der Münchner Malschule, tätig in
Tirol von 1900 bis um 1920.
Anonym (Von einem feldgrauen Schwaben):
Die Läusejagd. Mel[odie]: Steh ich in finstrer Mitternacht.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldaten, Graben. Rückseite: beschrieben,
5.1.[19]17, gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 9.1.[19]17.
In Feldlazaretten sahen sich die Pflegekräfte neben Verwundungen überdies mit Erkrankungen
und Seuchen konfrontiert. Fleckfieber oder Magen-Darm-Erkrankungen waren auf die
unhygienischen Zustände in den Schützengräben zurückzuführen. Unter diesen Bedingungen
gehörte Typhus in seinen unterschiedlichen Arten überall zu den besonders gefürchteten
Epidemien. In Russland, aber auch an der Nordostfront und insbesondere auf dem Balkan litten
die Armeen besonders stark unter Flecktyphus, dessen Erreger durch Läuse übertragen wurden.
Deutschland hatte einer Ausbreitung durch Entlausungsmaßnahmen weitgehend entgegenwirken
können.
Quelle: http://www.dhm.de/lemo/html/wk1/kriegsverlauf/tod/
Anonym:
Die Läusejagd.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldaten. Rückseite: beschrieben, gelaufen.
Metz : Kunst-Verlag P. Maas Sohn, [ohne Jahr]. Poststempel: 7.4.[19]16.
Anonym:
Die Läusejagd.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldaten. Rückseite: beschrieben, 26.3.1917,
gelaufen. Metz : Kunst-Verlag P. Maas Sohn, [ohne Jahr]. Ohne Poststempel.
P. Rößler:
Die Ostwacht (2. Teil). (Singweise: "Es braust ein Ruf wie Donnerhall".)
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Erich Ludendorff, Germania von Toni Áron.
Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Leipzig]: P. R. [= Photorotation] [1915].
Die Postkarte stammt aus einer Serie mit dem Titel "Erinnerung an große Zeit". Der hier erwähnte Vorstoß
bis Warschau bezog sich auf die "Bug-Offensive" des Sommers 1915. Die Bug-Offensive war ein von
deutschen und österreich-ungarischen Truppen geführter Vorstoß gegen die Russische Armee im Norden
Galiziens im Ersten Weltkrieg. Die Offensive begann am 30. Juni mit einem massiven deutschem
Bombardement und Artilleriefeuer. Dieses war überaus effektiv gegen die stark zusammengezogenen
russischen Verbände. Einige Verbände wurden bereits hierdurch auf die Hälfte bzw. ein Drittel ihrer
Kampfstärke reduziert. Auch eine russische Gegenoffensive blieb erfolglos. Während die 13. russische
Armee ihre Position bis zum 9. Juli gegen die 4. österreichische Armee halten konnte, zwangen die
Durchbrüche der deutschen Truppen die russische Armee zum Rückzug. Am 18. Juli rissen Mackensens
Truppen bei Krasnystaw ein Loch in die russische Front und nahmen 15.000 Gefangene. Die russische
Armee hatte hohe Verluste zu beklagen – manche Armeekorps schrumpften auf 4.000 Mann zusammen.
Insgesamt kostete die deutsche Offensive die russische Armee mehr Verluste als die Schlacht bei
Tannenberg. Auf Grund der schwierigen Versorgungslage kam die Bug-Offensive nur schleppend voran.
Bis August eroberten die Mittelmächte Lublin, Cholm und Brest-Litowsk. Gleichzeitig zwangen die
deutschen Offensiven Richtung Narew und Kurland Russland zur Aufgabe Warschaus sowie der Festung
Iwangorod. Das am 31. August von österreichischen Truppen eroberte Lutsk konnte nur bis zum 22.
September gehalten werden. Bei dem gegen die linke Flanke der 4. Armee geführten Gegenschlag
gerieten 70.000 österreichische Truppen in Gefangenschaft. Eine Woche später gelang deutschen Truppen
jedoch die Rückeroberung. Obwohl der deutsche Angriff die gesamte russische Front in Polen bedrohte,
wurde seit Ende August der weitere Vorstoß eingestellt. Zwar plädierte der österreichische
Generalstabschef Conrad von Hötzendorf für eine Ausweitung der Angriffe nach Nordosten, doch erwiesen
sich die Versorgungsprobleme als zu schwerwiegend. Ein Teil der Truppen wurde für eine Offensive gegen
Serbien an die Südfront verlegt. Die hohen Verluste bekräftigten die russische Armeeführung um Alexejew
in ihrer Entscheidung, den Großen Rückzug einzuleiten. Ihnen gelang es, die so verkürzte Front zu
stabilisieren.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bug-Offensive
Erich Friedrich Wilhelm Ludendorff
* 9. April 1865 in Kruszewnia bei Schwersenz/Provinz Posen (SwarzĊdz/Polen) - † 20. Dezember 1937 in
München
Deutscher General und Politiker. Im Ersten Weltkrieg hatte er als Erster Generalquartiermeister und
Stellvertreter Paul von Hindenburgs, des Chefs der Dritten Obersten Heeresleitung, bestimmenden Einfluss
auf die deutsche Kriegführung und Politik. Zur Zeit der Weimarer Republik betätigte er sich in der
völkischen Bewegung, nahm 1923 am Hitlerputsch teil, war Reichstagsabgeordneter der
Deutschvölkischen Freiheitspartei und Mitbegründer des Tannenbergbunds.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Ludendorff
Toni Aron
* 1859 in Esseg/Slavonien - † 1920 in Leipzig
Kunststudium an der Akademie in Budapest, München, Dresden und Leipzig. Genremalerei.
Quelle: Thieme-Becker, Band 1, Seite148-149. (Eigentum)
P. Rößler:
Die Ostwacht (3. Teil). (Singweise: "Es braust ein Ruf wie Donnerhall".)
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Erzherzog Friedrich von Österreich, Franz Conrad
von Hötzendorf von Toni Áron. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Leipzig]:
P. R. [= Photorotation] [1915].
Erzherzog Friedrich Maria Albrecht Wilhelm Karl von Österreich, Herzog von Teschen
* 4. Juni 1856 in Groß Seelowitz/Mähren (Židlochovice/Tschechien) - † 30. Dezember 1936 in
Mosonmagyaróvár/Ungarn
Österreichisch-ungarischer Feldmarschall, Heerführer im Ersten Weltkrieg, und Großgrundbesitzer und
Unternehmer. Friedrich sollte 1914 wegen seiner Disharmonie mit Franz Ferdinand sein Kommando
zurücklegen. Nach der Ermordung des Thronfolgers übertrug ihm der 84-jährige Kaiser Franz Joseph
nominell das Oberkommando und ernannte ihn zum Feldmarschall. Die tatsächliche Leitung der
Operationen oblag jedoch, wie der Kaiser mit Friedrich vereinbart hatte, dem Chef der Generalstabs,
*HQHUDO)UDQ]&RQUDGYRQ+|W]HQGRUIGLHGHXWVFKHQ9HUEQGHWHQVFKlW]WHQ)ULHGULFKDOV*DOLRQVILJXUHLQ
da er von seinem Generalstabschef nicht immer vollständig informiert wurde. Nach seiner Thronbesteigung
übernahm Kaiser Karl I. selbst das Armeeoberkommando, was einer Entlassung Erzherzog Friedrichs
gleichkam. Am 11. Februar 1917 enthob der Kaiser Friedrich von seiner nunmehrigen Funktion als
stellvertretender Armeekommandant und stellte ihn zur Disposition meines Oberbefehls. Friedrich lebte
hierauf in Pressburg und Halbturn, beide in Altungarn.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_von_%C3%96sterreich-Teschen
Franz Conrad von Hötzendorf
* 11. November 1852 in Penzing bei Wien/Österreich - † 25. August 1925 in Bad
Mergentheim/Württemberg
War 1914 Chef des Generalstabes für die gesamte bewaffnete Macht Österreich-Ungarns, seit 1916
Feldmarschall. Conrad war im Sommer 1914 einer der Hauptunterstützer eines sofortigen Krieges gegen
das Königreich Serbien als Reaktion auf die Ermordung des Thronfolgers in Sarajewo. Er war ein
entschiedener Verfechter weitreichender Kriegsziele der Monarchie. Seit November 1915 bestürmte
Conrad Außenminister Burián, die auf dem Balkan eroberten Gebiete zu annektieren. Nach einer
gescheiterten Offensive wurde er am 14. Juli 1918 von Karl I. seines Postens enthoben. Um diese
Entscheidung nicht zu harsch wirken zu lassen, erhob ihn der Kaiser gleichzeitig in den Grafenstand und
ernannte ihn ehrenhalber zum Obersten aller kaiserlichen Garden in Wien. Das Auseinanderbrechen der
Monarchie wenige Monate später hielt Conrad für die Folge des mangelnden Gehörs, das seine
Warnungen und Vorhersagen gefunden hätten. Conrad übernahm niemals seinen Teil an der
Verantwortung für den Ausbruch des Krieges und die Niederlage seines Landes. Er verteidigte sich damit,
immer "nur der militärische Fachmann" gewesen zu sein, der keine politische Entscheidung getroffen habe.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Conrad_von_H%C3%B6tzendorf
P. Rößler:
Die Ostwacht (4. Teil). (Singweise: "Es braust ein Ruf wie Donnerhall".)
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Kaiser Wilhelm II. von Toni Áron. Rückseite:
beschrieben, 4.1.[19]16, gelaufen. [Leipzig]: P. R. [= Photorotation] [1915].
Poststempel: 4.1.[19]16 Leipzig.
Anonym:
Die Sonne sank im Westen.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldaten. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen.
[Prag]: L & P Lepochrom [= Josef Lederer & Rudolf Popper] [ohne Jahr]. (Reihe:
Kartennummer 5657/II).
Anonym:
Die Sonne sank im Westen. Sag ihr ich wär geblieben…
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldaten. Rückseite: beschrieben, 3.7.1915,
gelaufen. [Prag]: L & P [= Josef Lederer & Rudolf Popper] [ohne Jahr]. (Reihe:
Kartennummer 5617).
Poststempel: 3.7.[19]15 Wilhelmsburg.
Anonym:
Die Sonne sank im Westen. Ach Bruder, liebster Bruder…
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldaten. Rückseite: beschrieben, 12.7.1915,
gelaufen. [Prag]: L & P [= Josef Lederer & Rudolf Popper] [ohne Jahr]. (Reihe:
Kartennummer 5617).
Poststempel: 15.7.[19]15 Wilhelmsburg.
Volkslied von 1870/71, Textvarianten, enthalten in: Weltkriegs-Liedersammlung (1926).
Die Sonne sank im Westen
Die Sonne sank im Westen,
Mit ihr da schwand die Schlacht.
Es senkte ihren Schleier
Aufs Totenfeld die Nacht.
Und unter all den Toten
Lag sterbend ein Soldat,
Es kniet an seiner Seite
Sein treuester Kamerad.
Er neigt sein Haupt zum andern,
Der sterbend zu ihm spricht:
Vernimm, mein treuer Bruder,
Was mir am Herzen liegt.
Nimm diesen Ring vom Finger,
Wenn ich gestorben bin.
Und alle meine Briefe,
Die im Tornister sind.
Und sollte dich einst führen
Zur Heimat das Geschick,
So bringe meinem Liebchen
Das teuer Pfand zurück.
Sag' ihr: Ich bin gefallen
Bei Gitschin in der Schlacht,
Und in den letzten Zügen
Hab' ich an sie gedacht.
Wenn sie mit einem andern
Der Priester einst vereint,
So soll sie nochmals denken
An den verstorbnen Freund.
Und legt sich ruhig nieder
Der teure, tapfre Held,
Und streckt die müden Glieder
Zu Gitschin auf dem Feld.
Und Sonne, Mond und Sterne
Mit ihrem Silberlicht,
Sie leuchten dem Soldaten
Ins bleiche Angesicht.
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text3970.html
Rudolf Presber:
Die stillen Gräber.
Ansichtskarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: Kolonialkriegerdank. Eingetr[agener]
Verein zur Unterstützung ehemaliger Kolonialkrieger der Armee, Marine, der
Schutz- und Polizeitruppen sowie deren Hinterbliebenen. Deutsche Soldatengräber
in Südwestafrika. Unbeschrieben, nicht gelaufen. München: Graphische
Kunstanstalten F[riedrich] Bruckmann [ohne Jahr].
Der Kolonialkriegerdank wurde im Jahre 1909 als eingetragener Verein zur Unterstützung ehemaliger
Kolonialkrieger der Armee, Marine, der Schutz- und Polizeitruppen sowie deren Hinterbliebenen begründet.
Der Verein will diesen Kriegern durch Verschaffung geeigneter Stellungen zu einer gesicherten
Lebensführung verhelfen, Bedürftige in Fällen unverschuldeter Not durch Geldspenden unterstützen und in
Krankheitsfällen ärztliche Hilfe und Arzneien gewähren. Endlich ist -in Fällen dringendster Not - auch die
Unterstützung noch im Dienst befindlicher Kolonialkrieger und deren nächster Angehöriger zulässig. Die
Mittel des Vereins fließen aus Beiträgen von Mitgliedern und Gönnern, aus Zinsen des Vereinsvermögens
und aus der Annoncenexpedition; bei dieser berechnet der Verein nur die Originalzeilenpreise der Blätter
und gewährt möglichst die höchsten Rabatte, verlangt nur ein Manuskript auch für Anzeige in mehreren
Blättern, trägt die Versendungs- usw. Kosten sowie die Kosten der Lieferung vollständiger Belege. Den
Interessenten entstehen dadurch keine Mehrkosten, während der Reingewinn bedürftigen Kolonialkriegern
zufällt. Das Vermögen betrug Ende 1913 über 131720 M. In den fünf Jahren seines Bestehens zahlte der
Verein über 43000 M an Bedürftige und konnte mehreren Hunderten ehemaliger Kolonialkrieger durch
seinen Arbeitsnachweis eine Lebensstellung vermitteln. Vorsitzender des Aufsichtsrats des K. ist General
Müller. Die Geschäftsstelle des Vereins befindet sich in Berlin, Potsdamer Straße 126, woselbst auch der
mit dem Verein in Verbindung stehende Reichsverband zur Unterstützung deutscher Veteranen seinen Sitz
hat.
Quelle: http://www.ub.bildarchiv-dkg.unifrankfurt.de/Bildprojekt/Lexikon/php/suche_db.php?suchname=Kolonialkriegerdank
Der Erste Weltkrieg außerhalb Europas umfasste zahlreiche Nebenkriegsschauplätze des Ersten
Weltkriegs. Es kam unter anderem zu Kampfhandlungen um die deutschen Kolonien in Afrika, Asien und
dem Pazifik. Die meisten deutschen Überseegebiete wurden nach kurzen Kämpfen von der Entente und
ihren Verbündeten eingenommen. Die Kolonialstreitkräfte waren nicht für den Krieg gegen äußere Gegner
vorgesehen gewesen und die deutschen Territorien waren sämtlich von Gebieten unter Kontrolle der
Entente umgeben, die dazu auch die Kontrolle über die Seewege innehatten. Lediglich in Ostafrika
dauerten die Kampfhandlungen über das Jahr 1916 hinaus an. Die letzten Einheiten der dortigen
Schutztruppe kapitulierten erst nach dem offiziellen Waffenstillstand in Europa.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg_au%C3%9Ferhalb_Europas
Hermann Otto Rudolf Presber
*. 4.7.1868 Frankfurt/Main - † 1.10.1935 Rehbrücke bei Potsdam.
Der Sohn des Schriftstellers Hermann Presber studierte in Freiburg i. Br. und Heidelberg Philosophie,
Literatur- und Kunstgeschichte; 1892 promovierte er mit einer Arbeit über Schopenhauer. 1893 begann er
eine journalistische Laufbahn in Frankfurt, die er ab 1898 in Berlin fortsetzte; später lebte er ausschließlich
als freier Schriftsteller.
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/autor/696
[Heinrich Hoffmann von Fallersleben]:
Die Trommel ruft.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben,
11.2.[19]18, gelaufen. [Leipzig]: R. & K. L. [= Regel & Krug, Leipzig-Reudnitz] [ohne
Jahr]. (Reihe: Kartennummer 6348/1). Ohne Poststempel.
Strophe aus Die Trommel ruft, nun muß ich fort von Heinrich Hoffmann von Fallersleben.
Text: Hoffmann von Fallersleben, Musik: Steh ich in finsterer Mitternacht. Enthalten in: Deutsches Armee
Liederbuch.
Quelle: http://www.von-fallersleben.de/text740.html
Die Trommel ruft, und ich muß fort
Die Trommel ruft, und ich muß fort,
Muß folgen dem Kommando-Wort.
Verlassen meines Vaters Haus,
Muß in die weite Welt hinaus.
Ade, ade.
Das ist ja des Soldaten Pflicht,
Drum trautes Liebchen weine nicht.
Muß ich auch ferne von dir sein,
Ich bleibe doch auf ewig dein.
Ade, ade.
So nimm den hin den Scheidegruß
Und meinen letzten Abschiedskuß
Behalte immer frohen Mut
Und bleibe mir im Herzen gut.
Ade, ade.
Behalt mich lieb und bleib mir treu,
Denn ist der Feldzug erst vorbei,
Dann führ ich dich, gewiß und wahr
Mein Liebchen gleich zum Traualtar.
Ade, ade.
Doch träfe eine Kugel mich,
Sterb' auf dem Feld der Ehre ich,
Dann soll, du trautes Liebchen mein,
Mein letztes Wort dein Name sein.
Ade, ade.
August Heinrich Hoffmann, bekannt als Hoffmann von Fallersleben
* 2. April 1798 in Fallersleben/Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg - † 19. Januar 1874 in Corvey
War Hochschullehrer für Germanistik, der wesentlich zur Etablierung des Fachs als wissenschaftlicher
Disziplin beitrug, Dichter sowie Sammler und Herausgeber alter Schriften aus verschiedenen Sprachen. Er
schrieb die spätere deutsche Nationalhymne, das Lied der Deutschen, sowie zahlreiche populäre
Kinderlieder. Zur Unterscheidung von anderen Trägern des häufigen Familiennamens Hoffmann nahm er
als Zusatz den Herkunftsnamen von Fallersleben an.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/August_Heinrich_Hoffmann_von_Fallersleben
Anonym:
Die vier Kreuze.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, vier Kreuze. Rückseite: beschrieben, 29.7.1915,
gelaufen. Tübingen: Gebr[üder Heinrich und Gustav] Metz [ohne Jahr]. Poststempel:
1.8.[19]15.
[Hugo Zuschneid]:
Die Vöglein im Walde, die singen ja so wunderschön,
Feldpost. Vorderseite: Verszeilen, Soldaten. Rückseite: beschrieben, 29.1.1917,
gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 30.1.[19]17.
Die beiden Verse sind dem Soldatenlied Kriegers Abschied entnommen.
Der Text stammt von Hugo Zuschneid. Musik: nach Friedrich Silcher. Refrain: "Die Vöglein im Walde".
Veröffentlicht im "Allgemeines Deutsches Kommersbuch"
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text1850.html
Kriegers Abschied
Nun geht´s ans Abschiednehmen
wir ziehn hinaus ins Feld.
Wir wollen flott marschieren
die Waffen mutig führen:
Gloria, Gloria, Gloria Viktoria!
Mit Herz und Hand fürs Vaterland, fürs Vaterland! Die Vöglein im Walde
die singen ja so wunderschön,
in der Heimat, in der Heimat
da gibt´s ein Wiedersehn
Dem Feinde fest entgegen
wir schlagen tapfer drein!
Wir wollen mit ihm ringen
wir werden ihn bezwingen:
Gloria, Gloria, Gloria Viktoria!
Mit Herz und Hand fürs Vaterland, fürs Vaterland! Die Vöglein im Walde
die singen ja so wunderschön,
in der Heimat, in der Heimat
da gibt's ein Wiedersehn
Und liegt der Feind darnieder
geschlagen und besiegt,
dann schallen Jubellieder
dann kehren froh wir wieder:
Gloria, Gloria, Gloria Viktoria!
Mit Herz und Hand fürs Vaterland, fürs Vaterland! Die Vöglein im Walde
die singen ja so wunderschön,
in der Heimat, in der Heimat
da gibt's ein Wiedersehn
Hugo Zuschneid
27. März 1861 in Ober-Glogau/Schlesien (Głogówek /Polen) - † 2. August 1932 in Offenburg
Komponist, Musiker, Schriftsteller, Singspiele. Lebte um 1928 in Offenburg. Buchdruckereibesitzer und
Herausgeber der Offenburger Zeitung.
Quelle: Kürschner 1928, Seite 1321. (Eigentum)
Quelle: http://www.badische-zeitung.de/offenburg/ein-fest-im-saalbau-zu-den-drei-koenigen-72706568.html
Quelle: http://www.leo-bw.de/web/guest/detail//Detail/details/PERSON/wlbblb_personen/1012374998/Zuschneid+Hugo;jsessionid=2D807795F11C9525A
301536794D53A37
Anonym:
Die von dem Maschinengewehre.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Germania, Soldaten, Frau. Rückseite: beschrieben,
1.9.1919, gelaufen. [Berlin: Wilhelm S. Schroeder Nachfolger und Max Wollstein]
[ohne Jahr]. Poststempel.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs war das deutsche Heer mit dem wassergekühlten MG 08 ausgestattet.
Es hatte eine Schlittenlafette, mit der es 65 kg wog. Seine Feuergeschwindigkeit betrug etwa 500
Schuss/min. Nach dem Übergang zum Stellungskrieg wurde das MG zur Hauptfeuerkraft der Infanterie.
Diese erhielt schwere und leichte MGs, die sich vor allem in der Montierung und der Art der
Munitionszuführung, teilweise auch im Kaliber voneinander unterschieden. Infolge der
Vorkriegsversäumnisse gelang es in Deutschland erst 1916, die Voraussetzungen für die
Massenproduktion des schweren MG 08 zu schaffen. Sein beträchtliches Gewicht erwies sich im Einsatz
jedoch als wesentlicher Mangel; es konnte den Schützen beim Angriff nicht schnell genug folgen. Ab
Frühjahr 1917 stand das aus dem MG 08 entwickelte wassergekühlte leichte MG 08/15 in größerer Zahl
zur Verfügung, das allerdings mit 17,5 kg Gewicht für eine automatische Schulterwaffe ebenfalls noch recht
schwer und unhandlich war. Die insgesamt rasche Zunahme der MGs und die Erweiterung ihres
Einsatzzwecks wirkten sich auf die Struktur der Streitkräfte aus. Die Zahl der MG-Kompanien erhöhte sich.
Im August 1914 war das deutsche Heer mit 2400 MGs in Feld gerückt. Gegen Ende des Kriegs war der
Bestand auf rund 100 000 angewachsen. Neben seiner infanteristischen Zweckbestimmung wurde das MG
im Verlauf des Kriegs zunehmend als Flugzeug- und Panzerbewaffnung sowie zur Fliegerabwehr
verwendet.
Quelle: http://www.lexikon-erster-weltkrieg.de/index.php?title=Maschinengewehr&galerie[359_0]=5
Anonym:
Die von dem Maschinengewehre.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Germania, Soldaten, Frau. Rückseite: beschrieben,
2.9.1919, gelaufen. [Berlin: Wilhelm S. Schroeder Nachfolger und Max Wollstein]
[ohne Jahr]. Poststempel.
[Max Schneckenburger]:
Die Wacht am Rhein!
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Germania, Soldat. Rückseite: beschrieben,
20.3.1916, gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Ohne Poststempel.
Dritte Strophe des Gedichtes von Max Schneckenburger, mit leichten Textvarianten.
Die Wacht am Rhein ist ein politisches Lied, welches im Deutschen Kaiserreich ab 1871 neben Heil dir im
Siegerkranz die Bedeutung einer inoffiziellen Nationalhymne hatte. Der Text wurde 1840 von Max
Schneckenburger verfasst. Erst mit der im März 1854 von Carl Wilhelm komponierten Vertonung und
prominenten Aufführung bei der Silberhochzeit des späteren Kaisers Wilhelm I. gewann es an Popularität,
die sich 1870/71 noch steigerte. Bereits vor 1900 wurde es vielfach parodiert.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Wacht_am_Rhein
Die Wacht am Rhein
Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
Wie Schwertgeklirr und Wogenprall:
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein,
Wer will des Stromes Hüter sein?
|: Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, :|
|: Fest steht und treu die Wacht am Rhein! :|
Durch hunderttausend zuckt es schnell,
Und aller Augen blitzen hell;
Der deutsche Jüngling, fromm und stark,
Beschirmt die heil'ge Landesmark.
|: Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, :|
|: Fest steht und treu die Wacht am Rhein! :|
Er blickt hinauf in Himmels Au'n,
Wo Heldengeister niederschau'n,
Und schwört mit stolzer Kampfeslust:
Du Rhein bleibst deutsch, wie meine Brust!
|: Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, :|
|: Fest steht und treu die Wacht am Rhein! :|
So lang ein Tropfen Blut noch glüht,
Noch eine Faust den Degen zieht,
Und noch ein Arm die Büchse spannt,
Betritt kein Feind hier deinen Strand!
|: Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, :|
|: Fest steht und treu die Wacht am Rhein! :|
Und ob mein Herz im Tode bricht,
Wirst du doch drum ein Welscher nicht,
Reich, wie an Wasser deine Flut,
Ist Deutschland ja an Heldenblut!
|: Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, :|
|: Fest steht und treu die Wacht am Rhein! :|
Der Schwur erschallt, die Woge rinnt,
Die Fahnen flattern hoch im Wind:
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein,
Wir alle wollen Hüter sein!
|: Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, :|
|: Fest steht und treu die Wacht am Rhein! :|
So führe uns, du bist bewährt;
In Gottvertrau'n greif' zu dem Schwert,
Hoch Wilhelm! Nieder mit der Brut!
Und tilg' die Schmach mit Feindesblut!
|: Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, :|
|: Fest steht und treu die Wacht am Rhein! :|
Nach Beginn des Deutsch-Französischen Kriegs fügte ein namenloser "Berliner Dichter" die siebte Strophe
hinzu, die später auch auf Kriegspostkarten aus dem Ersten Weltkrieg verbreitet wurde.
Max Schneckenburger, eigentlich Maximilian Schnekenburger
* 17. Februar 1819 in Talheim bei Tuttlingen/Baden-Württemberg - † 3. Mai 1849 in Burgdorf bei
Bern/Schweiz
Max Schneckenburger wurde als Sohn eines Kaufmanns in Talheim bei Tuttlingen in Württemberg
geboren. Sein älterer Bruder, der evangelische Theologe Matthias Schneckenburger, sollte 1834 Professor
an der neu gegründeten Universität Bern werden. In Tuttlingen und Herrenberg besuchte Max
Schneckenburger Lateinschulen. Nach seiner Konfirmation trat er als kaufmännischer Lehrling in ein
Geschäft in Bern ein und lernte auf einer Geschäftsreise 1838 Frankreich und Großbritannien kennen.
Nach seiner Rückkehr zog er 1841 nach Burgdorf. Hier gründete er eine Eisengießerei und heiratete die
Tochter eines württembergischen Pfarrers. Dennoch sehnte er sich nach seiner Heimat zurück. 1849, im
Alter von erst 30 Jahren, verstarb er.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Schneckenburger
[Max Schneckenburger]:
Die Wacht am Rhein!
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Germania, Soldaten. Rückseite: beschrieben,
Weihnachten 1914, gelaufen. [Berlin]: B. N. K. [= Berlin-Neuroder Kunstanstalten
AG] [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 33637/3). Ohne Poststempel.
[Robert Linderer]:
Dir woll'n wir treu ergeben sein...
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Fahne. Rückseite: beschrieben, gelaufen.
Harburg a[n der] E[lbe]: Druck und Verlag von J[oseph] Daltrop [ohne Jahr].
Poststempel: 7.10.[19]15 Brandenburg.
Leicht verändertes Zitat aus dem "Deutschen Flaggenlied", Text von Robert Linderer, Melodie von Richard
Thiele; der Refrain lautet dort: "Ihr woll`n wir treu ergeben sein/Getreu bis in den Tod/Ihr woll`n wir unser
Leben weih`n/Der Flagge schwarz-weiß-rot!"
Deutsches Flaggenlied
Stolz weht die Flagge Schwarz-Weiß-Rot
Von uns'rer Schiffe Mast,
Dem Feind weh', der sie bedroht,
Der diese Farben haßt!
Sie flattert an der Heimat Strand
Im Winde hin und her
Und weit vom deutschen Vaterland
Auf Sturmbewegten Meer!
|: Ihr woll'n wir treu ergeben sein,
Getreu bis in den Tod,
Ihr woll'n wir unser Leben weih'n,
Der Flagge Schwarz-Weiß-Rot! :|
Hurra !
Allüberall, wo auf dem Meer
Ein hoher Mast sich reckt,
Da steht die deutsche Flagge sehr
In Achtung und Respekt.
Sie bietet auf dem Meere Schutz
Dem Reiche allezeit,
Jedwedem tück'schen Feind zum Trutz,
Der Deutschlands Ehr' bedräut.
|: Fürwahr, wo uns're Flagge weht,
Da hat es keine Not,
Hoch leb', die stets in Ehren steht,
Die Flagge Schwarz-Weiß-Rot! :|
Hurra !
Und wenn ein feindlich Schiff sich naht
Und's heißt: "Klar zum Gefecht!"
So drängt es uns zur kühnen That,
Wir kämpfen für das Recht,
Und dringt ein feindliches Geschoß
In eines Seemanns Herz,
Nicht klagt der wack're Kampfgenoss',
Ihm macht es keinen Schmerz.
|: "Hoch!" ruft er dann: "Was schadet'd mit,
Ich starb den Ehrentod
Für Deutschlands heiligstes Panier,
Die Flagge Schwarz-Weiß-Rot! :|
Hurra !
Und treibt ein feindliches Geschick
Uns an ein Felsenriff,
Gleichviel in welcherlei Gestalt
Gefahr droht unserm Schiff:
Wir weichen und wir wanken nicht,
Wir thun, wie's Seemanns Brauch,
Den Tod nicht scheuend unsre Pflicht
Selbst bis zum letzten Hauch.
|: Ja, mit den Wogen kämpfen noch
Der sterbende Pilot,
In seiner Rechten hält er noch
Die Flagge Schwarz-Weiß-Rot! :|
Hurra !
In Afrika, in Kamerun,
Der wilde Feind sich zeigt,
Der deutsche Seemann mutig ficht,
Er weichet nicht so leicht.
Der "Bismark" und die "Olga" auch,
Sie hielten tapfer Stand,
Wo deutsches Blut vergossen ist
Im fernen wilden Land.
|: Starb auch so mancher Kampfgenoss'
Den echten Heldentod,
Hoch wehet doch in Afrika
Die Flagge Schwarz-Weiß-Rot! :|
Hurra !
Es tönen hell durch Deutschlands Gau'n:
Heil ! Kaiser Wilhelm dir !
Du kannst auf uns're Treue bau'n,
Wir folgen mutig dir!
Und wie auch einst der Würfel fällt,
Sei's Friede oder Krieg,
Führst du uns an als Kaiserheld,
Ist unser doch der Sieg.
|: Hoch ! Kaiser Wilhelm, lebe hoch!
Beschütze uns vor Not.
Lang' mögest du beschützen noch
Die Flagge Schwarz-Weiß-Rot! :|
Hurra !
Robert Linderer
* 25. November 1824 in Erfurt - † 16. Dezember 1886 in Berlin
Linderer ist vor allem bekannt als Verfasser des deutschen Flaggenliedes "Stolz weht die Flagge schwarzweiss-rot" (ursprünglich in einem 1883 aufgeführten Marine-Singspiel; Musik von E. F. R. Thiele).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Linderer
Anonym:
D'r Knallmax. Von einem sächsischen Landser.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat im Schützengraben. Rückseite: beschrieben,
gelaufen. Chemnitz: Druck und Verlag von Theodor Seyler [ohne Jahr]. Ohne
Poststempel.
Friedrich Jacobsen:
Edward Grey.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Ohne
Ort, ohne Verlag, ohne Jahr].
Aus der 8. Kriegs-Ausgabe der Deutschen Handelswacht. Zeitschrift des Deutschnationalen
Handlungsgehilfen-Verbandes Hamburg.
Friedrich Jacobsen
* 15. November 1853 in Emmelsbüll/Friesland - † 1. Januar 1919 in Flensburg
Nach Besuch des Gymnasiums in Flensburg studierte er in Marburg, Leipzig sowie Jena und promovierte
zum Dr. jur. Geheimer Justizrat. Mit Erfurt verbindet ihn seine Tätigkeit als Landgerichtsdirektor ab 1903.
Schied in einem Anfall von Schwermut freiwillig aus dem Leben. Jacobsens Hauptwerk besteht aus einer
Reihe religiös-philosophischer Bücher.
Quelle: http://tes-erfurt.jimdo.com/friedrich-jacobsen/
Edward Grey, 1. Viscount Grey of Fallodon, KG, PC
* 25. April 1862 in Fallodon/England - † 7. September 1933 in Fallodon/England
Besser bekannt als Sir Edward Grey, 3. Baronet, seit 1882, war ein britischer Politiker. Berühmtheit
erlangte Grey vor allem in seiner Funktion als britischer Außenminister in den Jahren vor dem Ersten
Weltkrieg und während der ersten Hälfte des Ersten Weltkrieges (1905–1916).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Edward_Grey
Anonym:
Ein Abenteuer auf dem Kriegsschauplatze im Weltkrieg 1914/16.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Latrine. Rückseite: beschrieben, gelaufen.
Chemnitz: Druck und Verlag von Theodor Seyler [ohne Jahr]. Ohne Poststempel.
Anonym:
Ein Abenteuer auf dem Kriegsschauplatze im Weltkrieg 1914/16.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Latrine. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. Chemnitz: Druck und Verlag von Theodor Seyler [ohne Jahr].
D. Walters:
Ein andrer Held.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, pflügender Bauer von Robert Wosak. Rückseite:
unbeschrieben, nicht gelaufen. Wien: Kath[olischer] Volksbund [1915]. (Reihe:
Volksbundkarte 5, Kartennummer 837/15).
Text und Melodie von D. Walters, Wien. Zeichnung von Robert Wosak, Wien.
Robert Wosak
* 4. Dezember 1876 in Schwechat bei Wien/Österreich - 21. April 1944 in Kritzendorf bei
Klosterneuburg/Österreich
Nach einer nicht allzu leichten Kindheit und Jugendzeit - Wosak wurde schon früh zum Vollwaisen und
musste bereits im Alter von 17 Jahren neben dem Schulbesuch sein eigenes Geld als Glasmaler verdienen
- ging er nach München. Hier erhielt er eine umfassende Ausbildung im Bereich der Grafik und Malerei.
Während ausgedehnter Reisen in fast alle Teile der Welt, verdiente er sich als Kirchenmaler und
Zeitungszeichner seinen Unterhalt. Mehrere Jahre verbrachte er in Deutschland, wo er um 1900 auch
seine erste Gattin Betty kennenlernte, mit der er sechs Kinder hatte. 1910 zog die kinderreiche Familie
nach Kritzendorf bei Klosterneuburg. Schon bald fand er Anschluss an den Kreis um die katholische
Hochschulverbindung Welfia, den "Verein heimischer Künstler" und den "Kulturfreunden Kritzendorf". Beim
"Verein heimischer Künstler" wurde er bereits 1911 als Vorstand geführt, im selben Jahr erhielt er bei den
"Kulturfreunden" die Ehrenmitgliedschaft. Nach dem Tod seiner Frau Betty ehelichte Wosak 1939 seine
ehemalige Haushälterin Philomena, die zwei weitere Kinder in die Ehe mitbrachte.
Quelle: http://www.oe-journal.at/Aktuelles/!2004/0404/W4/10305wosak.htm
E[mil] Siegel:
Eine Kantine in Feindesland.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldaten vor der Kantine. Rückseite:
unbeschrieben, nicht gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr].
E. Siegel, U'ffz. 12 L., J.-Rgt. 32.
Unteroffizier Emil Siegel (geb. 14.2.1878 in Ingenheim, vor 1914 in Speyer wohnhaft, gef.
2.11.1914)
Quelle: http://www.alemannia-judaica.de/ingenheim_synagoge.htm
[August Heinrich Hoffmann von Fallersleben]:
Einigkeit und Recht und Freiheit… Gesegnete Weihnachtstage!
Postkarte. Vorderseite: Verse. Rückseite: beschrieben, gelaufen. [Berlin]: H. W. B.
[= Hermann Wolff, Berlin] [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer K 630). Poststempel:
18.12.[19]18 Osnabrück.
Vers aus Das Lied der Deutschen von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben.
Das Lied der Deutschen
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt,
Wenn es stets zu Schutz und Trutze
Brüderlich zusammenhält,
Von der Maas bis an die Memel,
Von der Etsch bis an den Belt –
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt!
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang,
Uns zu edler Tat begeistern
Unser ganzes Leben lang –
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand –
Blüh im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!
August Heinrich Hoffmann, bekannt als Hoffmann von Fallersleben
* 2. April 1798 in Fallersleben/Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg - † 19. Januar 1874 in Corvey
War Hochschullehrer für Germanistik, der wesentlich zur Etablierung des Fachs als wissenschaftlicher
Disziplin beitrug, Dichter sowie Sammler und Herausgeber alter Schriften aus verschiedenen Sprachen. Er
schrieb die spätere deutsche Nationalhymne, das Lied der Deutschen, sowie zahlreiche populäre
Kinderlieder. Zur Unterscheidung von anderen Trägern des häufigen Familiennamens Hoffmann nahm er
als Zusatz den Herkunftsnamen von Fallersleben an.
Das Lied der Deutschen, auch Deutschlandlied oder seltener Hoffmann-Haydn’sches Lied genannt, wurde
von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben am 26. August 1841 auf der – seinerzeit britischen – Insel
Helgoland gedichtet. Das Lied wurde am 5. Oktober 1841 auf dem Jungfernstieg in Hamburg erstmals
öffentlich gesungen. Die Melodie stammt ursprünglich aus dem 1797 entstandenen Kaiserlied von Joseph
Haydn, der offiziellen Volkshymne "Gott erhalte Franz, den Kaiser" für den damaligen römisch-deutschen
Kaiser Franz II. aus dem Haus Österreich. Später verwendete Haydn diese Melodie im zweiten Satz des
Kaiserquartetts. Hoffmann von Fallersleben stellte durch die Verwendung der bekannten Melodie für den
Kaiser eine Verbindung zum Alten Reich her. Im Mittelpunkt seines Liedes stand jedoch nicht mehr ein
Monarch, sondern die Nation selbst.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/August_Heinrich_Hoffmann_von_Fallersleben
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschlandlied
Martin Jentzsch:
Ein Heimatgruß unsern lieben Kriegern zu Weihnachten 1915.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Tannenzweige, Dorf. Rückseite: unbeschrieben,
nicht gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr].
Martin Jentzsch
* 1879 in Seyda/Sachsen-Anhalt
† 1967 in Erfurt/Thüringen
Pfarrer in Delitzsch und 1909 Leiter der Flußschiffermission in Berlin, 1919 Pfarrer und später Kirchenrat.
Quelle: http://archive.today/lbWR5#selection-189.0-189.193
Georg Dennler:
Ein Heldengrab.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Meer, Fahne von Bruno Zeumer. Rückseite:
unbeschrieben, nicht gelaufen. [Dresden]: S. V. D. [= Sächsische Verlagsanstalt,
Dresden] [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer4243/3).
Georg Dennler
*?
†?
Schriftsteller, Gedichte, Mein Vaterland. Aus Sturm und Drang ein Hochgesang (1915), Kinderbuch, Onkel
Knolle (1910).
[Pius Alexander Wolff]:
Einsam bin ich, nicht alleine!
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben, 3.8.1916,
gelaufen. [Ohne Ort]: C. T. [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 3679.6.).
Poststempel: 4.8.[19]16 Haselbach.
Abgedruckt ist die letzte dritte Strophe. Text: Pius Alexander Wolff, 1821. Musik: Carl Maria von Weber (aus
" Preziosa "). Die Oper "Preziosa" wurde 1820 von Weber komponiert und am 14. März 1821 zuerst in
Berlin aufgeführt. Den Text schrieb der Schauspieler Wolff, geboren 1784 in Augsburg, gestorben 1828 in
Weimar. Abgedruckt in: Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858), Als der Großvater die Großmutter
nahm (1885).
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text1799.html
Einsam bin ich nicht alleine
Einsam bin ich nicht alleine,
denn es schwebt ja süss und mild
um mich herum im Mondenscheine
dein geliebtes, teures Bild.
Was ich denke, was ich treibe
zwischen Freude, Lust und Schmerz,
wo ich wandle, wo ich bleibe
ewig nur bei dir mein Herz!
Unerreichbar wie die Sterne,
wonneblickend wie ihr Glanz,
bist du nah', doch ach so ferne
füllest mir die Seele ganz!
Pius Alexander Wolff, auch Wolf,
* 3. Mai 1782 in Augsburg - † 28. August 1828 in Weimar
Sohn des Buchhändlers Franz Xaver Wolff. Die anfängliche Erziehung und Unterricht genoss er zuhause
durch einen Hauslehrer, bevor er in Augsburg das Jesuiten-Collegium St. Salvator besuchte, um Geistlicher
zu werden. Als seine Mutter aber ein florierendes Geschäft erbte, beschlossen die Eltern, ihn lieber einen
kaufmännischen Beruf erlernen zu lassen. Er wurde von ihnen frühzeitig auf Reisen geschickt, damit er
sich fortbilde und Geschäftskenntnisse aneigne. Pius Alexander erlernte das Französische, Englische,
Italienische und Spanische und las die Schriftsteller in den jeweiligen Landessprachen. Er übte sich aber
auch im Zeichnen und Malen, im Dichten und im Musizieren. Am 9. September 1797 begann er in Berlin
bei einer Verwandten seiner Mutter eine kaufmännische Ausbildung in einer Kunst- und
Landkartenhandlung. Schon während der Ausbildung besuchte er das Theater in Berlin, an dem August
Wilhelm Iffland, Ferdinand Fleck und Heinrich Eduard Bethmann große Erfolge feierten. Am Ende seiner
abgeschlossenen Ausbildung machte er Ende 1800 eine ausgedehnte Reise an den Rhein, die ihn über
Schaffhausen nach Basel, Colmar und Straßburg führte. Er war der Ehemann der Schauspielerin Amalie
Wolff-Malcomi.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Pius_Alexander_Wolff
[Felix Dörmann / Leopold Jacobson]:
Ein Walzertraum.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. Hamburg: Verlag Ingo Roggatz [ohne Jahr]. Reihe: Kartennummer
391/4A).
Text aus: Ein Walzertraum. Eine Operette in drei Akten von Oscar Straus. Das Libretto verfassten Felix
Dörmann und Leopold Jacobson. Es basiert auf der Novelle "Nux der Prinzgemahl" aus dem "Buch der
Abenteuer" von Hans Müller. Das Werk erlebte seine Uraufführung am 2. März 1907 im Wiener Carltheater.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ein_Walzertraum
Felix Biedermann, Pseudonym Felix Dörmann
* 29. Mai 1870 in Wien/Österreich - † 26. Oktober 1928 in Wien/Österreich
Dörmann war eine schillernde Persönlichkeit im kulturellen Leben Wiens um die Jahrhundertwende zum
20. Jahrhundert. Er war erfolgreich als Schriftsteller und Operetten-Librettist tätig. Zwischen 1912 und 1914
versuchte er sich in verschiedenen Positionen auch beim noch jungen österreichischen Film. Über seine
familiären Hintergründe ist wenig bekannt. Von 1900 bis 1904 war er mit der Schauspielerin Mareia / Maria
Bubna-Littitz (1877-1924) verheiratet, von 1909 in zweiter Ehe mit Klara Schauer (*1885). Sein literarisches
Schaffen war beeinflusst von Nikolaus Lenau und Hermann Bahr, zu dessen Tischgesellschaft er eine Zeit
lang gehörte. Seine von Charles Baudelaire geprägte Lyrik wurde zunächst beschlagnahmt, später aber vor
allem in Wien gern gelesen. Auch seine sog. 'kulinarisch-erotischen' Dramen fanden beim Publikum großen
Anklang, für den Dreiakter Der Herr von Abadessa erhielt er 1902 den Bauernfeld-Preis. Nach der
Jahrhundertwende begann er als Operetten-Librettist zu arbeiten. Die bis heute noch aufgeführte Operette
Ein Walzertraum mit Musik von Oscar Straus wurde zu seinem größten Erfolg. Später war er auch als
Drehbuchautor tätig, schließlich sogar als Filmproduzent und -regisseur. 1925 veröffentlichte Dörmann
seinen viel beachteten Wiener Roman Jazz, eine spannende und exzellent geschriebene Betrachtung
Wiens nach dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie. 1928 folgte der Roman
Machen Sie mich zu Ihrer Geliebten! Sein letzter Roman, Herbst in Europa, wurde erst 1937 postum
veröffentlicht.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Felix_D%C3%B6rmann
Leopold Jacobson
* 30. 6. 1878 Czernowitz (Chernovtsy/Ukraine) – † 1942 im KZ Theresienstadt
Journalist für die "Deutsche Zeitung", wechselte dann zum "Neuen Wiener Journal" und ging als dessen
Korrespondent nach Berlin. Später als erster Redakteur der "Berliner Morgenpost" tätig, kehrte er als
Theaterkritiker des "Neuen Wiener Journals" nach Wien zurück, wo er zum Chefredakteur des Blatts
aufstieg. Sein Werk besteht aus Theaterstücken und Libretti wie etwa zu Oscar Straus’ "Nachtfalter".
Wurde im August 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert.
Quelle: http://haizara-x.blogspot.de/2014/06/fritz-werner-18711940-sanger.html
Quelle: http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.j/j014423.htm
Anonym:
Ein zerschossenes Schloß in La Pommeraye.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Schloßruine. Rückseite: beschrieben, 9.1.1916,
gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 10.1.[19]16.
Das Château de la Pommeraye ist ein anmutiges, kleines Landschloss in der Basse-Normandie. Umgeben
von einem kunstvoll gestalteten historischen Park ist das mittelalterliche Gebäude eine echte
Sehenswürdigkeit und ein Kulturdenkmal der Region. Ursprünglich stammt das heutige Schlosshotel aus
dem 11. Jahrhundert. Ein quaderförmiger Bau mit zartrosa, leicht verwitterter Fassade umgeben von einem
Garten, der an eine Miniaturausgabe des Versailler Schlossparks erinnert.
Quelle: http://de.escapio.com/romantische-hotels/basse-normandie
Anonym:
Elsenborn.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Lager. Rückseite: beschrieben, 25.11.1918,
gelaufen. Elsenborn: A[lexander] Herld [ohne Jahr]. Ohne Poststempel.
Eine spürbare Belebung des Gebietes brachte das Ende des 19. Jh. mit der Eisenbahn und dem
Truppenübungsplatz Elsenborn. Innerhalb von 100 Jahren haben viele tausend Soldaten aus allen Herren
Ländern hier ihre Ausbildung erhalten. Die jungen Rekruten, die auf den Elsenborner Höhen ihren
Militärdienst leisten mussten, sahen sich hierhin strafversetzt oder gar nach Sibirien verbannt. Kälte,
Schnee und Eis machten ihnen besonders im Winter zu schaffen. In 1894 unter Preußischer Herrschaft zur
Ausbildung des 8. Armeekorps gegründet, wurde es später von der belgischen Armee wiedergewonnen,
und bildet heute einen der größten Truppenübungsplätze in Belgien. Unter der deutschen Besetzung im
Zweiten Weltkrieg wurde das Lager schwer beschädigt und von den Deutschen als Gefangenen- und
Arbeitslager für Russische Soldaten verwendet. Ein kleiner Friedhof erinnert an die dort gestorbenen
Soldaten.
Quelle: http://www.butgenbach.be/vorstellung/die-doerfer/elsenborn/truppenuebungsplatz/elsenborn-lager/
E[lsa ?] Loesch:
Ernte 1916.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Ernte. Rückseite: beschrieben, 21.7.[19]18,
gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 22.7.[19]18.
Die Ernte 1916 war im ganzen als eine gute oder doch gute Mittelernte zu bezeichnen. So kam es denn,
dass mancher in seinem kleinen Verstand nun wieder meinte, die behördlichen Maßnahmen seien
überflüssig. Und als gar unsere unvergleichlichen Truppen Rumänien zum großen Teil erobert hatten, und
uns damit große Schätze zufielen, so meinte man erst recht: es kann uns nichts mangeln. - Betrüblich nur
die völlige Missernte in Kartoffeln. Selbige war so groß, dass manche Leute nur gut ihre Aussaat ernteten
und daher nur mit großen Schwierigkeiten Kartoffeln zu beschaffen waren. Von allen behördlichen
Maßnahmen aber wurde die am meisten beredet, die, das Schlachten von Tieren, insbesonderheit von
Schweinen, regelt. Diese Art des Höherhängens des Brotkorbes war den meisten zu hart.
Quelle: http://www.kirche-lambrechtshagen.de/historie/kirchenchronik/1916/
[Georg] Herwegh:
Erwach, mein Volk, mit neuen Sinnen
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Eichenlaubkranz mit Eisernem Kreuz. Rückseite:
unbeschrieben, nicht gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr].
Text aus: Georg Herwegh: Die deutsche Flotte (1846).
Die deutsche Flotte
Erwach', mein Volk, mit neuen Sinnen!
Blick' in des Schicksals goldnes Buch,
Lies aus den Sternen dir den Spruch:
Du sollst die Welt gewinnen !
Erwach', mein Volk, heiß deine Töchter spinnen!
Wir brauchen wieder einmal deutsches Linnen
Zu deutschem Segeltuch.
+LQZHJGLHIHLJH.QHFKWVJHElUGH
Zerbrich der Heimat Schneckenhaus,
Zieh mutig in die Welt hinaus,
Daß sie dein eigen werde!
Du bist der Hirt der großen Völkerherde,
Du bist das große Hoffnungsvolk der Erde,
Drum wirf den Anker aus!
War Hellas einst von beßrem Stamme
Als du? von beßrem Stamme Rom?
Daß Hermann, dein gepriesner Ohm,
Mein Volk, dich nicht verdamme Hinaus ins Meer mit Kreuz und Oriflamme!
Sei mündig und entlaufe deiner Amme,
Wie seinem Quell dein Strom!
Wohl ist sie dein, die schönste Flotte,
Die je ein sterblich Aug' entzückt:
Der Münster Schiffe, wie geschmückt
Hast du sie deinem Gotte!
Du lächelst ob der Feinde schwachem Spotte,
Wenn sie auf schwankem Brett, die freche Rotte,
Die Frucht der Erde pflückt.
Auch diese Frucht sollst du ersiegen,
Wenn erst das Salz dein Ruder netzt,
Und all die Sterne, die sich jetzt
Stolz überm Haupt dir wiegen,
Gleich schmucken Sklaven GLU]X)‰HQOLHJHQ
So zwischen zweien Himmeln hinzufliegen Dies Ziel ist dir gesetzt!
O blick' hinaus ins Schrankenlose!
Bestürmt dein Herz nicht hohe Lust,
Wenn, wie an einer Mädchenbrust
Die aufgeblühte Rose,
Die Sonne zittert in des Meeres Schoße?
Und rauschen nicht der Tiefe tausend Moose
Dir zu: du mußt! du mußt!?
Gleicht nicht das heil'ge Meer dem weiten
Friedhof der Welt, darüber hin
Die Wogen Decken von Rubin
Und grüne Hügel breiten?
Um deiner Toten Asche mußt du streiten!
Ha! schlummern nicht aus deiner Hansa Zeiten
Auch deutsche Helden drin?
Wiegt sich nicht auf kristallnem Stuhle
Im Meer der Nereiden Schar,
Die sich ihr Schicksal Jahr um Jahr
Abspinnt von goldner Spule?
Lockt sie dich nicht, der Becher nicht von Thule,
Das wilde Meer, der Freiheit Hohe Schule,
Lockt dich nicht die Gefahr? Das Meer wird uns vom Herzen spülen
Den letzten Rost der Tyrannei,
Sein Hauch die Ketten wehn entzwei
Und unsre Wunden kühlen.
O laßt den Sturm in euren Locken wühlen,
8PIUHLZLH6WXUPXQG:HWWHUHXFK]XIKOHQ
Das Meer, das Meer macht frei !
Kühn, wie der Adler kommt geflogen,
Nimmt der Gedanke dort den Lauf,
Kühn blickt der Mann zum Mann hinauf,
Den Rücken ungebogen.
Noch schwebt der Geist des Schöpfers auf den Wogen,
Und in den Furchen, die Kolumb gezogen,
Geht Deutschlands Zukunft auf.
Wie dich die Lande anerkennen,
Soll auch das Meer dein Lehen sein,
Das alle Zungen benedein
Und einen Purpur nennen.
Er soll nicht mehr um Krämerschultern brennen Wer will den Purpur von dem Kaiser trennen?
Ergreif ihn, er ist dein.
Ergreif ihn und mit ihm das Steuer
Der Weltgeschichte, fass' es keck!
Ihr Schiff ist morsch, ihr Schiff ist leck,
Sei du der Welt Erneuer !
Du bist des Herrn (UZlKOWHUXQG*HWUHXHU
O sprich, wann lodern wieder deutsche Feuer
Von jenes Schiffes Deck?
Hör', Deutschland, höre deine Barden:
Dir blüht manch lustig Waldrevier Erbaue selbst die Segler dir,
Der Freiheit beste Garden,
Mit eignen Flaggen, eigenen KokDUGHQ
Bleib nicht der Sklave jenes Leoparden
Und seiner schnöden Gier!
Wen bittrer Armut Not erfaßte,
Und wer verbannt die See durchwallt,
Daß heiße Sehnsucht nicht zu bald
Die Seele ihm belaste:
Dem sei's beim Schwanken einst der deutschen Maste,
Als ob er träumend noch zu Hause raste
Im kühlen Eichenwald.
Es wird geschehn! sobald die Stunde
Ersehnter Einheit für uns schlägt,
Ein Fürst den deutschen Purpur trägt,
Und einem Herschermunde
(LQ9RONYRP3RJHKRUFKHWELV]XP6XQGH
Wenn keine Krämerwage mehr, wie Pfunde,
Europas Schicksal wägt.
Schon schaut mein Geist das nie Geschaute,
Mein Herz wird segelgleich geschwellt,
Schon ist die Flotte aufgestellt,
'LHXQVHU9RONHUEDXWH
Schon lehn' ich selbst, ein deutscher Argonaute,
An einem Mast, und kämpfe mit der Laute
Ums goldne Vlies der Welt.
Georg Friedrich Rudolph Theodor Herwegh
* 31. Mai 1817 in Stuttgart - † 7. April 1875 in Lichtental/Baden-Baden
Sozialistisch-revolutionärer deutscher Dichter des Vormärz und Übersetzer. Neben Georg Weerth gilt er als
einer der bedeutendsten Dichter des deutschen Proletariats im 19. Jahrhundert. Herweghs teilweise
bombastische, gelegentlich blutrünstige Lyrik aus dem sicheren Exil wie sein Versagen in tatsächlichen
revolutionären Situationen wurde von Ulrich Enzensberger als eine "Mischung aus Verbitterung und
Verbiestertheit, aus Großsprechertum und Gewaltbereitschaft" gedeutet, die ebenso als stilistische
Vorwegnahme des Wilhelminismus gesehen werden kann.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Herwegh
[Max Schneckenburger]:
Es braust ein Ruf wie Donnerhall…
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldaten, Bild von Paul Hey. Rückseite:
unbeschrieben, nicht gelaufen. München: Graphische Kunstanstalten F[riedrich]
Bruckmann [ohne Jahr]. (Reihe: Unsere Feldgrauen, Soldatenliederkarte 1,
Kartennummer 20 727).
Erste Strophe des Gedichtes von Max Schneckenburger.
Die Wacht am Rhein ist ein politisches Lied, welches im Deutschen Kaiserreich ab 1871 neben Heil dir im
Siegerkranz die Bedeutung einer inoffiziellen Nationalhymne hatte. Der Text wurde 1840 von Max
Schneckenburger verfasst. Erst mit der im März 1854 von Carl Wilhelm komponierten Vertonung und
prominenten Aufführung bei der Silberhochzeit des späteren Kaisers Wilhelm I. gewann es an Popularität,
die sich 1870/71 noch steigerte. Bereits vor 1900 wurde es vielfach parodiert.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Wacht_am_Rhein
Max Schneckenburger, eigentlich Maximilian Schnekenburger
* 17. Februar 1819 in Talheim bei Tuttlingen/Baden-Württemberg - † 3. Mai 1849 in Burgdorf bei
Bern/Schweiz
Max Schneckenburger wurde als Sohn eines Kaufmanns in Talheim bei Tuttlingen in Württemberg geboren.
Sein älterer Bruder, der evangelische Theologe Matthias Schneckenburger, sollte 1834 Professor an der
neu gegründeten Universität Bern werden. In Tuttlingen und Herrenberg besuchte Max Schneckenburger
Lateinschulen. Nach seiner Konfirmation trat er als kaufmännischer Lehrling in ein Geschäft in Bern ein und
lernte auf einer Geschäftsreise 1838 Frankreich und Großbritannien kennen. Nach seiner Rückkehr zog er
1841 nach Burgdorf. Hier gründete er eine Eisengießerei und heiratete die Tochter eines
württembergischen Pfarrers. Dennoch sehnte er sich nach seiner Heimat zurück. 1849, im Alter von erst 30
Jahren, verstarb er.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Schneckenburger
Paul Hey
* 19. Oktober 1867 in München - † 14. Oktober 1952 in Gauting/Oberbayern
Sohn des Musikpädagogen Julius Hey. Studierte an der Münchener. Um 1900 zeichnete er für den
Münchener Verleger Ottmar Zieher Ansichtskarten. Hey erarbeitete sich einen eigenen Stil. Er gestaltete
poetische, wirklichkeitsnahe Grafiken von alten Objekten und illustrierte, vornehmlich in malerischen
Techniken, Märchen und Volkslieder. Er gilt als Maler des deutschen Gemüts. Moderne und Technik bleiben
aus seinem Werk ausgeblendet. Große Bekanntheit erzielte Paul Hey mit seinen Illustrationen für die
Deutschen Märchen als Serie von Zigarettensammelbildern im Auftrag von Reemtsma. Im Münchener
Ackermanns Kunstverlag erschienen mehrere Kalender mit Postkarten von Paul Hey. Als Illustrator setzte
er die Themen zumeist in ein malerisches Werk um, das trotz hohem Naturalismus nie ins Kitschige
abrutschte und dank malerischer Disziplin und großer Versiertheit eine unverwechselbare Note erhielt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Hey
Anonym:
Es steht die Schlacht.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, August von Mackensen. Rückseite: Eindruck:
Deutsche Worte. "Dresdner Dichter und Dichterinnen" im Kriegsjahr 1914/15,
unbeschrieben, nicht gelaufen. Dresden: E. Herzog [ohne Jahr].
Anton Ludwig Friedrich August (von) Mackensen
* 6. Dezember 1849 in Haus Leipnitz in Dahlenberg/Sachsen - † 8. November 1945 in
Burghorn/Niedersachsen
Preußischer Generalfeldmarschall. Aus bürgerlichen Verhältnissen stammend, stieg er als Offizier bis zum
Adjutanten des Kaisers Wilhelm II. auf und wurde von diesem 1899 geadelt. Im Ersten Weltkrieg war er ein
erfolgreicher Heerführer und wurde später, zur Symbolfigur geworden, von den Nationalsozialisten als
Anhänger Hitlers für Propagandazwecke eingesetzt.
Die ersten Offensiven der österreichisch-ungarischen Armee im Feldzug der Mittelmächte gegen Serbien
1914 scheiterten allesamt aufgrund des erbitterten serbischen Widerstands, besonders in der Schlacht von
Cer und Schlacht an der Kolubara. Erst der von Mackensen geführten Heeresgruppe gelang es die
serbische Hauptstadt Belgrad einzunehmen. Ein Jahr später war eine deutsch-österreichische Offensive
unter Mackensen gegen Rumänien ebenso erfolgreich: bis Jahresende 1916 war das Land zum größten
Teil erobert. Die letzten zwei Jahre des Krieges verbrachte er dort als Militärgouverneur und bewahrte so
trotz des schlussendlich verlorenen Krieges seinen Nimbus als unbesiegter Heeresführer. Seine
militärischen Erfolge brachten ihm den respektvollen Spitznamen (neuer) Marschall Vorwärts ein, in
Anlehnung an Blücher.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/August_von_Mackensen
Emanuel Geibel:
Es stritt mit uns im Gliede…
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Eiserne Kreuz. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr].
Die Verse stammen aus dem Gedicht Deutsche Siege von Emanuel Geibel.
Deutsche Siege
Habt ihr in hohen Lüften
Den Donnerton gehört
Von Forbach aus den Klüften,
Von Weißenburg und Wörth?
Wie Gottes Engel jagen
Die Boten her vom Krieg:
Drei Schlachten sind geschlagen,
Und jede Schlacht war Sieg.
Preis euch, ihr tapfern Bayern
Stahlhart und wetterbraun,
Die ihr den Wüstengeiern
Zuerst gestutzt die Klaun!
Mit Preußens Aar zusammen
Wie trutztet ihr dem Tod,
Hoch über euch in Flammen
Des Reiches Morgenrot!
Und ihr vom Gau der Chatten
Und ihr vom Neckarstrand
Und die aus Waldesschatten
Thüringens Höhn gesandt,
Ihr bracht, zum Keil gegliedert,
'HU3UDFKWJHVFKZDGHU6WR‰
Traun, was sich so verbrüdert,
Das läßt sich nimmer los.
Und die ihr todverwegen,
Von Leichen rings umtürmt,
Im dichten Eisenregen
Den roten Fels erstürmt,
Wo blieb vor euch das Pochen
Auf Frankreichs Waffenruhm?
Sein Zauber ist gebrochen,
Nachbricht das Kaisertum.
So sitzt denn auf, ihr Reiter,
Den Rossen gebt den Sporn
Und tragt die Losung weiter:
Hie Gott und deutscher Zorn!
Schon ließ der Wolf im Garne
Ein blutig Stück vom Vlies,
Die Maas hindurch, die Marne,
Auf, hetzt ihn bis Paris!
Und ob die wunden Glieder
Mit der Verzweiflung Kraft
Er dort noch einmal wieder
Empor zum Sprunge rafft:
Dich schreckt nicht mehr sein Rasen,
O greiser Heldenfürst!
Laß die Posaunen blasen,
Und Babels Feste birst.
Der feigen Welt zum Neide
Dann sei dein Werk vollführt.
Und du, nur du entscheide
Den Preis, der uns gebührt!
Es stritt mit uns im Gliede
Kein Freund als Gott allein,
So soll denn auch der Friede
Ein deutscher Friede sein.
Quelle: Emanuel Geibel: Werke, Band 2, Leipzig und Wien 1918, S. 246-247.
Franz Emanuel August Geibel, seit 1852: von Geibel
* 17. 10. 1815 in Lübeck - † 6. 4. 1884 in Lübeck.
Geibel war das siebte von acht Kindern in einem reformierten Pfarrhaus. Nach dem Gymnasium in Lübeck
begann er 1835 in Bonn ein Theologiestudium, wechselte aber bald zur klassischen Philologie. Ab 1836
war er in Berlin, dort lernte er Chamisso und Eichendorff kennen. 1838 nahm er auf Vermittlung Bettine von
Arnims und Savignys eine Stelle als Hauslehrer in Athen an. Nach seiner Rückkehr veröffentlichte er 1840
VHLQHHUVWHQ*HGLFKWHGLHVFKQHOOEHOLHEWZXUGHQGHUSUHX‰LVFKH.|QLJVHW]WHLKPHLQHOHEHQVODQJH
Pension aus. In den Folgejahren hielt er sich überwiegend bei Freunden (Freiligrath, Justinus Kerner,
Strachwitz) auf. 1852 folgte er einem Ruf König Maximilians II. nach München zu einer Ehrenprofessur für
deutsche Literatur und Poetik. 1868 kehrte er nach Lübeck zurück.
Abt.:
Ewig lodre heil'ge Glut…
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldaten, Gräber. Rückseite: beschrieben,
13.2.[19]16, gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel:
13.2.[19]16.
[Johann Gabriel Seidl]:
Fromm und bieder, wahr und offen…
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Adler, Kranz. Rückseite: beschrieben, 19.2.1916,
gelaufen. [Ohne Ort]: S. B. [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 5256). Poststempel:
19.2.[19]16 Gratkorn.
Die Verse stammen aus der zweiten Strophe der österreichischen Hymne: Gott erhalte, Gott beschütze
Unsern Kaiser, unser Land! von Johann Gabriel Seidl, Melodie: Joseph Haydn.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichische_Kaiserhymnen
Kaiserhymne
Gott erhalte, Gott beschütze
Unsern Kaiser, unser Land!
Mächtig durch des Glaubens Stütze
Führ' er uns mit weiser Hand!
Laßt uns seiner Väter Krone
Schirmen wider jeden Feind:
Innig bleibt mit Habsburgs Throne
Österreichs Geschick vereint.
Fromm und bieder, wahr und offen
/D‰WIU5HFKWXQG3IOLFKWXQVVWHKQ
Laßt, wenns gilt, mit frohem Hoffen
Mutvoll in den Kampf uns gehn!
Eingedenk der Lorbeerreiser
Die das Heer so oft sich wand:
Gut und Blut für unsern Kaiser,
Gut und Blut fürs Vaterland!
Was der Bürger Fleiß geschaffen
6FKW]HWUHXGHV.ULHJHUV.UDIW
Mit des Geistes heitren Waffen
Siege Kunst und Wissenschaft!
Segen sei dem Land beschieden
8QGVHLQ5XKPGHP6HJHQJOHLFK
Gottes Sonne strahl’ in Frieden
Auf ein glücklich Österreich!
Lasst uns fest zusammenhalten,
,QGHU(LQWUDFKWOLHJWGLH0DFKW
Mit vereinter Kräfte Walten
Wird das Schwere leicht vollbracht,
Laßt uns Eins durch Brüderbande
Gleichem Ziel entgegengehn!
Heil dem Kaiser, Heil dem Lande,
Österreich wird ewig stehn!
An des Kaisers Seite waltet,
Ihm verwandt durch Stamm und Sinn,
Reich an Reiz, der nie veraltet,
Uns’re holde Kaiserin.
Was als Glück zu höchst gepriesen
Ström’ auf sie der Himmel aus:
Heil Franz Josef, Heil Elisen,
Segen Habsburgs ganzem Haus!
Heil auch Öst’reichs Kaisersohne,
Froher Zukunft Unterpfand,
Seiner Eltern Freud’ und Wonne,
Rudolf tönt’s im ganzen Land,
Unsern Kronprinz Gott behüte,
Segne und beglücke ihn,
Von der ersten Jugendblüthe
Bis in fernste Zeiten hin.
Johann Gabriel Seidl
* 21. Juni 1804 in Wien/Österreich - † 18. Juli 1875 in Wien/Österreich
Johann Gabriel Seidl war Sohn eines Advokaten und besuchte das Akademische Gymnasium in Wien.
Anschließend studierte er Rechtswissenschaften. Im Jahre 1829 wurde er schließlich Gymnasialprofessor
im untersteierischen Cilli. Ab dem Jahre 1840 war Johann Gabriel Seidl Kustos am Münz- und
Antikenkabinett in Wien. In den Jahren von 1856 bis 1871 war er für die Schatzkammer zuständig. Neben
seinen wissenschaftlichen Studien veröffentlichte Johann Gabriel Seidl zahlreiche Gedichte und
Erzählungen, darunter die ersten Gedichte von Nikolaus Lenau. Viele seiner Gedichte wurden von Franz
Schubert (z. B. Die Taubenpost) und von Carl Loewe (z. B. Die Uhr) vertont. Neben hochdeutschen
Gedichten verfasste Johann Gabriel Seidl auch mehrere Verse in niederösterreichischer Mundart. Er ruht in
einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof. Im Jahr 1876 wurde in Wien die Seidlgasse nach ihm
benannt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gabriel_Seidl
Anonym:
für ihn muss ich im Haus jetzt schalten…
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Frau, Kriegsanleihen von B. W.. Rückseite:
beschrieben, 30.3.[19]18, gelaufen. Berlin: Verlag Dr. [Otto] Eysler & Co. [ohne
Jahr]. Poststempel.
Den Ersten Weltkrieg finanzierten vor allem Deutschland, Österreich-Ungarn und
Russland über Kriegsanleihen. Während die USA ihre Mittel über den Haushalt (13
Mrd US$) bereitstellten sowie über vier Liberty Bonds (17 Mrd. US$) bei der
Bevölkerung lieh, erhöhte England die Steuern, gab aber ebenfalls Anleihen heraus,
die das Parliamentary War Savings Committee bewarb. Sowohl England als auch
Frankreich erhielten zudem Kredite aus den USA. In Deutschland wurden zwischen
1914 und 1918 insgesamt neun Kriegsanleihen ausgegeben, die 98 Milliarden
Reichsmark einbrachten und etwa 60 % der deutschen Kriegskosten deckten. Als
"die" Kriegsanleihe wird in der deutschen Geschichte im Allgemeinen jener
Beschluss der SPD im Jahr 1914 bezeichnet, der die Finanzierung des Ersten
Weltkriegs ermöglichte. Der Beschluss war heftig umstritten, weil die Partei noch im
Juli 1914 gegen den Krieg demonstriert hatte, die Reichstagsfraktion nun aber einen
entgegengesetzten Kurs vorgab. Infolge dieser sogenannten Burgfriedenspolitik
kam es letztlich zur Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsanleihe
Anonym:
Für uns!
Feldpost. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen.
D[üssel]dorf: Fr. Weidemann [ohne Jahr].
Anonym:
Für uns!
Wohlfahrts-Karte. Vorderseite: Gedicht, Ehrenkranz. Nach Originalen Adler von
Albert Fischer, Edlen von Zickwolf. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen.
[Berlin: ohne Verlag, ohne Jahr]. (Reihe: Helft uns! Wir helfen den Veteranen!).
Wohlfahrts-Karte des "Reichsverband zur Unterstützung deutscher Veteranen E.V." und
Kriegsbeschädigten des Heeres und der Marine.
Der Text erschien zuerst im Berliner Lokal Anzeiger.
Anonym:
Für Wahrheit und Gerechtigkeit. Mel[odie]: Hinaus in die Ferne.
Feld-Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, 28.4.[19]15, gelaufen.
[Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 28.4.[19]15 Pforzheim.
Anonym:
Gedenke mein!
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben, 21.10.[19]17,
gelaufen. [Berlin]: Amag [Albrecht & Meister AG] [ohne Jahr]. Poststempel:
22.10.[19]17.
Paul Hambrock:
Gefunden!
Post-Karte. Vorderseite: Gedicht, Frau am Grab. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. Berlin: Verlag Albert Fink [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 921/5).
D[ora] Tz[schautzsch]:
Gelübde.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht,. Rückseite: beschrieben, Adresse. Stuttgart: Verlag
Tzschautzsch [ohne Jahr]. Ohne Poststempel.
J. Gottlieb:
Grüße aus der Heimat an unsere tapferen Krieger.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. Frankfurt
a[m] M[ain]: Verlag P. Goll [ohne Jahr].
B. H. May:
Hardaumont. Erinnerung an den 16. Dezember 1916.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, 23.4.[19]18, gelaufen.
[Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 24.4.[19]18.
Einj[ähriger]-Gefr[eiter] B. H. May, 1./192.
Das stark beschädigte Ouvrage Hardaumont liegt auf dem Höhenzug Hardaumont. Diese Art der Ouvrages
wurde an jenen Stellen gebaut, wo die Distanz zwischen zwei Forts über 3 Kilometer betrug. Diese
Zwischenwerke wurden meist ohne Artillerie angelegt und dienten als Infanteriewerke. Spätere
modernisierte man manche dieser Anlagen und stattete sie Artilleriewaffen in Panzertürmen und
Zwischenraumstreichen aus. Das zwischen 1887-1893 erbaute Ouvrage Hardaumont ist baugleich mit dem
nur wenige Kilometer entfernten Ouvrage Bezonvaux. Es bestand aus 2 gemauerten und mit Erde
bedeckten nicht miteinander verbundenen Räumen von je 5 m Breite und 15 m Länge für 150 Soldaten.
Gesichert war das Werk durch ein Grabensystem und einem 30 m breiten Drahthindernissen. Am 26.
)HEUXDUJHODQJHVGHXWVFKHQ7UXSSHQGDV=ZLVFKHQZHUN+DUGDXPRQW]XHUREHUQGLHDXVEHU
einhundertundzwanzig Soldaten bestehende französische Besatzung ergab sich. Während der deutschen
Besetzung diente es Artilleriebeobachter, Verwundeten, Blinkern und Meldern als Aufenthalt oder
Zwischenstation. Bereits im Juli 1916 war das Zwischenwerk Hardaumont durch französisches
Artilleriefeuer schwer beschädigt. Im Oktober 1916 wurde es kurz vor französischem Großangriff intensiv
beschossen und fast zerstört. Der Beschuß hielt bis zum Dezember 1916 an. Nachdem sich die Front
wieder an das Werk herangeschoben hatte, räumten die deutschen Truppen die Ruine. Am 15. Dezember
1916 konnten es die Franzosen wieder in Besitz nehmen.
Quelle: http://www.festungsbauten.de/Verdun_Hardaumont.htm
[Balthasar Gerhard Schumacher]:
Heil Dir im Siegerkranz.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldaten, Germania, Kaiser Wilhelm II. Rückseite:
beschrieben, 15.3.[1917], gelaufen. [Prag]: L & P Lepochrom [= Josef Lederer &
Rudolf Popper] [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 5658/II).
Erste Fassung von Heinrich Harries aus dem Jahr 1790, umgedichtet 1793 von Balthasar Gerhard
Schumacher (1755-1805).
Heil dir im Siegerkranz
Heil dir im Siegerkranz
Herrscher des Vaterlands!
Heil, König, dir!
Fühl in des Thrones Glanz
Die hohe Wonne ganz
Liebling des Volks zu sein!
Heil, König Dir!
Nicht Roß und Reisige
Sichern die steile Höh
wo Fürsten stehn;
Liebe des Vaterlands
Liebe des freien Manns
Gründet den Herrscherthron
Wie Fels im Meer
Heilige Flamme, glüh
Glüh' und erlösche nie
fürs Vaterland!
Wir alle stehen dann
Mutig für einen Mann
Kämpfen und bluten gern
Für Thron und Reich!
Handlung und Wissenschaft
Hebe mit Mut und Kraft
Ihr Haupt empor!
Krieger und Heldentat
Finde ihr Lorbeerblatt
Treu aufgehoben
An deinem Thron
Sei, Kaiser Wilhelm, hier
Lang deines Volkes Zier
Dder Menschheit Stolz!
Fühl in des Thrones Glanz
Die hohe Wonne ganz
Liebling des Volks zu sein!
Heil, Kaiser Dir!
Der ins Lied von Schumacher eingefügte "Siegerkranz" bezog sich auf das Herausdrängen des
französischen Revolutionsheers aus der Pfalz und dem Rheinland während des ersten Koalitionskriegs
durch die von Friedrich Wilhelm II. geführte preußische Armee. Nach der Reichsgründung, die dem
preußischen König den Titel Deutscher Kaiser eingebracht hatte, ersetzte im Text der "Kaiser" den "König".
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Heil_dir_im_Siegerkranz
Balthasar Gerhard Schumacher
* 1755 in Kiel - † 1805
Doctor der Rechte, Senior der Vicarien im hochwürdigen Hochstift der freien Reichsstadt Lübeck.
Übersetzer.
U[lrich] M[eyer]:
Heimattraum.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat. Rückseite: beschrieben, 16.7.[19]17,
gelaufen. Berlin: Ulrich Meyer GmbH [ohne Jahr]. (Reihe: Krieg und Sieg 28).
J[ohann] B[aptist] S[eidl]:
Heimkehr.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Mutter von L[udwig] Rösch. Rückseite:
beschrieben, gelaufen. München: Herpich Kunst- und Verlagsanstalt [ohne Jahr].
(Reihe: Völkerkrieg 1914/16, Kartennummer 3047).
Ludwig Rösch
* 10. Januar 1865 in Wien/Österreich - † 30. März 1936 in Wien/Österreich
Der Stimmungsmaler wurde als Sohn eines "Kunstgewerbemalers" in Wien geboren und kam mit 15
Jahren an die Wiener Kunstgewerbeschule. Unglücklich über die dortige Situation, bildete er sich
autodidaktisch weiter. 1884 wurde er an der Wiener Akademie aufgenommen. Als Einzelgänger mied er die
Studienreisen der Lichtenfels-Schule und ging eigene Wege. Wegen seiner stimmungsvollen Bilder, u.a.
von der Wachau, wurde er als der "Romantiker des Pinsels und des Gemüts" charakterisiert.
Quelle:
http://geschichte.landesmuseum.net/index.asp?contenturl=http://geschichte.landesmuseum.net/personen/p
ersonendetail.asp___ID=2145905451
Fr[iedrich] W[ilhelm] Saß:
Heiß tobte in der Champagne die Schlacht!
Feldpost. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. Elberfeld:
Neuer Postkarten-Verlag [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer K.555).
Seinen rheinischen Brüdern gewidmet von Fr. W. Saß aus Elberfeld. Z. Zt. Im Ers.-Batl. d. Landw.-Inf.Regts. Nr.60
Winterschlacht in der Champagne (16. Februar bis 20. März 1915)
An der zum Stellungskrieg erstarrten Westfront begannen britische und französische Truppen nach
mehreren gescheiterten örtlichen Durchbruchsversuchen im Frühjahr 1915 eine gemeinsame große
Offensive in der Champagne. Damit sollte der Bündnispartner Rußland entlastet werden, den die
Mittelmächte nach ihrer erfolgreichen Winterschlacht in Masuren durch eine Großoffensive zum
Separatfrieden zwingen wollten. Nach mehrwöchigem Artilleriebeschuß mit Trommelfeuer begannen 17
Infanterie- und 3 Kavalleriedivisionen am 16. Februar 1915 bei Reims den Sturmangriff auf die Stellungen
der zahlenmäßig unterlegenen Deutschen. Zur Unterstützung versuchte die 1. englische Armee ab dem 10.
März 1915, die Front der Deutschen bei Neuve Chapelle zu durchbrechen und auf Lille vorzustoßen.
Gegen die zahlenmäßige Übermacht der Angreifer mußten sich die deutschen Truppen an beiden
Frontabschnitten aus ihren vorderen Verteidigungslinien zurückziehen. Da die Angriffe aber auf relativ
schmalen Frontabschnitten vorgetragen wurden, konnten die Deutschen alle entbehrlichen Einheiten an die
bedrohten Linien werfen und einen Durchbruch verhindern. Aufgrund der enorm hohen Verluste beim
Angriff auf die stark ausgebauten Graben- und Befestigungsanlagen der Deutschen brachen die Alliierten
die Schlacht Ende März 1915 ab. Allein die Franzosen hatten Verluste von etwa 240.000 Toten,
Verwundeten und Gefangenen.
Die Herbstschlacht in der Champagne fand zwischen dem 25. September und dem 6. November 1915 statt
und war der erste große Versuch der Entente einer frontalen Durchbruchsschlacht im Ersten Weltkrieg
unter Einsatz von – im Vergleich zu späteren Schlachten noch sehr bescheidenem – Trommelfeuer. Sie
war eine Fortführung der bereits im März im gleichen Abschnitt tobenden Angriffsschlacht und sie scheiterte
genau wie diese, denn das Ziel der Franzosen, die deutsche Front zu durchbrechen, wurde nicht erreicht.
Diese Großoffensive wurde zur Entlastung der bedrängten russischen Armee an der Ostfront durchgeführt.
Mit einem gegenüber der vorhergehenden Winterschlacht in der Champagne (16. Februar bis 18. März
1915) nochmals gesteigerten Materialeinsatz wollte die französische Heeresleitung endlich den
entscheidenden Durchbruch erzwingen. Zu Beginn des Angriffes standen 27 französischen Divisionen mit
450.000 Mann nur sieben deutsche Divisionen mit etwa 160.000 Mann samt 475 Geschützen gegenüber,
die aber bis Monatsende durch Reserven auf zwölf Divisionen mit 220.000 Soldaten verstärkt werden
konnten. Die deutsche Oberste Heeresleitung unter Führung des Generals der Infanterie Erich von
Falkenhayn konnte die bedrohte Front durch im Oktober herangeführte Reserven von der Ostfront
ausreichend verstärken und so den alliierten Durchbruch verhindern. Die geringen französischen
Geländegewinne waren durch die ungeheuren Menschenverluste nicht mehr zu rechtfertigen und die
Offensive wurde Anfang November abgebrochen.
Quelle: http://www.dhm.de/lemo/html/wk1/kriegsverlauf/champagne/index.html
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Herbstschlacht_in_der_Champagne
[Johanna] Ambrosius:
Helfer in der Not.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, 23.10.1914, gelaufen.
Barmen-U[nterbarmen]: Verlag d[es] Westd[eutschen] Jünglingbundes [ohne Jahr].
Poststempel: 24.10.[1914].
Johanna Ambrosius, verh. Voigt
* 3. August 1854 in Lengwethen bei Ragnit/Ostpreußen (Lunino /Russland) - † 27. Februar 1939 in
Königsberg/Ostpreußen (Kaliningrad/Russland)
Zweites von 14 Kindern eines Handwerkers, wuchs in ärmsten Verhältnissen auf, besuchte bis zu ihrem 11.
Lebensjahr die Dorfschule in Lengwethen. 1874 heiratete sie den Bauernsohn Friedrich Wilhelm Voigt und
zog mit ihm nach Groß-Wersmeningken im Kreis Tilsit. Schriftstellerin, die als sogenannte Naturdichterin
Ende des 19. Jahrhunderts Aufsehen erregte. 1884 entstanden erste Gedichte, 1894 erschien der erste
Gedichtband, ein Folgeband 1897. Johanna Ambrosius folgte 1908 ihrem Sohn nach Königsberg, wo sie
bis zu ihrem Tod 1939 lebte. Ihr Grab befindet sich auf dem Neuen Luisenfriedhof in Königsberg.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_Ambrosius
H[ermann] W[aldemar] Otto:
Herr Gott im Himmel, lass uns siegreich sein!
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Fahnen. Rückseite: beschrieben, gelaufen.
Düsseldorf: Verlag F[riedrich] Eyfriedt [ohne Jahr]. Poststempel: 1915 Düsseldorf.
Hermann Waldemar Otto, Pseudonym Signor Saltarino
* 14. April 1863 in Hohenstein/SachsHQ‚11. Januar 1941 in Düsseldorf
Otto begann eine kaufmännische Ausbildung, die er abbrach und ging ab 1879 auf Wanderschaft. Nach
Aufenthalten in Leipzig und Magdeburg zog er nach Böhmen, wo er sich einer Komödiantentruppe
anschloss. Später schloss sich Otto als Kunstreiter den Wanderzirkussen Warge, Gebrüder Blumenfeld und
Althoff an und trat in Deutschland, Ost- und Südosteuropa auf. Neben seiner artistischen Tätigkeit betätigte
sich Otto auch schriftstellerisch und verfasste Novellen, Romane und historische Beschreibungen. 1886
erhielt er in Düsseldorf eine Anstellung bei der Zeitschrift "Der Artist" und wurde später deren
Hauptschriftleiter. Mit seiner Heimatstadt blieb er sehr verbunden. Nach dem Niedergang des Bergbaus in
Hohenstein engagierte er sich für dessen Wiederbelebung. So konnte er 1914 den Münchner Chemiker
Paul von Gans für eine Mutung der stillgelegten Arsenik-, Blei und Kupfer-Zeche Lampertus gewinnen. Als
Gans im darauffolgenden Jahre verstarb, übernahm Otto das Bergbaurecht selbst und konnte den
Charlottenburger Fabrikanten Baldus als Teilhaber gewinnen. Die Aufgewältigungs- und
Untersuchungsarbeiten wurden nach Kriegsende begonnen und 1920 nach dem Tode des Kompagnons
wieder eingestellt. Weitere Versuche, finanzkräftige Teilhaber für die Zeche zu finden, scheiterten ebenso
wie eine Verpachtung an eine Bergbaugesellschaft. Ottos finanzielle Mittel waren erschöpft, das
Bergbaurecht wurde ihm 1926 entzogen. Bekanntheit erlangte er durch das unter dem Pseudonym Signor
Saltarino in mehreren Auflagen erschienene Artisten-Lexikon. Weitere Schriften veröffentlichter er als
Hermann Waldemar Otto und Waldemar Hohenthal. Im bürgerlichen Leben zeichnete er stets als Hermann
Otto. Nach seinem Tode wurde Ottos Urne entsprechend seinem letzten Wunsch nach HohensteinErnstthal überführt und dort beigesetzt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Otto
H. Gebhardt:
Hinaus in den Krieg! Lied zur Ziehharmonika.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldaten. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. Leipzig: Verlag H[einrich] Wiegand [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer B
93 zensiert).
Melodie: Nun ade, du mein lieb Heimatland. Zeichnung und Text von H. Gebhardt.
Johanna M[arie] Lankau:
Hindenburg.
Wohlfahrts-Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Hindenburg. Rückseite: Eindruck:
Deutsche Worte. "Dresdner Dichter und Dichterinnen" im Kriegsjahr 1914/15,
unbeschrieben, nicht gelaufen. Dresden: E. Herzog [ohne Jahr].
Johanna Marie Lankau
* 14. Dezember 1866 in Dresden - † 9. November 1921 in Dresden
Lankau wurde 1866 in Dresden geboren. Bereits im Alter von vier Jahren verlor sie ihren Vater. Von 1884
bis 1888 besuchte Lankau das königliche Seminar in Dresden und ließ sich als Lehrerin ausbilden. Bis
1892 war sie als Erzieherin einer adeligen Familie tätig und unternahm mit dieser Reisen nach Tirol, Italien
und weite Teile Deutschlands. Nach dem Tod ihrer Mutter ließ sie sich um 1894 endgültig in Dresden
nieder, wo sie als Schriftstellerin und Lehrerin wirkte und 1921 nach schwerer Krankheit verstarb. Lankau
sprach fließend Englisch, Französisch, Italienisch und Dänisch und war als Übersetzerin von Werken
Jerome K. Jeromes tätig. Ab 1894 schrieb sie für verschiedene Zeitungen, darunter die Illustrierte
Frauenzeitung, die Deutsche Frauenzeitung, Lina Morgensterns Deutsche Hausfrauen-Zeitung und die
Fliegenden Blätter, die in München erschienen. Viele Jahre lang war sie eine Mitarbeiterin des Dresdner
Anzeigers.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_Lankau
Paul Grotowsky:
Hindenburg-Lied.
Wohlfahrts-Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Hindenburg-Statue von Georg
Marschall. Rückseite: mit Hinweis: Der Eiserne Hindenburg von Berlin.
Herausgegeben zu Gunsten der "Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im
Kriege Gefallenen", der Stadt Berlin für ihre Kriegssammlung und des
"Luftfahrerdank", unbeschrieben, nicht gelaufen. Berlin: Druck u[nd] Verlag Hermann
Bergmann [ohne Jahr].
Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg
* 2. Oktober 1847 in Posen (PoznaĔ/Polen) - † 2. August 1934 auf Gut Neudeck/Ostpreußen
(Ogrodzieniec/Polen)
Deutscher Militär und Politiker. Im Ersten Weltkrieg stieg er zum Generalfeldmarschall auf. Die von ihm
geführte Oberste Heeresleitung übte von 1916 bis 1918 quasi diktatorisch die faktische Regierungsgewalt
aus. 1925 wurde er zum zweiten Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt. Nach seiner
Wiederwahl 1932 ernannte er am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_von_Hindenburg
Paul Grotowsky
* 26. Juli 1863 in Fabrik Köpsen/Weißenfels an der Saale – † 17. Mai 1938 in Leipzig
Schriftsteller, Gedichte, Sankt Michael (1916), Herz in Händen. Lieder aus deutscher Nacht und Not (1924).
Quelle: Kürschners Nekrolog, Seite 222. (Eigentum)
Anonym:
Hoch die Fahne.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Frau mit Fahne. Rückseite: beschrieben,
15.5.1916, gelaufen. [Berlin]: E. A. S. [= E. A. Schwerdtfeger & Co. AG]. (Reihe:
Kartennummer 2501/6). Poststempel: 15.5.[19]16.
G[eorg] v[on] d[er] Gabelens [= Gabelentz]:
Höhe Hundertacht. (Im Felde gedichtet).
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat. Rückseite: beschrieben, 16.1.[19]16.
Dresden: Druck u[nd] Verlag v[on] Felix Grosser [ohne Jahr]. Ohne Poststempel.
Text aus dem Dresdener Anzeiger.
Georg von der Gabelentz
* 1. März 1868 in Lemnitz/Thüringen - † 16. September 1940 in Münchenbernsdorf/Thüringen
Major a.D., Prof. h.c., Gutsbesitzer, Schriftsteller, "Kriegsnot" (1912), "Unsere Brüder da draußen" (1916).
Lebte um 1905-1939 in Dresden.
Quelle: Kürschner 1905, Seite 399, Kürschner 1922, Seite 217-218, Kürschner 1928, Seite 321, Kürschner
1939, Seite 241, Kürschner 1943, Seite 1296. (Eigentum)
Anonym:
Hoffnung.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Kind mit Kreuz. Rückseite: beschrieben,
gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 22.10.[19]14.
Anonym:
Hoffnungsfreudig immerdar...
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Kind. Rückseite: beschrieben, gelaufen. [Ohne
Ort]: B [ohne Jahr]. Poststempel: 29.11.[19?]. (Reihe: Kartennummer 4048).
Paul Hambrock:
"Ich habe es nicht gewollt."
Post-Karte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. Berlin:
Verlag Albert Fink [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 841).
Mit Genehmigung des Generalkommandos.
Karl Dankwart Zwerger:
"Ich hab ein Hüglein im Polenland." Aus dem Liederzyklus "Aus eiserner Zeit"
von Franz Lehár.
Post-Karte. Vorderseite: Gedicht, Noten. Rückseite: beschrieben, 13.8.1915,
gelaufen. Wien: [Rudolf von] Waldheim - [Joseph] Eberle [ohne Jahr]. Poststempel:
14.8.1915 Wien.
Ich hab ein Hüglein im Polenland
Ich hab' ein Hüglein im Polenland
und weiß nicht, wo es steht,
ich weiß nur, daß ewig an seinen Rand
meine Liebe pilgern geht.
Sie standen in Blumen, auch er war dabei,
dann brauste der Zug heran,
da hob sich ein endloser Jubelschrei ...
aber mir hat es wehgetan.
Er winkte noch grüßend mit der Hand,
dann zog er fort ins Polenland.
Nun hab' ich ein Hüglein im Polenland
und weiß nicht, wo es steht,
ich weiß nur, daß ewig an seinen Rand
meine Liebe pilgern geht!
Karl Dankwart Zwerger
* 11. Dezember 1889 in Taufkirchen an der Trattnacht/Österreich - † 1948
Lehrer in Bruck an der Mur/Steiermark. Gründer des "Heim-ins-Reich-Dienstes". Schriftsteller, Gedichte,
Deutsch - Österreich wach auf! Völkischte Gedichte und Kampflieder (1910), Du heilige Sehnsucht (1916).
Lebte um 1939 in Erfurt.
Quelle: Kleines österreichisches Literaturlexikon, Seite 537. (Eigentum)
Franz Lehár
* 30. April 1870 in Komorn/Österreich-Ungarn - † 24. Oktober 1948 in Bad Ischl/Österreich
Österreichischer Komponist ungarischer Herkunft. Lehár gilt zusammen mit Oscar Straus, Emmerich
Kálmán und Leo Fall als Begründer der sogenannten Silbernen Operettenära. Franz Lehár war der Sohn
des Kapellmeisters im Infanterieregiment Nr. 50 der österreichisch-ungarischen Armee Franz Lehár (senior)
und der Christine Neubrandt.
Franz Lehár wird nicht in den 1. Weltkrieg einberufen, aber sein Bruder Anton Lehar (Major). Am 18.8.1914
Dirigat in :LHQ]XP.DLVHUJHEXUWVWDJQDFK:RFKHQNHKUWGHU%UXGHUNULHJVYHUOHW]W]XUFN.RPSRVLWLRQ
Liederzyklus "Aus eiserner Zeit", basierend auf letzter Reiterschlacht. Es war dies der Versuch,
.ULHJVJHVFKLFKWHQPXVLNDOLVFKXP]XVHW]HQGLH:LHQHUDEHUZROOWHQ keine "Kriegsoperetten". Im Juni 1918
erhält der Bruder für die Rettung von Menschenleben an der Piavefront die Tapferkeitsmedaille und von
Kaiser Karl das Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens und die ungarische Baronie. Anton Lehar ist der
höchstdekoriHUWH2IIL]LHUGHUNXN0RQDUFKLH.ULHJVQRWLQ:LHQGHQQRFKQHXH:HUNH/HKiUGLULJLHUW
täglich im Theater in Wien.
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland hatte auch für Lehár große Auswirkungen, da
er "sich ausnahmslos jüdischer Textbuchverfasser bei seinen Operetten bedient: Leo Stein, Bela Jenbach,
Bodanzky, Reichert, Julius Bauer, Julius Brammer, Alfred Grünwald, Herzer, Löhner-Beda, Marton, Willner"
und "in Wien ausschließlich in jüdischen Kreisen" verkehre. Einen Ariernachweis hatte Lehár für sich und
seine Frau mit dem Hinweis, sie seien beide katholisch, nie erbracht. Er war aber wegen seiner jüdischen
Gattin Sophie (geborene Paschkis) angreifbar und erhielt nur wegen Hitlers besonderem Interesse eine
Sondergenehmigung zur Berufsausübung. Die anfänglichen Anfeindungen gegen ihn und sein Werk, die
vor allem vom Amt Rosenberg ausgingen, verstummten dank der Interventionen von Goebbels, und seine
Operetten wurden dann wieder auf den Spielplänen der deutschen Theater geduldet. 1938 wurde Lehárs
Frau zur "Ehrenarierin" erklärt. Im selben Jahr denunzierte Lehár den jüdischen Rechtsanwalt Eitelberg bei
dem Staatsrat und SS-Sturmbannführer Hans Hinkel, der Lehárs Gönner im Reichspropagandaministerium
war. Von Hinkel erhält er noch Anfang Januar 1945 einen herzlichen Heil-Hitler!-Neujahrsgruß. Am 12.
Januar 1939 und am 30. April 1940 empfing Lehár in Berlin beziehungsweise Wien Auszeichnungen aus
Hitlers Hand, darunter eine Goethemedaille. Zu Hitlers Geburtstag 1938 schenkte Lehár seinem berühmten
Verehrer ein in rotes Maroquin-Leder gebundenes Bändchen zur Erinnerung an die 50. Aufführung der
Lustigen Witwe. 1941 stellte er sich für Propagandakonzerte im besetzten Paris zur Verfügung. Ende 1942
weilte er in Budapest, um die Aufführung seiner alten Zigeunerliebe vorzubereiten - in einer wohlweislich
vollständig "arisierten" Textfassung. Gleichwohl wurde einmal versucht, Lehárs Gattin zu deportieren.
Lehárs Freund, der Librettist Fritz Löhner-Beda, wurde am 4. Dezember 1942 im KZ Auschwitz ermordet.
Zwar findet sich in der Literatur die Behauptung, Lehár habe sich erfolglos um die Freilassung Löhners
durch eine persönliche Vorsprache bei Hitler bemüht, aber hierfür gibt es bislang keine Belege. Jüngere
Recherchen ergaben im Gegenteil, dass Lehár nichts unternahm und nach dem Ende des Zweiten
Weltkriegs beteuerte, von nichts gewusst zu haben.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Leh%C3%A1r
Quelle: http://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Biographien/Leh%C3%A1r,%20Franz
Wilh[elm] Hößner:
Ich sah ihn sitzen, den deutschen Aar…
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Adler, Eiche. Rückseite: beschrieben,
16.2.1918, gelaufen. Stuttgart: Verlag B[runo] Mehmke [ohne Jahr]. (Reihe:
Kartennummer 25). Ohne Poststempel.
[Heinrich Böse]:
Ich trag' Dein Bild im Herzen!
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben, 22.4.1917,
gelaufen. [Ohne Ort]: C. T. [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 3637 5).
Poststempel: 24.4.[19]17 Leutkirch.
Vertont von Paul Scheinpflug.
Anonym, Wauwau:
Im Hinterland. Nach der Melodie: "Im Omnibus".
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Wien]:
B. K. W. I. [= Brüder Salomon, Adolf und Alfred Kohn] [ohne Jahr].
Leo Wulff:
Im Schatten Kain und Abel's.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, 7.7.[19]17, gelaufen.
[Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 8.7.[19]17.
Hinweis: Dr. Leo Wulff, Hamburg
Leopold (Leo) Wulff,
* 24. Januar 1874 in Stralsund - † nach 1932
Deutsch-jüdische Schriftsteller und Redakteur. Studierte in München, Berlin und Leipzig, 1898 Dr.
Humorist, satirische Schriften. Lebte in Hamburg und Berlin.
Quelle: Kürschner 1916, Seite 1960. (Eigentum)
Quelle: http://www.aisthesis.de/leseprobe/9783895287817.pdf
Anonym:
In dem Dreck bis an die Knie'... Mel[odie]: Es war in Schöneberg.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Panorama de Lorette. Rückseite: beschrieben,
gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 19.1.[19]17.
K. Keil:
In der Heimat.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldaten, Pferde. Rückseite: beschrieben,
gelaufen. Urach: Richard Schmid [ohne Jahr]. Poststempel: 19.10.[19]15.
K. Keil Feldw. Leutnant, L. Feldart. Rgt 1.
A. H. Kling:
In ernster Zeit! Wien, im September 1914.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Ehrenkranz 1914 - 1915. Rückseite:
unbeschrieben, nicht gelaufen. Wien: Jos[ef] Roller & Co. [ohne Jahr].
Dem Witwen und Waisenhilfsfond vom Maler und Verfasser gewidmet. Preis 10 Heller.
Zugunsten des Witwen und Waisenhilfsfond nach Angehörigen der gesamten bewaffneten Macht.
Mirko Jelusich:
Kopal ruft!.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldaten von Willy Stieborsky. Rückseite:
beschrieben, gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 9.5.[19]15
Wien. (Reihe: Aus "Muskete" 572).
Offizielle Karte, Reinerträgnis der Kopal-Invalidenstiftung gewidmet.
Karl von Kopal
* 3. Februar 1788 in Schidrowitz (Ctidružice)/Mähren - † 17. Juni 1848 in Vicenza/Italien
Karl von Kopal besuchte das Gymnasium in Znaim und die Realschule in Nikolsburg. Anschließend trat er
als Gemeiner in das k.k. Infanterieregiment Nr. 22 ein, mit dem er an der Schlacht bei Austerlitz teilnahm.
In der Kadettenkompanie in Theresienstadt erhielt er eine kurze Ausbildung und wurde 1809 zum Leutnant
im Feldjägerbataillon 6 befördert. Da er sich beim Rückzug nach Regensburg auszeichnete, wurde er noch
1809 außertourlich auch zum Oberleutnant befördert. Im Jahr 1813 nahm er bei der Schlacht bei Leipzig
als Kapitänleutnant teil und wurde bereits 1814 zum Hauptmann befördert. In den Jahren, die er in
Garnisonen in Böhmen und Mähren verbrachte, wurde er 1835 zum Major im k.k. Infanterieregiment Nr. 8
befördert. 1836 wurde er Kommandant des Feldjägerbataillons 7 in Fiume, im Jahr darauf wurde Kopal in
den Adelsstand erhoben. Im Jahr 1841 wurde er zum Oberstleutnant befördert und zum Tiroler
Kaiserjägerregiment versetzt. 1846 wurde er als Oberst Kommandant des Feldjägerbataillons 10. Diese
Einheit zeichnete sich besonders im Jahr 1848 bei der Verteidigung von Santa Lucia am 6. Mai sowie bei
der Einnahme von Vicenza am 10. Juni aus. Kopal selbst wurde dabei schwer verwundet, so dass ihm der
rechte Oberarm amputiert werden musste. Einige Tage später starb er jedoch durch Wundfieber an den
Folgen dieses Eingriffs. Noch zu seinen Lebzeiten erhielt er den österreichisch-kaiserlichen Leopold-Orden
für seine Leistungen in St. Lucia. Posthum wurde ihm am 27. November 1848 der Militär-Maria-TheresiaOrden verliehen. Seine Kinder wurden 1852 in den Freiherrnstand erhoben.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_von_Kopal
Mirko Jelusich, eigentlich Vojmir Jelusich [Vojmir Jelušiü]
* 12. Dezember 1886 in Semil/Nordböhmen, heute Tschechien - † 22. Juni 1969 in Wien/Österreich
Sohn des kroatischen Bahnbeamten Anselm Jelusich und der sudetendeutschen Friederike Strasser in
Semil im Gemeindegebiet von Podmoklitz in Nordböhmen. Als er zwei Jahre alt war, zog die Familie nach
Wien. Hier verbrachte er seine Kindheit und Jugend. An der Universität Wien versuchte er sich zunächst
mit den Studien Rechtswissenschaften, Slawistik, Sanskrit und Historische Hilfswissenschaften, um
schließlich Philosophie bei Professor Friedrich Jodl zu studieren. In dieser Zeit wurde er Mitglied der
Burschenschaft Gothia Wien. Er wurde 1912 mit der Arbeit Stirners Erbe. Eine kritische Betrachtung über
das Verhältnis des "Einzigen" zum individualistischen Anarchismus in Deutschland zum Dr. phil. promoviert.
Im Ersten Weltkrieg war Jelusich Artillerieoffizier und unterstützte mit dem Kriegs-Vaterunser 1914 auch in
literarischer Form den Krieg. Im November 1923 heiratete er die Bankangestellte Maria Greil, die Tochter
eines städtischen Oberbaurats. Die Bekanntschaft mit dem Schriftsteller Arthur Trebitsch beeinflusste stark
seine politische Ausrichtung. Von 1923 bis zu dessen Auflösung im Juni 1933 war Jelusich Redakteur des
Ressorts Theater und Kunst für die Deutschösterreichische Tages-Zeitung (Hauptblatt der österreichischen
Nationalsozialisten). Schwerpunkt von Jelusichs Propaganda war der "Anschluss" Österreichs an
Deutschland. 1931 wurde er Zweiter Vorsitzender und schließlich Leiter der Ortsgruppe Wien der illegalen
NS-Organisation Kampfbund für deutsche Kultur, einer politisch-literarischen Vorfeldorganisation des
Nationalsozialismus in Österreich. Umstritten ist der Zeitpunkt seines Beitrittes zur NSDAP. Sicher scheint
jedoch, dass er im Juni 1932 bereits Mitglied der NSDAP war. Durch den großen Erfolg seines Romans
Caesar, der die Herrschaft des "starken Mannes" und die politischen Ziele des Faschismus propagierte,
konnte er ab 1933 als freier Schriftsteller arbeiten. Gemeinsam mit dem NS-Autor und Dramaturgen Otto
Emmerich Groh gründete Jelusich 1934 das "bodenständige und arische" "Deutsche Theater" in Wien, in
dem das Ziel proklamiert wurde, "eine bodenständige, von artfremden Einflüssen freie Bühne zu schaffen
und zugleich vielen hunderten Angehörigen des arischen Schauspielerstandes, die unter dem Zwange der
gegenwärtigen Verhältnisse sich jeder Betätigung beraubt sehen, wieder Möglichkeiten zu künstlerischem
Aufstiege zu geben". 1936 baute er gemeinsam mit anderen Autoren des nationalen Lagers wie Max Mell
den Bund deutscher Schriftsteller Österreichs auf, welcher nach dem Anschluss nahtlos in der
Reichsschrifttumskammer aufging. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 an das Deutsche Reich
beteiligte sich Jelusich mit einem Beitrag am "Bekenntnisbuch österreichischer Dichter", das den Anschluss
begeistert begrüßte. Am 12. März 1938, dem Tag des "Anschlusses", wurde Jelusich vom
nationalsozialistische Landeskulturamt mit der kommissarischen Leitung des Burgtheaters in Wien betraut,
reichte jedoch am 6. Juli desselben Jahres bei Reichsstatthalter Seyß-Inquart wegen Differenzen mit
Propagandaminister Joseph Goebbels sein Enthebungsgesuch ein. Jelusich verfasste vor allem historische
Romane, in denen er Personen wie Hannibal, Caesar, Heinrich den Löwen, Oliver Cromwell oder Gerhard
von Scharnhorst idealisierte und als starke Führergestalten schilderte. Seine Bücher entsprachen damit
weitgehend der nationalsozialistischen Ideologie, für die Jelusich auch in seinen kulturpolitischen
Aktivitäten eintrat. Am 20. Dezember 1942 kam am Deutschen Volkstheater in Wien sein Drama "Samurai"
zur Uraufführung, das als "Hohelied männlichster Männlichkeit" die Waffenbrüderschaft Deutschlands mit
Japan unterstreichen sollte. 1940 wurde das nach seiner Idee entstandene Drehbuch Die Rothschilds
verfilmt. Es handelt sich um einen NS-Propagandafilm, der in antisemitischer Weise den Aufstieg der
jüdischen Bankiers Nathan Rothschild (London) und James Rothschild (Paris) behandelt. Trotz ihrer
ideologischen Ausrichtung wurden seine Romane auch nach dem Ende des NS-Staates bis in die 70er
Jahre des 20. Jahrhunderts in Österreich und Deutschland verlegt. In der Sowjetischen Besatzungszone
wurden seine Schriften Deutsche Heldendichtung (1934), Caesar (1942), Hannibal (1943), Der Soldat
(1943) und Die unvollständige Kompanie (1944) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Mirko_Jelusich
Georg Willy Stieborsky
* 15. Juli 1881 in Wien/Österreich - † 21. April 1966 in Wien/Österreich
Landschaftsmaler, Bildnismaler, Plakatkünstler, Bühnenbildner, Radierer, Gebrauchsgrafiker.
Quelle: http://www.deutschefotothek.de/documents/kue/70128772
Julius Caesar:
Krieg 1914.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Ohne
Ort, ohne Verlag, ohne Jahr].
Mit Hinweis: Zum Besten des roten Kreuzes!
Julius Caesar
* 9. September 1864 in Maxsain/Unterwesterwaldkreis
† 23. September 1940 in Lüdenscheid
Vater, der Gerbereibesitzer und Lederhändler Wilhelm Karl Julius Caesar, Mutter: Amalie, geb. Kohlenberg.
Heiratet am 23.6.1894 Ida Schroeder. Lithograph. Im Dezember 1900 wird er Gesellschafter der im April
desselben Jahres gegründeten Lüdenscheider Druckerei R. & A. Spannagel, die fort an – bis heute – den
Namen "Spannagel & Caesar" trägt (bei einem Großbrand in der Druckerei kam 1910 der noch verbliebene
Gründerteilhaber R. Spannagel ums Leben). 1911 veröffentlicht Julius Caesar (kein Pseudonym!) ein
Bändchen "Düett un Datt in Lünscher Platt. Vertellekes van Flausen un Strëiken, one wat derbie te laigen"
(48 Seiten) mit 33 humoristischen Mundartgedichten. Es ist in der eigenen Druckerei hergestellt worden
und wird verlegt von Paul Dalichow. Weitere Veröffentlichungen: Bergstadt Lüdenscheid, Weltkrieg 1914,
Ernstes und Heiteres aus Lüdenscheid.
Quelle: http://www.sauerlandmundart.de/pdfs/daunlots%2010.pdf
Quelle: Stadtarchiv Lüdenscheid
[Georg Kunoth]:
Krieger-Gesang.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldaten mit Fahne. Rückseite: beschrieben,
gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 1.6.[19]17 Zweibrücken.
Verszeilen aus dem Lied: Laßt tönen laut den frohen Sang, Melodie: Kaisermarsch Hipp Hipp Hurra.
Laßt tönen laut den frohen Sang
Laßt tönen laut den frohen Sang
Hinaus in alle Welt,
Verkündet es mit hellem Klang,
Was uns zusammen hält:
Wir wollen eines Geistes sein,
Geh'n treulich Hand in Hand.
Es schlingt sich fest um unsre Reih'n
Der Einheit starkes Band.
Refrain:
Es soll Begeisterung uns entflammen,
Hipp, hipp, hurra! Hipp, hipp, hurra!
Wir halten fest und treu zusammen
Hipp, hipp, hurra! Hurra! Hurra!
In Ost und West, in Süd und Nord
Vom schönen Vaterland,
Verbindet uns das deutsche Wort,
Ist unser Sinn verwandt.
Wohin uns auch das Schicksal bringt
Auf diesem Erdenrund,
Soweit die deutsche Zunge klingt,
Soll gelten unser Bund.
Ja, deutsche Sitte, deutsche Art
Soll niemals untergeh'n.
Wo ihre Macht sich offenbart,
kann niemand wiedersteh'n.
Was unsere Väter aufgebaut
Durch ihren Heldenmut,
Das bleibt uns ewig anvertraut
Als unser höchstes Gut.
Und ruft der Feind uns einst zur Wehr,
Dann zieh'n wir in den Streit,
Es findet uns zu Land und Meer
In Kampfeslust bereit.
Käm' er in hellen Haufen gleich,
Wir trotzten aller Not:
Mit Gott für Kaiser und für's Reich
Geh'n gern wir in den Tod.
Text und Musik: Georg Kunoth (1892), auch als "Kaisermarsch Hipp Hipp Hurra" bekannt, auf die gleiche
Melodie wird gesungen. Enthalten in: Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) -- Liederbuch Postverband
(1893) -- Gesellenfreud (1913, mit gütiger Genehmigung des Dichters und Komponisten G. Kunoth in
Bremen, Verlag von Praeger & Meier in Breme) -- Stolz ziehn wir in die Schlacht (1915, dort als "Allgemein
bekanntes Soldaten-Marschlied" bezeichnet, Verlag von Praeger & Meier in Bremen) -- Sport-Liederbuch
(1921, nur 1.-3.) -- Auf froher Wanderfahrt (ca. 1921) -- -- Weltkriegs-Liedersammlung (1926) -Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text3330.html
Georg Kunoth
* 17. Februar 1863 in Bremen - † 9. September 1927 in Wiesbaden
Sohn eines Kaufmanns und Journalisten. Er absolvierte die Realschule in Bremen und danach eine
kaufmännische Lehre in einer Baumwollfirma. Beim Wollimporthaus Kulenkampff & Konitzky war er als
Handlungsgehilfe tätig. 1887 wurde er Berichterstatter beim Bremer Courier und dann von 1889 bis 1895
Lokalredakteur beim politisch-merkantilen Handelsblatt Weser-Zeitung. Von 1895 bis 1899 war er
Lokalredakteur bei den Bremer Nachrichten und vom 20. Mai 1899 bis zum 4. April 1927 Chefredakteur der
Zeitung. Nebenbei schrieb er kleine Geschichten, Gedichte und Musikstücke sowie Kriegs- und
Soldatenlieder. Unter anderem vertonte er das 1870 entstandene Gedicht Der Bremer Schlüssel des
Bremer Kaufmanns und Politikers Hermann Frese, das mit der von ihm geschaffenen Melodie zur
inoffiziellen Bremer Hymne wurde. 1899 komponierte er eine Märchenoper mit dem Titel Frau Holle. Von
1900 bis 1924 war er Mitglied der Bremer Bürgerschaft. 1920 trat er in die liberale Deutsche
Demokratische Partei (DDP) ein. Er verstarb während einer Kur in Wiesbaden.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Kunoth
[Heinrich Hoffmann von Fallersleben]:
Kriegers Abschied.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben,
19.5.[1916], gelaufen. [Leipzig]: R. & K. L. [= Regel & Krug, Leipzig-Reudnitz] [ohne
Jahr]. (Reihe: Kartennummer 2594/5). Poststempel: 22.5.[1916].
Strophe aus Die Trommel ruft, nun muß ich fort von Heinrich Hoffmann von Fallersleben.
Text: Hoffmann von Fallersleben, Musik: Steh ich in finsterer Mitternacht. Enthalten in: Deutsches Armee
Liederbuch.
Quelle: http://www.von-fallersleben.de/text740.html
Die Trommel ruft, und ich muß fort
Die Trommel ruft, und ich muß fort,
Muß folgen dem Kommando-Wort.
Verlassen meines Vaters Haus,
Muß in die weite Welt hinaus.
Ade, ade.
Das ist ja des Soldaten Pflicht,
Drum trautes Liebchen weine nicht.
Muß ich auch ferne von dir sein,
Ich bleibe doch auf ewig dein.
Ade, ade.
So nimm den hin den Scheidegruß
Und meinen letzten Abschiedskuß
Behalte immer frohen Mut
Und bleibe mir im Herzen gut.
Ade, ade.
Behalt mich lieb und bleib mir treu,
Denn ist der Feldzug erst vorbei,
Dann führ ich dich, gewiß und wahr
Mein Liebchen gleich zum Traualtar.
Ade, ade.
Doch träfe eine Kugel mich,
Sterb' auf dem Feld der Ehre ich,
Dann soll, du trautes Liebchen mein,
Mein letztes Wort dein Name sein.
Ade, ade.
August Heinrich Hoffmann, bekannt als Hoffmann von Fallersleben
* 2. April 1798 in Fallersleben/Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg - † 19. Januar 1874 in Corvey
War Hochschullehrer für Germanistik, der wesentlich zur Etablierung des Fachs als wissenschaftlicher
Disziplin beitrug, Dichter sowie Sammler und Herausgeber alter Schriften aus verschiedenen Sprachen. Er
schrieb die spätere deutsche Nationalhymne, das Lied der Deutschen, sowie zahlreiche populäre
Kinderlieder. Zur Unterscheidung von anderen Trägern des häufigen Familiennamens Hoffmann nahm er
als Zusatz den Herkunftsnamen von Fallersleben an.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/August_Heinrich_Hoffmann_von_Fallersleben
Albert Mummenhoff:
Kriegs-Gebet.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht mit Noten, Truppen beim Dorfdurchmarsch von
M[artha] Welsch. Rückseite: beschrieben, gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne
Jahr]. Ohne Poststempel.
Mit Hinweisen: H[ans] Steiner i[m] Feld [Komponist], Religioso, [Albert] Mummenhoff [Schriftsteller].
Albert Mummenhoff
* 1863 - † 1939
Dr. jur. Justizrat in Bochum und Provinziallandtagsmitglied. Schriftsteller, Gedichte, Vaterland (1916).
Quelle: http://archive.is/bG3Cr
Martha Welsch
* 1894 - † ?
Künstlerin, Illustratorin, Kinderbücher.
Quelle: http://d-nb.info/102256276/about/rdf
Ludwig Fulda:
Kriegsgefangen.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. Stuttgart:
Curt Winkler Verlag [ohne Jahr].
Deutsche Kriegsgefangene
in Frankreich 1918
Während des Ersten Weltkrieges ergaben sich etwa acht Millionen Soldaten gegnerischen Streitkräften und
befanden sich bei Kriegsende in Kriegsgefangenschaft. Alle beteiligten Nationen am europäischen
Kriegsschauplatz hielten sich in der Regel bezüglich des Abschnitts der Kriegsgefangenschaft an das
Haager Abkommen. Für gewöhnlich hatten Kriegsgefangene eine größere Überlebenschance als ihre nicht
gefangenen Kameraden. Die Masse der Kriegsgefangenen fiel an, wenn größere Verbände die Waffen
strecken mussten. Beispiele sind die 95.000 gefangenen russischen Soldaten nach der Schlacht bei
Tannenberg (1914) oder die 325.000 Angehörigen der k.u.k Armee nach der Brussilow-Offensive 1916.
Deutschland hielt insgesamt 2,5 Millionen Soldaten gefangen, Russland 2,9 (darunter ca. 160.000
deutsche sowie 2,1 Mio. österreich-ungarische Soldaten), Großbritannien, Frankreich und die USA
768.000. Die Zustände in den Kriegsgefangenenlagern während des Krieges waren teilweise deutlich
besser als im Zweiten Weltkrieg. Dies wurde durch die Anstrengungen des Internationalen Roten Kreuzes
und durch Beobachter aus neutralen Staaten erreicht. In Russland war die Situation in den
Kriegsgefangenenlagern, welche häufig in unwirtlichen Gegenden Sibiriens und Zentralasiens lagen,
jedoch besonders schlecht. Von den etwa 2,2 Millionen Soldaten der Mittelmächte in russischer
Gefangenschaft starben etwa 25 %. Berüchtigt sind die großen Fleckfieber-Epidemien in den ersten
Kriegswintern oder der Bau der Murmanbahn. In den Lagern Deutschlands war die Versorgungslage
schlecht, was mit der allgemeinen Nahrungsmittelknappheit während des Krieges zusammenhing,
allerdings betrug die Sterblichkeit nur 5 %. Das Osmanische Reich behandelte seine Kriegsgefangenen oft
schlecht. Im April 1916 ergaben sich beispielsweise 11.800 britische Soldaten, die meisten davon Inder, in
der Schlacht um Kut. 4.250 von ihnen verhungerten innerhalb weniger Wochen. Kriegsgefangene wurden
in der Landwirtschaft und Industrie eingesetzt und waren ein wichtiger Wirtschaftsfaktor während des
Krieges. Neben Soldaten wurden während des Ersten Weltkrieges auch in großem Ausmaß
Zivilangehörige der Feindstaaten interniert oder in Russland nach Sibirien deportiert.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsgefangene#Erster_Weltkrieg
Ludwig Fulda:
Kriegsgefangen.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: Eindruck: Zur Erinnerung an die
Volksspende für die deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen 1916, unbeschrieben,
nicht gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr].
Ludwig Anton Salomon Fulda
* 15. Juli 1862 in Frankfurt am Main - † 30. März 1939 in Berlin
Ludwig Fulda schrieb vor allem Gedichte und Bühnenstücke und war auch als Übersetzer tätig. Sein
unerschrockener Kampf gegen die Zensur, vor allem als Mitbegründer des Goethebundes in Berlin, und
sein Eintreten für die Rechte von Autoren prädestinierten ihn geradezu für die Mitarbeit in der Preußischen
Akademie der Künste, zu deren Gründungsmitgliedern er 1926 gehörte. Zu seinem 70. Geburtstag im
Sommer 1932 verlieh ihm Reichspräsident Paul von Hindenburg die Goethe-Medaille für Kunst und
Wissenschaft. Am 5. Mai 1933 wurde er als Jude aus der Sektion für Dichtkunst der Preußischen
Akademie der Künste ausgeschlossen und 1935 mit Publikationsverbot belegt. 1937 kehrte er von einem
Besuch bei seinem im Jahr zuvor in die USA ausgewanderten Sohn Karl Hermann nach Deutschland
zurück, was sich als fataler Fehler herausstellen sollte. Fulda bemühte sich dann lange um ein
Ausreisevisum, erhielt jedoch keine Aufenthaltserlaubnis für die USA. Er starb im Alter von 76 Jahren in
Berlin durch Suizid.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Fulda
Anonym:
Kriegslied. Zu singen nach der Melodie: "Prinz Eugen, der edle Ritter".
Feld-Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldaten. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. Brünn: Verlag des PatriotischenLandes- und Frauenhilfsvereins vom
Roten Kreuz in Mähren, Druck von Rudolf M[aria von] Rohrer [ohne Jahr]. (Reihe:
Kartennummer 2).
Kr. Curio:
Kriegs-Weihnachtslied unserer Feldgrauen.
Feld-Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Tannenzweige. Rückseite: unbeschrieben,
nicht gelaufen. Hamburg: Kunst-Verlags-Anstalt Arthur Lohe [ohne Jahr]. (Reihe:
Kartennummer 2).
Deutsche und britische Soldaten
im Niemandsland, 26.12.1914
Viele Soldaten aller Kriegsparteien waren 1914 enthusiastisch und voller Siegesgewissheit in den Krieg
gezogen und hatten gehofft, "bis Weihnachten" wieder zu Hause zu sein. Dieser Optimismus verflog
allerdings bald. Die bittere Realität der Schlachten im Spätsommer und Herbst 1914 hatte in wenigen
Monaten eine deutliche Ernüchterung auf beiden Seiten der Front bewirkt. Ende 1914 konnte der Soldat in
seinem Schützengraben noch Überreste menschlicher Zivilisation und Kultur an der Front erkennen.
Anders als in den späteren Kriegsjahren waren Kirchen und Dörfer noch nicht völlig zerschossen, Felder
konnten noch als solche erkannt werden. Auf beiden Seiten gab es noch ein übergreifendes christliches
Bewusstsein von Weihnachten als Fest der Nächstenliebe. Es kam auch in den in mehreren Sprachen
ähnlich klingenden Weihnachtsliedern zum Ausdruck. Ebenfalls bekannt war unter den Soldaten die
Botschaft des neuen Papstes Benedikt XV., der in seiner Antrittsrede im August 1914 um einen
Waffenstillstand zu Weihnachten gebeten hatte. Dieser Wunsch wurde aber von den Krieg führenden
Parteien abgelehnt. Der Morgen des 24. Dezember brachte einen klaren Tag. Der ständige Regen hatte
aufgehört, an einigen Stellen des Sektors wurde zwar noch geschossen, an den meisten jedoch war Stille
eingekehrt, die nur durch Zurufe der einander gegenüberliegenden Soldaten unterbrochen wurde. Erste
Männer riefen den Gegner an, dass sie ihre Gefallenen bergen wollten. Es wurde nicht geschossen, als sie
unbewaffnet ins Niemandsland gingen. Nachdem die Toten beerdigt waren, begannen die Soldaten
miteinander zu sprechen, vor allem auf Englisch, da viele Deutsche durch die vom Kaiser propagierte Nähe
zu England die Sprache gelernt oder sogar in Großbritannien gearbeitet hatten. Entgegen der verbreiteten
Auffassung, nur einfache Soldaten hätten aus Protest, weil sie sich als "Kanonenfutter" fühlten, ihre Waffen
niedergelegt, nahmen auch viele Offiziere an den Ereignissen teil und führten stellenweise sogar
Verhandlungen. Einer dieser Offiziere war Leutnant Kurt Zehmisch vom sächsischen Infanterieregiment
134, ein französisch und englisch sprechender Lehrer aus Weischlitz im Vogtland. Zehmisch notierte in
seinem Tagebuch, er habe seinen Leuten befohlen, während der Weihnachtsfeiertage nicht auf den
Gegner zu schießen. Sie hätten Kerzen und Tannenbäume auf die Gräben zu stellen. Weiter schrieb er,
dass die Briten durch Pfeifen und Klatschen ihre Zustimmung mitteilten und dass er – wie die meisten
seiner Kameraden – die ganze Nacht wach geblieben sei. Am folgenden Tag hielt Zehmisch fest, dass
einige Briten mit einem Fußball aus ihrem Graben gekommen seien. Sie hätten hin und her gekickt. Der
kommandierende englische Offizier und er selbst seien der übereinstimmenden Meinung gewesen, dass all
dies unvorstellbar und unglaublich wunderbar sei. Viele Befehlshaber wie der Chef der British
Expeditionary Force, Sir John French, erließen allerdings scharfe Disziplinierungsbefehle gegen die
eigenen Truppen. Andere wiederum sahen die Weihnachtsepisode eher gelassen und waren der
Überzeugung, dass nach Weihnachten der Krieg wie gewohnt weiterginge. Die Hierarchien beider
Kriegsparteien reagierten auf die Ereignisse ähnlich ambivalent. Man geht heute davon aus, dass
mindestens 100.000 Soldaten der an der Westfront kämpfenden Parteien an dem Waffenstillstand
teilgenommen haben, hauptsächlich Briten und Deutsche. Der Waffenstillstand und die Verbrüderungen
wurden vor allem am 23. und 24. Dezember 1914 beobachtet, vereinzelt waren längere Feuerpausen zu
beobachten, einige sogar bis in den Januar 1915 hinein.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Weihnachtsfrieden_%28Erster_Weltkrieg%29
U[lrich] M[eyer]:
Krieg und Sieg. (Weise: Erhebt euch von der Erde.)
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Schlacht. Rückseite: beschrieben, gelaufen. Berlin:
Ulrich Meyer G.m.b.H. [ohne Jahr]. Poststempel: 26.10.[19]15.
Mit Hinweis: Zensur Altona (827)
Anonym:
Landwehrmanns Heimkehr.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen.
Chemnitz i[n] Sa[chsen]: Ewald Hormig [ohne Jahr].
Anonym:
Lebe wohl!
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben, gelaufen.
[Prag]: L. & P. [= Josef Lederer & Rudolf Popper] [ohne Jahr]. (Reihe:
Kartennummer 5596). Poststempel: 25.5.[19]15.
Text und Musik: unbekannt. Enthalten in: Deutsches Armee Liederbuch -- Neues Liederbuch für
Artilleristen (1893)
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text2747.html
[Albert Methfessel]:
Leb wohl, mein Bräutchen! Du alter deutscher Rhein...
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben, 18.1.1915,
gelaufen. [Leipzig]: R. & K. L. [= Regel & Krug, Leipzig-Reudnitz] [ohne Jahr].
(Reihe: Kartennummer 2276/4). Poststempel: 19.1.[19]15 Waidhofen.
[Albert Methfessel]:
Leb' wohl, mein Bräutchen! Und kehr ich einst zurück...
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben, 31.1.1916,
gelaufen. [Prag]: L. & P. Lepochrom [= Josef Lederer & Rudolf Popper] [ohne Jahr].
Ohne Poststempel.
Kriegers Abschied.
Leb wohl, mein Bräutchen schön!
Muß jetzt zum Kampfe gehen.
Das Sklavenjoch beginnt zu wanken,
Fort mit euch, übermüt´ge Franken!
Auch unser Herz schlägt kühn und warm,
Und Heldenkraft stählt unsern Arm.
O Liebchen, weine nicht!
Mich rufet heilge Pflicht!
Wie sollt ich hier alleine zagen,
Wenn draußen sie die Feinde jagen
Weit fort - fort übern deutschen Rhein!
Dabei muß dein Geliebter sein!
Du alter, deutscher Rhein,
Wie wohl wird uns dann sein,
Wenn wir erst deine Fluten sehen.
Wenn unsre Siegesfahnen wehen
An deinen Ufern schön und grün Die Feinde zagend heimwärts fliehn!
Und kehr ich einst zurück,
O Liebchen, welch ein Glück!
Die Arme, die dich dann umschlingen,
Die Freiheit halfen sie erringen;
Dann kannst du sagen stolz und laut:
„Auch ich bin eines Helden Braut!“
Und graben sie mich ein,
Dort an dem schönen Rhein,
So jammre nicht in bittern Klagen,
Des Kriegers Braut muß es ertragen;
Und wer für Freiheit gab sein Blut,
Mit dem ist allewege gut! Strophe aus dem Volkslied Kriegers Abschied oder auch Leb wohl mein Bräutchen schön.
Text und Musik: Albert Methfessel, aus den Befreiungskriegen gegen das Frankreich Napoleons erstmals
in "Sechs deutsche Kriegslieder, in Musik gesetzt von Albert Methfessel , Rudolstadt 1813". Enthalten in:
Deutsches Armee Liederbuch, - Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858) -- Neues Liederbuch für
Artilleristen (1893) -- Stolz ziehn wir in die Schlacht (1915) -- Weltkriegs-Liedersammlung (1926).
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text2748.html
Albert Gottlieb Methfessel
* 6. Oktober 1785 in Stadtilm/Thüringen - † 23. März 1869 in Bad GandersheimHeckenbeck/Niedersachsen
Albert Methfessel wurde als 13. Kind eines Kantors und Organisten in Stadtilm, Thüringen geboren
(Taufnamen: Johann Albrecht Gottlieb). Ab 1801 besuchte er das Gymnasium in Rudolstadt, studierte von
1807 bis 1810 Theologie und klassische Literatur in Leipzig. Da er seine eigentliche Bestimmung in der
Musik sah, begann er, mit finanzieller Unterstützung der Regentin von Schwarzburg-Rudolstadt, Karoline
von Hessen-Homburg, eine Gesangsausbildung in Dresden. Er war von 1810 bis 1811 als Kammersänger
am Hoftheater in Rudolstadt und als Gesangs- und Instrumentenlehrer tätig. Er war mit Johann Wolfgang
von Goethe bekannt und unterrichtete Friedrich Schillers Tochter Emilie im Gesang. Albert Methfessel,
1864. Als 1813 auch in Schwarzburg-Rudolstadt Patrioten zum Kampf gegen die napoleonische
Besatzung aufriefen, wollte Methfessel nicht abseitsstehen. Er widmete dem dort aufgestellten Freikorps
das Lied Hinaus in die Ferne. Bis 1816 lebte er in Rudolstadt. 1818 veröffentlichte er das Allgemeine
Commers- und Liederbuch. Ab 1823 war Methfessel Musiklehrer und Dirigent in Hamburg, dort gründete er
am 19. April 1823 die Hamburger Liedertafel. In dieser Zeit komponierte er die Hamburg-Hymne
Hammonia, die am 19. April 1828 zum 5-jährigen Jubiläum der Hamburger Liedertafel von dieser erstmals
öffentlich vorgetragen wurde. Ab 1832 war er als Nachfolger Gottlob Wiedebeins Hofkapellmeister am
Opernhaus in Braunschweig. Ein Gehörleiden führte 1841 zu seiner vorzeitigen Pensionierung und
beendete seine berufliche Schaffensphase. Er erhielt 1865 den Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät
der Universität Jena.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Methfessel
Anonym:
Liebesglück.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, junge Frau. Rückseite: beschrieben,
gelaufen. [Leipzig]: R. & K. L. [= Regel & Krug, Leipzig-Reudnitz] [ohne Jahr].
(Reihe: Kartennummer 29492 A). Ohne Poststempel.
[Ludwig Riecker]:
Lied des englischen Kapitäns. (Frei nach Goethe).
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, zwei englische Kapitäne, gezeichnet von Petersen.
Rückseite: Eindruck: Admiral Scheer gab dieser Karte zum Geleitspruch: Mut und
Zuversicht! Gott verläßt uns Deutsche nicht. Speer Admiral, unbeschrieben, nicht
gelaufen. München: Verlag von Ludwig Riecker [1917].
Karl Kraus kritisiert in seinem Aufsatz Goethes Volk den kriegspropagandistischen Umgang mit Goethes
Gedicht Über allen Wipfel ist Ruh. Er verweist als Quelle für den Text auf den Frankfurter Generalanzeiger
vom 17.2.1917, als Verfasser auf den Verleger Ludwig Riecker. Das von ihm zitierte Gedicht endet mit
einer Variante in der Schlußzeile: R-U-hst du auch!
Am 18.2.1917 schreibt die Zeitung: Das "Lied des englischen Kapitäns", das wir gestern in unserem Blatte
veröffentlichten - "Unter allen Wassern ist U" -, hat auch den Beifall des Siegers in der Seeschlacht am
Skagerrak, des Admiral Scheer, gefunden. Unterm 18. Februar richtete er an die Schriftleitung der
"Dresdner Nachrichten" folgende Zeilen: "Über das Lied des englischen Kapitäns' aus den 'Dresdner
Nachrichten' habe ich mich herzlich gefreut. Hoffentlich behält der gute Mann recht. Scheer, Admiral, Chef
der Hochseestreitkräfte."
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/buch/5673/22
Der Verleger, Ludwig Riecker, München, Schellingstr. 37, veröffentlichte während des 1. Weltkrieges eine
ganze Reihe von Propagandapostkarten, darunter weitere Karten mit Goethe-Zitaten, z.B. Allen Gewalten
zum Trutz erhalten!
Anonym:
Lorettohöh', Lorettohöh'.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat. Rückseite: unbeschrieben, gelaufen. [Ohne
Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Ohne Poststempel.
Die Lorettoschlacht (benannt nach der Kapelle Notre-Dame-de-Lorette) bei Lens und Arras, deutscherseits
auch als Frühjahrsschlacht bei La-Bassée und Arras, von den Franzosen als bataille de l’Artois bezeichnet,
war eine der für den Ersten Weltkrieg typischen ergebnislosen Schlachten. Sie begann am 9. Mai 1915.
Die Verteidigung der Loretto-Höhe oblag Teilen der deutschen 117. und 28. Division des XIV. Armee-Korps
unter Generalleutnant Karl Heinrich von Haenisch. Südlicher anschließend mußte das bayerische I.
Reserve-Korps unter General Karl von Fasbender der Hauptlast des französischen Angriffes standhalten.
Im Zentrum der französischen 10. Armee gelang es dem XXXIII. Korps unter General Philippe Pétain in die
deutschen Stellungen einzudringen und sich bis in die zweite Linie, sogar bis auf eine Höhenkuppe mit
Ausblick in die Ebene von Douai und die wichtige Eisenbahnstrecke vorzukämpfen. Die 70. Division unter
General Fayolle nahm Carency, zentral stürmte die marokkanische Division Givenchy und stieß über das
Dorf Le-Petit-Vimy an der Höhe 140 vorbei, rechts davon drang die 77. Division über die Straße nach Arras
bis nach Souchez vor. Ganz rechts führte das französische XX. Korps unter General Maurice Balfourier
den Angriff in Richtung auf Thelus, seine 39. Division erstürmte La Targette und griff weiter gegen NeuvilleSaint-Vaast an. Damit war ein vier Kilometer tiefer Einbruch in die deutschen Stellungen erzielt; erste
Verteidiger ergaben sich, das Abwehrfeuer wurde zunehmend unkoordinierter.
Der am 10. Mai fortgesetzte Angriff brachte nur noch wenige hundert Meter Geländegewinn. Am 11. Mai
wurden noch einmal kleinere Geländegewinne bei der Lorettokapelle und 50 deutsche Gefangene
gemacht, ein deutscher Gegenangriff am 12. Mai abgewehrt und am folgenden Tag gelang die Erstürmung
der Lorettohöhe schließlich.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Lorettoschlacht
Anonym:
Mein Donauland, mein deutsches Reich…
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Adler. Rückseite: beschrieben, 30.9.[19]17,
gelaufen. [Ohne Ort]: S. B. [ohne Jahr]. (Reihe. Kartennummer 2762). Poststempel:
30.9.[19]17 Esens.
Hilda von Lieres und Wilkau:
Meiner Mutter Wappenspruch.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldaten, Engel. Rückseite: beschrieben, gelaufen.
Breslau: Kunstgewerbehaus "Schlesien" [ohne Jahr]. Poststempel: 30.9.[19]14.
Ein Teil des Erlöses für vaterländische Zwecke.
[Werner Hunzinger]:
Mein Lieb ist weit, ach weit von hier.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben,. [Prag]: L & P
[= Josef Lederer & Rudolf Popper] [ohne Jahr]. Ohne Poststempel.
Mein Lieb ist weit, ach! weit von hier,
dort, wo die Wolken ziehn,
mein liebend Herz sehnt sich zu ihr,
zu ihr nur zieht´s mich hin.
Doch steh´ ich hier auf ferner Wacht
und starre einsam in die Nacht.
"Wer da?" Die Blätter regen sich
vom Nordwind aufgeweht;
sie zeigen mir, wie alles hier
bei Winters Hauch vergeht.
Fern von dem Lieb auf kalter Wacht
seufz' ich hinein in Winters Nacht.
Schlaf wohl, mein fernes Liebchen du,
fern sein der Winter dir;
beglückt ein Traum dich in der Ruh,
so träume auch von mir!.
Dann steh' ich hier in Winternacht,
beglückt durch dich auf kalter Wacht.
Text: Werner Hunzinger - Musik: Karl Wilhelm
Text auch in: Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858), Deutsches Armee Liederbuch (1885)
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text1965.html
[Werner Hunzinger]:
Mein Lieb ist weit / ach weit von hier!
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat. Rückseite: beschrieben, 24.8.[19]16,
gelaufen. [Prag]: Lepochrom L & P [= Josef Lederer & Rudolf Popper] [ohne Jahr].
Ohne Poststempel.
[Werner Hunzinger]:
Mein Lieb ist weit / ach weit von hier!
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat. Rückseite: beschrieben, 12.10.[19]17,
gelaufen. [Leipzig]: R. & K. L. [= Regel & Krug, Leipzig-Reudnitz] [ohne Jahr].
(Reihe: Kartennummer 2954/2). Ohne Poststempel.
[Werner Hunzinger]:
Mein Lieb ist weit / ach weit von hier!
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat. Rückseite: beschrieben, 4.1.[19]18,
gelaufen. [Leipzig]: R. & K. L. [= Regel & Krug, Leipzig-Reudnitz] [ohne Jahr].
(Reihe: Kartennummer 2954/5). Ohne Poststempel.
Anonym:
Mein Regiment, mein Heimatland.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldaten. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. [Ohne Ort]: t [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 8591).
Anonym:
Mit Blumen man uns schmückt…
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Rose. Rückseite: beschrieben, 12.11.[19]15,
gelaufen. [Stuttgart]: F. Ph. G. [= Farbphotographische Gesellschaft] [ohne Jahr].
(Reihe: Kartennummer 2852). Poststempel: 14.10.[19]15.
Anonym:
Mit Gott für König, Vaterland…
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Eichenlaub. Rückseite: beschrieben, 9.11.1916,
gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 5056).
Poststempel: 10.11.[19]16.
F. H.:
Mög' Euch im Neuen Jahr ein Reich entstehen Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Wappen, Fahnen. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. [New York]: H. H. CO. [ohne Jahr].
[Wilhelm Hauff]:
Morgenrot, leuchtest mir zum frühen Tod.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht von Wilhelm Hauff. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. [Prag]: L & P Lepochrom [= Josef Lederer & Rudolf Popper] [ohne Jahr].
(Reihe: Kartennummer 5711/11).
[Wilhelm Hauff]:
Morgenrot...Morgenrot.
Postkarte. Vorderseite: Verse aus dem Gedicht "Reiters Morgenlied" von Wilhelm
Hauff, Soldaten, Pferd. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Leipzig]: R. & K.
L. [= Regel & Krug, Leipzig-Reudnitz] [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 2411/5).
Reiters Morgenlied
Morgenrot!
Leuchtest mir zum frühen Tod?
Bald wird die Trompete blasen,
Dann muß ich mein Leben lassen,
Ich und mancher Kamerad!
Kaum gedacht,
War der Lust ein End gemacht!
Gestern noch auf stolzen Rossen,
Heute durch die Brust geschossen,
Morgen in das kühle Grab.
Doch! wie bald
Welket Schönheit und Gestalt!
Prangst du gleich, mit deinen Wangen,
Die wie Milch und Purpur prangen,
Ach! die Rosen welken all.
Und was ist
Aller Mannsbild Freud und Lust?
Unter Kummer, unter Sorgen
Sich bemühen früh am Morgen,
Bis der Tag vorüber ist.
Darum still
Füg ich mich, wie Gott es will,
Und so will ich wacker streiten,
Und sollt ich den Tod erleiden,
Stirbt ein braver Reitersmann.
Wilhelm Hauff
* 29. November 1802 in Stuttgart - † 18. November 1827 in Stuttgart
Studierte zunächst Theologie und Philosophie in Tübingen, arbeitete dann als Hauslehrer und schließlich
als Redakteur von Cottas Morgenblatt. Seinen größten literarischen Erfolg erzielte Hauff mit dem Buch
Lichtenstein (1826), mit dem er den historischen Roman in Deutschland begründete. Wirklich bekannt aber
wurde er durch seine Märchen, die in drei Almanachen 1826, 1827 und 1828 erschienen, und durch seine
Lieder, die sich zu Volksliedern entwickelten. In seinen Erzählungen verbindet Hauff romantischphantastische Elemente mit realistischen und zeitkritischen sowie satirischen Zügen. Es ging ihm allerdings
nicht nur darum, seine Zeit kritisch zu beleuchten, sondern er wollte seine Leser auch unterhalten. Der
Dichter starb - erst 24jährig - in seiner Heimatstadt.
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/autor/246
Anonym:
Musketier sein's lustg'e Brüder…
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldaten, Bild von Paul Hey. Rückseite:
unbeschrieben, nicht gelaufen. München: Graphische Kunstanstalten F[riedrich]
Bruckmann [ohne Jahr]. (Reihe: Unsere Feldgrauen, Soldatenliederkarte 4).
Musketier' seins lust'ge Brüder
Musketier' seins lust'ge Brüder,
Habens frohen Mut,
|: Singens lauter lust'ge, lust'ge Lieder,
Seins dem Madel gut. :|
Ja, ja, ja, ja, ja,
Bei uns geht's immer haste nicht gesehn!
Ja, ja, ja, ja, ja,
Wenn es losgeht sind wir da.
Unser Hauptmann steigt zu Pferde,
Führt uns in das Feld.
|: Siegreich woll'n den Feind wir schlagen,*
Sterben als ein Held. :|
Mut im Herzen, Geld im Beutel,
Und ein Gläschen Wein,
|: Das soll uns die Zeit vertreiben
Lustge Musketier zu sein. :|
Haben wir zwei Jahr gedienet,
Ist die Dienstzeit aus,
|: Dann schickt uns der König wieder
Ohne Geld nach Haus. :|
Spiegelblank sind unsre Waffen,
Schwarz das Lederzeug.
|: Könnten wir bei schönen Mädchen schlafen,
Wär'n wir kaiserreich. :|
Wenn wir durch die Stadt marschieren,
Hauptmann stets voran,
|: Öffnen Mädchen Fenster und auch Türen,
Schau'n uns freundlich an. :|
S'gibt nicht immer Schweinebraten,
S'gibt auch trocken Brot.
|: Lustig singen wir Soldaten
Bei Wasser und trocknem Brot. :|
Hat uns gleich der Tod beim Kragen,
Fürchten wir uns nicht!
|: Wer auf seinen Gott vertrauet,
Den verläßt er nicht. :|
Ist der Feldzug dann zu Ende
Und die Kriegszeit aus,
|: Dann schickt uns der Hauptmann wieder
Ohne, ohne Geld nach Haus. :|
Ohne Geld und ohne Waffen,
Ohne bunten Rock,
|: Uns bleibt doch zum Angedenken
Der Reservestock. :|
* auch:
Siegreich wollen wir uns schlagen.
Siegreich woll'n wir Frankreich schlagen.
Verse aus dem mehrstrophigen Soldatenlied Musketier' seins lust'ge Brüder.
Text und Musik: anonym , um 1870 - der Zeit des deutsch-französischen Kriegs, weit verbreitet im
Nationalsozialismus, verschiedene Versionen dieses Liedes in: Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) -Allgemeines Deutsches Kommersbuch (nach 1918) - Schwäbisches Soldaten-Liederbuch Zupfgeigenhansl (1908) -- Es braust ein Ruf -- Stolz ziehn wir in die Schlacht (1915) -- Liederbuch des
jungdeutschen Ordens (ca. 1921, gekürzt) -- Weltkriegs-Liedersammlung (1926) -- Lieb Vaterland (ca.
1935) -- Liederbuch für Fallschirmjäger (1985, gekürzt).
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text1906.html
Die Musketiere waren eine Truppengattung der Infanterie, die ursprünglich mit Musketen bewaffnet war.
Diese namensgebende Waffe kam im Laufe des 16. Jahrhunderts auf und war bis zur Mitte des 19.
Jahrhunderts die Hauptbewaffnung der Linieninfanterie. Auch nach der Ablösung der Muskete durch das
Zündnadelgewehr hielt sich in Deutschland der Begriff Musketier bis in den Ersten Weltkrieg.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Musketier
Paul Hey
* 19. Oktober 1867 in München - † 14. Oktober 1952 in Gauting/Oberbayern
Sohn des Musikpädagogen Julius Hey. Studierte an der Münchener. Um 1900 zeichnete er für den
Münchener Verleger Ottmar Zieher Ansichtskarten. Hey erarbeitete sich einen eigenen Stil. Er gestaltete
poetische, wirklichkeitsnahe Grafiken von alten Objekten und illustrierte, vornehmlich in malerischen
Techniken, Märchen und Volkslieder. Er gilt als Maler des deutschen Gemüts. Moderne und Technik
bleiben aus seinem Werk ausgeblendet. Große Bekanntheit erzielte Paul Hey mit seinen Illustrationen für
die Deutschen Märchen als Serie von Zigarettensammelbildern im Auftrag von Reemtsma. Im Münchener
Ackermanns Kunstverlag erschienen mehrere Kalender mit Postkarten von Paul Hey. Als Illustrator setzte
er die Themen zumeist in ein malerisches Werk um, das trotz hohem Naturalismus nie ins Kitschige
abrutschte und dank malerischer Disziplin und großer Versiertheit eine unverwechselbare Note erhielt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Hey
Anonym:
Mutter daheim.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, lesende Mutter. Rückseite: beschrieben, gelaufen.
B[erlin]-Schöneberg: Verlag Arthur Schürer & Co. [ohne Jahr]. (Reihe: Bunte Reihe
5). Poststempel: 1.12.[19]16.
[Karl Kromer]:
Nach der Heimat möcht ich wieder.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldaten, Familie. Rückseite: beschrieben,
12.1.1916, gelaufen. [Ohne Ort]: B. B. V. [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer
1539/2). Ohne Poststempel.
Nach der Heimat möcht ich wieder
Nach der Heimat möcht' ich wieder,
Nach dem teuren Vaterort,
Wo man singt die frohen Lieder,
Wo man spricht manch trautes Wort.
Teure Heimat, sei gegrüßt,
In der Ferne sei gegrüßt,
Sei gegrüßt in weiter Ferne,
Teure Heimat, sei gegrüßt.
Deine Täler, deine Höhen,
Deiner heil´gen Wälder Grün,
O die möcht' ich wiedersehen,
Dorthin, dorthin möcht ich zieh'n.
Teure Heimat....
Doch mein Schicksal will es nimmer,
Durch die Welt ich wandern muß,
Trautes Heim, dein denk´ ich immer,
Trautes Heim, dir gilt mein Gruß.
Teure Heimat....
Text und Musik: Karl Kromer - ca. 1885
Nicht zu verwechseln mit dem Lied gleichen Titels von 1828, geschrieben von Karl Beils und komponiert
von Reißiger. In Hirrlingen existierte ein Handschriftliches Liederbuch von Thomas Pfeffer, darin eine
andere zweite Strophe von 1905: "Deine Täler, deine Höhen, deiner Sonne goldenes Licht, ach wie muß
ich euch entbehren, sehen kann ich euch doch nicht."). Enthalten in: Des Rennsteigwanderers Liederbuch
(1907) -- Der freie Turner (1913) -- Gesellenfreud (1913) -- Berg frei (1919) -- Liederbuch des
jungdeutschen Ordens (ca. 1921) -- Weltkriegs-Liedersammlung (1926) -- Schlesier-Liederbuch (1936) -Hirrlinger Volkslieder-Buch (1983)
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text2532.html
Karl Kromer
* 23. März 1865 in Mahlberg/Baden-Württemberg - † 15. Februar 1939 in Stuttgart
Sohn von Leopold Kromer, Bürger und Maurer, und der Magdalena Rieder. Karl Kromer fiel schon in der
Volksschule durch seine kräftige wohlklingende Stimme und durch sein Musikverständnis auf. Daher nahm
ihn sein Lehrer und Organist Matthäus Dilger frühzeitig in den katholischen Kirchenchor auf und dessen
Frau Martha erteilte ihm Klavierunterricht. Zunächst war Karl Kromer Briefträger, gründete im heimatlichen
Gesangverein einen Knabenchor und ein Quartett, das er als Dirigent leitete. In den musikalischen Kreisen
seiner Heimat trat er schließlich auch als Solosänger auf. Der Opernsänger Bösch am Badischen
Hoftheater in Karlsruhe wurde bei seinen Besuchen im heimatlichen Mahlberg auf Karl Kromer
aufmerksam. Er ließ ihn Probesingen. Seine Stimme gefiel so gut, dass er ein Gesangstudium am
Konservatorium in Frankfurt am Main aufnehmen konnte. Doch der Tod seines Vaters im Jahr 1886
durchkreuzte seinen eingeschlagenen Weg. Die Geldquelle war versiegt und Kromer musste in seine
Heimat zurückkehren. Im Inneren tief erschüttert und von Heimweh durchdrungen verfasste er auf seiner
Heimreise das Lied. Das später "Weltberühmtheit" erlangte: "Nach der Heimat möchte ich wieder". Karl
Kromer war Chorist in Mannheim und Aachen. Ab 1889 war er Chorführer des Opernchors im
Staatstheater Stuttgart. Kromer war außerdem Komponist bekannter Volkslieder aus dem badischen
Raum. Am 23. März 1935 wurde er anlässlich seines 70. Geburtstags zum Ehrenbürger der Stadt
Mahlberg ernannt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Kromer_%28Musiker%29
Quelle: http://www.mahlberg.de/index.php?id=109
Anonym:
Nervös.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Ohne
Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]..
Otto Göddertz:
Neues Leben, neues Hoffen.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat mit Krankenschwester von C[arl] Röhling.
Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. Berlin: Verlag Gustav Liersch & Co. [ohne
Jahr]. (Reihe: Deutsche Spruchbildkarte 7632/5).
Otto Göddertz
*?-†?
Versicherungsfachmann, Schriftsteller, Kriegsgedichte auf Postkarten. Lebte in Berlin-Lankwitz.
Carl Röhling
* 1849 in Berlin - † 1922 in Berlin
Studierte an der Berliner Akademie; war tätig in Berlin.
R. G.:
Neuestes Kriegslied. Melodie: O Tannenbaum, o Tannenbaum. Postkarte.
Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [ohne Jahr]: A. P.
K. [ohne Jahr].
Verfasser R. G., Veteran von 1870/71.
Auch unter dem Titel Hindenburglied bekannt.
Quelle: http://www.liederlexikon.de/lieder/o_tannenbaum/editione/
Anonym:
Niederländisches Dankgebet!
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Fahne, Eichenlaub. Rückseite: beschrieben,
29.9.1915, gelaufen. [Berlin]: H. W. B. [= Hermann Wolff, Berlin] [ohne Jahr]. (Reihe:
Kartennummer K. 400). Poststempel.
Wir treten an zum Beten (niederländischer Originaltitel: Wilt heden nu treden), auch bekannt als
Altniederländisches Dankgebet, ist ein Lied niederländischen Ursprungs. Es findet sich erstmals in der von
Adrianus Valerius zusammengestellten Sammlung Nederlandtsche Gedenck-clanck und entstand
vermutlich im Zusammenhang des Sieges der Niederländer über die spanischen Truppen in der Schlacht
von Turnhout 1597 während des Achtzigjährigen Krieges. Die Melodie stammt von dem Volkslied Wilder
dan wilt, wie sal mij temmen (Wilder als wild, wer soll mich zähmen) aus dem 16. Jahrhundert.
