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Markus Klein Langjahriger Wasserhaushalt von Gras- und Waldbestanden | Entwicklung, Kalibrierung und Anwendung des Modells LYFE am Gro-Lysimeter St. Arnold Osnabr uck 2000 Langjahriger Wasserhaushalt von Gras- und Waldbestanden | Entwicklung, Kalibrierung und Anwendung des Modells LYFE am Gro-Lysimeter St. Arnold Vom Fachbereich Mathematik/Informatik der Universitat Osnabruck zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.) genehmigte Dissertation von Diplom-Systemwiss. Markus Klein Erstgutachter: Zweitgutachter: Eingereicht am Disputation am Prof. Dr. Michael Matthies, Osnabruck Prof. Dr. Friedrich Beese, Gottingen 18.02.2000 30.06.2000 Die Arbeit entstand am Institut fur Umweltsystemforschung der Universitat Osnabruck. Danksagung Ganz herzlich mochte ich mich bei allen bedanken, die in irgendeiner Weise zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben. An erster Stelle gilt mein Dank Prof. Dr. Michael Matthies, der mir in zahlreichen Diskussionen Anregungen fur die Arbeit gegeben und in schwierigen Phasen den Wert meiner Arbeit betont und mich ermutigt hat. Dies gilt in gleicher Weise fur die Mitarbeiter des Instituts fur Umweltsystemforschung (USF), die mich in den letzten Jahren begleitet haben, insbesondere Dipl.-Systemwiss. Stefan Fuest, Dr. Jurgen Berlekamp und Dr. Jorg Klasmeier. Besonderen Dank gilt dem Zweitgutachter Prof. Dr. Friedrich Beese, Gottingen, der als Waldbodenkundler die Dissertation aus der Sicht seiner Disziplin gepruft hat. Da die Bodenphysik fur Systemwissenschaftler nur ein Randthema ist, war ich auf externes Know-how und fremde Laborgerate angewiesen. Mir wurden spontan Hilfen angeboten und die Arbeit mit Dipl.-Geogr. Lutz Huischen (Probenahme), Dipl-Ing. Peter Rehrmann (Bodenlabor), beide von der Fachhochschule Osnabruck, mit Dr. Torsten Tischner vom Institut fur Gewasserkunde und Binnenscherei, Berlin, und Dr. Ole Wendroth vom Zentrum fur Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung, Muncheberg, (Verdunstungsversuch) war vom Spa an der Sache gepragt. Der Anwendungsbezug dieser Arbeit lebt von den Daten der Lysimeteranlage St. Arnold, die in jahrzehntelanger Arbeit vom Staatlichen Umweltamt STUA (fruher STAWA) Munster erhoben und aufgearbeitet wurden. Ohne die bereitwillige Unterstutzung von Michael Brandenburg, der die Anlage betreut, mir alle Details erklart und die neuen Daten unkompliziert zuschickt, Peter Loheide, bei dem ich mit meinen Wunschen immer auf oene Ohren stie, und Dr. Franz-Josef Brautlecht, der dem USF alle Daten zur Verfugung gestellt hat, ware eine solche Arbeit nie entstanden. Zusammenfassung Die Bewirtschaftung der knappen Ressource sauberen Wassers setzt das Verstandnis der Wasserhaushaltsprozesse voraus. Mit prozessorientierten Modellen konnen Wasserbilanzen fur unterschiedliche Standortbedingungen berechnet werden, wenn die Modelle zuvor an reprasentativen Zeitreihen, die die notwendige hydrologische Information enthalten, kalibriert und die Sensitivitat ihrer Parameter analysiert wurden. Am Gro-Lysimeter St. Arnold (Westfalen) werden seit 1966 neben den meteorologischen Parametern tagliche Sickerwasserraten gemessen, die fur diesen Zweck hervorragend geeignet sind, weil sie integrale Bilanzgroen uber die je 400 m2 3,50 m groen Podsol-Bodenkorper und ihre Vegetationsbestande darstellen. Auf den drei Lysimetern wachsen Gras, ein Eichen-/Buchen- bzw. ein Kiefernbestand. Fur die Untersuchung der Wasserhaushaltsprozesse wird das LYsimeter outFlow and Evapotranspiration model, LYFE, entwickelt. Es verkn upft die Richards-Gleichung mit einem Interzeptionsmodell, das den Niederschlag in Inltration, Blatt- und Streuinterzeption aufspaltet. Die Evapotranspirations-(ET)-Raten werden alternativ mit der Penman- oder Monteith-Formel berechnet. Die Simulationen vollziehen die gemessenen taglichen Sickerwasserraten aller drei Lysimeter unter den Klimavariabilitaten des gesamten Zeitraums von 34 Jahren nach. Am Graslysimeter ist die Sensitivitat der ET-Parameter gering, so dass unterschiedlich aufwendige Methoden zur Bestimmung der bodenhydraulischen Parameter verglichen und bewertet werden konnen: die statischen Stechzylindermessungen der Retention und gesattigten Leitfahigkeit, der Verdunstungsversuch und verschiedene Pedotransferfunktionen (PTF). Die Simulation mit den Parametern des Verdunstungsversuchs ergeben eine gute Ubereinstimmung mit den gemessenen Sickerwasserraten, wahrend die Parameter der statischen Messungen durch die inverse Modellierung mindestens eines Parameters angepasst werden mussen. Von den PTF erzielen die kontinuierliche und die Klassen-PTF von Wosten die besten Ubereinstimmungen. Der Wasserhaushalt der Baumbestande wird von der Interzeption dominiert. Dies gilt insbesondere fur die Interzeptionsverdunstung im Winterhalbjahr, die die Unterschiedlichkeit der Wasserbilanz von Laub- und Nadelbaumbestanden verursacht. Wenn die ET mit der Penman-Formel berechnet wird, konnen die Raten der Evaporation und Transpiration nur schlecht abgeschatzt werden und steigen nicht mit dem Wachstum der Bestande. Durch die Verwendung der Monteith-Formel werden diese Probleme behoben. Daruberhinaus zeigt das Modell die unterschiedliche Wirkung von Transpiration und Interzeptionsverdunstung auf den Jahresgang der Sickerwasserraten und ermoglicht so die Angabe ihrer jeweiligen Beitrage zum Wasserhaushalt. Mit dem kalibrierten Modell konnen die lysimetrischen Messungen auf andere Standorte ubertragen werden, um die langfristige Wasserbilanz zeitlich hochaufgelost zu bestimmen. Daher kann LYFE im Rahmen regionaler Wasserhaushaltsuntersuchungen eingesetzt werden. 1 Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung 1 1 Einleitung 1.1 Einordnung in den Problemzusammenhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Zielsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Empirische Voraussetzungen am Lysimeter St. Arnold 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 Grundlagen der Lysimetrie . . . . . . . . Aufbau der Lysimeteranlage St. Arnold . Entwicklung der Vegetation . . . . . . . . Meteorologische Messungen . . . . . . . . Sickerwasserusse . . . . . . . . . . . . . . Interzeption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. .. .. .. .. .. . . . . . . .. .. .. .. .. .. . . . . . . . . . . . . .. .. .. .. .. .. . . . . . . .. .. .. .. .. .. . . . . . . . . . . . . .. .. .. .. .. .. . . . . . . . . . . . . 3.1 Theorie der Wasserbewegung im Boden . . . 3.1.1 Bodenmatrix und Porenraum . . . . . 3.1.2 Retentionsfunktion . . . . . . . . . . . 3.1.3 Darcy-Gesetz und Richards-Gleichung 3.1.4 Leitfahigkeitsfunktion . . . . . . . . . 3.2 Physik der Verdunstung . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Potentielle Evapotranspiration . . . . 3.2.2 Interzeptionsverdunstung . . . . . . . .. .. .. .. .. .. .. .. . . . . . . . . .. .. .. .. .. .. .. .. . . . . . . . . . . . . . . . . .. .. .. .. .. .. .. .. . . . . . . . . .. .. .. .. .. .. .. .. . . . . . . . . . . . . . . . . .. .. .. .. .. .. .. .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Physikalische Grundlagen . . . . . . 4 Dynamische Modellierung des Wasserhaushalts mit LYFE 4.1 Grundsatzliches zur Modellunsicherheit . . . . . . . . 4.2 Modellierung der Wasserbewegung im Boden . . . . . 4.2.1 Numerische Simulation der Richards-Gleichung 4.2.2 Randbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.3 Einschrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Modellierung der Evapotranspiration . . . . . . . . . . 4.3.1 Potentielle vegetationsspezische Transpiration 4.3.2 Aktuelle Transpiration . . . . . . . . . . . . . . 4.3.3 Interzeption und Interzeptionsverdunstung . . 4.4 LYFE und vergleichbare Modelle . . . . . . . . . . . . . 5 Parametrisierung des Modells . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 6 6 7 10 10 12 13 14 17 19 21 21 21 22 24 25 26 26 31 32 32 33 33 35 36 37 37 38 40 42 44 3 4 INHALTSVERZEICHNIS 5.1 Zielgroen der Kalibrierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Bestimmung und Parametrisierung der Bodeneigenschaften . . . . . . . . . . 5.2.1 Bohrstock-Prole und Probenahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.2 Klassische Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.2.1 Textur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.2.2 Kohlenstogehalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.2.3 Gesattigte Leitfahigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.2.4 Wasserretention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.3 Anpassung der van-Genuchten-Parameter an Retentionsmessungen . . 5.2.4 Verdunstungsversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.5 Pedotransferfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.6 Inverse Modellierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3 Parametrisierung der Evapotranspiration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.1 Potentielle Evapotranspiration der Grasache . . . . . . . . . . . . . . 5.3.1.1 Vergleich der pET nach Penman und Monteith-FAO . . . . . 5.3.1.2 Vergleich der pET in St. Arnold und an einer DWD-Station 5.3.1.3 Unsicherheitsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.2 Abschatzung der Verdunstungswiderstande der Monteith-Formel . . . 5.3.2.1 Aerodynamischer Widerstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.2.2 Stomatarer Widerstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.3 Tiefe und Aufnahmefahigkeit der Wurzeln . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.4 Interzeptionsrate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.5 Interzeptionsverdunstung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Modellanwendung 6.1 Anwendung auf den Grasbestand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.1 Kalibrierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.1.1 Kalibrierung mit klassischen bodenhydraulischen Parametern 6.1.1.2 Sensitivitatsanalyse der Transpirationsparameter . . . . . . . 6.1.1.3 Inverse Modellierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.1.4 Bodenparameter aus dem Verdunstungsversuch . . . . . . . . 6.1.1.5 Bodenparameter aus Pedotransferfunktionen . . . . . . . . . 6.1.2 Anwendung auf die folgenden Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.3 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Anwendung auf den Kieferbestand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.1 Kalibrierung mit Evapotranspiration nach Penman . . . . . . . . . . . 6.2.2 Kalibrierung mit Evapotranspiration nach Monteith . . . . . . . . . . 6.2.3 Sensitivitatsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.4 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3 Anwendung auf den Eichen-/Buchenbestand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3.1 Kalibrierung mit Evapotranspiration nach Penman . . . . . . . . . . . 6.3.2 Kalibrierung mit Evapotranspiration nach Monteith . . . . . . . . . . 6.3.3 Sensitivitatsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3.4 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Szenarien zur Beurteilung der Ubertragbarkeit des Lysimeterversuchs 44 46 46 46 46 47 48 49 49 51 58 62 65 65 65 66 67 68 68 68 70 72 75 76 76 76 77 79 83 89 90 93 96 98 98 101 103 110 111 112 112 114 120 122 7.1 Simulationen mit verandertem unteren Rand . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 INHALTSVERZEICHNIS 5 7.2 Simulation mit Klimadaten einer DWD-Station . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 8 Zusammenfassende Diskussion und Ausblick 129 A Diagramme aller Simulationsjahre 137 B Bedienung von LYFE 193 8.1 Zusammenfassende Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 8.2 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 A.1 Sickerwasserraten 1966-99 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 A.2 Sensitvitat der bodenhydraulischen Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172 B.1 Eingabe-Dateien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 B.2 Ausgabe-Dateien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 C Verzeichnisse C.1 C.2 C.3 C.4 Abbildungsverzeichnis . Tabellenverzeichnis . . . Verzeichnis der Symbole Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . .. .. .. .. . . . . .. .. .. .. . . . . .. .. .. .. . . . . . . . . .. .. .. .. . . . . .. .. .. .. . . . . . . . . .. .. .. .. . . . . .. .. .. .. . . . . . . . . .. .. .. .. . . . . . . . . 198 198 201 202 204 Kapitel 1 Einleitung 1.1 Einordnung in den Problemzusammenhang Sauberes Wasser ist kein freies Wirtschaftsgut, sondern eine wertvolle Ressource, um die die verschiedenen Nutzungsinteressen der Menschen konkurrieren: die direkte Aufnahme als Trinkwasser und hygienische Zwecke, die Agrar- und Forstwirtschaft und industrielle Zwecke. Das Grundwasser stellt wegen seiner Reinheit und Ubiquitat die bedeutendste Ressource sauberen Wassers dar. Angesichts des steigenden oder anhaltend hohen Wasserbedarfs und der steigenden Immissionen verknappt diese Ressource, so dass eine sinvolle Bewirtschaftung zur Voraussetzung fur die Entwicklung der Zivilisationen wird. Das Problem hat sich weltweit infolge der "grunen Revolution\, der Bevolkerungsentwicklung, dem resultierenden Bedarf an Agrarache und der im einzelnen folgenden Kanalisierung, Bewasserung, Versalzung oder Desertikation verscharft, spitzt sich weiter zu und tragt zur Eskalation von Grenzkonikten bei, da im Jahr 2025 schatzungsweise 3 Milliarden Menschen von der Wasserknappheit betroen sein werden, sechsmal mehr als heute (Postel, 1999). Regionale Bestandsaufnahmen und Vorhersagen zeigen, dass sich die Notwendigkeit des Wassermanagements keineswegs auf die ariden Gebiete in den sogenannten Entwicklungslandern beschrankt, sondern ebenfalls hochentwickelte Regionen in Nordamerika und Mitteleuropa, z.B. Deutschland, Polen und Ungarn, mit zunehmender Tendenz von der Wasserknappheit betroen sind (Alcamo et al., 1997). Hier entsteht Handlungsbedarf zum einen durch die mangelnde Wasserqualitat infolge punktueller und diuser Schadstoeintrage, zum anderen durch den verschwenderischen Umgang mit Grundwasser fur Zwecke, die diese Reinheit nicht erfordern, und desweiteren durch die weiterhin zunehmende Flachenversiegelung, die Niederschlagswasser statt ins Bodenwasser einzuleiten oberirdisch ableitet (BUND/Misereor, 1996). Dieses Problem ist heute erkannt worden und man verlangt eine wissenschaftliche und anwendungsbezogene Aufarbeitung, die Losungswege aufzeigt. So fordert die Agenda 21 (1992) in Zier 18.3: "Die weitverbreitete Knappheit, die allmahliche Zerstorung und die zunehmende Verschmutzung der Wasserressourcen in vielen Regionen der Erde im Verbund mit der kontinuierlichen Zunahme unvertraglicher Tatigkeiten machen eine integrierte Planung und Bewirtschaftung der Wasserressourcen erforderlich.\ und in Zier 18.23: "Die Abschatzung des Wasserdargebots einschlielich der Ermittlung potentiell verfugbarer Wasservorkommen umfat die kontinuierliche Ermittlung der Herkunft, der Menge, der Verlalichkeit und der Gute der Wasserressourcen und der das Wasser beeintrachtigenden anthropogenen Tatigkeiten. Ei6 1.2. Zielsetzung 7 ne derartige Abschatzung bildet die praktische Grundlage fur die nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen und ist eine Voraussetzung fur die Bewertung der Moglichkeiten fur ihre Erschlieung.\ Vorausschauendes Wassermanagement setzt das Verstandnis der naturlichen Wasserhaushaltsprozesse voraus. Fur ebene Landachen sind die wichtigsten Prozesse die Transpiration der Vegetation, die Evaporation von Panzenoberachen und Boden, die Versickerung und die Grundwasserneubildung. Wassermanagement braucht Methoden, diesen Prozess zu quantizieren und die Flussraten auch unter verschiedenen Klima-, Landnutzungs- und Bodenbedingungen genau vorherzusagen, um Szenarien zu vergleichen. Die Flussraten konnen exemplarisch an Lysimetern, modellhaften realen Nachbildungen eines Landschaftsausschnitts, gemessen werden. Lysimeter sind die einzigen hydrologischen Messeinrichtungen, die ein geschlossenes System bilden, dessen Flusse integrale Funktionen des ganzen Systems sind und lokale Variabilitaten uberdecken. Der Fokus liegt auf der Flussrate, mit der Bodenwasser aus dem Lysimeter heraussickert. Diese Sickerwasserraten entsprechen im wesentlichen den Grundwasserneubildungsraten unter sonst gleichen Bedingungen. Die Evapotranspiration kann nur als Jahresumme aus der geschlossenen Massenbilanz erschlossen werden. Mathematische Modelle konnen die Wasserhaushaltsprozesse mechanistisch auflosen. Mit einer mastabsabhangigen Modellvorstellung werden die treibenden Krafte der Wasserbewegung im Boden, der Transpiration und der Interzeption berechnet. Dazu werden die wesentlichen Teilprozesse ausgewahlt, mit Gleichungen beschrieben und dynamisch verknupft. Dadurch lassen sich im Rahmen der Modellgultigkeit die Flussraten in hoher zeitlicher Auflosung berechnen und die Einusse der einzelnen Standortfaktoren Klima/Wetter, Boden und Vegetation und der kunstlichen Randbedingungen des Lysimeters sowie die Auswirkungen von Veranderungen und Variationen untersuchen. Dieses Modell { und nicht mehr die lysimetrischen Messungen selbst { kann dann auf naturliche Landschaftsausschnitte ubertragen und angewendet werden. 1.2 Zielsetzung Im Rahmen dieser Arbeit wird das LYsimeter outFlow and Evapotranspiration model LYFE entwickelt, mit dem die Wasserhaushaltsgroen, insbesondere die Grundwasserneubildungsraten verschiedener Standorte vorhergesagt werden konnen. Das Modell wird an lysimetrischen Sickerwasserraten kalibriert, die Sensitivitat der Parameter und Einussfaktoren und die Besonderheiten des Lysimeters werden analysiert, um die lysimetrischen Messungen fur die Untersuchung des Wasserhaushalts anderer Standorte zu nutzen. Daraus ergeben sich folgende Teilziele: Physikalische Beschreibung (Kap. 3) und Modellierung (Kap. 4) der Wasserhaushaltsprozesse, um mit Hilfe des Prozessverstandnises die den Wasserhaushalt instationar in einzelne Flusse aufzulosen. Dazu gehort auch die Diskussion von Modellierungsalternativen. Kalibrierung des Modells (Kap. 6) an die registrierten Sickerwasserraten, die die Einusse des gesamten Fliequerschnitts, der Machtigkeit der Bodensaule und der gesamten Vegetationsdecke integrieren. Diese Messgroe erfasst im Gegensatz zu lokalen Sensoren wie Tensiometern und Wassergehaltssonden die Flusse des Lysimeters vollstandig, ist 8 1. Einleitung unabhangig von der kleinraumigen Variabilitat des Bodens und erlaubt eine geschlossene Massenbilanz. Bestimmung der vegetationsspezischen Unterschiede und Sensitivitaten der Transpiration und Interzeption der konkreten Vegetation, die auf den Lysimetern wachst, und Bestimmung der Veranderungen durch das Wachstum der Bestande (Kap. 5 und 6). Vergleich der Methoden zur Bestimmung der bodenhydraulischen Eigenschaften mit dem Ziel, abhangig vom Aufwand der Datenerhebung die geeignetsten Methoden anzugeben und mogliche Fehler abzuschatzen (Kap. 5 und 6). Identikation der Besonderheiten des Wasserhaushalts der Lysimeter in St. Arnold fur die Beurteilung der U bertragbarkeit dieser konkreten Messungen, Untersuchung der Einusse des lokalen Klimas und der Lysimeterdrainage (Kap. 7). Die vorliegende Arbeit muss damit enden, alle Voraussetzungen fur die U bertragung des Modells zu diskutieren (Kap. 8), weil fur die Validierung dieser U bertragung keine direkten Daten zur Verfugung stehen. Zur Entwicklung und Kalibrierung von LYFE eignet sich die Gro-Lysimeteranlage St. Arnold (bei Rheine, Westfalen; Kap. 2) in besonderem Mae, weil dort der Lysimeterfehler aufgrund der enormen Groe und Tiefe der Lysimeterbecken von untergeordneter Bedeutung ist, dort drei Lysimeter betrieben werden, die bei gleichem, fur Norddeutschland typischem Podsol-Boden sehr unterschiedliche Landnutzungstypen reprasentieren, namlich Grunland, Laubwald (Eiche und Buche) und Nadelwald (Weymouths-Kiefer Pinus strobus ), meteorologische Daten und Sickerwasserraten in taglicher Auflosung fur den gesamten Betriebszeitraum von 34 Jahren luckenlos vorliegen, durch die lange Laufzeit sowohl der zunehmende Wasserbedarf der naturlich wachsenden Vegetation als auch die unterschiedlichen Wetterverhaltnisse abgebildet werden und aufgrund 15jahriger Messungen des Interzeptionsverlusts der Waldbestande wichtige Prozessinformationen uber den Wasserhaushalt vorliegen. LYFE soll fur okologische und wasserwirtschaftliche Fragestellungen, Folgeabschatzungen und Risikobewertungen einsetzbar und sowohl fur lange Zeitraume als auch fur instationare Simulationen geeignet sein. Dieses Ziel stellt verschiedene Anforderungen an das Modell: Es soll so entwickelt sein, dass es bei typischen klimatischen Verhaltnissen, verschiedenen Landnutzungen, Vegetationsbedingungen und Boden die Grundwasserneubildung zuverlassig vorhersagt. Die berechneten Neubildungsraten sollen moglichst hoch aufgelost sein, damit fur instationare Untersuchungen Spitzenwerte und Trockenzeiten auch unter extremen meteorologischen Variationen moglichst genau abgeschatzt werden. Auch die langfristige Wasserbilanz soll quantitativ richtig berechnet werden, da sie den Rahmen fur eine nachhaltige Grundwassernutzung bestimmt. 1.2. Zielsetzung 9 Im Hinblick auf eine breite Anwendbarkeit sollen nur solche Eingangsdaten verlangt werden, die fur jeden Standort auch nachtraglich verfugbar sind. So mussen keine Detailinformationen uber die Vegetationsentwicklung eingesetzt werden, weil sie sich uber lange Zeitraume nicht kleinraumig dierenziert ermitteln lassen, schon gar nicht retrospektiv. Als meteorologische Daten werden nur die Standard-Parameter auf Tagesbasis verlangt. Kapitel 2 Empirische Voraussetzungen am Lysimeter St. Arnold 2.1 Grundlagen der Lysimetrie Die quantitative Erfassung des Wasserhaushalts geht bis in das fruhe 18. Jahrhundert zuruck. Im Jahre 1720 veroentlichte de la Hire den Aufsatz "Remarques sur l'eau de la pluie, sur l'origine des fontaines avec quelque particularites et sur la construction des cisternes\, der als Beginn der Lysimetrie angesehen wird (Titus und Mahendrappa, 1996). Darin werden zwei Fragen genannt, die de la Hire zu seiner empirischen Arbeit motivieren, namlich woher Panzen wieviel Wasser beziehen und wie Quellen gebildet werden. Es handelt sich um die erste wissenschaftliche Messung der Bodenwasserusse, die aus einem zu einer Ecke hin leicht abfallenden Bassins in 8 Zoll Tiefe herausieen: das erste Lysimeter! Der Begri Lysimeter kann sehr allgemein in Anlehnung an die Ethymologie als Messinstrument der Bodenlosung (=Bodenwasser) hinsichtlich Fliemenge (Quantitat) und chemischer Zusammensetzung (Qualitat) deniert werden (Titus und Mahendrappa, 1996). Im engeren Sinn und im Sinn dieser Arbeit handelt es sich um eine Messeinrichtung, die aus einer groen, eindeutig berandeten Bodensaule mit naturlichem Bewuchs besteht, dessen Bodenwasseruss in einer denierten Tiefe vollstandig abgeleitet und aufgefangen wird. Da oberachlicher und seitlicher Abuss (Runo und Interow) baulich verhindert wird, gewahrleistet ein Lysimeter eine geschlossene und sichere Massenbilanz. Die Wasserhaushaltsgleichung fur Lysimeter lautet: N = aET + Q + (2.1) Niederschlag [mm/d] aET tatsachliche Verdunstung (actual evapotranspiration) Q aufgefangener Sickerwasseruss A nderung des Bodenwassergehaltes N Der aufgefangene Sickerwasseruss Q ist eine integrale, durch den gesamten Bodenkorper bestimmte Groe und steht damit im Gegensatz zu den auf Probebohrungen beruhenden Methoden der Bodenkunde und Bodenphysik, die von ihrer lokalen Gultigkeit in die Flachenund Tiefenabhangigkeit inter- und extrapoliert werden mussen. Im Sinne der Statistik ist ein Lysimeter eine reprasentativ gestaltete "Stichprobe aus der Grundgesamtheit Landschaft\ 10 2.1. Grundlagen der Lysimetrie 11 (Olbrisch, 1975), anhand derer "stichprobenartig\ die Grundwasserneubildung und der ungesattigte Wasserhaushalt untersucht wird. Selbstverstandlich ubersieht diese emphatische Beschreibungsweise die speziellen kunstlichen Bedingungen eines Lysimeters. Der Unterschied zwischen Sickerwasser- und Grundwasserneubildungsrate wird als Lysimeterfehler bezeichnet und lasst sich in Anlehnung an DVWK (1996) wie folgt kategorisieren: An der Lysimeterbasis wird die hydraulische Kapillarverbindung nach unten durch das Drainagesystem abgebrochen. Bei grundwasserfreien Lysimetern ohne Saugdruck bildet sich deswegen an der Basis eine (nahezu) gesattigte Zone aus, die einen hoheren Kapillarsaum verursacht und grobporigere Fliewege bevorzugt als unter naturlichen Bedingungen. Wenn dieser Einuss bis an die Wurzelzone reicht, nimmt die Vegetation mehr Bodenwasser auf als in der Umgebung. Bodenstruktur und Randeekte: Die Bodenverhaltnisse sollen im Vergleich zu den naturlichen Bedingungen moglichst ungestort sein. Optimal sind monolithisch ausgestochene Bodenkorper. Zwischen Bodenkorper und Lysimeterwand konnen sich praferentielle Fliewege ausbilden, besonders bei bindigem Material. Diese Randeekte sind bei groen Lysimetern vernachlassigbar. Wuchsbeeinussung: Die Vegetation darf weder horizontal noch vertikal durch die Lysimeterberandung eingeschrankt werden. Insbesondere mussen die Lysimeter ausreichend tief sein, damit das Wurzelwerk nicht durch Wasserknappheit oder Staueekt beeinusst wird. Oaseneekt: Fur ein reprasentatives Mikroklima mussen Bodenart und Bewuchs identisch zur Umgebung sein. Sichtbare Bruche an den Lysimeterrandern mussen nach Moglichkeit vermieden werden. Staueekt: Wagbare Lysimeter mit monolithisch ausgestochenem Bodenkorper haben den groen Vorteil, dass sie mit der Gesamtmasse auch erfassen und so alle Wasserhaushaltsgroen messen. Wegen der erforderlichen Wagegenauigkeit sind jedoch die Ausmae stark begrenzt (meist 1{3 m3), so dass groe Vegetation nicht untersucht werden kann. Auerdem entstehen durch den bis zu 5 cm breiten Fuhrungsspalt zwischen dem frei aufliegendem Lysimeterkorper und der Umgebung Rand- und Oaseneekte durch mikroklimatische Storungen wie Spritzwasserverlust, Luftzirkulation und Warmebildung durch erhohte Strahlungsabsorption. Gro-Lysimeter mussen horizontweise eingefullt und verdichtet werden und sich in den ersten Jahren konsolidieren ("setzen\). Dafur sind die Randeekte und die Wuchsbeeinussung vernachlassigbar. Als Oaseneekt konnen nur die ublichen Standortbesonderheiten auf dem groen raumlichen Mastab angesehen werden. Der Staueekt wird in Abschnitt 7.1 untersucht. Um die Abhangigkeit der Grundwasserneubildung von den klimatischen Verhaltnissen, der Vegetation und der Bodeneigenschaften zu untersuchen, werden in Europa seit den 20er und verstarkt seit den 50er Jahren eine Vielzahl von Lysimetern betrieben, die die Variabilitat von Regionen und Standorten innerhalb der Regionen reprasentieren. Lysimeter sind die einzigen wasserwirtschaftlichen Messstationen, die das versickernde Bodenwasser in einer bestimmten Tiefe vollstandig auffangen, wahrend die Beschaenheit des Bodenkorpers und der (bewachsenen) Oberache idealerweise identisch zu der der Umgebung ist. Das aufgefangene Wasser 12 2. Empirische Voraussetzungen am Lysimeter St. Arnold entspricht (im wesentlichen) quantitativ wie qualitativ der Grundwasserneubildung eines solchen naturlichen Standorts. Der haugste Einsatz von Lysimetern erfolgt heutzutage aus Motiven der Wasserqualitat und Schadsto-Forschung. Sie sind acher (meist 1 m tief), um die Durchbruchzeit abzukurzen und besonders gefahrdete grundwassernahe Standorte nachzubilden (Fuhr et al., 1998, Meiner et al., 1998, Bohne et al., 1997). Der Fluss von Nahrsalzen, Pestiziden oder Metallionen ins Grundwasser wird durch das Produkt von Sickerwasserrate und Konzentration im Sickerwasser abgeschatzt. 2.2 Aufbau der Lysimeteranlage St. Arnold Die Lysimeteranlage St. Arnold bei Rheine umfasst drei Lysimeter, die jeweils eine quadratische Oberache von 400 m2 haben und 3.50 m tief sind. Sie sind mit Gras, Buchen und Eichen bzw. mit Kiefern bewachsen. Aufgrund ihrer Groe, Ausstattung und der Lange und Qualitat der dort erhobenen Zeitreihen ist diese Anlage weltweit herausragend.1 Sie wurde zu Beginn des Wasserwitschaftsjahres (WWJ, vom 1.11. des Vorjahres bis 31.10. d.J.) 1965 vom Wasserwirtschaftsamt (heute: Staatliches Umweltamt, STUA) Munster in Betrieb genommen. Geologisch gehort der Standort zum "munsterlandischen Kiessandzug, in dem sich diluviale Sande und Kiese uber einer in undurchlassigen Kreide{Mergelschichten ausgewaschenen Rinne in Machtigkeiten bis zu 20 m und mehr abgelagert haben [.. .] Der hochstmogliche Grundwasserstand liegt im Bereich der Anlage in St. Arnold bei 3.75 m unter Gelande.\ (Prenk und Flender, 1965). Ein Grundwasserpegel auf dem Gelande erlaubt die Messung des Grundwasserspiegels. Die Baugrube der Anlage wurde so ausgehoben, dass drei Bodenhorizonte des mittelsandigen Podsols getrennt entnommen und zwischengelagert wurden. "The original soil type was a Spodosol, which was removed and returned in roughly three layers, viz. (i) O, A, E, Bh and Bs (ii) the BC and (iii) the C-horizon\ (van Grinsven et al., 1991). Die leicht geneigte Lysimeterbasis und die Wande wurden in Beton gegossen und mit einem doppelten Bitumenanstrich versehen, um auch geringste Wasserdurchlassigkeit zu vermeiden. Auf der Basis liegen schgratenahnlich Drainagerohre, die zum tiefsten Punkt in der Mitte der Vorderkante und von dort das Sickerwasser in den Auangkessel fuhren, wo es quantitativ erfasst wird. Die Drainagerohre sind mit Filterkies uberhauft. Ein Peilrohr fuhrt neben diesem tiefsten Punkt auf die Lysimeterbasis, um gegebenenfalls freies Stauwasser aufgund mangelhafter Funktionalitat des Drainagesystems feststellen zu konnen, was bisher nie eingetreten ist. Eine Saugspannung kann nicht angelegt werden. Die Seitenwande wurden zunachst nur bis 1.50 m unter Gelandeoberkante hochgezogen, um dem Wurzelwerk an den Lysimeterkanten ungestortes Wachstum zu ermoglichen und laterale Flusse nicht ganz zu verhindern. 1969 wurden die Seitenwande doch hochgezogen, um "die untersuchten Bodenkorper total gegen die freie Umgebung abzugrenzen.\ (Schroeder, 1975) Der entnommene Boden wurde "so gut es ging in der gleichen Lagerung\ eingefullt. Nur der Oberboden wurde leicht verandert: "Auf die ursprunglich etwa 10 bis 15 cm starke, sehr arme, humose Auflage wurden allerdings, um den Panzen einen guten Start zu geben, weitere 15 cm Mutterboden gleichen Materials aufgebracht und in diese Mutterbodenschicht dann 1 Ein ahnliches Kieferlysimeter der Groe 660 m2 4 m steht in Colbitz bei Magdeburg. Es wurde 1973 mit zweijahrigen Kiefern bepanzt. Seit 1989 (auer 1994) treten dort weniger als 10 mm/a Sickerwasser aus. Im Mittel fallt dort 200 mm/a weniger Niederschlag als in St. Arnold (Meiner, 1997). 