In der deutschen Übersetzung des einer jüdischen Familie entstammenden Dichters Joseph Weyl (1821–
1895) und der Melodiefassung des Wiener Komponisten und Musikdirektors Eduard Kremser (1838–1914)
wurde Wir treten zum Beten vor Gott, den Gerechten nach der Veröffentlichung von Sechs
Altniederländische Volkslieder (1877) schnell sehr beliebt, vor allem durch den persönlichen Einsatz Kaiser
Wilhelms II. Das Lied wurde Bestandteil des Großen Zapfenstreichs und häufig bei Anlässen besonderer
Bedeutung gespielt. Es entwickelte sich geradezu zum Inbegriff der Thron und Altar-Zivilreligion des
Kaiserreiches.
Adrianus Valerius, 1626
Original
Wilt heden nu treden
voor God den Heere,
Hem boven al loven
van herten seer,
End' maken groot zijns
lieven namens eere,
Die daar nu onsen
vijan slaat terneer.
Ter eeren ons Heeren
wilt al u dagen
Dit wonder bijzonder
gedencken toch;
Maekt u, o mensch,
voor God steets wel te dragen,
Doet ieder recht en
wacht u voor bedrog.
D'arglosen, den boosen
om yet te vinden,
Loopt driesschen, en briesschen
gelyck een leeu,
Soeckende wie hy
wreedelyck verslinden,
Of geven mocht
een doodelycke preeu.
Bidt, waket end' maket
dat g'in bekoring,
End' 't quade met schade
toch niet en valt.
U vroomheyt brengt
den vijant tot verstoring,
Al waer sijn rijck nog
eens so sterck bewalt.
Joseph Weyl, 1877
freie Übertragung
Altniederländisches Dankgebet
Wir treten zum Beten
vor Gott den Gerechten.
Er waltet und haltet
ein strenges Gericht.
Er läßt von den Schlechten
nicht die Guten knechten;
Sein Name sei gelobt
er vergißt unser nicht.
Im Streite zur Seite
ist Gott uns gestanden,
Er wollte, es sollte
das Recht siegreich sein:
Da ward kaum begonnen,
die Schlacht schon gewonnen.
Du, Gott, warst ja mit uns:
Der Sieg, er war Dein!
Wir loben Dich oben,
Du Lenker der Schlachten,
und flehen, mög'st stehen
uns fernerhin bei,
dass Deine Gemeinde
nicht Opfer der Feinde!
Dein Name sei gelobt,
o Herr, mach' uns frei!
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wir_treten_zum_Beten
Joseph Weyl
* 9. März 1821 in Wien/Österreich – † 10. April 1895 in Wien/Österreich
Besuch des Gymnasiums in Wien. Journalist. Redakteur in Raab/Ungarn, in Preßburg, in Wien.
Polizeioffizier, Schriftsteller, Lenzblüten der Freiheit (1848).
Quelle: Brümmer, Band IV, Seite 39-330. (Eigentum)
Wilh[elm] Hößner:
Nicht vergebens!
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldatengrab. Rückseite: beschrieben,
16.2.1918, gelaufen. Stuttgart: H. W. B[runo] Mehmke [ohne Jahr]. (Reihe:
Kartennummer 3). Ohne Poststempel.
[Hermann Schilling]:
Noch einmal möcht' ich küssen…
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben, 2.11.[19]17,
gelaufen. [Berlin]: W. S. S. B. [= Wilhelm S. Schroeder Nachfolger und Max
Wollstein, Berlin] [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 1164/6). Ohne Poststempel.
[Hermann Schilling]:
Noch einmal möcht' ich schauen…
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben, gelaufen.
[Berlin: W. S. S. B. (= Wilhelm S. Schroeder Nachfolger und Max Wollstein, Berlin)]
[ohne Jahr]. Ohne Poststempel.
1893 vertont von Günther Barthel.
Karl Rudolf Hermann Schilling
* 11. Februar 1871 Berlin - † 1927
Lehrer an einem Berliner Gymnasium. Schriftsteller, Gedichte, Schauspiele, Tannenberg (1914), Lieb
Vaterland, magst ruhig sein! (1915), Herausgeber, Jungdeutschlands Stammbuch (1914)..
Quelle: Kürschner 1916, Seite1489. (Eigentum)
Anonym:
Nur drauf! – ob sich der Ost, ob West erhebet….
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Girlande, Eichenlaub. Rückseite: beschrieben,
8.12.[19]16, gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel:
9.12.[1914].
Anonym:
Nur drauf, ob sich der Ost ob West erhebet….
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Fahne, Eichenlaub. Rückseite: beschrieben,
20.4.[19]14, gelaufen. [Berlin]: A. S. B. [= A. Saia, Berlin] [ohne Jahr]. (Reihe:
Kartennummer 334). Poststempel: 20.4.[19]14.
Fr[iedrich] W[erner] v[an] Oestéren:
Nur einer.
Wohlfahrts-Karte. Vorderseite: Gedicht, Frau mit Reisigbündel von Albert Fischer,
Edlen von Zickwolf. Rückseite: beschrieben, 6.2.1917, gelaufen. [Berlin]: R. P. H. [=
Rotophot] [ohne Jahr]. (Reihe: Helft uns! Wir helfen den Veteranen!). Poststempel
6.2.[19]17 Gießen.
Fr[iedrich] W[erner] v[an] Oestéren:
Nur einer.
Wohlfahrts-Karte. Vorderseite: Gedicht, Frau mit Reisigbündel von Albert Fischer,
Edlen von Zickwolf. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Berlin]: R. P. H. [=
Rotophot] [ohne Jahr]. (Reihe: Helft uns! Wir helfen den Veteranen!).
Maria Friedrich Werner van Oestéren
* 18. September 1874 in Berlin - † 26. Februar 1953 in Weimar
Studium der Rechte in Wien, Innsbruck und München; im ersten Weltkrieg als Offizier in Galizien; freier
Schriftsteller in München, Wien und Böhmen. Tätigkeit als Schauspieler unter Pseudonym.
Quelle: http://www.thueringerliteraturrat.de/index.php?pageid=14&unitid=3477&PHPSESSID=5o0liem4ov5shsue1c84jlhgf0
L[udwig] Doerrschuck:
"Oberst Springmann Marsch". Von E[manuel] Dietrich, Obermusikmeister
Infant[erie] Regiment 136.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Ohne
Ort, ohne Verlag, ohne Jahr].
Karl Springmann
* 12. April 1864 in Bielefeld - † 26. Dezember 1916 in Andreesti/Rumänien
Komandeur des Lothringischen Infanterie-Regiments Nr. 136, Oberst im 8. Rheinisches InfanterieRegiment Nr. 70 (Saarbrücken).
Quelle: https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/7QHCHZ3EBJVQIGEYCNCW5CUK7NGTMRY3
Emanuel Dietrich
* 1867 - † Januar 1943 Todtmoos/Schwarzwald
Ging schon als 18jähriger freiwillig zum Militär; nach 40jähriger Dienstzeit als Obermusikmeister entlassen;
Gründer des Städt. Orchesters Plettenberg und dessen Leiter von 1921-1926; Komponist des
"Plettenberger Schützenmarsch"; verzog 1926 nach Dortmund und leitete dort das Kronenburg-Orchester,
1930-1940 Dirigent der Trachtenkapelle Todtmoos.
Quelle: http://www.plettenberg-lexikon.de/a-z/d.htm
Sarolta v[on] Rettich-Pirk:
O du mein goldenes Wiener Herz, jetzt sei – aus Erz!
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Ohne
Ort, ohne Verlag, ohne Jahr].
Sarolta von Rettich-Pirk, geb. Karoline Krippel, verehel. Rettich von Wildenhorst
* 13. Juni 1865 [ÖBL: 1863] in Wien/Österreich - † 18. Februar 1948 in Wien/Österreich
Tochter eines Regierungsrates, Ausbildung am Konservatorium der GdM bei L. Dustmann (Gesang), Franz
Ramesch (Klavier) und Leo Friedrich (dramatische Darstellung). 1884 Debüt an der Wiener Hofoper (unter
dem Namen Sarolta Pirk), 1885–97 am Deutschen Theater in Prag, Erfolge in Oper (sang 1887 in der
Eröffnungsvorstellung des neuen Hauses die Eva in den Meistersingern, 1894 in der UA von E. N. v.
Rezniþeks Donna Diana), Operette und Schauspiel. Ab 1898 am Wiener Kaiserjubiläumstheater (Volksoper
Wien) in Possen und Volksstücken erfolgreich, 1902–07 Operettensängerin am Theater an der Wien (1903
bei der UA von E. Eyslers Operette Bruder Straubinger), Gastspielreisen, ab 1909 als Gesangspädagogin
tätig. 1886 heiratete sie den Ministerialbeamten Benno von Rettich-Wildenhorst.
Quelle: http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_R/Rettich-Pirk_Sarolta.xml
Rosa Kamper:
Österreichs Töchter.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Kränze. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen.
Wien: Druck von J[osef] Gerstmayer [ohne Jahr].
Kriegsfürsorge der Postbeamten und Postbeamtinnen.
Anonym:
O selig, wem ein Herz zu eigen.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Frau, Soldat. Rückseite: beschrieben,
3.7.[19]16, gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 4.7. [19]16
Wildpark.
Anonym:
O süßer Traum, wie wirst du doch so inniglich empfunden…
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Frau, Soldat. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. [Dresden]: S. V. D. [= Sächsische Verlagsanstalt, Dresden] [ohne Jahr].
(Reihe: Serie 6267/3).
Ernst Moritz Arndt:
O Vaterland, du freies Land…
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Niederwalddenkmal. Rückseite: beschrieben,
11.10.[19]17, gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel:
12.10.[19]17 Jena.
13. Strophe aus dem Gedicht Lied der Freien (1803) von Ernst Moritz Arndt.
Quelle: http://ub-goobi-pr2.ub.uni-greifswald.de/viewer/image/PPN625154991/37/#topDocAnchor
Ernst Moritz Arndt
* 26. Dezember 1769 in Groß Schoritz auf Rügen (von 1648 bis 1815 Teil Schwedens) - † 29. Januar 1860
in Bonn
Deutscher Schriftsteller, Freiheitskämpfer und Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung. Er
widmete sich hauptsächlich der Mobilisierung gegen die Besatzung Deutschlands durch Napoleon. Er gilt
als einer der bedeutendsten Lyriker der Epoche der Freiheitskriege und wird sehr unterschiedlich beurteilt:
Einige betonen seine demokratischen Gedanken und sehen ihn als deutschen Patrioten in turbulenten
Zeiten, andere wiederum charakterisieren ihn als Nationalisten und heben vorhandene antisemitische
Tendenzen in seinen Schriften hervor.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Moritz_Arndt
Anonym:
Panorama der Loretto-Höhe.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Höhen. Rückseite: beschrieben, 27.10.1916,
gelaufen. [Ohne Ort: ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 31.10.[19]16.
Eugen Stangen:
Posten der Nacht.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Posten. Rückseite: beschrieben, 18.10.[19]15,
gelaufen. B[erlin]-Schöneberg: Arthur Schürer & Co. [ohne Jahr]. Poststempel:
18.10.[19]15.
Eugen Stangen
* 13. März 1870 in Carlsruhe/Schlesien (Pokój/Polen) - † vor 1922
Schriftsteller, Journalist, Novellen, Gedichte, "Heil Kaiser Dir".
Quelle: Kürschner 1901, Seite 1369; Kürschner 1916, Seite 1673, Kürschner 1922, Seite 65*.
(Eigentum)
Otto Lude:
Posten in den Argonnen.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Posten. Rückseite: beschrieben, 2.11.1915,
gelaufen. B[erlin]-Schöneberg: Arthur Schürer & Co. [ohne Jahr]. Poststempel:
3.11.[19]15.
Otto Lude, Württembergisches Landwehr-Infanterie-Regiment 124, 1. Comp. Im Felde gezeichnet 1915.
Otto Lude
* 30. März 1894 - † 21. Dezember 1917 am Hartmannswillerkopf/Elsass (Vieil Armand/Frankreich)
Leutnant der Reserve.
Quelle: https://www2.landesarchivbw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=6057&sprungId=1533789&letztesLimit=suchen
Auf Grund seiner exponierten und strategisch günstigen Lage mit Ausblick in die elsässische und
Oberrhein-Ebene war der Hartmannswillerkopf im Ersten Weltkrieg zwischen Deutschen und Franzosen
erbittert umkämpft. Davon zeugen heute noch ein gut erhaltenes System von Schützengräben und mit
Gras überwachsene Granattrichter. Der Kampf um den Gipfel begann am 31. Dezember 1914. Die
schwersten Kämpfe gab es am 19.-20. Januar, 26. März, 25.–26. April und 21.–22. Dezember 1915. Ab
etwa Mitte 1916 reduzierten beide Seiten ihre Truppen dort; intensivere Kämpfe fanden in nördlicheren
Frontabschnitten statt. Ab dann fanden im Wesentlichen nur noch Artillerieduelle statt. Beide Seiten
beschränkten sich darauf, ihre Linien zu halten. Insgesamt starben etwa 30.000 Soldaten am
Hartmannswillerkopf.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hartmannswillerkopf
Anonym:
Sang der "Schipper".
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldaten. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. Berlin-Südende: Ulrich Meyer [ohne Jahr]. (Reihe: Krieg und Sieg 14).
Schipper = Armierungssoldaten ohne Bewaffnung, ungediente Hilfstruppe der Pioniere.
J. C.:
Schipper-Marsch. Melodie: Kaisermarsch – Hipp-Hipp-Hurra!
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat mit Schaufel. Rückseite: beschrieben,
22.1.[19]16, gelaufen. Berlin: Verlag Hermann Wolff [ohne Jahr]. (Reihe:
Kartennummer K 522). Poststempel: 22.1.[19]16.
Umstehende Skulptur durch Carl Artzt & Co., Berlin, erhältlich.
Wiese:
"Schnauze voll!"
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat. Rückseite: beschrieben, Juli [19]18,
gelaufen. Chemnitz: Druck und Verlag von Theodor Seyler [ohne Jahr].
Poststempel: 9.7.[19]18.
Anonym:
Seemannslos.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Ohne
Ort]: M. M. B. [ohne Jahr].
(Reihe: Kartennummer 332).
Hans Mühlbeck:
S'feit sie nix!
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen.
München: A[nton] Reuter's Buchdruckerei [ohne Jahr].
Hans Mühlbeck veröffentlichte während des ersten Weltkrieges eine Sammlung "Bayrische KriegsSchnadahüpfl 1916", in denen bayerische Klischees und Ressentiments gemischt werden. Schrieb für
seine Frau Ria Mühlbeck Volkslieder. Lebte in München.
Quelle: http://edoc.ub.uni-muenchen.de/12554/1/Preis_Claudia.pdf
Rudolf Presber:
Sie denken uns zu erdrücken …
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Adler. Rückseite: beschrieben, gelaufen.
Neukölln: [Georg] Moriz & [Georg Paul] Barschall [ohne Jahr]. Poststempel:
2.3.[19]16 Daub.
Hermann Otto Rudolf Presber
* 4. Juli 1868 in Frankfurt/Main - † 1. Oktober 1935 in Rehbrücke bei Potsdam.
Der Sohn des Schriftstellers Hermann Presber studierte in Freiburg i. Br. und Heidelberg Philosophie,
Literatur- und Kunstgeschichte; 1892 promovierte er mit einer Arbeit über Schopenhauer. 1893 begann er
eine journalistische Laufbahn in Frankfurt, die er ab 1898 in Berlin fortsetzte; später lebte er ausschließlich
als freier Schriftsteller.
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/autor/696
Anonym:
Siege für das Heer,
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Lorbeerkranz, Eisernes Kreuz 1914,
beschrieben. Rückseite: beschrieben, gelaufen. Tübingen: Gebrüder [Heinrich und
Gustav] Metz [ohne Jahr]. Poststempel: 30.12.[19]14 Tübingen.
Anonym:
So lang ein deutsches Herze schlägt….
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Eichenlaub. Rückseite: beschrieben,
21.7.1915, gelaufen. [Ohne Ort]: W. R. Co. [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer
1731). Poststempel: 23.7.[19]15.
Hugo Zuckermann:
Soldatengrab.
Wohlfahrts-Karte. Vorderseite: Gedicht, Bäume von Albert Fischer, Edlen von
Zickwolf. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Berlin: ohne Verlag, ohne Jahr].
(Reihe: Helft uns! Wir helfen den Veteranen!).
Hugo Zuckermann
* 15. Mai 1881 in Eger (Cheb/Tschechien) - † 23. Dezember 1914 in Eger (Cheb/Tschechien)
Böhmisch-österreichischer Rechtsanwalt, deutschsprachiger Schriftsteller und Zionist. Während seines
Studiums in Wien wurde er Mitglied des Vereins zionistischer Hochschüler Theodor Herzl in Wien und
später der jüdischen Akademischen Verbindung Libanonia. Bekannt wurde Zuckermann durch das
Österreichische Reiterlied und die wenigen aus dem Nachlass veröffentlichten Gedichte. Darüber hinaus
fand er mit seinem Engagement für den Zionismus Beachtung. Zusammen mit Oskar Rosenfeld hatte er
1908 die Jüdische Bühne, das erste jüdische Theater in Wien, gegründet, das bis 1938 bestand. Hugo
Zuckermann fiel im Ersten Weltkrieg.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Zuckermann
Anonym:
Soldatenlied.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Eichenlaubf. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. [Ohne Ort]: T. C. [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer Kr.32).
[Wilhelm Hauff]:
Steh ich in finstrer Mitternacht.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Bäume. Rückseite: beschrieben,
27.6.1917, gelaufen. [Berlin]: W S + S B [ = Wilhelm S. Schroeder Nachfolger und
Max Wollstein, Berlin] [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 5074). Poststempel:
27.6.[19]17.
Erstveröffentlichung des Gedichtes in: Kriegs- und Volkslieder, Stuttgart 1824,
Musik: Friedrich Silcher. Text auch in: Es braust ein Ruf (1914). Kriegsliederbuch für das Deutsche Heer
(1914). Liederbuch des jungdeutschen Ordens (1921). Weltkriegs-Liedersammlung (1926). Lieb Vaterland
(1935). Wie's klingt und singt (1936).
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text1251.html
Wilhelm Hauff
* 29. November 1802 in Stuttgart - † 18. November 1827 in Stuttgart
Studierte zunächst Theologie und Philosophie in Tübingen, arbeitete dann als Hauslehrer und schließlich
als Redakteur von Cottas Morgenblatt. Seinen größten literarischen Erfolg erzielte Hauff mit dem Buch
Lichtenstein (1826), mit dem er den historischen Roman in Deutschland begründete. Wirklich bekannt aber
wurde er durch seine Märchen, die in drei Almanachen 1826, 1827 und 1828 erschienen, und durch seine
Lieder, die sich zu Volksliedern entwickelten. In seinen Erzählungen verbindet Hauff romantisch-
phantastische Elemente mit realistischen und zeitkritischen sowie satirischen Zügen. Es ging ihm allerdings
nicht nur darum, seine Zeit kritisch zu beleuchten, sondern er wollte seine Leser auch unterhalten. Der
Dichter starb - erst 24jährig - in seiner Heimatstadt.
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/autor/246
Anonym:
Stilles Heldentum.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. Stuttgart:
Eugen Buck [ohne Jahr].
Entnommen aus No. 612 des Stuttgarter Neuen Tagblattes.
[Heinrich Dorgeel (= Heinrich Geehl)]:
Stolzenfels am Rhein!
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldaten, Frau. Rückseite: beschrieben,
21.4.1916, gelaufen. [Prag]: L & P [= Josef Lederer & Rudolf Popper] [ohne Jahr].
(Reihe: Kartennummer 5697/V). Poststempel: 22.4.[19]16.
Ein Grenadier auf dem Dorfplatz stand
Ein Grenadier auf dem Dorfplatz stand;
Ein Mädchen ihm zur Seit';
Er legt die Waffen aus der Hand,
Spricht Trost ihr zu im Leid.
Sie sinkt ihm weinend an die Brus,t
Beugt traurig das Gesicht.
Der Trennungsschmerz wird ihm bewußt,
Als er jetzt zu ihr spricht:
O Mädchen, bleibe mein, dies Herz, es ist nur dein!
Ist der Friede da, dann bleib' ich ja in Stolzenfels am Rhein.
Zum Dorf hinaus zieht die Kompanie,
Die Fahne lustig weht!
Die Kinderschar, die begleitet sie
Und jauchzt, daß es zum Kriege geht.
Noch einmal schaut der Grenadier
Nach seinem Lieb zurück;
Und tausend Grüße schickt er ihr,
Was sagt sein letzter Blick:
O Mädchen bleibe mein…
Auf dem Feld der Schlacht, in stiller Nacht,
Liegt sterbend ein deutscher Held,
Für des Königs Ehr'
Und des Landes Wehr
Verläßt er ja gern die Welt.
Zum Kameraden, der bei ihm kniet,
Erhebt er den brechenden Blick
Und sagt: "Wenn ihr wieder heimwärts zieht,
Dann suche du auf mein Lieb,
Gib ihr diesen Ring zurück
Und sag ihr, daß ich treu, ihr treu gestorben sei.
Es sollt´ nicht sein, ich kehr nicht heim
Nach Stolzenfels am Rhein".
Nach Stolzenfels am Rhein…
Text: H. Dorgeel, Musik: Josef Weißler. Veröffentlicht in: Sport-Liederbuch (1921) -- WeltkriegsLiedersammlung (1926).
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text3847.html
Stolzenfels ist ein Stadtteil von Koblenz gegenüber von Lahnstein an der Mündung der Lahn. Bis zu seiner
Eingemeindung nach Koblenz am 7. Juni 1969 hieß der Ort Kapellen-Stolzenfels.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Koblenz-Stolzenfels
Heinrich Geehl, Pseudonym Heinrich Dorgeel
*?-†?
Dr. phil. Journalist, Redakteur der Südafrikanischen Zeitung in Kapstadt. Schriftsteller, Die deutsche
Colonie in London (1881). Lebte in London.
Quelle: Kürschner 1885, Seite 135. (Eigentum)
Otto König:
Tiroler Landsturm I.
Wohlfahrts-Karte. Vorderseite: Gedicht, Frau mit Reisigbündel von Albert Fischer,
Edlen von Zickwolf. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Berlin]: R. P. H. [=
Rotophot] [ohne Jahr]. (Reihe: Helft uns! Wir helfen den Veteranen!).
Otto König:
Tiroler Landsturm II.
Wohlfahrts-Karte. Vorderseite: Gedicht, Frau mit Reisigbündel von Albert Fischer,
Edlen von Zickwolf. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Berlin]: R. P. H. [=
Rotophot] [ohne Jahr]. (Reihe: Helft uns! Wir helfen den Veteranen!).
Otto Martin Julius Koenig
* 12. Mai 1881 in Wien/Österreich - † 13. September 1955 in Wien/Österreich
Besuch der Volksschule und des Landes-Real- und Obergymnasiums in Stockerau, 1901 Abitur. 1901–
1905 Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien. Lehrer an den Wiener ArbeiterBildungsanstalten und ständiger Mitarbeiter der sozialdemokratisch ausgerichteten Wiener ArbeiterZeitung, 1913/14 Leiter des Feuilletons der ebenso sozialdemokratisch orientierten "Dresdner
Volkszeitung". Während des Ersten Weltkrieges hat er als Leutnant bzw. Oberleutnant in unterschiedlichen
Funktionen Dienst getan. Schriftsteller: Heimat in Not (1918), Kameraden vom Isonzo. Kriegsbilder (1916).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Martin_Julius_Koenig
[Karl Kromer]:
Teure Heimat sei gegrüßt!
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben, 19.1.[19]17,
gelaufen. [Berlin]: W. S. S. B. [= Wilhelm S. Schroeder Nachfolger und Max
Wollstein, Berlin] [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 4999). Ohne Poststempel.
Nach der Heimat möcht' ich wieder,
nach dem teuren Vaterort,
wo man singt die frohen Lieder,
wo man spricht manch trautes Wort:
"Teure Heimat, sei gegrüßt,
in der Ferne sei gegrüßt,
Sei gegrüßt in weiter Ferne,
Teure Heimat, sei gegrüßt!"
Deine Täler, deine Höhen,
deiner heil´gen Wälder Grün,
o die möcht ich wiedersehen,
dorthin, dorthin möcht ich ziehn.
"Teure Heimat....
Doch mein Schicksal will es nimmer,
durch die Welt ich wandern muß.
Trautes Heim, dein denk´ ich immer,
Trautes Heim, dir gilt mein Gruß.
"Teure Heimat....
Text und Musik: Karl Kromer - ca. 1885
Nicht zu verwechseln mit dem Lied gleichen Titels von 1828, geschrieben von Karl Beils und komponiert
von Reißiger. In Hirrlingen existierte ein Handschriftliches Liederbuch von Thomas Pfeffer, darin eine
andere zweite Strophe von 1905: "Deine Täler, deine Höhen, deiner Sonne goldenes Licht, ach wie muß
ich euch entbehren, sehen kann ich euch doch nicht."). Enthalten in: Des Rennsteigwanderers Liederbuch
(1907) -- Der freie Turner (1913) -- Gesellenfreud (1913) -- Berg frei (1919) -- Liederbuch des
jungdeutschen Ordens (ca. 1921) -- Weltkriegs-Liedersammlung (1926) -- Schlesier-Liederbuch (1936) -Hirrlinger Volkslieder-Buch (1983)
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text2532.html
Karl Kromer
* 23. März 1865 in Mahlberg/Baden-Württemberg - † 15. Februar 1939 in Stuttgart
Sohn von Leopold Kromer, Bürger und Maurer, und der Magdalena Rieder. Karl Kromer fiel schon in der
Volksschule durch seine kräftige wohlklingende Stimme und durch sein Musikverständnis auf. Daher nahm
ihn sein Lehrer und Organist Matthäus Dilger frühzeitig in den katholischen Kirchenchor auf und dessen
Frau Martha erteilte ihm Klavierunterricht. Zunächst war Karl Kromer Briefträger, gründete im heimatlichen
Gesangverein einen Knabenchor und ein Quartett, das er als Dirigent leitete. In den musikalischen Kreisen
seiner Heimat trat er schließlich auch als Solosänger auf. Der Opernsänger Bösch am Badischen
Hoftheater in Karlsruhe wurde bei seinen Besuchen im heimatlichen Mahlberg auf Karl Kromer
aufmerksam. Er ließ ihn Probesingen. Seine Stimme gefiel so gut, dass er ein Gesangstudium am
Konservatorium in Frankfurt am Main aufnehmen konnte. Doch der Tod seines Vaters im Jahr 1886
durchkreuzte seinen eingeschlagenen Weg. Die Geldquelle war versiegt und Kromer musste in seine
Heimat zurückkehren. Im Inneren tief erschüttert und von Heimweh durchdrungen verfasste er auf seiner
Heimreise das Lied. Das später "Weltberühmtheit" erlangte: "Nach der Heimat möchte ich wieder". Karl
Kromer war Chorist in Mannheim und Aachen. Ab 1889 war er Chorführer des Opernchors im Staatstheater
Stuttgart. Kromer war außerdem Komponist bekannter Volkslieder aus dem badischen Raum. Am 23. März
1935 wurde er anlässlich seines 70. Geburtstags zum Ehrenbürger der Stadt Mahlberg ernannt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Kromer_%28Musiker%29
Quelle: http://www.mahlberg.de/index.php?id=109
[Helmine von Chézy]:
Treue Liebe
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Haus. Rückseite: beschrieben. Berlin: K. V. [=
Kunstanstalt (Sally) Voremberg] [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 3001). Ohne
Poststempel.
Die Strophe stammt aus dem Gedicht Treue Liebe nur du allein von Helmine von Chezy aus dem Jahr
1824. Der Text wurde 1827 mehrfach vertont.
Quelle: http://ingeb.org/Lieder/Achwieis.html
Ach wie ist's möglich dann
Ach wie ist's möglich dann
Daß ich dich lassen kann
Hab' dich von Herzen lieb
Das glaube mir
Du hast die Seele mein
So ganz genommen ein
Da ich kein' And're lieb'
Als dich allein.
Blau ist ein Blümelein,
Heißet Vergißnichtmein:
Leg' es an's Herze dein
Und denk' an mich!
Stirbt Blum' und Hoffnung gleich,
Wir sind an Liebe reich;
Denn die stirbt nie bei mir,
Das glaube mir!
Wär' ich ein Vögelein,
Wollt' ich bald bei dir sein,
Scheut' Falk und Habicht nicht,
Flög' schnell zu dir.
Schöß' mich ein Jäger tot,
Sänk' ich in deinen Schoß;
Säh'st du mich traurig an,
Gern stürb' ich dann!
Quelle: http://ingeb.org/Lieder/Achwieis.html
[Helmine von Chézy]:
Treue Liebe!
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben, 2.8.[1916],
gelaufen. [Leipzig-Reudnitz]: R. & K. L. [= Regel & Krug, Leipzig] [ohne Jahr].
(Reihe: Kartennummer 2719/6). Poststempel: 22.5.[19]16.
Die Strophe stammt aus dem Gedicht Treue Liebe nur du allein von Helmine von Chezy aus dem Jahr
1824. Der Text wurde 1827 mehrfach vertont.
Quelle: http://ingeb.org/Lieder/Achwieis.html
Helmina von Chézy, eigentl. Wilhelmine Christiane de Chézy
* 26. Januar 1783 in Berlin - † 28. Januar 1856 in Genf/Schweiz
Helmina von Chézy war eine Tochter der Schriftstellerin Caroline Louise von Klencke und des preußischen
Offiziers Karl Friedrich von Klencke. Ihre Großmutter mütterlicherseits war die Schriftstellerin Anna Louisa
Karsch. Bei der Geburt von Helmina von Chézy waren ihre Eltern bereits geschieden, und so wurde sie
zeitweise von ihrer Großmutter erzogen. Mit 14 Jahren gab Chézy 1797 ihr Debüt als Schriftstellerin. 1799
heiratete sie den Freiherrn Gustav von Hastfer, aber diese Ehe wurde bereits im darauffolgenden Jahr
geschieden. Nach dem Tod ihrer Mutter 1801 ging sie nach Paris. Dort arbeitete sie für verschiedene
deutsche Zeitungen als Korrespondentin. In den Jahren 1803 bis 1807 gab sie in eigener Verantwortung
die Zeitschrift Französische Miszellen heraus. Da sie sehr kritisch über die politischen Ereignisse schrieb,
bekam sie immer wieder Schwierigkeiten mit der Zensur. Durch Friedrich Schlegel, mit dessen Frau
Dorothea sie in Paris eng befreundet war, lernte sie den Orientalisten Antoine-Léonard de Chézy kennen
und heiratete ihn 1805. Mit ihm hatte sie zwei Söhne: den späteren Schriftsteller Wilhelm Theodor von
Chézy und den Maler Max von Chézy. 1810 übersetzte sie zusammen mit Adelbert von Chamisso
Vorlesungen von August Wilhelm Schlegel vom Französischen ins Deutsche. Mit Chamisso und Joseph
von Hammer-Purgstall hatte sie kurze Affären – wahrscheinlich von Hammer ihren dritten Sohn Leopold –
und blieb mit beiden zeitlebens in Briefkontakt. Da ihre Ehe mit Chézy ebenfalls unglücklich verlief, trennte
sie sich von ihm 1810 und ging nach Deutschland zurück. Hier lebte sie abwechselnd in Heidelberg,
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Befreiungskriegen arbeitete sie in den Lazaretten von Köln und Namur (Wallonien). Als Chézy die dort
herrschenden Zustände 1816 öffentlich kritisierte, wurde sie wegen Verleumdung der Invaliden-PrüfungsKommission angeklagt. Das Berliner Kammergericht unter dem Vorsitz von E.T.A. Hoffmann sprach sie von
diesem Vergehen frei.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Helmina_von_Ch%C3%A9zy
Ernst Moritz Arndt:
Trutz Höll und Tod!
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, 17.10.[19]14,
gelaufen. Barmen: Verlag d[es] Westd[eutschen] Jünglingsbundes [ohne Jahr].
Poststempel: 19.10.[19]14.
Ernst Moritz Arndt
* 26. Dezember 1769 in Groß Schoritz auf Rügen (von 1648 bis 1815 Teil Schwedens) - † 29. Januar 1860
in Bonn
Deutscher Schriftsteller, Freiheitskämpfer und Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung. Er
widmete sich hauptsächlich der Mobilisierung gegen die Besatzung Deutschlands durch Napoleon. Er gilt
als einer der bedeutendsten Lyriker der Epoche der Freiheitskriege und wird sehr unterschiedlich beurteilt:
Einige betonen seine demokratischen Gedanken und sehen ihn als deutschen Patrioten in turbulenten
Zeiten, andere wiederum charakterisieren ihn als Nationalisten und heben vorhandene antisemitische
Tendenzen in seinen Schriften hervor.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Moritz_Arndt
Anonym:
U-Deutschland.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, U-Boot. Rückseite: beschrieben. Berlin: E. A.
Schwerdtfeger & Co. [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer EAS 2965). Poststempel:
31.12.[19]16 Emden.
Durch die britische Blockade wurden 1915 in Deutschland die Rohstoffe wie Nickel und Rohgummi knapp.
Versuche, diese dringend benötigten Rohstoffe zu beschaffen, waren gescheitert. Wegen einer
Ausfallbürgschaft des Reiches, wurde der Staatshaushalt stark belastet. Der Staatssekretär des
Reichsschatzamtes kam daher auf die Idee, zum Zwecke der Rohstoffbeschaffung Unterseeboote
einzusetzen. Ein erster Vorschlag, auf hoher See von Handelsschiffen die Ware auf U-Boote umzuladen,
erwies sich als unbrauchbar. Da das Unterseeboot während der Übernahme tauchunklar gewesen wäre,
war das Risiko angegriffen und versenkt zu werden zu groß. Das Beladen von bewaffneten
Unterseebooten in neutralen Häfen war völkerrechtlich und politisch ausgeschlossen. Somit blieb nur eine
Möglichkeit: Der Bau von unbewaffneten Handels-Unterseebooten. So ähnlich dachte auch der Bremer
Kaufmann Alfred Lohmann. Anfang September 1915 verhandelte er mit dem Staatssekretär des
Reichsschatzamtes über seine Idee. Sein Vorschlag war, in Zusammenarbeit mit dem Norddeutschen
Lloyd und der Deutschen Bank eine GmbH mit einem Kapital von 2 Mio. M zu gründen. Sie sollte ein
Handels-U-Boot bestellen und das Frachtgeschäft übernehmen. Das Reich sollte den Gesellschaftern ihre
Einlage und eine 5%ige Verzinsung garantieren. Der Gewinn, der darüber hinaus anfällt, war an das Reich
abzuführen. Am 8. November 1915 wurde in Bremen die "Deutsche Ozeanreedereigesellschaft m.b.H."
gegründet. Carl Stapelfeld vom Norddeutschen Lloyd übernahm ehrenamtlich die Leitung. Den Ankauf der
Ladungen besorgte die Firma Lohmann & Co. unentgeltlich. Es war ursprünglich geplant, das Fracht-UBoot bei der AG Weser konstruieren und bauen zu lassen. Die Werft war aber ausgelastet und das Boot
wäre nicht binnen 11 Monate fertiggestellt worden. Ein schneller Bau und eine baldige Indienststellung
waren aber nötig, da der Verlauf des Krieges sich dahin gehend ändern konnte, dass die Handels-U-Boote
nicht mehr benötigt worden wären. Und in Friedens Zeiten braucht keiner solche U-Boote. Das wäre der
wirtschaftliche Ruin für die "Deutsche Ozeanreedereigesellschaft m.b.H." gewesen, noch bevor sie das
erste Boot auf Fahrt hätten schicken können. Auf Grund dieser Probleme wurden im Oktober 1915 von der
Weser-Werft Verhandlungen mit dem Reichsmarineamt (RMA) eingeleitet. Dort waren auch ähnliche
Vorschläge über Frachttauchboote der Firma Krupp eingegangen. Krupp hatte in den USA größere Mengen
Nickel lagern, an die wegen der englischen Blockade nicht heranzukommen war. Daher erklärte Krupp sich
bereit, dem Reich das U-Boot zu schenken, wenn es dafür verwendet würde, das Nickel aus den USA zu
holen. Die Stettiner Vulcan Werft hörte von diesen Plänen und bot am 5. Oktober 1915 dem RMA an, vier
Transport-U-Boote nach den Plänen des Minen-U-Bootes vom Typ U71-U80 zu bauen. Zuvor war der
Vorschlag, die Boote U79 und U80 selbst umzubauen, am 2. Oktober vom RMA abgelehnt worden. Man
brauchte für den U-Boot-Krieg jedes verfügbare Boot. Da die Germania Werft Kiel in der Lage war, zwei
Boote mit einer Tragfähigkeit von ca. 600t zu bauen und sie schneller als die AG Weser und der Vulkan in
Stettin fertigzustellen, wurde dort ein U-Boot von der "Deutsche Ozeanreedereigesellschaft m.b.H." und ein
Boot von Krupp (aber für die DOR GmbH.) bestellt. Bei der Marine bekam der Bau dieser Fracht-U-Boote
den Decknamen "U200"
Die Deutschland war ein deutsches Handels-U-Boot aus der Zeit des Ersten Weltkrieges, später als SM U
155 der Kaiserlichen Marine ein erfolgreicher Unterseekreuzer.
Am 8. November 1915 wurde in Bremen die neue Deutsche Ozean-Reederei (DOR) gegründet. Bei der
Gründung gaben sie ein frachttragendes U-Boot, die Deutschland, in Auftrag. Zweck war der Durchbruch
durch die britische Blockade der Nordsee. U-Deutschland wurde am 28. März 1916 vom Stapel gelassen
und in das Handelsschiffregister eingetragen. Die Deutschland wurde am 19. Februar 1917 in Dienst
gestellt.
Das Boot fuhr am 23. Juni 1916 unter Kapitän Paul König aus und trug eine für die Vereinigten Staaten
wichtige Ladung von 163 t Farbstoffen und pharmazeutische Rohstoffe im Wert von 60 Mio. Reichsmark
sowie Bank- und Diplomatenpost. Die Deutschland war das erste U-Boot, das den Atlantik durchquerte. Sie
erreichte Baltimore am 8. Juli 1916 und übernahm dort ihre Rückladung, bestehend aus 348 t Kautschuk,
341 t Nickel und 93 t Zinn. Am 25. August 1916 erreichte sie Bremerhaven. Insgesamt hatte sie 8.450 sm,
davon 190 sm in Tauchfahrt, zurückgelegt. Am 10. Februar 1917 wurde das U-Handelsschiff Deutschland
aus dem Schiffsregister gelöscht. 1918 musste das Schiff an Großbritannien ausgeliefert werden, wo es
1922 abgewrackt wurde.
Quelle: http://www.handels-u-boote.de/Geschichte/geschichte.html
Quelle:
https://www.weitze.net/detail/38/Kaiserliche_Marine_1_Weltkrieg_Meissen_Erinnerungsteller_fuer_die_Bes
atzungsangehoerigen_des_Frachttauchboot_Deutschland__145338.html
Otto Spuhn:
Und dennoch!
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, beschrieben. Rückseite: beschrieben. [Ohne
Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer F 36). Poststempel:
7.10.[19]15.
Otto Spuhn
* ? - † 6.4.1918 /Frankreich
Offizierstellvertreter, Leutnant der Reserve. Letzte Ruhestätte: Roye-Saint Gilles.
Quelle: http://www.weltkriegsopfer.de/Krieg-Opfer-Otto-Spuhn-_Soldaten_0_642572.html
Emanuel Geibel:
Und ob sich rings Gewitter türmen…
Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Ohne
Ort, ohne Verlag, ohne Jahr].
Die Verse stammen aus dem Gedicht Geschichte und Gegenwart von Emanuel Geibel.
Geschichte und Gegenwart
Du, die im Wirrsal dieser Tage
Sich zur Prophetin Gott ersah,
Wie hoch und ernst mit deiner Wage,
Geschichte, stehst du vor mir da!
Sibylle, der vom keuschen Munde
Das Zeugenwort der Dinge tönt,
Die mit jahrtausendalter Kunde
Des jüngsten Morgens Leid versöhnt.
Wohl hast du ewig unbestochen,
Von Zorn und Liebe nie entflammt,
Den Sterblichen ihr Recht gesprochen,
Doch schmückt dich heut ein höher Amt.
Mit kühner Hand im Zeitenbuche
Aufblätternd, was von Anfang war,
Machst du mit priesterlichem Spruche
Das Weltgeheimnis offenbar.
Denn tief im Schutt bis an die Brüste,
Das Haupt von Flugsand überschneit,
Lag schweigend, wie die Sphinx der Wüste,
Dein Rätselbild, Vergangenheit.
Das Auge, das an Stirn und Falten
Nur hier und dort ein Zeichen las,
Verlor, vom Nächsten festgehalten,
Des Ganzen ungeheures Maß.
Doch nun allmählich aus den Tiefen,
Die nimmermüder Fleiß durchgräbt,
Sich überdeckt mit Hieroglyphen
'HV5LHVHQOHLEHV8PUL‰KHEW
Nun in untrüglicher Gestaltung
Der Sprache Fußspur vielverzweigt
Uns der Geschlechter frühe Spaltung
Und ihren frühsten Bund uns zeigt:
Nun rollt vor dem betroffnen Blicke
In festgegliedertem Verlauf
Die Kette sich der Weltgeschicke
:LHHLQYROOHQGHW.XQVWZHUNDXI
Nun sehn wir reifend durch die Zeiten,
Das Antlitz wandelnd Zug um Zug,
Des Gottes Offenbarung schreiten,
Die jeder gab, was sie ertrug.
Wohl lastet über weiten Räumen
Unsichrer Dämmrung trüber Flor,
Doch wächst in Bildern dort und Träumen
'LH6HKQVXFKWQDFKGHP/LFKWHPSRU
Wohl stürzt, was Macht und Kunst erschufen,
:LHIUGLH(ZLJNHLWEHVWLPPW
Doch alle Trümmer werden Stufen,
Darauf die Menschheit weiter klimmt.
Und wie wir so aus Nacht zum Glanze
Den Wandel der Geschlechter sehn,
Erkennen wir – den Blick aufs Ganze –
'LH6WlWWHGDZLUVHOEHUVWHKQ
Wir spüren, froh des hohen Waltens,
Das jeder Zeit ihr Ziel verliehn,
Den heil'gen Fortgang des Entfaltens
Im Tag auch, der uns heut erschien.
Und ob sich rings Gewitter türmen
In West und Ost um unsern Pfad,
Uns schwant, daß auch in diesen Stürmen
(LQJRWWJHVDQGWHU)UKOLQJQDKW
Und aus der Kräfte dunklem Gären
Umwittert uns geheimnisvoll
Der Hauch, der, was erstarb, verzehren,
Und, was da lebt, verjüngen soll.
Da schwillt, was immer uns betroffen,
Das Herz von mut'ger Werdelust,
Da füllt ein unvergänglich Hoffen
Zukünft'gen Heiles uns die Brust.
Zum Kern des Lebens wird der Glaube,
Von dem das Kleid der Formel fällt,
Und wir verehren tief im Staube
Den Gott im Tempelbau der Welt.
Franz Emanuel August Geibel, seit 1852: von Geibel
* 17. 10. 1815 in Lübeck - † 6. 4. 1884 in Lübeck.
Geibel war das siebte von acht Kindern in einem reformierten Pfarrhaus. Nach dem Gymnasium in Lübeck
begann er 1835 in Bonn ein Theologiestudium, wechselte aber bald zur klassischen Philologie. Ab 1836
war er in Berlin, dort lernte er Chamisso und Eichendorff kennen. 1838 nahm er auf Vermittlung Bettine von
Arnims und Savignys eine Stelle als Hauslehrer in Athen an. Nach seiner Rückkehr veröffentlichte er 1840
seine ersten Gedichte, die schnell beliebt wurden; der preußische König setzte ihm 1842 eine lebenslange
Pension aus. In den Folgejahren hielt er sich überwiegend bei Freunden (Freiligrath, Justinus Kerner,
Strachwitz) auf. 1852 folgte er einem Ruf König Maximilians II. nach München zu einer Ehrenprofessur für
deutsche Literatur und Poetik. 1868 kehrte er nach Lübeck zurück.
Anonym:
Und wir werden diesen Kampf bestehen…
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Fahnen. Rückseite: beschrieben, gelaufen. [Berlin]: E. A. S.
[= E. A. Schwerdtfeger & Co. AG]. (Reihe: Kartennummer 604). Ohne Poststempel.
Aufruf Wilhelms II. Berlin, 6. August 1914 An das deutsche Volk Seit der Reichsgründung ist es
durch 43 Jahre Mein und Meiner Vorfahren heißes Bemühen gewesen, der Welt den Frieden zu
erhalten und im Frieden unsere kraftvolle Entwickelung zu fördern. Aber die Gegner neiden uns
den Erfolg unserer Arbeit. Alle offenkundige und heimliche Feindschaft von Ost und West, von
jenseits der See haben wir bisher ertragen im Bewußtsein unserer Verantwortung und Kraft. Nun
aber will man uns demütigen. Man verlangt, daß wir mit verschränkten Armen zusehen, wie
unsere Feinde sich zu tückischem Überfall rüsten, man will nicht dulden, daß wir in entschlossener
Treue zu unserem Bundesgenossen stehen, der um sein Ansehen als Großmacht kämpft und mit
dessen Erniedrigung auch unsere Macht und Ehre verloren ist. So muß denn das Schwert
entscheiden. Mitten im Frieden überfällt uns der Feind. Darum auf! zu den Waffen! Jedes
Schwanken, jedes Zögern wäre Verrat am Vaterlande. Um Sein oder Nichtsein unseres Reiches
handelt es sich, das unsere Väter neu sich gründeten. Um Sein oder Nichtsein deutscher Macht
und deutschen Wesens. Wir werden uns wehren bis zum letzten Hauch von Mann und Roß. Und
wir werden diesen Kampf bestehen auch gegen eine Welt von Feinden. Noch nie ward
Deutschland überwunden, wenn es einig war. Vorwärts mit Gott, der mit uns sein wird, wie er mit
den Vätern war. Berlin, den 6. August 1914 Wilhelm
Quelle: http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente/wilhelm143/
[Hermann Löns]:
Unsre Flagge und die wehet auf dem Maste …
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Unterseeboot. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. Berlin: [Heinrich] Ross Verlag [ohne Jahr].
Die Verse stammen aus dem Gedicht Deutsches Matrosenlied von Hermann Löns.
Deutsches Matrosenlied
Heute wollen wir ein Liedlein singen,
trinken wollen wir den kühlen Wein,
und die Gläser sollen dazu klingen,
denn es muß, es muß geschieden sein.
Gib mir deine Hand, deine liebe Hand,
leb wohl, mein Schatz, leb wohl;
denn wir fahren gegen Engelland.
Unsre Flagge und die wehet auf dem Maste,
sie verkündet unsres Reiches Macht;
denn wir wollen es nicht länger leiden,
daß der Englischmann darüber lacht.
Gib mir deine Hand, deine liebe Hand,
leb wohl, mein Schatz, leb wohl;
denn wir fahren gegen Engelland.
Kommt die Kunde, daß ich bin gefallen,
daß ich schlafe in der Meeresflut;
weine nicht um mich, mein Schatz, und denke,
für das Vaterland, da floß mein Blut.
Gib mir deine Hand, deine liebe Hand,
leb wohl, mein Schatz, leb wohl;
denn wir fahren gegen Engelland.
Hermann Löns
* 29. August 1866 in Culm bei Bromberg/Westpreußen (Bydgoszcz/Polen) - † 26. September 1914 bei
Loivre/Frankreich
Der Sohn eines Gymnasialprofessors wuchs als ältestes von 14 Kindern in Deutsch-Krone/Pommern auf,
wo er erste systematische Naturstudien und literarische Versuche unternahm. Er machte das Abitur in
Münster, brach wegen eines angestrebten Studiums der Naturwissenschaften mit dem Elternhaus,
scheiterte aber wegen exzessiven Alkoholkonsums. Er wurde Journalist, 1891 in Kaiserslautern, 1892 in
Gera, 1893-1909 bei verschiedenen Zeitungen in Hannover. Seit 1909 lebte er als freier Schriftsteller.
1911/12 reiste er ein Jahr durch Europa. Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 meldete sich
Löns als Kriegsfreiwilliger. Nur durch Beziehungen gelang es ihm, als Soldat angenommen zu werden,
denn er hatte keinen Militärdienst abgeleistet, befand sich in schlechtem gesundheitlichem Zustand und
war bereits 48 Jahre alt. Löns kam als Infanterist zum Füsilier-Regiment "General-Feldmarschall Prinz
Albrecht von Preußen" (Hannoversches) Nr. 73 aus Hannover, dem später auch der Schriftsteller Ernst
Jünger als Leutnant angehörte. Löns' Beweggründe für die Kriegsteilnahme sind nicht bekannt, zu
vermuten sind Patriotismus oder private Gründe. Er wollte direkt an die Front und lehnte den ihm
angebotenen Dienst als Kriegsberichterstatter in den rückwärtigen Linien beim Stab ab. Sein
Kriegstagebuch wurde erst 1986 zufällig in einem amerikanischen Archiv gefunden. In den stichwortartigen
Notizen beschrieb Löns die Grausamkeit des Kriegs und verband diese mit lebhaften Naturbeobachtungen
aus dem Schützengraben. Die verlustreiche Marneschlacht hatte gerade zwei Wochen vor dem Eintreffen
von Löns an der Front stattgefunden. Nach knapp einem Monat Kriegsdienst fiel Löns, vermutlich durch
Herz- oder Kopfschuss, bei seinem ersten Sturmangriff gegen französische Truppen bei der Zuckerfabrik
von Loivre, etwa 10 km nördlich von Reims.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_L%C3%B6ns
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/autor/381
G. P. H. Wollenhaupt:
Unserm Kaiser! Melodie: Strömt herbei.
Feld-Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, 15.1.[19]14, gelaufen.
[Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 21.1.[19]14.
G.P.H. Wollenhaupt, Hamburg.
Wilhelm II., mit vollem Namen Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen
* 27. Januar 1859 in Berlin - † 4. Juni 1941 in Haus Doorn/Niederlande
Entstammte der Dynastie der Hohenzollern und war von 1888 bis 1918 letzter Deutscher Kaiser und König
von Preußen. Wilhelm war der Enkel des ersten Kaisers Wilhelm I. und der Sohn von Friedrich III. Friedrich
starb 1888 nach nur 99 Tagen Thronzeit an Kehlkopfkrebs, so dass Wilhelm mit 29 Jahren bereits Kaiser
wurde. Durch seine Mutter Victoria von Großbritannien und Irland war er außerdem Enkel der britischen
Königin Victoria. Mit seiner traditionellen Auffassung vom Kaisertum zeigte Wilhelm – nach Deutung
heutiger Historiker – zu wenig Verständnis für die Anforderungen einer modernen konstitutionellen
Monarchie. Erst im Oktober 1918, unter dem Druck des Ersten Weltkrieges, stimmte Wilhelm
Verfassungsreformen zu, denen zufolge der Reichskanzler das Vertrauen des Reichstags benötigte. Am 9.
November 1918 verkündete Reichskanzler Max von Baden die Abdankung Wilhelms und dessen Sohnes,
des Kronprinzen. Wilhelm hatte sich seit dem 29. Oktober im deutschen Hauptquartier im belgischen Spa
aufgehalten. Da die Entente-Mächte seine Auslieferung als „Kriegsverbrecher“ verlangten, ging er von dort
direkt in die nahen Niederlande. Königin Wilhelmina gewährte ihm (nach zweitägigem Zögern) Asyl und
verweigerte seine Auslieferung. Wilhelm blieb bis zu seinem Tode in Doorn.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_II._%28Deutsches_Reich%29
[Theodor Körner]:
Vater ich rufe dich!
Feldpost. Vorderseite: Gedichtstrophe aus dem Gedicht "Gebet während der
Schlacht" von Theodor Körner, Soldaten. Rückseite: beschrieben, gelaufen.
[Leipzig-Reudnitz]: R. & K. L. [= Regel & Krug, Leipzig] [ohne Jahr]. (Reihe:
Kartennummer 2655/2). Poststempel: 17.11.[19]15 – 30.11. [19]15 Karlsruhe.
[Theodor Körner]:
Vater ich rufe dich!
Postkarte. Vorderseite: Gedichtstrophe aus dem Gedicht "Gebet während der
Schlacht" von Theodor Körner, Soldaten. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen.
[Berlin]: PH [= Photochemie [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 2906-4).
Gebet während der Schlacht
Vater, ich rufe dich!
Brüllend umwölkt mich der Dampf der Geschütze,
sprühend umzucken mich rasselnde Blitze.
Lenker der Schlachten, ich rufe dich!
Vater du, führe mich!
Vater du, führe mich!
Führ mich zum Siege, führ mich zum Tode:
Herr, ich erkenne deine Gebote;
Herr, wie du willst, so führe mich!
Gott, ich erkenne dich!
Gott, ich erkenne dich!
So im herbstlichen Rauschen der Blätter,
als im Schlachtendonnerwetter,
Urquell der Gnade, erkenn' ich dich.
Vater du, segne mich!
Vater du, segne mich!
In deine Hand befehl' ich mein Leben,
du kannst es nehmen, du hast es gegeben;
Zum Leben, zum Sterben segne mich!
Vater, ich preise dich!
Vater, ich preise dich!
's ist ja kein Kampf für die Güter der Erde;
das Heiligste schützen wir mit dem Schwerte:
drum, fallend und singend, preis' ich dich.
Gott, dir ergeb' ich mich!
Gott, dir ergeb' ich mich!
Wenn mich die Donner des Todes begrüßen,
wenn meine Adern geöffnet fließen
dir, mein Gott, dir ergeb' ich mich!
Vater, ich rufe dich!
Carl Theodor Körner
6HSWHPEHULQ'UHVGHQ‚$XJXVWLP)RUVW5RVHQRZ/Lützow/Mecklenburg
Berühmt wurde Körner durch seine Dramen für das Wiener Burgtheater und besonders durch seine Lieder
im Freiheitskampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft. Nachdem er als "Sänger und Held" im
Lützowschen Freikorps fiel, wurde er zur patriotischen Identifikationsfigur.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_K%C3%B6rner_%28Schriftsteller%29
[Theodor Körner]:
Vater, ich rufe dich.
Postkarte. Vorderseite: Gedichtstrophe aus dem Gedicht "Gebet während der
Schlacht" von Theodor Körner, Soldaten. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen.
[Ohne Ort]: M. B. [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 1446).
Carl Theodor Körner
6HSWHPEHULQ'UHVGHQ‚$XJXVWLP)RUVW5RVHQRZ/Lützow/Mecklenburg
Berühmt wurde Körner durch seine Dramen für das Wiener Burgtheater und besonders durch seine Lieder
im Freiheitskampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft. Nachdem er als "Sänger und Held" im
Lützowschen Freikorps fiel, wurde er zur patriotischen Identifikationsfigur.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_K%C3%B6rner_%28Schriftsteller%29
[Pius Alexander Wolff]:
Vater im Krieg.
Feldpostkarte. Vorderseite: Vers, Soldaten, betendes Kind. Rückseite: beschrieben,
gelaufen. [Berlin]: R. P. H. [= Rotophot] [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer
13619/4). Poststempel: 20.12.[19]15 Sudberg.
Der Vers stammt aus dem Schauspiel Preciosa von Pius Alexander Wolff von 1820.
Pius Alexander Wolff, auch Wolf,
* 3. Mai 1782 in Augsburg - † 28. August 1828 in Weimar
Sohn des Buchhändlers Franz Xaver Wolff. Die anfängliche Erziehung und Unterricht genoss er zuhause
durch einen Hauslehrer, bevor er in Augsburg das Jesuiten-Collegium St. Salvator besuchte, um
Geistlicher zu werden. Als seine Mutter aber ein florierendes Geschäft erbte, beschlossen die Eltern, ihn
lieber einen kaufmännischen Beruf erlernen zu lassen. Er wurde von ihnen frühzeitig auf Reisen geschickt,
damit er sich fortbilde und Geschäftskenntnisse aneigne. Pius Alexander erlernte das Französische,
Englische, Italienische und Spanische und las die Schriftsteller in den jeweiligen Landessprachen. Er übte
sich aber auch im Zeichnen und Malen, im Dichten und im Musizieren. Am 9. September 1797 begann er in
Berlin bei einer Verwandten seiner Mutter eine kaufmännische Ausbildung in einer Kunst- und
Landkartenhandlung. Schon während der Ausbildung besuchte er das Theater in Berlin, an dem August
Wilhelm Iffland, Ferdinand Fleck und Heinrich Eduard Bethmann große Erfolge feierten. Am Ende seiner
abgeschlossenen Ausbildung machte er Ende 1800 eine ausgedehnte Reise an den Rhein, die ihn über
Schaffhausen nach Basel, Colmar und Straßburg führte. Er war der Ehemann der Schauspielerin Amalie
Wolff-Malcomi.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Pius_Alexander_Wolff
[Theodor] Körner:
Vaterland, Dir woll'n wir sterben,
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Fahne, Kranz, beschrieben. Rückseite:
beschrieben, Himmelfahrtstag [1915], gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr].
Poststempel: 14.5.[19]15.
Verse mit Textvariante aus: Bundeslied vor der Schlacht. Am Morgen des Gefechts bei
Dannenberg. (12. Mai 1813).
Bundeslied vor der Schlacht
Ahnungsgrauend, todesmutig
Bricht der große Morgen an,
Und die Sonne kalt und blutig
Leuchtet unsrer blut'gen Bahn.
In der nächsten Stunde Schoße
Liegt das Schicksal einer Welt,
Und es zittern schon die Lose,
Und der eh'ren Würfel fällt.
Brüder, euch mahne die dämmernde Stunde,
Mahne euch ernst zu dem heiligsten Bunde:
Treu so dem Tod, als zum Leben gesellt!
Hinter uns, im Grau'n der Nächte,
Liegt die Schande, liegt die Schmach,
Liegt der Frevel fremder Knechte,
Der die deutsche Eiche brach.
Unsre Sprache ward geschändet,
Unsre Tempel stürzen ein;
Unsre Ehre ist verpfändet,
Deutsche Brüder, löst sie ein!
Brüder, die Rache flammt! Reicht euch die Hände,
Daß sich der Fluch der Himmlischen wende!
Löst das verlorne Palladium ein!
Vor uns liegt ein glücklich Hoffen,
Liegt der Zukunft goldne Zeit,
Steht ein ganzer Himmel offen,
Blüht der Freiheit Seligkeit.
Deutsche Kunst und deutsche Lieder,
Frauenhuld und Liebesglück,
Alles Große kommt uns wieder,
Alles Schöne kehrt zurück.
Aber noch gilt es ein gräßliches Wagen,
Leben und Blut in die Schanze zu schlagen;
Nur in dem Opfertod reift und das Glück.
Nun, mit Gott! wir wollen's wagen,
Fest vereint dem Schicksal stehn,
Unser Herz zum Altar tragen
Und dem Tod entgegen gehn.
Vaterland! Dir woll'n wir sterben,
Wie dein großes Wort gebeut!
Unsre Lieben mögen's erben,
Was wir mit dem Blut befreit.
Wachse, du Freiheit der deutschen Eichen,
Wachse empor über unseren Leichen! Vaterland, höre den heiligen Eid! Und nun wendet eure Blicke
Noch einmal der Liebe nach;
Scheidet von dem Blütenglücke,
Das der gift'ge Süden brach.
Wird euch auch das Auge trüber Keine Träne bringt euch Spott.
Werft den letzten Kuß hinüber,
Dann befehlt sie eurem Gott!
Alle die Lippen, die für uns beten,
Alle die Herzen, die wir zertreten,
Tröste und schütze sie, ewiger Gott!
Und nun frisch zur Schlacht gewendet,
Aug' und Herz zum Licht hinauf!
Alles Ird'sche ist vollendet,
Und das Himmlische geht auf.
Faßt euch an, ihr deutschen Brüder!
Jede Nerve sei ein Held!
Treue Herzen sehn sich wieder;
Lebewohl für diese Welt!
Hört ihr's? schon jauchzt es uns donnernd entgegen!
Brüder! Hinein in den blitzenden Regen!
Wiedersehn in der besseren Welt!
Carl Theodor Körner
6HSWHPEHULQ'UHVGHQ‚$XJXVWLP)RUVW5RVHQRZ/Lützow/Mecklenburg
Berühmt wurde Körner durch seine Dramen für das Wiener Burgtheater und besonders durch seine Lieder
im Freiheitskampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft. Nachdem er als "Sänger und Held" im
Lützowschen Freikorps fiel, wurde er zur patriotischen Identifikationsfigur.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_K%C3%B6rner_%28Schriftsteller%29
Anonym:
Vereidigung.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Fahne, Soldaten. Rückseite: beschrieben,
9.11.[19]12, gelaufen. [Breslau]: Verlag v[on] W[ilhelm] Steinberg [ohne Jahr].
(Reihe: Kartennummer 100). Poststempel.
Paul Warncke:
Vergessen.
Postkarte Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. Berlin:
Verlag von Kupfer & Herrmann [ohne Jahr]. (Reihe: "Bunte Reihe" 124).
Text aus dem Kladderadatsch.
Erschien ferner als Kunstblatt M. 1.65 – als Flugblatt M. -.10. Partie-Preise, bei H. Krüger, Berlin
Paul Warncke
* 13. Mai 1866 in Lübz/Mecklenburg-Vorpommern - † 25. April 1933 in Neubabelsberg/Potsdam
Paul Warncke absolvierte eine Lehre als Buchhändler und besuchte von 1893 bis 1896 die
Akademische Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Prof. Gerhard Janensch. Ab 1892
stellte er mehrfach auf der Großen Berliner Kunstausstellung aus. Die wenig erfolgreiche Arbeit
als Bildhauer endete etwa 1909, Warncke widmete sich nun ausschließlich der schriftstellerischen
Tätigkeit: Essays, patriotische Gedichte ("Bismarcklied" 1895), Festspiele für das Schauspielhaus
Berlin u. ä. Seit 1909 war er auch Redakteur des "Kladderadatsch" und Mitarbeiter der Zeitschrift
f. Bildende Kunst. 1914 schrieb er die Verse zum "Hechtbrunnen" in Teterow von Wilhelm
Wandschneider, mit dem er befreundet war. Warncke hat sich ebenfalls als plattdeutscher
Schriftsteller betätigt und 1899 die Fritz-Reuter-Biographie "Fritz Reuter, Woans hei lewt un
schrewen hett" veröffentlicht. Er war verheiratet mit Hedwig, geborene Grösser.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Warncke
[Jakob Fabricius]:
Verzage nicht, du Häuflein klein...
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Ritter, Familie von Franz Stassen. Rückseite:
beschrieben, gelaufen. Charlottenburg: Tiefdruck O[tto] Felsing [ohne Jahr].
Poststempel: Juni 19]20.
Die Verse stammen aus dem ev. Kirchenlied von Jakob Fabricius:
Verzage nicht, du Häuflein klein
Verzage nicht, du Häuflein klein,
obschon die Feinde willens sein,
dich gänzlich zu verstören,
und suchen deinen Untergang,
davon dir wird recht angst und bang:
Es wird nicht lange währen.
Tröste dich nur, dass deine Sach
ist Gottes, dem befiehl die Rach
und lass es ihn nur walten.
Er wird durch einen Gideon,
den er wohl weiß, dir helfen schon,
dich und sein Wort erhalten.
So wahr Gott Gott ist und sein Wort,
muss Teufel, Welt und Höllenpfort
und was dem tut anhangen
endlich werden zu Hohn und Spott;
Gott ist mit uns und wir mit Gott,
den Sieg wolln wir erlangen!
Ach Gott, gib indes deine Gnad,
dass wir all Sünd und Missetat
in rechter Buß erkennen
und glauben fest an Jesus Christ,
zu helfen er ein Meister ist,
wie er sich selbst tut nennen.
Hilf, dass wir auch nach deinem Wort
gottselig leben immerfort
zu Ehren deinem Namen,
dass uns dein guter Geist regier,
auf ebner Bahn zum Himmel führ
durch Jesus Christus. Amen.
Jakob Fabricius
* 19. Juli 1593 in Köslin/Pommern - † 11. August 1654 in Stettin
Sohn des Schuhmachers Joachim Schmidt (oder: Schmied, latinisiert: Fabricius) und dessen Ehefrau
Elisabeth Witte. Er besuchte das Gymnasium in Köslin und das Pädagogium in Stettin. In Rostock studierte
er Philosophie und Theologie. Im Jahr 1616 wurde er Lehrer an der Stadtschule Köslin. Drei Jahre später
heiratete er die Tochter des Archidiakons Joachim Micraelius und wurde nach dessen Tod sein Nachfolger
als Diaconus in Köslin. Im Jahre 1621 berief ihn Herzog Bogislaw XIV. von Pommern zu seinem
Hofprediger in Rügenwalde und - nach der Verlegung der Residenz - an der Schlosskirche zu Stettin. Vier
Jahre später wurde dem nicht nur beim Herzog angesehenen Prediger der Titel Licentiat der Theologie
verliehen, und 1626 promovierte er an der Universität Greifswald zum Doktor der Theologie. Als der
schwedische König Gustav II. Adolf den Stettiner Hofprediger kennenlernte, ließ er ihn als Feldprediger und
persönlicher Beichtvater mit sich ziehen. Fabricius kam auf diese Weise durch ganz Deutschland, und er
nutzte die Gelegenheit zur evangelischen Predigt zu allen möglichen Gelegenheiten, besonders in
Regionen, in die die reformatorische Theologie noch nicht gedrungen war. Im Jahre 1632 fand Gustav
Adolf in der Schlacht bei Lützen den Tod. Beim Trauergottesdienst in der Schlosskirche zu Wolgast vor der
Überführung des Königs nach Schweden hielt Fabricius die Leichenpredigt. Gleich danach wurde Fabricius
erneut vom Herzog zum Hofprediger in Stettin berufen. Zwei Jahre später ernannte er ihn zum
Generalsuperintendenten von Hinterpommern. Als 1637 Herzog Bogislaw XIV. starb und Pommern zu
Schweden kam, wurde Fabricius von den schwedischen Behörden in seinem Amt anerkannt und bestätigt.
Im Jahr 1642 wurde Fabricius auch Pfarrer an der Marienkirche zu Stettin und damit Professor der
Theologie am Pädagogium Stettin. Während einer Leichenpredigt erlitt er auf der Kanzel der Marienkirche
einen Schlaganfall, an dessen Folgen er wenige Tage später starb. Schon in früher Jugend wurden bei
Johann Fabricius musikalische und dichterische Fähigkeiten deutlich. Neben seinen brillanten Kenntnissen
der hebräischen Sprache kamen ihm diese Gaben bei seinen Predigten und auch seinen
wissenschaftlichen Arbeiten zugute. Das Lied Verzage nicht, du Häuflein klein entstand unter dem Eindruck
der Schlacht von Lützen. Am Morgen der entscheidenden Schlacht verteilte Fabricius zum Feldgottesdienst
ein Liedblatt dieses Textes. Später nannte man dieses Lied auch den "Schwanengesang Gustav Adolfs".
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Fabricius_%28Theologe%29
Franz Stassen
* 12. Februar 1869 in Hanau - † 18. April 1949 in Berlin
Von 1886 bis 1892 besuchte Stassen die Berliner Hochschule für Bildende Künste. Nach dem Abschied
von der Akademie ließ er sich zunächst in Hanau nieder, kehrte jedoch einige Zeit darauf erneut nach
Berlin zurück. Anfangs noch naturalistisch orientiert, wandte sich Stassen nun dem Jugendstil zu,
orientierte sich an Sascha Schneider, Fidus, Koloman Moser und Gustav Klimt. Bis 1908 trat Stassen vor
allem als Buchillustrator in Erscheinung. Neben den über 100 Büchern, die er illustriert hat, schuf er etwa
50 Exlibris und 25 Postkartenmotive. Im Jahr 1908 lieferte er im Auftrag des Kölner
Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck Entwürfe für Stollwerck-Sammelbilder, u.a. für das StollwerckSammelalbum No. 10. Ebenfalls 1908 suchte Stassen Kontakte zum Bayreuther Wagner-Kreis. Er wurde
ein enges Mitglied des Kreises um Siegfried Wagner, schuf Mappen zu Wagner-Werken, unter anderem
„Das Rheingold“ und der „Der Ring des Nibelungen“. Sein darin geübter Illustrationsstil war einerseits der
realistischen Formgebung des 19. Jahrhunderts verhaftet, andererseits durch die pathetische Gestik und
Augensprache bereits von neuen populären Medien wie Fotografie beeinflusst. Zeitgenössische Publizisten
werteten Stassens Werk auch als Folge der Lebensreformbewegung der Jahrhundertwende, sowie als eine
Huldigung an die germanische Naturreligion. Stassen verband diese Vorstellungen allerdings mit einem
esoterisch und spiritistisch aufgefassten Christentum. Stassen trat 1930 in die NSDAP ein. Er schuf vier
Wandteppiche für Hitlers Reichskanzlei, die Motive aus dem Sagenkreis der Edda darstellten. Er blieb ein
von der Politik abgewandter Illustrator von Wagner-Werken sowie Sagen und Märchen. Wichtige
Einzelausstellungen fanden 1937 in Bayreuth und 1940 in Dresden statt. 1939 verlieh ihm Hitler den Titel
Professor.[2] 1913 war Stassens Ehefrau Minna gestorben, und seit 1941 lebte er mit einem
Lebensgefährten zusammen und bekannte sich damit in aller Stille zu seiner homosexuellen Veranlagung.
In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Adolf Hitler im August 1944 in die Gottbegnadeten-Liste
der im Sinne der Nazis wichtigsten Maler auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich Stassen mit
großer Energie darum, einen Teil seines im Krieg zerstörten Werkes zu ersetzen. Bis zu seinem Tod
arbeitete er an seiner vierten Illustrations-Suite zu Goethes Faust.
Anonym:
Von Liebe umgeben.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frauen. Rückseite: beschrieben, gelaufen.
[Berlin]: G. L. Co. [ = Gustav Liersch & Co.] [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer
7271/2). Poststempel: 14.2.[19]16 Zittau.
Anonym:
Vor dem Sturm.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Fahne, Soldaten. Rückseite: beschrieben,
11.7.1915, gelaufen. Themar (Thür[ingen]): Druck und Verlag Adlers Buchdruckerei
[ohne Jahr]. (Reihe: Adler-Karte "In Treue fest" 4). Poststempel.
Schloßhauer:
Waffenbrüder am Stochod.
Feld-Postkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen.
Gonsenheim: Max Koeber [ohne Jahr].
Text von: Feldwebel Schloßhauer, Pionier-Kompagnie 241.
Der Fluss Stochid (russisch Stochod) ist einer von vier größeren Flüssen in der Oblast Wolhynien. Am
Stochid verlief zur Zeit des Ersten Weltkrieges, vom Juni 1916 bis Spätsommer 1917, die Frontlinie
zwischen den Mittelmächten und der Russischen Armee. Schwere Kämpfe fanden hier während der
Brussilow-Offensive im Sommer 1916 statt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Stochid
Anonym:
Was blinkt so freundlich in der Ferne…
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldate, Gastwirt, gezeichnet von Paul Hey .
Rückseite: mit Eindruck: Volkssammlung des Vereinsfür das Deutschtum im
Ausland, für die kämpfenden brüder u. die Vertriebenen aus Feindesland. Unter
dem Schutze der Frau Kronprinzessin des Deutschen Reiches, beschrieben,
17.3.[19]16, gelaufen. Berlin: N.V. [= Novitas Verlag] [ohne Jahr]. (Reihe: "Unsere
Feldgrauen“,. Soldatenliederpostkarte 6, Kartennummer 20 728). Poststempel:
18.3.[19]16.
Was winkt so freundlich in der Ferne (Das Vaterhaus)
Was winkt so freundlich in der Ferne
Das liebe, teure Vaterhaus.
Ich war Soldat und war's auch gerne,
Doch jetzt ist meine Dienstzeit aus.
Drum, Brüder, stoßt die Gläser an,
Es lebe der Reservemann,
Der treu gedient hat seine Zeit,
Ihm sei ein volles Glas geweiht!
Den ersten Posten, den wir stehen
Den stehen wir vor Liebchens Thür.
Dort haben wir auf nichts zu sehen
Und keine Ronde stört uns hier.
Und ruft einmal die Mutter drein:
Wo mag denn unser Mädchen sein?
Die alte Mutter, wenn sie's wüßt',
Sie herzt und küßt ein Reservist.
Die Instruktion, die wir erhalten,
Ssoll nur von unserm Liebchen sein,
Wenn's heißt: Heut' Abend sind die Alten
Nicht hier, drum Liebster, stell dich ein!
Wer solche Instruktion vergißt
Der ist gewiß kein Reservist.
Recht pünktlich auf dem Posten sein,
Übt man sich als Rekrut schon ein.
Und die Patrouillen, die wir machen,
Ins Wirtshaus hin zu Bier und Wein,
Und spricht man da von Kriegessachen,
Spricht laut der Reservist darein:
Ich diente treulich, wie ihr wißt,
Und bin jetzt braver Reservist,
Ich mache auch noch wenn ich kann,
Die Übung mit als Landwehrmann.
Der Landwehrmann ist immer lustig,
Zumal wenn er im Biwak liegt,
Der Landwehrmann ist immer durstig,
Sobald er nur die Flasche sieht;
Den Säbel links, die Flasche rechts,
Das Herz stets auf dem rechten Fleck,
Den Tschako keck auf einem Ohr,
So zieht der Reservist durchs Tor.
Enthalten in mehreren Varianten in: Deutsches Armee Liederbuch - Neues Liederbuch für Artilleristen
(1893) - Es braust ein Ruf - Kriegsliederbuch für das Deutsche Heer (1914) - Stolz ziehn wir in die Schlacht
(1915) - Weltkriegs-Liedersammlung (1926).
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text2066.html
Paul Hey
* 19. Oktober 1867 in München - † 14. Oktober 1952 in Gauting/Oberbayern
Sohn des Musikpädagogen Julius Hey. Studierte an der Münchener. Um 1900 zeichnete er für den
Münchener Verleger Ottmar Zieher Ansichtskarten. Hey erarbeitete sich einen eigenen Stil. Er gestaltete
poetische, wirklichkeitsnahe Grafiken von alten Objekten und illustrierte, vornehmlich in malerischen
Techniken, Märchen und Volkslieder. Er gilt als Maler des deutschen Gemüts. Moderne und Technik
bleiben aus seinem Werk ausgeblendet. Große Bekanntheit erzielte Paul Hey mit seinen Illustrationen für
die Deutschen Märchen als Serie von Zigarettensammelbildern im Auftrag von Reemtsma. Im Münchener
Ackermanns Kunstverlag erschienen mehrere Kalender mit Postkarten von Paul Hey. Als Illustrator setzte
er die Themen zumeist in ein malerisches Werk um, das trotz hohem Naturalismus nie ins Kitschige
abrutschte und dank malerischer Disziplin und großer Versiertheit eine unverwechselbare Note erhielt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Hey
Anonym:
Was mir die Liebe gab.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau, Fahnen, Eichenlaub. Rückseite:
beschrieben, 13.2.[19]16, gelaufen. [Berlin]: W S + S B [= Wilhelm S. Schroeder
Nachfolger und Max Wollstein, Berlin] [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 994/IV).
Poststempel: 14.2.[19]16.
Anonym:
Was nützt mir ein schöner Garten…
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldaten, Bild von Paul Hey. Rückseite:
beschrieben, 4.7.[19]22, gelaufen. München: Graphische Kunstanstalten F[riedrich]
Bruckmann [ohne Jahr]. (Reihe: Unsere Feldgrauen, Soldatenliederkarte 20,
Kartennummer 20 756). Poststempel: 4.7.[19]22.
Zweite Strophe aus dem Volkslied: Es ist alles dunkel. Enthalten mit zahlreichen Textvarianten in:
Schlesische Volkslieder (1842) - Germaniens Völkerstimmen (1843) - Soldatenlieder-Sammlung (19141918) - Kriegsliederbuch für das Deutsche Heer (1914) - Stolz ziehn wir in die Schlacht (1915) - Es braust
ein Ruf (1915) - Weltkriegs-Liedersammlung (1926 - die Soldatenversion) - Lieb Vaterland (ca. 1935) Wie´s klingt und singt (1936) - Liederbuch der Fallschirmjäger (1983).
's ist alles dunkel, 's ist alles trübe,
Ja weil mein Schatz ein'n andern liebt.
Ich hab geglaubt, sie liebet mich.
Aber nein, aber nein, aber nein, aber nein
Aber nein, aber nein, sie hasset mich.
Was nützt mir ein schöner Garten,
Wenn andre drin spazieren geh'n,
Und pflücken mir die Röslein ab,
Woran ich meine, woran ich meine,
Woran ich meine Freude hab.
Was nützt mir ein schönes Mädchen,
Wenn andre mit spazieren geh'n,
Und küssen ihr die Schönheit ab,
Woran ich meine, woran ich meine,
Woran ich meine Freude hab.
[Was nützt mir ein schön' Paar Stiefel,
Wenn andre drin spazieren geh'n,
Und latschen mir die Sohlen ab,
Woran ich meine, so ganz alleine,
Woran ich meine Freude hab.]
[Was nützet mir ein schöner Wagen,
Wenn andre drin spazieren fahr’n?
Und brechen mir die Deichsel ab bei der Nacht
Woran ich meine, woran ich meine,
Woran ich meine Freude hab.]
Bald kommen nun die schwarzen Brüder
Und tragen mich zum Tor hinaus,
Und legen mich ins kühle Grab.
Worin ich ewig, worin ich ewig,
Worin ich ewig Ruhe hab.
Dort auf jenem Rasenhügel
Baut man mir ein einsam Haus.
Und wenn ich sie nicht lieben kann,
dann kommen all die schwarzen Brüder
Und legen mich ins kühle Grab.
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text239.html
Quelle: http://ingeb.org/Lieder/sistalle.html
Paul Hey
* 19. Oktober 1867 in München - † 14. Oktober 1952 in Gauting/Oberbayern
Sohn des Musikpädagogen Julius Hey. Studierte an der Münchener. Um 1900 zeichnete er für den
Münchener Verleger Ottmar Zieher Ansichtskarten. Hey erarbeitete sich einen eigenen Stil. Er gestaltete
poetische, wirklichkeitsnahe Grafiken von alten Objekten und illustrierte, vornehmlich in malerischen
Techniken, Märchen und Volkslieder. Er gilt als Maler des deutschen Gemüts. Moderne und Technik
bleiben aus seinem Werk ausgeblendet. Große Bekanntheit erzielte Paul Hey mit seinen Illustrationen für
die Deutschen Märchen als Serie von Zigarettensammelbildern im Auftrag von Reemtsma. Im Münchener
Ackermanns Kunstverlag erschienen mehrere Kalender mit Postkarten von Paul Hey. Als Illustrator setzte
er die Themen zumeist in ein malerisches Werk um, das trotz hohem Naturalismus nie ins Kitschige
abrutschte und dank malerischer Disziplin und großer Versiertheit eine unverwechselbare Note erhielt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Hey
Anonym:
Weißt du noch? Abends, wenn der Sterne Pracht…
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben, 4.4.[19]17,
gelaufen. [Ohne Ort]: B. V. B. [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 1822).
Poststempel: 8.4.[19]17.
Anonym:
Weißt du noch? Wenn mit Gottes Hilfe einst…
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben, 10.4.[19]17,
gelaufen. [Ohne Ort]: B. V. B. [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 1822).
Poststempel: 12.4.[19]17.
Anonym:
Weißt du noch? Rauh ward unser stilles Glück…
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben, 13.4.[19]17,
gelaufen. [Ohne Ort]: B. V. B. [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 1822).
Poststempel: 15.4.[19]17.
Anonym:
Weißt du noch? Lange bin ich nun von dir…
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben, 15.4.[19]17,
gelaufen. [Ohne Ort]: B. V. B. [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 1822).
Poststempel: 16.4.[19]17.
Anonym:
Wenn Dich der Wind hierher verschlagen.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Kaserne, Text: Gruss und Stoss-Seufzer aus
Neuhammer a[m] Qu[eis] Truppenübungsplatz. Rückseite: beschrieben, 15.7.[19]15,
gelaufen. Neuhammer a[m] Qu[eis]: Karl Goltsch Cig[aretten] u[nd] Papierhandel
[ohne Jahr]. Poststempel: 15.7.[19]15.
Im späten 19. Jahrhundert wurde nahe der Ortschaft der Truppenübungsplatz für die Preußische Armee
aufgebaut. Im Ersten Weltkrieg diente die Anlage auch als Kriegsgefangenenlager für russische Soldaten.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Lager Stalag VIII-E auf dem Truppenübungsplatz errichtet. Es war
zunächst mit polnischen und französischen Soldaten, später dann wieder mit russischen Gefangenen
belegt. Im Lager starben mindestens 50.000 Soldaten an Hunger und Krankheit, 200 weitere wurden bei
der Einnahme des Lagers durch den NKWD erschossen. Bis 1990 war der Übungsplatz Garnison der
Sowjetarmee, heute gehört es der Polnischen Armee.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/%C5%9Awi%C4%99tosz%C3%B3w
Friedrich Wilhelm Sass:
Wenn Frieden einst!
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Frau. Rückseite: beschrieben, 29.10.[19]17,
gelaufen. Elberfeld: Niem's Postkarten-Verlag [ohne Jahr]. Poststempel:
29.10.[19]17 Hattingen.
Anonym:
Wenn mein Bild im Traum dir lacht…
Feldpost. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, 23.3.[19]18, gelaufen.
[Dresden]: S. V. D. [= Sächsische Verlagsanstalt, Dresden] [ohne Jahr]. (Reihe:
Kartennummer 6102/6). Ohne Poststempel.
Fritz Kühlewind:
Wer nennt die Tapferen, die bei Donner und Blitz... Belgrad, 7./8. Oktober 1915.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, 23.12.[19]15, gelaufen.
[Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 25.12.[19]15.
1915 vertont von Wilhelm Bieth.
Gefreiter Fritz Kühlewind, 10. Kompanie.
Enthalten in: Deutsches Soldatenliederbuch. Sammlung der schönsten Soldaten-, Vaterlands- und
Freiheits- Lieder (1926).
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text4208.html
Anonym:
Wiedersehen.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben,. [Ohne Ort]:
S. D. K. [ohne Jahr]. (Reihe: Kartennummer 672/5). Ohne Poststempel.
Anonym:
Wir denken dein!
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Mutter, Kind. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. [Ohne Ort]: P. C. [ohne Jahr]. (Reihe. Kartennummer 6853/54).
Anonym:
Wir kreuzen durch das Wellenmeer… Wilhelmshaven, Das Geschwader in KielLinie.
Feldpost. Vorderseite: Gedicht, Kriegsschiffe. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. [Hamburg]: Verlag "Geem" [= M. Glückstadt & Münden] [ohne Jahr].
(Reihe. Kartennummer 63718).
Max Goldhagen:
Wohl jeder Stoppelhopser kennt…
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldatentornister. Rückseite: unbeschrieben, nicht
gelaufen. [Leipzig]: B. B. & O. L. GmbH [Alfred Jahn] [ohne Jahr].
Anonym:
Wo wilder Kampf das Vaterland umtost…
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben mit Absenderangabe,
nicht gelaufen. Berlin: K. B. & Co. [= Karl Braun] [ohne Jahr]. (Reihe:
Kriegspostkarte 43, (28975)). Poststempel: 8.7.[19]15.
P. M.:
Ypern wackelt!
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben mit Absenderangabe,
nicht gelaufen. Gheluwe bij Ypern: R. Ghesqiere [ohne Jahr].
Am 4. November 1914 ließ General Berthold Deimling ohne militärischen Grund und gegen die
ausdrückliche Weisung seines Oberbefehlshabers Kronprinz Rupprecht von Bayern die berühmten
mittelalterlichen Tuchhallen von Ypern in Schutt und Asche legen. Ypern war stark umkämpft: Erste
Flandernschlacht (20. Oktober bis 18. November 1914), Zweite Flandernschlacht (22. April bis 25. Mai
1915), Schlacht von Messines (ab 21. Mai 1917); eine Art Voroffensive für die Dritte Flandernschlacht (31.
Juli bis 6. November 1917). Deutsche Truppen versuchten mehrmals, die Stadt einzunehmen; dabei
wurden sie (November 1914 und April 1915) zurückgeschlagen. Am 22. April 1915 setzten deutsche
Truppen zum ersten Mal Chlorgas ein. Am 12. Juli 1917 testeten deutsche Truppen – wieder bei Ypern –
erstmals Senfgas. Es wurde von vielen Soldaten auch Yperit genannt. "Yperit" ist in Frankreich bis heute
auch ein Synonym für "Giftgas". Die Stadt wurde bis zum Ende des "Großen Krieges" von den Alliierten
gehalten; bei Ypern kämpften vor allem Soldaten aus dem Britischen Empire. In der Umgebung von Ypern
befinden sich zahlreiche Soldatenfriedhöfe. Ypern selbst ist von einem gigantischen Höhlennetz
durchzogen, das im Ersten Weltkrieg von Arbeitern angelegt und erst 2009 wiederentdeckt wurde.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ypern
[August Gebauer]:
Zieht im Herbst die Lerche fort...
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Soldat, Frau. Rückseite: beschrieben,
2.1.1917, gelaufen. [Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel 3.1.[19]17
Gonsenheim.
Zieht im Herbst die Lerche fort,
singt sie leis ade.
Willst du noch von mir ein Wort,
eh ich von dir geh?
Sieh die Träne, wie sie quillt,
höre, was sie spricht.
Lieder hat die Lerche wohl,
Tränen hat sie nicht.
Ist mir doch das Herz so bang,
daß ich scheiden muß,
drückte noch auf Lipp und Wang
gern der Liebe Kuß.
Abschied nehm ich nun von dir,
denn es ruft die Pflicht.
Lieder hat die Lerche wohl,
Tränen hat sie nicht.
Bei des Frühlings Wiederkehr
kommt die Lerch zurück
und Erinnrung bringt sie her
von vergangnem Glück.
Brächte sie von dir ein Wort
mir so hold und licht.
Lieder hat die Lerche wohl
Grüße hat sie nicht
Und nach langem Trennungsschmerz
kehr auch ich zurück.
Sink ich an dein treues Herz,
lächelt mir dein Blick
und das Lächeln gleicht der Sonn´
die durch Wolken bricht.
Lieder hat die Lerche wohl,
Lächeln hat sie nicht.
Christian August Gebauer, Pseudonym Heinrich Rebau
* 28. August 1792 zu Knobelsdorf bei Waldheim - † 16. November 1852 in Tübingen
Er war erst Schüler, dann Lehrer an der Fürstenschule St. Afra zu Meißen, studierte ab dem 18. Juni 1811
in Leipzig und wurde 1818 Professor der Philosophie in Bonn. Er arbeitete auch als Hofmeister beim
Prinzen Sayn-Wittgenstein, was ihm den Titel eines russischen Hofrats einbrachte. 1823 gab er seine
Stelle in Bonn auf und führte von dort ein literarisches Wanderleben, das ihn zuerst nach Mannheim, 1825
nach Stuttgart, 1831 nach Karlsruhe und 1848 endlich nach Tübingen führte. Beinah vergessen starb er
dort. Bekannt wurde er vor allem durch seine populärwissenschaftlichen Jugendschriften. 1811 bereits gab
er die Gedichtsammlung Veilchenkranz heraus, dann folgten seine litterarischen Producte in
ununterbrochener Reihe. Einige davon sandte er an Baron Friedrich de la Motte Fouqué, um sie im von
ihm herausgegebenen Frauentaschenbuch publizieren zu lassen. Fouqué schien Gefallen an Gebauers
Beiträgen zu finden, ließ sie drucken und ermunterte ihn dazu, weitere zu liefern. Gebauers Gedicht
Herbstabschied (Zieht im Herbst die Lerche fort) wurde zuerst im bereits erwähnten Frauentaschenbuch
(Nürnberg 1819) abgedruckt. Es bestand aus nur 2 Strophen zu 4 Versen. Spätere Zudichtung hat das Lied
auf den vierfachen Umfang erweitert. Die bekannteste Melodie wurde von Wilhelm Heiser um 1860 vertont
(op. 32). Karl May arbeitete Heisers Melodie wenige Jahre später für den Sängerkreis in Ernstthal für
vierstimmigen Männerchor um. Die Handschrift trägt den Titel Serenade von K. Fr. May. Das Gedicht
selbst zitierte May auch in den Geographischen Predigten (Mensch und Thier).
Quelle: http://karl-may-wiki.de/index.php/August_Gebauer
Anonym:
Zivildienst.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Kinder, Granaten. Rückseite: beschrieben,
gelaufen. [Berlin]: W. S. S. B. [= Wilhelm S. Schroeder Nachfolger und Max
Wollstein, Berlin] [ohne Jahr]. Poststempel: 24.9.[19]17 Astenet.
Hugo Mossdorf:
Zum 27. Januar 1916.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht. Rückseite: beschrieben, 1´8.1.1916, gelaufen.
[Ohne Ort, ohne Verlag, ohne Jahr]. Poststempel: 20.1.[191]6.
Hugo Mossdorf, Landw.-Inf.-Reg. 84, 4. Komp.
Der Weltkrieg am 27. Januar 1916: Der deutsche Heeresbericht: Erstürmung französischer Stellungen bei
Vimy-Neuville. Großes Hauptquartier, 27. Januar. Westlicher Kriegsschauplatz: In Verbindung mit einer
Beschießung unserer Stellungen im Dünengelände durch die feindliche Landartillerie belegten feindliche
Monitoren die Gegend von Westende mit ergebnislosem Feuer. Beiderseits der Straße Vimy-Neuville
stürmten unsere Truppen nach vorangegangener Sprengung die französische Stellung in einer
Ausdehnung von 500 bis 600 Meter, machten 1 Offizier, 52 Mann zu Gefangenen und erbeuteten 1
Maschinengewehr und 3 Minenwerfer. Nach fruchtlosen Gegenangriffen des Feindes entspannen sich hier
und an anderen in den letzten Tagen eroberten Gräben lebhafte Handgranatenkämpfe. Die Stadt Lens lag
unter starkem feindlichen Feuer. In den Argonnen zeitweise heftige Artilleriekämpfe. Östlicher
Kriegsschauplatz: Abgesehen von erfolgreichen Unternehmungen kleinerer deutscher und österreichischungarischer Abteilungen bei der Heeresgruppe des Generals v. Linsingen ist nichts von Bedeutung zu
berichten. Balkankriegsschauplatz: Nichts Neues. Oberste Heeresleitung..
Quelle: http://www.stahlgewitter.com/16_01_27.htm
Rudolf Dietz:
Zum vierundzwanzigsten Juli 1817 – 1917.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Porträt von Adolph Wilhelm Carl August Friedrich
von Nassau-Weilburg. Rückseite: unbeschrieben, nicht gelaufen. [Ohne Ort, ohne
Verlag, ohne Jahr].
Georg Christian Conrad Theodor Hermann Rudolf Otto Dietz
* 22. Februar 1863 in Naurod/Wiesbaden - † 14. Dezember 1942 in Wiesbaden
NSDAP-Mitglied, Mitglied im antidemokratischen Deutschbund, Lehrer, Schulbuchautor und Heimatdichter,
der in nassauischer Mundart schrieb. Seit dem Jahr 2004 wird in Wiesbaden über seine NS-Vergangenheit
diskutiert. Trotz seiner zahlreichen, schon in den 1920er Jahren publizierten antijüdischen Gedichte wird
immer noch streitig darüber diskutiert, ob er Antisemit war. Neben Gedichten über die Region seiner
Herkunft, seine Familie und Alltagsbegebenheiten schrieb Dietz auch Gedichte zum Ersten Weltkrieg, über
das verloren gegangene Kaiserreich und die im Kontext des Versailler Vertrages durch das Deutsches
Reich zu leistenden Reparationsforderungen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Dietz
Adolph Wilhelm Carl August Friedrich von Nassau-Weilburg
* 24. Juli 1817 auf Schloss Biebrich in Biebrich/Wiesbaden - † 17. November 1905 in Schloss
Hohenburg/Bayern
War von 1839 bis 1866 Herzog von Nassau und von 1890 bis zu seinem Tod als Adolph Großherzog von
Luxemburg. Herzog Adolph war eigentlich in der Tradition seines Vaters streng konservativ und reaktionär,
beugte sich aber dem Druck der Märzrevolution des Jahres 1848 und gab am 4. März den "Neun
Forderungen der Nassauer" statt, indem er den Bürgern des Herzogtums erstmals Bürgerrechte gewährte.
Nassau stand im Deutschen Krieg von 1866 auf Seiten des Deutschen Bundes unter dem Vorsitz
Österreichs und wurde nach dem Sieg Preußens von diesem annektiert. Herzog Adolph schied am 20.
September 1866 aus dem Amt. Seiner Forderung, Eigentümer aller staatlichen Domänen zu werden, wurde
nicht entsprochen. Nach langen Verhandlungen einigten sich Preußen und Adolph mit Vertrag vom 28.
September 1867 auf eine Abfindung, die aus 15 Millionen Gulden, verzinslich zu 4,5 %, sowie vier
Schlössern (das Schloss Biebrich, Schloss Weilburg, Jagdschloss Platte und das Luxemburgische Schloss
in Königstein) bestand. Adolph hielt sich danach hauptsächlich in Wien und in Frankfurt am Main auf und
reiste darüber hinaus viel.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Adolph_%28Luxemburg%29
Curt Wolfram Kießlich:
Zur Einnahme von Lüttich. Freitag, den 7. August 1914.
Postkarte. Vorderseite: Gedicht, Lüttich, General von Emmich, Photo von Alexander
Möhlen. Rückseite: unbeschrieben, Nicht gelaufen. [Ohne Ort]: N. L. G. [ohne Jahr].
(Reihe: Kartennummer 4853).
Vom Vormarsch in Belgien
Ein kühner Handstreich
Berlin, 7. Aug. (W. B.) Unsere Vorhuten rückten gestern längs der ganzen Grenze in Belgien ein. Eine
unbedeutende Truppenabteilung versuchte einen Handstreich auf Lüttich mit großer Kühnheit. Einzelne
Reiter drangen in die Stadt ein und wollten sich des Kommandanten bemächtigen, der sich nur durch die
Flucht retten konnte. Der Handstreich auf die modern ausgebaute Festung selbst glückte nicht. Die
Truppen stehen vor der Festung in Fühlung mit dem Gegner. Natürlich wird die gesamte Presse des
feindlichen Auslandes diese Unternehmung, die auf den Gang der großen Operationen ohne jeden Einfluß
ist, zu einer Niederlage stempeln. Für uns ist sie nur eine in der Kriegsgeschichte einzig dastehende Tat
und ein Beweis für die todesmutige Angriffslust unserer Truppen.
Lüttich genommen
Berlin, 7. Aug. Lüttich ist von den deutschen Truppen im Sturm genommen worden. Berlin, 7. Aug.
Nachdem die Abteilungen, die den Handstreich auf Lüttich unternommen hatten, verstärkt worden waren,
wurde der Angriff durchgeführt. Heute Morgen 8 Uhr war die Festung in deutschem Besitz. Berlin, 7. Aug.
(Priv.-Tel.) Der Kaiser, welcher den Chef des Generalstabes empfangen hatte, schickte soeben einen
seiner Flügeladjutanten nach dem Lustgarten und ließ dort dem Publikum mitteilen, daß die Festung Lüttich
gefallen sei. Das Publikum brach in Hoch- und Hurrarufe aus. Berlin, 7. Aug. (Priv.-Tel.) Die Festung Lüttich
hatte eine Besatzung von über 20000 Mann und ist auf beiden Maasufern durch zwölf Forts mit schwerer
Artillerie geschützt.
Quelle: http://www.stahlgewitter.com/14_08_07.htm
Albert Theodor Otto Emmich, ab 1912 von Emmich
* 4. August 1848 in Minden - † 22. Dezember 1915 in Hannover
Emmich war der Sohn eines Obersten. Er heiratete Elise Pauline Sophie, eine Tochter des preußischen
Generalmajors Karl Gustav von Graberg.
Emmich trat nach seinem Abschluss am Mindener Gymnasium am 3. Juli 1866 als Fahnenjunker in das
Infanterie-Regiment „Graf Bülow von Dennewitz“ (6. Westfälisches) Nr. 55 ein und nahm am DeutschFranzösischen Krieg teil. Am 18. Mai 1901 erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor, gleichzeitig
übernahm er das Kommando über die 31. Infanterie-Brigade in Trier. Am 14. Februar 1905 folgte seine
Beförderung zum Generalleutnant und als solcher übernahm er dann am 22. Mai 1905 die 10. Division in
Posen. Am 29. Mai 1909 wurde er zum General der Infanterie befördert und gleichzeitig zum
Kommandierenden General des X. Armee-Korps in Hannover ernannt. Am 27. Januar 1912 wurde Emmich
in Berlin in den preußischen Adelsstand erhoben. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs führte Emmichs
Armeekorps im August 1914 die erste größere Aktion des Krieges durch, die Eroberung von Lüttich,
wodurch dem nachrückenden deutschen Heer der Weg nach Frankreich freigemacht werden sollte. Dafür
wurde ihm als erstem deutschen Offizier während des Krieges der Orden Pour le Mérite verliehen. Im
September nahm sein Korps an der Schlacht an der Marne teil, anschließend begann der Stellungskrieg im
Raum Reims. Im April 1915 erfolgte die Verlegung an die Ostfront und der Einsatz in der Schlacht von
Gorlice-Tarnów. Emmich verstarb an einer im Herbst im Felde zugezogenen Krankheit. Seine Beisetzung
fand unter großem militärischem Pomp in Hannover statt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_von_Emmich
Franz Langheinrich:
Zweites Jäger-Bataillon Nr.13.
Feldpostkarte. Vorderseite: Gedicht, Doppelposten der Dresdner Jäger, Gemälde
von Emanuel Fohn (im Felde). Rückseite: beschrieben, 20.7.[19]16, gelaufen.
München: G[eorg] Hirth's Verlag [ohne Jahr]. (Reihe: "Jugend"-Postkarte).
Poststempel: 21.7.[19]16.
2. Königlich Sächsisches Jäger-Bataillon Nr. 13
1914: Zu Kriegsbeginn marschierte das Bataillon gen Westen und über Belgien in Richtung
Frankreich. Den ersten Feindkontakt hatte die Radfahrerkompanie am 11. August in der Nähe von
Bastogne. Die ersten stärkeren Verluste erlitt das Bataillon bei der Verteidigung der Stadt
l'Epinette. Im Rahmen der Schlacht von Ypern, erhielt das Bataillon den Befehl dieses kleine
Städtchen zu halten. Im Grabenkampf mit den Engländern erlitten die 13er starke Verluste.
Nachdem das Bataillon einen weiteren Angriff der Engländer im November abgewehrt hatte,
wurde es abgelöst und in den rückwärtigen Raum um Lille abkommandiert. Hier wurden die 13er
mit frischen Reserven an Material und Mannschaften aufgefüllt.
1915: Die ersten Verluste erlitt das Bataillon im März auf der Loretto-Höhe. Das Bataillon sollte
den erwarteten Gegenstoß nach der Eroberung der Kapelle Notre Dame de Lorette aufhalten.
Nachdem die 13er gemeinsam mit dem Füsilier-Regiment 40 den Angriff abgewehrt und die
Loretto-Höhe einschließlich der Kirche gehalten hatten, wurden die Franzosen weit
zurückgedrängt und über 300 Gefangene gemacht. Nach 10 Tagen Fronteinsatz und 35 Toten,
142 Verwundeten und mehreren Vermissten wurde das Bataillon abgelöst und begab sich wieder
in Regimentsreserve nach St. Maurice. Das Bataillon wurde dann wieder an die Loretto-Höhe
befohlen und verteidigte erneut die Höhe in der Lorettoschlacht mit Erfolg und unter starken
Verlusten. Ab Juni wurde das Bataillon in Frelinghien eingesetzt. Durch den zunehmenden
Munitionsmangel an der Westfront wurde der Vormarsch beendet und der Grabenkampf begann.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/2._K%C3%B6niglich_S%C3%A4chsisches_J%C3%A4gerBataillon_Nr._13#Erster_Weltkrieg
Franz Langheinrich
* 25. Mai 1864 in Leipzig - † 7. Mai 1945 in Rottach-Egern/Bayern
Bekannt wurde Franz Langheinrich vor allem durch seine Arbeit als Bildredakteur der Jugendstil-Zeitschrift
"Jugend" und gehörte damit neben Fritz von Ostini, Albert Matthäi und Georg Hirth zu den
Hauptverantwortlichen. Langheinrich lebte in München und Gauting als Erzähler und Lyriker. Sein Volkslied
"Rauscht ihr noch, ihr alten Wälder" wurde von mehreren Komponisten vertont. In seinen Texten für den
Würmtalführer lässt sich Langheinrichs kritische Haltung gegenüber dem "überhitzten Organismus" des
städtischen Lebens und ein Plädoyer für die Eigenheimsiedlung im Grünen entnehmen. Langheinrich hielt
am 11. Januar 1935 auf Einladung der deutsch-nationalistischen Deutschen Kunstgesellschaft im
Künstlerhaus am Lenbachplatz in München eine Rede über den "Bolschewismus in der Politik und in der
Zukunft", die zum Kampf der Künstler gegen die marxistischen Strömungen in der Kunst aufrief. Die Rede
wurde unter den Münchner Künstlern derart begeistert aufgenommen, dass sie sich in einer gemeinsamen
Willensbekundung an den damaligen Reichsleiter des Kulturamtes für Kunstpflege Alfred Rosenberg
wendeten.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Langheinrich
Emanuel Fohn
* 26. März 1881 in Klagenfurt am Wörthersee/Österreich - † 14. Dezember 1966 in Bozen/Italien
Emanuel Fohn brach sein Studium der Rechtswissenschaften ab, um Maler zu werden und besuchte in
Wien eine Privatmalschule. Wegen seiner Förderung durch Hugo Darnaut konnte Fohn an der Akademie
der bildenden Künste München bei Angelo Jank und Hugo von Habermann studieren. Nach einem
längeren Aufenthalt in Dachau studierte Fohn in Berlin bei Lovis Corinth. Er wurde Lehrer an der
Hochschule für bildende Künste Hamburg, ging 1923–1925 nach Spanien und danach wieder nach
München. Es folgten häufige Reisen ab 1932, darunter nach Venedig und Paris, ein Jahr in Südfrankreich
und von 1933 bis 1943 der Aufenthalt in Rom. Seit 1943 lebte Fohn in Kastelruth in Südtirol. Gemeinsam
mit seiner Frau Sophie legte er eine Kunstsammlung an, die Werke des 18. und 19. Jahrhunderts
umfasste. Nachdem das nationalsozialistische Regime im Deutschen Reich zahlreiche Werke als "entartet"
klassifizierter Bilder aus seinen Museen entfernte, konnte das Ehepaar Fohn viele solcher Kunstwerke
günstig erwerben. Die Sammlung Sophie und Emanuel Fohn wurde 1964 der Bayerischen
Staatsgemäldesammlung geschenkt. Außerdem richtete Sophie Fohn nach dem Tod ihres Mannes die
Emanuel und Sophie Fohn-Stipendienstiftung zur Förderung von höchstbegabten Studierenden aus
Österreich und Südtirol ein.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Emanuel_Fohn
2. Gedichte in Anthologien
[Ohne Titel. Zeitungsausschnittsammlung mit Kriegslyrik. Zwei Bände und eine
Mappe. Zusammengestellt von Hildegard und Margarete Heinemann aus Dresden].
24 Männerchöre zusammengestellt für die Büchersammelstelle der Königlichen
Hausbibliothek für Lazarett- und Feldbibliotheken. Spende seiner Majestät des
Kaisers für die Männerchorvereinigungen im Felde. Tenor II.
[Berlin]: Berliner Musikalien Druckerei GmbH 1915. 28 Seiten.
Beispiel: Mein Deutschland von Arthur Saß, Seite 26-27.
Mein Deutschland
Mein Deutschland, liebes Vaterland!
Wie bist du groß und schön in deiner Kraft.
Mit rechtem Stolz wir all zusammen stehn.
All unser Tun, all unser Sein
von Feinden rings umstellt!
: Wir Deutsche fürchten Gott allein,
sonst nichts auf der Welt!
Wir Deutsche fürchten Gott allein,
sonst nichts auf der Welt! :
Mein Deutschland, teures Vaterland!
Dein Kaiser ist bei dir und hält
mit seiner starken Hand den Schutzschild für und für.
Der Kaiser rief. Ins Ohr der Welt
gar laut sein Schlachtruf gellt!
Mein Deutschland, liebes Vaterland!
Wo sind die Söhne dein?
Sie stehen all, Gewehr im Arm,
zum Schutz fürs Land und Heim.
So mancher Tapfre fällt.
Mein Deutschland, teures Vaterland!
Wie herrlich stehst du da!
Geschlagen ist der Feinde Macht. Heil! Sieg! Victoria!
So lang ein deutsches Herz noch schlägt,
dem Kaiser Treue hält.
1914. Das Kriegsliederbuch. Zum Besten der National-Stiftung für die
Hinterbliebenen der im Krieg Gefallenen herausgegeben von Landgerichtsrat Dr.
Eugen Müller. 2. Auflage.
Leipzig: Im Xenien- Verlag [1914]. 130(13) Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1914.
Beispiel: Weltensturm von Walter Bloem, Seite 19.
Weltensturm
Nun rast aus Westen und aus Osten
Auf uns der grimme Sturm heran!
Der wird viel Blut und Tränen kosten,
Der streckt uns manchen guten Mann Wir Deutschen aber, eng verbunden,
Wie nie zuvor, ziehn in den Strauß,
Und warten unser Tod und Wunden S c h w e r t e r h e r a u s!
Das ist das erste frohe Grauen,
Das unser glühend Herz durchbebt,
So einig und so groß zu schauen
Das Volk, das brausend sich erhebt!
Wir ahnen fromm den ew'gen Willen,
Der diesen Weltensturm beschwor,
Und beugen ihm das Haupt im Stillen H e r z e n e m p o r!
Doch dann die Stirn gradaus im Grimme!
Da vorne steht, der uns bedroht!
Den frechen Gegner auf die Kimme!
Wir schleudern Wut, wir säen Tod.
Mit Schützenfeuer ihn bespien,
Fällt Reiter, ihn mit Roßgeschnaub,
Kartätscht ihn nieder, Batterien,
F e i n d i n d e n S t a u b!
Walter Julius Gustav Bloem
* 20. Juni 1868 in Elberfeld/Wuppertal - † 19. August 1951 in Lübeck
Schriftsteller, schrieb Romane, die seine deutschnationale Einstellung zum Ausdruck brachten und ihn mit
einer Gesamtauflage von ca. 2 Millionen zu einem der meistgelesenen Autoren seiner Zeit machten. Im
Ersten Weltkrieg nahm Bloem als Offizier teil. Als Kompaniechef des Grenadier-Regiments "Prinz Carl von
Preußen" (2. Brandenburgisches) Nr. 12 an der Westfront (Erster Weltkrieg) verwundet, wurde er von
Januar bis Juli 1915 im Stab des Generalgouvernement Belgien in Brüssel verwendet, bevor er auf
eigenen Wunsch wieder an die Front versetzt wurde. Sein Bataillon war zur Einnahme von Fort Douaumont
YRUJHVHKHQ'LHVJHODQJQLFKWGLH(LQKHLWZXUGH]XIDVWDXIJHULHEHQ1DFKGHU"Machtergreifung" der
Nationalsozialisten gehörte er im Oktober 1933 zu den 88 deutschen Schriftstellern, die das Gelöbnis
treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterzeichneten. 1937 schrieb er das Drehbuch zu dem Kriegsfilm
Urlaub auf Ehrenwort, der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von der alliierten Militärzensur
verboten wurde. Im Juni 1938 nahm er am Reichsfrontdichtertreffen in Guben teil. Im selben Jahr trat er in
die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei ein. 1941 zeigte er noch einmal seine Zustimmung zur
nationalsozialistischen Politik, indem er zu Karl Hans Bühners Anthologie Dem Führer ein
Ergebenheitsgedicht beitrug, das mit den Worten "Mein Führer!" beginnt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Bloem
1914. Der Deutsche Krieg im Deutschen Gedicht. 1. Aufbruch und Anfang.
Ausgewählt von Julius Bab. [1. Auflage].
Berlin: Verlag Morawe & Scheffelt [1914]. 47(1) Seiten.
(Reihe: Der Deutsche Krieg im Deutschen Gedicht 1).
Beispiel: Ostpreußischer Landsturm von Walter Heymann, Seite 14.
Vertont von Fritz Lissauer, 1915.
Erstveröffentlichung: 3.8.1914 in der "Täglichen Rundschau".
Ostpreußischer Landsturm
Ostpreußen, einsames Land!
Hart in dein karges Schicksal gebannt
mußt du stumm halten
gegen Sturmes und Meeres Gewalten.
Du kämpfst am schwersten.
Heimat – und gibst uns dein Leid,
unser Blut trinkt dein Grund.
Du schaffst in Seelen geschunden, geschlagen
Großes! Sie träumen in elenden Tagen
Gott am hehrsten.
Wann immer es deine Freiheit gilt,
wir blutwund, wir durch Schmerz gestillt,
wir Menschen tRGJHZLOOW
stürm' auf, mein Land!
Wir sind die Ersten!
Ostpreußischer Landsturm
Quelle: http://ostpreussen.wordpress.com/
Walter Heymann (auch: Walther Heymann)
* 19. Mai 1882 in Königsberg/Ostpreußen (Kaliningrad/Russland) - † 9. Januar 1915 bei
Soissons/Frankreich
Geboren als Sohn des Kaufmanns Richard Heymann und dessen Ehefrau Johanna, geb. Sommerfeld.
Nach dem Besuch des Friedrichskollegs studierte er, der immer nur Dichter hatte werden wollen, an der
Königsberger Albertina, in Freiburg, Berlin und München Jura und legte 1903 sein Referendarexamen ab.
In Fischhausen und Insterburg fand er weitere Ausbildungsstätten, bis er kurz vor dem Assessorenexamen
seine juristische Laufbahn aufgab. 1905 erfüllte sich sein Traum von der Anerkennung als Dichter: im "Ostund Westpreußischen Dichterbuch" wurden 14 Gedichte Walter Heymanns veröffentlicht. Heymann hielt
sich zwei Jahre in Italien auf, bevor er 1912 in seiner Vaterstadt Mitarbeiter der "Königsberger
Hartungschen Zeitung" wurde und sich im Feuilleton für junge Dichter und expressionistische Maler wie
Max Pechstein, der oft in Nidden weilte, einsetzte. Heymann selbst war seit 1913 mit der Malerin Maria
Perk aus Westpreußen verheiratet. Als ein Jahr später der Erste Weltkrieg ausbrach, meldete sich Walter
Heymann sofort als Freiwilliger. Bereits am 9. Januar 1915 fiel er vor Soisson in Frankreich. Sein Grab ist
unbekannt.
Quelle: http://www.webarchiv-server.de/pin/archiv98/560o98.htm
Enthält Gedichte von: Julius Bab, Richard Dehmel, Hans Franck, Friedrich Freksa, Walter Harlan, Gerhart
Hauptmann, Walter Heymann, Alfred Kerr, Isolde Kurz, Heinrich Lersch, Ernst Lissauer, Jenö Mohácsi,
Richard Nordhausen, Alfons Petzold, Ulrich Rauscher, Frida Schanz, Richard Schaukal, René Schickele,
Hans Schmidt-Kestner, Rudolf Alexander Schröder, Karl Strecker, Karl Hans Strobl, Fritz von Unruh, Julius
Wiehmann, Hugo Zuckermann.
1914. Der Deutsche Krieg im Deutschen Gedicht. 2. "Zwischen den Schlachten".
Ausgewählt von Julius Bab. [2. Auflage], 11.-20. Tausend.
Berlin: Verlag Morawe & Scheffelt [1914]. 48 Seiten.
(Reihe: Der Deutsche Krieg im Deutschen Gedicht 2).
Die erste Ausgabe erschien 1914.
Beispiel: An Richard Dehmel von Felix Braun, Seite 44.
Erstveröffentlichung: 17.9.1914 in der "Vossischen Zeitung".
An Richard Dehmel
Zu seinem Eintritt ins Heer
So bist du Deutschland doch, das Volk, das Land,
o Dichter, dessen Lied von fremder Flamme
oft flackerte, geliebt und unerkannt:
eiserner Frühling bricht aus deinem Stamme!
Der dir die Brust durchackerte, der Pflug
grausamer Leidenschaft nach eigner Qual,
er ruht. Du tauschtest ihn mit anderm Stahl.
Brach liegt sein Feld bei Adlerschrei und –flug.
Im Waffenkleide schreitest du einher.
Es drückt in deine mächtige Stirne schwer
der Helm, drauf deine heilige Sonne funkelt.
Du Einziger, nun bist du eingereiht.
Doch auf der Lagerwacht, von Nacht umdunkelt,
strömt dir Gesang aus ewiger Einsamkeit.
Richard Fedor Leopold Dehmel
* 18. November 1863 in Hermsdorf bei Wendisch Buchholz/Mark Brandenburg (heute: Gemeinde
Münchehofe Ortsteil Hermsdorf/Landkreis Dahme-Spreewald) - † 8. Februar 1920 in Blankenese/Hamburg
Richard Dehmel wurde als Sohn eines Försters im Spreewald geboren. Seine Kindheit verbrachte Richard
Dehmel in der Stadt Kremmen, in der der Vater die Stelle des Stadtförsters innehatte. Richard Dehmel ging
in Kremmen zur Schule und wohnte im alten Forsthaus an der Straße nach Sommerfeld. 1872 erhielt er die
Gelegenheit, auf das Sophien-Gymnasium in Berlin zu wechseln. Aufgrund einer Auseinandersetzung mit
dem dortigen Direktor musste Dehmel diese Schule wieder verlassen und wechselte an das städtische
Gymnasium in Danzig. Nach dem Abitur in Danzig 1882 studierte er in Berlin Naturwissenschaften,
Nationalökonomie und Philosophie und beendete sein Studium mit der Promotion in Leipzig 1887 zu einem
Thema aus der Versicherungswirtschaft. Während des Studiums wurde er Mitglied der Burschenschaft
Hevellia Berlin. Danach arbeitete er als Sekretär im Verband der Privaten Deutschen
Versicherungsgesellschaften in Berlin und verkehrte im Umkreis des Berliner Naturalismus. Dehmel galt in
der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Lyriker. Berühmte
Komponisten wie Richard Strauss, Hans Pfitzner, Max Reger, Arnold Schönberg, Heinrich Kaspar Schmid,
Anton Webern, Karol Szymanowski und Kurt Weill vertonten seine Gedichte oder wurden durch diese zu
Kompositionen angeregt wie Schönberg zu dem berühmten Verklärte Nacht op. 4 für Streichsextett von
1899 nach dem gleichnamigen Gedicht aus Weib und Welt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Dehmel
Felix Braun
* 4. November 1885 in Wien/Österreich - † 29. November 1973 in Klosterneuburg/Niederösterreich
Jüdischer Abstammung. Seine Mutter starb 1888 bei der Geburt seiner Schwester Käthe (Schriftstellerin).
Der Vater, Eduard Braun, heiratete ein Jahr später die Schwester der verstorbenen Ehefrau. Felix Braun
studierte ab 1904 in Wien Kunstgeschichte, Philosophie, Archäologie und promovierte 1908. Ab 1905
veröffentlichte er erste literarische Arbeiten in der Neuen Freien Presse, der Österreichischen Rundschau,
der Neuen Rundschau und wurde 1910 Feuilletonredakteur der Berliner Nationalzeitung. 1912 heiratete er
Hedwig Freund, von der er sich 1915 scheiden ließ. 1917 trat Braun aus der jüdischen Gemeinde aus. Als
Lektor im Verlag Georg Müller in München lernte er bedeutende Schriftsteller kennen, darunter Hans
Carossa, Thomas Mann und Rainer Maria Rilke. Von 1928 bis 1938 war Braun Privatdozent für deutsche
Literatur in Palermo und Padua. 1935 ließ er sich katholisch taufen. 1939 emigrierte er nach
Großbritannien, wo er bis 1951 blieb und als Dozent Literatur und Kunstgeschichte lehrte. Nach Österreich
zurückgekehrt, war Felix Braun als Dozent am Reinhardt-Seminar und an der Akademie für angewandte
Kunst in Wien tätig. Felix Braun war Sekretär von Hugo von Hofmannsthal und mit diesem befreundet. Er
gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts zur Gruppe Jung-Wien und war mit zahlreichen Schriftstellern wie
Stefan Zweig, Anton Wildgans oder Max Brod bekannt. Felix Braun war Herausgeber einer Anthologie
deutscher Lyrik, Der Tausendjährige Rosenstrauch, die seit 1937 in zahlreichen Auflagen erschien und eine
der populärsten Sammlungen ihrer Art war. Felix Braun erhielt ein Ehrengrab auf dem Wiener
Zentralfriedhof. 1977 wurde in Wien Döbling die Felix-Braun-Gasse nach ihm benannt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Braun
Enthält Gedichte von: Emanuel von Bodman, Felix Braun, Richard Dehmel, Adolf Ey, Kurt Arnold Findeisen,
Hans Franck, Friedel, Paul Harms, Gerhart Hauptmann, Hermann Hesse, Walter Heymann, Friedrich
Hussong, Friedrich Kayßler, Hermann Kienzl, Ernst Lissauer, Richard Nordhausen, Owlglaß (= Hans Erich
Blaich), Alfons Petzold, Ernst Preczang, Franz Xaver Rambold, Ulrich Rauscher, Albrecht Schaeffer,
Richard Schaukal, Hans Schliepmann, Cläre Schmid-Romberg, Leo Sternberg, Margarete Susman, Ludwig
Thoma, Fritz von Unruh, Paul Zech.
1914. Der Deutsche Krieg im Deutschen Gedicht. 3. "Der harte Herbst".
Ausgewählt von Julius Bab. [1. Auflage].
Berlin: Verlag Morawe & Scheffelt [1914]. 48 Seiten.
(Reihe: Der Deutsche Krieg im Deutschen Gedicht 3).
Beispiel: Die österreichische Antwort von Hugo von Hofmannsthal, Seite 24.
Die österreichische Antwort
Als ich noch ein Knabe war …
Grillparzer
Antworte gibt im Felde dort,
Faust, die festgeballte,
Antwort dir gibt nur ein Wort:
Jenes G o t t e r h a l t e!
Unsern Kindern eint uns dies,
Wie's uns eint den Vätern,
Einet heut die Kämpferschar,
Hier mit uns, den Betern.
Berge sind ein schwacher Wal,
Haben Kluft und Spalte:
Brust an Brust und Volk bei Volk
Schallt es: Gott erhalte!
Helden sind wie Kinder schlicht,
Kinder werden Helden,
Worte nicht und kein Gedicht
Können's je vermelden.
Ungeheures umfaßt
Heut' dies heilig' Alte,
Und so bringt's zum Himmel auf:
Unser Gott erhalte!
Der Text verweist auf die österreichische Kaiserhymne von Johann Gottfried Seidl, vertont von Franz Josef
Haydn: Gott erhalte, Gott beschütze / unsern Kaiser, unser Land!
Hugo von Hofmannsthal
* 1. Februar 1874 in Wien/Österreich - † 15. Juli 1929 in Rodaun bei Wien/Österreich
Sohn eines Bankiers. Familie österreichisch-jüdisch-lombardischer Herkunft. Gymnasium in Wien, dann
1892 JuUDVWXGLXPDE5RPDQLVWLN'USKLO9HUNHKUPLW$UWKXU6FKQLW]OHUXQG6WHIDQ*HRUJH
Militärdienst. Viele Reisen. Ab 1906 Zusammenarbeit mit Richard Strauss, der seine Operntexte vertonte.
Bedeutender österreichischer Lyriker, Erzähler, Essayist und Dramatiker. Seine Opernlibretti und seine
Komödien erweisen sich bis heute als außerordentlich wirkungsvoll. Hofmannsthal war zu Kriegsbeginn 40
Jahre alt, verheiratet und von angeschlagener Gesundheit. Nach seiner Einberufung war er zunächst als
Landsturmoffizier in Istrien tätig. Doch noch bevor ihn Hermann Bahrs martialischer "Gruß ins Feld",
abgedruckt am 26. August 1914 im Neuen Wiener Journal, erreichen konnte, hatte der verzweifelte
Hofmannsthal bereits eine Stelle im Kriegsfürsorgeamt des Innenministeriums ergattert. Karl Kraus
karikierte den offenen Brief zwei Jahre später in der Fackel in seinem Gruss an Bahr und Hofmannsthal.
Dem Einsatz an der Front entkommen, schrieb Hofmannsthal kriegspropagandistische Texte, die er
vorwiegend in der Neuen Freien Presse, zu dieser Zeit die größte liberal-bürgerliche Zeitung Wiens,
drucken ließ. Während des Krieges reiste Hofmannsthal wiederholt zu Vorträgen ins Ausland und hob
Österreich-Ungarn als herausragende Kulturnation hervor. Im Kriegsfürsorgeamt betraute man ihn mit
NXOWXUSROLWLVFKHQ$XIJDEHQHUVFKULHESDWULRWLVFKH$XIVlW]HXQGKLHOW5HGHQ:lKUHQGGHUIROJHQGHQ]ZHL
Jahre des sich ausweitenden Krieges unternahm er mehrfach Dienstreisen nach Krakau, Brüssel und
Berlin. Der Weltkrieg endete 1918 mit dem Fall der Donaumonarchie. Für den konservativen Patrioten
Hofmannsthal war dies ein persönlicher Schlag, von dem er sich nie ganz erholte.
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/autor/283
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_von_Hofmannsthal
Enthält Gedichte von: Julius Bab, Hans Friedrich Blunck, Walter Flex, Paul Friedrich, Peter Hamecher,
Johannes Herdan (= Alma Johanna König), Walter Heymann, Hugo von Hofmannsthal, Alfred Kerr,
Woldemar Alexander Krannhals, Ernst Lissauer, Richard Nordhausen, Owlglaß (= Hans Erich Blaich),
Ulrich Rauscher, Eduard Saenger, Richard Schaukal, Hans Schmidt-Kestner, Rudolf Alexander Schröder,
Margarete Schultheiß, Ina Seidel, Leo Sternberg, Karl Hans Strobl, Paul Zech.
1914. Der Deutsche Krieg im Deutschen Gedicht. 4. Krieg auf Erden. Ausgewählt
von Julius Bab. [1. Auflage].
Berlin: Verlag Morawe & Scheffelt [1915]. 48 Seiten.
(Reihe: Der Deutsche Krieg im Deutschen Gedicht 4).
Beispiel: Lied des Knaben von Hilde Stieler, Seite 28.
Lied des Knaben
Schar auf Schar seh ich sie wandern
Und mein Herz fliegt ihnen zu.
O ihr Großen, o ihr Andern!
Ach, auch mir läßt's nimmer Ruh.
Wie sie grüßen, wie sie winken!
Und ich möchte niedersinken,
Und mein Herz fliegt ihnen zu.
Doch ich muß im Zimmer bleiben …
Nur mein Herz fliegt ihnen zu.
Und zum Lernen, Lesen, Schreiben
Fehlt mir jede Rast und Ruh.
Meinen kleinen Säbel schwing ich,
Russen und Franzosen zwing ich
Und vernichte sie im Nu.
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VLFKVHKHXFKZDQGHUQ«
Meine Augen fallen zu.
O ihr Großen, o ihr Andern!
Noch im Traum läßt mir's nicht Ruh:
Wie sie winken, wie sie grüßen!
Meine heißen Tränen fließen …
Und mein Herz fliegt ihnen zu.
Hildegard Selma Gertrude Meyer, geb. Stieler
* 28. März 1879 in Zürich/Schweiz - † 1965 in Sanary-sur-Mer/Frankreich
Tochter eines deutschen Chemikers. 1905 heiratete sie den Schauspieler und Regisseur Kurt Stieler und
war seit 1922 die Gefährtin des Malers Erich Klossowski, dem sie 1928 nach Frankreich folgte, der sich
aber nie von seiner Frau Baladine trennte. Unter dem Namen Hilde Stieler schrieb sie expressionistische
Gedichte Der Regenbogen, Feuilletons, Kritiken und den autobiografischen Roman Monika Molander
(1929), der zuerst in der Berliner Morgenpost erschien. Anfang der 20er Jahre war sie in München
"Edelkomparsin" beim Stummfilm und veröffentlichte dazu einen gleichnamigen Artikel. Daneben verfasste
sie zahlreiche Zeitungskorrespondenzen und Kritiken, u.a. für die Neue Zürcher Zeitung, und widmete sich
seit Mitte der 30er Jahre auch der Malerei.
Quelle: http://aviva.txt9.de/Aviva/TXTSIAutor/5006158-Hilde-Stieler
Enthält Gedichte von: Julius Bab, Maria Benemann, Detloff von Berg, Felix Braun,Max Brod, Richard
Dehmel, Karl von Eisenstein, Hans Franck, Otto Gidale, Otto Hachtmann, Alfred Kerr, Hermann Kienzl,
Hedwig Lachmann, Rudolf Leonhard, Alfons Petzold, Ernst Preczang, Albrecht Schaeffer, Frida Schanz,
Eduard Saenger, Hilde Stieler, Fritz von Unruh, Will Vesper, Alfred Joseph Winckler, Paul Zech.
1914. Der Deutsche Krieg im Deutschen Gedicht. 5. Die lange Schlacht.
Ausgewählt von Julius Bab. [1. Auflage].
Berlin: Verlag Morawe & Scheffelt [1915]. 48 Seiten.
(Reihe: Der Deutsche Krieg im Deutschen Gedicht 5).
Beispiel: Visé von Maria Benemann, Seite 23.
Visé
(Nach einem Feldpostbrief.)
Rauchschwarz die Luft, die Stadt ein Trümmerhaufen,
verkohlte Balken einstiger Gebäude,
wie Barrikaden über allen Straßen.
Kein Dach mehr, um die Müden zu beschirmen,
nur ferne Sterne.
Im harten Straßenpflaster ruhn die Truppen,
vom bloßen Mantel zugedeckt.
Der Atem Stumpferschöpfter in der Runde,
du aber einsam noch in später Stunde.
Ein Aschenhaufen hinter dir verfolgt dich,
den du vom reichen Hause so verwandelt,
als du nach Mördern diesen Bau durchsuchtest.
In einem Raum stand noch ein Instrument,
und drüben hing verängstet die Madonna:
ein sanfter Gruß, ein stilles Atemholen,
umfing dich plötzlich.
Im Dämmerlichte spieltest du Akkorde,
hohl klang das Echo dieses Hauses toter Geister,
und jene Königin bargst du in deinem Mantel,
um sie mir heimzubringen, wenn ihr Frieden schließt.
Dann neue Flammen, du erfüllst die Pflicht
und schießt das Haus in Trümmern gleich den andern.
…War's wie ein Schrei? Nur eine Saite riß,
Musik, Musik, brach hinter dir zusammen.
Maria Benemann, geb. Dobler
* 5. Mai 1887 in der Brüdergemeinde Herrnhut - † 11. März 1980 in Überlingen
Vater, der Kaufmann Theodor Dobler, Mutter: Elisabeth, geb. Linnich. Heiratet 1906 den Buchhändler und
Verleger Gerhard Benemann, 1914 an den Kriegsfolgen verstorben, zwei Kinder. Befreundet mit Richard
Dehmel, Rainer Maria Rilke und Walter Gropius. Kindergärtnerin, Organistin. Leiterin eines
Künstlererholungsheimes in Blankenheim bei Weimar, 1920-1924 Leiterin eines Kinderheimes in
Küb/Österreich. Lyrikerin, Erzählerin, Wandlungen (1915). Lebte bis 1915 in der Siedlung Neu Finkenkrug
im Haus "Insel Poet".
Quelle:
http://books.google.de/books?id=55LRJ32SZ4kC&pg=PA78&lpg=PA78&dq=Marie+Benemann+1887+1980
&source=bl&ots=mUyoAbF3a&sig=Dn7VX8_wORB77OLXzl0msLy1Sb0&hl=de&sa=X&ei=ffAIU_6pCsqytAbY7IDIAw&redir_esc
=y#v=onepage&q=Marie%20Benemann%201887%201980&f=false
Enthält Gedichte von: Julius Bab, Maria Benemann, Klara Blüthgen, Felix Braun, Karl Broeger, Richard
Dehmel, Richard Dohse, Friedrich Düsel, Karl von Eisenstein, Egle, Robert Faesi, Gertrud Fauth, Kurt
Arnold Findeisen, Bruno Frank, Karl Hille, Elinor von Hopffgarten, Friedrich Kayßler, Alfred Kerr, Hermann
Kienzl, Hans Krailsheimer, Hedwig Lachmann, Dora Lotti, Jenö Mohácsi, Ulrich Rauscher, Vally von
Rüxleben, Heinrich Ruppe, Albrecht Schaeffer, Richard Schaukal, Ina Seidel, Ludwig Thoma
1914. Der Deutsche Krieg im Deutschen Gedicht. 6. "Neue Jugend". Ausgewählt
von Julius Bab. [1. Auflage].
Berlin: Verlag Morawe & Scheffelt [1915]. 47(1) Seiten.
(Reihe: Der Deutsche Krieg im Deutschen Gedicht 6).
Beispiel: Emigrantengesicht von Gertrud Freiin von le Fort, Seite 24-25.
Emigrantengesicht
"Spiritus non sanguis" [Geist ist nicht Blut]
Fern steht das Wetter einer Schlacht
Am lodernden Himmel Wir sind versprengt unter welscher Nacht,
Ich und mein Schimmel.
Luft und Felder, Felder und Luft,
Nicht Menschen noch Herde,
Nur aus feuchten Schollen der Duft
Der fremden Erde.
Plötzlich – dieser Duft ist wie Wein Was will geschehen?
Zuckt nicht Herdglut über den Rain -?
Schatten erstehen Aus den Schatten reckt sich ein Haus:
Türme voll Schweigen Am Portal noch ein Wappenstrauß Der ist mein eigen!!
Naht ein Ritter einsam und groß,
Stolz wie Verkannte,
Dunkel wie Hugenottenlos,
Bleich wie Gebannte,
Raunt mir ins Ohr unterm Helmgeflecht:
"Unser Wahlspruch, Knabe?"
""Geist allein gibt Vaterlandsrecht,
Nicht Blut noch Habe.""
Scheiden – Schwinden – Das Wetter der Schlacht
In lodernden Welten:
Einer reitet durch Frankreichs Nacht
Wie durch uralte Zeiten.
Einer jauchzt morgen im Gefecht
Ins Antlitz der Fahnen
Über das deutsche Vaterlandsrecht
Seiner welschen Ahnen!
Freiin Gertrud Auguste Lina Elsbeth Mathilde Petrea von le Fort, Pseudonyme Gerta von Stark und Petrea
Vallerin
* 11. Oktober 1876 in Minden - † 1. November 1971 in Oberstdorf
Gertrud von le Fort stammte aus dem hugenottischen Adelsgeschlecht Le Fort[1] und verbrachte ihre
Kindheit auf dem Familiengut Boek, heute Ortsteil von Rechlin, am Müritzsee in Mecklenburg sowie in
verschiedenen Garnisonsstädten, in denen ihr Vater, ein preußischer Offizier, tätig war. Bis zum 14.
Lebensjahr wurde sie im Elternhaus privat unterrichtet, zum Teil durch den Vater anhand des
Familienarchivs. Erst anschließend besuchte sie eine öffentliche Schule. Nach dem Tod des Vaters (1902)
unternahm Gertrud von le Fort einige Reisen. Entscheidende Bedeutung für ihr weiteres Leben und Werk
hatte ein Aufenthalt in Rom 1907. Seit 1908 studierte sie in Heidelberg, Marburg und Berlin evangelische
Theologie, Geschichte und Philosophie, unter anderem als Schülerin Hans von Schuberts und des
Religionsphilosophen Ernst Troeltsch, dessen Glaubenslehre (1925) sie posthum nach eigenen
Vorlesungsmitschriften herausgab. Seit 1922 lebte Gertrud von le Fort in Baierbrunn bei München. Sie
suchte, stark von der katholischen Kirche angezogen, in ihren religionsphilosophischen Studien Klärung
ihrer konfessionellen Zugehörigkeit, veröffentlichte den Gedichtzyklus Hymnen an die Kirche (1924) und
konvertierte 1926 in Rom zur katholischen Kirche. Sie wird als deutsche Vertreterin des Renouveau
catholique gesehen. Von Baierbrunn aus unternahm Gertrud von le Fort zahlreiche Reisen nach Italien,
hielt seit 1933 Vortragsabende in der Schweiz und in Deutschland. Ihre Vorstellungen von einem
"christlichen Heiligen Deutschen Reich" und dem Katholizismus standen in krassem Gegensatz zu den
Lehren des Nationalsozialismus. Trotzdem konnte sie 1938 ihren Roman Die Magdeburgische Hochzeit im
Insel Verlag publizieren. Im Jahr 1939 übersiedelte Gertrud von le Fort nach Oberstdorf/Allgäu, wo sie bis
zu ihrem Tod 1971 lebte. Ihr Grab befindet sich auf dem Friedhof an der Trettachstraße in Oberstdorf.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gertrud_von_le_Fort
Enthält Gedichte von: Julius Bab, Maria Benemann, Klara Krieg in Flandern, Felix Braun, Karl Bröger,
Richard Dehmel, Richard Dohse, Friedrich Düsel, Egle, Karl von Eisenstein, Robert Faesi, Gertrud Fauth,
Kurt Arnold Findeisen, Bruno Frank, Elinor von Hopffgarten, Friedrich Kayßler, Alfred Kerr, Hermann Kienzl,
Hans Krailsheimer, Hedwig Lachmann, Dora Lotti, Jenö Mohácsi, Karl Rille, Vally von Rüxleben, Heinrich
Ruppel, Albrecht Schaeffer, Richard Schaukal, Ina Seidel, Ludwig Thoma.
1914. Der Deutsche Krieg im Deutschen Gedicht. 7. "Soldatenlachen".
Ausgewählt [mit einem Geleitwort] von Julius Bab. [1. Auflage].
Berlin: Verlag Morawe & Scheffelt [1915]. 48 Seiten.
(Reihe: Der Deutsche Krieg im Deutschen Gedicht 7).
Beispiel: 1.500.000 von Anonym, Seite 46.
Vertont von Fritz Lissauer, 1915.
Erstveröffentlichung: in der "Stettiner Abendpost".
Nach einer von mir veröffentlichten Berechnung wurden im August 1914 in Deutschland 1 ½ Millionen
Kriegspoesien gefertigt – Darauf dichtete ein Anonymuy in der "Stettiner Abendpost":
1.500.000
Anderthalb Millionen Kriegsgedichte,
Also rechnet aus Herr Julius Bab
(Nachzuprüfen solches ich verzichte),
Es seit Kriegsbeginn in Deutschland gab.
Hundert wurden im August tagtäglich
Durch den Zeitungsdruck bekannt gemacht.
Ja! Der Krieg hat wirklich ganz unsäglich
Viele Leiden unserm Volksgebracht!
Ach! Ich kann nicht dichten, welcher Kummer!
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LFKNHLQV
Könnz' ich's aber, würd' ich dichten Nummer
Einmillionenhunderttausendeins.
1914. Der Deutsche Krieg im Deutschen Gedicht. 8. "Durchs zweite Jahr".
Ausgewählt [mit einem Nachwort] von Julius Bab. [1. Auflage].
Berlin: Verlag Morawe & Scheffelt [1916]. 48 Seiten.
(Reihe: Der Deutsche Krieg im Deutschen Gedicht 8).
Beispiel: 1915 von Agnes Miegel, Seite 3-5.
1915
Zu dem Throne des Herrn durch das Perlentor
Stieg das Fleh'n der vergänglichen Kinder der Menschen empor,
Riefen sie fiebernden Herzebs: "Herr über Leben und Tod,
Der zu deinem Bild uns geschaffen, hab' Erbarmen mit unsrer Not!
Sieh', aus den Furchen der Felder sprießt wieder die junge Saat,
Und wenn sie bleich wird zur Ernte, wo bleiben die Schnitter zur Mahd?
Die Eichen am Bergwald grünen, alle Täler stehn in Blust,
Wenn winden wir Siegeskränze, wem reift das Obst zur Lust?
Aus den Toren des Himmels sandtest du Feuer und Schwert
Wann trittst du die Fackel des Krieges aus, die unsre Marken verzehrt?
Zu dem wirbelnden Todesschwert, wann wirst du sprechen: Halt ein!
Wann wirst du die Mütter und Bräute erhören, die zu dir schrei'n?
Du hast die Herzen der Völker wie ihre Sprache verwirrt,
Eins steht gegen das andre, wie am Brunnen Hirt gegen Hirt.
Von den Enden der Erde führt der weiße Mann
Gegen den weißen Bruder den Samen Hams heran.
O Beute, wie sie kein Krieg noch bot – Ruhm, vor dem Ilion versunken!
O Taumelkelch, Alexandertraum, von dem alle Stämme trunken.
Dieses letzten Kampfes Preis ist wert, daß ein ganzes Volk darum fällt Cäsarenerde, Krondiamant – o Herrschaft der Welt!"
Zu dem Throne des Herrn durch das Perlentor
Hallte im Lobgesang preisender Geister Chor,
Sangen aus Feuer und Luft, sangen aus Meer und Land,
Die er in Dienstbarkeit an die kreisende Erde band.
Aus rauschenden Wassern hoben sich die Töchter der Tiefen,
Die in purpurnen Schlamm, in gleitendem Sand, unter winkenden Algen schliefen,
Und sie sangen: Aus unserem Schoße zogst du das Land ans Licht,
Herr, deiner Erstgeborenen vergaßest du nicht!
Es schwoll dein Herz vor Liebe zu uns, wie die Flut bei Vollmond steigt,
Du hast dich gnädig dem stummen Fleh'n deiner feuchten Brut geneigt.
Du watest, Fischer der Menschen, in alle Meere hinaus
Und warfst die Netze des Todes in See und Seen aus.
Sie sanken, zuckenden Lebens voll, tief in den schlammigen Grund,
Sie trieben, zuckenden Lebens voll, in der Ebbe lechzenden Schlund.
Die Kinder des süßen Wassers horchten auf in ihrer Nacht Der Todesschrei der Versinkenden übergellte das Brüllen der Schlacht.
Die Kinder des salzigen Wassers rief das Schnauben der ehernen Wale Wir sah'n sie im Kampf sich zerreißen, und wir eilten zum Mahle,
An den Tafeln der Menschen ludest du uns zu Gast,
Wir haben in Wein und gold'nem Korn, in Fleisch und Früchten gepraßt!" …
"Aus der Hölle brennender Städte, deren Firste stürzend verglüh'n,
Singen wir Kinder des Feuers, wenn wir, rot wie Mohn, versprüh'n!
Zu dir, Herr, steigt uns'rer Flammen sausendes Weh'n,
Gepriesen seist du, rastlose Glut, verzehrend alles Vergeh'n!
Du gabst uns zu ewiger Frone hin in die Hand deines Jüngstgebornen,
Doch Erbarmen durchzuckt lodernd dein Herz mit der Qual der in Knechtschaft verlornen.
Du lenktest das grübelnde Menschenhirn, du führtest die schaffende Hand Und er gab uns die Macht des Zerstörens, der ans eiserne Joch uns band.
Wir folgen dem jagenden Todesgeschloß wie eine züngelnde Meute,
Unser alter Zwinger, der heilige Herd, ward wieder uns're Beute! …"
Schleifend die glänzenden Mäntel, schreitend in seligem Reih'n
Stimmten die priesterlich bleichen Söhne des Aethers ein:
"Herr, zum ersten Male hast du unser gedacht,
Gossest das Blut deines Lieblings auch für uns in die Schlacht.
Vogel mit fremden Flügeln treibt er in uns'rem Hauch,
Tötet und jagt und zerfleischt sie wie die anderen auch.
Doch aus Ikaros brechendem Blick, wenn wir im Tod ihn umfangen,
Blickt uns der Rausch des Sieges an, weht in uns über Verlangen.
Unsere nie getrübte, strahlende Stirn
Spürt was im Streben dir trotze, in dem zerschmettern Hirn.
Bei der Propeller Orgelgedröhn stürzend in ewige Nacht,
O Seligkeit, zu vernichten, was du zu reich bedacht!"
Murmelnd im Schoß der Erde, raunend aus ihren Gründen
Sangen die ewig Verborgenen, die Stummen und Maulwurfsblinden:
"Gepriesen, der uns're Zunge löst, der Herr über Tod und Leben,
Er, der uns das heilige Samenkorn in die schirmenden Hände gegeben!
Zu lange zum Opfer erhielten wir, was kalt und müde und siech,
Er aber sah unser Dürsten – da nahm er die Kelter Krieg,
Und er trat, der herrliche Winzer, die Völker wie Trauben,
Da quoll der schäumende, warme Wein und floß herab an den Dauben.
Wir tranken der siegenden Jünglinge Blut, hell wie der Erdbeeren Saft,
Wir tranken der bärtigen Männer im Tod entstürzende Kraft.
Wir tranken der Jungfrau'n singendes Blut. Wir tranken die dunklen, schweren
Blutströme der flüchtenden Mütter, die einsam am Wegrand gebären Durch uns're greisen Adern kreist glühend der rote Trank,
Das heilige Gut, das wir hüten, schwillt, o Herr, hab' Dank!"
Zu dem Throne des Herrn durch das Perlentor
Klang der Sterblichen Fleh'n, klang der Unsterblichen Chor,
Aus der kriegzerpflügten Erde Gequalm
Wehte es auf zu ihm, ein tausendstimmiger Psalm,
Stieg er summend auf zu seinem Angesicht,
Wie ein Mückenschwarm schwebt im goldenen Abendlicht.
Erstveröffentlichung in der "Neuen Freien Presse".
Agnes Miegel
* 9. März 1879 in Königsberg - † 27. Oktober 1964 in Bad Salzuflen
Als "Mutter Ostpreußen" verehrte Dichterin. 1924 Dr.h.c. Ab 1927 freie Schriftstellerin. "Ihre nationalistischübersteigerte Heimatverbundenheit ließ sie später in das Kielwasser der NS-Ideologie geraten." (Loewy
304) "Früh begeistert für die NS-Bewegung." (Oehlke 316) 1933 in die 'neugeordnete' Dichter Akademie
berufen, ihre Schreiben unterzeichnet sie "Mit deutschem Gruß Heil Hitler!". 1936 Gründung einer Stiftung
zur Verleihung einer Agnes-Miegel-Plakette. 1937 Mitglied der NS Frauenschaft. 1940 Eintritt in die
NSDAP. Zahlreiche Ehrungen: 1933 Wartburgrose, 1936 Herder-Preis, 1939 Königsberger Literaturpreis,
Ehrenbürgerin, 1939 Ehrenzeichen der Hitlerjugend, 1940 Goethepreis der Stadt Frankfurt. Führergedichte:
Dem Schirmer des Volkes, An den Führer. Mitarbeiter der Zeitschrift 'Das Innere Reich'. 1944 Flucht aus
Ostpreußen, bis 1946 in einem dänischen Lager. Auf der Alliierten-Liste der auszusondernden Literatur von
1947 ist Miegel mit demTitel Ostland vertreten. 1957 Ehrenplakette des Ostdeutschen Kulturrates. Eine
Düsseldorfer Realschule trägt seit 1958 ihren Namen, trotz des Eingeständnisses der "für uns heute
manchmal etwas schwierigen Schulpatin". An ihrem 80. Geburtstag konnte Ex-Vertriebenen-Minister Dr.
Theodor Oberländer mit Stolz darauf hinweisen, dass "nicht weniger als 13 Oberschulen in der
Bundesrepublik den Namen Agnes Miegel tragen." (Loewy 304) 1954 Ehrenbürgerin von Bad Nenndorf,
1959 Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Künste. 1959 Stiftung der Agnes-Miegel-Plakette, 1962
Westpreußischer Kulturpreis. Auf dem "Dichterstein" in Offenhausen/Oberösterreich vertreten.
Quelle: http://www.lyrik-archiv.de/
Julius Bab
* 11. Dezember 1880 in Berlin - † 12. Februar 1955 in Roslyn Heights/New York/USA
Bab war der Sohn des Kaufmanns Elkan Bab und dessen Ehefrau Fanny geborene Herrmann. Er heiratete
Elisabeth Loos (1878-1963), das Ehepaar hatte drei Kinder, Björn, Ursula und Barbara. Bab besuchte das
Askanische Gymnasium in Berlin, wo er u.a. Heinrich Eduard Jacob kennenlernte, danach studierte er von
1902 bis 1905 in Berlin und Zürich Germanistik, Philosophie und Geschichte. Sodann war er in Berlin als
freier Schriftsteller, Dramaturg und Theaterkritiker für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften tätig. Er
schloss sich der Volksbühnenbewegung an, deren "Dramaturgische Blätter" er 1923–1932 herausgab. Er
war Dozent an der Schauspielschule Max Reinhardts. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des
"Jüdischen Kulturbundes" und leitete bis zu dessen Auflösung 1938 das Theaterressort. Bab war ein enger
Freund des Journalisten und Theaterkritikers Siegfried Jacobsohn und dessen wichtigster Mitarbeiter in
den Anfangsjahren der Schaubühne, der späteren Weltbühne. 1938 emigrierte er über Frankreich in die
USA. 1951 besuchte er Deutschland im Rahmen einer Vortragstour.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Bab
Enthält Gedichte von: Alex Baerwald, Max Bernstein, Caliban, F. Drauke, Adolf Ey, Georg Fock, Hans
Franck, Georg Friedländer, Gottlieb, H. Grosse, Gideon Gum, Karlchen (= Karl Ettlinger), Erich Krügers,
Heinrich Lersch, Kl. Lorenz, Grete Meisel-Heß, Hans Joachim Moser, Otto Reinhold, Georg Queri, Peter
Scher, Karl Seifert, Ludwig Thoma, Johannes Trojan, Helene von Waldersee.
Almanach des Kriegsjahres 1914-15 der patriotischen Frauen Österreichs.
Herausgegeben zu Gunsten des Witwen- und Waisenhilfsfond für die gesamte
bewaffnete Macht. [Anthologie mit Gedichten und Prosa. 1. Auflage].
Wien: Fachtechnischer Verlag Josef Brüll [1915]. IV,169 Seiten.
Beispiel: Österreich von Maria Stona, Seite 154.
Österreich
Bist du erwacht – Altösterreich, bist du wach?
Fhlst du nun wieder das alte Gebein
Durchströmt vom treibenden jungen Saft Altösterreich, fühlst du die alte Kraft?
Sinnst du den jauchzenden Siegen nach?
Fühlst du dich groß und stark und rein?
Sieh, ringumher erwachen Ideale,
Aus tausend Herzen glüht und flammt es auf,
Es drängt sich jubelstürmend Hauf zu Hauf,
O sieh das Wunder – sieh – mit einem Male
Fühlt sich jeder dein beglücktes Kind Und brausend tönt ein Rufen dort und da:
Dein sind wir, große, heilige Austria!
Nimm hin die Scharen, die dir Treu geloben,
Nimm sie an dein bewegtes Mutterherz,
Dein heißes Leid hat herrlich uns erhoben
Und wir umstarren dich in blankem Erz,
Altösterreich, deine Kinder rufen dir Um dich zu schützen, leben – sterben wir!
Maria Scholz, Pseudonym Maria Stona
* 1. Dezember 1861 in Strebowitz/Mähren - † 30. März 1944 in Strebowitz/Mähren
Maria Scholz ist eine Tochter des Joseph Stonawski, welcher als Gutspächter im Jahre 1861 Gut und
Schloss Strebowitz kaufte, und seiner Ehefrau Marie, geb. Kosietz (Koszyc) aus Bludowitz in
Oberschlesien. Maria heirate im Jahre 1881 Dr. jur. Albert Scholz, 1882 Geburt der Tochter Helene
(Bildhauerin). Die Ehe mit Albert Scholz wurde im Jahre 1899 geschieden. Maria Stona heiratete mit großer
Wahrscheinlichkeit in zweiter Ehe den Schriftsteller, Redakteur und Kunstkritiker Karl Erasmus Kleinert
(1837–1933). Nach dem Tod des Vaters übernahm Maria Scholz die Güter Strebowitz und Martinau in
Nordmähren. Auf Schloss Strebowitz war Maria Stona Mittelpunkt eines Literatenkreises. Zu ihm zählten
die Schriftstellerin Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach, die Friedensnobelpreisträgerin Bertha von
Suttner, der Schriftsteller Alexander Roda Roda, der dänische Literaturkritiker Georg Brandes. Zu ihrem
umfangreichen schriftstellerischen Erbe gehören Reisebeschreibungen, Gedichtbände mit
heimatverbundener, oft sentimentaler Lyrik, Erzählungen, Novellen und Romane. Maria Stona zählte zu
den bedeutendsten Schriftstellerinnen ihrer Zeit.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Scholz
Enthält Gedichte von: Paul Althof, Gisela von Berger, Stella Berger-Hohenfels, Ottilie Bondy, Käthe Braun,
Beatrice Dovsky, Helene Hirsch, Sophie von Khyenberg, Grete von Kolischer, Clara Kopal, Franziska
Mayer, Maria Melde, Helene Migerka, Johanna Pernitza-Ruber, Dora von Stockert-Meynert, Maria Stona,
Kory Towska, Anna Tursky, Erica von Waldstätten, Max von Weissenthurn, Morie Woratschek, Gabriele von
Wrede.
Alte und neue Kriegslieder. Für den Schulgebrauch gesammelt von Dr. J[ohannes]
Radtke, Kreisschulinspektor in Peine. 2., erweiterte Auflage.
Breslau: Ferdinand Hirt Königliche Universitäts- und Verlagsbuchhandlung 1915. 80
Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1915.
Beispiel: Deutschlands Jugend bei Langemark von Alice Freiin von Gaudy, Seite 4748.
Deutschlands Jugend bei Langemark
(10. November 1914)
Der Feind lag unangreifbar stark
Sicher verschanzt bei Langemark.
Drei Tage, fiebernd im Schützengraben,
Unsre lebenssprühenden deutschen Knaben,
Zuckend vor Ungeduld, kaum noch zu zügeln!
Alls Schranken wollen sie überflügeln,
Hinein in Granaten und Pulverdampf,
Hinein in den Kampf
Und die schneidigen Siegfriedschwerter schwingen!
Ihre Reihen durchschüttert ein Singen,
Ein gewaltsam verhaltnes …
Drüben der Tod,
Tausendfach lauernd …
Sie lechzen nach lösendem Sturmgebot:
Wider den Feind!
Freiwillig hat sie der Schwur vereint
Zur Vernichtung des Riesenbrandes,
Schützer des heiligen Vaterlandes.
Näher betäubendes Schlachtentoben.
Posten werden vorgeschoben.
Kurze Befehle, dort und hier.
Glühendes Drängen: "Wann wir? … Wann wir?"
Endlich Kommando: "Sturmangriff! Los!"
Da schwellen sie aus dem Erdenschoß
Unaufhaltsam, ungebändigt,
Eine Flutwelle, die nichts aufhält noch endigt Mitten hinein in das Kugelsausen,
Den Schlachtenlärm übertäubt von Brausen
Himmelan flammendes Liederschalles:
"Deutschland, Deutschland über alles!
Dein unsrer Herzen begeistertes Klopfen,
Dein unsres Blutes letzter Tropfen!
Stemmt sich des Feindes Übermacht:
Wir zwingen die Schlacht!
Deutschland, deine Jugend kämpft hier,
Deine Zukunft, aufleuchtend aus blutigem Ringen.
Deutschland, wir siegen! Es muß gelingen!
Gott ist mit uns! Gott ist mit dir!
Herrlich der Tod für deine Erde …
Unüberwindlich Deutschlands Heere!"
Von den Höh'n des erstürmtes Walles
Jauchzen: "Deutschland über alles!"
Das Gefecht fand am 10. November 1914 in der Nähe des belgischen Ortes Langemarck nördlich von
Ypern statt. Auf deutscher Seite wurden in dieser Schlacht hauptsächlich neu aufgestellte, vorwiegend aus
bislang Ungedienten (wie Freiwilligen und Ersatzreservisten) zusammengesetzte Reservekorps eingesetzt.
Etwa 2.000 Mann Verluste kostete ein deutscher Durchbruchsversuch am 10. November 1914. Der Angriff
dieses Tages fand 6 Kilometer nordwestlich von Langemarck zwischen Noordschote und Bikschote statt
und wurde vom XXIII. Reservekorps ausgeführt. Die deutschen Angreifer konnten nur wenige Kilometer
vordringen. Es gelang den erschöpften französischen Verteidigern, den Ansturm der mangelhaft
ausgebildeten deutschen Reserveregimenter abzuwehren. Die deutschen Angriffe wurden schließlich Mitte
November ohne bedeutende Geländegewinne eingestellt, und auch in Flandern begann ein jahrelanger
Stellungskrieg. Die Oberste Heeresleitung kommentierte die Ereignisse vom 10. November 1914 einen
Tag darauf mit einem folgenreichen Bericht, der von fast allen deutschen Zeitungen auf der ersten Seite
abgedruckt wurde: "Westlich Langemarck brachen junge Regimenter unter dem Gesange 'Deutschland,
Deutschland über alles' gegen die erste Linie der feindlichen Stellungen vor und nahmen sie. Etwa 2.000
Mann französischer Linieninfanterie wurden gefangengenommen und sechs Maschinengewehre erbeutet."
– Kommuniqué der OHL, 11. November 1914. Der Bericht war offensichtlich propagandistisch, teils
irreführend formuliert. Als Schauplatz gab man "westlich Langemarck" an, wahrscheinlich wegen des
deutsch und markant klingenden Ortsnamens, der außerdem dem als typisch preußisch-deutsch
empfundenen "Bismarck" ähnelte. Dieser Bericht wurde von großen Teilen der deutschen Öffentlichkeit
unkritisch aufgenommen und löste die Entstehung eines Mythos über den heldenhaften Opfergang junger
Soldaten aus: "Das Entstehen des Langemarck-Mythos ist das erste bedeutende Beispiel militärische
Niederlagen in moralische Siege umzudeuten." Am 15. November ließ Berthold von Deimling,
Kommandeur des XV. Armeekorps, vier Regimenter mit insgesamt 12.000 Mann mit Regimentsmusik und
6SLHOHQGHV'HXWVFKODQGOLHGHVDQJUHLIHQNQDSSGLH+lOIWHEHUOHEWH'HLPOLQJEHNDPGHQ%HLQDPHQ
"Schlächter von Ypern".
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Mythos_von_Langemarck
Alice von Gaudy
* 10. März 1863 in Berlin - † 4. Juli 1929 in Gnadenfrei/Schlesien (Piława Górna/Polen)
Sie wurde als Tochter des preußischen Oberstleutnants Friedrich von Gaudy geboren. Ein Bruder ihres
Vaters war der Dichter und Novellist Franz von Gaudy. Alice von Gaudy erhielt ihre schulische Ausbildung
an der Töchterschule in Posen und in der Königin-Luise-Stiftung in Berlin. 1880-1884 machte sie
ausgedehnte Reisen in Süddeutschland, der Schweiz und Italien. Ab 1885 lebte sie in Dresden, dann ab
1920 in Gnadenfrei. Sie verfasste vor allem Novellen, Balladen und Lyrik, Kriegsdichtungen aus dem
Sachsenlande (1916,1918). Aus heiligem Land (1925).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Alice_von_Gaudy
Enthält Gedichte von: Alfred Andreesen, Ernst Moritz Arndt, Nikolaus Becker, Max Bewer, Johann Beyer,
Artur Brausewetter, Max Buchner, Richard Dehmel, Helene Diesener, Herbert Eulenberg, Franz Evers,
Adolf Ey, Cäsar Flaischlen, Ludwig Fulda, Ludig Ganghofer, Alice von Gaudy, Florentine Gebhardt, Rudolf
Geck, Emanuel Geibel, Albert Geiger, Karl Ludwig Traugött Gläser, Käthchen Glas, Elisabeth Görres, Karl
Göttling, Karl Gregor, Max Grube, Wilhelm Hauff, Gerhart Hauptmann, Rudolf Herzog, Heinrich Hoffmann
von Fallersleben, F. L. Hoppe, Carl Houdinet, Georg von Hülsen, Alfred Kerr, Theodor Körner, Paul Kramer,
Hermann Anders Krüger, Franz Kunzendorf, Hans Lange, Joseph von Lauff, Heinrich Leuthold, Detlev von
Liliencron, Ernst Lissauer, Hermann Löns, Lüning, Ferdinand Maßmann, Albert Matthäi, Julius Meyer,
Heinrich Molenaar, Joachim Kurt Niedlich, A. de Nora (= Anton Alfred Noder), Richard Nordhausen, Julius
Otto, Fritz Philippi, Moritz Rinckleben, Emil Rittershaus, Karl Rosner, A. Rücker, Max von Schenkendorf,
Peter Scher, Albert Sergel, Artur Silbergleit, Emil Strobel, Julius Sturm, August Tecklenburg, Bernhard
Thiersch, Ludwig Thoma, Johannes Trojan, Fritz von Unruh, Paul Warncke, Karl Warnecke, Johannes
Weinold, Georg von Widdern, Johannes Wiegand.
Aus großer Zeit. Eine Auswahl der Kriegslyrik des Jahres 1914. [Herausgeber:
Adolf und Viktor Gengenbach]. [1. Auflage], 1.-10. Tausend. Mannheim: Adolf und
Viktor Gengenbach Verlag der Hofbuchdruckerei Max Hahn & Co. [1914].
(VIII),182(4) Seiten).
Beispiel: Nationaler Frauendienst von Helene Lange, Seite 78.
Nationaler Frauendienst
Ein schriller Ton … durch Mark und Bein …
"Es mußte sein! Es mußte sein!"
So braust es durch die Weiten.
Der Boden dröhnt vom Eisenschritt,
und alle, alle reißt es mit,
für Reich und Recht zu streiten.
Ein Ringen gilt's – unmenschlich schwer! Fort mit dem Wort: "Ich kann nicht mehr",
mit weichem Sinn und lauen:
Die Grenzen schirmt der Männer Stahl zum Kampf mit tausendfacher Qual
Steht auf, ihr deutschen Frauen!
Ihr saht des Friedens schönen Traum …
Da loht er auf, der Weltenbaum!
Der Erdkreis steht in Flammen.
Hoch weht das deutsche Banner: "Durch!"
Wir kämpfen um die Wagenburg,
und stehn mit euch zusammen!
Der Nationale Frauendienst (NFD) war während des Ersten Weltkrieges eine staatlich anerkannte deutsche
Frauenorganisation, die ihre Arbeit als weibliches Äquivalent des Dienstes an der Front verstand. Als der
Erste Weltkrieg ausbrach, benötigte man die Hilfe und Unterstützung der Frauen sozusagen im Hinterland,
der Heimatfront. Bereits vor dem Ausbruch des Krieges war es Gertrud Bäumer, Vorsitzende des Bundes
Deutscher Frauenvereine (BDF), die die Initiative ergriff, um eine große, ganz Deutschland umfassende
Organisation ins Leben zu rufen, damit der BDF gerüstet sei, wenn die Schicksalsstunde schlägt. Gertrud
Bäumer betrachtete die Arbeit im NFD als Heimatdienst, als die Kriegsübersetzung des Wortes
'Frauenbewegung'.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Nationaler_Frauendienst
Helene Lange
* 9.4.1848 in Oldenburg - † 13.5.1930 in Berlin
Deutsche Frauenrechtlerin und Sozialreformerin, Lebensgefährtin von Gertrud Bäumer (1873-1954), mit
der sie zusammen ein Standardwerk, "Das Handbuch der deutschen Frauenbewegung" (1901-1906) und
die Zeitschrift "Die Frau" herausbrachte. Helene Lange kämpfte für die Verbesserung der Mädchen- und
Lehrerinnen-Ausbildung in Preußen. 1896 konnten dadurch erstmals sechs Frauen das Abitur ablegen.
Helene Lange war Mitbegründerin (1890) und Leiterin (ab 1902) des Lehrerinnenvereins ADLV und des
Allgmeinen Deutschen Frauenvereins. 1894 gründete sie den "Bund Deutscher Frauenvereine", 1889
führte sie Real- und Gymnasialkurse für Frauen ein. Von 1917-1920 war sie als Lehrerin an der
Frauenschule in Hamburg tätig.
Quelle: http://www.oppisworld.de/zeit/biograf/lange.html
Adolf Gengenbach
* 1874 - † 27.5.1959 in Heidelberg
Direktor der Druckerei Gengenbach und Hahn und Verleger des Mannheimer Tageblattes. Herausgeber.
Viktor Gengenbach
* 1873 - † 2.1.1955 in Ibbenbüren
Verlagsdirektor, Verleger des ehemaligen "Mannheimer Tageblatts". Herausgeber.
Enthält Gedichte von: Otto Anthes, Ferdinand Avenarius, Hans Bethge, Max Bewer, Franz Adam Beyerlein,
Heinrich Binder, Rudolf Georg Binding, Walter Bloem, Hans Bodenstedt, Karl Brand, Louise von Brandt,
Hans Brennert, Joseph Buchhorn, Emil Claar, Richard Dehmel, Fritz Engel, Franz Ewers, Adolf Ey, Ludwig
Finkh, Cäsar Flaischlen, Friedrich Frecksa, Georg Freund, Gustav Falke, Rudolf Gleck, August Göller, Max
Geißler, Max Grube, Ludwig Ganghofer, Edmund Graesser, Eugenie von Hartlieb, Gerhart Hauptmann,
Karl Heckel, Rudolf Herzog, Georg von Hülsen, Felix Josky, Hugo Jacobi, Alfred Kerr, Hermann Kienzl,
Ernst Ferdinand Klein, Timm Klein, David Koch, Karl Ernst Knodt, B. Kritzinger, Isolde Kurz, Helene Lange,
Franz Langheinrich, Joseph von Lauff, Hildegard von Lengerken, Hermann Löns, Walter Lutz, Emil
Ferdinand Malkowski, Ludwig Mann, Gustav Manz, Albert Matthäi, Hero Max, Philipp Meyersohn, Max
Möller, A. d. Nora (= Anton Alfred Noder), Willibald Omankowski, Fritz von Ostini, Alfred Pohlmann, Rudolf
Presber, Georg Reicke, Martha Reimann, Oskar Richardt, Alwin Römer, Kurt von Rohrscheidt, Ernst
Rosmer, Karl Rosner, Hugo Salus, Kurt Schede, Ziska Luise Schember, Alfred Schmasow, Elisabeth
Schmidt, Christian Schmitt, Gustav Schüler, Wilhelm Schussen, Paul Ludwig Schweiger, Ewald Seeliger,
Arthur Silbergleit, Eugen Stangen, Max Stempel, Otto Hans Stocklasser, Wilhelm Stolzenburg, Wilhelm
Stotz, Frieda Straub, Mathilde von Stubenberg, Hermann Sudermann, Ludwig, Hans Erich Tzschirner, Fritz
von Unruh, Johanna Weiskirch, M. von Witten (=Margarete von Gottschall), Otto Wolf, Johanna Wolff,
Feodor von Zobeltitz.
Aus tausend Jahren. Deutsche Balladen und Kriegslieder gesammelt von Will
Vesper, geschmückt von Käthe Vesper-Waentig. [1. Auflage], 1.-30. Tausend.
Ebenhausen bei München: Wilhelm Langewiesche-Brandt 1912. 489(4) Seiten + (1)
Seite Verlagswerbung.
(Reihe: Die Bücher der Rose 17).
Die 58.-59. Tausendste Auflage erschien 1938.
Beispiel: Kleine Ballade von Detlev von Liliencron, Seite 482.
Kleine Ballade
Hoch weht mein Busch, hell klirrt mein Schild
Im Wolkenbruch der Feindesklingen.
Die malen kein Madonnenbild
Und tönen nicht wie Harfensingen.
Und in den Staub der letzte Schelm,
Der mich vom Sattel wollte stechen!
Ich schlug ihm Feuer aus dem Helm
Und sah ihn tot zusammenbrechen.
Ihr wolltet stören meinen Herd?
Ich zeigte euch die Mannessehne.
Und lachend trockne ich mein Schwert.
An meines Rosses schwarzer Mähne.
Detlev von Liliencron, eigentlich Friedrich Adolf Axel Freiherr von Liliencron
* 3. Juni 1844 in Kiel - † 22. Juli 1909 in Alt-Rahlstedt/Hamburg
Sohn von Louis Freiherr von Liliencron und Adeline, geb. von Harten. Sein Vater war dänischer Zollbeamter
und entstammte einer verarmten Adelsfamilie. Nachdem er die Ausbildung am Gymnasium abgebrochen
hatte, absolvierte Liliencron die Realschule in Erfurt und trat in die Berliner Kadettenschule ein. Seine
Karriere begann als Kavallerieoffizier in der preußischen Armee, wo er mehrfach ausgezeichnet wurde.
Wegen Glücksspiels und den daraus resultierenden Schulden war er 1875 gezwungen, den Militärdienst zu
quittieren. Nach der Militärkarriere und einigen Jahren in der Verwaltung wurde er freier Schriftsteller. 1883
erschien sein erster Lyrikband "Adjutantenritte und andere Gedichte". Es folgten "Eine Sommerschlacht"
(1887), "Unter flatternden Fahnen"(1888). 1901 erhielt er von Kaiser Wilhelm II. ein jährliches Ehrengehalt
von 2.000 Mark. An seinem 60. Geburtstag 1904 wurde er mit einer deutschen und österreichischen
Festschrift geehrt, an der sich die bekanntesten Schriftsteller der Zeit. In seinem letzten Lebensjahr 1909
wurde ihm zu seinen 65. Geburtstag die Ehrendoktorwürde der Universität Kiel verliehen. Seine letzte
Reise führte ihn zu den Schlachtfeldern des Deutsch-Französischen Krieges
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Detlev_von_Liliencron
Will Vesper
* 11.10.1882 in Wuppertal-Barmen - † 11.3.1962 in Gifhorn/Niedersachsen
Studium der Germanistik und Geschichte. Ab 1911 freier Schriftsteller. Teilnahme am 1. Weltkrieg, zuletzt
als wissenschaftliche Hilfskraft beim Generalstab. 1933 Mitglied der Deutschen Akademie der Dichtung,
Gauobmann des NS-Reichsverbandes deutscher Schriftsteller. Galt als 'Literaturpapst' des 3. Reichs,
Kontrolle mit Unterstützung des Vorsitzenden der Parteiprüfungskommission zum Schutz des NSSchrifttums Philipp Bouhler über öffentliche und kommerzielle Leihbibliotheken, Buchhandel, Presse und
Film: "Wiener Nachrichten behaupten, dass eine Reihe deutscher Juden- und Jesuitenverlage die Absicht
hätten, aus Deutschland nach Österreich zu emigrieren. Das verpflichtet uns zu größter Aufmerksamkeit
gegen die ausländischen Verlage, die in Judenhänden sind und die nun versuchen, vom Ausland aus die
jüdische und judenfreundliche Literatur hinter allerlei Tarnungen und auf allerlei Seitenwegen wieder nach
Deutschland zu bringen. Es muß kräftig verhindert werden, daß etwa der jüdische Verlag Reichner (Wien
und Zürich) mit Prospekten, die die Werke Stefan Zweigs und anderer Juden anpreisen, Deutschland
überschwemmt." (Vesper, mit Bestellkarte nach Wien). Ideologisch dem NS-Staat verpflichtet,
antisemitische Tendenzen, zahlreiche Führer-Gedichte. Herausgeber der antisemitischen Zeitschrift 'Neue
Literatur'. 1933 Hauptredner bei der Bücherverbrennung in Dresden. Ab 1938 auf seinem Gut Triangel bei
Gifhorn. Führergedichte: Der GrundsteinDem Führer. 30. MlU] Dem Führer. 28. August 1939.
Mitarbeiter der Zeitschrift 'Das Innere Reich'. 4 Gedichtbände während der NS-Zeit. Auf der Liste der durch
die Alliierten 1946 verbotener Schriften taucht Vesper mit 5 Titeln auf. Nach 1945 Widmungsgedichte an
NS-Weggenossen, Auftritt beim rechtsgerichteten Lippoldsberger-Dichter-Treffen, ab 1949 von Hans
Grimm, nach dessen Tod von dessen Tochter Holle organisiert. Angehörige gründeten auf seinem Gut nach
seinem Tod eine Versandbuchhandlung mit nationalistischem Schriftgut. Auf dem "Dichterstein" in
Offenhausen/Oberösterreich vertreten.
Quelle: www.lyrik-archiv.de
Käthe Vesper-Waentig, geb. Waentig, verh. Vesper.
*?-†?
Heiratet 1906 den Schriftsteller Will Vesper. Illustrierte einige seiner Bücher.
Bergische Kriegsdichtung. (Die eiserne Stunde. Furor teutonicus).
Herausgegeben von Ewald Schmitz. Titelzeichnung von Prof. Fahrenkrog, Barmen.
[1. Auflage].
Solingen: Verlagsbuchhandlung Schmitz & Olbertz 1916. 48 Seiten.
Beispiel: Dem Feinde von Ludwig Fahrenkrog, Seite 36.
Dem Feinde
Wir hassen dich nicht – Wir lieben dich nicht,
Wir lieben aber das Vaterland.
Vor unsern Augen stehn Weib und Kind
Und Menschen, die unseres Blutes sind Weh, wer sie bedrängt mit Mord und Brand!
Und ist unsern Ohren der Liebe Gebot Die Feindesliebe – auch zehnmal bekannt,
Zwingt doch unsere Herzen ein stärkerer Gott,
"Zu wehren dem Übel" zu töten den Tod
Und den Teufel im Feindesland.
Nun sind wir das Urteil, daß dich zerbricht.
Wir schlagen dich nieder mit hämmernder Hand
Und schleudern dich hin vor das Weltgericht.
– Wir lieben dich nicht - Wir hassen dich nicht –
Wir sterben aber für's Vaterland.
Ludwig Fahrenkrog
* 20. Oktober 1867 in Rendsburg - † 27. Oktober 1952 in Biberach an der Riß
Nach einer Lehre als Dekorationsmaler besuchte er zunächst die Kunstgewerbeschule Altona und studierte
ab 1887 an der Akademie der Künste in Berlin. 1898 wurde er als Lehrer für figürliches Malen und
Komposition an die Gewerbeschule zu Barmen berufen und 1913 zum Professor ernannt. Schließlich
wurde er 1925 von der University of Dakota in den USA zum External Professor of Art ernannt. Sein Werk
entsprang der Lebensreformbewegung und dem Jugendstil. Bekannt wurde er zunächst durch sakrale,
christliche Kunst, insbesondere Jesusbilder. 1893 für das Gemälde Kreuzigung Christi mit dem Großen
Staatspreis ausgezeichnet, war er nach einem Stipendienjahr in Rom nicht mit den erwarteten
historistischen Kopien alter Meister und antiker Formen nach Deutschland zurückgekehrt, sondern mit in
freier Landschaft gemalten Bildern. Mit tiefer Skepsis widmete er sich fortan der christlichen Überlieferung.
1901 erschreckte er die Öffentlichkeit bei einer großen Ausstellung in der Barmer Kunsthalle mit der
Darstellung eines bartlosen Jesus von Nazareth. Der Neuerer der Kunst gegen den Historismus lehnte
allerdings die modernen Richtungen der internationalen Avantgarde, den Kubismus und Expressionismus,
ab und blieb einem gegenständlich-symbolistischen Stil verpflichtet. Seine Bildinhalte kreisten um Natur,
germanische Mythologie und innerseelische Konflikte. 1913 erschien Fahrenkrogs Bildband Lucifer, 1922
folgte der Bildband Ludwig Fahrenkrog. Seine Schöpfungen und ihre Bedeutung für unser Volkstum. 1900
trat Fahrenkrog aus der Kirche aus und rief 1907 zur Gründung einer germanischen Religionsgemeinschaft
auf. 1913 wurde die Germanische Glaubens-Gemeinschaft gegründet, deren Hochwart Fahrenkrog von
1914 bis 1952 war. 1912 wurde sein Drama Baldur, 1913 Wölsund, 1920 Nornegast und 1921 Die
Godentochter im Harzer Bergtheater aufgeführt. Ab 1922 gab er gemeinsam mit Holger Dom die Zeitschrift
Der Weihwart heraus. 1931 trat er aus dem Schuldienst aus und zog nach Biberach an der Riß um, wo er
viele lokale Persönlichkeiten porträtierte. Fahrenkrog sah das sich auf dem Judentum aufbauende
Christentum als den Germanen wesensfremd an. Das NS-System hielt Distanz zu dem religiösen
Schwärmer, der weder partei- noch kriegsverherrlichende Gemälde schuf. Nach 1945 erhielt Fahrenkrog
den Auftrag, die ermordeten Widerstandskämpfer Hans und Sophie Scholl nach Fotografien zu malen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Fahrenkrog
Das deutsche Lied 1914. Eine Auslese deutscher und österreichischer
Kriegsdichtung von Reinhold Braun und Wilhelm Müller-Rüdersdorf. [1. Auflage].
Leipzig: Verlag der [Alphons Friedrich] Dürr'schen Buchhandlung 1914. 95 Seiten.
Beispiel: An Franz Josef von Edith von Salburg, Seite 36.
An Franz Josef
Das ist der Kampf, den alle wir erträumt,
Der unsrer Sehnsucht Wellen KRFKJHWUDJHQ
Das ist der Kampf, dem die Begeist'rung schäumt,
Der Manneskampf aus alten Heldentagen.
Sieh! Alles schweigt, was Kleinheit war und Streit
Des Tags. Nur Öst'reich spricht aus seinen Söhnen,
Ein Ziel macht alle unsre Herzen weit!
Laßt uns des Kaisers Stirn mit Lorbeer krönen!
Den grünen, ew'gen Frühling seinem Haupt!
Und die Glorie seinem Abendrote!
Es sag' ihm, eines großen Öst'reich Bote:
Nein, nicht umsonst hast du an uns geglaubt!
Umsonst gebaut nicht über sechzig Jahre!
Dein Friede, Herr, er gab uns unsre Kraft,
Wir ziehen aus mit heil'ger Leidenschaft,
Wir gehen zur Schlacht wie Priester zum Altare.
Denn alle fühlen heute, was es gilt,
Franz Josef ruft! Und wenn der ruft, ihr Heere,
'DQQVWHKWGLH=HLWLQJU|‰WHU=HLFKHQ%LOG
Franz Josef ruft: Für Völkerrecht und Ehre!
Erste Veröffentlichung in "Neue Freie Presse".
Franz Joseph I. aus dem Haus Habsburg-Lothringen
* 18. August 1830 auf Schloss Schönbrunn/Wien - † 21. November 1916 auf Schloss Schönbrunn/Wien
War von der Abdankung seines Onkels Ferdinand I. und der Verzichtleistung seines Vaters Franz Karl am
2. Dezember 1848 bis zu seinem Tod 1916 Kaiser von Österreich, König von Böhmen etc. und
Apostolischer König von Ungarn. Mit seiner Regierungszeit von beinahe 68 Jahren übertraf er jeden
anderen regierenden Habsburger oder Habsburg-Lothringer. Franz Josephs Regentschaft war nach der
gescheiterten Märzrevolution 1848/1849 und der ebenfalls gescheiterten Abspaltung Ungarns
innenpolitisch geprägt von der Auseinandersetzung mit dem liberalen Bürgertum, der Entwicklung von der
absolutistischen zur konstitutionellen Monarchie, dem 1867 erzielten Ausgleich mit Ungarn und den sich
stetig vergrößernden Nationalitätenkonflikten des Vielvölkerstaats. In der Außenpolitik beherrschten der
1866 verlorene Krieg mit Preußen um die Vorherrschaft im Deutschen Bund, der 1859 bzw. 1866
eingetretene Verlust Lombardo-Venetiens, das Engagement am Balkan und schließlich der Erste Weltkrieg
seine Regierungszeit. Sein Tod leitete, zusammen mit der militärischen Niederlage und den sehr
unterschiedlichen Interessen der Nationalitäten, den Untergang der österreichisch-ungarischen Monarchie
zwei Jahre später ein, den sein Nachfolger Karl I. nicht verhindern konnte.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Joseph_I.
Edith Freifrau von Krieg-Hochfelden, geb. Gräfin Salburg-Falkenstein, Pseudonym Edith Gräfin von
Salburg
*14. Oktober 1868 auf Schloss Leonstein/Oberösterreich - † 3. Dezember 1942 in Dresden
Schriftstellerin, ihre Romane zeigen Stoffbeherrschung, wirkungsvollen Aufbau und gewandten
sprachlichen Ausdruck. Sie gehört zu den fruchtbarsten Unterhaltungsschriftstellerinnen der älteren
Generation, deren gesellschaftskritische Ausfälle gegen Adel, Hochfinanz und Klerus Aufsehen erregten.
Das Zwei-Kaiserbuch. Zeitgedichte (1915), Die für die Heimat bluten (1916). Zeitgeschichtlich bedeutend
ist ihr Memoirenwerk "Erinnerungen einer Respektlosen" (1927/28).
Quelle: http://www.onb.ac.at/ariadne/vfb/bio_salburg.htm
Emil Paul Reinhold Braun-Eckelsbach
* 10. Dezember 1879 in Berlin - † 14. Dezember 1959 in Freiburg
Bis zum Jahr 1904 arbeitete Braun als Gymnasiallehrer in Grabow, wurde jedoch durch eine
Netzhautablösung arbeitsunfähig und daher früh in den Ruhestand versetzt. Braun war engagierter
evangelischer Christ und zudem Herausgeber der evangelischen Wochenzeitung Sonntagsfeier in Berlin.
1911 verfasste Braun eine literarische Studie über Heinrich von Kleist, den er hoch verehrte und mit dem er
auch die deutsch-nationale Gesinnung teilte. Im Rahmen dieser Studie entstand auch das Gedicht Die
Kronen tragen, das Braun im Rahmen eines Vortrags zu Ehren Kleists 100. Todestag erstmalig vortrug und
diesem widmete, welches aber dennoch nur 50 Tage später unverändert in der Neuapostolischen
Rundschau abgedruckt wurde. Anlass dafür könnte eine Bekanntschaft zwischen dem Schriftleiter der
Neuapostolischen Rundschau, Krause, und Braun gewesen sein.
Quelle: http://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Reinhold_Braun
Wilhelm Müller, genannt Müller-Rüdersdorf
* 1. Juli 1889 in Charlottenburg - † Juni 1945 (vermißt)
Besuchte 1901-1904 die Präparandenanstalt in Joachimsthal, das Seminar in Prenzlau, lebte seit 1907 als
Lehrer in Rüdersdorf bei Berlin. Seit 1923 freier Schriftsteller in Rüdersdorf, später im Isergebirge, seit
1934 in Petershagen und 1937-1945 in Strausberg, Heldentafeln (1916), Hermann Görings deutscher
Heldenweg (1933), Friedrich der Große, König und Held (1936). Wurde im Juni 1945 von der sowjetischen
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Quelle:
http://www.literaturport.de/index.php?id=26&user_autorenlexikonfrontend_pi1[al_aid]=1493&user_autorenl
exikonfrontend_pi1[al_opt]=1&cHash=10efefe3b37acf76ac92d1d403b713f0
Das Ehrenmal der gefallenen Dichter. Weltkrieg 1914-1918. Zusammengestellt
von Franz Konrad Hoefert. [1. Auflage].
Berlin: Traditions-Verlag [Wilhelm] Kolk & Co 1935. 158(1) Seiten.
Beispiel: Die Jugend im 1914er Krieg von Paul Ernst Köhler, Seite 28.
Die Jugend im 1914er Krieg
Wir -: sind wir Zeit?
Wir sind schon ein Stückchen Ewigkeit!
Wir waren der Sommer und Herbstorkan.
Wir fühlen die Winterruhe nahn.
Und wieder sind wir Märzenwind,
Wir Männer in Waffen - - Merkt auf! Wir sind
Des deutschen Frühlings Auferstehn
Und werden das deutsche Pfingstgeistwehn.
Paul Ernst Köhler
* 11. Februar 1890 zu Groß-Schönbeck in der Mark - † 14. Oktober 1914 in Nordfrankreich
Schriftsteller, Gedichte, Ich hatt' einen Kameraden ... (1916), Vom Baum des Lebens (1917).
Franz Konrad Hoefert
*?-†?
Rezitator. Übersetzer. Herausgeber, ab 1925 Redakteur der Zeitschrift Junge Dichter vor die Front!,
Schriftsteller, Ballade vom Brand der heiligen Stadt Moskau (1935), Die kaiserliche Bagage (1937). Lebte in
Berlin.
Quelle: Kürscher 1937/38, Seite 319. (Eigentum)
Enthält Gedichte von: Rudolf Bernreiter, Gustav Beutler, Bernhard Boeckeler, Fritz Burger, Max
Dauthendey, Richard Dehmel, Franz Dibelius, Erich Eckertz, Hans Ehrenbaum-Degele, Gerrit Engelke,
Walter Ferl, Walter Flex, Gorch Fock, Karl Freye, Kurt Friedrich, Georg Hecht, Paul Heller, Norbert von
Hellingrath, Albert Helms, Erich Herrmann, Alfred Walter Heymel, Hugo Hinz, Ernst Hladup, Heinz Jahn,
Wilhelm Janecke, Franz Janowitz, Martin Richard Kabisch, Ludwig Knapp, Justus Koch, Paul Ernst Köhler,
Carl Kohlhepp, Siegfried Krebs, Alfred Lemm, Karl Gustav Leverkühn, Hermann Löns, Ernst Wilhelm Lotz,
Bernhard von Marwitz, Wilhelm Mießner, Gerhard Mörner, Georg Muschner, Fritz Rassow, Wilhelm Runge,
Gustav Sack, Willi Sacken, August Seemann, Siegfried Schlösser, Heinrich Schnabel, Ernst Schubert,
Rudolf Sievers, Reinhard Johannes Sorge, Ernst Stadtler, August Stramm, Karl Thylmann, Georg Trakl,
Albert Ungethüm, Adolph von Wenkstern, Hugo Zuckermann.
Das große Jahr. 1914-1915. [Anthologie mit Gedichten und Prosastücken]. Mit 79
Abbildungen. Berlin: S[amuel] Fischer 1915. 319 Seiten + (1) Seite Verlagswerbung.
Beispiel: Der Krieg bricht los von Hermann Stehr, Seite17-19.
Der Krieg bricht los
Der Krieg lag eingescharrt in einem Furchengrabe
Zehn Schuh tief in der Erde, und es bog
Sich wogend über ihm die goldne Gabe
Des Korns im Sommerwind, rotflackernd flog
Der Mohn, das Bienlein trug zur Wabe,
Die Wachtel schlug, der Schnitter dengelnd zog
Die Sense auf dem Amboß hin und her,
Und Deutschlands Herz war fried- und segenschwer.
Da schnitt's erst durch die Luft wie Habichtspfeifen,
Und Sonnenwolken wurden schreckensweiß,
Dann spürte man ein dumpfes Bangen schweifen
Hin durch den Leib der Städte, furchtvoll-leis,
Zuletzt, wie Rosseshufe jagend greifen,
Sprang's durch die Lande und schrie fieberheiß:
"Krieg, wache auf! Franzosen dräun am Rhein,
Und der Kosak brach schon in Schlesien ein!“
Allein, der eingescharte grause Reiter
Blieb still im Bodenloch, schob nur vergällt
Die Knochenhand zurecht und brummt: "Schreit weiter!
Ich steh nicht auf. Denn, habt ihr in der Welt
Mich nicht verlästert, daß ihr eure Streiter
Stets nur dem Frieden schmachvoll zugesellt?
Nun schwenkt nur immer eure Taubenreiser!
Ich rühre mich erst beim Ruf von Deutschlands Kaiser!"
Indessen rang mit allen Todesscharen
Einsam und ernst im Schlosse zu Berlin
Der zweite Wilhelm. Blutig sah er fahren
In Rauch und Feuer seines Lebens Mühn
Und wußte doch, durch Knechtschaft nur bewahren
Konnt er des Friedens bettelhaftes Blühn.
Und als er dies gesonnen, war er frei.
Er zog das Schwert und rief den Krieg herbei.
Das Kaiserwort fuhr durch das Brustgegitter
Dem Erdenraufer wie ein Lanzenstoß,
Daß rasselnd sich erhob der Menschenschnitter
Und finster in die Höh wuchs riesengroß.
Im nächsten Augenblick, wie ein Gewitter,
Ging erdentief dumpfes Gepolter los:
Sein Roß stand da. Und Sprung und Sporenstich,
Der schwarze Reiter in die Lande strich.
"Verlaßt die Höfe und die Häuserstuben!"
Schrie gell der Krieg durch seine hohle Hand,
"Ergreift die Wehr vom Graukopf bis zum Buben,
In Todesnöten schwebt das deutsche Land!
Heraus! Heraus! Denn sonst kartätscht zu Gruben
Der Feind die Städte, und der Räuberbrand
Frießt euch vom Herd die Kinder und die Weiber
Und schändet eurer Jungfraun reine Leiber!"
Da hub zu dröhnen an der Mund der Glocken.
Aus Städten quoll, aus jedem Dorfe rann
In ernster Größe, mit des Augs Frohlocken
Ein unabsehbar Heer, Mann eng bei Mann.
Sie kamen armverschlungen, unerschrocken
Und boten Strahlend stolz ihr Leben an,
Die Züge faßten kaum die teure Fracht,
Die endlos herschwoll Nacht und Tag und Nacht.
"Sei uns gegrüßt," so sang der Chor der Krieger,
"Du heilger Kampf! Es geht um unser Sein.
Knechtschaft und Qual erwartet den Erlieger,
Russische Ketten, welscher Rache Pein.
Es können Mörderhelfer nicht die Sieger,
Nicht Kains Genossen unsre Herren sein.
Des Erdballs Wage zittert im Gericht,
Und Gott ist's, der durch unsre Waffen spricht."
Das griff dem rauhen Krieg selbst in die Rippen:
Der Opfertod, zu dem ein Volk bereit,
Und bebend packt er in die Zügelstrippen
Des Gauls. Sein fleischlos Auge weit,
Vor Rührung klirrten seine Knochenlippen,
Und staunend sprach er: "Solche Herrlichkeit
Sah ich noch nie! Die Geister nur der Recken
Von Siebzig fehlen noch- - Ich geh sie wecken!"
Noch ehe er erreicht die Grabkapelle
Des Sachsenwaldes, sprengte in die Luft
Des Eisenkanzlers ries'ge Schemenhelle.
Der alte Wilhelm stieg aus seiner Gruft,
Roon und der Schweiger. Von der Todesschwelle
Die Helden schwebten aus der Jenseitskluft.
Millionen drunten, in der Höh die Geister!
Nun, deutsches Volk, wirst du Europas Meister!
Hermann Stehr
* 16. Februar 1864 in Habelschwerdt/Niederschlesien (Bystrzyca Kłodzka/Polen) - † 11. September 1940 in
Schreiberhau/Niederschlesien (Szklarska PorĊba/Polen)
Sohn eines armen Sattlers, arbeitete ab 1887 als Volksschullehrer. Ab 1915 war er freier Schriftsteller mit
Wohnsitz in Warmbrunn. Das Erscheinen seines Bestsellers "Der Heiligenhof" 1918 befreite ihn aus seinen
finanziellen Nöten, und er stieg zu einem gefeierten Dichter auf. Er war 1926 Gründungsmitglied der
Preußischen Dichterakademie. Anschließend näherte er sich der Blut-und-Boden-Ideologie an. Nach der
"Machtergreifung" der Nationalsozialisten gehörte er weiterhin der "gesäuberten" Akademie der Dichtung
an. Nach dem Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg gehörte Stehr 1934 zu den Unterzeichnern
des Aufrufs der Kulturschaffenden zur "Volksbefragung" über die Zusammenlegung des Amts des
Reichspräsidenten und Reichskanzlers in der Person Hitlers. Ebenso schrieb er eine Rechtfertigung zur
Legalisierung der Morde anlässlich des Röhm-Putsches in der Deutschen Allgemeinen Zeitung. Der
nationalsozialistische Kulturbetrieb feierte Stehr als "Künder der deutschen Seele" und pries ihn wegen
seiner "völkischen Erdverbundenheit". Im Jahr 1935 wurde Stehr in den Reichskultursenat aufgenommen,
wozu ihm Goebbels persönlich gratulierte.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Stehr
Das Volk in Eisen. Kriegsgedichte der Täglichen Rundschau. [Geleitwort: Gustav
Manz. 1. Auflage]. Berlin: Verlag der Täglichen Rundschau GmbH 1914. 143(1)
Seiten.
Beispiel: Es stirbt kein Volk wie wir… von Karl Friedrich Wiegand, Seite 85.
Es stirbt kein Volk wie wir…
Dich Knabe will ich küssen
Noch einmal vor dem Krieg.
Ich werde sterben müssen Mein Tod bringt dir den Sieg.
Nimm dann das Haus zum Erbe
Und pflüge tief das Land
Und weihe, wenn ich sterbe,
Der Mutter Herz und Hand.
Dein Vater war stets heiter,
Trag du die Stirne frei Dein Vater war ein Reiter
Der deutschen Reiterei!
Schau' in den alten Fahnen
Glüht junges Morgenrot!
Es blasen die Ulanen
Das Lied vom Reitertod Herr Feind, wir werden sterben,
Doch nicht beim ersten Schuß.
Ich will erst dich verderben
Und siegen, weil ich muß!
Und wo wir sterbend liegen,
Da darf kein Feind mehr stehn,
Wir sterben und wir siegen Wär's einer gegen zehn!
Wer besser weiß zu sterben,
Herr Feind, den nenne mir!
Der Ruhm gehört den Erben E s s t i r b t k e i n V o l k w i e w i r!
Carl Friedrich Wiegand
* 29.1.1877 in Fulda - † 26.5.1942 in Zürich/Schweiz
Kontorist bei einer Brauerei, danach Ausbildung zum Lehrer. Ab 1905 Studium der deutschen Literatur in
Zürich, Promotion 1907. Ab 1908 Lehrer für deutsche Sprache und Literatur an der Zürcher Kantonsschule
und Dozent an der Zürcher Volkshochschule, daneben für eine Reihe namhafter deutscher und
schweizerischer Zeitungen tätig. Im Sommer 1917 Gründung der Zürcher Kammerspiele mit dem Ziel,
durch die Uraufführung dramatischer Werke die schweizerische Literatur zu fördern. 1932 wegen einer
schweren Krankheit in den Ruhestand versetzt. Als Dramatiker debütierte er 1909 mit dem naturalistischen
Drama "Die Winternacht". Mit "Marignano" festigte er seinen Ruf als Dramatiker. Vom deutschen
Volksschillerpreis den deutschen Bühnen empfohlen, wurde dieses "Schweizer Volksdrama" 1913 bei der
Enthüllung des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig zusammen mit Gerhart Hauptmanns "Florian Geyer" und
Heinrich von Kleists "Die Hermannsschlacht" aufgeführt. Neben Bühnenwerken, deren Bedeutung in ihrer
Repräsentativität für den Zeitgeschmack liegt, verfasste Wiegand Romane, Gedichte und Erzählungen.
Quelle: http://tls.theaterwissenschaft.ch/wiki/Carl_Friedrich_Wiegand
Gustav Manz
12. Dezember 1868 in Karlsruhe - † 12. April 1931 in Berlin
Dr.phil. Lektor. Mitarbeiter an der Technischen Hochschule in Charlottenburg. Journalist+HUDXVJHEHU
Quelle: Kürschners Nkrolog, Seite 443-444. (Eigentum)
Enthält Gedichte von: Ferdinand Avenarius, Karl Belau, Hans Benzmann, Manfred Berger, Hans Bethge,
Rudolf Georg Binding, Wulf Bley, Klara Blüthgen, Martin Boelitz, Waldemar Bonsels, Margarete Bruch,
Georg Busse-Palma, Michael Georg Conrad, Richard Dehmel, Katharine von Doering, Miriam Eck (Käte
Sebald), Georg Enders, Hans Erdmann, Adolf Ey, Walter Flex, Gertrud von le Fort, Andrea Frahm, Marie
Gerbrandt, Alexander von Gleichen-Rußwurm, Paul Grotowsky, Hans Gerd Haase, G. Halbach, Agnes
Harder, Walter Harlan, Rudolf Herzog, Anna von Heydekampf, Alfred Walter Heymel, Georg von Hülsen,
Friedrich Hussong, Hermann Immer, Raimund Jebens, K. Kg., Richard Kandt, E. von Katinszky, Hanns
Koch, L.O., Friedrich Leonhard, Ernst Lissauer, Hermann Löns, Gustav Manz, Roland Marwitz, Friedrich
Michael, Kurt von Oerthel, Friedrich Wilhelm von Oestéren, A. Pape, Adolf Petrenz, Fritz Philippi, Hedwig
Rehmann, Georg Reicke, Gustav Renner, Theodore von Rommel, Karls Rosner, Herbert Ruhl, Emilie
Sasse, Frida Schanz, Richard Schaukal, Günther Scheibe, Hand Schliepmann, Rudolf Alexander Schröder,
Gustav Schüler, Ina Seidel, Käte Stobbe, J. von Sp., Karl Strecker, August Sturm, Willibald Ulbricht, Fritz
von Unruh, K. A. W., Robert Walter, Hermann Walthari, Karl Friedrich Wiegand, Luise von Wittich, Hans von
Wolzogen.
Das zweite Jahr. Kriegsgedichte der Täglichen Rundschau. [Geleitwort: Gustav
Manz. 1. Auflage]. Berlin: Verlag der Täglichen Rundschau GmbH 1915. 144 Seiten.
Beispiel: Flieger über der Schlacht von Ilse Hamel, Seite 76.
Flieger über der Schlacht
Wer trinkt mit tieferem Atemzug das Leben,
Als wer, vom hohen Himmelsdom umblaut,
Sich selbst gehörend, einsamkeitsvertraut,
Der unrastvollen Enge konnt' entschweben Und wer fühlt mehr sich in die Hand gegeben
Der dunklen Macht, die immer ihn umgraut,
Dem Schatten, der gespenstisch auf ihn schaut,
Bereit, die stare Hand zum Schlag zu heben Wer mehr als er, der aufsteigt wie ein Weih
Aus Schlacht und Graus und blutgetränkten Gründen,
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Der stillbereit sich heut den Höllenschlünden,
Um mutdurchglüht, umsaust von Todesblei,
Den Fahnen ihren Weg zum Sieg zu künden!
Die wenig robusten Flugzeuge bei Kriegsbeginn wurden hauptsächlich zur Fernaufklärung eingesetzt.
Doch bereits in diesem Zeitraum erfüllten sie eine wichtige, von den Generälen anfangs unterschätzte
Aufgabe. Als der Stellungskrieg einsetzte, wurden die Flieger auch zu Artilleriekoordinierung eingesetzt,
weswegen erste Methoden zu ihrer Bekämpfung entwickelt wurden. Angriffe durch Bombenabwürfe kamen
zuerst eher selten vor, wurden aber im Laufe des Krieges verstärkt. Die ersten Bomben wurden von einem
deutschen Zeppelin am 6. August über Lüttich abgeworfen, weitere am 24. August 1914 über Antwerpen.
Im Zuge der Militarisierung der Luftfahrt wurde auch über den Meeren aufgerüstet. Bisher nur zur
Aufklärung eingesetzte Wasserflugzeuge bzw. Marineflieger, die auf dem Wasser landeten, wurden
bewaffnet und gegen Häfen, Küstenbefestigungen und militärische Einheiten zu Luft und zu Wasser
eingesetzt. Der Erste Weltkrieg war zudem der erste Krieg, in dem frühe Flugzeugträger zum Einsatz
kamen. Zum Kriegsausgang konnten die Luftstreitkräfte wenig beitragen. Der Krieg wurde am Boden
entschieden.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg#Luftkrieg
Ilse Hamel, eigentlich Margarete Hamel, geb. Schubert
* 19. Februar 1874 in Hildesheim - † November 1943 in Berlin
Hamel wuchs in Hamburg auf. 1893 machte sie das Lehrerinnenexamen für höhere Mädchenschulen. Sie
heiratete 1895 den Kaufmann Werner Hamel und lebte von da an in Berlin. Schon vor dem Ersten
Weltkrieg war sie in der Jugendbewegung aktiv. Später leitete sie die Presseabteilung der
Jungdeutschland-Organisation und war Herausgeberin der Zeitschriften "Deutsche Frauenwarte" und "Die
deutsche Frau". In der Weimarer Zeit stand sie der Deutschnationalen Volkspartei nahe. Hamel
veröffentlichte zahlreiche Zeitungs- und Zeitschriftenartikel, Gedichte und Kurzgeschichten in konservativnationalistscher Grundhaltung zu überwiegend politischen Themen und Frauenfragen. So propagierte sie
beispielsweise schon in den 1920er Jahren die biologische Aufnordung des deutschen Volkes und die von
ihr als "urgermanisch" bezeichnete Unterordnung unter einen starken Führer. Im Oktober 1933 gehörte sie
zu den 88 Schriftstellern, die das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterzeichneten. Ab 1934
war sie Leiterin ("Kreiswalterin") der Abteilung "Volkskunst und bodenständige Heimarbeit" in der NSFrauenschaft. 1935 wurde sie Beauftragte für Frauenfragen in der Reichsschrifttumskammer. 1941
gründete sie die Bettina von Arnim-Gesellschaft (nicht identisch mit der heutigen Bettina-von-ArnimGesellschaft) als Frauen-Literaturvereinigung "in völkischem Sinne". Veröffentlichungen: Das Kaiserlied
(1915), Vom Sturm umtost. Kriegsgedichte einer deutschen Frau (1915), Danken und Dienen. Gedichte
aus schwerer deutscher Zeit. (1916), Deutsche Dichtung in Deutschlands Kriegen (1916).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ilse_Hamel
Enthält Gedichte von: Roland Abramczyk, Kurt Anker, Carla Becht, Karl Belau, Oswald Bergener, Manfred
Berger, Max von Bethusy-Huc, Wulf Bley, Hans Block, Hans Friedrich Blunck, Viktor Blüthgen, Wilhelm
Bölsche, Margot Boger-Langhammer, Waldemar Bonsels, Frieda Born, Margarete Bruch, Valeska Cusig,
Friedrich Wilhelm Droß, Adolf Ey, Richard Fischer, Cäsar Flaischlen, Walter Flex, Hedwig Forstreuter,
Gertrud von le Fort, Andrea Frahm, Ilse Franke, Alexander von Gleichen-Rußwurm, Otto Gordon, Martha
Grosse, Heinrich Gutberlet, P. H., Hans Gerd Haase, Karl Hagen-Thürnau, Ilse Hamel, Agnes Harder,
Walter Harlan, Julia Hartmann, Johannes Heinzelmann, Rudolf Herzog, Irmgard Höfer-Sommer, Walter
Hoerich, Marlene Hoffmann, R. Hoffmann, Hanns Koch, Ernst Kohlhauer, Richard O. Koppin, Johannes
Krüger, Franz Kunzendorf, E. L., Felicitas Leo, Roderich Ley, Friedrich Lienhard, E. Linden, Kurt Lohmeyer,
Anna Marquardsen, Roland Marwitz, Karl Mayer, Friedrich Michael, Hugo Müller, Hans Ostwald, Meinhard
Paeslack, Adolf Petrenz, Fritz Philippi, Klara Prieß, Paula Rakobrandt, Hans Josef Rehfisch, Hedwig
Rehmann, Marga von Rentzell, Else von Reventlow, Karl Roettger, Lucie Rohmer-Heilscher, Emilie Sasse,
Albrecht Schaeffer, Moritz Friedrich Schäffer, Richard Schaukal, Carla Schneider, Levin Ludwig Schücking,
Gustav Schüler, Julius Schultz, Albert Soergel, Margarete Sinibaldi-Schaeffer, Tilli Stock, August Sturm,
Auguste Supper, Klara von Sydow, Valentin Traudt, Hermann Trebbin, Marie Tyrol, Emil Uellenberg,
Hellmut Unger, Victor von Uthmann, Will Vesper, Christine von Winkler, Paul Wolf, Elsa Laura von
Wolzogen.
Der Deutsche Krieg in Dichtungen. Herausgegeben von Walther Eggert-Windegg.
[1. Auflage].
München: C[arl] H[einrich] Beck'sche Verlagsbuchhandlung Oskar Beck 1915. 199
Seiten + (4) Seiten Verlagswerbung.
Beispiel: Deutsches Matrosenlied von Hermann Löns, Seite 69-70.
Deutsches Matrosenlied
Heute wollen wir ein Liedlein singen,
trinken wollen wir den kühlen Wein,
und die Gläser sollen dazu klingen,
denn es muß, es muß geschieden sein.
Gib mir deine Hand, deine liebe Hand,
leb wohl, mein Schatz, leb wohl
denn wir fahren gegen Engelland.
Unsre Flagge und die wehet auf dem Maste,
sie verkündet unsres Reiches Macht
denn wir wollen es nicht länger leiden,
daß der Englischmann darüber lacht.
Gib mir deine Hand, deine liebe Hand,
leb wohl, mein Schatz, leb wohl
denn wir fahren gegen Engelland.
Kommt die Kunde, daß ich bin gefallen,
daß ich schlafe in der Meeresflut
weine nicht um mich, mein Schatz, und denke,
für das Vaterland, da floß mein Blut.
Gib mir deine Hand, deine liebe Hand,
leb wohl, mein Schatz, leb wohl
denn wir fahren gegen Engelland.
Hermann Löns
* 29. August 1866 in Culm bei Bromberg in Westpreußen (Bydgoszcz/Polen) - † 26. September 1914 bei
Loivre/Frankreich
Der Sohn eines Gymnasialprofessors wuchs als ältestes von 14 Kindern in Deutsch-Krone/Pommern auf,
wo er erste systematische Naturstudien und literarische Versuche unternahm. Er machte das Abitur in
Münster, brach wegen eines angestrebten Studiums der Naturwissenschaften mit dem Elternhaus,
scheiterte aber wegen exzessiven Alkoholkonsums. Er wurde Journalist, 1891 in Kaiserslautern, 1892 in
Gera, 1893-1909 bei verschiedenen Zeitungen in Hannover. Seit 1909 lebte er als freier Schriftsteller.
1911/12 reiste er ein Jahr durch Europa. Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 meldete sich
Löns als Kriegsfreiwilliger. Nur durch Beziehungen gelang es ihm, als Soldat angenommen zu werden,
denn er hatte keinen Militärdienst abgeleistet, befand sich in schlechtem gesundheitlichem Zustand und
war bereits 48 Jahre alt. Löns kam als Infanterist zum Füsilier-Regiment "General-Feldmarschall Prinz
Albrecht von Preußen" (Hannoversches) Nr. 73 aus Hannover, dem später auch der Schriftsteller Ernst
Jünger als Leutnant angehörte. Löns' Beweggründe für die Kriegsteilnahme sind nicht bekannt, zu
vermuten sind Patriotismus oder private Gründe. Er wollte direkt an die Front und lehnte den ihm
angebotenen Dienst als Kriegsberichterstatter in den rückwärtigen Linien beim Stab ab. Sein
Kriegstagebuch wurde erst 1986 zufällig in einem amerikanischen Archiv gefunden. In den stichwortartigen
Notizen beschrieb Löns die Grausamkeit des Kriegs und verband diese mit lebhaften Naturbeobachtungen
aus dem Schützengraben. Die verlustreiche Marneschlacht hatte gerade zwei Wochen vor dem Eintreffen
von Löns an der Front stattgefunden. Nach knapp einem Monat Kriegsdienst fiel Löns, vermutlich durch
Herz- oder Kopfschuss, bei seinem ersten Sturmangriff gegen französische Truppen bei der Zuckerfabrik
von Loivre, etwa 10 km nördlich von Reims.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_L%C3%B6ns
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/autor/381
Walther Eggert-Windegg
* 18. Juni 1880 in Schwäbisch-Gmünd - † 13. Februar 1936 in München
Redakteur, Herausgeber. Schriftsteller, Arme und Reiche. Soziale Erzählungen (1910).
Quelle: Kürschners Nekrolog, Seite 134. (Eigentum)
Enthält Gedichte von: Hanz Benzmann, Hans Bethge, Carl Beyer, Rudolf Georg Binding, Oscar
Blumenthal, Hans Friedrich Blunck, Emanuel von Bodman, Reinhold Braun, Hans Brennert, Hermann
Burte, Michael Georg Conrad, Otto Crusius, Richard Dehmel, Walther Eggert-Windegg, Paul Enderling,
Fritz Engel, Ottomar Enking, Otto Ernst (=Otto Ernst Schmidt), Herbert Eulenberg, Gustav Falke, Ludwig
Finckh, Cäsar Flaischlen, Walter Flex, Hans Franck, Ludwig Fulda, Alexander Moritz Frey, Rudolf Geck,
Alexander von Gleichen-Rußwurm, Gerhart Hauptmann, Victor Helling, Theodor Herold, Rudolf Herzog,
Hermann Hesse, Eduard Heyck, Walther Heymann, Max Hohmann, August Wilhelm Hunzinger, Max
Kalbeck, Alfred Kerr, Thilo Kieser, Klabund (= Alfred Henschke), Karl Ernst Knodt, Therese Köstlin, Richard
von Kralik, Rudolf Krauß, Isolde Kurz, Wilhelm Lennemann, Friedrich Lienhard, Ernst Lissauer, Hermann
Löns, Franz Lüdtke, Gustav Manz, Albert Matthäi, Erich Mertin-Oels, Marx Möller, Siegfried Moltke, Wilhelm
Müller-Rüdersdorf, A. de Nora (= Anton Alfred Noder), Richard Nordhausen, Georg Oertel, Anton Ohorn,
Dora Polligkeit, Frieda Port, Rudolf Presber, Ulrich Rauscher, Frida Schanz, Richard Schaukal, Martin
Schian, Gustav Schüler, Carl Robert Schmidt, Wilhelm Schussen, Albert Sergel, Heinrich Simon, Heinrich
Spiero, Hermann Stehr, Leo Sternberg, Karl Strecker, Eduard Stucken, Hermann Sudermann, Ludwig
Thoma, Hellmuth Unger, Will Vesper, Christian Wagner, Hermann Walthari, Paul Warncke, Alfred Josef
Winckler, Oskar Wöhrle, Paul Zech, Fedor von Zobeltitz, Richard Zoosmann, Hugo Zuckermann.
Der heilige Krieg. Gedichte aus dem Beginn des Kampfes. [Nachwort, Jena, Ende
September 1914 von Reinhard. Buchwald]. [2. Auflage], 6.-10. Tausend. Jena:
Verlegt bei Eugen Diederichs 1914. 90(2) Seiten.
(Reihe: Tat-Bücher für Feldpost 1).
Die erste Ausgabe erschien 1914.
Die 41.-45. Tausendste Ausgabe erschien 1914.
Beispiel: Deutschland von Waldemar Bonsel, Seite 35.
Deutschland
Nie standen, soweit der Menschen Gedanken reichen,
Die Völker Europas auf gegen ein einziges Volk!
In dem gewaltigsten Krieg der Welt, der nie seinesgleichen
Unter der Sonne gesehn, braust durch die deutschen Eichen,
Wie in Orkanen, der heldenmütige Ruf:
D e u t s c h l a n d, D e u t s c h l a n d g e g e n a l l e s!
Seht, die Ihr auszieht, die Augen der ganzen Welt
Blicken in Schrecken und Sorge und Liebe auf Euch!
Schon wer im Jubel die Waffen ergreift, ist ein Held!
Ewig, ob Deutschland im Kampfe siegt oder fällt,
Zittert über dem Erdreich der furchtbare Ruf:
D e u t s c h l a n d, D e u t s c h l a n d g e g e n a l l e s!
Doch in den Herzen der Feinde, wie in den unsern, tief
Leutecht in Schrecken und Stolz ein glühendes Ahnen,
Daß uns Deutschen nicht Schuld oder Willkür rief,
Sondern die Pflicht der Zukunft auf leuchtenden Bahnen
Und die Gewißheit, die unter den siegreichen Fahnen
Unserer gefallenen Väter in Frankreich schlief:
D e u t s c h l a n d, D e u t s c h l a n d ü b e r a l l e s!
Jakob Ernst Waldemar Bonsels
* 21. Februar 1880 in Ahrensburg/Holstein - † 31. Juli 1952 in Ambach am Starnberger See
Der Vater, Reinhold Bonsels, besaß bis 1884 eine Apotheke in Ahrensburg, von 1890 bis 1897 eine eigene
Zahnarztpraxis in Kiel, 1898 wechselte er an die von Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel. Waldemar
Bonsels besuchte in Kiel das Gymnasium, das er ohne Abschluss verließ. Er absolvierte in Bielefeld eine
kaufmännische Ausbildung und arbeitete 1900-1902 als Kaufmann in einer Karlsruher Druckerei. In Bethel,
Basel und England ließ er sich zum Missionskaufmann ausbilden und ging im Auftrag der Basler Mission
1903 nach Ostindien, wo er jedoch nur bis April 1904 blieb. Anfang der 1910er-Jahre zog Bonsels in das
Haus des Freundes und Mitverlegers Isemann nach Schleißheim bei München. Dort verfasste er das Buch
Die Biene Maja und ihre Abenteuer, das 1912 erschien, später in über 40 Sprachen übersetzt wurde und
ihn weltberühmt machte. Im Ersten Weltkrieg war Bonsels Kriegsberichterstatter, zunächst in Galizien,
später auf dem Baltikum. 1918 kaufte und bezog er ein Haus in Ambach am Ostufer des Starnberger Sees,
wo er bis zu seinem Tod wohnte. Waldemar Bonsels wurde zu einem der meistgelesenen Autoren der
1920er-Jahre in Deutschland. In der NS-Zeit ermöglichte ihm sein Jugendfreund Hanns Johst als Präsident
der Reichsschrifttumskammer die Mitgliedschaft. Während des Zweiten Weltkriegs war Bonsels
Herausgeber der Münchner Feldposthefte. 1943 erschien sein Roman Der Grieche Dositos in einer Auflage
von ca. 100 Exemplaren als "nicht für die Öffentlichkeit bestimmter" Privatdruck. Ein Exemplar übersandte
er dem damaligen Reichsinnenminister Wilhelm Frick und hob dabei eine beabsichtigte antisemitische
Wirkung des Buches hervor. Nach Kriegsende wurde Bonsels in den amerikanischen und britischen
Besatzungszonen mit einem Publikationsverbot belegt. Im Jahr 1947 trat er im Entnazifizierungsverfahren
von Henriette von Schirach als Entlastungszeuge auf. Er überarbeitete Dositos und veröffentlichte das
Werk 1948 in der französischen Besatzungszone. 1952 gab er dem Buch den neuen Titel Das vergessene
Licht.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Waldemar_Bonsels
Enthält Gedichte von: Johannes Barkow, Ernst Otto Berger, Rudolf Georg Binding, Hans Friedrich Blunck,
Emanuel von Bodman, Waldemar Bonsels, Julius Burggraf, Richard Dehmel, Herbert Eulenberg, Adolf Ey,
Gustav Falke, Ludwig Finckh, Cäsar Flaischlen, Klabund (= Alfred Henschke), Alexander von GleichenRußwurm, Adolf Grabowsky, Julius Grunnenberg, Hermann Harleß, Julius Hart, Carl Hauptmann, Gerhart
Hauptmann, Rudolf Herzog, Alfred Walther Heymann, Arno Holz, Gertrud Jacobi, Paul Keller, Ursula
Koegels, Eberhard König, Hans Krailsheimer, Isolde Kurz, Franz Langheinrich, Heinrich Lersch, Ernst
Lissauer, Hermann Löns, Josef Luitpold, A. de Nora (= Anton Alfred Noder), Richard Nordhausen, Adolf
Petrenz, Alfons Petzold, Ernst Rosmer, Rudolf Alexander Schröder, Gustav Schüler, Wilhelm Schulz,
Auguste Supper, Margarete Susman, Hektor Sylvester, Fritz von Unruh, Friedrich Wagschal, Paul Warncke,
Johannes Wiegand, Anton Wildgans, Oskar Wöhrle
Der Kampf. Neue Gedichte aus dem Heiligen Krieg. [Nachwort von Reinhold (=
Reinhard) Buchwald. 2. Auflage], 11.-15. Tausend. Jena: Verlegt bei Eugen
Diederichs 1914. 98(2) Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1914.
Die 16. - 25. Tausendste Auflage erschien 1915.
Beispiel: Tschingtau von Edgar Steiger, Seite 93.
Tschingtau
Es hatte niemand sie gerufen,
Doch alle, alle waren da.
Selbst ihnen, die solch Wunder schufen,
Schien wie ein Traum, was nun geschah:
Ein einig Deutschland fern im Osten,
Und muß durchaus gestorben sein,
Ein jeder Mann auf seinem Posten,
Wie an der Weichsel und am Rhein!
Kommt nur heran, ihr feigen Diebe!
Reißt auf das Schlitzaug, daß ihrs seht,
Hier regnets derbe deutsche Hiebe,
Solang noch einer von uns steht.
Was deutsches Blut schuf in der Runde,
Sei erst gedüngt mit deutschem Blut,
Bevor ein Rudel gelber Hunde
An unserem Tisch sich gemütlich tut!
Vielleicht kommts euch, obzwar verhohlen
Wenn einst der letzte von uns fällt,
Daß mit dressierten Raubmongolen
Man nicht erobert eine Welt.
Ich weiß, daß ohne Schamerröten
Ihr über unsre Leichen steigt,
Und könntet uns nicht einmal töten,
Wenn wirs euch nicht zuvor gezeigt!
Edgar Steiger
* 13. November 1858 in Egelshofen/Schweiz - † 23./24. Oktober 1919 in München
Edgar Steiger wurde als 12. Kind eines renommierten evangelischen Pfarrers geboren. Unter diesen
Voraussetzungen schien sein Weg im kirchlichen Dienst bereits vorgezeichnet. So begann er nach dem
Abschluss des Heinrich-Suso-Gymnasiums 1877 in Konstanz seine theologischen Studien an der
Universität Basel. Bald wechselte er in die philosophische Fakultät, wo er auch die Lehrveranstaltungen
Friedrich Nietzsches und Jakob Burckhardts hörte. Als dem Hochbegabten der Erwartungsdruck seiner
streng konservativ-theologisch ausgerichteten Familie zu groß wurde, floh er 1879 nach Leipzig. An der
dortigen Universität Leipzig erwartete ihn ein freieres Studium. Dennoch brach Steiger dieses 1883
endgültig ab. Von 1884 an versuchte er sich als freier Schriftsteller und Theaterkritiker. Edgar Steiger
verließ Leipzig im März 1898, um sich in München anzusiedeln. Dort wurde er vielbeschäftigter Mitarbeiter,
besonders der renommierten Zeitschriften Jugend und Simplicissimus. Während des Ersten Weltkriegs
erschien Steigers Gedichtsammlung "Weltwirbel". In dieser Zeit wandte er sich verstärkt
sozialdemokratischen Blättern zu wie den Tageszeitungen Münchener Post oder Frankfurter Zeitung sowie
den Zeitschriften Die Glocke und nach Kriegsende Die Neue Zeit.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Edgar_Steiger
Ernst Reinhard Buchwald
* 2. Februar 1884 in Großenhain/Sachsen - † 13. Januar 1983 in Heidelberg
Sohn eines Tuchfabrikanten. Besuchte der Bürgerrealschule in Großenhain, 1897 Freistelle an der
Königlichen Fürsten- und Landesschule zu St. Augustin in Grimma, Abitur 1903. Ab 1903 studierte er an
der Universität München Kunstgeschichte, Klassische Philologie und deutsche Literaturgeschichte, 1906
Dr.phil Universität Leipzig. 1912 wurde er zum Militärdienst eingezogen, leistete von 1914 bis 1915 Dienst
als freiwilliger Krankenpfleger des Roten Kreuzes im Kriegslazarett Laon und diente danach bis 1918 an
der Ostfront. 1919 Mitbegründer der Volkshochschule Thüringen in Jena, Geschäftsführer des Vereins
Volkshochschule Thüringen. 1922-1930 Regierungsrat im Thüringischen Ministerium für Volksbildung
Weimar, 1927-1933 Vorsitzender des Reichsverbandes Deutscher Volkshochschulen. Ab 1944 lehrte
Buchwald als Honorarprofessor für Bildungsgeschichte und Literaturgeschichte an der Universität
Heidelberg.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_Buchwald
Der tapfere Seehas. Soldatengedichte dreier Kriegsjahre des 6. Badischen
Infanterie-Regiments Kaiser Friedrich III. Nr.114. Zum 50 jährigen Bestehen des
Regiments herausgegeben vom Regiment. [Mit einem Geleitwort zum 26. Oktober
1917 von (Hans) von Sydow]. 8.-10. Tausend.
Konstanz a[m] B[odensee]: [Eduard] Reuß & Itta Verlagsanstalt 1917. 75(2) Seiten +
(2) Seiten Verlagswerbung..
(Reihe: Die Zeitbücher 82).
Die erste Ausgabe erschien 1917.
Beispiel: Einem Helden von Karl Willy Straub, Seite 58.
Einem Helden
Dem Gedächtnis des Heidelberger Archäologen Leutnant d[er] Res[erve] [Fritz] Blattner aus Konstanz,
Kompa.-Führer 1/114, gefallen bei Ablaincourt, 27. Oktober 1916
Du lieber Mensch mit den geschärften Augen eines Spähers,
Die sinnlos dir der Krieg mit einem Mal geschlossen Denk ich der Zeit, da du mit tausend Rossen
Hinausgestürmt ins Feld – den Schrei des wilden Hähers
Auf den markant geschnittenen, knappen Lippen Will mich der Schmerz um dich fast übermannen,
In dessen Blut seltsam zusammenrannen
Des Süden Glut, des ewgen Eises nadelspitze Klippen.
Dahin auch du vom Schwäb'schen Meer ein helles Licht.
In Nacht und Graus für immer hingesunken,
Da riefst du herbe und erfüllungstrunken:
"Der Güter höchstes ist das Leben nicht!"
Im Ersten Weltkrieg wurden Ablaincourt und Pressoir in der Schlacht an der Somme vollständig zerstört.
Die Gemeinden erhielten als Auszeichnung das Croix de guerre 1914–1918.
Großes Hauptquartier, 27. Oktober. Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Bei
starker Feuertätigkeit der Artillerie ist es nördlich der Somme nur zu Gefechten von Erkundungsabteilungen
gekommen. Auf dem Südufer ist durch unser auf die feindlichen Gräben gelegtes Wirkungsfeuer ein sich
vorbereitender Angriff der Franzosen im Abschnitt Fresnes-Mazancourt-Chaulnes niedergehalten worden.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ablaincourt-Pressoir
Quelel: http://www.stahlgewitter.com/16_10_27.htm
Seehas, historischer Begriff, der die Bevölkerung rund um den Bodensee bezeichnet.
Fritz Blattner
* 27. Oktober 1883 in Konstanz - † 27. Oktober 1916 bei Ablaincourt/Frankreich
Archäologe, Assistent an der Universität Heidelberg. Leutnant im Ersten Weltkrieg. Zur Erinnerung an ihn
wurde von der Stadt Heidelberg 1916 eine Eisen-Guß-Medaille hergestellt.
Karl Wilhelm Straub, meist Karl Willy Straub
* 12. März 1880 in Karlsruhe - † 20. April 1971 in Saarbrücken
Sohn des Postdirektors Karl Straub und seiner Ehefrau Wilhelmine geb. Neuz. Als Kind lebte er zunächst in
Karlsruhe und Mannheim. Als sein Vater 1893 ins Reichsland nach Schlettstadt versetzt wurde, besuchte
Karl Willy das dortige Gymnasium. Sein Abitur legte er im Jahr 1900 in Rastatt ab. Anschließend leistete er
seinen Militärdienst als Einjähriger in Straßburg. Im Ersten Weltkrieg kämpfte Straub an der lothringischen
und der russischen, gegen Kriegsende an der Heimat-Front. Nach dem 1. Weltkrieg zog er nach
Saarbrücken. Gegen eine neue Sachlichkeit schrieb er 1932 sein Buch Die Architektur im Dritten Reich.
Auch als Schriftsteller war Straub konservativ. Er lehnte den Expressionismus ab und galt seinen Kollegen
als Meister des Sonetts. 1931 wurde Straub Mitglied der NSDAP. In Freiburg wurde er 1933 kultureller
Berater und Leiter des Presseamts der Stadt, wechselte 1937 ins Freiburger Stadtarchiv und schrieb dort
Biographien und Aufsätze zur badischen Literatur. Bei seiner Entnazifizierung nach Kriegsende stufte die
Spruchkammer Karl Willy Straub als Mitläufer ein, und doch war für ihn eine Welt zusammengebrochen. Im
Gegensatz zum literarischen Wandel der 50er Jahre blieb er weiterhin seiner eigenen literarischen Welt der
im 19. Jahrhundert geborenen Autoren wie Richard Sexau, Ludwig Finckh, Hermann Burte, Hermann Eris
Busse, Emil Strauß und Paul Sättele, die alle mit dem Nazi-Regime sympathisiert hatten, verhaftet.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Willy_Straub
Hans von Sydow
* 27. Oktober 1865 in Rawitsch/Posen - † 14. Juni 1923 in Potsdam
Oberstleutnant und Kommandeur, Infanterieregiment 114, 199. Infanteriedivision. Generalmajor und
Direktor des Großen Militärwaisenhauses.
Quelle: http://forum.balsi.de/index.php?topic=7574.0
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Sydow_%28Adelsgeschlecht%29
Enthält Gedichte von: Theodor Braunwarth, Otto Brust, Willi Eckhardt, Renatus Füssinger, Karl Gräßle,
Wilhelm Haase, Josef Heller, Leffson, Franz Mildenberger, Adolf Mußler, Pätzold, Herbert Picard, Johannes
Rohrer, Karl Willy Straub, Emil Sydow, Karl Vollmer, Max Wiedner.
Der Wehrstand im Volksmund. Eine Sammlung von Sprichwörtern, Volksliedern,
Kinderreimen und Inschriften an deutschen Waffen und Geschützen.
Herausgegeben von Rudolf Eckart. [1. Auflage].
München: Militärische Verlagsanstalt 1917. 121(2) Seiten.
Beispiel: Morgenrot, Morgenrot, Seite 31.
Morgenrot, Morgenrot
Morgenrot, Morgenrot,
Alle vier Tage gibt's ein Brot,
Zwei Mark zwanzig die Dekade,
Dafür müssen wir Soldaten
Exeziern und Schildwach stehn.
Kaum gedacht, kaum gedacht,
Ist die Löhnung durchgebracht.
Gestern noch bei vollen Flaschen,
Heute schon die leeren Taschen.
Morgen geht das Pumpen an.
Darum still, in Zivil
Trinken wir noch mal so viel.
Drum ihr jungen Reservisten,
Seid es Juden oder Christen
Nehmt ein volles Glas zur Hand.
Anonyme Persiflage auf das Gedicht Reiters Morgenlied von Wilhelm Hauff. Es existieren weitere Parodien
des Gedichtes, z.B. Morgenrot, Morgenrot, leuchtest mir zum Abendbrot.
Reiters Morgenlied
Morgenrot!
Leuchtest mir zum frühen Tod?
Bald wird die Trompete blasen,
Dann muß ich mein Leben lassen,
Ich und mancher Kamerad!
Kaum gedacht,
War der Lust ein End gemacht!
Gestern noch auf stolzen Rossen,
Heute durch die Brust geschossen,
Morgen in das kühle Grab.
Doch! wie bald
Welket Schönheit und Gestalt!
Prangst du gleich, mit deinen Wangen,
Die wie Milch und Purpur prangen,
Ach! die Rosen welken all.
Und was ist
Aller Mannsbild Freud und Lust?
Unter Kummer, unter Sorgen
Sich bemühen früh am Morgen,
Bis der Tag vorüber ist.
Darum still
Füg ich mich, wie Gott es will,
Und so will ich wacker streiten,
Und sollt ich den Tod erleiden,
Stirbt ein braver Reitersmann.
Des Vaterlandes Hochgesang. Eine Auslese deutscher und österreichischer
Kriegs- und Siegeslieder. Herausgegeben von Karl Quenzel. [1. Auflage].
Leipzig: [Friedrich August Max] Hesse & [Alwin] Becker Verlag 1914. 238 Seiten +
(2) Seiten Verlagswerbung.
Beispiel: Die Todspringer von Paul Zech, Seite 119-120.
Die Todspringer
Vor Lüttich war's und war ein Fort,
Ein eisenüberzacktes Tor,
Blut spieen die Kanonen.
Und endlos wie ein Riesenwurm
Fuhr aus dem Fichtenforst der Sturm
Von sieben Bataillonen.
Und ihm vorauf ein Stahlinsekt
Von falben Wolken gut gedeckt,
Zog steile Klafterschrauben,
Brach Bahn, wo herflog das Schrapnell,
Riß auf das krautbehaarte Fell
Der schweren Panzerhauben.
Noch war die Gasse, die der Bomben-Pflug
Eingrub in den geschrägten Bug
Der Wälle, Palisaden
Nicht breLWJHQXJQRFKZDUHQ=DXQ
Noch Drahtverhaue wegzuhaun
Und dann die flämischen Brigaden.
Aufschrie das Horn: Freiwillige vor!
Breitbrustig sprangen sie empor,
Wie Trauben hochgebunden,
Und rissen mit dem Sprunggewicht
Die Pfähle aus der Felsenschicht,
Sich selber Tod und Wunden.
Zweihundert pflückten diese Ehr',
Und über sie in rasender Karriere
Durch breite Feuergarben
Erhabene Wut und nahm das Fort
Und pflanzte auf das höchste Tor
Die schwarz-weiß-roten Farben.
Paul Zech
* 19. Februar 1881 in Briesen/Westpreußen (WąbrzeĨno/Polen) - † 7. September 1946 in Buenos
Aires/Argentinien
Lyriker, Erzähler, Dramatiker, Essayist und Nachdichter, arbeitete in Bergwerken in Belgien und Frankreich,
erste Gedichtveröffentlichung im "Sturm" (1910), 1912 auf Betreiben von Else Lasker-Schüler Umzug nach
Berlin und Arbeit als Redakteur, Dramaturg, Werbeleiter und Hilfsbibliothekar, 1933 vorübergehende
Inhaftierung, Flucht über Prag und Paris nach Südamerika.
Quelle:
http://www.literaturport.de/index.php?id=26&user_autorenlexikonfrontend_pi1[al_aid]=2244&user_autorenl
exikonfrontend_pi1[al_opt]=1&cHash=b3675f6313055b3250669a809c32ecb4
Karl Quenzel
* 6. September 1875 in Berlin - † 6. August 1945 in Berlin
Literatur- und Kunsthistoriker. Herausgeber, Vom Kriegsschauplatz (1915), Helden und Kameraden (1915).
Schriftsteller, Fachliteratur, Wir Barbaren (1915).
Quelle: Kürschner 1916, Seite 1342. (Eigentum)
Quelle: Kürschners Nekrolog, Seite 526. (Eigentum)
Enthält Gedichte von: Ernst Angel, Ernst Moritz Arndt, Karl Bauer, Nicolaus Becker, Heinrich Binder, Karl
Berner, Hans Bethge, Max Bewer, Franz Adam Beyerlein, Rudolf Georg Binding, Walter Bloem, Clara
Blüthgen, Victor Blüthgen, Emanuel von Bodman, Hans Brennert, Caliban (= Richard Nordhausen),
Matthias Claudius, Hedwig Cosack, Otto Crusius, Felix Dahn, Richard Dehmel, Johannes Dyck, Paul
Enderling, Fritz Engel, Louis Engelbrecht, Herbert Eulenberg, Fritz Evers, Amalie von Falke, Trudl Fauth, E.
Fickelscherer, Carl Wilhelm Theodor Fischer, Cäsar Flaischlen, Ferdinand Freiligrath, Friedrich Freksa,
Ludwig Fulda, Ludwig Ganghofer, Emanuel Geibel, Albert Geiger, Max Geißler, Karl Gerok, Johann
Wilhelm Gleim, Dorothee Goebeler, Johann Wolfgang Goethe, Ferdinand Goetz, Gottlieb (Adam Görgen),
Franz Grillparzer, Paul Grotowsky, Otto Haendler, Paul Harms, Julius Hart, Wilhelm Hauff, Gerhart
Hauptmann, Karl Henckell, Wilhelm Herbert, Georg Herwegh, Rudolf Herzog, Heinrich Hoffmann von
Fallersleben, Robert Hohlbaum, Adolf Holst, Alfred Kerr, Ewald Christian von Kleist, Heinrich von Kleist,
Friedrich Gottlieb Klopstock, Hans Koch, Theodor Körner, Paul Krause, Hugo Kubsch, Franz Langheinrich,
Emmi Lewald, Ernst Lissauer, Hermann Löns, Felix Marquart, Richard May, Marx Möller, Margarethe
Muensterberg, Richard Nordhausen, Georg von Ompteda, Fritz von Ostini, Hans Ostwald, Julius von
Pflugk-Harttung, Ansgar Pöllmann, Karl Wilhelm RamSchenkendorf, ler, Ulrich Rauscher, Robert Reinhard,
Emil Rittershaus, Karl Rosner, Friedrich Rückert, Frida Schanz, Richard Schaukal, Max von Friedrich
Schiller, Lothar Schmidt, Max Schneckenburger, Gustav Schüler, Arthur Schulz, Johann Gottfried Seidl,
Lina Sommer, Otto Sommerstorff, Hermann Stehr, Edgar Steiger, Mathilde zu Stubenberg, Julius Sturm,
Hermann Sudermann, Hans-Erich Tzschirner, Marie Tyrol, Ludwig Uhland, Fritz von Unruh, Paul Warncke,
Otto Warnsdorf, Ernst von Wildenbruch, Wolfgang Winckler, Ernst Zahn, Paul Zech, Richard Zoozmann,
Deutsche Heldenlieder. Gedichte aus dem Kriegsjahr 1914. [1. Auflage].
Berlin: Druck und Verlag von August Scherl 1914. 192(6) Seiten.
Beispiel: Held "U 9" von Ludwig Ganghofer, Seite 48-49.
Held "U 9"
Hoch klingt ein neuer Heldenname!
Hell grünt der Lorbeer, der ihn kränzt!
Die alte Mär, die wundersame,
Von Davids Tat ist überglänzt!
Des deutschen Banners Falten fließen,
Sie rauschen schön und rauschen frei Held David schlug nur e i n e n Riesen,
"U 9" bezwang der Riesen d r e i!
Sie waren wie drei Eisenberge,
Bis an den Scheitel grimm bewehrt,
Und wurden von dem deutschen Zwerge
Mit flinkem Stahlstoß aufgespeert!
Er packte sie feuerstark und schwer
Und traf sie feuerstark und schwer
Und knackte sie wie Haselnüsse
Und warf die Schalen in das Meer!
Drei stolze Worte sind verklungen:
"Crecy", "La Hogue" und "Abukir" England! Die See, die du "bezwungen",
Nimmt "Silberkugeln" nicht von dir!
Was du als unbesiegbar kanntest,
Sank taumelnd in die grüne Nacht Das Meer, das du das "Deine" nanntest,
Verschlang drei Riesen deiner Macht!
"U 9"! Du deutschbeseelter Hirte!
Du unser David! Junger Held!
Der Wurf, der deiner Faust entschwirrte,
Erfült mit Staunen alle Welt!
"U 9"! Du kleiner, kühner Schwimmer!
Von Ruhmesrosen blüht dein Deck,
Und deiner Großtat Sonnenschimmer
Umleuchtet Englands blassen Schreck!
SM U 9 war ein deutsches U-Boot der Kaiserlichen Marine, das im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurde.
Am 22. September 1914 versenkte U 9 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Otto Weddigen ca. 50
km nördlich von Hoek van Holland nacheinander die drei britischen Panzerkreuzer HMS Aboukir, HMS
Hogue und HMS Cressy. Dabei verloren etwa 1.500 Menschen ihr Leben, ca. 800 konnten gerettet werden.
Auf der nächsten Feindfahrt konnte das Boot am 15. Oktober vor Aberdeen den britischen Geschützten
Kreuzer HMS Hawke versenken. Nach Weddigen und seiner Besatzung bekam nun auch das Boot selbst
eine Auszeichnung, indem es fortan ein Eisernes Kreuz am Turm führen durfte. Insgesamt unternahm U 9
sieben Feindfahrten und versenkte dabei fünf Kriegsschiffe mit 44.173 Tonnen und 13 Handelsschiffe mit
8.636 BRT. Kein anderes Boot hat während des Ersten Weltkrieges mehr Kriegsschiffe versenkt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/SM_U_9
Ludwig Albert Ganghofer
* 7. Juli 1855 in Kaufbeuren - † 24. Juli 1920 in Tegernsee
Sohn eines Forstbeamten. Er arbeitete ab 1872 als Volontär in einer Augsburger Maschinenfabrik. 1873
entschloß er sich, Schriftsteller zu werden. Er studierte in den Jahren 1874-1877 Philosophie und
Philologie in München und Berlin und promovierte 1879 zum Dr. phil. in Leipzig. Ab 1880 lebte er in Wien
und war dort Dramaturg des Ringtheaters. Von 1886-1892 arbeitete er als Feuilletonredakteur, dann als
freier Schriftsteller. Ganghofer war ein ebenso produktiver wie erfolgreicher deutscher Volksschriftsteller.
Seine Romane aus der bayrischen Alpenwelt zeigen in effektvoller Weise die Schicksale und Erlebnisse
meist einfacher Menschen. Zwischen 1915 und 1917 berichtete Ganghofer als Kriegsberichterstatter von
Kriegsschauplätzen an der West- und Ostfront, direkt aus der Frontlinie. Neben propagandistischen
Kriegsberichten, wie Reise zur deutschen Front, finden sich auch eine Vielzahl von Kriegsgedichten, die in
Sammelbänden wie Eiserne Zither und Neue Kriegslieder erschienen. Die Werke sind durch patriotische
Gesinnung geprägt und nicht selten Lobeshymnen auf die Kriegsführung unter Paul von Hindenburg und
den Kaiser, der ein persönlicher Freund Ganghofers war (Ganghofer galt als Lieblingsschriftsteller des
Kaisers). Ganghofer erlitt eine schwere Kriegsverletzung und wurde mit dem Eisernen Kreuz
ausgezeichnet. Er wurde wie sein Freund Ludwig Thoma Mitglied der 1917 gegründeten nationalistischen
Deutschen Vaterlandspartei, die einen Siegfrieden propagierte. Nach deren Auflösung am 10. Dezember
1918 trat Ganghofer nicht mehr politisch in Erscheinung.
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/autor/187
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Ganghofer
Enthält Gedichte von: Ferdinand Avenarius, Hans Nikolaus Ernst von Bernstorff, Heinrich Binder, Rudolf
Georg Binding, Walter Bloem, Hans Friedrich Blunck, Emanual von Bodman, Martin Boelitz, Luise von
Brandt, Hans Brennert, Elisabeth Brinkmann, Hermann Burte, Caliban (= Richard Nordhausen), Michael
Georg Conrad, Richard Dehmel, Georg Engel, Franz Evers, Henri du Fais, Cäsar Flaischlen,, Walter Flex,
Friedrich Freksa, Georg Freund, Ludwig Ganghofer, Gottlieb, Erdmann Graeser, Waldemar von Grumbkow,
Gerhart Hauptmann, Leo Heller, Theodor Herold, Rudolf Herzog, Adolf Holst, Albert Jäger, Raimund
Jebens, Alfred Kerr, Hermann Kienzl, Hanns Koch, Isolde Kurz, Joseph von Lauff, Gertrud von le Fort,
Walter Leistikow, Emmi Lewald, Ernst Lissauer, Hermann Müller-Bohn, Annemarie von Nathusius, Richard
Nordhausen, Georg von Ompteda, Fritz von Ostini, Adolf Pretenz, Rudolf Presber, Arthur Rehbein, T. Resa
(= Therese Gröhe), Arnold Risch, Ursula Roegels, Kurt von Rohrscheidt, Theodore von Rommel, Ernst
Rosmer, Karl Rosner, Richard Schaukal, Käthe Schnitzer, Rudolf Alexander Schröder, Gustav Schüler,
Johannes Schürmann, Ewald Gerhard Seeliger, Ina Seidel, Arthur Silbergleit, Otto Sommerstorff, Felix
Speidel, Karl Strecker, Hellmuth Unger, Fritz von Unruh, Richard Voß, Klemens Wagener, Hermann
walthari, Paul Warncke, Johannes Wiegand, Ludwig Winder, Otto Wolf, Ernst Zahn, Hugo Zuckermann.
Deutsche Kriegsdichtung aus dem Weltkrieg. Herausgegeben von Konrad
Menzel, Oberlehrer am Gymnasium zu Bückeburg.
Leipzig, Dresden, Berlin: Verlag von L[August] Ehlermann [1920. 108 Seiten + (4)
Seiten Verlagswerbung.
(Reihe: Deutsche Schulausgaben 115).
Beispiel: Hermann Löns von Adolf Ey, Seite 103.
Hermann Löns
Der Jäger hat sich frei gestellt,
Wollt' seinen Schuß wie andere haben.
Nun liegt er draußen auf dem Feld,
In fremder Erde eingegraben.
Ist's auch nicht Heide, Moor und Bruch,
's ist doch die heißgeliebete Erde,
Und um ihn nun das graue Tuch,
Daß bald er ihresgleichen werde.
1XQNRPPWGLHVWDUUH:LQWHUVQDFKW
Doch kehrt der Lenz den Menschen wieder,
Dann senken Strauch und Blumen sacht
Die Wurzeln zu dem Schläfer nieder.
Und auf sein Kreuzholz fliegt und setzt
Rotkehlchen sich mit Star und Meise,
Und jedes sich den Schnabel wetzt
Und spricht zu ihm in seiner Weise.
Er liegt und horcht, er ist zu Haus,
Von keiner Unruh' mehr getrieben.
Wir aber wollen den da drauß,
So, wie er war, von Herzen lieben.
Erstveröffentlichung im Hannoverschen Courier.
Hermann Löns
* 29. August 1866 in Culm bei Bromberg/Westpreußen (Bydgoszcz/Polen) - † 26. September 1914 bei
Loivre/Frankreich
Der Sohn eines Gymnasialprofessors wuchs als ältestes von 14 Kindern in Deutsch-Krone/Pommern auf,
wo er erste systematische Naturstudien und literarische Versuche unternahm. Er machte das Abitur in
Münster, brach wegen eines angestrebten Studiums der Naturwissenschaften mit dem Elternhaus,
scheiterte aber wegen exzessiven Alkoholkonsums. Er wurde Journalist, 1891 in Kaiserslautern, 1892 in
Gera, 1893-1909 bei verschiedenen Zeitungen in Hannover. Seit 1909 lebte er als freier Schriftsteller.
1911/12 reiste er ein Jahr durch Europa. Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 meldete sich
Löns als Kriegsfreiwilliger. Nur durch Beziehungen gelang es ihm, als Soldat angenommen zu werden,
denn er hatte keinen Militärdienst abgeleistet, befand sich in schlechtem gesundheitlichem Zustand und
war bereits 48 Jahre alt. Löns kam als Infanterist zum Füsilier-Regiment "General-Feldmarschall Prinz
Albrecht von Preußen" (Hannoversches) Nr. 73 aus Hannover, dem später auch der Schriftsteller Ernst
Jünger als Leutnant angehörte. Löns' Beweggründe für die Kriegsteilnahme sind nicht bekannt, zu
vermuten sind Patriotismus oder private Gründe. Er wollte direkt an die Front und lehnte den ihm
angebotenen Dienst als Kriegsberichterstatter in den rückwärtigen Linien beim Stab ab. Sein
Kriegstagebuch wurde erst 1986 zufällig in einem amerikanischen Archiv gefunden. In den stichwortartigen
Notizen beschrieb Löns die Grausamkeit des Kriegs und verband diese mit lebhaften Naturbeobachtungen
aus dem Schützengraben. Die verlustreiche Marneschlacht hatte gerade zwei Wochen vor dem Eintreffen
von Löns an der Front stattgefunden. Nach knapp einem Monat Kriegsdienst fiel Löns, vermutlich durch
Herz- oder Kopfschuss, bei seinem ersten Sturmangriff gegen französische Truppen bei der Zuckerfabrik
von Loivre, etwa 10 km nördlich von Reims.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_L%C3%B6ns
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/autor/381
Karl Julius Adolf Ey, Pseudonym Julius Adolf
* 18. Januar 1844 in Clausthal - † 18. September 1934 in Hannover
Adolf kam als Sohn des Heimatschriftstellers August Ey zur Welt. Er absolvierte das Gymnasium und
studierte dann von 1863 bis 1866 an der Universität Göttingen, zuerst Theologie, dann jedoch neue
Sprachen. Während seines Studiums wurde er Mitglied der Burschenschaft Brunsviga. Schon als 10Jähriger bekam Adolf den Erfolg des bekanntesten Buches seines Vaters mit, des Reiseführers Harzbuch
oder Geleitsmann durch den Harz. 1866 bis 1869 hatte Adolf Ey an einem Englischen Institut nahe dem
Genfersee eine Stellung als Lehrer inne. 1870 ging er nach Lüneburg, um dort sein Examen für das höhere
Lehramt zu erhalten. Im Folgejahr ging er 1871 als Gymnasiallehrer für neuere Sprachen zunächst nach
Hannover an das dortige Lyceum II, 1873/74 dann nach Flensburg an das Königlich evangelische
Gymnasium, um 1874 wieder an das hannoversche Lyzeum zurückzukehren, wo er zehn Jahre später
1894 zum Oberlehrer befördert wird. Zum 1. April 1892 wurde Ey zum Professor berufen und wirkte vom 1.
Mai desselben Jahres an der hannoverschen Technischen Hochschule zugleich als Dozent für die
französische Sprache (bis 2. März 1896). Nachdem Adolf Ey den Verband der deutschen
neuphilologischen Lehrerschaft gegründet hatte, wurde er zum 1. Oktober 1898 in den Ruhestand versetzt,
wodurch er sich seinen schriftstellerischen Tätigkeiten widmen konnte. Adolf Ey schrieb vor allem
volkstümliche Gedichte, Erzählungen und Märchen, die häufig in seiner Oberharzer Heimat spielten. 1914
veröffentlichte er seine Autobiographie unter dem Titel Bekenntnisse eines alten Schulmeisters.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Ey
Deutsche Kriegsgedichte. Ausgewählt und für den Schulgebrauch herausgegeben
von Dr. Fritz Kloevekorn.
Bielefeld und Leipzig: Verlag von [August] Velhagen & [August] Klasing 1920.
XVI,112 Seiten.
(Reihe: Deutsche Schulausgaben 159).
Die erste Ausgabe erschien 1916.
Beispiel: Winter 1914 von Hermann Hesse, Seite 101.
Winter 1914
Leid und Finsternis, wohin ich seh',
Über tausend Gräber fällt der Schnee,
Deckt das blutig starrende Gefild
Still mit seinem hoffnungslosen Schild.
Doch wir werden einen Frühling schauen,
Werden eine reine Zukunft bauen,
Daß die Lieben, die der Schnee begraben,
Nicht umsonst für uns geblutet haben.
Im Winter 1914/15 standen sich von der Nordseeküste bis zu den Alpen die Heere in ihren Schützengräben
gegenüber. Im Osten griffen die Russen währenddessen früher an als erwartet. Russland eroberte Galizien
von Österreich-Ungarn und marschierte im nur dürftig verteidigten Ostpreußen ein. Im Kaukasus und in
Ostanatolien ringen ab November 1914 Osmanen und Russen. Eine türkische Offensive scheitert im Winter
1914/15 erbärmlich, den Russen gelingt auch kein entscheidender Sieg.
Die Soldaten litten unter verschiedensten Krankheiten, die aufgrund der prekären Lebensbedingungen in
den Schützengräben auftraten und sich dort verbreiteten – vor allem Lungenleiden, aber auch für diesen
Krieg typische Erkrankungen, wie den Grabenfuß. Er tauchte im Winter 1914/1915 bei vielen Soldaten auf,
die permanent im Schlammwasser der Schützengräben stehen mussten, und führte häufig zu Wundbrand.
Psychische Traumata waren an der Tagesordnung, meist als Folge der Allgegenwart von Tod und Gefahr.
Viele, von der Artillerie zerfetzte Leichen wurden einfach in den Schützengräben oder deren Nähe
liegengelassen. Der Versuch, sie zu begraben, konnte schnell zu einem tödlichen Unterfangen werden. Alle
Frontsoldaten berichteten von dem schrecklichen Gestank, den die verwesenden Leichen verbreiteten. Die
vielen Bombenangriffe, denen die Männer ohne wirksame Schutzmöglichkeit ausgeliefert waren, führten
ebenfalls zu Traumata. Die ständige Anspannung, jederzeit und überall von einer Granate getroffen werden
zu können, führte zu stressbedingten psychischen Störungen wie dem shell shock, den britische Ärzte ab
1915 diagnostizierten und dessen Langzeitschäden von Schlafstörungen bis hin zu schweren
psychosomatischen Erkrankungen reichten.
Quelle: http://www.abipur.de/referate/stat/646568284.html
Quelle: http://diepresse.com/home/politik/zeitgeschichte/1513010/Was-Osterreichs-Krieg-erst-zumWeltkrieg-machte
Quelle: http://www.wegedererinnerung-nordfrankreich.com/die-hintergruende-verstehen/dasschlachtfeld/die-front-die-schuetzengraeben-die-offensiven.html
Hermann Karl Hesse
* 2. Juli 1877 in Calw - † 9. August 1962 in Montagnola/Tessin/Schweiz
Der Sohn eines deutsch-baltischen Missionars besuchte die Lateinschule in Göppingen und 1891 legte er
das "Landexamen" ab. Mit der vorgezeichneten theologischen Laufbahn brach er ein Jahr später ab. Diese
Periode schwerer seelischer Konflikte endete mit einem Nervenzusammenbruch, der sich im Laufe der
Jahre oft wiederholt und ihn der Psychoanalyse nähert. 1892-1893 besuchte er das Gymnasium in Bad
Canstatt. Danach macht er die Mechaniklehre in der Turmuhrenfabrik in Calw und die Buchhändlerlehre in
Tübingen. Eine Zeitlang arbeitet er als Buchhändler und Antiquar in Basel. Mehrere Reisen durch die
Schweiz und meherere Italienreise erweitern seine kulturellen Horizonte. Aus dieser Zeit stammen die
ersten literarischen Versuche, Gedichte und Erzählungen. Ab 1904 lebte er als freier Schriftsteller und
Mitarbeiter an verschiedenen Zeitungen und 1912 zog er in die Schweiz. Für seine literarische Tätigkeit
erhielt Hesse 1946 den Nobelpreis.
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/autor/270
Fritz Kloevekorn
* 26. Oktober 1885 in Straßburg - † 3. Mai 1964 in Saarbrücken
Ab 1895 Besuch des Gymnasiums zu Straßburg, 1901-1904 Buchhändlerlehre, 1904-1909 Studium der
Germanistik, Geschichte, Philosophie und Volkswirtschaft in Straßburg und Paris, 1909 Staatsexamen und
Promotion zum Dr. phil. in Straßburg. Lehrer. 1917-1918 Kriegsteilnehmer. Von 1919-1962 als Lehrer an
verschiedenen Schulen tätig.
Quelle: http://www.saarland-biografien.de/Kloevekorn-Fritz
Enthält Gedichte von: Ferdinand August, Karl Bröger, Richard Dehmel, Gottfried Doehler, Joseph von
Eichendorff, Karl von Eisenstein, Herbert Eulenburg, Franz Evers, Hans Heinz Ewers, Gustav Falke, Hans
Franck, Ferdinand Freiligrath, Ludwig Ganghofer, Emanuel Geibel, Karl Gerok, Otto Gibale, Alexander von
Gleichen-Rußwurm, Otto-Ernst Görlitz, Wilhelm Hauff, Gerhart Hauptmann, Georg Herwegh, Rudolf
Herzog, Hermann Hesse, Walther Heymann, Franz Karl Hiemer, Friedrich Hölderlin, Willie Jahn, Fritz
Keller, Alfred Kerr, Heinrich von Kleist, Paul Ernst Köhler, Theodor Körner, Woldemar Alexander Krannhals,
Wolrad Kreusler, Isolde Kurz, Hans Kyser, Joseph von Lauff, Friedrich Lienhard, Detlev von Liliencron,
Ernst Lissauer, Hermann Löns, Friedrich Müller, A. de Nora (= Anton Alfred Noder), Richard Nordhausen,
Alfons Petzold, Rudolf Presber, Melanie von Puttkammer, Walther Albert Renzing, Fritz Reuter, Karl
Rosner, Albrecht Schaeffer, Richard Schaukal, Max von Schenkendorf, Peter Scher, Friedrich Schiller, Otto
Albert Schneider, Rudolf Alexander Schröder, Gustav Schüler, Elisabeth Siewert, Arthur Silbergleit, Edgar
Steiger, Leo Sternberg, Auguste Supper, Margarete Susmann, Ludwig Thoma, Ludwig Uhland, Fritz von
Unruh, Jacob Vogel, Paul Warncke, Karl Friedrich Wiegand, Julius Wilhelm Zinkgraf,
Deutsche Kriegsklänge 1914/(19)15. Ausgewählt von Johann Albrecht, Herzog zu
Mecklenburg. [1. Auflage]. Buchausgabe. Erstes Heft.
Leipzig: Verlag von K[arl] F[ranz] Koehler 1915. 64 Seiten.
Beispiel: Am 1. August von Ludwig Thoma, Seite 24-25.
Am 1. August
Es wurde still.
Ein ganzes Volk, es hielt mit einem
Den Atem an. Doch stockte keinem
Darum des Herzens Schlag.
So ging der Tag.
Dann senkte sich feierlich und milde
Der Abend über die Gefilde,
Und heiter blinkt und fern
Ein heller Stern,
Als wenn er's heut' wie immer fände:
In allen Hütten müde Hände,
Und gute Rast
Nach heißer Arbeit Last.
Horcht!
War's nicht, als hätt' ein Ruf geklungen,
Ein Ton, als wie aus Erz gedrungen?
Da – wieder! Auf!
Auf zu den Waffen! Auf!
Nun geht es brausend durch die Wälder,
Nun dröhnt es über stille Felder:
Die Wehr zur Hand!
Und schützt das Vaterland!
Auf springt das Volk, es reckt die Glieder,
Und keine Sorge drückt uns nieder.
Komm, was es sei!
von Ungewißheit frei,
Wir wollen es gemeinsam tragen
Und heute schon als Bestes sagen,
Daß man uns Hand in Hand
Als Brüder fand.
Dem Kaiser, der dies Wort gegeben,
:LUG'DQNLQMHGHP+HU]HQOHEHQ
Und jetzt – hurra!
Du Mutter uns – Germania!
1.8.1914: Um 17 Uhr verfügt der deutsche Kaiser Wilhelm II. die Generalmobilmachung im Deutschen
Reich. Zwei Stunden später erfolgt in Sankt Petersburg die deutsche Kriegserklärung an Russland.
1.8.1914: Kriegserklärung und Generalmobilmachung lösen im Deutschen Reich eine Welle
nationalistischer Hysterie aus. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. erklärt von seinem Berliner Schloss aus der
aufgeputschten Menge: "In dem jetzt bevorstehenden Kampfe kenne Ich in Meinem Volke keine Parteien
mehr. Es gibt unter uns nur noch Deutsche."
1.8.1914: Um 16 Uhr wird in Frankreich unter dem Druck einer ultimativen "Anfrage" der deutschen
Regierung vom Vortag die Generalmobilmachung angeordnet.
1.8.1914: Der italienische Ministerrat beschließt in Rom die Neutralität des mit dem Deutschen Reich und
Österreich-Ungarn zum Dreibund gehörenden Italiens im Krieg zwischen den Großmächten. Nach einer am
3. August veröffentlichten offiziellen Erklärung ist für Italien der Bündnisfall nicht gegeben, da seiner Ansicht
nach Österreich-Ungarn einen Angriffskrieg führt.
Quelle: http://www.chroniknet.de/daly_de.0.html?year=1914&month=8&day=01
Ludwig Thoma
* 21. Januar 1867 in Oberammergau - † 26. August 1921 in Tegernsee
Sein Vater war Oberförster. Der junge Thoma wuchs im Försterhaus auf. Er studierte Forstwissenschaft
und dann Jura in München und Erlangen. Von 1893 bis 1899 arbeitete er als Rechtsanwalt in Dachau,
danach in München. Seit 1899 war er Mitarbeiter des "Simplicissimus", seit 1907 des "März". Im 1.
Weltkrieg war er Krankenpfleger. Er lebte danach in München und Rottach-Egern. Schriftsteller,
Lausbubengeschichten (1905).
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/autor/591
Johann Albrecht, Herzog zu Mecklenburg [-Schwerin]
* 8. Dezember 1857 in Schwerin - † 16. Februar 1920 in Schloss Wiligrad bei Schwerin
War vom 11. April 1897 bis zum 9. April 1901 Regent im Landesteil Schwerin, von 1907 bis 1913 Regent
des Herzogtums Braunschweig und deutscher Kolonialpolitiker.
Seinem starken Interesse an der deutschen Kolonialpolitik folgend, trat er 1882 aus dem aktiven
Militärdienst aus und engagierte sich in der Deutschen Kolonialgesellschaft. Er unternahm noch in jungen
Jahren mehrere ausgedehnte Reisen nach Afrika und Asien. Am 15. Januar 1895 wurde der Herzog
einstimmig zum Präsidenten der Deutschen Kolonialgesellschaft gewählt, deren Geschäfte er mit großem
Engagement führte. Unter anderem kümmerte er sich um den Frauenmangel in Deutsch-Südwestafrika,
indem er für deutsche Siedler um Bräute in der Heimat warb. Während der Kolonialkriege in DeutschOstafrika und -Südwestafrika sorgte er sich um das „wahre“ Bild der deutschen Kolonialsoldaten in der
Öffentlichkeit. Drei in Berlin 1902, 1905 und 1910 abgehaltene Deutsche Kolonial-Kongresse fanden unter
seinem Präsidium statt, auf denen der Kolonialgedanke durch u.a. geografische, ethnografische,
tropenmedizinische und kolonialrechtliche Erörterungen durch die „Kolonialwissenschaften“ vertieft werden
sollte. Besonders die Auswanderung von deutschen Siedlern in die Kolonien, aber auch nach
Lateinamerika war für Johann Albrecht zentral. Bis zur Aufhebung des Kolonialrats 1908 war er dessen
Mitglied, ebenso im Kolonialwirtschaftlichen Komitee, beides Beratungsorgane der Reichsregierung. Er
gehörte zu den Propagandisten eines größeren deutschen Kolonialreiches und trat nach dem
Kriegsausbruch 1914 für ein geschlossenes deutsches Territorium in Mittelafrika ein, das fast die gesamten
subsaharischen Kolonien von Frankreich, Belgien, Portugal und Großbritannien umfassen sollte. Johann
Albrecht vermittelte 1915 den Vertrag mit Bulgarien, in dem dieses sich zum Kriegseintritt an der Seite der
Mittelmächte verpflichtete. Im Sommer 1917 wurde er Ehrenvorsitzender der annexionistischen Deutschen
Vaterlandspartei. In zehn Heften „Deutsche Kriegsklänge“ stellte Johann Albrecht Kriegsgedichte
zusammen, die vorher in der Presse erschienen waren.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Albrecht_%28Mecklenburg%29
Enthält Gedichte von: Hermann Besser, Max Bewer, Walter Bloem, Otto Benz-Breslau, Max Bewer, Paul
Blau-Posen, Friedrich Brücker, Richard Dehmel, Erich Elster, Gerrit Engelke, Ottomar Enking, Hanns Heinz
Ewers, Adolf Ey, Cäsar Flaischlen, Hedwig Forstreuter, Rudolf Geck, Paul Fischer-Graudenz, Emanuel
Geibel, Otfried Hagen, Gertraud Hemeling, Rudolf Herzog, Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Georg von
Hülsen, Hermann Anders Krüger, Franz Langheinrich, Rudolf Presber, Karl von Rohrscheidt, Gustav
Schüler, Heinrich Simon, Emma Fürstin zu Solms-Lich, Fedor Sommer, Ludwig Thoma, Hertha Triepel, Will
Vesper, Dietrich Vorwerk, Richard Voß, A. Will, Hugo Zuckermann.
Deutsche Kriegslieder 1914/15. Herausgegeben und eingeleitet von Dr. Carl
Busse. [1. Auflage].
Bielefeld, Leipzig: Verlag von [August] Velhagen & [August] Klasing 1915.
XXVI,171(1) Seiten.
(Reihe: Aus den Tagen des großen Krieges).
Beispiel: Wir Mütter von T. Resa (= Therese Gröhe), Seite 159-160.
Wir Mütter
Wer ist so stolz wie wir auf der Welt?
Unsere Söhne zogen hinaus ins Feld,
Für Kaiser und Reich, zu Trutz und Wehr,
Deutschlands Blüte für Deutschlands Ehr',
Zu stehn oder fallen – wie's Gott gefällt,
Jeder Jüngling ein Mann, jeder Mann ein Held.
Daß Gott ihm gnädig sei!
Meiner ist auch dabei.
Wir wissen alle, es mußte sein.,
Wir tragen's tapfer und schicken uns drein.
Nur manchmal, so im Vorübergehen,
Bleiben wohl zwei zusammen stehen.
Mit Augen, von heimlichen Tränen verbrannt,
Reichen sie sich die zitternde Hand.
Da bricht's aus der Brust wie ein Schrei:
"Meiner ist auch dabei!"
O Zeit so hart! O Zeit so groß!
Wir alle tragen das gleiche Los.
Ein einz'ger Gedanke mit uns geht,
Ein Glaube, ein Hoffen, ein Gebet:
"Herrgott, laß Deutschland nicht verderben,
Für das unsre Söhne bluten und sterben!"
Herr, höre der Mütter Schrei!
Meiner ist auch dabei!
Und vor mir steigt's auf eine Vision:
Ich höre den Sturm der Glocken schon,
Trommelwirbel und Hurraruf.
In Rosen versinkt der Rosse Huf,
Von Siegesgeläut die Luft erdröhnt.
Sie kommen, sie kommen, lorbeergekränzt,
Von Jubel umbraust, von Fahnen umwallt
Und über die deutschen Lande schallt
Ein einziger jauchzender Schrei.
Und meiner ist auch dabei!
Therese Gröhe, geb. Pauli, Pseudonym T. Resa
* 9. April 1853 in Zybelle bei Muskau - † 2. Januar 1929 in Köln-Bayenthal
Tochter des Pfarrers Pauli zu Greiffenberg in Schlesien. Heiratmit dem Schulrektor Dr. Gröhe. Nach dem
Tode des Ehemannes Umzug mit ihrem Sohn nach Köln. Schriftstellerin, Humoresken, Gedichte.
Quelle: Partaky I, Seite 284. (Eigentum)
Quelle: Kürschners Nekrolog, Seite 577. (Eigentum)
Carl Hermann Busse
* 12. November 1872 in Lindenstadt bei Birnbaum/Posen (MiĊdzychód/Polen) - † 3. Dezember 1918 in
Berlin
Carl Busse besuchte in Wongrowitz das Gymnasium. Er lebte seit etwa 1893 in Berlin und besuchte hier
auch das Militärpädagogium. Ab 1894 studierte er Philologie, Geschichte und Philosophie an der
Universität in Berlin, 1898 Dr.phil. Seit 1898 war er als freier Schriftsteller und Literaturkritiker in Berlin tätig,
wurde Mitherausgeber des Deutschen Wochenblatts, einer Zeitschrift für Politik, Kunst und Literatur, und
Mitarbeiter von Velhagen & Klasings Monatsheften. Busse war Gründungsmitglied des "Kartells deutscher
lyrischer Autoren". Busse nahm ab 1916 als Landsturmmann am Ersten Weltkrieg teil und wurde mit dem
Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Busse starb an der 1918 in Europa grassierenden Spanischen
Grippe und wurde in Berlin-Kreuzberg auf dem Friedhof der Friedrichswerderschen Gemeinde beerdigt. Mit
seiner Frau Paula Sara Jacobsen hatte er zwei Töchter, Ute und Christine. Paula Busse wurde von den
Nationalsozialisten in das Ghetto Theresienstadt deportiert, das sie überlebte.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Hermann_Busse
Enthält Gedichte von: Karl von Behr, Julius Berstl, Heinrich Binder, Rudolf Georg Binding, Hans Friedrich
Blunck, Klara Blüthgen, Hans Brennert, Karl Bröger, Johannes Burau, Wilhelm Busch, Julius Burggraf, Carl
Busse, Otto Crusius, Richard Dehmel, Ottomar Enking, Adolf Ey, Gustav Falke, Walter Flex, Andrea Frahm,
Ilse Franke, Friedrich Freksa, Franz Karl Ginzkey, Alexander von Gleichen-Rußwurm, Paul Grotowsky,
Hans Gerd Haase, Gerhart Hauptmann, Wilhelm Hermanns, Hermann Hesse, Alfred Walther Heymann,
Friedrich Hussong, Hermann Immer, Alfred Kerr, Klabund (= Alfred Henschke), Eberhard König, Otto König,
Franz Kunzendorf, Isolde Kurz, Franz Langheinrich, Heinrich Lersch, Friedrich Lienhard, Ernst Lissauer,
Franz Lüdtke, Grete Maier, Martha Martius, Richard Nordhausen, Alfons Petzold, Ernst Preczang, Rudolf
Presber, T. Resa (= Therese Gröhe), Frida Schanz, Richard Schaukal, Christian Schmitt, Manuel Schnitzer,
Rudolf Alexander Schröder, Levin Ludwig Schücking, Gustav Schüler, Paul Ludwig Schweiger, Ina Seidel,
Marte Sorge, Leo Sternberg, Käte Stobbe, Karl Strecker, Ludwig Thoma, Emil Uellenberg, Will Vesper, Paul
Wegner, Paul Zech, Hugo Zuckermann.
Deutsche Kriegs-Psalmen. Die Kriegslieder unserer Zeit nach ihrer religiössittlicher Bedeutung gesichtet und geordnet von Otto Clorius Pastor primar. [1.
Auflage].
Leipzig: Im Xenien Verlag [1915]. 335 Seiten + (1) Seite Verlagswerbung.
Beispiel: Der Sturm bricht los! von Hanns Johst, Seite 123.
Der Sturm bricht los!
Wir haben den Krieg nicht gewollt!
Wir haben an unsrer Arbeit gestanden,
Für die Welt gewirkt mit Hand und Hirn!!
Ihr neidetet uns um Glück und Gold,
So nehmt unsre Fäuste und unsre Stirn!!
In allen Straßen steht dunkle Wut.
Das Volk ist eins! Unser Volk ist groß!
Heilig, heilig fordert es Blut!
Wir atmen verhalten Der Sturm bricht los!
Hanns Johst
* 8. Juli 1890 in Seerhausen bei Riesa/Sachsen - † 23. November 1978 in Ruhpolding
Johst wuchs als Sohn eines Volksschullehrers in Oschatz und Leipzig auf, wo er ab 1902 das Gymnasium
besuchte, 1911 Abitur. Ein früher Berufswunsch war, Missionar zu werden. Mit 17 Jahren war er kurzfristig
als Pfleger in der Bodelschwingh'schen Anstalt in Bethel tätig. Danach studierte er Medizin, Germanistik,
Philosophie und Kunstgeschichte. Sein Studium an den Universitäten Leipzig, München und Wien brach er
1915 ab. 1914 veröffentlichte er sein erstes Drama, den Einakter Die Stunde der Sterbenden. Als
Kriegsfreiwilliger wurde Johst nach nur zwei Monaten wegen einer Krankheit aus dem Heer entlassen.
1928 trat Johst dem von Alfred Rosenberg gegründeten Kampfbund für deutsche Kultur bei. 1932 wurde er
Mitglied der NSDAP. Nach der Machtübernahme war Johst maßgeblich an der Gleichschaltung der Sektion
für Dichtkunst an der Preußischen Akademie der Künste, an der Auflösung des Deutschen PEN-Zentrums
und an der Gründung der Union nationaler Schriftsteller beteiligt. Er gehörte zu den 88 Schriftstellern, die
im Oktober 1933 das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterzeichneten. Nach dem Tod Paul
von Hindenburgs gehörte er zu den Unterzeichnern des Aufrufs der Kulturschaffenden zur
Volksabstimmung am 19. August 1934 über die Zusammenlegung des Reichskanzler- und
Reichspräsidentenamtes in der Person Adolf Hitlers. Als Präsident der Reichsschrifttumskammer stand er
ab 1935 einer Institution vor, von der sich die Nationalsozialisten die „Freihaltung des Schrifttums von
ungeeigneten und unzuverlässigen Elementen“ erwarteten. Während des Nationalsozialismus bekleidete
Johst weitere Ämter, u. a. Chefdramaturg des Schauspielhauses am Gendarmenmarkt in Berlin, Präsident
der Sektion für Dichtkunst an der Preußischen Akademie der Künste, Präsident der Union nationaler
Schriftsteller. Im Januar 1934 wurde er zum Preußischen Staatsrat ernannt. Er war Mitglied der
Allgemeinen SS, wurde am 30. Januar 1942 zum SS-Gruppenführer ernannt und am 9. November 1944 in
den Stab des Reichsführers-SS aufgenommen. Er war Freund und Chronist Heinrich Himmlers. 1944, in
der Endphase des Zweiten Weltkriegs, als sich bereits die Niederlage abzeichnete, wurde Johst durch
seine Aufnahme in die Gottbegnadetenliste und in die von Hitler erstellte Sonderliste der sechs wichtigsten
Schriftsteller von sämtlichen Kriegsverpflichtungen freigestellt. Nach Kriegsende wurde Johst interniert und
am 7. Juli 1949 von einer Münchner Spruchkammer im Entnazifizierungsverfahren zunächst als "Mitläufer"
eingestuft. Ein Berufungsverfahren endete 1949 mit der Einstufung als "Hauptschuldiger" und einer
dreieinhalbjährigen Arbeitslagerstrafe (bereits verbüßt). Nach seiner Haftentlassung und einem weiteren
Entnazifizierungsverfahren 1951 wurde er als "belastet" eingestuft. 1955 erreichte Johst die Aufhebung
dieser Entscheidung und die Einstellung des Verfahrens auf Kosten der Staatskasse. Er war damit faktisch
rehabilitiert.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hanns_Johst
Otto Clorius
* 2.7.1869 in Parchim/Mecklenburg-Vorpommern - † ?
Sohn eines Kaufmanns. Studium der ev. Theologie in Rostock. Pfarrer. Schriftsteller, Wir Deutsche fürchten
wieder Gott! 2. Kriegspredigt über Psalm 3 (1914).
Quelle: http://matrikel.uni-rostock.de/id/200002534
Enthält Gedichte von: Hedwig Albertz, Adolar Angermann, Otto Anthes, Ferdinand Avenarius, Julius Bab,
Heloise von Beaulieu, Karl von Behr, Maria Benemann, Hans Benzmann, Detloff von Berg, Karl Berner,
Hans Nikolaus Ernst von Bernstorff, Julius Berstl, Max Bewer, Rudolf Georg Binding, Walter Bloem, Clara
Blüthgen, Oscar Blumenthal, Emanuel von Bodman, Gerhard Branca, Helene Brauer, Karl Bröger, Julius
Burggraf, Hermann Burte, Caliban (= Richard Nordhausen), Hermann Claudius, Otto Crusius, Richard
Dehmel, Karl von Eisenstein, Paul Enderling, Otto Ernst (=Otto Ernst Schmidt), Wilhelm Ernst, Hanns
Heinz Ewers, Gustav Falke, Walter Ferl, Ludwig Finckh, Karl Arnold Findeisen, Cäsar Flaischlen, Gustav
Flemmig, Walter Flex, Gertrud von le Fort, Hans Franck, Ilse Franke, Friedrich Freksa, Georg Freund,
Ludwig Fulda, Ludwig Ganghofer, Rudolf Geck, Albert Geiger, Otto von Gierke, Alexander von GleichenRußwurm, Albert Gloede, Dorothee Göbeler, Alfred Gold, Erdmann Graeser, Paul Grotowsky, Waldemar
von Grumbkow, Gerd Haase, Otto Hachtmann, Hermann Harleß, Paul Harms, Gerhart Hauptmann, Leo
Tepe von Heemstede (= Leo Tepe), Leo Heller, Johannes Herdau (= Alma Johanna König), Wilhelm
Hermanns, Fritz Herz, Rudolf Herzog, Hermann Hesse, Walther Heymann, Gustav Hochstetter, Friedrich
Hofmann, Hugo von Hofmannsthal, Robert Hohlbaum, Adolf Holst, August Wilhelm Hunzinger, Hermann
Immer, Hanns Johst, Alfred Kase, Friedrich Kayßler, Alfred Kerr, Hermann Kienzl, Georg Klingenburg, Karl
Ernst Knodt, Hans Koch, Therese Köstlin, Richard von Kralik, Woldemar Alexander Krannhals, Lorenz
Krapp, Paul Krause, Hugo Kubsch, Isolde Kurz, Franz Langheinrich, Joseph von Lauff, Wilhelm
Lennemann, Rudolf Leonhard, Heinrich Lersch, Ernst Lissauer, Franz Lüdtke, Felix Marquardt, Siegfried
Moltke, J. Moos, Ernst Müller, Andreas Natorp, A. de Nora (= Anton Alfred Noder), Richard Nordhausen,
Georg von Ompteda, Owlglaß (=Hans Erich Blaich), Alfons Petzold, Ansgar Pöllmann, Dora Polligkeit,
Rudolf Presber, Erich Radloff, Ulrich Rauscher, Maria Raymunda, Wigbert Reith, T. Resa (= Therese
Gröhe), Otto Reutter, Theodore von Rommel, Ernst Rosmer, Carl Rosner, Eduard Saenger, Albrecht
Schaeffer, Frida Schanz, Richard Schaukal, Martin Schian, René Schikele, Manuel Schnitzer, Rudolf
Alexander Schröder, Franz Xaver Schrönghammer-Heimdal, Gustav Schüler, Walther Schulte vom Brühl,
Margarete Schultheiß, Wilhelm Schussen, Friedrich Sebrecht, Georg Sedelmayr, Ewald Gerhard Seeliger,
Albert Sergel, Felix Speidel, Heinrich Spiero, W. Stark, Hermann Stehr, Edgar Steiger, Magdalene
Stephani, Leo Sternberg, Karl Strecker, Hermann Sudermann, Christine Süßenbach-de Fauquemont, J.
Thilo, Ludwig Thoma, Willibald Ulbricht, Fritz von Unruh, Will Vesper, Klemens Wagener, Christian Wagner,
Hermann Waltheri, Paul Warncke, Sebastian Wieser, Bruder Willram (= Anton Müller), Alfred Joseph
Winckler, Ludwig Winder, B. v. d. Wöhlau, Ernst Zahn, Paul Zech, Fedor von Zobeltitz, Hugo Zuckermann.
Deutscher Heldentod. Gedichte vom Opfermut im Felde und daheim. 1914/1915.
Die Auswahl wurde besorgt von Dr. Rudolf Krauß. [1. Auflage].
Stuttgart: Verlag von Julius Hoffmann 1915. 102 Seiten.
Beispiel: Die ersten Verlustlisten von Frida Schanz, Seite 7.
Die ersten Verlustlisten
Heil, Heil euch und Dank euch, unsterbliche Erste ihr!
Wie göttliche Helden leuchtet ihr – erste Gefallne!
In loderndem Purpur verglüht in den Fahnen das Rot Ihr Mütter, ihr Witwen, wir danken auch!
Wir danken euch still auf den Knien für das, was ihr opfertet!
Laßnt nicht jetzt das Schwarz aufdunkeln, nein, trauert nicht!
Blickt fest auf der Fahnen sich blutstolz bauschendes Rot!
Steht gläubig und strahlend, mein Volk, hoffe unverwandt
Auf das Weiß in den Fahnen, das siegstarker Friede heißt!
Die Deutschen Verlustlisten des Ersten Weltkrieges sind offizielle personenbezogene Mitteilungen der
preußischen Regierung aus den Jahren 1914 bis 1919 über die militärischen Verluste der gesamten
Streitkräfte des deutschen Kaiserreichs (Kontingentsheer: Armeen von Preußen, Bayern, Württemberg und
6DFKVHQ.DLVHUOLFKH0DULQHVRZLH.DLVHUOLFKH6FKXW]WUXSSH6LHHUVFKLHQHQDOV$QKDQJ]XP$UPHHVerordnungsblatt und wurden außerdem im Deutschen Reichsanzeiger sowie im Preußischen
Staatsanzeiger veröffentlicht.
Quelle: http://wiki-de.genealogy.net/Verlustlisten_Erster_Weltkrieg
Frida Schanz
* 16. Mai 1859 in Dresden - † 17. Juni 1944 in Warmbrunn/Schlesien (Cieplice ĝląskie-Zdrój/Polen)
Sie war die Tochter des Dichterpaares Julius Schanz und Pauline Schanz. Frida Schanz wurde nach der in
Dresden abgelegten Staatsprüfung Lehrerin in Böhmen. 1885 heiratete sie in Leipzig den Schriftsteller
Ludwig Soyaux (1846–1905). Ab 1891 lebte sie in Berlin, von wo aus sie von 1895 bis 1904 den Almanach
Junge Mädchen und bis 1905 das Jahrbuch Kinderlust herausgab. Nach dem Tode ihres Mannes 1905
arbeitete sie in der Redaktion der Zeitschrift Daheim und als Lektorin bei Velhagen und Klasings
Monatsheften. Ihr Werk umfasst Kinderliteratur, Erzählungen, Märchen, Novellen, Gedichte und
Lebenserinnerungen (1920).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Frida_Schanz
Rudolf Krauß
* 14. März 1861 in Cannstatt - † 25. September 1945 in Stuttgart
Deutscher Literaturwissenschaftler und Geheimer Archivrat. Seine Schwäbische Litteraturgeschichte wurde
für die umfassende Würdigung literarischer Regionen und die Einbeziehung von Fachprosa im Zeichen
eines erweiterten Literaturbegriffs wegweisend. Sein besonderes Augenmerk galt auch der Geschichte des
Theaters in Stuttgart. Der politisch liberale Krauß, ein Gegner des Nationalsozialismus, ist der Vater des
Romanisten Werner Krauss (1900–1976).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Krauss
Enthält Gedichte von: Max Barthel, Anna Bechler, Julius Berstl, Willy Best, Max Bewer, Walter Bloem, Max
Braun, Karl Bröger, Caliban (Richard Nordhausen), Paul Enderling, Herbert Eulenberg, Franz Evers, Hanns
Heinz Ewers, Paul Friedrich, Karl Gaiser, Ludwig Ganghofer, Rudolf Geck, Alexander von GleichenRußwurm, Erdmann Graeser, Paul Grotowsky, Karl Grube, Otto Hachtmann, Gerhart Hauptmann, Moritz
Heimann, Hermann Hesse, Walther Heymann, Ricarda Huch, Berndt Hüfner, Max Kahlenberg, Willibald
Klatt, Otto König, Therese Köstlin, Woldemar Alexander Krannhals, Rudolf Krauß, Arthur Kronfeld, Martin
Lang, Franz Langheinrich, Joseph von Lauff, Felicitas Leo, Detlev von Liliencron, Hermann Löns, Karl
Leopold Mayer, Hans Mayr, Ernst Müller, P. Müller, Kurt Münzer, Walter Nithack-Stahn, A. de Nora (= Anton
Alfred Noder), Kurt von Oerthel, Hans Ostwald, Ernst Preczang, Rudolf Presber, Klara Prieß, Melanie von
Puttkamer, Ulrich Rauscher, Charlotte von Rittberg, Ursula Roegels, Ernst Rosmer (Elsa Bernstein), Karl
Rosner, Heinrich Schäff (Hermann Zerweck), Frida Schanz, Ina Seidel, Arthur Silbergleit, Heinrich Simon,
Leo Sternberg, August Sturm, Auguste Supper, Ludwig Thoma, Emil Uellenberg, Will Vesper, Hans Watzlik,
Karl Friedrich Wiegand, Paul Zenker, Fedor von Zobeltitz.
Deutsche Wacht. Liederbuch mit Noten für Chorgesang für unsere Feldgrauen. Auf
Anregung des Zentralrat-Depots für Liebesgaben, Berlin von Ed[uard] Meßmer,
GmbH Frankfurt am Main gewidmet. [1. Auflage].
Hannover, Ricklingen: Richard Petersen [1915]. 64 Seiten.
Beispiel: Es braust ein Ruf wie Donnerhall von Max Schneckenburger, Seite12-13.
Die Wacht am Rhein
Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
Wie Schwertgeklirr und Wogenprall:
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein,
Wer will des Stromes Hüter sein?
|: Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, :|
|: Fest steht und treu die Wacht am Rhein! :|
Durch hunderttausend zuckt es schnell,
8QGDOOHU$XJHQEOLW]HQKHOO
Der deutsche Jüngling, fromm und stark,
Beschirmt die heil'ge Landesmark.
|: Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, :|
|: Fest steht und treu die Wacht am Rhein! :|
Er blickt hinauf in Himmels Au'n,
Wo Heldengeister niederschau'n,
Und schwört mit stolzer Kampfeslust:
Du Rhein bleibst deutsch, wie meine Brust!
|: Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, :|
|: Fest steht und treu die Wacht am Rhein! :|
So lang ein Tropfen Blut noch glüht,
Noch eine Faust den Degen zieht,
Und noch ein Arm die Büchse spannt,
Betritt kein Feind hier deinen Strand!
|: Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, :|
|: Fest steht und treu die Wacht am Rhein! :|
Und ob mein Herz im Tode bricht,
Wirst du doch drum ein Welscher nicht,
Reich, wie an Wasser deine Flut,
Ist Deutschland ja an Heldenblut!
|: Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, :|
|: Fest steht und treu die Wacht am Rhein! :|
Der Schwur erschallt, die Woge rinnt,
Die Fahnen flattern hoch im Wind:
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein,
Wir alle wollen Hüter sein!
|: Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, :|
|: Fest steht und treu die Wacht am Rhein! :|
6RIKUHXQVGXELVWEHZlKUW
In Gottvertrau'n greif' zu dem Schwert,
Hoch Wilhelm! Nieder mit der Brut!
Und tilg' die Schmach mit Feindesblut!
|: Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, :|
|: Fest steht und treu die Wacht am Rhein! :|
Die Wacht am Rhein ist ein politisches Lied, welches im Deutschen Kaiserreich ab 1871 neben Heil dir im
Siegerkranz die Bedeutung einer inoffiziellen Nationalhymne hatte. Der Text wurde 1840 von Max
Schneckenburger verfasst. Erst mit der im März 1854 von Carl Wilhelm komponierten Vertonung und
prominenten Aufführung bei der Silberhochzeit des späteren Kaisers Wilhelm I. gewann es an Popularität,
die sich 1870/71 noch steigerte. Bereits vor 1900 wurde es vielfach parodiert. Nach Beginn des DeutschFranzösischen Kriegs fügte ein namenloser "Berliner Dichter" die siebte Strophe hinzu, die später auch auf
Kriegspostkarten aus dem Ersten Weltkrieg verbreitet wurde. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden
die ersten acht Töne dieser Melodie als Erkennungsmusik für die Sondermeldungen des
Wehrmachtberichts verwendet. Ende 1944 verwendete die deutsche Wehrmacht den Titel des Liedes Die
Wacht am Rhein als Decknamen für ihre Ardennenoffensive.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Wacht_am_Rhein
Max Schneckenburger, eigentlich Maximilian Schnekenburger
* 17. Februar 1819 in Talheim bei Tuttlingen/Baden-Württemberg - † 3. Mai 1849 in Burgdorf bei
Bern/Schweiz
Max Schneckenburger wurde als Sohn eines Kaufmanns in Talheim bei Tuttlingen in Württemberg geboren.
Sein älterer Bruder, der evangelische Theologe Matthias Schneckenburger, sollte 1834 Professor an der
neu gegründeten Universität Bern werden. In Tuttlingen und Herrenberg besuchte Max Schneckenburger
Lateinschulen. Nach seiner Konfirmation trat er als kaufmännischer Lehrling in ein Geschäft in Bern ein und
lernte auf einer Geschäftsreise 1838 Frankreich und Großbritannien kennen. Nach seiner Rückkehr zog er
1841 nach Burgdorf. Hier gründete er eine Eisengießerei und heiratete die Tochter eines
württembergischen Pfarrers. Dennoch sehnte er sich nach seiner Heimat zurück. 1849, im Alter von erst 30
Jahren, verstarb er.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Schneckenburger
Auf dem dritten und letzten Studioalbum Ran an den Feind der deutschen Rechtsrock-Band Landser
erschien eine "Neufassung" des Liedes unter dem Titel Wacht an der Spree. Es erschien im Jahr 2000 über
das Label Movement Records und ist seit März 2001 indiziert.
Wacht an der Spree
Es hallt ein Ruf durchs deutsche Land
Von den Alpen bis zur Waterkant
Alle Deutschen auf zum Krieg
Gegen die Kanakenrepublik
Lieb Vaterland zu dir ich steh
Zum Teufel mit der BRD
Fest steht und treu die Wacht
Die Wacht an der Spree
Fest steht und treu die Wacht
Die Wacht an der Spree
In Anatolien [könnt] ihr bebauen
Doch zurück aus unseren Gauen
An den Bosporus zurück
Sonst brechen wir euch das Genick
Lieb Vaterland zu dir ich steh
Zum Teufel mit der BRD
Fest steht und treu die Wacht
Die Wacht an der Spree
Fest steht und treu die Wacht
Die Wacht an der Spree
Solange deutsches Blut noch blüht
Noch eine Faust den Knüppel zieht
Weht unsere Flagge schwarz weiß rot
Ihr sind wir treu bis in den Tod
Lieb Vaterland zu dir ich steh
Was immer immer auch gescheh
Fest steht und treu die Wacht
Die Wacht an der Spree
Fest steht und treu die Wacht
Die Wacht an der Spree
Quelle: http://listenmusic.fm/track/Wacht-an-der-Spree-by-Landser-with-lyrics-4771150
Deutschland - Vaterland. 1. Teil: Du mein Deutschland. Heimatbilder deutscher
Künstler ausgewählt aus Bildern des Kalenders "Kunst und Leben" Deutsche
Gedichte. Mit einem Geleitwort von Hans Thoma. 171.-200. Tausend. 2. Teil: Du
mein Vaterland. Heimatbilder deutscher Künstler ausgewählt aus Bildern des
Kalenders "Kunst und Leben" Deutsche Gedichte. [1. Auflage].
Berlin-Zehlendorf: Verlag Fritz Heyder [1917] / 1917. 64 + 64 Seiten
Beispiel: Bekenntnis von Karl Bröger, Band II, Seite 58.
Bekenntnis
Immer schon haben wir eine Liebe zu dir gekannt,
bloß wir haben sie nie mit einem Namen genannt.
Als man uns rief, da zogen wir schweigend fort,
auf den Lippen nicht, aber im Herzen das Wort
Deutschland.
8QVUH/LHEHZDUVFKZHLJVDPVLHEUWHWHWLHIYHUVWHFNW
Nun ihre Zeit gekommen, hat sie sich hochgereckt.
Schon seit Monden schirmt sie in Ost und West dein Haus
und sie schreitet gelassen durch Sturm und Wettergraus.
Deutschland.
Daß kein Fremder Fuß betrete den heimischen Grund,
Stirbt ein Bruder in Polen, liegt einer in Flandern wund.
Alle hüten wir deiner Grenzen heiligen Saum.
Unser blühendstes Leben für deinen dürftigen Baum,
Deutschland.
Immer schon haben wir eine Liebe zu dir gekannt,
bloß wir haben sie nie mit einem Namen genannt.
Herrlich zeigte es aber deine größte Gefahr,
daß dein ärmster Sohn auch dein getreuster war.
Denk es, o Deutschland.
Karl Bröger
* 10. März 1886 in Nürnberg - † 4. Mai 1944 in Erlangen
Als Sohn eines Schuhmachers und Bohrmaschinisten und einer Textilarbeiterin wurde er in der Vorstadt
Wöhrd in Nürnberg geboren. Verließ vorzeitig die Realschule und absolvierte eine Kaufmannslehre.
Bauarbeiter. Ab Herbst 1906 leistete er zwei Jahre Militärdienst. 1914 zum Kriegsdienst eingezogen,
verwundet, als dienstuntauglich entlassen. Das Erlebnis des Ersten Weltkriegs war für seine Kriegslyrik
entscheidend. 1912 erschien Brögers erster Lyrikband. Redakteur. Dozent für Literatur an der
Volkshochschule Nürnberg. 1933 in Nürnberg zum SPD-Stadtrat gewählt, daraufhin von Juni bis
September 1933 im KZ Dachau inhaftiert. Einige seiner Gedichte wurden von den Nationalsozialisten
aufgegriffen und gedruckt. Nach seinem Tod im Mai 1944 wurde er von der NSDAP zum Anhänger des
Regimes erklärt und erhielt ein sogenanntes Parteibegräbnis. Seine Briefe, die ausgewertet werden
konnten, zeigen, dass er keinerlei Sympathien für die NSDAP hegte, sondern immer Anhänger der SPD
blieb.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Br%C3%B6ger
Dich will ich preisen, Vaterland. Deutscher Heldensang 1813 bis 1914.
Herausgegeben von Paul Friedrich und Albert Ritter. [1. Auflage].
Berlin, Leipzig: verlegt bei Wilhelm Borngräber [1914]. 238 Seiten + (2) Seiten
Verlagswerbung.
Beispiel: An der Marne von Fritz von Unruh, Seite 181.
An der Marne
Die Sonne steigt glühend aus Nebeln auf,
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Wir springen auf unsere Gäule hinauf,
Mit dem Schwert, dem Schwerte zu wachen.
Das liebliche Tal voller Morgenglanz
Empängt unsere sehnenden Herzen:
Wir wollen den grünenden Siegeskranz
Bei rauchenden Schlachtenkerzen.
Und stellt sich der Tod von Feld zu Feld
Dem Stürmen und Drängen entgegen,
8QGIlOOWYRQ6FKROOHQ]X6FKROOHHLQ+HOG
Wir schlürfen des Himmels Segen.
Wir ringen ja um ein heiliges Gut,
Wir dürfen die Wahrheit schauen Wir kämpfen um unser deutsches Blut
Und wollen ihm Burgen bauen,
Granaten sind unser Schlachtgesang
Und das "Vorwärts" unsere Flügel.
Den Drachen, der in die Heimat drang,
Wir zwingen ihn jetzt an den Zügel.
Die Erste Schlacht an der Marne fand vom 5. bis 12. September 1914 entlang der Marne östlich von Paris
statt. Der am 2. August begonnene deutsche Vormarsch der fünf Armeen des rechten deutschen Flügels
verlief bis zur Marneschlacht durchaus erfolgreich, wurde aber am 5. September durch eine überraschende
französisch-englische Gegenoffensive unter Marschall Joseph Joffre und Sir John French gestoppt, ab 9.
September sogar in einen taktischen Rückzug der Deutschen an die Aisne verwandelt. Die Schlacht
markiert damit den ersten Wendepunkt des Ersten Weltkrieges und das Scheitern des Schlieffen-Plans.
Der Plan der deutschen Heeresleitung unter Generaloberst Helmuth von Moltke, Frankreich mit seinen
geballten Hauptkräften in kurzer Zeit besiegen zu können, war nach dieser Schlacht endgültig gescheitert.
Die Alliierten gewannen durch ihren taktischen Sieg endgültig Zeit, weitere Verstärkungen aus ihren
Kolonien an die Westfront heranzuholen und die anfängliche deutsche Überlegenheit an Truppenzahl
auszugleichen. Zudem fand sich die deutsche Heeresleitung nach der Marneschlacht damit ab, an allen
bisher angegriffenen Frontabschnitten in die Defensive geworfen worden zu sein.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_an_der_Marne_%281914%29
Fritz von Unruh
* 10. Mai 1885 in Koblenz - † 28. November 1970 in Diez an der Lahn
Von Unruh stammt aus altem preußischen Adel. Er war das zweite von neun Kindern des preußischen
Generals Karl von Unruh, Friedrich Franz von Unruh und Kurt von Unruh waren seine jüngeren Brüder. An
der Kadettenschule in Plön (Holstein) wurde Fritz von Unruh gemeinsam mit den Söhnen des Kaisers,
Oskar und August Wilhelm, unterrichtet. Erste literarische Werke entstanden bereits in der Schulzeit. Nach
dem Dienstantritt als Offizier beim Kaiserlichen Garderegiment in Berlin schrieb er sein zweites Stück
Offiziere, das 1911 von Max Reinhardt am Deutschen Theater mit großem Erfolg aufgeführt wurde. Sein
Regimentskommandeur hatte ihn zuvor zum Ausscheiden aus dem Offiziersberuf gezwungen. Die
Aufführung des nächsten Stückes um Louis Ferdinand Prinz von Preußen wurde 1913 vom Kaiser sogar
verboten. 1924 bis 1932 – dem Jahr seiner ersten Emigration – lebte Fritz von Unruh im historischen
Rententurm am Frankfurter Mainufer, wo er offiziell Wohnrecht auf Lebenszeit hatte. Als Freiwilliger zog
von Unruh in den Ersten Weltkrieg. Hier sammelte er als Bataillonschef und Kompaniechef Fronterfahrung.
Dazu beauftragt, schrieb von Unruh zunächst Propaganda-Literatur für die oberste Heeresleitung. Die
Darstellungen waren jedoch zu realistisch, so dass sie nicht publiziert wurden. Aus dem Grauen des
Krieges erwuchsen aber das dramatische Gedicht Vor der Entscheidung (1915) und die Prosaerzählung
Opfergang (1916, veröffentlicht 1919). Der Kampf gegen Krieg und Gewalt wurde die unverwechselbare
Grundlage seines künstlerischen Schaffens. Von Unruh wurde 1916 schwer verwundet und wandelte sich
in seiner Einstellung. "Was ich in harter Erziehung, in strengem Dienst in der Garde, im blutgetränkten
Acker des Kriegs begriff vom Sinn des Genius – ich werde es sagen und verdichten. Dieses Recht zu
Bekenntnis und Gestaltung erwarb ich mir an der Marne und vor Verdun." (Brief an Thomas Mann vom 31.
Juli 1935) Er wurde ein entschiedener Pazifist und republikanisch gesinnter Militärgegner und galt fortan in
konservativen und deutschnationalen Kreisen als Nestbeschmutzer.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_von_Unruh
Paul Otto Friedrich
* 2. Oktober 1877 in Weimar - † 1947
Sohn des Malers und Kunstprofessors Woldemar Friedrich. 1885 Umzug nach Berlin. 1895 Studium der
Musik, ab 1897 Studium der Philosophie in Berlin. Feuilletonredakteur bei den "Berliner Neuesten
Nachrichten", Herausgeber, Schriftsteler, Belgische Sonette (1916), Fahnen und Wunden (1915).
Quelle: Kürschners Nekrolog, Seite 181. (Eigentum)
Quelle: http://www.thueringer-literaturrat.de/index.php?pageid=14&unitid=4896
Albert Ritter
* 29. Januar 1872 in Weiler/Vorarlberg - † 7. Juni 1931 in München
Bauernsohn. Ab 1890 Studium der deutschen und englischen Sprache an der Universität Graz, 1896
Dr.phil. 1912-1914 Geschäftsführer des Alldeutschen Verbandes. Offizier im Ersten Weltkrieg. Journalist.
Herausgeber, Schriftsteller, Nordkap-Bagdad. Das politische Programm des Krieges (1916),
Quelle: http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_R/Ritter_Albert_1872_1931.xml
Enthält Gedichte von: Ernst Moritz Arndt, Berthold Auerbach, Julius Bab, Frieda Ballien, Hans Block, Walter
Bloem, Emanuel von Bodman, Kyrill Christoff, Ernst Curtius, Felix Dahn, Richard Dehmel, Emil Dietsch,
Hans Ehrenbaum, Franz Evers, August Adolf Ludwig Follen, Theodor Fontane, Ferdinand Freiligrath, Paul
Friedrich, Emanuel Geibel, Johann Wolfgang von Goethe, Martin Greif, Robert Hamerling, Moritz
Hartmann, Wilhelm Hauff, Georg Herwegh, Fritz Herz, Rudolf Herzog, Heinrich Hoffmann von Fallersleben,
Karl von Holtei, Georg von Hülsen, Ottokar Kernstock, Heinrich von Kleist, Theodor Körner, Paul de
Lagarde, Heinrich Leuthold, Detlev von Liliencron, Ernst Lissauer, Gustav Manz, Julius Mosen, Mario
Passarge, Ansgar Pöllmann, Rudolf Presber, Alberta von Puttkamer, Oskar von Redwitz, A. ReichertTeschen, Robert Reinick, Karl Rohde, Friedrich Rückert, Max von Schenkendorf, Max
Schneckenburger,Emil von Schönaich-Carolath, Alfred Scholtz, Gustav Schüler, Johannes Schürmann,
Friedrich Sebrecht, Johann Gabriel Seidl, Eugen Stangen, Karl Stieler, Theodor Storm, Moritz Strachwitz,
Karl Friedrich Straß, Mathilde zu Stubenberg, August Sturm, Hermann Sudermann, Ludwig Thoma, Georg
Thouret, Johannes Trojan, Fritz von Unruh, Friedrich Theodor Vischer, Paul Warncke, Ernst von
Wildenbruch, Wilhelm II., Alexander von Württemberg, Paul Zech, Ernst Ziel.
Die eiserne Zeit. Erinnerungsblätter an unsere Helden. Herausgegeben von K.
Friedrichs. [Gedichte und Prosatexte. 1. Auflage].
Frankfurt a[m] M[ain]: C. F. Ackermann [um 1916]. 96 Seiten.
Beipiel: Ersatzreserve von Kurt Arnold Findeisen, Seite 94.
Ersatzreserve
Lanzen aus Latten vom Gartenzaun,
Fähnlein aus Flicken und Fetzen,
Säbel, aus Brennholz zurechtgehau'n Patrouillen auf allen Plätzen.
Vom Kinderwagen das Rädergestell,
Darüber ein Ofenrohr:
Kanonen rasseln grimm und grell,
Starren aus Tür und Tor.
Ums Schulränzel bauschig den Mantel geschnallt,
Am Gurt eine Henkeltasse,
Die Faust um Pistole und Flinte geballt Armeen durchstampfen die Gasse.
Und das rote Kreuz im weißen Feld
Flattert vom kahlen Baum:
Und nachts noch stürmt ein kleiner Held
Schanzen und Gräben im Traum.
Ersatz-Reserve: 1914 war fast die Hälfte aller Tauglichen jedes Jahrgangs nicht zum Aktivdienst einberufen
worden und wurde im Kriegsverlauf nachberufen.
Kurt Arnold Findeisen
* 15. Oktober 1883 in Zwickau - † 18. November 1963 in Dresden
Sohn des Bergbeamten August Findeisen. In Jena besuchte er das Lehrerseminar, arbeitete danach als
Lehrer und Krankenpfleger und begann 1914 seine schriftstellerische Tätigkeit. Von 1912 an war er
Herausgeber der Monatsschrift Das Vogtland, die in Plauen erschien. Von 1920 an war er Herausgeber der
Sächsischen Heimat, bis er 1925 mit der literarischen Leitung im Nebensender Dresden und 1931 mit der
Leitung der Schulfunkabteilung der Mitteldeutschen Rundfunk AG betraut wurde. Bis 1933 war Findeisen
ständiger Mitarbeiter des Rundfunks. Trotz NSDAP-Mitgliedschaft wurde er 1934 von den
Nationalsozialisten fristlos entlassen und wirkte fortan als freier Schriftsteller in Dresden, wo er bis zu
seinem Tod 1963 lebte. Ungeachtet dieser Entlassung bedienten sich jedoch die Nationalsozialisten gern
weiter seiner volkskundlichen Texte wie in der Anthologie "Deutsche Weihnachten". Findeisens Werk
umfasst im Wesentlichen volkstümliche, seiner sächsischen Heimat verbundene und biographische
Romane. Auch als volkstümlicher Lyriker trat er mit zahlreichen Gedichtbänden hervor (Mutterland, 1914).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Arnold_Findeisen
Die Kinder und der Krieg. Aussprüche, Taten, Opfer und Bilder. Mit 21
Bildbeigaben und Kinderzeichnungen. [Titelbild von Franz Reinhardt jun. Gedichte
und Prosatexte. 1. Auflage].
München: Georg Müller 1915. 164(5) Seiten + (7) Seiten Verlagswerbung.
Beipiel: Bitte der Kieler Schuljugend an Hindenburg von Anna Reschke, Seite 145147.
Bitte der Kieler Schuljugend an Hindenburg
O Hindenburg, o Hindenburg,
Schon wieder neue Siege.
Dein Namen, uns so gut bekannt,
Wird neu begeistert heut' genannt O Hindenburg, o Hindenburg Ob ich wohl schulfrei kriege?
Mein Hindenburg, mein Hindenburg,
Werkann sich mit dir messen?
Die Heeresleitung gibt's bekannt,
Wie du die Feinde umgerannt,
Ach Hindenburg, ach Hindenburg,
Einst hast du noch vergessen!
Ja, Hindenburg, ja, Hindenburg,
Die Jugend tut dir's klagen.
Wenn hier dein großer Sieg genannt Und wir zur Schule hingerannt - Ja Hindenburg, ja, Hindenburg,
Du mußt es ihnen sagen!
Denn, Hindenburg, denn, Hindenburg,
Es klagt in allen Zügen Von Siegesjubel halb verbrannt,
Sind an die Schulbank wir gebannt Lieb Hindenburg, lieb Hindenburg,
Sorg doch, daß frei wir kriegen.
Sieh' Hindenburg, sieh', Hindenburg,
Den Weg möcht' ich dir sagen:
Du schreibst der Heeresleitung gleich "Ein Sieg von mir und arm und reich"
Sagt Hindenburg, sagt Hindenburg,
"Darf heut' kein Schultag plagen."
Das, Hindenburg, das, Hindenburg,
Das hattest du vergessen Es ist gewiß nicht einerlei,
Wird frei das Volk, gib uns auch frei Dann, Hindenburg, dann, Hindenburg,
Freu'n wir uns wie besesen.
Schnell, Hindenburg, schnell, Hindenburg,
Besiegst du unsre Feinde.
Ein Denkmal setzt das Volk wohl dir Ein Denkmal ihm im Herzen wir Dem Hindenburg, dem Hindenburg,
Dem großen Volkesfreunde.
Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg
* 2. Oktober 1847 in Posen (PoznaĔ/Polen) - † 2. August 1934 auf Gut Neudeck/Ostpreußen
(Ogrodzieniec/Polen)
Deutscher Militär und Politiker. Im Ersten Weltkrieg stieg er zum Generalfeldmarschall auf. Die von ihm
geführte Oberste Heeresleitung übte von 1916 bis 1918 quasi diktatorisch die faktische Regierungsgewalt
aus. 1925 wurde er zum zweiten Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt. Nach seiner
Wiederwahl 1932 ernannte er am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler. Am 22. August 1914
wurde Hindenburg Oberbefehlshaber der 8. Armee. Bereits am nächsten Morgen reiste er nach
Ostpreußen ab, wo er vier Tage später bei der Schlacht bei Tannenberg zum Generaloberst befördert
wurde. Am 2. September 1914 wurde ihm der Orden Pour le Mérite verliehen. Vom 6. bis 14. September
nahm er an der Schlacht an den Masurischen Seen teil. Er wurde am 1. November 1914 Oberbefehlshaber
Ost und am 27. November 1914 zum Generalfeldmarschall befördert. Am 23. Februar 1915 wurde
Hindenburg für den Sieg in der Winterschlacht in Masuren mit dem Eichenlaub zum Pour le Mérite geehrt.
Am 29. August 1916 erfolgte seine Ernennung zum Chef des Generalstabes des Feldheeres. Er wurde am
9. Dezember 1916 mit dem Großkreuz des Eisernen Kreuzes geehrt. Am 25. März 1918 bekam
Hindenburg die Sonderstufe zum Großkreuz des Eisernen Kreuzes, den sogenannten Hindenburgstern.
Am 25. Juni 1919 trat er als Chef des Generalstabes des Heeres zurück. Am 3. Juli 1919 wurde die
Mobilmachungsbestimmung aufgehoben.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_von_Hindenburg
Anna-Luise Reschke
*?-†?