2.3. Entwicklung der Vegetation 13 [2] Mischwald [3] N Kiefer 10 m Eiche/ Buche Gras Nieder-schlag [4] ü Gr nla nd Temp. Wind, Strahlung Zufahrt Abbildung 2.1: Grundriss der Lysimeteranlage St. Arnold (schematisch). Die graue Flache ist mit Baumen oder hohen Strauchern bestanden. Die Wetterstation bendet sich sudlich des Lysimeters, das mit Gras bewachsen ist. [2], [3], [4] bezeichnen Probenahmestellen (Abschnitt 5.2.1). noch etwa 7 cm Torf eingearbeitet.\ (Prenk und Flender, 1965) Bei der Einlagerung der Horizonte in moglichst der naturlichen Dichte, lasst sich die Entstehung einiger weniger verdichteter Bereiche im Lysimeterkorper nicht vermeiden. Auch wurde das Porensystem durch die Bewegung des Bodens beeintrachtigt und das sekundare Gefuge gestort. Olbrisch (1975) hat bei 4 m2 3.50 m groen, eingefullten Lysimetern eine "sehr kurze Konsolidierungszeit\ festgestellt, so dass man davon ausgehen kann, dass sich Lagerungsdichte und Stromungseigenschaften zunehmend den ungestorten Bedingungen angleichen. 2.3 Entwicklung der Vegetation Die drei Lysimeter wurden verschieden bepanzt, um die Auswirkungen des Bestandes auf die Grundwasserneubildung zu bewerten. L1: Die Lysimeterache L1 wurde im ersten Jahr mit einer typischen Heidevegetation bepanzt. Sie wurde im September 1965 durch eine Grasdecke ersetzt, um eine Vergleichbarkeit der Daten mit denen anderer Lysimeteranlagen zu gewahrleisten. Auerdem passt eine relativ exotische Bepanzung nicht zur Zielsetzung, Grundwasserneubildungsraten fur regional vorherrschende Bestande zu ermitteln. "Der Grasbestand des Lysimeter 1 wird regelmaig etwa dreimal im Jahr geschnitten.\ (Schroeder, 1988) Nach personlicher Mitteilung von Michael Brandenburg (STUA) wird der Rasen vier- bis sechsmal im Jahr gemaht und ein bis zweimal im Jahr vertikutiert, da sie stark vermoost ist. Nach eigenen Schatzungen enthalt der Rasen etwa 300 g Moos (Trockengewicht) pro Quadratmeter. Seit mindestens 1990 ist die Grasache nicht mehr gedungt worden. 14 2. Empirische Voraussetzungen am Lysimeter St. Arnold 20 280 Stammzahl [Stück] 240 15 200 160 10 120 80 5 40 0 1974 Eiche/Buche Kiefer 1978 1982 1986 1990 1994 Höhe [m] ; Brusthöhendurchmesser [cm] 320 0 1998 Abbildung 2.2: Entwicklung der Baumbestande auf dem Eichen-/Buchen-Lysimeter und dem Kiefer- Lysimeter: Stammzahl (abfallend), Hohe [m] (wachsend, durchgezogen) und Brusthohendurchmesser [cm] (nicht durchgezogen). Nach Schroeder (1975, 1992) und pers. Mitteilung vom STUA Munster. L2: Auf dem Lysimeter L2 wurde zunachst ein Mischbestand mit 325 Laubbaumen der Arten Bergahorn, Eberesche, Rotbuche, Sandbirke, Stieleiche, Roteiche und Traubenkirsche gepanzt. Da auch dieser Bestand untypisch ist, wurde er 1970 zu einem StieleicheRotbuche-Bestand (Quercus robur, Fagus silvatica) vereinheitlicht. Hohenwachstum sowie Ausforstungen und Nachpanzungen (von Eichen) sind in Abb. 2.2, dargestellt. Die Kronen stoen erst seit etwa 1990 aneinander. Der Blattachenindex LAI wird im Sommer 1999 aus einer Messung des Lichtprols abgeleitet und betragt zwischen 3.8 (bei einer Eiche) und 4.5 (bei einer Buche). Eine Laubstreuzahlung auf 50 50 cm2 Ende November ergibt einen LAI zwischen 4.4 und 5. L3: Auch das Lysimeter L3 wurde zwischen 1965 und 1972 von einem Mischbestand aus Weymouths-Kiefer, Fichte, Kiefer und Douglasie zu einem Weymouths-Kiefer-Bestand (Pinus strobus, Strobe) vereinheitlicht. Er hat sich als einziger so gut entwickelt, dass keine Nachpanzungen notig wurden, Abb. 2.2. Pinus strobus wird in Europa seit den 1930er Jahren wegen ihrer Anfalligkeit gegen nicht ausheilende Wurzelfaule und Blasenrost selten gepanzt. Vorher war sie gerade fur Standorte wie St. Arnold ein verbreitetes Leistungsholz. Sie bringt "beste Wuchsleistung auf guten drainierten frischen Sanden und Kiesen\ bei guter Wasserhaltef ahigkeit des A- und B-Horizonts (Singh, 1996). 2.4 Meteorologische Messungen Seit Inbetriebnahme der Lysimeteranlage im Jahre 1965 werden taglich die Niederschlagsmenge in verschiedenen Sammlern, Temperatur, Luftfeuchte, Strahlung und Windgeschwindigkeit am Graslysimeter aufgezeichnet (Schroeder, 1992). Bei Ausfall eines Messgerates werden die 2.4. Meteorologische Messungen 1200 15 3 St. Arnold Lk OS / FMO 1100 2.5 1000 2 900 1.5 800 1 700 0.5 600 500 1966 1972 1978 1984 1990 1996 0 1966 St. Arnold Lk OS / FMO 1972 1978 1984 1990 1996 Abbildung 2.3: Jahresniederschlag [mm/a] und mittlere tagliche Windgeschwindigkeit in 3, 6 und 9 m Hohe [m/s] in St. Arnold und an der benachbarten DWD-Station Flughafen Munster-Osnabruck (FMO, ab 1990) bzw. dem Mittel des Landkreises Osnabruck (Lk OS, bis 1989). Der Querstrich in der Ordinate gibt den Mittelwert der dargestellten Jahreswerts fur St. Arnold an. In der rechten Abbildung geben die Querstriche die mittleren Windgeschwindigkeiten in 3, 6 und 9 m Hohe an. fehlenden Werte aus Messungen der umliegenden Klimastationen abgeschatzt. Im Laufe des Jahres 1997 wurde die Messtechnik so umgestellt, dass Datenlogger im 10-Minuten-Takt alle Messwerte abrufen, die als Rohdaten im STUA gespeichert werden. Die vorliegende Arbeit verwendet nur die taglichen Daten der langjahrigen Zeitreihen. Wegen unterschiedlich hohem Bewuchs in wechselnder Entfernung ist der Mestandort [St. "Arnold] als geschutzt zu bezeichnen.\ (Schroeder, 1984) Um die im Vergleich zum Landschaftsklima besondere Situation des Lysimeters zu erkennen und die Plausibilitat der Zeitreihen zu prufen, werden sie mit den meteorologischen Jahreswerten der nachstgelegenen Klimastation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) verglichen2, namlich Flughafen Munster-Osnabruck (FMO) 20 km sudostlich von St. Arnold. Diese Station wird seit Oktober 1989 betrieben. Fur die weiter zuruckliegende Zeit werden aggregierte Jahreswerte herangezogen, die von Fuest (2000) mittlere Tageswerte fur den Landkreis Osnabruck (Lk OS) abgeleitet wurden. In St. Arnold werden mehrere Hellmann-Regenmesser betrieben, die meisten vor dem Graslysimeter bei der Wetterstation. Dort bendet sich auch eine kleine Messgrube mit Regensammler und -schreiber in Bodenniveau. St. Arnold werden in Bodenniveau 2.3% mehr Niederschlag gemessen als in 1 m Hohe. Im Mittel sind 780 mm/a gemessen worden, das sind 1966{89 90 mm/a (12%), in 1985 sogar 180 mm/a, weniger als im Landkreis Osnabruck. Die Niederschlagshohe an der DWD-Station FMO (1990{98) unterscheidet sich praktisch nicht von der in St. Arnold, Abb. 2.3. Niederschlag: 2 Nutzungserlaubnis HM2/60.20.06/201-99 16 2. Empirische Voraussetzungen am Lysimeter St. Arnold Regenmesser unterschatzen i.d.R. den tatsachlichen Niederschlag. Der grote Fehler entsteht durch "Windverluste infolge Wirbelbildung an der Sammleronung\ (Wohlrab et al., 1992). "Dieser Fehler wird durch Aufstellung des Niederschlagsmessers in Bodenniveau vermieden\ (DVWK, 1986). Weitere Fehler treten durch den Benetzungsverlust des Auangtrichters und die Verdunstung aus dem Sammelbehalter auf. Nach Sevruk (1981) unterschatzt der Hellmann-Messer in 1 m Hohe den Niederschlag um 5%, in Einzelfallen um 10%. Wohlrab et al. (1992) gibt 1{11% Unterschatzung im Sommer und 2{43% im Winter an. Niederschlagskorrekturen wie Nkor = fN Nmess + Nabs (2.2) werden in Wohlrab et al. (1992), Schroeder (1989), Ernstberger (1987), Bringfelt (1985) diskutiert, bleiben aber hier wegen der Unsicherheit solcher Korrekturannahmen, die unabhangig von Niederschlagsart, Intensitat und Windgeschwindigkeit sind, unberucksichtigt. Stattdessen wird der Niederschlag in Bodenniveau verwendet. Die Niederschlagshohen des DWD werden korrigiert und unkorrigiert herausgegeben. Hier werden die korrigierten verwendet. Windgeschwindigkeit: "Der Windweg wird mit drei Kontaktanemometern an einem Mast in 3, 6 und 9 m Hohe gemessen. [. .. ] Die Jahreswerte weisen einen deutlich abnehmenden Trend auf, der von Werten um 1.50 m/s [in 3 m Hohe] in den ersten Jahren bis zu Werten um 0.50 m/s in den letzten Jahren reicht. Diese Abnahme der Windgeschwindigkeit im Laufe der Zeit ist mit dem Aufwachsen des Waldes in Zusammenhang zu bringen.\ (Schroeder, 1992) Der Vergleich zeigt, dass bis 1974 die Windgeschwindigkeit in 6 m Hohe so hoch ist wie im Lk OS in 2 m Hohe, Abb. 2.3. Durch die stark fallende Tendenz in St. Arnold und Veranderungen an den DWD-Stationen ubertreen die DWD-Werte in 2 m die aus St. Arnold in 9 m. Die Station am FMO (ab 1990) zeichnet sich durch noch hohere Windgeschwindigkeiten aus, die trotz des Ausnahmejahres 1993 1.2 m/s hoher als in St. Arnold in 9 m gemessen wurden. Zweifellos liegt die Lysimeteranlage sehr windgeschutzt. Lufttemperatur: Die Temperatur wird in 2 m Hohe gemessen, sowohl mit zwei Extremthermometern als auch mit einem Thermographen, aus dessen Schrieb das Tagesmittel von Hand bestimmt wird. Abb. 2.4 zeigt die Variation der jahrlichen Mittelwerte der Tagesmitteltemperaturen im Vergleich mit den DWD-Mittelwerten. Mit Ausnahme der Jahre 1972 und 1973 verlaufen diese Kurven praktisch identisch und bewegen sich um 9.2Æ C. Luftfeuchte: Die relative Luftfeuchte wird ebenfalls mit einem Schreiber in 2 m Hohe aufgezeichnet und der 14-Uhr-Wert und das Tagesmittel von Hand bestimmt. Das Schreibgerat wird jede Woche mit Hilfe eines Aspirationspsychrometers nach Amann geeicht. Die Jahresmittel der Luftfeuchte in St. Arnold betragen im Mittel 80%. Sie zeigen im Gegensatz zu den DWD-Werten eine abnehmende Tendenz, liegen aber seit 1973 mit Ausnahme von 1989 und 1990 im gleichen Bereich, Abb. 2.4. Strahlung: Die kurzwellige Globalstrahlung wird direkt mit einem Strahlungsschreiber nach Robitzsch, seit 1997 mit einem Pyranometer gemessen. Indirekt kann die Globalstrahlung aus der Sonnenscheindauer abgeschatzt werden, die mit einem Campbell-StokesSchreiber gemessen wird. Beide Messgerate stehen 6 m erhoht und sollten nicht durch 2.5. Sickerwasserusse 11.5 17 0.88 St. Arnold Lk OS / FMO 11 St. Arnold Lk OS / FMO 0.86 10.5 0.84 10 0.82 9.5 9 0.78 8.5 0.76 8 7.5 0.74 7 0.72 6.5 1966 1972 1978 1984 1990 1996 0.7 1966 1972 1978 1984 1990 1996 Abbildung 2.4: Tagesmitteltemperatur [Æ C] und Feuchtemittel [%] in St. Arnold und an der benach- barten DWD-Station FMO (ab 1990) bzw. Lk OS (bis 1989). Baume beschattet werden. Aus diesem Grund mussten 1993 zwei Baume gefallt werden. Die mittlere Sonnenscheindauer ist, v.a. 1977{81 in St. Arnold etwas niedriger als an den DWD-Stationen, in den meisten Jahren 15{45 Min/Tag, Abb. 2.5. 2.5 Sickerwasserusse Das perkolierende Wasser wird durch die Lysimeterbasis aufgehalten. Dort staut sich das Wasser, das bei Sattigung aller Bodenporen in die Kiesschicht und die Drainagerohren drainiert und von dort in die Auangkessel iet. Die Perkolationsbedingungen in den untersten Dezimetern ahneln den naturlichen Bedingungen in Hohe des Grundwasserspiegels. Nur ist der kapillare Aufstieg aus dem Grundwasser in die ungesattigte Zone durch die geringe Stauwasserkapazitat begrenzt. Wasserstande und Leerungen des Auangkessels werden von einem Schreiber erfasst. Aus dem Messschrieb, der sehr gleichmaige Flussraten zeigt, werden tagliche Sickerwasserraten abgelesen. Abb. 2.6 zeigt die aggregierten jahrlichen Sickerwassermengen. Der Sickerwasseruss des Kieferlysimeters ist schon ab dem dritten Jahr deutlich geringer und scheint nach 13 Jahren auf seinem niedrigen Niveau zu bleiben. Der Kieferbestand entwickelt sich schon in wenigen Jahren so weit, dass der Wasserbedarf deutlich zunimmt. Der Eichen-/Buchenbestand, der wesentlich langsamer als der Kiefernbestand wachst, zeigt dagegen erst nach gut 10 Jahren einen hoheren Wasserbedarf als die Grasache. Sein Bedarf gleicht sich erst nach etwa 30 Jahren dem des Kieferbestands an. Die jahrlichen Sickerwassermengen des Graslysimeters korrelieren mit den jahrlichen Niederschlagsmengen. Die Dierenz von Niederschlag und Sickerwasser unter Gras liegt zwischen 240 und 515 mm/a, im Mittel 350 mm/a und entspricht der mittleren aktuellen Verdunstung der Grasvegetation. Der Scatterplot, Abb. 2.7, 18 2. Empirische Voraussetzungen am Lysimeter St. Arnold 125 5 St. Arnold 120 115 4.5 110 105 4 100 95 90 85 3 80 75 1966 1972 1978 1984 1990 2.5 1966 1996 St. Arnold Lk OS / FMO 1972 1978 1984 1990 1996 Abbildung 2.5: Mittlere Gloabalstrahlung [W/m ] und Sonnenscheindauer [h/d] in St. Arnold und 2 an der benachbarten DWD-Station FMO (ab 1990) bzw. Lk OS (bis 1989). 1200 N bzw. Q [mm/a] 1000 N Gras Eiche/Buche Kiefer 800 600 400 200 0 1966 1970 1974 1978 1982 1986 1990 1994 1998 Abbildung 2.6: Jahrliche Niederschlags- und Sickerwasserusse [mm/a] der drei Lysimeter. und der geringe KorrelationskoeÆzient zeigen, dass besonders fur die genauere Vorhersage der Grundwasserneubildung unter Baumbestand weitere Einussfaktoren berucksichtigt werden mussen. 2.6. Interzeption 700 19 Gras Eiche/Buche Kiefer 600 Q [mm/a] 500 400 300 200 100 0 0 200 400 600 800 1000 1200 N [mm/a] Abbildung 2.7: Korrelation von Niederschlag und Sickerwasseruss des Graslysimeters (1966{ 98), des Eichen-/Buchen- und des Kieferlysimeters (beide 1979{98). Regrssionsgleichungen: QGras = 0:70 NF 124 mm=a ; r = 0:84 ; QEiche=Buche = 0:43 NF 68 mm=a ; r = 0:49 ; QKief er = 0:43 NF 146 mm=a ; r = 0:66 2.6 Interzeption In Waldern wird wie in allen Panzenbestanden Niederschlag an den Panzenoberachen "aufgefangen und vorubergehend gespeichert (Interzeption, DIN 4049, Teil 1). Er kann nachfolgend zum Boden gelangen oder von den Panzenoberachen verdunsten. Der Teil des Niederschlags, der infolge der Interzeption nicht die Bodenoberache erreicht, wird als Interzeptionsverlust bezeichnet (DIN 4049, Teil 101).\ (DVWK, 1986) Die Interzeption des Eichen-/Buchen- und des Kiefernbestands der Lysimeteranlage St. Arnold wurde zwischen 1976 und 1990 untersucht, indem der Interzeptionsverlust als Dierenz von Freiland- und Bestandesniederschlag, einschlielich des Stammabusses gemessen wurde. Der Freilandniederschlag wurde in den ersten Jahren oberhalb der Baumkronen gemessen, danach wurde auf die Messungen in Bodenniveau zuruckgegrien. Der durchfallende Niederschlag wird mit Wannen auf dem Waldboden aufgefangen. Ihre Auffangache betragt 15:70m 0:16m 2:5m2 . Die Megenauigkeit wird mit 0.2 mm angegeben. Der Stammablauf wird an zehn Baumen gesammelt, an deren Stammen der Ablauf mit Gummimanschetten aufgefangen wird. Die Bezugsache wird aus der Abschirmung durch die Baumkronen bestimmt. Die Messeinrichtung ist sehr pegeintensiv, besonders wahrend Frost und Laubfall, wodurch hauge Messausfalle entstehen. Trotz dieser Schwierigkeiten wurde in den Jahren 1984{90 ganzjahrig gemessen und unter den Kiefern der Bestandesniederschlag NB bei 90%, unter den Laubbaumen bei 50{77% des Freilandniederschlags NF erfasst. Der Interzeptionsverlust der Kiefern, und Eichen/Buchen betragt 37 bzw. 21% von NF . Die jahrliche Entwicklung wird mit den Simulationsergebnissen gezeigt, 6.24 (Kiefer) und Abb. 6.33 (Eiche/Buche). 