Lehrerin. Schriftstellerin, Flickstunde. Weihnachts-Aufführung für 5 Mädchen (1905), Erinnerung an den
Krieg 1914/15 (1915), Gedichte aus der Kriegszeit (1914). Lebte in Kiel.
Quelle:
http://bbf.dipf.de/kataloge/bibliothekskatalog/catalog.pl?x=u&t_regsrch=x&wertreg=PER&wert=reschke,+an
na&reccheck=825209
Franz Reinhardt jun.
* 1904 in München - † November 1965 in München
Als Sohn des Kunstakademieprofessors gleichen Namens geboren, gilt er bereits mit ca. 10 Jahren als
Wunderkind. Zusammen mit Max Slevogt illustriert er das Buch 'Die Kinder und der Krieg'. Ein
Selbstmordversuch, dessen Folgen ihn zeitlebens zeichnen, beendet Anfang der Zwanziger Jahre (1923)
seine Karriere. Zwischen 1933 und 1945 lebt er meistenteils versteckt in Ungarn und Paris, das er
besonders liebt. Seine Malerei, ein vitaler Expressionismus, wird von den Nationalsozialisten zur
'Entarteten Kunst' gezählt. Seine Werke wurden vom bayerischen Staat und den Städtischen Sammlungen,
München angekauft.
Quelle: http://www.kettererkunst.de/kunst/kd/bio/FranzReinhardt-1904-1965.php
Ehrenkranz deutscher Kriegsgedichte 1914. Im Auftrage der Vereinigung der
deutschen Pestalozzivereine für den Schulgebrauch herausgegeben von Otto Hach.
[1. Auflage].
Liegnitz: Druck und Verlag von Carl Seyffarth [1914]. 54 Seiten.
(Reihe: Aus großer Zeit 6).
Beispiel: Fechterlied von Paul Keller, Seite 21.
Fechterlied
Heimat, warum ich fechten soll?
Der Feind erheischt einen harten Zoll:
Er will deine grüne Felder,
(UZLOOGHLQHEODXHQ:lOGHU
Ich aber habe mich aufgemacht,
Ich aber stehe auf treuer Wacht Vor meiner Heimat grünem Tor,
Da steht mein braves Schwert davor!
Mutter, warum ich fechten soll?
Mutter, das Maß der Tränen ist voll.
Der Feind ohn' Treu und Glauben,
Der Feind will sengen und rauben
Du aber hast einen mutigen Sohn,
Der zahlt dem Feind einen blutigen Lohn Vor meiner Mutter teurer Tür
Da steht mein braves Schwert davür!
Mädel, warum ich fechten soll?
'HU)HLQGGHULVWQDFKGLUOLHEHVWROO
Er will deiner Wangen Rosen,
(UZLOOPLWGLUVFKHU]HQXQGNRVHQ
Ich aber sage: Was mein, das ist mein,
Ich aber schlag ihm den Schädel ein Vor meines Schatzes lieber Tür,
Da steht mein braves Schwert davür!
Paul Keller
* 6. Juli 1873 in Arnsdorf/Kreis Schweidnitz - † 20. August 1932 in Breslau (Wrocław/Polen)
Sohn des Maurers und Schnittwarenhändlers August Keller, Mutter: Josepha, geb. Peschke. 1913 Ehe mit
Elisabeth Göllner, zwei Adoptivkinder. Debütierte bereits als Schüler mit Gedichten in der 'Deutschen
Dichterlaube'. Lehrerausabildung, 1887-1890 Präparandenanstalt in Landeck, 1890-1893 Lehrerseminar in
Breslau. Ab 1908 freier Schriftsteller. Mit seinem Freund und Schriftstellerkollegen Paul Barsch zahlreiche
Reisen durch Europa und Nordafrika. Gehörte zu den meistgelesenen Autoren in der ersten Hälfte des 20.
-DKUKXQGHUWV*HVDPWDXIODJHVHLQHU%FKHUODJEHL0LOOionen, Übersetzungen in 17 Sprachen.
Stand der Heimatkunstbewegung nahe. Im Gegensatz zu seinen frühen Werken, die von Originalität und
Erzählfreude geprägt sind, wirken die späteren Bücher oft süßlich-kitschig und klischeehaft-sentimental.
Beerdigt auf dem Laurentiusfriedhof in Breslau.
Quelle: www.robinsone.de
Es gilt! Deutsche Kriegs-Lieder und Gedichte. 1914 -1915 von W[ilhelm] Herbert,
O[ttokar] Kernstock, L[ina] Sommer, T. Resa (Therese Gröhe), R[einhard] Volker etc.
etc. [Mit schwarzweißen Illustrationen. 1. Auflage].
München: [Caspar] Braun & [Friedrich] Schneider [1915]. 64 Seiten.
Beispiel: Die beiden Adler von Ottokar Kernstock, Seite 4.
1915 vertont vom Kirchenmusiker Josef Venantius von Wöss.
Die beiden Adler
Ich seh' zwei Adler schweben
In Wolken blutigrot.
Zwei Freunde sind's für's Leben,
Zwei Freunde in der Not.
Kein Schicksalsschlag, kein Wetterstreich
Trennt je den Adler
Und den von Österreich.
Heut' fliegen sie rheinüber
Und morgen über'n Bug.
Gestrafft ist jede Fiber
Und sturmbeschwingt ihr Flug.
Sie halten mit dem Nachtgezücht'
Der Meuchler und Verräter
Ein grausiges Gericht.
Wenn Satan selbst ihm hälfe,
Die Adler ficht's nicht an.
Sie schlagen die russischen Wölfe,
Sie jagen den gallischen Hahn,
Und zähnefletschend schleicht davon
Die feige, nimmersatte
Hyäne "Albion".
Und wer das Paar, das hehre,
Um's Recht sich wehren sieht,
Der fleht, wenn noch von Ehre
In ihm ein Fünklein glüht:
Der Herr der Herrschar'n sei mit euch
Und schirm' den deutschen Adler
Und den von Österreich!
Der Zweibund wurde im Oktober 1879 vom Deutschen Reich und Österreich-Ungarn gegründet. Er
beinhaltete das Beistandsversprechen im Falle eines Angriffs durch Rußland oder einen von ihm
unterstützten Staat. Der Zweibund wurde von Bismarck gegen die rußlandfreundliche Neigungen Kaiser
Wilhelm I. durchgesetzt.
Ursprünglich war der Zweibund als Verteidigungsbündnis gedacht, mit dem der Frieden erhalten werden
sollte. 1914 entpuppte sich der Zweibund als ein Bündnis der beiden Mächte Europas, die für den
Ausbruch des Ersten WK die Hauptschuld trugen. Ganz offensichtlich entwickelte sich der Zweibund vom
Verteidigungsbündnis zum Angriffsbündnis.
Quelle: http://www.geschichtsforum.de/f58/zweibund-zwischen-deutschem-reich-und-sterreich-ungarn6597/
Ottokar Kernstock, eigentlich Otto Kernstock
* 25. Juli 1848 in Marburg an der Drau/Untersteiermark/Österreich - † 5. November 1928 auf dem Schloss
Festenburg/Steiermark/Österreich
Nach seiner Matura am heutigen Akademischen Gymnasium Graz studierte er zunächst
Rechtswissenschaften. 1867 trat er in das Chorherrenstift Vorau ein, wo er den Ordensnamen Ottokar
erhielt. 1871 wurde er zum römisch-katholischen Priester geweiht. Kernstock war zunächst Archivar und
Bibliothekar des Stiftes und wirkte ab 1873 als Kaplan. Von 1889 bis zu seinem Lebensende war er Pfarrer
von Festenburg in der Oststeiermark. 1916 wurde ihm angeboten, Dozent für Poetik, Rhetorik und Stilistik
an der Lehrerakademie des Wiener Pädagogiums zu werden. Karl Kraus kritisierte dies in seiner Zeitschrift
Die Fackel heftig. Kernstock verzichtete schließlich auf das Angebot. Während des Ersten Weltkriegs trat er
1916 im zusammen mit Peter Rosegger verfassten Gedichtband Steirischer Waffensegen mit
chauvinistisch-blutrünstiger Kriegslyrikhervor. 1920 schuf Kernstock den Text der offiziellen
österreichischen Bundeshymne von 1930 bis 1938. Im Jahr 1923 verfasste er das „Hakenkreuzlied“ für die
Fürstenfelder Ortsgruppe der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei (DNSAP). Das Lied wurde
im Wahlkampf in den sudetendeutschen Gebieten der Tschechoslowakei eingesetzt und löste Proteste der
Christlich-Sozialen Partei und der katholischen Kirche aus. Kernstock verwahrte sich dagegen, ein
"Hakenkreuzler" zu sein und verteidigte sich damit, dass er ein Gedicht geschrieben habe das den idealen
Zielen galt, die ursprünglich den Hakenkreuzlern vorschwebten und mit denen sich jeder brave Deutsche
einverstanden erklären musste.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ottokar_Kernstock
Enthält Gedichte von: Marie Felix, Richard Genenncher, Auguste Groner, Otto Harlander, Wilhelm Herbert,
Marie Holthausen, Marie Holzer, Ottokar Kernstock, Krampus, Oswald Kresse, M. Leiter, Fritz Müller, Hans
Probst, T. Resa (Therese Gröhe), Jörg Ritzel, Albert Roderich, Alexander Rothaug, Fritz Rücker, Heinz
Scharpf, Josef Schregel, Lina Sommer, Reinhard Volker, Arno von Walden (Lorenz Alexander Krap),
Thusnelda Wolff-Kettner
Feinde ringsum. Kriegsdichtungen 1914/15. 5. Heft. Ausgewählt von Gustav Falke.
[1. Auflage], 1.-5. Tausend.
Hamburg: Hanseatische Druck- und Verlags-Anstalt 1915. 48 Seiten.
Beispiel: Wir Barbaren von Walter Nithack-Stahn, Seite 7-8.
Wir Barbaren
Tausend Jahre wohnten wir Land an Land,
Grüßten uns täglich über die Grenzen
Wie über Zaun und Bachesrand,
Über uns e i n e r 6RQQH*OlQ]HQ
Tauschten das Unsre mit eurem Gute,
Mischten das Blut mit eurem Blute Ihr kennt uns nicht.
Aus unsrer Seele heiligem Grund
Reichten wir euch das TiefsWH%HVWH
Unser Sinnen, wir taen's euch kund,
An unsern Tafeln saßt ihr als Gäste,
Unser Bilden und Bauen vor euren Toren,
Unser Sagen und Singen in euren Ohren Ihr kennt uns nicht.
:DVLKUVFKXIHWZLUKLHOWHQHVZHUW
Nicht knechtisch wollten wir's in uns raffen,
So wie der Freund den Freund verklärt,
Haben wir's liebend noch einmal geschaffen,
Tauchten es tief in unsre Gemüter,
Weihten's der Welt als ewige Güter –
Ihr kennt uns nicht.
Zu einem Unsichtbaren vereint
Hoben wir glaubend all die Hände,
Da galt nicht Fremder, galt nicht Feind:
Bruderschaft ohne Maß und Ende.
Wer hat wie wir um Gott gestritten?
Wer für euch alle blutend gelitten? Ihr kennt uns nicht.
Wie ihr uns haßt! Welch ward je
Umstellt wie wir von Henkerhorden?
So rief man nimmer Fluch und Weh
Der Welt herab, ein Volk zu morden.
In heißer Notwehr, uns zu schützen,
Auf euch die Racheschwerter blitzen Nun lernt uns kennen!
Nein! Noch nicht! Wenn uns das beschert,
Was uns gerechte Wage wägte,
Wenn unser gottgeweihtes Schwert
Den Erdkreis uns zu Füßen legte:
Dann, Deutschland, öffne deine Quellen!
Strömt' auf sie alle Segenswellen Daß sie uns kennen!
Deutsche Schulbücher lehrten bis in die siebziger Jahre, die deutsche Erschießung 248 unschuldiger
Bürger in der Stadt Löwen am 25. August 1914 sei "belgische Kriegspropaganda" gewesen. Die Oberste
Heeresleitung unterstützte diese Brutalisierung gezielt. Zwischen August und Oktober 1914 wurden circa
6500 wehrlose Männer, Frauen und Kinder massakriert. Städte und Dörfer in Belgien und Frankreich
wurden niedergebrannt. Mehr noch als die barbarischen Gemetzel, die große Fluchtbewegungen
auslösten, griff die alliierte Propaganda zunächst diese Zerstörung weltberühmter Gebäude auf und
bezeichnete sie als das Resultat des "Siegeszugs" deutscher "Kultur". Erste Augenzeugenberichte
traumatisierter Opfer führten schließlich auch auf Seiten der Alliierten zu einem eigenen
propagandistischen Narrativ, das den Deutschen zur Last legte, sie hätten belgischen Kindern die Hände
abgehackt, Soldaten gekreuzigt, Frauen die Brüste abgeschnitten und die Bewohnerinnen ganzer
Nonnenklöster vergewaltigt.
Ein grundsätzlicher Unterschied zwischen der alliierten und der deutschen Propaganda schien zu sein,
dass die Entente-Staaten in ihren Veröffentlichungen ihren Kriegseinsatz mit dem Verhalten des brutalen
Feinds Deutschland begründeten - je grausamer die deutschen Taten, desto besser konnte der
Bevölkerung die Notwendigkeit des Kriegs vermittelt werden. In Deutschland dienten die
propagandistischen Bilder - auch für das feindliche Ausland bestimmt - fast ausschließlich der Bestätigung
des deutschen Selbstbilds als überlegenes Kulturvolk, das sogar noch im Krieg seinen Feinden
*HUHFKWLJNHLWZLGHUIDKUHQOLH‰HLQXQVFKXOGLJHV2SIHUGDVJHUDGHDXIJUXQGVHLQHUhEHUOegenheit
angegriffen wurde.
Quelle: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=7447
Ulrich Karl Anton Walter Nithack-Stahn
* 23. Oktober 1866 in Berlin - † 22. Dezember 1942 in Berlin
Besuchte in Eisleben ein Gymnasium und studierte anschließend an den Universitäten Berlin, Tübingen,
Leipzig, Greifswald und Halle Theologie. Er legte beide theologische Prüfungen und die Oberlehrerprüfung
in Halle und Magdeburg ab. 1888 reiste er nach Italien und war danach in Großbeeren Privatlehrer und
Vikar. Am 8.3.1893 erhielt er seine Ordination und wurde als Erzieher ins Evangelische Johannisstift nach
Spandau beordert. Danach war er Hilfsprediger und Oberlehrer am Großen Militär-Waisenhaus in
Potsdam. 1897 ging Nithack-Stahn als Pfarrer nach Görlitz. 1906 kam er nach Berlin zurück, wo er eine
Pfarrerstelle an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche annahm. Am 1.10.1929 wurde er emeritiert. Nithack-
Stahn, der Mitglied des Schutzbundes der Schriftsteller war, schrieb zahlreiche Romane und Erzählungen
bzw. veröffentlichte Beiträge in Zeitschriften.
Quelle: http://berlin.kauperts.de/Strassen/Nithackstrasse-10585-Berlin
Gustav Falke
* 11. Januar 1853 in Lübeck - † 8. Februar 1916 in Hamburg-Groß Borstel
Gustav Falke war der Sohn des Kaufmanns Johann Friedrich Christian Falke und dessen Ehefrau
Elisabeth Franziska Hoyer. Falke besuchte den Realzweig des Katharineums in Lübeck und absolvierte ab
1868 in Hamburg eine Lehre als Buchhändler. Da sein Stiefvater ihm seinen Wunsch, Literatur oder Musik
zu studieren, abschlug, verließ Falke 1870 Hamburg. In den folgenden Jahren war er als Buchhändler in
(VVHQXQG]ZLVFKHQXQGLQ6WXWWJDUWWlWLJVSlWHUDXFKLQ+LOGEXUJKDXVHQNHKUWHHUQDFK
Hamburg zurück, wo er eine private Musikausbildung bei Emil Krause erhielt. Anschließend verdiente er
sich seinen Lebensunterhalt als Klavierlehrer. In den 1890er Jahren begann er, eigene literarische Arbeiten
zu veröffentlichen und kam dadurch sehr schnell in Kontakt mit dem Kreis der Hamburger Literarischen
Gesellschaft um Otto Ernst, Jakob Löwenberg und Emil von Schoenaich-Carolath. Bereits in München
durch ein Falkesches Gedicht auf diesen aufmerksam geworden, nahm Detlev von Liliencron mit diesem
Kontakt auf. Die Freundschaft bestand zuerst nur auf schriftlichem Wege, wurde aber, nachdem Liliencron
nach Ottensen zog, intensiviert. Zu seinem fünfzigsten Geburtstag im Jahre 1903 setzte die Stadt Hamburg
Falke ein regelmäßiges ihm fortan eine unabhängige schriftstellerische Existenz ermöglichendes Gehalt
aus. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs erwies sich Falke als kompromissloser Nationalist, der seine
schriftstellerische Arbeit ganz in den Dienst deutschnationaler Ziele stellte. Für sein Wirken im Dienst der
Kriegspropaganda wurde ihm 1915 der preußische Rote Adlerorden verliehen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Falke
Enthält Gedichte von: Friedrich Adler, Friedrich Blunck, Curt Corrinth, Otto Ernst (Schmidt), Hans Heinz
Evers, Cäsar Flaischlen, Gorch Fock, Franz Karl Ginzkey, Gottlieb, D. Hauri, Siegfried Heckscher, Grete
Herzog, Rudolf Herzog, Karl Irmler, Eberhard König, Rudolf König, Ludwig Kruse, Franz Kunzendorf, Henry
Labouchère, Heinrich Lersch, Heinrich Meiß, Willi Milius, Marx Möller, Walter Nithack-Stahn, Richard
Nordhausen, Günther Pogge, Rudolf Presber, Alfred Rehtz, Hans Sachs, Karl Robert Schmidt, Rudolf
Alexander Schröder, Adolf Stuhlmann.
Feldgraue Dichter. Kriegsdichtungen unserer Soldaten ausgewählt und
herausgegeben von Dr. Bogdan Krieger Kgl. Hausbibliothekar. [1. Auflage], 1.-20.
Tausend.
Berlin: Verlag Kameradschaft, Wohlfahrtsges[ellschaft] m.b.H. [1916]. 102 Seiten +
(2) Seiten Verlagswerbung(Reihe: Unterm Eisernen Kreuz 1914/15/16. Kriegsschriften des Kaiser-WilhelmDank Verein der Soldatenfreunde 55-56).
Beispiel: Der Hauptmann von Paul Langenscheidt, Seite 96-97.
Der Hauptmann
Er lag auf seinem blut'gen Stroh,
Sterbend im Polenland,
Wir standen zur Seite und blickten stumm
Auf des Hauptmanns schwarzweißes Band,
Auf des jungen Hauptmanns verbundenes Haupt,
Die Augen, die heut noch so klar,
Bis langsam der röchelnde Atem verging
Und alles zu Ende war.
Wir legten ihn auf die grüne Heid',
Wir gruben ein weites Grab,
Wir schmückten's mit frischem Tannenreis
Tief auf den Boden hinab.
Dann öffneten scheu wir ihm die Brust,
Uhr, Geld, ein weißes Blatt,
Ein Brief, den eine Mutterhand
In Tränen geschrieben hat.
"Mein teurer Sohn! Zum Eisern Kreuz
Küss' ich Dich inniglich,
Dein Bruder fiel im welschen Land,
Ich hab' nun nichts als Dich.
Ich und Dein Weib, die Kinderlein,
Wir bitten zu Gott, dem Herrn,
Er halte des Todes bittre Not
Von Dir, Du Liebster, fern.
Wir beten bei Tag, wir beten bei Nacht
Empor zu Gottes Thron:
"Herr, schütz' im eisernen Würfelspiel
Den Gatten, den Vater, den Sohn.
Wenn einst der Siegesjubel rauscht,
Heimwärts die Fahnen weh'n,
Herr, füg' es, daß wir unser Glück
In Gnaden wiedersehn.
Und was im Jammer heißt ersehnt
Ein Weib, so jung allein,
Was stammelnd auf zum Himmel flehn
Schuldlose Kinderlein,
Was einer Mutter blutend Herz
Immer von neuem schrie Mein Gott, wenn das du nicht erhörst,
Mein Gott, ich trüg' es nie!" Wir lösten das Kreuz von seiner Brust,
"Helm ab zu stillem Gebet!" Der Russenwind in schwerem Stoß
Kalt über die Heide weht.
Ich legte den Brief ihm auf das Herz,
Schwer deckte die Scholle ihn zu. Schlaf, Held, im öden Polenland,
Schlafe in ewiger Ruh!
Erstveröffentlichung im Mainzer Anzeiger vom 9.12.1914.
Paul Langenscheidt, Pseudonym: Erwin Rex
* 25. November 1860 in Berlin - † 30. September 1925 in Berlin
Paul Langenscheidt war ein Sohn des Verlegers Gustav Langenscheidt. Er absolvierte seine
Schulausbildung am Königlichen Wilhelms-Gymnasium in Berlin sowie an Gymnasien in Neuwied und
Münster in Westfalen. Anschließend studierte er neuere Sprachen an den Universitäten in Berlin, Münster
und London. Von 1881 bis 1882 leistete er seinen Militärdienst als Einjährig-)UHLZLOOLJHUDEVSlWHUVWLHJHU
als Reserveoffizier bis zum Rittmeister auf. 1884 promovierte er an der Universität Tübingen zum Doktor
der Philosophie. Im gleichen Jahr wurde er Mitarbeiter im Verlag seines Vaters. 1888 gründete er den
eigenen Verlag Dr. Paul Langenscheidt, zu dessen Programm kaufmännische und kriminalistische
Fachliteratur, aber auch Belletristik gehörte. Neben seiner verlegerischen Tätigkeit verfasste Paul
Langenscheidt literarische Texte. Sein Werk umfasst Romane, Erzählungen und Theaterstücke. Daneben
übersetzte er aus dem Französischen und wirkte ab 1908 als Herausgeber der Enzyklopädie der modernen
Kriminalistik. Mit einigen seiner erzählerischen Werke erzielte Langenscheidt bedeutende Verkaufserfolge:
So erreichte der 1907 erschienene Roman Arme kleine Eva bis 1922 eine Auflage von 100.000
Exemplaren, von dem 1909 erschienenen Roman Ich hab' dich lieb wurden bis 1930 über 80.000
Exemplare und von Du bist mein (1911) bis 1928 über 70.000 Exemplare verkauft.
Im Ersten Weltkrieg war er Kommandant einer Sanitätskompagnie.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Langenscheidt
Bogdan Krieger
*8. Oktober 1863 in Orohovica/Kroatien - † 5. Juli 1931 in Berlin
Historiker und Bibliothekar, Hofbibliothekar Kaiser Wilhelms II. Herausgeber, Schriftsteller, Der Kaiser im
Felde (1917), Kaiserin Augusta Victoria als Landesmutter im Kriege (1919).
Quelle: Kürschners Nekrolog, Seite 384. (Eigentum)
Feldgraue Ernte. Der Weltkrieg im Gedicht. Ausgewählt und herausgegeben von
Karl Rauch. [1. Auflage].
Berlin: [Gérard Du Ry van Beest] Holle & Co. Verlag 1935. 86 Seiten.
Beispiel: Gasangriff von Arnold Ulitz, Seite 34-35.
Gasangriff
Wir trafen einen Wind, der sich unserm Zorne verschwor,
Da entriegelten wir dem Gase das stählerne Tor.
Bleichsüchtig grün, tierhaft, vampirhaft, mit Schneckenbauch
Ausgehungert von finsterer Kerkerhaft,
Verdorrt und durstig nach lebendigem Saft,
Kriecht er hervor, molluskischer Leib aus Rauch.
Wind spornt die Bestie. Sie stinkt nach Chlor.
Das Gasraubtuer kriecht
Feuchtfingrig tastend auf weichen leisen Pfoten.
Blatt und Blume siecht.
Sterben muß der Falter, der an toten
Blumenlippen riecht.
Die Gongs im russischen Wald läuten Alarm,
Leichen mit aufgepflanztem Bajonetten warten
Auf die stillen Sieger regungslos.
Hinter den Froschaugen der Masken stehen die erstarrten
Menschenaugen betend, tot und groß.
Vor den toten Menschen sind wir nicht erschrocken,
Toten Menschen sahn wir zu oft ins Gesicht.
Aber siehe, siehe! Allerorten
Fallen tote Vögel von den Bäumen, die verdorrten,
Fallen fruchtschwer ins ergraute Moos.
Und wir horchen, wie sie fallen, und wir reden nicht.
Und wir hören auch die toten Blätter fallen,
Knisternd, wie verbrannt, auf kleine Nachtigallen.
Vor den toten Menschen sind wir nicht erschrocken.
Vor den toten Vögeln wissen wir mit einem Male:
Wo wir gehen, da ist bald Herbst geworden,
Gottes Zeitenfolge müssen wir ermorden.
Seht, das Raubtier weidet schon im Tale.
Wird noch einmal Frühling werden, Brüder,
Glaubt ihr noch?
Russische Soldaten mit Gasmasken, datiert 1916/17
Der Einsatz von Chlorgas durch deutsche Truppen am 22. April 1915 gilt als Beginn des Gaskrieges im
Ersten Weltkrieg. Die Anwendung von Bromessigsäureethylester, einem Tränengas, im August 1914 durch
französische Truppen, entwickelt von der Pariser Polizei für zivilen Einsatz, zeigte hingegen kaum Wirkung
und war im Gegensatz zum Einsatz von Chlorgas nicht tödlich. Auslöser für den Gaskrieg war somit der
von Deutschland gut vorbereitete Einsatz. Die Haager Landkriegsordnung von 1907 war noch vor Ausbruch
des Ersten Weltkriegs sowohl von den Mittelmächten als auch von den Staaten der Entente und den USA
unterzeichnet worden, ihre Bestimmungen waren daher für diese Staaten bei Kriegsbeginn bereits
verbindlich. Ob die Haager Landkriegsordnung in Artikel 23 den Einsatz von chemischen Kampfstoffen
nicht für jeden Fall verboten hatte, ist strittig. Juristische Berater verwiesen auf mehrere Ausnahmen unter
Umständen, deren Bestehen im Kriegsfall angeblich geltend gemacht werden konnte. Außerdem fielen
Reizstoffe nicht in diese Kategorie und waren demnach ohne Einschränkung erlaubt und wurden alleine
oder im Rahmen des Buntschießens mit potentiell tödlich wirkenden Kampfstoffen kombiniert. In den
folgenden Kriegsjahren brachten die Mittelmächte und die gegnerische Entente in sich gegenseitig
hochschaukelnden Eskalationen immer wirksamere chemische Waffen zum Einsatz.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gaskrieg_w%C3%A4hrend_des_Ersten_Weltkrieges
Arnold Ulitz
* 11. April 1888 in Breslau (Wrocław/Polen) - † 12. Januar 1971 in Tettnang/Baden-Württemberg
Der Sohn eines Beamten der Deutschen Reichsbahn wuchs zusammen mit seinen Brüdern Otto und
Georg in Kattowitz auf. Er schrieb neben seiner beruflichen Tätigkeit als Studienrat in Breslau (1913–1933)
einige historische Romane sowie Novellen und Gedichte. Nach seinem Romandebüt mit Ararat (1920) galt
er als großes erzählerisches Talent und einige zählten ihn aufgrund seiner Formensprache zu den SpätExpressionisten. Ende der Zwanzigerjahre standen seine Novellen in Anthologien auf einer Stufe mit Alfred
Döblin, Hermann Hesse, Heinrich Mann, Robert Musil, Jakob Wassermann, Franz Werfel und Stefan
Zweig. Außerdem verfasste er gemeinsam mit Luis Trenker das Drehbuch zu dessen Film Der verlorene
Sohn (1934). Da er sich nach eigenen Kriegserlebnissen im Ersten Weltkrieg in seinen Romanen gegen
den Krieg aussprach, wurden seine Werke Ararat, in dem er sich recht frei an den biblischen Motiven der
Sintflut bediente, vom Nazi-Regime schon 1933 auf die Liste der zu verbrennenden Bücher gesetzt.
Andererseits wurden nationalistische, von ihm nach dem Ersten Weltkrieg verfasste "Blut-und-Boden"Erzählungen im Zweiten Weltkrieg von offiziellen Stellen den deutschen Soldaten zu Propaganda- und
Kriegsertüchtigungszwecken ins Feld geschickt. Erst nach 1939 veröffentlichte er zwei Romane, Der
wunderbare Sommer und Der große Janja, und eine Erzählung, Die Reise nach Kunzendorf, bei denen
man von deutlicheren Zugeständnissen gegenüber dem Nationalsozialismus sprechen konnte, wobei er
auch eine "Vermeidungstrategie" mittels historischer Stoffe nutzte. Andererseits wurde " noch 1944 in der
Soldatenbücherei des Oberkommandos zur Wehrmacht herausgegeben. Im Februar 1945 erfolgte die
Flucht der Familie Ulitz aus Breslau nach Tettnang, in die Heimat der Mutter von Arnold Ulitz. Die Aussage
Ulitz’, er sei in der Zeit des Nationalsozialismus "schwere Jahre lang nicht mehr tragbar gewesen", muss im
Nachhinein daher als der Versuch der "Weißwaschung" angesehen werden. Nach dem Krieg war
gewissermaßen seine literarische Produktivität auf das Maß eines im Kulturbetrieb der Heimatvertriebenen
verhafteten schlesischen Heimatdichters reduziert, obwohl er bis 1938 in seiner literarisch qualitativ
erfolgreichsten Phase eine kritische Position mit der Erfahrung der "Unbehaustheit" in Verbindung mit der
Utopie einer friedlichen Menschheitsidylle bezogen hatte. Außerhalb dieses Kulturkreises wurde er kaum
rezipiert. August Scholtis fand 1952 in einem Brief an Karl Schodrok deutliche Worte zu Ulitz’ Verhalten: "Es
ist für Ulitz ja bekannt, daß er einen völligen Bankrott seiner literarischen Position erlitten hat. Er hat sich in
das Schlesiertum geflüchtet, ein Ausweg, der keine Entschuldigung ist". Scholtis selbst verarbeitete seinen
eigenen Opportunismus hingegen auch literarisch offen, während Ulitz sich entweder der ungefährlichen
Parabel wie z.B. bei der Erzählung Das Teufelsrad bediente oder vertriebenen Schlesiern selbstkritische
Worte über ihre eigene Rolle im Dritten Reich mit offensichtlicher Intention in den Mund legte. In Tettnang
beteiligte sich Ulitz aktiv am Kulturbetrieb der Vertriebenen, war Mitbegründer des Wangener Kreises und
Mitglied der Künstlergilde Esslingen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Arnold_Ulitz
Karl Rauch, Pseudonym Rauchlin
* 17. April 1897 in Markkleeberg bei Leipzig - † 13. September 1966 in Unterpfaffenhofen/Bayern
Sohn eines Gärtners geboren. Er besuchte eine Oberrealschule und erhielt durch die Jugendbewegung viel
von seiner geistigen Prägung. Nach einer kurzen kaufmännischen Lehre trat er in den Verlag der Zeitschrift
"Vivos voco" ein, die der Biologe Woltereck zusammen mit Hermann Hesse herausgab. 1923 über nahm er
in Dessau eine Buchhandlung. Einem weiteren Kreis wurde dann der Karl-Rauch-Verlag zum Begriff, den
er in den dreißiger Jahren gründete. Seine Zeitschrift "Der Bücherwurm" (1928-1943) brachte ihn bei den
Nationalsozialisten fast in Schwierigkeiten, ebenso seine Tagebuchaufzeichnungen aus dem FrankreichFeldzug mit dem Besuch bei Romain Rolland. Nach dem Zusammenbruch versuchte er, seine Firma zuerst
in Leipzig, dann in Jena aufzubauen, setzte sich dann aber nach Westen ab. Der Verlag arbeitet heute in
Düsseldorf. Rauch gilt als Wegbereiter des deutsch-französischen Geistesaustausches.
Quelle: http://www.munzinger.de/search/portrait/Karl+Rauch/0/8035.html%5D
Enthält Gedichte von: Max Barthel, Gustav Beutler, Rudolf Georg Binding, Hans Friedrich Blunck, Karl
Bröger, Hermann Claudius, Max Dauthendey, Cl. von Dechent, Richard Dehmel, Egle, Karl von Eisenstein,
Gerrit Engelke, Kurt Arnold Findeisen, M. Finke, Walter Flex, Gorch Fock, Gertrud von le Fort, Hans
Franck, Stefan George, Joachim von der Goltz, Otto Hachtmann, Peter Hamecher, Walter G. Hartmann,
Hermann Hesse, Walther Heymann, Wilhelm Klemm, Heinrich Lersch, Alfred Richard Meyer, Hans Joachim
Moser, Alfons Petzold, Franz Xaver Rambold, Richter, Rainer Maria Rilke, Gustav Sack, Rainer Schlösser,
Rudolf Alexander Schröder, Kurt Seifert, Ernst Stadler, Hermann Stehr, August Stramm, Ludwig Thoma,
Georg Trakl, Arnold Ulitz, Will Vesper, Josef Winckler, Paul Zech.
Flandrische Erde in Stimmungen und Bildern von Soldaten der 4. Armee. Des
"Kriegsbuches der 4. Armee" Zweiter Teil. [1. Auflage].
Stuttgart und Berlin: Erschienen in der Deutschen Verlags-Anstalt 1917. 249(1)
Seiten + (2) Seiten Verlagswerbung.
Der 1 Teil erschien 1917 unter dem Titel: Krieg in Flandern.
Beispiel: Flandrischer Sturm von Erich Schönlank, Seite 62.
Flandrischer Sturm
Der Sturmwind jagt durch unsre Gräben
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des Laufstegs rippendürre Streben,
sie liegen blank im nassen Dreck.
Der Posten hält den Spiegel klamm,
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der Stacheldraht im gelben Schlamm
wölbt trotzig den gesträubten Rücken.
Das Wort, das noch der Kam'rad rief,
ist schon zum Feinde hingeflattert in Wolken wühlt ein Heimatbrief ein Kochgeschirr zu Boden rattert.
Ein naher Schuß krepiert voll Haß des Öfchens Atem ist bedrängt rot lacht ein schmutz'ges Karo-Aß,
das sich in den Faschinen fängt!
Ich hab' mich in den Sturm gemauert,
dem Strudel jubelnd zugewandt!
Dies Sturmlied hat ja längst gekauert
in meines Busens Unterstand!
"Flandern in Not - in Flandern reitet der Tod" heißt es in einem alten Volkslied. Im Verlauf des Ersten
Weltkriegs wurde dies furchtbare Wirklichkeit.
Erste Flandernschlacht
20. Oktober 1914 - 18. November 1914
Südlich und nördlich der Stadt Ypern prallten die sich auf dem "Wettlauf zum Meer" befindlichen Armeen in
einer Reihe von Schlachten aufeinander. Die bekannteste und blutigste war die um das Dorf Langemarck,
bei der mehrheitlich junge Kriegsfreiwillige -Notabiturienten, Schüler, Lehrlinge - an die Front geworfen
wurden. Die Verluste waren mit 108.000 Mann auf Seiten der Entente und 130.000 Mann auf deutscher
Seite entsprechend hoch. Nun war es keiner Seite mehr möglich, die feindlichen Linien zu durchbrechen.
Der Krieg verlief bis fast zum Ende in einem äußerst zermürbenden Grabenkrieg.
Zweite Flandernschlacht
22. April 1915 - 25. Mai 1915
Die deutsche Armee versuchte in einer erneuten Offensive, die alliierten Gegner zu überrennen. Dabei
setzte die deutsche Armee zum ersten Mal Giftgas ein. Zwischen Steenstrate und Poelkapelle wurde für
fünf Minuten Chloringas, ein Chlorgasderivat, aus 6.000 Stahlflaschen abgelassen. Eine weißgelbe
Giftwolke wälzte sich auf 6 km Breite gegen die französisch-algerischen Stellungen. Das Ergebnis war
verheerend, rund 5.000 französische Soldaten starben und etwa 10.000 wurden verletzt, dennoch musste
die deutsche Oberste Heeresleitung wegen hoher Verluste den Durchbruchsversuch einstellen. Die
Deutschen hatten etwa 35.000, die Briten 60.000 und die Franzosen 10.000 Mann Verluste.
Dritte Flandernschlacht
31. Juli 1917 - 6.November 1917
Die Engländer begannen eine Offensive, die nach verlustreichen Kämpfen um das Dorf Passchendaele
buchstäblich im Schlamm erstickte. Die Alliierten hatten den Verlust von 325.000, die Deutschen von etwa
260.000 Soldaten zu beklagen. Seither sagten die Soldaten: Die Steigerung der "Hölle von Verdun" heißt
"Flandern".
Quelle: http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/w3/b/schlachtfelder/flandernschlachten.htm
Erich (Erik) Schönlank
*16. September 1891 in Hamburg - † 24. Dezember 1958
Unteroffizier im Ersten Weltkrieg. 1921 Schauspieler in zwei deutschen Stummfilmen. 1928 Regisseur am
Leipziger Theater. Übersetzer, Schriftsteller, Hörspiele, Roman, Kitty und die Zukunft (1953). Lebte in
Amsterdam.
Quelle: http://resourcessgd.kb.nl/SGD/19511952/PDF/SGD_19511952_0001208.pdf
Quelle: http://d-nb.info/13987710X/about/rdf
Enthält Gedichte von: Berndt Hüfner, Hermann Nobbe, Helmuth Richter, Erich Schönlank, Erich Werner,
Paul Zech.
Für Gott, König und Vaterland! Zwölf Lieder und Gesänge für Deutschlands
Schulen und Vereine. Vertont von Wilhelm Müller München 1915/16. 3. Auflage.
München: Verlag Otto Halbreiter kgl. Hofmusikalienhandlung [1916]. 27 Seiten + (1)
Seite Verlagswerbung.
Die erste Ausgabe erschien 1915.
Beispiel: Feier vor der Schlacht von Emanuel von Bodman, Seite 20-21.
Feier vor der Schlacht
Und wenn die Welte von Feinden starrt,
uns bleibt der tiefe Glaube,
der macht so klar, der macht so hart,
fällt keiner Faust zum Raube.
Neu ist er über Nacht erwacht
und leuchtet uns in dunkler Schlacht!
Helm ab, ihr deutschen Männer!
Helm ab, ihr deutschen Männer!
Was glaubst nun du, was glaube ich?
Kein Mund vermags zu sagen,
weil wir es unveräusserlich
Innwendig in uns tragen.
Doch schaun wir uns in das Gesicht,
steht Einfalt da mit ihrem Licht
im Leben und im Sterben,
im Leben und im Sterben,
Nun wollen wir im Kampf vereint
die treue Wehr umfassen,
von Tag zu Tag wächst unser Feind,
das gibt ein stolzes Hassen.
Was auf der Erde ficht uns an?
Wir stehen eisern Mann für Mann!
Helm auf und hoch die Fahnen,
Helm auf und hoch die Fahnen.
Johann Franz Immanuel August Heinrich Freiherr von und zu Bodman, genannt Emanuel von Bodman
* 23. Januar 1874 in Friedrichshafen/Bodensee - † 21. Mai 1946 in Gottlieben/Schweiz
(PDQXHOYRQ%RGPDQVWDPPWHDXVGHUEDGLVFKHQ$GHOVIDPLOLH%RGPDQVHLQH(OWHUQZDUHQGHU
württembergische Offizier Franz Freiherr von und zu Bodman und Luise (Sophie) Witz. Er war von 1902 bis
zur Ehescheidung 1909 mit Blanche von und zu Bodman, geborene Freiin von Fabrice, verheiratet. Von
1914 bis zu seinem Tode war er dann mit Clara Herzog verheiratet. Beide Ehen blieben kinderlos. Emanuel
von Bodman schULHEPHKUHUH'UDPHQ(U]lKOXQJHQXQG+XQGHUWHYRQ*HGLFKWHQVHLQ*HVDPWZHUNZXUGH
nach seinem Tode in einer zehnbändigen Gesamtausgabe publiziert. Er wurde als Lyriker, Erzähler und
Dramatiker in der Tradition der Neuromantik und des Neoklassizismus gesehen. 1940 wurde er mit dem
Literaturpreis der Stadt Zürich geehrt. Mein Vaterland (1914), Schicksal und Seele (1918).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Emanuel_von_Bodman
Gedichte zur Seeschlacht vor dem Skagerrak am 31. Mai 1916. [Mit einem
Vorwort. 1. Auflage].
Berlin: Gedruckt in der Königl[ichen] Hofbuchdruckerei von E[rnst] S[iegfried] Mittler
& Sohn [1916]. 74 Seiten.
Beispiel: Trafalgar Square von Otto Anthes, Seite 32-33.
Trafalgar Square
In London auf dem Trafalgar Square Heldenmäler in langer Zeile führte mich Mister Romril umher,
Gastfreundspflicht, in bedächtiger Eile.
War ein Vollblut von vielen Zacken,
wie es Old England in Wonne schuf:
Pfeife zwischen den Pferdebacken,
Mammutknochen im Waterproof.
Und ich war jung, viele Jahre sind's jetzt. Ein Sockel aber war unbesetzt.
- "Nun, Mister Romril, wer soll dahin?"
so frage ich ihn mit leichtem Sinn,
wie es mir durch den Kopf so fliegt.
"Well! Uer in der Seeschlacht siegt,
uenn uir einmal mit die Germans schlagen!"
Dieser Tage – ein Traumgesicht
stand mir mit eins vor wachenden Sinnen:
Der Platz und die Mäler in fahlem Licht,
Und Mister Romril in nächtlichem Linnen,
die Mammutknochen in Starre gereckt,
mit Fäusten die schaudernden Augen bedeckt.
Was sah er und wollte nicht sehen in Qual?
Mitten auf dem Trafalgar Square
hoch auf dem Sockel, der ohne Mal
gespenstisch leuchtend – Admiral Scheer.
Die Seeschlacht vor dem Skagerrak war die größte Seeschlacht des Ersten Weltkrieges zwischen der
deutschen Hochseeflotte und der Grand Fleet der Royal Navy vom 31. Mai 1916 bis zum 1. Juni 1916 in
den Gewässern vor Jütland. Sie wird im Englischen als Battle of Jutland bezeichnet und war die größte
Flottenschlacht zwischen Großkampfschiffen, die überwiegend bei Tageslicht ausgefochten wurde. Die
deutsche Flotte plante einen Vorstoß gegen die Handelsschifffahrt an der Südküste Norwegens, um dabei
einzelne britische Einheiten wie das Schlachtkreuzergeschwader aufzuspüren. Das Skagerrak ermöglichte
dabei einen alternativen Rückzugsweg in die Ostsee. Der britische Nachrichtendienst hatte die deutschen
Befehle mitgelesen und plante daraufhin, die deutsche Flotte zwischen der Grand Fleet und dem
Schlachtkreuzergeschwader einzuschließen. Am Nachmittag des 31. Mai trafen die
Schlachtkreuzergeschwader aufeinander. Der Kampf verlagerte sich nach Süden, bis es zum
Zusammentreffen mit dem deutschen Hauptverband kam. Das britische Geschwader wendete daraufhin
nach Norden zur britischen Hauptstreitmacht. Zwischen 19:30 Uhr und Einbruch der Dunkelheit um 21:30
Uhr bekämpften sich dann beide Flotten mit zusammen etwa 250 Schiffen. Im Schutz der Dunkelheit
gelang der deutschen Flotte der Durchbruch durch die britische Formation und anschließend der Rückzug
zum Heimathafen. Der Ausgang der Schlacht ist differenziert zu beurteilen: Die Briten hatten deutlich
höhere Verluste an Menschenleben und Schiffen zu beklagen, obwohl sie stärkere Kräfte in die Schlacht
führten. Der Erfolg der deutschen Seite bestand de facto jedoch nur darin, ein Unentschieden erreicht zu
haben. Darüber hinaus änderte die Schlacht nichts an der strategischen Ausgangslage, was es der Royal
Navy ermöglichte, die Seeblockade bis zum Ende des Krieges aufrechtzuerhalten, da die deutsche
Hochseeflotte keine Entscheidungsschlacht mehr wagte.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Skagerrakschlacht
Reinhard Scheer
* 30. September 1863 in Obernkirchen/Niedersachsen - † 26. November 1928 in Marktredwitz/Bayern
Deutscher Marineoffizier, zuletzt Admiral im Ersten Weltkrieg. Im Mai führte er seine Flotte in die
Seeschlacht am Skagerrak. Reinhard Scheer kommandierte die deutsche Hochseeflotte am 30. Mai 1916
von dem Linienschiff Friedrich der Große aus. Zu Beginn der Schlacht schien das Glück auf der Seite der
Deutschen zu sein. Die deutschen Schiffe versenkten mehrere Schiffe der Royal Navy, die aufgrund
schlechter Kommunikation zwischen den einzelnen Kommandanten, aber auch zwischen dem
Aufklärungsdienst der Admiralität, und einer katastrophalen Leistung, nicht erfolgreich standhielten. Trotz
der deutschen Erfolge war das numerische Übergewicht der Royal Navy erdrückend, sodass Scheer sich
gezwungen sah, seine Flotte in den Hafen zurückzubringen. Admiral John Jellicoe war jedoch daran
gelegen, die Hochseeflotte noch vor Einbruch der Nacht zu stellen, da er einen U-Boot-Angriff fürchtete.
Scheer war gezwungen, seine Schiffe in einem komplizierten Manöver vor der Vernichtung zu retten, was
ihm auch glänzend gelang. Die Briten hatten in dieser Schlacht die Gelegenheit verpasst, die Hochseeflotte
auszuschalten und mussten gleichzeitig noch hohe Verluste einstecken. Scheer wurde darauf am 6. Juni
1916 zum Admiral befördert und ihm wurde der Orden Pour le Mérite verliehen. Das Fazit der Schlacht für
ihn war, dass die Überlegenheit der Royal Navy keine Aktionen der Überwasserflotte zuließ. Nach der
Skagerrakschlacht wurde Scheer zu einem eifrigen Verfechter des U-Boot-Krieges gegen Großbritannien.
In seinen Augen konnten nur U-Boote durch eine Störung des Handels Großbritannien von der See aus
schwächen. Dass er durch einen rücksichtslosen U-Boot-Krieg den USA einen Kriegsgrund gab, war für ihn
der Preis für einen Teilsieg zur See, wie er durch den U-Boot-Krieg in den Augen der Militärs errungen
werden konnte.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_Scheer
Otto Anthes
* 7. Oktober 1867 in Michelbach an der Aar/Hessen - † 19. November 1954 in Wiesbaden
Otto Anthes war der Sohn des evangelisch-lutherischen Pastors Eugen Anthes und zweites von sieben
Kindern. Fast seine gesamte Kindheit verbrachte er in Kaub am Rhein. Nachdem er 1886 das Abitur am
Fürstlichen Landesgymnasium in Korbach in Waldeck abgelegt hatte, begann er noch im selben Jahr an
der Universität Leipzig und später in Halle/Saale Theologie, alte Sprachen und Germanistik zu studieren.
Nach seinem Studium ging Anthes 1891 in den Schuldienst. Als Lehrer war er zuerst in Weidenau an der
Sieg, dann in Altenburg und in Sondershausen tätig. 1898 wurde er zum Oberlehrer befördert und nach
Gera versetzt, an die Zabelsche höhere Töchterschule (heute: Zabel-Gymnasium). Seit 1903 lebte Anthes
als Oberlehrer in der Freien und Hansestadt Lübeck und unterrichtete Deutsch und evangelische Religion
an der staatlichen Ernestinenschule zu Lübeck, einer höheren Mädchenschule, seit 1919
Mädchengymnasium. Seine Laufbahn beendete er 1926 als Professor (seit 1909) und Oberstudienrat (seit
1924). Schriftsteller, Beim Kommiß (1897), Rund um die Erde zur Front (1917), Kapitänsgeschichten
(1929), Zum Reiche wöll'n wir stan (1941).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Anthes
Enthält Gedichte von: Otto Anthes, Ernst Aßmann, Johannes Berlit, Arnold Bick, Johann Friedrich Ernst
Blaeske, Gerhard Branca, Christian Brommer, Brüggemann, Josef Buchhorn, Albert Cronau, Ernst
Cummerow, Josef Duchene, Jac Egeno, Ekkehardt, Carl Foerster, J. F. Frahm, Carl Nicolaus von GerbelEmbach, Heinz German, Paul Grote, Paul Halfmann, Felicitas von Hanstein, Heinrich Heinecke, Martin
Hildebrandt, Josef Hilger, Franz von Holleben, Ludwig Jeismann, August Kahl, Heinrich Kaufung, Walter
Keuke, Albert Klein, Luise Koch, Max Körtge, Hans Kritzler, Carl Lange, Max Leutert, Anton Liethen, Fritz
Lobeck, Franz Lüdtke, Conrad Müller, Friedrich Wilhelm Otto Müller Vollmer, Ansgar Pöllmann, Manfred
Roenneke, Kurt von Rohrscheidt, Amalie von Schön, Reinhold Seemann, Paul Seiler, Olga Smelkus, Martin
Sommerfeldt, C. F. Sperling, Friedrich Speyer, Rudolf Tarnow, H. Thodt, Gerhard Vanselow, Arthur Voß,
Curt Windisch, G. P. H. Wollenhaupt, Wulff
Haltet aus! Parole für die Heimarmee. [Herausgegeben von Heinrich Herold.
Gedichte und Prosa. 1. Auflage.].
[Dortmund: Wilhelm Adolph Crüwell 1916]. 89(3) Seiten.
Beispiel: Meinem gefallenen Sohn von Martha Martius, Seite 14.
Meinem gefallenen Sohn
Mein Junge fiel in der Schlacht
In seiner Jugend Reinheit und Pracht.
Die Kugel hat ihm die Stirn zerschnitten,
Dann hat er noch drei Minuten gelitten,
Bis sie ihn haben
In fremder Erde begrtaben.
Sein Blut ist so kostbar, so gut und treu,
Das macht gewiß Deutschland von Feinden frei,
Das muß dem Siege zugute kommen,
Aber mir hat's meinen einzigen Jungen genommen,
Warte, mein Junge, ich komme bald
Zu dir in den heiligen Todeswald,
Wo Winde und Fahnentüchter wehn,
Wo Eichen zu euren Häuptern stehn.
Dort leg' ich mich hin,
Weil ich, mein Kind, deine Mutter bin.
Dann erzählst du leise von deiner Schlacht
Und wie tapfer du deine Sache gemacht.
Martha Martius, geb. Martha Margarethe Leonhard
* 11. Mai 1861 in Ratibor - † 26. April 1946 in Göttingen
Heiratet 1882 den Mediziner Prof. Dr. Friedrich Wilhelm August Martius. Schriftstellerin, Meinen gefallenen
Söhnen Leonhard und Friedrich Franz zum Gedächtnis (1916), Pflege der Ahnen- und Familienforschung
in ihrer Bedeutung für die Zukunft des deutschen Volkes (1920). Lebte in Rostock.
Quelle:
http://books.google.de/books?id=70mdWgsKUKQC&dq=%22+Martha+Leonhard,%22+Martius&hl=de&sour
ce=gbs_navlinks_s
Heinrich Herold
* 1. Februar 1863 in Herzfeld/Lippetal/Kreis Soest - † ?
Vater ,der Gerichtstaxator Johann Josef Herold, Geschwister Josef, Theodo, Bernardina Ida. Schulrat.
Schriftsteller, Kinder- und Jugendbücher. Lebte um 1922 in Lüdinghausen
Quelle: Kürschner
Heimat. Zeichnungen deutscher Künstler ausgewählt aus Bildern des Kalenders
"Kunst und Leben" Deutsche Gedichte. (Dritte Folge von "Du mein Deutschland").
[1. Auflage].
Berlin- Zehlendorf: Verlag Fritz Heyder 19178. 64 Seiten
Beispiel: Bauernart von Gustav Schüler, Seite 14.
Vertont von Margarete Voigt-Schweikert.
Bauernart
Unser der Erde. Wir bauen das Feld.
Wir sind uns eigene Herrn.
Und was die harte Faust nicht hält,
Das mißt sie ebenso gern.
Eine Kate ist unser stolzes Haus,
Bücke dich, willst du hinein!
Doch auch kein Fremder treibt uns aus,
Steht wie aus Felsenstein.
Ein kernhaftes Weib und eine Schar
Halbflügge, kirschenrot,
Kühn, hart, mit windzerzaustem Haar,
Ums Künftige hat's nicht Not.
Wir sind uns Herrn und so ist's recht,
Wir haben Nacken von Stahl.
Ein rauh Geschlecht und keines Knecht,
Gesegnet tausendma!
Gustav Schüler
* 27. Januar 1868 in Neureetz/Brandenburg - † 20. August 1938 in Bad Freienwalde/Oder
1883 besuchte er ein Lehrerseminar in Königsberg in der Neumark und war einige Jahre als Lehrer tätig.
Später arbeitete er als Zeitungsredakteur in Itzehoe, Hamburg, Berlin und Frankfurt (Oder). Er war in einem
Briefwechsel u.a. mit Detlev von Liliencron, Hermann Hesse, Emil von Schoenaich-Carolath, Börries von
Münchhausen und Ernst von Wildenbruch. Seit 1903 arbeitete er als freier Schriftsteller. 1910 heiratete er
Elisabeth Kahnmeyer aus Braunschweig in Hahnenklee im Harz. Sie hatte einen Sohn mit Namen ErnstGustav (* 1912) und eine Tochter mit dem Namen Lia (* 1915). Schüler verfasste weit über 1000 Gedichte
mit den Schwerpunkten Gott, Natur und Heimat. Einige Gedichte wurden vertont (u.a. in op. 31 von Ulrich
Hildebrandt) und in die kirchlichen Gesangbücher übernommen. Anlässlich seines 70. Geburtstages
wurden ihm viele Ehrungen zuteil. Neben der Luther-Medaille war er der erste Preisträger der
Kurmärkischen Schrifttumsstiftung. Von 1921 bis zu seinem Tode war Bad Freienwalde seine Heimatstadt.
Heute existiert hier ein Gustav-Schüler-Weg.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Sch%C3%BCler_%28Schriftsteller%29
Hessische Kriegsgedichte. Zur Erinnerung an die denkwürdige Zeit der
Kriegsjahre 1914/1915. [1. Auflage].
Darmstadt: Verlag von H[einrich] Hohmann, Hof-Buch- und Steindruckerei [1915].
144(7) Seiten.
Beispiel: Bahnhof von Kasimir Edschmid, Seite 54.
Bahnhof
Durch des Bahnhofs weiße Helle schäumen rasend wie Lawinen
Truppenzüge, die sich bebend wieder fressen in das tötliche Massiv der Nacht.
Fiebernd pocht im Durchflug heißer Achsen gell der lichte Schacht.
In den Pausen aber ist nur langes Schweigen vieler Schienen,
Das die Halle, dämmrig schwebend, schön und riesig überdacht.
Dann sind manche Nächte ganz erfüllt vom schlichten Durchzug großer Munitionen.
Lange Züge rollen dunkel schweigend durch den Raum.
Hundert schwerbepackter Wagen Räder knirschen kaum.
Doch dann nahen tausend Wagen nur bewohnt von einzelnen Kanonen
Und die Wut der dumpfen Mäuler bellert ungeheuer schweigend in den Raum.
Morgens aber, wenn die Lampen schier vergehend in den Nebel silbern,
Schwimmt ein Zug herein, die Fenstergurten von Gesichterbleichheit schwer beschneit.
Der Schrapnelle Fraß liegt hier in heller Schwestern schöne Pflichterfüllung eingereiht.
Und die Jüngste hebt die Augen – Blicke ganz zerfetzt von namenlosen Bildern
Und reckt plötzlich dann die Arme, demütige Arme stolz und kraftvoll in die harte Zeit.
Kasimir Edschmid, eigentlich Eduard Schmid
* 5. Oktober 1890 in Darmstadt - † 31. August 1966 in Vulpera/Engadin/Schweiz
Nach dem Besuch des Ludwig-Georgs-Gymnasiums in Darmstadt studierte Edschmid in München, Paris,
Gießen und Straßburg Romanistik, was ihm vor allem wertvolle Kontakte zur Bohème und den Auftakt
einer Serie von Gedichten, Erzählungen und Abhandlungen oder Manifesten der neuen
expressionistischen Machart einbrachte. Tatsachen, Moralpredigten, Charakterzeichnungen galten nun als
Plunder, der blumigen Phantasiegebilden zu weichen hatte. Als 1919 die Darmstädter Sezession aus der
Taufe gehoben wird, ist Edschmid noch federführend dabei. Die Goldenen Zwanziger Jahre sehen ihn
jedoch als Überläufer zum vorher geschmähten Realismus. Folgt man einer Weltbühne-Glosse Kurt
Tucholskys, hat der Realismus nicht unbedingt auf Edschmid gewartet. Einen beachtlichen Treffer erzielt
Edschmid 1928 mit Sport um Gagaly – einem Prototyp des sogenannten Sportromans. Ausgedehnte
Reisen in den Mittelmeerraum, nach Afrika und Südamerika verhelfen ihm zu umfangreichen Publikationen,
die zwar Interesse für andere Länder und Sitten wecken, aber zumindest stellenweise von nationalistischen
und rassistischen Vorurteilen ihres Autors zeugen. Gleichwohl landen 1933 auch Werke von Edschmid auf
GHQ6FKHLWHUKDXIHQGHU%FKHUYHUEUHQQXQJHVIROJHQ5HGH- und Rundfunkverbot, zum Teil auch
Schreibverbot, was ihn veranlasst, sich mit "leidlich unverdächtigen Veröffentlichungen im Dritten Reich
über Wasser zu halten", womit er zu denen zählte, die den Weg der sogenannten Inneren Emigration
wählten. 1945 kehrt Edschmid aus Oberbayern nach Darmstadt zurück. 1949 wird er Generalsekretär des
P.E.N.-Zentrums der BRD, 1960 Ehrenpräsident. Daneben hat der "Schriftstellerfunktionär" zahlreiche
andere Ämter inne, so dass er sich ein Auto und ein Haus mit Hausangestellter auf der berühmten
Darmstädter Mathildenhöhe leisten kann. Vermutlich 1966 unterzeichnet er mit 1.200 weiteren
"Geistesschaffenden" eine Petition gegen die drohende Verabschiedung der Notstandsgesetze.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kasimir_Edschmid
Enthält Gedichte von: Ferdinand Bach, Georg Bechtel, Greta Bickelhaupt, Alfred Bock, H. Böning, August
Bormet, Hans Cleres, Jakob Durst, Kasimis Edschmid, Ernst Eimer, Hans Enders, Wilhelm Fabricius, Eva
Fenner, Alex-Victor von Frankenberg und Ludwigsdorff, Johanna Geil, Wigand Gernhardt, Agnes Glässing,
Hermann Gunkel, Anna Heil, Adolf Hepding, Heinrich Hohmann, Marie Karch, Walter Kinkel, Max Klunker,
Karl Ernst Knodt, Paul Ernst Köhler, Max Koppe, Franziska Kreis, Gustav Kühn, Hans Ludwig Linkenbach,
Wilhelm Loos, Karl Ludwig Lotz, Johann Maus, Martha Müller-Leonhardi, Mathilde Merck, Konrad Nieß,
Fritz Opel, Eduard Otto, Otto von Pfister, Karl Pusch, Bernhard Rapp, Heinrich Roese, Ernst Gotthelf
Rosenberg, Georg Schäfer, Hermann Schaefer, Georg Schneider, Robert Schneider, Heddy Schön,
Theodor Singer, Friedrich Speckhardt, Leopold Sperb, Karl Steinberger, Auguste Stellwagen, August
Storch, Emilie Strack, Albert Streuber, Otto Stückrath, Anna Theiß, August Thomas, Walther Tripp, Georg
Vogel, Wilhelm Wallot, Wilhelm Walther, Heinrich Weber-Storo, J. Willems, Oskar Zimper, Gustav Zöll.
Hindurch! Deutsches Volk im Kriege. Bilder des Kalenders Kunst und Leben 19141918. Gedichte aus der Kriegszeit. Zeichnung des Umschlages (Originalholzschnitt)
von Erich Feyerabend. [1. Auflage].
Berlin-Zehlendorf: Verlag Fritz Heyder [1920]. 64 Seiten.
Beispiel: An der Front von Wilhelm Klemm, Seite 56.
An der Front
Das Land ist öde. Die Felder sind verweint.
Auf böser Straße fährt ein grauer Wagen.
Von einem Haus ist das Dach herabgerutscht.
Tote Pferde verfaulen in Lachen.
Die braunen Striche dahinten sind Schützengräben.
Am Horizont gemächlich brennt ein Hof.
Schüsse platzen, verhallen - pop, pop, pauuu.
Reiter verschwinden langsam im kahlen Gehölz.
Schrapnellwolken bühen auf und vergehen. Ein Hohlweg
Nimmt uns auf. Dort hält Infanterie, naß und lehmig.
Der Tod ist so gleichgültig wie der Regen, der anhebt.
Wen kümmert das Gestern, das Heute oder das Morgen?
Und durch ganz Europa ziehen die Drahtverhaue,
Die Forts schlafen leise.
Dörfer und Städte stinken aus schwarzen Ruinen,
Wie Puppen liegen die Toten zwischen den Fronten.
Wilhelm Klemm
* 15. Mai 1881 in Leipzig - † 23. Januar 1968 in Wiesbaden
Die ersten, noch überwiegend gereimten Gedichte Wilhelm Klemms fallen in seine Gymnasialzeit. Neben
dem literarischen Bildungskanon des Kaiserreiches stand sein Frühwerk unter dem Einfluss der
Kunstgeschichte. Nach dem Studium der Medizin in München, Erlangen, Leipzig und Kiel legte er 1905 das
Staatsexamen ab. Nach dem Tod seines Vaters Otto Klemm im Jahr 1909 übernahm er dessen
Buchhandlung. Die Ehe mit Erna Kröner, Tochter des Verlegers Alfred Kröner, im Jahr 1912, sicherte ihn
finanziell ab. Aus der Ehe gingen vier Söhne hervor. 1915, während der Zeit des Ersten Weltkrieges –
Wilhelm Klemm war Regimentsarzt in Flandern – debütierte er mit dem Gedichtband Gloria! Klemms
Gedichte erschienen – mit Ausnahme des Sturms – in den wichtigen Literatur- und Kunstzeitschriften:
zunächst in der Jugend und im Simplicissimus, später auch in Franz Pfemferts Aktion. An den
weltanschaulichen Diskussionen seiner Zeit nahm Klemm allerdings nicht teil. Nach Kriegsende kam es
jedoch zu ästhetisch-inhaltlichen Differenzen, bis schließlich keines seiner Gedichte mehr in die Aktion
aufgenommen wurde. Gloria! Kriegsgedichte aus dem Felde (1915 ), Verse und Bilder (1916),
Aufforderung. Gesammelte Verse (1917), Entfaltung. Gedichtfolge (1919), Ergriffenheit. Gedichte (1919).
Quelle: wikipedia
Illustriertes Jahrbuch. Kalender für das Jahr 1917. [Gedichte und Prosa. 1.
Auflage].
Berlin: Verlag des Berliner Tageblatt [1916]. 344 Seiten + (4) Seiten
Verlagswerbung.
Beispiel: Ein flandrisch Bild von Lothar Knud Fredrik, Seite 127
Ein flandrisch Bild
Ein Kiefernwald, granatenzerfetzt.
Unter dem Baum zu allerletzt
Ein Soldatengrab. Dort senkten wir einen hinab.
Blutrot die Sonne sank …
Irgendwoher ein Spechtruf klang.
Drei Hände voll Erde
Warf jeder ihm nach. Gemach, Freund, gemach!
Du liegst in guter Ruh
Und wartest des Werde.
Wir andern, wir wandern,
Wie einst du, dem Tode zu!
Lothar Knud (von) Fredrik
* 1886 – † 1957
Filmkritiker. Schriftsteller, Heftchen-Literatur, Harry Piels Abenteuer.
Quelle: http://www.dla-marbach.de/index.php?id=58136#Fredrik,%20Lothar%20Knud%20von
Illustriertes Jahrbuch. Kalender für das Jahr 1918. [Gedichte und Prosa. 1.
Auflage].
Berlin: Verlag des Berliner Tageblatt [1917]. 320 Seiten + (4) Seiten
Verlagswerbung.
Im Schützengraben. Eine Sammlung von Gedichten aus der Feldzeitung der 54.
Inf[anterie]-Div[ision] [1. Auflage].
[Ohne Ort: Wochenschau "Im Schützengraben"] 1916. 87 Seiten.
Beispiel: Kosakenattacken von Han(n)s Heidsieck, Seite 20.
Die 54. Division wurde am 1. März 1915 gebildet und war ein Großverband des deutschen Heeres im
Ersten Weltkrieg. Ihre Zeitschrift "Im Schützengraben" erschien wöchentlich vom 16. Mai 1915 bis
November 1918.
Kosakenattacken
Um fünf Uhr kam die Meldung, dass
Vor'm Feinde was im Gange sei Um sechs war schon der ganze Spass
Vorbei.
Um sieben aber, als im Blut
Des Abendrots die Sonne sank
Und gierig ihre letzte Glut
Der Boden trank,
Führt uns der Weg auf jenes Feld,
Wo die Attacken der Kosaken
Jäh zerschellt.
Maschinengewehr und Infanterie
Empfingen – begrüßten – und schmetterten sie
Zu Boden, die Hunde! – Da liegen sie jetzt,
Blutrünstig, zerfetzt,
Mit den Schurkengesichtern, den kleinen verschmitzten,
Aus denen die Zähne wie Schlachtmesser blitzen Da liegen sie nun auf den bleichen
Sandgelben Feldern – als Leichen.
Ich hab es geschaut,
Und mir hat es gegraut
Vor den Teufeln – zäh und gedrungen,
Vom Tode nun endlich bezwungen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es elf Kosakenheere, die im Ersten Weltkrieg rund 300000 Mann stark
waren. Im Gefolge der Februarrevolution 1917 entstanden kurzlebige Kosakenrepubliken u. a. am Don und
in Orenburg. Nach der Oktoberrevolution 1917 entzogen die Bolschewiki den Kosaken ihre letzten
Privilegien. Viele Kosaken kämpften deshalb im Bürgerkrieg gegen die Sowjetregierung (anschließend
Flucht Zehntausender ins Ausland), aber auch auf der Seite der Roten Armee (u. a. in einem aus Don- und
Kuban-Kosaken gebildeten Kavalleriekorps unter S. M. Budjonnyj) gegen die Weißgardisten.
Quelle: http://universal_lexikon.deacademic.com/45113/Kosaken
Hanns Heidsieck, Pseudonym Harry Holl
* 30.Oktober 1892 in Koblenz - † 24. August 1967 in Neufrach/Salem im Bodenseekreis
Er studierte Literatur und Kunst in Bonn, München und Marburg an der Lahn. Nachdem er durch den ersten
Weltkrieg sein Studium abbrach, war er gezwungen in der Nachkriegszeit verschiedene Berufe auszuüben.
Bereits kurz nach seinem Abitur, am 17. März 1913, wurde im Koblenzer Stadttheater sein erstes
Theaterstück "Die treibende Kraft" uraufgeführt. In seiner schriftstellerischen Tätigkeit widmete er sich
besonders dem Literaturgenre des Kriminalromans. Er lebte lange in Berlin und zog Ende der fünfziger
Jahre mit seiner Frau nach Neufrach im Bodenseekreis.
Quelle: http://www.lbz-rlp.de/cms/rlb/ueber-uns/datenfakten/nachlaesse/index.html?tx_queofontresizer_pi1[fontresize]=-1
Quelle: http://www.lbzrlp.de/cms/service/presse/pressemeldungen/pressemeldung/artikel/279/46/index.html?no_cache=1&tx_ttne
ws[pS]=1382511240&tx_ttnews[pointer]=5
Enthält Gedichte von: C. Anker, E. Bar, Bötcher, Dibbert, Evers, Gerhard Fischer, Fratun, W. Fritsche, Hans
Heidsieck, Fred Hein, Fritz Junker, Adolf Kann, Erich Keller, H. Koch, Kopp, Kost, W. Langloh, Leesch, K.
Lindner, G. F. Meyer, A, Orth, F. Otto, Petersen, Pries, W. Rossius, Saner, Sparr, M. Steffen.
Im Schützengraben und auf dem Marsche. Deutsche Lieder. Kriegserlebnisse,
Kriegsgedichte und Postkarte. Herausgegeben von Vollrath Wasmuth, Hamburg. [1.
Auflage].
Oranienburg bei Berlin: Druck von Wilhelm Möller [1915]. 64 Seiten + Postkarte.
Beispiel: Deutsches Kampflied von Ferdinand Avenarius, Seite 12-13.
Erstabdruck in der Zeitschrift "Kunstwart" 1914.
Deutsches Kampflied
Nach der bekannten Melodie: Die Wacht am Rhein.
Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
Wie Schwertgeklirr und Wogenprall:
Steht ein! Steht ein! Steht alle ein!
Wie damals bei der Nacht am Rhein!
Und wenn die Welt voll Teufel wär,
Wir kennen keine Bange mehr:
Denn gegen Krämer kämpft und gegen Knecht
Mit uns die Freiheit und mit uns das Recht!
Der Russe zwar ist kecken Muts,
Denn seht, der meint: die Zahl, die tuts.
Und fehlts an Geld – Franzos berapps,
Und fehlts an Kraft, so säuft er Schnaps.
Befreier wär er, tutet er.
Sein eigen Volk, das knutet er Doch gegen Zehn von solcherlei Gerott
Gibt fünf Entschlossnen Kraft für zwanzig Gott!
Um siebzig, Franzmann, mußt es sein:
Wir zogen alte Schulden ein,
Wir nahmen heim, was du geraubt,
Und das war Pflicht und war erlaubt.
Du aber fandest dich nicht drein,
So krochst du bei dem Russen ein Und wenns bis heut noch keiner recht begriff:
Pascholl, Marianne folgt Kosackenpfiff!
Und schau: John Bull ist auch dabei Der fragt nicht lange was da sei,
Ob Mordschuß knallt und Lüge kläfft,
John Bull, der fragt: Was wills Geschäft?
O Brite, sprich: Wo ist ein Land,
Das dich noch nicht perfid genannt?
Wir glaubtens nicht und glaubens noch nicht gern Hüt, England, dich, von heut ab bleicht dein Stern!
Doch ihr in Ostreich, her die Hand,
Und Volk an Volk und Land an Land Mein Österreich, du hasts erlebt,
Daß noch die deutsche Treue lebt!
Und nirgend schmeckt ein Zank mehr frisch,
Der Neid verhungert unterm Tisch Ein Wunder kam, das nie die Erde sah:
Ein Volk von Brüdern stand der Deutsche da!
Und wenn sich Bursch und Greis bewehrt,
Für Heimathaus und Heimatherd Was dort von Liebe wartet warm!
Das strahlt als Kraft in unserm Arm!
So weit wie Gott die Welt besonnt:
Wir Deutschen, wir stehn in der Front!
Denn gegen Krämer kämpft und gegen Knecht
Mit uns die Freiheit und mit uns das Recht!
Ferdinand Ernst Albert Avenarius
* 20. Dezember 1856 in Berlin - † 22. September 1923 in Kampen auf Sylt
Ferdinand Avenarius war ein Sohn des Buchhändlers Eduard Avenarius, ein Bruder des Philosophen
Richard Avenarius und ein Stiefneffe Richard Wagners. Er besuchte Schulen in Berlin und seit 1871 in
Dresden, studierte 1877 in Leipzig und seit 1878 in Zürich Kunst- und Literaturgeschichte sowie
Philosophie und ließ sich nach Reisen durch Italien und der Schweiz in Dresden nieder. 1887 gründete
Avenarius die Zeitschrift Der Kunstwart, in der aktuelle Themen der Kunst und Kulturpolitik behandelt
wurden. Diese Publikation hatte großen Einfluss auf die Geschmacksbildung des Bürgertums. Hier
eröffnete er unter anderem eine leidenschaftlich geführte Debatte um die literarischen Arbeiten von Karl
May. Seit 1894 war Avenarius mit der Tochter des Dresdner Schriftstellers Rudolf Doehn, Else Doehn
verheiratet. 1902 gründete er zusammen mit dem Kunsthistoriker Prof. Paul Schumann den Dürerbund.
Avenarius hatte starken Einfluss als Kunsterzieher, bereits 1908 sprach er von der Entwicklung einer Kunst,
die ohne Erinnerung an Wirklichkeitsformen ausschließlich mit Licht, Farbe oder Linie seelische Werte
übermittelte. Bereits 1914 wandte er sich gegen die Kriegspropaganda auf deutscher Seite. Ab 1918 klagte
er ebenso die Propaganda der Entente an, indem er umfangreiches Bildmaterial mit dem Untertitel
6FKULIWHQIUHFKWHQ)ULHGHQYHU|IIHQWOLFKWHKLHUPLWSUDQJHUWHHUGHQ)ULHGHQVYHUWUDJYRQ9HUVDLOOHVDQ
der Deutschland einseitig mit der Kriegsschuld belastete und "einen gerechten Frieden verhinderte".
Ferdinand Avenarius wurde auf dem Friedhof der Inselkirche St. Severin in Keitum auf Sylt beigesetzt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Avenarius
Kaserne und Schützengraben. Neue Kriegslieder. 2. Band. Zeichnungen von
Oscar Nerlinger.
Berlin/Charlottenburg: Axel Juncker Verlag [1915]. 60(2) Seiten + (2) Seiten
Verlagswerbung.
(Reihe: Orplid-Bücher 14).
Beispiel: Im Flugzeug von Gustav Hochstetter, Seite 34-38.
Im Flugzeug
(Aufklärungsdienst)
Surre, sur rattata, surr Die Räder, sie laufen schon schneller!
Den zweiten Hebel gedrückt!
Jetzt knattert der flinke Propeller.
Schon sind wir der Erde entrückt
Und fliegen …
Tief untern, ein riesiger, bunter Teller,
So sehn wir das Lager der unseren liegen.
Nun ran an den Feind, recht nah und dicht,
Wir wollen ihn schauen, wir wollen ihn zählen.
Und ob eure Kugeln uns treffen, uns fehlen,
Wir haben die Zuversicht:
Surre, sur rattata, surr Lebendig kriegt ihr uns nicht!
Surre, sur rattata, surr Dort hinter den welligen Hügeln
Der Feind, schon ist er entdeckt.
Ja, schießt nur und steht in den Bügeln!
Wie wenig das Knallen uns schreckt!
Wir fliegen …
Ja, sprengt uns nur nach mit verhängten Zügeln!
Wir zeichnen hier oben hübsch bunt und gediegen
Den saubersten Aufklärungs-Bericht.
Wir müssen den Stand von euren Quartieren
Auf unserer Karte recht deutlich krokieren,
So will's der Befehl und die Pflicht.
Surre, sur rattata, surr Lebendig kriegt ihr uns nicht!
Surre, sur rattata, surr Schon ist die Krokierung zu Ende.
Jetzt den Revolver zur Hand!
Rasch sei euch herab ins Gelände
Ein feuriger Gruß noch gesandt
Im Fliegen …
Nun heim zu den Unsern in Sicht!
Brav, Riesenvogel, ruh' aus die Glieder
Bis morgen abend, da fliegen wir wieder
Beim scheidenden Sonnenlicht!
Surre, sur rattata, surr Lebendig kriegt man uns nicht!
Gustav Hochstetter
* 12. Mai 1873 in Mannheim - † 26. Juni 1944 in Theresienstadt (Terezín/Tschechien)
Deutscher Schriftsteller und Dichter jüdischer Herkunft. Gustav Hochstetter (Professor Dr. der Literatur an
der Universität Brüssel) lebte bis 1942 in Pieskow. Zusammen mit Alexander Moszkowski war er von 1903–
1923 Redakteur der "Lustigen Blätter" in Berlin und verfasste humoristische Kolumnen und Verse, die
häufig in illustrierten Fassungen (u.a. von Walter Trier) und in hoher Auflage erschienen. Er stand in
Korrespondenz mit Wilhelm Busch. Sein Gedicht "Mahnung" wurde 1901 von Arnold Schönberg für das
Überbrettl vertont. Veröffentlichungen: Feldgraue Humoresken (1916), Lachende Geschichten. Tornister
Humor, Der feldgraue Büchmann. Geflügelte Kraftworte aus der Soldatensprache (1916).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Hochstetter
Oskar Nerlinger
* 23. März 1893 in Schwann bei Pforzheim - † 25. April 1969 in Ost-Berlin
Er lernte an der Straßburger Kunstgewerbeschule von 1908 bis 1912. Von 1912 bis 1915 war er Schüler
von Emil Orlik und Emil Rudolf Weiß an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin. Er war
seit 1919 mit Alice Lex-Nerlinger verheiratet. 1921 schloss er sich Herwarth Waldens Sturm-Galerie an. Ab
1925 war er der Kopf der Gruppe Die Abstrakten, die später Die Zeitgemäßen hieß und 1932 der Asso
beitrat. Nerlinger wurde 1928 Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands. Nach der
Machtübernahme der Nazis 1933 wurde ihm ein Ausstellungsverbot erteilt. Nach dem Kriegsende 1945 war
er bis 1951 als Professor an der Hochschule für Bildende Kunst, Berlin-Charlottenburg, tätig. Mit Karl Hofer
brachte er von 1947 bis 1949 die Zeitschrift Bildende Kunst heraus. 1955 war er Professor an der
Kunsthochschule Berlin-Weißensee, wo er bis 1958 arbeitete. Er vertrat den 1949 in Anlehnung an die
sowjetische Kulturpolitik zur DDR-Staatskunst erklärten Sozialistischen Realismus. Die letzte Ruhe fand er
auf dem Friedhof Pankow III.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Oskar_Nerlinger
Enthält Gedichte von: Hans Brennert, Fritz Engel, Karl Ettinger, Herbert Eulenberg, Ludwig Fulda, Arno
Holz, Gustav Hochstetter, Alfred Kerr, Hermann Kienzl, Kutschke, Karl Rosner, Hugo Zuckermann.
Krieg in Flandern. Gedichte von Soldaten der 4. Armee. Des "Kriegsbuches der 4.
Armee" Erster Teil. [Vorwort, Flandern, Ostern 1917 Die Kriegszeitung der 4. Armee.
1. Auflage].
Stuttgart und Berlin: Erschienen in der Deutschen Verlags-Anstalt 1917. 112 Seiten.
Der 2. Teil erschien 1917 unter dem Titel: Flandrische Erde in Stimmungen und
Bildern.
Beispiel: Langemarck von Joseph Winckler, Seite 23-24.
Langemarck
Sie lagen in Laufgräben, gepreßt das Gewehr,
mit wankenden Knien, drei Wochen und mehr,
hungend frierend – Eisensturm über sie her.
Milchbärte, Knabenwangen, kurze Brau'n,
zgten sie in Geheul und Granatengraun'n:
schrieen sie auf – Kugeln knall'n, niemand zu schaun.
Horch! – auf einmal – Sturmhornsignal!
Ins wüste Graun wie Himmelsstrahl:
Sturm! Sturm! Das ruckt, zuckt aus fiebernder Qual.
Und eine graue Woge kommt's empor:
"Deutschland, Deutschland über alles …"
Sieh, drüben auch steigt's aus der Erde hervor:
"Deutschland, Deutschland über alles …"
Links, rechts, dort brandet's, bäumt sich's auf:
"Deutschland, Deutschland über alles …"
Springfluten brausen in donnerndem Lauf:
"Deutschland, Deutschland über alles …"
Gesang überschwillt, was kliit und kracht,
die alten Soldaten lauschen wie traumerwacht die gingen mit Kolben wie Keulen in die Schlacht!
Uneinnehmbar bewehrt und verschanzt
lag der Feind hinter den Wällen, mit Maschinen bepflanzt die gingen drauf, dran, blitzfeuerumtanzt!
Erstürmten, warfen im Jauchzen, föhnlawinenstark,
zweitausend Mann nieder, wie im Wettspielpark das waren die Knaben von Langemarck!
Gleich nach der Flandernschlacht im Jahr 1914 wurde Langemarck, wie der Ort damals hieß, zu einem
besonderen Symbol deutscher Propaganda. 1928 tagte in Paris der Rat der Confederation Internationale
des Etudiants mit Vertretern von mehr als vierzig studentischen Nationalverbänden. Auf ihrer Reise fuhren
deutsche Studentenvertreter durch Westflandern, um die Kampfstätten des Ersten Weltkriegs,
insbesondere das heutige Langemark, zu besuchen. Dort fiel ihnen auf, dass die gefallenen englischen,
französischen und belgischen Soldaten auf gut gepflegten Friedhöfen begraben waren, ein Friedhof für die
deutschen Soldaten fehlte aber. Stattdessen fanden sie einzelne von Unkraut überwucherte Gräber und
umgefallene Kreuze mit Aufschriften wie "Unbekannt. Deutscher". Nach dieser Beobachtung beschloss die
Deutsche Studentenschaft, den "Deutschen Soldatenfriedhof Nr. 123" nahe bei Langemarck auszubauen.
Zur Finanzierung wurde die "Langemarck-Spende der Deutschen Studentenschaft" begründet, außerdem
fanden Feiern des Langemarckausschusses für Hochschule und Heer – 1929 mit 15.000 Teilnehmern im
Berliner Sportpalast – VWDWWZXUGHGHU*UXQGVWHLQJHOHJW 10.500 deutsche Soldaten wurden
umgebettet. Anlässlich der Einweihung des Friedhofs am 10. Juli 1932 hielt der Münchner Schriftsteller
Josef Magnus Wehner, der selbst an der Westfront verwundet worden war, eine später weitverbreitete
5HGHJOHLFK]HLWLJIDnden im gesamten Deutschen Reich Gedenkfeiern statt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Soldatenfriedhof_Langemark
Alfred Joseph Werner Winckler
* 7. Juli 1881 in Bentlage bei Rheine - † 29. Januar 1966 in Bensberg/Rheinland
Sohn des damaligen Salineninspektors an der Saline Gottesgabe in Rheine. Literaturgeschichtliche
Bedeutung erlangte Josef Winckler mit den "Eisernen Sonetten" (1912-1914), der ersten IndustrielyrikSammlung in der deutschen Literatur. Weit größere Popularität erreichte sein Schelmenroman "Der tolle
Bomberg". Bis heute sind die von Winckler geschilderten Streiche des Freiherrn von Bomberg in Westfalen
bekannt und beliebt. Mehr als 750.000 Exemplare des Buches wurden verkauft und zweimal erfuhr der
Stoff sogar eine Verfilmung (1932 und 1957).
Quelle: http://www.kloster-bentlage.de/staticsite/staticsite.php?menuid=9&topmenu=3
Enthält Gedichte von: Oskar Alexander, Hermann Banzhaf, Ernst Biermann, Emanuel von Bodmann, W.
Borgwardt, Breitling, Friedrich Burau, W. Busch, Gerrit Engelke, Esser, Henri du Fais, J. Felten, Gorch
Fock, Alfred Hein, Rudolf Herwig, Rudolf Hölbing, Gerhard Hofschröer, Berndt Hüfner, M. Kalhöfer, K.
Kirmse, Klabund (= Alfred Henschke), Wilhelm Klee, Krauß, J. Kreuzberg, Otto Kulisch, W. Lüders, Mader,
Alexander Matschoß, Karl Leopold Mayer, Alfred Richard Meyer, Walter Muter, H. Oertel, Edwin Redslob,
A. Reinke, R. Rengshausen, Helmut Richter, Walther Rothenburg, Edgar Schacht, Arnold Schley, Friedrich
Carl Schöne, Rudolf Alexander Schröder, Theodor Seidenfaden, Walter Unus, E. Wailersbacher, WerneckBrüggemann, Wilkendorf, Joseph Winckler, Fritz Worm, Paul Zech.
Kriegs-Almanach 1915. [Gedichte und Prosatexte. Umschlagzeichnung: Walter
Tiemann. 1. Auflage].
Leipzig: Erschienen im Insel Verlag [1914]. 245(1) Seiten.
(Reihe: Insel-Almanache 10)
Beispiele: Fünf Gesänge von Rainer Maria Rilke, Seite 14-17
Zum 2. September von Arno Holz, Seite 153-155.
Fünf Gesänge
August 1914
1
Zum erstenmal seh ich dich aufstehn,
hörengesagter, fernster, unglaublicher Kriegs-Gott.
Wie so dicht zwischen die friedliche Frucht
furchtbares Handeln gesät war, plötzlich erwachsenes.
Gestern war es noch klein, bedurfte der Nahrung, mannshoch
steht es schon da: morgen
überwächst es den Mann. Denn der glühende Gott
reißt mit Einem das Wachstum
aus dem wurzelnden Volk, und die Ernte beginnt.
Menschlich hebt sich das Feld ins Menschengewitter. Der Sommer
bleibt überholt zurück unter den Spielen der Flur.
Kinder bleiben, die spielenden, Greise, gedenkende,
und die vertrauenden Frauen. Blühender Linden
rührender Ruch durchtränkt den gemeinsamen Abschied,
und für Jahre hinaus behält es Bedeutung,
diesen zu atmen, diesen erfüllten Geruch.
Bräute gehen erwählter: als hätte nicht Einer
sich zu ihnen entschlossen, sondern das ganze
Volk sie zu fühlen bestimmt. Mit langsam ermessendem Blick
umfangen die Knaben den Jüngling, der schon hineinreicht
in die gewagtere Zukunft: ihn,der noch eben
hundert Stimmen vernahm, unwissend, welche im Recht sei,
ZLHHUOHLFKWHUWLKQMHW]WGHUHLQLJH5XIGHQQZDV
wäre nicht Willkür neben der frohen, neben der sicheren Not?
Endlich ein Gott. Da wir den friedlichen oft
nicht mehr ergriffen, ergreift uns plötzlich der Schlacht-Gott,
schleudert den Brand: und über dem Herzen voll Heimat
schreit, den er donnernd bewohnt, sein rötlicher Himmel.
Rainer Maria Rilke
* 4. Dezember 1875 in Prag † 29. Dezember 1926 im Sanatorium Val-Mont bei Montreux/Schweiz
Rilke war der Sohn eines Militärbeamten und Beamten bei der Eisenbahn. Besuchte die Militärschule St.
Pölten 1886 bis 1891 und danach die Militär-Oberrealschule in Mährisch-Weißkirchen. Der sensible Knabe
wich der Offizierslaufbahn aus, bereitete sich privat auf das Abitur vor und studierte Kunst- und
Literaturgeschichte in Prag, München und Berlin. 1897 Begegnung mit Lou Andreas-Salomé, mit der er
1899/1900 nach Rußland reiste. Das Land, die Menschen, vor allem die "russische Seele" beeindruckten
ihn sehr. Begegnung mit Tolstoi. 1900 ließ er sich in der Malerkolonie Worpswede nieder und heiratete die
Bildhauerin Clara Westhoff, von der er sich 1902 wieder trennte. 1905 wurde er für acht Monate der
Privatsekretär von Rodin in Paris. Reisen nach Nordafrika, Ägypten, Spanien. 1911/12 lebte er auf Schloß
DuiQRDQGHU$GULDEHLGHU)UVWLQ0DULHY7KXUQX7D[LV,P:HOWNULHJLQ0QFKHQNXU]H=HLWEHLP
|VWHUUHLFKLVFKHQ/DQGVWXUPDXV*HVXQGKHLWVJUQGHQHQWODVVHQ1DFK.ULHJVHQGHLQGHU6FKZHL]LQ
Berg am Irschel, seit 1921 auf Schloß Muzot im Kanton Wallis, das ihm sein Mäzen Werner Reinhart zur
Verfügung gestellt hatte.
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/autor/495
Zum 2. September
Vieltausend Männer und Knaben,
Vieltausend, Schaar bei Schaar,
Begraben, begraben, begraben
An Mosel, Maas und Saar!
O, der Wittwen und der Waisen
O, der armen Eltern nun!
Und immer noch darf das Eisen
Das blutige, nicht ruhn.
Ferdinand Freiligrath
O Tag, an dem in leuchtender Wehr
Noch immer schwarzweissroth
Die deutsche Flagge von Fels zu Meer
Nord-, ost- und westwärts loht:
In Einigkeit verbunden
Durch die heilige Schaar, die an Dir verblich,
O Tag voll Blut und Wunden,
Wir grüssen Dich!
Wir grüssen Dich!
Denn oft noch wird Dein Morgenwind
Durch die Reiser an unsern Helmen wehn
Und manche Mutter mit ihrem Kind
Lautweinend am Wegrand stehn.
Nur Waffen hört man schmieden
9RP%RGHQVHHELVDQGHQ%HOW
Den Traum vom ewigen Frieden,
Lügen straft ihn die heutige Welt!
Die Zeit, die Eisen und Blut verschweisst,
Wir ahnen sie längst vor den Thüren stehn:
Die Trommel, die wirbelnd die Luft zerreisst,
Kann schon morgen durch unsere Reihen gehn.
Dann werden auf deutschem Herde
Die alten Gluten noch einmal glühn
Und roth auf französischer Erde
Um junge Gräber Rosen blühn.
Nicht die Welt zu knechten ist unsre Begier,
Brandfackeln zu werfen in fremdes Glück:
Ein schwäbischer Bauer ist kein Baschkir
Und ein pommerscher Landwehrmann kein Kalmück!
Was thut's, wenn der Ruhm unsre Siege
Auf seine thönernen Tafeln schreibt?
Sie gelten dem Weib an der Wiege
Und dem Schäfer, der seine Schafe treibt!
Doch weh, wenn die Kraft, die einst Kronen zerbrach,
Nicht länger mehr unsre Schwerter umsprüht
Und die alte Zeit der alten Schmach
In unsre Stirnen ihr Schandmahl glüht!
Wenn Franzosen, Russen und Czechen
Ihre Fangarme um unser Land gekrallt –
Doch schon zu denken daran, ist Verbrechen,
Nach blitzt ja die Wacht auf dem Niederwald!
Drum, Du Tag, an dem in leuchtender Wehr
Noch immer schwarzweissroth
Die deutsche Flagge von Fels zu Meer
Nord-, ost- und westwärts loht:
In Einigkeit verbunden
Durch die heilige Schaar, die an Dir verblich,
O Tag voll Blut und Wunden,
Wir grüssen Dich! Wir grüssen Dich!
2. September 1914
Der deutsche Heeresbericht: Zehn französische Armeekorps geschlagen. Großes Hauptquartier, 2.
September. Die mittlere Heeresgruppe der Franzosen - etwa zehn Armeekorps - wurde gestern zwischen
Reims und Verdun von unseren Truppen zurückgeworfen. Die Verfolgung wird heute fortgesetzt. Ein
französischer Vorstoß aus Verdun wurde abgewiesen. Seine Majestät der Kaiser befand sich während des
Gefechts bei der Armee des Kronprinzen und verblieb die Nacht inmitten der Truppen.
Generalquartiermeister v. Stein.
Die Schlacht bei Saint Quentin. Großes Hauptquartier, 2. Septbr. Wie nachträglich gemeldet wird, hatte die
Armee des Generals v. Bülow in der für sie siegreichen Schlacht bei St. Quentin vier französische
Armeekorps und drei Reservedivisionen gegen sich. Die Schlacht selbst hat zwei Tage gedauert.
Quelle: http://www.stahlgewitter.com/14_09_02.htm
Arno Hermann Oscar Alfred Holz, Pseudonyme Bjarne P. Holmsen, Hans Volkmar
* 26. April 1863 in Rastenburg/Ostpreußen (KĊtrzyn /Polen) - † 26. Oktober 1929 in Berlin.
Holz kam 1875 mit seinen Eltern (der Vater war Apotheker) nach Berlin. Schon früh entschied er sich, sein
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berufen - ein Anspruch, den er mit Isolation und wirtschaftlicher Not bezahlen mußte. In Berlin trat er in
Verbindung mit den Brüdern Hart und ihrem literarischen Verein "Durch". 1887-92 lebte und arbeitete er in
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Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/autor/286
Walter Tiemann
* 29. Januar 1876 in Delitzsch/Sachsen - † 17. September 1951 in Leipzig
1887 übersiedelte die Familie nach Leipzig, wo Walter Tiemann von 1886 bis 1893 das Königliche
Gymnasium besuchte. 1894 begann er sein Studium an der Königlichen Kunstakademie und
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Paris. 1903 berief man ihn an die Königliche Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig
als Lehrer der Meisterklasse für das Gesamtgebiet des Buchgewerbes, der Illustration, der freien und der
angewandten Grafik. 1907 gründete er zusammen mit seinem Freund seit Jugendtagen Carl Ernst
Poeschel die Janus Presse, die erste deutsche Privatpresse, für die er auch die Schrift (Janus-PressenSchrift) entwarf. 1920 wurde er Direktor der Leipziger Akademie und erhielt zu seinem 50. Geburtstag 1926
die Ehrendoktorwürde der Leipziger Universität. 1940 ging Walter Tiemann in den vorläufigen Ruhestand.
In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Adolf Hitler im August 1944 in die Gottbegnadeten-Liste
der wichtigsten Gebrauchsgraphiker und Entwurfszeichner auf, was ihn von einem Kriegseinsatz, auch an
der Heimatfront befreite. Nach dem Kriegsende, im August 1945, übernahm er nochmals kommissarisch
die Leitung der Akademie bis Februar 1946.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Tiemann
Kriegs-Almanach. Herausgegeben von der Schriftleitung von Velhagen und
Klasings Monatsheften 1916. [Gedichte und Prosatexte. 1. Auflage].
Berlin, Bielefeld, Leipzig, Wien: Verlag von [August] Velhagen & [August] Klasing
1915. 160 Seiten.
Beispiel: Kriegsfreiwilliger auf Vorposten von Carl Bulcke, Seite 20.
Kriegsfreiwilliger auf Vorposten
Stand ein Mensch, die Büchse schußbereit,
Stand und spähte in die Einsamkeit.
Um ihn schlich die Morgendämmerung.
Tapfer war der Mensch und deutsch und jung.
Lautlos war die Stunde und der Himmel blau,
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Weizenfelder standen goldig braun,
Wie daheim in Pommern anzuschaun.
Regte sich ein Tier? Stand dort nicht wer?
Schlich sich russische Patrouille her?
Lauernd stand er, hielt den Atem an …
Sieh - dort im Gebüsche war ein Mann:
Stand ganz sorglos, hielt im Arm die Wehr,
Russischer Rekrut und jung wie er.
Nahm sich aus der Tasche ein Stück Brot,
Aß, sah vor sich in das Morgenrot …
Muß ich schießen? Ist auch d e r ein Feind?
Ob auch s e i n e Mutter bangt und weint?
Muß ich schießen? Ist's nicht Hinterlist?
Hilf mir, Gott, der dort ist auch ein Christ.
Ich steh' hier auf Posten als Soldat,
Ich soll wachen, wenn der Gegner naht.
Schande dir, daß du nicht wachst wie ich!
Schande mir, daß Schwachheit mich beschlich!
Hinüber, hinüber zum ewigen Schlaf!
Er riß das Gewehr hoch, schoß und traf.
Kriegsfreiwillige in einer deutschen
Stadt am 1.8.1914
Der Mythos von der Kriegsbegeisterung der Volksmassen im Herbst 1914
Die Ansicht, dass sich die Volksmassen 1914 fröhlich in die Urkatastrophe Europas gestürzt haben, ist weit
verbreitet. Doch neuere Studien stellen diese Ansicht in Frage. Der "Geist von 1914" sei weitgehend auf
bürgerlich-akademische Großstädter beschränkt gewesen. In der Arbeiterschaft wie in der Provinz hätten
bei Kriegsbeginn Unruhe, Angst und Entsetzen vorgeherrscht: Tatsächlich belegen Unmengen von Quellen
die Ansicht, dass die These von der Dominanz der Kriegsbegeisterung in Wahrheit ein "Konstrukt" gewesen
sei, das die gelenkte Presse und die gezielte Kriegspropaganda sowie später die NS-Ideologen zum
"Mythos" aufgeblasen haben.
"Die Historikerzunft habe", so der Geschichtswissenschaftler Wolfgang Kruse, "den Volksglauben von der
allgemeinen Kriegsbegeisterung lange ungefragt übernommen". In Fachkreisen erregte der französische
Historiker Jean-Jacques Becker 1977 Aufsehen mit einer Analyse von über 600 Stimmungsberichten
heimischer Schulleiter. Fazit: Nicht mit allumfassendem Jubel hätten die Franzosen auf die Mobilmachung
1914 reagiert, sondern mit einem breiten Spektrum von Stimmungen – bis hin zu Entsetzen und Panik.
Während das Großbürgertum feiert und junge Studenten sich kriegerisch Abenteuer in fremden Ländern
erhoffen, herrscht in Arbeiterfamilien Zukunftsangst: Wer soll sie ernähren, wenn der Ernährer in den Krieg
zieht? Im Berliner Arbeiterviertel Moabit hält ein Pfarrer fest: "Die eigentliche Begeisterung, ich möchte
sagen die akademische Begeisterung, wie sie sich der Gebildete leisten kann, der keine Nahrungssorgen
hat, scheint mir doch zu fehlen. Das Volk denkt sehr real und die Not liegt schwer auf den Menschen."
Quelle: http://www.geschichtsforum.de/f62/der-mythos-von-der-kriegsbegeisterung-der-volksmassen-imherbst-1914-a-7967/
Carl Bulcke
* 29. April 1875 in Königsberg/Ostpreußen (Kaliningrad/Russland) - † 24. Februar 1936 in Berlin
Nach dem Besuch des Altstädtischen Gymnasium in Königsberg begann Bulcke mit dem Jurastudium in
Freiburg, was er später in Berlin und Kiel fortsetzte. In Freiburg wurde er Mitglied der Landsmannschaft
Cimbria. Nach der Promotion zum Dr.iur. an der Universität Freiburg, arbeitet Bulcke als Staatsanwalt in
Naumburg, Nordhausen und Essen. Zeitgleich war Bulcke auch als Lyriker, als Verfasser von Novellen und
als Romanautor tätig. 1909 wurde er zum ersten Vorsitzenden des in diesem Jahr gegründeten
Schutzverbandes deutscher Schriftsteller ernannt. Während des Ersten Weltkrieges (1916) wurde er vom
damaligen Beamten im Innenministerium Karl Helfferich nach Berlin berufen. Dort wurde er zum ersten
Filmzensor des Kaiserreichs und 1920 Vorsitzender der Filmoberprüfstelle und gestaltete daher als
Oberregierungsrat an dieser Behörde maßgeblich die Filmzensur der Weimarer Republik. Bulcke verfasste
vierzehn Romane und Novellen, deren Titel oft auf die Mühen der Schicksale junger Mädchen hinweisen.
Zur Lebzeit Bulckes gehörten Silkes Liebe (1901), Ein Mensch namens Balzereit (1917) und Tapferer
Cassio (1930) zu seinen bekanntesten literarischen Werken. Nach der Machtergreifung der
Nationalsozialisten gehörte er im Oktober 1933 zu den 88 deutschen Schriftstellern, die das Gelöbnis
treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterzeichneten.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Bulcke
Kriegs-Almanach. Herausgegeben von der Schriftleitung von Velhagen und
Klasings Monatsheften 1917. [Gedichte und Prosatexte. 1. Auflage].
Berlin, Bielefeld, Leipzig, Wien: Verlag von [August] Velhagen & [August] Klasing
1916. 148 Seiten.
Kriegs-Almanach. Herausgegeben v[on] d[er] Schriftleitung von Velhagen und
Klasings Monatsheften 1918. [Gedichte und Prosatexte. 1. Auflage].
Berlin, Bielefeld, Leipzig, Wien: Verlag von [August] Velhagen & [August] Klasing
[1918]. 120 Seiten.
Beispiel: Urlaub von Hans Caspar von Zobeltitz, Seite 36.
Urlaub
Kurze Röckchen, schlanke Füßchen,
Wie die lichten Friedensgrüßchen!
Wie sie wehen – wie sie gehen!
Und statt Minen und Granaten
Soll ich solche Schöpfertaten
Vierzehn Tage lang nun sehn.
Ach – ich weiß ja – leider, leider Ihr verpönt den Schmuck der Kleider
Streng als Friedensafferei'n,
Aber für uns arme Knaben,
Die gedarbt im Schützengraben,
Muß ihr Anblick Wonne sein.
Ja, ihr mögt die Nasen rümpfen
Vor den Schuh'chen, vor den Strümpfen
Und vor all dem lieben Tand.
Glaubt mir – seid ihr auch beleidigt Von uns wird auch dies verteidigt
Als ein Stücklein Vaterland.
Urlaub! Mädels! Blonde Köpfe,
Ihr vertreibt die Sauertöpfe
Wie ein frischer Frühlingswind.
Kraft wird uns ins Herz getragen
So von vierzehn Urlaubstagen,
Die wie vierzehn Küsse sind.
Hans-Caspar Anton Konstantin von Zobeltitz
* 7. August 1883 in Berlin † 10. August 1940 in Meiningen/Thüringen
Der Sohn des Schriftstellers und Bibliophilen Hanns von Zobeltitz war auch Schriftleiter der Monatshefte im
Verlag Velhagen & Klasing. Er war Ritter des Königlichen Hausordens der Hohenzollern mit Schwertern.
Zobeltitz war vor allem Militärschriftsteller und verherrlichte in seinen Werken den Ersten Weltkrieg. Im
Oktober 1933 unterschrieb Zobeltitz, der am 21. März des Jahres der NSDAP beigetreten war, zusammen
mit weiteren 87 Schriftstellern das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler. Sein bekanntestes Werk
war Kora Terry, das 1940 mit Marika Rökk verfilmt wurde. Die Premiere des Filmes am 27. November 1940
erlebte er nicht mehr. Der Major verstarb in einem Lazarett in Meiningen. Mehrere von Zobeltitz verfasste
und herausgegebene Werke wurden nach Kriegsende in der Sowjetischen Besatzungszone und in der
Deutschen Demokratischen Republik auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt. Veröffentlichte:
Hindenburg. Ein Leben der Pflicht (1926), Georg Goetz - der Infanterist (1927), Werner Holten - der
Seemann (1927), Die Quadriga im Weltkriege (1927), Fritz Berlow - der Reiter und Flieger (1928).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Caspar_von_Zobeltitz
Kriegsgedichte 1914. Gesammelt und herausgegeben von Eugen Wolbe. [1.
Auflage].
Leipzig und Wien: Bibliographisches Institut 1915. 111(1) Seiten.
Beispiel: Reiterlied von Gerhart Hauptmann, Seite 51-52.
1914 vertont von Max Fiedler.
Reiterlied
Fritz von Unruh, dem Dichter und Ulanen, zugeeignet
Es kommt wohl ein Franzos daher.
Wer da, wer?
Deutschland wir wollen an deine Ehr´!
Nimmermehr!
Schon wecken die Trompeten durch das Land,
Jeder hat sein Schwert zur Hand.
Man kennt es gut, dies gute Schwert,
Von Spichern, Weißenburg und Wörth,
Das deutsche Schwert.
Es kam ein schwarzer Russ´ daher.
Wer da, wer?
Deutschland wir wollen an deine Ehr´
Nimmermehr!
Ein Kaiser spricht es hoch vom Sitz:
Viel Feind', viel Ehr', wie der alte Fritz.
Sein Nimmermehr ist mehr als Schall,
´s ist Donnergrollen und Blitzesknall,
´s ist Wetterstrahl.
Da kam ein Englishman daher
Wer da, wer?
Deutschland wir wollen an deine Ehr´!
Nimmermehr!
Nimmermehr ist unser Wort,
Es braust durch alle Gaue fort,
Ein Cherub trägt es vor uns her:
Nimmermehr! Nimmermehr!
Nimmermehr!
Es kamen drei Räuberauf einmal daher.
Wer da, wer?
Deutschland wir wollen an deine Ehr´!
Nimmermehr!
Und wär´t ihr nicht drei, sondern wäret ihr neun,
Meine Ehr´ und mein Land bleiben ewig mein:
Nimmer nimmt sie uns irgendwer,
Dafür sorgt Gott, Kaiser und deutsches Heer.
Nimmermehr!
Gerhart Johann Robert Hauptmann
* 15. November 1862 in Ober Salzbrunn in Schlesien (Szczawno-Zdrój/Polen) - † 6. Juni 1946 in
Agnetendorf/Schlesien (Agnieszków/Polen)
Als Sohn eines Wirts geboren. Nach einer abgebrochenen Landwirtschaftslehre absolvierte er die Kunstund Gewerbeschule in Breslau und studierte 1883 in Rom Kunst. 1884 ließ er seine Absicht fallen,
Bildhauer zu werden und zog nach Berlin. Im Jahr darauf heiratete er – wie seine drei älteren Brüder vor
ihm – eine der Töchter der Großkaufmannsfamilie Thienemann und war damit seiner finanziellen Sorgen
enthoben. Er begann zu schreiben und wurde mit seinen Sozialdramen "Vor Sonnenaufgang" (1889) und
"Die Weber" (1893) bekannt – obwohl sie zunächst nur in geschlossenen Veranstaltungen der Berliner
"Freien Bühne" am Lessing- bzw. am Neuen Theater aufgeführt werden konnten. 1891 übersiedelte
Gerhart Hauptmann mit seiner Familie nach Schlesien, doch 1894 ging er allein nach Berlin zurück,
während seine Frau mit den drei Söhnen nach Dresden zog. 1901 zogen sich Gerhart Hauptmann und
seine zweite Ehefrau Margarete Marschalk mit ihrem 1900 geborenen Sohn nach Agnetendorf (polnisch:
Jagniatkow) im nördlichen Riesengebirge zurück. 1912 wurde Gerhart Hauptmann mit dem Nobelpreis für
Literatur ausgezeichnet. 1918 bekannte er sich ausdrücklich zur Weimarer Republik. 1933 zog Gerhart
Hauptmann sich für längere Zeit aus der Öffentlichkeit zurück, versäumte es jedoch, gegen das NS-Regime
6WHOOXQJ]XQHKPHQVFKOLPPHU(UOLH‰HV]XGDVV-RVHSK*RHEEHOVVHLQHQ*HEXUWVWDJ]XP$QOass
einer offiziellen Ehrung nahm.
Quelle: http://www.dieterwunderlich.de/Gerhart_Hauptmann.htm
Eugen Wolbe
* 6. April 1873 in Berlin - † 22. September 1938 in Berlin
Eugen Wolbe entstammte einer Berliner jüdischen Familie. Seit 1904 war er Oberlehrer an der 5.
Realschule (später Fichte-Realschule) in Berlin-Moabit. Er verfasste zahlreiche Biografien, war als
Herausgeber (u. a. von Werken Berthold Auerbachs, Karl von Holteis und Friedrich von Bodenstedts) tätig
und schrieb eine große Zahl von Aufsätzen in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften. Am 3. April 1933
wurde Wolbe aus dem Schuldienst entlassen. 1938 starb er infolge eines Herzschlages. Sein Grab befindet
sich auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee. Seine Frau Rosa, geb. Brutzkus (1882–1942) wurde
VSlWHUQDFK5LJDGHSRUWLHUWXQGGRUWHUPRUGHWVHLQ6RKQ6KORPR:ROEH–2005) wirkte als Rabbiner
in Stockholm und später in Israel. Am 8. Mai 2003 wurde an Wolbes ehemaliger Schule (heute Teil der
Moses-Mendelssohn-Oberschule) für ihn und seinen Kollegen Moritz Arndt (1889–1942) eine Gedenktafel
enthüllt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_Wolbe
Enthält Gedichte von: Ferdinand Avenarius, Karl Bauer, Clara Blüthgen, Paul Blumenthal, Reinhold Braun,
Josef Buchhorn, Wilhelm Busch, Erwin Clauß, Michael Georg Conrad, Otto Crusius, Richard Dehmel,
Georg Engel, Otto Ernst, Gustav Falke, Friedrich Freksa, Ludwig Fulda, Ludwig Ganghofer, Erdmann
Graeser, Paul Grotowsky, Paul Günther, Hans Gerd Haase, Gerhart Hauptmann, Rudolf Herzog, Raimund
Jebes, Hanns Koch,Paul Kramer, Artur Kronfeld, Ilsode Kurz, Paul Langenscheidt, Franz Langheinrich,
Hedwig von Leesen, Leo Leipziger, Friedrich Lienhard, Ernst Lissauer, Jakob Loewenberg, Roland Marwitz,
Salomon Marx, Karl Erich Meurer, Richard Nordhausen, Friedrich Werner von Oestéren, Fritz von Ostini,
Martin Pincuß, Rudolf Presber, Klara Pries, Georg Reicke, T. Resa (Therese Gröhe), Kurt von Rohrscheidt,
Karl Rosner, Reinhold Samuelsohn, Manuel Schnitzer, Rudolf Alexander Schröder, Gustav Schüler, Arthur
Silbergleit, Otto Sommerstorff, August Sturm, Hermann Sudermann, Ludwig Thoma, Karl Timpf, Emil
Uellenberg, Willibald Ulbricht, Fritz von Unruh, Richard Voß, Clemens Wagener, Johannes Wiegand, Oskar
Wöhrle, Eugen Wolbe, Eugen Zabel, Richard Zoozmann, Hugo Zuckermann.
Kriegsgedichte für Feldgrau und Marineblau. [Herausgegeben von Philipp Alfons
Freiherr Mumm von Schwarzenstein. 1. Band. 1. Auflage].
Berlin-Schöneberg: Buchdruckerei Albert Seyffaerth (Otto Fleck) [1915]. 176 Seiten.
Beispiel: Sieben gegen einen von Otto Ernst [Schmidt], Seite 17.
Sieben gegen einen
O mein Vaterland, wie sie dich ehren!
Sieben Völker mit ihren Heeren
ILHOHQWDSIHUEHUGLFKKHU
denn für sechse wär' es zu schwer.
O mein Vaterland, wie mußt du stark sein,
wie gesund bis ins innerste Mark sein,
daß sich's keiner allein getraut,
daß er nach sechsen um Hilfe schaut.
Hauptbeteiligte im Krieg gegen die Mittelmächte waren: Belgien, Großbritannien, Frankreich, Japan,
Rumänien, Russland, Serbien, ab 1917 USA.
Durch die Kolonien und Commonwelth-Länder erhöht sich die Zahl wesentlich: Ägypten, Armenien,
Australien, Brasilien, China, Costa Rica, Griechenland, Guatemala, Haiti, Hedschas (Saudi-Arabien),
Honduras, Irland, Kanada, Liberia, Luxemburg, Montenegro, Nepal, Nicaragua, Neuseeland, Panama,
Portugal, San Marino, Siam, Sudan, Südafrikanische Union.
Auf Seiten Deutschlands kämpften: Bulgarien, Georgien, Österreich-Ungarn, Osmanische Reich, die
deutschen Kolonien.
Philipp Alfons Freiherr Mumm von Schwarzenstein
* 19. März 1859 in Frankfurt am Main - † 10. Juli 1924 in Portofino/Ligurien/Italien
Alfons Mumm war der Sohn des Kaufmanns und Königlich Dänischen Generalkonsuls Jacob Georg
Hermann Mumm Alfons Freiherr Mumm von Schwarzenstein studierte nach dem Abitur am Städtischen
Gymnasium in Frankfurt ab 1879 Rechtswissenschaften in Göttingen, Leipzig, Heidelberg sowie in Berlin
und promovierte zum Dr. iur.. Anschließend trat er in den diplomatischen Dienst des Auswärtigen Amtes
ein. 1911 schied er aus gesundheitlichen Gründen aus dem diplomatischen Dienst aus und lebte auf
seinem Landsitz bei Portofino. 1914 bot er sich dem Außenamt nach Kriegsbeginn wieder an und seine
Tätigkeit 1914 bis 1916 in der Presseabteilung des Amtes machte ihn auch zum Abteilungsleiter für die
Auslandspropaganda der Zentralstelle für Auslandsdienst. Die Gemeinde Portofino ernannte ihn 1914 zum
Ehrenbürger. Seine Frau Jeannie von Mumm verhinderte im April 1945 die Zerstörung von Portofino durch
die deutsche Wehrmacht. Die Gemeinde Portofino ernannte sie 1949 zur Ehrenbürgerin.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Alfons_Mumm_von_Schwarzenstein
Otto Ernst, eigentlich Otto Ernst Schmidt
* 7. Oktober 1862 in Ottensen bei Hamburg - † 5. März 1926 in Groß Flottbek bei Hamburg
Otto Ernst Schmidt (später nannte er sich nur noch Otto Ernst) wurde als Sohn einer Zigarrendreherfamilie
geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Seine Lehrer erkannten jedoch, dass der Junge
wissbegierig und talentiert war, und ließen ihm entsprechende Förderung zuteilwerden. Dies ermöglichte es
ihm, den Lehrerberuf zu ergreifen. So wurde er 1883 Lehrer an verschiedenen Hamburger Volksschulen
und auch an einer höheren Töchterschule. Während dieser Tätigkeit lernte er seine spätere Frau kennen,
seine Kollegin Helmy Scharge, die er 1887 heiratete. 1891 gründete Ernst die Hamburger "Literarische
Gesellschaft". 1893 gab er mit Leo Berg und Constantin Brunner die literaturkritische Zeitschrift Der
Zuschauer heraus. Neben seinem Lehrerberuf war Ernst als freier Schriftsteller, Bühnenautor und
Vortragskünstler tätig. Als die Einnahmen aus den künstlerischen Tätigkeiten groß genug waren, beschloss
Ernst im Jahre 1901, sich nur noch um die Kunst zu kümmern, und kehrte dem Lehrerberuf den Rücken.
1903 kaufte er ein Haus in Groß-Flottbek, wo er mit seiner Familie – er hatte mit seiner Frau insgesamt fünf
Kinder – lebte, bis er im Alter von 63 Jahren starb. Otto Ernst war zu seinen Lebzeiten zwar beliebt und
bekannt, doch schätzten die Kritiker ihn weniger. In einer Autobiographie beschrieb sich Ernst selbst als
"hoffnungslos unmodern... weil ich zu Gutem und Bösem nicht schweige und stillhalte, sondern kämpfe,
weil ich entgegen der Mode und trotz eigener schwerer, ja widerwärtiger Erfahrungen Optimist bin, weil ich
nach einer gesunden, schlichten Kunst strebe". Heute noch bekannt ist Ernsts Kindheitsgeschichte seiner
Tochter Senta-Regina Möller-Ernst, genannt Appelschnut, erschienen im Jahre 1905. Seine
autobiographische Asmus-Semper-Trilogie gilt als eine gute Beobachtung des Lebens in Ottensen vor der
Jahrhundertwende.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Ernst_%28Schriftsteller%29
Enthält Gedichte von: W. Bebber, J. Berger, Max Bewer, Hans Brennert, Fritz Brentano, Julius Burggraf,
Max Caro, Richard Dehmel, Otto Ernst (= Otto Ernst Schmidt), Hans Heinz Ewers, Frau von Ferriem,
Georg Fock, Gertrud von le Fort, Friedrich Freksa, Adolf Frey, Ludwig Fulda, Ludwig Ganghofer, Alice von
Gaudy, Emanuel Geibel, Carl Georg, Walther Gelpke, Marie Gerbrandt, Gottlieb, H. Grosse, Max Grube,
Hans Hahn, Robert Hamerling, Gerhard Hauptmann, Rudolf Havenstein, Rudolf Herzog, Walther Heymann,
Gustav Hochstetter, Adam Kessel, Thilo Kiefer, Otto König, Fritz Kudnig, Isolde Kurz, Leo Leipziger,
Felicitas Leo, Friedrich Lienhard, Fritz Lindner, Ernst Lissauer, Richard Lohmann, Klemens Lorenz, Alfred
Richard Meyer, Ludwig Franz Meyer, Fanny von Moltke, Agathe Nalli-Ruthenberg, Walter Nithack-Stahn, A.
de Nora (= Anton Alfred Noder), Fritz von Ostini, Robert Prechtl, Rudolf Presber, Fritz Reuter, Ursula
Roegels, Ernst Rosmer, Karl Rosner, H. Rüdiger, Frida Schanz, Josef von Schmaedel, Scholber, Rudolf
Alexander Schröder, Harold Schubert, Hugo Schuchard, Selig, Johann Siedenburg, Hektor Sylvester,
Ludwig Thoma, Willi Vesper, Siegfried von Volkmann, Johannes Wiegand, Wolfgang Winckler, GustaveHelene Witte, Hugo Zuckermann.
Kriegsgedichte und Lieder aus der bergischen Heimat. Eine Weihnachtsgabe
des Nationalen-Frauendienstes Barmen. Unter Leitung von Dr. Artur Strauß und
Musikdirektor Emil Schennich. [1. Auflage].
Barmen: Druck Aug[ust] Schmidtmann Graphische Kunstanstalt 1915. 39 Seiten.
Beispiel: Ihr waret gewarnt! von Wilhelm Tilgenkamp, Seite 16-17.
Ihr waret gewarnt!
Zur Torpedierung der "Lusitania".
Ihr waret gewarnt, ihr habt es gewußt,
Doch dachtet ihr augenscheinlich:
"Droht ihr nur immer nach Herzenslust,
Euch Deutschen ist's doch zu peinlich,
Ein Schiff zu versenken, das weltbekannt
Als Englands stolzestes Fahrzeug,
'DVVLFKHUUXQJHQGDVEODXH%DQG
Das unnütze Drohen, ersparts euch!
Und wenn euch mit Hochachtung das nicht erfüllt Ihr Deutsche seid ja Barbaren So wisset, es wird Mister Vanderbilt
Auf der "Lusitania" fahren.
Der schützt wie ein heiliger Talisman
GDV6FKLIIVDPWGHU.RQWUHEDQGH
In ihm greift Amerikas business ihr an,
Laßt sehn, ob ihr dazu imstande!
Ihr waret gewarnt, ihr habt es gewußt,
'DV6FKLIIIXKU]XHUQVWKDIWHP7DQ]H
Ihr habt es gewollt, wir haben's gewußt,
Für uns geht es eben ums Ganze.
Was kümmert uns da denn das "blaue Band",
Das sich euer Schiff einst erstritten?
Ein deutsches U-Boot hat kühn und gewandt
Mit einem Ruck es durchschnitten.
Was schiert uns da Mister Vanderbill,
Daß wir grade ihn sollten schonen?
Ein deutscher blauer Junge gilt
Uns mehr als seine Millionen.
Ein deutsches Kind, das dem Hungertod
Kaltlächelnd ihr preis möchtet geben,
Das gilt uns mehr, als die Todesnot
Von tausend fremden Leben.
Ihr waret gewarnt, ihr habt es gewußt,
Und hieltet ihr uns für feige,
Dann schlaget euch jetzt an die eigene Brust,
Wenn unsre Geduld ging zur Neige.
Ihr hattet die Wahl, doch die Gier nach Gold
Hielt eurem Hochmut die Wage:
Wir haben's gwußt, ihr habt es gewollt,
Die Toten erheben jetzt Klage
Und fordern euch vor das Weltgericht,
Nichts hilft euch da Heucheln und Lügen,
Denn das Recht und die Wahrheit die lassen sich nicht
Auf die Dauer verdrehn und betrügen.
Und ist eu'r Gewissen auch noch so robust,
+LHUZLUGHVXQGPX‰HVHXFKVFKODJHQ
Ihr waret gewarnt, ihr habt es gewußt:
Die Blutschuld, i h r habt sie zu tragen!
Die RMS Lusitania war ein Passagierdampfer der britischen Reederei Cunard Line, der ab 1907 im
Transatlantikverkehr zwischen Liverpool und New York City eingesetzt wurde und bis zur Fertigstellung des
Schwesterschiffes RMS Mauretania das größte Schiff der Welt war. Die beiden Turbinenschiffe setzten in
vielerlei Hinsicht – Abmessungen, Antrieb und Ausstattung – neue Maßstäbe im Schiffbau und stellten
einen wesentlichen Entwicklungsschritt hin zum modernen Passagierschiff dar. Im Ersten Weltkrieg wurde
die Lusitania am 7. Mai 1915 von einem U-Boot der deutschen Kaiserlichen Marine vor der Südküste
Irlands versenkt, wobei rund 1.200 Menschen ums Leben kamen. Die Proteste der USA über den Tod von
128 US-Amerikanern (Lusitania-Affäre) führten zur Einstellung des uneingeschränkten U-Boot-Kriegs durch
das Deutsche Reich bis zum Februar 1917. Gemessen an der Zahl der Todesopfer war die Versenkung der
Lusitania der größte Schiffsverlust im Ersten Weltkrieg, hinsichtlich der Tonnage der drittgrößte nach dem
der HMHS Britannic 1916 und dem der Justicia 1918.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/RMS_Lusitania
Wilhelm Tilgenkamp
* 24. Januar 1858 in Jülich - † 1939 in Wuppertal-Barmen
Heiratet 1886 Augusta (Auguste) Kind, Tochter Elly. Verlagsdirektor. Schriftsteller.
Quelle: http://www.heidermanns.net/pers/Familie/d0087/g0000017.html#I62278
Der Nationale Frauendienst (NFD) war während des Ersten Weltkrieges eine staatlich anerkannte deutsche
Frauenorganisation, die ihre Arbeit als weibliches Äquivalent des Dienstes an der Front verstand.
Vorsitzende des Bremer NFD: Helene Karmrodt.
Artur Strauss
* 2. November 1864 in Halle/Westfalen - † 5. September 1940 in Den Haag/Niederlande
Jüdischer Arzt, Dichter, Kunstsammler und Maler. Sein Vater, Abraham Strauss, war ebenfalls Mediziner.
Artur studierte Medizin und erhielt seinen medizinischen Abschluss 1888, Dr. med. Er spezialisierte sich auf
Dermatologie und veröffentlichte ein Lehrbuch über Hauterkrankungen. Er ließ sich in Barmen nieder und
unterhielt eine erfolgreiche Arztpraxis. 1900 heiratete er Lucy Hertz. Starb zusammen mit seiner Frau durch
Freitod.
Quelle: http://www.gedenkbuch-wuppertal.de/de/person/strauss-1
Emil Anton Schennich (Schennig)
* 29. November 1884 in Rattenberg/Tirol/Österreich - † 12. April 1928 in Innsbruck/Österreich
Musikdirektor und Komponist. Erhielt ersten Klavierunterricht von einem Schullehrer in Reutte, während
seiner Gymnasialzeit studierte er Klavier, Orgel und Musiktheorie an der Musikschule des Innsbrucker
Musikvereins. Ab 1903 besuchte er das Konservatorium in Leipzig. 1916–1918 leitete er das
Konservatorium in Barmen-Elberfeld.
Quelle: http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_S/Schennich_Emil.xml
Kriegsgedichte von 1914. Gesammelt von Robert Gersbach, Direktor am KaiserWilhelm-Dank Verein der Soldatenfreunde. [1. Auflage].
Berlin: Verlag Kameradschaft 1915. 63(1) Seiten + (1) Seite Verlagswerbung.
(Reihe: Kriegsschriften des Kaiser-Wilhelm-Dank Verein der Soldatenfreunde).
Beispiel: Auf den Heldentod Prinz Friedrich Wilhelms zur Lippe von Carl Curt von
Bloedau, Seite 43.
Erstabdruck: Neue Preußische Zeitung (Kreuzzeitung), 25.8.1914.
Auf den Heldentod Prinz Friedrich Wilhelms zur Lippe
Das war der Prinz zur Lippe,
Prinz Friedrich :LOOHKHOP
Als Lüttich man berennte,
Führt er sein Regimente
Wohl gegen den belgischen Schelm.
Das war der Prinz zur Lippe,
Der, immer kühn voran,
In Händen hoch die Fahne
Auf Lüttichs blut'gem Plane
Sich herllichen Ruhm gewann.
Das war der Prinz zur Lippe,
Auf Lüttichs Siegesfeld
Vom welschen Blei durchschossen,
Hat er sein Blut vergossen
Wohl unter der Fahn als Held.
Das war der Prinz zur Lippe,
Der rief mit letzten Ton:
"Halt hoch, halt hoch die Fahne!"
So stirbt auf Siegesbahnen
In Treuen ein Fürstesohn.
Friedrich Wilhelm Franz Julius Ludwig Kalixt zur Lippe-Biesterfeld
* 16. Juli 1858 in Neudorf/Sachsen-Anhalt - 6. August 1914 bei Lüttich/Belgien
Vater: Julius Peter Hermann August zur Lippe-Biesterfeld, Mutter: Adelheid Klothilde Auguste von CastellCastell. Verheiratet mit Gräfin Gisela Bertha Adelheid Klothilde Emma Klementine zu Ysenburg und
Büdingen in Meerholz, eine Tochter. Teilnahme am Ersten Weltkrieg, Oberst, Regimentskommandeur, an
der Schlacht um Lüttich beteiligt. Gruppen der Regimenter 83, 74 und 82 gelangten auf die Höhen
südwestlich Ougrée. Diese Abteilungen waren schwach an Zahl. Als in den Vormittagsstunden die Munition
knapp wurde, entschloß sich Oberst Graf von Moltke zum Rückzug. Prinz zur Lippe übernahm die Nachhut
gegen belgiscKHQ*HJHQDQJULIIHHUILHODQGHU6SLW]HVHLQHVNOHLQHQ+lXIOHLQV%HHUGLJWZXUGHGHU3ULQ]LQ
Detmold.
Quelle: http://www.weltkriegsopfer.de/Kriegsopfer-Friedrich-Wilhelm-Lippe-Prinzzur_Soldaten_0_92437.html?PHPSESSID=dc9ce670f627f3f292d5ed564e7b0040
Carl Curt Gustav von Bloedau
* 30. November 1864 in Sondershausen/Thüringen - † 16. April 1924 in Sondershausen/Thüringen
Curt von Bloedau war der Sohn des königlich preußischen Takonde-Leutnants (ab 1896 Oberst) Günther
Ferdinand Carl von Bloedau und dessen Frau Sophie Emilie Elisa (Elise) Schneidewind. Curt von Bloedau,
der evangelisch-lutherischen Glaubens war, blieb unverheiratet. Er besuchte das Gymnasium in Erfurt und
legte dort 1885 das Abitur ab. Danach studierte er Rechtswissenschaften in Leipzig Freiburg im Breisgau,
Berlin, Göttingen. Ab 1897 war er Gerichtsassessor in Herzberg am Harz, bevor er am 1. November 1897
in den Schwarzburg-Sondershäuser Staatsdienst eintrat. Dort war er ab dem 1. Oktober 1899
Regierungsassessor in Sondershausen. 1901 bis 1902 war er in Ebeleben tätig. In beiden Positionen war
er führend mit dem Bau der Eisenbahn Greußen-Ebeleben-Keula befasst. 1902 Regierungsrat und mit der
kommissarischen Verwaltung des Landratsamtes Arnstadt betraut. 1903 Landrat in Arnstadt. 1912 wurde er
vortragender Rat mit dem Prädikat Geheimer Regierungsrat im Fürstlichen Ministerium in Sondershausen.
1922 wurde er in den Ruhestand versetzt. Curt von Bloedau war Königlich-Preußischer Leutnant der
Landwehr. Ab 1904 Mitglied des Aufsichtsrats der Schwarzburgischen Landesbank zu Sondershausen. Er
wirkte in verschiedenen Vereinen an führender Stelle mit, Vorsitzender des Vereins Jung-Deutschland,
Ortsgruppe Sondershausen (1913).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Curt_von_Bloedau
Robert Gersbach
* 6. März 1854 in Ditfurth - † 1928 in Berlin
Direktor des Kaiser-Wilhelm-'DQNXQGGHU.DPHUDGVFKDIW%HJUQGHUXQG+HUDXVJHEHUYRQ=HLWVFKULIWHQ
Soldat, Gerichtsvollzieher, Schriftsteller. Lebte um 1922 in Berlin-Lichterfelde.
Quelle: http://d-nb.info/1021199214/about/rdf
Quelle: Kürschner 1922, Seite 262. (Eigentum)
Kriegslesestücke. Erlebnisse und Darstellungen aus den ersten acht Monaten des
Weltkrieges. Herausgegeben für Lehrer und Schüler als Ergänzung der Lesebücher.
[Anthologie mit Gedichten und Prosastücken. 1. Auflage].
Breslau: Ferdinand Hirt Königliche Universitäts- und Verlagsbuchhandlung 1915.
128 Seiten.
Beispiel: Ich reite ins Feld zu den Jungen von Heinrich Eggersglüß, Seite 3-4.
1915 vertont von Robert Hövker.
Ich reite ins Feld zu den Jungen
Nein, Mutter, das halte der Teufel noch aus!
Ich kann es nicht länger ertragen.
Ich sattle den Braunen und reite hinaus,
muß draußen im Felde mich schlagen.
Gib her mir von Spichern das Kreuz und das Schwert,
ich hab es ehrlich errungen.
Und dann aus dem Stall noch das letzte Pferd, ich reite hinaus zu den Jungen.
Der älteste steht bei der Garde zu Fuß,
der zweite bei schweren Haubitzen,
der dritte ist Reiter, der vierte, der muß
als Blaujack' die Küste uns schützen.
Der jüngste schlägt als Freiwilliger drein,
da muß ich der sechste im Bunde sein.
Und Mutter, wenn keiner dir wiederkehrt,
dir bleibt doch die heimische Erde,
die treu ich geliebt wie den häuslichen Herd,
für die ich mich schlagen jetzt werde.
'ne Handvoll nehm' ich und fühle sie noch,
wenn zum blutigen Ringen wir traben.
Und bleibe ich draußen, sie sollen mich doch
mit deutscher Erde begraben!
Heinrich Friedrich Wilhelm Eggersglüß
* 10. März 1875 in Untereinzingen/Landkreis Fallingbostel - † 6. Juli 1932 in Braunschweig
Heinrich Eggersglüß wuchs auf dem Hof seiner Eltern Heinrich Friedrich Eggersglüß und Ilse Magdalene
Engel Eggersglüß, geb. Oelfke, auf. Er besuchte zunächst die einklassige Schule in Obereinzingen und
später die Schule in Dorfmark. Nach der Schulzeit war er zunächst landwirtschaftlicher Mitarbeiter (Knecht)
in Einzingen. 1895 kam er als Soldat zum Infanterie-Regiment 79 in Hildesheim. 1898 fing er bei der
Eisenbahn an und wurde 1915 Zugführer, 1921 Eisenbahnsekretär in Hildesheim und 1922 Zugrevisor
beim Verkehrsamt in Braunschweig. Am 6. Juni 1900 ging er die Ehe mit Johanna Rust ein. Aus der Ehe
sollen zwei Kinder hervorgegangen sein. IQ'RUIPDUN/DQGNUHLV+HLGHNUHLVVWHKWHLQ'HQNPDOIULKQKLHU
ist auch eine Straße nach ihm benannt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Eggersgl%C3%BC%C3%9F
Kothe, Robert:
Kriegslieder und die elfte Folge für hohe und tiefe Stimme zur Laute.
Magdeburg: [Wilhelm von] Heinrichshofen's Verlag [1915]. 39 Seiten + (1) Seite
Verlagswerbung).
Beispiel: Jungfer Lüttich von Ansgar Pöllmann.
Jungfer Lüttich
Und das war der Herr von Emmich,
Dieser sprach: die Festung nehm ich.
Jungfer, mach den Laden auf.
Heißgeliebte, Jungfer Lüttich,
Laß mich ein zu dir, ich bitt dich,
Hochzeitsgäste warten drauf.
Doch die Jungfer Lüttich süße,
Wollte nicht Herrn Emmichs Grüße,
Wollt ein ander Ehgemahl,
Einen andern, einen Franzen,
Wollt nur mit dem Schranzen tanzen,
Der sich durch das Pförtlein stahl.
Aber sprach der Herr von Emmich:
"Deine Hochzeitstüre stemm ich",
Gab das Zeichen zu dem Tanz.
Und mit Fetzen und mit Scherben
Ttat er um die Jungfrau werben,
Schoß ihr ab den Hochzeitskranz.
Blümlein warf er an die Mauer.
Rosen blühten rot, mit Schauer
Zuckten Hochzeitsfackeln auf.
Ja, das war ein herzhaft Schießen
Und ein großes Blutvergießen
Bei der Hochzeit und der Tauf.
Herr von Emmich mag nicht spassen,
Tat sie um die Taille fassen
Fräulein Lüttich schrie vor Lust.
Und sie hat sich ihm ergeben
In dem Jahr, in dem wir leben,
An dem siebenten August.
Text: Ansgar Pöllmann - Musik: auf die Melodie von "Prinz Eugen der edle Ritter"
Sicher nicht weit vom "soldatischen Erleben" entfernt, wird hier der Angriff auf eine Stadt mit der
Vergewaltigung einer "Jungfer", eines "Fräuleins" gleichgesetzt. In der Fantasie des Benediktinerpaters
Pöllmann schreit diese nicht vor Schmerz, Wut und Entsetzen, sondern aus Lust - widerliche
Männerphantasie auf die Melodie des "Bürgerlieds", enthalten in: Weltkriegs-Liedersammlung (1926).
Quelle: http://www.volksliederarchiv.de/text3880.html
Ansgar Theodor Pöllmann
* 21. September 1871 in Hechingen/Baden-Württemberg - † 20. Juni 1933 in Hallenberg
Er war der Sohn eines kgl. preuß. Landgerichtsrats und Justitiars an der Sparkasse Hechingen. Eine
Sparkassenlehre brach er ab und trat 1894 in das Kloster St. Martin zu Beuron ein. Am 13. September
1900 erhielt er die Priesterweihe. Er begann sich intensiv mit der Geschichte der katholischen Literatur des
19. Jahrhunderts zu befassen. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts unternahm er zahlreiche (Kunst)Reisen und begann zu veröffentlichen, eigene Gedichte in verschiedenen Zeitschriften und Tageblättern,
seit 1901 in verschiedenen katholischen Zeitschriften kritische Äußerungen zu Karl May. Pöllmann machte
sich einen Namen als Kunstkritiker der Beuroner Kunstschule zur Zeit der Wiener Sezession. Sein
Hauptanliegen war, die katholische Kunst und Literatur aus der Inferiorität – aufgrund des Kulturkampfes
und des Antimodernismus – zu befreien und der Lyrik und später der Schauspielkunst öffentliches Ansehen
zu verleihen. Mit Dispens von Rom verließ er 1911 das Kloster und arbeitete in München literarisch. Er
wurde Kunstkritiker beim "Bayerischen Kurier", reiste wieder, wurde Feldgeistlicher, schrieb Kriegsgedichte
und arbeitete erneut als Kunstkritiker und -referent beim "Bayerischen Kurier". 1918 kehrte zu den
Benediktinern in Beuron zurück, wo er 1919 und 1920 die Benediktinische Monatschrift für den Kunstverlag
Beuron herausgab. 1927 wechselte Pöllmann in das Kloster Johannisberg im Rheingau, wo er verstarb.
Quelle: http://karl-may-wiki.de/index.php/Ansgar_P%C3%B6llmann
Albert Theodor Otto Emmich, ab 1912 von Emmich
* 4. August 1848 in Minden - † 22. Dezember 1915 in Hannover
Emmich war der Sohn eines Obersten. Er heiratete Elise Pauline Sophie, eine Tochter des preußischen
Generalmajors Karl Gustav von Graberg.
Emmich trat nach seinem Abschluss am Mindener Gymnasium am 3. Juli 1866 als Fahnenjunker in das
Infanterie-Regiment „Graf Bülow von Dennewitz“ (6. Westfälisches) Nr. 55 ein und nahm am DeutschFranzösischen Krieg teil. Am 18. Mai 1901 erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor, gleichzeitig
übernahm er das Kommando über die 31. Infanterie-Brigade in Trier. Am 14. Februar 1905 folgte seine
Beförderung zum Generalleutnant und als solcher übernahm er dann am 22. Mai 1905 die 10. Division in
Posen. Am 29. Mai 1909 wurde er zum General der Infanterie befördert und gleichzeitig zum
Kommandierenden General des X. Armee-Korps in Hannover ernannt. Am 27. Januar 1912 wurde Emmich
in Berlin in den preußischen Adelsstand erhoben. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs führte Emmichs
Armeekorps im August 1914 die erste größere Aktion des Krieges durch, die Eroberung von Lüttich,
wodurch dem nachrückenden deutschen Heer der Weg nach Frankreich freigemacht werden sollte. Dafür
wurde ihm als erstem deutschen Offizier während des Krieges der Orden Pour le Mérite verliehen. Im
September nahm sein Korps an der Schlacht an der Marne teil, anschließend begann der Stellungskrieg im
Raum Reims. Im April 1915 erfolgte die Verlegung an die Ostfront und der Einsatz in der Schlacht von
Gorlice-Tarnów. Emmich verstarb an einer im Herbst im Felde zugezogenen Krankheit. Seine Beisetzung
fand unter großem militärischem Pomp in Hannover statt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_von_Emmich
Die Eroberung von Lüttich war die erste größere Angriffsoperation von strategischer Bedeutung, die
deutsche Streitkräfte während des Ersten Weltkrieges ausführten. Die rasche Besetzung des wichtigen
belgischen Straßen- und Eisenbahnknotenpunkts Lüttich (frz. Liège, ndl. Luik) war als Handstreich geplant
und sollte der Hauptmasse der deutschen 1. und 2. Armee den Weg auf das westliche Ufer der Maas
öffnen. Das Unternehmen gegen Lüttich trug – wie der gesamte deutsche Kriegsplan – konzeptionell
ausgesprochen riskante Züge, führte zu unerwartet hohen Verlusten und wäre beinahe gescheitert, da Zahl
und Widerstandskraft der Verteidiger durch den deutschen Generalstab beträchtlich unterschätzt worden
waren. Im Zusammenhang der Kämpfe um Lüttich kam es zu massiven Repressalien gegen die belgische
Zivilbevölkerung.
Am Morgen des 7. August entschloss sich Emmich, Lüttich von der nur noch 1500 Mann zählenden
Brigade über die Maasbrücken hinweg angreifen zu lassen. Dieser eigentlich selbstmörderische Entschluss
führte zu einem überraschenden Erfolg und wendete die Lage völlig. In der Stadt und ihrer Zitadelle stießen
die Deutschen zu ihrer nicht geringen Verwunderung nur auf wenige hundert Versprengte und Nachzügler
– Leman hatte bereits am Vortag die Räumung Lüttichs und den Abmarsch der 3. Infanteriedivision
angeordnet, da er die Einschließung der Stadt und den Verlust dieses Verbandes befürchtete. Angesichts
des Verlaufs, den die Kampfhandlungen bis zu diesem Zeitpunkt genommen hatten – und mit Blick auf das
tatsächlich bestehende Kräfteverhältnis vor Ort – gilt dies als ein militärischer Fehler, der die Deutschen
doch noch an ihr Ziel – die Einnahme der Festung Lüttich – brachte. Den Angreifern gelang es
anschließend, die bis dahin lückenlose belgische Abwehrfront nach und nach zu überwinden.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Eroberung_von_L%C3%BCttich_%281914%29
Robert Kothe
* 6. Februar 1869 in Straubing - † 24. Mai 1947 in Gräfelfing/Oberbayern
Rechtsanwalt, Komponist, Dichter, Violinist, Schauspieler und Sänger sowie Mitglied des Kabaretts "Die Elf
Scharfrichter", das er 1901 in München mitbegründet hatte. Ab 1903 widmete er sich jedoch ganz dem
Lautenspiel und der Erneuerung des deutschen Volksliedes, womit er in ganz Deutschland große Erfolge
feierte. Zu Ehren Kothes wurde in Straubing eine Straße nach ihm benannt. Liederbuch des B.D.M. (1934),
Liederbuch der N.S.-Frauenschaft (1934/35).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Kothe
Kriegslieder. Gesammelt und herausgegeben von Georg Richard Kruse. Mit
Notenbeilagen. 2. Auflage.
Leipzig: Druck und Verlag von Philipp Reclam jun. [1914]. 91(5).
(Reihe: Reclams Universal-Bibliothek 5711).
Die erste Ausgabe erschien 1914.
Beispiel: 1914 von Georg Reicke.
1914
Und wenn die Welt voll Waffen starrt,
was deutsch ist, zu bedrohen und wenn von West und Ost gepaart
der Feinde Flammen lohen Wir fürchten nicht der Welschen Wut
noch der Kosaken Horden,
noch ob gen eignen Stammes Blut
der Brite untreu worden!
All wo die deutsche Sprache klingt,
vom Rhein bis Rußlands Grenzen,
wo deutsches Lied die Donau singt,
wo Schleswigs Meere glänzenWir stehn gewappnet Mann an Mann,
für deutsche Art zu fechten.
kein Joch, kein Völkerviergespann
soll deutsche Nacken knechten!
Kommt Russ' und Belgier! Komm Franzos!
Es schmerzt uns – kommt ihr Briten!
Nun drauf und dran! Der Tanz geht los!
Vierfach heißt's nun gestritten!
Und wenn die große Stunde schlägt,
und müssen viele sinken,
von blauen Bohnen weggefegt,
zur Rechten und zur Linken Wir halten fest, getreu gesellt was gilt uns Tod und Fährde,
wenn dich mein Arm nur frei erhällt,
geliebte deutsche Erde!
Freund, Landsmann, gebt die Bruderhand!
Was Junker – was Genossen!
Wir sind ein einig deutsches Land
und gleichem Stamm entsprossen!
Auf, Adler, heb dein Schwingenpaar
empor, nun sollst du fliegen,
vereint mit Östreichs Doppelaar
zu Sternen und zu Siege!
Georg Reicke
26. November 1863 in Königsberg/Ostpreußen (Kaliningrad/Russland) – 7. April 1923 in Berlin
Zweite Sohn eines Memeler Ehepaares. Georg Reickes Referendarzeit in dem Haffstädtchen Heiligenbeil
fand später ihren Niederschlag in seinem Roman "Im Spinnenwinkel". Als Konsistorial-Assessor an den
Oberkirchenrat in Danzig berufen, heiratete Reicke eine junge Malerin, Tochter eines früh verstorbenen
Berliner Architekten. Nach drei Jahren als Konsistorialrat wurde er nach Berlin versetzt. Ein Roman "Das
grüne Huhn", ebenso sein Drama "Freilicht" machten den Freisinnigen rasch bekannt. Der damalige
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Verwendung wählten die Stadtväter von Berlin ihn zum Bürgermeister. Wes Geistes Kind er war, erwiesen
Reickes Reden zur Schillerfeier auf dem Gendarmenmarkt (9. Mai 1905) und zur Hundertjahrfeier der
Stein’schen Städteordnung im November 1908. Beides waren Bekenntnisse eines idealistischen
Freiheitssinnes. Abschluß und Krönung der Dienstjahre bildet 1920 die Verwirklichung der oft von ihm
erhobenen Forderung nach einem "Groß-Berlin". Damit nimmt er seinen Abschied.
Quelle: http://www.ngiyaw-ebooks.org/ngiyaw/author/reicke.htm
Kriegslieder und Gebete 1914. [1. Auflage].
Wiesbaden: Carl Ritter GmbH [1914]. 16 Seiten.
Beispiel: Wir treten zum Beten vor Gott, den Gerechten, Seite (2).
Niederländisches Volkslied aus dem 17. Jahrhundert.
Wir treten zum Beten vor Gott den Gerechten
Er waltet und haltet ein strenges Gericht
Er läßt von den Schlechten QLFKWGLH*XWHQNQHFKWHQ
Sein Name sei gelobt er vergißt unser nicht!
Im Streite zur Seite ist Gott uns gestanden
Er wollte, es sollte das Recht siegreich sein.:
Da ward kaum begonnen, die Schlacht schon gewonnen
Du, Gott, warst ja mit uns, der Sieg, er war Dein!
Wir loben Dich oben, Du Lenker der Schlachten
Und flehen, mögst stehen uns fernerhin bei,
Daß Deine Gemeinde nicht Opfer der Feinde!
Dein Name sei gelobt, o Herr, mach' uns frei!
Leier und Schwert 1914. Eine Auswahl aus den im Hamburger Fremdenblatt
erschienenen Kriegsliedern. [Mit einem Vorwort des Verlegers. 1. Auflage].
Hamburg: Verlagsbuchhandlung [Alfred] Broschek & Co. 1914. 47(1) Seiten.
Beispiel: Ostpreußen von Alfred Kerr, Seite 36.
Ostpreußen
Ist dein Land, Immanuel Kant,
Von den Skythen überrannt?
Mit Gestank und mit Gelärme
Stapfen stumpfe Steppenschwärme.
Hunde drangen in das Haus Peitscht sie raus!
Rächet Insterburg, Gumbinnen,
Und vertobakt sie von hinnen.
Peitschet, das ist Menschenruhm,
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Reiter, Fußvolk, Rosseschwänze,
Peitscht sie rückwärts an die Grenze.
Sollen über Schmalleninken
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Bei Kraupischken und Pillkallen,
Stallupönen und Wirballen
hEHULKUH+D[HQIDOOHQ
Dürfen uns nicht unterkriegen Peitscht sie, daß die Lappen fliegen.
Zarendreck, Barbarendreck Peitscht sie weg! Peitscht sie weg!
Die deutschen Planungen für den Fall eines Zwei-Fronten-Krieges basierten auf der Annahme, dass
genügend Zeit für eine schnelle Entscheidung im Westen verbleibt, ehe sich russische Armeen gegen
Deutschland bzw. Österreich sammeln können. Für die rund 900 km lange deutsch-russische Grenze
waren deshalb auch nur Truppen in Verteidigungsstärke vorgesehen, um zunächst alle Kräfte für einen
schnellen Sieg im Westen konzentrieren zu können. Wider Erwarten marschieren die ersten russischen
Verbände jedoch bereits am 12. August in Ostpreußen ein. Und nur fünf Tage später überschreitet die
komplette 1. russische Armee (Njemen-Armee) unter General Rennenkampf mit etwa 200.000 Soldaten die
Grenze bei Gumbinnen und beginnt mit einer Offensive in Richtung nordwestliches Ostpreußen. Im Süden
überquert gleichzeitig die 2. russische Armee (Narew-Armee) unter General Samsonov die ostpreußische
Grenze, um mit der ab Gumbinnen vordringenden 1. Armee eine Umzingelung der ostpreußischen Truppen
zu versuchen bzw. deren möglichen Rückzug zur Weichsel zu verhindern. — Am 25. August trennt
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Stadt stehen lediglich Reserve-einheiten zur Verfügung. Beginn des Krieges löste in den betroffenen
Gebieten die Flucht eines Großteils der Zivil-bevölkerung aus. Die Flüchtenden finden vor allem im Westteil
der Provinz und in Westpreußen eine vorläufige Aufnahme. Eine behördlich gesteuerte Evakuierung kommt
praktisch nicht zustande, da man eine solche Entwicklung überhaupt nicht in Erwägung gezogen hatte. —
Die nicht geflohenen Bewohner bleiben jedoch weitgehend von systematischen Verfolgungen und
Zerstörungen durch russische Soldaten verschont. Erst bei den nachfolgenden späteren Kämpfen in
Ostpreußen häufen sich die Verluste unter der Zivilbevölkerung. Die Zerstörungen erreichen schlimme
Ausmaße, als im Oktober 1914 erneut russische Verbände weit in die Provinz eindringen, während die
zuvor in Ostpreußen siegreichen deutschen Verbände im polnischen Gebiet um Lodz operieren. Erst
wieder an den Masurischen Seen gelingt es einer zahlenmäßig unterlegenen deutschen Verteidigung, den
Vormarsch stoppen. — Der erneute russische Einfall und die folgende mehrmonatige feindliche Besetzung
eines Großteils der Provinz löst abermals die Flucht von etwa 350.000 Bewohnern aus, zumal der
russische Vormarsch dieses Mal von willkürlichen Zerstörungen begleitet wird. Zum Jahresende 1914
bleibt der größte Teil Ostpreußens vom Feind beseW]WGLH]XGLHVHP=HLWSXQNWHUVWDUUWHGHXWVFK-russische
Nordfront zieht sich ab der Hafenstadt Memel quer durch die Provinz in Richtung Weichsel südlich von
Thorn. In den vom Feind besetzten Städten Tilsit, Gumbinnen und Insterburg mit einer intakt gebliebenen
deutschen Verwaltung kann trotz der Anwesenheit russischer Truppen von vergleichsweise geordneten
Verhältnissen gesprochen werden. Im Februar 1915 folgt dann die zweite große Schlacht zwischen den
Masurischen Seen. Dieses Mal ziehen sich die Kämpfe bis auf russisches Gebiet hin. Mit etwa 110.000
Gefangenen erfährt das russische Heer hierbei eine weitere schwere Niederlage. In Ostpreußen sind 39
Städte und rund 1900 ländliche Ortschaften von Kriegszerstörungen betroffen. Dennoch beginnt mitten im
Krieg ein staatlich geförderter Wiederaufbau mit reger Unterstützung aus der gesamten deutschen
Bevölkerung. Die ferne Provinz Ostpreußen mit ihren Opfern, Zerstörungen und Siegen tritt in das
nationale Bewusstsein des ganzen Reiches.
Quelle: http://www.raether-buch.de/Ostpreussen_1914.htm
Alfred Kempner, Pseudonym Alfred Kerr
* 25. Dezember 1867 in Breslau (Wrocław/Polen) - † 12. Oktober 1948 in Hamburg
Sohn des jüdischen Weinhändlers und Fabrikbesitzers Emanuel Kempner. Bereits während seines
Studiums der Geschichte, Philosophie und Germanistik veröffentlicht er Erzählungen aus dem Berliner
Alltagsleben. Ab 1900 profiliert er sich vor allem als Theaterkritiker und veröffentlicht 1917 seinen ersten
Gedichtband "Die Harfe". Kerr gilt als einer der bekanntesten Kritiker Deutschlands und liefert sich
polemisierende Wortgefechte mit seinen Kollegen. Sein aggressiver und pointierter Stil macht ihn
unverwechselbar. In zahlreichen Glossen fordert Kerr bis 1933 zur Bekämpfung der NSDAP auf. Nach der
Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler geht er 1933 mit seiner Familie nach Paris ins Exil, wo er bei
mehreren Emigrantenzeitungen mitarbeitet. Neben Tausenden anderen Büchern verbrennen die
Nationalsozialisten auch Kerrs Werke im Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz. 1935 emigrieren die Kerrs
nach London. Nach Kriegsende kehrt Alfred Kerr nach Deutschland zurück und schreibt für verschiedene
westdeutsche Tageszeitungen.