20 2. Empirische Voraussetzungen am Lysimeter St. Arnold Das entspricht verglechbaren Messungen in anderen Waldbestanden, liegt aber hoher als bei methodisch gleichen Messungen im Solling, vgl. Tab. 5.9. Diese Zahlen sind systematisch unsicher, da von einer kleinen Auangache nur die Eekte einer direkten Umgebung gemessen und auf die Gesamtache hochgerechnet werden. Durchtropfender Niederschlag ist jedoch extrem kleinraumig heterogen und insbesondere auf der Eichen-/Buchenache hat sich der Bestand nicht gleichmaig entwickelt. Schroeder (1984) analysiert diese Daten bezogen auf Einzelereignisse, die durch Regenpausen von mindestens 2 Stunden voneinander getrennt sind, und auf Tageswerte, die taglich um 8.00 Uhr abgelesen wurden. Er passt Benetzungskapazitat Smax [mm] und Benetzungsverlust IV [mm/d] an ein Geradenpaar an: ( NF S2 fur NB t < Smax NB = N IV fur NB t Smax F Im Unterschied zur Analyse der Einzelereignisse zeigt die Analyse der Tageswerte nur geringfugig kleinere KorrelationskoeÆzienten (1984{87: 0.971 (0.994) fur Kiefer (Eiche/Buche) statt 0.984 (0.996)). Wenn die Zeitreihen in Sommer- und Winterhalbjahre aufgeteilt werden, stellt Schroeder (1989) bei der Analyse der Tageswerte erwartungsgema fest: "Die Werte fur Benetzungskapazitat und Benetzungsverlust zeigen einen ahnlichen Verlauf wie der aus den Einzelereignissen. Im ganzen sind sie jedoch etwas groer.\ Daher kann die Verwendung von Tageswerte versucht werden, auch wenn so mehrfach tagliche Regen- und Abtrocknungszyklen nicht nachvollzogen werden, die v.a. im Sommer sehr viel hohere Interzeptionsverluste verursachen. Kapitel 3 Physikalische Grundlagen 3.1 Theorie der Wasserbewegung im Boden 3.1.1 Bodenmatrix und Porenraum Der Boden wird haug als disperses Drei-Phasen-Gemisch bezeichnet. Gemeint ist damit eine "innige Mischung der aus mineralischen und organischen Partikeln bestehenden festen Phase mit der das Porensystem ausfullenden ussigen oder gasformigen Phase\ (Baumgartner und Liebscher, 1990). Entscheidend fur Verhalten und Funktion des Bodens ist das Porensystem, das zusammen mit den aueren Kraften die Dynamik der ussigen und gasformigen Phase bestimmt. Die feste Phase, die Bodenmatrix, bildet das Porensystem durch ihre Hohlraume. Die Matrix besteht aus Kornern, die durch Tonpartikel oder organisches Material zu Aggregaten gefugt\ sind. Die Bodenart oder Textur wird nach der Zusammensetzung aus den Fraktio"nen Ton (Korndurchmesser < 2 m), Schlu (2{63 m) und Sand (63{2000 m) benannt. Die Bodengenese bildet mehrere teilweise scharf getrennte Horizonte aus, die in ihrer Abfolge als Bodentyp angesprochen werden. Da organische Bodenbestandteile (Humus) nur in Oberachennahe vorkommen und am okologischen Kreislauf beteiligt sind, variiert die chemische Zusammensetzung und damit die Kohasion der Partikel mit der Tiefe. Wegen der Auflokkerung durch Bodentiere, durch dichten Wurzellz und verrottende Panzenteile nahe der Oberache einerseits und wegen des hoheren Drucks der aufliegenden Bodensaule in der Tiefe andererseits unterscheiden sich die physikalischen Bedingungen, die zur Auspragung von Gefuge und Hauptiewegen im Porensystem fuhren. Im Porenraum wird Wasser durch Adhasion (Adsorption an Mineraloberachen) und Kohasion (gegenseitige Bindung der Wassermolekule) gebunden. Diese Krafte fuhren dazu, dass bei trockenem Boden zuerst die engsten Poren (oder Kapillaren) aufgefullt werden, weil sie auf ihr Volumen bezogen viele Adsorptionsplatze bieten und eine kleine Grenzache von Wasser gegen Luft ermoglichen. Aus diesem Grund wird Wasser in die Kapillaren eingesogen. Diese Beobachtung legt nahe, die Wasserbewegung durch das physikalische Potentialkonzept zu beschreiben, nach dem jede Dynamik durch Potentialdierenzen verursacht wird. Das Potential des Bodenwassers relativ zum freien Wasser in Bezugshohe hangt von Zustand, Lage und Umgebung des Bodenwassers ab. Die Wirkung von Ad- und Kohasion wird durch das Matrixpotential beschrieben. 21 22 3. Physikalische Grundlagen 3.1.2 Retentionsfunktion Das Matrixpotential m entspricht dem Betrag der Arbeit, der verrichtet werden muss, um eine Mengeneinheit Bodenwasser der kapillaren Bindung im Porenraum zu entziehen. Es ist im gesattigten Boden null, im ungesattigten negativ, da Arbeit verrichtet werden muss, um das Wasser aus den Bindungen zu losen. Bequemer ist der Umgang mit der positiven Groe Wasserspannung oder Saugspannung h = m (Hartge und Horn, 1991). Sie hat die Einheit [J/m3 ]=[Pa], wird aber auch oft in der Einheit [cmWs] angegeben. 1 cmWs = 0.981 hPa bezeichnet den hydrostatischen Druck einer 1 cm hohen Wassersaule. Da im Bodenlabor Drucke i.d.R. mit Wassersaulen gemessen werden, ist diese Einheit in der Bodenphysik weit verbreitet und wird haug aquivalent zur SI-Einheit [hPa] verwendet. Weit verbreitet ist sie h in der Kurzform pF = log cmW s. Das Matrixpotential hangt vom Durchmesser der groten wassergefullten Pore ab, was naherungsweise durch die Kapillargleichung beschrieben wird: 4 cos = cos 0:3 cm2 h(d) = (3.1) W gd d W g d Porendurchmesser [cm] Kapillarkonstante, fur Wasser gegen Luft an einer Glaswand ist = 73 10 N/m Winkel des Meniskus, oft als 0 angenommen Dichte von Wasser Gravitationskonstante 3 Die Fehler dieser Naherung wirken sich besonders bei Feinporen aus, weil bei den unregelmaigen Porengeometrien andere Menisken und Potentiale entstehen als bei zylindrischen Kapillaren (Iwata et al., 1988). Auerdem konnen sekundare Bodenpartikel Wasser aufnehmen und quellen bzw. schrumpfen. "Die Berechnung der Porengroenverteilung aus der Wasserspannungskurve setzt voraus, da die feste Matrix, in der das Wasser gehalten wird, starr ist. Das ist jedoch, wie [.. .] ausfuhrlich dargelegt, nie der Fall.\ (Hartge und Horn, 1991). Die Wasserspannungskurve wird auch Retentionsfunktion, Bodenwassercharakteristik, Wasserspannungskurve, pF-Kurve oder pF-WG-Beziehung genannt und ist der Zusammenhang zwischen dem Wassergehalt des Bodens [cm3 /cm3 ] und der Wasserspannung h. In Abb. 3.1 wird sie durch die Kapillargleichung als Summenkurve der Porengroenverteilung dargestellt. (0) = s ist der Wassergehalt bei gesattigtem Boden oder die Porositat des Bodens. Mit steigendem h fallt die Retentionsfunktion der unimodalen Verteilung bis zum Lufteintrittspunkt hb sehr ach, danach bei reinem Sandboden sehr steil, bei hoheren Schlu- und Tonanteilen oder bei Anwesenheit von organischem Material etwas acher ab. Fur h ! 1 konvergiert sie gegen einen Restwassergehalt r . Der permanente Welkepunkt P W P bezeichnet den Wassergehalt bei pF 4.2 (15500 hPa). Dieses Wasser ist so fest an die Matrix gebunden, dass es nicht von den Wurzeln der in gemaigten Breiten vorkommenden Panzenarten aufgenommen werden kann. Man sagt, dass Bodenwasser im Oberboden mit einer Wasserspannung uber pF 1.8{2.5 (60{300 hPa) dauerhaft gegen die Schwerkraft gehalten werden kann. Der zughorige Wassergehalt wird Feldkapazitat genannt. Die bimodale Verteilung erlaubt die U berlagerung von eigenen Verteilungen fur die Feinporen, die im normal feuchten Boden das Wasser halten, und Grobporen, die nur nach Starkregen oder bei Staunasse gefullt sind und dann eine sehr schnelle Wasserbewegung zulassen, womit praferentielle Fliewege in Grob- oder Makroporen simuliert werden konnen (Durner, 1994, Diekkruger, 1992, Othmer et al., 1991). Die in 3.1. Theorie der Wasserbewegung im Boden 3000 Porendurchmesser [µm] 300 30 3 0.45 Wassergehalt bzw. Dichte [−] 23 0.3 unimodale Porengrößenverteilung bimodale Porengrößenverteilung 0.40 0.35 0.30 0.25 0.20 0.15 0.10 0.05 0.00 0.1 1 10 100 1000 10000 100000 Wasserspannung [cm Ws] Abbildung 3.1: Retentionsfunktionen einer unimodalen und einer bimodalen Porengroenverteilung fur Bodeneigenschaften des C-Horizonts in St. Arnold (Tab. 5.2, 200 cm). Abb. 3.1 dargestellte bimodale Funktion ist nach Scheinost (1995) fur die Beschreibung von Makroporen mit einem Durchmesser von etwa 3 mm parametrisiert. Zur mathematischen Beschreibung der Retentionsfunktion (h) haben sich einige Funktionen oder statistische Modelle durchgesetzt, deren Parameter an Retentionsmessungen angepasst werden. Die beiden bekanntesten werden hier vorgestellt. In der ublichen Schreibweise beziehen sie sich auf den normierten Wassergehalt = s r r (3.2) Der Restwassergehalt r ist der Wassergehalt bei sehr hoher Wasserspannung oder ein FitParameter. "For a practical point of view it seems suÆcient to dene r as the water content at some large negative value of the pressure head, e. g. at the permanent wilting point\ (van Genuchten, 1980). Durner (1995) empehlt r = 0:8 P W P , wenn kein guter Wert gettet weden kann. Die Funktion von Brooks und Corey (1964) geht davon aus, dass der gesattigte Boden kein Wasser verliert, solange die Wasserspannung kleiner als der Lufteintrittspunkt hb ist, an dem die Funktion abknickt: 8 < h fur h hb > 0 (3.3) = : hb 1 fur h < hb Die Funktion von van Genuchten (1980), Abb. 3.1 (unimodal), ist dagegen fur alle h 0 stetig dierenzierbar: = (1 + (h)n ) m ; > 0; n > 1; m > 0 (3.4) 24 3. Physikalische Grundlagen Meistens wird m = 1 n1 gesetzt, kann aber auch als freier Fit-Parameter die Anpassung verbessern. Der Knick in der Brooks&Corey-Funktion 1(3.3) kann umgangen werden, indem sie durch die van-Genuchten-Funktion (3.4) mit = hb ; n = +1 angenahert wird. Funktionen fur bimodale Verteilungen werden oft durch Superposition zweier (van Genuchten-) Funktionen, Abb. 3.1, erzeugt. Die Verwendung anderer Funktionen (Zhang und van Genuchten, 1994) hat sich noch nicht durchgesetzt. Die klassischen Laborversuche messen unter statischen Bedingungen den Wassergehalt, der sich langsam beim Entwassern (Desorption) mit denierter Saugspannung einstellt. Unter dynamischen Bedingungen kann durch Wechsel von Befeuchtung und Entwasserung eine Hysterese der Retentionsfunktion beobachtet werden. Durch Lufteinschluss bei der Befeuchtung halt der Boden bei derselben Wasserspannung weniger Wasser als bei der Entwasserung, wenn Wasser in Grobporen, die von Feinporen umgeben sind, eingeschlossen ist ("Flaschenhalseffekt\). Durch die Befeuchtung des vollig trockenen Bodens zum vollstandig gesattigten und umgekehrt durch entsprechende Entwasserung werden zwei Randkurven eines Hysteresefelds deniert, in dem die Schar moglicher Kurvenverlaufe liegt. 3.1.3 Darcy-Gesetz und Richards-Gleichung Darcy (1803{58) beschrieb als erster den Fluss q durch wassergesattigte Filter proportional zur Druckdierenz. Allgemeiner ist die Formulierung mit dem Potentialgradienten: d q= k (3.5) dz k hydraulische Leitfahigkeit [cm/d] wird Gesamtpotential, hydraulisches Potential oder hydraulic head genannt und ist die Summe aus Matrixpotential m , osmotischem Potential o , Gravitationspotential z und Druckpotential p. ulen und Ionen in Boden und o beschreibt die chemische Bindung zwischen Wassermolek Wurzeln. Osmotische Potentialdierenzen treten an Boden mit loslichem Substrat und biologischen Membranen auf. Sie sind die Ursache fur die Wasseraufnahme der Wurzeln. Da auf dem Mastab von Panzenbestanden nicht osmotische Potentialdierenzen, sondern atmospharische Bedingungen die Wasseraufnahme quantitativ bestimmen, wahlen Modelle auf diesem Mastab eine andere Beschreibungsweise fur diesen Prozess. Fur die Wasserbewegung in nicht durchwurzelten, Boden hat o keine Bedeu salzarmen d o tung, weil es konstant in Raum und Zeit ist dz = 0 . ache z ist das Potential im Gravitationsfeld der Erde. Bezeichnet man die Lage der Ober mit z = 0 und lat z mit zunehmender Tiefe wachsen, so betragt z p = Epot;grav = V W gz [Pa] = z [cmWs] (3.6) ist unterhalb des Grundwasserspiegels der hydrostatische Druck der aufliegenden gesattigten Wassersaule. Das Potential ist positiv, weil durch Wegnahme von Wasser der Spiegel gesenkt und dadurch die potentielle Energie des Aquifers erniedrigt wurde. 3.1. Theorie der Wasserbewegung im Boden 25 Oberhalb des Grundwasserspiegels ist p die Dierenz des Bodenluftdrucks zum aueren Luftdruck. Diese kann als null angenommen werden, wenn die Porenluft bis zur Oberache verbunden, die Bodenluft also nicht eingeschlossen ist. Eine Druckdierenz kann sich kurzzeitig bei Frost oder bei Belastung oder Bearbeitung des Bodens einstellen. Richards setzte die Darcy-Gleichung auch fur ungesattigte porose Medien ein und bilanzierte die Massenstrome mit der Kontinuitatsgleichung. @ = @q =) @ = @ k() @ (3.7) @t @z @t @z @z Fur die Beschreibung der Wasseraufnahme durch Wurzeln wird ein Senkenterm R eingefuhrt. Wenn die Retentionsfunktion (h) stetig dierenzierbar ist, ergibt sich oberhalb des Grundwasserspiegels: @ d @h @ @h = = @z k() @z + 1 R(h; z; t) (3.8) @t dh @t Die Anwendung der Richards-Gleichung setzt die Kenntnis der bodenhydraulischen Funktionen (h) und k() voraus. Diese beiden Funktionen charakterisieren die hydraulischen Eigenschaften des Bodens vollstandig. Die Richards-Gleichung mit den angegebenen Teilpotentialen und Retentionsfunktionen gilt nur unter bestimmten idealisierenden Voraussetzungen: Die Bodenwasserbewegung wird durch Flieen in der Matrix vollstandig beschrieben, was bei starkem Makroporen nur naherungsweise gilt; der Boden ist rigide, d.h. verandert sich nicht durch Quellen, Schrumpfen, Losungsvorgange oder mechanische Belastungen; das Bodenwasser ist nicht kompressibel; der Luftdruck beeinusst nicht die Bodenwasserbewegung. 3.1.4 Leitfahigkeitsfunktion Die Leitfahigkeit des ungesattigten Bodens k() = ks kr () ist im Vergleich zur gesattigten Leitfahigkeit ks stark verringert, da durch den geringeren Wassergehalt weniger Fliewege zur Verfugung stehen und diese Fliewege feinere Poren sind, in denen die Kapillarbindungen starker wirken. Der Fluss durch eine Kapillare ist nach dem Gesetz von Poiseuille proportional zu d4 , die Dichte einer Porendurchmesserklasse im Fliequerschnitt proportional zu d 2 , so dass die Leitfahigkeit einer Porendurchmesserklasse proportional zu d2 oder h 2 ist. Aus diesem Grund kann aus der Retentionsfunktionen die relative Leitfahigkeit kr prinzipiell abgeleitet werden. Eine U bersicht gibt Durner (1991). Der bekannteste Ansatz geht auf Mualem (1976) zuruck und ermoglicht mit der Retentionsfunktionen nach van Genuchten (3.4) mit m = 1 n1 eine geschlossene Losung (van Genuchten, 1980): dx 32 h kr () = l 4 R01 hdx(x) 5 = l 1 0 h(x) 2R 1 1=m m i 2 (3.9) l ist ein Tortuositats- und Konnektivitatsparameter, der durch die mittlere Porenlange, die Verastelung in Totporen und andere Hindernisse bestimmt wird. Mualem fand bei seiner Analyse von 45 Boden l = 0:5 optimal, neuere Untersuchungen, z.B. Wosten und van Genuchten (1988) nehmen l als Fit-Parameter fur die Anpassung an Mewerte. Fur sandige Boden nden sie l = 0:22, worin sie keinen Widerspruch zu Mualem sehen; anders bei feiner texturierten Boden, fur die sie l zwischen 16:0 und 2.2 anpassen. 26 3. Physikalische Grundlagen Die Brooks&Corey-Retentionsfunktion (3.3) wird meist nach dem ahnlichen Burdine-Ansatz in eine Leitfahigkeitfunktion uberfuhrt (van Genuchten, 1980): kr () = 3+2= (3.10) Da (3.10) dem "Fit-Faktor\ l entspricht, legt diese Funktion nahe, die Parameter fur Retention und Leitfahigkeit ganz zu entkoppeln und den Exponenten anzupassen, sofern Messwerte fur die ungesattigte Leitfahigkeit vorliegen. Durch die Multiplikation mit ks wird kr () zu einer realen Leitfahigkeit (mit der richtigen Einheit) gemacht. Dabei wird meistens der Messwert fur ks als "matching value\ benutzt. Verschiedene Autoren raten von dieser Praxis ab, da ks raumlich sehr variabel und ks eher eine Struktur-, kr aber eine Textureigenschaft ist (Durner, 1991, van Genuchten und Nielsen, 1985). Bei ausreichenden Messdaten im ungesattigten Bereich empehlt sich daher, l und ks zu tten. 3.2 Physik der Verdunstung 3.2.1 Potentielle Evapotranspiration Die Wasserhaushaltsgroe Evapotranspiration (Gesamtverdunstung) fasst die Wasserusse von der ussigen in die gasformige Phase zusammen. Im einzelnen sind dies die Transpiration T, der Wasserdampfverlust der Panzen, der durch Wasseraufnahme der Wurzeln ausgeglichen werden muss, und die Evaporation, die Verdunstung des Bodenwassers von der Bodenoberache ES und des Interzeptionswassers von der Streuauflage ("litter\) EL und von den Panzenoberachen EI. Die potentielle Evapotranspirationsrate pET [mm/d] bezeichnet die grotmogliche Evapotranspiration (pro Tag) von einem Standard-Panzenbestand bei optimaler Wasserversorgung, die aktuelle Evapotranspirationsrate aET die Verdunstung bei den tatsachlich vorliegenden Bedingungen. Entsprechend bezeichnet pT die grotmogliche Transpirationsrate bei optimaler Wasserversorgung und aT die tatsachliche. Analog werden pES, pEL und pEI als grotmogliche Evaporationsraten deniert, wenn nahe der Bodenoberache, in der Streuauflage bzw. auf den Panzenoberachen ausreichend Wasser vorhanden ist. aES, aEL und aEI sind die tatsachlichen Raten. Wegen der enormen Bedeutung einer guten Abschatzung der pET fur die Planung und Steuerung von landwirtschaftlichen Bewasserungsanlagen wurden seit den 20er Jahren Formeln fur die Schatzung der pET aus leicht messbaren und haug verfugbaren Wetterdaten entwickelt. Am bekanntesten sind die von Thornthwaite (1948), Abschatzung aus der Temperatur, von Haude (1952), zusatzlich abhangig von der Luftfeuchte, und von Penman (1948), zusatzlich von Strahlung und Wind, sowie die von Makkink (1957), die ausgehend von Penman den Einuss verschiedener meteorologischer Groen zusammenfasst. Die Monteith-Formel hat die Penman-Formel auf andere Bestande erweitert, indem die bestandesspezischen Widerstande ra und rs eingefuhrt werden (Monteith, 1965, 1978). Die genannten Formeln schatzen die pET als Tageswert [mm/d]. Nur die Monteith-Formel wird auch fur die Berechnung stundlicher potentieller Flusse [mm/h] oder gelegentlich noch 3.2. Physik der Verdunstung 27 feinere Auflosungen eingesetzt. Die unten angegebenen Parameter beziehen sich auf Kalibrierungen mit taglicher Auflosung und darf nicht fur die Berechnung stundlicher Flusse verwendet werden, da die meteorologischen Groen nichtlinear eingehen und deswegen nicht mittelwerttreu sind und der Bodenwarmestrom vernachlassigt wird. Penman (1956) deniert die pET als "Evaporation from an extended surface of short green crop, actively growing, completely shading the ground, of uniform height and not short of water.\ Die Bedingungen dieser Denition konnen bei Anwendungen nicht immer erfullt werden und verursachen die standortspezische Unsicherheit der nach Penman berechneten pET, so dass Anpassungen notwendig werden: : Der Wind spielt in der Penman-Formel nur eine untergeordnete Rolle. Bei Ackerkulturen, Baumen und anderen hochwachsenden Panzen, die vom Wind "durchgekammt\ werden, wird Feuchte und Warme starker ausgetauscht als bei kurzgeschnittenem Rasen. uniform height: Ungleiche H ohen wurden die Rauhigkeit erhohen, Turbulenzen wurden den Feuchtegradienten uber den transpirierenden Blattern und damit das lokale Sattigungsdezit vergroern. extended: Der Advektionsw armestrom geht nicht in die Penman-Formel ein. Die Energie, v. a. Temperatur und Feuchtigkeit des einstromenden Windes darf sich uber dem Bestand nicht andern. Ansonsten tritt ein "Oaseneekt\ auf. completely shading the ground: Der Bedeckungsgrad bestimmt Rauhigkeit, Abstrahlung (Albedo) und die Aufteilung in Evaporation und Transpiration. never short of water: Bei unzureichendem Wasserangebot des Bodens und hohem Verdunstungsanspruch der Atmosphare vermindern die Panzen durch Stomataschlieungen oder andere Mechanismen ihre Transpiration. short crop Da fur die Verdunstung Verdampfungsenthalpie aufgebracht werden muss und latente Energie abstromt, wird die Evapotranspiration durch die mikroklimatischen Energieusse physikalisch begrenzt. Penman bilanziert die Energieusse: l pET = lE = Rn G H (3.11) Abstrom latenter Energie [J/(m d)] Verdampfungswarme des Wassers: l = (2498000 2610 T ) J/kg, T in [ÆC ] Rn Strahlungsbilanz [J/(m d)] G Bodenw armestrom H f uhlbarer Warmestrom (Heat) lE l G: 2 2 Die Erwarmung des Bodens wird bei der Penman- oder Monteith-Formel i.d.R. vernachlassigt: G = 0. Fur kurze Zeitskalen ist dies sicher eine grobe Vereinfachung, fur 24Stunden-Intervalle gilt sie annahernd. In einem Simulationsjahr wird die pET dadurch im Fruhling uberschatzt, weil G > 0 den Boden aufwarmt, im Herbst unterschatzt, weil durch G < 0 zusatzlich die abgegebene Warme des Bodens fur die pET zur Verfugung steht. Fur die Beachtung von G musste der Bodenwarmestrom modelliert werden. 28 3. Physikalische Grundlagen Rn : Die Strahlung wird aus der einfallenden solaren kurzwelligen Globalstrahlung Rs, von der ein von der Vegetation und Bodenoberache abhangiger Anteil, die Albedo A, reektiert wird, und der langwelligen Netto-Abstrahlung Rnl bilanziert. Rn = Rns Rnl = (1 A) Rs Rnl (3.12) Wenn Rs nicht als direkt gemesssene meteorologische Groe vorliegt, ist eine Abschatzung aus der Sonnenscheindauer moglich. Die Regression von W. Kohsiek (1971, zitiert in Brutsaert 1982) und wurde fur eine Station in den Niederlanden aus Tageswerten geschatzt und kommt fur Nordwest-Deutschland in Frage: Rs = Rsmax Rsmax Sa Sp 0:22 (0:01) + 0:50 (0:02) SSa p ! (3.13) Tagesmittel der Strahlung am Rand der Atmosphare [W/m ] tatsachliche Sonnenscheindauer [h] maximal mogliche Sonnenscheindauer [h] 2 Weit verbreitet ist auch die Regression von Penman, die er aus der Analyse von sudenglischen Monatsmittelwerten auf Sudengland ableitet. Sie hat die KoeÆzienten 0.18 und 0.55. Rsmax und Sp werden fur jeden Tag neu berechnet1 . Wenn man annimmt, dass der bestrahlte Ort weder durch die Morphologie noch durch benachbarte Vegetation beschattet wird, werden Sonnenauf- und -untergang durch die Sonnenwinkel 0 = =2 deniert. Zwischen diesen Grenzen wird das Tagesmittel berechnet. sin = sin Æ sin ' + cos Æ cos ' cos 1 Rsmax ('; Æ) = 2 Sp I0 r ' Æ = Z 2 2 = I0 sin ( ) d r2 = I0 1 1 cos ' 2 tan ' sin Æ + cos Æ r2 = 24 arccos( tan Æ tan ') = 1370W=m 2 2 Solarkonstante, extraterrestrische Strahlung auf normalen Querschnitt, 1 + 0:0167 cos (Tag 5: Juli) relative Entfernung der Sonne zur Erde, im Sommer 3.4% weiter als im Winter, (kann deshalb auch vernachlassigt werden) Winkel der Sonnenhohe, =2 < < =2 geographischen Breite (' > 0: Nord) = 23:45Æ sin : (Anzahl Tage seit 21. Marz) Deklination = 0 um 12 Uhr wahre Ortszeit und 1 h entspricht =12 Stundenwinkel 2 cal cm min 2 365 2 365 25 Die langwellige Strahlungsbilanz entspricht der Warme-Abstrahlung, die durch das Stefan-Boltzmann-Gesetz beschrieben wird, hier erweitert durch je einen Faktor, der die Reexion der Abstrahlung an Wolken und am Luftwasserdampf ("Treibhauseekt\) wiedergibt (Baumgartner und Liebscher, 1990): p S Rnl = SB TK4 (0:1 + 0:9 a ) (0:56 0:080 e) Sp 1 Herleitungen und Werte aus (Orlob und Marjanovic, 1989, S. 87) und (Baumgartner und Liebscher, 1990, S. 137) 3.2. Physik der Verdunstung SB = 5:67 10 TK e H: 8 29 Wm K : Stefan-Boltzmann-Konstante Temperatur in [K] Partialdruck des Wasserdampfes (absolute Luftfeuchte) [hPa] 2 4 Der fuhlbare Warmestrom H ist mit dem latenten Warmestrom lE gekoppelt, da beide sich proportional zum Temperatur- bzw. Dampfdruckgradienten ausbilden (Disse, 1995, Dyck und Peschke, 1995): H = L CP LKH @T @z @e L CP L = ( KH s T) @z und lE = L CP L @e KV @z KH AustauschkoeÆzient fur fuhlbare Warme (Heat) KV AustauschkoeÆzient fur latente Warme (Vapour) L Dichte der Luft 1.2 kg/m3 (bei 20 Æ C) CP L Spezische Warmekapazitat der Luft bei konstantem Druck: 1004 J/kgK es (T ) Sattigungsdampfdruck des Wasserdampfes bei der Temperatur T [Æ C], berechnet nach der Magnus-Formel (Muller et al., 1992, DIN 19 485): hPa e : T = : T fur T 0ÆC es (T ) = 66::1078 1078 hPa e : T = : T fur T 0ÆC s (T )) (T ) = @e@T = pL ClP L = 0:667 hPaK (bei 20ÆC) "Psychrometerkonstante\ pL Luftdruck: 1013 hPa = MH2 O =ML = 0:622 Dichteverhaltnis Wasserdampf zu Luft (17 84362 (245 425+ )) (17 08085 (234 175+ )) 1 Die unbekannten AustauschkoeÆzienten werden durch Widerstandsbeiwerte ra und rs ersetzt und der fuhlbare Warmestrom iet von der (Blatt-)Oberache (Index b) und in die Atmosphare oberhalb der Vegetation (Index a) und der T - bzw. Es-Gradient wird dazwischen linearisiert. Der latente Warmestrom setzt im dampfgesattigten Inneren des Blattes an (Index i): = H = ra K 1 dz ( ) (e (Tb ) es (Ta )) R za zb H L CP L T ra s ; ; ra + rs lE = = K 1 dz ( + ) (es (Ti ) ea ) R za zi V L CP L ra rs (3.14) ea gemessene Luftfeuchte in Bezugshohe [hPa] Ta gemessene Temperatur in Bezugshohe [Æ C] Fur die Herleitung der Monteith-Formel werden Tb und Ti gleichgesetzt, die lEGleichung nach es(Ti ) aufgelost und in die H-Gleichung eingesetzt. Der Bulk-StomataWiderstand rs reprasentiert den stomataren (und kuttikularen) Widerstand, den der Wasserdampf beim Transport aus dem gesattigten Palisadenparenchym zur Blattoberache uberwinden muss. Der aerodynamische Widerstand ra wird aus dem Windprol abgeleitet (Monteith, 1978, Brutsaert, 1982): 1 ln zw d ln zh d ra = 2 k uzw zw0 zh0 (3.15) 30 3. Physikalische Grundlagen uzw k zw zh d H zw0 zh0 Windgeschwindigkeit [m/s], gemessen in Hohe zw von Karman-Konstante 0.41 Hohe der Windmessung Hohe der Messung der Luftfeuchte Verdrangungshohe ("zero plane displacement height\), d = 0:67H Wuchshohe der Vegetation Rauhigkeitslange fur den Impulstransfer zw0 = 0:123H Rauhigkeitslange fur den Transfer von Warme und Wasserdampf, zh0 = 0:1zw0 In der Penman-Formel fur kurze Vegetation werden ra und rs vermieden, indem lineare Regressionen Ea(u; es e) fur die Feuchte-Ventilation uber Gras benutzt werden, z.B. nach Baumgartner und Liebscher (1990) und Brutsaert (1982): Ea = 0:35 (0:5 + 0:54 u2m ) (es e) (3.16) u2m mittlere Windgeschwindigkeit in [m/s] in 2 m Hohe es ; e gesattigeter und tatsachlicher Dampfdruck in 2 m Hohe [hPa] Der windunabhangige Faktor 0.5, der einer pauschalen Erhohung von u2 um ca. 1 m/s entspricht, gleicht die uberproportionale, d.h. die vom Mittelwert nicht reprasentierbare Wirkung der hoheren Windgeschwindigkeit und des hoheren Sattigungsdezits tagsuber aus. Er hangt im besonderen Mae vom Lokalklima und von der Art der Messgerate ab. Durch Einsetzen der Teilgleichungen in die Bilanzgleichung (3.11) und Umformen erhalt man die Penman-Formel mit (3.16), bzw. unter Verwendung von (3.14) die Monteith-Formel ( Rn G)=l + Ea mm pETP enman = (3.17) + d mm ( Rn G)=l + L CP L (es e)=ra (3.18) pETMonteith = + (1 + r =r ) d s a Eine wichtige Anwendung ndet die Monteith-Formel in der von der FAO empfohlenen GrasReferenzverdunstung, die weltweit einsetzbar und mit "crop coeÆcients\ (Doorenbos und Pruitt, 1977) auf alle Panzenbestande ubertragen werden soll. Sie wird taglichen meteorologischen Daten berechnet und ist angepasst fur "a hypothetical reference crop with an assumed crop height of 0.12 m, a xed surface resistance of 70 s/m and an albedo of 0.23, closely resembling the evapotranspiration from en extensive surface of green grass of uniform height, actively growing, completely shading the ground and with adequate water, .. .\ (Allen et al., 1994). Sie bestimmt eine potentielle Evapotranspiration, weil rs durch den bei 200 s = 70 s optimalen Bedingungen minimalen Bulk-Stomata-Widerstand rs;min(Gras) = LAI m m ersetzt wird. Mit H = 0:123 m und zw = zh = 2 m ergibt sich aus (3.15) ra = 208=u2 . pL K Mit L = 0:349 TK hPa kg m folgt die Formel fur die FAO-Gras-Referenzverdunstung (mit Temperatur TK in [K], Rn ; G in [Wm 2 ] und ea ; e in [hPa]): pETF AO = (Rn G)=l + T90K u2(es + (1 + 0:34u2 ) e) (3.19) 3.2. Physik der Verdunstung 31 3.2.2 Interzeptionsverdunstung Die Interzeptionsverdunstung pEI ist auf jeden Fall ist wesentlich groer als pET: "In forests, evaporation of intercepted water may considerably exceed transpiration rates with equivalent local-climatic conditions.\ (Jansson, 1997). Auch Rutter (1975) stellt fest, dass bei hoher Vegetation die Interzeptionsverdunstung 3 bis 5 mal hoher als die Transpiration ist. Die dazu benotigte Energie stromt in erster Linie advektiv ein, da der Baumbestand und die vertikal weit verteilten Wassertropfen mit einer vielfach hoheren Querschnittsache dem Windprol ausgesetzt ist, wahrend die Netto-Einstrahlung durch die kleinere Albedo nur geringfugig erhoht wird. Bei zeitlich hochaufgelosten meteorologischen Daten konnen pEI (auch speziell fur die Zeit wahrend des Regens aEIN ) prinzipiell mit der Monteith-Formel berechnet werden, wobei der stomatare Widerstand rs auf einen sehr kleinen Wert, 0 s/m (DVWK, 1996) oder 7 s/m (Eckersten et al., 1995) und der aerodynamische Widerstand ra aus der Bestandeshohe berechnet wird. Die Luftfeuchte wahrend des Regens kann, wenn nicht gemessen, mit 90% angenommen werden (Klaassen et al., 1996, Mulder, 1985). Bei meteorologischen Tageswerten kann der Term aEIN nicht berechnet werden, ist aber auch von untergeordneter Bedeutung. Ein niederlandischen Vergleich von Interzeptionsmodellen, die an ein zeitlich hochaufgelostes Hohenprol des Interzeptionsspeichers, das durch die Verzogerung eines 10-GHz-Signals gezeichnet wird, angepasst wurden, kommt zu dem Schluss, that the common methods systematically underestimate water storage and overestimate "evaporation during rain.\ und: "It is concluded that water storage is the dominant process in interception of dense forest and evaporation during continous rain is of minor importance.\ (Klaassen et al., 1998). Das Merkblatt des DVWK (1996) empehlt fur bestandestypische Interzeptionsmessungen Walder in horizontaler Lage mit einem Durchmesser von etwa 30 Baumhohen\. Fur kleinere "Untersuchungsstandorte kann der "forest edge eect\ die Energiebilanz empndlich storen und zu einer stark erhohten Evaporationsrate fuhren. Klaassen et al. (1996) haben diesen Eekt an einem Eiche/Buche/Larche-Mischwald, mittlere Hohe 22 m, LAI 5.4, untersucht und stellen fest: Die Windverdrangung am Waldrand reduziert den Niederschlag: ". .. throughfall and precipitation both decrease by about 10% at fetches between 20 and 60 m.\ 2 Die Interzeptionsrate ist unabhangig von Waldrandlage und auch von der Windgeschwindigkeit. Die verminderte Kapazitat der windgeschuttelten Blattern wird durch den schragen Niederschlagseinfall ausgeglichen. Die Evaporationsrate aEI ist am Waldrand stark erhoht. Bei 20 m Entfernung zum Waldrand liegt sie 50{100% hoher als bei 200 m. Die Transpiration setzt entsprechend fruher ein. 2 fetch\ meint die Entfernung eines Punktes im Wald bis zum Waldrand in Hauptwindrichtung. " Kapitel 4 Dynamische Modellierung des Wasserhaushalts mit LYFE 4.1 Grundsatzliches zur Modellunsicherheit Ein Modell ist eine Abbildung eines realen Systems, und zwar eine Abbildung, die Struktur und Funktion des Systems mit dem Modellzweck, also einer ganz bestimmten Zielsetzung vereinfachend nachbildet. Ein Modell wird im Hinblick auf seine "Nutzlichkeit\ bewertet (Gayler, 1999). Ein Modell, das keine Antwort auf die Fragestellung gibt oder die Fragestellung nicht vertieft und weiterfuhrt, taugt nichts. Fur die Nachbildung der Bodenwasserusse wird ein mechanistisch-diagnostisches Modell erstellt, das die Zeitreihen unter Anwendung physikalischer Theorien des Flusses in porosen Medien und der Verdunstung in einzelne Prozesse auflost und damit erklart. Abweichungen zwischen den gemessenen und mittels des Modells simulierten Zeitreihen treten aus vier Grunden auf: 1. durch die Strukturunsicherheit: Sind bei der vereinfachenden U bertragung der realen Struktur in die Modellstruktur, also die Gleichungen und Regeln des Modells, alle wesentlichen Aspekte der Fragestellung angemessen und richtig abgebildet worden? 