Quelle: http://www.chotzen.de/bibliothek/biografien/alfred-kerr
Enthält Gedichte von: Otto Anthes, Ernst Moritz Arndt, Heinrich Bandlow, Ernst Otto Berger, Philipp Berges,
Max Bewer, Hans Friedrich Blunck, Magnus Bonnichsen, Paul Bröcker, Ottomar Enking, Gustav Falke,
Gorch Fock, F Föhr, Andrea Frahm, Rudolf Geck, Emanuel Geibel, Otto von Gierke, Max Grube, Gerd
Haase, Gerhart Hauptmann, Georg Herwegh, Rudolf Herzog, Sofie Uva Hintze, Ernst Hoos, Alfred Kerr,
Emil Klaffke, Adolf Lasson, Jakob Loewenberg, Felix Marquart, Erich Mertin-Oels, Georg Müller-Heim,
Ernst Nacken, Fritz von Ostini, D. Plate, Wilhelm Räderscheidt, Paul Robel, Friedrich Rückert, Gottfried
Schwab, Ewald Gerhard Seeliger, Emil Sommer, Eugen Stangen, Hektor Sylvester, Julius Wichmann,
Georg Zimmermann.
Liebe und Trompetenblasen. Lustige Soldatenlieder aus alter und neuester Zeit.
Herausgegeben von Felix Schloemp. Mit vielen, zum Teil farbigen Bildern von Fritz
Wolff. [1. Auflage].
München, Leipzig: bei Georg Müller 1915. 134 Seiten + (10) Seiten
Verlagswerbung.
Beispiel: Und wieder stand ich Wache von Heinrich Lautensack, Seite 42-44.
Und wieder stand ich Wache
Und wieder stand ich Wache
Vor meines Königs Haus,
Da schaute unterm Dache
Frau Königin heraus.
bei der Nacht.
Frau Königin heraus.
"Wie lang bist du Soldate?"
Ich sagte: "Schon ein Jahr."
"Bist du kein Demokrate?"
Ich sagte: " 's ist nicht wahr."
bei der Nacht.
Ich sagte: " 's ist nicht wahr."
Da sprach sie drauf mit Lachen:
"Reg' dich nur nicht so auf,
Das wird doch auch nichts machen,
Und nun, nun komm herauf.
bei der Nacht.
Und nun, nun komm herauf.
Ich sagte: "Nie und nimmer!“
Ich sprach: "Das tu' ich nicht,
Du hast ja keinen Schimmer
Von der Soldatenpflicht.
bei der Nacht.
Von der Soldatenpflicht."
Da sprach sie: "Ach, ich weine,
Nein, das ist doch zu stark!
Nun komm' und sei der Meine,
Ich schenk' die eine Mark.
bei der Nacht.
Ich schenk' die eine Mark.
Da rief ich an die Wache,
Da kam der Hauptmann an,
Dem meldet ich die Sache,
Und, daß ich's nicht getan.
bei der Nacht.
Und, daß ich's nicht getan.
Da rief die falsche Fraue:
"Das alles ist nicht wahr!“
Und log und log so schlaue,
Wie einst Frau Potiphar.
bei der Nacht.
Wie einst Frau Potiphar.
Da kriegt ich drei Tag' strengen,
Doch dacht' ich mir dabei:
Und sollten sie mich hängen,
Ich war meinem Liebchen treu!
bei der Nacht.
Ich war meinem Liebchen treu!
Heinrich Lautensack
* 15. Juli 1881 in Vilshofen/Bayern - † 10. Januar 1919 in Eberswalde/Brandenburg
Der Sohn eines Jahrmarkttrödlers und Textilkaufmanns wuchs in Passau in einem streng katholischen
Elternhaus auf. 1899 begann er an der Technischen Hochschule in München ein Mathematikstudium, um
Geometer zu werden. Unter dem Einfluss der Schwabinger Szene brach er sein Studium ab und schloss
sich 1901 dem Kabarett Die Elf Scharfrichter an. Hier lernte er Frank Wedekind kennen, der ihn zu eigenen
lyrischen und dramatischen Versuchen ermunterte. Er schrieb unter anderem Vortragsstücke für das
einzige weibliche Mitglied der Scharfrichter, die Diseuse Marya Delvard und heiratete 23-jährig die
Schauspielerin Dora Harnisch, die unter dem Namen Dora Stratton auftrat. Im Herbst 1904 wurde das
Kabarett Die Elf Scharfrichter aufgelöst. 1907 ging er nach Berlin, wo er als freier Schriftsteller lebte. 1910
heiratete er in zweiter Ehe die Varietésängerin Betty Eisner. Lautensack verfasste an Wedekind orientierte
Balladen, Dramen, Erzählungen und ab 1912 einige Drehbücher. Seine Werke wurden zwar in geringer
Auflage gedruckt, aber wegen der Zensur nicht gezeigt. Im Ersten Weltkrieg war er Telegraphist im
Garnisonsdienst in Samland (Ostpreußen). 1917 wurde er vom Militär entlassen, und kehrte nach Berlin
zurück. Der Tod des zeitlebens von ihm verehrten Frank Wedekind 1918 wurde zum Auslöser einer
Geisteskrankheit. Er starb ein Jahr später in geistiger Umnachtung in der Nervenheilanstalt Eberswalde
und wurde auf dem Friedhof Wilmersdorf in Berlin beigesetzt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Lautensack_%28Schriftsteller%29
Felix Schlömp,
* 5. September 1880 in Leipzig – † Ende August 1916
Zeichner. Schriftsteller, Herausgeber, Humorist, Der fidele Landsturm (1915), Unsere blauen Jungs (1915),
Mit Trommeln und Pfeifen (1915). Lebte in Berlin-Wilmersdorf.
Quelle: Kürschner 1916, Seite 1500-1501. (Eigentum)
Quelle: Kürschners Nekrolog, Seite 633-634. (Eigentum)
Enthält Gedichte von: Wilibald Alexis (Georg Wilhelm Heinrich Häring ), Otto Julius Bierbaum, Hans
Brennert, Clemens Brentano, Max Brinkmann, Wilhelm Busch, Johann Peter Hebel, Friedrich Hussong,
Franz Keibel, Alfred Kerr, Klabund (= Alfred Henschke), Heinrich Lautensack, Detlev von Liliencron, A. de
Nora (= Anton Alfred Noder), Willy Rath, Karl Rosner, Ludwig Thoma, Paul Warnke, Walter Zimmermann,
Ernst Zittau,
Mit fliegenden Fahnen! Vaterländisches Liederbuch mit neuen Kriegsliedern aus
dem Jahre 1914. [1. Auflage].
Berlin: Druck und Verlag Max Brodek . (38) Seiten.
Beispiel: An meinen Sohn von Edmund Lichtenstein, Seite 14.
An meinen Sohn
Nun bist du fort! – Ich habe dich,
Der unsre Sonne war in diesem Leben,
Nach einem einz'gen Federstrich,
Den einz'gen Sohn, dem Vaterland gegeben.
Zieh hin mein Sohn, und Gott mit Dir!
Und wenn der Söhne zehn ich auch besäße,
Verdorren soll die Rechte mir,
Wen ich des Vaterlandes je vergäße!
Ob mir das Herz im Busen bricht,
Ob wie erstarrt all meine Pulse stocken,
Jetzt giebt's nur eins: tu Deine Pflicht
Und sieh dem Tod ins Auge unerschrocken.
Blick voll Vertrauen himmelan
Und setze Dich mit Heldenmut zur Wehre:
Das Beste was man geben kann,
Jetzt giebt es Jeder hin für Deutschlands Ehre!
August 1914.
Edmund Lichtenstein
22. Januar 1861 in Cottbus - † ?
Buchhändler in Cottbus bis zu seinem Weggang nach Berlin 1892. Chefredakteur der Zeitschrift "Berliner
Fanfaren". Schriftsteller, Ahlwardt im Kampf mit dem Gesetz (1892), Gedanken und Gedichte (1916).
Quelle:
http://www.literaturport.de/index.php?id=26&user_autorenlexikonfrontend_pi1[al_aid]=1344&user_autorenl
exikonfrontend_pi1[al_opt]=1&cHash=3eefa69e92019707abbdd97d564be375
Mit fliegenden Fahnen! Kriegsgedichte gesammelt von Wilhelm Schlipköter. [1.
Auflage].
Barmen: Emil Müller's Verlag 1915. 126(2) Seiten.
Beispiel: Krupps Mörser von Paul Boeddinghaus, Seite 40-41.
Krupps Mörser
Man hat ihn gelästert, man hat ihn geschmäht.
In ritzende Furchen den Haß gesät:
"Das sei ja schon mehr eine Korruption,
Und das habe nun jetzt die Regierung davon!
Krupp hätte ja fast schon ein Monopol
Für alle Kanonen – jawohl – jawohl.
Und alles das gleich' wie ein Ei dem Ei,
Und wir, wir hätten den Schaden dabei!" So klang's allerorten – Der Krupp blieb stumm Doch in Meppen, da ging es: Rum, Bum, Rum Bum!
Im Krieg auf dem Balkan, da schossen sie los
Aus allen Kanonen - "Famos, famos,
Ganz prächtig schießen die Schneider-Creusot
Und die Vickers-Maxim fast ebenso!
Nur die Kruppschen Geschütze der armen Türkei,
Die schnitten natürlich schlecht ab dabei."
Und zwar selbstverständlich! - Der Krupp blieb stumm Doch in Meppen, da ging es: Rum, Bum, Rum Bum!
In Belgien erhob sich ein großes Geschrei:
"Mit dem Krupp da ist es nun aber vorbei,
Wir wollen sein wackliges Schießzeug nicht mehr!
Von Frankreich und England da nehmen wir her,
Was wir gebrauchen!" - Der Krupp blieb stumm Doch in Meppen, da ging es: Rum, Bum, Rum Bum!
Auf dem Bahnhof ist es. Ein Zug läuft ein:
Was mag das da oben im Wagen sein?
Die Herrn Kanoniere steigen heraus,
Sie sehen gar lustig und aufgeräumt aus!
"Nun sagt uns einmal, ihr verehrtesten Herrn,
Was habt ihr da oben? Man wüßte doch gern,
Was dort, fast von Tüchern und Lappen verdeckt,
Gewaltig und groß in der Heimlichkeit steckt!"
"Da oben! Kanonen aus Essen, vom Krupp,
Die sollen zerschmettern auf einen Schwupp
Die festesten Forts. Ob aus Stahl, ob Beton,
Die Forts verlieren sofort die Fasson!
Doch haben wir selber, wir müssens gestehn,
Die Dinger da oben noch niemals gesehn.
Das ist was Besonders! Der Krupp bleibt nicht stumm Doch in Meppen, da geh es: Rum, Bum, Rum Bum!
Vor Lüttich. Es donnert, es blitzt und kracht,
Manch Rohr hat sein Maul weit aufgemacht,
Speit Stahl und Blei, speit die Hölle heraus!
Fast hält es der Teufel selbst nicht mehr aus!
Da plötzlich! Hergott! Die Welt stürzt ein Was war das? "Kinder, nur ruhig sein!
Da drüben sprach Krupp sein erstes Wort!"
D a s F o r t? W o l i e g t e s? D a s F o r t i s t f o r t!
Seine Mörser donnern: Rum, Bum, Rum Bum!
Von heute ab ist Krupp nicht mehr stumm Paul Boeddinghaus
* 3. März 1877 in Wuppertal-Elberfeld - † 1. September 1953 in Wuppertal
Vater, der Fabrikant Paul Boeddinghaus, Mutter: Maria Wilhelmina Adriana, geb. Overhoff. Heiratet am 12.
März 1902 Margaretha (Margarethe) Jäger. Fabrikant, Konsul. Schriftsteller, Des Kampfes Not und Sieg
(1918), Reiter zum Gral (1927), Kampfstaffel 303 (1932). Lebte in Wuppertal.
Quelle: http://www.heidermanns.net/pers/Familie/d0017/g0000019.html#I58817
Quelle: Stadtarchiv Wuppertal
Wilhelm Schlipköter
* 9. Juli 1881 in Elberfeld - † 10. Januar 1947 in Wuppertal
Lehrer. Herausgeber, Schriftsteller, pädagogische Fachliteratur, Märchen, Das Mückenkind im Gasthaus
zur Glocke. Gemeinsame Veröffentlichungen mit seinem Bruder Gustav Schlipköter, ebenfalls Lehrer. Lebte
um 1925 in Höhscheid-Solingen, um 1937 in Wuppertal.
Quelle: Kürschner 1925, Seite 733-734. (Eigentum)
Quelle: Stadtarchiv Wuppertal
Mit Herz und Hand fürs Vaterland! Zeitbilder des Weltkriegs 1914. Ein
Kriegsgedenkbuch herausgegeben von Dr. Otto Thissen. [Anthologie mit Prosa und
Lyrik. 1. Auflage].
Köln: Verlag und Druck von J[ohann] P[eter] Bachem 1915. 398 Seiten.
Beispiel: An Deutschland von Richard von Kralik, Seite 220.
Erstveröffentlichung am 5.8.1914 in der Wiener Reichspost.
An Deutschland
Ueber Berge, Strom und Hügel!
Rauscht auf tausendfachem Flügel
Oesterreichs Gruß dem Deutschen Reich.
Aus Millionen tapfern Herzen
Ringt sich's los in Lust und Schmerzen:
Heil dir, Deutschland, ruhmesreich!
Alte Nibelungenlieder,
Sie vereinigen nun wieder
Rhein und Donau, Donau – Rhein.
Tausendjähr'ge Heldentreue,
Sie bewähret sich aufs neue
In des Rechtes Glorienschein.
Eine Lust ist es zu leben,
Wennsich treu die Hände geben
Brüder ohne Groll und Neid
Was sich nie im Ernst gemieden,
Soll nun fest zusammenschmieden
Ein gerechter, heil'ger Streit.
Ja, ein Streit mit jenen Mächten,
Die das Recht des Mords verfechten,
Die bekämpfen gutes Recht,
Die die Treue und den Glauben
Nur zum Fälschen und zum Rauben
Frech benützen schlau und schlecht.
Oesterreichs und Deutschlands Aare,
Zu des Rechtes Hochaltare
Fliegt empor, mit Macht vereint!
Kämpfer für die höchsten Güter
Und gerechter Treue Hüter,
Werft ihr nieder jeden Feind!
Richard Ritter Kralik von Meyrswalden
* 1. Oktober 1852 in Eleonorenhain/Böhmerwald (Lenora/Tschechien) - † 4. Februar 1934 in
Wien/Österreich
Sohn des deutsch-böhmischen Glasfabrikanten Wilhelm Kralik von Meyrswalden, erstes von fünf Kindern
aus zweiter Ehe mit Louise geb. Lobmeyr. Die finanziellen Verhältnisse seines Vaters erlaubten es, dass er
sich eine universitäre Ausbildung aneignen konnte, ohne sich um den Lebensunterhalt kümmern zu
müssen. Er besuchte in Linz die Volksschule und das Gymnasium sowie in Wien die Universität. Neben
dem Berufsstudium der Rechtswissenschaft widmete er sich der Philosophie und der alten orientalischen
Sprachen. Daneben betrieb er das Studium von Kunst und Musik sowie das der Literatur. In Wien fand er in
Maria Pauline Sophie von Flattich eine kunstfreudige Lebensgefährtin, die er 1882 in heiratete. In den
1880er Jahren stand Kralik mit der Berliner literarischen Revolution in Verbindung. Er trug tatkräftig bei zur
Gründung des "Verbandes katholischer Schriftsteller Österreichs", von dem sich dann der "Gralbund"
abzweigte. Letzterer nahm seit 1905 seine Tätigkeit auf und wurde zum Verkünder des religiös-nationalen
Kulturprogramms von Kralik. Als Lyriker, Dramatiker und Erzähler war er ein Vertreter der neuromantischen
Dichtung. Unter dem Einfluss von Richard Wagner und Pedro Calderón de la Barca war er um die
Erneuerung mittelalterlicher Spiele bemüht. Kralik trat für den österreichischen Angriff auf Serbien ein, der
den Ersten Weltkrieg auslöste und veröffentlichte affirmative Kriegslyrik. Noch 1917 rief er zur Abwehr
pazifistischer Bestrebungen auf, die "in ihrer Nichtigkeit zu bekämpfen" seien.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Kralik
Otto Anton Thissen
* 24. August 1875 in Köln - † 20. März 1960 in Köln.
Dr. scient. pol. Schriftleiter. Herausgeber, Schriftsteller, Bühnendichtung.
Mit Trommeln und Pfeifen. Weitere heitere und ernste Soldatenlieder aus alter und
neuester Zeit. Gesammelt von Felix Schloemp. Mit vielen, zum Teil farbigen Bildern
von Lutz-Ehrenberger. [1. Auflage].
München, Leipzig: bei Georg Müller 1915. 149 Seiten + (11) Seiten
Verlagswerbung.
Beispiel: Der Kreuzadler von Franz Kaibel, Seite 23-25.
Der Kreuzadler
Ein Fliegerlied
Herrn Dr. Schwarz, Oberleutnant der Fliegertruppe, gewidmet
(Volksmelodie des Trentino)
Kennt ihr den Adler dort hoch in den Lüften?
Aus blinkenden Schwingen
Hallt stählernes Singen!
:,: Und braust der Sturm auch aus irdischen Klüften,
Er zieht seine Bahn
Näher und näher heran! :,:
Seht, drohend zeichnet er Kreise um Kreise!
Seht tiefer nun wieder
Schraubt er sich hernieder!
:,: Kanonen donnern haßbrüllende Weise Da saust das Geschoß
Hin in den feindlichen Troß! :,:
Des Feindes Länder ihn angstvoll begrüßen Auf luftiger Warte
(UIRUVFKWHUGLH.DUWH
:HULKQEHGURKWPX‰PLWGHP7RGGDIUE‰HQ
Ihm ist untertan,
Wer im Bereich seiner Bahn :,:
Dreifarb'ge Geier! Die wollen ihn jagen!
Sie kommen in Haufen
Zu grimmigem Raufen!
:,: Der Adler weiß mit den Fängen zu schlagen,
Sein Schnabel, der hackt!
Drum wehe dem, den er packt! :,:
Werft an die Schraube! Lebt wohl ihr Genossen!
Wir zeigen die Krollen,
Wer denkt da ans Fallen!
:,: Und wird des Adlers Geschwinge zerschossen:
In sausendem Sturz
Naht sich der Tod jäh und kurz! :,:
Gar viele Vögel durchschwirren die Weite,
In langsamem Zuge,
In raschestem Fluge!
:,: Doch weichen alle scheublickend zur Seite,
Denn einer gebeut's:
Der mit dem Eisernen Kreuz! :,:
O deutscher Adler, Kreuzadler, o fliege!
Wir wollen erproben,
Wer König dort oben!
:,: Zur Sonne aufwärts! Und aufwärts zum Siege!
Und dann erst herab,
Wenn sich der Feind uns ergab! :,:
Franz Frobert Andreas Kaibel
* 16.1.1880 in Leipzig - † 15.4.1953 in Weimar
Enkel des Weimarer 6FKDXVSLHOHUVXQG5HJLVVHXUV&DUO/XGZLJ.DLEHO-XJHQGLQ0QFKHQ%HVXFKHLQHU
.ORVWHUVFKXOHVSlWHUHLQHU5HDOVFKXOH7KHDWHU- XQG.XOWXUNULWLNHUDELQ:HLPDU+HLUDWPLW
0DUWD6FKLIIHOXP*UQGXQJGHV)UDQ]LVNDQHU-Verlags in Weimar, Umbenennung in Franz Kaibel
Verlag, in dem er u.a. die Reihen "Die Hefte der Franziskaner", die später u.d.T. "Die Franz Kaibel-Hefte"
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Bad Sulza, EntlDVVXQJDXI*UXQGHLQHU(UNUDQNXQJQDFK'R]HQWDQGHU:HLPDUHU9RONVKRFKVFKXOH
SUlJWHIUVLFKGHQ%HJULIIGHU)\VLRVRILHGHU:HLVKHLWYRQGHU:LUNOLFKNHLWOHEWHDOV.XOWXUSKLORVRSK
9HUOHJHUXQG6FKULIWVWHOOHULQ:HLPDU1DFKOD‰LP:HLPDUHU6WDGWDrchiv.
Quelle: http://www.thueringerliteraturrat.de/index.php?pageid=14&unitid=5020&PHPSESSID=lqj5f6one4fa0u5skou80tofk1
Felix Schlömp,
* 5. September 1880 in Leipzig – † Ende August 1916
Zeichner. Schriftsteller, Herausgeber, Humorist, Der fidele Landsturm (1915), Unsere blauen Jungs (1915),
Mit Trommeln und Pfeifen (1915). Lebte in Berlin-Wilmersdorf.
Quelle: Kürschner 1916, Seite 1500-1501. (Eigentum)
Quelle: Kürschners Nekrolog, Seite 633-634. (Eigentum)
Ludwig (Lutz) Ehrenberger
* 14. März 1878 in Graz/Österreich - † 30. November 1950 in Saalfelden/Österreich
Sohn eines Weinbauern. Schon in seiner frühen Kindheit kam er zu seiner Großmutter, Baronin von
Bekönyi nach Wien, wo der dann auch an der Akademie der Bildenden Künste unter den Professoren
L´Allemand und Delug seine künstlerische Ausbildung genoss. Durch seine Großmutter – sie unterzog sich
in Hochfilzen einer Milchkur – kam er um die Jahrhundertwende auch nach Saalfelden, wo er sich bereits
1904 das Atelier und 1906 das Haus im Jugendstil erbaute. Verheiratet war Ehrenberger mit der Malerin
Lydia Horn aus Triest. Ehrenberger verstand es, sich knapp nach der Jahrhundertwende als Illustrationsund Portraitmaler zu etablieren. Er avancierte sehr schnell zu einem der gefragtesten Werbekünstler und
Unterhaltungszeichner seiner Zeit. In seinen Ateliers entstanden Werbeplakate für Parfumfirmen wie 4711Kölnisch Wasser, Farina und Mouson, für Sekt- und Weinbrandmarken, für die Marquardt-Klaviere oder
Shell-Benzin. Ebenso arbeitete er für Unterhaltungs-magazine mit hoher Auflage wie "Lustige Blätter",
"Uhu" und "Elegante Welt" und illustrierte anspruchsvolle Literatur.
Quelle: http://www.dr-triendl.at/ehrenberg/historie.htm
Neue Kriegslieder. Zeichnungen von Willi Geiger. [1. Auflage].
Berlin-Charlottenburg: Axel Juncker Verlag [1914]. 76(2) Seiten + (2) Seiten
Verlagswerbung.
(Reihe: Orplid-Bücher 12).
Beispiel: Im Schmelzbau Krupp von Franz Langheinrich, Seite 54-55.
Im Schmelzbau Krupp
Draussen auf den Feldern der Ehre
Donnert der BUGHU6LHJHVJHVDQJ
Ach, wie gerne in ihre Heere
Mischten auch wir den Schwerterklang!
Aber wir müssen bleiben und schaffen Stahl, ihr Jungen für Wellen und Waffen,
Scharf in die Feinde wie Höllenstrahl.
Blanken, wuchtigen, deutschen Stahl.
Rasch aus der Öfen verborgenen Gluten,
6FKOHSSWVLQGHQJOKHQGHQ7LHJHOKHUEHL
Brennend strömen die gleissenden Fluten,
Prachtvoll wallet der teuflische Brei.
Walle und siede den Feinden zum Schrecken,
Sollen sich blutig die Zungen dran lecken,
Tischts ihnen auf, das gesegnete Mahl,
Blanken, wuchtigen, deutschen Stahl.
Wut gegen Frankreichs betörte Massen,
Rache an Russlands kosakischer Brut,
Doch gegen England loderndes Hassen,
Giesst es hinein in die flackernde Flut.
Horch, aus den blauen metallischen Dämpfen
Zischts wie dein Echo von Siegen und Kämpfen,
Siegend und schirmend von Tal zu Tal,
Blanken, wuchtigen, deutschen Stahl.
Kanonenfabrik der Firma Krupp
Im Ersten Weltkrieg wird Krupp zur riesigen Rüstungsmaschine - und bezahlt dies 1918 teuer mit dem
Zwang, sich unter Pleite-Druck neu zu erfinden. Im Ersten Weltkrieg entsteht jene Dämonisierung, die für
Jahrzehnte den Namen belasten wird. Seinem Kaiser und der monarchischen Staatsform ist Gustav Krupp
von Bohlen und Halbach mindestens ebenso verbunden wie es sein Schwiegervater Friedrich Alfred Krupp
war. Als im August 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht, steht deshalb für ihn außer Frage, dass die Firma
ihre Kräfte bis zum Äußersten anspannen wird, um Deutschland zum Sieg zu verhelfen. Das gilt, obwohl
klar ist, dass eine einseitige, mit hohen Investitionskosten verbundene Ausweitung der Waffenproduktion
selbst nach einem Siegfrieden betriebswirtschaftliche schwere Probleme aufwerfen würde. Zu Beginn des
Krieges sieht sich die Essener Gussstahlfabrik zu folgendem Monatsausstoß in der Lage: Vier schwere
Geschütze, 280 leichte und mittlere Kanonen, 150 000 Granaten und 230 000 Zünder. Die mörderische
Materialschlacht, die in den kommenden vier Jahren toben wird, "verbraucht" solche Mengen aber
manchmal binnen weniger Stunden. Schon nach einigen Wochen bleibt der deutsche Vormarsch im
zermürbenden Stellungskrieg stecken. Nun drängen die Militärs auf mehr, und Krupp lässt sich wie alle
Rüstungsunternehmen nicht lange bitten. Ab Januar 1915 wird in Essen eine Werkshalle nach der anderen
aus dem Boden gestampft, um den Einstieg in die Massenproduktion zu schaffen. Finanziell ist das
zunächst kein Problem. Die eigenen Rücklagen sind dank der langen Vorkriegskonjunktur hoch, zudem gibt
das Kriegsministerium natürlich Absatzgarantien. 1917 verlassen jeden Monat rund eine Million Geschosse
die Essener Fabrik und auch bei Kanonen produziert man nun das vier- bis fünffache - und Krupp ist nur
eines von mehreren Rüstungsunternehmen. Mit der „Dicken Berta“ werfen die Essener einen Mörser in die
Schlacht, dessen Name bei Freund und Feind bis heute ein Begriff ist. 1918 schließlich entsteht ein
langgezogenes Rohr, mit dem aus großer Entfernung der Beschuss von Paris möglich ist. Die erste
Granate explodiert mitten auf dem Place de la République. Der Einsatz der „langer Gustav“ genannten
Kanone fordert in Frankreichs Hauptstadt viele Tote und Verletzte, hat militärisch aber gar keinen Sinn.
Quelle: http://www.derwesten.de/staedte/essen/krupp-als-kriegsgewinner-oder-kriegsverliererid5018346.html
Franz Langheinrich
* 25. Mai 1864 in Leipzig - † 7. Mai 1945 in Rottach-Egern/Bayern
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schriftlicher und mündlicher Überlieferung. Für Klavier bearbeitet von Karl Eichhorn.
[2., erweiterte Auflage], 19.-28. Tausend.
Stuttgart: Albert Auer's Musikverlag [1914]. 88 Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1909.
Beispiel: Auf, auf, zum Kampf sind wir geboren, Seite 5.
Auf, auf, zum Kampf sind wir geboren
Auf, auf zum Kampf, zum Kampf!
Zum Kampf sind wir geboren!
Auf, auf zum Kampf, zum Kampf,
zum Kampf fürs Vaterland.
|: Dem Kaiser Wilhelm haben wir geschworen,
dem Kaiser Wilhelm reichen wir die Hand. :|
Was macht der Sohn der Mutter viele Sorgen,
bis daß sie ihn zum Kampfe auferzog.
|: Die LieEHWUlJWVLHVWHWVLQLKUHP+HU]HQ
drum, Sohn, vergesse es deiner Mutter nie. :|
Der Vater weint um seines Sohnes Leben,
weil er ihn hat zum letzten Mal gesehn.
|: Reicht ihm die Hand, gibt ihm den Abschiedssegen:
wer weiß, ob wir uns nochmals wiedersehn. :|
Dort steht ein Mann, so fest wie eine Eiche,
der hat gewiß schon manchen Sturm erlebt.
|: Vielleicht ist er schon morgen eine Leiche,
Wer weiß, ob wir uns nochmals wiedersehn. :|
Wir fürchten nicht den Donner der Kanonen,.
Wir fürchten nicht den Tod fürs Vaterland,
|: Drum wollen wir es nochmals wiederholen:
Der Tod im Felde ist doch der schönste Tod. :|
Von dem anonymen Soldatenlied existieren mehrere Varianten. Um 1930 erschien eine Umdichtung für die
SA von Adolf Wagner.
Auf, auf zum Kampf, zum Kampf!
Zum Kampf sind wir geboren!
Auf, auf zum Kampf, zum Kampf,
zum Kampf fürs Vaterland.
|: Dem Adolf Hitler haben wir's geschworen,
Dem Adolf Hitler reichen wir die Hand. :|
Es steht ein Mann, ein Mann,
so fest wie eine Eiche!
Er hat gewiß, gewiß,
schon manchen Sturm erlebt!
|: Vielleicht ist er schon morgen eine Leiche,
Wie es so vielen Hitlerleuten geht. :|
Drum auf zum Kampf, zum Kampf,
mit braunen Bataillonen!
Das Dritte Reich, ja Reich,
ist unser hohes Ziel.
|: Des Weltkriegs Tote, diese zwei Millionen,
verpflichten uns, ja, uns zu Kampf und Sieg! :|
Bereits 1919 sang die kommunistische Arbeiterbewegung eine weitere Umdichtung:
Auf, auf zum Kampf, zum Kampf!!
Zum Kampf sind wir geboren!!
Auf, auf zum Kampf, zum Kampf!!
Zum Kampf sind wir bereit!!
|: Dem Karl Liebknecht, dem haben wir's geschworen,!
Der Rosa Luxemburg reichen wir die Hand.:|!
Wir fürchten nicht, ja nicht,!
Den Donner der Kanonen!!
Wir fürchten nicht, ja nicht,!
Die grüne Polizei!!
|: Den Karl Liebknecht, den haben wir verloren,!
Die Rosa Luxemburg fiel durch Mörderhand.:|!
Es steht ein Mann, ein Mann,!
So fest wie eine Eiche!!
Er hat gewiß, gewiß,!
Schon manchen Sturm erlebt!!
|: Vielleicht ist er schon morgen eine Leiche,!
Wie es so vielen Freiheitskämpfern geht.:|!
Auf, auf zum Kampf, zum Kampf!!
Zum Kampf sind wir geboren!!
Auf, auf zum Kampf, zum Kampf!!
Zum Kampf sind wir bereit!!
|: Dem Karl Liebknecht, dem haben wir's geschworen,!
Der Rosa Luxemburg reichen wir die Hand.:|!
Karl Eichhorn
* 1879 - † 1929
Schüler des Stuttgarter Konservatoriums, Vereinsdirigent und Musiklehrer in Stuttgart.
Poesie des Krieges. Von Alfred Biese [mit einer Einleitung Tod, Tragödie und
Krieg]. Neue Folge.
Berlin: G[ustav] Grote'sche Verlagsbuchhandlung 1915. 121 Seiten + (6) Seiten
Verlagswerbung.80.
Beispiel: Einem Helden von Ricarda Huch, Seite 80.
Einem Helden
Der du gekämpft und überwunden,
Nun löse sich auf deiner Brust das Erz.
Der Sterne Licht, dem du entschwunden,
Umflute kühl dein stillgewordenes Herz.
Das schwere Korn, die trunkene Rebe,
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In Duftgewölken denn umschwebe,
O Held, dich Schlummernden der Dom der Nacht.
Dir trug kein heimatlich Geläute
Auf Taubschwingen Feierabend zu,
Dir ward statt Sieg, Triumph und Beute
Ein dunkler Kranz und tiefe, tiefste Ruh.
Der du gerungen bis ans Ende,
Weckt dich dereinst Drommetenaufgebot,
Gegürtet mit dem Schwerte wende
Das neue Antlitz stolz ins Morgenrot.
Ricarda Octavia Huch, Pseudonym Richard Hugo
* 18. Juli 1864 in Braunschweig - † 17. November 1947 in Schönberg im Taunus, heute Stadtteil von
Kronberg
Tochter einer wohlhabenden und kultivierten Kaufmannsfamilie. Das Studium der Geschichte, Philosophie
und Philologie in Zürich schloss sie 1891 als eine der ersten Frauen mit einer Promotion ab. Im selben
Jahr veröffentlichte sie unter dem Pseudonym Richard Hugo ihre ersten Gedichte. Erzählungen, Romane
und Theaterstücke folgten, während sie als Lehrerin und Bibliothekarin tätig war. Der Roman "Erinnerungen
von Ludolf Ursleu dem Jüngeren" war das erste Werk, das sie unter ihrem bürgerlichen Namen publizierte.
1898 heiratete sie den italienischen Zahnarzt Ermanno Ceconi. Nach der Geburt einer Tochter zog die
Familie 1900 nach München. Sechs Jahre später wurde die Ehe geschieden. Während des Ersten
Weltkriegs lebte Ricarda Huch in der Schweiz (1916 – GDQQNHKUWHVLHQDFK0QFKHQ]XUFNZR
man sie 1924 zur Ehrensenatorin der Ludwig-Maximilians-Universität ernannte. 1926 wurde sie als erste
Frau in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen. Im Jahr darauf zog sie zu ihrer Tochter nach
Berlin und später mit ihr nach Heidelberg, Freiburg und Jena. 1931 verlieh ihr die Stadt Frankfurt am Main
den Goethe-Preis. Aus Protest gegen die Nationalsozialisten trat Ricarda Huch 1933 aus der Preußischen
Akademie der Künste aus.
Quelle: http://www.dieterwunderlich.de/Ricarda_Huch.htm
Alfred Biese
* 25. Februar 1856 in Putbus/Rügen - † 11. März 1930 in Bonn
Alfred Biese wurde am 25. Februar 1856 in Putbus auf Rügen geboren. Sein Vater Franz Biese (1803–
1895) war Oberlehrer am Pädagogium zu Putbus und ein bekannter Aristoteles-Forscher. Alfred Biese
studierte klassische Philologie und Germanistik an der Universität Bonn, der Universität Greifswald und der
Universität Kiel. Ab 1879 arbeitete er als Gymnasiallehrer in Kiel, Schleswig und Koblenz. Von 1899 bis
1921 war er Gymnasialdirektor zunächst in Neuwied und dann in Frankfurt am Main. Biese war ein Freund
von Theodor Storm und hat Storms Sämtliche Werke in vierzehn Teilen herausgegeben. Bieses Deutsche
Literaturgeschichte in 3 Bänden erreichte bis zu seinem Tode eine Auflage von über 100.000.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Biese
Enthält Gedichte von: Otto Anthes, Kurt Biging, Hans Nicolai Block, Clara Blüthgen, Karl Bröger, Hermann
Claudius, Otto Crusius, Richard Dohse, Helmuth Dupe, Eduard Edert, Egle, Karl von Eisenstein, von
Eltern, Gustav Falke, Walter Flex, Andrea Frahm, Bruno Frank, Gottlieb, Otto Hachtmann, Rudolf Herzog,
Hermann Hesse, Friedrich von Hoffs, Ricarda Huch, Alfred Kerr, Hans Knecht, Wilhelm Klemm, Franz
Lüdtke, Martha Martius, Ernst Noeldechen, Kurt von Oerthel, Alfons Petzold, Clara Prieß, Karl Rosner, Karl
Röttger, Albrecht Schaeffer, Frida Schanz, Richard Schaukal, Peter Scher, Rudolf Alexander Schröder, Ina
Seidel, Heinrich Simon, Hermann Stehr, Edgar Steiger, Leo Sternberg, Hektor Sylvester (Wilhelm Wölfert),
Ludwig Thoma, Will Vesper, Klemens Wagener, Maria Weinand, Alfred Joseph Winckler, Hugo
Zuckermann.
Reimchronik des großen Krieges. Ernste und heitere Verse von schwäbischen,
badischen, bayrischen, rheinischen, sächsischen, norddeutschen u[nd]
österreichischen Dichtern. Herausgegeben von Wilhelm Widmann. 1. Teil:
Volkstümliche Gedichte und Lieder zu den Kriegsereignissen vom August bis
Dezember 1914.
Stuttgart: Albert Auer's Musik u[nd] Buchverlag [1915]. 128 Seiten.
Beispiel: Stricklied von Helene Krüger, Seite 36-37.
Stricklied.
Singweise: "Steh' ich in finst'rer Mitternacht".
Zum Dienst für's liebe Vaterland,
Rührt fleißig sich die Frauenhand.
Es wird gekocht, genäht, gepflegt,
Weil Kriegszeit viele Wundern schlägt.
Das macht uns Mädel auch mobil,
Und leisten wir auch nicht viel,
Zur Liebesarbeit sind wir hier,
Soldatenstrümpfe stricken wir.
Die Nadeln klappern in der Hand,
Zwei links, zwei rechts, ein langer Rand,
Der Schaft dann glatt und nicht zu weit,
Nun aber kommt die Schwierigkeit.
Die Verse ist das Schmerzenskind,
Weil da so krumme Sachen sind.
Die Nähtchen, Käppchen, ach wie schwer,
Wenn man nur erst vorüber wär'!
Dann aber geht es wieder trapp,
Rundum, rundum, klipp klapp, klipp klapp,
Bis man den Fuß fein zugespitzt,
Und hofft, daß tadellos er sitzt.
Und wenn mal eines nicht recht glückt,
Vielleicht gar Falten schlägt und drückt,
Bedenkt: er ward Von Kinderhand
Euch aus der Heimat zugesandt.
Und Strümpfe sind es nicht allein,
Wir stricken gute Wünsche ein.
Gott schenke Euren Waffen Sieg,
Daß baldbeendet ist der Krieg.
Drum stricken wir ohn' Rast und Ruh
Und singen unser Lied dazu.
Zur Liebesarbeit sind wir hier,
Soldatenstrümpfe stricken wir.
Von der Gemeindehelferin Helene Krüger in Coswig (Anhalt) am 14. August für die Coswiger
Schulmädchen verfaßt.
Wilhelm Widmann
* 7. Juni 1857 in Bamberg - † 2. November 1925 in Stuttgart
Theaterkritiker. Herausgeber, Schriftsteller, Theater und Revolution (1920).
Quelle: Kürschners Nekrolog, Seite 792. (Eigentum)
Enthält Gedichte von: von Behr, Richard Dehmel, Theodor Ebner, Heinrich Erman, Otto Ernst (= Otto Ernst
Schmidt), Cäsar Flaischlen, Eugen Foehr, Paul Grotowsky, Artur E. Hilmar, Alois Hönle, Hermann
Hohenegger, August Keiff, Therese Köstlin, Helene Krüger, Karl Krauth, Stefan von Licht, Josef Meder,
Ansgar Pöllmann, Wilhelm Räderscheidt, August Reiff, T. Resa (= Therese Gröhe), Schmidt, Gustav
Schwegelbaur, W. Spehr, August Supper, Hektor Sylvester, Traugott Wärschtebesser, Klemens Wagener,
Christian Wagner, Paul Warncke, Hermann Werner, Wilhelm Widmann, Walther Zander, Walther
Zimmermann.
Schildgesang. Lieder u[nd] Skizzen vom Weltkrieg gesammelt von S[ebastian]
Wieser mit acht Kunstbeilagen. 2. und 3. Auflage.
München: Lucas-Verlag GmbH 1915. 175(1) Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1914.
Beispiel: Der Kaiser von Leo Sternberg, Seite 25-26.
Der Kaiser
Auf einmal Schweigen über der Welt …
Mit angehalt'nem Atem ringsumher
die Völker … Die Bahnen, die Tag und Nacht rollten, rollten nicht mehr.
Wie von der Erde eingeschluckt, verschwand
das große Heer … Von unsichtbaren Waffen starrt das Land ...
- Der Kaiser reitet ins Feld.
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Vereinsamt plätschert der glatte, dampferlose Rhein.
Alle Augen wandern zum andern Ufer, ob drüben nicht Flammenschein
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ferner .DQRQHQDOOH+HU]HQEHEHQKRFKJHVFKZROOHQ«
- Der Kaiser reitet ins Feld.
Der Würfel fällt.
Weit in die Steppe verkroch sich schon der schuldige Zar.
Die Lügenkabel sind zerschnitten … Der britische Barbar
sucht Schutz bei seinen Henkern … Es beten für uns die Moscheen
im Morgenland … Geheimnisvolle Weissagungen von Reichen, die kommen, und Reichen
die gehen …
- Der Kaiser reitet ins Feld.
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aushauchte der Papst. Nun ist auf der Erde niemand mehr,
das Banner des Herren zu tragen als das heilige Heer,
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und wir haben keinen andern Bundesgenossen aOV*RWWVHLQLVWGDV*HULFKW
- Der Kaiser reitet ins Feld.
Wilhelm II., mit vollem Namen Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen
* 27. Januar 1859 in Berlin - † 4. Juni 1941 in Haus Doorn/Niederlande
Wilhelm II. ordnet am 1. August mit Tränen in den Augen die deutsche Mobilmachung an. Zuvor hatte er
noch durch Telegramme an den russischen Zaren versucht, die Mobilmachungen zu stoppen und
Friedensverhandlungen zu vermitteln. Im Krieg selbst tritt der Kaiser zunehmend in den Hintergrund. Im
Bewußtsein, daß er zum militärischen Führer nicht geeignet ist, überläßt er den Generälen Hindenburg und
Ludendorff faktisch die Leitung.
Quelle: http://www.wilhelm-der-zweite.de/kaiser/kurzbiographie.php
Leo Sternberg
* 7. Oktober 1876 in Limburg an der Lahn - † 26. Oktober 1937 auf Hvar/Kroatien
Sternberg, Sohn des Heimatautors Adolph Sternberg, studierte Rechtswissenschaften und
Kunstgeschichte in München, Marburg und Berlin. 1903 wurde er Gerichtsreferendar in Rüdesheim am
Rhein. Danach war er als Assessor an den Amtsgerichten Hadamar, Rüdesheim, Hechingen, Sigmaringen
und ab 1906 in Hachenburg. 1910 erfolgte seine Ernennung zum Amtsrichter. In dieser Funktion arbeitete
er drei Jahre lang in Wallmerod. 1913 trat er eine Amtsrichterstelle in Rüdesheim an. Bei seiner ersten
Berufsstation in Rüdesheim hatte er Else Mönch kennengelernt, die er 1908 heiratete. Als Sohn einer
jüdischen Kaufmannsfamilie trat er 1906 aus der jüdischen Glaubensgemeinschaft aus und 1933 der
katholischen Kirche bei. Anhand seines Werks lässt sich eine langsame Hinwendung zum Christentum
nachvollziehen. Als „Nicht-Arier“ wurde er 1934 vom Dienst als Amtsrichter suspendiert, vorzeitig in den
Ruhestand versetzt und hatte fortan Schwierigkeiten, seine Werke zu veröffentlichen. Daher sind seine
wenigen Publikationen in der NS-Zeit häufig mit dem Pseudonym L.M.S. (= Leo Maria Sternberg)
versehen. 1937 reiste Sternberg mit seiner Frau nach Jugoslawien, um Recherchen zu einem
Romanprojekt über den Kaiser Diokletian anzustellen. Seine Tochter war bereits zuvor nach Jugoslawien
ausgewandert. Wenige Tage nach seiner Ankunft starb er auf der Insel Hvar und wurde dort beerdigt. Sein
Bruder Hugo Max Sternberg wurde 1943 in Auschwitz ermordet.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Sternberg
Sebastian Wieser
* 14. Januar 1879 in Hart - † 11. Oktober 1937 in Augsburg
Kath. Pfarrer in Mittelstetten bei München. Herausgeber. Schriftsteller, Mein geistlich Schwert (1915).
Quelle: Kürschner 1916, Seite 1911. (Eigentum)
Quelle: http://archive.is/pigDz
Enthält Gedichte von: Richard Dehmel, Hans Eschelbach, Ilse Franke (Öhl), Martha Grosse, Enrica
Handel-Mazzetti, Leo van Heemstede, Marie Herbert, Antonie Jüngst, Hedwig Kiesekamp, Laurenz
Kiesgen, Gaudentius Koch, Richard von Kralik, Timotheus Kranich, Lorenz Krapp, Fritz Lienhard, Jula
Lindolf, Ernst Lissauer, Elise Miller, Josephine Moos, Anton Müller (Bruder Willram), Wilhelm MüllerRüdersdorf, Ansgar Pöllmann, Raymunda, Karl Rothe, Richard Schaukal, Franz Xaver Schrönghamer
(Heimdal), Leo Sternberg, Ernst Thrasolt, Heinrich Tiaden, Hans Gustav Wagner, Sebastian Wieser.
Schwert aus der Scheide. Balladen und Lieder vom Weltkrieg 1914-15.
Herausgegeben von J[ohann] von Harten und K[arl] Henniger. Mit Zeichnungen von
Professor [Johann Vincenz] Cissarz u. a. 4. Auflage.
Cöln a[m] Rh[ein]: Verlegt bei Hermann Schaffstein [1915]. 76 Seiten.
(Reihe: Schaffsteins blaue Bändchen 71).
Die erste Ausgabe erschien 1915.
Beispiel: Weihnacht im Felde von Albert Sergel, Seite 53-54.
Weihnacht im Felde
Nun brennen wieder die Kerzen
Zu Hause am Tannenbaum.
Ein leises Knistern und Raunen
Geht heimlich durch den Raum.
Da stehen wohl heute die Kinder
Eng an die Mutter gedrängt.
Wir fühlen, wie Haus und Heimat
Liebend unser gedenkt.
Und fragend schaut maches Auge
Zu den blinkenden Sternen empor.
Nur eine Stunde zu Hause …
Da fällt ein Schuß mir ins Ohr.
Aus holden Weihnachtsträumen
Habt ihr uns jäh geweckt,
Wie ihr aus Arbeit und Frieden
Uns schmählich aufgeschreckt.
Auf, auf! und an die Gewehre!
Der Krieg will hartes Gemüt.
Drauf, drauf! daß denen zu Hause
Bald wieder der Friede erblüht!
Albert Sergel
* 4. November 1876 in Peine/Hannover - † 26. Juni 1946 in Berlin-Karlshorst
Albert Sergel wurde in Peine als Sohn eines Briefträgers geboren und wuchs in Hildesheim auf. Nach dem
Besuch des Gymnasiums studierte er in Freiburg, München, Göttingen, Greifswald und Rostock, wo er
auch promovierte. Ab 1908 lebte er als freier Schriftsteller in Berlin. Im Ersten Weltkrieg wurde er als
Offizier und Kompanieführer verwundet. Richard Schaukal urteilte über ihn in der "Wiener Abendpost":
Eine große Freude bedeutet mir Albert Sergel, in dem ich einen Dichter von Kraft, Innigkeit, Süße, Wohllaut
und herzerquickender Echtheit begrüßen darf. Der ziemlich umfangreiche Band [Sehnen und Suchen]
enthält fast durchweg Vortreffliches. Sergel verschmäht die billigen Posen unerlebter Dekadenz. Er ist jung
und frisch, liederselig und lebensfroh. Die Wehmut, die ihn beschleicht, ist die sehnsüchtigliebliche des
Frühlings. Er hat offene Augen für die Welt und ihre Herrlichkeiten, ein deutscher Vagant wie Hesse, an den
er auch sonst wesensähnlich gemahnt, singt er mit glockenheller Stimme, wie der Vogel singt, der in den
Zweigen wohnet. Albert Sergels Werke "Eiserne Saat" von 1915 und "Hitler-Frühling 1933" wurden von den
alliierten Siegermächten auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.
Quelle: http://de.metapedia.org/wiki/Sergel,_Albert
Johann von Harten
* 31. März 1867 in Blumenthal/Bremen - † 9. Oktober 1926 in Lobbendorf bei Blumenthal
Besuch der Lehrerpräparandanstalt in Diepholz, des Lehrerseminars in Hannover, ab 1888 Lehrer in
Listringen/Bad Salzdetfurth, ab 1894 in Fähr-Lobbendorf bei Blumenthal. Herausgeber von Balladen- und
Liedersammlungen und Mitherausgeber von 'Niedersachsens Sagenborn' (1907).
Quelle: http://www.ins-bremen.de/pbub/autor-werke.php?ID=142&START=1&ORD=JAHR
Karl Heinrich Wilhelm Henniger
* 30. September 1874 in Adenstedt/Kreis Alfeld - † 6. Dezember 1962 im Henriettenstift/Hannover
Lehrerausbildung in Alfeld bis 1894. Lehrer in Hannover. Volks- und Jugendschriften. Sein Robinson
Crusoe erschien in zahlreichen Auflagen, 461. Tausend im Jahre 1970. Bearbeitete 1921 auch Marryats
Sigismund Rüstig. Lebte in Hannover.
Quelle: www.robinsone.de
Johannes Joseph Vincenz Cissarz
* 22. Januar 1873 in Danzig (GdaĔsk/Polen)- † 22. Dezember 1942 in Frankfurt am Main
Cissarz studierte von 1891 bis 1894 an der Kunstakademie Dresden bei Leon Pohle und Georg Hermann
Freye. 1895 wurde er für ein Jahr Meisterschüler des belgischen Historienmalers Ferdinand Pauwels. Nach
dem Studienende wurde er 1897 als selbständiger Graphiker in Dresden tätig. Sein erstes eigenes Werk
war ein Altargemälde. Daneben wurde er durch Gebrauchsgraphiken, wie Firmengraphiken, Schutzmarken
und Bildplakaten bekannt, die zu den ersten ihrer Art in Deutschland zählten. Ferner gestaltete er mehrere
Publikationen des 1896 gegründeten Verlags Eugen Diederichs mit Buchgraphiken. Im Oktober 1906
erfolgte seine Berufung als Lehrbeauftragter für Buchausstattung an den Lehr- und Versuchswerkstätten
des Vereins Württembergischer Kunstfreunde in Stuttgart. 1909 wurde er Professor an der heutigen
Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Von 1916 bis 1933 war er Leiter der Meisterklasse
für freie Malerei an dem Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt am Main.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Vincenz_Cissarz
Enthält Gedichte von: Alexander Bärwald, Ernst Otto Berger, Karl Bröger, Richard Dehmel, Eduard Ebert,
Egle, Hanns Heinz Ewers, Cäsar Flaischlen, Reinhold Fuchs, Ludwig Fulda, Otto Haendler, Gerhart
Hauptmann, Wilhelm Hermanns, Franz Herwig, Rudolf Herzog, F. L. Hoppe, Isolde Kurz, Leo Leipziger,
Georg Lenzberg, Heinrich Lersch, Ernst Lissauer, Hermann Löns, A. de Nora (= Anton Alfred Noder),
Richard Nordhausen, Hans Ostwald, Rudolf Presber, Karl Rosner, Albrecht Schaeffer, Gustav Schüler,
Albert Sergel, Hektor Sylvester, Ludwig Thoma, Karl Timpf, Fritz von Unruh, Will Vesper, Paul Warncke,
Johannes Wiegand, Hugo Zuckermann.
Sieg oder Tod. Neue Kriegsgedichte. [Nachwort, Weimar, im Februar 1915 von Carl
Höfer]. [Mit einem Schutzumschlag. 2. Auflage], 16.-20. Tausend.
Jena: Verlegt bei Eugen Diederichs 1915. 98(2) Seiten.
(Reihe: Tat-Bücher für Feldpost 6).
Die erste Ausgabe erschien 1915.
Beispiel: Der Sänger von Will Vesper, Seite 89.
Der Sänger
"Was sollen uns", fragt ihr, "heute Gedichte?
Was sind die viel wert?
Wir schreiben mit blutigem Schwert
Weltgeschichte!"
Durch den Acker der morschen Zeit
Reißt ihr breit
Den eisernen Pflug und wendet das Land.
Aber hinter euch geht
Mit segnender Hand
der Sänger und sät
Heilige Saat,
Daß noch in fernsten zukünftigen Tagen
Eure Tat
Euren Enkeln soll Ernten tragen.
Will Vesper
* 11. Oktober 1882 in Wuppertal-Barmen - † 11. März 1962 in Gifhorn
Studium der Germanistik und Geschichte. Ab 1911 freier Schriftsteller. Teilnahme am 1. Weltkrieg, zuletzt
als wissenschaftliche Hilfskraft beim Generalstab. 1933 Mitglied der Deutschen Akademie der Dichtung,
Gauobmann des NS-Reichsverbandes deutscher Schriftsteller. Galt als 'Literaturpapst' des 3. Reichs,
Kontrolle mit Unterstützung des Vorsitzenden der Parteiprüfungskommission zum Schutz des NSSchrifttums Philipp Bouhler über öffentliche und kommerzielle Leihbibliotheken, Buchhandel, Presse und
Film: "Wiener Nachrichten behaupten, dass eine Reihe deutscher Juden- und Jesuitenverlage die Absicht
hätten, aus Deutschland nach Österreich zu emigrieren. Das verpflichtet uns zu größter Aufmerksamkeit
gegen die ausländischen Verlage, die in Judenhänden sind und die nun versuchen, vom Ausland aus die
jüdische und judenfreundliche Literatur hinter allerlei Tarnungen und auf allerlei Seitenwegen wieder nach
Deutschland zu bringen. Es muß kräftig verhindert werden, daß etwa der jüdische Verlag Reichner (Wien
und Zürich) mit Prospekten, die die Werke Stefan Zweigs und anderer Juden anpreisen, Deutschland
überschwemmt." (Vesper, mit Bestellkarte nach Wien). Ideologisch dem NS-Staat verpflichtet,
antisemitische Tendenzen. Herausgeber der antisemitischen Zeitschrift 'Neue Literatur'. 1933 Hauptredner
bei der Bücherverbrennung in Dresden. Ab 1938 auf seinem Gut Triangel bei Gifhorn. Führergedichte: Der
Grundstein'HP)KUHU0lU] Dem Führer. 28. August 1939. Mitarbeiter der Zeitschrift 'Das
Innere Reich'. 4 Gedichtbände während der NS-Zeit. Auf der Liste der durch die Alliierten 1946 verbotener
Schriften taucht Vesper mit 5 Titeln auf. Nach 1945 Widmungsgedichte an NS-Weggenossen, Auftritt beim
rechtsgerichteten Lippoldsberger-Dichter-Treffen, ab 1949 von Hans Grimm, nach dessen Tod von dessen
Tochter Holle organisiert. Angehörige gründeten auf seinem Gut nach seinem Tod eine
Versandbuchhandlung mit nationalistischem Schriftgut. Auf dem "Dichterstein" in
Offenhausen/Oberösterreich vertreten.
Quelle: www.lyrik-archiv.de
Carl Höfer
* 1872 - † 1949
Von 1918-1931 Sekretär der Gesellschaft der Bibliophilen in Weimar.
Quelle: http://www.bibliophilie.de/index2.html
Enthält Gedichte von: E. Alpers, Peter Bauer, Karl von Behr, Robert Bergmann, Julius Berstl, Johann
Beyer, Hans Nicolai Block, Hans Friedrich Blunck, Emanuel von Bodman, Martin Boelitz, Karl Bröger, W.
Burch, Gottfried Doehler, Heinrich Eggersglüks, Egle, Hans Ehrenbaum, Gustav Falke, Richard Fischer,
Walter Flex, Bruno Frank, Friedrich Freksa, Arthur Frey, Hans, Friedrich, Berthold Funke, Max Grube, Hans
Gerd Haase, Otto Hachtmann, Gerhart Hauptmann, Wilhelm Hausmann, Rudolf Herzog, Walther
Heymann, Camill Hoffmann, Willy Jahn, Ludwig Kapp, Fritz Keller, Hans Kiene, Eberhard König, Krause,
Franz Langheinrich, Joseph von Lauff, Albert Leopold, Heinrich Lersch, Max zu Löwenstein, Joachim Kurd
Niedlich, Richard Nordhausen, Alfons Petzold, E. Polster, Rudolf Presber, Walther Albert Renzing, Karl
Rosner, Hans Schliepmann, Levin Ludwig Schücking, Gustav Schüler, Ina Seidel, W. Stern, Georg Thilo,
Will Vesper, Alfred Joseph Winckler, Oskar Wöhrle, Paul Zech.
Soldaten. Der deutsche Mann in Wehr und Waffen, und wie er zu kämpfen und zu
sterben weiß. Gesammelt von Ernst Weber. Bildschmuck von Georg Oskar Erler.
[Anthologie mit Gedichten und Prosastücken]. 2. Auflage.
München: Verlag des deutschen Spielmanns Geor Callwey 1910. 107(3) Seiten +
(2) Seiten Verlagswerbung.
(Reihe: Der deutsche Spielmann 10).
Die erste Ausgabe erschien 1904.
Die dritte Auflage erschien 1924.
Beispiel: "Freiwillige vor!" von A. de Nora (= Anton Alfred Noder), Seite 107.
"Freiwillige vor!"
"Freiwillige vor!" Der Ruf erscholl!
Und hei! Die Jungens wurden toll:
Zehn – zwanzig – hundert – ohne End
So ist das ganze Regiment
Der tapfern blauen Jungen
Flink vor die Front gesprungen.
"Freiwillige vor!" Das wird ein Spaß!
Und beißt man auch ins dürre Gras,
Was liegt daran? Es stirbt sich schön,
Wann über einem siegreich wehn
Die alten treuen Farben,
Für die schon tausend starben.
"Freiwillige vor!" – Du weite Welt,
Das lockt uns immer noch ins Feld!
Und geht's einmal um Gut und Ehr,
Dann kommen nicht bloß tausend mehr,
Dann kommen froh gesprungen
Millionen deutsche Jungen.
Anton Alfred Noder, Pseudonym A. De Nora
* 29. Juli 1864 in München - † 7. Mai 1936 in München
Da sein Vater als Landarzt in schwäbischen und fränkischen Landstädtchen tätig war, verbrachte er seine
Jugend überwiegend auf dem Lande. Die Schule besuchte er in Kempten, Neuburg und München. Ab 1882
studierte Noder an der Münchener Universität Medizin, arbeitete nach seiner Promotion zum Dr.med. 1889
als Arzt in Türkheim, und ab 1910 in München. Bereits seit 1896 veröffentlichte er Gedichte und Novellen,
später Romane. Daneben schrieb er Feuilleton und war einer der Hauptmitarbeiter der Zeitschrift Jugend.
Unter seinen zahlreiche Novellen finden sich manche, in denen er subtil und mit psychologischem
Geschick die Handlungsmotive des Protagonisten ausleuchtet, so etwa die eines Mörders in 'Das lockende
Blut'. Viele haben einen historischen Hintergrund. Aber er schrieb auch solche mit groteskem oder
satirischem Inhalt. Noder ist Autor einiger Romane wie Giorgione, Die Täuscher und legte in zwei Bänden
biografische Erinnerungen vor: Erinnerungen eines Arztes und Dichters sowie Am Färbergraben, in dem
ausführlich über die Zeitschrift 'Jugend' und ihre Mitarbeiter berichtet wird.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Noder
Ernst Weber
* 5. Juli 1873 in Bad Königshofen/Bayern - † 3. September 1948 in München
Pädagoge, wirkte im Sinn der Kunsterziehungsbewegung und war vor allem in der Lehrerbildung tätig.
Herausgeber, Schriftsteller.
Quelle: http://www.enzyklo.de/Begriff/Ernst%20Weber
Georg Erler
* 15. Oktober 1871 in Dresden - † 6. Juli 1950 in Ainring bei Bad Reichenhall/Bayern
Sohn eines Dresdner Schlossermeisters, genoß eine vielseitige künstlerische Ausbildung, zunächst seit
1891 an der Dresdner Kunstgewerbeschule, anschließend an der Königlichen Kunstakademie, die er 1898
als Schüler Gotthardt Kuehls abschloß. Studienaufenthalte in Paris, Rom und München vervollständigten
seine Ausbildung, bis er sich in Dresden niederließ. Von 1913-1937, wirkte Georg Erler als Professor für
figürliches Zeichnen an der Dresdner Kunstgewerbeakademie. Wie viele Künstler seiner Generation, die
die Dresdner Kunstakademie um die Jahrhundertwende absolvierten, sah Erler seine künstlerischen
Aufgaben in der Vermittlung von Schönheit und Harmonie.
Quelle: http://www.saxonia.com/cgi-bin/dynfs.pl?Kuenstler_liste=/galerie/999957.htm
Soldaten- u[nd] Volkslieder. 2. Folge von Stolz ziehn wir in die Schlacht. [Mit einer
Titelillustration von Max Wechsler].
München: Carl Aug[ust] Seyfried & Comp. (Carl Schnell) [1916]. 64 Seiten.
Beispiel: Barbarenlied von Ferdinand Engler, Seite 18-19
Barbarenlied
Briten, Japsen und so weiter, bunte Völkerscharen!
Schwarze, weiße, gelbe Streiter, wir sind die Barbaren!
:LUVFKW]HQXQVHU+HLPDWODQGYRUGHU.RVDNHQ0RUGXQG%UDQG
Häuser und Felder, Fluren und Wälder schirmt unsre eisenbewehrte Hand.
Wir schützen unser HeimaWODQGYRUGHU.RVDNHQ0RUGXQG%UDQG
Häuser und Felder, Fluren und Wälder, hura! hura! hura!
Briten, Turkos und so weiter bunte Völkerscharen!
Schwarze, weiße, gelbe Streiter, fürchtet die Barbaren!
Wir rächen serb'sche Meuchelei, britische Lüg' und Heuchelei,
lassen nicht rauben Treue und Glauben von eurer sauberen Kumpanei.
Wir rächen serb'sche Meuchelei, britische Lüg' und Heuchelei,
lassen nicht rauben Treue und Glauben, hura! hura! hura!
Briten, Welsche und so weiter bunte Völkerscharen!
Schwarze, weiße, gelbe Streiter, höret uns Barbaren!
:LUVLQG(XURSDVVWDUNH:DFKWJHJHQ9HUUDWXQG1LHGHUWUDFKW
Freien zum Schutze, Knechten zum Trutze ziehn wir hinaus in die heil'ge Schlacht.
:LUVLQG(XURSDVVWDUNH:DFKWJHJHQ9HUUDWXQG1LHGHUWUDFKW
Freien zum Schutze, Knechten zum Trutze, hura! hura! hura!
Auch 1915 als Einzeldruck erschienen im Verlag Alfred Schmid's Nachfolger (Unico Hensel) in München.
Ferdinand Englert
* 1862 – † 1935
Dr. phil. Beamter im Bayerischen Staatsministerium, Ministerialreferent. Lehrer und Komponist
volkstümlicher Lieder. Durch Kampf zum Frieden (1917), Fünfhundert Meter vom Feind (1917),
Kriegswinterlied (1916).
Quelle: www.mieming.tirol.gv.at/system/web/GetDocument.ashx?fileid=504383
Stolz ziehn wir in die Schlacht. Soldatenlieder 1914-1916.
München: Carl Aug[ust] Seyfried & Comp. [1916]. 64 Seiten.
Beispiel: Für Kaiser und für Reich von Wilhelm Kleefeld, Seite 60-61.
Für Kaiser und für Reich
Laßt hoch die deutsche Fahne wehn,
weit übers deutsche Land.
Wo uns'res Wasgaus Berge stehn
bis hin zum Meeresstrand.
Und stimmt die alte Weise an,
der keine and're gleich:
Wir alle stehen wie ein Mann
für Kaiser und für Reich!
Gewaltig schallet unser Sang,
in Feld und Wald und Au,
und jeder Kirchenglocke Klang,
trägt weiter ihn im Gau.
Und rings ertönt aus Busch und Tann
und von der Marschen Deich:
Wir alle stehen wie ein Mann
für Kaiser und für Reich!
Des großen Volkes Söhne all,
sie reichen sich die Hand,
und weih'n bei unsres Liedes Schall
sich neu dem Vaterland.
So stehn wir, ein gewalt´ger Baum
an Mut und Treue gleich.
Wir alle stehen wie ein Mann,
für Kaiser und für Reich!
Und naht der Feind von Ost und West,
von Süden oder Nord,
so packen wir die Waffe fest,
zur Grenze stürmt es fort.
Hurra-Hurrader Feind rückt an,
er fällt von unserm Streich!
Wir alle stehen wie ein Mann,
für Kaiser und für Reich!
O Vaterland, wie hehr und mild,
wie herrlich stehst du da!
Du stolzes, schönes Götterbild,
heil dir, Germania!
Und unser Schwur braust himmelan,
dem Wogendonner gleich:
Wir alle stehen wie ein Mann,
für Kaiser und für Reich!
Wilhelm Kleefeld
* 2. April 1868 in Mainz - † 2. April 1933 in Berlin
War ein deutscher Musikschriftsteller und Bearbeiter historischer Opern jüdischer Herkunft. Kleefeld
studierte 1886 zunächst Naturwissenschaft in Heidelberg, wandte sich jedoch bald der Musik zu und
studierte an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin u.a. Musikwissenschaft bei Philipp Spitta. Zwischen
1891 und 1896 war Kleefeld als Kapellmeister in Mainz, Trier, München und Detmold tätig. 1897
promovierte er in Berlin zum Doktor phil. Ein Jahr später wurde er Lehrer am Klindworth-ScharwenkaKonservatorium. 1901 habilitierte er sich vorübergehend bis 1904 als Privatdozent für das bis dahin
unbesetzte Fach Musikwissenschaft an der Universität Greifswald. Danach kehrte er nach Berlin zurück.
Schon früh beschäftigte sich Wilhelm Kleefeld mit filmmusikalischen Problemen und regte Giuseppe Becce
1919 zu seiner ersten großen deutschen Illustrationssammlung, die im Robert Lienau Musikverlag
erschienene Kinothek an. Unter dem Titel Opernrenaissance redigierte Wilhelm Kleefeld Neuausgaben von
Opern für den Robert Lienau Musikverlag, die sehr erfolgreich waren. Auch während des
Nationalsozialismus wurden sie weiterhin aufgeführt. Allerdings durfte der Name Wilhelm Kleefeld auf
Anweisung der Machthaber, trotz des bestehenden Urheberrechts, nicht mehr auf Bühnenverträgen,
Theaterzetteln, Textbüchern und Klavierauszügen genannt werden.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Kleefeld
Tapfers Herze. Alte und neue Kriegslieder für Schulen herausgegeben vom
Dresdner Gesanglehrer-Verein. 2. Heft. [Mit einem Titelbild von Paul Gross. 1.
Auflage], 1.-10. Tausend. 3. Heft. [Mit einem Titelbild von Paul Gross. 1. Auflage].
Dresden: Alwin Huhle Verlagsbuchhandlung 1915-1916. 48 + 40 Seiten.
Beispiel: Nach Frankreich! von Heinrich Göres, 2. Heft, Seite 25-26.
Vertont von Philipp Gretscher, 1914.
Nach Frankreich!
In das Frankreich wollen wir marschieren
mit den Jägern und den Musketieren,
gleich links von dem Rhein, vallera!
Und wir fangen an zu bombardieren,
unser Oberst tut uns kommandieren,
gleich links von dem Rhein,
gleich links von dem Rhein,
gleich links von dem Rhein, vallera!
Lustig, Trommler, rühre du die Hände,
denn wir werden fechten bis an Ende,
gleich links von dem Rhein, vallera!
Mädel, trockne dir die blassen Wangen,
deine Küsse sind nicht mein Verlangen,
gleich links von dem Rhein....
Für das deutsche Reich wir wollen streiten,
soll kein Teufel uns zuschanden reiten,
gleich links von dem Rhein, vallera!
In das Frankreich wollen wir marschieren,
wir Soldaten mit den Offizieren,
gleich links von dem Rhein,
gleich links von dem Rhein,
gleich links von dem Rhein, vallera!
Heinrich Göres
* 10. November 1864 in Immerrath - † ?
Schriftsteller, Redakteur. Lebte um 1916 in Berlin Steglitz.
Quelle: Kürschner 1916, Seite 547. (Eigentum)
Unser Liederbuch. Eine Sammlung deutscher u[nd] österreichischer Soldaten-,
Volks u[nd] Heimat-Lieder. Nach Auswahl von Major a. D. E[rnst] Morath. Gewidmet
vom Ostpreußischen Unterstützungsverein zu Berlin.
Berlin: Deutsche Volksbuchhandlung GmbH [1915]. 159(1) Seiten.
Beispiel: Das war der Herr von Hindenburg von Gottlieb, Seite 26.
Das war der Herr von Hindenburg,
der sprach: "Mit Gott zur Tat!
Nun Jungens, werft die Russen raus
aus unserem Preußenstaat!
Raus da, raus da aus dem Haus da,
kein Preuße läßt euch durch!
Es knallt und schallt und widerhallt:
"Hurra für Hindenburg!"
Vom Narew kam mit großem Troß
die Russenkumpanei,
da zielte Herr von Hindenburg
und zielte nicht vorbei:
Raus da, raus da aus dem Haus da
und macht euch schleunigst fort
mit Rumpf und Strumpf in See und Sumpf,
der Rest nach Petrograd!
Er ritt landauf, landab im Trab,
kein Russe kam vorbei,
und als er stieg vom Gaul herab,
da war Ostpreußen frei!
Raus da, raus da aus dem Haus da!
rief's froh das Land hindurch.
Und durch ganz Deutschland schallt's und hallt's:
"Hurra für Hindenburg!"
Text: Gottlieb - Musik: auf die Melodie von "Das war der Herr von Rodenstein", enthalten in: WeltkriegsLiedersammlung (1926).
Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg
* 2. Oktober 1847 in Posen (PoznaĔ/Polen) - † 2. August 1934 auf Gut Neudeck/Ostpreußen
(Ogrodzieniec/Polen)
Deutscher Militär und Politiker. Im Ersten Weltkrieg stieg er zum Generalfeldmarschall auf. Die von ihm
geführte Oberste Heeresleitung übte von 1916 bis 1918 quasi diktatorisch die faktische Regierungsgewalt
aus. 1925 wurde er zum zweiten Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt. Nach seiner
Wiederwahl 1932 ernannte er am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler. Am 22. August 1914
wurde Hindenburg Oberbefehlshaber der 8. Armee. Bereits am nächsten Morgen reiste er nach
Ostpreußen ab, wo er vier Tage später bei der Schlacht bei Tannenberg zum Generaloberst befördert
wurde. Am 2. September 1914 wurde ihm der Orden Pour le Mérite verliehen. Vom 6. bis 14. September
nahm er an der Schlacht an den Masurischen Seen teil. Er wurde am 1. November 1914 Oberbefehlshaber
Ost und am 27. November 1914 zum Generalfeldmarschall befördert. Am 23. Februar 1915 wurde
Hindenburg für den Sieg in der Winterschlacht in Masuren mit dem Eichenlaub zum Pour le Mérite geehrt.
Am 29. August 1916 erfolgte seine Ernennung zum Chef des Generalstabes des Feldheeres. Er wurde am
9. Dezember 1916 mit dem Großkreuz des Eisernen Kreuzes geehrt. Am 25. März 1918 bekam
Hindenburg die Sonderstufe zum Großkreuz des Eisernen Kreuzes, den sogenannten Hindenburgstern.
Am 25. Juni 1919 trat er als Chef des Generalstabes des Heeres zurück. Am 3. Juli 1919 wurde die
Mobilmachungsbestimmung aufgehoben.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_von_Hindenburg
Ernst Morath
* 1859 - † 1918
Wurde 1897 Offizier, diente 1901-1903 in China, 1905-1906 in Deutsch-Südwestafrika, 1914 Oberleutnant
a. D. Schrieb als einer der wenigen in der Berliner Presse über die wirkliche Lage an der Westfront, die
hohe Zahl der deutschen Gefallenen und die tatsächliche Stärke des Gegners. Militärischer Mitarbeiter der
"Deutschen Tageszeitung". Schriftsteller, Herausgeber: Unser gemeinsammer Krieg (1915), Tage des
Krieges Militärische und politische Betrachtungen 1914-16. (1916), Die Ostfront. Der Krieg an der Ostfront
von Kurland bis Konstantinopel (1916).
Quelle:
http://books.google.de/books?id=yszw7X1OrIcC&pg=PA464&lpg=PA464&dq=%22Ernst+Morath%22+1859
&source=bl&ots=_e71Vki4H8&sig=TCRpc4_idcerQ2vib8LvhyTWuHU&hl=de&sa=X&ei=DZ_zUsfmN8GhtA
booIHoDA&ved=0CCwQ6AEwAA#v=onepage&q=%22Ernst%20Morath%22%201859&f=false
Unsern Kommilitonen! Weihnachtsgruß 1915! (Zeichnungen von Gertrud Moritz
und Johanna Greiner). [1. Auflage].
Freiburg i[m] Breisgau: Universitäts Druckerei H[ermann] M[einhard] Poppen &
Sohn [1915]. 39(1) Seiten.
Beispiel: Mein Vaterland von Alfons Wierig, Seite 10.
Mein Vaterland
Deutschland!
Heiliger Siegesklang!
Wild, im tobenden Brausen der Schlacht,
Wild, im Raunen der einsamen Wacht,
Hab' ich stets nur an dich gedacht:
Deutschland!
Vaterland!
Dröhnender Trommelklang!
Deine Größe – mein glühendes Streben,
Deine Blüte – mein heiliges Leben,
Für dich hab' ich mein Blut gegeben:
Vaterland!
Alfons Wierig
*?-†?
Studium der Medizin in Freiburg. Dr. med., Assistenzarzt am Röntgeninstitut des Krankenhauses HamburgEppendorf. Fachliteratur.
Vaterland und Freiheit. 52 Kriegslieder. 81.-106. Tausend.
Göttingen: [Abraham] Vandenhoeck & [Carl Friedrich Günther] Ruprecht 1915. 31(1)
Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1914.
Die 121.-125. Tausendste Ausgabe erschien 1916.
Beispiel: Bismarcks Vermächtnis von Hermann Platz, Seite 90.
Bismarcks Vermächtnis.
Zum 1. April 1915
Weise: Sind wir vereint
Hast du dem Lied der alten Eichen,
Mein deutsches Volk, nicht oft gelauscht,
Wenn ihre Krone sondergleichen
Die Zwiesprach mit dem Himmel tauscht?
Dann beten sie, wie alte Helden:
Wir wollen stark und trutzig sein,
:,: Herr Gott, du Meister aller Welten
Wir beugen uns vor dir allein. :,:
Wie deine Eichen sollst du´s halten,
Mein deutsches Volk, sei stark und fest,
Ob auch der Stürme Kampfgewalten
Umbrausen dich von Ost und West.
Des Geiers Flug sollst du verscheuchen,
Der deinen Herd umflattern will;
:,: Du sollst dich nicht vor Menschen beugen
Vor deinem Gott nur beug´ dich still. :,:
So wolle immer treulich halten
Des Kanzlers schlichtes Heldenwort,
Der selber stand vor Sturmgewalten
So fest wie deiner Eichen Hort.
Ob donnergleich die Stürme toben,
Das deutsche Herz bleibt mutgeschwellt;
:,: Wir Deutsche fürchten Gott da droben,
Sonst aber nichts auf dieser Welt. :,:
Niemandem, keinem König, keinem Kaiser keinem Denker, keinem Goethe und keinem Schiller wurden
jemals mehr Denkmäler gewidmet als Bismarck. Bis Ausbruch des Ersten Weltkrieges waren es über 700
Bismarck-Statuen, Bismarck-Türme, Bismarck-Leuchtfeuer. Vor 100 Jahren kam es geradezu zu einem
inflationären Schub. Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck wurde zu dem deutschen Nationalmythos. Die
Denkmäler, die ihm zu Ehren errichtet wurden, lassen da keinen Zweifel aufkommen. Genügsamkeit war
nicht Sache des wilhelminischen Deutschlands. In fataler Selbstüberschätzung machte sich die junge
Nation alle Nachbarn zu Feinden. Und Bismarck musste für eine Politik herhalten, die er nie und nimmer
verantwortet hätte. Bismarcks Zeitgenossen und die, die ihnen folgten, erblickten in ihm nicht nur einen
Mann der Macht, in erster Linie einen Mann der Mythen, einen Mann, der scheinbar Unvereinbares in
seiner Person vereint, der die verklärende Sehnsucht nach dem Mittelalterlichen verband mit dem Drang in
die Moderne; der Name Bismarck stand für Werte wie Familie, Gemüt, Naturverbundenheit, für Härte und
Machtpolitik. "Bismarck dann zum furor teutonicus zu machen, das ist dann eine Glanzleistung von
mythisierender Demagogie. Anderes Beispiel ist ja dieser berühmte Spruch ‚Wir Deutsche fürchten Gott
und sonst nichts auf der Welt’, auch ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat, weil Bismarck also
noch anführt, dass die Gottesfurcht die Deutschen schon bewegen würde, diesen Frieden zu erhalten.
Aber man verzichtet auf diesen Kontext, nimmt sich einen Begriff heraus, mit dem man sich nun besonders
markig meint, daherkommen zu können. ... Das heißt, zu den glorifizierenden Elementen dieser BismarckVerehrung tritt eben hinzu der wilhelminische Zeitgeist, der eben säbelrasselnd daherkommt. Und dann
wird der Versuch gemacht, eine Figur, die man nun wirklich als Aushängeschild für deutsches Wesen
meint, hervorragend stilisieren zu können, eben auch in diesem militaristischen Kontext fruchtbar zu
machen." (Prof Dr. LotharMachtan)
Quelle: http://www.deutschlandradiokultur.de/im-schatten-des-bismarckmythos.984.de.html?dram:article_id=153342
Hermann Platz
* 19. Oktober 1880 in Offenbach an der Queich/Rheinland-Pfalz - † 4. Dezember 1945 in Düsseldorf
Platz machte in Landau in der Pfalz Abitur und studierte in Würzburg, München und Münster zuerst
Theologie, dann Philologie (Germanistik, Anglistik, Romanistik). Er promovierte 1905 in Münster mit der
Dissertation Über lautlich-begriffliche Wortassimilationen. Beiträge zur sogenannten Volksetymologie
besonders aus dem Gebiete des Rheinfränkischen und war Gymnasiallehrer in Düsseldorf und Bonn. Er
habilitierte sich mit der Sammelschrift Geistige Kämpfe im modernen Frankreich 1922 und war ab 1926
ordentlicher Honorarprofessor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn mit einem Lehrauftrag
für französische Geistes- und Gesellschaftsgeschichte, der ihm am 23. März 1935 von den
Nationalsozialisten entzogen wurde. Unter dem Einfluss von Marc Sangnier, Carl Sonnenschein und
Herman Schell war Platz ein bedeutender demokratisch-pazifistischer Reformkatholik mit dem Ideal der
europäischen Einigung. Er engagierte sich im Widerstand gegen den Nationalsozialismus und war 1945
noch kurze Zeit eine Art Kultusminister des späteren Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Unter Einwirkung
von Alois Dempf gründete Platz 1925 die Zeitschrift Abendland. Deutsche Monatshefte für europäische
Kultur, Politik und Wirtschaft, die bis 1930 bestand. Ab 1929 gab er die Reihe "Studien zur
abendländischen Geistes- und Gesellschaftsgeschichte" heraus.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Platz
Enthält Gedichte von: Ernst Moritz Arndt, Ludwig Bauer, Matthias Claudius, Otto Crusius, Emanuel Geibel,
Wilhelm Hauff, Karl Hinkel, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Albert Jäger, Theodor Körner,
Martin Luther, Hans Ferdinand Maßmann, Albert Methfessel, Ulrich Meyer, Wilhelm Mühlpforth, Karl von
Niebusch (Karl Schneider), Hermann Platz, Adolf Quantz, Martin Rinckart, Karl Rinne, Max von
Schenkendorf, Friedrich Schiller, Max Schneckenburger, Gustav Schüler, Gerhard Schuhmacher, Ludwig
Uhland, Adrianus Valerius, Hermann Walthari, Paul Warncke, Julius Wolff.
Weltbrand 1914. Kriegspoesie gesammelt von Raimund Fürlinger. [Titelbild von
Rudolf Laager. 1. Auflage].
Wien: Im Selbstverlag des Herausgebers Raimund Fürlinger [1914]. 47(1) Seiten.
Beispiel: Soldatenlied von Franz Karl Ginskey, Seite 30-31.
Das Erträgnis dieses Büchleins fließt dem Caritashaus, Wien VII., zu.
Soldatenlied
Hurra, nun ist es an der Zeit,
Nun steh'n wir all fürs Reich bereit.
Wie heßt die Losung? Drauf und dran.
Wohlan, nun zeigen wir mit Fleiß.
Daß Österreichs Schwert zu sausen weiß.
Lieb Österreich allzeit hurra,
Lieb Österreich hurra!
Hurra, Deutschbruder hochgemut,
Dir ist noch Treu das höchste Gut.
Solang wir zwei beieinander steh'n,
Mag rings die Welt im Haß sich dreh'n.
Nur flink dem Feind das Fell gegerbt,
Wär' auch die ganze Welt verserbt.
Lieb Österreich allzeit hurra,
Lieb Österreich hurra!
Hurra, noch lebt der alte Gott,
Man treibt mit ihm nicht Spiel noch Spott.
Die Hand, die uns den Krieg entbrannt
War eines Mörderbuben Hand,
Und Gottes Hand wird nie, nein, nein,
Wird nie mit Mörders Helfern sein.
Lieb Österreich allzeit hurra,
Lieb Österreich hurra!
Hurra, nun sich die Trommel rührt,
Sie kommen, die uns einst geführt,
Mitreiten in der Lüfte Weh'n
Radetzky, Laudon, Prinz Eugen.
Und allvoran, lorbeerumlaubt,
Erstrahlt des Kaisers lichtes Haupt.
Lieb Österreich allzeit hurra,
Lieb Österreich hurra!
Franz Karl Ginzkey
* 8. September 1871 in Pola/Küstenland/Österreich-Ungarn (Pula/Kroatien) - † 11. April 1963 in
Wien/Österreich
Franz Karl Ginzkey, Sohn eines sudetendeutschen Berufsoffiziers der österreichischen Kriegsmarine, war
bis 1897 Offizier in der k. u. k. Armee. Dabei war er zeitweise auch Kommandant der als Kaserne
genutzten Festung Hohensalzburg. Von 1897 bis 1914 arbeitete er als Kartograph am
Militärgeographischen Institut in Wien, danach im Kriegsarchiv. Seit 1920 war er als Heeresangehöriger
pensioniert und danach als freier Schriftsteller tätig. Zur Zeit des Austrofaschismus war er von 1934 bis
1938 Mitglied des Staatsrats und arrangierte sich nach 1938 mit den Machthabern des Nationalsozialismus
und wurde 1942 NSDAP-Mitglied. Er war mit Max Mell und Stefan Zweig, aber auch mit Anton Faistauer
und Carl Zuckmayer befreundet. Außerdem war Ginzkey an der Gründung der Salzburger Festspiele
beteiligt und gehörte deren Kuratorium jahrzehntelang an. Ab 1944 lebte er in Seewalchen am Attersee.
Nach Kriegsende wurde Ginzkeys Die Front in Tirol (1916) in der Sowjetischen Besatzungszone auf die
Liste der auszusondernden Literatur gesetzt. Seit 1965 ist sein Lied Oh Heimat, dich zu lieben zu einer
Melodie von Ludwig van Beethoven die Niederösterreichische Landeshymne. Ginzkey ruht in einem
Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Karl_Ginzkey
Enthält Gedichte von: Ernst Moritz Arndt, Rudolf Bernreiter, Richard Dehmel, Felix Dörmann, Gustav
Findeis, Franz Karl Ginzkey, Hilde Hagen, Gerhart Hauptmann, Johannes Herdau, Adolf Holeczek, Adolf
Hommrhaus, Franz Kellert, Annie Kollmer, Max Leopoldt, Johannes Leube, Linné, Franz Merenzi, Leo
Meyer, Karl Narten, Fritz Netolitzky, Alexander Petöfi, Karl Robitschek, Paul Rosenhayn, Else Rubricius,
Alfred Rübenstein, Richard Schaukal, Adolf Karl Seidl, Ottokar Hans Stoklasser, Mathilde von Stubenberg,
G. Weber, Erwin Weill, Geza von Zichy, Hugo Zuckermann.
Weltbrand 1915. Kriegspoesie gesammelt von Raimund Fürlinger. [Titelbild von
Rudolf Laager. 1. Auflage].
Wien: Im Selbstverlag des Herausgebers Raimund Fürlinger [1915]. 45(1) Seiten +
(2) Seiten Verlagswerbung.
Beispiel: Schmiedet, Ihr Frauen! von Margarete Bruch, Seite 44.
Das Erträgnis dieses Büchleins fließt dem Caritashaus, Wien VII., zu.
Schmiedet, Ihr Frauen!
Feinde! Feinde überall!
War einmal Frieden?
Uns're Herzen hart wie Stahl
Müssen wir schmieden.
Vorbei der Tage blühendes Fest,
Im Kriegsgeschrei verklungen,
Nun steh'n wir, die Hand um das Schwert gepreßt;
Verratene Nibelungen.
Schmiedet, schmiedet. Es bleibt keine Wahl,
Bezwingt das Grauen.
Schmiedet die Herzen härter denn Stahl,
Deutsche Frauen!
Daß sie nicht zucken in schwächlicher Not,
Daß sie nicht springen,
Wenn Eure Helden, getreu in den Tod,
Blutschweren Sieg sich erringen.
Schmiedet, schmiedet, die Zeit will Erz,
Schmiedet in Treuen,
Daß sich da draußen jed' Heldenherz
Euer mag freuen.
Sinkt nicht, ertrinkt nicht im eigenen Leid,
Stählt Euren Willen,
Daß Euch die Stunde finde bereit,
Bruderwunden zu stillen.
Margarete Bruch
* 29. August 1882 in Liverpool/England - † 27. Januar 1963 in Berlin
Margarete Bruch wurde als Tochter des Komponisten Max Bruch und dessen Frau Clara, einer Sängerin,
in Liverpool geboren. 1884 zog die Familie nach Breslau, 1890 schließlich nach Berlin. In Breslau besuchte
Bruch eine höhere Töchterschule und von 1890 bis 1898 lernte sie an der Roennebergschen höheren
Mädchenschule in Berlin-Friedenau. Dann besuchte sie zwei Jahre ein Jungmädchenheim in Remagen –
sie lernte dort Hauswirtschaft und Sprachen –, kehrte anschließend aber zu ihren Eltern zurück und
arbeitete lange Jahre als Sekretärin und Übersetzerin ihre Vaters. 1911 bis 1913 unternahm sie als
Gesellschafterin und Reisebegleiterin einer Kapitänsgattin längere Reisen nach Italien, Schottland, Island
und Skandinavien. Schon früh publizierte sie Gedichte in der Deutschen Romanzeitung. Von 1903 bis 1910
war sie ständige Mitarbeiterin der Deutschen Zeitung, daneben schrieb sie für Westermanns Monatshefte,
die Tägliche Rundschau und die Berliner Illustrirte Zeitung. Ihren ersten Gedichtband veröffentlichte sie
1910. Außerdem verfasste sie Märchen und Novellen. 1933 wurde sie Mitglied im Reichsverband
deutscher Schriftsteller; zwei Jahre darauf aber wieder ausgeschlossen, da ihre Großmutter
mütterlicherseits Jüdin war. Daneben war sie Mitglied im Allgemeinen Deutschen Schriftstellerverein und
im Deutschen Schriftstellerinnenbund.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_Bruch
Enthält Gedichte von: August Bachofen von Echt, Karl Bröger, Margarete Bruch, Ilse Franke, Heinrich
Güttenberger, Richard Kralik, Isolde Kurz, Anton Lifka, A. Reichert, Sarolta von Rettich-Pirk, Kurt
Robitschek, Karl Rosner, Alfred Rübenstein, Emil Schiffmann, Willi Schreiber, Richard Seyß-Inquart,
Blanka Stern, Hans Ulrich, Hans Volker, Alfred von Wurmb
Weltbrand 1916. Kriegspoesie gesammelt von Raimund Fürlinger. [Titelbild von
Rudolf Laager. 1. Auflage].
Wien: Im Selbstverlag des Herausgebers Raimund Fürlinger [1916]. 47(1) Seiten.
Beispiel: Wir haben die Hand zum Frieden geboten… von Josef Buchhorn, Seite 4445.
Das Erträgnis dieses Büchleins fließt dem Obdachlosenheim, Wien VII., zu.
Wir haben die Hand zum Frieden geboten…
(Zum 12. Dezember 1916)
Wir haben die Hand zum Frieden geboten,
Einen Frieden, der uns sichert und frei macht und stark;
Der über Verträge, Paragraphen und Noten
In uns selber den Schutz legt der heimischen Mark.
Wir haben die Hand zum Frieden geboten,
Der die Erde erschließt dem Pflug und der Saat,
Der trotz Verträgen über Verträge, Paragraphen und Noten
Das Können allein stellt neben die Tat.
Wir haben die Hand zum Frieden geboten,
Der Kinder und Enkel ein Leben verbürgt,
Das trotz Verträgen, Paragraphen und Noten
Ein beliebiger Rohling nicht meuchlings erwürgt.
Wir haben die Hand zum Frieden geboten.
Wir warten des Echos aus dem feindlichen Chor.
Will er nicht – dann aber kein Wort mehr von Noten
Dann – Kampf bis zum letzten! Und dann auch: U-Boote vor!
Friedensangebot des Deutschen Reiches und seiner Verbündeten
Berlin, 12. Dezember [1916]
Wie der Reichskanzler im Reichstage mitteilt, haben die Regierungen des Vierbundes heute an die
diplomatischen Vertreter der mit dem Schutze ihrer Staatsangehörigen in den feindlichen Ländern
betrauten Staaten zur Übermittlung an die feindlichen Mächte gleichlautende Noten gerichtet, mit dem
Vorschlage, alsbald in Friedensverhandlungen einzutreten. In den Noten heißt es. Die Vorschläge, die die
Verbündeten zu den Verhandlungen mitbringen werden, bilden nach ihrer Überzeugung eine geeignete
Grundlage für die Herstellung eines dauerhaften Friedens. Wenn trotz dieses Angebotes der Kampf
fortdauern sollte, sind die verbündeten Mächte entschlossen, ihn bis zum siegreichen Ende zu führen,
lehnen aber feierlich jede Verantwortung dafür ab.
Armee- und Flottenbefehl Kaiser Karls
Wien, 12. Dezember [1916]
Der Kaiser hat nachstehenden Armee- und Flottenbefehl erlassen:
An meine Soldaten der Armee und Flotte!
Gottes gnädige Hilfe, Eure und unserer treuen Verbündeten Tapferkeit und Ausdauer haben eine Lage
geschaffen, die unsern endgültigen Sieg nicht mehr zweifelhaft erscheinen läßt. In dem Bestreben, den in
schwerer Zeit mannhaft ausharrenden Völkern die Segnungen des Friedens wiederzugeben, haben Ich
und Meine erlauchten Bundesgenossen einen Versuch zur Herbeiführung eines ehrenvollen Friedens
unternommen. Ich bete zum Allmächtigen, er möge diesen Schritt mit seinem Segen geleiten. Ich bin aber
auch sicher, Ihr werdet mit gleichem Heldenmut weiterkämpfen, bis der Friede geschlossen ist oder bis Ihr
den Feind entscheidend geschlagen habt.
Josef Buchhorn
* 8. Januar 1875 in Köln - † 10. August 1954 in Solingen-Ohligs
Josef Buchhorn war der Sohn eines Steuerbeamten. Er studierte Philosophie, Germanistik, Geschichte und
Kunstgeschichte an den Universitäten in Bonn, Münster und Tübingen. Josef Buchhorn war ab 1897 bis zu
seinem Tod Mitglied der Turnerschaft Hohenstaufia Tübingen. Ab 1899 war er als Redakteur in Düsseldorf
tätig, ab 1900 in Elberfeld, ab 1904 in Stuttgart und ab 1905 in Danzig. Ab 1907 war Buchhorn Mitarbeiter
des Feuilletons der "Berliner neuesten Nachrichten" und ab 1913 Chefredakteur der Zeitschrift
"Guckkasten". Gleichzeitig leitete er die Berliner Filiale des Verlages Girardet und ab 1916 die Berliner
Vertretung des "Hannoverschen Kuriers". Von 1921 bis 1932 saß Buchhorn als Abgeordneter der
Deutschen Volkspartei im Preußischen Landtag. Daneben leitete er zeitweise die Redaktion der Zeitschrift
"Deutscher Kulturwart" und gab ab 1929 die Korrespondenz "Der Kreis" heraus, in der er sich für die
Gründung einer Mittelstandspartei stark machte. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung war
Buchhorn Gau-Amtsleiter für Presse und Kultur im Gau Kurmark und als Referent in der
Reichsschrifttumskammer tätig. Josef Buchhorns literarisches Werk umfasst Romane, Erzählungen,
Essays, Gedichte, Hörspiele und Theaterstücke. Sein gesamtes Werk war seit seiner Studentenzeit stark
von des Autors deutschnationalen Überzeugungen geprägt. O Deutschland, Vaterland! (1915), Geduldig
sein! Stark sein! Vertrauen haben! (1917), Schill (1935), Aufstand in Nürnberg (1937)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Buchhorn
Enthält Gedichte von: Max Bauermeister, Camillo Beck, Karl Bieder, Heinrich Biesenbach, Walter Bloem,
Helene Brehm, Josef Buchhorn, Elise Buob, Otto Crusius, Esa, S. O. Fangor, Feldmann, Walter Flex,
Hedwig Forstreuter, Raimund Fürlinger, Georg Gimpl, Anton Gurre, Wilhelm (Will) Hermanns, Julius
Honke, Gert Kerschbaumer, Ernst Klaar, Wilhelm Lamszus, Josefine Moos, Alfons Petzold, Jakob Picard,
Josef Roth, Edith Salburg, Frida Schanz, Mathilde zu Stuhenberg, B. Wagner, Artur von Wallpach, Bruno
Wunderlich,
Weltkriegs-Liedersammlung. Mit Unterstützung der Weltkriegsbücherei-Stuttgart,
der Deutschen Bücherei-Leipzig und zahlreicher Kriegsteilnehmer bearbeitet und
ausgewählt. [Mit einem Vorwort des Verlages. 1. Auflage].
Dresden: Verlag "Der Deutschmeister" 1926. 655(1) Seiten.
Beispiel: Als der Weltkrieg ward verkündet von Paul Baehr, Seite 284-285.
Als der Weltkrieg ward verkündet.
Melodie: "Prinz Eugen, der edle Ritter".
Als der Weltkrieg ward verkündet,
Alle Feinde sich verbündet,
Zu dem Krupp der Kaiser meint:
"Wie ich oft im Blatt gelesen,
Fabrizierst du Eisenbesen,
Hast du einen für den Feind?"
Sagt der Krupp "Ich helf dir immer,
Ich hab da ein Frauenzimmer,
Die ist nicht von Porzellan.
Ja, die macht kein Federlesen,
Wo die fegt mit ihrem Besen,
Da ist immer reine Bahn!"
Lüttich, Namur und Antwerpen
Tat sie mit dem Besen gerben,
Als ob sie Getreide mäht.
Sprach der Kaiser "Tapf´re Dame,
Wie ist denn ihr werter Name?"
"Dicke Berta, Majestät!"
Und der Kaiser tat sie preisen,
Schenket ihr ein Kreuz von Eisen,
Dicke Berta knickst und lacht;
Kaiser sagt "Solch Frauenzimmer
Sah ich doch mein Lebtag nimmer,
Krupp, das hast du gut gemacht!"
Paul Baer
* 26. September 1855 in Thorn (ToruĔ/Polen) - † 1. August 1929 in Bad Oeynhausen
Gymnasium in Thorn und Berlin. 1876 Eintritt in die preußische Armee, 1878 Offizier. 1881 Ausscheiden
vom Militär. 1883 Ehe mit Anna Detmering. 1900 Mitglied des Stadtparlamentes in Bad Oeynhausen, 1903
Vorsteher, 1908-1922 Beigeordneter, 2. Bürgermeister. Schriftsteller. Veröffentlichte Gedichte und
literaturhistorische Schriften. Einer der meist komponierten deutschen Dichter seiner Zeit, über 200
Kompositionen, eine besonders große Verbreitung erlangte seine Deutsche Hymne. Für das Buch erhielt
Paul Baehr 1887 den Preis der Augsburger Schillerstiftung „für besondere Leistungen auf dem Gebiete der
deutschen Poesie und überhaupt deutscher Litteratur“ verliehen.
Quelle: Brümmer I,64. (Eigentum)
Enthält Gedichte von: Willibald Alexis (=Georg Wilhelm Heinrich Häring ), Ernst Moritz Arndt, Ferdinand
Avenarius, Alexander Baerwald, Karl Bauer, Ludwig Bauer, Richard Baumbach, Karl Becker, Nikolaus
Becker, Karl Belling, Benzel, Hans Nikolaus Ernst von Bernstorff, Ernst Heinrich Bethge, Fritz Betram, Max
Bewer, Franz Adam Beyerlein, W. Bieck, Franz Blanckmeister, Paul Blau, van Bloten, Friedrich
Bodenstedt, Hans Bodenstedt, Heinrich Christian Boie, Frida Born, Wilhelm Bornemann, Hans Jakob
Boßhardt, Theodor Bourquien, Ludwig Bredenbrock, Hans Brennert, Friedrich Brückner, Budde, R. W.
Busch,Matthäus Friedrich Chemnitz, Matthias Claudius, Peter Cornelius, Karl Gottlob Cramer, Otto
Crusius, Simon Dach, Richard Dehmel, Richard Deye, Heinrich Dippel, August Disselhoff, Joseph von
Eichendorff, Ludwig Eichrodt, Gustav Eskuche, Herbert Eulenberg, Daniel Falk, Gustav Falke, Gustav
Faute, Ernst von Feuchtersleben, Friedrich Fischer, Paul Fischer, Friedrich Förster, Karl Follen, Friedrich
de la Motte Fouqué, Ferdinand Freiligrath, Julius Freund, Max Friedländer, Reinhold Fuchs, Ernst Fürst,
Berthold Funke, Wilhelm Ganzhorn, Emanuel Geibel, W. Gerhard, Bruno Gerlach, Karl Gerok, Felix
Glatzer, Felix Leo Göckeritz, Heinrich Goeres, Johann Wolfgang Goethe, Karl Wilhelm Göttling, Gottlieb, J.
Graf, Paul Großmann, Franz Gruber, Franz Grundner, Hans Gerd Haase, Hermann Harleß, Johannes W.
Harnisch, Hermann Hasse, Wilhelm Hauff, Gerhard Hauptmann, Johann Peter Hebel, Georg Heidemarck,
Wilhelm Heikhaus, Fred Hein, Heinrich Heine, Leo Heller, Wilhelm Herbert, Ernst Hermes, Paul Herold,
Fritz Herz, Rudolf Herzog, Georg Herwegh, Wolfgang Herzfeld, Georg Hesekiel, Hiemer, E Hinkel, Adolf
Hirschberg-Jura, G. Hoffmann, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Adolf Holst, Karl von Holtei,
Thomas Hübbe, Georg von Hülsen, Josef Hugenberger, Alfred Huggenberger, Otto von Huth, Franz
Jäschke, Willie Jahn, Wilhelm Jastram, Eugen Jürisch, Max Jungnickel, Wilhelm August Jurek, M. Jurk,
Ferdinand Kahn, Paul Kaiser, Christel Kalb, Heinrich Kaufung, Richard von Kehler, Ludwig Keller, Justinus
Kerner, Ottokar Kernstock, Friedrich Kiel, Klabund (= Alfred Henschke), Anton von Klesheim, Erwin
Wolfgang Koch, Hanns Koch, Max Koch, Wolfgang Müller von Königswinter, Theodor Körner, Alfons
Krämer, Fritz Krebs, W. Kreußler, Hugo Kubsch, Georg von Küchler, Fritz Kühlewindt, Franz Peter
Kür(s)ten, Franz Kugler, Georg Kunoth, August Friedrich Ernst Langbein, Friedrich Lange, H. Langer,
Franz Langheinrich, Leo Leipziger, Heinrich Levoch, Detlev von Liliencron, Robert Linderer, Paul Linke,
Hermann Löns, Feodor Löwe, Rudolf Löwenstein, Graf zu Löwenstein, Lomen, Erhard Lommatsch, Emil
Lorenz, Martin Luther, L. von Madevski, Heinrich August Marschner, P. Martell, Hans Ferdinand Maßmann,
Otto Mayer, Hans Mayr, Oskar Mehl, Karl Mengelkoch, Hans Willy Mertens, Albert Methfessel, Ferdinand
Moldenhauer, Julius Mosen, Friedrich Müller, H. Müller, Wilhelm Müller, E. Nabro, Ernst Nacken, Hans
Nagel, Karl Narten, Annemarie von Nathusius, Joachim Neander, Neidhardt, Georg von Neufville, Ernst
Gustav Neumann, Fr. Nickel, Karl von Niebusch, August Niemann, Johann Heinrich Christian Nonne, A. de
Nora (= Anton Alfred Noder), Bernhard Oest, Friedrich Werner van Oestéren, Georg von Ompteda, Carl
Ottmann, Julius Otto, Otto von Pfister, Fritz Philippi, Gustav Pistor, August Plöhn, Ansgar Pöllmann, Adolf
Pompe, Rudolf Presber, Karl Pusch, Georg Queri, Friedrich Räde, Wilhelm Räderscheid, Ferdinand
Raimund, Franz Xaver Rambold, Robert Ramser, Willy Rath, Arthur Rehbein, Robert Reinick, Gustav
Renner, Oskar Richardt, Paul Richter, Johannes Riedel, Martin Rinkart, Karl Rinne, Kurt von Rohrscheidt,
Theodore von Rommel, Karl Rosner, Konrad Rotter, Friedrich Rückert, Heinrich Ruppel, Heinrich Rustige,
Alfred Erwin Sachse, Otto Saft, Victor von Scheffel, Max von Schenkendorf, Albert Scheu, Friedrich
Schiller, Emil Schimpke, Friedrich von Schlegel, Albert von Schlippenbach, Gustav H. H. Schmidt, Karl
Schmidt, Hermann Schmökel, Max Schneckenburger, Franz von Schober, Friedrich Schriefer, Rudolf
Alexander Schröder, Peter Schröter, Kurd Schrader, Gustav Schüler, Heinrich Schütz, Balthasar Gerhard
Schumacher, Wilhelm Schussen, Gottfried Schwab, Gabriel Seidl, T. Sendorf, Alexander Sexauer, Hugo
Ferdinand Simon, Friedrich von Spee, W. Spehr, Edgar Steiger, Will Steinberg, Hugo Steinkee, Max
Stempel, C. O. Sternau (= Otto Inkermann), Gerhard Stock, A. Stolpmann, Heinrich Friedrich Karl von
Stein, Friedrich Stoltze, August Sturm, Berthold Sutter, Ludwig Thoma, Bernhard Thiersch, Georg Thouret,
Christoph August Tiedge, Ernst Trützschler von Falkenstein, Adolf Tschirner, Ludwig Uhland, Hans
Valentin, Johann Nepomuk Vogl, Leonhard Wächter, Heinrich Wagner, Hermann Walthari, Emil Walther,
Paul Warncke, Max Weber, Gottlieb Weigle, Heinrich Weißmann, Carl Weitbrecht, Otto Wenck, Werner,
Maximilian Weyl, Karl Wicklein, Georg Cardinal von Widdern, H. Wiegand, August Winkler, Willibald
Winkler, Gotthard Winter, Ludwig Winter, Hermann Wirth, Oskar Wöhrle, A. Wörner, Julius Wolff, Franz von
Woyna, Paul von Wumcke, Oskar Viktor Zack, Ernst Zahn, Géza von Zichy, Paul Zimmermann, Walter
Zimmermann, Julius Wilhelm Zinkgraf, M. Zoller, Richard Zoosmann, Hugo Zuckermann.
Wie die große Zeit kam. Von Fritz Müller, L[ouise] Schulze-Brück, A[uguste]
Supper, Richard Voß, und Hanns v[on] Zobeltitz. [Prosa und Gedichte. 1. Auflage].
Hagen i[n] W[estfalen]: Verlag von Otto Rippel 1915. 90 Seiten + (5) Seiten
Verlagswerbung.
Beispiel: Vorzeichen von Auguste Supper, Seite (7)-10.
Vorzeichen
Es zieht ein Klingen aus der Weite her
Als riefe man. Doch niemand weiß noch, wer? Lau ist die Luft, es duftet nah und fern.
Im Süden fiel mit goldnem Schweif ein Stern.
Lang zog er hin auf heller Feuerbahn.
Du, Herz, bist bang, als zeig er Unheil an.
Wie sollt ich nicht! Das Feuer, das verloht,
Verkündet einen meuchlerischen Tod.
Nicht länger hält das Kommende man auf,
Nimm denn, Verderben, deinen Schreckenslauf!
Der Stern, der aufgeflammt, um zu erbleichen,
Er war der erste, böse Wetterzeichen.
Heut sinkt die Sommernacht so warm und mild.
Von reifer Ernte raschelt's im Gefild.
Der Nachtwind raunt ums Haus in guter Ruh,
Und stille Sterne schauen fernher zu.
Was zagst du, Herz, und bist so seltsam bang? Sollt ich nicht zagen, wenn der schwere Gang
Des Schicksals durch die Erdennächte geht?
Siehst du den Mond, der rot im Osten steht?
Die Ernte, die jetzt reift, ich kenn sie gut.
Aus jeder Garbe rieselt Männerblut.
Aus fernen Osten unermess'nen Reichen
Droht schon das zweite, wilde Wetterzeichen.
Auf Waldeswiesen flattert blondes Haar.
Den Reigen schlingt die jugendfrohe Schar.
Sie singen hell vom Rhein, vom deutschen Rhein.
Da rauscht der Weststurm in den Wipfeln drein.
Was zuckst du plötzlich, Herz, und gibst nicht Ruh,
Und hörst dem Lied mit scheuen Tränen zu?
Soll ich nicht zucken, wenn zum Kindersang
Das schwere Sturmesrauschen dumpf erklang!
Die Weise lautet nicht nach Sommerlust;
Sie klang wie Stöhnen aus zerschoss'ner Brust.
Im Westen ballt es sich zu schweren Streichen.
Schaut weit hinaus! Dort dräut das dritte Zeichen!
Die Wolken segeln über Berg und Schlucht.
Zum Süden hasten sie in froher Flucht.
Der nebelgraue Norden hielt sie nicht.
Sie jagen lustig fort zu Glanz und Licht.
Du wunderliches Herze, sag doch, sag:
Warum hast du mit eins so schweren Schlag?
Wie sollt ich nicht! Ich kenn der Wolken Zug.
Ihr tolles Jagen ist beredt genug.
Verrat am Bruderstamm und Haß und Neid
Regiert die böse, ränkevolle Zeit.
Vom Nebelland her seh ich Unheil streichen.
Im Norden steht das vierte dunkle Zeichen.
Nun aber still! Der Worte sind's genug!
Wer lehrte dich, o Herz, den Torentrug?
Schmach, wenn du klein, wenn du erbärmlich bist,
Wo so Gewalt'ges auf dem Wege ist!
Hör' neue Mär! Der Mond, wie Blut so rot,
Bedeutet deutsche Treue bis zum Tod.
Der Sturm in Wipfeln rauscht von deutschem Recht.
Der Wolken Zug, er grüßt ein stolz Geschlecht.
Und jener Stern, der jäh durchsaust die Nacht,
Zeigt, daß der alte Gott ob Deutschland wacht.
Tief in den Himmeln glüht das höchste Zeichen:
Ein grüner Siegeskranz von deutschen Eichen.
Auguste Supper
* 22. Januar 1867 in Pforzheim als Auguste Luise Schmitz - † 14. April 1951 in Ludwigsburg
Auguste Supper war die Tochter eines Gastwirts und wuchs in Calw auf. Sie besuchte die Volksschule und
eine Höhere Töchterschule. 1887 heiratete sie den Juristen Otto Heinrich Supper und zog mit ihm nach
Ulm. Ab 1890 war das Ehepaar in Stuttgart ansässig, ab 1896 in Calw und ab 1905 wieder in Stuttgart.
Nach dem Tod ihres Ehemanns im Jahre 1911 lebte Auguste Supper zuerst in Korntal, ab 1921 im
Pfarrhaus in Hohengehren und schließlich ab 1923 in Ludwigsburg. Auguste Supper war zu Lebzeiten eine
vielgelesene Autorin; vor allem ihre seit 1936 im Bertelsmann-Verlag erschienenen Bücher erzielten hohe
Auflagen. Die Autorin erhielt 1918 die Große Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft der
württembergischen Krone; 1924 sie mit dem Marie-von-Ebner-Eschenbach-Preis und 1942 mit dem
Schwäbischen Dichterpreis ausgezeichnet. Seit 1935 war sie Ehrensenatorin der
Reichsschrifttumskammer. Suppers 1937 unter dem Titel "Aus halbvergangenen Tagen" erschienene
Memoiren standen 1946 auf der ersten in der Sowjetischen Besatzungszone herausgegebenen "Liste der
auszusondernden Literatur". In ihrer Korntaler Zeit pflegte Auguste Supper Kontakte zur örtlichen
Brüdergemeinde und Johannes Hesse. Später wich die Beziehung zum Pietismus einer zunehmend
bibelkritischen und subjektivistischen Haltung, unter anderen beeinflusst von Christoph Schrempf, Carl
Jatho und Gottfried Traub. Ab 1938 war sie Mitglied der Deutschen Christen und äußerte deutliche Kritik an
den Kirchen. Auguste Supper begann bereits während der Schulzeit mit dem Verfassen von Gedichten und
veröffentlichte seit den Neunzigerjahren literarische Texte. Ihr Werk umfasst hauptsächlich Romane und
Erzählungen, die meist in der Schwarzwaldregion angesiedelt sind. Schon ihre frühen Werke sind geprägt
von einem entschiedenen Antikatholizismus sowie völkischen, antisemitischen sowie - während des Ersten
Weltkriegs - kriegsverherrlichenden Tendenzen. An unsere Soldaten (1915), Vom jungen Krieg (1915).
Zudem gab sie ihrer tiefen Verehrung für den letzten württembergischen König Wilhelm II. auch noch nach
dessen Tod im Jahre 1921 Ausdruck; später übertrug sie diese Verehrung auf Adolf Hitler, den sie als
Heilsbringer ansah.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Auguste_Supper
Zu Schutz und Trutz. Eine Sammlung ernster und heiterer Kriegsdichtung in
Poesie und Prosa geeignet zum Vortrag an Volksbildungs- und
Unterhaltungsabenden, sowie als Lesestoff.
Herausgegeben [mit einem Vorwort] von Karl Fischer, Lehrer in Gardelegen. [1.
Auflage].
Leipzig: [Friedrich August Max] Hesse & [Alwin] Becker Verlag 1914. 222 Seiten +
(2) Seiten Verlagswerbung.
Beispiel: Alldeutschland, Heraus! von Paul Grotowsky, Seite 59-60.
Alldeutschland, Heraus!
(Vor dem Völkerschlachtdenkmal geschrieben.)
Ihr schweigenden Mannen in Panzer und Stahl,
O redet, ihr Hüter des heiligen Gral,
Was braut der Tag in der flimmernden Runde? …
Was bannt eure Augen? Was kündet die Stunde?
-----------------------------------"Wir sehen, soweit die Wolken gehen,
Die deutschen Herzen in Flammen stehn.
Wir hören die deutschen Glocken klingen,
Wir hören die alten Lieder singen …
Ein Schwerterklirren und Wogenbraus:
Deutschland, heraus!
Der Feind von Norden, von Ost und West! …
Wir hielten das Schwert in die Hände gepreßt Wir schmieden lange, wir schmieden gut,
Nun zuck' es hernieder in lodernder Glut!
Du, Herrgott, segne den ersten Streich:
Er gilt dem verlogenen Frankenreich,
Dann seng' es des russischen Aares Gefieder
Und pfeif' auf die englischen Krämer nieder …
Die Trommeln wirbeln von Haus zu Haus:
Deutschland, heraus!“
Ihr reisigen Mannen auf hoher Waht,
Habt Dank für die Kunde! … Nun ist es vollbracht! …
- Ihr Donaubrüder, das Schwert geschwungen!
Nun kam die Stunde der Nibelungen …
Wir schützen und schirmen das einige Reich!
Wir käpfen, wir bluten, wir sternben zugleich!
Es rufen die Glocken von allen Türmen …
Hört ihr die Antwort? … Ein Jauchten und Stürmen,
E i n Schwerterklirren, e i n Wogenbraus:
Alldeutschland, heraus!
Das Völkerschlachtdenkmal im Südosten Leipzigs wurde in Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig
nach Entwürfen des Berliner Architekten Bruno Schmitz errichtet und 1913 eingeweiht. Die plastischen
Arbeiten wurden von den Bildhauern Christian Behrens und Franz Metzner gestaltet. Mit 91 Metern Höhe
zählt es zu den größten Denkmälern Europas und ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Leipzigs. Es
bildet eine weithin sichtbare Landmarke mit markanter Silhouette. Heute gehört es einer Stiftung des
öffentlichen Rechts der Stadt Leipzig.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerschlachtdenkmal
Der Alldeutsche Verband bestand von 1891 bis 1939. In der Zeit des Deutschen Kaiserreichs zählte er
zeitweise zu den größten und bekanntesten Agitationsverbänden. Er wurde als eine der lautstärksten und
einflussreichsten Organisationen des völkischen Spektrums wahrgenommen. Sein Programm war
expansionistisch, pangermanisch, militaristisch und nationalistisch. Regional trat der Alldeutsche Verband
in Personalunion mit sogenannten Kriegervereinen auf. Bei den Alldeutschen in Österreich-Ungarn kam
schon vor dem Ersten Weltkrieg ein ausgeprägter Antisemitismus und Antislawismus hinzu.
Der Erste Weltkrieg war für den Alldeutschen Verband eine Zeit der Hochblüte. Endlich standen seine
Forderungen nach Expansion auf dem Kontinent nicht mehr isoliert da; seine Mitgliederzahl wuchs ebenso
wie sein Einfluss auf die Rechtsparteien. Der Alldeutsche Verband entwickelte eine Bedeutung, die er in
der deutschen Gesellschaft nie zuvor besessen hatte. Im Weltkrieg vertraten die Alldeutschen radikale
Kriegsziele. So sollte eine mitteleuropäische Zollunion unter deutscher Hegemonie entstehen. Weiterhin
sollten die Niederlande und die Schweiz sowie Belgien – sogenannte widerrechtlich abgetrennte Teile des
Deutschen Reiches – und die geschlossen deutschbesiedelten Teile Österreich-Ungarns sowie
Liechtenstein dem Deutschen Reich angegliedert und Teile Frankreichs unter deutsche Aufsicht gestellt
werden. Ähnlich sahen die Pläne für die östlichen Grenzen aus: Russland sollte den Großteil seines
westlichen Territoriums verlieren. Das britische Empire sollte zugunsten des deutschen Kolonialreichs
zerschlagen werden.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Alldeutscher_Verband#Im_Ersten_Weltkrieg
Paul Grotowsky
* 26. Juli 1863 in Fabrik Köpsen/Weißenfels an der Saale – † 17. Mai 1938 in Leipzig
Schriftsteller, Gedichte, Sankt Michael (1916), Herz in Händen. Lieder aus deutscher Nacht und Not
(1924).
Quelle: Kürschners Nekrolog, Seite 222. (Eigentum)
Enthält Gedichte von: Jürgen Friedrich Ernst Alpers, Otto Anthes, Erich Arendt, Ernst Moritz Arendt, Karl
Bauer, Oscar Blumenthal, Hans Brennert, Ferdinand Brunold, Annette von Droste-Hülshoff, Eduard Edert,
Otto Emanuel Enskat, Karl Ettlinger, Adolf Ey, Walter Ferl, Eduard Ferrand, Cäsar Flaischlen, Ferdinand
Freiligrath, Reinhold Fuchs, Ludwig Fulda, Ludwig Ganghofer, Alice von Gaudy, Emanuel Geibel, Helmut
Germanus, Karl Gerok, Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Ferdinand Goetz, Paul Grotowsky, Hans-Gerd
Haase, Edo Haeseler, Max Halbe, Paul Harms, Gerhart Hauptmann, Heinrich Heine, Grete Herzog, Rudolf
Herzog, Emil Hill, Friedrich Hofmann, Friedrich Hussong, Jörg Joachim (= Joachim Kurd Niedlich), Egon
von Kapherr, Alfred Kase, Franz Kellert, Hermann Kienzl, Fedor von Köppen, Theodor Körner, Paul
Kramer, Heinrich Leuthold, Paul Lindau, Walter Nithack-Stahn, Hubert Nolden, Richard Nordhausen,
Rudolf Presber, Fritz Reuter, Oto Reutter, Albert Roderich, Friedrich Rückert, Adolf Schafheitlin, Max von
Schenkendorf, Friedrich Schiller, Carl Robert Schmidt, Emil von Schönaich-Carolath, Rudolf Alexander
Schröder, Johann Gabriel Seidl, Otto Sommerstorff, Karl Stieler, Eduard Stucken, Hermann Sudermann, J.
Thilo, M. Vieth, Leo Witt, Max Georg Zimmermann, Richard Zoosmann.
Zu Wasser und zu Lande. Kriegsdichtungen 1914/15. 4. Heft. Ausgewählt von
Gustav Falke. [1. Auflage].
Hamburg: Hanseatische Druck- und Verlags-Anstalt 1915. 48 Seiten.
Beispiel: Königin Luise von Anna von Zer(r)omski, Seite 8.
Königin Luise
Das ziervollste Schiff auf dem Deutschen Meer Königin Luise!
Leicht tanzt' auf den Wellen dein leuchtender Bug,
Bis die See, aufrauschend, die Kunde trug:
Königin Luise,
Von gierigen Feinden ist Deutschland umdroht, -
Leben ist nicht notwendig,
Aber Seefahrt, Seefahrt tut not!
Da tatest du ab dein weißes Kleid,
Königin Luise.
Sie haben dich pechrabenschwarz gemacht;
So flogst du hinaus in die Sternennacht,
Königin Luise, So flogst du kühn in den sichern Tod:
Leben ist nicht notwendig,
Aber Seefahrt, Seefahrt tut not!
In Feindesrachen mittenhinein,
Königin Luise!
Hast fest in den Schlund dem Drachen geblickt
Und hast ihn mit eisernen Brocken gespickt,
Königin Luise,Und ob die Hölle dichrings umloht:
Leben ist nicht notwendig,
Aber Seefahrt, Seefahrt tut not!
Die Königin Luise der HAPAG war das modernste deutsche Seebäderschiff vor dem Ersten Weltkrieg. Das
Schiff wurde von der Kaiserlichen Marine bei Kriegsbeginn zu einem Minenleger umgerüstet und gegen die
Themsemündung eingesetzt. Die Königin Luise ging schon bei diesem ersten Einsatz verloren. Auf den
von ihr gelegten Minen ging der britische Kreuzer Amphion am folgenden Tag verloren. Es waren die
ersten Verluste beider Marinen im Weltkrieg.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigin_Luise_%28Schiff,_1913%29
Anna von Zeromski
* 16. November 1864 in Jerskewitz/Pommern - † 1. August 1929
Schriftswechsel mit Ida und Richard Dehmel, Schriftstellerin, Gedichte.
Quelle: Pataky II, Seite 461. (Eigentum)
Quelle: Kürschners Nekrolog, Seite 825. (Eigentum)
Gustav Falke
* 11. Januar 1853 in Lübeck - † 8. Februar 1916 in Hamburg-Groß Borstel
Gustav Falke war der Sohn des Kaufmanns Johann Friedrich Christian Falke und dessen Ehefrau
Elisabeth Franziska Hoyer. Falke besuchte den Realzweig des Katharineums in Lübeck und absolvierte ab
1868 in Hamburg eine Lehre als Buchhändler. Da sein Stiefvater ihm seinen Wunsch, Literatur oder Musik
zu studieren, abschlug, verließ Falke 1870 Hamburg. In den folgenden Jahren war er als Buchhändler in
Essen und zwischen 1870 und 1878 in Stuttgart tätig; später auch in Hildburghausen. 1878 kehrte er nach
Hamburg zurück, wo er eine private Musikausbildung bei Emil Krause erhielt. Anschließend verdiente er
sich seinen Lebensunterhalt als Klavierlehrer. In den 1890er Jahren begann er, eigene literarische Arbeiten
zu veröffentlichen und kam dadurch sehr schnell in Kontakt mit dem Kreis der Hamburger Literarischen
Gesellschaft um Otto Ernst, Jakob Löwenberg und Emil von Schoenaich-Carolath. Bereits in München
durch ein Falkesches Gedicht auf diesen aufmerksam geworden, nahm Detlev von Liliencron mit diesem
Kontakt auf. Die Freundschaft bestand zuerst nur auf schriftlichem Wege, wurde aber, nachdem Liliencron
nach Ottensen zog, intensiviert. Zu seinem fünfzigsten Geburtstag im Jahre 1903 setzte die Stadt Hamburg
Falke ein regelmäßiges ihm fortan eine unabhängige schriftstellerische Existenz ermöglichendes Gehalt
aus. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs erwies sich Falke als kompromissloser Nationalist, der seine
schriftstellerische Arbeit ganz in den Dienst deutschnationaler Ziele stellte. Für sein Wirken im Dienst der
Kriegspropaganda wurde ihm 1915 der preußische Rote Adlerorden verliehen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Falke
Enthält Gedichte von: Max Barthel, Victor Blüthgen, Hans Friedrich Blunck, Martin Boelitz, Reinhold Braun,
Heinrich Bredow, Karl Bröger, Friedrich Burau, Richard Dehmel, Eduard Edert, Otto Ernst (=Otto Ernst
Schmidt), Hans Heinz Ewers, Kurt Arnold Findeisen, Richard Fischer, Gorch Fock, Alex-Victor von
Fraukenberg-Ludwigsdorf, Ludwig Ganghofer, Max Grube, Siegfried Heckscher, Bernhard Hüfner-Berndt,
Gustav Lepler, Gerhard Moerner, Richard Nordhausen, Georg von Ompteda, Wilhelm Poeck, Günther
Pogge, Kurt von Rohrscheidt, Peter Scher, Paul Strauß, Ludwig Thoma, Hans Thorade, Will Vesper,
Reinhard Volker, Maria Weinand, Anna von Zerromski.
3. Gedichte in Einzelausgaben
(Ante, Alex / Grisar, Erich):
Gedichte vom Kampf mit Not und Tod von Alex Ante und Erich Grisar. [1. Auflage].
Dortmund: Selbstverlag Alex Ante [1919]. 53(1) Seiten + (8) Seiten Anzeigen.
Beispiele: Im Drahtverhau von Alex Ante, Seite 38; An die Toten des Weltkrieges
von Erich Grisar, Seite 43-44.
Im Drahtverhau
Zwei Tage hing er schon im Drahtverhau
Und konnte immer noch nicht sterben.
Ich seh' das Schreckensbild noch ganz genau
Und höre auch sein heißes Werben:
"Seht ihr denn nicht, wie gräßlich ich zerfetzt,
Wie sich mein Leib in Schmerzen windet!
Kommt nieman, der die Lippen mir benetzt,
Die vielen Wunden mir verbindet?
O kommt und helft, ich habe Weib und Kind!
Ich will und darf darum nicht sterben!
O kommt und helft, doch muß es sein geschwind,
Sonst müssen elend sie verderben!'
----------------------------------------------------Jetzt raffte er sich auf in letzter Not
Mit einer drohenden Gebärde …
Und dann …, gab eine Kugel ihm den Tod;
Erlöst sank er zur Erde.
An die Toten des Weltkrieges
Wacht auf, ihr Toten, die ihr liegt in Frankreichs Feldern,
Ihr, die ihr starbt in Rußland und Polens Sümpfen,
In Flanderns Sand und Armenien;
Ihr, die ihr auf dem Grund der Meere ruht:
Wacht auf, wacht auf!
Euch ruft ein Mund, der eurer nie vergißt,
Euch ruft ein Mensch, der ewig um euch leidet.
Sucht sie zusammen, die zerfetzten Glieder, zerschossen, bleich entmarkt,
Und tretet an!
Um eure Kinder geht's, um eure Weiber,
Um eure Brüder, uns, die wir euch folgen sollen:
Wacht auf und hört!
Es lebt ein Volk, das droht, euch zu vergessen
Und diesen Krieg, der noch in unsern Gliedern bebt,
Und lechzt nach neuem Krieg,
Der die Vernichtung weiter führt,
Die ihr nicht ganz beenden konntet,
Weil euer Blut zu früh im Sand verrann,
Und eure Weiber nicht mehr hungern wollten,
Da ihnen schon der Tod im Nacken saß.
Das alles hat man heute schon vergessen,
Millionen sind's, die hungrig an der Werkbank steh'n
Und in Gedanken mit dem Kriege spielen,
Weil sie den Feind am falschen Orte seh'n.
Drum, Tote, auf! Ihr seid genug, um neben jeden,
Der euch vergaß in friedlichem Gewerk,
Nun einen Mann zu stellen.
Stoßt in den Nacken sie, wenn sie an Kriege denken,
Und fallt in ihre Träume ein, so wie vom Schlachtfeld ihr erstandet:
Mit klapperndem Gebein, entstelltem Angesicht
Und laßt sie eure letzten Schreie hören
In jeder Nacht, daß sie nicht schlafen können,
Bis auch der letzte auf den Knien liegt vor euch
Und schwört, daß er euch nie vergessen will,
Und nimmermehr zur Waffe greifen,
Die seinem Bruder Mord entgegenschreit.
Denn wir sind alle Brüder, alle, alle,
In welcher Zunge wir auch reden.
Und nicht der Mord des eignen Blutes ist's, der uns befreit.
Nein, tausend nein. Er ist es nicht!
Das Leben ist's, der Tat geweiht,
Die jeden Menschen heilig spricht.
Und alle Not ist ausgelöscht auf Erden,
Wenn wir uns nicht mehr hassen werden.
Erich Grisar
* 11. September 1898 in Dortmund - † 30. November 1955 in Dortmund
Grisar wurde als Sohn eines Fabrikarbeiters geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und dem
Abschluss seiner Lehrzeit arbeitete er in Dortmund als technischer Vorzeichner in Maschinenfabriken,
Hüttenwerken und im Brückenbau. Im Ersten Weltkrieg wurde Grisar verwundet. Durch die traumatischen
Ereignisse des Krieges wandelte sich Grisar zum revolutionären Arbeiterdichter. Seit 1922 lebte Erich
Grisar als freier Schriftsteller in Butzbach/Hessen, Leipzig und schließlich wieder in Dortmund. Hier ging
Grisar wieder seinem erlernten Beruf nach. Während des Nationalsozialismus stand Grisar unter
Publikationsverbot. Er unterhielt während dieser Zeit Kontakte zu emigrierten Schriftstellern und ging weiter
seiner Tätigkeit als Vorzeichner in einer Dortmunder Fabrik nach. Nach Kriegsende arbeitete er als
Bibliothekar der Dortmunder Stadtbücherei.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Grisar
Bänninger, Konrad:
Stille Soldaten. 2. Auflage.
Zürich: Verlag von [Max] Rascher & Cie. 1917. 27(5) Seiten.
(Reihe: Schriften für Schweizer Art und Kunst 68).
Die erste Ausgabe erschien 1917.
Beispiel: Der General, Seite 14-15.
Der General
Der Jura silbert herbstlich auf,
Die Straße windet Stauf um Stauf Ein weites Tal hält uns im Arm,
und Sonne überfällt uns warm.
Es ist noch weit, es wird noch hart,
noch mancher Stachel aufgespart und bellt der Krieg ans Knie, ans Knie:
und manche Angst im Dunkeln schrie.
Da zuckt's und rauscht: der General!
und jedem wird der Atem schmal.
Ja, einer lenkt das schwache Heer.
Wir sind sein Hammer, sind sein Speer.
Die Ecke dort – der goldne Streif die Nacken werden steil und steif:
und strotzend hoch im Jugendrot
ziehn wir nach altem Korn und Schrot.
Sein ungeheures Angesicht
erschreckt uns nicht, erschreckt uns nicht:
und aus dem schweren Munde tönt
ein tiefes Wort, das uns versöhnt.
Die Schweiz wurde im Ersten Weltkrieg – obwohl ab 1915 vollständig von kriegsführenden Nachbarstaaten
umgeben – nicht durch eine Invasion in Mitleidenschaft gezogen. Der Erste Weltkrieg wird in der Schweiz
auch als Grenzbesetzung 1914–1918 bezeichnet. Die Kriegsjahre stellten Volk und Armee vor schwere
innere Probleme. Am 31. Juli 1914 ordnete der Bundesrat die Pikettstellung der Armee und für den 3.
August die allgemeine Mobilmachung an. Die Landsturmeinheiten erhielten den Auftrag, die Mobilmachung
und den Truppenaufmarsch zu decken. Am 3. August 1914 wählte die Bundesversammlung Ulrich Wille
zum General der Schweizer Armee. Der Gesamtbestand der aktiven Feldarmee betrug rund 250.000 Mann
und 77.000 Pferde. Dazu kam der Hilfsdienst mit rund 200.000 Mann. Nach Kriegsausbruch erstellte die
Truppe überall in den Grenzgebieten Feldbefestigungen. Die Fortifikation Bellinzona wurde durch
Befestigung des San-Jorio-Passes ergänzt. Auf der Haupteinfallsachse Nord entstand auf den
umliegenden Jurahöhen als Brückenkopf Olten die Fortifikation Hauenstein zum Schutz des
Eisenbahnknotenpunktes Olten und der Aarebrücken. Auf der Haupteinfallsachse West wurde die
Fortifikation Murten als Sperre auf der Achse Bielersee-Murtensee-Saane gebaut. Nach dem Kriegseintritt
Italiens von 1915 wurde der Umbrailpass befestigt. Mit der Zeit drückte der Militärdienst in Wartestellung
auf die Moral der Milizsoldaten. Der General schuf im ersten Kriegswinter den so genannten
Vortragsdienst, um die Soldaten vom eintönigen Dienstalltag abzulenken und um sie staatsbürgerlich
weiterzubilden.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Schweiz_im_Ersten_Weltkrieg
Konrad Bänninger
* 15. September 1890 Enge (heute Zürich)/Schweiz - † 25. August 1981 Bülach/Schweiz
Sohn des Konrad Bänninger, Sekundarlehrers, und der Louise, geb. Ott. Ehe mit Helma an Haack, dt.
Staatsangehörige. Lehrerseminar Küsnacht (ZH), Ausbildung zum Sekundarlehrer phil.-hist. Richtung an
der Universität Zürich. Lehrer in Uster, dann freier Schriftsteller in Wien, Schottland und Zürich, 1933-1959
wieder im Schuldienst. Bänninger debütierte 1917 mit den damals vielbeachteten, das Grenzwachterlebnis
des 1. Weltkriegs thematisierenden Gedichten "Stille Soldaten". Bänninger gehört mit Karl Stamm, Max
Pulver, Albert Steffen und dem frühen Robert Faesi zur kleinen Gruppe der expressionistisch beeinflussten
Schweizer Lyrik. Kennzeichen seines Stils sind ein intensives, philosophisch orientiertes
Sprachbewusstsein und eine eigenwillige, oftmals bis ins Barocke gehende Formensprache. In "Kleine
Philosophie des Schrifttums" äußerte er sich 1940 auch theoretisch zur Literatur.
Quelle: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D11541.php
Barthel, Max:
Arbeiterseele. Verse von Fabrik, Landstraße, Wanderschaft, Krieg und Revolution.
[2. Auflage], 6.-7. Tausend.
Jena: Verlegt bei Eugen Diederichs 1926. 151(1) Seiten + (3) Seiten
Verlagswerbung.
Die erste Ausgabe erschien 1920.
Beispiel: Bombengeschwader, Seite 84.
Bombengeschwader
Der Tag. Die Nacht. Der Überschwang.
Die Sterne. Der Granatensang.
Einsamer Posten am Rande der Welt!
Zerschossene Wipfel. Die Wurzeln enthüllt.
Die Städte entvölkert. Die Gräber gefüllt.
Dort, wo die Sterne in blitzenden Gleisen
Tönend am silbernen Himmel kreisen,
Knirscht Eisen auf Eisen,
Daß der einsame Posten schaudert und wacht.
Bombengeschwader singt durch die Nacht.
In verdunkelten Städten, zwiefach zerrissen,
Zerwühlten die Frauen und Mädchen die Kissen.
(Die Männer sind von den Minen zerbissen).
Und der
Aufruhr glimmt, dmütig geduckt,
Bis er wie sausendes Bombengetöse
In feuriger Blöße
In die prunkenden Stuben der Kriegshetzer zuckt.
Die wenig robusten Flugzeuge bei Kriegsbeginn wurden hauptsächlich zur Fernaufklärung eingesetzt. Als
der Stellungskrieg einsetzte, wurden die Flieger auch zu Artilleriekoordinierung eingesetzt, weswegen erste
Methoden zu ihrer Bekämpfung entwickelt wurden. Bis Anfang 1916 dominierten die Deutschen den
Himmel über der Westfront. Angriffe durch Bombenabwürfe kamen zuerst eher selten vor, wurden aber im
Laufe des Krieges verstärkt. Die ersten Bomben wurden von einem deutschen Zeppelin am 6. August über
Lüttich abgeworfen, weitere am 24. August 1914 über Antwerpen. Im Dezember desselben Jahres griff
man auch die britische Insel an. Die Briten wiederum konzentrierten sich bei ihren Angriffen auf die
Industrie Westdeutschlands und die Zeppelinwerke am Bodensee. Der Erste Weltkrieg war die erste
militärische Auseinandersetzung, in der Bomber eingesetzt wurden. Bei diesen handelte es sich um
besonders große und stabile Doppeldecker, die Fliegerbomben mit einem Gewicht von teilweise über einer
halben Tonne mit sich führten. Bis 1918 starben durch deutsche Bomben, die von Zeppelinen abgeworfen
wurden, 1400 britische Zivilisten und fast 5000 wurden verwundet. Im Zuge der Militarisierung der Luftfahrt
wurde auch über den Meeren aufgerüstet. Bisher nur zur Aufklärung eingesetzte Wasserflugzeuge bzw.
Marineflieger, die auf dem Wasser landeten, wurden bewaffnet und gegen Häfen, Küstenbefestigungen
und militärische Einheiten zu Luft und zu Wasser eingesetzt. Der Erste Weltkrieg war zudem der erste
Krieg, in dem frühe Flugzeugträger zum Einsatz kamen. Bis 1917 wurden immer wieder schwere Angriffe
auf London geflogen, worauf einige Industrien den Betrieb sogar stilllegen mussten. Als 1918 die USAmerikaner eintrafen, wendete sich das Blatt. Ab Sommer 1918 mussten die kaiserlichen Piloten ihr Glück
mit Sturzangriffen versuchen, da sie sonst keine Chance gegen die alliierten Geschwader hatten. Zum
Kriegsausgang konnten die Luftstreitkräfte wenig beitragen. Der Krieg wurde am Boden entschieden.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg
Barthel, Max:
Freiheit. Neue Gedichte aus dem Krieg. [1. Auflage].
Jena: Verlegt bei Eugen Diederichs 1917. 81(3) Seiten + Verlagsbeilage.
Beispiel: La Fille Morte, Seite 15.
La Fille Morte
Auf der toten Tochter dampft heute der Minenkampf.
Sausen erschüttert die Lüfte. Die Gräben liegen im Krampf.
Der Nordgrund, der Mordgrund, qualmt und stöhnt so sehr.
Die Sonne geht im veraschten Kleid darüber her.
Du tote zerschossene Tochter bist ein gefräßiges Weib.
Der Opferwall der Toten klagt um dich, Leib an Leib.
Du tote zerschossene Tochter bist nicht mehr kinderlos:
Die Mütter geben die Söhne in deinen unfruchtbaren Schoß.
Am 27. September [1915] nahm die 33. Infanterie-Division die von Teilen des französischen V. Korps
besetzte Höhenstellung [Höhe 285] südöstlich von La Fille Morte und machte dabei etwa 250 Gefangene.
Mehrere französische Gegenstöße wurden in den nächsten Tagen blutig abgewiesen.
13. Juli [1915] Sieg der Armee des deutschen Kronprinzen bei Vienne le Château und Boureuilles
(Argonnen) Höhe 285 (La fille morte) erstürmt.
Quelle:
http://digi.landesbibliothek.at/viewer/fulltext/AC01859944/130/;jsessionid=911F2CFC061675279871E6FC3
77F1826
Quelle: http://www.lexikon-erster-weltkrieg.de/Erster_Weltkrieg:_Chronik_Juli_1915
Barthel, Max:
Verse aus den Argonnen. [Geleitwort von Lulu von Strauß und Tornay. 1. Auflage],
1.-2. Tausend.
Jena: Verlegt bei Eugen Diederichs 1916. 73(1) Seiten + (2) Seiten
Verlagswerbung.
Beispiel: Einhundertfünf…, Seite 49-50.
Einhundertfünf…
Als die Kanonade begann,
Sternende Nacht um Glock dreie,
Rollten schwere Bomben heran
In der friedlichen Morgenweihe.
Als die Kanonade begann,
Sternende Nacht um Glock dreie.
Der keuschen Stille Mutterschoß
Mußte die Hölle gebären.
Sausende Wut und Glut brach los,
Prasselnd mit feurigen Schwären.
Der keuschen Stille Mutterschoß
Mußte die Hölle gebären.
La fille morte ist die Höhe genannt,
Die mußte den Sturm ertragen.
Soldaten: zerfetzt, verschüttet, verbrannt,
In alle Winde zerschlagen.
La fille morte ist die Höhe genannt,
Die mußte den Sturm ertragen.
Als dann das Schlachten zu Ende war,
Lagen die vielen Toten,
Die tapferen Feinde, die in Wahnsinnsgefahr
Ihre Leiber den Stürmenden boten.
Als dann das Schlachten zu Ende war,
Lagen die vielen Toten ...
Da war ein Stollen tief im Gestein Wie sind unsre Herzen erschauert!
Eine "Schwere" schlug in die Höhle hinein
Und hat sie krachend vermauert.
Da war ein Stollen tief im Gestein Wie sind unsre Herzen erschauert!
Da trugen wir einhundertfünf Mann,
Junge und alte, ins Freie!
Die starben, als die Kanonade begann,
Sternende Nacht um Gock dreie.
Da trugen wir einhundertfünf Mann,
Junge und alte, ins Freie...
Max Barthel, Pseudonyme: Konrad Uhle, Otto Laurin
* 17. November 1893 in Loschwitz/Dresden - † 17. Juni 1975 in Waldbröl
Gehörte zusammen mit Heinrich Lersch und Karl Bröger im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts mit
kommunistischer und später sozialdemokratischer Orientierung zu den bekanntesten Arbeiterdichtern. Ab
1933 bekannte er sich anfänglich offen zum Nationalsozialismus und war auch in den Folgejahren in die
nationalsozialistische Kulturpolitik verstrickt. Nach 1945 verfasste er – abgesehen von einer Autobiographie
– unpolitische Chortexte und Kinderverse.
Max Barthel wurde als Sohn eines Maurers geboren und hatte sechs Geschwister. Er ging mit 14 Jahren in
die Fabrik und war als Ungelernter in verschiedenen Berufen tätig. Er war Mitglied der sozialistischen
Jugendbewegung. Im Ersten Weltkrieg wurde er Soldat. Seine traumatischen Kriegserfahrungen an der
Westfront gingen ein in den Lyrikband "Verse aus den Argonnen" (1916). Politisch stand Max Barthel
zunächst dem Kommunismus nahe, war Mitglied des Spartakusbundes, nahm am Spartakusaufstand in
Stuttgart teil und wurde als Spartakist ein halbes Jahr inhaftiert. 1919 trat er der KPD bei. Danach lebte er
als Lyriker in Berlin. In dieser Zeit veröffentlichte er flammende Revolutionsgedichte. Die Gedichte in dem
Buch Arbeiterseele (1920) thematisierten in sozialrevolutionärer Emphase Fabrik, Landstraße,
Wanderschaft, Krieg und Revolution. Bald gab er auch die Illustrierte Sichel und Hammer der
Internationalen Arbeiterhilfe heraus. Es folgten zwei längere Aufenthalte in der Sowjetunion, zunächst im
Juli 1920 und später 1923 (zusammen mit Willi Münzenberg) als Delegierter zu kommunistischen
Kongressen. Dort traf er mit Gorki, Lenin und Karl Radek zusammen. Die dort gesammelten Eindrücke und
Erfahrungen führten jedoch dazu, dass er sich vom Kommunismus lossagte und 1923 aus der KPD austrat.
Ab 1933, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, bekannte er sich offen zu den neuen
Machthabern. Unter anderem geschah dies durch einem damals vielbeachteten Aufruf an seine
Schriftstellerkollegen in der von Joseph Goebbels herausgegebenen Gauzeitung der Berliner NSDAP
"Angriff" (erschienen am 9. Juni 1933), die neue politische Ordnung als Chance für Deutschland
anzuerkennen und sich "einzureihen" statt ins Exil zu gehen. Barthel wirkte an der Gleichschaltung des
SDS mit und schrieb u. a. auch für den Völkischen Beobachter. Außerdem wurde er Lektor/Schriftleiter in
der von den Nationalsozialisten gleichgeschalteten Büchergilde Gutenberg. In seinem Roman Das
unsterbliche Volk (1933) zeichnete Barthel den Weg eines Arbeiters vom Kommunismus zum
Nationalsozialismus nach. Unbestritten begrüßte Max Barthel zumindest anfänglich die Machtergreifung
der Nationalsozialisten und war auch in den Folgejahren in die nationalsozialistische Kulturpolitik verstrickt.
Er schrieb gewaltverherrlichende Kriegsgedichte, die unter anderem 1943 in seinem Lyrikband Ins Feld
ziehen die Soldaten erschienen. Ab 1944 arbeitete er als Kriegsberichterstatter der SS in Rumänien und
Polen, wo er auch verwundet wurde.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Barthel
(Beck, Immanuel):
Gedichte aus der Kriegszeit 1914-15. I[mmanuel] Beck, Winnenden. (Erlös zu
Gunsten des Roten Kreuzes). 4., erweiterte Auflage. General-Kommando
genehmigt.
Winnenden: Buchdruckerei E. Huß [1915]. 47 Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1915.
Beispiel: Maubeuge!, Seite 5-6.
Maubeuge!
Hurrah! Maubeuge von den Deutschen genommen!
Da konnten nicht Forts noch Schanzen mehr frommen,
Es spien die Schlünde der deutschen Geschütze
Entsetzen verbreitend vernichtende Blitze.
Da fiel den Herren Engländer und Franzosen
Das eh'dem so stolze Herz in die Hosen!
Man traf sie beisammen, die unsaubern Brüder. Die kommen ad acta und proleten nicht wieder!
An vierzigtausend mit vier Generalen
Nebst vierhundert Kanonen bekam man zumalen,
Das bildet fürwahr einen spickfetten Bissen,
Der hat ein empfindliches Loch gerissen.
In Eure Gewandung – Ihr werdet's empfinden
Und keinen geeigneten Fleck dafür finden,
Ein donnerndes Hurra dem deutschen Heere
U n d s e i n e r h e l l g l ä n z e n d e n W a f f e n e h r e!
Dem Schlieffen-Plan folgend marschierte die deutsche Armee am 4. August 1914 in Belgien ein. Sie wollte
das neutrale Belgien mit Infanterie, Kavallerie und Artillerie durchqueren, um danach Paris einzunehmen.
Davon erhoffte man sich einen raschen Sieg über Frankreich. Obwohl die Alliierten versuchten, die
deutschen Truppen bei Lüttich und Namur aufzuhalten, ging der deutsche Vormarsch in Richtung
französisch-belgischer Grenze weiter. Vom 28. August bis 8. September 1914 wurde die Festung
Maubeuge von der Armee des Deutschen Kaiserreichs belagert (Belagerung von Maubeuge). Diese erste
Belagerung im Ersten Weltkrieg auf dem Territorium Frankreichs endete durch Kapitulation der Festung.[5]
Am 28. August 1914 stießen 60.000 deutsche Soldaten auf den Festungsring von Maubeuge und
begannen sofort mit dessen Belagerung. Die Artillerie beschoss und zerschoss die Verteidigungsanlagen
nach und nach mit ihren Granaten. Mit ihrem veralteten Material konnte die französische Verteidigung sich
nicht adäquat wehren. Am 7. September gab der Festungsgouverneur General Joseph Fournier die
Kapitulation bekannt; diese wurde am 8. September wirksam.[6] Die Belagerung von Maubeuge dauerte
mehr als zwei Wochen; die Deutschen machten bei der Kapitulation der Festungsstadt etwa 45.000
Gefangene.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Maubeuge
Immanuel Beck
* 16. Januar 1872 in Neckartenzlingen/Baden-Württemberg – † 18. April 1952 in Ulm
Lehrer, Dichter und Musiker. Lebte in Winnenden.
Quelle: http://www.leo-bw.de/web/guest/detail//Detail/details/PERSON/wlbblb_personen/1012787656/Beck+Immanuel;jsessionid=79E7EC2566B715A33
DBD550036D23BD1
(Benemann, Maria):
Wandlungen. Gedichte von Maria Benemann. [1. Auflage].
Leipzig: Verlag der Weißen Blätter 1915. 93(1) Seite.
Beispiel: England, Seite 86.
England
Nur dieses eine wollen wir erleben,
Herrgott, der auch den Haß in uns versenkte,
daß wir noch einmal unsre Häupter heben,
wenn unser Haß England im Meer ertränkte.
Schon würgte es aus seinen Kolonien
ein dürrer Strick am selbstgepflanzten Galgen,
den Schirmherrn sehen wir schon angespieen,
und Bundesbrüder sich um seine Reste balgen.
Hoch England! Noch einmal; die Schlinge paßt,
nun zittre noch für einen Augenblick,
und dann, da keiner hilfreich dich umfaßt,
zerreiße letzter morschgewordner Strick.
Du saust zur Tiefe, rechts, links, überall
nur Elemente, die du einst bezwungen;
hilft auch das Meer nicht deinem Hilfeschall?
Es stürzt und hat dich schon zum Teil vrschlungen.
Wir wollen nichts von deinen Schätzen sehn,
nur für die ganze Welt das Schwere tun,
und wieder rein zu unsern Werken gehen,
in deren Schutze unsre Kinder ruhn.
Maria Benemann, geb. Dobler
* 5. Mai 1887 in der Brüdergemeinde Herrnhut - † 11. März 1980 in Überlingen
Vater, der Kaufmann Theodor Dobler, Mutter: Elisabeth, geb. Linnich. Heiratet 1906 den Buchhändler und
Verleger Gerhard Benemann, 1914 an den Kriegsfolgen verstorben, zwei Kinder. Befreundet mit Richard
Dehmel, Rainer Maria Rilke und Walter Gropius. Kindergärtnerin, Organistin. Leiterin eines
Künstlererholungsheimes in Blankenheim bei Weimar, 1920-1924 Leiterin eines Kinderheimes in
Küb/Österreich. Lyrikerin, Erzählerin, Wandlungen (1915). Lebte bis 1915 in der Siedlung Neu Finkenkrug
im Haus "Insel Poet".
Quelle:
http://books.google.de/books?id=55LRJ32SZ4kC&pg=PA78&lpg=PA78&dq=Marie+Benemann+1887+1980
&source=bl&ots=mUyoAbF3a&sig=Dn7VX8_wORB77OLXzl0msLy1Sb0&hl=de&sa=X&ei=ffAIU_6pCsqytAbY7IDIAw&redir_esc
=y#v=onepage&q=Marie%20Benemann%201887%201980&f=false
(Betsch, Roland):
Flinz und Flügge eine Aviatiade in 8 Nummern von Roland Betsch verfasst und von
Georg Schütz bebildert. [1. Auflage].
Breslau: Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn 1917. 112 Seiten.
Beispiel: In der vierten Nummer der Dichtung kommt das Militär, Seite 34-37.
Roland Betsch
* 3. November 1888 in Pirmasens - † 8. April 1945 in Ettlingen/Baden-Württemberg
Betsch wurde 1888 als Sohn eines Bahnverwalters in Pirmasens geboren. Er studierte an der Technischen
Hochschule in München und schloss sein Studium 1913 als Ingenieur ab. Während seiner Studentenzeit in
München schloss er sich dem Corps Germania an, dessen Mitglied er zeitlebens blieb. Anschließend war
er Assistent an der Breslauer Hochschule. Den Ersten Weltkrieg erlebte er in einer Fliegertruppe, wobei er
als bevollmächtigter Ingenieur der Luftstreitkräfte zu den Fokker-Werken abkommandiert wurde. Nach
Ende des Kriegs war er als freier Schriftsteller tätig. Betsch war Leiter des Verbandes Westmark der
NSDAP-nahen Organisation Kampfbund für deutsche Kultur. Phasenweise litt Betsch an Depressionen, die
ihn menschenscheu machten und während derer er von Zukunftsängsten gepeinigt war. Während einer
solchen Phase beging er zu Kriegsende im April 1945 gemeinsam mit seiner Ehefrau Suizid. In der
Sowjetischen Besatzungszone wurden seine Werke Abwehr und Heimkehr (1940) und Regieexpreß D 21
(1944) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Roland_Betsch
Georg Schütz
* 10. Dezember 1875 in Schwerin – † 1945 in Schwerin
Zwillingsbruder, der Künstler Hermann Schütz. Gemeinsamer Besuch des Gymnasiums in Schwerin, der
Kunstschule Berlin. Illustrator, Karikaturist und Plakatzeichner in Schwerin, illustrierte u. a. die
"Mecklenburgische Zeitung", schuf Entwürfe für Reutergeld und malte in 1930er Jahren die Schweriner
Bahnhofshalle aus. Gemeinsame Arbeiten mit seinem Bruder, Das deutsche Reichsheer.
Quelle: http://www.lot-tissimo.com/de/i/187379/georg-schuetz-schwerin-1875-+ndash-1945-ebendabesuch-der-kunstschule-berlin-illustrator
Quelle: http://books.google.de/books?id=P4MUtvZ4boC&pg=PA345&lpg=PA345&dq=Georg+Sch%C3%BCtz+*+1875+in+Schwerin+%E2%80%93+%E2%80%
A0+1945+in+Schwerin&source=bl&ots=J4Ebvc4RJP&sig=tgvTF0DTx0jZpggiA0R50tq7gA4&hl=de&sa=X&
ei=t4TaUp_kLIHkswazzoGICw&ved=0CEQQ6AEwAQ#v=onepage&q=Georg%20Sch%C3%BCtz%20*%20
1875%20in%20Schwerin%20%E2%80%93%20%E2%80%A0%201945%20in%20Schwerin&f=false
Bewer, Max:
200 Kriegslieder. [Vier Gedichtbände. Mit einem Porträt des Verfassers]. Der Kaiser
im Feld, Deutsches Kriegsgebetbuch, Flotten-Kriegslieder, Humor ins Feld.
Leipzig: Goethe-Verlag [1916]. 64+64+64+64 Seiten.