2. durch die Parameterunsicherheit: Wie valide sind die Modellparameter, die nicht direkt gemessen werden konnen, sondern aus Experimenten abgeleitet werden? Die experimentellen Ergebnisse werden statistisch ausgewertet und oft werden durch Anpassung nichtlinearer Funktionen Modellparameter abgeleitet, die anstelle der Messwerte im angestrebten Gultigkeitsbereich des Modells (und nicht unbedingt dem der Messung) eingesetzt werden. 3. durch statistische und systematische Fehler der gemessenen Zeitreihen: Werden trotz der systematischen Schwierigkeiten der Messinstrumente und der zeitlichen und kleinraumigen Variabilitat der Groen zuverlassige und reprasentative Zeitreihen als Input- und Referenzgroen gewahrleistet? Die Probleme der Niederschlagsmessung werden in diesem Zusammenhang am haugsten diskutiert, siehe Abschnitt 2.4. 4. durch numerische Fehler, die durch Dierenzenverfahren zur Losung der (nichtlinearen, partiellen) Dierentialgleichungen des Modells auftreten. Sie zeigen sich bei Bodenwassermodellen insbesondere durch Massenbilanzfehler bei der Simulation von Inltration 32 4.2. Modellierung der Wasserbewegung im Boden 33 in sehr trockenen Boden, konnen aber mit geeigneten mathematischen Verfahren und bei ausreichender Rechenkapazitat auf ein vernachlassigbares Ma reduziert werden. Struktur- und Parameterunsicherheit bedingen sich in besonderem Mae gegenseitig. Die Modellstruktur muss einfach gehalten werden, da sie in ihrer Komplexitat nicht erfasst werden kann und die reale Struktur nie vollstandig bekannt ist: Niemand kennt Art und Lagerung des Bodens in 1 m Tiefe, schon gar nicht auf der gesamten Flache; niemand kennt die genaue Auswirkung ausschlagender Blatter auf Mikroklima, Transpiration und Interzeption. Diese Unkenntnis zwingt zur raumlichen Homogenisierung und Vereinfachung. Bei der Modellerstellung muss immer wieder entschieden werden, ob neue Prozesse und Abhangigkeiten in das Modell aufgenommen werden. Dazu mussen drei Fragen anhand der Literatur und der vorlaugen Simulationsergebnisse untersucht werden: 1. Was kann die Modellerweiterung bringen? Welche Falle konnen dann besser simuliert werden? 2. Welche mathematischen Beschreibungen des Prozesses sind bekannt, die fur den untersuchten Mastab geeignet sind? Welche Erfahrungen wurden damit gemacht? 3. Wieviel neue Parameter braucht die Modellerweiterung? Woher sind die Parameterwerte zu beziehen? 4.2 Modellierung der Wasserbewegung im Boden 4.2.1 Numerische Simulation der Richards-Gleichung Die Richards-Gleichung (3.8) ist eine quasilineare partielle Dierentialgleichung 2. Ordnung. Sie ist im Bereich des ungesattigten Bodens parabolisch und geht bei Sattigung oder extremer Trockenheit wegen C (h) := dhd ! 0 in eine elliptische Gleichung uber. Parabolische Dierentialgleichungen sind Anfangsrandwertaufgaben, d.h. sie geben die Entwicklung einer Anfangsbedingung h(z; 0) bei denierten Randbedingungen an. Analytische Losungen der RichardsGleichung existieren nur unter sehr speziellen Anfangs- und Randbedingungen, die bei der Modellierung realer Umweltausschnitte nicht vorliegen. Daher muss die Dierentialgleichung numerisch simuliert werden. Die in LYFE implementierte Methode fur eine Raumdimension wird hier kurz skizziert. Eine genauere Herleitung ndet sich in Hornung und Messing (1984). Der Vorteil dieses iterativen Quasi-Newton-Verfahrens bei Inltration in trockenen Boden gegenuber direkten Verfahren (wie z.B. Douglas-Jones) wurde in Klein (1995) gezeigt. Dort nden sich auch weitere Details zu dem Verfahren und seiner Implementierung in LYFE. Grundlage ist die folgende Form der Richards-Gleichung: C (h) @h @t = @ @ @h q R(h; z; t) = k(h) + 1 R(h; z; t) @z @z @z Der kontinuierliche raum-zeitliche Denitionsbereich fzj0 z `g ftjt 0g (4.1) 4. Dynamische Modellierung des Wasserhaushalts mit LYFE 34 wird in ein Gitter f0 = zoben; z0 ; z1 ; : : : ; zj ; : : : ; zN 1 ; zunten = `g f0 = t0; t1; : : : ; tk ; : : :g (4.2) diskretisiert. Auf diesem Gitter werden die Dierentialgleichungen in nite Dierenzen uberfuhrt, indem die Dierentialoperatoren in Dierenzenquotienten linearisiert werden. Die raumlichen Dierenzen sind aus Stabilitatsgrunden vorwarts zeitabhangig (voll implizites Verfahren): hkj +1 hkj hkj +1 hkj @h(z; t) ! = (4.3) tk+1 tk +1 hk+1 hkj +1 j zj +1 zj @t @h(z; t) @z ! tk +1 +1 = hj+1zj+1h=2j =: Æz hkj+1+1=2 k k (4.4) Der Diskretisierungsfehler ergibt sich aus der Taylor-Reihe. Bei dem Quasi-Newton-Verfahren aus Hornung und Messing (1984) werden iterativ hj +1;k+1 berechnet und die Taylor-Reihe auf die Iterationsschritte des Wassergehalt angewendet: (h +1;k+1 ) (hj +1;k+1 ) (hkj ) tk +1;k+1 qj+1 =2 mit d ;k+1 +1;k+1 ;k+1 (h h ) +::: dh (h;k+1) + C ;k+1(h +1;k+1 h;k+1 ) (hk ) = (h;k+1) + = j j j j t +1 = 2 Æz qj +1;k+1 R 1 0 +1;k+1 hj +1;k+1 A ;k+1=2 @ hj +1 +1 k(hj +1=2 ) zj +1=2 = k j ;k j = (4.5) h +1 ) + k(hk ) + k(h;k+1 )i = 14 k(hkj ) + k(h;k j +1 j j +1 1 nahe der Rander: kj +1=2 = k (hj + hj +1 ) 2 1 hR(hk ) + R(h;k+1)i Rj;k+1=2 = j 2 j Dieses Gleichungssystem fuhrt auf eine tridiagonale Matrix, die eÆzient invertiert werden kann. Der Vorteil des Quasi-Newton-Verfahrens liegt in seiner genaueren Wiedergabe des Massenerhaltungssatzes. Der Massenbilanzfehler, der aufgrund der Linearisierung der nichtlinearen pDgl, bzw. durch den Abbruch der Iteration entsteht, betragt namlich ungefahr: +1=2 kj;k +1=2 Z` 0 +1 dz = oder diskretisiert: Z` 0 d dh 1 ! d2 1 +1 2 +1 (h h )+ ( h h ) + : : : dz dh2 2 N X j j =0 C (hj +1 hj ) + : : : zj 4.2. Modellierung der Wasserbewegung im Boden 35 Wenn das magebliche Ziel der Simulation eine exakte Wasserbilanz ist, bietet der Massenbilanzfehler ein adaquates Kriterium fur den Abbruch der Iteration. Kommt es v.a. auf die Berechnung des genauen Verlaufs von (z; t) an, dann mu so lange iteriert werden, bis sich die Wassergehalte an allen Knoten praktisch nicht mehr andern. Beide Kriterien kann man zusammenfassen zu 1 N X j j =0 C (hj +1 hj ) zj < M +1 und max (hj ) j (hj ) < (4.6) Wenn h durch die Randbedingungen plotzlich verandert wird, z.B. bei einsetzender Inltration in trockenen Boden, konvergiert die Quasi-Newton-Iteration (4.6) nur bei sehr kleiner Schrittweite t. Daher ist eine Schrittweitensteuerung t 2 [tmin ; tmax ] notwendig. Wenn k+1 uberschreitet, muss der maxj j jk die grote akzeptierte Wassergehaltsanderung max letzte Zeitschritt mit t=100 neu gerechnet werden. Andernfalls wird weitergerechnet und t um bis zu Faktor 2 verandert, um nicht mehr Rechenzeit zu brauchen, als fur die angestrebte =2 notig ist. maximale Wassergehaltsanderung max 4.2.2 Randbedingungen Damit die Anfangsrandwertaufgabe (4.1) gelost werden kann, mussen fur die Rander Fluss oder Wasserspannung fur die gesamte Simulationszeit deniert werden. Fur das Modell eines Lysimeters hangt die Art der Randbedingung vom Zustand h und von der Umgebung des vor, der Systems ab. Die atmospharische Umgebung gibt oben einen potentiellen Fluss qinf sich aus Niederschlag abzuglich Interzeption und Bodenevaporation zusammensetzt. In die . Es kann aber nur so viel Wasser sem Fall liegt eine Neumann-Bedingung vor: q(0; t) = qinf inltrieren, wie der Boden aufnehmen kann. Wenn der Boden an der Oberache gesattigt ist h(0; t) = 0, schaltet das Modell in eine Dirichlet-Bedingung: h(0; t) = 0. Zusatzlicher potentieller Fluss lauft oberachlich ab (Runo), oder er sammelt sich in Mulden und inltriert oder evaporiert spater. Bei Schneefall sammelt sich der Niederschlag auf der Bodenoberache. Der Schnee schmilzt nach dem einfachen Gradtagfaktor-Modell (z.B. Kuhn 1984): Wenn die Tagesmitteltemperatur T eine kritische Schmelztemperatur Tm ubersteigt, setzt Schneeschmelze ein und erhoht die potentielle Inltration um (T Tm) Fm . Schneeevaporation wird nicht bercksichtigt. Nach Simulationsrechnungen fur St. Arnold wird Tm = 0 ÆC und der Gradtagfaktor Fm auf 2 kg/(m2 dÆC) geschatzt und liegt damit bei etwa der Halfte des von Kuhn bestimmten Wertes (Klein, 1995). Die Abschattung des Graslysimeters durch Baumbestande und Hecken verursacht den geringen Fm -Wert. Unter Lysimeterbedingungen entsteht Sickerwasseruss Q(t) = q(`; t) > 0 an der Lysimeterbasis, wenn der untere Rand gesattigt ist: h(`; t) = 0. Sobald h(`; t) > 0, hort der Sickerwasseruss auf: q(`; t) = 0. Bei der Simulation unter Feldbedingungen muss fur den unteren Rand freie Perkolation mit dem Potentialgradienten 1 oder kapillarer Aufstieg vom Grundwasserspiegel zGW angenommen werden. Der Aufstieg wird durch die Dirichlet-Bedingung h(`; t) = zGW ` [cmWs] beschrieben, die freie Perkolation durch die Neumann-Bedingung @h(`; t) = 0 =) Q = q(`; t) = k(h(`; t)) (4.7) @z 4. Dynamische Modellierung des Wasserhaushalts mit LYFE 36 h 1 hoben h0 Die numerische Umsetzung in LYFE beruht auf der Annahme von Diskretisierungsknoten auerhalb der betrachteten Bodensaule. Das raumliche Gitter wird nach oben erweitert, so dass der Knoten -1 den gleichen Abstand von der Oberkante hat wie der Knoten 1. q und h konnen an der Oberkante formal bestimmt werden: qoben hj = k 1=2 h0 h 1 z 1=2 ! + 1 und = h0 +2 h 1 Die Leitfahigkeit k 1=2 bezieht sich auf den Boden zwischen Oberache hN 1 und dem ersten Knoten. In LYFE wird k 1=2 = k((hoben + h0 )=2) gesetzt. Die Neumann- und Dirichlet-Bedingungen konnen als Cauchyhunten Bedingung formuliert werden: hN a qoben + b hoben = c inkonsistente Zustande Wenn durch die Neumann-Bedingung a = 1; b = 0; c = q(0; t) = qinf berechnet werden, muss dieser Zeitschritt zuruckgenommen und mit der Dirichlet-Bedingung a = 0; b = 1; c = h(0; t) = 0 neu gerechnet werden. Der untere Rand wird analog behandelt. hoben 4.2.3 Einschrankungen Einige Prozesse werden in LYFE nicht beachtet. Die maximale Inltrationsrate, die in LYFE mit dem Darcy-Gesetz aus der Wasserspannung h0 am obersten Knoten berechnet wird, ist zu hoch. Es sind nur tagliche Niederschlagsdaten vorgesehen, die uber den ganzen Tag gleichverteilt werden, es werden also tagesmittlere Niederschlagsraten eingesetzt. Bei hohen Niederschlagsraten wird jedoch organisches Material eingeschwemmt und die Bodenoberache wird mechanisch verdichtet und dadurch weniger leitfahig. Bodenlebewesen und Schrumpfrisse, die bei der Trocknung entstehen, lockern den Boden wieder auf. Daraus ergeben sich geringere Inltrationsraten und hoherer potentieller Runo. Bodenfrost wird nicht modelliert. Er unterbindet die Wasserbewegung in den eingefrorenen Bodenschichten und kann den Runo bei Regen erhohen. Weil das gefrorene Bodenwasser mehr Porenraum einnimmt, kann auch die Verbindung der Porenluft zur Oberache unterbrochen werden, wodurch sich Druckpotentiale einstellen. Luftdruckpotentiale werden in LYFE ganz vernachlassigt. Das Quasi-Newton-Verfahren setzt eine stetig dierenzierbare Retentionsfunktion voraus. Daher kann die Brooks&Corey-Funktion in LYFE nicht verwendet werden. Die Hysterese der Retentionsfunktion wird in LYFE nicht berucksichtigt. Zum einen ist die experimentelle Bestimmung der Breite des Hysteresefelds und der darin liegenden Pfade problematisch und wird nur unter Laborbedingungen an Stechzylindern durchgefuhrt, liegt also fur reale Wetterbedingungen nicht vor. Wenn zusatzlich inverse Methoden zum Einsatz kommen, sind Hysteresemessungen und Modellparameter und -eigenheiten untrennbar miteinander verbunden (Schultze et al., 1996). Bei der Modellierung des langfristigen Wasserhaushalts scheint die Hysterese fur die Simulation vernachlassigbar zu sein. Nach Simulationen und Sensitivitatsanalysen gilt dies sogar fur "water repellent soils\, die eine besonders ausgepragte 4.3. Modellierung der Evapotranspiration 37 Hysterese zeigen (van Dam et al., 1996). Diekkruger (1992) vergleicht in DESIM den Einuss verschieden starker Hystereseparameter auf die langfristige Wasserbilanz an einem bewachsenen Standort mit einer "mittleren\ Retentionsfunktion: "Aus den obigen Ergebnissen kann gefolgert werden, da die Hysterese fur die langfristige Simulation der Wasserbewegung vernachlassigbar ist. Weitaus bedeutender als die Hysterese ist die Wahl der Retentions- und der Leitfahigkeitskurve.\ Ebenso Hartmann und Disse (1997): "Fur die untersuchten Bodenarten [S, L, uL] lat sich feststellen, da die Verwendung von Desorptionskruven in der Bodenwassersimulation die naturliche Bodenwasserbewegung am besten wiederspiegelt.\ Makroporeninltration und Makroporenuss in einem eigenen Inter-Aggregat-Porensystem wird nicht berucksichtigt. DESIM modelliert dies mit einer zweiten Richards-Gleichung fur den Makroporenuss, die mit der Gleichung fur die Texturporen durch einen Transferterm verbunden ist. 4.3 Modellierung der Evapotranspiration 4.3.1 Potentielle vegetationsspezische Transpiration Beide Verdunstungsformeln, Penman und Monteith, wird ausgehend von der Grasverdunstung auf beliebige Vegetation ubertragen. Bei der Penman-Formel werden neben der Anpassung von Windhohe und Albedo insbesondere ein Panzenfaktor\ (Ernstberger, 1987) multipliziert, der von Panzenart und Jahreszeit abh"angt: pT = T (t) pET. Der FAO-Ansatz geht konsequenter von einer unantastbaren Formel fur die Referenzverdunstung aus, die nur mit diesen "crop coeÆcients\ (Doorenbos und Pruitt, 1977, Allen et al., 1994) modiziert werden darf. Sie werden in den Modellen von Ernstberger (1987), Bouten (1995), Morgenstern und Kloss (1995), Disse (1995) und Simpson et al. (1985) eingesetzt und gehoren in allen Fallen zu den Eichgroen, obwohl immer die Etablierung modellunabhangiger und damit ubertragbarer Panzenfaktoren angestrebt wird (Ernstberger, 1987, DVWK, 1996). Tatsachlich hangt ihre U bertragbarkeit von der verwendeten pET-Formel (Monteith, Penman, Makkink, Haude o.a.), von der Einbeziehung des Energiebedarfs fur die Interzeptionsverdunstung und von der Reduktion der Transpiration bei Wasserstress ab. Diese Probleme werden von allen Modellen unterschiedlich behandelt. Z.B. verwendet Ernstberger die Windgeschwindigkeit aus 2 m Hohe und die fur Wald ubliche Albedo 0.15. Er lasst interzipiertes Wasser verdunsten, ohne die fur Transpiration zur Verfugung stehende Energie zu belasten, wahrend Bouten (1995) die pET um 5% der Interzeptionsverdunstung reduziert. Ein weiterer Grund fur die unterschiedlichen Werte sind Scale und Referenzgroe bei der Kalibrierung. Im Ansatz der Monteith-Formel werden dagegen die wirksamen Widerstande aus Kenngroen der Vegetationsstruktur berechnet. Damit kann die Auswirkung der zeitlichen Veranderung der Vegetation, namlich des Wachstums, auf die potentielle Transpiration modelliert werden. Viele Studien versuchen, den stomataren Widerstand rs in Abhangigkeit von Tages- und Jahreszeit, Wuchsbedingungen, Bestrahlung, Temperatur, Feuchte und den hydraulischen Potentialen in Blatt und Boden zu bestimmen (z.B. Dolman et al. (1998), Lhomme et al. (1998), Lebourgeois et al. (1998), Schelde et al. (1997)). Dadurch wird eine Fulle von Teilprozessen und Parametern eingefuhrt, die den Transpirationsprozess mikroklimatisch und physiologisch zu beschreiben versuchen. Als zusatzliches Problem tritt hinzu, dass rs in der Formulierung (3.14) auch die Dierenz der AustauschkoeÆzienten KH und KV enthalt. Dieses Konzept ist 38 4. Dynamische Modellierung des Wasserhaushalts mit LYFE bereits zu komplex und enthalt zu viele unbestimmbare Parameter fur die Modellierung der Transpirationseinschrankung bei Trockenstress (Rana et al., 1997) und erst recht zu komplex fur ein Wasserhaushaltsmodell. Fur Wasserhaushaltsmodelle, die den Tagesgang der Transpiration nicht auflosen wollen, hat sich die Kopplung vom minimalen stomataren Widerstand (1) =LAI rs;min = rs;min (4.8) mit einer bodenfeuchtegesteuerten Wasseraufnahmefahigkeitsfunktion und jahreszeitlichen Panzenfaktoren als praktikabel erwiesen (DVWK, 1996, Jansson, 1997, Disse, 1995, Groenenberg et al., 1995, van Dam, 1995). Sambale (1998) zeigt im Vergleich verschiedener rsFunktionen, dass dieser Ansatz fur tagliche bis monatliche Wasserbilanzen am geeignetsten ist. Die einfache Relation (4.8) ist bei ausreichender Strahlung gerechtfertigt. Granier und Breda (1996) weisen einen linearen Zusammenhang zwischen rs;min und LAI nach, wenn die Globalstrahlung Rs uber 500 W/m2 und LAI < 6 oder Rs > 200 W/m2 und LAI < 4 liegt. Zum Vergleich: Wahrend der Vegetationsperiode liegen die in St. Arnold gemessenen taglichen Hochstwerte von Rs zwischen 500 und 900 W/m2 die Tagesmittelwerte (einschl. nachts) zwischen 40 und 250 W/m2 . Korner et al. (1979) hat in einer umfangreichen Literaturstudie rs;min -Bestimmungen fur nicht weniger als 246 Spezies und Entwicklungsstufen zusammengetragen. Die Werte werden auf die Blattache bezogen und mussen bei geringer Panzdichte oder fehlendem Kronenschluss modiziert werden. Auch bei dem Monteith-Modell kann trotz der prozessorientierten Modellierung mit rs und ra nicht vollig auf den Panzenfaktor verzichtet werden, da die Transpiration erst einige Wochen nach dem Ausschlagen der Blatter bis zu der durch die pET gegebenen Rate ansteigt, "which is quite surprising and seems to be related to a change in leaf epiderm morphology and particularly to a decrease in leaf pubescence\ (Saugier und Pontailler, 1991). 4.3.2 Aktuelle Transpiration Die potentielle Transpiration pT gibt die maximale Rate der Transpiration an, die durch Schlieung der Stomata in Abhangigkeit der Bodenfeuchte reduziert werden kann. Da die Penman-Formel an die Transpiration bei ausreichender Wasserversorgung kalibriert ist und das Monteith-Modell nur mit dem minimalen stomataren Widerstand rs;min rechnet, geht es nur um die durch geringe Bodenfeuchte verursachte Stomataschlieung, nicht um die Schlieung bei ungunstiger Photosynthese-EÆzienz (z.B. Mittagsdepression). LYFE berechnet daher zuerst pT, verteilt diesen Transpirationssog mit der Wurzeldichte auf die Bodentiefe und reduziert die Aufnahme nach der Bodenfeuchte: Z zroot aT(t) = 0 R(h; z; t) dz mit R(h; z; t) = (h) r (z)pT(t) (4.9) R(h; z; t) Senkenterm der Richards-Gleichung (3.8) Die Reduktion sollte nicht durch den volumetrischen Bodenwassergehalt, sondern durch das Matrixpotential bestimmt werden, weil die Wasseraufnahme der Wurzeln durch Osmose, also Potentialdierenzen getrieben wird. Die klassische trapezformige Wasseraufnahmefahigkeitsfunktion (h) von Feddes et al. (1978) unterscheidet 5 Bereiche, Abb. 4.1, in denen das Matrixpotential 4.3. Modellierung der Evapotranspiration 39 σ(h) 1 lin. hyp. 0 h1 h2 h3 h4 Matrixpotential h (logarithmische Achse) Abbildung 4.1: Wasseraufnahmefahigkeitsfunktion (h) mit linearer, loarithmischer und hyperbolischer Interpolation zwischen h3 und h4. 1. h h1 so gering ist, dass der Boden praktisch gesattigt ist und Wurzeln nicht uberleben konnen, sondern faulen: (h) = 0; 2. h1 < h < h2 die volle Sattigung aller Feinporen anzeigt, so dass die Wurzelaktivitat durch Sauerstomangel beschrankt wird und auch Faulnis eintreten kann: (h) < 1; 3. h2 h h3 optimale Wasserversorgung anzeigt: (h) = 1; 4. h3 < h < h4 so gro ist, dass der osmotische Druck fur optimale Wasserversorgung zu klein wird (Trockenstress): (h) < 1; 5. h h4 das osmotische Potential der Wurzeln ubersteigt und keine Wasseraufnahme moglich ist: (h) = 0. Der zugehorige Wassergehalt wird permanenter Welkepunkt (PWP) genannt (Scheer et al., 1998). Das Tiefenprol der Wasseraufnahmefahigkeit wird durch das Tiefenprol der Fein- und Feinstwurzeldichte bestimmt, das von der Panzenart und den Standortfaktoren Boden, Klima und Konkurrenz abhangt. Fur Acker- und Grasvegetation hat sich die Annahme einer linearen Abnahme der Wurzeldichte r (z) bis zur eektiven Wurzeltiefe zroot (Prasad, 1988) gegenuber einer konstanten Wasseraufnahmefahigkeit, die bei zroot schlagartig aufhort (Feddes et al., 1978), durchgesetzt. r (z) meint in LYFE nur die Wasseraufnahmefahigkeit. Sie wird uber die Tiefe normiert: (z ) r (z ) = R r (4.10) z r (z ) z r (z ) Wurzeldichte in der Bodentiefe z [m/m3 ] r normierte Wurzeldicht [1/cm] Das SWIF-Modell (Tiktak und Bouten, 1994, Schaap et al., 1997) bevorzugt die Aufnahme aus feuchtem Boden, indem nach dem "root contact model\ von Herkelrath et al. (1977) die eektive Kontaktache zwischen Wurzel und wassergefullter Pore vom Bodenwassergehalt (z ) abhangt und die Aufnahmefahigkeit bestimmt. Die eektive Wurzeldichte wird fur jeden Zeitschritt (oder Tag) neu berechnet: (z )r (z ) (4.11) r;eff (z ) = R (z )r (z ) z z 4. Dynamische Modellierung des Wasserhaushalts mit LYFE 40 4.3.3 Interzeption und Interzeptionsverdunstung Bei der Modellierung der Interzeption mussen unbedingt zwei Fragen unterschieden werden, die durch unterschiedliche Gleichungen abgebildet werden, deren Parameter sich aber gegenseitig beeinussen: 1. Wie hoch ist die Interzeptionsrate oder der tagliche Interzeptionsverlust, d.h. wieviel Niederschlagswasser wird von der Panzenoberache gehalten und verdunstet von dort aus? 2. Welcher Anteil der fur die Evapotranspiration zur Verfugung stehenden Energie wird durch die Interzeptionsverdunstung aEI verbraucht? zu 1: Die Auffullung des Interzeptionsspeichers S [mm] wird durch die Niederschlagsrate NF [mm/d] in einem Zeitschritt t, der ein Niederschlagsereignis oder einen Tag umfasst, und der Benetzungskapazitat Smax bestimmt. Die Datenverfugbarkeit zwingt oft zur Verwendung des taglichen Zeitschritts und gilt daher als Standardfall in den meisten Modellen (FORHYD, SOIL, NUCSAM, vgl. Bouten und Jansson 1995) und ist auch fur die Bestande in St. Arnold angemessen. Dynamische Multi-Layer-Interzeptionsmodelle sind nur bei hochauflosenden Methoden der Interzeptionsmessung sinnvoll (Bouten et al., 1996). Als Abschatzfunktionen fur die Interzeptionsrate kommen trilineare oder exponentielle Funktionen in Frage. Der trilineare Zusammenhang 8 9 > > < NF t = 1 I = min > S1 + S2 (NF t S1 ) > + aEIN (4.12) t : Smax ; relativer Zuwachs der Interzeptionsrate bei maigen Niederschlagen [-] Niederschlagsmenge, bei der das Abtropfen von den Blattern einsetzt [mm] aEIN Evaporationsrate von interzipiertem Wasser wahrend des Niederschlags (im Modell vernachlassigt) S2 S1 wird haug insofern zu einer einmal geknickten Gerade vereinfacht, indem S1 = 0 gesetzt wird. Einige Modelle (z.B. SOIL: Jansson (1997), Eckersten et al. (1995), auch Simpson et al. (1985)) lassen daruberhinaus leichten Niederschlag vollstandig interzipieren (S2 = 1 oder S1 = Smax ). S2 und S1 werden durch den Bodenbedeckungsgrad festgelegt. Alternativ kann die vollstandige Benetzung als Grenzwert eines Exponentialgesetzes verstanden werden: ( ) NF 1 + aEIN (4.13) I = min S e NF t max 1 Liu (1997) leitet Smax als Bodenbedeckungsgrad ab, was von Klaassen et al. (1998) kritisiert wird. Er sieht realistischer als bloen Fit-Parameter an. Smax ist entweder ein externer Parameter oder kann aus der LAI berechnet werden: Smax = Sw + Sl LAI (4.14) Sw Sl wood-Speicherkapazitat, d.h. des Sprosses ohne Blatter [mm] leaf-Speicherkapazitat, d.h. eines einzelnen Blattes [mm] zu 2: Bei der Modellierung geht man entweder davon aus, dass das interzipierte Wasser unabhangig vom Energiezustrom innerhalb desselben Zeitschritts (Tags) evaporiert, also aEI = I 4.3. Modellierung der Evapotranspiration NB I 41 EI EL T Blatt-Speicher S grüne Überlauf Pflanze Streu-Speicher L R Überlauf, Infiltration Boden Wurzeln Sickerwasser Q Abbildung 4.2: Struktur des in LYFE implementierten Evapotranspirations-Interzeptions-Teilmodells. und dabei keine Verringerung der Transpiration bewirkt (Ernstberger, 1987, Schroeder, 1989) oder eine geringe Verringerung um EÆzienzfaktor aEI=I (Bouten, 1995). Alternativ kann man aEI durch die zur Verfugung stehende Energie begrenzen. Das bedeutet fur die PenmanFormel aEI I pET und fur die Monteith-Formel aEI pET(rs = 0), moglicherweise ebenfalls multipliziert mit einen kleineren I (in SOII und NICCCE). Diese Modellierungsansatze sind eher pragmatisch als prozessorientiert, da der primare Gultigkeitsbereich der pET-Formeln sich auf Gras und Ackerpanzen erstreckt, nicht auf die Interzeptionsverdunstung von hohen Baumbestanden. Insbesondere der Ventilationsterm der Penman-Formel ist ein (halb-)empirischer Parameter, dessen Regressionsgleichung fur Gras entwickelt wurde und dessen U bertragung auf die Interzeptionsverdunstung unsicher ist. Der Wind greift den interzipierten Wassertropfen direkter an, was die Feuchte-Ventilation beschleunigt. LYFE verwendet meteorologische Tageswerte und unterscheidet weder einzelne Niederschlagsereignisse noch Tageszeiten mit und ohne Niederschlag. Trotz des geringen Bedarfs an Input-Groen werden durch das Evapotranspirations-Interzeptions-Teilmodell von LYFE sehr gute Simulationsergebnisse erzielt. Fur jeden Tag wird einmalig der BlattInterzeptionsspeicher S mit dem gemessenen Interzeptionsverlust oder der nach (4.13) geschatzten Interzeptionsrate I gefullt. Wenn die Fullhohe die Interzeptionskapazitat Smax ubersteigt, weil die gemessene Interzeptionsrate zu gro oder die Interzeption vom Vortag noch nicht abgetrocknet ist, lauft der Interzeptionsspeicher in den Streu-Interzeptionsspeicher L u ber, Abb. 4.2. Der Streuspeicher wird auerdem durch den nicht interzipierten Niederschlag NB gespeist, halt aber nur einen geringen Teil, der { wie bei Ernstberger (1987) { mit der trilinearen Gleichung (4.12) geschatzt wird, und gibt den Rest an den Boden zur Inltration weiter, so dass L < Lmax ist. Die Evapotranspiration wird dynamisch, also in jedem Zeitschritt t neu berechnet. Dazu wird die verfugbare Energie auf die Evaporation aus den drei Kompartimenten Blattspeicher, EI, Streuspeicher, EL, und die Transpiration der grunen Panze, T, aufgeteilt. Die Anteile werden wI , wL bzw. wT genannt und addieren sich zu 1. Der Anteil wI wird nach dem RutterModell proportional zur relativen Blattbenetzung S=Smax bestimmt (Rutter, 1975, Sambale, 1998, Liu, 1997, Groenenberg et al., 1995, Mulder, 1985, Calder, 1977): Da wahrend der In- 42 4. Dynamische Modellierung des Wasserhaushalts mit LYFE terzeptionsverdunstung latente Warme abstromt und die Tropfen auf den Blattoberseiten ein Teil der photosynthetisch aktiven Strahlung absorbieren, wird angenommen, dass fur T und EL der von EI "nicht genutzte\ Anteil der pET zur Verfugung steht: Wenn der Blattspeicher voll gefullt ist, steht die gesamte Energie fur die Interzeptionsverdunstung bereit. Wenn die oberen Blattetagen abgetrocknet sind und die tieferen Blattetagen unter schwacherem Windeinstrom und schwacherer Einstrahlung abtrocknen, nimmt wI ab. Die oberen Blattetagen transpirieren dann schon wieder uneingeschrankt und die Streuverdunstung, die hochstens einen Anteil von 50% an der Gesamtverdunstung haben darf, setzt ein. S L wI = ; wL = min 2L ; 1 wI ; wT = 1 wI wL (4.15) Smax max Die potentiellen Evaporations- und Transpirationsraten sind die Produkte von den Energieanteilen, EÆzienzfaktoren und den pET nach Penman bzw. Monteith. Die tatsachlichen (aktuellen) Raten werden durch die aktuellen Speicherhohen beschrankt. Dadurch nicht verbrauchte Anteile von wI werden bei der Berechnung von (4.15) an wL weitergegeben, entsprechend von wL an wT . aEI = min fpEI ; S=tg pEI = wI pEI aEI = I pEI (4.16) aEL = min fpEL ; L=tg pEL = wL pEI aEL = L pEL Die tatsachliche Transpiration aT geht durch (4.9) aus der Bodenfeuchte hervor, wobei pT = wT T (t)pET (4.17) Die Evaporation von der Bodenoberache, pES, wird von LYFE nicht berechnet. Die fur eine genaue Modellierung notwendigen meteorologischen Daten liegen i.d.R. nicht vor, oder die fur den Standort gultigen Parameter konnen nicht ohne eine detailliertere Beschreibung der Panzendecke ermittelt werden. Ohne diese spezischen Angaben werden aES und aEL ununterscheidbar in der Wasserbilanz. Das Modell ware oensichtlich uberparametrisiert. 4.4 LYFE und vergleichbare Modelle Das in Abschnitt 1.2 formulierte Ziel dieser Arbeit, fur die Simulation des Wasserhaushalts nur leicht zugangliche Daten zu verwenden, um den Anforderungen fur eine mogliche U bertragbarkeit auf weniger untersuchte Standorte gerecht zu werden, hat mich motiviert, ein eigenes LYsimeter outFlow and Evapotranspiration model zu entwickeln. Dieses Ziel verlangt eine sehr sorgfaltige Auswahl der wesentlichen Prozesse und der benotigten Eingangsgroen. Die gilt insbesondere fur das Evapotranspirations-Interzeptions-(ET-I)-Teilmodell, das in LYFE fur das gegebene, relativ geringe Datenangebot optimiert ist. Die verbreiteten Modelle des Richards-Monteith-Typs, die auch fur die Mesoskala zwischen Labor und Gebiet geeignet sind, sind fur Fragestellungen entwickelt worden, fur die ein sehr unexibler ET-I-Teil ausreicht (HYDRUS, LEACHM, SWATRE) oder fur die ein sehr komplexes Modell benotigt wird, das nur an Forschungsstationen parametrisiert werden kann (DESIM/SIMULAT/AMBETI). Deshalb musste das ET-I-Teilmodell auf jeden Fall neu entwickelt werden. Die numerische Behandlung der Richards-Gleichung ist in LYFE und in allen genannten Modellen auer HYDRUS gleich oder gleichwertig und basieren seit der vielzitierten Arbeit von Hornung und Messing (1984) auf iterativen Finite-Dierenzen-Verfahren. Die ausgereifte FiniteElemente-Methode von HYDRUS (Vogel et al., 1996) verbessert die Performance und Stabilitat 4.4. LYFE und vergleichbare Modelle 43 fur bestimmte bodenphysikalischen Fragestellungen, was fur die Mesoskala nicht so wichtig ist. Die Zielgruppe wendet es meist fur Laborbodensaulen ohne Vegetation an. SEWAB (Mengelkamp et al., 1999) abstrahiert auch stark von der konkreten Vegetation und kann seine Starke der detaillierteren pET-Modellierung nur bei hoher aufgelosten Wetterdaten ausspielen. LEACHM (Hutson und Wagenet, Hutson und Wagenet) und SWATR(E) (Feddes et al., 1978) werden nicht mehr von ihren Entwicklern gepegt und scheiden deswegen aus, wenn auch spater noch fur Wald ein "NUtrient Cycling and Soil Acidication Model\ (Groenenberg et al., 1995) und andere Module auf SWATRE aufgesetzt worden sind. FORHYD/SWIF (Tiktak und Bouten, 1992, 1994) ist fur forsthydrologische Fragestellungen entwickelt worden. Eine Modikation fur Grunland ware eine interessante Aufgabe gewesen. Diese Idee kam leider zu spat. SIMULAT (Diekkruger und Arning, 1995), die Weiterentwicklung von DESIM (Diekkruger, 1992), ist mit dem sehr komplexen und fur Ackerfruchte entwickelte ET-I-Modell AMBETI (Braden, 1995) gekoppelt, das mit sehr hoch aufgelosten meteorologischen Daten und dierenzierte Angaben uber die Bestandesstruktur versorgt werden muss, die im Nachhinein fur keinen Standort bestimmt werden konnen. SOIL (Jansson, 1997) geht zwar auch von detaillierteren Bestandesangaben aus, bietet aber auch alternative Annahmen zur Vereinfachung an und scheint mir das angemessenste Modell fur St. Arnold zu sein, wenn man auf die eigene Programmierung verzichten mochte. Gewinnbringend