Beispiel: Des Krieges Segen, Band 2, Seite 44-45.
Des Krieges Segen
Es ist der Krieg ein Feuer,
Das läutert Herz und Hirn! …
Krieg macht die Seele freier
Und leuchtender die Stirn!
Krieg ruft empor vom Turme,
Was sonst gelebt im Staub,
Krieg sprüht, was morsch im Sturme,
Dahin wie dürres Laub!
Deutschland, des Krieges Flamme
Tat dir schon lange not,
Auch du am Eichenstamme
Warst schon vom Wurm bedroht! - Dank Gott an jedem Tage,
Daß du in Waffen klirrst,
Weil du mit jedem Schlage
Nur immer schöner wirst!
Doch teil den Waffensegen
Nicht nur den Feinden aus,
Feg du mit Eisenschlägen
Auch blank dein eignes Haus Sei deutsch in Herz und Nieren
In Mark und Sinn und Wort,
Und kehr vor deinen Türen
Den fremden Plunder fort!
Dank einst im Sieggeläute
Gott laut für diesen Krieg,
Denn mehr als Land und Beute
Ist deiner Seele Sieg! …
Der Krieg gab dir die Einheit
Von Fürst und Volk und Schwert,
Nun zeig dich auch in Reinheit
Des heilgen Sieges wert!
(Bewer, Max):
Der Kaiser im Feld! 25 Kriegslieder von Max Bewer, Dresden-Laubegast. [1.
Auflage].
Leipzig: Goethe-Verlag [1915]. 32 Seiten.
Beispiel: Blutschuld, Seite 20.
Blutschuld
Noch schlug der Kaiser von Rußland
Das Deutsche Reich nicht tot,
Und doch wie sind seine Hände
Von Blut so rot! …
Noch schlug der König von England
Die Deutschen zur See nicht tot,
Und doch wie sind seine Hände
Von Blut so rot! …
Wie schlug der Kaiser von Deutschland
Mit seinem Schwerte drein,
Und doch wie sind seine Hände
Von Blut so - rein! …
Max Bewer
* 19. Januar 1861 in Düsseldorf - † 13. Oktober 1921 in Meißen
Bewers zahlreiche Gedichte und Schriften sind Variationen von drei immer gleichen Themen: Die Verehrung der
deutschen Klassiker, die Glorifizierung des "Reichsgründers" Otto von Bismarck und ein fanatischer Judenhass. Weite
Teile der Öffentlichkeit nahmen Bewer als Heimatdichter im Umfeld der Heimatkunstbewegung war. Gleichzeitig
agierte Bewer als politischer Schriftsteller im Umfeld der völkischen Bewegung. Er lieferte die Begleittexte, in denen
zum Teil unverhohlen zum Pogrom an Juden aufgerufen wurde. Max Bewer zählte zu den produktivsten Autoren der
völkisch-antisemitischen Szene. Im Ersten Weltkrieg verfasste Bewer unzählige patriotische Gedichte und
verherrlichte den einige Jahre zuvor noch scharf kritisierten deutschen Kaiser in groteskem Widerspruch zur wahren
Stimmung an der Front und in der Heimat.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Bewer
(Blüthgen, Victor und Clara):
Hinter der Front. Kriegsdichtungen von Victor und Clara Blüthgen. Mit einer
Vertonung. [1. Auflage].
Leipzig: Verlag der [Alphons Friedrich] Dürr'schen Buchhandlung 1916. 104(2)
Seiten + (1) Seite Verlagswerbung.
Beispiele: Trutzlied von Victor Blüthgen, Seite 11-12; Heldenblut von Clara
Blüthgen, Seite 68-69.
Trutzlied
Ein Soldatensang
Nun laßt die Fahnen fliegen,
Hötzendorf und Hindenburg Wir müssen alle siegen,
Wir müssen alle durch!
Ob Ruß, ob Serb und sonst noch wer,
Und ob sie strampeln noch so sehr Die Pauke hat ein Loch – bumm!
Sie müssen durch das Joch.
Nun laßt die Mörser krachen,
Emmich, Kluck und Kompanie Es gibt so schöne Sachen
Made in Germany!
So wackre Pillen, mit Vergunst,
Dreht keine Apothekerkunst,
Die geben Luft im Nu – bumm!
Stopft ihr gleich alles zu.
Nun laßt die Flagge flattern,
Schwarz und gelb und schwarz-weiß-rot,
Und laßts in Lüften knattern
Ob Sturm und Nebel droht!
Auf guter Fahrt durch Meer und Luft!
Der Feind muß in die nasse Gruft,
Die Bombe mit Gebrumm – bumm!
Die dankt für das Dum-dum.
Ei du verflucht Britannien,
Churchill, Asquith, George und Grey Bald holt euch die Kastanien
Kein Mensch mehr aus dem feu.
Es schlupft und äugt was unter See,
Nach Dover will was von Calais;
Der Dreadnought kriegt ein Loch – bumm!
Der Teufel holt euch doch.
Es geht um Kopf und Kragen,
Deutschland und Alt-Österreich!
Der Feind, der wird geschlagen
Weh und windelweich;
Dem Räuberpack aus aller Welt
Ein Halt, das ihm im Ohre gellt!
Ein Kranz hängt frisch und grün – bumm!
Hurra, wir holen ihn!
Vertont von Oskar Fleischer
Victor Blüthgen
* 4. Januar 1844 in Zörbig/Sachsen-Anhalt - † 2. April 1920 in Berlin
Der Sohn eines Postvorstehers war Schüler der Franckeschen Stiftungen in Halle, studierte dort ab 1869
Theologie und besuchte das Predigerseminar in Wittenberg. Zunächst schlug er sich als Hauslehrer durch;
seit 1876 arbeitete er als Journalist, zuerst bei der Krefelder Zeitung, dann bei der Gartenlaube und ab
1880 bei der von Julius Lohmeyer herausgegebenen Deutschen Monatsschrift. Seine Gedichte und
Erzählungen für Kinder erschienen in der Zeitschrift Die deutsche Jugend. Er publizierte Romane,
Novellen, Operntexte und wurde vor allem durch seine Kinderlyrik bekannt. Unter anderem schrieb er
Texte zu Bilderbüchern von Oscar Pletsch und Fedor Flinzer. Im Jahr 1898 heiratete Blüthgen die
Schriftstellerin Clara Kilburger. Ihr Sohn, der Fliegerleutnant Hans Joachim, fiel im Ersten Weltkrieg.
Blüthgen wie seine Frau wurden in Bad Freienwalde (Oder) bestattet.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Victor_Bl%C3%BCthgen
Heldenblut
Schaue nicht, o Mutter,
Der sinkenden Sonne nach.
Mancher von deinen Schwestern
Neigt sich wie dir der Tag.
Sie schmücken mit ihren Gedanken
Im Westen, im Osten ein Grab.
Man senkte mit ihrem Sohne
Ein Stück von ihnen hinab.
Sie leben mit halbem Herzen Kaum merkt man's ihnen an -
Und wundern sich und staunen,
Daß man leben und lächeln kann.
Und möchten auch unten liegen,
Doch gibt es so viel zu tun.
Nur Kinder und stammelnde Greise
Dürfen jetzt ruhn. - Schaue nicht, o Mutter,
Der sinkenden Sonne nach,
In dir klingt es und raunt es,
Horch auf den rieselnden Bach:
Blut von d e i n e m Blute
Gabst du dem Sohne mit,
Gabst ihm den starken Willen,
Den festen Soldatenschritt.
Genährt mit d e i n e n Kräften,
Hast du ihn ausgesandt.
Mit d e i n e m Blute rang er,
Um jeden Fußbreit Land. - Hebe dein Haupt, o Mutter,
Denk an das höchste Gut:
Fühle in d e i n e n Adern
Quellendes Heldenblut.
Clara Blüthgen, geb. Kilburger, geschiedene Eysell
* 25. Mai 1856 in Halberstadt - † 24. Januar 1934 in Berlin
Blüthgen kam als einziges Kind des Fabrikanten Friedrich Kilburger zur Welt. Sie erhielt eine sorgfältige
Erziehung und heiratete bereits 1875 einen Dr. A. Eysell. Die Ehe wurde nach anderthalb Jahren
geschieden. Ab 1879 wirkte Blüthgen durch Krankheiten unterbrochen als Malerin und bildete sich an der
Königlichen Kunstschule in Berlin und im Atelier bei Gottlieb Biermann sowie in den Ateliers von Otto
Kirberg und Ferdinand Brütt in Düsseldorf als Porträtmalerin aus. Als ein humoristischer Reisebericht aus
ihrer Feder um 1890 veröffentlicht wurde und für positive Resonanz sorgte, widmete sie sich verstärkt dem
Schreiben und veröffentlichte eigene Werke sowie Artikel in Zeitungen und Zeitschriften. Fast drei Jahre
arbeitete sie in Berlin, wohin sie 1897 zog, in der Redaktion der Illustrierten Frauenzeitung und der
Modenwelt. 1898 heiratete sie den Dichter Victor Blüthgen, mit dem sie nach Freienwalde an der Oder zog.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Clara_Bl%C3%BCthgen
Blunck, Hans Fr[iedrich]:
Sturm überm Land. Gedichte der Kriegszeit. [Mit einem Geleitwort zu den
Kriegsgedichten von Rudolf Alexander Schröder, Brüssel November 1915. 1.
Auflage].
Jena: Verlegt bei Eugen Diederichs 1916. 83(1) Seiten + (3) Seiten
Verlagswerbung.
Beispiel: Die Lothringer Schlacht, Seite 13-14.
Die Lothringer Schlacht
Hohl dröhnt's, wie ferner Donner fällt,
helft!
Der Boden stampft und das Zaumzeug schellt,
Dreihunderttausend stehn im Feld.
Was will die welsche Schande
Rheinwärts im deutschen Lande?
Die Sonne scheint so weiß und kalt,
wir kommen!
Wie Schwertschlag an ehernen Ketten prallt,
fern klirrt's und donnert'sbeim Wasgenwald,
es stand eine Wacht gen Westen
unsrer Edlen und Besten.
Wißt ihr von der Lothringer Schlacht?
Helm ab!
Rupprecht von Bayern hat sie erdacht,
dreimal kehrten uns Tag und Nacht,
wir haben's kaum gesehen,
die Sonne schien still zu stehen.
Am vierten Mittag ein Hornruf lockt'
höhan zum Marsch.
Auf allen Bergen der Mäher hockt,
purpurn die Sichel tropft und flockt,
rot stand unter seinen Händen
Der Boden in Blut und Bränden.
Wie flammende Zelte die Hügelreihn
vor uns gen Westen.
Wir brachen wie Sturm in die Gluten ein,
ein Lodern, Verderben, Gestampf und Schrein,
die Erde zuckt in Wehen,
aber wir stehen.
Hell schien die Sonne am fünften Tag
zum Sieg.
Wie ein Kreuz in den Wolken ihr Licht sich brach,
im Felde sank die Stille zag,
als wär der Tod gebunden,
allüberwunden.
Die Schlacht in Lothringen wurde oft als Musterbeispiel für die Überlegenheit des deutschen Soldaten
angeführt. Trotz schlechter Führung hätten diese weit überlegene französische Eliteeinheiten in einer
Frontalschlacht geschlagen und zum Rückzug gezwungen. Tatsächlich war die Schlacht ein taktischer Sieg
für die Deutschen, der aber nur dann strategische Bedeutung erlangt hätte, wenn man nach dem Beginn
des französischen Rückzuges unverzüglich mindestens eine der beiden Armeen vom linken Flügel des
deutschen Heeres abgezogen und dem rechten Flügel, auf dem unweigerlich die Entscheidung fallen
musste, nachgeführt hätte. Der Durchbruch durch die Festungslinie musste dagegen scheitern. Tatsächlich
genügten ab Ende August geringe französische Deckungskräfte, um zwei starke deutsche Armeen zu
neutralisieren. Dies war ein, wenn nicht der entscheidende Faktor für den französischen Sieg in der
Schlacht an der Marne.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_in_Lothringen
Hans Friedrich Blunck
* 3. September 1888 in Altona bei Hamburg - † 24. April 1961 in Hamburg
Der Sohn eines Lehrers studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Kiel und Heidelberg, wo er
bei der Burschenschaft Teutonia zu Kiel und der Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg aktiv wurde.
Zum Ersten Weltkrieg eingezogen diente er als Offizier und war ab 1915 in der Zivilverwaltung Belgiens
beschäftigt. Er schrieb die Schrift "Belgien und die niederdeutsche Frage". 1919 floh er in die Niederlande,
um einer Auslieferung zu entgehen. Dort lernte er seine spätere Frau Emma Ruoff kennen. Zwischen 1920
und 1928 war er als Regierungsrat und ab 1925 als Syndikus der Universität Hamburg tätig. Blunck lebte
1919 bis 1924 in Vierbergen und anschließend in Hoisdorf. Ab 1931 lebte Blunck auf seinem Anwesen
"Mölenhoff" in Grebin. Zwischen 1920 und 1940 veröffentlichte er zahlreiche Romane und Erzählungen, die
einer antimodernistisch-romantisierenden Literaturrichtung zuzurechnen sind, wie sie auch dem
Literaturverständnis des Nationalsozialismus entsprach. Blunck interessierte sich insbesondere für
nordische Themen und hanseatische Geschichte, die er unter Betonung rechtsnationaler Aspekte und
völkischen Gedankenguts ausarbeitete. Sein Werk umfasst historische Auseinandersetzungen mit der
germanischen Götterwelt, Sagen, Märchen und Gespenstergeschichten und plattdeutsche Lyrik. Seit der
Nachkriegszeit gehörte Blunck dem rechtsextremen Deutschen Kulturwerk Europäischen Geistes an. 1952
veröffentlichte Blunck seine Memoiren unter dem Titel Unwegsame Zeiten, wobei er seinen tatsächlichen
Einfluss und seine Funktionalisierung im Sinne der NS-Propaganda herunterspielte.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Friedrich_Blunck
(Braasch, Emil):
Lieder und Gedichte aus dem Feldzug 1914/15 von Emil Braasch, Wehrmann. [1.
Auflage].
Berlin: Selbstverlag [1915]. 68 Seiten.
Beispiel: Die Versuchung, Seite 51-52.
Die Versuchung
Nah'n heran die Abendstunden,
Eilt der Wehrmann in die Stadt;
Bald ist ein Lokal gefunden,
Wo er mal Zerstreuung hat,
Denn in B r ü s s e l gibt's viel Stätten,
Wo man kneipt in guter Ruh',
Und gar schmucke Damen ketten
An ihr Herz den Mann dazu.
Ja, hier kann er endlich schauen,
Was er hat so lang entbehrt.
All die schlanken Mädchen, Frauen
Haben bald sein Herz betört.
Ach, hier dieses nette Wesen
Lächelt ihn bestechend an;
In den Augen konnt er' er lesen,
Das ihr Geist auf Liebe sann.
Schon möcht' er sie sanft umfassen,
Vielversprechend ist der Blick - Doch – er kann's nicht, muß er lassen
Und weicht scheu vor ihr zurück.
Vor dem Spiegel seiner Seele
Steht sein Weib, die eigne Frau;
Fast schnürt es ihm zu die Kehle,
Denn er sieht ihr Bild genau:
Bleich sind ihre zarten Wangen,
Ihre Augen blank und feucht,
Und ihr Herz schlägt voller Bangen
Für den, der so treu ihr deucht,
Der auch ihre Treu erprobte
Einst vor langer, langer Zeit,
Der dieselbe ihr gelobte
Bis in alle Ewigkeit:
Bittend, vorwurfsvoll und zagend
Sieht im Geist er ihr Gesicht,
Aus dem zu ihm reine Liebe
Und doch viel Entsagung spricht - Nein, er kann hier nicht mehr bleiben,
Schnell, recht schnell nur von hier fort;
Scham und Haß tun ihn vertreiben
Von dem lauten, wüsten Ort.
Eilig flieht er zur Kaserne,
Traurig, trüb' ist ihm zumut',
Doch dem Weib in weiter Ferne
Bleibt er immer t re u und g u t.
Das fahrbare Feldbordell, dessen Einführung an der Ostfront der Feldmarschalleutnant Dr. Carl Freiherr
von Bardolff als sein Verdienst reklamierte, gab es in allen anderen Armeen auch. Es galt als "sanitäre
Einrichtung", um die Soldaten vor Infektionen zu schützen.
Quelle: http://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thread/7970-K-u-K-Feld-Freudenhaus/
The Great War, der Große Krieg, wie er bei Deutschlands einstigen Gegnern bis heute heißt, bescherte
britischen Polizisten ungewohnten Zusatzdienst. Sie sollten in den Schlafzimmern von Soldatenfrauen nach
Liebhabern schnüffeln. Denn Sittsamkeit an der Heimatfront wurde mit dem Krieg zur nationalen Pflicht.
Ehebruch der Strohwitwen hätte die Moral der Kämpfenden beeinträchtigen können, wurde deshalb mit
Streichung staatlicher Zuwendungen an deren Familien geahndet. Neben den Bobbys wachten eigens
aufgestellte Frauenpatrouillen über Zucht und Anstand ihrer Geschlechtsgenossinnen. Aufreizende
Literatur oder zweideutige Theaterstücke wurden vorbeugend zensiert. Probleme mit der kriegsbedingten
Trennung von Ehepartnern hatten sämtliche am Waffengang beteiligten Staaten. In England wie in
Frankreich, in Russland wie in Deutschland brachte der massenhafte Marsch der Männer an die Front das
Sexualleben in der Heimat durcheinander. Im Deutschen Reich verpflichtete das Kriegsministerium
Soldatenfrauen per Propaganda und Runderlassen zur ehelichen Treue. Auch unter dem Kaiser konnten
Ehebrecherinnen mit Unterstützungsentzug bestraft werden. Durch namentliche Veröffentlichungen an den
Pranger gestellt und strafrechtlich verfolgt wurden Frauen, die sich mit Kriegsgefangenen einließen. Das
blieb angesichts 13 Millionen eingezogener Männer und über eine Millionen an der Heimatfront schuftender
Gefangener keine Seltenheit. Um die Sexualmoral der Soldaten selbst war der Staat weniger besorgt. Die
konnten sich in Bordellen ausleben, in denen "die geschlechtliche Notdurft", so formulierte es eine
feministische Publizistin, "vielfach auf völlig gemütslose, ja tierische Art gestillt werden musste". Die
frontnahen Puffs, wo die Freier Schlange standen, wurden zum Teil vom Militär selbst betrieben und
stabsärztlich überwacht. Denn Geschlechtskrankheiten zersetzten die Wehrkraft. An die Truppe wurden
deshalb auch Kondome oder Desinfektionsmittel ausgegeben. Für Offiziere gab es luxuriöse
Etablissements mit Champagnerservice. Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d30300037.html
Emil Braasch
* ? in Tribsow/Pommern - † 24. April 1915 in Frankreich
Buchdrucker. Musketier. Zunächst an der Ostfront eingesetzt, nach Lazarettaufenthalt im Januar 1915 an
die Westfront verlegt. Letzte Ruhestätte auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Troyon. Schriftsteller.
Quelle: Vorwort
Quelle: http://www.cammin-pommern.de/Tribsow%20Geschichte.htm
Quelle: http://www.weltkriegsopfer.de/_Neuheiten_2.html?sold=1&dat=1226530800
(Braun, Reinhold):
Wir sind stärker als der Tod! Kriegsdichtungen von Reinhold Braun. 12. und
verbesserte Auflage, 26.-30. Tausend.
Berlin: Verlag W[ilhelm] Moeser Buchhandlung, Hofbuchh[andlung] Seiner Majestät
des Kaisers und Königs [1916]. 28 Seiten + (4) Seiten Verlagswerbung.
Die erste Ausgabe erschien 1915.
Beispiel: Wir sind stärker als der Tod!, Seite 5.
Wir sind stärker als der Tod!
Und der Tod ist Gottes Knecht,
Helfer uns für Ehr' und Recht.
Steh'n wir kriegesglutumloht wir sind stärker als der Tod!
Deutsche Männer, deutsche Frau'n
schau'n sein Anlitz ohne Grau'n,
steh'n in heilger Pflicht Gebot. Wir sind stärker als der Tod!
Wenn der Leib auch sterbend bricht,
unsre Seele steigt ins Licht,
in ein Siegesmorgenrot. Wir sind stärker als der Tod!
Gnadenvolk der Ewigkeit!
Siegervolk im Weltenstreit!
Friedensvolk nach Sturm und Not! Wir sind stärker als der Tod!
Emil Paul Reinhold Braun-Eckelsbach
* 10. Dezember 1879 in Berlin - † 14. Dezember 1959 in Freiburg
Bis zum Jahr 1904 arbeitete Braun als Gymnasiallehrer in Grabow, wurde jedoch durch eine
Netzhautablösung arbeitsunfähig und daher früh in den Ruhestand versetzt. Braun war engagierter
evangelischer Christ und zudem Herausgeber der evangelischen Wochenzeitung Sonntagsfeier in Berlin.
1911 verfasste Braun eine literarische Studie über Heinrich von Kleist, den er hoch verehrte und mit dem er
auch die deutsch-nationale Gesinnung teilte. Im Rahmen dieser Studie entstand auch das Gedicht Die
Kronen tragen, das Braun im Rahmen eines Vortrags zu Ehren Kleists 100. Todestag erstmalig vortrug und
diesem widmete, welches aber dennoch nur 50 Tage später unverändert in der Neuapostolischen
Rundschau abgedruckt wurde. Anlass dafür könnte eine Bekanntschaft zwischen dem Schriftleiter der
Neuapostolischen Rundschau, Krause, und Braun gewesen sein.
Quelle: http://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Reinhold_Braun
Braunhoff, Elisabeth:
Vom fernen Ufer. Sonette. [1. Auflage].
Berlin: Egon Fleischel & Co. 1917. 77(3) Seiten.
Beispiel: Osmanen, Seite 64.
Osmanen
Wie seltsam fremd und schmal sich um den kühlen
Lauf diese wunderschönen Hände straffen
Uradliger Geschlechter, - nur geschaffen
In Früchten, buntem Stoff zu wühlen …
Die sammtnen Augen träumen von den schwülen
Mainächten Cospolis und Märchen raffen
Sich noch daraus … Der harte Schrei der Waffen
Verhallt davor wie fernes Wellenspülen …
- Galizien. – Schweigsam hocken sie am Feuer. Der Russe stürmt. Und ihrer Fremdheit scheuer
Als sonst gedenkt der blonde GrenadierSiebzehnmal rast der Tod in Stoß und Fliehen …
Da reißt die ganz verwaisten Kompagnien
Zum Gegensturm – ein Unteroffizier.Osmanische Reich: Im Ersten Weltkrieg versuchte man zunächst, sich in einer „bewaffneten Neutralität“
aus den Kampfhandlungen herauszuhalten. Auf Betreiben Enver Paschas kam es schließlich zu einem
Kriegsbündnis mit Deutschland und Österreich-Ungarn, das allerdings im Kabinett umstritten war. Am 2.
11.1914 erklärt Russland, am 5.11. Frankreich und Grossbritannien der Türkei den Krieg. Die strategische
Bedeutung der Türkei lag in ihrer Beherrschung der Meerenge (Dardanellen), welche das Schwarze Meer
mit dem Mittelmeer verbindet, und in ihrer grossen territorialen Ausdehnung. Als die Türkei mobilisierte,
requiriert GB zwei Kriegsschiffe unter englischer Konstruktion für die türkische Marine, worauf Deutschland
zwei Kriegsschiffe nach Konstantinopel als Ersatz schickt. Am 29.10.1914 dringt ein türkisches
Geschwader unter deutschem Kommando in das Schwarze Meer ein und beschiesst die russischen Häfen
Odessa, Sebastopol und Theodosia. Im Osmanischen Reich begriffen führende Politiker den Weltkrieg als
Chance zur Rückeroberung verlorengegangener Gebiete auf dem Balkan, zu expansionistischen
Zielsetzungen in Richtung Kaukasus und Zentralasien und dazu, eine Lösung der armenischen
Reformfrage zu unterbinden. Am 24. April 1915 veranlasste die osmanische Regierung die Verhaftung und
Deportation armenischer Zivilisten in Konstantinopel. Diese Politik mündete schließlich in der Ermordung
von ca. 600.000 bis zu 1.500.000 Armeniern. Damit kamen durch die Deportationen etwa zwei Drittel der
auf dem Gebiet des Osmanischen Reiches lebenden Armenier ums Leben. Auch unter anderen
Bevölkerungsgruppen gab es Massaker (Aramäer). Die Folgen des Krieges waren katastrophal, die
Siegermächte besetzten im November 1918 einen Großteil des Osmanischen Reiches.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Osmanisches_Reich#Erster_Weltkrieg_und_seine_Auswirkungen
Quelle: http://www.military.ch/abegglen/papers/erster_weltkrieg.html
(Brennert, Hans):
Landsturm. Kriegsgesänge von Hans Brennert. [1. Auflage].
Berlin: Druck und Verlag von August Scherl GmbH 1915. 87(3) Seiten + (6) Seiten
Verlagswerbung.
Beispiel: Tannenberg, Seite 13.
Tannenberg
Es scholl ein Lied von Osten Hell wie Trompetenstoß:
Die Achte auf dem Posten
Riß uns vom Feinde los.
Das scholl von hartem Streiten
Und wie Granatenschuß!
Das stob wie wildes Reiten Zu Boden lag der Ruß!
Die alte Preußenerde
Ist von den Räubern frei!
Auf dem verlassenen Herde
Erwacht das Feuer neu.
Schon tränkt ihr eure Rosse
Im nächsten Russenbach,
Schickt heulende Geschosse
Den Heldenhorden nach.
Nun leuchtet von der Memel
Weithin bis Maas und Murg,
Zur Newa und zum Kreml
Der Name Hindenburg.
Mit Blut habt ihr und Hieben
Ins Generalstabswerk
Ein neues Blatt geschrieben:
Und das heißt Tannenberg.
Die Schlacht bei Tannenberg war eine Schlacht des Ersten Weltkrieges und fand in der Gegend südlich
von Allenstein in Ostpreußen vom 26. August bis 30. August 1914 zwischen deutschen und russischen
Armeen statt. Die Schlacht war der erste große Sieg der deutschen Armee im Ersten Weltkrieg.
Tannenberg erfuhr im Kaiserreich eine propagandistische Überhöhung, die bis heute das Bild der Schlacht
verzerrt. Zwar war der Sieg in Ostpreußen ein notwendiger und auch überraschender Befreiungsschlag der
kaiserlichen Armee, die russische Militärmacht war durch ihre Niederlage allerdings nur zeitweilig
geschwächt. Das Zarenreich konnte die Verluste von rund 30.000 Gefallenen und Verwundeten und rund
95.000 Gefangenen durch seine große Bevölkerung und durch seine industrielle Basis durchaus
verkraften.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Tannenberg_%281914%29
Hans Brennert
* 24. Juni 1870 in Berlin - † 8. Februar 1942 in Berlin
Hans Brennert war der Sohn eines Schulrektors und studierte in Berlin Philosophie, Literatur und
Staatswissenschaft. Seit 1895 arbeitete er als Bühnen-, Rundfunk- und Filmautor. Daneben schrieb er für
das Berliner Tageblatt und die Vossische Zeitung. 1920 bis 1930 war Brennert Direktor des
Nachrichtenamtes der Stadt Berlin. Er ist Mitbegründer des Verbandes Deutscher Bühnenschriftsteller und
Bühnenkomponisten. Veröffentlichungen, Drehbücher: Der gelbe Schein (1918), Heimat (1938), Berlinische
Rhapsodien (1942).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Brennert
Bröger, Karl:
Kamerad, als wir marschiert. Kriegsgedichte. [1. Auflage].
Jena: Verlegt bei Eugen Diederichs 1916. 47(1) Seiten.
Beispiel: An mein Regiment, Seite 4-5.
An mein Regiment
Feldgrau von Haupt zu Füßen,
ein Zweiglein vorgesteckt,
von Wünschen und von Grüßen,
von Liebe ganz bedeckt Blond und in braunen Haaren,
zur Seite scharfer Stahl:
So sind wir ausgefahren,
Dreitausend an der Zahl.
Dann sind wir vorgeschritten
bei Tag und auch bei Nacht
und standen bald inmitten
der Lotheringer Schlacht.
Oft haben wir gelegen,
wo Eisen traf und Blei;
es ging der grause Regen
nicht immer glatt vorbei.
So viele sind gegangen
auf Nimmerwiederkehr So viel sind gegangen An Tausend und noch mehr!
Doch wo auch einer liege,
sein totes Antlitz spricht:
Der Mann zählt seine Siege,
doch seine Wunden nicht.
Und will es einer wissen,
wo unser Leben floß,
wo uns der Tod entrissen
manch blühenden Genoß:
Ich nenne nur zwei Namen,
sie klingen scharf und schrill,
ich nenne nur die Namen:
Arras und Lunéville.
Die Lorettoschlacht bei Lens und Arras (9. Mai – Juni 1915), deutscherseits auch als Frühjahrsschlacht bei
La-Bassée und Arras bezeichnet, war eine der für den Ersten Weltkrieg typischen ergebnislosen
Schlachten. Allein einem Geländegewinn von 1,9 Kilometern Tiefe auf einer Frontbreite von 5,4 Kilometern
standen Verluste von 60.000 Soldaten gegenüber. Die französisch-britischen Gesamtverluste im Raum
Arras-Lille beliefen sich auf etwa 132.000 Mann.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Lorettoschlacht
Im September 1914 gab es schwere Gefechte bei der französischen Stadt Lunéville, bei der es zahlreiche
Tote und Verwundete auf beiden Seiten gab.
Bröger, Karl:
Soldaten der Erde. [1. Auflage], 1.-2. Tausend.
Jena: Verlegt bei Eugen Diederichs 1918. 56(2) Seiten + (2) Seiten
Verlagswerbung.
Beispiel: Die unsichtbare Batterie, Seite 37.
Die unsichtbare Batterie
Als der eiserne Krieg klirrend aufsprang
Und den letzten Sommer unseres Friedens bezwang,
Neigten sich unter dem Druck seiner geschienten Hand
Alle Kamine und Essen im Land.
Die sonst aufrecht standen und unbewegt,
Alle Kamine und Essen haben sich umgelegt,
Zielen nach Westen hinüber, nehmen den Osten ins Korn,
Rauchen alle Haß, wölken alle Zorn.
Jeder Schlot ein brüllender Mörserschlund,
Jede Esse ein flammender Todesmund:
Über allem Heer, Troß, Reiter und Infanterie
Eine unsichtbare, gewaltige Batterie.
Berge und Ströme, ihr sind sie ein leichtes Spiel.
Raum nicht noch Weite setzen ihr Maß und Ziel.
Schuß um Schuß aus Millionen Schlünden heult.
Häuser und Bäume, Menschen und Tiere sind niedergekeult.
Jeder Schlot ein brüllender Mörserschlund,
Jede Esse ein flammender Todesmund,
Bis sie wieder steil und lotrecht stehn
Und die grauen Flaggen der Arbeit auf ihnen wehn!
Karl Bröger
* 10. März 1886 in Nürnberg - † 4. Mai 1944 in Erlangen
Als Sohn eines Schuhmachers und Bohrmaschinisten und einer Textilarbeiterin wurde er in der Vorstadt
Wöhrd in Nürnberg geboren. Verließ vorzeitig die Realschule und absolvierte eine Kaufmannslehre.
Bauarbeiter. Ab Herbst 1906 leistete er zwei Jahre Militärdienst. 1914 zum Kriegsdienst eingezogen,
verwundet, als dienstuntauglich entlassen. Das Erlebnis des Ersten Weltkriegs war für seine Kriegslyrik
entscheidend. 1912 erschien Brögers erster Lyrikband. Redakteur. Dozent für Literatur an der
Volkshochschule Nürnberg. 1933 in Nürnberg zum SPD-Stadtrat gewählt, daraufhin von Juni bis
September 1933 im KZ Dachau inhaftiert. Einige seiner Gedichte wurden von den Nationalsozialisten
aufgegriffen und gedruckt. Nach seinem Tod im Mai 1944 wurde er von der NSDAP zum Anhänger des
Regimes erklärt und erhielt ein sogenanntes Parteibegräbnis. Seine Briefe, die ausgewertet werden
konnten, zeigen, dass er keinerlei Sympathien für die NSDAP hegte, sondern immer Anhänger der SPD
blieb.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Br%C3%B6ger
Bröger, Karl:
Bekenntnis. Eine Auswahl der Gedichte. Gedenkausgabe mit Unterstützung der
Stadt Nürnberg. Herausgegeben von Ludwig Baer und Friedrich Bröger. [1. Auflage
dieser Ausgabe].
Nürnberg: Verlag Nürnberger Presse 1955. 155(5) Seiten.
Beispiel: Soldatenfrau, Seite 19.
Soldatenfrau
Liebster, jüngst hab ich an dich gedacht.
Es rauschte der Regen durch die Nacht.
Da wollt es mich nimmer im Kissen leiden. Wer trägt nun schwerer von uns beiden?
Wär ich bei dir, mir wäre nicht bang,
aber die Nächte sind dunkel und lang.
Mann sein ist hart, ich weiß es – allein
härter fast ist es, kein Mann zu sein.
Gestern platzte dein Bub herein:
"Kommt denn Vater nicht bald nach Haus?
Warum ist Krieg und der Vater dabei?"
Und sonst noch Kindliches vielerlei,
wie so die liebe Unschuld fragt.
Liebster, was hättest du ihm gesagt?
Du bist Soldat; doch auch ich steh
bei einer herrlichen großen Armee,
eine Armee von Kindern und Frau'n,
die an der Zukunft weiterbau'n.
So wird wohl einst noch alles gut,
wenn nur jeder das Seine tut.
Liebster, so hab ich jüngst gedacht.
Der Regen rauschte durch die Nacht.
Mich wollte es nimmer im Kissen leiden.
Es trägt wohl jeder sein Teil von uns beiden.
Nicht nur der Alltag an der Kriegsfront ist hart, sondern auch der Alltag daheim. Die Lebensmittel und
Rohstoffe werden knapp, Hunger und Krankheiten brechen aus – und immer mehr Familien müssen um ihr
Überleben kämpfen. Seit Kriegsbeginn sind die Preise für Lebensmittel rasant gestiegen, Mehl und Brot
rationiert, Eier und Butter fast unerschwinglich. Und anders als in England, wo die Anbauflächen vergrößert
wurden, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, ist man in Deutschland auf eine längere
Dauer nicht vorbereitet. Schließlich glaubt man ja an einen schnellen Sieg. Wie fatal diese Fehlplanung ist,
zeigt sich auch beim Import. Schon wenige Tage nach Kriegsbeginn hat Großbritannien die Seewege nach
Deutschland gesperrt, Patrouillenschiffe stoppen Frachter auf ihrem Weg ins Reich. Durch die Blockade ist
das Kaiserreich fast vollständig vom Weltmarkt abgeschnitten – für den weltweit größten Importeur von
Agrarprodukten eine Katastrophe: Ein Drittel des deutschen Lebensmittelbedarfs wurde bisher aus dem
Ausland herbeigeschafft, bei Futtermitteln sogar die Hälfte. Die Militärbehörden wissen um den Notstand,
ein Rezept zu seiner Behebung haben sie nicht. Stattdessen rufen sie die „Männer und Frauen der HeimArmee“ dazu auf, den „englischen Aushungerungsplan“ durch „Willenskraft und Selbstzucht“ zunichte zu
machen. Auch die „Heimatfront“ müsse Opfer bringen, die Armee hat Vorrang. Zwei Drittel der ohnehin
knappen Lebensmittel gehen ans Heer. Um auch die privaten Goldreserven zu erschließen, läuft die Aktion
„Gold gab ich für Eisen“: Die Bevölkerung ist aufgerufen, an zentralen Sammelstellen Schmuck und
Münzen abzugeben. Sie werden nach Berlin geschickt und eingeschmolzen – als „goldenes Rüstzeug für
unser Vaterland“. Der soziale Druck, dem Aufruf zu folgen, ist groß: Wer den gravierten Eisenschmuck
trägt, den die Regierung dagegen tauscht, weist sich als Patriot aus. Viele trennen sich sogar von ihren
Eheringen: Rund eine Million Eisenringe werden im Laufe des Krieges im Tausch gegen goldene
ausgegeben. In den Städten wird mittlerweile jeder Balkon und jeder noch so kleine Grünstreifen genutzt,
um Kartoffeln, Brennnesseln oder Mohrrüben anzubauen. Wer irgend kann, fährt zu „Beschaffungsfahrten“
aufs Land, denn dort ist die Lage noch nicht ganz so verzweifelt. Doch „Hamstern“ steht unter Strafe –
immer wieder kommt es vor, dass die Polizei Rucksäcke durchsucht und das mühsam Ergatterte
beschlagnahmt. Zur selben Zeit verschwinden zwischen dreißig und fünfzig Prozent der verfügbaren
Nahrungsmittel auf dem Schwarzmarkt, machen findige Spekulanten mit der Not ein Vermögen. Bis zum
Ende des Krieges wird es den Behörden nicht gelingen, die illegalen Geschäfte zu unterbinden und für eine
annähernd gerechte Verteilung der Lebensmittel zu sorgen. Auch in vielen anderen Städten kommt es zu
„Hungerunruhen“. In Leipzig, Berlin, Stralsund und Dresden demonstrieren Tausende Menschen für
„Frieden und Brot“. Die Polizei geht mit gezückten Säbeln und Knüppeln gegen sie vor; Zeitungen ist es
verboten, über die Ereignisse zu berichten. Sie sprechen sich trotzdem herum – und erreichen auch die
Soldaten: Rund 17 Millionen Feldpostbriefe gehen Tag für Tag zwischen Heimat und Front hin und her – zu
viele, um alle zu zensieren. Den Beamten bleibt nur, den höheren Dienststellen von der bedrohlich
wachsenden Verbitterung auf beiden Seiten zu berichten. Zum Jahreswechsel 1916/17 bahnt sich an der
„Heimatfront“ eine Hungerkatastrophe an: Wegen einer Kartoffelfäule bringt die Ernte gerade mal die Hälfte
des üblichen Ertrags. Klirrender Frost erschwert die Transporte; es fehlt an allem – die Lebensmittelkarten
sind praktisch wertlos. Die Reichen versorgen sich über den Schwarzmarkt, die Armen hungern.
Steckrüben, bisher nur Viehfutter, werden zum letzten Notanker und geben diesem Winter seinen Namen.
Sie haben nur halb so viele Kalorien wie Kartoffeln und sind nun schlichtweg überall: in Wurst, Marmelade,
im Brot und sogar im Kaffee. Es ist Mitte Dezember 1917 – der vierte Kriegswinter. „Durch Arbeit zum Sieg,
durch Sieg zum Frieden!“, brüllen Propagandaplakate in den Munitionsfabriken. Dort schuften inzwischen
schon 16-Jährige, zum Teil in 24-Stunden-Schichten. Chemikalien haben ihre Gesichter und Hände gelb
gefärbt – Schutzbestimmungen sind seit langem außer Kraft gesetzt. Die Arbeitskräfte sind übermüdet,
krank und unternährt, immer öfter kommt es zu dramatischen Unfällen. Ende Januar 1918 beteiligen sich
rund eine Million Menschen im ganzen Reich an Massenstreiks: Arbeiter aus der Rüstungsindustrie
machen den Anfang, andere Branchen folgen. Allein in Berlin bekunden mehr als 400000 Menschen ihre
Solidarität mit den Streikenden, fordern „Frieden, Freiheit, Brot“. Militär und Polizei lösen die
Demonstrationen gewaltsam auf und erzwingen das Ende der Streiks; es gibt Tote und Verletzte. Doch
Wut und Verzweiflung der Menschen besiegen die Angst – im November kommt es zur Revolution. Als
kurz darauf die Waffen schweigen, hat der Krieg allein an der „Heimatfront“ mehr als 750000 Tote gefordert
– vor allem Kinder, Alte und alleinstehende Frauen: durch Mangelernährung und unmenschliche
Arbeitsbedingungen erschöpft, verhungert, von Seuchen oder der Grippe dahingerafft.
Quelle: http://www.pm-magazin.de/r/geschichte/die-last-der-zivilisten?page=0,6
(Buchhorn, Josef):
Schwarz-Weiß-Rot. Stimmen in die Zeit von Josef Buchhorn. [Gedichte. 1. Auflage].
Berlin: Staatspolitischer Verlag 1919. 24 Seiten.
Beispiel: Zerbrochen ja; geschlagen – nein!, Seite 5
Zerbrochen ja; geschlagen – nein!
Ein Gruß an die heimkehrenden Krieger
Dezember 1918
Zerbrochen sind wir, aber nicht geschlagen.
Uns bleibt die Ehre und der Ruhm aus diesen Jammertagen.
Wir standen trotzig, eisern gegen alle Feinde dieser Welt,
bis unser Volk sich selber aufgegeben, selbst zerspellt …
U n s b l e i b t d i e E h r e! Denn wir tragen vor die Gräber unsrer Ahnen
aus diesen Wetterjahren unsre unbefleckten deutschen Heeresfahnen.
Uns bleibt der Ruhm! Denn über unsre Wehr zu Wasser und zu Land
kam, trotz der Übermacht, kein Gegner, der den Weg in unsre Heimat fand.
Und Taten, wie die "Emden", "Möwe", wie die Immelmann und Boelcke sie vollbracht die löscht in allen Zeiten keine, noch so dumpfe Grabesnacht.
Und Männer, wie der Marschall, der in Glück und Not
zu seinem Lande stand, die leben über jeden Tod …
Nein, nein! Der Feind, der uns durch Waffen, Hunger, Haß und Lüge hat bekriegt der hat uns nicht, u n s h a t d a s e i g n e V o l k b e s i e g t!
Josef Buchhorn
* 8. Januar 1875 in Köln - † 10. August 1954 in Solingen-Ohligs
Josef Buchhorn war der Sohn eines Steuerbeamten. Er studierte Philosophie, Germanistik, Geschichte und
Kunstgeschichte an den Universitäten in Bonn, Münster und Tübingen. Josef Buchhorn war ab 1897 bis zu
seinem Tod Mitglied der Turnerschaft Hohenstaufia Tübingen. Ab 1899 war er als Redakteur in Düsseldorf
tätig, ab 1900 in Elberfeld, ab 1904 in Stuttgart und ab 1905 in Danzig. Ab 1907 war Buchhorn Mitarbeiter
des Feuilletons der Berliner neuesten Nachrichten und ab 1913 Chefredakteur der Zeitschrift Guckkasten.
Gleichzeitig leitete er die Berliner Filiale des Verlages Girardet und ab 1916 die Berliner Vertretung des
Hannoverschen Kuriers. Von 1921 bis 1932 saß Buchhorn als Abgeordneter der Deutschen Volkspartei im
Preußischen Landtag. Daneben leitete er zeitweise die Redaktion der Zeitschrift Deutscher Kulturwart und
gab ab 1929 die Korrespondenz Der Kreis heraus, in der er sich für die Gründung einer Mittelstandspartei
starkmachte. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung war Buchhorn Gau-Amtsleiter für Presse
und Kultur im Gau Kurmark und als Referent in der Reichsschrifttumskammer tätig. Josef Buchhorns
literarisches Werk umfasst Romane, Erzählungen, Essays, Gedichte, Hörspiele und Theaterstücke. Sein
gesamtes Werk war seit seiner Studentenzeit stark von des Autors deutschnationalen Überzeugungen
geprägt: Burschen heraus! (1914), O Deutschland, Vaterland! (1915), Geduldig sein! Stark sein! Vertrauen
haben! (1917), Wir vergessen zu leicht! (1917), Dennoch! (1919), Deutsche Jugend, wach auf! (1919), Ich
bin ein Preuße! (1919).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Buchhorn
(Claudius, Hermann):
Hörst du nicht den Eisenschritt. Zeitgedichte von Hermann Claudius. Mit
Umschlagzeichnung von Adolf Möller-Altona. [1. Auflage].
Hamburg: Alfred Janssen 1914. 56 Seiten.
Beispiel: Deutsche Hymne, Seite 7-8.
Deutsche Hymne
Friedlich schien die Erde.
Der Deutsche lebte Handel und Wandel.
Seine Kunst sah ehrlich mit Augen des Kindes.
Und seine Hände waren geschickt, wie keine Hände der Welt.
Da hob der Neid seine falbe Faust
und reckte den knöchernen Finger
und wies und schrie:
Seht ihr das Riesenkind, wie es wächst? Seht ihr's?
Sein Atem füllt schon die Erde, Fühlt ihr's?
Seiner Sprache Gewalt dringt schon von Pol zu Pol. Hört ihr's?
Harret nicht weiter! Noch regt es im Traum nur die Kräfte.
Tötet es, eh es erwacht.
Tötet es!
Also der Neid. Und lispelnd kommen die Stimmen.
Wispernd, flüsternd schwillt es und qillt es zusammen,
schleichende, schwelende Flammen
durch die Nacht:
Tötet es, eh es erwacht.
Tötet es!
Deutschland hob seine Augen.
Erschrocken Wär es denn Wahrheit?
Sah dann tief hinab in seine innerste Seele.
Die sprach voll Klarheit:
Gerecht ist deine Sache und wert.
Schwinge dein Schwertt!
Man zwang es dir in die Rechte!
Knechte
sollen die Neider sein.
Jag ihre Herde!
Reiß herab ihre falsche Gebärde!
Werde
Herr dieser Erde!
Hermann Claudius
* 24. Oktober 1878 in Langenfelde bei Altona - † 8. September 1980 in Hamburg
Urenkel von Matthias Claudius. Zunächst der Sozialdemokratie verbunden, sein Wann wir schreiten Seit an
Seit, in der NS-Zeit in erweiterter Fassung unter dem Titel Wir erschienen, steht noch heute in den
Liederbüchern der SPD, der Arbeiterwohlfahrt und der Gewerkschaften und wird auf Veranstaltungen
gesungen. Von 1900-1934 Volksschullehrer. Soldat im 1. Weltkrieg. 1933 Mitglied der Preußischen
Akademie der Dichtung. 1936 Mitglied der Erfurter Akademie der gemeinnützigen Wissenschaften. 1937
Chemnitzer Dichterpreis. 1941 Klaus-Groth-Preis. 1942 Hamburger Lessingpreis. 1943 Mecklenburgischer
Schrifttumspreis. Sein Führergedicht: Deutscher Spruch ist in seiner "intellektuellen Schlichtheit" von
keinem Lyriker der NS-Zeit überboten worden. Weitere Führergedichte: Deutschland. Deutscher Spruch.
Dem Führer. Mitarbeiter der Zeitschrift 'Das Innere Reich'. 9 Gedichtbände während der NS-Zeit. 1947
erschien in Gütersloh der Gedichtband: Nur die Seele. 7 mal 7 deutsche Gedichte. Auf dem "Dichterstein"
in Offenhausen/Oberösterreich vertreten. 1956 Klaus-Groth-Preis. 1958 Ehrenmedaille der Universität Kiel,
Universitätsmedaille, Lornsenkette vom Bund der Schleswig-Holsteiner. Das erste Liederbuch der
Bundeswehr "Alte Kameraden" von 1958 enthielt Werke von Claudius und Hans Baumann. HermannClaudius-Schulen in Marl, in Wasbeck. Hermann-Claudius-Stube in Grönwohld.
Quelle: www.lyrik-archiv.de
Adolf Möller
* 11. März 1866 in Uetersen/Schleswig-Holstein - † 1. März 1943 in Tremsbüttel-Sattenfeld/SchleswigHolstein
Er war Cousin und enger Jugendfreund des Malers Otto Schmarje und wuchs später in Flensburg auf.
1883 begann Möller eine Lehre als Xylograph beim Hamburgischer Correspondenten, die er schon nach
vier Wochen wieder aufgab um eine dreijährige Malerlehre zu beginnen. 1886 bis 1888 machte er ein
Studium an den Kunst- und Gelehrteschulen in Leipzig und München und daraufhin ein Studium in Berlin.
Ab 1893 arbeitete als Dekorationsmaler in der Firma von Otto Schmarje und heiratete im selben Jahr seine
Cousine, die Weberin Berta Schmarje und bezog eine Wohnung in Altona. Aus dieser Ehe entstanden vier
Kinder, der spätete Keramiker Siegfried Möller, die Weberinnen Anne und Margarethe sowie die
Goldschmiedin Ilse Möller. 1907 erhielt Möller den 1. Preis des Berliner Vereins für Wohlfahrtsmarken für
seine eingereichten Illustrationen für Wohlfahrtsmarken. Im Jahr 1910 wurde er Mitglied des Altonaer
Künstlervereins. 1911 und 1912 folgten vielbeachtete Ausstellungen mit seinen Bilder und Zeichnungen im
Altonaer Museum und im Dommer-Schoss. Adolf Möller malte außerdem Aquarelle und Illustrationen für
verschiedene Kinderbücher. 1914 malte er Postkarten für die Deutsche Gartenbauausstellung, die
Anlässlich des 250-jährigen Stadtjubiläums in Altona stattfand. Diese wurde allerdings überschattet vom
Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Nach dem Ersten Weltkrieg siedelte er mit seiner Frau nach
Küpfermühle bei Bad Oldesloe über und zog später nach Tremsbüttel-Sattenfeld, wo er verstarb.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_M%C3%B6ller_%28Maler%29
Csokor, Franz Theodor:
Der Dolch und die Wunde. Gedichte. [1. Auflage].
Wien und Leipzig: Deutsch-österreichischer Verlag 1918. 103 Seiten.
Beispiel: Der Erste, Seite 77-78.
Der Erste
Gebüsch. Sie keuchen. Die Sonne beizt,
Träg blinzelt der Strom vor ihnen.
Das Licht verknüllt ihre Mienen,
sie stampfen stumm und gereizt.
Ufer. Kähne mit Bohlen.
Leise klatscht Wasser daran.
Wann wird es den Ersten holen?
Wann?
Keinem frommt, was er war.
Ob weh sein Leben, ob stumpf gewesen
ob liebeleer, ob glückerlesen,
gleich gilt die Schaar.
Drüben, im Feindesland
sommerstrotzende Hecken.
Wessen Tod wird sie decken,
diese blühende Wand?
Nur fest die Kolben am Körper drücken!
Die Finger würgen das kühle Metall.
Schwer schleicht der Zug, gebückt die Rücken …
Da petscht ein Knall!
Wut und Taumel. Rasch hinein!
Graue Schatten huschen auf …
Schüsse, Stürze, Rauch und Schrei'n;
im Gestrüppe stockt der Lauf.
Sammeln! – Einer bleibt allein.
Mit Ästen wird er aufgebahrt.
Das Mal sitzt in der jungen Stirne,
rund ausgestanzt, verklebt vom Hirne.
Schnell rüsten sie die letzte Fahrt.
Zum Abschied noch in festlicher Weise
knattert das Peloton!
--------------Irgendwo sagt eine Mutter leise:
" - - - draußen - - - - mein einziger Sohn - - - - -"
Franz Theodor Csokor
* 6. September 1885 in Wien/Österreich - † 5. Januar 1969 in Wien/Österreich
Csokor entstammte einer gutbürgerlichen Familie. Er wohnte in seiner Jugend in der Kleinstadt Mödling
wenige Kilometer südlich von Wien und legte am dortigen Gymnasium die Matura ab. Er begann dann ein
Studium der Kunstgeschichte, das er aber nicht abschloss. Schon früh fühlte er sich zum Dramatiker
berufen und verfasste erste Stücke vor dem Ersten Weltkrieg. 1913/14 verbrachte er in Sankt Petersburg,
wurde im Ersten Weltkrieg als Soldat eingezogen und letztlich im Kriegsarchiv in Wien beschäftigt. Von
1922 bis 1928 war Csokor Dramaturg am Raimundtheater und am Deutschen Volkstheater in Wien. Seit
1933 war Csokor entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und unterzeichnete beim P.E.N.Kongress in Dubrovnik eine Stellungnahme, in der sich der P.E.N. gegen die "Gleichschaltung" der
deutschen Literaturszene durch das nationalsozialistische Regime und den Ausschluss jüdischer
Deutscher aus ihr wandte. 1938, nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich, emigrierte er
freiwillig nach Polen, wo ihn Freunde aufnahmen. Er erlebte 1939 die Bombardierung Warschaus durch die
deutsche Luftwaffe, flüchtete von dort nach Bukarest und bald weiter nach Jugoslawien, wo er 1941 die
Bombardierung Belgrads überlebte. Von dort flüchtete er, um nicht den Deutschen in die Hände zu fallen,
auf die dalmatinische Insel Korþula weiter, die vorerst vom faschistischen Kroatien beherrscht, dann vom
faschistischen Italien als Curzola annektiert wurde. Eine wohlhabende Dame verschaffte ihm dort eine
Unterkunft. Nach dem Sturz Mussolinis 1943 wurde er mit anderen älteren Flüchtlingen vor der Landung
der Wehrmacht auf der Insel von einem Partisanensegelschiff nach Bari im bereits befreiten Teil Italiens
gebracht und lebte nach der Eroberung Roms durch die Alliierten, 1944, dort. In Rom feierte er 1945 das
Kriegsende mit. Er arbeitete nun für die BBC und kehrte 1946 in britischer Uniform nach Wien zurück. 1947
wurde Csokor Präsident des Österreichischen P.E.N.-Clubs, für den er bis ins hohe Alter tätig blieb. 1968
wurde Csokor auch Vizepräsident des Internationalen P.E.N.-Clubs. Csokor trat als überzeugter Humanist
in seinen Dramen für Frieden, Freiheit und Menschenrechte ein. Sein Schaffen war immer auch eng mit der
Arbeiterbewegung verbunden. Csokor wurde vom Staat ehrenhalber der Titel "Professor" verliehen. Er ruht
in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Theodor_Csokor
Dauthendey, Max:
Des großen Krieges Not. [Gedichte. 1. Auflage].
München: Albert Langen [1915]. 104 Seiten + (6) Seiten Verlagswerbung.
Beispiel: Und ob ihr Tod und Teufel ruft, Seite 23.
Und ob ihr Tod und Teufel ruft
Zu Land, im Meer und in der Luft
Stehn alle auf, mit uns zu ringen.
Doch ob ihr Tod und Teufel ruft, –
Heil, Deutschland ist nicht umzubringen.
Die deutsche Kraft, den deutschen Geist
Ihr nicht so leicht in Stücke reißt.
Ein ehrlich Volk mit gradem Sinn
Stiebt nicht in alle Winde hin.
Wir wollen es euch lohnen,
Daß ihr gar hoch uns eingeschätzt
Und rund in allen Zonen
Das Eisen heftig gen uns wetzt.
Wir wollen blutig danken,
Nicht vor dem Sturme wanken.
O, schönes Deutschland, bist es wert,
Die große Feindschaft hoch dich ehrt.
Gern stirbt für dich der letzte Mann!
Das Schicksal aber wird's nicht wollen.
Seht euch die deutschen Wälder an,
Ob alle Eichen stürzen sollen.
Im Wald, im Meer und in der Luft
Soll manches deutsche Lied noch klingen.
Und ob ihr Tod und Teufel ruft, –
Heil, Deutschland ist nicht umzubringen.
Max Dauthendey
*25. Juli 1867 in Würzburg - † 29. August 1918 in Malang/Java.
Sein Vater war ein bekannter Fotograf, in dessen Atelier der junge Dauthendey von 1886 bis 1889 als
Fotograf arbeitete. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Berlin begann er ein ruheloses Wanderleben und
bereiste die gesamte Welt. Bei seinem Aufenthalt in Java wurde er vom 1. Weltkrieg überrascht und starb
an einer tropischen Krankheit.
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/autor/118
Dehmel, Richard:
Kriegs-Brevier. [Gedichte. 1. Auflage].
Leipzig: Insel-Verlag [1917]. 50(1) Seiten + (1) Seite Verlagswerbung.
(Reihe: Insel-Bücherei 229).
Beispiel: Lied an alle, Seite 15.
1914 vertont von Gustav Lewin.
Lied an alle
Sei gesegnet, ernste Stunde,
GLHXQVHQGOLFKVWlKOHUQHLQW
Frieden war in aller Munde,
Argwohn lähmte Freund und Feind jetzt kommt der Krieg,
der ehrliche Krieg!
Dumpfe Gier mit stumpfer Kralle
feilschte um Genuß und Pracht;
jetzt auf einmal ahnen alle,
was uns einzig selig macht jetzt kommt die Not,
die heilige Not!
Feurig wird nun Klarheit schweben
über Staub und Pulverdampf;
nicht ums Leben, nicht ums Leben
führt der Mensch den Lebenskampf stets kommt der Tod,
der göttliche Tod!
Gläubig greifen wir zur Wehre
IUGHQ*HLVWLQXQVHUP%OXW
Volk, tritt ein für seine Ehre,
Mensch, dein Glück heißt Opfermut dann kommt der Sieg,
der herrliche Sieg!
(Dehmel, Richard):
Volkesstimme Gottesstimme. Kriegsgedichte von Richard Dehmel. [1. Auflage].
Hamburg: [Johann Georg] Herold'sche Buchhandlung 1914. Ohne Seitenzählung,
(10) Seiten.
Beispiel: Deutschlands Fahnenlied, Seite (7).
Vertont von Waldemar von Baußnern.
Deutschlands Fahnenlied
Es zieht eine Fahne vor uns her,
herrliche Fahne.
Es geht ein Glanz von Gewehr zu Gewehr.
Glanz um die Fahne.
Es schwebt ein Adler auf ihr voll Ruh,
der rauschte schon unsern Vätern zu:
Hütet die Fahne!
'HU$GOHUGHULVWXQVUH=XYHUVLFKW
fliege, du Fahne!
Er trägt eine Krone von HHUUJRWWVOLFKW
siege, du Fahne!
Lieb Vaterland, Mutterland. Kinderland,
wir schworenŽs dem Kaiser in die Hand:
Hoch, hoch die Fahne!
Des Kaisers Hand hält den Ehrenschild
blank ob der Fahne.
Seine Kraft ist deiner Kraft Ebenbild,
Volk um die Fahne.
Ihr Müller, Schmidt, Maier, du ganzes Heer,
jetzt sind wir allzumal Helden wie er,
dank unsrer Fahne!
O hört, sie rauscht: lieber Tod als Schmach,
hütet die Fahne!
Unsre Fraun und Mädchen winken uns nach,
herrliche Fahne!
Sie winken, die Augen voll Adlerglanz,
ihr Herz kämpft mit um den blutigen Kranz:
Hoch, hoch die Fahne,
ewig hoch!
Richard Fedor Leopold Dehmel
* 18. November 1863 in Hermsdorf bei Wendisch Buchholz/Mark Brandenburg (heute: Gemeinde
Münchehofe Ortsteil Hermsdorf/Landkreis Dahme-Spreewald) - † 8. Februar 1920 in Blankenese/Hamburg
Richard Dehmel wurde als Sohn eines Försters im Spreewald geboren. Seine Kindheit verbrachte Richard
Dehmel in der Stadt Kremmen, in der der Vater die Stelle des Stadtförsters innehatte. Richard Dehmel ging
in Kremmen zur Schule und wohnte im alten Forsthaus an der Straße nach Sommerfeld. 1872 erhielt er die
Gelegenheit, auf das Sophien-Gymnasium in Berlin zu wechseln. Aufgrund einer Auseinandersetzung mit
dem dortigen Direktor musste Dehmel diese Schule wieder verlassen und wechselte an das städtische
Gymnasium in Danzig. Nach dem Abitur in Danzig 1882 studierte er in Berlin Naturwissenschaften,
Nationalökonomie und Philosophie und beendete sein Studium mit der Promotion in Leipzig 1887 zu einem
Thema aus der Versicherungswirtschaft. Während des Studiums wurde er Mitglied der Burschenschaft
Hevellia Berlin. Danach arbeitete er als Sekretär im Verband der Privaten Deutschen
Versicherungsgesellschaften in Berlin und verkehrte im Umkreis des Berliner Naturalismus. Dehmel galt in
der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Lyriker. Berühmte
Komponisten wie Richard Strauss, Hans Pfitzner, Max Reger, Arnold Schönberg, Heinrich Kaspar Schmid,
Anton Webern, Karol Szymanowski und Kurt Weill vertonten seine Gedichte oder wurden durch diese zu
Kompositionen angeregt wie Schönberg zu dem berühmten Verklärte Nacht op. 4 für Streichsextett von
1899 nach dem gleichnamigen Gedicht aus Weib und Welt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Dehmel
Der preußische König und deutsche Kaiser Wilhelm II.verlieh Richard Dehmel den Roten Adlerorden mit
der königlichen Krone. Die gleiche Auszeichnung erhielten die Kollegen Ernst Lissauer, Rudolf Presber,
Cäsar Flaischlen, Paul Warncke, Richard Nordhausen, Gustav Falke, Ferdinand Avenarius, Will Vesper,
Walter Flex und Rudolf Alexander Schröder für ihre Kriegsdichtkunst.
(Diekmann, Adolf):
Deutsch sei der Tag der Ernte. Gedichte im Kriege. Von Adolf Diekmann. 3. Auflage
(4. Tausend).
Oldenburg i[m] Gr[oßherzogtum]: Druck und Verlag von Gerhard Stalling 1916. 76
Seiten + (2) Seiten Verlagswerbung.
Die erste Ausgabe erschien 1915.
Beispiel: Professor Ludwig Pfannkuche †, Seite 59.
Professor Ludwig Pfannkuche †
Ein herber Lenz ward uns auf dieser Erden!
Fahr hin, fahr hin, du goldner Maientag!
All dein Entfalten, Duften, Blühn und Werden
Wiegt stärker nicht als dieser dumpfe Schlag!
Ob Schmerz und Klage oft schon uns umgellte:
Dies war das schwerste, traurigste Geschehn.
Ein edler Geist, der unsern Weg erhellte,
Ging heim zu seines Ursprungs lichten Höhn!
Wir mögen Ideale heiß beschwören,
Daß sie uns Tröstung sind bei d i e s e m Tod:
Sie können nimmer unsrer Trauer wehren,
Die unser Herz bedrückt mit dumpfer Not.
Sich stets getreu, ging er so früh von hinnen.
Wir schaun in Bangen seinem Wege nach.
Wir fühlen ihn mit tieferregten Sinnen
Und grollen bitter jenem blut'gen Tag!
O edler Geist, vom Himmel uns gegeben,
Laß uns nicht einsam unter schwerem Leid!
Ging deine Hülle auch aus diesem Leben:
Sei in uns rege du durch alle Zeit!
Evangelisches Lehrerseminar Oldenburg
Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete sich die gesamte 1. Klasse kriegsfreiwillig, was keineswegs
den Intentionen Direktor Künoldts entsprach, der von einem kurzen Krieg ausging und die
Freiwilligenmeldungen als beträchtliche Gefährdung des Lehrbetriebs ansah. Ein Teil der Freiwilligen diente
im Oldenburgischen Infanterie-Regiment Nr. 91. Künoldt erwirkte im September 1914 vom
Oberschulkollegium eine Bestimmung, nach der Kriegsfreiwillige dessen Genehmigung bedürften. Da diese
nie erteilt wurden, unterblieben die Freiwilligenmeldungen. Unabhängig davon wurden ab diesem Zeitpunkt
die Seminarmitglieder bei Erreichen des Wehrpflichtalters nach Jahrgängen nach und nach eingezogen. Da
sich auch Künoldts Stellvertreter Ludwig Pfannkuche (1872–1915) freiwillig gemeldet hatte und die
Seminarlehrer Georg Röver (1883–1962) und Dr. Alfred Hoyer (1884–1918) eingezogen wurden, litt der
Ausbildungsbetrieb außerordentlich. Offenbar Ende 1914 begann Künoldt mit der Anlage einer Sammlung
von Feldpostbriefen und -postkarten sowohl von Seminarangehörigen als auch ehemaligen Seminaristen,
nun Volksschullehrern, die mit ihm in Kontakt standen. Die Sammlung befindet sich heute im Bestand des
Lehrerseminars des Staatsarchivs Oldenburg und gilt als eine der umfassendsten
Feldpostbriefsammlungen des Ersten Weltkriegs in Nordwestdeutschland. Von den insgesamt 243
eingezogenen oder freiwilligen Seminaristen fielen 59, 29 gerieten in Kriegsgefangenschaft. Außerdem
fielen die Seminarlehrer Pfannkuche, Hoyer und Dr. Gerhard Sandstede (1884–1915). Künoldt schied,
durch die Kriegsereignisse physisch und psychisch gebrochen, auf eigenen Wunsch zum 1. Juli 1919 aus
dem Dienst aus: Die Flucht des Kaisers, der militärische Zusammenbruch, die Revolution mit ihren
Arbeiter- und Soldatenräten, das Emporkommen der Sozialdemokratie, all das erschien Künoldt, diesem
konservativen Mann, der an Thron und Altar glaubte und vom Idealismus und Fortschrittsglauben des
beginnenden 20. Jahrhunderts getragen worden war, ein Abgleiten in fürchterliche Abgründe. Hunderte von
jungen Lehrern und zahlreiche Seminaristen, die seine früheren Schüler gewesen waren – größtenteils
hochbegabte junge Leute – waren als Kriegsfreiwillige im Felde geblieben. Zu einem neuen Anfang fand
der 69-Jährige, dem mit dem geschlagenen Vaterland ein gut Teil seiner Lebensarbeit vernichtet schien,
nicht mehr die Kraft. Künoldt, der gut 42 Jahre am Seminar tätig gewesen war, beging am 8. Januar 1920
Suizid.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Evangelisches_Lehrerseminar_Oldenburg#Bekannte_Angeh.C3.B6rige_des_Se
minars
Ludwig Pfannkuche
* 10. Oktobr 1872 in Neuendorf (28. Februar 1890 in Oldenburg) - † 30. April 1915 bei Krolowek/südöstlich
Suwalki/Polen
Vater, der Pastor Dr. August Pfannkuche, Mutter: Anna, geb. Sparkuhle. Professor am Lehrerseminar in
Oldenburg. Verheiratet mit Gabriele Styx. Gefallen als Feldwebelleutnant im Stellungskampf südöstlich
Suwalki/Polen im Ersten Welkrieg.
Quelle: http://pfannkuche.org/plaintext/familiengeschichte/ludwig-christoph-gottlieb-pfannkuche/ihre-kinder1/ludwig-pfannkuche.html
Quelle: http://www.weltkriegsopfer.de/Kriegsopfer-Ludwig-Pfannkuche_Soldaten_0_165636.html
(Diener, Eduard):
Von deutschen Kindern nach dem Weltkrieg. 12 Gedichte von Eduard Diener,
Volksschullehrer. 7. Tausend.
Bamberg: Buchdruckerei Bamberger Tageblatt [um 1921]. 16 Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1921.
Beispiel: Die Quäkerspeisung, Seite 11-12.
Die Quäkerspeisung
Es klappern die Becher und Tassen,
Es plappern die Mäulchen erfreut
Und die Kinder spähen und passen:
"Merkt auf! Was gibt es heut?"
Vom Topf tönt leises Sprudeln "Ah, Bohnen riechen so fein!"
"Nein Kako!" - "Nein, es sind Nudeln!"
"Nein, nein, es wird Reis wohl sein!"
So schwirrt es durchs Klassenzimmer,
'DKHEWVLFKGHU'HFNHOHPSRU
Ein heller Freudenschimmer "Dampfnudeln", so ruft es im Chor.
Und froh beginnt nun das Essen,
Der Löffel zuckt her und hin Das kann man nimmer vergessen
Und weich wird uns Herz und Sinn.
Es hatte des Kriegs Blockade
Den Tod ja ins Land geschnellt,
Da wankte zum Todespfade
Die deutsche Kinderwelt.
Gar viele sanken und schwanden Doch da kam Hilfe geschwind
Und hob aus des Hungers Banden
In Liebe das deutsche Kind.
So gibt es nun Freudentage
8QGGLH.LQGHUVLHEOKHQDXI
Bald schwinden wohl Blässe und Klage,
Verjagt ist des Leidens Lauf.
Wuch "F r e u n d e n" über dem Meere
Und allen, die helfend genaht:
Viel D a n k gebührt Euch und E h r e
Für Eure S e g e n s t a t!
Als Quäkerspeisung wird die humanitäre Hilfe bezeichnet, die amerikanische Quäker in der Zeit nach dem
Ersten Weltkrieg vor allem in Deutschland leisteten. Offiziell lautet der Begriff „Kinderspeisung“,
umgangssprachlich hat sich jedoch Quäkerspeisung durchgesetzt. Der Initiator der Speisung war der
spätere US-Präsident und Quäker Herbert Hoover. Speisungen und Hilfsdienste gab es auch in Polen,
Frankreich, Österreich, Belgien und der Sowjetunion, wobei jene Hilfeleistungen mitunter für Spannungen
zwischen den im Weltkrieg alliierten Nationen in der Zeit direkt nach dem Waffenstillstand sorgten, da
einigen zunächst an einer Aufrechterhaltung der Lebensmittelblockade (speziell gegen das Deutsche
Reich) gelegen war. In Deutschland wurden Essensausgaben von 1919 bis 1926 organisiert. Geholfen
wurde insbesondere Kindern, die durch Schulärzte ausgewählt wurden. Die Zahl der Kinder, die in
Deutschland eine Speisung erhielten, wird auf bis zu fünf Millionen geschätzt, in der Spitze lag die Zahl
gleichzeitiger Empfänger bei etwa einer Million Kinder.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Qu%C3%A4kerspeisung
(Dombrowski, Ernst von):
Zu Wehr und Ehr'. Vaterländische Dichtungen von Ernst Ritter von Dombrowski. 32.
Auflage, (181.-190. Tausend).
Graz: Verlag Hippolyt Böhm 1916. 80 Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1915.
Die 34. Auflage erschien 1917.
Beispiel: Zenta, Seite 18.
Der Gesamterlös dieses Buches fließt dem Reichsdeutschen Hilfsausschuß für Steiermark und die
südlichen Alpenländer zu.
Zenta
16. August 1914
Hoch Rot-weiß-rot Winkt uns der Tod
In unsres teuren Meeres Arm,
Wir sterben froh und ohne Harm,
Der Ruhmesflagge, unsrer Braut,
In ewiger Treue angetraut,
Hoch Rot-weiß-rot!
Hoch Rot-weiß-rot O Herr und Gott,
Zu dir schallt dieser Ruf empor
Als heiß' Gebet, und an das Ohr
Des Feindes sei es hinausgesandt:
Für Kaiser und für Vaterland,
Hoch Rot-weiß-rot!
Hoch Rot-weiß-rot Noch einmal loht
Der wackren Rohre Feuerschlund,
Und lauter als ihr Eisenmund
Tönt mir dem letzten braven Schuß
Zur Heimat unser heller Gruß,
Hoch Rot-weiß-rot!
SMS Zenta war ein Kleiner Kreuzer der k.u.k. Kriegsmarine.
Als Österreich-Ungarn diese Klasse auf Kiel legte, besaß Italien bereits drei, Deutschland sechs,
Frankreich fünf und Großbritannien 33 dieser Schiffe. Dies verdeutlichte wiederum die Schwerfälligkeit und
das schneckenhafte Tempo, mit der die österreichisch-ungarische Administration zu arbeiten pflegte – die
Schiffe dieser Klasse galten bei Indienststellung bereits als veraltet und hätten schon 1910 ersetzt werden
müssen. Trotzdem waren sie bei Kriegsbeginn gefechtsbereit, auch wenn sie von geringem Nutzen und
dementsprechend nur wenig in Kampfhandlungen verwickelt waren. Die Zenta konnte erst mit 17monatiger Verspätung fertiggestellt werden, weil man zwischenzeitlich die für das Schiff vorgesehenen
Geschütze an Spanien verkauft hatte. Nach Seegefecht mit einem Großteil der französischen
Mittelmeerflotte in der Adria, nächst Castellastua /Petrovac na moru in Montenegro, am 16. August 1914
gesunken.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/SMS_Zenta
Ernst Ritter von Dombrowski
* 7. September 1862 auf Schloss Ullitz in Böhmen - † 13. Dezember 1917 in Graz/Österreich
Er wurde als Sohn des habsburgischen Hofjagdmeisters und Jagdschriftstellers Raoul von Dombrowski
geboren und trat 1878 in die Pionier-Kadettenfachschule in Hainburg ein, schied 1881 aus dieser wegen
eines Augenleidens aus und widmete sich naturwissenschaftlichen Studien. Er lebte von 1887 bis 1891 in
Blasewitz bei Dresden als Chefredakteur des "Weidmann" und war dann von 1891 bis 1894
Hofjägermeister im Dienst des Fürsten Reuß ältere Linie in Greiz. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher über
die Jagd und zu jagdlichen Fachthemen sowie Erzählungen und Theaterstücke. In seinen Schriften, vor
allem im Frank Waldfried, zeigte er sich als Gegner des Ultramontanismus und Anhänger der Los-vonRom-Bewegung. Ernst Ritter von Dombrowski verstarb am 13. Dezember 1917 in Graz. Sein
gleichnamiger Sohn (1896–1985) hat als Graphiker, Buchillustrator und Professor an der Münchener
Akademie für Angewandte Kunst gewirkt. Werke: Alt-Österreichs Erwachen - Ein vaterländisches Festspiel
(1914), Zu Wehr und Ehr - Vaterländische Dichtungen (1917), Jagd- und Schlachtfelder - Erinnerungen
eines fahrenden Weidgesellen und Naturforschers aus den Kriegsgebieten der Karpathen, aus Galizien,
Serbien, Bosnien und der Herzegowina (1916).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_von_Dombrowski_%28Schriftsteller%29
(Dorn, Käthe [= Springer, Rosa]):
Die Hand ans Schwert – das Herz empor! Vaterländische Gedichte von Käthe Dorn
[= Rosa Springer]. [1. Auflage].
Dinglingen (Baden): Druck und Verlag der St. Johannis-Druckerei [1914]. 48 Seiten.
Beispiel: Die Hand ans Schwert – das Herz empor!, Seite (3)-4.
Die Hand ans Schwert – das Herz empor!
Im stillen Frieden lag das Land,
Das Schwert stak in der Scheide Da lohte auf der Weltenbrand,
Der Kaiser rief zum Streite!
Er rief, bewegt vom Schmerze heiß,
Des Reiches Untertanen.
Vom frischen Jüngling bis zum Greis
(LOW
DOOHV]XGHQ)DKQHQ
Des Vaterlandes heil'gen Herd
Zu schützen galt's – die Hand ans Schwert!
"Vernichtung" war der Feinde Ziel,
Zu dem sie sich verschworen,
Und hätten sie's erreicht – wieviel,
Ja alles wär' verloren!
Doch. Macht der mächt'gen Feinde Rott'
Uns blutig auch zu schaffen:
Ein' feste Burg ist unser Gott,
Ein' gute Wehr und Waffen.
O wohl dem Land, das Ihn erkor!
Drum, deutsches Volk, - das Herz empor!
Nur wenn des Vaterlandes Wehr
In Gottes Hand wir legen,
Kann dauernd Sieg und Segen Er
Auf unsre Waffen legen.
Drum laßt – tobt draußen heiß die Schlacht 8QVGULQGLH+lQGHIDOWHQ
Hart aus! Bis alles ist vollbracht
Und uns Jehova Walten
Schließt auf des Friedens goldnes Tor.
Die Hand ans Schwert – das Herz empor!
Rosa Springer, Pseudonym Kät(h)e Dorn
* 17. April 1866 in Großschönau/Sachsen - † nach 1949
Käthe Dorn war die Tochter eines Apothekers mit drei älteren Geschwistern. Sie beabsichtigte, Lehrerin zu
werden, musste jedoch den Besuch des Lehrerseminars aus gesundheitlichen Gründen
(Lungenerkrankung) abbrechen. Sie war als Haushaltshilfe in einem Pfarrhaus und später im Haushalt
eines Onkels tätig. Später zog sie zu ihrer Mutter, die in Saalendorf lebte. Ab 1899 war Käthe Dorn in Zittau
ansässig und schließlich ab 1904 in Dresden. Käthe Dorn zeigte bereits in jungen Jahren Hang und
Begabung zur Schriftstellerei. Seit den Neunzigerjahren des 19. Jahrhunderts veröffentlichte sie - meist in
Heftform - ein umfangreiches und seinerzeit sehr erfolgreiches erzählerisches Werk, das von pietistischer
Frömmigkeit geprägt und in seiner stilistischen Schlichtheit größtenteils der protestantischen
Erbauungsliteratur zuzurechnen ist. Dadurch bezeichnete man sie auch als "Reichsgottesarbeiterin".
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%A4the_Dorn
Quelle: Kürschner 1943, Seite 1070 (Eigentum)
Quelle: http://books.google.de/books?id=LTVy1N0ryQAC&pg=PA2000-IA145&lpg=PA2000IA145&dq=%22Rosa+Springer%22+1866&source=bl&ots=6fl_EfMk3w&sig=n6O8YAfutVgRRkoq23kzoAtq
3tc&hl=de&sa=X&ei=ZmG5U5DPEcG9ygP3ooHgAg&ved=0CDYQ6AEwBA#v=onepage&q=%22Rosa%20
Springer%22%201866&f=false
(Ellerbek, Ellegaard [= Leisner, Gustav]):
Auf heldischer Heerfahrt im heiligen Jahr 1914. Kriegsgesänge Eines, der dabei
war. Von Ellegaard Ellerbek [= Gustav Leisner]. [1. Auflage].
Rodenberg und Leipzig: Druck und Verlag Fr[iedrich] Oppermann [1914]. 65 Seiten.
Beispiel: Sorgt euch nicht um den Sieg, Seite 35-37.
16.
Sorgt euch nicht um den Sieg
Ihr Lieben der Heimat, Aber nehmt uns die Sorge, die eine,
Die riesengroße:
All unser Heldenmut,
All unser Heldenblut
Könne verrauchen
Zu magerem Frieden!
Jauchzend wollen wir dulden und leiden,
Bluten und sterben,
Wissen wir nur:
Daß Friede nicht wird,
Bis die Welt unser ward …
Unser die Welt!
Unser für immer! …
Über rauschende Trümmer
Des Franzenlandes
Ziehen wir
Donnernden Schritts vor Paris, Die Brüder im Felde
Ziehen
An Moskwa und Newa, Dann laßt sie uns packen,
Die Leichen der Russen und Franzen,
Zu pflastern die Nordsee damit,
Und türmen so hoch,
Daß trockenen Fußes wir
Stürmenden Schrittes beschreiten
Das englische Land, Den Frechsten
Der Frechen zu treten in Staub,
In Knechte-Kniee zu brechen
Für heute und immer …
Unsäglicher Ruhm tropft silbern
Von ewigen Sternen, Und deutsch ward der waltende Weltgott!
Zwischen Reims und Paris, 10.9.14.
Gustav Leisner, Pseudonym Ellegaard Ellerbek
* 4. Juli 1877 in Kiel-Ellerbeck - † 1947 in Mellenbach/Thüringen
War ein völkischer Schriftsteller und Führer im Wikingbund. Ellerbek, der sich selbst als Schüler des Lanz
von Liebenfels [österreichischer Geistlicher, Ariosoph und Hochstapler] bezeichnete, stand den Ariosophen
[gnostisch-dualistische Religion auf rassistischer Grundlage] nahe und begeisterte sich für die Gedanken
von Guido von List [österreichischer Schriftsteller und Esoteriker]. Er war persönlich bekannt mit Detlef
Schmude (erster reichsdeutscher Prior des Neutempler-Ordens) sowie weiteren Personen der OkkultistenSzene wie Peryt Shou [d.i. Albert Christian Georg Schultz, Okkultist, Astrologe]. Werke: Aus deutscher
Mutternacht. Jung-Wiking, Lieder deutscher Treue, Jung-Wikings Fahrt über den Ozean, Amerika-Lieder,
Heldengebete. Entstanden in den unvergeßlichsten Jahren deutscher Geschichte 1914/15 (1915), Die
Deutschen Dämmerung. Ein helles Spiel des Heils. Von Helden für Helden (1914).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ellegaard_Ellerbek
Quelle: Kürschners Nekrolog, Seite 397. (Eigentum)
(Enking, Ottomar):
Kriegsdichtungen aus dem Sachsenlande 1914/16. Heft 1. Ottomar Enking. [1.
Auflage].
Dresden: Heimatdichter-Verlag [1916]. 15 Seiten.
Beispiel: Vorwärts!, Seite 5.
Vorwärts!
Das geht in wundervollem Schritt,
Die große Zeit reißt alle mit,
Nicht einer faßt noch Sondertritt:
Wir sind e i n Bataillon.
Das wuchtet los mit Urgewalt
Und macht nicht eher wieder Halt,
Als bis der Jubelruf erschallt:
Der Sieg ward unser Lohn!
Gott, Freiheit, deutsches Vaterland!
So mancher kühl zur Seite stand,
Ja, mancher gar ein Lächeln fand
Bei dieser Namen Preis.
Wie sinken jetzt die Nebel schnell, Der alte Dreistern strahlt so hell,
Ist unser ganzer Lebensquell
Und unser Hoffen heiß!
Gesegnet sei, du harte Zeit,
Trotz aller Not und Traurigkeit,
Sieh uns, dich zu verstehn, bereit
Und fass' uns tüchtig an.
Die Mutter weint, die Hütte raucht,
Doch wie es uns auch niedertaucht:
Das Schicksal prüft nur, wen es braucht Der Deutsche ist sein Mann.
Spielt auf die preußische Devise Mit Gott für König und Vaterland an. Mit Gott für König und Vaterland ist
Devise eines von Friedrich Wilhelm III. 1813 gestifteten Abzeichens, des Landwehrkreuzes. Das metallene
Kreuz mit dieser Losung wurde auf die Mützen der preußischen Landwehrsoldaten genäht. Auf
verschiedenen Varianten von Helmen und Ehrenkreuzen ist sie ebenfalls anzutreffen. Als Losungswort
konservativer Parteien in Preußen wurde sie später mehrfach gebraucht oder von Soldaten in Schlachten
kurz vor dem Angriff des Gegners gerufen. Auf der Rückseite des Ehrenkreuzes mit Gott für Kaiser und
Reich findet sich als erhabene Prägung Mit Gott für König und Vaterland. Die Neue Preußische Zeitung
nutzte die Devise in leicht abgewandelter Form: "Vorwärts mit Gott für König und Vaterland." Heinrich Heine
entlarvt ihren ideologischen reaktionären Charakter in seinem Gedicht Die schlesischen Weber.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Mit_Gott_f%C3%BCr_K%C3%B6nig_und_Vaterland
Ottomar Enking
* 28. September 1867 in Kiel - † 13. Februar 1945 in Dresden
Geboren in Kiel verbrachte Ottomar Enking seine Zeit am Gymnasium bis zur Reifeprüfung nicht ohne
Schwierigkeiten. Das Verhältnis zu seinem Vater, der Lehrer und später Rektor war, war schwierig und
begründet seine Startschwierigkeiten, die sich auch im Studium der Neuphilologie später auch der
Rechtswissenschaft, fortsetzen. Er betätigte sich für zwei Jahre als Schauspieler ohne sonderlichen Erfolg.
Dann folgte Arbeit als Redakteur in Kiel, Köln in den Jahren 1899 bis 1903 als Schriftleiter des
"Mecklenburger Tageblattes" in Wismar. Danach war er Freier Schriftsteller in Dresden, später auch an der
Staatlichen Akademie für Kunstgeschichte in Dresden. Er besaß ein Anwesen in Altenhagen in
Mecklenburg-Vorpommern, auf dem er viele Sommer verbrachte. Er war seit dem 1. April 1896 verheiratet
mit Imme Enking, geb. Seyler und hatte eine Tochter Ragna Enking (Kunsthistorikerin, ehemalige Direktorin
der Staatlichen Kunstsammlung Dresden). Enking war Mitglied in der damals bedeutenden,
nationalsozialistisch geprägten Autorengruppe Eutiner Dichterkreis, die 1936 vom Eutiner NSRegierungspräsidenten und SA-Gruppenführer Johann Heinrich Böhmcker gegründet wurde. Enking
verstarb 1945 in Dresden und wurde auf dem Striesener Friedhof beigesetzt. In der Deutschen
Demokratischen Republik wurde sein Werk Im blauen Kittel (1934) auf die Liste der auszusondernden
Literatur gesetzt. In Kiel-Pries trägt die Ottomar-Enking-Straße seinen Namen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ottomar_Enking
Karlchen (= Ettlinger, Karl):
Lieder eines Landsturmmannes. [1. Auflage].
München: bei Georg Müller 1916. 133(1) Seiten + (6) Seiten Verlagswerbung.
Beispiel: Carl Hans Lody, Seite 31-32.
Carl Hans Lody
Oberleutnant zur See d. R., geb. Am 20. Januar 1877 zu Berlin,
erschossen als deutscher Spion am 6. November 1914 im Tower zu London
Der Londoner Pöbel jauchzt und schreit:
"Wir haben ihn endlich gefangen!"
Der Londoner Pöbel schlägt ihn und speit:
"An den Galgen den Schurken gehangen,
Hans Lody, den deutschen Spion!"
+DQV/RG\EOLFNWLQGHU5LFKWHU*HVLFKW
Die Lippen zucken ihm leise.
"Ich bin ein Spion! Ich leugne es nicht!
Erspart euch eure Beweise!
Hans Lody ist deutscher Spion!"
Die Richter murmeln: "Es bleibt keine Eahl,
Tod steht auf seinem Verbrechen!"
Stolz ragt Hans Lody, ein ehernes Mal.
"Macht's kurz, das Urteil zu sprechen
Hans Lody, dem deutschen Spion!"
Sie machten es kurz: "So höre es an:
Nun geht es mit dir zu Ende!"
Stumm trat vor die Schranken ein fremder Mann,
Stumm drückt' er in Ehrfurcht die Hände
Hans Lody, dem deutschen Spion!
Hans Lody starb von des Rächers Hand.
Nicht er, die Henker erbeben.
Sein letzter Ruf: "Du mein Vaterland,
Nimm hin in Treue das Leben
Hans Lodys, des deutschen Spions!"
Und fielst du auch nicht in Schlachtennot,
Wir wollen die Fahnen senken:
Du littest für uns den Heldentod.
Gesegnet sei dein Gedenken,
Hans Lody, deutscher Spion!
Gustav Carl Gottlieb Hans Lody
* 20. Januar 1877 in Berlin-Mitte - † 6. November 1914 in London/England
'HU*HEXUWVRUW&DUO+DQV/RG\VLVWQLFKWHLQGHXWLJEHOHJWLQGHUELRJUDILVFKHQ/LWHUDWXUZLUG%HUOLQ
vermutet. Er war Sohn eines Juristen im Staatsdienst, der 1878 Bürgermeister von Oderberg und 1882
Zweiter Bürgermeister von Nordhausen wurde. Der in zweiter Ehe verheiratete Vater verstarb 1883, die
Stiefmutter zwei Jahre darauf. Lody kam zunächst zu Pflegeeltern nach Leipzig und 1887 in das
Waisenhaus von Halle. 1891 begann er eine Lehre in einer Kolonialwarenhandlung, die er jedoch abbrach,
um in Hamburg als Schiffsjunge auf dem Segelschiff Sirius anzuheuern. Er stieg zum Matrosen auf,
übernahm ab 1899 Offiziersaufgaben und begann dann eine formelle seemännische Ausbildung an der
Navigationsschule in Geestemünde. Am 27. Juni 1900 schloss er die Schule mit der bestandenen
Steuermannsprüfung ab. Unmittelbar danach trat er als Einjährig-)UHLZLOOLJHULQGLH.DLVHUOLFKH0DULQHHLQ
nach Ende seines Militärdienstes fuhr er als Erster und Zweiter Offizier auf deutschen Handelsschiffen
zwischen Italien und den USA. Nach erneutem Besuch der Navigationsschule Geestemünde erhielt er im
April 1904 das Kapitänspatent. Von 1909 bis zum Juli 1914 arbeitete er als Reiseleiter, erst für ein
amerikanisches Reisebüro, dann für die HAPAG. Im August 1914, kurz nach Ausbruch des Ersten
Weltkriegs, reiste er nach Berlin und bot der deutschen Admiralität seine Dienste als Spion im Ausland an.
Seiner guten Sprachkenntnisse wegen wurde er angenommen und als Agent des
Marinenachrichtendienstes mit einem falschen Pass, der ihn als den US-Bürger Charles A. Inglis auswies,
auf Umwegen über Dänemark und Norwegen nach Edinburgh geschleust, wo er seine Spionagetätigkeit in
der Flottenbasis Rosyth aufnahm. Am 30. August gab er eine telegrafische Meldung an eine Deckadresse
in Stockholm weiter, die vermutlich dazu führte, dass am 5. September das deutsche U-Boot U 21 das
erste Schiff des Krieges versenken konnte, den britischen Kreuzer Pathfinder. Lodys Aktivitäten wurden
bald bemerkt. Am 2. Oktober wurde er verhaftet und in einer Kriegsgerichtsverhandlung am 2. November
zum Tode verurteilt. Die Verteidigung hatte dabei betont, dass Lody als Offizier im Dienste seines Landes
legitim gehandelt habe. Am 6. November wurde er durch ein Erschießungskommando im Tower of London
hingerichtet. Als erster ergriffener deutscher Spion des Krieges erregte sein Fall Aufsehen in der Presse.
Postum wurde Lody das Eiserne Kreuz verliehen und seinen nächsten Angehörigen überreicht, die darüber
jedoch Stillschweigen bewahren mussten, da ein solcher Fall in den Ordensstatuten nicht vorgesehen war.
n der Zeit des Nationalsozialismus wurde Lody vom NS-Regime zur Propagandafigur aufgebaut, wobei
zustatten kam, dass über sein Leben nur wenige Details bekannt waren. Dadurch war es möglich, ihm jede
gewünschte Motivation und Geisteshaltung zu unterstellen. Am 14. Mai 1935 erhielt daher der neue
Zerstörer Z 10 bei seinem Stapellauf in Kiel den Namen Hans Lody.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Hans_Lody
Quelle: http://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=gr&GRid=11859765
Karl Ettlinger, Pseudonyme: Karlchen, Helios, Bim
* 22. Januar 1882 in Frankfurt am Main - † 29. Mai 1939 in Berlin
Geboren in eine Frankfurter jüdische Kaufmannsfamilie, veröffentlichte er ab 1902 regelmäßig in der
damals sehr populären Wochenzeitschrift Die Jugend. Als glühender Patriot zog er in den Ersten Weltkrieg
und schrieb Karlchens Kriegsberichte mit einer Auflage von rund 150.000 Exemplaren. 1916 schwer
verwundet wurde er nach langem Lazarettaufenthalt aus dem Kriegsdienst entlassen. Nach dem Krieg
kurzzeitig Redaktionsleiter der Jugend, arbeitete er ab 1918 als Freier Schriftsteller. 1927 beendete er die
Zusammenarbeit mit der Zeitschrift. Er schrieb in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften, war
Mitarbeiter bei Rundfunksendungen und trat häufig in Kabaretts auf. Mit Karlchenabenden war er
besonders in Badeorten und größeren Städten in Deutschland unterwegs. 1933 mit der Machtübernahme
des Nationalsozialismus wurde er mit ersten Arbeitsverboten belegt. 1939 erhielt er endgültiges
Schreibverbot und die Auflage, seinen Wohnort Egern am Tegernsee zu verlassen. Zur Vorbereitung der
Ausreise zu seinem Bruder in die USA reiste er über Frankfurt nach Berlin. Dort musste er an der Galle
operiert werden und erlag einem Herzversagen nach der Operation in einem jüdischen Krankenhaus. Er
liegt in Frankfurt begraben.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Ettlinger
(Ewers, Hanns Heinz):
Deutsche Kriegslieder von Hanns Heinz Ewers. [Widmungsexemplar. 1. Auflage].
München: bei Georg Müller 1915. 53 Seiten + (10) Seiten Verlagswerbung.
Beispiel: Wir müssen – Wir wollen – Wir werden siegen!, Seite 17-18.
Wir müssen – Wir wollen – Wir werden siegen!
Der Satan rührte Tag und Jahr
Den heißen Brei – nun ist er gar:
"Friß, Vogel, friß!" – Aus schwerem Traum
:DFKWDXIGHU'HXWVFKHJODXEWHVNDXP
Wie rings aus tiefer Höllennacht
Brüllt auf der Hasser Übermacht!
- Die Kehle füllts wie siedend Blei,
Aus seiner Brust bricht sich ein Schrei:
"Das Netz ist zu! Kein kleinstes Loch! Nun kann nur eins uns retten noch:
Wir müssen siegen!"
Und aus der jämmerlichen Not
Wächst fester Einheit streng Gebot.
Der Rote tritt zum Kaiser hin:
"Hier steh ich! Nimm mich wie ich bin!"
Der Schwarze tritt ihm eng zur Seit -
Der blanke Junker bläst zum Streit
Und schwenkt das schwarzweißrote Tuch!
Und in der Weltgeschichte Buch
Gräbt ein des Kaisers stolze Hand:
"Ein einziger Wille bebt durchs Land –
Wir wollen siegen!"
Das war der erste große Sieg!
- Und keines sprach und jedes schwieg.
Trat still und schweigend auf den Plan,
Dem großen Willen untertan.
- Es sprießt vom Boden auf die Saat:
Aus unserm Willen ward die Tat
Und bricht mit eisenstarker Hand
Wie Wettersturm in Feindesland!
Da wächst die deutsche Zuversicht:
"Der Herr im Himmel hält Gericht,
Wir werden siegen!"
Hans Heinrich Ewers, genannt Hanns Heinz Ewers
* 3. November 1871 in Düsseldorf - † 12. Juni 1943 in Berlin
Deutscher Schriftsteller, Filmemacher, Globetrotter und Kabarettist. Seine’ Geschichten kreisen um die
Themen Phantastik, Erotik, Kunst bzw. Künstler und Reisen in exotische Länder. Seine teils äußerst
drastischen Darstellungen machten ihn zum skandalumwitterten Bestsellerautor, gleichzeitig musste er sich
immer wieder gegen den Vorwurf zur Wehr setzen, seine Werke seien trivial, unmoralisch oder
pornographisch. H. H. Ewers In seinem äußerst bewegten Leben vertrat Ewers auch einander
widersprechende Positionen. So setzte er sich für die Gleichberechtigung der Juden ein, trat aber 1931 der
NSDAP bei und engagierte sich in der Propagandaarbeit. 1934 wurde ihm ein generelles
Publikationsverbot erteilt.
Seine fünfte Fernreise führte 1914 Ewers nach Südamerika, das er umrundete. Die Reise ging vom
brasilianischen Rio de Janeiro nach Montevideo in Uruguay, weiter nach Argentinien, Feuerland und durch
die Magellanstraße nach Chile. Dort, in Antofagasta, erreichte das Schiff ein Telegramm mit der Nachricht
von der Ermordung des österreichischen Thronfolgers in Sarajevo. Ewers fuhr weiter durch den offiziell
noch nicht eröffneten Panamakanal nach Costa Rica und Jamaika und von dort weiter nach New York, wo
er am Tag der österreichischen Kriegserklärung an Serbien ankam. Ewers blieb während des Ersten
Weltkrieges in den USA. Er begründete seine Entscheidung damit, dass es unmöglich sei, als Deutscher
mit dem Schiff nach Europa zu reisen, ohne angesichts der politischen Lage in britische
Kriegsgefangenschaft zu geraten. Diese Entscheidung wurde ihm nach seiner Rückkehr vorgehalten.
Später erzählte er eine andere Variante: Er habe den Atlantik schon halb überquert, als das Schiff
umgekehrt sei, um nicht von der britischen Flotte abgefangen zu werden. Diese Variante widersprach
jedoch Ewers anderen Aussagen an seine Mutter oder im (nicht erschienenen) Buch Yankeeland und im
Roman Vampir, in dem Ewers seine Zeit in den USA literarisch aufarbeitete. In den USA stellte sich Ewers
in den Dienst der Propaganda für das Deutsche Kaiserreich. Er schrieb Artikel in deutsch- und
englischsprachigen Zeitschriften und wurde vom deutschen "Propaganda-Kabinett" durch die USA
geschickt, um mit Reden für Deutschland zu werben, Spenden von Sympathisanten einzutreiben und an
Debatten für Deutschland teilzunehmen. Daneben scheint er auch im Untergrund gearbeitet zu haben.
Hierzu liegen nur wenige YHUOlVVOLFKH$XVVDJHQYRUVLFKHULVWMHGRFKGDVV(ZHUVLQHLQH$IIlUHXP
falsche Pässe verwickelt war. Künstlerisch arbeitete Ewers ebenfalls. So berichtete er von einer Reihe von
(heute verschollenen) Filmen, zu denen er das Drehbuch geschrieben habe. Sein Buch Yankeeland über
seine Arbeit für die deutsche Propaganda kündigte der Müller-Verlag zwar an, aber es erschien nie. Eines
der wenigen erhaltenen Werke aus dieser Zeit war seine Sammlung Deutsche Kriegslieder (1914). Wilhelm
II. soll eines der Gedichte, Wir und die Welt, seinen Generälen begeistert vorgetragen haben. Anschließend
ließ der Kaiser das Gedicht drucken und unter den deutschen Soldaten verteilen. Auch in einige
Schulbücher wurden einige der Kriegslieder aufgenommen. In den USA lernte Ewers unter anderem auch
Aleister Crowley, den späteren Hitler-Unterstützer Ernst "Putzi" Hanfstaengl und seine spätere Frau
Josefine Bumiller kennen. Ewers Tätigkeit im Untergrund blieb dem amerikanischen Geheimdienst nicht
verborgen, und 1918 wurde er unter dem Verdacht, an einem Attentat beteiligt gewesen zu sein, verhaftet.
Zunächst saß er in verschiedenen New Yorker Gefängnissen, im Juli 1918 wurde er nach Fort Oglethorpe
im US-Bundesstaat Georgia transferiert. Dort verbrachte er ein Jahr im sogenannten Millionärs Camp für
Gefangene mit Beziehungen. Trotz der bevorzugten Behandlung war Ewers bei seiner Entlassung krank
und geschwächt. Zunächst stand er unter Meldepflicht und hatte Publikationsverbot. Beides wurde 1920
aufgehoben und er erhielt auch die Erlaubnis zur Ausreise. Am 3. Juli 1920 trat Ewers die Heimreise an.
Anfang August kam er nach sechs Jahren wieder zurück nach Deutschland. Der USA-Aufenthalt von
Ewers war der große Wendepunkt in seinem Leben. Seine Karriere verlief von diesem Zeitpunkt an
langsam, aber stetig nach unten, und Ewers änderte unter dem Eindruck der Repressalien und seiner
Internierung von 1918 bis 1919 seine politische Meinung. Zuvor fühlte sich Ewers der Kulturnation
verbunden, einer übernationalen, kulturellen Elite zugehörig. Während des USA-Aufenthalts wandte er sich
immer stärker einem mythisierten Deutschlandbild zu. In seinem dritten Roman, Vampir. Ein verwilderter
Roman in Fetzen und Farben (1920), zeichnete Ewers diese Entwicklung anhand seines alter egos Frank
Braun nach.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hanns_Heinz_Ewers
(Falke, Gustav):
Vaterland heilig Land. Kriegslieder von Gustav Falke. Herausgegeben vom
Reichsverband zur Unterstützung deutscher Veteranen. Buchschmuck von Paul
Hartmann. [1. Auflage].
Leipzig: Verlag [Richard] Quelle & [Heinrich] Meyer 1915. 47 Seiten + (10) Seiten
Notenbeilage.
Beispiel: Trommellied des Landsturms, Seite 28.
1916 vertont von Paul Graener.
Trommellied des Landsturms
Kamerad komm! Kamerad komm!
Seht euch nicht um! Seht euch nicht um!
Immer grad aus und fest das Gewehr,
so kommt der deutsche Landsturm daher.
Drauf, drauf, drauf, drauf!
Kamerad komm! Kamerad komm!
Seht euch nicht um! Seht euch nicht um!
Vorn die Fahne im Sonnenschein,
wo die Fahne weht, muß der Landsturm sein!
Drauf, drauf, drauf, drauf!
Kamerad komm! Kamerad komm!
Seht euch nicht um! Seht euch nicht um!
Der Hauptmann fällt! Hört nur auf mich!
Ein Hundsfott, wer vorm Feinde wich!
Drauf, drauf, drauf, drauf!
Gustav Falke
* 11. Januar 1853 in Lübeck - † 8. Februar 1916 in Hamburg-Groß Borstel
Gustav Falke war der Sohn des Kaufmanns Johann Friedrich Christian Falke und dessen Ehefrau
Elisabeth Franziska Hoyer. Falke besuchte den Realzweig des Katharineums in Lübeck und absolvierte ab
1868 in Hamburg eine Lehre als Buchhändler. Da sein Stiefvater ihm seinen Wunsch, Literatur oder Musik
zu studieren, abschlug, verließ Falke 1870 Hamburg. In den folgenden Jahren war er als Buchhändler in
(VVHQXQG]ZLVFKHQXQGLQ6WXWWJDUWWlWLJVSlWHUDXFKLQ+LOGburghausen. 1878 kehrte er nach
Hamburg zurück, wo er eine private Musikausbildung bei Emil Krause erhielt. Anschließend verdiente er
sich seinen Lebensunterhalt als Klavierlehrer. In den 1890er Jahren begann er, eigene literarische Arbeiten
zu veröffentlichen und kam dadurch sehr schnell in Kontakt mit dem Kreis der Hamburger Literarischen
Gesellschaft um Otto Ernst, Jakob Löwenberg und Emil von Schoenaich-Carolath. Bereits in München
durch ein Falkesches Gedicht auf diesen aufmerksam geworden, nahm Detlev von Liliencron mit diesem
Kontakt auf. Die Freundschaft bestand zuerst nur auf schriftlichem Wege, wurde aber, nachdem Liliencron
nach Ottensen zog, intensiviert. Zu seinem fünfzigsten Geburtstag im Jahre 1903 setzte die Stadt Hamburg
Falke ein regelmäßiges ihm fortan eine unabhängige schriftstellerische Existenz ermöglichendes Gehalt
aus. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs erwies sich Falke als kompromissloser Nationalist, der seine
schriftstellerische Arbeit ganz in den Dienst deutschnationaler Ziele stellte. Für sein Wirken im Dienst der
Kriegspropaganda wurde ihm 1915 der preußische Rote Adlerorden verliehen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Falke
(Feesche, Marie):
Vom segnenden Leid in harter Zeit. Gedichte von M[arie] Feesche. Zeichnungen
von E[milie] Thomsen. [1. Auflage].
Hannover: Verlag von Heinr[ich] Feesche 1915. 48 Seiten.
Die 48. - 57. Tausendste Auflage erschien 1918.
Beispiel: Sie kamen, Seite 8.
Sie kamen
Das Aufgebot erging, die deutschen Männer kamen,
"Wir melden uns! So macht an unsre Namen
Das Zeichen. Wir sind da, der König rief!"
Die deutschen Männer! Brüder, Väter, Söhne!
Jetzt ist erwacht, was lange allzutief
Im Herzen unsres Volks an reiner Schöne
Verborgen lag und was gedroht, zu sterben
Erstickt in Eigensucht und bösen Trieben.
Heut' stehn die Männer da als ihrer Väter Erben,
Es geht das gleiche große, heil'ge Lieben
Durch ihre Herzen wie vor hundert Jahren,
Ein Lieben, das nicht redet, sondern Taten tut.
Das sollst du, Deutschland, in der Not erfahren!
Sie bringen dir ihr frisches, junges Blut,
Sie bringen ihre Manneskraft, das beste Glück
Vom eignen Herd. Sieh, deine Söhne halten
Nichts, gar nichts mehr vor dir zurück.
Die deutschen Männer lernen wieder ihre Hände falten.
Dann ziehn sie aus auf schaurig harten Wegen,
9LHOOHLFKWPDFKWEDOGGHU7RGHLQ.UHX]DQLKUH1DPHQ
Was tut's! Aus jeder Blutsaat wächst ein neuer Segen,
Weil Deutschland rief und alle, alle kamen!
(Feesche, Marie):
Von Krieg, Sieg und Segen. Gedichte von M[arie] Feesche. Zeichnungen von A[dolf]
Brauer. [3. Auflage], 14.-29. Tausend.
Hannover: Verlag von Heinr[ich] Feesche 1916. 80 Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1915.
Die 30.-39. Tausendste Auflage erschein 1918.
Beispiel: Euch Frauen!, Seite 34.
Euch Frauen!
Deutschland braucht Männer, braucht deutsche Männer, ein starkes Heer!
Aber Deutschland, soll jetzt es gefunden zum Leben, braucht mehr.
Sollen Gärten noch einmal da blühen und Lichter dort stehen,
Uns die Wege erhellend, wo heute nur tastend wir gehen
Über Ödland im Dunkeln – ja, sollen in Sonne wir bauen,
B r a u c h t D e u t s c h l a n d F r a u e n!
Nicht Frauen, die müde sich weinten am eigenen Leid,
Ihren Alltag hinbreiten vors Anlitz der großen Zeit,
Die im Fluten gewalt'gen Geschehens sing enge geblieben,
Heimatlos, haltlos, von allen Winden werden getrieben
Heute in tändelnde Lust und morgen in zitterndes Grauen N i c h t s o l c h e F r a u e n!
Frauen, die stille und stark sind und mutig bereit,
Ihrem Volke den Segen zu heben aus dieser schaffenden Zeit,
Die aus eigenem Borne des Leids und der Freude geben,
An der Ewigkeit messen ihr Tun, ihr Wollen und Leben.
Deutschland – soll es auf eine Zukunft voll Sonne jetzt trauen B r a u c h t s o l c h e F r a u e n!
Marie Feesche
* 14. November 1871 in Hannover - † 7. Mai 1950 in Hannover
Feesche widmete sich in ihren Werken hauptsächlich religiösen Themen. Ihre lyrischen Texte, wie etwa die
Kriegsgedichte Vom segnenden Leid der Zeit, erreichten teilweise eine für das Genre ungewöhnliche
Auflagenhöhe (50.000).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Marie_Feesche
Quelle: Kürschners Nekrolog, Seite 156. (Eigentum)
Flaischlen, Cäsar:
Heimat und Welt. [Mit einem Vorwort des Autors Zum Geleit vom 31. Mai 1916, am
Tag von Skagerrak. 1. Auflage].
Berlin: Egon Fleischel & Co. 1916. 175(1) Seiten, davon (10) Seiten
Verlagswerbung.
(Reihe: Die Feldbücher).
Die 272.-274. Tausendste Auflage erschien 1924.
Beispiel: Gesang der Toten, Seite 140-142.
Gesang der Toten
Dem Andenken der für uns Gefallenen
O laßt euer Weinen, o laßt euer Klagen,
o laßt es, euer Trostloos-sein!
Ihr habt uns den Helm mit Blumen geschmückt,
als wir zur Fahne ausgerükt,
LKUVDJHW
Zwingt ihnen das Schwert aus der Hand!
mit Gott für König und Vaterland! …
und Hurrajauchzen und Jubel klang
die ganze Fahrt an die Grenze entlang!
Und weiter ging's … durch zerschossene Städte,
durch brennende Dörfer, verwüstete Gaun,
rundum Verderben, Jammer und Graun!
Und wir dachten an Deutschland,
an die Heimat,
an unsere Mütter,
an unsere Fraun,
an Kinderzeiten, an die Liebste,
an alles, was uns dem Leben verband …
doch hinter allem immer stand
unverwandt:
So wär es geworden, so würde es werden,
hielte der Feind bei uns im Land:
zerschossene Städte, brennende Dörfer,
verwüstete Gaun,
rundum Verderben, Jammer und Graun!
So zogen wir vorwärts und so lagen
wir wochenlang wieder in Gruben und Graben,
und erging dann Befehl zu Angriff und Schlacht …
meint ihr, es hätt auch nur einer
von uns an Sterben gedacht?!
In zischendem Bogen
schon kam es geflogen …
Granaten von unten, Granaten von oben,
Gefauch und Gestauch, Gestoß, Getos,
als wäre Höll und Teufel los …
doch wir lachten bloß:
Lasset es krachen!
auf Kinder, und drauf!
wir müssen es m a c h e n!
und wir machen es auch!
ein Hurra der Fahne, ein Hurra dem Feld,
ein Hurra dem Sieg unserer deutschen Welt! …
O laßt drum, o laußt euer Weinen und Klagen,
tragt es mit Stolz, das Geschick, das euch fiel!
Leben ist schön! Doch es ist nicht das Letzte,
es gibt noch ein höher geflügeltes Ziel!
Und wozu ihr uns einst auf die Erde geboren
und was ihr an Köstlichem uns enthüllt,
an Liebe und Treue,
immer aufs neue,
wir haben im heiligsten Sinn es erfüllt:
Wir stehen als Hüter mit flammendem Schwerte
grenzauf, grenzab, in West und Ost,
kein Feind soll euer Land betreten
und keine betritt's auch … seid es getrost!
Und rief man uns heute zum Leben zurück,
wir wüßten kein höher, kein heiliger Glück!
8QGLKUVHOEVW«LKUGUFNWHWXQVZLHGHUGLH+DQG
Mit Gott für König und Vaterland!
und wir zögen ebenso jubelnd hinaus,
ein Lied auf den Lippen, am Helm einen Strauß,
und hielten ebenso treu die Wacht,
und ebenso jauchzend ging's in die Schlacht:
Einer für alle und alle für einen!
ein Hurra der Fahne, ein Hurra dem Feld,
ein Hurra dem Sieg unserer deutschen Welt!
(Flaischlen, Cäsar):
Kopf-oben-auf die Hand am Knauf mein deutsches Volk … Sonn' auf! Stimmen,
Gestalten und Gedichte zum Krieg von Cäsar Flaischlen. 1.-3. Auflage.
Berlin: Egon Fleischel & Co. 1915. 150(2) Seiten
Die 7. Auflage erschien 1918.
Beispiel: Lied des Glöckners, Seite 85-86.
Vertont von Hugo Kaun, für Alt-Solo und Männerchor, Orgel ad lib. und Orchester,
1918.
Lied des Glöckners
Zum Entrüstungssturm Amerikas über die Torpedierung der Lusitania
Juni 1915
Du, des Glaubens gläubigstes Kind
unter den lärmenden Völkern der Erde
bleib hart, mein Volk!
Du hast dich nur immer um Freundschaft gemüht,
für Offenheit und Vertrauen geglüht,
und hast nur Hohn dafür geerntet,
Haß und Neid und Bitterkeit …
bleib hart, mein Volk!
Bleib hart, mein Volk!
Du wirst die Welt mit keinen Ehren
freiwillig zu deinem Glauben bekehren,
zu dem, was du erstrebst und baust,
du wirst nur ihr Vertrauen haben,
zwingst du zu Furcht sie mit der Faust,
unerbittlich, unbarmherzig!
Not nur und Schreck,
nicht Güte btingt die Welt vom Fleck …
bleib hart, mein Volk!
Bleib hart, mein Volk!
Deinem eigenen innersten Wesen entgegen,
aber dir selbst und der Menschheit zum Segen,
trage ihn ruhig, den Fluch der Welt,
der heute dir entgegengellt,
trag ihn frei erhobener Stirn!
Es kommen auch andere Zeiten wieder
ohne Haß- und Lügenschranken,
hat der Krieg erst ausgerast,
Zeiten, die es dann dir danken,
was du für sie gelitten hast …
bleib hart, mein Volk!
Ich aber läute meine Glocken
zum Riesenkampfe, den du kämpfst,
und will sie läuten Tag und Nacht
als Sturmgebet, bis du's vollbracht,
und ihr gottgeweihtes Erz
hall und hämmere dir ins Herz:
Bleib hart, mein Volk!
bleib hart! bleib hart!
Die RMS Lusitania war ein Passagierdampfer der britischen Reederei Cunard Line, der ab 1907 im
Transatlantikverkehr zwischen Liverpool und New York City eingesetzt wurde und das größte Schiff der
Welt war. Im Ersten Weltkrieg wurde die Lusitania am 7. Mai 1915 von einem U-Boot der deutschen
Kaiserlichen Marine vor der Südküste Irlands versenkt, wobei rund 1.200 Menschen ums Leben kamen.
Die Proteste der USA über den Tod von 128 US-Amerikanern (Lusitania-Affäre) führten zur Einstellung des
uneingeschränkten U-Boot-Kriegs durch das Deutsche Reich bis zum Februar 1917. Gemessen an der
Zahl der Todesopfer war die Versenkung der Lusitania der größte Schiffsverlust im Ersten Weltkrieg.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/RMS_Lusitania
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
* 12. Mai 1864 in Stuttgart - † 16. Oktober 1920 im Sanatorium Horneck in Gundelsheim/BadenWürttemberg
Flaischlen war der Sohn des Majors Gottlieb Friedrich Flaischlen und dessen Ehefrau Antonie Clara, geb.
Sonnenkalb. Nach Absolvierung seiner Schulzeit begann Flaischlen 1880 mit 16 Jahren in der
Metzler'schen Buchhandlung (Stuttgart) eine Lehre als Buchhändler. 1883 beendete Flaischlen erfolgreich
seine Erstausbildung und begann an den Universitäten Berlin und Heidelberg Germanistik und Philosophie
zu studieren. 1889 beendete Flaischlen sein Studium an der Universität Leipzig mit einer Promotion über
den Schriftsteller Otto Heinrich von Gemmingen. 1891 ließ sich Flaischlen in Berlin nieder. Begeistert vom
Naturalismus entstanden hier seine Werke "Toni Stürmer" (1891), "Martin Lehnhardt" (1895) u.a. 1895
bekam er eine Anstellung als Redakteur bei der Kunst- und Literaturzeitschrift Pan und blieb in dieser
Stellung, bis 1900 die Zeitschrift eingestellt wurde. Von 1902 bis 1907 war er Mitherausgeber der
angesehenen Monatsschrift Kunst und Künstler, die bis 1933 im Verlag Bruno Cassirer in Berlin erschien.
1905 konnte er seinen autobiographischen Roman Jost Seyfried veröffentlichen. Mit diesem Werk erregte
Flaischlen Aufsehen, da es im herkömmlichen Sinn kein Roman war, sondern eine scheinbar willkürliche
Aneinanderreihung rhythmischer Prosa mit eingestreuten Aphorismen, Epigrammen etc. Bereits hier ist
Flaischlens Begeisterung für den modernen Impressionismus zu erkennen, ohne dass er sich bewusst vom
Naturalismus abgekehrt hätte. Eine fast ebenso große Resonanz fanden Flaischlens Lyrikbände in
schwäbischem Dialekt, wie "Von Derhoim und Drauße". 1910 heiratete Flaischlen in Hamburg Edith Klapp.
Um 1915 zog er sich mit seiner Ehefrau nach Ingelfingen zurück. Nach dem Ersten Weltkrieg erlebte sein
Gedichtband Von Alltag und Sonne einen ungeheuren Boom. Am 16. Oktober 1920 starb Cäsar Flaischlen
im Alter von erst 56 Jahren im Sanatorium Horneck bei Gundelsheim. Er wurde in einem Ehrengrab auf
dem Stuttgarter Pragfriedhof (vorderer Teil, vor dem Krematorium) begraben und ist heute weitgehend
vergessen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/C%C3%A4sar_Flaischlen
Der preußische König und deutsche Kaiser Wilhelm II.verlieh Cäsar Flaischlen den Roten Adlerorden mit
der königlichen Krone. Die gleiche Auszeichnung erhielten die Kollegen Ernst Lissauer, Richard Dehmel,
Rudolf Presber, Paul Warncke, Richard Nordhausen, Gustav Falke, Ferdinand Avenarius, Will Vesper,
Walter Flex und Rudolf Alexander Schröder für ihre Kriegsdichtkunst.
[Flex, Walter]:
Das Volk in Eisen. Ein Ehrendenkmal für meinen für Kaiser und Reich gefallenen
lieben Bruder, den Leutnant Otto Flex, Infanterie-Regiment 160. Kriegsgesänge
eines Kriegs-Freiwilligen. 2. Vermehrte Auflage.
Lissa i[n] P[osen]: Oskar Eulitz Verlag [1914]. 20 Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1914.
Beispiel: Bruders Heldentod, Seite 19-20.
Der gesamte Erlös gehört dem Roten Kreuz.
Bruders Heldentod
Es liegt ein Held begraben,
In Kaisers Mantel gehüllt.
Des Herz und Hände haben
Die letzte Pflicht erfüllt.
Von meines Bruders Ende
Ich tapfer singen will,
Des Herz und liebe Hände
Nun liegen tief und still.
Er stürmte mit dem Degen
Vom Rhein bis Luxemont,
Bis sie ihn mußten legen
Ins Blachfeld vor Thalons.
Er trug auf Kaisers Wegen
In Gottes Heldensaal
Der Seele blanken Degen,
Des Leibes reinen Stahl.
Ich habe Haß getragen
Von je auf Frankreichs Brut.
Nun ist mir Haß geschlagen
Als Eisen in alles Blut.
Deutsch war ich aller Stunden.
Nun bin ich ganz erkauft,
Durch Blut aus Bruders Wunden
Deutsch bis ins Mark getauft.
Ich schwör's bei Gottes Sternen
Ich will sein Erbe sein,
Wir können das Lachen verlernen,
Doch nicht das Tapfersein,
Der Ring ist nicht zerspalten,
Der uns so treu umfing.
Mein Bruder, es bleibt beim Alten:
Nur weiter wurde der Ring.
Gab uns dein Tod, der rasche.
Kein Grab für unsern Schmerz,
Die Urne für deine Asche
Ist unserer Mutter Herz.
Ihr Herz will ich bekränzen,
'DVGLFKXQGPLFKXPVFKOLH‰W
Du schickst von fern ein Glänzen.
Das über die Rosen fließt.
Gott schick' aus Himmelsfernen
Uns Schatten oder Licht,
Wir müssen das Trauern lernen,
Verzweifeln lernen wir nicht.
Dem Name ist gesungen,
Ein Reim auf Wilhelm Rex,
Der Reim ist hell verklungen,
Herr Leutnant Otto Flex.
Otto Flex, Bruder von Walter Flex, starb im September 1914 neunzehnjährig als Leutnant in Frankreich.
Seinem Infanterie-Regiment 160 gehörte auch der Maler August Macke an. Dieser fiel er am 26.
September 1914 im Alter von 27 Jahren bei Perthes-lès-Hurlus. Der Bruder Martin Flex starb als
Oberleutnant der Reserve am 21. Februar 1919 an einer Rippenfell- und Lungenentzündung, die er sich
1918 im Felde zuzog, im Städtischen Krankenhaus zu Hannover. Walter Flex wurde im Herbst 1917 bei der
deutschen Invasion der damals zu Russland gehörenden estnischen Insel Ösel mit der Führung einer
Kompanie Infanterie betraut. Dabei erlitt er während eines militärisch bedeutungslosen Scharmützels in der
Nähe des Gutes Peudehof eine lebensgefährliche Verwundung, an der er einen Tag später im Lazarett von
Peudehof verstarb. Als einziger der vier Brüder überlebte Konrad Flex den Krieg, er veröffentlichte 1937
eine Biographie Walter Flex. Ein Lebensbild und gab 1925 dessen Gesammelte Werke heraus.
(Flex, Walter):
Im Felde zwischen Nacht und Tag. Gedichte von Walter Flex. 18. Auflage, 33.-34.
Tausend. [Titelbild von Jost].
München: C[arl] H[einrich] Beck'sche Verlagsbuchhandlung Oskar Beck 1918. 67
Seiten + (6) Seiten Verlagswerbung.
Die erste Ausgabe erschien 1917.
Die 120.-128. Tausendste Auflage erschien 1942.
Beispiel: Nachtposten im März, Seite 10.
Nachtposten im März
Wildgänse rauschen durch die Nacht
mit schrillem Schrei nach Norden –
Unstäte Fahrt! Habt acht, habt acht!
Die Welt ist voller Morden.
Fahrt durch die nachtdurchwogte Welt,
graureisige Geschwader!
Fahlhelle zuckt, und Schlachtruf gellt,
weit wallt und wogt der Hader.
Rausch' zu, fahr' zu, du graues Heer!
Rauscht zu, fahrt zu nach Norden!
Fahrt ihr nach Süden übers Meer –
Was ist aus uns geworden!
Wir sind wie ihr ein graues Heer
und fahr'n in Kaisers Namen,
und fahr'n wir ohne Wiederkehr,
rauscht uns im Herbst ein Amen!
Walter Flex beschreibt auf den ersten Seiten seines Buches "Der Wanderer zwischen beiden Welten" die
Entstehungsgeschichte des Gedichts: "Ich lag als Kriegsfreiwilliger wie hundert Nächte zuvor auf der
granatenzerpflügten Waldblöße als Horchposten und sah mit windheißen Augen in das flackernde
Helldunkel der Sturmnacht, durch die ruhelose Scheinwerfer über deutsche und französische
Schützengräben wanderten. Der Braus des Nachtsturms schwoll anbrandend über mich hin. Fremde
Stimmen füllten die zuckende Luft. Über Helmspitze und Gewehrlauf hin sang und pfiff es schneidend,
schrill und klagend, und hoch über den feindlichen Heerhaufen, die sich lauernd im Dunkel
gegenüberlagen, zogen mit messerscharfem Schrei wandernde Graugänse nach Norden ... Die
Postenkette unseres schlesischen Regiments zog sich vom Bois des Chevaliers hinüber zum Bois de
Vérines, und das wandernde Heer der wilden Gänse strich gespensterhaft über uns alle dahin. Ohne im
Dunkel die ineinanderlaufenden Zeilen zu sehen, schrieb ich auf einen Fetzen Papier ein paar Verse".
Das Gedicht und später das Lied verbreiteten sich zunächst in der Wandervogelbewegung und der
Bündischen Jugend, da es von ihr als Symbol für den von Flex idealisiert dargestellten "WandervogelSoldaten" Ernst Wurche betrachtet wurde, der durch die weite Verbreitung von Flex' Werk zu einem
Idealbild des "Feldwandervogels" wurde. Bald wurde es auch von der katholischen Jugend gesungen und
später in anderen Vereinigungen, wie der Hitlerjugend, der Wehrmacht und der Waffen-SS gesungen. Der
Kulturwissenschaftler Wolfgang Lindner verwendet es als Beispiel dafür, wie sich die Vertonung eines
Textes von der ursprünglichen Intention entfernen kann. Die "zackige" Marschmelodie, der das Lied seine
Beliebtheit verdankt, kontrastiert mit der Melancholie des Textverfassers Walter Flex. Maskulinisierung und
Militarisierung der bündischen Jugendbewegung erfolgten früher und unabhängig von der Hitlerjugend, zu
deren Ideologie Krieg als "Morden" keineswegs passte. Die schneidige Melodie von Robert Götz entstand
zwar schon 1916, jedoch wurde das Lied erst Ende der 1920er Jahre populär. Nach dem Zweiten Weltkrieg
war das Lied bis in die 1970er Jahre durch den Schulunterricht weit verbreitet. Es gehörte zum Kern des
gemeinsamen Liedguts der durch die Jugendbewegung geprägten Gruppen und Verbände. Das Lied
gehört u. a. zum Repertoire von Studentenverbindungen und der Sozialistischen Jugend Deutschlands. Es
fand sich auch auf einem Album des Sängers Heino wieder. In der deutschen Bundeswehr und im
österreichischen Bundesheer ist es ein beliebtes Marschlied.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wildg%C3%A4nse_rauschen_durch_die_Nacht
(Flex, Walter):
Sonne und Schild. Kriegsgesänge und Gedichte. Von Walter Flex. [1. Auflage].
Braunschweig, Berlin, Hamburg: George Westermann 1915. 124 Seiten.
Die siebte Auflage erschien 1943.
Beispiel: Sturmruf, Seite 8.
Sturmruf
Die Zelt der blutgetränkten Tage
Ist da!
Nun schweigt von Tod und Totenklage!
Der Tag will nur ein Wort: Hurra!
Die Herzen zusammengerissen,
Die Zähne zusammengebissen
Und vorwärts und Hurra!
Die Zeit der tränenfeuchten Nächte
Ist da!
Weh dem, der nachts nicht Opfer brächte!
Der Tag will nur ein Wort: Hurra!
Die Herzen zusammengerissen.
Die Fahne zusammengebissen
Und vorwärts und Hurra!
Die Zeit der Not in allen Landen
Ist da!
Durch Glockenschwall Gebete branden!
Doch jedes Amen wird Hurra!
Die Herzen zusammengerissen,
Die Zähne zusammengebissen
Und vorwärts und Hurra!
(Flex, Walter):
Sonne und Schild. Kriegsgesänge und Gedichte von Walter Flex, gefallen auf Ösel
1917. Auswahl. 6. Auflage.
Braunschweig, Berlin, Hamburg: George Westermann 1937. 61(1) Seiten + (2)
Seiten Verlagswerbung.
Die erste Ausgabe erschien 1915.
Die siebte Auflage erschien 1943.
Beispiel: Zukunftsspruch, Seite 14.
Zukunftsspruch
Ihr tausend Brüder, die ihr sterben geht
Und Deutschlands Zukunft nie mit Augen seht,
An der ihr blutig baut:
Ihr Brüder, geht und schaut
Beim Abschied einer Mutter, einem Knaben
Ins Auge. Dieser Anblick wird euch laben
Mit tiefstem Wissen, das nicht lügt,
In Ewigkeit euch nicht betrügt.
Schaut in ein deutsches Auge! Tief und hell
Und rein ist's wie ein klarer, guter Quell,
Vom Grunde schimmert lautres Gold empor.
Das ist das deutsche Gold, das Gott erkor,
Um seiner Welt die Krone daraus zu schmieden, Ihr wißt die Zukunft. Seid getrost für Krieg
und Frieden!
Walter Flex
* 6. Juli 1887 in Eisenach - † 16. Oktober 1917 bei Pöide (Peude) auf der estnischen Insel Saaremaa
(Ösel)
1914 meldete sich Walter Flex als Kriegsfreiwilliger in Posen und diente im 3. Niederschlesischen
Infanterie-Regiment Nr. 50. Im selben Jahr starb sein jüngster Bruder Otto in der Marneschlacht. Im
Oktober 1914 zog sein Regiment schließlich nach Lothringen. Gleichzeitig beteiligte sich Flex an der
Schwemme nationalistischer Kriegslyrik, die im August und September 1914 in Deutschland veröffentlicht
wurde. Seine in der Täglichen Rundschau, damals eine der auflagenstarken deutschen Tageszeitungen,
veröffentlichten Kriegsgedichte machten ihn erstmals einem breiteren Publikum bekannt. Sie wurden
daraufhin auch mit großem Erfolg in Anthologien veröffentlicht. Im März 1915 wurde Flex zu einer
Offiziersausbildung in das Warthelager bei Posen beordert. Zum Leutnant befördert, diente er seit Mai
1915 zumeist an der Ostfront, vor allem in Nordostpolen und im Baltikum. In diesem Zusammenhang lernte
er den kriegsfreiwilligen Studenten der Theologie Ernst Wurche (24. November 1894 – 23. August 1915)
kennen, mit dem ihn in den folgenden Monaten eine innige Beziehung verband. Der Tod Wurches bei
einem Patrouillengang bei Simnen im August 1915 wurde für Walter Flex zum traumatischen Erlebnis. Der
Versuch, dieses Trauma zu verarbeiten, fand seinen literarischen Niederschlag in der autobiografisch
orientierten Erzählung Der Wanderer zwischen beiden Welten. Sie erschien im Oktober 1916 und wurde
innerhalb kürzester Zeit zu einem sensationellen Erfolg. Es wurde das erfolgreichste Buch eines deutschen
Schriftstellers im Ersten Weltkrieg und eines der sechs erfolgreichsten deutschen Bücher im 20.
Jahrhundert überhaupt. Darin verbinden sich völkischer Nationalismus mit passagenweise erotisierter
Darstellung inniger mann-männlicher Zuneigung, lautmalerisches expressionistisches Stakkato mit
jugendbewegter Naturpoesie. Für mindestens zwei Generationen deutscher Jugendlicher wurde Der
Wanderer zwischen beiden Welten zum Kultbuch schlechthin und Walter Flex bis 1945 zum – auch
literaturwissenschaftlich hoch geschätzten – Klassiker der Moderne. Das im Wanderer enthaltene Gedicht
Wildgänse rauschen durch die Nacht ... wurde bald mehrmals vertont und zu einem der bekanntesten
deutschen Gedichte überhaupt. 1917 wurde Flex wegen seines literarischen Ruhms nach Berlin
abkommandiert, um im Auftrag des Generalstabs an der Publikation Der Krieg in Einzeldarstellungen
mitzuwirken. Obwohl die Publikation von Flex auftragsgemäß fertiggestellt wurde, blieb der Aufenthalt in
der Etappe Episode. Auf eigenen Wunsch wieder an die Ostfront versetzt, wurde Flex im Herbst 1917 bei
der deutschen Invasion der damals zu Russland gehörenden estnischen Insel Ösel mit der Führung einer
Kompanie Infanterie betraut. Dabei erlitt er während eines militärisch bedeutungslosen Scharmützels in der
Nähe des Gutes Peudehof eine lebensgefährliche Verwundung, an der er einen Tag später im Lazarett von
Peudehof verstarb.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Flex
Der preußische König und deutsche Kaiser Wilhelm II.verlieh Walter Flex den Roten Adlerorden mit der
königlichen Krone. Die gleiche Auszeichnung erhielten die Kollegen Ernst Lissauer, Richard Dehmel,
Rudolf Presber, Cäsar Flaischlen, Richard Nordhausen, Gustav Falke, Ferdinand Avenarius, Will Vesper,
Rudolf Alexander Schröder und Paul Warncke für ihre Kriegsdichtkunst.
(Frahm, Andrea):
Zu Hause. Zeitgedichte von Andrea Frahm. [1. Auflage].
Leipzig: Im Xenien-Verlag 1915. 31(1) Seiten.
Beispiel: Böse Stunde, Seite 8.
Böse Stunde
Laß fliegen die Fahnen von Dach und First Wenn wir sterben, so sterben wir stolz!
Springt die Welt in Splitter – am letzten birst
Kernfestes Eichenholz.
Laß stürzen und krachen im Flammenrot!
Heran, das Leben ist feil!
Eine Faust für den Hieb und ein Herz für den Tod
Ward dem Geringsten zu teil.
Wir wissen, was uns das Leben gilt,
Das der Feind unterm Joch verschenkt Heran! Unser Herzblut jagt und quillt,
Bis es strömend den Stahl getränkt.
Wir mögen sie nicht, eure neue Welt,
Die ihr kittet mit Sünden und Gift Heran! Gesegnet der Tod im Feld,
Gesegnet die Kugel, die trifft!
Andrea Frahm
* 1. Mai 1884 in Altona/Hamburg – † 13. August 1977 in Itzehohe
Vater war Schulrektor in Bahrenfeld. Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Hamburg,
1922 Dr. phil. Seit 1907 Lehrerin in Altona-Bahrenfeld. Schriftstellerin, Gedichte, Meilensteine (1920),
Letzte Lese (1965), Zum Abschied (1970). Lebte um1967 In Itzehoe.
Quelle: Kürschner 1922, Seite 225. (Eigentum)
Quelle: Kürschner 1978, Seite 255. (Eigentum)
Quelle:
http://books.google.de/books?id=mLI6ZB6vrFEC&pg=PA2108&lpg=PA2108&dq=%22Frahm,+Andrea+%2
2+1884&source=bl&ots=75_LoKDzZh&sig=uDFw5obnYb7lD9jjFiM2Dl2Lct4&hl=de&sa=X&ei=3TzcUunCH
MaetAbyj4CAAg&ved=0CEwQ6AEwBg#v=onepage&q=%22Frahm%2C%20Andrea%20%22%201884&f=f
alse
Frank, Bruno:
Strophen im Krieg. Ein Flugblatt. [1. Auflage].
München: Albert Langen Verlag [1915]. 11(1) Seiten.
Beispiel: Wir werden siegen, Seite 8-9.
Wir werden siegen
Wir kämpfen nicht, wir Deutschen im Feld,
Um ein hohles Wort vom Ruhm,
Wir kämpfen auch nicht um Ware und Geld,
Um ein silbernes Weltherrentum.
Wir führen auch nicht auf Tyrannengeheiß
Als dumpfe Sklaven das Schwert,
Wir kennen die Opfer, wir kennen den Preis.
Und der Preis ist das Opfer wert.
Wir kämpfen um Vater und Vaterland,
Um Mutter und Mutterlaut,
Unsere Kinder halten wir bei der Hand,
Wenn ein Schicksalsmorgen graut …
Wir kämpfen um jeden Feiergang
Durch ein schönes heimisches Tal,
Um deutsches Gedicht und lieben Sang,
Um jedes Freundesmahl.
Und Traube und Ähre und Beere und Halm Was daheim unsrer Sorge gedieh,
Im Eisenregen, auf blutiger Alm,
Mähen und pflücken wir sie …
Denn jeder Schritt, den es vorwärts geht,
Entrückt unser Land der Gefahr,
Und Turm um Turm, wo die Fahne weht,
Zählt für ein Segensjahr.
Und weil das Recht unsere Reihen hält,
Sind sie wie Eisen und Stein.
Und gegen eine rasende Welt
Werden wir Sieger sein.
Bruno Frank
* 13. Juni 1887 in Stuttgart - † 20. Juni 1945 in Beverly Hills/Kalifornien/USA
Bruno Frank − Sohn eines Bankiers − studierte Jura und Philosophie in Tübingen, München, Straßburg und
Heidelberg. Er wurde in Tübingen zum Dr. phil. promoviert. Während des Ersten Weltkriegs war er Soldat,
danach war er freischaffend tätig. Er unterhielt enge Freundschaften mit Lion Feuchtwanger und Klaus
Mann. Frank ging einen Tag nach dem Reichstagsbrand, am 28. Februar 1933, in die Emigration nach
Österreich, dann in die Schweiz, später nach Frankreich und England. In der Emigration schrieb er seinen
zweiten großen historischen Roman Cervantes (1934) nach Trenck (1926). 1937 erschien der Roman Der
Reisepaß, der sich mit den Verhältnissen in Deutschland während der Herrschaft des Nationalsozialismus
beschäftigt. Frank sympathisierte mit dem Bemühen Klaus Manns um eine Sammlung der
unterschiedlichsten Kräfte der im Exil lebenden Schriftsteller, wurde allerdings angesichts der
zunehmenden Zerstrittenheit zwischen dem linken und dem konservativen Lager der Emigration skeptisch.
Seine einzige politische Schrift blieb "Lüge als Staatsprinzip" (1939); in dieser geißelte er Hitlers Herrschaft.
Erfolgreich war das Lustspiel Sturm im Wasserglas, das zwischen 1931 und 1989 für das Kino bzw.
Fernsehen sechsmal verfilmt wurde. Eine weitere Komödie, Nina, erschien 1931. Essays und
Filmdrehbücher wie Der Glöckner von Notre Dame entstammen seiner Feder. Er lebte ab 1939 bis zu
seinem Tod 1945 in den USA.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Frank
Friese, Eugen:
Gedichte. [Mit einem Nachwort: Zum Entstehen von Kriegsliedern. 1. Auflage].
Berlin-Friedenau: Gedruckt bei Hermann Brücker 1916. 56 Seiten.
Beispiel: Volldampf voraus!, Seite 50-51.
Volldampf voraus!
Die Anker auf! – Ob dunkle Nacht
Sinkt über Wellenberge:
Ihr blauen Jungen haltet Wacht!
Geboren seid ihr für die Schlacht;
Schaut furchtlos, fest ins Aug' dem Tod,
Die Treue lohnt im Himmel Gott.
Klar zum Gefecht! – ein Jubelruf
Braust hell aus tausend Kehlen.
Der Gott, der deutsches Eisen schuf,
Gelenkt zum Sieg der Rosse Huf,
Lenkt auch der Schiffe Eisenbrust
Und segnet sie zu Kampfeslust.
Allzeit voran! – Es ruft das Meer,
Will seine Königin küren!
Germania sei's! So stolz, so hehr,
An Ehren reich, in starker Wehr
Und Gottesfurcht: Durch Nacht und Graus
Zur Sonnenhöh' – Volldampf voraus!
Volldampf voraus! - Die Flagge weht,
Ein kurz Gebet zum Himmel;
Fest jeder auf dem Posten steht,
Und wenn der Tod die Saat auch mäht:
Kein schön'res Sterben auf der Welt,
Als wenn die Kugel dich gefällt.
All' Mann auf Deck! – Der Schiffsrumpf stöhnt
Todwund vom Erz getroffen.
Der Wogen Brüllen übertönt
Des Kapitäns Stimme sturmgewöhnt:
"Winkt gleich der Tod, wir rufen doch:
Heil Vaterland! – der Kaiser hoch!
Flottenpolitik - die planmäßige maritime Aufrüstung Deutschlands 1898–1914. Die Flottenpolitik war in
erster Linie das Werk des späteren Großadmirals Alfred von Tirpitz; sie wurde mitgetragen von Kaiser
Wilhelm II. und mitverantwortet von den Reichskanzlern Bernhard von Bülow und Theobald von Bethmann
Hollweg. Die deutsche Kriegsmarine wurde zur zweitstärksten der Welt ausgebaut. Durch Konzentration
auf den Bau von Schlachtschiffen erhielt die Flottenpolitik eine offensive Stoßrichtung, gekennzeichnet
durch den nicht konkretisierten Anspruch auf Teilhabe an einer imperialen Weltpolitik (Bülow: "Platz an der
Sonne") und den Wunsch, Großbritannien als herrschender Seemacht den Rang abzulaufen. Nach
offizieller Darstellung sollte die Flotte nur so stark werden, dass sie für jede angreifende Macht ein Risiko
bilde ("Risiko-Theorie"). Trotz dieser defensiven Verbrämung der Ziele und obwohl die weit reichenden
deutschen Pläne nicht verwirklicht wurden, trug die Flottenpolitik dazu bei, die Ausgangskonstellation des
1. Weltkriegs zu schaffen.
Quelle: http://www.wissen.de/lexikon/flottenpolitik
(Ganghofer, Ludwig):
Eiserne Zither. Kriegslieder von Ludwig Ganghofer. [1. Auflage], 1.-10. Tausend.
Stuttgart: Adolf Bong & Comp. 1914. 94 Seiten + (2) Seiten Verlagswerbung.
Die 11.-14. Tausendste Auflage erschien 1914.
Beispiel: Die österreichische Note, Seite 5-6.
Die österreichische Note
Endlich, endlich eine Tat,
Pfeffer für den Blutsalat,
Den die Asiatenhorde
Pflücken will aus eklem Morde!
Östreich, weck' dich!
Östreich, streck' dich!
Reiß' das Beste deiner Kraft
Aus zu lang ertragner Haft!
Laß dir nicht die Zeckenflut
Kriechen ans gesunde Blut
Was Geduld heißt, laß verwesen!
Kehre mit dem Eisenbesen!
Östreich, weck' dich!
Östreich, streck' dich!
Lehne dich an unsern Schild!
Steh, wir wissen, was es gilt!
Mehr, als blutumfloßnes Leid,
Mehr gilt's, als Gerechtigkeit:
Feige Wölfe möcten erben,
Wenn wir sinken, wenn wir sterben.
Östreich, weck' dich!
Östreich, streck' dich!
Aus der Steppe, Speer an Speer,
Droht der Hunnenwildes Heer!
Unser Wille und dein Recht
Wird zu stählernem Geflecht.
Du und wir! Das hält zusammen,
Treu, wie Feuerglanz und Flammen.
Östreich, weck' dich!
Östreich, streck' dich!
Neben dir im Waffenschein
Steht der Michel und haut drein!
28. Juli, Gailtal in Tirol.
Am 14. Juli konnten sich die k.u.k-Minister darauf verständigen, Serbien nach einem geplanten
französischen Staatsbesuch in Russland ein auf 48 Stunden befristetes Ultimatum zu stellen, dessen
Forderungen so scharf sein sollten, "daß mit der Wahrscheinlichkeit einer kriegerischen
Auseinandersetzung gerechnet werden muß." Der deutsche Verbündete wurde darüber informiert und
drängte, dass das Ultimatum unannehmbar sein müsse. Auch Berchtold hatte bereits am 7. Juli 1914 den
k.u.k.-Gesandten in Belgrad Wladimir Giesl instruiert: "Wie immer die Serben reagieren – Sie müssen die
Beziehungen abbrechen und abreisen; es muss zum Krieg kommen". Das Ultimatum wurde dann am 23.
Juli um 18 Uhr abends durch den Gesandten Giesl in Belgrad übergeben. Es enthielt 10 Forderungen, u. a.
Tankositsch und Ciganovic schnell festzunehmen, die Narodna Odbrana und ähnliche Vereine aufzulösen,
alle anti-österreichischen Publikationen zu verhindern und alle der anti-österreichischen Propaganda
schuldigen Lehrer, Offiziere und Beamte zu entlassen. Am brisantesten waren aber die Punkte 5 und 6. Sie
forderten, "5. einzuwilligen, daß in Serbien Organe der k. u. k. Regierung bei der Unterdrückung der gegen
die territoriale Integrität der Monarchie gerichteten subversiven Bewegung mitwirken; 6. eine gerichtliche
Untersuchung gegen jene Teilnehmer des Komplottes vom 28. Juni einzuleiten, die sich auf serbischem
Territorium befinden; von der k. u. k. Regierung hiezu delegierte Organe werden an den diesbezüglichen
Erhebungen teilnehmen." Die meisten Historiker gehen davon aus, dass das Ultimatum bewusst
unannehmbar gefasst worden war und gar nicht angenommen werden sollte.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Julikrise#Ultimatum_an_Serbien
(Ganghofer, Ludwig):
Eiserne Zither. Zweiter Teil. Neue Kriegslieder von Ludwig Ganghofer. [1. Auflage],
1.-7. Tausend.
Stuttgart: Adolf Bong & Comp. 1914. 94 Seiten + (2) Seiten Verlagswerbung.
Die 8.-10. Tausendste Auflage erschien 1914.
Beispiel: Der deutsche Tod bei den Falklandinseln, Seite 86-87.
Der deutsche Tod bei den Falklandinseln
Brüder, deckt die Augen mit der Hand,
Blickt nach innen in der Seele Land,
Schließt die teuren, hingesunknen Namen
In des deutschen Danks kristallnen Namen
Und erbaut der treuen Heldenschar
Still im Herzen
Einen ewig leuchtenden Altar!
Betet stumm! Dann laßt die Hände sinken!
Fort die Tränen, die im Auge blinken!
Jedes deutschen Auges Blick und Strahl
Muß erblitzen jetzt wie blanker Stahl!
Jede Regung, die euch weich durchzittert,
Werde Sturm,
Dessen Brausen durch die Welt gewittert!
Was uns einst der Tag von Leilzig gab,
Sei erneut und sei der Feinde Grab!
Was uns Gneisenau und Scharnhorst lehrten,
Soll zu Hirn und Knochen in uns werden!
Tag von Falkland! Du! Treudeutscher Tod!
Schmieden wirst du
Uns das harte Retterschwert der Not!
Deutsche Kraft, du wirst dich hell erweisen!
Deutsches Herz, jetzt bis du zähes Eisen!
Deutscher Geist, jetzt sei ein Turm dem Land!
Deutsches Blut, jetzt bist du Feuerbrand!
Deutsche Siegfriedsfaust, erwürg' den Drachen,
Laß den Göttertag
Deutscher Freiheit morgenschön erwachen!
11. Dezember [1914]
Das Seegefecht bei den Falklandinseln war eine Seeschlacht zwischen britischen und deutschen
Kriegsschiffen während des Ersten Weltkrieges. Sie fand am 8. Dezember 1914 statt und endete mit einer
vernichtenden Niederlage des deutschen Geschwaders. Die Briten verloren kein Schiff und hatten nur
geringfügige Beschädigungen zu verzeichnen. Es wurden zehn britische Seeleute während der Schlacht
getötet und 19 weitere verwundet. Deutsche Verluste: S.M.S. Scharnhorst - 860 Tote, S.M.S. Gneisenau 598 Tote, S.M.S. Nürnberg - 327 Tote, S.M.S. Leipzig - 315 Tote. Wegen dieser erheblichen Verluste
endete ein wesentlicher Teil des deutschen Kreuzerkriegs in Übersee.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Seegefecht_bei_den_Falklandinseln
Quelle. http://www.deutsche-schutzgebiete.de/seeschlacht_bei_den_falklandinseln.htm
Ludwig Albert Ganghofer
* 7. Juli 1855 in Kaufbeuren/Bayern - † 24. Juli 1920 in Tegernsee/Bayern
Sohn eines Forstbeamten. Er arbeitete ab 1872 als Volontär in einer Augsburger Maschinenfabrik. 1873
entschloß er sich, Schriftsteller zu werden. Er studierte in den Jahren 1874-1877 Philosophie und
Philologie in München und Berlin und promovierte 1879 zum Dr. phil. in Leipzig. Ab 1880 lebte er in Wien
und war dort Dramaturg des Ringtheaters. Von 1886-1892 arbeitete er als Feuilletonredakteur, dann als
freier Schriftsteller. Ganghofer war ein ebenso produktiver wie erfolgreicher deutscher Volksschriftsteller.
Seine Romane aus der bayrischen Alpenwelt zeigen in effektvoller Weise die Schicksale und Erlebnisse
meist einfacher Menschen. Zwischen 1915 und 1917 berichtete Ganghofer als Kriegsberichterstatter von
Kriegsschauplätzen an der West- und Ostfront, direkt aus der Frontlinie. Neben propagandistischen
Kriegsberichten, wie Reise zur deutschen Front, finden sich auch eine Vielzahl von Kriegsgedichten, die in
Sammelbänden wie Eiserne Zither und Neue Kriegslieder erschienen. Die Werke sind durch patriotische
Gesinnung geprägt und nicht selten Lobeshymnen auf die Kriegsführung unter Paul von Hindenburg und
den Kaiser, der ein persönlicher Freund Ganghofers war (Ganghofer galt als Lieblingsschriftsteller des
Kaisers). Ganghofer erlitt eine schwere Kriegsverletzung und wurde mit dem Eisernen Kreuz
ausgezeichnet. Er wurde wie sein Freund Ludwig Thoma Mitglied der 1917 gegründeten nationalistischen
Deutschen Vaterlandspartei, die einen Siegfrieden propagierte. Nach deren Auflösung am 10. Dezember
1918 trat Ganghofer nicht mehr politisch in Erscheinung.
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/autor/187
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Ganghofer
(Gaudy, Alice von):
Kriegsdichtungen aus dem Sachsenlande 1914/16. Heft 2. Alice Freiin von Gaudy.
[1. Auflage].
Dresden: Heimatdichter-Verlag [1916]. 15 Seiten.
Beispiel: An die Deutsche Frau, Seite 13.
An die Deutsche Frau
Eine große Zeit, eine schwere Zeit
Fordert deine Kraft fürs Vaterland!
Wild vernichtend tobt der Männerstreit,
Wer ermißt das uferlose Leid,
Das in deine Grenzen Eingang fand?
Deutsche Heldenfrau, nicht Dein Tränentau
Löscht des Jammers heiße, tiefe Qual.
Deine Hände regst du, deutsche Frau,
Daß dein Fleiß in Treue auferbau',
Was des Feindes freche Gier uns stahl!
Deiner Seele Glut, deinen Opfermut,
Deine heilige Liebe bringst du dar:
Für das herrliche Germanenblut,
Das in Strömen floß, auch dir zu gut,
Dankst du segnend, deutsche Frauenschar!
Wunden kühltest du, Blöße deckst du zu,
Stillst den Hunger und der Armut Not,
Oeffnest gebefreudig Schrein und Truh'
Gibst den Heimatlosen Trost und Ruh'
Gibst den Hartbedrängten Mut und Brot!
Kämpfe im Gebet, das den Sieg erfleht,
Rette, trage, leide in Geduld!
Ob der Tod durch unsre Heere geht:
Gott, der höchste Kriegsherr, zu uns steht.
Unser deutsches Schwert ist rein von Schuld!
Alice von Gaudy
* 10. März 1863 in Berlin - † 4. Juli 1929 in Gnadenfrei/Schlesien (Piława Górna/Polen)
Sie wurde als Tochter des preußischen Oberstleutnants Friedrich von Gaudy geboren. Ein Bruder ihres
Vaters war der Dichter und Novellist Franz von Gaudy. Alice von Gaudy erhielt ihre schulische Ausbildung
an der Töchterschule in Posen und in der Königin-Luise-Stiftung in Berlin. 1880-1884 machte sie
ausgedehnte Reisen in Süddeutschland, der Schweiz und Italien. Ab 1885 lebte sie in Dresden, dann ab
1920 in Gnadenfrei. Sie verfasste vor allem Novellen, Balladen und Lyrik, Kriegsdichtungen aus dem
Sachsenlande (1916,1918). Aus heiligem Land (1925).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Alice_von_Gaudy
(George, Stefan):
Der Krieg. 2. Auflage.
Berlin: Georg Bondi 1917. 8 Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1917.
(5. Strophe)
Zu jubeln ziemt nicht: kein triumf wird sein ·
Nur viele untergänge ohne würde.
Des schöpfers hand entwischt rast eigenmächtig
Unform von blei und blech · gestäng und rohr.
Der selbst lacht grimm wenn falsche heldenreden
Von vormals klingen der als brei und klumpen
Den bruder sinken sah · der in der schandbar
Zerwühlten erde hauste wie geziefer..
Der alte Gott der schlachten ist nicht mehr.
Erkrankte welten fiebern sich zu ende
In dem getob. Heilig sind nur die säfte
Noch makelfrei versprizt – ein ganzer strom.
Gershom Scholem bemerkte, Der Krieg sei "wohl eine versifizierte Flugschrift mit dem ungeschriebenen
aber deutlichen Titel: was geht mich das an?, eine Überschrift, die ich nur zu billigen vermag, wenn sie aus
letzter legitimierter Ablehnung kommt, was hier offensichtlich nicht der Fall ist."
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Krieg_%28George%29#cite_ref-16
Stefan Anton George
* 12. Juli 1868 in Büdesheim, heute Stadtteil von Bingen am Rhein - † 4. Dezember 1933 in Minusio bei
Locarno/Schweiz
George war Sohn eines Gastwirts und Weinhändlers. Seit 1888 unternahm er Reisen durch Europa, hatte
aber keinen festen Wohnsitz. Er studierte in Paris, Berlin, München und Wien. Er machte Bekanntschaft mit
Mallarmé, Verlaine, Rodin und Hofmannsthal. Seit 1900 pflegte er eine strenge Lebensführung auf der
Grundlage der Männerfreundschaft mit einer gleichgesinnten Elite. George ist ein bedeutender Lyriker der
deutschen Neuromantik.
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/autor/192
(Gimpl, Georg):
Das eiserne Korps im Felde und Daheim. Gedichte von Dr. Georg Gimpl. 60.-90.
Tausend.
Wettmannstätten: Verlag der Offiziellen Kriegshilfe der k. k. steiermärkischen
Statthalterei 1917. 60 Seiten + (2) Seiten Verlagswerbung.
Die erste Ausgabe erschien 1916.
Beispiel: Am Isonzo, Seite 14-15.
Am Isonzo
Zurück! du falsche Meute,
Hand weg von Österreichs Tor,
Hier holt ihr blutige Köpfe,
Hier steht das eiserne Korps.
Und stürmt ihr wie die Teufel
Aus euren Gräben vor:
Wir sind die Eisenmauer!
Wer bricht das eiserne Korps?
Wir weichen nicht dem Feinde,
Da sei uns Gott davor,
Und sollt' der Letzte fallen
Vom tapf'ren eisernen Korps.
Mag auch die Erde beben,
Zerbersten manches Rohr,
Nie zittern uns're Herzen,
So gilt's beim eisernen Korps.
Und wenn die Felsen splittern
Und bricht die Hölle hervor,
Auch sie wird nicht bezwingen
Die Helden vom eisernen Korps.
Merkt ihr's, ihr wel'schen Hunde,
Nie brecht ihr Öst'reichs Tor,
Ihr kennt ja seine Wache,
Das eiserne steirische Korps.
Unter Isonzoschlachten versteht man zwölf blutige Auseinandersetzungen im Ersten Weltkrieg zwischen
Italien und Österreich-Ungarn. Benannt wurden sie nach dem Fluss Isonzo (slowenisch Soþa), um dessen
Tal sich die Fronten zogen. Das Gebiet liegt größtenteils im heutigen Slowenien. Sie waren Teil des
Gebirgskrieges 1915–1918.
Allein in den ersten vier Isonzoschlachten des Jahres 1915 verloren die Italiener etwa 175.000 Mann. Die
österreichischen Verluste betrugen rund 123.000 Soldaten. In der 12. und letzten Isonzoschlacht gelang
der von der 14. deutschen Armee unterstützten k.u.k.-Monarchie erstmals der jahrelang ersehnte
Durchbruch. Aber an dem Hochwasser führenden Piave fraß sich die Offensive dann doch fest.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Isonzoschlachten
Georg Gimpl
* 22. Februar 1887 in Peggau/Österreich - † 20. Juli 1947 in Wien/Österreich
Abgeordneter zum Nationalrat 1920–1927, Mitglied der Konst. Nationalversammlung 1919–1920. Pfarrer
von Wettmannstätten (Steiermark). Besuch der Universität, Dr. theol. Verfasser zahlreicher Schriften, "Das
Dorf im Kriege", "Schwert und Pflug", "Christlichsoziale Arbeit".
Quelle: http://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_00408/index.shtml
(Ginzkey, Franz Karl):
Befreite Stunde. Neue Gedichte von Franz Karl Ginzkey. Einband von R[udolf]
Geyer, Wien. [1. Auflage].
Leipzig: Verlag L[udwig] Staackmann 1917. 71 Seiten + (1) Seite Verlagswerbung.
Beispiel: Lied an Tirol, Seite 31-32.
Lied an Tirol
Volk, wie bist du stark erwacht,
Ganz zur großen Tat befreit!
Ehern schaffst du, treu bedacht,
Zeit von Sandwirt Hofers Zeit.
Viel von deinem reinen Blut
Ruht verscharrt in Polens Sand.
Greisentrotz und Knabenmut
Nimmt das Feuerrohr zur Hand.
Doch nicht nur der Mensch allein
Reckt geharnischt sich empor:
Wald und Welle, Eis und Stein,
Lauern in ergrimmtem Chor.
Drohend wuchtet Turm an Turm.
Wildbach faucht die Schlucht entlang.
Föhn erbraust im Wolkensturm.
Gletscher knirscht mit Donnergang.
Volk und Erde, schmachbedroht,
Bäumt sich himmelzugewandt,
Über allen Gipfeln loht
Zorniger Röte Pupurbrand.
Nach dem Kriegseintritt Italiens 1915 wurde die Tiroler Grenze zunächst von Standschützen und neu
formierten Landsturmbataillonen, bestehend aus jenen Männern, die nicht in den Krieg gezogen waren,
verteidigt. Diese wurden durch das neu aufgestellte Deutsche Alpenkorps unterstützt. Die Front befand sich
fast ausschließlich im gebirgigen Gelände und stellte harte Anforderungen an Mensch und Tier (Witterung,
Lawinen, Steinschläge). Sowohl die Versorgung mit Nahrung und Waffen als auch die Kriegsführung
mussten den felsigen Gegebenheiten angepasst werden. Mit Hilfe von Minen, einem veralteten
Kampfmittel, sprengte man mitunter ganze Berggipfel weg. Eine Defensivtaktik und die gebirgige Lage
verhalfen der österreichisch-ungarischen Armee den deutlich überlegenen Feind an einem Durchbruch zu
hindern. Der größte Feind der Soldaten war die Witterung. Die meisten Todesfälle waren auf Erfrieren und
Lawinen zurückzuführen. Daneben hatten die Offiziere an der Front mit Disziplinproblemen der schlecht
ausgerüsteten Soldaten bis hin zur Desertion zu kämpfen. Gegen den zweifachen Feind – die Natur und
den gegnerischen Soldaten – gab es keine spezielle Ausbildung. Überleben lautete die oberste Devise.
Quelle: http://www.oesta.gv.at/site/6783/default.aspx
Franz Karl Ginzkey
* 8. September 1871 in Pola/Küstenland/Österreich-Ungarn (Pula/Kroatien) - † 11. April 1963 in
Wien/Österreich
Franz Karl Ginzkey, Sohn eines sudetendeutschen Berufsoffiziers der österreichischen Kriegsmarine, war
bis 1897 Offizier in der k. u. k. Armee. Dabei war er zeitweise auch Kommandant der als Kaserne
genutzten Festung Hohensalzburg. Von 1897 bis 1914 arbeitete er als Kartograph am
Militärgeographischen Institut in Wien, danach im Kriegsarchiv. Seit 1920 war er als Heeresangehöriger
pensioniert und danach als freier Schriftsteller tätig. Zur Zeit des Austrofaschismus war er von 1934 bis
1938 Mitglied des Staatsrats und arrangierte sich nach 1938 mit den Machthabern des Nationalsozialismus
und wurde 1942 NSDAP-Mitglied. Er war mit Max Mell und Stefan Zweig, aber auch mit Anton Faistauer
und Carl Zuckmayer befreundet. Außerdem war Ginzkey an der Gründung der Salzburger Festspiele
beteiligt und gehörte deren Kuratorium jahrzehntelang an. Ab 1944 lebte er in Seewalchen am Attersee.
Nach Kriegsende wurde Ginzkeys Die Front in Tirol (1916) in der Sowjetischen Besatzungszone auf die
Liste der auszusondernden Literatur gesetzt. Seit 1965 ist sein Lied Oh Heimat, dich zu lieben zu einer
Melodie von Ludwig van Beethoven die Niederösterreichische Landeshymne. Ginzkey ruht in einem
Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Karl_Ginzkey
(Goltz, Joachim von der):
Deutsche Sonette von Joachim Freiherr von der Goltz. 2. und 3. Auflage.
Berlin: Verlag von Bruno Cassirer 1917. 52 Seiten.
Die erste Ausgabe erschien1916.
Die 4.-6. Tausendste Auflage erschien 1944.
Beispiel: Sturmangriff, Seite 16.
Sturmangriff
(Champagne)
Wacht auf, wacht auf, ihr fast Vertierten, Irren!
Maulwürfe kriechen aus zerstörten Löchern,
der Tod stapft durch die Gräben, fahl und knöchern.
Hört ihr die Siebenmeilenstiefeln klirren?
Die Luft erbraust und Eisenwellen schwirren,
und Schwarm auf Schwarm aus unsichtbaren Köchern,
der Eisensämann tut die Erde löchern,
Wahnsinn geht um, packt ihn, laßt euch nicht kirren!
Verfinsterung – weh! Rettung vor den Gasen!
Die gäle Hydra kriecht in Mund und Nasen,
schmeißt Handgranaten! – weh, schon ist es nah.
Du lieber Gott, laß uns nicht so veraasen!
Sie kommen, hört sie trommeln, hört sie blasen,
wacht auf, wacht auf Soldaten, schießt! hurrah!
Winterschlacht in der Champagne (16. Februar bis 20. März 1915)
An der zum Stellungskrieg erstarrten Westfront begannen britische und französische Truppen nach
mehreren gescheiterten örtlichen Durchbruchsversuchen im Frühjahr 1915 eine gemeinsame große
Offensive in der Champagne. Damit sollte der Bündnispartner Rußland entlastet werden, den die
Mittelmächte nach ihrer erfolgreichen Winterschlacht in Masuren durch eine Großoffensive zum
Separatfrieden zwingen wollten. Nach mehrwöchigem Artilleriebeschuß mit Trommelfeuer begannen 17
Infanterie- und 3 Kavalleriedivisionen am 16. Februar 1915 bei Reims den Sturmangriff auf die Stellungen
der zahlenmäßig unterlegenen Deutschen. Zur Unterstützung versuchte die 1. englische Armee ab dem 10.
März 1915, die Front der Deutschen bei Neuve Chapelle zu durchbrechen und auf Lille vorzustoßen.
Gegen die zahlenmäßige Übermacht der Angreifer mußten sich die deutschen Truppen an beiden
Frontabschnitten aus ihren vorderen Verteidigungslinien zurückziehen. Da die Angriffe aber auf relativ
schmalen Frontabschnitten vorgetragen wurden, konnten die Deutschen alle entbehrlichen Einheiten an die
bedrohten Linien werfen und einen Durchbruch verhindern. Aufgrund der enorm hohen Verluste beim
Angriff auf die stark ausgebauten Graben- und Befestigungsanlagen der Deutschen brachen die Alliierten
die Schlacht Ende März 1915 ab. Allein die Franzosen hatten Verluste von etwa 240.000 Toten,
Verwundeten und Gefangenen.
Quelle: http://www.dhm.de/lemo/html/wk1/kriegsverlauf/champagne/index.html
Joachim Freiherr von der Goltz
* 19. März 1892 in Westerburg/Westerwald - † 1. April 1972 in Hochfelden/Gemeinde Obersasbach bei
Achern/Baden-Württemberg
Freiherr. Jurastudium, Volkswirtschaft, Philosophie und Geschichte. 1914 Dr.jur., Referendar. Offizier im 1.
Weltkrieg, Kriegsberichterstatter. Seit 1919 freier Schriftsteller. Kriegslyrik, Kriegsprosa, Kriegsschauspiel.
Vertrat die Frauenideologie der NS-Zeit, "daraus werden Weiber, die nichts verkümmern lassen im engen,
pflichtgebundenen Dasein, vom heißen, rauschenden Urstrom des Lebens. Sie schenken und stehen fest
auf ihren Füßen dahier, frischmunter zum Täglichen und leutselig. Sie alle, die unbekannten, sind die
wahren spendenden Mütter der in der Öde des Zweckhaften schmachtenden Menschheit." (Mulot) 1940
Literaturpreis der Stadt Berlin. Führergedicht. Mitarbeiter der Zeitschrift 'Das Innere Reich'. 1951 erschien
in Gütersloh der Gedichtband: Mich hält so viel mit Liebesbanden. Auf der Alliierten-Liste der
auszusondernden Literatur von 1947 ist von der Goltz mit einem Titel vertreten. 1957 bemüht sich der
Scheffelbund, ein "Volksbund für Dichtung" bei seiner "Förderung wertvoller Literatur" mit einer
"Jahresgabe" um den Autor.
Quelle: www.lyrik-archiv.de
(Greinz, Rudolf):
Die eiserne Faust. Materln auf unsere Feinde von Rudolf Greinz. [1. Auflage], 1.-10.
Tausend.
Leipzig: Verlag L[udwig] Staackmann 1915. 97 Seiten + (3) Seiten Verlagswerbung.
Beispiel: Japanisches Marterl, Seite (87).
Japanisches Marterl
Vom deutschen Wissen genascht,
Alles sorgsam heimgepascht,
Immer frecher und dreister,
Zuletzt verraten den Meister.
Auf jeglichen Dank gepfiffen,
In Deutschland den Dolch geschliffen
Und ihn als Englands Bruder
Abgekartet und wohl bewußt
Gestoßen in unsere Brust.
Warte, du gelbes Luder,
Du ehrlos, treulos Schülerlein,
Gewitzt, verschmitzt,
Gerissen,
In Zukunft wird nicht mehr stibitzt;
Schmeckst du noch einmal zu uns herein,
Wirst du hinausgeschmissen!
Eine schwere Belastungsprobe für die deutsch-japanischen Beziehungen stellte der DoggerbankZwischenfall im Oktober 1904 dar, bei dem russische Kriegsschiffe während des Krieges mit Japan auf
dem Weg in den Fernen Osten aufgrund eines Missverständnisses britische Fischerboote in der Nordsee
beschossen. Dass die deutsche Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft mit ihren
Transportschiffen Kohlen an die Russen lieferte, wurde von Japan als Bruch der Neutralität verstanden und
führte zu einem schweren diplomatischen Konflikt zwischen den beiden Staaten. Im Ersten Weltkrieg war
es allerdings weniger die Abkühlung der Beziehungen als machtpolitische Erwägungen, die Japan zum
Eintritt in den Krieg gegen Deutschland bewogen. Japan konnte aufgrund des Krieges in Europa seine
Vormachtstellung in Ostasien und China weiter festigen. Japan eroberte 1914 nach der Belagerung von
Tsingtau die deutsche Kolonie Kiautschou, deutsche Kriegsgefangene blieben bis 1920 in Japan, einige
beschlossen, auch danach ihr Leben in Japan zu verbringen. Im Vertrag von Versailles wurden Japan die
deutschen Rechte über Tsingtau zugesprochen wie auch die übrigen deutschen Kolonien im Pazifik,
nördlich des Äquators, als Treuhandmandat des Völkerbundes, also u. a. die Marianen-Inseln, die
Marshall-Inseln (außer Guam) und die Karolinen-Inseln.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschjapanische_Beziehungen#20._Jahrhundert_bis_zum_Ersten_Weltkrieg
Rudolf Heinrich Greinz
* 16. August 1866 in Pradl bei Innsbruck/Österreich - † 16. August 1942 in Innsbruck/Österreich
Rudolf Greinz, der Bruder des Kritikers, Erzählers und Übersetzers Hugo Greinz, wurde als Verfasser von
religiösen Schriften und konservativen historischen Romanen bekannt. Sein Verhältnis zur Kirche war
jedoch stets ambivalent. Obrigkeitsorientiert und dennoch kirchenfeindlich ist z. B. der 1915 erschienene
Roman "Äbtissin Verena". Nach dem Abschluss des Gymnasiums in Salzburg studierte er deutsche
Sprache und Literatur, klassische Philologie und Kunstgeschichte an den Universitäten Graz.
Krankheitsbedingt musste Greinz die Studien aber aufgeben und entschied sich für den Schriftstellerberuf.
So ließ er sich als freier Schriftsteller in Meran nieder, wo er seine spätere Frau kennenlernte. 1905 zog er
mit seiner Familie nach Innsbruck. Dort arbeitete er an der Zeitschrift Der Föhn mit. Seine Beiträge stießen
allerdings zunehmend auf Kritik und Ablehnung seiner Schriftstellerkollegen weswegen er 1911 nach
München übersiedelte. Dort arbeitete er unter dem Pseudonym "Tuifelemaler Kassian Kluibenschädel" an
der Zeitschrift Jugend mit. Ab 1933 lebte der beliebte und weitverbreitete Tiroler Erzähler in Aldrans bei
Innsbruck. Zahlreiche Reisen führten ihn zu Dichterlesungen im gesamten deutschen Sprachraum, wo er
als der typische Vertreter des bodenständigen Schrifttums in Tirol galt und großen Anklang fand. 1939
stelle Greinz einen Antrag auf Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer, dem rückwirkend mit 1. Juli
1938 stattgegeben wurde.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Greinz
(Grosse, Martha):
Stimme im Sturm. Kriegslieder von Martha Grosse. [1. Auflage].
Paderborn: Druck und Verlag von Ferdinand Schöningh 1915. 24 Seiten.
Beispiel: Des deutschen Bauern Weib, Seite 4-5.
Des deutschen Bauern Weib
Mann, Sohn und Knecht ziehn fort ins Feld,
Die Frau die Hand aufs Herze hält,
Nicht klagen – nur nicht klagen.
Ein herzhaft Beten kurz und klar,
Ein Streichen über blondes Haar,
- Ein Bürsten übern Kragen, Ein Winken mit der Schürze weit,
Dann – tiefes, hartverschwiegnes Leid,
Nicht Zeit ist's zum Verzuge.
Die Sense fliegt durchs reife Feld,
Und wenn's im Herbst kein M a n n bestellt,
So gehen w i r hinterm Pfluge.
Den Tod in Feindesland sät ihr,
Das Leben aber säen wir,
Wir sä'n die grünen Saaten!
Und steht die Welt im Siegeslicht,
Das sich um deutsche Helme flicht
Und deutsche Heldentaten Dann prangt das goldne Feierkleid
Der Heimaterde festbereit,
Von Frauenhand gewoben.
Dann ist das große Erntefest,
Das alle Glocken klingen läßt
Den treuen Gott zu loben.
Der Erste Weltkrieg galt lange als ein Motor der Frauenemanzipation. Die Kriegsanstrengungen der Frauen
an der "Heimatfront" im zunehmend totalen Krieg schienen nicht nur eine enorme Erweiterung der
weiblichen Erwerbsarbeit gebracht zu haben. Sie schienen auch die Rolle der Frauen in der Öffentlichkeit
gestärkt und schließlich mit der Einführung des Frauenwahlrechts ihre politische Gleichberechtigung
hervorgebracht zu haben. Dieses scheinbar eindeutige Bild ist von der sozial- und kulturgeschichtlichen
Forschung der jüngeren Zeit allerdings nachhaltig relativiert und revidiert worden.
Schon kurz nach Kriegsbeginn waren führende Vertreterinnen der bürgerlichen Frauenbewegung im
Preußischen Kriegsministerium vorstellig geworden und hatten mit dessen Zustimmung einen "Nationalen
Frauendienst" ins Leben gerufen, an dem sich im Zeichen des Burgfriedens auch die sozialdemokratischen
Frauen beteiligten. Ihre Hauptaufgabe sahen die Frauen im sozialen Kriegsdienst an der Heimatfront, d. h.
in der Linderung der rasch um sich greifenden Not insbesondere der unteren Bevölkerungsschichten.
Am 17. November 1914 wurde gegen den Widerstand der Agrar-Interessenvertreter im Innenministerium
die Kriegsgetreidegesellschaft gegründet. Sie sollte Vorräte aufkaufen, hohe Preise festlegen und dadurch
einen geringeren Verbrauch und eine längere Reichweite der Vorräte erreichen. Dieses Konzept ging nur
ansatzweise auf. Im Februar 1915 folgte eine Reihe von Verordnungen zur Getreideproduktion, in der die
Regierung die Aufsicht über sämtliche Bestände der Landwirte erhielt. Im Januar 1915 gab es die erste
Brotrationierung in Berlin, im Juni im ganzen Reich. Die Kontrolle anderer Nahrungsmittel wurde versucht,
gelang jedoch kaum. Die Landwirte reagierten mit Schwarzhandel und dem Ausweichen auf andere
Produkte. Im Oktober 1915 wurde die Reichskartoffel-Stelle gegründet. Die Anweisung, im Jahr 1915 die
Zahl der Schweine wegen Futtermangels um 5 Millionen Stück durch Schlachtungen zu reduzieren (im
Volksmund Schweinemord genannt) führte zu einer Unterversorgung an Fleisch. Insgesamt scheiterte die
Nahrungsverwaltung an der schwerfälligen Bürokratie, den unterschiedlichen Ansätzen in verschiedenen
Behörden sowie dem Konflikt zwischen den agrar-nahen Verwaltungen der Bundesstaaten und der
verbraucher-nahen Einstellung der stellvertretenden kommandierenden Generäle. Diese Probleme zogen
zunehmende Forderungen nach einer militärischen Kontrolle der Nahrungsmittelverteilung nach sich, vor
allem aus den Reihen der SPD. 1916 führte eine schlechte Kartoffelernte zu Hungerkrawallen und
zunehmenden Spannungen zwischen Stadt- und Landbevölkerung.
Durch den Mangel an Landarbeitern bedingt, die vielfach an den Fronten standen, wurden bereits im
Ersten Weltkrieg Kriegsgefangene in der Landwirtschaft eingesetzt. Durch die Einziehung der wehrfähigen
Knechte und Bauernsöhne standen die Höfe vor riesigen Problemen. Verständlich also, dass sich bald die
Anträge der Knechte und der Bauernsöhne auf Ernteurlaub in den Sommermonaten häuften. Die
Heeresverwaltung aber war nicht bereit, die Soldaten ziehen zu lassen und schickte statt ihrer
Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter auf die Höfe, auch wenn sie sie lieber in Rüstungsbetrieben
eingesetzt hätte. Die Gemeinden sollten ganze Gruppen von Gefangenen anfordern, sie zentral in einem
eigenen Lager beherbergen und von dort je nach Bedarf einzeln den landwirtschaftlichen Betrieben
zuweisen. Die Bauern ihrerseits mussten die Verpflegung der Kriegsgefangenen bezahlen; das
Kriegsministerium forderte eine “der Arbeit entsprechend reichlich und sättigend(e) /Ernährung/ (für Russen
morgens dicke Suppe zu empfehlen!)”
Quelle: http://www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/ersterweltkrieg/155330/frauenarbeit-undgeschlechterverhaeltnisse
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Wirtschaftsgeschichte_im_Ersten_Weltkrieg
Quelle: http://suite101.de/article/kriegsgefangen-in-der-landwirtschaft-19141918-a62731
Martha Fuchs, geb. Grosse
* 10. Mai 1877 in Magdeburg - † 19. September 1946 in Berlin
Schriftstellerin, Gedichte, Wir Mädchen (1909), Wir Frauen (1921), Die Passion (1929).
Quelle: Kürschners Nekrolog, Seite 187. (Eigentum)
(Gutberlet, Heinrich):
Trutzfanfaren. Deutsche Gedichte von Heinrich Gutberlet. 3. Auflage.
Leipzig: Verlag von Frankenstein & Wagner 1925. 95 Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1909,
die zweite Auflage 1914.
Beispiel: Sehnsucht nach dem Kampf, Seite 89.
Sehnsucht nach dem Kampf
In Sehnsuchtsgluten und in Feuergarben,
So lodert auf zum Himmel, meine Lieder!
Du Kampfgeist stolzer Väter kehre wieder!
Du Siegesruf, mit dem die Helden starben!
Soll unsre Sehnsucht nur im Traum verklingen?
Soll unser Kampfgeist tatenlos verhauchen?
Nein, nimmermehr! – Wir wollen kraftvoll ringen,
Die Speere blitzend in das Herzblut tauchen!
Nicht ging der Seele Jugendmut in Scherben!
Wir wollen kämpfen wie in Huttens Tagen:
Mag über uns die Flut zusammenschlagen,
Sieg oder Tod! – Es jauchzen, die da sterben!
(Gutberlet, Heinrich):
Das große Erleben aus dem Weltkrieg von Heinrich Gutberlet. Umschlagzeichnung
von Prof. Franz Stassen. [1. Auflage].
Leipzig: Verlag von Frankenstein & Wagner [1918]. 55 Seiten.
Beispiel: Hersing, Seite 25.
Hersing
U-Kommandat Hersing! Merk' dir den Mann,
England!
Er zerbrach dreimal den Bann
Deiner Allmacht zur See! Mit seinen blauen Jungen
Hat er dir ein kräftig' Liedlein gesungen.
Du träumtest von Deutschlands Hunger und Weh Da glitt sein Boot durch die Irische See.
Deine Schiffe sinken hinab in die Flut, Du bäumtest dich auf in kreischender Wut,
Im eigenen Meere bezwungen.
Du warst erst einer,
Es folgen zehn!
England, du wolltest uns hungern sehn?
Umsonst ist's, was deine Tücke ersann!
Eher sollst du zu Grunde gehen!
U-Kommandat Hersing, zerbrach den Bann
Deiner Herrschaft. England,
Merk' dir den Mann!
Otto Hersing
* 30. November 1885 in Mülhausen - † 5. Juli 1960 in Angelmodde bei Münster
Kapitänleutnant Otto Hersing erlangte dadurch Berühmtheit, dass er der erste U-Boot Kommandant war,
der per Torpedo-Schuss ein feindliches Schiff versenkte. Am 5. September 1914 kreuzte U 21 unter
seinem Kommando vor der Ostküste Schottlands und traf dort auf die 8. Zerstörer-Flottille unter Führung
des Leichten Kreuzers Pathfinder. Da die Pathfinder auf Grund schon sehr knapper Kohlevorräte nur noch
mit maximal 5 Knoten Geschwindigkeit lief, wurde sie zu einem leichten Ziel für den ersten Torpedotreffer.
Der Torpedo traf die Pathfinder an einer ungepanzerten Stelle im Rumpf genau bei den
Munitionskammern. Sie explodierte sofort und sank in wenigen Minuten. 259 Seeleute verloren dabei ihr
Leben, nur elf wurden gerettet. Im Mai 1915 versenkte er vor den Dardanellen zwei Linienschiffe, die
Triumph und die Majestic. Als zweiter U-Boot-Kommandant erhielt Hersing 1915 den Orden Pour le Merite,
die höchste preußische Kriegsauszeichnung des Ersten Weltkrieges. Bei Kriegsende 1918/1919 wurden
unter seiner Führung die deutschen Truppen aus Riga in das Reich zurückgebracht. Gemäß den
Kapitulationsbedingungen musste U 21 nach dem Krieg an die Alliierten ausgeliefert werden. Aus bisher
ungeklärten Gründen versank das U-Boot am 22. Februar 1919 wie auch viele andere U-Boote auf der
Überführungsfahrt nach Großbritannien in der Nordsee. Es lässt sich vermuten, dass U 21 und andere UBoote wie auch Einheiten der Hochseeflotte versucht haben, durch Selbstversenkung der Internierung zu
entgehen. Nach dem Krieg war Hersing während des Kapp-Putsches Befehlshaber aller schwimmenden
Seestreitkräfte. Am 31. Juli 1924 wurde er als Korvettenkapitän aus dem aktiven Dienst verabschiedet.
Anschließend war er bis 1935 als Verbindungsoffizier der Reichsmarine im Wehrkreis 6 und als Landwirt
tätig.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Hersing
Heinrich Gutberlet
* 24. Mai 1877 in Hersfeld - † 19. Mai 1953 Zweibrücken/Pfalz
Deutscher Dichter und Schriftsteller. Als Sohn eines Lohgerbereibesitzers verbrachte er seine Jugend in
Hersfeld, Berlin, Döbeln, Auerbach und Dresden. Im Jahre 1906 kehrte er nach Berlin zurück. 1912
heiratete er Elisabeth Althaus aus Neuwied, die jedoch schon zwei Jahre später an einer Krankheit
verstarb. Heinrich Gutberlet nahm ab 1917 als Landsturmmann am Ersten Weltkrieg teil. Schriftsteller,
Gedichte, Trutzfanfaren (1914), Trommel und Harfe (1927), Volk will zu Volk (1927).
Quelle: http://de.metapedia.org/wiki/Gutberlet,_Heinrich
Quelle: Kürschners Nekrolog, Seite229. (Eigentum)
Franz Stassen
* 12. Februar 1869 in Hanau - † 18. April 1949 in Berlin
Von 1886 bis 1892 besuchte Stassen die Berliner Hochschule für Bildende Künste. Nach dem Abschied
von der Akademie ließ er sich zunächst in Hanau nieder, kehrte jedoch einige Zeit darauf erneut nach
Berlin zurück. Anfangs noch naturalistisch orientiert, wandte sich Stassen nun dem Jugendstil zu,
orientierte sich an Sascha Schneider, Fidus, Koloman Moser und Gustav Klimt. Bis 1908 trat Stassen vor
allem als Buchillustrator in Erscheinung. Neben den über 100 Büchern, die er illustriert hat, schuf er etwa
50 Exlibris und 25 Postkartenmotive. Im Jahr 1908 lieferte er im Auftrag des Kölner
Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck Entwürfe für Stollwerck-Sammelbilder. Ebenfalls 1908 suchte
Stassen Kontakte zum Bayreuther Wagner-Kreis. Zeitgenössische Publizisten werteten Stassens Werk
auch als Folge der Lebensreformbewegung der Jahrhundertwende, sowie als eine Huldigung an die
germanische Naturreligion. Stassen trat 1930 in die NSDAP ein. Er schuf vier Wandteppiche für Hitlers
Reichskanzlei, die Motive aus dem Sagenkreis der Edda darstellten. 1939 verlieh ihm Hitler den Titel
Professor. 1913 war Stassens Ehefrau Minna gestorben, und seit 1941 lebte er mit einem Lebensgefährten
zusammen und bekannte sich damit in aller Stille zu seiner homosexuellen Veranlagung. In der Endphase
des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Adolf Hitler im August 1944 in die Gottbegnadeten-Liste der im Sinne der
Nazis wichtigsten Maler auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich Stassen mit großer Energie
darum, einen Teil seines im Krieg zerstörten Werkes zu ersetzen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Stassen
Haering, Theodor:
Lieder in der Heimat 1914-1915. [1. Auflage].
Tübingen: Verlag der H[einrich] Laupp'schen Buchhandlung 1915. 39 Seiten.
Beispiel: Heiliger Zorn, Seite 20.
Heiliger Zorn
Du bist es nicht wert, du britische Brut,
All dies edle, herrliche deutsche Blut!
Und gäbst du die Schätze der Erde in Kauf,
Es wöge die roten Ströme nicht auf!
Du bist sie nicht wert, sie ist ja zu gut,
All dieser Tränen unendliche Flu!
Und gäbst du für jeden Tropfen ein Meer -:
All deine Meere sie gähnten leer!
Du Strom von Tränen! Du Strom von Blut!
Durchström uns flammend mit Wut und Mut!
Durchglüh das deutsche, das heilige Schwert!
Mein Deutschland! Wohl bist du der Ströme wert!
Heil! Heilige Blut- und Tränenflut!
Tauch ein die Erde in roter Glut -:
Dem Feind in Abendglut und Brand;
In Morgenröte dem Vaterland!
Theodor Lorenz Haering
* 22. April 1884 in Stuttgart - † 15. Juni 1964 in Tübingen
Theodor Haering war der Sohn des evangelischen Theologen und Universitätsprofessors Theodor von
Haering und Bruder des Historikers Hermann Haering. Er studierte an der Universität Tübingen ev.
Theologie. Er gehörte dem Evangelischen Stift Tübingen an. Nach kurzem Vikariat ließ er sich 1907/08
beurlauben zum Philosophiestudium in Berlin. Auf die Tübinger Dissertation 1910 folgte, nach erneutem
Studium in Bonn seine Tübinger Habilitation 1912. Ab 1919 in Tübingen Professor für Philosophie. In der
NS-Zeit war Theodor Haering führendes Mitglied des NS-Dozentenbundes und ab 1937 Mitglied der
NSDAP, mit der er schon vorher sympathisiert hatte. Er verstand Philosophie als geistige Rassenkunde.
Während des Zweiten Weltkriegs beteiligte er sich am NS-Projekt Kriegseinsatz der
Geisteswissenschaften. Wegen seiner NS-Verstrickung stufte die Universitätsspruchkammer ihn 1948 als
"Mitläufer" ein, er verlor für drei Jahre die Bürgerrechte, sowie seine Professur. Seine Emeritierung erfolgte
1951 zeitgleich mit seiner Rehabilitierung und Wiedereinstellung nach dem 131er Gesetz. Auch nach dem
Krieg hat er an antidemokratischen Überzeugungen festgehalten. Neben philosophischen Werken schrieb
er heimatkundliche und literarische Werke. Langjähriger Vorsitzender der Tübinger Museumsgesellschaft
und gehörte ab 1953 für die Freie Wählervereinigung dem Tübinger Gemeinderat an. Bei seinem
Ausscheiden 1957 wurde er Ehrenbürger von Tübingen. Im Gegenzug vererbte er der Stadt Tübingen
seine Villa (Neckarhalde 31), die heute Theodor-Haering-Haus heißt und die Städtischen Sammlungen
sowie einen Kindergarten beherbergt. 1959 wurde er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz
ausgezeichnet. 2013 ist die Tübinger Ehrenbürgerschaft durch Gemeinderatsbeschluss aberkannt worden.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Haering
Harmsen, Adolf:
Wodanslieder aus dem Weltkriege. [1. Auflage].
Kappeln (Schlei): Verlag Kocks Buchhandlung 1918. 28 Seiten.
Beispiel: Wodan, du deutscher Gott, sieh du herab, Seite 15.
Wodan, du deutscher Gott, sieh du herab
Wie uns die Fluten der Feinde bedräuen!
Wie sie sich lösen von Sitten und Treuen
Und der Finsternis Vorzeit erneuen!
Richte in Hehl ihnen, Wodan, ihr Grab!
Wodan, du deutscher Gott, hör' unser Fleh'n!
Gib uns, den Gauen der Heimat als Rettern,
V o r den Grenzen in donnernden Wettern
Feindesübermacht rings zu zerschmettern,
D o r t die Aehren des Krieges zu mäh'n!
Wodan, du deutscher Gott, gib uns den Sieg!
Sieh nur, wie wir in Andacht erschauern!
Ob wir auch trotzig um Tapfere trauern,
Laß sie uns brechen, die feindlichen Mauern!
Wodan, du deutscher Gott, segne den Krieg!
Wodan, du deutscher Gott, mit uns bist du!
Mit uns über und unter dem Meere!
Mit uns kämpfst du und unserem Heere!
Dir sei der Preis und dir sei die Ehre!
Wodan, dir deutschem Gott, jubeln wir zu!
Adolf Harmsen
*?-†?
Schriftsteller, Die Welsungen (1928), Im Tode Sieger.
(Hermanns, Wilhelm):
Eiserne Wehr. Kriegsgedichte. Wilhelm Hermanns (Aachen). [1. Auflage].
Herausgegeben vom Sekretariat Sozialer Studentenarbeit.
M[önchen]-Gladbach: Volksvereins-Druckerei [1916]. 15 Seiten.
Beispiel: S.M.S. Emden, Seite 9.
S.M.S. Emden
Das große Schuldbach von England her,
Mein Volk, und hieingeschrieben:
"Emden", die Emden im Indischen Meer,
Ein Wrack, auf die Klippen getrieben!
Sie jagte die Krämer und wurde gejagt,
Ein edles Wild, von der Meute.
Wie hieß ihre Losung? – Frisch gewagt!
Was wehte ihr Wimpel? – Beute!
So lange hat sie der Hunde gelacht
Und kannte nicht Bangen und Beben.
Nun sank sie dahin vor der Übermacht,
Im Tode groß wie im Leben.
Die Emden zerschellt am Klippengestein England, das wird nicht verziehen!
Wir tragen ins Buch den Posten ein;
Die Schulden sind hoch gestiegen.
Schon starren die Blätter von Raub und Mord,
Verübt zu hunderten MalenLondon ist der Erfüllungsort;
Da sollst du alles bezahlen!
Die SMS Emden war ein Kleiner Kreuzer der deutschen Kaiserlichen Marine. Ihr Einsatzgebiet lag
überwiegend im Fernen Osten. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde die Emden zum selbständigen
Handelskrieg in den Indischen Ozean entsandt. Dort konnte sie innerhalb von zwei Monaten 23 feindliche
Handelsschiffe und zwei Kriegsschiffe versenken oder aufbringen, bevor sie am 9. November 1914 in
einem Gefecht mit dem australischen Kreuzer Sydney nahe den Kokosinseln unterlag. Die Emden hatte
nach diesem Gefecht 136 tote Besatzungsmitglieder zu beklagen. Die Emden war der erfolgreichste
deutsche Kreuzer in überseeischen Gewässern. Aufgrund ihrer teils spektakulären Erfolge avancierte die
Emden zu einem der bekanntesten deutschen Kriegsschiffe überhaupt, auch bedingt durch entsprechende
Präsenz in den damals zugänglichen Medien: Der Prisenoffizier der Emden, Julius Lauterbach, berichtete
später in Büchern und Vorträgen von seinen Erlebnissen. Kapitänleutnant von Mücke, der Führer des
Landungsunternehmens auf den Kokosinseln, verfasste zwei Bücher, ‚Emden‘ und ‚Ayesha‘, die noch im
Krieg hohe sechsstellige Auflagen erzielten.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/SMS_Emden_%281908%29
Wilhelm Hermanns
* 25. August 1885 in Aachen - † 16. Oktober 1958 in Aachen
Als Schüler mit Hasenclever befreundet; studierte in Bonn, Dr. phil., Journalist, Redakteur. Schriftsteller,
Dialektdichtung.
Quelle: Kürschner 1922, Seite 345. (Eigentum)
Quelle: http://www.duesseldorf.de/kulturamt/dkult/suche.shtml
(Herrmann, Gustav):
Lebensfahrt. Gedichte von Gustav Herrmann. [1. Auflage].
Leipzig: Verlegt bei Erich Matthes 1918. 72(3) Seiten.
Beispiel: Die Tat, Seite 72.
Die Tat
Und wenn der Schmerz uns noch so hart geschlagen
wir halten aus zum Siege kann kein weiches Eisen tragen
und Stahl ward draus!
Ob auch die herbste Qual an uns gerüttelt
wie Sturm am Tor wir haben alle Riegel abgeschüttelt
und treten vor!
Hier stehen wir im lichten Morgenscheine
bis Mittag naht wir wissen Herr – die Liebesnacht ist deine doch uns - die Tat!
Conrad Edmund Gustav Herrmann
* 3. April 1871 in Leipzig - † 20. August 1940 in Leipzig
Er studierte Philosophie, Germanistik und Chemie an der Leipziger Universität. In den Jahren 1893 bis
1895 hielt er sich in den Vereinigten Staaten auf. Danach kehrte er nach Leipzig zurück und leitete nach
dem Tod seines Vaters dessen Rauchwarengroßhandlung und –fabrik bis 1914. Seit 1914 war er Dozent
für Rhetorik an der Leipziger Volksakademie. Darüber hinaus war er am Leipziger Schauspielhaus tätig.
Schriftsteller, Gedichte, Und doch (1915), Drama, Der große Baal (1907), Roman, Einer vom Brühl (1930).
Quelle: http://juden-in-sachsen.de/leipzig/personen/HerrmannGustav.html
(Herzog, Rudolf):
Ritter, Tod und Teufel. Kriegsgedichte von Rudolf Herzog. Buchschmuck von Georg
Belwe. [1. Auflage].
Leipzig: Verlag [Richard] Quelle u[nd] [Heinrich] Meyer. 1915. 156 Seiten + (4)
Seiten Verlagswerbung.
Die 61.-70. Tausendste Auflage erschien 1916.
Beispiel: Das eiserne Gebet, Seite 12-13.
1915 vertont von Curt Wiedemann für Männer- oder Schulchor.
Auch auf der Hardrock-LP: Stahlgewitter (2012)
Das eiserne Gebet
Nun haben wir vor Gott gekniet
Mit Kindern und mit Frauen.
Auf, auf! Nun singt das Kirchenlied
In allen deutschen Gauen,
Das eine Lied, den Festchoral,
Den heiligen, zorndurchwehten.
Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
Das ist das andere Beten.
Und betet ihr zum dritten Mal:
Kein Stammeln sei’s, kein Singen.
Gott legte in den deutschen Stahl
Für Tapfere das Vollbringen.
Stahl hoch, Stahl hoch und Fahnen drein,
Die euch die Wege weisen.
Tragt von der Weichsel bis zum Rhein
Das Sturmgebet, das Eisen.
Oh Muttererde, Vaterland
Was wär ohn’ euch das Leben.
Hast uns mit überreicher Hand
Gegeben und gegeben.
Des Zahltags heiße Sonne scheint.
Zahl aus, du Volk der Krieger,
Denn sterblich, sterblich ist der Feind,
Unsterblich nur der Sieger.
Wir aber müssen Sieger sein.
Ein Wort nur gibt’s: Wir müssen.
Wollt an der Donau und am Rhein
Ihr noch ein Mädchen küssen.
Wollt euern Müttern stolz im Gram
Ihr noch ins Auge blicken
Und nicht an eurer eigenen Scham
Erwürgen und ersticken.
Dein Segen, Weib, sei deutsch und groß.
Wir beten auf dem Renner.
Was ihr gebart aus eurem Schoß,
Sind Männer und Bekenner.
Mit Blut und Stahl vor aller Welt
Woll`n wir das Wort vertreten.
Zum Schwert, zum Schwert, daß Gott gefällt
Der Deutschen eisern Beten.
Georg Belwe
* 12. August 1878 in Berlin - † 12. Mai 1954 in Ronneburg/Hessen
Er wurde als Sohn des Kanzleisekretärs Alexander Belwe in Berlin geboren, wo er sich zunächst zum
Lithographen ausbilden ließ. Seine künstlerische Ausbildung erhielt Belwe an der Unterrichtsanstalt des
Königlichen Kunstgewerbemuseums Berlin, u.a. bei Emil Doepler. 1900 eröffnete er mit Fritz Helmuth
Ehmcke and Friedrich Wilhelm Kleukens die Steglitzer Werkstatt. Viele seiner Arbeiten entstanden für
Verlage wie Paul List, Reclam, Eugen Diederichs und Westermann. Er unterrichtete zunächst an der
Kunstgewerbeschule Berlin. 1906 wurde er an die Leipziger Akademie für Graphische Künste und
Buchgewerbe berufen, wo Fritz Richter einer seiner Schüler war. Er beschäftigte sich insbesondere mit
künstlerischer Buchgestaltung und Reklame. Verheiratet seit 1939 mit Amalie Elisabeth Kuhfuß.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Belwe
Quelle: Stadtarchiv Ronneburg
(Herzog, Rudolf):
Vom Stürmen, Sterben, Auferstehn. Kriegsgedichte von Rudolf Herzog.
Buchschmuck von Professor Georg Belwe in Leipzig. [1. Auflage].
Leipzig: Verlag [Richard] Quelle u[nd] [Heinrich] Meyer 1916. 127 Seiten + (1) Seite
Verlagswerbung.
Beispiel: S.M.S. "Greif", Seite 103-105.
S.M.S. "Greif"
Habt ihr die Norsee kreischen gehört?
Kreischen, wie einst in der Wikingerzeit?
Heiß, wie ein Hirsch seinen Brunftschrei röhrt?
Wild, wie die Welle vor Liebe schreit?
Britische Kreuzer auf stählernem Kiel
Schleichen und streichen die Wasser entlang ...
Deutscher, hab acht! Heut sind es zu viel!
Und der Kapitän mit ehernem Klang:
"S.M.S. 'Greif' greif an!"
Auf der Kommandobrücke im Wind
Streckt sich der Führer mit seltsamem Blick "Jungens, und wenn es zu viele sind,
Brechen wir einem zunächst das Genick.
Seemannsrechnung. Man zählt nur – ab."
Schraubengeschwirr und Maschinengestöhn,
Ächzende Achsen, Matrosengetrapp Hin fliegt das Schiff wie ein jagender Föhn.
"S.M.S. 'Greif' greif an!"
Britische Kreuzer, drei an der Zahl …
Britische Kreuzer, es klaftert die See!
"Kurs auf den größten!" Und Grüße aus Stahl
Packen den Deutchen aus Luv und aus Lee.
"Kurs auf den größten! Torpedo ins Rohr!
Scher dich der Teufel um Achtern, Jan Maat!
Los!" Und ein Peitschen, ein klirrend Gebohr,
Höllenkrach - - und getant ist die Tat.
S.M.S. "Greif" griff an!
"Jungens, der flog wie ein Kreisel zu Grund,
Macht uns Quartier, wie man's wünschen nur kann,
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Maaten – nun stimmt mal das Flaggenlied an …"
Hundert von Männer in Reih und in Glied …
Brite, nun fang dir die Prise – fang auf!
"Fertig zur Sprengung, Kapitän" Und das Lied
Springt mit den Sängern zum Himmel hinauf.
S.M.S. "Greif" griff an!
Habt ihr die Norsee kreischen gehört?
Kreischen, wie einst in der Wikingerzeit?
Wellen, vom Brausen des Liedes betört,
Wellen, wie heischende Arme bereit,
Wellen, wie drängende Brüste so weich,
Trunkene wellen und trunken vor Glück:
"Schwestern, es kehrte der Wiking zurück
Mit den Helden S.M.S. 'Greif'."
SMS Greif war ein Hilfskreuzer der Kaiserlichen Marine im Ersten Weltkrieg. Am Morgen des 29. Februar
1916 wurde die Greif nordwestlich von Bergen von den beiden britischen Hilfskreuzern Alcantara und
Andes entdeckt. Daraufhin hisste die Greif die Kriegsflagge, nahm Fahrt auf und eröffnete das Feuer.
Bereits der erste Schuss war ein Treffer auf der Brücke der Alcantara. Die Alcantara erwiderte das Feuer,
und es entwickelte sich ein heftiges Artillerieduell. Auf der Greif explodierte die Bereitschaftsmunition und
setzte das Achterschiff in Flammen. Um 10.18 Uhr befahl Fregattenkapitän Tietze "Alle Mann von Bord".
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und mit wehender Flagge. Insgesamt verloren 192 Besatzungsangehörige der Greif ihr Leben, darunter
fünf der zehn Offiziere.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/SMS_Greif_%28Schiff,_1914%29
(Herzog, Rudolf):
Wir sterben nicht! Lieder und Balladen von Rudolf Herzog. 21.-23. Tausend.
Stuttgart und Berlin: J[ohann] G[eorg] Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger 1921.
131(1) Seiten + (4) Seite Verlagswerbung.
Die erste Ausgabe erschien 1913.
Beispiel: Deutsches Neujahrsgebet, Seite 124-125.
Deutsches Neujahrsgebet
Ein Seufzer geht durch das deutsche Land …
Der Albdruck weicht: das Jahr - - es schwand.
Und aus schlaffen, erdrückenden Träumen erwacht,
Starren wir in die Gebilde der Nacht,
Die da flattern und schwinden im Morgengraun …
So hebt denn die Wimper, entrunzelt die Brau'n,
Schlagt auf – und zerbeißt den letzten Fluch Die neue Seite im Schicksalsbuch.
"Mit Gott", so der Überschrift Wort.
Hier setzen wir an, hier führen wir's fort.
Und riß deine Hand aus dem Schlummer uns auf:
Mit Gott legt die Hand an den Schwerterknauf
Und murmelt leis das erste Gebot:
Ein Jahr verging und ein Jahr entsteht,
Die Wunden bluten, der Haß, er blieb,
Hilf Himmel, daß unser der nächste Hieb.
Für Kaiser und Reich! Herr Kaiser, hört an,
Ihr seid des Vaterlands führender Mann,
Und trägt Eure Linke am Friedensschild schwer,
Vergeßt nicht die Rechte, vergeßt nicht den Speer.
Aufblitze sein Licht und werf' seinen Schein
In die schleichende Finsternis mitten hinein,
Und der Schaft feg' die Tenne und wirble die Spreu,
Her Kaiser, Herr Kaiser, dein Volks ist dabei!
Fein für dein Gehör, und es horcht hinaus
Über Landesgrenzen und Meeresbraus.
Da sitzen der Deutschen Millionen an Zahl.
Sie sind uns verloren, sie waren einmal,
Ab legen sie Deutschlands Sprache und Brauch,
Trifft nie sie des Vaterlands stählerner Hauch,
Sehn nie sie des Vaterlands Fahnen wehn,
Wenn der Brite und Franke die Straßen gehn.
Ein Jahr verging und ein Jahr entsteht.
Leise, sprecht leise das erste Gebet.
Nur euer Herzblut wisse darum
Und die Faust, wenn's not, doch der Mund bleib' stumm.
Der Morgen erwacht und das Jahr hebt an.
Zieht auf die Felder Mann für Mann,
Die Pflugschar schärft und würfelt die Saat,
Daß der Böden gebäre: Männer der Tat.
Rudolf Herzog
* 6. Dezember 1869 in Barmen/Wuppertal - † 3. Februar 1943 in Rheinbreitbach/Rheinland-Pfalz
Herzog war zu Beginn des 20. Jahrhundert ein Bestseller-Autor, die meisten seiner Bücher erreichten
Auflagen von mehreren Hunderttausend. Diese erschienen meist im Klett-Cotta Verlag, später im VierFalken-Verlag seines Sohnes. Herzog sah sich als Sprecher eines nationalgesinnten Bürgertums. 1932
gehörte er zu den Unterzeichnern eines Wahlaufrufs für Adolf Hitler im Völkischen Beobachter. 1933
unterzeichnete er das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler und 1934 schrieb er eine Geschichte
des deutschen Volkes und seiner Führer. Seine Dramen wurden häufig aufgeführt. Herzogs literarisches
Engagement für die nationalsozialistische Bewegung kulminiert im Roman Elisabeth Welsers
Weggenossen (1938). Dichter und Musiker zogen Herzog in ihren Bann, darunter die Beethoven-Interpretin
Elly Ney. Er pflegte auch die persönliche Freundschaft zu dem im Exil lebenden Ex-Kaiser Wilhelm II..
Mehrere seine Werke wurden nach Kriegsende in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. in der
Deutschen Demokratischen Republik auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt. Anlässlich
seines 70. Geburtstags wurde Herzog von NSDAP-Kreisleiter Neuwied, Detlef Dern, im Namen Adolf
Hitlers die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Herzog
(Heuer, Walther):
Fahnen im Sturm. Kriegsgedichte von Walther Heuer. 1. Auflage].
[Goslar: Selbstverlag] [1918]. 78 Seiten.
Beispiel: Des Konfirmanden Kriegsgebet, Seite 20-21.
Des Konfirmanden Kriegsgebet
Du läßt es, Gott, nun wieder Frühling werden,
In Wonneschauern zittert die Natur,
Und auf der leid- und wintermüden Erden
Geht's wie ein raunen durch die junge Flur.
Hier, lieber Gott, siehst Du mich vor Dir liegen
In schwarzem Kleid und kindlich heißem Fleh'n,
Gib, daß im heil'gem Kampf die Unsern siegen,
Und laß aus Trümmern neues Glück ersteh'n!
Ich bitt' ja nicht für mich. Mein eigen Hoffen
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Ich bitt für die, die von der Not betroffen,
Und den Leid und Weh das Herz verletzt.
Weißt, lieber Gott, du von der der Mutter Bangen?
Von ihrer Angst und ihrer Sehnsucht heiß?
Schenk ihr doch Trost! Sieh, gram sind ihre Wangen,
Das Haar, so üppig sonst, ist dünn und greis.
Dann bitt' ich, lieber Gott, gib Deinen Segen
Dem guten Vater draußen, fern im Ost,
Beschirm und schütze ihn auf allen Wegen,
Da ihn der wilde Kriegessturm umtost.
Und sende ihn, wenn bald der Kampf zuende,
Gesund und unversehrt zu uns zurück,
Vor Deinem Alter falt' ich fromm die Hände
Und bitt' Dich: Schütz Du unser letztes Glück.
In Flandern ruht in blutgetränkter Erden
Mein Bruder aus von Leid und Kampf und Not.
Es sollt' Dein Wille wohl erfüllet werden,
Er starb fürs Vaterland den schönsten Tod.
Erschließ ihm gnädig Deine Himmelspforte
Und weise ihm den Weg zur Seligkeit,
Daß er in Deinem Licht und Deinem Horte
Gesunde von dem bitt'ren Erdenleid.
Wenn ich zum Schluß nun auch an mich noch denke,
Du lieber Gott, so ist's ein innig Fleh'n:
Gib, daß den Sinn nach Deinem Wort ich lenke
Und laß mich stets nur Deine Wege geh'n.
Schon winkt die Zukunft. – Ernste, heilge Pflichten
Erfordert sie von mir, drum schenk mir Mut,
Und wenn es einst von neuem gilt zu richten:
Laß, Vater, d e u t s c h mich sein. – Dann bin ich gut!
Walther Heuer
* 11. Oktober 1891 in Rathenow/Brandenburg - † 25. Mai 1949 in Hamburg
Redakteur der "Goslarschen Zeitung", Hauptschriftleiter der "Landeszeitung". Schriftsteller, Gedichte,
Schauspiele, Der doppelte Feldwebel (1912), Auferstehung (1917), Der junge Adler (1940). Lebte um 1922
in Goslar, um 1928 in Rudolstadt, ab 1939 in Hamburg.
Quelle: Kürschners Nekrolog, Seite 274. (Eigentum)
Heymann, Walther:
Kriegsgedichte und Feldpostbriefe. [1. Auflage].
München: Georg Müller 1915. 136 Seiten + (8) Seiten Verlagswerbung.
Beispiel: Abschiedsgruß, Seite 36.
Abschiedsgruß
Herz und Halt und Heim und Haus - fort, hinaus!
Weg und Berg und Hang und Tal,
letztes Mal!
Lebewohl sagt es zu mir,
wie, als ich noch bei Dir war,
alles dort und alles hier,
Abschied ruft es immerdar.
Weiß nicht, wo ich morgen lieg.
Krieg ist Krieg!
Pocht dabei des Herzens Schlag
alle Tag.
Denkt es Dein, wird's ihm zu schwer,
wird es ihm so wunderbar.
Abschied nehm ich immerdar,
Abschied nehm ich nimmermehr.
Sonntag, den 13.12.14
in der Krähenhöhle gedichtet bei Soissons
Soldatenfriedhof, Soissons, Picardy, Foto: J. Moreno
Die Kämpfe bei Soissons
Bericht aus dem deutschen Großen Hauptquartier vom 16. Januar 1915
Die in den letzten Tagesberichten nur kurz mitgeteilten Kämpfe nördlich Soissons haben zu einem recht
beachtenswerten Waffenerfolg für unsere Truppen geführt, die dort unter Leitung des Generals der
Infanterie v. Lochow und des Generalleutnants Wichura gekämpft und gesiegt haben. Während des
Stellungskrieges der letzten Monate hatten die Franzosen in der Gegend von Soissons aus einem Gewirre
von Schützengräben bestehende Stellungen inne, die sich auf dem rechten Aisneufer brückenkopfartig
nordwärts ausdehnten. Dicht östlich der Bahn sind eine Reihe von Steinbrüchen, in denen sich unsere
Soldaten meisterhaft eingebaut hatten. Die sogenannte Steinbruchstellung bildet den westlichen Ausläufer
der Hochfläche von Vregny, die sich lang und breit östlich der Bahn ausdehnt und die in ihrem ganzen
südlichen Teile in französischem Besitz war. Von der Flußseite her schneiden mehrere lange und tiefe
Schluchten in die Hochfläche ein. In ihnen fand die schwere Artillerie der Franzosen eine sehr günstige
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KDWWHYLHO]XOHLGHQHLQH6WHOOXQJGHUVRJHQDQQWH0DVFKLnengewehrgraben, wurde buchstäblich vom
feindlichen Feuer eingeebnet, die darin befindlichen Maschinengewehre wurden verschüttet. Nach dieser
Feuervorbereitung schritt der Gegner am 8. Januar zum Angriff. Er drang auf einer Frontbreite von etwa
200 Meter in die deutschen Schützengräben ein und konnte trotz zahlreicher Versuche daraus nicht wieder
vertrieben werden. Es kam hier in den Tagen und Nächten bis zum 11. Januar zu außerordentlich heftigen
Nahkämpfen, wie sie erbitterter und blutiger kaum gedacht weUGHQN|QQHQKLHUNlPSIHQGH7XUNRVIRFKWHQ
nicht nur mit Gewehr und Bajonett, sondern bissen auch und stachen mit dem Messer.
Quelle: http://www.stahlgewitter.com/weltkrieg/1915_soissons.htm
Walter Heymann (auch: Walther Heymann)
* 19. Mai 1882 in Königsberg/Ostpreußen (Kaliningrad/Russland) - † 9. Januar 1915 bei
Soissons/Frankreich
Geboren als Sohn des Kaufmanns Richard Heymann und dessen Ehefrau Johanna, geb. Sommerfeld.
Nach dem Besuch des Friedrichskollegs studierte er, der immer nur Dichter hatte werden wollen, an der
Königsberger Albertina, in Freiburg, Berlin und München Jura und legte 1903 sein Referendarexamen ab.
In Fischhausen und Insterburg fand er weitere Ausbildungsstätten, bis er kurz vor dem Assessorenexamen
seine juristische Laufbahn aufgab. 1905 erfüllte sich sein Traum von der Anerkennung als Dichter: im "Ostund Westpreußischen Dichterbuch" wurden 14 Gedichte Walter Heymanns veröffentlicht. Heymann hielt
sich zwei Jahre in Italien auf, bevor er 1912 in seiner Vaterstadt Mitarbeiter der "Königsberger
Hartungschen Zeitung" wurde und sich im Feuilleton für junge Dichter und expressionistische Maler wie
Max Pechstein, der oft in Nidden weilte, einsetzte. Heymann selbst war seit 1913 mit der Malerin Maria
Perk aus Westpreußen verheiratet. Als ein Jahr später der Erste Weltkrieg ausbrach, meldete sich Walter
Heymann sofort als Freiwilliger. Bereits am 9. Januar 1915 fiel er vor Soisson in Frankreich. Sein Grab ist
unbekannt.
Quelle: http://www.webarchiv-server.de/pin/archiv98/560o98.htm
Heymel, Alfred Walter:
Gedichte. Der Tag von Charleroi. Feldpostbriefe. [Herausgegeben mit einem
Nachwort von Rudolf Alexander Schröder. 1. Auflage].
Leipzig: Im Insel-Verlag [1925]. 78(1) Seiten.
(Reihe: Insel-Bücherei 118).
Beispiel: Die wartenden Reserven, Seite 35-36.
Die wartenden Reserven
Was donnern die Haubitzen
von Lüttich zu uns her,
wir wollen hier nicht sitzen,
wir wollen zum vorderen Heer.
Wir halten Roß und Leute
und unsere Herzen kaum,
und jeder denkt nur heute,
und morgen ist ein Traum.
Wir sind uns weggenommen,
gehören uns nicht an,
das Land hat uns bekommen
zu eigen Mann für Mann.
Wir drängen all nach vorne,
nur hinten ist uns bang,
wir sind voll Grimm und Zorne,
bis unser Sägel sang,
bis daß er sang Verderben
auf dies verworfne Land:
ganz Belgien geh in Scherben
am eignen Mord und Brand.
Die Eroberung von Lüttich war die erste größere Angriffsoperation von strategischer Bedeutung, die
deutsche Streitkräfte während des Ersten Weltkrieges ausführten. Die rasche Besetzung des wichtigen
belgischen Straßen- und Eisenbahnknotenpunkts Lüttich war als Handstreich geplant und sollte der
Hauptmasse der deutschen 1. und 2. Armee den Weg auf das westliche Ufer der Maas öffnen. Das
Unternehmen gegen Lüttich trug – wie der gesamte deutsche Kriegsplan – konzeptionell ausgesprochen
riskante Züge, führte zu unerwartet hohen Verlusten und wäre beinahe gescheitert, da Zahl und
Widerstandskraft der Verteidiger durch den deutschen Generalstab beträchtlich unterschätzt worden
waren. Im Zusammenhang der Kämpfe um Lüttich kam es zu massiven Repressalien gegen die belgische
Zivilbevölkerung.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Eroberung_von_L%C3%BCttich_%281914%29
Walter Hayes Misch, später Alfred Walter Heymel
* 6. März 1878 in Dresden - † 26. November 1914 in Berlin
+H\PHOZXUGHDOVNOHLQHV.LQGYRQGHP%UHPHU*UR‰NDXIPDQQXQG.RQVXO$GROSK+H\PHODGRSWLHUWQDFK
dessen Tod lebte er bei seinem Vormund, dem Juristen Gustav Nagel in Bremen, wo er mit seinem Vetter
Rudolf Alexander Schröder eine lebenslange Freundschaft schloss. Ihm folgte Heymel 1898 nach
bestandenem Abitur auch nach München zum Jurastudium, wo er als Schriftsteller und Lyriker hervortrat.
Heymel erbte das Millionenvermögen seines Adoptivvaters und verkehrte als Mäzen in den Künstlerkreisen
um Schröder und Otto Julius Bierbaum, mit denen er als verantwortlicher Redakteur seit 1899 die
ästhetisch-belletristische Zeitschrift Die Insel herausgab. Aus ihr ging der gleichnamige bibliophile Insel
Verlag hervor (Leipzig 1901). 1904 heiratete Heymel Gitta von Kühlmann, die Schwester des späteren
Staatssekretärs des Äußeren, Richard von Kühlmann. Am 2. Juni 1907 wurde Heymel von Prinzregent
Luitpold geadelt. Er unternahm zahlreiche Weltreisen. Obwohl 1913 an Tuberkulose erkrankt, war Heymel
als Leutnant der Reserve bei den Oldenburger Dragonern 1914 Teilnehmer am Ersten Weltkrieg. Er liegt
auf dem Friedhof Riensberg in Bremen begraben. Letzte schriftstellerische Arbeiten gab Rudolf Alexander
Schröder posthum in der Insel-Bücherei heraus (Gedichte / Der Tag von Charleroi / Feldpostbriefe, 1925).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Walter_Heymel
Rudolf Alexander Schröder
* 26. Januar 1878 in Bremen - † 22. August 1962 in Bad Wiessee/Oberbayern
Schröder wurde in Bremen als Sohn einer Kaufmannsfamilie geboren. Schon in der Schulzeit entwickelte
er literarische Neigungen. Zusammen mit seinem Vetter Alfred Walter Heymel und in Verbindung mit dem
Redakteur Otto Julius Bierbaum gründete er die Zeitschrift Die Insel, aus der bald der Insel-Verlag
erwachsen sollte. 1913 gründete er mit Hugo von Hofmannsthal, Rudolf Borchardt u. a. die Bremer Presse.
Während des Ersten Weltkrieges war Schröder Zensor im deutschen Generalkommando in Brüssel. 1931
gab er die Arbeit als Architekt auf, um sich ganz auf die Schriftstellerei zu konzentrieren und daraus seinen
Lebensunterhalt zu gewinnen. Ende 1935 verließ Schröder Bremen und siedelte sich im oberbayerischen
Bergen (Chiemgau) an, wo er bis zum Tode 1962 lebte. Den Umzug zu Beginn des Dritten Reichs verstand
er als Schritt in die Innere Emigration. In der NS-Zeit beschränkte er sich hauptsächlich auf
Veranstaltungen in kirchlichen Räumen, traf allerdings auch mit Hans Grimm und weiteren
nationalkonservativen Autoren auf den Lippoldsberger Dichtertreffen zusammen. Von 1946 bis 1950 leitete
er von Bergen aus die Bremer Kunsthalle und wurde danach zum Ehrenvorsitzenden des Kunstvereins
gewählt. Seine Vaterstadt Bremen wählte ihn zum Ehrenbürger und nannte ihren Literaturpreis nach ihm.
2010 ist in Bremen die Frage aufgekommen, ob die Stadt ihren renommiertesten Literaturpreis weiterhin
mit einem Mann verbinden sollte, "dessen Verhältnis zum ‚Dritten Reich‘ von seinen wohlwollendsten
Kritikern als ‚ambivalent‘ eingestuft wird" (Kai Artinger). So nahm er 1938, ungeachtet seiner inneren
Emigration, "als erster die vom Senat verliehene Plakette für Kunst und Wissenschaft vom damaligen
Bürgermeister, SA-Gruppenführer Böhmcker", entgegen, wie Quellen aus dem Bremer Staatsarchiv
belegen. Der vierfache Ehrendoktor starb 1962 in Bad Wiessee nach kurzem Aufenthalt in der dortigen
Klinik und wurde im Bremer Familiengrab auf dem Riensberger Friedhof beigesetzt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Alexander_Schr%C3%B6der
(Holst, Adolf):
Kriegsgedichte aus großer Zeit. Unsern Feldgrauen gewidmet von Adolf Holst. [1.
Auflage].
%FNHEXUJ6HOEVWYHUODJGHV9HUIDVVHUV'UXFNGHU[August] Grimm'schen
Hofbuchdruckerei (Heinrich Grimm) 1916. 30 Seiten.
Beispiel: Der Knabe, Seite 9.
Der Knabe
Der Krieg, der ist kommen,
Als Henker und Held.
Sind Feuer entglommen
Ringsher in der Welt.
Die Länder, die Meere
Voll Donner und Glut,
Die Waffen und Wehre
Gewaschen in Blut!
Wo ist, der uns wieder
Den Acker bestellt?
Mein Vater und Brüder
Steh'n all' schon im Feld.
Sind jauchzend gegangen,
:LHGHU.DLVHUVLHQDKP
Mir brennen die Wangen
Vor Zorn und vor Scham.
Ich bin nur ein Knabe,
Zu jung noch und klein,
Doch all', was ich habe,
Ich geb' es darein!
Das Tiefste, das Treuste,
Was flammt und was fleht,
Den Trotz meiner Fäuste
Und all' mein Gebet.
Und bluten sie ferne
In Nacht und in Not,
Im Sturmglanz der Sterne,
In Tag und in Tod Du Kriegsgott der Erden,
Dir senk ich die Knie',
Laß m i c h auch einst werden
Ein Held so wie sie!
Adolf Holst.
* 7. Januar 1867 in Branderoda bei Freyburg/Mücheln/Sachsen-Anhalt - † 4. Januar 1945 in
Bückeburg/Schaumburg-Lippe
Zweiter Sohn eines Pfarrers. Verheiratet mit Klara Holst, Tochter Cordula. Besuch der Landesschule in
Pforta, Abitur. Studium in Tübingen, Leipzig, Berlin, Dr. phil. Hauslehrer, Lehrer am Pädagogiium zu
Blankenbaurg am Harz. Direktor der Deutschen Schule zu Florenz. Prinzenerzieher in Bückeburg,
Hofbibliothekar. Freundschaftliche Beziehungen zu Lulu von Strauß und Torney. Schriftsteller,
Kinderbücher, Lustiges Kriegsbilderbuch (1915), Soldatenleben im Frieden und Krieg (1916), Der Osterhas
auf Reisen (1917), Die Schule im Walde (1931). Adolf-Holst-Oberschule in Mücheln. Beerdigt auf dem
Friedhof an der Scheier Straße in Bückeburg.
(Huber, Friedrich):
Gedichte aus den Kriegstagen 1914-1915 von Professor Friedrich Huber, Bühl. 2.,
vermehrte Auflage.
Bühl: Selbstverlag, gedruckt von H[einrich] Röger 1915. 24 Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1915.
Beispiel: Italiens Treubruch, Seite 23.
Italiens Treubruch
Hochflut im Banditenwesen! Deutschland, Oestreich, schußbereit!
Euch naht, säuberlich erlesen,
Pack um Pack im Völkerstreit!
Der von euch ward auferzogen
Und geschützt durch starken Bund,
Schändlich hat er euch betrogen,
Sich entlarvt als Vagabund.
Heuchlerworte auf den Lippen,
Doch im Herzen Satansplan,
Tief verseucht bis an die Rippen
Von der Großmacht trunknen Wahn,
Feil durch Albions Gold bestochen,
*DEHUVHLQH(KUHKLQ
Lauert, wie er auch mag pochen,
Nur auf schmählichen Gewinn.
Deutschland, Östreich, schärft die Waffen
Gegen Tücke und Verrat!
Was die Höllenbrut geschaffen,
Haut es klein in blut'ger Tat!
Eh' der Ernte Sichel klingen,
Brecht in Splitter böse Saat!
Von dem Belt zur Etsch soll's dringen:
Sturmgewaltig Rache naht.
Italien war vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges im sogenannten Dreibund mit Österreich-Ungarn und dem
Deutschen Reich verbündet. 1914 weigerte sich Italien, auf der Seite der Mittelmächte in den Krieg
einzutreten mit der Begründung, dass der Dreibund ein Defensivpakt sei. Es bestehe nur eine
Bündnispflicht, wenn einer der Bündnispartner angegriffen würde, laut italienischer Ansicht hätten jedoch
Deutschland und Österreich-Ungarn den Krieg begonnen und somit bestehe keine Bündnispflicht. Der
tatsächliche Grund war, dass die Entente von Beginn an Italien Versprechungen machte, welche den
Bestrebungen der italienischen Irredenta entsprachen. In Friaul und Südtirol sowie im Trentino und in Triest
lebten unterschiedlich starke italienische Minderheiten und die Entente versprach diese österreichischen
Gebiete Italien im Falle eines Kriegseintrittes auf ihrer Seite. Österreich wies zwar darauf hin, dass mehr
Italiener als Minderheit in Frankreich und in der Schweiz lebten, fand damit aber kein Gehör. Ein weiterer
Grund dafür war wohl auch, dass Italien Österreich als den vermeintlich schwächeren Gegner betrachtete.
So gab es Pläne im italienischen Generalstab, binnen vier Wochen bis nach Wien vorzurücken. Auch die
italienische Wirtschaft hatte kein Interesse daran, an der Seite der Mittelmächte zu kämpfen. Die
italienische Wirtschaft war sehr abhängig von Rohstoffimporten auf dem Seeweg, diese wären im Falle
eines Krieges gegen die Entente blockiert worden. Die italienische Bevölkerung war allerdings keineswegs
kriegsbegeistert und musste mittels Propaganda erst motiviert werden. Hier tat sich vor allem der Dichter
Gabriele d'Annunzio hervor, der es verstand, antiösterreichische Stimmung zu erzeugen. Auch General
Luigi Cadorna gelang es, mit optimistischen Versprechungen und Prognosen das Parlament auf seine
Seite zu ziehen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Italienfront_%28Erster_Weltkrieg%29
Friedrich Huber
* 29. Juni 1856 in Achern - † 10. Januar 1942 in Bühl/Baden-Württemberg
Sohn von Urban Huber und dessen Ehefrau Elisabeth, geb. Friedmann. 1883 Ehe mit Maria Anna
Rheinschmidt, eine Tochter: Anna. Lehrer an der Realschule in Bühl. Professor. Schriftsteller, Schauspiele,
Gedichte, Deutschland Knechtschaft und der Freiheitskrieg von 1813-14 (1913), Heil dem Kaiser! (1913),
Ein tapfer Heer Mit scharfer Wehr In Gottes Schutz Dem Feind zum Trutz (1914), Badische Sagen in
metrischem Gewand (1936).
Quelle: Stadtgeschichtliches Institut Bühl
Johst, Hanns:
Rolandsruf. [Gedichte. 1. Auflage].
München: Delphin-Verlag Dr. Richard Landauer 1919. 40 Seiten.
Beispiel: In der Stunde der Scham, Seite 7-8.
In der Stunde der Scham,
der Schande – mein Volk will ich deiner Monstranz
dienender Diener sein …
Ich bekenne frohlocken:
deiner Jahrhunderte Blut,
deiner Wandlungen Wesen
hat mich zum Jünger bestimmt!
In dem höllischen Feuer
martender Läuterung,
mit den Skorpionen von Stunden
tiefster Erniederung
geißle die schwärenden Wunden!
Und leide
ungeheuer!
Du mein gekreuzigtes Volk,
schweige zum Spott der Schächer!
Siehe, die Berge stehn schwarz.
Über den Berger der Sprecher
sammelt die brüllenden Wolken,
speichert den zornigen Donner,
bündelt den silbernen Blitz.
Fühle, mein Volk, des Sturmes
dunkle Verkündigung:
Wahrlich, - du wirst mit geballten
Fäusten Himmelfahrt halten!
Hanns Johst
* 8. Juli 1890 in Seerhausen bei Riesa/Sachsen - † 23. November 1978 in Ruhpolding/Bayern
Johst wuchs als Sohn eines Volksschullehrers in Oschatz und Leipzig auf, wo er ab 1902 das Gymnasium
besuchte, 1911 Abitur. Ein früher Berufswunsch war, Missionar zu werden. Mit 17 Jahren war er kurzfristig
als Pfleger in der Bodelschwingh'schen Anstalt in Bethel tätig. Danach studierte er Medizin, Germanistik,
Philosophie und Kunstgeschichte. Sein Studium an den Universitäten Leipzig, München und Wien brach er
1915 ab. 1914 veröffentlichte er sein erstes Drama, den Einakter Die Stunde der Sterbenden. Als
Kriegsfreiwilliger wurde Johst nach nur zwei Monaten wegen einer Krankheit aus dem Heer entlassen.
1928 trat Johst dem von Alfred Rosenberg gegründeten Kampfbund für deutsche Kultur bei. 1932 wurde er
Mitglied der NSDAP. Nach der Machtübernahme war Johst maßgeblich an der Gleichschaltung der Sektion
für Dichtkunst an der Preußischen Akademie der Künste, an der Auflösung des Deutschen PEN-Zentrums
und an der Gründung der Union nationaler Schriftsteller beteiligt. Er gehörte zu den 88 Schriftstellern, die
im Oktober 1933 das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterzeichneten. Nach dem Tod Paul
von Hindenburgs gehörte er zu den Unterzeichnern des Aufrufs der Kulturschaffenden zur
Volksabstimmung am 19. August 1934 über die Zusammenlegung des Reichskanzler- und
Reichspräsidentenamtes in der Person Adolf Hitlers. Als Präsident der Reichsschrifttumskammer stand er
ab 1935 einer Institution vor, von der sich die Nationalsozialisten die „Freihaltung des Schrifttums von
ungeeigneten und unzuverlässigen Elementen“ erwarteten. Während des Nationalsozialismus bekleidete
Johst weitere Ämter, u. a. Chefdramaturg des Schauspielhauses am Gendarmenmarkt in Berlin, Präsident
der Sektion für Dichtkunst an der Preußischen Akademie der Künste, Präsident der Union nationaler
Schriftsteller. Im Januar 1934 wurde er zum Preußischen Staatsrat ernannt. Er war Mitglied der
Allgemeinen SS, wurde am 30. Januar 1942 zum SS-Gruppenführer ernannt und am 9. November 1944 in
den Stab des Reichsführers-SS aufgenommen. Er war Freund und Chronist Heinrich Himmlers. 1944, in
der Endphase des Zweiten Weltkriegs, als sich bereits die Niederlage abzeichnete, wurde Johst durch
seine Aufnahme in die Gottbegnadetenliste und in die von Hitler erstellte Sonderliste der sechs wichtigsten
Schriftsteller von sämtlichen Kriegsverpflichtungen freigestellt. Nach Kriegsende wurde Johst interniert und
am 7. Juli 1949 von einer Münchner Spruchkammer im Entnazifizierungsverfahren zunächst als "Mitläufer"
eingestuft. Ein Berufungsverfahren endete 1949 mit der Einstufung als "Hauptschuldiger" und einer
dreieinhalbjährigen Arbeitslagerstrafe (bereits verbüßt). Nach seiner Haftentlassung und einem weiteren
Entnazifizierungsverfahren 1951 wurde er als "belastet" eingestuft. 1955 erreichte Johst die Aufhebung
dieser Entscheidung und die Einstellung des Verfahrens auf Kosten der Staatskasse. Er war damit faktisch
rehabilitiert.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hanns_Johst
Kalkowska, Elenore:
Der Rauch des Opfers. Ein Frauenbuch zum Kriege. [Gedichte. 1. Auflage], 1.-2.
Tausend.
Jena: Verlegt bei Eugen Diederichs 1916. 105(2) Seiten + (1) Seite Verlagswerbung.
Beispiel: Sturm tat ihr wohl!, Seite 60-61.
Sturm tat ihr wohl!
Der einen, der jungen, der festen, der herben
Kam er die Erdoberfläche zu kerben,
Zerrtӂ die Bäume heraus und die Nester hohl,
Wie ward ihr wohl!
In ihr erwacht urweltlicher Gesang
Längst verblichner Geschlechter,
Und heißer Kampf und Vernichtungsdrang
Durchtobt sie wie Siegesgelächter.
Krieg kam übers Land!
Wie vertausendfacht da die Gesänge erwachten,
Wie sah sie auf die zarten Glieder, die Hand
Herab mit herbem Verachten.
Wie lauscht sie da draußen den kampffreudigen Rhythmen,
Dann, schnell überdacht,
Ging sie dem Roten Kreuz sich zu widmen,
Doch ganz nahe der Schlacht.
Schlachthöllenspuk gellt!
Klumpen, aus Leibern und Erde gemischt,
6SULW]HQKRFKLQGLH/XIWZLHSXUSXUQHU*LVFKW
Bajonette und Säbel schlagen die Scharten,
Aber sie, außer Schußweite, fern im Zelt
Sicher gestellt,
Darf nur die Verwundeten warten.
Kühl versteht sie ihr Amt,
2KQHXQQW]HV0LOGHYHUJHXGHQ
Aber liegt einer im Todeskampf,
Ist sieӂs, die zum letzten Mut ihn entflammt
Mit brausenden Worten von heldischem Kampf
Und von Walhallas Freuden.
Eleonore Kalkowska, Pseudonym Ira ad Sol
* 22. Juni 1883 in Warschau - † 21. Juli 1937 in Bern/Schweiz
Kalkowska wurde als Tochter des polnischen Architekten Emil Kalkowski und seiner aus Kurland
stammenden Frau Maria geboren. Sie wuchs zweisprachig, Deutsch und Polnisch, auf. Nach dem frühen
Tod des Vaters siedelte die Familie nach Breslau und später nach St. Petersburg über. Nachdem
Kalkowska in Berlin nicht zum Studium zugelassen worden war, begann sie 1901 ein
naturwissenschaftliches Studium an der Pariser Sorbonne. Dort lernte sie den Geschichtsstudenten Marceli
Szarota kennen, den sie bald darauf heiratete. Bald nach der Eheschließung gab Kalkowska ihr Studium
auf, um sich der Schriftstellerei zu widmen. 1904 erschien unter dem Pseudonym Ira ad Sol ihre erste
Veröffentlichung, noch in polnischer Sprache, unter dem Titel Głód Īycia ("Hunger nach Leben“). Im selben
Jahr wurde ihre Tochter Elida Maria geboren, 1906 ihr Sohn Ralph. Sie begann um 1908 ein
Schauspielstudium am Reinhardt-Seminar in Berlin. Anschließend wurde sie zunächst in Breslau engagiert,
bevor sie 1912 an das Deutsche Schauspielhaus Berlin wechselte. Zu dieser Zeit lebte sie schon von ihrem
Mann getrennt, der ihre künstlerischen Ambitionen nicht unterstützt hatte. Ihre Kinder wuchsen bei ihrer
Mutter in Breslau auf. Bei einem Rezitationsabend im Schauspielhaus zeigte sich das dichterische Talent
Kalkowskas erstmals einer größeren Öffentlichkeit. 1912 erschien der Gedichtband Die Oktave im Berliner
Verlag Egon Fleischel u. Co. Während des Ersten Weltkriegs veröffentlichte Kalkowska 1916 unter dem
Titel Der Rauch des Opfers: Ein Frauenbuch zum Kriege (Eugen Diederichs Verlag, Jena) kritische
Gedichte, die dem (imaginierten) Grauen des Todes an der Front die Leiden der Mütter und Witwen an der
so genannten Heimatfront entgegenstellten. Die positiven Reaktionen auf diesen Gedichtband bewogen
Kalkowska dazu, die Schauspielerei aufzugeben und sich ganz dem Schreiben zu widmen. Ihre Dramen
blieben anfangs zum größten Teil unveröffentlicht. Sie widmete sich in ihren ersten Stücken vor allem
antiken und biblischen Stoffen. Später wandte sie sich dem Zeitstück zu. Ihr Drama Josef, das am 12. März
1929 im Dortmunder Stadttheater und in Berlin einen Monat später in der "Volksbühne" unter der Regie von
Alfred Trostler aufgeführt wurde, plädierte mit literarischen Mitteln für die Abschaffung der Todesstrafe und
prangerte die Unrechtsjustiz der Weimarer Republik an. Als Vorlage diente Kalkowska der zeitgenössische
)DOOGHV/DQGDUEHLWHUV-DNXERZVN\'DV6WFNNHQQ]HLFKQHWHLQHH[SHULPHQWHOOH)RUP.DONRZVND
bezeichnete es als "dichterische Reportage". Um diese Aufführung in der "Volksbühne" entstand ein
Theaterskandal, als Kalkowska nach der Aufführung öffentlich gegen die von Trostler vorgenommenen und
von ihr nicht legitimierten Kürzungen protestierte. Ihr übernächstes Stück Zeitungsnotizen wurde am 4.
Dezember 1932 im Berliner Schillertheater uraufgeführt. Kalkowska verband Ausschnitte aus
Tageszeitungen, in denen das Thema Selbstmord behandelt wird, und thematisierte so indirekt das soziale
Elend der frühen 1930er Jahre. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Kalkowska
1933 zweimal verhaftet, jedoch nach Intervention des polnischen Gesandten jeweils kurz darauf wieder
freigelassen. Daraufhin verließ sie Deutschland und lebte zunächst in Paris, danach in London. Sie
arbeitete an dem Stück Arc de Triomphe, in dessen Mittelpunkt ein krebskranker Arzt steht. In weiteren
Dramenprojekten beschäftigte Kalkowska sich mit Isaac Disraeli und mit Jean Jaures.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_Kalkowska
Kernstock, Ottokar:
Treudeutscher aber schlug kein Sängerherz. Sprüche und Lieder des Festemburger
Dichters. Zusammengestellt aus Anlaß seines 120. Geburtstages von Karl BosekKienast.
Vaterstetten: Arndt-Verlag 1968. 12 Seitn.
(Reihe: Bausteine 3a).
Beispiel: Losungswort, Seite 5.
Losungswort
Deutsch sein und zusammenhalten!
Wie sich durch des Feuers Kraft
Ring an Ring zur Kette gliedert,
Sei im Treuschwur eng verbrüdert
Östreichs deutsche Jungmannschaft.
Deutsch sein und zusammenhalten!
Alles andere wird Gott walten.
Deutsch sein und zusammenhalten!
Und wenn noch so grimmig laut
Wider uns die Feinde toben Fest den Blick gewandt nach oben
Und dem Losungswort vertraut:
Deutsch sein und zusammenhalten!
Alles andere wird Gott walten.
Ottokar Kernstock, eigentlich Otto Kernstock
* 25. Juli 1848 in Marburg an der Drau/Untersteiermark/Österreich - † 5. November 1928 auf dem Schloss
Festenburg/Steiermark/Österreich
Nach seiner Matura am heutigen Akademischen Gymnasium Graz studierte er zunächst
Rechtswissenschaften. 1867 trat er in das Chorherrenstift Vorau ein, wo er den Ordensnamen Ottokar
erhielt. 1871 wurde er zum römisch-katholischen Priester geweiht. Kernstock war zunächst Archivar und
Bibliothekar des Stiftes und wirkte ab 1873 als Kaplan. Von 1889 bis zu seinem Lebensende war er Pfarrer
von Festenburg in der Oststeiermark. 1916 wurde ihm angeboten, Dozent für Poetik, Rhetorik und Stilistik
an der Lehrerakademie des Wiener Pädagogiums zu werden. Karl Kraus kritisierte dies in seiner Zeitschrift
Die Fackel heftig. Kernstock verzichtete schließlich auf das Angebot. Während des Ersten Weltkriegs trat er
1916 im zusammen mit Peter Rosegger verfassten Gedichtband Steirischer Waffensegen mit
chauvinistisch-blutrünstiger Kriegslyrikhervor. 1920 schuf Kernstock den Text der offiziellen
österreichischen Bundeshymne von 1930 bis 1938. Im Jahr 1923 verfasste er das "Hakenkreuzlied" für die
Fürstenfelder Ortsgruppe der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei (DNSAP). Das Lied wurde
im Wahlkampf in den sudetendeutschen Gebieten der Tschechoslowakei eingesetzt und löste Proteste der
Christlich-Sozialen Partei und der katholischen Kirche aus. Kernstock verwahrte sich dagegen, ein
"Hakenkreuzler" zu sein und verteidigte sich damit, dass er ein Gedicht geschrieben habe das den idealen
Zielen galt, die ursprünglich den Hakenkreuzlern vorschwebten und mit denen sich jeder brave Deutsche
einverstanden erklären musste.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ottokar_Kernstock
Kiefner, Immanuel:
Winterrosen. Gedichte eines Heimkehrers aus Sibirien. [Widmungsexemplar. 1.
Auflage].
Hamburg: Schriftenniederlage des Christl[ichen] Vereins Junger Männer [1924]. 80
Seiten
Beispiel: Gefangen!, Seite 11-13.
Gefangen!
2E
V7UDXPELOGZDU"1HLQHVPX‰:DKUKHLWVHLQ
sonst wär ich nicht hier in Feindesland!
- Heißbrütend um uns her des Mittags Brand,
und wir marschieren schweigend querfeldein.
Was sonst den Sinn im Innersten erhebt,
des Mittags Ruhe und der goldne Glast,
HUGUFNHQGPDFKWHVGHV7RUQLVWHUV/DVW
die trockne Zunge an dem Gaumen klebt!
Um und Galiziens goldnes Ährenmeer,
das, schlummertrunken, wie im Träume lauscht,
ob nicht von ferne schon die Sichel rauscht?
- Ob nicht auch wir ein todgeweihtes Heer?
Dort auf dem Kamme, der sich vor uns dehnt,
wo fort und fort Granaten wühlen jetzt,
ob nicht auf seine Sense, scharf gewetzt,
der Schnitter Tod sich in Bereitschaft sehnt?
,KPLVW0XVLNGHUKHL‰HQ6FKODFKW*HJHOO
sein Blick geht prüfend hin am Himmelsraum,
- sieh! Da und dort, ein falscher, selger Traum,
ein lichtes Hagelwölkchen, ein Schrapnell!
Wie es die Lüfte heulend nun durchirrt!
Ein Einschlag! Schwarzer Rauch! Zerrissner Stahl!
Ein Wimmern von zerfetzter Glieder Qual!
Und Unheil drohend es von neuem sirrt!
Wohin auch unsre kleine Schar entweicht,
des Todes )LWWLFKUDXVFKHQGVLHEHUKUW
dem Rebhuhn gleich, vom Hunde aufgespürt
und des Jägers Todesblei gescheucht!
Kommandowort! Wir schwärmen ruhig aus.
Auf rauscht die traum geneigte reife Saat,
die, fühllos, nun der Schlachtengang zertrat!
Ach, der Geringste ist's im wüsten Graus!
Kein Furchtgedanke unser Herz erschrickt.
:LUQHKPHQUXKLJXQVHU)HXHUDXI
VR6FKX‰XP6FKX‰KHL‰GHV*HZHKUHV/DXI
das raschen Tod in Feindesreihen schickt!
Von ungefähr der Blick zur Rechten schweift
- ist's Trugbild, was mir da den Blick umrankt?
Der Ungarn Nachbarlinie weicht und wankt!
Ein heißer Zorn bis tief ins Herze greift!
1RFKKHXWHIKOHEUHQQHQGLFKGLH6FKPDFK
ob's nicht voreil'ge, furchtgeborne Flucht?
- Geöffnet stand dem Feind des Tales Bucht,
und, ungewollt, wir mußten hintennach!
=XPOHW]WHQ$XIWUDJUHLFKWGLHOHW]WH.UDIW
dann schwand sie mirDXIVlX‰HUVWHJHVSDQQW
o, daß die Mattigkeit mich überwand!
Die Pforte war es zur Gefangenschaft.
Ach, aus dem blutgen Spiele ausgelost,
in dem es unsres Volkes Größe gilt,
- mit zagen Händen doch mein Herz behielt
noch einen letzten, schwachen, gültgen Trost:
Daß ich nicht ehrlos mich dem Feind ergab!
Da schon der Tag in Nacht und Graun verblich
- DQOHW]WHU6WHOOHIDQGGHU*HJQHUPLFK
die Ohnmacht rang mir meine Waffen ab!
Ach, jener Tag! Bis in das Lazarett
JLQJHUPLWPLUDOVLUUHV7UDXPJHVSLQVW
in unablösbar treuem Wächterdienst
umschwebt er täglich neu mein Krankenbett!
Wie nächt'gerTraum, der einmal weichen muß,
ZHQQ0RUJHQURWGHU+HLPDW6SLW]HQUKUW
wenn neu das deutsche Volk von Gott erkürt,
auf schuld'ger Stirn ihm brennt der Gnade Kuß!
Drum rückwärts nicht mehr, vorwärts will ich sehn,
und grüßen soll der Hoffnung Herzensschlag
durch Nacht und Dunkel jetzt schon jeden Tag
voll seligem, unfaßlichem Geschehn!
Während des Ersten Weltkrieges ergaben sich etwa acht Millionen Soldaten gegnerischen Streitkräften und
befanden sich bei Kriegsende in Kriegsgefangenschaft. Alle beteiligten Nationen am europäischen
Kriegsschauplatz hielten sich in der Regel bezüglich des Abschnitts der Kriegsgefangenschaft an das
Haager Abkommen. Für gewöhnlich hatten Kriegsgefangene eine größere Überlebenschance als ihre nicht
gefangenen Kameraden. Die Masse der Kriegsgefangenen fiel an, wenn größere Verbände die Waffen
strecken mussten. Beispiele sind die 95.000 gefangenen russischen Soldaten nach der Schlacht bei
Tannenberg (1914) oder die 325.000 Angehörigen der k.u.k Armee nach der Brussilow-Offensive 1916.
Deutschland hielt insgesamt 2,5 Millionen Soldaten gefangen, Russland 2,9 (darunter ca. 160.000
deutsche sowie 2,1 Mio. österreich-ungarische Soldaten), Großbritannien, Frankreich und die USA
768.000. Die Zustände in den Kriegsgefangenenlagern während des Krieges waren teilweise deutlich
besser als im Zweiten Weltkrieg. Dies wurde durch die Anstrengungen des Internationalen Roten Kreuzes
und durch Beobachter aus neutralen Staaten erreicht. In Russland war die Situation in den
Kriegsgefangenenlagern, welche häufig in unwirtlichen Gegenden Sibiriens und Zentralasiens lagen,
jedoch besonders schlecht. Von den etwa 2,2 Millionen Soldaten der Mittelmächte in russischer
Gefangenschaft starben etwa 25 %. Berüchtigt sind die großen Fleckfieber-Epidemien in den ersten
Kriegswintern oder der Bau der Murmanbahn. In den Lagern Deutschlands war die Versorgungslage
schlecht, was mit der allgemeinen Nahrungsmittelknappheit während des Krieges zusammenhing,
allerdings betrug die Sterblichkeit nur 5 %. Das Osmanische Reich behandelte seine Kriegsgefangenen oft
schlecht. Im April 1916 ergaben sich beispielsweise 11.800 britische Soldaten, die meisten davon Inder, in
der Schlacht um Kut. 4.250 von ihnen verhungerten innerhalb weniger Wochen.[9] Kriegsgefangene
wurden in der Landwirtschaft und Industrie eingesetzt und waren ein wichtiger Wirtschaftsfaktor während
des Krieges. Neben Soldaten wurden während des Ersten Weltkrieges auch in großem Ausmaß
Zivilangehörige der Feindstaaten interniert oder in Russland nach Sibirien deportiert.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsgefangene#Erster_Weltkrieg
(Kienzl, Hermann):
Auf bebender Erde. Zeitgedichte von Hermann Kienzl. [1. Auflage].
Breslau: Schlesische Buchdruckerei, Kunst- und Verlagsanstalt v[on] S[alo]
Schottländer 1914. 128 Seiten.
Beispiel: Kosaken, Seite 49-50.
Kosaken
Trapp, trapp! Hui, hui!
Kosaken! Kosaken!
Staubwolke dort, Staubwolke hie.
Kosaken! Kosaken!
Saust's heran mit fliegenden Mähnen,
Heult's wie Wölfe und Hyänen,
Knuten knallen, Schüsse hallen,
Brände in die Hütten fallen Kosaken! Kosaken!
Über die erschlagenen Weiber,
Über zerrissene Kinderleiber
Sprengen die Mörder auf schäumenden Rossen,
Väterchens räudige Räubergenossen Kosaken! Kosaken!
Surr, surr! Piff, paff!
Kosaken! Kosaken!
Ha, wie es blitzte! Ha, wie es traf!
Kosaken! Kosaken!
Feldgrau, eine Landsturmpatrulle
/LHJWLQGHV5RJJHQIHOGHV0XOOH
Drei, nicht mehr! Drei deutsche Soldaten
Haben sich mit dem Tod beraten.
Kosaken! Kosaken!
In die Sotnje der Heldenfechter,
Frauenmetzger, Kinderschlächter
Prasselt ein Schuß und dann ein zweiter Über die Felder fliehen die Reiter Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es elf Kosakenheere, die im Ersten Weltkrieg rund 300000 Mann stark
waren. Im Gefolge der Februarrevolution 1917 entstanden kurzlebige Kosakenrepubliken u. a. am Don und
in Orenburg. Nach der Oktoberrevolution 1917 entzogen die Bolschewiki den Kosaken ihre letzten
Privilegien. Viele Kosaken kämpften deshalb im Bürgerkrieg gegen die Sowjetregierung (anschließend
Flucht Zehntausender ins Ausland), aber auch auf der Seite der Roten Armee (u. a. in einem aus Don- und
Kuban-Kosaken gebildeten Kavalleriekorps unter S. M. Budjonnyj) gegen die Weißgardisten.
Quelle: http://universal_lexikon.deacademic.com/45113/Kosaken
Hermann Kienzl
* 22. Juni 1865 in Graz/Österreich - † 13. Mai 1928 in Berlin
Hermann Kienzl war ein Sohn des Rechtsanwalts und Kommunalpolitikers Wilhelm Kienzl und Bruder des
Komponisten Wilhelm Kienzl. Er studierte Philosophie und Germanistik an den Universitäten Graz,
Innsbruck und Leipzig. Während seines Studiums war er 1885 Mitgründer der Burschenschaft MarchoTeutonia Graz. Ab 1889 war er als Redakteur und Kunstkritiker in Berlin tätig. Er schrieb für das Wiener
Deutsche Volksblatt und das Grazer Tagblatt. Zu seinen Werken zählen die Schauspiele Der rote Leutnant
(1907) und Brautnacht (1908), die Lustspiele Die Kammerwahl (1917), Eulalia (1918) und Hahn im Dorf
(1923), das Drama Im Tal der weißen Lämmer (1920) sowie die Gedichte Auf bebender Erde (1914).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Kienzl
(Klabund [= Henschke, Alfred]):
Dragoner und Husaren. Die Soldatenlieder von Klabund [= Alfred Henschke]. [1.
Auflage].
München: bei Georg Müller 1916. 48(3) Seiten + (1) Seite Verlagswerbung.
Die 6. Tausendste Auflage erschien 1916.
Beispiel: Lied der 52er, Seite 14-15.
Lied der 52er
Offizier und Musketier,
Vivat das Regiment
Von Alvensleben,
Und dessen tapferes Streben
Seit siebzig jeder kennt.
Offizier und Musketier,
Fällt’s Bajonett!
Wir müssen Vailly stürmen,
Wenn gleich auf allen Türmen
Der Feind Kanonen hätt.
Offizier und Musketier,
Auf Soissons!
Wir schießen nicht daneben
Um unser junges Leben
Und geben kein Pardon.
Offizier und Musketier
Fielen wie Frühlingsschnee ...
Die Trauersalven schallen,
Und mancher ist gefallen,
Den ich nicht wiederseh ...
Offizier und Musketier,
wir stürmen noch einmal!
Dann geht es an den Mister.
Wir schwimmen mit Tornister
Ueber den Kanal.
Offizier und Musketier,
Gott ist unser Herr!
Raucht Friede einst von allen Essen,
Wird Deutschland nicht vergessen
Die Zweiundfünfziger.
Infanterie-Regiment von Alvensleben (6. Brandenburgisches) Nr.52
26. Februar bis 3. März 1916, Dorf Douaumont, Westfront:
Pünktlich um 14 Uhr brachen die Sturmtruppen los, links das I., rechts das II. Bataillon. Bereits beim
Verlassen der Gräben schlug ihnen stärkstes französisches Infanteriefeuer entgegen. Erst jetzt stellte sich
heraus, dass die Wirkung der Artillerievorbereitung fast völlig nutzlos geblieben war. Die kleinen, schwer zu
fassenden Widerstandsnester der Franzosen waren nicht zerstört worden. Der Angriff des I. Bataillons
brach auf der Stelle zusammen, dass II. Bataillon kam nicht mal aus seinen Ausgangsstellungen. Der
Angriff des links anschliessenden Infanterie-Regiments 52 kam nicht zur Entwicklung, da das
Zurückbleiben der 105er für die 52er eine offene Flanke ergab. Eine Stunde später wurde der Angriff
nochmals befohlen, diesmal ohne Artillerievorbereitung. Aber auch der 2. Versuch scheiterte unter hohen
Verlusten. Links verblutete sich das Infanterie-Regiment 52 in nutzlosen Nahkämpfen am Ortsrand von
Douaumont.
Quelle: http://www.dffv.de/Verdun/IR105/IR105.htm
Alfred Henschke, Pseudonym Klabund
* 4.11.1890 in Crossen an der Oder - † 14.8.1928 in Davos/Schweiz
Apothekerssohn$EVHLQHP/HEHQVMDKUOXQJHQNUDQNKlXILJLQ6FKZHL]HU6DQDWRULHQ6WXGLHUWH
3KLORVRSKLHXQG/LWHUDWXULQ0QFKHQXQG/DXVDQQHGDQQIUHLHU6FKULIWVWHOOHULQ0QFKHQXQG%HUOLQ:DU
mit Benn befreundet, in moralische und politische Skandale verwickelt, wegen Gotteslästerung angeklagt,
immer vom Tode bedroht. Deutscher Dichter. Dramatiker, Lyriker, Erzähler zwischen Impressionismus und
Expressionismus. Sein Werk war, da stark erotisch oder pazifistisch, häufigen Anfeindungen ausgesetzt.
Den Ersten Weltkrieg begrüßte er anfangs begeistert, wie nicht wenige andere Schriftsteller auch, und
verfasste eine Reihe patriotischer Soldatenlieder. Zum Militär wurde Klabund nicht eingezogen, da
mittlerweile diagnostiziert worden war, dass beide Lungenflügel von Tuberkulose befallen waren.
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/autor/323
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Klabund
Klemm, Wilhelm:
Aufforderung. Gesammelte Verse. Mit einem Nachwort von Kurt Pinthus. Das
Umschlagbild und die Zeichnungen im Text sind vom Verfasser. [Neuausgabe. 1.
Auflage dieser Ausgabe].
Wiesbaden: Limes Verlag 1961. 147 Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1917.
Beispiel: Schlacht am Nachmittag, Seite 135
Schlacht am Nachmittag
Fern in dunkles Blau staffelte sich
Das Land. Dörfer brannten. Flammenfahnen
Standen schrägempor. Der Rauch ging träge
Und dünn über den Horizont, der geheimnisvoll gärte.
Geschützdonner rollte ernst. Über den Fluß
Drang verworrener Lärm. Gewehrfeuer meckerte.
Überal platzten Schrapnells. Die Wolken des Himmels
Wurden gefasert. Standen in blauen Flocken
Trübe über der Erde. Bis der Regen kam,
Gegen Abend. Lückenlos fallend auf Freund und Feind,
Auf das Feld der Ehre und Unehre. Auf Mann und Roß,
Auf Rückzug und Vormarsch. Auf Tote und Lebende.
Wilhelm Klemm
* 15. Mai 1881 in Leipzig - † 23. Januar 1968 in Wiesbaden
Die ersten, noch überwiegend gereimten Gedichte Wilhelm Klemms fallen in seine Gymnasialzeit. Neben
dem literarischen Bildungskanon des Kaiserreiches stand sein Frühwerk unter dem Einfluss der
Kunstgeschichte. Nach dem Studium der Medizin in München, Erlangen, Leipzig und Kiel legte er 1905 das
Staatsexamen ab. Nach dem Tod seines Vaters Otto Klemm im Jahr 1909 übernahm er dessen
Buchhandlung. Die Ehe mit Erna Kröner, Tochter des Verlegers Alfred Kröner, im Jahr 1912, sicherte ihn
finanziell ab. Aus der Ehe gingen vier Söhne hervor. 1915, während der Zeit des Ersten Weltkrieges –
Wilhelm Klemm war Regimentsarzt in Flandern – debütierte er mit dem Gedichtband Gloria! Klemms
Gedichte erschienen – mit Ausnahme des Sturms – in den wichtigen Literatur- und Kunstzeitschriften:
zunächst in der Jugend und im Simplicissimus, später auch in Franz Pfemferts Aktion. An den
weltanschaulichen Diskussionen seiner Zeit nahm Klemm allerdings nicht teil. Nach Kriegsende kam es
jedoch zu ästhetisch-inhaltlichen Differenzen, bis schließlich keines seiner Gedichte mehr in die Aktion
aufgenommen wurde. Gloria! Kriegsgedichte aus dem Felde (1915 ), Verse und Bilder (1916),
Aufforderung. Gesammelte Verse (1917), Entfaltung. Gedichtfolge (1919), Ergriffenheit. Gedichte (1919).
Quelle: wikipedia
Kurt Pinthus
* 29. April 1886 in Erfurt - † 11. Juli 1975 in Marbach am Neckar
Kurt Pinthus ging in Erfurt aufs Königliche Gymnasium. Danach studierte er Literaturgeschichte,
Philosophie und Geschichte an den Universitäten Freiburg im Breisgau, Berlin, Genf und Leipzig, wo er
1910 zum Dr. phil. promovierte. Als Vermittler und Vorreiter des literarischen Expressionismus in
Deutschland war er in stetem Kontakt mit Autoren wie Johannes R. Becher, Gottfried Benn, Max Brod,
Theodor Däubler, Albert Ehrenstein, Walter Hasenclever, Kurt Hiller, Franz Kafka, Franz Werfel und Paul
Zech. In seiner Funktion als literarischer Berater des Rowohlt Verlags und als Lektor im Kurt-Wolff-Verlag
verhalf er vielen Schriftstellern des Expressionismus zur Veröffentlichung. Während der Räterepublik nach
dem Ersten Weltkrieg war Pinthus Soldatenrat. 1919/1920 veröffentlichte er die Gedichtanthologie
Menschheitsdämmerung, die zu einem literarischen Standardwerk wurde und deren Einleitung die
Entwicklungsgeschichte des literarischen Expressionismus aufzeigt. Anfang der 1920er Jahre war Pinthus
Dramaturg an den Reinhardt-Bühnen in Berlin. Anschließend arbeitete er als Journalist bei mehreren
deutschen und internationalen Zeitungen und Zeitschriften. Zwischen 1925 und 1933 war er
Rundfunksprecher und Mitglied der literarischen Kommission bei der Funk-Stunde Berlin. 1933 wurden
seine Werke von den Nationalsozialisten verboten. 1937 floh er in die USA. Von 1938 bis 1940 war er
Dozent an der New School for Social Research in New York City, 1941 bis 1947 wissenschaftlicher Berater
bei der Theatersammlung der Library of Congress in Washington, D.C.. Von 1947 bis 1961 unterrichtete
Pinthus Theatergeschichte an der Columbia-Universität in New York. Ab 1957 reiste er mehrmals nach
Europa und entschloss sich 1967 wieder nach Deutschland zurückzukehren. In Marbach am Neckar, wo er
seine letzten Lebensjahre verbrachte, arbeitete er im Deutschen Literatur-Archiv des SchillerNationalmuseums mit. Dort wird auch sein Nachlass betreut.
Quelle: wikipedia
(Knoche, Dora):
Aus Krieg und Not. Von Sieg und Tod. Dora Knoche. Juli 1915. [Gedichte. 1.
Auflage].
Bremen: Im Selbstverlag, Druck von [Carl Heinrich Bertram] Grube & [Otto Camillo]
Dathe [1915]. 28 Seiten.
Beispiel: Mutter, Seite 24.
Mutter
Du hielt'st ihn nicht mit deinen Mutterhänden,
Er zog hinaus, als ihn sein Kaiser rief.
Du konntest auch den Tod nicht von ihm wenden
Mit deiner Mutterliebe, die so reich und tief.
Du opferst ihn mit heißen Mutterschmerzen,
Doch fügst du stille dich des Herrn Gebot.
Du bist ja eine Frau mit großem Herzen,
Du weißt, er starb für Deutschlands heil'ge Not.
(König, Otto):
Heimat in Not. Gedichte von Otto König. Bilder von Hugo Bouvard. Herausgegeben
vom k. k. österreichischen Militär-Witwen- und Waisenfond. [1. Auflage].
Innsbruck: Druck der [Michael] Wagner'schen Universitäts-Buchdruckerei 1918.
101(1) Seiten.
Beispiel: Korps Scheuchenstuel an der Zugna Torta, Seite 71-72.
Korps Scheuchenstuel an der Zugna Torta
Korps Feldzeugmeister von Scheuchenstuel,
Das kennen die Russen und Serben!
Lauter Regimenter von Schmiß und Stil,
Im Leben, im KämpfHQLP6WHUEHQ
Rot wurde der weiße Karpathenschnee Aber kein Russe kam über die Höh,
Und kein Fußbreit war zu gewinnen,
Nicht in Polen und nicht im serbischen Land
Für den Feind, wo das Korps von Scheuchenstuel stand!
Ueber die Donau, bei Belgrad, das Scheuchenstuelkorps
Von allen das erste wars drüben!
Manch Braver damals sein Leben verlor,
Aber der Sieg ist beim Korps geblieben!
Im montenegrinischen Kampfgewühl,
In Albaniens Bergen – Korps Scheuchenstuel
Ist immer voran gewesen,
In allen Schlachten der Kövess-Armee
Von Ipek bis an den Skutarisee
War von seinen Helden zu lesen …
Dann taucht es unter. Bis Mitte Mai
Ein Sturm durch Land ging: "Tirol wird frei!"
Von Rovereto die Zugna hinauf
Ueber Kastell Dante in einem Lauf
Warfen den welschen Verräter
Die Regimenter vom Scheuchenstuelkorps,
Tiroler Schützen sprengten das Tor Und als der Tag seinen Atem verlor
Wars der siebzehnte Mai – nicht später.
Und der dies sang, hat es selbst geseh'n:
Die steinernen Mauern, die schwindelnden Höh'n,
Und die braven Burschen in rasendem Lauf,
Mit geschwungenem Kolben: "Hinauf! Hinauf!"
Und dann, dann sah er in hellen Haufen
Die Welschen laufen, laufen und laufen,
Bis sie, gedeckt, in den Serpentinen
Langsam verschnauften mit heiteren Mienen.
Er hörte sie reden und fluchen und lachen,
Und einer meinte: Da wär nichts zu machen,
Das wildeste Schießen könnte nichts nützen
Gegen Tiroler Jäger und Schützen,
Und statt das eigene Blut zu saufen,
Wär's immer gescheiter, davonzulaufen,
Was nicht zu halten sei, sei nicht zu halten,
Und Tiroler, das wären Naturgewalten …
Man kämpfe ja auch nicht mit Stürmen und Blitzen!
Und die wären nicht ärger als Kaiserschützen …
Ihr Prachtsoldaten vom Scheuchenstuel:
Ist das Lob zu laut? Ist der Dank zu viel?
Viktor Graf von Scheuchenstuel
* 10. Mai 1857 in Witkowitz/Mähren - † 17. April 1938 in Wien/Österreich
Mit Ausbruch des Krieges übernahm er am 13. September 1914 das heikle Kommando des 8. (Prager)
Korps, das er in die Feldzüge nach Serbien – hierbei machte er sich besonders um die Eroberung Belgrads
verdient – später nach Albanien und 1916 nach Südtirol führte, wo er bei der Schlacht von Asiago siegreich
hervorging. Er wurde daraufhin zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt. Wegen der Brussilow-Offensive
geriet der Vormarsch der Armee ins Stocken, auch wurde das 8. Korps zur Bekämpfung der Russen
eingesetzt. Scheuchenstuel geriet in einen Konflikt mit der Obersten Heeresleitung, da er sich weigerte, in
dieser aussichtslosen Situation das Kommando zu übernehmen. Das 8. Korps wurde aufgelöst und er
sollte (zwangs)pensioniert werden. Daraufhin intervenierte Kaiser Franz Joseph I. zu seinen Gunsten und
übertrug ihm zum 8. September 1916 das Kommando des 1. Korps in der 7. Armee Hermann Kövess von
Kövesshazas in Nordrumänien. Da die Kämpfe dort bald zu Ende waren, kehrte er an die italienische Front
zurück. Am 13. September 1917 wurde er durch Allerhöchste Entschließung Kaiser Karl I. in den
Grafenstand sowie zum Kommandanten über die 11. Armee ernannt. Nachdem er bei der Schlacht von
Karfreit siegreich hervorgegangen war, wurde der Graf zur Belohnung am 16. November 1917 zum
Generaloberst befördert. Die Schlacht an der Piave war nicht von Erfolg gekrönt, weil der General mit
seinen geschwächten Truppen nicht vorrücken konnte. Nach der letzten Schlacht von Vittorio Veneto zog er
sich aus dem Trentino zurück.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Viktor_von_Scheuchenstuel
Die Zugna Torta war im 1. Weltkrieg eine der umkämpftesten Stellungen. Es war einer der Blutberge der
Kaiserschützen, die hier erhebliche Opfer hinnehmen mussten. Die Lazarette wimmelten von Verwundeten
und Schwerverletzten. Wäre die Zugna Torta durchbrochen worden, so hätte dies das Ende der Tiroler
Front besiegelt. Der gesamte Berg war praktisch eine Stellung mit zig Unterständen und unterirdischen
Anlagen. Überall lagen die Toten, deren Gebeine man heute noch findet. Der spätere Bundeskanzler
Dollfuß, der von den Nationalsozialisten ermordet wurde, soll auf der Zugna Torta als Kaiserschütze
gedient haben.
Quelle: http://range24.de/html/zugna.html‘
Hugo Ritter von Bouvard
* 18. Mai 1879 in Wien/Österreich - † 20. Februar 1959 in Wien/Österreich
Bouvard entstammte einem savoyischen Emigrantengeschlecht, welches in der 2. Hälfte des 18.
Jahrhunderts nach Österreich eingewandert war. 1901 trat er als Leutnant in die k.u.k. Armee ein. 1908
wurde er beurlaubt, um ein Studium an der Wiener Akademie unter Rudolf Bacher beginnen zu können. Ab
1910 war Bouvard Privatschüler des Heinrich Knirr in München, danach wechselte er zu Hans Müller nach
Dachau. Eine Studienreise führte ihn 1913 nach Paris, bei Kriegsausbruch musste sich der beurlaubte
Leutnant sofort zur Truppe melden und stand 1914 an der Front. Er meldete sich als Kriegsmaler zum
k.u.k. Kriegspressequartier, wo er 1915 in die Kunstgruppe aufgenommen wurde. In seiner Kriegszeit malte
und zeichnete Bouvard Gefechts-, Schlachten- und Artilleriedarstellungen von der Isonzofront. Darüber
hinaus war er auch am russischen, serbischen, rumänischen und türkischen Kriegsschauplatz künstlerisch
tätig. Ab 1921 war Hugo von Bouvard Mitglied der Wiener Secession. Er malte hauptsächlich Porträts, vor
allem während der Kriegszeit von hohen Offizieren, aber auch Landschaften und Stillleben.[2] Nach dem
Zweiten Weltkrieg erhielt er den Auftrag, den "Zimeliensaal" der neu errichteten Artilleriehalle des
Heeresgeschichtlichen Museums zu freskieren. So führte er 1952/53 das Fresko mit Darstellungen des
mittelalterlichen Heer- und Transportwesens mit diversen Bagage- und Marketenderwagen sowie
Transportmittel der maximilianischen Epoche aus.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_von_Bouvard
(König, Otto):
Glocken im Sturm. Gedichte aus dem Kriege von Otto König. 2. Auflage, 2.-3.
Tausend.
Stuttgart und Berlin: J[ohann] G[eorg] Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger 1915.
94 Seiten + (1) Seite Verlagswerbung.
Die erste Ausgabe erschien 1915.
Die 6. Tausendste Auflage erschien 1916.
Beispiel: Conrad von Hötzendorf, Seite 28-29.
Conrad von Hötzendorf
Rastloses Hirn des ungeheuren Körpers der Millionen,
Die unter Habsburgs alten Fahnen Schlachten schlagen,
Die deinen Namen auf den Lippen tragen,
Als könnten sie dir deine Taten damit lohnen.
Den Namen, der selbst eine Schlachtfanfare,
Hinschmetterte in unserer Feinde Reihn,
Den unserer Söhne Söhne noch bewahren
Und ehren werden wie einen Heil'genschein Conrad von Hötzendorf! Wenn an des Sieges
Jauchzendem Tag wir dir den Lorbeer reichen,
Um deine Feldherrnstirn damit zu schmücken,
Wirst du, der Größten einer dieses Krieges,
- Ich weiß es heut schon – dich bescheiden bücken
Und mit dem Lorbeer zu den Gräbern schleichen …
Franz Conrad von Hötzendorf
* 11. November 1852 in Penzing bei Wien/Österreich - † 25. August 1925 in Bad
Mergentheim/Württemberg
War 1914 Chef des Generalstabes für die gesamte bewaffnete Macht Österreich-Ungarns, seit 1916
Feldmarschall. Conrad war im Sommer 1914 einer der Hauptunterstützer eines sofortigen Krieges gegen
das Königreich Serbien als Reaktion auf die Ermordung des Thronfolgers in Sarajewo. Er war ein
entschiedener Verfechter weitreichender Kriegsziele der Monarchie. Seit November 1915 bestürmte
Conrad Außenminister Burián, die auf dem Balkan eroberten Gebiete zu annektieren. Nach einer
gescheiterten Offensive wurde er am 14. Juli 1918 von Karl I. seines Postens enthoben. Um diese
Entscheidung nicht zu harsch wirken zu lassen, erhob ihn der Kaiser gleichzeitig in den Grafenstand und
ernannte ihn ehrenhalber zum Obersten aller kaiserlichen Garden in Wien. Das Auseinanderbrechen der
Monarchie wenige Monate später hielt Conrad für die Folge des mangelnden Gehörs, das seine
Warnungen und Vorhersagen gefunden hätten. Conrad übernahm niemals seinen Teil an der
Verantwortung für den Ausbruch des Krieges und die Niederlage seines Landes. Er verteidigte sich damit,
immer "nur der militärische Fachmann" gewesen zu sein, der keine politische Entscheidung getroffen habe.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Conrad_von_H%C3%B6tzendorf
Otto Martin Julius Koenig
* 12. Mai 1881 in Wien/Österreich - † 13. September 1955 in Wien/Österreich
Besuch der Volksschule und des Landes-Real- und Obergymnasiums in Stockerau, 1901 Abitur. 1901–
1905 Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien. Lehrer an den Wiener ArbeiterBildungsanstalten und ständiger Mitarbeiter der sozialdemokratisch ausgerichteten Wiener ArbeiterZeitung, 1913/14 Leiter des Feuilletons der ebenso sozialdemokratisch orientierten "Dresdner
Volkszeitung". Während des Ersten Weltkrieges hat er als Leutnant bzw. Oberleutnant in unterschiedlichen
Funktionen Dienst getan. Schriftsteller: Heimat in Not (1918), Kameraden vom Isonzo. Kriegsbilder (1916).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Martin_Julius_Koenig
(Kralik, Richard von / Eichert, Franz):
Schwarzgelb und Schwarzweißrot. Kriegsgedichte von Richard von Kralik und Franz
Eichert. [1. Auflage].
Wien: Verlag der Katholischen Union für Oesterreich 1914. 71 Seiten + (1) Seite
Verlagswerbung.
Beispiele: Japan YRQ5LFKDUG.UDOLN6HLWHZwei gegen acht! von Franz Eichert,
Seite 49.
Japan
Schon stehn zum Mord bereit die Japanesen,
Die Affen europäischer Kultur,
Fremd aller Christensitte, unserm W e s e n,
Nachäffer unserer Gebärden nur.
Mag immerhin die deutsche Wacht umbrüllen
Hyänenheulen, das nur Feigen droht:
Einstehen wir für treues Pflichterfüllen
Bis auf das äußerste, bis in den Tod.
Dies Volk des Undanks auf der Menschenerde,
Dem jeder Adel, jede Würde fremd,
Wie auch des Weltenkrieges Ende werde,
Es fühl' den Zorn der Menschheit ungehemmt!
Zeigt uns nur schamlos, ledig der Umhüllung,
Die nackte Gier, wir treten sie in Kot:
Einstehen wir dafür in Pflichterfüllung
Bis auf das äußerste, bis in den Tod.
Das Weltgericht wird euch das Urteil schreiben:
Verschwindet in die Höll', unwert des Lichts!
Von diesem Volk soll nur die Sage bleiben,
Die Kunde starken deutschen Volksgerichts.
*RWWKDWXQVGLHVH3IOLFKWDQKHLPJHJHEHQ
Wir folgen ihr, von heil'gem Zorn entloht:
Einstehen wir mit unserm Leib und Leben
Für diese Pflichterfüllung bis zum Tod.
Aufgrund seines Bündnisvertrags mit Großbritannien von 1902 beteiligte sich Japan am 1. Weltkrieg auf
alliierter Seite und erklärte dem Deutschen Reich am 23. August 1914 den Krieg. Bis Ende 1914 eroberten
japanische Truppen die deutsche Niederlassung Tsingtau und besetzten die deutschen Kolonien Marshall-,
Karolinen- und Marianen-Inseln im Pazifischen Ozean. Im Januar 1915 legte Japan der chinesischen
Regierung 21 Forderungen vor, in denen es sehr weitgehende wirtschaftliche und politische Vorrechte in
China für sich reklamierte. Obwohl diese Forderungen die Umwandlung Chinas in ein halbkoloniales Land
unter japanischer Herrschaft bedeuteten, sah sich die chinesische Regierung zu diesem Zeitpunkt
gezwungen, die 21 Forderungen weitestgehend zu akzeptieren. Ein Jahr später, 1916, überließ China
Japan seine Handelsrechte in der Inneren Mongolei und der südlichen Mandschurei. Durch den Versailler
Vertrag erhielt Japan nach dem Ende des 1. Weltkrieges vom Völkerbund die ehemals deutschen Marshall, Karolinen- und Marianen-Inseln (mit Ausnahme von Guam, das an die USA fiel) als Mandatsgebiete. Das
von Deutschland gepachtete chinesische Kiautschou fiel ebenfalls an Japan, musste aber aufgrund des
Shandong-Vertrags, der 1922 auf der Washingtoner Konferenz unterzeichnet wurde, noch im selben Jahr
an China zurückgegeben werden.
Quelle: http://www.voyagesphotosmanu.com/vom_1_zum_2_weltkrieg_japan.html
Richard Ritter Kralik von Meyrswalden
* 1. Oktober 1852 in Eleonorenhain/Böhmerwald - † 4. Februar 1934 in Wien/Österreich
Sohn des deutsch-böhmischen Glasfabrikanten Wilhelm Kralik von Meyrswalden, erstes von fünf Kindern
aus zweiter Ehe mit Louise geb. Lobmeyr. Die finanziellen Verhältnisse seines Vaters erlaubten es, dass er
sich eine universitäre Ausbildung aneignen konnte, ohne sich um den Lebensunterhalt kümmern zu
müssen. Er besuchte in Linz die Volksschule und das Gymnasium sowie in Wien die Universität. Neben
dem Berufsstudium der Rechtswissenschaft widmete er sich der Philosophie und der alten orientalischen
Sprachen. Daneben betrieb er das Studium von Kunst und Musik sowie das der Literatur. In Wien fand er in
Maria Pauline Sophie von Flattich eine kunstfreudige Lebensgefährtin, die er 1882 in heiratete. In den
1880er Jahren stand Kralik mit der Berliner literarischen Revolution in Verbindung. Er trug tatkräftig bei zur
Gründung des "Verbandes katholischer Schriftsteller Österreichs", von dem sich dann der "Gralbund"
abzweigte. Letzterer nahm seit 1905 seine Tätigkeit auf und wurde zum Verkünder des religiös-nationalen
Kulturprogramms von Kralik. Als Lyriker, Dramatiker und Erzähler war er ein Vertreter der neuromantischen
Dichtung. Unter dem Einfluss von Richard Wagner und Pedro Calderón de la Barca war er um die
Erneuerung mittelalterlicher Spiele bemüht. Kralik trat für den österreichischen Angriff auf Serbien ein, der
den Ersten Weltkrieg auslöste und veröffentlichte affirmative Kriegslyrik. Noch 1917 rief er zur Abwehr
pazifistischer Bestrebungen auf, die "in ihrer Nichtigkeit zu bekämpfen" seien.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Kralik
Zwei gegen acht!
Am 12. Oktober 1914, als die Zeitungen berichteten, daß Portugals Kriegserklärung gegen Deutschland
bevorstehe.
Herr Gott, sieh her!
Wir steh'n in Wehr,
E i n Herz, e i n Mann,
E i n Heeresbann.
Rings Mord und Acht!
Z w e i g e g e n a c h t!
Mit uns kein Wicht!
Und zittert nicht
Das Herz, die Hand Ob Meer und Land
Flammt unsre Schlacht:
Z w e i g e g e n a c h t!
Rings Lügenbrand,
Rings Feindesland
Boll Truggeschlecht …
Mit uns das Recht!
Und G o t t e s M a c h t Die l a c h t der a c h t!
Wir trau'n auf Gott!
Den acht zum Spott
Ziehn wir fromm und frank
Das Schwert wir blank.
Stürmt das es kracht!
S i e g ü b e r a c h t!
Portugal hatte zu Beginn des Ersten Weltkriegs seine Neutralität erklärt. Jedoch gab es gelegentliche
Scharmützel zwischen portugiesischen und deutschen Kolonialtruppen in Afrika, etwa im Kampf um
Naulila. Als die portugiesische Regierung einer Bitte der Alliierten nachkam, deutsche Schiffe in Portugal zu
beschlagnahmen, erklärte das Deutsche Reich am 9. März 1916 Portugal den Krieg. Portugal stellte
daraufhin ein Expeditionskorps auf mit nominell rund 55.000 Soldaten. Die zeitweise bis zu 56.500 Mann
wurden dem Kommando der Briten unterstellt und an der Front in Flandern im Gebiet zwischen Laventie
und Festubert eingesetzt. Zur Zeit des Waffenstillstands (Ende 1918) zählte das Portugiesische
Expeditionskorps etwa 14.000 Mann Verluste: 2.160 Tote, 5.224 Verwundete und 6.678 Gefangene.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Portugiesisches_Expeditionskorps
Franz Eichert, Pseudonym Miles
* 11. Februar 1857 in Schneeberg/Böhmen - † 6. Juli 1926 in Breitenfurt/Niederösterreich
Eichert besuchte die Universität Wien und wurde danach Bahnbeamter. Ab 1893 wirkte er aber nur noch
als Journalist, Dichter und Schriftsteller. Franz Eichert war Mitglied des Gralbundes, eines Vereins
katholischer Schriftsteller in Österreich, und gab ab 1906 die Zeitschrift Der Gral mit heraus. Er verfasste
damals viel gelesene religiöse Gedichte. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Ostfriedhof in Breitenfurt.
Nach seinem Tod wurden nach ihm die Franz-Eichert-Gasse in Breitenfurt und der Franz-Eichert-Weg in
Wien-Ottakring benannt.
Quelle: http://karl-may-wiki.de/index.php/Franz_Eichert
(Krause, Franz):
Kriegsgedichte von Franz Krause. [1. Auflage].
Allenstein: Verlag der [Paul] Köppeschen Buchhandlung [1917]. 32 Seiten.
Beispiel: Siegestage in Rumänien, Seite 25.
Siegestage in Rumänien
(Dezember 1916)
Laßt läuten die Glocken, weit übers Land
Dröhnen das Freudenschießen,
Von Türmen und Häusern, himmelsgesandt,
Winke der Fahnen Grüßen.
Überall Feindeschlag,
Festungsfall, Tag um Tag
Vorwärts das Heer vom Winde getragen,
Kampffrohbegeistert. Heil dir, hurra!
Hütet euch, Feinde, die Deutschen sind da.
So hell ist's, als lachte der Sonnenschein
Grauem Dezemberhimmel.
Sieges- und dankfroh – wer sollt' es nicht sein ? Schwirrt das Menschengewimmel.
Was dort der Tapfre wagt,
Höher empor es ragt,
Dauernder als der gewaltigsten Sagen
Heldische Taten. Heil, Mann für Mann.
Hütet euch, Feinde. Deutschland voran!
Im Ersten Weltkrieg stand die rumänische Regierung sowohl mit den Mittelmächten als auch mit der
Entente in Verhandlungen über einen Kriegseintritt. Rumänien blieb trotz des Werbens beider Seiten
zunächst neutral, um die Entwicklung abzuwarten. Nach den Erfolgen der Entente in der ersten BrussilowOffensive und am Isonzo schloß Rumänien am 17. August 1916 ein offizielles Bündnis mit der Entente.
Vorausgegangen waren monatelange Verhandlungen über Gebietsansprüche. Die Alliierten sicherten dem
neuen Bündnispartner zu Lasten von Österreich-Ungarn den Besitz von Siebenbürgen, des Banat und von
Teilen der Bukowina zu. Am 27. August 1916 erklärte Rumänien Österreich-Ungarn den Krieg, einen Tag
später folgte die deutsche Kriegserklärung an Rumänien. Durch den neuen Kriegsgegner verlängerte sich
die Ostfront für die Mittelmächte um rund 500 Kilometer. Das rumänische Heer war seit 1914 deutlich
verstärkt worden und konnte etwa 600.000 Mann bereitstellen. Insgesamt war die militärische Schlagkraft
der Armee aufgrund des Mangels an schwerer Artillerie, Munition, Transportgerät und modernem
Kriegsgerät jedoch eher gering. Deshalb war die Armee von Beginn an auf Unterstützung durch Rußland
angewiesen. Der rumänische Operationsplan sah vor, mit den Hauptkräften über die Karpaten nach
Siebenbürgen einzudringen und von dort gemeinsam mit der russischen Offensive weiter gegen Budapest
vorzurücken. Nach dem rumänischen Angriff konnten die Mittelmächte jedoch den Vormarsch in
Siebenbürgen stoppen und ihrerseits nun zur Gegenoffensive in Rumänien übergehen.
Am 23. Oktober begann nun Mackensen seine Zentraloffensive und überquerte mit deutsch-bulgarischen
Verbänden die Donau. Seine Armeegruppe hatte nun freien Zugang zur Hauptstadt des Königreichs, da die
Hauptkräfte des Feindes gegen die zwei anderen Angriffe der Mittelmächte konzentriert waren. Am 29.
November begann der Angriff auf Bukarest. Die letzte Episode des Kampfs um die Hauptstadt war ein
Flankenangriff, der in völliger Verkennung der Lage vom Leiter der französischen Militärdelegation General
Henri Mathias Berthelot initiiert wurde. In der Marneschlacht 1914 hatte ein vergleichbares Manöver Paris
gerettet. Der misslungene Angriff verbrauchte noch die restlichen Reserven des rumänischen Heeres. Nach
der Schlacht am Argesch marschierten Soldaten der Heeresgruppe Mackensen am 6. Dezember 1916 in
der Hauptstadt ein. Die restlichen rumänischen Truppen zogen sich bis in die Moldau zurück. Auf dem
Rückzug gingen weitere acht ihrer 22 verbliebenen Divisionen verloren.
Quelle: http://dhm.de/lemo/html/wk1/aussenpolitik/rumaenien/index.html
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rum%C3%A4nischer_Kriegsschauplatz_%28Erster_Weltkrieg%29
(Kurz, Isolde):
Schwert aus der Scheide. Gedichte von Isolde Kurz. [1. Auflage], 1.-10. Tausend..
Heilbronn: Verlegt bei Eugen Salzer 1916. 95(1) Seiten.
Beispiel: U 29, Seite 44.
U 29
Seedrachenbrut. aus altem Sagenhorte
Zur Welt gekehrt, so früh enteilst uns du?
Wo rastet jetzt dein Kiel? Welch‘ stillem Porte
Fuhrst du nach märchenhaften Siegen zu?
Viel edle Jugend sank, zu Riesengarben
Band sie der Tod. Wir neigten still das Haupt.
Daß Weddigen und seine Schar verdarben,
Das wehrte Gott, es lästert, wer es glaubt!
Sie leben, flüstert's leis wie Blätterwehen,
Sie leben — auf geheimnisvoller Fahrt
Tief untersee, von keinem Strahl gesehen,
Zu Taten ohnegleichen aufgespart.
O Volk, du treues Herz, du kannst nicht irren,
Dir lebt dein Held und Taten wird er tun,
Wenn die unnahbar‘n Hände längst im wirren
Geschling des Meers vom heißen Tagwerk ruh'n.
Wo Helden sich der Götterjugend freuen
Im Sehnen ihres Volks, das nie vergißt,
Dorthin ging Weddigen mit seinen Treuen,
Zu dem was schön wie sie und ewig ist.
SM U 29 war ein diesel-elektrisches U-Boot der deutschen Kaiserlichen Marine, das im Ersten Weltkrieg
zum Einsatz kam. Auf dem Rückmarsch um Schottland herum begegnete U 29 am 18. März 1915, östlich
des Pentland Firth, der Grand Fleet. Diese war auf dem Heimweg zu ihrem Stützpunkt Scapa Flow. Nach
einem Fehlschuss auf das Schlachtschiff HMS Neptune wurde das Periskop des U-Bootes auf dem
Schlachtschiff HMS Dreadnought gesichtet. Es gelang Weddigen nicht mehr, rechtzeitig auf Tiefe zu gehen.
Gegen 13.40 Uhr rammte die Dreadnought das deutsche Boot, das dabei für kurze Zeit mit dem Vorschiff
an die Oberfläche schoss. Dabei wurde die Bootsnummer ausgemacht. Dann versank U 29. Otto
Weddigen sowie seine gesamte Mannschaft fanden den Tod.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/SM_U_29
Isolde Maria Klara Kurz
* 21. Dezember 1853 in Stuttgart - † 6. April 1944 in Tübingen
Isolde Kurz wurde als zweites von fünf Kindern des Schriftstellers und Bibliothekars Hermann Kurz und
dessen Frau Marie, geb. Freiin von Brunnow, geboren. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1873
übersiedelte sie nach München, wo ihr Bruder Erwin als Kunststudent lebte, um dort ihren Lebensunterhalt
mit Übersetzungen und Sprachunterricht zu bestreiten. Nach 1905 lebte sie mit der Mutter, die sie bis zu
deren Tod im Jahre 1911 pflegte, abwechselnd in München und im Seebad Forte dei Marmi. Im Jahr 1911
kehrte ihr Jugendfreund Ernst von Mohl als Witwer aus Russland zurück und stand ihr bis zu seinem Tode
im Jahre 1929 als Lebensgefährte zur Seite. Schriftstellerin, "Florentiner Novellen" (1890), "Phantasien und
Märchen" (1890). Nach Ansicht des Literaturkritikers Tilman Krause hatte Kurz in der Zeit des
Nationalsozialismus kaum Schwierigkeiten, "sich auf den "neuen Geist" einzuschwingen". Zum 50.
Geburtstag des Führers schrieb sie eine Eloge, aus Joseph Goebbels Hand nahm sie 1943 an ihrem
neunzigsten Geburtstag hochbefriedigt die Goethe-Medaille entgegen. Isolde Kurz wurde auf dem Tübinger
Stadtfriedhof beigesetzt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Isolde_Kurz
(Lauff, Joseph von):
Singendes Schwert. Lieder aus großer Zeit von Joseph von Lauff. [1. Auflage].
Berlin: Druck und Verlag August Scherl GmbH [1915]. 55(1) Seiten.
Die 7.-8. Tausendste Auflage erschien 1915.
Ein zweiter Teil erschien 1916.
Beispiel: Ein Kaiserwort, Seite 6-8.
Ein Kaiserwort
"Wir wollen sie dreschen!" - ein Kaiserwort
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Von Herzen gerissen, so fliegt es fort,
Nimmt Sturmschritt über Land.
Nimmt Sturmschritt über Felder und Moor,
Stürmt über Turm und Knauf
Und pocht mit ehernem Knöchel ans Tor:
Tut auf, tut auf, tut auf!
Geboren aus Tränen und Wetterschein,
Des Zornes heiliges Kind,
Es muß in alle Herzen hinein,
Die guten Willens sind.
In richtiger Stunde ins Leben gestellt,
Ein Siegfried in Waffen und Wehr,
Nun braust es beherzt von der Alpe zum Belt
Und überrudert das Meer.
Was lang wir ersehnten, doch weidewund
Auf unseren Sinnen lag,
Das sprang geharnischt von ehernem Mund
Ein in den blitzenden Tag.
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Jetzt vorwärts mit "Dran und Drauf"!
Ein Kaiserwort, es knöchelt an Tor:
Tut auf, tut auf, tut auf!
Bei Gott! - Die Herzen sind aufgetan!
In die Faust sprang die eherne Pflicht.
Jetzt Auge um Auge und Zahn um Zahn,
Es naht das Weltgericht.
Wir brechen dem gallischen Hahn das Genick,
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Dem Britenvolk aber hanfenen Strick,
Das doch das schnödeste war.
Und färbt sich auch blutig der herrlichste Strom,
Wir halten dem Kaiser die Wacht,
Daß Meister Erwins gewaltiger Dom
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Daß Deutschland, das stolze herrliche Weib,
Am gallischen Hahn nicht vergeht
Und einsam, mit geschändetem Leib,
Am Tor nicht als Bettlerin steht.
"Wir werden sie dreschen!" - Ein Kaiserwort
KDWVHLQH)OJHOJHVSDQQW
Vom Herzen gerissen, so fliegt es fort,
Nimmt Sturmschritt über Land.
Und du, du Lenker des Weltgerichts,
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Du weißt ja selber: Wir fürchten nichts,
Nur dich allein in der Welt.
Seine Reichstagsrede zum Kriegsbeginn am 4. August 1914 beendete Kaiser Wilhelm mit dem Satz "Nun
wollen wir sie aber dreschen!"
Joseph (von) Lauff
* 16. November 1855 in Köln - † 20. August 1933 in Cochem-Sehl/Rheinland-Pfalz
Joseph Lauff war der Sohn eines Juristen. Er verbrachte seine Jugend vorwiegend in Kalkar und besuchte
das Gymnasium in Münster. Von 1877 bis 1898 gehörte HUGHPSUHX‰LVFKHQ+HHUDQHUZDU]HLWZHLVHLQ
Köln stationiert und stieg bis zum Rang eines Hauptmanns auf. Nachdem er bereits in den Achtzigerjahren
erste literarische Werke veröffentlicht hatte, wurde er 1898 von Kaiser Wilhelm II. zum Dramaturgen des
Königlichen Theaters in Wiesbaden berufen. Ab 1903 war Lauff freier Schriftsteller. Er genoss die
Protektion Wilhelms II., der die preußisch-nationale Tendenz von Lauffs Dramen schätzte und ihn 1913 in
den Adelsstand erhob. Bei manchen zeitgenössischen Schriftstellerkollegen hingegen - allen voran Karl
Kraus - war Lauff als trivialer "Hofdramatiker" verschrien. Lauff nahm am Ersten Weltkrieg als
Artillerieoffizier und Kriegsberichterstatter teil. Das umfangreiche literarische Werk Joseph von Lauff
besteht vorwiegend aus Romanen, Erzählungen und Theaterstücken.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_von_Lauff
Leonhard, Rudolf:
Über den Schlachten. [Gedichte. 1. Auflage].
Berlin-Wilmersdorf: A[lfred] R[ichard] Meyer Verlag [1914]. Ohne Seitenzählung, (16)
Seiten
Beispiel: Europa, Seite (3).
Europa
Dieser Krieg muß in allen Ländern
Berge versetzen, Ströme ertränken und den Boden verändern.
Mondschein verendet. Blut kriecht aus dem Boden.,
Die überreifen Ähren an verlaßnen Halmen
lockern sich, fallen, quellen. Wälder beginnen Wolken zu qualmen.
Städte versanden. Wasserfälle stürzen noch hin,
aber selbstgenügsam, vergessen und ohne Sinn.
Trompeten herrschen. Über Europa geht ein Getöse.
Wir lieben den Krieg, wir wollen das Böse!
Rudolf Leonhard
* 27. Oktober 1889 in Lissa (Leszno/Polen) - † 19. Dezember 1953 in Ost-Berlin
Leonhard entstammte einer jüdischen Rechtsanwaltsfamilie und studierte selbst Rechtswissenschaften und
Philologie in Berlin und Göttingen. 1914 nahm er als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil, wandelte
sich jedoch im Kriegsverlauf von einem Befürworter zu einem entschiedenen Gegner des Krieges und kam
vor ein Kriegsgericht. Leonhard trat 1918 in die USPD ein und beteiligte sich 1918/19 als Anhänger von
Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg aktiv an den revolutionären Kämpfen, 1919 trat er der KPD bei, die
er 1921 wieder verließ, um sich der linkskommunistischen KAPD anzuschließen, aus der er nach einem
Jahr wieder austrat. 1918 heiratete Leonhard die Schriftstellerin Susanne Köhler, die Ehe wurde nach
einem Jahr wieder geschieden. Seit 1919 freischaffend, war er Autor der Weltbühne und arbeitete für den
Verlag Die Schmiede als Lektor und Herausgeber zweier bedeutender Reportagereihen "Außenseiter der
Gesellschaft" und "Berichte aus der Wirklichkeit". Ende November 1925 initiierte und leitete er die Gruppe
1925, in der u.a. Bertolt Brecht, Alfred Döblin, Albert Ehrenstein, Leonhard Frank, Walter Hasenclever,
Walter Mehring und Kurt Tucholsky vertreten waren. Nach Differenzen über das Profil der Gruppe erklärte
Leonhard im Januar 1927 seinen Austritt. Im März 1928 übersiedelte er auf Einladung seines Freundes
Walter Hasenclever nach Paris und lebte dort bis 1934 in dessen Wohnung. Im April 1933 beteiligte sich
Leonhard an der Gründung der "Ligue des Combattants de la Paix" und wurde mit Albert Einstein Präsident
der deutschen Sektion. Nachdem am 31. Juli 1933 der "Schutzverband Deutscher Schriftsteller" im
"Reichsverband Deutscher Schriftsteller" aufgegangen war, erfolgte auf Initiative Leonhards am 30.
Oktober 1933 die Gründung des "Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller im Ausland", dessen
französischer Sektionsvorsitzender Leonhard wurde. Seine Erlebnisse einer Reise nach Spanien während
des Spanischen Bürgerkriegs 1937 verarbeitete er im Erzählungsband „Der Tod des Don Quijote". 1939 bis
1944 wurde er im Lager Le Vernet interniert. 1941 setzten sich einflussreiche französische Persönlichkeiten
für Leonhard ein und baten um seine Entlassung, die aber nicht erfolgte. Später wurde er in das
Geheimgefängnis Castres gebracht, konnte allerdings flüchten, wurde zurückgebracht und flüchtete erneut
und lebte daraufhin im Untergrund in Marseille. Als Mitglied der Widerstandsbewegung im Innern
Frankreichs veröffentlichte er unter dem Namen Raoul Lombat, Roger Lehardon, Robert Lewandowski und
Robert Lanzer WiderstanGVJHGLFKWHXQGYHUIDVVWH)OXJEOlWWHUNHKUWHHUQDFK3DULV]XUFNHUQDKP
1947 am Ersten deutschen Schriftstellerkongress teil und übersiedelte 1950, bereits schwer erkrankt, nach
Berlin-Ost. Als sogenannter Westemigrant und mutmaßlicher Vater von Wolfgang Leonhard spielte er im
literarischen Leben der DDR trotz Fürsprache zahlreicher Freunde und des Eintritts in die SED nur eine
untergeordnete Rolle. Er schrieb zunächst expressionistische Lyrik, später realistische Lyrik, Dramen und
Erzählungen, ferner Essays und Übersetzungen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Leonhard
(Lersch, Heinrich):
Champagneschlacht. Gedichte aus dem Kriege. Heinrich Lersch (M[önchen]Gladbach). [1. Auflage]. Herausgegeben vom Sekretariat Sozialer Studentenarbeit.
M[önchen]-Gladbach: Volksvereins-Druckerei [1917]. 15(1) Seiten.
Beispiel: Kampfgesang, Seite 12.
Kampfgesang
Kameraden! Laßt die Kugeln singen!
Hört, die Not des Vaterlandes wirbt –
Stoßt dem Feind ins Herz die kalten Klingen,
Wer nicht mit uns ist – der stirbt!
Für schwarz, weiß und rot
Erschreckt uns kein Tod.
Sinkt auch unser junger Leib hernieder,
UQV]XUlFKHQVWHKHQDQGUHGD
Denn wir haben Millionen Brüder:
Unsre Mutter heißt Germania.
Heiliges Vaterland, wenn wir dich grüßen
Soll der Gruß des Sieges Kunde sein.
Wanken wir – so müssen wir es büßen,
Weichen? Tausendstimmig hallt es: Nein!
Vorwärts, alle Mann
An die Feinde heran!
Singt die Lieder unsrer Väter wieder
Denn es ist der Rache Stunde da,
Und wir haben Millionen Brüder:
Unsre Mutter heißt Germania.
Kameraden, Vaterlandes Söhne:
Gott zieht mit in diesen heiligen Krieg.
Kämpft, bis daß die ganze Welt uns kröne,
Die bewundernd kniet vor unserm Sieg.
Wer hier findt sein Grab
Schaut vom Himmel herab,
Auf das Volk, das seine Ehre wieder,
Durch der Söhne Opfer glänzen sah,
Auf das Volk der Millionen Brüder,
Deren Mutter heißt Germania.
Die Winterschlacht in der Champagne war der erste große Versuch einer frontalen Durchbruchsschlacht im
Ersten Weltkrieg unter Einsatz von – im Vergleich zu späteren Schlachten sehr bescheidenem –
Trommelfeuer.
Die Herbstschlacht in der Champagne fand zwischen dem 25. September und dem 6. November 1915 statt
Sie war eine Fortführung der bereits im März im gleichen Abschnitt tobenden Angriffsschlacht und sie
scheiterte genau wie diese, denn das Ziel der Franzosen, die deutsche Front zu durchbrechen, wurde nicht
erreicht. Diese Großoffensive wurde zur Entlastung der bedrängten russischen Armee an der Ostfront
durchgeführt. Mit einem gegenüber der vorhergehenden Winterschlacht in der Champagne (16. Februar bis
18. März 1915) nochmals gesteigerten Materialeinsatz wollte die französische Heeresleitung endlich den
entscheidenden Durchbruch erzwingen. Zu Beginn des Angriffes standen 27 französischen Divisionen mit
450.000 Mann nur sieben deutsche Divisionen mit etwa 160.000 Mann samt 475 Geschützen gegenüber,
die aber bis Monatsende durch Reserven auf zwölf Divisionen mit 220.000 Soldaten verstärkt werden
konnten. Die deutsche Oberste Heeresleitung unter Führung des Generals der Infanterie Erich von
Falkenhayn konnte die bedrohte Front durch im Oktober herangeführte Reserven von der Ostfront
ausreichend verstärken und so den alliierten Durchbruch verhindern. Die geringen französischen
Geländegewinne waren durch die ungeheuren Menschenverluste nicht mehr zu rechtfertigen und die
Offensive wurde Anfang November abgebrochen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_in_der_Champagne
Lersch, Heinrich:
Deutschland! Lieder und Gesänge von Volk und Vaterland. [1. Auflage], 1.-5.
Tausend.
Jena: Verlegt bei Eugen Diederichs 1918. 141(2) Seiten + (1) Seite
Verlagswerbung.
Die 86.-95. Tausendste Auflage erschien 1944.
Beispiel. Volk, Seite 141.
Volk
Soviel hat nie ein Volk erkämpft:
Wir sterben, hungern, - stehn!
Wer auch die heilge Flamme dämpft,
wir wollen es nicht sehn.
Gradaus! Wir schauen nicht zurück!
wir tun die bittre Pflicht
nur noch für unsrer Kinder Glück! Wir sind uns selbst Gericht!
Wir Volk! Uns ist die harte Hand.
Noch hält das Schwert sie still, einst brechen wir die Macht im Land,
die uns versklaven will.
Einst waren wir ein einig Heer,
geeint in großer Not.
Nun ward das Herz von Liebe leer
und schlug den Bruder tot.
Liebe ward Faust und Herz ward Land
und mehr als "Bruder" wert,
nun droht die Faust, nun preßt die Hand
und drohet Herz mit Schwert.
Wir aber bleiben heilge Schar,
Liebe als Schlachtpanier Und wenn der Krieg nicht heilig war,
so heiligen ihn wir!
Lersch, Heinrich:
Herz! Aufglühe dein Blut. Gedichte im Kriege. [4. Auflage], 8.-10. Tausend.
Jena: Verlegt bei Eugen Diederichs 1916. 141(2) Seiten + (1) Seite
Verlagswerbung.
Die erste Ausgabe erschien 1916.
Die 22.-25. Auflage erschien 1918.
Beispiel. Soldatenabschied, Seite 14-15.
Rundfunkadaption: Herz, aufglühe dein Blut ...! Eine besinnliche Sendung für unsere
Kameraden am Westwall. [Hörspiel von] Alfons Paquet. Worte von Rudolf G[eorg]
Binding. Frankfurt: Reichssender 1940.
Soldatenabschied
Laß mich gehn, Mutter, laß mich gehn!
All das Weinen kann uns nichts mehr nützen,
denn wir gehn das Vaterland zu schützen!
Laß mich gehn, Mutter, laß mich gehn.
Deinen letzten Gruß will ich vom Mund dir küssen:
Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen!
Wir sind frei, Vater, wir sind frei!
Tief im Herzen brennt das heiße Leben,
frei waren wir nicht, könnten wirs nicht geben.
Wir sind frei, Vater, wir sind frei!
Selber riefst du einst in Kugelgüssen:
Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen!
Uns ruft Gott, mein Weib, uns ruft Gott!
Der uns Heimat, Brot und Vaterland geschaffen,
Recht und Mut und Liebe, das sind seine Waffen,
uns ruft Gott, mein Weib, uns ruft Gott!
Wenn wir unser Glück mit Trauern büßen:
Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen!
Tröste dich, Liebste, tröste dich!
Jetzt will ich mich zu den andern reihen,
du sollst keinen feigen Knechten freien!
Tröste dich, Liebste, tröste dich!
Wie zum ersten Male wollen wir uns küssen:
Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen!
Nun lebt wohl, Menschen, lebet wohl!
Und wenn wir für euch und unsere Zukunft fallen,
soll als letzter Gruß zu euch hinüberhallen:
Nun lebt wohl, ihr Menschen, lebet wohl!
Ein freier Deutscher kennt kein kaltes Müssen:
Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen!
Heinrich Lersch
* 12. September 1889 in Mönchen-Gladbach - † 18. Juni 1936 in Remagen
Kesselschmied. Soldat im 1. Weltkrieg. Ab 1932 freier Schriftsteller. Anhänger der NS-Bewegung. "Die
Kameradschaftsidee verband sich bei ihm später mit dem ns Konzept der Volksgemeinschaft. Er machte
sich schließlich zum Sprachrohr der Nazis, die ihn ihrerseits als den deutschen Arbeiterdichter feierten."
(Loewy 303) "Als 1933 die nationalsozialistische Revolution marschierte, hat Lersch sich sofort in sie
eingereiht, hat in ihr die Erfüllung seiner sozialen Forderungen begrüßt, hat ihr seine Marschlieder
gesungen." (Linden/Rhein 391) 1933 Berufung in die Deutsche Akademie der Dichtung. 1935 Rheinischer
Literaturpreis. Partei-Gedicht: SA marschiert. Mitarbeiter der Zeitschrift 'Das Innere Reich'. 4 Gedichtbände
während der NS-Zeit. Auf der Alliierten-Liste der auszusondernden Literatur von 1947 ist Lersch mit einem
Titel vertreten. Lerschpfad in Berlin-Charlottenburg, Heinrich-Lersch-Str. in Bonn. Ein Kriegerdenkmal in
Hamburg, 1936 von den Nazis errichtet, trägt als Inschrift ein Gedichtzitat von Heinrich Lersch
"Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen." Aufgrund jahrelanger Kritik ließ man 1985
daneben ein "Gegendenkmal" von Alfred Hrdlicka errichten.
Quelle: http://www.lyrik-archiv.de/
Lersch, Heinrich:
Herz! Aufglühe dein Blut. Gedichte im Kriege. 19.-21. Tausend.
(Jena: Verlegt bei Eugen Diederichs 1917). [Hamburg: Verlag der
Deutschnationalen Buchhandlung 1917]. 116 Seiten + (2) Seiten Verlagswerbung.
(Reihe: Die Deutschnationale Hausbücherei 6)
Die erste Ausgabe erschien 1916.
(Lienhard, Friedrich):
Lebensfrucht. Gesamtausgabe der Gedichte. Von Friedrich Lienhard. 3. Auflage.
Stuttgart: Druck und Verlag von [Ernst] Greiner & [Carl August] Pfeiffer 1915. 287
Seiten.
Beispiel: Den Gästen von Bayreuth, Seite 195-196.
Den Gästen von Bayreuth
Wir schufen Weimar,
Wir schufen Bayreuth,
Ihr kamet aus aller Welt in den Goethepark,
Ihr kamet aus aller Welt auf den Festspielhügel Und mit den Flammenakkorden der Götterdämmerung
Verglühte dort der völkerversammelnde Sang,
Und Sänger und Künstler zerstoben
Nach allen drei Fronten
Und lagen an Gewehr und Kanone,
Für Deutschlands heilige Güter zu kämpfen,
Wider e u c h zu kämpfen,
Die ihr so oft vom Ausland gekommen,
Von uns zu erlauschen Lied und Weisheit,
Wider e u c h, ihr Gäste von Bayreuth,
Wider e u c h, ihr Wandrer von Weimar!
Schmach über euch, daß ihr Eisen jagt
In das Land, das euch Geist gab!
Schmach über euch, daß ihr unsre singende, schaffende Jugend
An Deutschlands Grenzen zu töten versucht!
Einst wird man sagen: ein Mordbube hat
Diesen Weltbrand entfacht,
Und Deutschlands Gäste klatschten dem Buben Beifall!
Und Deutschlands Gäste bekämpften
Ein Volk, das ihnen Gutes getan,
Ein Volk, das keinen gehaßt,
Rund auf dem Erdball keinen,
Ein Volk, das aus innerer Kraft
Drangvoll emporblüht ans Licht der Sonne,
Ein umstelltes Volk, das nun sterben soll,
Wie unser Balder starb und unser sonniger Siegfried!
Nein, nein, nein!
Ihr tötet uns n i c h t!
In dreißigjährigem Weltkampf n i c h t!
Immer aufs neu', aus aller Götterdämmerung,
Funkelt im Osten empor das heilige Licht
Und das unvergängliche Deutschland!
Friedrich Lienhard
* 4. Oktober 1865 in Rothbach bei Hagenau im Elsass - † 30. April 1929 in Weimar
Ältester Sohn des Dorfschullehrers Friedrich Lienhard, seine Mutter Elisabeth, geb. Gutbub starb bereits
1877. Neben seinem ein Jahr jüngeren Bruder Albert, der später Pfarrer wurde, hatte Lienhard noch fünf
Halbgeschwister aus der zweiten Ehe des Vaters. Von 1874 bis 1886 besuchte er die Gymnasien in
Buchsweiler und Schillersdorf. Ab 1884 studierte Lienhard evangelische Theologie in Straßburg. Dieses
Studium brach er nach vier Semestern ab, um in Berlin Literatur und Geschichte zu studieren. Auch dieses
Studium brach er ab und wandte sich der Schriftstellerei zu. Da er als freier Schriftsteller zunächst mit
Misserfolgen konfrontiert wurde, war er eine Zeit lang als Hauslehrer in einem wohlhabenden Haushalt in
der Villenkolonie Lichterfelde bei Berlin tätig und arbeitete als Redakteur bei der deutschnationalen Zeitung
Das Zwanzigste Jahrhundert. Daneben unternahm er ausgedehnte Reisen durch Europa. 1900 wurde er
gemeinsam mit Adolf Bartels Herausgeber der Zeitschrift Heimat, die noch im gleichen Jahr in Deutsche
Heimat umbenannt wurde. 1908 zog sich Lienhard in die Einsamkeit des Thüringer Waldes zurück. An
seinem 50. Geburtstag heiratete er in Straßburg seine Jugendfreundin, die ehemalige Diakonisse Marie
Elisabeth Zentz.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Lienhard
(Lingens, Paul):
Deutsche Lieder und Balladen. Kriegsgedichte. Paul Lingens (Aachen). [1. Auflage].
Herausgegeben vom Sekretariat Sozialer Studentenarbeit.
M[önchen]-Gladbach: Volksvereins-Druckerei [1915]. 14(1) Seiten.
Beispiel: In Kurland, Seite 14.
In Kurland
In Kurland und Samland weht kühler Wind.
Über Wald und Feld viel herrliche Reiter geritten sind Mit glitzerndem Panzer und blitzendem Schwert,
Auf schwerem, geschirrtem, schwankendem Pferd.
Ein schwarzer Kreuz im Mantel schneeweiß …
Gotteswort klang nach Kämpfen so heiß.
Deutsche Buregn, trotzig und kühn,
Krönten der Ritter heiliges Mühn.
In Kurland und Samland weht kühler Wind.
Burgen in Trümmern und Asche zerfallen sind.
Manch junger Recke den Schlachttod starb,
Und was Schwert und Kranz erwarb, - verdarb.
Der Rasen wuchs über manches Grab.
sank alles ins Vergessen hinab.
Lang war die Zeit. Der Tann wuchs hoch,
Flüstert von schimmernden Rittern noch!
In Kurland und Samland weht kühler Wind.
Viel Langfähnlein lustig geflattert sind.
Stolz ritt die deutsche Reiterei,
Brach den zähen Russenwall entzwei.
'DUROOWHGHU'RQQHUGDIODPPWHGHU%OLW]
Aus Gewehr und Geschütz.
Und glänzend, in funkelnden Lüften stritt
Der Recke von einst und der Herrgott mit.
In Kurland und Samland weht kühler Wind
Viel Blut und Tränen geflossen ...
Das Bild zeigt die Vorbereitungen
für einen Besuch Wilhelms II. bei
Oberost im Baltikum.
Kurland ist eine der vier historischen Landschaften Lettlands. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts hatten
niederdeutsche Kaufleute und Missionare an der Düna Handels- und Missionsstationen errichtet. Anfang
GHV-DKUKXQGHUWVZXUGH.XUODQGGDQQYRP6FKZHUWEUGHURUGHQXQWHUZRUIHQHVZXUGHQGHXWVFKH
Städte gegründet, auf dem Land siedelten aber weiter die Kuren, nun unter deutscher Adelsherrschaft.
Parallel dazu begann der Deutsche Ritterorden von Kulm aus ab 1231 mit der Eroberung des Gebietes der
Pruzzen, das durch Friedrich II. 1226 in der Goldenen Bulle von Rimini dem Orden als Ordensland
übergeben worden war und 1234 formell dem Papst unterstellt wurde. 1237 vereinigte sich der
Schwertbrüderorden mit dem Deutschen Ritterorden. 1309 eroberte der Orden Pommerellen von Polen
und erhielt damit eine gemeinsame Grenze mit dem Heiligen Römischen Reich. Im Ersten Weltkrieg wurde
Kurland 1915 von der deutschen Armee besetzt. Als im November 1918 der Lettische Volksrat die
unabhängige Republik Lettland ausrief, gehörte auch Kurland dazu. Nach Ausrufung einer Lettischen
Räterepublik im Dezember 1918, stießen im Januar 1919 bolschewistische Truppen bis zum Fluss Venta in
Kurland vor. Im März 1919 erfolgte eine Gegenoffensive von vereinigten deutschen und national-lettischen
Truppen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kurland
(Lingens, Paul):
Hymnen und hohe Reime. Kriegsgedichte. Paul Lingens (Aachen). [1. Auflage].
Herausgegeben vom Sekretariat Sozialer Studentenarbeit.
M[önchen]-Gladbach: Volksvereins-Druckerei [1915]. 22(1) Seiten.
Beispiel: Den Gefallenen, Seite 7.
Den Gefallenen
Laß sie ruhen, die Toten!
Laß sie ruhen in der Erde,
Um die sie stritten,
Die feucht ist von ihrem Blute! Sie schlafen den heiligen Schlaf des Friedens,
Freund und Feind …
Sind alle nur Menschen:
Nach Leben strebend,
Für Leben kämpfend, Sind alle nur eins! Laßt sie nur schlafen:
Sonne und Regen und Wind
Gehen über ihr Bett.
Knospen sprießen und Saaten grünen empor.
Und in den Sträuchern singen die Vögel,
Verheißend und jubelnd …
Sie aber träumen von Harmonien,
Halten ewigen Feiertag,
Vollenden ihr Dasein
In höchstem Glück! Weinet nicht, störet sie nicht:
Laß sie ruhen, die Toten! -
(Lingens, Paul):
Reiterlieder. Kriegsgedichte. Paul Lingens (Aachen). [1. Auflage]. Herausgegeben
vom Sekretariat Sozialer Studentenarbeit.
M[önchen]-Gladbach: Volksvereins-Druckerei [1915]. 14(1) Seiten.
Beispiel: Reiterlied 13, Seite 15.
Reiterlied 13
Nun sind wir all maschieret
In Rußland tief hinein.
Der Hindenburg uns führet Wir schlagen wacker drein.
Rings grünen neu die Wälder.
Heiß glüht der Sonnenbrand.
Durch Straßenstaub und Felder
Geht's tief ins heil'ge Land.
'LH5XVVHQDOOHODXIHQ
Wir lassen keine Ruh,
Bis sie in hellen Haufen
Von selbst uns laufen zu.
In Dörfern und in Städten,
In einer Scheuer Rast, Und dann in weichen Betten,
- - und vorwärts - geht's mit Hast.
Nun sind wir all maschieret.
Todmüde Mann und Pferd.
Der Hindenburg uns führet Das ist's Marschieren wert!
Peter Paul Hubert Gottfried Maria Lingens
*13. Januar 1895 in Aachen - † 6. Januar 1976 Reinbek bei Hamburg
Studierte bis zu seiner Teilnahme am 1. Weltkrieg in Freiburg im Breisgau Jura und promovierte schließlich
1920 in Köln. Er war weiterhin als Kaufmann in Reinbek bei Hamburg tätig. Zu seinem Oeuvre zählt neben
den Gedichtsammlungen Der Tor und andere Dichtungen (1913), Von unsichtbaren Königreichen (1914),
Am stillen Herd. Ein Wintertagebuch aus Rußland (1916) und Mein Kriegsliederbuch. Verse aus Westen
und Osten (1916) auch Die Saat (1916), ein Traumspiel und Der Morgenritt (1916), eine Sammlung von
Erzählungen.
Quelle: http://www.duesseldorf.de/kulturamt/dkult/suche.shtml
(Lissauer, Ernst):
Der brennende Tag. Ausgewählte Gedichte von Ernst Lissauer. [1. Auflage], 1.-3.
Tausend.
Berlin: [Richard] Schuster & [Ludwig] Loeffler 1916. 72 Seiten + (8) Seiten
Verlagswerbung.
Beispiel: Hassgesang gegen England, Seite 40-42.
Entstanden am 24. August 1914.
Hassgesang gegen England
Was schiert uns Russe und Franzos'?
Schuß wider Schuß und Stoß um Stoß!
Wir lieben sie nicht,
Wir hassen sie nicht,
Wir schützen Weichsel und Wasgaupass, —
Wir haben nur einen einzigen Haß,
Wir lieben vereint, wir hassen vereint,
Wir haben nur einen einzigen Feind:
Denn ihr alle wißt, denn ihr alle wißt,
Er sitzt geduckt hinter der grauen Flut,
Voll Neid, voll Wut, voll Schläue, voll List,
Durch Wasser getrennt, die sind dicker als Blut.
Wir wollen treten in ein Gericht,
Einen Schwur zu schwören, Gesicht in Gesicht,
Einen Schwur von Erz, den verbläst kein Wind,
Einen Schwur für Kind und für Kindeskind,
Vernehmt das Wort, sagt nach das Wort,
Es wälzt sich durch ganz Deutschland fort:
Wir wollen nicht lassen von unserem Haß,
Wir haben alle nur einen Haß,
Wir lieben vereint, wir hassen vereint,
Wir alle haben nur einen Feind:
England!
In der Bordkajüte, im Feiersaal,
Sassen Schiffsoffiziere beim Liebesmahl,
Wie ein Säbelhieb, wie ein Segelschwung,
Einer riß grüssend empor den Trunk,
Knapp hinknallend wie Ruderschlag,
Drei Worte sprach er: „Auf den Tag!“
Wem galt das Glas?
Sie hatten alle nur einen Haß.
Wer war gemeint?
Sie hatten alle nur einen Feind:
England!
Nimm du die Völker der Erde in Sold,
Baue Wälle aus Barren von Gold,
Bedecke die Meerflut mit Bug bei Bug,
Du rechnetest klug, doch nicht klug genug.
Was schiert uns Russe und Franzos'?
Schuß wider Schuß, und Stoß um Stoß!
Wir kämpfen den Kampf mit Bronze und Stahl,
Und schliessen den Frieden irgend einmal, —
Dich werden wir hassen mit langem Haß,
Wir werden nicht lassen von unserem Haß,
Haß zu Wasser und Haß zu Land,
Haß des Hauptes und Haß der Hand,
Haß der Hämmer und Haß der Kronen,
Drosselnder Haß von siebzig Millionen,
Sie lieben vereint, sie hassen vereint,
Sie alle haben nur einen Feind:
England!
(Lissauer, Ernst):
1813. Ein Zyklus von Ernst Lissauer Mit einem Bild von [Ferdinand] Hodler. 6.
Auflage.
Berlin: [Richard] Schuster & [Ludwig] Loeffler 1916. 76(4) Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1913.
Beispiel: Die Entladung, Seite 54-55.
Die Entladung
Die letzten Reihn längs Feldsteinmauern hingedrängt,
Noch steh zwei Battaillone, zum Karree gezwängt.
Landwehr stürmt über die Äcker, dunkel und dicht,
Breitet sich rings,
Sie ehern zu umgreifen rechts und links, Sie stehen, Angesicht vor Angesicht,
Manche erkennt sich in des Gegenmanns Pupille,
Kurz hallen Schüsse, dann ist Stille.
Stumm
Drehn die Landwehrmänner die Gewehre um.
Da steht aus hundert, aber hundert Leibern auf Gewalt.
Gleich einem Berge aufgebrochen,
Speit die Masse erschlagendes Holz empor
Hieb hinter Hieb stürzt vor,
Kolben auf Kolben prallt.
Kein Wort wird gesprochen.
Bisweilen aus gedrückter Lippe Hassen zuckt und zischt.
Nur rings dröhnt Sturz und splittern Knochen,
Blut spritzt an den Mauern auf wie Gischt.
Tief in den Haufen fallen
Auslangend die Arme, die Kolben schallen:
Die letzten Rinder habt ihr requiriert!
Und dies: main Hof ward angesteckt!
Und hier: mein Bruder wurde füsiliert!
Und dies: in Rußland ist mein Sohn verreckt!
Und meiner Tochter tatet ihr Gewalt Und meinem Weibe – Gewalt auf wider Gewalt!
Czako an Czako knickt, Hals bricht an Hals, Stirn klafft an Stirn,
Kolben an Kolben prallt,
Bunt rings an ihnen wehen Kleiderfetzen,
Wirr hängen Brocken von Haar und Hirn.
Würgend umkrallt
Den Feind an Brust und Kehle schraubendes Entsetzen,
Schwer
Sinkt Säbel, Pistole, Gewehr,
Im Pferch von Leichen stehen sie geballt,
Hoch längs den Reihen der Berg der Toten schwillt und wächst,
Nachwachsen Hieb und SchlagVLHVWHKQYHUIDOOHQXQGYHUKH[W
Die Mauer ragte überbaut mit Leichen,
Zerspaltene Köpfe lagen wie rillige Steine über den Anger hin.
Kein Mann entrann hier. Dies war der Beginn.
Die Not brach aus den Deichen.
Ernst Lissauer
* 16. Dezember 1882 in Berlin - † 10. Dezember 1937 in Wien/Österreich
Ernst Lissauer stammte aus einer alteingesessenen Berliner Fabrikantenfamilie und war der Sohn von
Hugo Lissauer und dessen Ehefrau Zerline Friedeberger. Sein Vater gehörte bei der Revolution von 1848
zur Berliner Bürgerwehr und war Mitbegründer der Berliner Reformgemeinde. Diese Vereinigung setzte
sich für die vollständige Anpassung an die deutsche Kultur ein und vertrat die damit einhergehende
Enthebraisierung des Judentums. Lissauer wurde in diesem Sinne erzogen, lehnte aber als 15-Jähriger
den Wunsch der Eltern ab, sich christlich taufen zu lassen. Er begründete dies anfänglich damit, er wolle
den Glauben nicht um gesellschaftlicher Vorteile willen wechseln. Später meinte er, er hätte einen Wechsel
als "Verrat am Judentum" empfunden. Trotz dieses Festhaltens am jüdischen Glauben war Lissauer ein
Kind der wilhelminischen Zeit und ein glühender Anhänger der "treudeutschen Euphorie" jener Zeit. Nach
dem Besuch des Gymnasiums und einigen Semestern Literaturgeschichte an den Universitäten Leipzig
und München kehrte Lissauer nach Berlin zurück und ließ sich dort als Literaturkritiker und freier
Schriftsteller nieder. Der Verleger Eugen Diederichs berichtete, nachdem er die ersten Manuskripte
Lissauers gelesen hatte, er habe "den größten deutschen Dichter der Gegenwart" entdeckt. Lissauer
begeisterte sich für die preußische Geschichte, für Friedrich den Großen und die Freiheitskriege, was sich
1913 in dem Zyklus "1813" zur 100-Jahr-Feier der Befreiungskriege ausdrückte. Sein Erstlingswerk Der
Acker war 1907 erschienen. Weiter gab er die Zeitschrift "Front" heraus. Ganz im Sinne vieler deutschjüdischer Vereine und seiner eigenen Überzeugung meldete sich Lissauer bei Ausbruch des Ersten
Weltkrieges zum Kriegsdienst, wurde jedoch als untauglich ausgemustert. Daher versuchte er, mit anderen
Mitteln "der Sache zu dienen" und verfasste national gestimmte Gedichte wie den "Haßgesang gegen
England" (1914). Einzelne Verse wurden von der deutschen Kriegspropaganda aufgegriffen, erreichten
eine enorme Popularität und brachten Lissauer schließlich die Verleihung des Roten Adlerordens durch den
Kaiser ein. Aus dem Hassgesang entstand während des Krieges ein Schlachtruf des deutschen Heeres "Gott strafe England". Das Ende des Weltkrieges 1918 und die dadurch sinkende nationale Euphorie
wirkten sich negativ auf seine Karriere aus. Ihm wurde vorgeworfen, den "Haßgesang" nicht als
patriotischen Text, sondern bewusst als Hetze und Kriegspropaganda verfasst zu haben. Aus dem ehemals
"größten deutschen Dichter der Gegenwart" wurde fortan ein "jüdischer Dichter", der kritisch beobachtet
und vor allem antisemitisch reflektiert wurde. Lissauer und sein Hassgesang werden in Stefan Zweigs
autobiografischem Werk Die Welt von Gestern beschrieben. Vielen Zeitgenossen galt er als "deutschester
aller jüdischen Dichter".
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Lissauer
Ferdinand Hodler
* 14. März 1853 in Bern/Schweiz - † 19. Mai 1918 in Genf/Schweiz
Wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater, der Schreiner Johannes Hodler, starb früh an
Schwindsucht. Die Mutter, Margarete Hodler, in zweiter Ehe mit dem Dekorationsmaler Gottlieb Schüpbach
verheiratet, starb 1867 und liess acht Kinder zurück. Ferdinand war der Älteste. 1865 hatte Ferdinand
Hodler als 12-Jähriger die Werkstatt des alkoholkranken Stiefvaters übernommen und ernährte nun die
Familie. In Thun trat er um 1868 eine Lehre als Ansichtenmaler an. Mit 18, inzwischen Lehrling des
Vedutenmalers Ferdinand Sommer, ging er Ende 1871 nach Genf, malte Firmenschilder und kopierte Bilder
im Musée Rath, wo er schliesslich von Barthélemy Menn entdeckt und dessen Schüler wurde. Im
Dezember 1885 hatte er im Genfer Cercle des Beaux-Arts seine erste Einzelausstellung. Mit seinem
Gemälde Die Nacht (1889) gelang Hodler der Durchbruch. Es folgten Ausstellungen und Ehrungen in Paris,
München und Venedig. Bis 1900 beschickte Hodler über 200 Ausstellungen. Er war jetzt einer der
führenden Maler in Europa. In Deutschland wurde er 1914 aus fast allen Künstlervereinigungen
ausgeschlossen, als er einen Protestbrief gegen den Beschuss der Kathedrale von Reims durch die
deutsche Artillerie im Ersten Weltkrieg unterschrieb.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Hodler
(Loewy, Leo):
Breslauer Weltkriegs-Gedichte und Lieder 1914-1915. Von Leo Loewy. [1. Auflage].
Breslau: Selbstverlag des Verfassers, Gedruckt von Paul Förster [1915]. 20 Seiten.
Beispiel: Des deutschen Knaben Wunsch, Seite 12.
Des deutschen Knaben Wunsch
(In Breslauer Gymnasien zum Vortrag gebracht)
Ich bin ein deutscher Knabe, ich wollt' ich wär ein Mann,
Der gegen Deutschlands Feinde ins Feld schon ziehen kann!
Ich wollt' ich könnte schwingen schon fest das scharfe Schwert.
Ich würde kämpfen, ringen des deutschen Namens wert!
,FKZQVFKWPLUHLQH%FKVHMHG
6FKX‰WUlIGLHLQV+HU]
Die über deutsche Eltern gebracht so vielen Schmerz,
Dem einen Tod und Siechtum, den andern Sorgen schwer,
Ringsum, wohin ich schaue, kein Aug' mehr tränenleer!
Ich biQHLQGHXWVFKHU.QDEHGRFKZDFKVHLFK]XP0DQQ
Will streben, daß als solcher ich stolz bestehen kann!
Will lernen und will üben, will stählen Geist und Leib,
Auf daß als Mann und Krieger ich wert der Väter bleib! Du ew'ger Gott im Himmel, du hörst des Knaben Eid,
Laß mir mein Tun gelingen, sei mit mir allezeit!
Leo Loewy
* 26. Juli 1874 in Berlin - † 1942
Bankbeamter. Schriftsteller, Gedichte, Aus Charlottenbrunner Bergen (1922), Gott und Mensch (1924).
Internationaler Schachspieler, Fachliteratur.
(Mader, Wilhelm):
Geistliche Kriegslieder. Von W[ilhelm] Mader. 2., stark vermehrte Auflage, 21.-40.
Tausend.
Eschelbach Post Neuenstein (Würtemberg): Selbstverlag des Verfasser W[ilhelm]
Mader [1916]. 88 Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1915 unter dem Titel: 53 geistliche Kriegslieder.
Beispiel: Gebet in der Schlacht, Seite 50-51.
Gebet in der Schlacht
Weise: "Erhalte uns, Herr, bei deinem Wort".
In Gottes Namen frisch voran!
Er führt uns auch auf blut’ge Bahn,
Er schützt uns vor des Feindes Wut
Und gibt zum Sterben frohen Mut.
Mit Gott voran im Siegeslauf:
So hält uns keine Hölle auf!
Und brechen alle Wetter los,
Wir führen unverzagt den Stoß.
Die Blitze zucken, Donner brüllt:
Von Qualm und Flammen eingehüllt,
Von Blei umpfiffen, Sturm umtost,
Ins Feuer stürzen wir getrost.
Kein Mordgeschoß uns treffen darf
Und keine Schneide messerscharf:
Wenn Gott in seinem Schutz uns hält,
Kein Haar von Unserm Haupte fällt.
Doch hat er uns das Ziel gesteckt, (ULVW
VGHUDXVGHP7RGHUZHFNW
Drum hält uns keine Furcht im Bann,
Weil auch kein Tod uns töten kann.
Mit Gott drum in die Schlacht hinein!
Er wird uns Schild und Waffe sein:
So sind wir stark und wohl bewehrt, Gott ist's, der uns den Sieg beschert!
Ernst Friedrich Wilhelm Mader.
* 1. September 1866 in Nizza (Nice)/Frankreich - † 30. März 1945 in Bönnigheim/Landkreis Ludwigsburg/BadenWürttemberg
Viertes Kind des Pfarrers Philipp Friedrich Mader und seiner Ehefrau Mathilde Luise, geb. Moser, zwölf Geschwister.
1893 Ehe mit der Pfarrerstochter Martha, geb. Fischer, sechs Kinder. Besuch einer Privatschule, des französischen
Staatsgymnasiums, Lycee de Nice, des Gymnasiums in Heilbronn, 1884 Abitur. Theologiestudium in Tübingen, Vikar
in Nizza, Pfarrer in Eschelbach. 1917 Umzug nach Stuttgart, 1943 ausgebombt, Umzug nach Bönnigheim. Mitarbeiter
der 'Fliegenden Blätter'. Schriftsteller, Märchen, Abenteuerromane, Im Kampf um Recht und Freiheit (1902), Im Kampf
um die Jugend (1914), 53 geistliche Kriegslieder (1915), Die Schlacht bei Tanga (1938).
Quelle: www.robinsone.de
(Meyer, Julius):
Deutschlands Morgenrot. Lieder und Gedichte zum Weltkrieg von Julius Meyer. 4.
Auflage der Gedichte "Weltkrieg 1914".
Hannover, Leipzig: [Heinrich Wilhelm] Hahn'sche Buchhandlung 1915. 88 Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1914.
Beispiel: Die fleißige Bertha, Seite 16.
Die fleißige Bertha
Die fleißige Bertha ist mein Name,
Bin eines deutschen Kaisers Magd.
,FKVFKDIIHRKQH]XHUODKPHQ
Weh dem, der mich zu schelten wagt!
Ich bin ein unntwegter Schanzer
Und trage einen Eisenpanzer.
Ich diene treu dem deutschen Volke
Und meinem kaiserlichen Herrn,
Und meines Wirkens staub'ge Wolke,
Die sieht man wirbeln schon von fern.
Und dabei gibt es nichts zu lachen,
Wir haben großes Reinemachen!
Wo meine strammen Arme packen,
Da heißt es: immer vorwärts drauf!
Sitzt erst der Handgriff fest im Nacken,
Dann räum' ich ganz gefährlich auf.
Und zu der Arbeit sing ich bieder
Des Krieges neuste Brummerlieder.
Mein starker deutscher Eisenbesen,
Der wird nicht eher fortgebracht,
Bis überall, wo ich gewesen,
Ist gründlich reine Bahn gemacht,
Und bis mit Donnern und mit Krachen
Vorbei das große Reinemachen.
Dicke Bertha (auch Dicke Berta) war der Spitzname mehrerer deutscher Geschütze, die zum ersten Mal im
Ersten Weltkrieg eingesetzt wurden und dort zu den bekanntesten Waffen zählten. Im engeren Sinn bezieht
sich der Spitzname nur auf das M-Gerät mit Räderlafette, jedoch wurde teilweise auch das Gamma-Gerät
so bezeichnet. Es handelte sich in beiden Fällen um 42-cm-Mörser, die vom Rüstungskonzern Krupp
entwickelt und gebaut wurden. Die beiden Geschütztypen wurden aus Tarnungsgründen jeweils als Kurze
Marine-Kanone bezeichnet, obwohl sie für den Einsatz an Land vorgesehen waren. Sie sollten zur
Bekämpfung von Festungsanlagen dienen. Im Ersten Weltkrieg zeigte sich jedoch, dass die modernsten
und stärksten Festungsbauwerke aus Stahlbeton den 42-cm-Granaten standhielten, während ältere
Konstruktionen durchschlagen wurden. Die Geschütze waren aufgrund ihrer Größe sehr populär. Über den
Ursprung des Namens liegen keine Unterlagen vor, es ist aber zu vermuten, dass er aus dem BuchstabierAlphabet (Bertha für den Buchstaben B) stammt. Eine häufig angenommene Beziehung zu Bertha Krupp
ist nicht zweifelsfrei nachweisbar. Ein Geschütz kostete 1 Million Mark und war für 2000 Schuss ausgelegt.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs konnte das Geschütz gegen die älteren belgischen und französischen
Sperrforts, die in nicht armiertem Stampfbeton ausgeführt waren oder nur partiell verstärkt waren, mit
großem Erfolg eingesetzt werden. Besonders verheerend war der Einsatz bei großenteils noch in
Bruchsteinwerk ausgeführten Anlagen wie Fort Liouville (Apremont-la-Forêt). Die Befestigungen konnten
der Wucht des bis dahin unbekannten Kalibers nicht standhalten. Zu Beginn des Krieges galt der
Festungsring Lüttich (bestehend aus zwölf Forts) als uneinnehmbar. Durch für die deutschen Angreifer
glückliche Umstände konnte die Innenstadt von Lüttich gleich am 5. August 1914 erobert werden. Die zwölf
Forts konnten erst genommen werden, als mit der Dicken Bertha schwerste Belagerungsartillerie mit dem
Kaliber 42 cm herangeschafft wurde. Als die Dicke Bertha Fort Loncin beschoss, erzielte sie am 15. August
HLQHQ9ROOWUHIIHULQGLH0XQLWLRQVNDPPHU'DUDXIKLQH[SORGLHUWHGDV)RUW350 belgische Soldaten
starben. Die Dicke Bertha trug zum Mythos Wunderwaffe bei.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Dicke_Bertha
Julius Theodor Rudolf Meyer
* 12. Dezember 1846 in Göttingen – † nach 1914
.DXIPDQQLQ*ODVJRZ6FKRWWODQG%DQNNDXIPDQQLn Riga (Livland) und in Libau (Kurland). Schriftsteller.
Quelle: http://www.utlib.ee/ekollekt/eeva/index.php?lang=de&do=autor&aid=709
(Mühlpforth, Wilhelm):
Neue Kriegschoräle zu alte Weisen von Wilhelm Mühlpforth, Pfarrer in
Mürzzuschlag (Steiermark). 1. Heft mit einem Geleitwort von Dr. Peter Rosegger. 6.
Auflage, 26.-30 Tausend.
Göttingen: [Abraham] Vandenhoeck & [Carl Friedrich Günther] Ruprecht 1915. 32
Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1915.
Beispiel. Wir halten durch …, Seite (5).
Wir halten durch …
(Weise: Verzage nicht, du Häuflein klein.)
Nun hub das große Ringen an,
Volk wider Volk, Mann wider Mann:
O Herr, wie wird das enden?
Du, der du alle Welten lenkst
Und auch des kleinsten Wurms gedenkst,
Wirst alle Nöte wenden.
Nach Kriegesnot und blurger Schlacht,
Nach allem, was uns bange macht,
Nach manchem stillen Weinen,
Wird wieder, wenn es dir gefällt,
Auf eine leidverklärte Welt
Des Friedens Sonne scheinen.
Drum kome, was da kommen mag,
Wir wollen auch den bösen Tag
Mit starkem Mut begegnen.
Wir halten durch, treu bis zum Tod,
Vom Krieg umtobt, von Not umloht:
Gott wird die Treue segnen.
Wilhelm Mühlpforth
* 1874 in Frankfurt/Oder
† 3. August 1918 in Mürzzuschlag/Steiermark
Pfarrer, Feldprediger. Verstarb an einer Kriegsverletzung. Schriftsteller, Gedichte, Kirchenlieder,
Kriegschoräle, Schwert und Schild (1909), Die Soldatenrunde (1915), Evangelische Kriegsagende für
Osterreich (1915), Herr mach uns frei! Geistliche Kriegslieder (1916).
Quelle: http://www.digital.wienbibliothek.at/wk/periodical/pageview/725724
(Bruder Willram [= Müller, Anton]):
Der heilige Kampf. Neue Kriegslieder von Br[uder] Willram [= Anton Müller]. 1.-3.
Auflage.
Innsbruck: Verlagsanstalt "Tyrolia" [1917]. 175 Seiten (davon 7 Seiten
Verlagswerbung).
Beispiel: Wir fürchten nicht Eisen und sausendes Blei!, Seite 84-85.
Wir fürchten nicht Eisen und sausendes Blei!
Wir fürchten nicht Eisen und sausendes Blei,
Und geht auch im Scharlachgewande
An uns der blutige Tod vorbei: Wir fürchten nur e i n e s: - die Schande!
:LUIUFKWHQQLFKW)HXHUQRFKSUDVVHOQGH*OXWIm wildesten Schlachtenbrande
Wird Stahl unser Herz – und eisern der Mut: Wir fürchten nur e i n e s: - die Schande! Wir fürchten nicht Jammer und Elend und *UDXV
Und wäre gefüllt bis zum Rande
Der Becher der Not – wir trinken ihn aus:
Wir fürchten nur e i n e s: - die Schande! Wir fürchten den Teufel – GLH+|OOHQLFKW
Und wetterten über die Lande
Schon jetzt die Posaunen zum Weltgericht: Wir fürchten nur e i n e s: - die Schande! Und liegen wir niedergerungen – stumm
Verblutend, verröchelnd im Sande Das ist unser Sieg – unser Heldenruhm:
Wir fürchten E i n' s: - die Schande!
(Bruder Willram [= Müller, Anton]):
Das blutige Jahr. Gedichte von Br[uder] Willram [= Anton Müller]. 2., verbesserte
Auflage.
Brixen, Innsbruck, Bozen: Verlagsanstalt "Tyrolia" [1915]. 160 Seiten (davon 6
Seiten Verlagswerbung).
Die erste Ausgabe erschien 1915.
Die fünfte Auflage erschien 1918.
Beispiel: Sie liegen im Blute beide, Seite 192-193.
Vertont im Auftrage der Redaktion des "Leuchtturm für Studierende"
Sie liegen im Blute beide - Sie liegen im Blute beide
Und warten auf den Tod
Und schauen über die Heide
Ins letzte Abendrot.
Sind Kaiserjäger – Tiroler Verschlungen Hand in Hand:
Wär' jedem leichter und wohler,
Zu sterben im Meimatland!
Sie können sich regen nimmer
Mit ihrer durchschoss'nen Brust,
Und tragen doch heiligen Schimmer
Im Aug' und stolze Lust. Sie haben sich beide gefunden
Nach Grodeks hei‰HU6FKODFKW
Hat jedem – trotz Weh und Wunden Noch selig das Herz gelacht.
Und haben mit ihrem Blute
Ihm schönsten Sieg erkauft:
Drum hat sie der Kaiser, der gute,
Zu Kaiserjägern getauft.
Nun ruhen sie still und liegen
Beisammen im Abendschein Und schlummern aus Kämpfen und Kriegen
In ewige Ruh' hinein. -
Kaiserjäger in der Schlacht bei Novara
Die Kaiserjäger (offizielle Bezeichnung der k.u.k. Militäradministratur: Tiroler Jäger-Regimenter) waren ab
1895 vier normale Infanterieregimenter der Gemeinsamen Armee Österreich-Ungarns. Trotz des
landsmannschaftlichen Hinweises "Tirol" rekrutierten sich die Angehörigen nicht nur aus dem Kronland
Tirol, sondern auch aus anderen Teilen der Monarchie. Die Kaiserjäger waren keine Gebirgstruppe,
sondern reguläre Infanterie. Das gut ausgebildete Friedenspersonal wurde während des Feldzuges in
Galizien regelrecht aufgeopfert und konnte nicht mehr im gleichen Umfang ersetzt werden. In der Schlacht
von Gorlice-Tarnow verlor das 2. Regiment fast 80 % durch Gefallene, Verwundete und Vermisste. Das 4.
Regiment verlor an diesen beiden Tagen 1.300 Mann. Im Herbst 1915 wurden die Kaiserjäger und
Landesschützen an die Front gegen Italien verlegt, um die sich hier verzweifelnd gegen die italienischen
Angriffe wehrenden Standschützen und geringen regulären Kräfte zu unterstützen und die Front zu
stabilisieren. Gefallen sind im Ersten Weltkrieg etwas mehr als 20.000 Angehörige der Kaiserjägertruppe,
davon 6542 im Osten. Die Regimenter wurden 1918 mit dem Ende der k.u.k. Monarchie aufgelöst.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/K.u.k._Kaiserj%C3%A4ger
Horodok (russisch Gorodok, polnisch Gródek, deutsch Grodeck) ist eine ukrainische Stadt mit etwas mehr
als 16.000 Einwohnern. Während des Ersten Weltkrieges lag der Ort mehrfach im Frontverlauf. Ende
August 1914 erfolgte im Zuge der russischen Besetzung Galiziens eine Offensive, die das österreichungarische Heer nach Gródek zurückdrängte. Am 7. September 1914 eroberten die Russen in der Schlacht
bei Gródek die Stadt. Seine Erlebnisse während der Schlacht verarbeitete der österreichische Dichter
Georg Trakl in seinem Gedicht Grodek. Nach der Gegenoffensive in der Schlacht von Gorlice-Tarnów
verlief die Front im Juni 1915 entlang des Dnister und seines nördlichen Nebenflusses Wereszyka. Am 17.
Juni 1915 begann zwischen Gródek und Magierów eine Durchbruchsoffensive des deutschen Heeres. Die
heftigen Kämpfe dauerten bis zum 20. Juni 1915 an und veranlassten die russische Armee zum Rückzug
aus diesem Frontabschnitt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Horodok_%28Lwiw%29
Anton Müller, besser bekannt unter dem Pseudonym Bruder Willram
* 10. März 1870 in Bruneck/Südtirol - † 16. Februar 1939 in Innsbruck/Österreich
Als Sohn einer Zimmermannsfamilie aufgewachsen, trat Anton Müller nach dem Besuch des bischöflichen
Konvikts Vinzentinum in Brixen in das ebendortige Priesterseminar ein. Da bereits zu dieser Zeit seine
dichterische Ader erkennbar war, schloss er sich dem Dichterkreis Netheborn an, bei dem es auch üblich
war, dass sich die Mitglieder Künstlernamen zulegten. So kam Anton Müller zu dem Namen Bruder
Willram, der ihn allerdings so sehr prägte, dass sein eigentlicher Name völlig zurücktrat und er bis heute
Vielen nur unter diesem Pseudonym bekannt ist. 1892 erhielt er im Brixner Dom die Priesterweihe. Es
folgten Kaplansjahre in Nikolsdorf, wo er seinen ersten Gedichtband Kiesel und Krystall veröffentlichte. Die
Jahre 1899 bis 1901 verbrachte er in Rom an der Universität, wo er sich vor allem in Archäologie und
Kunstgeschichte weiterbildete. Nach seinen Studien kam er nach Innsbruck, wo er wiederum als
Kooperator eingesetzt wurde, bis er 1903 als Religionsprofessor an der Lehrerbildungsanstalt eine
Anstellung fand, die er bis zu seinem Pensionsantritt 1933 fortführte. Neben seiner beruflichen Tätigkeit
betätigte sich Anton Müller als Volksredner, Prediger und Dichter, wobei seine kriegsverherrlichenden
Schriften aus dem Ersten Weltkrieg zu vielen Kontroversen führten. Nach dem Krieg gründete er den
Bruder-Willram-Bund in Innsbruck, der sich vor allem für mittellose Jugendliche einsetzte. Von seinen
vielen Veröffentlichungen wurden einige mit Preisen versehen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Anton_M%C3%BCller_%28Schriftsteller%29
Georg Trakl:
Grodek
Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
Von tödlichen Waffen, die goldnen Ebenen
Und blauen Seen, darüber die Sonne
'VWHUKLQUROOWXPIlQJWGLH1DFKW
Sterbende Krieger, die wilde Klage
Ihrer zerbrochenen Münder.
Doch stille sammelt im Weidengrund
Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt,
'DVYHUJRVVQH%OXWVLFKPRQGQH.KOH
Alle Straßen münden in schwarze Verwesung.
Unter goldnem Gezweig der Nacht und Sternen
Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain,
Zu JU‰HQGLH*HLVWHUGHU+HOGHQGLHEOXWHQGHQ+lXSWHU
Und leise tönen im Rohr die dunkeln Flöten des Herbstes.
O stolzere Trauer! ihr ehernen Altäre,
Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz,
Die ungebornen Enkel.
Georg Trakl
* 3. Februar 1887 in Salzburg/Österreich - † 3. November 1914 in Krakau/Galizien
Österreichischer Dichter des Expressionismus mit starken Einflüssen des Symbolismus.
Im August 1914 brach der Erste Weltkrieg aus. Trakl wurde als Militärapotheker ins Heer einberufen. Trakl
erlebte die Schlacht bei Grodek mit. Dabei hatte er fast einhundert Schwerverwundete unter schlechten
Bedingungen allein und ohne zureichendes Material zu versorgen. Zwei Tage und zwei Nächte arbeitete er
in dem Lazarett, das später in der Presse als eine der "Todesgruben von Galizien" bezeichnet wurde. Trakl
hatte keine Möglichkeit, den Sterbenden zu Hilfe zu kommen, was ihn in Verzweiflung stürzte. Nach dem
Zeugnis seiner Vorgesetzten waren eine halbe Stunde vor der Schlacht dreizehn Ruthenen auf Bäumen
vor dem Zelt gehängt worden. Trakl erlitt daraufhin einen Nervenzusammenbruch. Im gleichnamigen
Gedicht Grodek verarbeitete Trakl wenige Tage vor seinem Tod seine Kriegserfahrung. Ein Suizidversuch
wurde verhindert und Trakl wurde zur Beobachtung seines Geisteszustandes in ein Krakauer Militärhospital
eingewiesen. Am Abend des 3. November 1914 starb er dort nach Einnahme einer Überdosis Kokain an
Herzstillstand. Ob es sich dabei um einen Unfall oder um Suizid handelte, ist ungeklärt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Trakl
(Münchhausen, Börries von):
Die Standarte. Balladen und Lieder des Freiherrn Börries von Münchhausen. 12.
Tausend. Berlin: Egon Fleischerl & Co. 1919. VIII,201 Seiten + (1) Seite
Verlagswerbung.
Die erste Ausgabe erschien 1916.
Die 31.-32. Tausendste Auflage erschien 1928.
Beispiel: Frage des Toten, Seite 156.
Frage des Toten
Ich wachte auf, - mir war, es ging die Tür, Da kam mein toter Freund herein zu mir.
Mir stieg das Grauen bis zum Hals herauf,
Ich sprach ihn an, - er achtete nicht drauf.
Ich fragte ihn: "Was stört dir deine Ruh,
Du liebster Freund, was willst du, daß ich tu?"
Er hörte nicht auf meine Zärtlichkeit,
Er sah an mir vorbei ganz fremd und weit.
Und fragte drängend und doch ohne Ton:
"Wo steht die Front und wo mein Bataillon!“
Börries Albrecht Conon August Heinrich Freiherr von Münchhausen
* 20. März 1874 in Hildesheim - † 16. März 1945 in Windischleuba/Thüringen
Entstammt dem berühmten Geschlecht des "Lügenbarons". Jurastudium und Rechtswissenschaft, Dr.jur.,
Dr.phil.h.c. Rittmeister im 1. Weltkrieg. Ab 1916 im Auswärtigen Amt tätig. Antisemitische Tendenzen. "Also:
Ich nenne Heinrich Heine einen Schweinehund." "Ich bin eben ein Deutscher, und restlos genießen kann
man nur gleichwertige Kunst, d.h. gleichrassige, nicht jüdische." (Wulf). Schriftsteller, "der prominenteste
Vertreter der politisch reaktionären militanten Balladik in Deutschland." "Verbündeter des Nazireiches."
(Albrecht) 1933 Unterzeichner des "Treuegelöbnisses" für Adolf Hitler. 1933 vom preußischen
Kultusminister Rust in die Preußische Akademie der Dichtung berufen. 1934 Senator der Akademie der
Dichtung. Inhaber der Silbernen Wartburg-Dichter-Rose. Domherr zu Wurzen. Führergedicht. Mitarbeiter
der Zeitschrift 'Das Innere Reich'. 4 Gedichtbände während der NS-Zeit. Starb 1945 durch Selbstmord beim
Heranrücken der alliierten Truppen. Seine Gedichtbände wurden auch nach dem Kriege weiterverlegt und
gelangten bis in die Buchklubs, u.a. 1965 Freude war mein Amt. Sein Lied Jenseits des Tales schaffte es in
der Interpretation von Heino bis in die Hitparade und findet sich ohne Verfasserhinweis in mehreren
Liederheften der 'Sozialistischen Jugend Deutschlands - Die Falken'.
Quelle: www.lyrik-archiv.de
(Münzer, Kurt):
Taten und Kränze. Lieder zum Kriege 1914 von Kurt Münzer. [1. Auflage].
Berlin/Charlottenburg: Axel Juncker Verlag [1914]. 68(2) Seiten + (2) Seiten
Verlagswerbung.
(Reihe: Orplidbücher 13).
Beispiel: Der Verwundete, Seite 51-52.
Der Verwundete
Ich hab mein' Arm verloren,
Der rechte flog davon.
Du hattest ihn geboren
Ganz, Mutter, deinen Sohn.
Nun hab ich nur den linken.
Wie, Kaiser, schlag ich drein?
Die tausend Feinde winken
Und die Kanonen schrein.
So stand ich da und mähte
Die roten Hosen um.
Tod meine Rechte säte
Im Regen von Dum-Dum.
Gottsprach: Genug, Soldate!
O Herre, hör mich an:
Das war die erste Rate,
Jetzt kommt der Linke dran!
Muß ich auch den verlieren,
So trägt mich doch mein Bein,
Und ich kann jubilieren:
Fest steht die Wacht am Rhein!
Namensgeber der sogenannten Dum-Dum-Geschosse ist die indische Stadt Dum-Dum, in der Nähe
Kalkuttas. Im Jahre 1885 wurde in der dort ansässigen Munitionsfabrik auf Wunsch des englischen Militärs
für die englischen Kolonialtruppen eine Patrone mit Teilmantelgeschoß produziert, das die gleiche Wirkung
im Ziel hervorrief, wie die bis dahin selbstgefeilten Patronen der Soldaten. Auf der Haager
Friedenskonferenz 1899 beantragte Rußland das Verbot solcher Geschosse. Der Antrag wurde, gegen die
Stimmen Englands und der USA, angenommen. Die militärische Nutzung von solchen Geschossen ist
seitdem geächtet und gilt als Kriegsverbrechen. Die Engländer setzten im Ersten Weltkrieg gegen deutsche
Soldaten dennoch diese verbotenen Geschosse ein, die bei englischen und auch französischen
Gefangenen in größeren und industriell gefertigten Mengen gefunden wurden.
Quelle: http://de.metapedia.org/wiki/Dum-Dum_Gescho%C3%9F
Kurt Münzer
* 18. April 1879 in Gleiwitz/Schlesien (Gliwice/Polen) - † 27. April 1944 in Zürich/Schweiz
Münzer verlebte nach eigenen Aussagen eine "ergoldete Kindheit" als Sohn von Mayer, gen. Moritz
Münzer, eines orthodox-jüdischen Kaufmanns, und Klara, geb. Löwysohn, Tochter des Rabbiners Abraham
Löwysohn. Die Familie zog 1887 mit ihm und den beiden Geschwistern nach Berlin, wo Münzer nach dem
Abitur Jura, Philosophie und Kunstgeschichte studierte. Ohne auf ein konkretes Berufsziel hinzuarbeiten,
führte Münzer seine Studien ab 1904 in Zürich fort, wo er mit dem Schauspieler Karl Feigl liiert war. Schon
für sein erstes Buch, die Abhandlung Die Kunst des Künstlers (1905), hatte Münzer einen Verleger
gefunden. In den folgenden 18 Jahren erschienen über 20 Romane, Novellen, Theaterstücke und
Kurzgeschichten, die teils beträchtliche Auflagen erzielten. Mit einer patriotischen Gedichtsammlung Taten
und Kränze, Lieder zum Kriege (1914) begrüßte Münzer den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Der Roman
Jude ans Kreuz (1928) nahm die Schrecken der Judenverfolgung durch die Nazis vorweg. Münzers größter
Erfolg wurde der unter dem Pseudonym Georg Fink veröffentlichte Roman Mich hungert über die
problematische Freundschaft eines "halbjüdischen" Proletarier-Sohnes zur Familie eines gutbürgerlichen
Fabrikdirektors. Unmittelbar nach Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 emigrierte Münzer in die
Schweiz, wo er vorwiegend in Bern lebte.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_M%C3%BCnzer
(Mummenhoff, Albert):
Vaterland. Gedichte von Albert Mummenhoff. 2. vermehrte Auflage.
Oldenburg i[n] O[ldenburg]: Druck und Verlag von Gerhard Stalling 1927. 134
Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1916.
Beispiel: Ludwig Frank, Seite 83-84.
Ludwig Frank
Ich weiß ein Grab im Vogesenland,
Leis rauschen die Wipfel am Waldesrand,
Da schlummert ein deutscher Held.
Sein Leben ein Kämpfen in ehrlichem Streit,
Seine Losung: Frieden und Brüderlichkeit
Dem Volke der ganzen Welt.
.ULHJ*HOOWHHVEHUGHQ(UGHQEDOO
Und siehe! Beim Feind seine Brüder all,
Ihre Waffen Trug und Verrat!
Da flammte sein Herz in der Liebe Brand
Zu dem Dörfchen am Rhein und zum Vaterland,
Und er ward ein deutscher Soldat.
Freiwillig! Wie trug er so stolz das Gewehr,
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Für eins nur glühte sein Hirn:
In den Staub mit dem Feind, der die Heimat bedroht!
Im Sturme voran zu Sieg oder Tod! -
Da traf ihn das Blei in der Stirn.
Und ein Raunen ging durch das Heimatland,
Wie wenn Frühlingsahnen die Brust uns spannt
In des Winters beklemmender Nacht:
Ist begraben der Haß, der das Volk zerriß?
Weicht im Blutstrom der Zwietracht Finsternis,
Daß ein Tag des Lichtes uns lacht? Wenn vom Turme des Domes die Glocke klingt
Und ihr "Frieden!" in alle Gaue singt,
Herr, hör' es im himmlischen Zelt:
Laß Segen strömen ins deutsche Land
Von dem Grab an des rauschenden Waldes Rand,
Wo er schlummert, der deutsche Held!
Ludwig Frank
* 23. Mai 1874 in Nonnenweier/Baden - † 3. September 1914 bei Baccarat in Lothringen/Frankreich
Rechtsanwalt und Politiker der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). In der Julikrise,
unmittelbar vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, organisierte die sozialistische Arbeiterbewegung
europaweit Friedenskundgebungen. Auch die deutsche Sozialdemokratie forderte in entsprechenden
Veranstaltungen zur Wahrung des Friedens auf. In Mannheim sprach Frank Ende Juni 1914 auf der
örtlichen Friedenskundgebung. Er brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, trotz der allgemeinen
Kriegsgefahr möge ein großer Krieg ausbleiben. Falls sich ein solcher Krieg jedoch nicht verhindern ließe,
würden – so Frank – auch die als "vaterlandslose Gesellen" verunglimpften sozialdemokratischen Arbeiter
ihrer "nationalen Pflicht" nachkommen und für Deutschland in den Krieg ziehen. Der Reichsleitung unter
Reichskanzler Bethmann Hollweg gelang es, der Öffentlichkeit und der Sozialdemokratie vorzutäuschen,
der eigentliche Aggressor sei das zaristische Russland. Der deutschen Sozialdemokratie galt der östliche
Nachbar stets als Hort der Reaktion. Ein Ausgreifen der zaristischen Reaktion nach Westen galt es
unbedingt zu verhindern. Dies war ein wesentlicher Grund für die Sozialdemokraten, am 4. August 1914
einem angeblichen Verteidigungskrieg und den von der Reichsleitung geforderten Kriegskrediten
zuzustimmen. Ludwig Frank war die Schlüsselfigur dieser Zustimmung. Frank sammelte in den ersten
Augusttagen eine Reihe sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter um sich, die ähnlich dachten wie
er. Sie waren gewillt, in jedem Fall zuzustimmen, selbst wenn die Mehrheit der SPD-Reichstagsfraktion
sich enthalten oder dagegen stimmen würde. Frank hielt es für zwingend notwendig, die nationale
Zuverlässigkeit der SPD zu beweisen. Als Gegenleistung für diese Loyalität dem Vaterland gegenüber
hoffte er, wie viele führende Sozialdemokraten, auf eine Demokratisierung des Reiches. Noch aus dem
Reichstag meldete sich Ludwig Frank freiwillig zum Dienst an der Waffe. Auf diese Weise wollte er seinem
politischen Votum persönlichen Einsatz hinzufügen. Als Reichstagsabgeordneter und Landsturmmann
musste er nicht unmittelbar mit einer Einberufung rechnen. Frank, der sich noch wenige Wochen zuvor für
Frieden und Verständigung eingesetzt hatte, fügte sich einerseits ein in den nationalen Taumel der
Kriegsbegeisterung. In Briefen schrieb er, er freue sich auf den Krieg. Andererseits erblickte er auch
strategische Chancen. Er glaubte fest an einen Sieg und an sich dann ergebende
Umgestaltungsmöglichkeiten. Er hielt den Krieg für einen Hebel, um die politische Stagnation im Innern
Deutschlands endlich zu überwinden. Am 13. August wurde Frank eingezogen. Die sozialdemokratische
Zeitung in Mannheim berichtete von stürmischen Ovationen der Bevölkerung für Frank bei seinem
Abschied am 31. August. Bereits am 3. September 1914 fiel der Vierzigjährige als Gefreiter des 2.
Badischen Grenadier-Regiments "Kaiser Wilhelm I." Nr. 110 bei Nossoncourt nahe Baccarat.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Frank_%28SPD%29
Albert Mummenhoff
* 1863 - † 1939
Dr. jur. Justizrat in Bochum und Provinziallandtagsmitglied. Schriftsteller, Gedichte, Vaterland (1916).
Quelle: http://archive.is/bG3Cr
(Nora, A. De [= Noder, Anton Alfred]):
Gesichte. Ein Cyklus von A. De Nora [= Anton Alfred Noder]. [1. Auflage], 1.-5.
Tausend..
Leipzig: L[udwig] Staackmann Verlag 1918. 105(1) Seiten + (2) Seiten
Verlagswerbung.
Beispiel: Mors imperator, Seite (89)-104.
Mors imperator
In dieser Stunde reißt von der Nacht sich los
Der Tag aus der schlummernden dunklen Geliebten Schoß,
Und schleicht mit leis auftretenden Sohlen sacht
Von ihrem Lager, daß nicht die Müde erwacht
Und küßte sie kaum, damit ihren kühlen Traum
Versenge nicht seiner brennenden Lippe Saum.
So schleicht er, in seinen Mantel gehüllt, davon.
Verliebte nur, wachend um diese Stunde schon,
Erraten vielleicht, daß ferne am Firmament
Zwei ihresgleichen sich zärtlich zögernd getrennt …
Um diese Stunde steigen aus Graben und Moor
Und Schlamm und Schlucht und Morästen die Toten empor.
Sie lassen ihr harlekinenes Fleischgewand
Und ihre Knochen klapperndenTrödeltand
Und ihres Menschenleichnams lästige Schwere
Der Erde zur Hut, der alten Garderobiere,
Und schweben leicht gegürtet, mit nichts als Nichts,
Im fahlen Scheine des ungeborenen Lichts
Auf weißer Morgennebel Gespensterflügeln
Das Schlachtfeld auf und nieder zwischen den Leichenhügeln.
Hinter den Leichenhügeln – unter der Erde, kauern
Die andern, die Lebendigen, die aufeinander lauern
Mit Uhren am Armgelenk, mit den Fäusten am Stiel
Der Handgranate, mit dem Kanonenrichtrohr im Ziel Oder die in Löchern schlafen, der Ratten und Mäuse Geschwister,
Den Kopf und die Schulter quälend über die Felltornister,
Des Mordens müde und müde der eigenen Todesfurcht,
Im Schlafe die Stirnen noch von Schreckensfalten gefurcht …
Ach, hinter den Leichenhügeln lagen und lauerten auch
Dereinst die Toten, die jetzt im brauenden Nebelrauch
Hinüber – herüber wallen, aller Vermenschtheit bar,
Zwischen zwei Scharen Unseliger eine selige Schar.
Sie wallen und wogen, das ist ein brandendes Wandern
Von Ufer zu Ufer, und grüßen wie Brüder einer den andern:
"Hallo, Kamerad, woher?" "Kamerad, aus der Normandie.
Und du?" "Aus den Allgäuer Bergen. Hattet ihr auch viel Vieh?"
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Wenn alles gut ging, sind es jetzt zwanzig Stück."
"Mein Gütchen ist kleiner, ich hatte nur anderthalb!"
"Was heißt das, Bruder?" Er lacht: "Eine Kuh und ihr Kalb."
Vorüber. – Viere wandeln ellenbogenverschlungen.
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Sie reden von ihren Fabriken und ihren Beschäftigungen:
"Hat dich der Meister gehunzt? Der meine war gut." "Ein Reeder
Aus Korkhill war mein Patron. Dort kannte den Alten jeder:
Reich, grob und schmutzig." "Die Reichen sind immer so!
Bei uns in Nürnberg wenigstens." "Auch bei uns in Bordeaux."
Vorüber. - - "Deine Kinder" spricht einer, und klopft dem andern den Rücken,
"Müssen die meinen in Castellmonte besuchen!
Orangen können sie von den Bäumen pflücken,
Und meine Mama backt ihnen Polantakuchen!"
Der Deutsche: "Sie redennicht italienisch, die meinen …"
"Tut nichts, sie werden sich doch verstehn, die meinen, die deinen!
Wenn alles vorbei ist, wird nur Ein Volk sein auf Erden!
Es wird eine Zeit der Gemeinschaft und Freundschaft werden …!"
Vorüber. Dort werfen, am gähnenden Rand eines Minentrichters
Sich zwei in die Arme: "Du bist es? Wahrhaftig du?
Dein Werk übertrug ich ins Englische für die Review!
Das beste Buch, das ich jemals las eines deutschen Dichters -!"
Der Dichter lächelt: "Und noch ein schöneres dazu
Wuchs mir im Kopfe, als deine Kugel mich schlug …"
Aufstöhnt der Brite: "Ich Narr! Noch immer nicht tot genug!
Verzeih meinen blinden Händen, geführt zu blindem Vollzug!"
"Verzeihn? Was liegt an dem Schädel? Ein Kerker nur ist gefallen,
Daraus ein Geist ins All gefunden den freien Flug.
Wir wachsen zum Licht empor wie Inseln von roten Korallen,
Milliarden sterben im Dunkel, bis langsam das Dunkel weicht.
Der Weg zur Höhe der Menschheit ist so bekiest mit kostbaren Seelen,
Daß seinem Reichtum sich kein indisches Märchen vergleicht.
O edelsteinene Straße! O Babylonturm von Juwelen!
Auch wir nur ein Stäubchen im Bau, damit er die Sonne erreicht …!"
So redend wandeln und wandern und wallen und wogen die Geister
Im Zwielicht über das Feld. Da plötzlich weht ins Gewühl
Des weißen Gewölks ein Lufthauch, schneidend und kühl,
Und eine Gasse reißt er
In das Gedränge der Menge, und in der ganzen Länge
Des Schlachtfelds teilen die Massen sich in zwei riesige Stränge
Wie Mauern rechts und links,
Geübt durch ehernen Drill "Der Kaiser!" raschelt es rings,
Und all die Soldten, die toten,
Wie zur Parade entboten,
Stehn still.
Der Kaiser kommt geritten
Mitten, mitten, mitten
Durch sein blasses Heer.
Mit langen, lahmen Schritten
Weitaus vor seinen Suiten
Reitet er daher.
Sein Mantel ist die graue Not,
Und seiner Aufschlagklappen Rot,
Der Brand der Städte.
Sein Helm ist gleißend wie von Gold
Von all dem Glück, das einmal hold
Geleuchtet hätte.
Sein Degen ist der Schmerz der Welt,
Und auf der Brust sein Ordensstern
Ist das zerrissene Herz der Welt,
Das funkelt hell und fern.
Das funkelt hell und scheint und scheint
Wie diamantenübersteint
Von allen Tränen, die geweint
Die Mütter in der Welt.
Sein Angesicht, aschfahl und tief,
Ist ganz durchwacht von jeder Nacht,
Die ein Geängsteter nicht schlief.
Und seine Aug groß und hart
Sind wie erstarrt
Vom Grauen dieser Gegenwart …
Des Kaisers Roß ist schwarz wie Grab Die Schweif- und Mähnenhaare
Fallen wie über Bahre
Bahrtuch herab.
Stirnschalen wölben der Rosseshufe Schalen
Und jedes Haar, das an seinem struppigen Körper steht,
Ist aus eines Sterbenden letztem Seufzer gedreht
Zu borstigen Spiralen
Schwarz ist das Fell – nur die Lippen umsträubt ein rötlicher Bart,
Weil sie von jeder Wunde tödlicher Art
Einen Tropfen tranken.
Von Flüchen wundgepeitscht sind seine mageren Weichen,
Und seine Nüstern atmen den Ruch aller Leichen,
Die unbegraben in Lüfte stanken …
Der Kaiser mit seinem Troß
Die Reihen entlang auf seinem seltsamen, lahmen Roß
Und winkt und grüßt und beugt sich leutselig nieder
Zu jedem, den er erkennt
(Und er erkennt jeden wieder):
"Ah, mein Grenadier vom fünfzehnten Regiment,
Ich weiß, du wurdest in einer Wolfsgrube gepfählt
Nach dieser neuen humanitären Methode
Und langsam bei vollem Bewußtsein totgequält Ich verleihe dir hiermit zum Lohn
Für diese höchst ehrenvolle Kriegsepisode
Meinen Orden vom 'schrecklichen Tode' …"
Der Mann tritt zurück ins Glied.
Einen andern ersieht
Das Auge des Kaisers:
"Mein Sohn.,
Du wurdest von sechzehn Kugeln durchbohrt bei Laon
Und konntest nicht sterben. Ein Neger aus Mozambique
Der mußte dich erst ermorden
Durch einen Stich ins Genick Empfange den gleichen Orden!"
Dann fällt sein Blick
Auf einen strammen Sergeanten der Republik:
"Auch dich erkenn' ich genau.
Du hingst kopfunten im feindlichen Drahtverhau,
Viel Stunden. Lebendig. Scheibe für alle Maschinengewehre.
Trotzdem, in diesewr verzweifelten Situation,
Riefst du noch: Vivelagloire! Vivelagrandenation! - Für diesen Beweis vorbildlichen Wahnsinns der Ehre
Ernenn ich dich vor meinem versammelten Heere
Zum 'Chevalier der Chimärenlegion'!"
Ein Sienzehnjähr'ger gerät,
Vom Massengewühlt in die vorderste Linie getrieben,
Dicht unter die Augen der Majestät.
"Dich, Knabe, lieb' ich besonders. Du bist der letzte von Sieben.
Von sieben Einzigen einer Witwe, nicht wahr?
Deine Mutter ist siebenzig Jahr' Und ihr ist keiner gebliebn."
Der Jüngling wankt aus der Schar:
"Ach, daß wir die Mutter allein auf der Erde ließen!"
Da streicht der Kaiser zärtlich über sein Haar:
"Mein Sohn, ich habe dir eine Ehre erwiesen - Tot ist, die euch alle gebar …"
So spricht der Kaiser zu vielen, noch vielen.
Dann wendet er seines Rappen Gerippe
Zurück zur Mitte, und von seiner Lippe
Ertönt der Ruf:
"Dank meiner Armee,
Die ich befriedigt den höchsten Zielen
Genähert seh'!
In diesem Krieg
Der Millionen mit Millionen
Wird euer allein sein
Der Sieg!
Die Erde mag den lebend'gen zu klein sein,
Auf ihr zu wohnen Doch für die Toten ist Raum genug.
Ihr seid die große Nation der Nationen,
Das Reich der Reiche. Um eure Grenzen, die grenzenlosen
Wird nicht gestritten.
Ihr seid die weiser
Lachenden Dritten Ihr seid – die Welt!"
Da drängen die Geister sich um den Reiter
Und jubeln ihm zu: Es lebe der Kaiser!
Und der Kaiser spricht weiter:
"Der Erdengaleere entkettete Sklaven, wie jauchzt ihr befreit!
Erhoben ins Hehre – vom Tier, das ihr waret,
=XP*HLVWGHULKUVHLG
Der Geist nur ist Wahrheit. Und wenn ihn fänden
Die törichten Menschen, so würde enden
Ihr Streit und Leid.
Das Herz der Erde, zerrissen, zerteilt
Von Tränen und Bränden In i h r e n Händen
Liegt, was es heilt!"
"O Herrscher, hilf ihnen!" rufen die Toten. "Was sollen sie tun?"
- "Die Lüge töten!"
"Wie wird sie getötet?"
Es zuckt der Kaiser:
"Erst wenn des letzten Lebendigen Herzblut die Erde rötet,
Wird Lüge ruhn."
Die Toten jammern, die Tod-Umkreiser:
"Erweckt kein Wacher die Schläfer nun?
Da alle sterben,
Da das Verderben die Rutenreiser
Schwingt über alle, weilt denn kein Weiser
Unter den Erben?
Zeig' ihnen, Kaiser, das Herz der Welt,
Das ganz zerriss'ne,
Ob ihre verbiss'ne Wut nicht fällt?!"
Der oben lächelt ein grimmes Lachen
Und schüttelt das Haupt:
"Sie werden zu Spott und Schanden machen,
Woran ihr glaubt!"
Da bitten die Toten: "Nur eine Probe, sei Herr, erlaubt!
Die in den Gräben, die bei den Stäben,
Die an den Scharten wie an den Karten,
Die Schlachtenopfer und Schlachtenlenker,
Die armen Täter
Und armen Denker
Unter der Fahne
Sind unsere Brüder, Söhne, Väter Richte sie nicht
Nach ewigem Plane,
Erlöse sie liebend von ihrem Wahne!
Gib ihnen Licht!"
Hoch hebt der Kaiser sich in den Bügeln,
Sein Ordensstern, das Herz der Welt,
Wird groß und größer und loht und brennt
Wie Sonne, die aufgeht im Orient
Doch hinter den Leichenhügeln
Sieht einer, der zue Wache bestellt,
Das Licht aufsteigen, das alles erhellt,
Und schreit Alarm, als ob es gält',
Einen feindlichen Flieger entflügeln.
Und zielt hinein in das himmlische Licht Eine Kugel jagt wie ein Hund überfeld Ein Schß bellt heiser …
Da wallen und ballen die Toten sich dicht
Um ihren Kaiser.
Schon hüllt ihn wirbelnde Wolkenschicht
In einen Panzer, den nichts durchbricht,
Und seines Sterns verlorener Glanz
Wird leiser – leiser Erlischt – ganz.
Das Herz der Welt, zu früh bereit
Zum Morgenrot,
Ist weit - - ist weit - Und unten in alter Dunkelheit
Schlagen die Menschen einander tot.
(Nora, A. De [= Noder, Anton Alfred]):
Das Soldatenbuch. Neue schöne und lustige Soldatenlieder von A. De Nora [=
Anton Alfred Noder]. Mit Illustrationen von Erich Wilke. [1. Auflage].
Leipzig: Verlag von L[udwig] Staackmann 1915. 137(1) Seiten + (6) Seiten
Verlagswerbung.
Beispiel: Zeppelin, Seite 28-29.
Zeppelin
Zeppelin! Zeppelin!
Mach' die Engelländer hin!
Schmeiße Bomben auf die Tröpfe!
Spuck' den Schuften auf die Köpfe,
Bis sie ihren Schwanz einzieh'n!
Zeppelin! Zeppelin!
Komm' auch mal nach Frankreich 'rin!
Zieh' die windigen Mosjöhe
An den Löffeln in die Höhe,
Daß sie doch mal sehn Berlin!
Zeppelin! Zeppelin!
Flieg' auch zu den Russen hin!
Zeig' dem Nikolaus, dem tristen,
Deine neuen Musterlisten
Über Nitroglyzerin!
Zeppelin! Zeppelin!
Bist die beste Medizin!
Wenn sie deine Pillen beißen,
Kriegen sie das Hosenreißen
Von Paris bis nach Dublin.
Zeppeline sind Starrluftschiffe, die nach ihrem Erbauer Ferdinand Graf von Zeppelin benannt wurden. Sie
wurden von 1900 bis 1940 sowohl zur Personenbeförderung als auch militärisch eingesetzt. Insgesamt
wurden während des Krieges 88 Zeppeline produziert. Die Luftschiffe warfen bei 51 Angriffsfahrten auf
England 197 t Bomben ab, töteten dabei 557 Menschen und verletzten 1.358. Daneben wurden rund 1.200
Aufklärungsfahrten unternommen. Die Lebensdauer der Kampfluftschiffe war meist sehr kurz. Etwa zwei
Drittel aller Kriegsluftschiffe gingen verloren, etwa zur Hälfte durch Feindeinwirkung, der Rest durch
Unfälle. Zwar richteten die Zeppelinangriffe nur vergleichsweise geringen Schaden an, sie verbreiteten
jedoch beim Gegner in Militär und Zivilbevölkerung überproportional Angst und Schrecken und banden
große Mengen an kriegswichtigen Ressourcen. Dennoch konnte durch die Zeppelinangriffe weder die
Kriegsmoral der Angegriffenen dauerhaft erschüttert, noch deren Kriegsanstrengungen ernsthaft behindert
werden. Vielmehr trug der Einsatz der Zeppeline dazu bei, den Eindruck der Öffentlichkeit in den Staaten
der Entente, nämlich dass die Deutschen zu unerlaubten Kriegsmitteln griffen, zu verfestigen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Zeppelin
Anton Alfred Noder, Künstlername A. De Nora
* 29. Juli 1864 in München - † 7. Mai 1936 in München
Da sein Vater als Landarzt in schwäbischen und fränkischen Landstädtchen tätig war, verbrachte er seine
Jugend überwiegend auf dem Lande. Die Schule besuchte er in Kempten, Neuburg und München. Ab 1882
studierte Noder an der Münchener Universität Medizin, arbeitete nach seiner Promotion zum Dr.med. 1889
als Arzt in Türkheim, und ab 1910 in München. Bereits seit 1896 veröffentlichte er Gedichte und Novellen,
später Romane. Daneben schrieb er Feuilleton und war einer der Hauptmitarbeiter der Zeitschrift Jugend.
Unter seinen zahlreiche Novellen finden sich manche, in denen er subtil und mit psychologischem
Geschick die Handlungsmotive des Protagonisten ausleuchtet, so etwa die eines Mörders in 'Das lockende
Blut'. Viele haben einen historischen Hintergrund. Aber er schrieb auch solche mit groteskem oder
satirischem Inhalt. Noder ist Autor einiger Romane wie Giorgione, Die Täuscher und legte in zwei Bänden
biografische Erinnerungen vor: Erinnerungen eines Arztes und Dichters sowie Am Färbergraben, in dem
ausführlich über die Zeitschrift 'Jugend' und ihre Mitarbeiter berichtet wird.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Noder
Erich Wilke
* 4. März 1879 in Braunschweig - † 5. Mai 1936 in München
Der Vater war Zimmermann. Ab 1901 Besuch der Akademie der Bildenden Künste in München. Maler,
Karikaturist und Gebrauchsgrafiker. Stammzeichner der Zeitschrift Jugend. Auch seine beiden Brüder
Rudolf und Hermann waren als Zeichner tätig.
Quelle: http://matrikel.adbk.de/05ordner/mb_1884-1920/jahr_1901/matrikel-02326
(Nordhausen, Richard):
Das Fähnlein licht an der Stange. Kriegslieder von Richard Nordhausen. [Mit einem
farbigen Titelbild von A.T. 1. Auflage].
Hagen i[n] W[estfalen]: Verlag von Otto Rippel 1915. 48 Seiten.
Beispiel: Orchies, Seite 22.
Das Buch stammt aus der Sammlung des Schriftstellers Hans Frank (Signatur).
Orchies
War noch ein Funke hoffenden Vertraues,
Oh, so verlosch er in der roten Lache,
In dieser Hölle, dieser Nacht des Grauns!
Nichts blieb als ein Gedanke: Rache, Rache!
Und wenn mein Volk, verstört von wildem Leid,
Nun der Vergeltung Bluttrank gierig schlürfte Wo wär in Gottes Zeit und Ewigkeit
Ein Richter, der es deshalb tadeln dürfte?
Doch nur zu einem Schwur stehn wir vereint,
Von einem Wunsch nur unsre Pulse jagen:
Nun doppelt todesmutig auf den Feind,
Dreimal so wuchtig nun die Schlacht geschlagen!
Die andere Rache Deutschlands doch ist dies:
Barmherzigkeit und Güte, mild beseelend,
Den Schwachen, die der Krieg zu Boden stieß,
Doppelt Bruderliebe allem Elend!
Greuel französischer Franktireurs
Großes Hauptquartier, 30. September. (W. B. Amtlich.) Der Generalstabsarzt der Armee und Chef des
Feldsanitätswesens v. Schjerning hat dem Kaiser folgende Meldung erstattet: Vor einigen Tagen wurde in
Orchies ein Lazarett von Franktireurs überfallen. Bei der am 24. September gegen Orchies
unternommenen Strafexpedition durch das Landwehrbataillon Nr. 35 stieß dieses auf überlegene feindliche
Truppen aller Gattungen und mußte unter Verlusten von acht Toten und 25 Verwundeten zurück. Ein am
nächsten Tage entsandtes bayerisches Pionierbataillon stieß auf keinen Feind mehr. Es fand Orchies von
den Einwohnern verlassen. Im Orte wurden 20 beim Gefecht am vorhergehenden Tage verwundete
Deutsche grauenhaft verstümmelt aufgefunden. Ohren und Nasen waren ihnen abgeschnitten und man
hatte sie durch Einführen von Sägemehl in Mund und Nase erstickt. Die Richtigkeit des darüber
aufgenommenen Befundes ist von zwei französischen Geistlichen unterschriftlich bestätigt. Orchies ist dem
Erdboden gleichgemacht. (Der Ort Orchies liegt zwischen Lille und Valenciennes unweit der belgischen
Grenze.) 2)
Quelle: http://www.stahlgewitter.com/14_09_30.htm
Orchies. Zerstörtes Rathaus, 1914
Orchies ist eine französische Gemeinde im Département Nord in der Region Nord-Pas-de-Calais. Sie
gehört zum Arrondissement Douai und ist Hauptort (chef-lieu) des Kantons Orchies. Orchies liegt 26
Kilometer von Lille, 30 Kilometer von Valenciennes und acht Kilometer von der Grenze zu Belgien entfernt.
1914 war die Stadt gänzlich zerstört.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Orchies
In österreichischen Zeitungen erschienen Berichte, "die serbischen Soldaten besäßen eine wahre Vorliebe,
den österreichischen Verwundeten die Augen auszustechen". Carl Brockhausen deckte diese Berichte als
Gräuelpropaganda auf, indem er zahlreiche österreichische Lazarette besuchte, aber keine Opfer einer
solchen Verstümmelung finden konnte. So motiviert initiierte er die Gründung der Internationalen
Rundschau um gegen "systematische wie gedankenlose Volksverhetzung" anzugehen.
Auch auf deutscher Seite gab es Gräuelpropaganda, wenn auch nicht so ausgeprägt wie auf französischer
und britischer. Zu den Falschmeldungen zählten Berichte von der angeblichen Bombardierung Nürnbergs
am 2. August oder Gräuelgeschichten über die Kampfweise von alliierten Soldaten aus den
Kolonialgebieten (wie etwa die Gurkhas bei den Briten oder Afrikaner im französischen Heer), die angeblich
bei Nacht zu den deutschen Schützengräben robbten und den schlafenden deutschen Feldgrauen die
Kehle durchschnitten und deren Blut tränken, oder Kriegsgefangene, denen Belgier die Augen
ausgestochen hätten.
Bekannteste Beispiele waren die Behauptung, deutsche Soldaten hätten - auf ausdrückliche und detaillierte
Anweisung Kaiser Wilhelms II. - belgischen Kindern die Hände abgehackt, sie vergewaltigt und gefoltert,
oder z. B. die Meldung des "Daily Telegraph" vom März 16, Österreicher hätten 700000 Serben vergast
Die Deutschen wiesen Berichte, sie wüteten "wie die Hunnen", als Gräuelpropaganda zurück: Sie seien
von Freischärlern ("Franc-tireurs") angegriffen worden. Unter den Deutschen habe eine panische Angst vor
Heckenschützen geherrscht, meinen Historiker - ein Trauma des Deutsch-Französischen Krieges von
1870/71. Zu den bekanntesten Gräueln der Invasoren 1914 in Belgien gehört das "Massaker von Löwen".
In der alten Universitätsstadt brachten die Deutschen Ende August mehr als 200 Menschen um.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%A4uelpropaganda#Beispiel_Erster_Weltkrieg
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda_im_Ersten_Weltkrieg
Quelle: http://www.lexikon-erster-weltkrieg.de/Gr%C3%A4uelpropaganda
Richard Nordhausen, Pseudonym: Max Kempff
* 30. Januar 1868 in Berlin - † 22. September 1941 in Berlin
Deutscher Dichter und Schriftsteller. Er verfasste Versepen, Romane, Novellen und politische Satiren.
Nach Absolvierung technischer, literaturgeschichtlicher und volkswirtschaftlicher Studien wirkte er als
Herausgeber der Literaturzeitschrift Die Gegenwart und als Chefredakteur des Berliner Blattes. Von 1895
an gab er das national-soziale illustrierte Witzblatt Deutscher Michel heraus, das nach Darstellung des
zeitgenössischen Literaturkritikers Gustav Dahms antisemitisch war. Bekannt wurde er auch als
Ependichter mit Joß Fritz der Landstreicher (1892), Die rote Tinktur (1895) und den Zeitgedichten Deutsche
Lieder (1896). Um 1900 gab er die Anthologie »Ars amandi« heraus, eine Sammlung von erotischen
Kunstwerken der Weltliteratur in 4 Bänden. Im Herbst 1901 gründete Nordhausen in Berlin den Märkischen
Ruderverein, mit dem er sich besonders die Förderung des Wanderruderns zum Ziel setzte.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Nordhausen
(Petermann, Elisabeth):
Blüten, die der Sturm verwehte. Gedichte von Elisabeth Petermann.
Herausgegeben und eingeleitet von Johannes Mayrhofer. [3. Auflage], 6.-10.
Tausend.
Berlin: Verlag der Germania Aktien-Gesellschaft [1924]. Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1919.
Beispiel: Nebel, Seite 25.
Nebel
Grau lagert die Luft überm Heidegefild,
So schaurig, so dumpf und so schwer,
Als ob es ein riesiges graues Tuch,
Eine Leichendecke wär'.
Im Schatten der Weide, die leise nickt,
Ruht stille ein toter Held.
Gefallen den herrlichen Ehrentod
Auf weitem, blutigen Feld.
Ein Häuflein Erde, ein Seitengewehr,
Ein Helm und ein Kreuzlein klein,
Daran eine Inschrift, verschwommen, verwischt,
Grau hüllte der Nebel sie ein.
***
Daheim in der Kammer, da sitzet sein Bub,
Der "malet" mit kräftiger Hand
"'nen Deutschen", ohn' Schulter, Rock und Haar,
Schreibt "mein Papa" an den Rand.
Dann fragt er stolz drauf sein Mütterlein:
"Nicht wahr? Bald kommt er nach Haus.
Doch erst muß er warten, bis Ferien sind,
Erst, wenn die Schule ist aus.
Dann gehn' wir zum Bahnhof und holen ihn ab.
Ich gehe dann auch in Feldgrau,
Doch erst muß er warten, bis schöner es ist,
Draußen ist es so neblig, so grau."
11.7.1915
Elisabeth Petermann
* 9. August 1903 in Potsdam - † 19. März 1919 in Berlin.
Schwester: Cilli. Besuch des kath. Lyzeums der St.-Matthias-Pfarrei in Berlin-Schöneberg.
Quelle: Vorwort.
Johannes Mayrhofer
* 3. November 1877 in Hamburg - † 16. Oktober 1949 in Regensburg
Vater: Alois Mayrhofer , Mutter: Anna, geb. Baumgat. 1896 Abitur. 1897-1901 Philosophiestudium. Jesuit.
Lehrer. Redakteur. Vortragsredner. Schriftsteller, Unter uns Barbaren (1917).
Quelle: Kürschners Nekrolog, Seite 440. (Eigentum)
Quelle: http://rzblx2.uni-regensburg.de/blo/boslview/boslview.php?pnd=116974486
Petzold, Alfons:
Der stählerne Schrei. Neue Gedichte der Kriegszeit. [1. Auflage]
Warnsdorf: Im Verlage Ed[uard] Strache 1916. 122(3) Seiten + (3) Seiten
Verlagswerbung, im Schuber.
Beispiel: Die Frauen von Borgo, Seite 22.
Die Frauen von Borgo.
Die FraXHQYRQ%RUJRVLQGQLFKWZLHGLHDQGHUQ
Wenn die Männer im Sommer auf Arbeit auswandern,
Dann gehn sie allein mit Sense und Spaten
Und machen die Ernte des Dorfes geraten.
Sie schleppen die Hucken voll Erde zu Berge,
Zimmern sich selbst ihre Wiegen und Särge,
Gebären Kinder beim Schaffen der Hände
Und steigen im türmigen Felsengewände
*UR‰VFKULWWLJYHUVWLHJHQHQ7LHUHQQDFK
Sie haben den Tag an die Arbeit gebunden
Und ruhn in den Nächten nur wenige Stunden
Unter dem strohenen Hüttendach.
Sie lieben viel mehr als die Männer die Erde
Und tragen für sie all und jede Beschwerde.
Im Fluch und Gebete nur immer ein Denken:
Was kann ich der Heimat an Liebe schenken.
In ihren Gesichtern ist es geschnitten
Was sie für den heiligen Boden gelitten.
Darum, als der Welsche vom Teufel besessen
Sich will in den Frieden der Berge einfressen,
Den Almen und Hütten des Dorfes nah,
8PJUWHWHVVFKRQHLQHIOHLVFKHUQH0DXHU
Es stehn, eine jede ein eiserner Bauer
Im Kittel, die Frauen von Borgo da.
Sie schießen aus Felsengerölle und Spalten
Und haben zwei Tage die Gründe gehalten
Im feurigen Spucktanz der stürmenden Reihen,
,PVWlKOHUQHQ$QSUDOOXQG.XJHOVSHLHQ
Brach wo der Feind durch die Enge der Leiber,
Da sausten die Sensen und Äxte der Weiber
Herab auf die stürmenden Köpfe und Rücken
Und schlugen dem Tod eine blutige Brücken.
Zwei Tag, zwei Nächte stand alles in Glut,
Dann schlug eine Kugel durchs letzte der Mieder
Und es rauschte und brauste zum Tale hernieder
Der Frauen von Borgo heiliges Blut.
Borgo Valsugana (deutsch veraltet: Burg im Suganertal) ist eine italienische Gemeinde in der Provinz
Trento. Bis 1919 gehörte Borgo zur gefürsteten Grafschaft Tirol und somit zu Österreich-Ungarn. Borgo
Valsugana war eine k.u.k. Garnisonsstadt und 1914 Standort des Böhmischen Feldjägerbataillons Nr. 22.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Borgo_Valsugana
(Petzold, Alfons:
Dämmerung der Herzen. Gedichte (aus der Kriegszeit 1916-1917) von Alfons
Petzold. [1. Auflage].
Innsbruck: Verlag der [Michael Alois] Wagner'schen k. k. Universitäts-Buchdruckerei
R[einhold] Kiesel 1917. 76 Seiten + (1) Seite Verlagswerbung.
Beispiel: Bubenlied, Seite 22.
Bubenlied
Rössel, bist schon alt und schwach
und ich noch so klein,
unser Stückel Acker, ach!
ist so hart wie Stein.
Mutter beugt sich schief und krumm
auf dem fremden Feld
und die Pflugschar biegt sich um,
weils kein Starker hält.
Vater ist noch alleweil
fort mit dem Gewehr,
so hat jedes seinen Teil,
gelt, die Zeit ist schwer.
Für Kinder ist der Erste Weltkrieg ganz besonders schlimm. Die Kriegspropaganda will auch die Jüngsten
begeistern, doch diese leiden unter den Folgen des Krieges besonders. Die Tatsache, dass ihre Väter an
die Front gingen und die Mütter gezwungen waren, sich Verdienstmöglichkeiten zu suchen, brachte ihr
Leben völlig durcheinander. Auch ihr normaler Alltag in der Schule sah plötzlich ganz anders aus als zuvor.
In den Klassenzimmern wurden Landkarten aufgehängt, an denen man mittels kleiner eingesteckter
Fähnchen den Verlauf der Front erkennen konnte. Für ältere Schüler bestand die Gefahr, an die Front zu
kommen. Diese Tatsachen ließen die anfängliche Kriegsbegeisterung nach und nach schwinden. Der Krieg
schlich sich in den normalen Unterricht ein. Schüler der unteren Klassen übten wie die Soldaten. Kinder
arbeiteten auf den Feldern als Erntehelfer oder wurden zu einfachen Arbeiten herangezogen. Gab es
wieder einen Sieg an der Front, dann jubelten alle und die Kinder erhielten "siegfrei". Das klingt vielleicht
ganz gut, doch so war auf Dauer kein richtiger Unterricht möglich. Und schon bald nach den ersten Siegen
im Jahr 1914 gab es auch nicht mehr so viel zu feiern. Die Väter der meisten Kinder befanden sich an der
Front. Doch kamen die Väter zurück, so waren sie meist verletzt oder schwer traumatisiert. Dies bedeutete,
sie konnten die schrecklichen Dinge, die sie an der Front erlebt hatten, gar nicht verarbeiten und wieder
normal leben. Oft hatten die Väter auch noch Arm oder Bein verloren und waren nicht mehr fähig, ihrer
Arbeit nachzugehen. Oft mussten die Mütter die Versorgung der Familien komplett übernehmen. Als die
Lebensmittel ab 1915 immer knapper wurden, litten viele Kinder. Es gab nicht ausreichend zu essen und
das, was es zu essen gab, hatte oft eine schlechte Qualität. Viele Kinder hungerten, wurden schwächer
und am Ende krank. Oft standen Kinder in Schlangen vor Lebensmittelgeschäften, um etwas Butter oder
ein paar Eier zu bekommen. Viele Kinder waren völlig auf sich selbst gestellt, da ihre Mütter in den
Fabriken arbeiteten und die Väter nicht zu Hause waren. So mussten sie sich selbst um Lebensmittel
kümmern. Ganz schlimm wurde es im Winter von 1916 auf 1917. Jetzt gab es nicht einmal mehr Kohlen,
um zu heizen oder zu kochen. Kartoffeln, von denen man sich zuvor weitgehend ernährte, gab es auch fast
keine mehr. Anstelle der Kartoffeln aber Steckrüben. Aus Steckrüben kochte man Suppen und erstellte
sogar Nachtische. Dieser Winter wurde auch "Steckrübenwinter" genannt. Um der schlimmsten Not zu
entkommen, wanderten viele Kinder am Wochenende aufs Land, um zu "hamstern". Das durfte man
eigentlich nicht, aber der Hunger war so groß, dass sich die Menschen nicht von den Hamsterkäufen bei
den Bauern abhalten ließen, selbst bei Androhung harter Strafen.
Quelle: http://www.zeitklicks.de/kaiserzeit/zeitklicks/zeit/weltgeschichte/der-erste-weltkrieg/
Petzold, Alfons:
Volk, mein Volk… Gedichte der Kriegszeit. [2. Auflage], 3.-4. Tausend.
Jena: Verlegt bei Eugen Diederichs 1918. 69(2) Seiten + (1) Seite Verlagswerbung.
Die erste Ausgabe erschien 1915.
Beispiel: Der Kranke, Seite 22.
Der Kranke
Es muß so gut sein, ganz ruhig zu liegen,
wissen, daß es langsam zu Ende geht,
und ahnen, daß vor den anderen verschwiegen
in uns eine tiefe Fremdheit entsteht.
Sanft sein, wie ein Kind, keine Worte mehr sagen,
von der heißen Sehnsucht zum Leben erfüllt,
und sich selbst inbrünstig zu Gott hintragen
lilienselig und unverhüllt.
Leise lächeln, wenn sich die anderen raunen
Befürchtungen zu, wenn die Türe aufgeht,
die Augen schließen und dann sehr staunen,
daß noch nicht Asrael vor uns steht.
Dank sagen mit ein paar müden Gebärden,
kommt jemand, der ihn empfangen will,
und dann auf einmal ganz strahlend werden
und klingend - darauf dunkel und still.
Alfons Petzold, Pseudonym: De Profundis
* 24. September 1882 in Rudolfsheim/Wien - † 25. Januar 1923 in Kitzbühel/Tirol
Alfons Petzold war der Sohn eines Arbeiters, der wegen seiner sozialdemokratischen Gesinnung von
Sachsen nach Österreich gezogen war. Wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation seiner Eltern war
der junge Alfons Petzold trotz seiner schwachen Konstitution früh gezwungen, zum Lebensunterhalt der
Familie beizutragen. Er begann eine Lehre in einer Metallschleiferei, die er jedoch abbrach. Danach übte er
Hilfstätigkeiten aus und bildete sich durch intensive Lektüre weiter. Petzold fand nach einer kurzen Phase
der Begeisterung für die christlich-soziale Bewegung Karl Luegers und deutschnationale Ideen zur
Sozialdemokratie. Nach dem Tod der Mutter im Jahre 1902 machte der nunmehr gänzlich mittellose
Petzold unter dem Einfluss der Lektüre Tolstojs eine Phase religiöser Begeisterung durch. 1907 war er
Mitbegründer des "Ikarus-Clubs", in dem er mit Freunden sozialistische Theorien debattierte und er Kontakt
zu dem Anarchisten Rudolf Großmann fand. 1908 wurde bei Petzold eine Tuberkulose-Erkrankung
diagnostiziert. Durch die Unterstützung seiner Freunde war es ihm mehrfach möglich, sich zur
Heilbehandlung in ein Sanatorium in der Nähe von Wien zu begeben. Für die literarische Karriere Petzolds
entscheidend wurde die Begegnung mit dem Sozialdemokraten Josef Luitpold Stern, der 1910 die
Veröffentlichung von Petzolds erstem Gedichtband förderte. Nach ersten Gedichtbänden folgte 1913 der
Roman "Erde", in dem Petzold seine Krankenhausaufenthalte verarbeitet. Am Ersten Weltkrieg nahm
Petzold aus gesundheitlichen Gründen nicht teil, er publizierte allerdings zu Kriegsbeginn Lyrik voller
Kriegsbegeisterung, Gewaltphantasien und nationaler Töne (was sein Mentor Stern, der tatsächlich
einrücken musste, explizit missbilligte). 1917 übersiedelte Petzold nach Kitzbühel, wo er ab 1918
sozialdemokratischer Gemeinderat war und ab 1919 eine Buchhandlung leitete. Sein erfolgreichstes Buch,
eine stilisierte Schilderung seiner schweren Kindheit und Jugend, erschien 1920 unter dem Titel "Das rauhe
Leben". Petzold galt mit seinem Werk, in dem er auf eigenwillige Art soziale Thematik und religiöse
Sichtweisen bis hin zu Mystik und Pantheismus verband, zu Lebzeiten als bedeutender Arbeiterdichter.
Seine Autobiografie wurde nach seinem Tod durch Eingriffe und Kürzungen im nationalistischen Sinne
YHUIlOVFKWGDKHUZDUHUZlKUHQGGHV'ULWWHQ5HLFKHVDOVHLne Art österreichischer Heimatdichter geduldet
und wurde neu aufgelegt. Nach 1945 ist Petzold weitgehend in Vergessenheit geraten. Gedenktafel am
Geburtshaus in der Robert-Hamerling-Gasse in Wien Fünfhaus Nach seinem Tod wurde der AlfonsPetzold-Hof in Simmering nach ihm benannt. Auch die Petzoldgasse in Simmering und die Alfons-PetzoldGasse in Liesing sowie Gedenktafeln im 15. und 16. Wiener Gemeindebezirk erinnern an den
Arbeiterdichter, wie auch eine Petzoldstraße in Innsbruck und Attnang-Puchheim, eine Alfons-PetzoldGasse sowie dem "Alfons Petzold Heim" ein Vereinshaus in Kitzbühel.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Alfons_Petzold
(Presber, Rudolf):
Die Brücken zum Sieg. Kriegsgedichte von Rudolf Presber. Mit Zeichnungen von
Lutz Ehrenberger. [1. Auflage].
Berlin: Verlag Dr. [Otto] Eysler & Co. [1916]. 159 Seiten + (1) Seite Verlagswerbung.
Die 10. Tausendste Auflage erschien 1916.
Beispiel: Antibarbarus, Seite 128-131.
Antibarbarus
Sie schicken in die Lande
Der Wander-Redner viel,
Zu künden uns're Schande
Und unser frevles Spiel.
Wie wir den Bund zerrissen
Aus Lust der Teufelei Wir kennen's längst und wissen
Die ganze Litanei!
Wir haben Haß gestiftet,
:RVDQIWH(LQWUDFKWVSULH‰W
Wir haben Brunnen vergiftet
Und Säuglinge gespießt.
Wir haben Wiegen begossen
0LWgOXQGDQJHVWHFNW
Wir haben Frauen erschossen
Und Kirchen mit Blut befleckt.
Wir haben hilflose Knaben
*HZUJWZRZLUJHNRQQW
Wir haben Wunde begraben,
Lebendig, hinter der Front.
Wir rissen die goldenen Tressen
Dem Sterbenden vom Leib,
Und trieben bei Teufelsmessen
Verbuhlten zeitvertreib.
Wir spielten mit Qual und Jammer,
0LW0DUWHUSIDKOXQG)ODPP
Der Teufel im Hexenhammer
War, neben uns, ein Lamm.
Nie hat die Höllen-Kohorte
6RURKGLH:HOWEHNULHJW
Kürzer, mit einem Worte,
Ihr Herren: wir haben gesiegt!
Und wenn wir weiter siegen,
- So tönt der Schreckenschrei Dann wirddie Welt erliegen
Stinkender Barbarei.
Dann fällt dem blutigen Hasse
Zum Opfer, totbereit,
Die britische Edelrasse,
Die Hellas jetzt "befreit".
Dann werden gemeine Verführer
Der unterjochten Welt,
Wie Goethe, Kant und Dürer,
Als Götzen aufgestellt.
Dann zieh'n wir aus dummer Marotte
6HOEVW5XVVHQ]XU$UEHLWKHUDQ
Dann zieh'n die Pariser Kokotte
Nicht mehr die Moden an.
Dann spielt man in Monte Kegel,
In dHUHLQVWLJHQ*DXQHUVFKXO
Dann nimmt der englische Flegel
Im Gasthof die Beine vom Stuhl.
Dann räumt man Müll und Fäkalien
9RQVHUELVFKHQ6WUD‰HQIRUW
Dann lernt man sogar in Italien
Vielleicht zu halten sein Wort!
Das darf nicht sein! Als Nabel
Fühlt LRQGRQVLFKGHU:HOW
Es hat das Maul und die Kabel,
Der Yankee gibt Waffen und Geld.
Und Gurkhas und Hottentotten
Peitscht's in die Schlacht – juchhei,
Um endlich auszurotten,
Die deutsche Barbarei.
Ludwig (Lutz) Ehrenberger
* 14. März 1878 in Graz/Österreich - † 30. November 1950 in Saalfelden/Österreich
Sohn eines Weinbauern. Schon in seiner frühen Kindheit kam er zu seiner Großmutter, Baronin von
Bekönyi nach Wien, wo der dann auch an der Akademie der Bildenden Künste unter den Professoren
L´Allemand und Delug seine künstlerische Ausbildung genoss. Durch seine Großmutter – sie unterzog sich
in Hochfilzen einer Milchkur – kam er um die Jahrhundertwende auch nach Saalfelden, wo er sich bereits
1904 das Atelier und 1906 das Haus im Jugendstil erbaute. Verheiratet war Ehrenberger mit der Malerin
Lydia Horn aus Triest. Ehrenberger verstand es, sich knapp nach der Jahrhundertwende als Illustrationsund Portraitmaler zu etablieren. Er avancierte sehr schnell zu einem der gefragtesten Werbekünstler und
Unterhaltungszeichner seiner Zeit. In seinen Ateliers entstanden Werbeplakate für Parfumfirmen wie 4711Kölnisch Wasser, Farina und Mouson, für Sekt- und Weinbrandmarken, für die Marquardt-Klaviere oder
Shell-Benzin. Ebenso arbeitete er für Unterhaltungs-magazine mit hoher Auflage wie "Lustige Blätter",
"Uhu" und "Elegante Welt" und illustrierte anspruchsvolle Literatur.
Quelle: http://www.dr-triendl.at/ehrenberg/historie.htm
(Presber, Rudolf):
Der Tag des Deutschen. Kriegsgedichte von Rudolf Presber. 5. Auflage.
Stuttgart, Berlin: Deutsche Verlags-Anstalt [1915]. 120 Seiten + (3) Seiten
Verlagswerbung.
Die erste Auflage erschien 1914.
Die zwölfte Auflage erschien um 1915.
Beispiel: An die deutschen Frauen, Seite 79-80.
An die deutschen Frauen
Ernst und Krieg! – So hat denn Ruhe
Dieser Unfug – Gott sei Dank!
Welsche Moden, Stöckelschuhe
In den Winkel, in den Schrank!
Fort die Röcke, die bizarren!
6FKOLFKWKHLWKHUUVFK
LPGHXWVFKHQ+DXV
Den Pariser Kleidernarren
Treibt den blöden Dünkel aus!
Bald an Weichsel, Maas und Schelde
Waschen wir Verrat und Schmach.
Eure Männer sind im Felde,
Eure Buben folgen nach.
Bis, geschmückt mit Lorbeerreisern,
Ziehn sie froh als Sieger ein Frauen, unsre Zeit ist eisern,
Und sie will getragen sein!
Um den Gott der Schlacht zu loben
Und zu stehn um seinen Schutz,
Braucht es keiner seidnen Roben,
Braucht es keinen Reiherstutz!
Weg vom Arm die falschen Gluten
Steingeziertes Prunkmetalls )UDXHQHXUH%UGHUEOXWHQ
Nehmt die Perlen von dem Hals!
Wunsch und Hoffnung folgt dem Schwarme
8QWHUPUDXVFKHQGHQ3DQLHU
Und das rote Kreuz am Arme
Sei die schönste Frauenzier!
Fechten, Siegen, Überwinden
6ROOGHU0DQQJHVWlKOWHQ/HLEV
Heilen, lindern und verbinden
Heißt der heil'ge Krieg des Weibs!
(Presber, Rudolf):
Vater ist im Kriege. Ein Bilderbuch für Kinder. Mit Bildern von Ludwig Berwald+DOHQVHH3URI[essor] Hans Bohrdt-Berlin, G[ustav] Adolf Cloß-Steglitz, Franz
Jüttner-Friedenau, Prof[essor] Carl Langhammer-Berlin, Hans Schulze GörlitzDresden, Professor Hans Rudolf Schulze-Wilmersdorf, Professor Willy StoewerTegel und mit Versen von Rudolf Presber. Herausgegeben von der
Kriegskinderspende deutscher Frauen, Kronprinzenpalais, Berlin. [1. Auflage].
Berlin und Leipzig: Hermann Hilger Verlag [1915]. Ohne Seitenzählung, (49) Seiten.
Beispiel: Im Eise klirrt die Winternacht, Seite (24).
Im Eise klirrt die Wintenacht Der Landsturm hält wohl gute Wacht.
.DKOEHUVFKQHLWVWHKW%DXPXQG6WUDXFK
Aus seinem Pfeifchen zieht der Rauch.
Der Landsturm denkt sich: Über's Jahr,
Ist DOOHVIULHGOLFKZLHHVZDU
In meinem Stübchen sitz' ich warm,
Und halte Muttern fest im Arm.
'HU2IHQIODFNHUWZDVHUNDQQ
Die Gretel legt die Scheite an.
Und Fritz, mein blonder Jüngster, füllt
Die Pfeife mit dem Kaiserbild!
Hermann Otto Rudolf Presber
*. 4. Juli 1868 in Frankfurt/Main - † 1. Oktober 1935 in Rehbrücke bei Potsdam.
Der Sohn des Schriftstellers Hermann Presber studierte in Freiburg i. Br. und Heidelberg Philosophie,
Literatur- XQG.XQVWJHVFKLFKWHSURPRYLHUWHHUPLWHLQHUArbeit über Schopenhauer. 1893 begann er
eine journalistische Laufbahn in Frankfurt, die er ab 1898 LQ%HUOLQIRUWVHW]WHVSlWHUOHEWHHUDXVVFKOLH‰OLFK
als freier Schriftsteller.
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/autor/696
Der preußische König und deutsche Kaiser Wilhelm II.verlieh Rudolf Presber den Roten Adlerorden mit der
königlichen Krone. Die gleiche Auszeichnung erhielten die Kollegen Ernst Lissauer, Richard Dehmel, Cäsar
Flaischlen, Paul Warncke, Richard Nordhausen, Gustav Falke, Ferdinand Avenarius, Will Vesper, Walter
Flex und Rudolf Alexander Schröder für ihre Kriegsdichtkunst.
Ludwig Berwald.
* 28. Dezember 1865 in Berlin - † 1943 in Wien/Österreich
Graphiker, Plakatentwerfer für die Werbung. Lebte als Zeichenlehrer in Berlin-Halensee, ab 1925 in Lehrbach/Hessen.
Schuf seit 1894 zahlreiche Illustrationen zu Jugendschriften, lieferte Bilder zu den Werken von Shakespeare, Heine,
Reuter.
Quelle: www.robinsone.de
Hans Bohrdt
* 11. Februar 1857 in Berlin - † 19. Dezember 1945 in Berlin
Hans Bohrdt wuchs in Berlin auf. Im Alter von 15 Jahren besuchte er den Hamburger Hafen, was sein
Interesse für das Meer und die Seefahrt weckten. Er bildete sich autodidaktisch zum Marinemaler aus. Im
Jahre 1880 zeigte er erstmals Werke öffentlich. Hans Bohrdt hatte in Kaiser Wilhelm II. seinen größten
Förderer. Er begleitete den Monarchen mehrmals auf seinen Nordland- und Mittelmeerreisen. Bohrdt hatte
seine größte Schaffensperiode mit dem Beginn des Flottenbauprogramms ab den 1890er-Jahren bis zum
Ende des Ersten Weltkrieges. Aus dieser Zeit stammt auch eines der bekanntesten deutschen
Propagandabilder, betitelt mit "Der letzte Mann", dessen Verbleib bis heute unklar ist. Er entwarf um 1900
für den Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck Stollwerck-Sammelbilder u. a. für das
Stollwerck-Sammelalbum IV und das 1916 veröffentlichte Sammelalbum No. 16 "Der große Krieg". In
dieser Zeit schuf Bohrdt unter anderem mehrere hundert Illustrationen für Bücher, Tageszeitungen,
Lesermagazine, Postkarten und andere Drucksachen wie Plakate oder Schiffsspeisekarten. Mit der
Abdankung von Kaiser Wilhelm II. und dem Niedergang der deutschen Seemacht und Handelsflotte war
Bohrdts große Zeit vorbei. Er erhielt nur noch wenige Illustrationsaufträge von deutschen Reedereien,
beispielsweise dem Norddeutschen Lloyd in Bremen oder der Hamburg-Amerika-Linie. Am 25. April 1945
wurde sein Haus in Berlin-Zehlendorf bombardiert und vollständig zerstört. Von diesem Schock erholte sich
Hans Bohrdt nicht mehr. Er verbrachte die letzten Tage in einem Altenheim.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Bohrdt
Gustav Adolf Carl Closs
* 6. Mai 1864 in Stuttgart - † 3. September 1938 in Berlin-Wilmersdorf
Sohn des Holzstechers Adolf (Georg) Cloß. 1872 bis 1882 Besuch des königlichen Realgymnasiums in
Stuttgart, ab 1882 Studium der Staats- und Politikwissenschaften an der Eberhard-Karls-Universität
Tübingen, 1886 ohne Abschluss abgebrochen. Besuch der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe.
Illustrator, Maler, Heraldiker.
(Prieß, Clara):
Frühling 1915. Gedichte aus den Tagen des großen Krieges von Clara Prieß. [1.
Auflage].
Stuttgart: Verlegt von J[ohann] F[riedrich] Steinkopf 1915. 71 Seiten.
Beispiel: Unsern Kindern, Seite 11.
Unsern Kindern
Um euch ist's licht in dieser dunklen Zeit!
Ihr spielt den Krieg, den wir erleben müssen,
Und fragt verwundert, wie man weinen kann.
Ihr nehmt das Holzschwert und die alte Trommel
Und macht mobil und werdet General
Und bringt die Russen und die andern alle
An jedem neuen Tag von neuem um.
- Daß eure Väter und die großen Brüder
Fern auf der fremden Erde sich verbluten,
Das macht euch stolz und froh, gibt euch ein Recht,
Und euren Anteil an der großen Zeit.
- Und wenn in schweren Wettern Garben reifen,
Wenn eure Väter und die großen Brüder
Die harte Arbeit harten Muts getan,
Wird die Erinnerung an den großen Krieg
Und sein Erleben wie ein lichter Segen
In eures Friedens Alltag mit euch gehen
Und mahnend, stärkend euch zur Seite stehn,
Daß euren Kindern rein ihr weitergebt,
Was ihr in jungen Tagen stolz erlebt.
Clara Prieß, geb. Schürmann, Pseudonym A. Andersen
* 11. Januar 1865 in Solingen – 16. Januar 1942 in Lübeck
Vater: Schürmann, Ehemann: Georg Albrecht Prieß, Rechtsanwalt. Schriftstellerin, Novellen Jugendbücher,
Allerlei Frauen (1918).
Quelle:
http://books.google.de/books?id=55LRJ32SZ4kC&pg=PA661&lpg=PA661&dq=%22Clara+Prie%C3%9F%2
2+1865&source=bl&ots=mU_BvxfEZc&sig=bwXxHdS66MQcLYlr03nNYEnq8KY&hl=de&sa=X&ei=72ioUtA
Fgs60BtKcgcgH&ved=0CDQQ6AEwAg#v=onepage&q=%22Clara%20Prie%C3%9F%22%201865&f=false
(Prieß, Clara):
"Daß dir wachsen deiner Seele Schwingen". Gedichte aus den Tagen des großen
Krieges von Clara Prieß. 3. vermehrte Auflage des "Frühling 1915".
Stuttgart: Verlag von J[ohann] F[riedrich] Steinkopf 1916. 83 Seiten.
Beispiel: "Die jungen Regimenter vor zum Sturm", Seite 11.
"Die jungen Regimenter vor zum Sturm"
"Die jungen Regimenter vor zum Sturm."
Sie kamen eben von der Heimat her
Und tragen noch an Helmen und Gewehren
Der welk gewordnen Blumen Abschiedsgrüße.
Die Fahrt ging fern und führte weit sie fort
Aus ihrer Jugend sicherm sonn'gen Land.
Wie Träumen ist's, daß noch vor wenig Wochen
Sie auf der Schulbank, in der Lehre saßen,
Daß dieses Krieges wilde Faust sie faßte
Und fort sie riß aus ihrem heilen Alltag
In dies zerschossene, überschwemmte Land.
"Die jungen Regimenter vor zum Sturm."
Die allermeisten sind noch kinderjung
Und haben Abenteuer nur geträumt
Und nichts gewußt von Sorgen und von Not,
Bis Deutschlands Not sie an der Seele pacjte,
Sie kamen kriegsfreiwillig zu den Fahnen
Und frei und willig gehen sie vor zum Sturm.
Sie wissen, was es gilt: die festen Gräben,
Die wohlverwahrt dort hinter Seen und Sümpfen
Der Feind erbaut, in raschem Ansturm nehmen,
Den Weg ans Meer, den Weg nach England bahnen.
"Die jungen Regimenter vor zum Sturm."
Und wie die junge Mannschaft vorwärts zieht,
Stimmt einer an das deutsche Jubellied,
Und "Deutschland, Deutschland über alles" klingt's,
Weit über Flanderns wüste Wasser dringt's,
Verderben in des Feindes Reihen bringt's.
- So stürmen sie in Feur- und Wassernot
Und grüßen singend ihren jungen Tod.
Wir alle lasens. – Einen Herzschlag lang
Vernahmen wir den jungen Heldensang.
Und stolzer klingt als alte Heldensage
Uns diese Kunde unsrer eignen Tage.
Die sieghaft singend sich dem Tod gegeben,
Die jungen Regimenter werden l e b e n.
(Regelmann, Carl):
Kaamrad in Schietzengraben. [Gedichte. 1. Auflage].
Bochum: Verlegt von Carl Regelmann [1917]. 14 Seiten + (1) Seite Verlagswerbung.
Beispiel: Von dem Wolga bis an Themsen – dalli dropski Feind verwämsen, Seite 8.
Melodie: Ich bin der Doktor Eisenbart.
Von dem Wolga bis an Themsen –
dalli dropski Feind verwämsen
Väterchen die Nikolausen – Juppheidi – heidom
Will sich gern in Deutschland schmausen – Juppheidi – heidom
Mit sein Freund Poänkaree
In die Weertshus, da an Spree – Juppheidi – puppheida, juppheidi-KHLGDODODMXSSKHLGLMXSSKHLGD
juppheidiheidom.
Georg King, wenn hat vernommen, – Juppheidi – heidom
Will sich übber Graben kommen– Juppheidi – heidom
Schickt Depesche: "Komm in Schritt!
Bring auch Kumpel Albert mit." – Juppheidi usw.
Abba da aus West und Osten – Juppheidi – heidom
Deutsches Mann, die steh auf Posten – Juppheidi – heidom
Von die Süden, von die Nord,
Kaamrad auch an seine Ort. – Juppheidi usw.
Mit Gewerr, mit Säbbel, Stangen – Juppheidi – heidom
Dalli putsch auf Feind gegangen.
Krupp – weil ist die Feind so viel
Schickt sein neusten Dunakiel. – Juppheidi usw.
Siehst du Feind, aus hohen Lüften – Juppheidi – heidom
Kriegst ein Klapps auf Deine Hüften – Juppheidi – heidom
Schmeißt kapuut mit Hosenknopf
Zeppelin Dein Blumentopf. – Juppheidi usw.
Von dem Wolga bis an Themsen – Juppheidi – heidom
dalli dropski Feind verwämsen – Juppheidi – heidom
"Da an Weichseil, da an Rhein,
Vatterland kannst ruhig sein!" – Juppheidi usw.
Friedrich Karl (Carl) Regelmann
* 16. August 1867 in Westherbede/Witten - † 11. Januar 1951 in Bad Wildungen
Sohn des Händlers Johann Peter Regelmann, Mutter: Wilhelmine, geb. Rosenberg. Heiratet 1919 Albertine
Berta Joos. Wohnt in verschiedenen Orten in der Nähe Bochums, lernt ab 1881 bei seinem Vater, wird
dann Bergmann, ohne den Händlerberuf ganz aufzugeben, 1907 eröffnete er eine Buch-, Musikalien- und
Papierhandlung, die im 2. Weltkrieg vernichtet wird, er betätigt sich daneben als Leiter von
Gesangsvereinen und ist Armenpfleger der Stadt Bochum. Schriftsteller, humoristische Texte, Kaamrad bei
Aartillrie (1917).
Quelle: http://www.ins-bremen.de/pbub/autor-werke.php?ID=916&START=1&ORD=JAHR
Quelle: Stadtarchiv Bad Wildungen
Reindl, Ludwig Emanuel:
Die Sonette vom Krieg. [1. Auflage].
Müchen: Verlag der Nietzsche Gesellschaft 1922. 22 Seiten.
Einmalige Auflage von 450 numerierten Exemplaren, Nr.290.
Beispiel: Schlussgesang, Seite 22.
Schlussgesang
Schwarm schwarzer Raben über meinem Haupte,
Sturmvögel neuer Waffen-Helden-Zeit,
Krächzt euer Lied! Wohlan, wir sind bereit!
Nun kommt zum Sieg das kindlich froh geglaubte!
Schon zückt das Licht durch Wolken eurer Flügel!
Wie singt ihr schön: "Das Todesrad zerriß!
In Stücke barst das Reich der Finsternis!" Ein neuer Tag steigt über rote Hügel!
Ein Waffentag! Wie flattern meine Raben!
Ein blauer Himmel, reif für Sturm und Blitz!
Tief ist das Grab für unsern Tod gegraben Doch aus ihm wölbe sich ein hoher Sitz!
O Sturmverkünder! Schlaget laut die Flügel:
Der höchste Held steigt aus dem höchsten Hügel!
Ludwig Emanuel Reindl
* 16. Februar 1899 in Brunnthal/Bayern - † 4. Juni 1983 in Konstanz
Deutsche Journalist. Schriftsteller. Er war Feuilletonredakteur der "Magdeburgischen Zeitung", Magdeburg
und der "Vossischen Zeitung", Berlin, 1926-34. Ab 1935 Chefredakteur der Zeitschrift "Die Dame", Berlin.
Ab 1945 Feuilletonredakteur des "Südkurier", Konstanz, 1946-49 Chefredakteur der Zeitschrift "Die
Erzählung", Konstanz. Ab 1949 Kulturredakteur und Gesellschafter des "Südkurier", Konstanz.
Quelle: http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=31621
(Reith, Wigbert [= Reith, Hermannus]):
Fürs deutsche Herz! Kriegsgedichte von Wigbert Reith [= Hermannus Reith],
Franziskaner. [1. Auflage].
M[önchen]-Gladbach: Verlag und Druck von B[ernhard] Kühlen's Kunstanstalt
[1916]. 96(1) Seiten + (2) Seiten Verlagswerbung.
Beispiel: Rosa Zenoch, Seite 18-19.
Rosa Zenoch
Ihr Mütter und Frauen und Jungfräulein!
Ich seh' euch sitzen beim Lampenschein.
Die Nadeln klirren, ihr strickt behende
Den braven Soldaten als Liebesspende
Fein warme Binden, Socken und Stauchen,
Daß sie im Krieg nicht frieren brauchen.
Die Kleinen selbst mit den süßen Mäulchen
Hantieren mit Nadeln und Strickwollknäulchen.
Nur hurtig! Und während die Nadeln klingen,
Will ich von Rosa Zenoch euch singen.
An Österreichs Grenze wogt die Schlacht,
Um Nawaruska, schon Tag und Nacht,
Mit Rußlands teufelswilden Horden.
Es ist ein greuliches Menschenmorden.
Bei Kugelregen, Granatengeheule
Hält tapfer sich Österreichs Heeressäule.
Und im Feuer vorn, wo die Schützen steh'n,
Da sieht man Mädchenkleider weh'n.
Ein Kind, zwölf Jahre knapp -YRP.RSI
Hängt ihm zersaust der Zopf Das ist Rosa, das Bauernkind,
Wie ein Engel schön und schnell wie der Wind,
Trägt Wasser den lechzenden Kriegern herbei,
Trotz Pulverdampf und tödlichem Blei.
"Kind, bleib zurück, um Gottes Willen!"
Es eilt schon wieder, den Becher zu füllen,
Reih' ab und auf – und immer wieder.
"Kind, hüte deine zarten Glieder!"
Da – ein Schrapnell“ die Kugeln fliegen Getroffen bleibt Klein –Rosa liegen.
Wie rinnt das Blut, so rot und warm!
Ein Schütze trägt auf starkem Arm
Die Heldin aus der Schar der Streiter.
Und donnernd tobt die Feldschlacht weiter.
In Wien, auf blütemweißen Bett,
Liegt Rosa Zenoch im Lazarett.
Mit Blumen, Edelgestein und Gold
Hat Kaiser Franz ihr Ehre gezollt.
Doch über Gold und Edelgestein
Wird Rosas Name gepriesen sein.
In Österreich und im deutschen Land,
Vom Rheines bis zum Donaustrand,
Wo hochgesinnte Herzen brennen,
Wird man dich, kleine Heldin, nennen!
Rosa Zenoch - das "Heldenmädchen von Rawa Ruska". Während der Kämpfe um Lemberg tat sich ein
junges galizisches Mädchen durch Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft hervor. Die Schützenlinie der
Österreicher verlief in der Nähe von Rawa Ruska etwa hundert Schritte vor der Hütte des Kleinbauern
Zenoch. Unbeirrt durch Maschinengewehrfeuer und Granateinschläge bemühte sich Rosa, die zwölf jährige
Tochter des Bauern, die Soldaten in den Schützengräben mit frischem Wasser zu laben bis ihr selbst ein
Sprengstück den linken Fuß zerschmetterte. Das Mädchen, das seine Hilfsbereitschaft mit der Amputation
des Fußes büßen musste, wurde mit der Silbernen Ehrenmedaille für Verdienste um das Rote Kreuz mit
Kriegsdekoration ausgezeichnet.
Quelle: https://www.facebook.com/188423051181127/posts/567208323302596
Hermannus Reith, Klostername Wigbert Reith
*? - † ?
Franziskaner Pater in Köln. Schriftsteller, Die Franziskaner und die Volksmission: Geschichter Überblick
und praktische Winke für den Seelsorger (1926), Empor die Herzen! (1916).
Rheiner, Walter [= Schnorrenberg, Walter Heinrich]:
Das schmerzliche Meer. Frühe und neue Gedichte. [1. Auflage].
Dresden: Dresdner Verlag von 1917 1918. Seiten.
Sginierte und numerierte Ausgabe 48/100. Mit einer handschriftlichen Widmung des
Autors.
Beispiel: Toten-Messe, Seite 153.
Toten-Messe
Nun liegen ihre Leiber halb verscharrt,
geborsten und verwittert tief im Sand.
Verworren züngelt Haar, hoch wächst die Hand,
greift in die Nacht, die auf den Zinnen harrt.
Verkohlte Städte schwälen lang vorbei,
und Brücken flattern schief und ausgezackt.
Die Sonne stürzt, schäumender Katarakt,
auf morsche Schädel. Augen fahl wie Blei.
Durch ihre Zähn pfeift ein süßer Wind,
der warm und rosig ist von frischem Blut.
(- In Abendröten weiden Lämmer gut. -)
Schon quellen sie verwesend aufwärts lind,
durchdringen, Freunde, sich mit ihrem Duft,
umarmen sich in lächelnder Spirale.
Die kühlen Sterne sind mit einem Male
ganz nah und kreisen singend durch die Luft.
Im Rauch verbrannter Zimmer nisten sie sich ein.
Sie fahren aufgelöst durch Ozeane.
Erkennen unten Schiffe, zitternd klein:
sie, des Planeten großgewölbte Fahne.
Walter Heinrich Schnorrenberg, Pseudonym Walter Rheiner
* 18. März 1895 in Köln - † 12. Juni 1925 in Berlin-Charlottenburg
Besucht in Köln die städtische Realschule. Im Anschluss beginnt er eine Ausbildung als Kaufmann, die er
in Lüttich, Paris und London fortsetzt. Bereits mit sechzehn Jahren wird er schriftstellerisch tätig. Als er
1914 zum Kriegsdienst berufen wird, nimmt Rheiner erstmals Rauschmittel - er gibt vor, drogensüchtig zu
sein, um der Wehrpflicht zu entgehen. Trotzdem wird er eingezogen und mit Beginn des Ersten Weltkrieges
an die russische Front beordert. Eine Entziehungskur scheitert, sein Täuschungsversuch kommt 1917 ans
Licht, worauf er vom Dienst suspendiert wird und nach Berlin übersiedelt. In diesem Jahr heiratet er auch
die Tochter einer armen Jüdin. In der Spreestadt wird Rheiner, den stets Geldsorgen plagen, zum
literarischen Nomaden und findet zumeist bei Freunden oder in billigen Absteigen einen Unterschlupf.
Zwischen 1918 und 1921 residiert er hauptsächlich in Dresden. Dort schwingt sich Rheiner zu einem der
führenden Köpfe der spätexpressionistischen Künstlervereinigung Gruppe 1917 auf. Er arbeitet als
Redakteur für die Zeitschrift Menschen und findet im Verleger Heinar Schilling jemanden, der sich
bereiterklärt, seine Werke zu publizieren. Innerhalb dieser drei Jahre werden sieben Bücher veröffentlicht.
Aus seinem anfänglich gemäßigten Drogenkonsum entwickelt sich mehr und mehr eine Sucht nach Kokain
und Morphinen, die ihm letztendlich zum Verhängnis wird. Er wird entmündigt und zwischenzeitlich sogar in
eine geschlossene Anstalt in Bonn eingeliefert. Seine Frau und das gemeinsame Kind, die er längst nicht
mehr ernähren kann, verlassen ihn, die künstlerische Schaffenskraft schwindet dahin, drogenabhängig,
verarmt und vereinsamt fristet er in seinen letzten Lebensjahren ein unstetes Dasein. In einer
minderwertigen Unterkunft in der Charlottenburger Kantstraße setzt er seinem Leben mit einer Überdosis
Morphin selbst ein Ende.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Rheiner
(Rhyn, Hans):
Balladen und Lieder von Hans Rhyn. [1. Auflage].
Aarau: Verlag von H[einrich] R[emigius] Sauerländer & Cie. 1919. Seiten.
Beispiel: Auf Skipatrouille an der Grenze, Seite 62-63.
Auf Skipatrouille an der Grenze
Der Morgen legt sich über Baum und Ast,
Und in den Zweigen spielen tausend Funken.
Die Tannen neigen sich der weißen Last,
In Winterschlaf und Wintertraum versunken.
Wir ziehen lautlos durch das weiße Land,
In unsre Spuren kriechen blaue Schatten.
Das Schweigen schlingt sein zartes Schleierband
Um Berg und Baum und tiefverschneite Matten.
Ein leises Zittern – und vom nächsten Ast
Stiebt schon der Silberschnee zur Erde nieder.
Ein dumpfer Donner, und in wilder Hast
Tönt Schuß um Schuß darauf am Felsen wider,
Zur Waffe fährt die Faust. Es zuckt der Stahl,
Und unsre Blicke spähen in die Weiten.
Der Tod sprengt lachend dort durch Dorf und Tal
Und mäht die schwere Mahd zu beiden Seiten. Was bangst du, Mutter, vor dem wilden Krieg?
Dein Sohn hält sein Gewaffen fest umschlossen.
Was bangst du, Schwester, vor der Feinde Sieg?
Dein Bruder wacht getreu und unverdrossen.
Und tausend Söhne stehen auf der Wacht,
Und tausend Brüder spähen ind die Weiten.
Schlaft ruhig durch die lange Winternacht,
Und träumt vom Frieden goldner Sommerzeiten.
Hans Rhyn
* 2.8.1888 in Langenthal/Schweiz - † 1.6.1967 in Bollodingen/Schweiz
Besuch der Primar- und Sekundarschule in Langenthal, des Städtischen Gymnasium in Bern, das er im
Herbst 1907 mit dem Reifezeugnis verliess, um an der Berner Universität zu studieren. Ausbildungs- und
Forschungsaufenthalte in London und Oxford unterbrachen diese Zeit. Im Jahre 1912 erwarb er das
Diplom für das höhere Lehramt, 1913 Dr.phil.. 1914 wurde er als Lehrer an das Progymnasium Bern,
später an das Städtische Gymnasium gewählt. Schriftsteller, Kamerad! (1940), Ewiges Bauerntum (1942),
Schweizer Balladen (1917).
Quelle: http://www.literapedia-bern.ch/Rhyn,_Hans
(Riemasch, Otto):
Fliege, du Adler! Deutsche Lieder von Otto Riemasch. [1. Auflage].
Braunschweig, Berlin, Hamburg: Georg Westermann 1915. 88 Seiten.
Beispiel: Neuland, Seite 11.
Neuland
Für karge Stunden schläft die Schlacht.
Die Glut zerschoßner Städte
Brennt mit des Morgenrotes Pracht
Hellodernd um die Wette.
Manch halbgebrochnes Auge sieht
Still sich den Himmel färben.
Von ferne braust ein Siegeslied,
So geht es leicht, das Sterben.
Und Frau Germania steht und schaut,
Mit ihres Schwertes Spitzen
Sieht man sie in der Erde Haut
Blutrote Linien ritzen.
Und während durch des Morgens Ruh
Neu grollen die Kanonen,
Da lacht sie ihren Söhnen zu:
"Nun gibt es Raum zum Wohnen!
Flieg mit, mein stolzer Adler, flieg
Mit deutscher Waffen Glänzen Ich zeichne uns nach jedem Sieg
Des Reiches neue Grenzen."
Otto Friedrich Wilhelm Riemasch
* 18. Oktober 1880 in Johannisburg/Ostpreußen (Pisz/Polen) - † ?
Waisenhaus. 1890 Besuch der Lateinschule in Halle. Freundschaft mit Felix Dahn, Briefwechsel.
Schriftsteller, Schauspiele, Die Episode (1901), Gedichte.
Quelle: http://192.124.243.55/cgibin/gkdb.pl?x=u&t_show=x&wertreg=PER&wert=riemasch%2C+otto+friedrich+wilhelm+++BIOGRAFIE&reccheck=,164159
(Rosegger, Peter / Kernstock, Ottokar):
Steirischer Waffensegen. Peter Rosegger. Ottokar Kernstock. Buchschmuck von
Marie Freiin Baselli von Süßenberg. [1. Auflage].
Graz: Verlag [Andreas] Leykam 1916. 113 Seiten
Beispiele: Ein Lied, ein Schwert und einen Gott von PetHU5RVHJJHU6HLWHDer
Tag der Rache von Ottokar Kernstock, Seite 86-87.
Ein Lied, ein Schwert und einen Gott
Vom Ortler bis zum Kahlenberg
Am frohen Donaustrand
Ist unsrer deutschen Ahnen Haus,
Ihr freies Heimatland Im Reich der Tannen.
Ob's Bayern oder Steiern heißt:
Die Drau, die Traun, die Donau fleußt
Durchs Hochland der Germanen.
Die wildgewaltige Felsenburg
Stellt Ost und Westen gleich.
Es pocht ein einig Volkesherz
Durchs ganze Alpenreich.
Erhebt die Fahnen!
Es hab' in Fried' und Streit und Not
Ein Lied, ein Schwert und einen Gott
Das Hochland der Germanen.
Peter Rosegger, auch P. K. Rosegger (für Petri Kettenfeier, Namenspatron, Taufname).
* 31.7.1843 in Alpl/bei Krieglach/Steiermark/Österreich - † 26.6.1918 in Krieglach/Österreich
Ältester Sohn einer Bergbauernfamilie. Vater: Lorenz Roßegger, Mutter: Maria, geb. Zeilbauer oder Roßegger, sechs
Geschwister: Appolonia, Jakob, Maria. 13.5.1873-16.3.1875 Ehe mit Anna Pichler, ein Sohn: Josef, eine Tochter:
Anna, stirbt nach der Geburt der Tochter. Mai 1879 zweite Ehe mit Anna Knaur, drei Kinder: Hans Ludwig
(Schriftsteller), Margarete, Martha. Geringe Schulausbildung, Schneiderlehre. Kurze Buchhändlerausbildung in
Laibach. 1865-1869 Besuch der Akademie für Handel und Industrie in Graz. Schriftsteller, erster Gedichtband Zither
und Hackbrett (1870). 1870 Reisen durch Deutschland, Holland, die Schweiz, 1872 nach Italien. 1877 Bau eines
eigenen Hauses, "Waldheimat". Umfangreiches Werk, Heimatliteratur, in der Tradition der Dorfgeschichten, teils
aufklärerisch, teils idealisierend und archaisierend. Während der Zeit des Ersten Weltkrieges schrieb Rosegger viele
nationalistische und kriegsfreundliche Gedichte und Texte. Am 19. September 1914 veröffentlichte er im Neuen
Wiener Tagblatt einen Aufruf zur Zeichnung von Kriegsanleihen. Zum 100. Geburtstag des Dichters im Jahr 1943
wurden ausgewählte Teile seines Werkes als NS-Propaganda verwendet. Rosegger selbst sah sich als
monarchietreuer Nationalist im patriotischen Sinne dem österreichischen Kaiser verbunden. Beerdigt auf dem
Friedhof Krieglach.
Quelle: www.robinsone.de
Der Tag der Rache
Es schuf die Tannenberger Schlacht
Den Deutschen groß Wehklagen.
Der Sieg stand bei der Slawenmacht,
Das Kreuzheer war geschlagen.
Was nicht im Urwaldsumpf ertrak,
Lag sterbend, als die Sonne sank,
Im weißen Ordenskleide
Auf sommergrüner Heide.
Scharf trat den Meister Ulrich an
Der Schlachtentod, der grimme.
Da schlug das Kreuz der wunde Mann
Und rief mit heller Stimme:
Führ, Herr, ins Paradies mich ein
Und laß aus unserem Gebein
Erstehn dem deuschten Namen
Einst einen Rächer! Amen …
Die Jahre floh'n. Vergessen lag
Der Feldherr bei den Seinen.
Doch tausend Jahr' sind wie ein Tag
Vor Gott, dem Ewigeinen.
Das fünfte Säkulum entschwand,
Und wieder brachen in das Land
Verweg'ne Slawnhorden
Mit Brennen und mit Morden.
Da winkte Gott – der Rächer kam,
Das Racheschweert zu zücken
Und, was dem Schwert entrann, im Schlamm
Der Sümpfe zu ersticken.
Dann sprach der Held: M i c h feiert nicht!
Der Herr ging zürnend ins Gericht
Mit dem Barbarenheere.
Dem Herrn allein die Ehre!
Auf Meister Ulrichs Ruhestatt
Soll aber künftig stehen:
Gott macht zur Tat früh oder spat
Was deutsche Männer flehen. - Wer hat dies neue Lied erdacht?
Ein deutscher Spielmann hat's gemacht
Beim tapfern Pokulieren
Mit Reitern und Musketieren.
Die Schlacht bei Tannenberg war eine Schlacht des Ersten Weltkrieges und fand in der Gegend südlich von
Allenstein in Ostpreußen vom 26. August bis 30. August 1914 zwischen deutschen und russischen Armeen
statt. Die deutsche Seite stellte hierbei 153.000 Mann, die russische Seite 191.000 Soldaten ins Feld. Sie
endete mit einem Sieg der deutschen Truppen und der Zerschlagung der ins südliche Ostpreußen
eingedrungenen russischen Kräfte. Anfänglich in den deutschen Medien als „Schlacht bei
Allenstein“ bezeichnet, wurde sie auf Wunsch Paul von Hindenburgs kurze Zeit danach zu
Propagandazwecken in Schlacht bei Tannenberg umbenannt. Tatsächlich liegt nicht die Ortschaft
Tannenberg (heute StĊbark) unmittelbar im Hauptkampfgebiet, sondern Hohenstein. Mit der
Namensgebung sollte die in der deutschen Geschichtsschreibung als Schlacht bei Tannenberg bezeichnete
Niederlage der Ritter des Deutschen Ordens gegen die Polnisch-Litauische Union am 15. Juli 1410
überstrahlt werden.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Tannenberg_%281914%29
Ottokar Kernstock, eigentlich Otto Kernstock
* 25. Juli 1848 in Marburg an der Drau/Untersteiermark/Österreich - † 5. November 1928 auf dem Schloss
Festenburg/Steiermark/Österreich
Nach seiner Matura am heutigen Akademischen Gymnasium Graz studierte er zunächst
Rechtswissenschaften. 1867 trat er in das Chorherrenstift Vorau ein, wo er den Ordensnamen Ottokar
erhielt. 1871 wurde er zum römisch-katholischen Priester geweiht. Kernstock war zunächst Archivar und
Bibliothekar des Stiftes und wirkte ab 1873 als Kaplan. Von 1889 bis zu seinem Lebensende war er Pfarrer
von Festenburg in der Oststeiermark. 1916 wurde ihm angeboten, Dozent für Poetik, Rhetorik und Stilistik
an der Lehrerakademie des Wiener Pädagogiums zu werden. Karl Kraus kritisierte dies in seiner Zeitschrift
Die Fackel heftig. Kernstock verzichtete schließlich auf das Angebot. Während des Ersten Weltkriegs trat er
1916 im zusammen mit Peter Rosegger verfassten Gedichtband Steirischer Waffensegen mit
chauvinistisch-blutrünstiger Kriegslyrikhervor. 1920 schuf Kernstock den Text der offiziellen
österreichischen Bundeshymne von 1930 bis 1938. Im Jahr 1923 verfasste er das "Hakenkreuzlied" für die
Fürstenfelder Ortsgruppe der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei (DNSAP). Das Lied wurde
im Wahlkampf in den sudetendeutschen Gebieten der Tschechoslowakei eingesetzt und löste Proteste der
Christlich-Sozialen Partei und der katholischen Kirche aus. Kernstock verwahrte sich dagegen, ein
"Hakenkreuzler" zu sein und verteidigte sich damit, dass er ein Gedicht geschrieben habe das den idealen
Zielen galt, die ursprünglich den Hakenkreuzlern vorschwebten und mit denen sich jeder brave Deutsche
einverstanden erklären musste.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ottokar_Kernstock
(Rosner, Karl):
Wir tragen das Schwert! Gedichte zum deutschen Krieg von Karl Rosner. 4. Auflage.
Stuttgart und Berlin: J[ohann] G[eorg] Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger 1914.
78(2) Seiten.
Die erste Ausgabe erschien 1914.
Die fünfte Auflage erschien 1914.
Beispiel: Im Schützengraben, Seite 63-64.
Im Schützengraben
Brüder hört die Melodie
In den Lüften brausen,
Brüder von der Kompanie,
Tausend Kugeln sausen.
Manche Kugel geht in's Blau,
Manche bringt uns Leiden,
Mancher küßt noch manche Frau,
Mancher muß wohl scheiden.
Ist die Welt so wunderklein
Hier im Schützengraben,
Zwitschern wo zwei Vögelein,
Krächzen wo zwei Raben.
Weiß ein Mädel, schlank und braun
Irgendwo in Fernen,
Wirst vielleicht sie wiederschauen Draußen bei den Sternen!
Ist die Welt so wundergroß
Hier im engen Raume,
Seh mein nichtig Menschenlos,
Wie aus einem Träume.
Bin als wie ein Blatt im Wind,
Staub in Gottes Händen Seh vielleicht noch Kindeskind Muß vielleicht hier enden.
Sinkt der Hauptmann auf das Feld,
Wird der Leutnant leiten,
Fällt im Kampf ein deutscher Held Wird ein andrer Streiten.
Was ist Leben, was ist Tod?
Worte ohne Schwere Ist das deutsche Land bedroht
Und die deutsche Ehre!
Brüder hört die Melodie
In den Lüften brausen,
Brüder von der Kompanie,
Tausend Kugeln sausen.
Brüder: Was da kommt, gilt gleich Leben oder Sterben! Aber blühen muß das Reich
Uns - - und unsren Erben!
Karl Peter Rosner
* 5. Februar 1873 in Wien/Österreich - † 6. Mai 1951 in Berlin
Karl Rosner war der Sohn des Schriftstellers Leopold Rosner. Karl Rosner besuchte das Franz-JosephGymnasium in Wien und absolvierte anschließend eine Ausbildung zum Buchhändler. Er war in diesem
Beruf in Leipzig, Breslau, Wien und München tätig. Ab 1901 gehörte er der Redaktion der Gartenlaube DQ
später war er Herausgeber der Monatszeitschrift Der Greif. Von 1915 bis 1918 war Rosner
Kriegsberichtserstatter im Hauptquartier des Kronprinzen Wilhelm. Von 1919 bis 1934 leitete er die Berliner
Filiale des Cotta-Verlags. Karl Rosner war Verfasser von Romanen, Erzählungen und Gedichten. Während
sein Frühwerk von der Dekadenzliteratur geprägt war, schrieb er später erzählende Werke, in denen seine
nationale Gesinnung in den Vordergrund trat. Seine größten Erfolge erzielte er 1921 mit dem Werk Der
König, einem Roman über das kaiserliche Hauptquartier während der Zweiten Marneschlacht im Jahre
1918 (Gesamtauflage bis zu Beginn der 1930er Jahre über 100.000 Exemplare), sowie 1922 mit der
Herausgabe der Memoiren des preußischen Kronprinzen Wilhelm. Trotz seiner politischen Sympathien für
das konservative Lager wurde ihm von den Nationalsozialisten sein Eintreten für Toleranz in der
"Judenfrage" YRUJHZRUIHQ5RVQHUYHU|IIHQWOLFKWH]ZLVFKHQ1933 und 1945 keine weiteren Werke.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Rosner
(Rudofsky, Marie):
Schulter an Schulter. Kriegsgedichte von Marie Rudofsky. Herausgegeben zu
Gunsten des Witwen- und Waisenhilfsfonds der gesamten bewaffneten Macht
Österreich-Ungarns und Deutschlands. [1. Auflage].
Prag: J[ohann] G[eorg] Calve'sche k.u.k. Hof- und Universitätsbuchhandlung
(Robert Lerche) 1915. 121(4) Seite.
Beispiel: Auf zum gerechten Krieg!, Seite 9.
Auf zum gerechten Krieg!
Laut gellet durch die Monarchie
Des Schlachtruf's hehre Melodie:
"Zum Kampfe auf Ihr Kriegesheere!"
Zum edlen Kampf, als Wehr und Schutz,
Dem mächt'gen Feinde Hohn und Trutz,
Dem Vaterlande Ruhm und Ehre.
Auf, Völker, auf! Der Kaiser ruft.
:HUIHLJHVlXPHWLVWHLQ6FKXIW
Eilt unser Heiligstes zu retten.
Von West und Ost, von Nord bis Süd
Seid warm vom gleichen Geist durchglüht,
Im Pflichtgefühl Euch zu verketten.
Umschlungen von der Eintracht Band,
Nehmt rasch die Waffen in die Hand,
Zieht gleichen Ziel's – dem Feind entgegen.
Entflammet Euch der Heldenmut,
Fließt nicht umsonst der Tapfren Blut,
Aus jedem Tropfen sprießet Segen.
Begeistert folgt Euch unser Blick.
Und will's ein gnädiges Geschick,
Kehrt ruhmbekränzt Ihr heim als Sieger.
Heil Österreich! Hoch Ungarland!
Treu unsrem Kaiser unverwandt,
Und "Gott mit Euch", Ihr wackren Krieger.
Marie Rudofsky, geb. Wild
7. September 1869 in Weißensulz/Böhmen – 3. November 1946 in Unterbettringen
Sie war die Tochter von Ferdinand Wild und Katharina Grau beide aus Weißensulz. Die Wilds waren
erfolgreiche Geschäftsleute in der Leinenherstellung und der berühmten Böhmischen Spitze. Sie förderten
auch in Ihrem Heimatort die Jugend und die Ausbildungsmöglichkeiten durch Aufbau eines Kindergarten
und einer Berufschule: Die Nähschule. Das Unternehmen wurde nach der Vertreibung bis 1960 in Boxberg,
Deutschland, weitergeführt. Marie Wild heiratete den Arzt Dr. Franz Rudofsky im Jahre 1895. Franz war der
Sohn von Anton Rudofsky, Metzgermeister und Landwirt in Bischofteinitz. Ihr Mann war k. und k.
Oberbezirksarzt des Kreises Bischofteinitz und wurde zum k. und k. Obersanitätsrat des Kaiser Franz Josef
von Österreich befördert. Marie und Franz hatten vier Kinder: Waldemar Rudofsky, 1903-1948, ebenfalls
Arzt, Brigitta Rudofsky, 1898-1993, Oberstleutnant Hubert Rudofsky, 1897-1986, und Helene RudofskyPerknovsky, 1896-1977. Marie Rudofsky war eine sehr gebildete Frau, eine begeisterte
Briefmarkensammlerin und kunstfertig bei der Herstellung der böhmischen Spitze (Wild'sche Böhmische
Spitzen). Die Ausbildung der Jugend war ihr ein Anliegen – vor allem die Vermittlung historischer und
geographischer Kenntnisse, ebenso förderte sie die Toleranz gegenüber Zigeunern und Armen in ihrem
Heimatort. Von Marie Rudofsky liegen zwei Gedichtbände vor: Schulter an Schulter (1915) und Die
Donauwacht (1917).
Quelle: http://www.ngiyaw-ebooks.org/ngiyaw/author/rudofsky.htm
(Rück, Fritz):
Kerkerblumen. Gedichte aus der Kriegszeit von Fritz Rück. [Mit einem Vorwort. 1.
Auflage].
Stuttgart: Verlag Spartakus 1918. 73 Seiten.
Beispiel: Morgenrot, Seite 27.
Morgenrot
Morgenrot.
Lauernd brütet im Graben der Tod,
Wenn die Mörser heiser heulen
wird er uns mit Riesenkeulen
stampfen in den Kot.
Kaum gedacht,
reckt zum Meere sich die Schlacht.
Wen die Sprenggranaten trafen
der kann schlafen
in der feuerhellen Nacht.
Ach wie bald
wurden unsere Herzen alt.
In der Heimat alten Gassen
wo wir einst ein Lieb besaßen
sind die Lieder längst verhallt.
Darum still,
sterben wir auch ohne Ziel.
Unsre leergepreßten Seelen
kann der Tod nicht mehr zerquälen
bald ist alles um uns still.
Persiflage auf das Gedicht Reiters Morgenlied von Wilhelm Hauff. Es existieren weitere Parodien des
Gedichtes, z.B. Morgenrot, Morgenrot, leuchtest mir zum Abendbrot. Fritz Rücks Lyrikband enthält als einer
der wenigen nur kritische Texte zum Krieg, erschien allerdings auch erst nach der Novemberrevolution.
Fritz Rück
* 15. April 1895 in Stuttgart - † 18. November 1959 in Stuttgart
Fritz Rück war der Sohn eines Schreiners und ließ sich zum Schriftsetzer ausbilden. Er wurde in der
sozialistischen Jugendbewegung in Stuttgart aktiv und trat im Jahre 1913 in die SPD ein. Dort schloss er
sich dem politischen Freundeskreis von Friedrich Westmeyer an. Während des Ersten Weltkriegs trat er
der Spartakusgruppe bei. 1915 wurde er Soldat, jedoch 1917 infolge eines Nierenleidens aus dem
Militärdienst entlassen. Danach betätigte er sich in der Redaktion des Stuttgarter Mitteilungsblatts Der
Sozialdemokrat, welches von Westmeyer herausgegeben wurde. Vom 6. bis 8. April 1917 nahm Rück am
Gründungsparteitag der USPD in Gotha teil und wurde daraufhin für vier Monate in Untersuchungshaft
genommen. Im Oktober 1917 wurde Rück Landesvorsitzender der USPD in Württemberg. Im Oktober 1918
nahm er an der Reichskonferenz der Spartakusgruppe in Berlin teil. Ende Oktober und Anfang November
1918 war Rück zusammen mit August Thalheimer federführend bei der Organisation und Durchführung der
Demonstrationen in Stuttgart beteiligt, die schließlich am 9. November zum Sturz der Monarchie im
Königreich Württemberg führten. Am 4. November wurde er Vorsitzender des neu gebildeten illegalen
Stuttgarter Arbeiterrates. Am Abend des 6. November wurde er zusammen mit Thalheimer auf dem Weg
von Stuttgart nach Friedrichshafen in Ulm verhaftet, so dass er am entscheidenden 9. November die
revolutionären Aktivitäten des Spartakusbunds in Stuttgart nicht selbst leiten konnte. Er und Thalheimer
kamen erst am späten Abend des 9. November wieder frei. Bis Ende November war Rück einer der
führenden Köpfe des Arbeiter- und Soldatenrats in Stuttgart, ging dann für einige Wochen in die Zentrale
des Spartakusbunds nach Berlin und kehrte zur Durchführung des Spartakusaufstands nach Stuttgart
zurück, in dessen Verlauf er im Januar 1919 verhaftet wurde. Im "Stuttgarter Spartakistenprozess" wurde er
freigesprochen. Während der Jahre der Weimarer Republik trat er als Wanderredner und Redakteur
kommunistischer Zeitungen, unter anderen Die Rote Fahne, in Erscheinung. Ab dem Jahre 1927 arbeitete
Rück mit Johannes R. Becher für die Agitprop-Abteilung des Zentralkomitees der KPD in Berlin. 1929 trat
Rück, der zum "rechten" Parteiflügel um August Thalheimer und Heinrich Brandler gehörte, aus der KPD
aus, schloss sich aber nicht der KPO an, sondern trat in die SPD ein. Im Herbst 1931 schloss er sich der
SAP an, wo er zusammen mit Gertrud Düby zu den Wortführern einer KPD-nahen Gruppe gehörte und
wegen eines Wahlaufrufes für die KPD im Juni 1932 aus der Partei ausgeschlossen wurde. Einem darauf
folgenden Gesuch Rücks um eine Wiederaufnahme in die KPD wurde nicht stattgegeben. Mit dem Beginn
der Herrschaft der Nationalsozialisten emigrierte er 1933 in die Schweiz, wo er als Journalist für die
linkssozialdemokratische und gewerkschaftliche Presse arbeitete. Von dort ging er 1937 nach Schweden
und war als Publizist bei der Arbeiterpresse, Korrespondent für Schweizer Zeitungen und als Übersetzer
tätig. Politisch war er in dieser Periode in der Landesgruppe Schweden der Auslandsvertretung der
deutschen Gewerkschaften tätig, ab 1943 gehörte er als Vertreter der Mitglieder von KPO, Trotzkisten und
parteilosen Sozialisten deren Vorstand an. Im Jahre 1950 kehre Fritz Rück in seine Vaterstadt Stuttgart
zurück und trat wieder in die SPD ein. Er war Chefredakteur der Gewerkschaftszeitung der IG Druck und
Papier sowie Mitglied des Bundesausschusses des DGB. Zudem war er Bundesvorsitzender der
Naturfreunde.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_R%C3%BCck
(Schaeffer, Albrecht):
Des Michael Schwertlos vaterländische Gedichte. Herausgegeben von Albrecht
Schaeffer. [Mit einen Vorwort. 1. Auflage].
Leipzig: im Insel Verlag 1915. 215 Seiten
Beispiel: Die Toten von Dieuze, Seite 68-69.
Die Toten von Dieuze
Sie liegen nun, nach friedlichen Gesetzen,
Den vorgeschriebenen, beieinander da
An ihren großen, stillen Einkehrplätzen,
Zusammen Freund und Feinde warm und nah.
Gehüllt in ihre Zeltbahn, graue Puppen,
Bedeckt mit Erde, in der warmen Nacht,
Wo unter Sternen fern die großen Kuppen
Des Wasgauwaldes halten dunkle Wacht.
Noch einmal aber wandert durch die Äcker
Noch der Versöhnung wunderbarer Geist,
Der in der stillen Nacht, ein magischer Wecker,
Die Müdgewordenen zu wachen heißt.
Da finden sie sich träumerisch beisammen
Auf ihUHQ+JHOQVLFKHUNHQQHQGKDOE
Sie blicken trüb und sehen fern die Flammen
Der brennenden Dörfer, düster, rot und falb.
Aus der Unendlichkeit noch tief herüber
Der Nachhut Hörner dröhnen starken Schrei …
Die Einen weinen da und sehen trüber …
Am schwarzen Waldrand klirrts von Reiterei …
Der Rosse Schatten und die kleinen Fahnen
Im dünnen Mondlicht ziehn vorüber dort …
Sie hüllen fröstelnd sich in ihre Bahnen
Und schaun und schaun, - und plötzlich ist es fort.
O Schweigen in der Nacht, wo lautlos ferne
Die roten Gluten langsam sich verziehn
Und unterm Glanz der unberührten Sterne
Entschweben sanft die Schlachtmelodien.
Die Toten auf den Gräbern, nachtumwittert,
Sie stehen aufrecht jetzt und Hand in Hand,
Und eine letzte bittre Sehnsucht zittert
Durch ihre Glieder, schwer von Gram umspannt:
Der Hörner fern verstummende Signale,
Der Donner fern entschwundner Reiterei
Umkrampft ihr wildes Herz zum letzten Male:
O Schlacht, o Schlacht! und wir nicht mehr dabei …
Die Sterne bleichen schon. Der Frühwind schaudert
hEHUGDV)HOG'LH*UlEHQOLHJHQOHHU
Der Letzte ruht, der seufzend noch gezaudert,
6LHVFKODIHQDOOGLH(UGHLVWQLFKWVFKZHU
Sie schlafen leicht, für schweren Tod vergütet,
Sie schlafen tief, o tief zur Ruh gebracht,
Sie schlafen gut und friedvoll, behütet
Von deutschen Bergen in der deutschen Nacht.
Dieuze, Département Meurthe-et-Moselle: 122 deutsche Kriegstote, 263 französische Kriegstote, 821
rumänische Kriegstote, 7 russische Kriegstote. Der deutsche Soldatenfriedhof Dieuze wurde 1914 von der
deutschen Truppe im Verlauf der Schlacht in Lothringen für die eigenen Gefallenen und die des Gegners
angelegt, als die angreifenden französischen Streitkräfte durch einen deutschen Gegenangriff in der Zeit
vom 20. - 23. August 1914 zum Stehen gebracht und zurückgeworfen werden konnten. Während der
Kämpfe um Dieuze fielen etwa 300 Soldaten beider Seiten oder starben in den Lazaretten an ihren
Verwundungen. Diese Zahl erhöhte sich bis 1918 auf über 500. Nach Ende des Krieges überführten die
französischen Militärbehörden die in Einzelgräbern ruhenden deutschen Toten auf den Friedhof in
Morhange, die französischen auf den Friedhof bei Cutting. In Dieuze erfolgte anschließend die
Zusammenlegung aller in den Départements Meurthe et Moselle und Vosges befindlichen Gräber
rumänischer Kriegsgefangener, die auf deutscher Seite im Bergbau, im Straßenbau oder im
Nachschubwesen eingesetzt worden waren.
Quelle: http://www.volksbund.de/kriegsgraeberstaette/dieuze.html
Albrecht Schaeffer
* 6. Dezember 1885 in Elbing/Ostpreußen (Elbląg/Polen) - † 5. Dezember 1950 in München
Albrecht Schaeffer wuchs als Sohn des Architekten Paul Schäffer in Hannover auf, wo er am Lyceum II das
Abitur ablegte. Er studierte in München, Marburg und Berlin. Seit 1911 lebte Schaeffer als freier
Schriftsteller zunächst in Hannover. Ab 1915 wohnte er mit seiner Frau Irma, geb. Bekk und seinem Sohn
in Berlin, von 1919 bis 1931 in der Nähe von Rosenheim (Bayern) und seit 1931 in Rimsting am Chiemsee.
Abgestoßen vom Nationalsozialismus, vor allem aber wegen der halbjüdischen Kinder aus der ersten Ehe
seiner zweiten Frau Olga, geb. Heymann und auch wegen seiner eigenen Kinder aus seiner 2. Ehe,
emigrierte er 1939 in die USA. Dort gründete er mit seiner Frau in Croton on Hudson (New York) ein Heim
für Emigrantenkinder. Andere deutsche Schriftsteller unterstützten ihn materiell im Exil, unter anderen auch
Thomas Mann, der seinen Briefen an Schaeffer Geldschecks beilegte. Nach dem Tod seiner Frau kehrte er
1950 nach Deutschland zurück, starb aber schon im selben Jahr an einem Herzanfall in einer Münchener
Straßenbahn.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_Schaeffer
1915, während des Ersten Weltkrieges, publizierte er "Des Michael Schwertlos vaterländische Gedichte".
Ein Beispiel dafür, dass die Bildungs-Archetypen keineswegs nur aus tradioneller Mythologie entstammen
müssen. Der fiktive Autor wird im Vorwort als rastloser, dennoch heimatverwurzelter Dichter vorgestellt, der
kürzlich der TBC erlegen sei, während Schaeffer sich als Herausgeber des literarischen Nachlasses
präsentiert. Aufgrund des Leidens nicht an Kämpfen beteiligt, "schwertlos" geblieben, habe er sich
hochemotionale Kriegszenarien, Kämpfe und Lazarett-Szenen lyrisch ausgemalt. Fiktive Stahlgewitter als
Kompensation eines Sterbenden. Martialische Ekstase steht neben Verzweiflung, Melancholie und Idylle.
Quelle: http://jungefreiheit.de/service/archiv/?www.jf-archiv.de/archiv10/201049120350.htm
Schanz, Frida:
Mein Weg. Balladen, Gedichte, Sprüche. Gesamtausgabe für das deutsche Haus.
[1. Auflage].
Bielefeld, Leipzig: Verlag von [August] Velhagen u[nd] [August] Klasing 1919. 281(1)
Seiten.
Beispiel: Schwerverwundete, Seite 245.
Schwerverwundete
Ihr müßt es ihnen schon verzeihen:
Sie lächeln nicht zu euren Gaben.
Sie liegen in den Bettenreihen
Wie in verschneiten Schützengraben.
Vor wenig Wochen war ihr Leben
Noch ganz ihr eigen, jugendheiter.
Sie haben es j