war fur mich die vollig andere Arbeitsweise bei der Entwicklung von LYFE: Grundsatzlich steht man bei Auswahl und Anpassung eines fremden Modells vor einer langen, zunachst vollig unubersichtlichen Parameterliste und wagt ab, welche Parameter aus den Beispieldateien ubernommen und welche am Untersuchungsobjekt neu bestimmt werden mussen und konnen. Aufgrund der zunachst erschlagenden Komplexitat eines solchen Modells schleichen sich unbegrundete Parameter ein, die aus Messungen oder gar Regressionen von anderen Panzenarten, Bestandestypen, Bodenarten, Klimaregionen und Fragestellungen stammen. Das umgekehrte Vorgehen bei der Eigenentwicklung verhilft zu einer besseren Kontrolle der Prozesse und Parameter. Ausgehend vom Modellzweck und dem angestrebten Detaillierungsgrad werden zuerst die wesentlichen Prozesse und Modellansatze implementiert. Erst aus der bleibenden Diskrepanz zu den gemessenen Referenzdaten und der Untersuchung der in Abschnitt 4.1 genannten drei Fragen wachst die Motivaton zu Erganzung, Detaillierung oder alternativen Ansatzen, die ausprobiert und beurteilt werden. Auf diese Weise ist das sehr nutzliche und eektive ET-I-Teilmodell entstanden. Kapitel 5 Parametrisierung des Modells 5.1 Zielgroen der Kalibrierung Ziel der Kalibrierung ist eine Parametrisierung des Modells, die bei sinnvollen Parameterwerten zu einer optimalen U bereinstimmung gemessener und simulierter taglicher Sickerwasserraten aus dem Lysimeter fuhrt. Die meisten der zahlreichen Modellparameter eines prozessorientierten Modells konnen direkt oder indirekt am Standort oder im Labor gemessen oder hinreichend genau abgeschatzt werden. Doch schon bei den direkten Messungen werden artizielle Bedingungen hergestellt, so dass Messwerte immer nur Beobachtungen einer gestorten Wirklichkeit sind. Laborbedingungen weichen wegen der Probenahme und des kleineren raumlichen und zeitlichen Mastabs in besonderer Weise von den Umweltbedingungen ab. Bei indirekten Messungen kommt eine (nichtlineare) statistische Auswertung einer Serie direkter Messungen hinzu, die bereits auf einer idealisierenden Modellvorstellung beruht. Je indirekter die Methode, desto unsicherer ist der Messwert, trotz wesentlich hoheren Aufwandes. Die Kalibrierung und die Analyse der Sensitivitat der Transpirations- und BodenhydraulikParameter nimmt in dieser Arbeit deshalb einen breiten Raum ein. Dazu ist ein objektives Gutema notwendig, das die aus dem Prozessverstandnis wachsende Kalibrierung unterstutzt. Als Gutema, Zielfunktion oder "objective function\ wird hier der "root-mean-squared-error\ rmse = O2 verwendet (k = 2): !1=k X 1 k O (P) = N (Q (t ) Q (t ; P)) = kQ Q (P)k (5.1) k N =1 i mess i sim i mess sim k Ordnungszahl Qmess (ti ) gemessene Sickerwasserrate am Tag ti Qsim (ti ; P) mit Parametervektor P simulierte Sickerwasserrate am Tag ti i Zahler uber die Tage des Simulationszeitraums, i = 1; : : : ; N Qmess = (Qmess (t1 ); Qmess (t2); : : :) Vektor der Messungen Qsim (P) = (Qsim (t1; P); Qsim (t2 ; P); : : :) Vektor der Simulationsergebnisse k rmse ist das mit Abstand am h augsten verwendete Gutema und ist auch bei Q(ti) = 0 sinnvoll deniert. Es betrachtet die Q(ti ) unabhangig von ihrer zeitlichen Abfolge und ist empndlicher gegenuber groeren Abweichungen als O1 . Eine Gewichtung der taglichen Abweichungen, etwa mit dem statistischen Fehler des Messwertes (Kool et al., 1987), der jedoch fur 44 5.1. Zielgroen der Kalibrierung 45 Fluss Messwerte Modell (a) Modell (b) Zeit Abbildung 5.1: Veranschaulichung der Problematik von Gutemaen: Modell (a) zeigt zwar im Gegensatz zu Modell (b) den gemessenen\ Durchbruch, wegen der Verzogerung von (a) ist der " aber doppelt so hoch wie der von (b). rmse die lysimetrischen Messungen nicht bekannt ist, oder zugunsten des Ereignisses Qmess(ti ) = 0, scheint in diesem Fall eher willkurlich und deswegen nicht angebracht. Alternative Gutemae wahlen andere Gewichtungen und Normierungen oder vergleichen mit dem Minimalmodell des konstanten Mittelwertes und sind deswegen in diesem Zusammenhang kaum hilfreicher (Gayler, 1999, Janssen und Heuberger, 1995). Modernere Verfahren zur Zeitreihenanalyse wie z.B. die ARIMA-Analyse konnten einige Fortschritte in der Kalibrierungstechnik erzielt werden. Der weit verbreitete KorrelationskoeÆzient ahnelt rmse, muss aber noch um die beiden weiteren Groen "Achsenabschnitt\ und "Steigung der Regressionsgeraden\ erganzt werden, um ein sicheres Ma fur die Identitat zweier Zeitreihen zu gewahren. Eine folgenreiche Schwache des rmse wird von Arning (1994) angesprochen: Ein zeitverzogerter Ausschlag von Q geht starker in rmse ein als ein fehlender Ausschlag von Qsim , vgl. Abb. 5.1 Modell (a). Arning sucht daher zu jedem Simulationspunkt den nachstgelegenen Messpunkt, gibt allerdings nicht seine Metrik an, d.h. wie im (x; t)-Raum Entfernungen gemessen werden, so dass seine Methode subjektiv festgelegt und in Abhangigkeit seiner Oberservablen x zu sehen ist. In Modell (a) sind die dynamischen Transportprozesse falsch parametrisiert, wahrend die kumulierten Flusse stimmen. Daher muss fur Transpirationsparameter ein zusatzliches Gutema beachtet werden, das eher der Frage der Grundwasserneubildung eines groeren Zeitraums entspricht, die Dierenz zwischen simulierten und gemessenen Sickerwasserussen in einem gesamten Simulationsjahr: QJ = 365 X =1 i Qmess (ti ) 365 X i =1 Qsim (ti ; P) (5.2) Die objektiven Kennzahlen, Methoden und technischen Hilfen mussen immer auf den Modellzweck, den aktuellen Kalibrierungsschritt, den angestrebten Zeitaufwand und die verfugbare Rechenleistung abgestimmt werden. The choice of the objective function is highly subjective\ (geugeltes Wort, Quelle unbekannt)." Kalibrierung ist nicht allein mit Kennzahlen moglich, sondern bedarf einiger Entscheidungen des Modellierers: The heart of the matter is formed by the choices which have to be made during the various" stages of the calibration process, .. .. We believe that these choices should be, at the very best, a mixture of sound judgement, insight, prior knowledge and the availability of suitable techniques.\ (Janssen und Heuberger, 46 5. Parametrisierung des Modells 1995) Dies gilt auch fur die sehr technisch anmutende "inverse Modellierung\, die mittels Kalibrierung reale Parameterwerte identizieren will. Parameteridentikation wird zum Zweck der Modellanwendung erklart. Diese Methode wird eingesetzt, wenn Parameter nicht der direkten Messung zuganglich sind und postuliert wird, dass die indirekte Messung Parameter bestimmt, die bei der Anwendung im Modell keine optimalen Ergebnisse ermoglichen. Dabei muss genauer untersucht werden, ob die Messmethode oder das Modell verbessert werden konnen oder mussen. 5.2 Bestimmung und Parametrisierung der Bodeneigenschaften 5.2.1 Bohrstock-Prole und Probenahme Fur die Messung der Retention und der hydraulischen Leitfahigkeit werden moglichst ungestorte Bodenproben in Stechzylindern aus den Bodenhorizonten entnommen. Ein Purckhauer-Bohrstock-Prol im Graslysimeter zeigt eine sehr scharfe Schichtgrenze bei 30{ 35 cm, an der der U bergang vom Ah- in den Bs-Horizont kurzer als 1 cm ist. Der Bs-Horizont geht ieend in den C-Horizont uber, der ab 60{65 cm voll ausgepragt ist. Da die Lysimeterachen selbst durch die Stechzylinderentnahme nicht gestort werden durfen, werden die Bohrungen in der direkten Umgebung durchgefuhrt, wenigstens 5 m vom Beckenrand entfernt, um dem Aufschutt der Baugrube zu entgehen, siehe Abb. 2.1. Bohrstock-Prole zeigen, dass der Boden im Mischwald-Quadrant sehr gestort ist. Die Bodenprole nordlich des Kieferlysimeters [2 und 3] setzen sich aus einem mehr oder weniger gestorten A-Horizont bis 25{30 cm, einem Bhs-Horizont bis 45 cm und einem direkten bzw. ieenden (Bvc) U bergang in das Ausgangsmaterial zusammen. Der C-Horizont ist teilweise von Feinkiesbandern durchsetzt und gelegentlich werden Mittelkies und Flintsteine mit Durchmessern bis zu 10 cm gefunden. Eine weitere Strukturierung wird bis 120 cm Tiefe nicht festgestellt. Sudlich des Graslysimeters [4] bendet sich unter der ca. 15 cm starken Grasnarbe ein teilweise gestorter A-, ab 40{45 cm ein Bhs-, der ab 60 cm in den C-Horizont ubergeht. Die Proben TL, deren Textur und gesattigte Leitfahigkeit bestimmt wurden, wurden aus 20, 40 und 80 cm Tiefe, entsprechend dem A-, B- und C-Horizont, entnommen. Sie wurden verworfen, wenn nicht die beiden Kreisachen der 100 cm3-Stechzylinder homogen mit Substrat des jeweiligen Horizontes gefullt waren. Bei einigen Proben aus dem A-Horizont storten Wurzeln, bei einigen aus dem B-Horizont auerdem Kiese, so dass uberstehendes Material einiger Zylinder nicht glatt abgeschnitten werden konnte. Der Sand aus dem C-Horizont war so locker und trocken, dass Probenahme und Transport ins Labor nur wenige Male gelang. Die 250 cm3 Proben fur den Verdunstungsversuch VV (Abschnitt 5.2.4) wurden spater mit den gleichen Kriterien an den Stellen [3] und [4] aus einem gegrabenem Loch entnommen. Zusatzlich wurden Proben aus dem A-Horizont des Graslysimeters selbst genommen. 5.2.2 Klassische Methoden 5.2.2.1 Textur Die Korngroenanalyse ist nach dem Nasssiebe- und Sedimentationsverfahren nach (Klute, 1986, S. 393) mit 20 g oxidierter Trockensubstrat durchgefuhrt worden. Die Partikelzusam- 5.2. Bestimmung und Parametrisierung der Bodeneigenschaften Kumulierte Häufigkeit 100% 47 A−Horizont B−Horizont C−Horizont 75% 50% 25% 0% 2 6.3 20 63 200 Äquivalentdurchmesser der Körner [µm] 630 2000 Abbildung 5.2: Summenkurve der Korngroenverteilung der Bodenproben Tabelle 5.1: Korngroenanalyse, Kohlenstogehalt und Lagerungsdichte (Trockengewicht pro Probenvolumen) der Bodenproben. Probe A-Horizont B-Horizont C-Horizont Gew.% des Feinbodens (< 2 mm) (TL) 0.0 3.7 4.0 (TL) 16.1 11.7 2.3 (TL) 83.9 84.6 93.7 (VV-G) 2.4 0.9 0.18 (VV-K) 2.2 0.3 0.14 Gew.% des ungesiebten Bodens Grobfraktion (TL) 6.2 12.3 1.9 Grobfraktion (VV-G) 4.3 5.3 12.5 Grobfraktion (VV-K) 3.1 11.9 0.5 davon Holz < 0:1 < 0:2 0.0 Lagerungsdichte [g/ml] (TL) 1.543 1.650 1.477 Fraktion: Ton (< 2 m) Schlu (2{63 m) Sand (63{2000 m) C-Gehalt C-Gehalt mensetzung, Tab. 5.1, zeigt fur alle Horizonte einen gut sortierten Fein- bis Mittelsand, im C-Horizont einen sehr niedrigen Schlu- und Tonanteil. Der Anteil der Grobfraktion mit A quivalentdurchmesser groer als 2 mm (Kies), wird durch Aussieben von ca. 700 g Trockensubstrat bestimmt. Die grobe Siebanalyse wird mit den Proben des Verdunstungsversuchs (VV-G, VV-K) wiederholt und zeigt die hohe Variabilitat des Kiesanteils. Die Purckhauer-Prole zeigten bereits das Vorkommen raumlich streng gegliederter Kiesbander, die es unmoglich machen, den Kiesanteil mit Probenvolumina von 100 bzw. 250 cm3 zu bestimmen: St. Arnold liegt im munsterlandischen Kiessandzug. 5.2.2.2 Kohlenstogehalt Der organische C-Gehalt und der Gesamt-C-Gehalt ist bei dem vorliegenden niedrigen pHWert von 4.5 im Kiefer-A-Horizont, sonst 5.5-6 (van Grinsven et al., 1991), praktisch identisch (Scheer et al., 1998). Der C-Gehalt wurde mit einem Coulometer gemessen. Dabei wird die 48 5. Parametrisierung des Modells Probe vergluht, CO2 entsteht und wird in eine Ba(OH)2 -Losung geleitet. Dadurch fallt BaCO2 aus und OH muss zugefuhrt werden, um den pH-Wert konstant zu halten. Der Strom fur die elektrolytische Zufuhrung von OH wird gemessen und in [% C] umgerechnet. Insgesamt entsprechen die C-Gehalte den ublichen Werten fur einen Podsol (Scheer et al., 1998). Die hoheren Gehalte der VV-G-Proben, insbesondere aus dem B-Horizont weisen moglicherweise auf eine humose Einmischung oder eine Storung der Lagerung hin. 5.2.2.3 Gesattigte Leitfahigkeit Die Leitfahigkeit ks der wassergesattigten Stechzylinderproben wird mit einem Haubenpermeameter gemessen. Durch eine geringe Druckdierenz wird ein sehr langsamer Wasseruss eingestellt, um die Fliewege nicht zu zerstoren. Allein durch die ungenaue Einstellung dieser Druckdierenz mittels 1{2 cm hangender Wassersaule ergeben sich bei sehr gut leitenden Boden (ks > 400 cm/d) Messfehler bis zu 40 %. Mehrfachmessungen derselben Probe zeigten einen Anstieg des ks-Wertes, was eine Auswaschung der Fliewege beweist, die moglicherweise auch unter naturlichen Bedingungen geschieht. Die Leitfahigkeiten des A-Horizonts (Abb. 5.3) zeigen gegenuber denen der anderen Horizonte eine extreme Variabilitat, die durch Regenwurmlocher oder Wurzelkanale, die bei Probenahme gelockert wurden, zu erklaren sind. Fur die Bildung eines mittleren Wertes werden hier die beiden hochsten, deutlich ausreienden und die beiden niedrigsten Messwerte verworfen. Das geometrische Mittel dieser Auswahl liegt bei 90 cm/d. Die Leitfahigkeiten des B-Horizonts sind weniger variabel und enthalten keinen Ausreier. Das geometrische Mittel betragt 98 cm/d. Die Proben des C-Horizonts zeigen bei relativ geringer Variabilitat sehr hohe Leitfahigkeiten, im geometrischen Mittel 1022 cm/d. Die raumliche Variabilitat der Leitfahigkeit ist zufallig: Aus den Messungen ist nicht zu erkennen, dass an den einzelnen Probenahmestellen signikant unterschiedliche Leitfahigkeiten gelten. In situ kann ks mit einem Doppelringinltrometer gemessen werden (Klute, 1986, S. 825). Dazu werden zwei zylindrische Rohren mit ca. 30 und 60 cm Durchmesser konzentrisch in den Boden geschlagen. Beide werden mit Wasser gefullt, wobei der Wasserstand im Innenund Auenzylinder konstant und gleich gehalten werden soll. Nach einigen Minuten stellt sich eine konstante Inltrationsrate im Innenzylinder ein, die der gesattigten Leitfahigkeit des Oberbodens entspricht. Zwei Fehlerquellen fuhren bei dieser Methode zu einer systematischen U berschatzung der Leitfahigkeit: Der seitliche Perkolationsuss wird nicht nur durch den Auen-, sondern auch durch den Innenzylinder gespeist; und in grobporosen Medien werden die beiden Zylinder zu kommunizierenden Rohren verbunden, so dass Wasserstandsdierenzen sofort zu starken, das Porengefuge zerstorenden Flussen unter der Innenzylinderwand fuhren. Beide Fehler treten verstarkt bei gut leitenden grob texturierten Boden auf. Fur den A-Horizont wurden mit dem Doppelringinltrometer sudlich des Graslysimeters Inltrationsraten zwischen 200 und 700 cm/d, nordlich des Kieferlysimeters zwischen 1000 und 2000 cm/d gemessen. Diese Werte liegen erwartungsgema deutlich uber den gesattigten Leitfahigkeiten aus Stechzylindermessungen. Die extrem hohen Leitfahigkeiten im Kiefernwald sind teilweise auf die lockere Humusauflage zuruckzufuhren, die beide methodischen Fehler verstarkt. 5.2. Bestimmung und Parametrisierung der Bodeneigenschaften A−Horizont B−Horizont 49 C−Horizont gesättigte Leitfähigkeit [cm/d] 1000 100 10 [3] [4] [2] [3] [4] [2] [3] [4] Abbildung 5.3: Gesattigte Leitfahigkeit von Proben aus den drei Horizonten in St. Arnold. Die waagerechten Balken geben das geometrische Mittel an, wobei die gepunkteten senkrechten Balken nicht gewertet werden. Die Ziern auf der Abszisse bezeichnen die Probenahmeorte. 5.2.2.4 Wasserretention Messungen der Retentionsbeziehung wurden 1975 im Auftrag des STUA durchgefuhrt. Aus funf Tiefen, 20, 40, 80, 200 und 330 cm wurden in der direkten Umgebung der Lysimeter je 15 Stechzylinder entnommen und die Wassergehalte bei 15, 50, 100, 300, 500 cmWs Unterdruck und pF 3.7 und 4.2 U berdruck gemessen (Klute, 1986, S. 644). An diese Messungen werden die van-Genuchten-Parameter angepasst, Abb. 5.4. Die Wasserretention ist im gesamten ungesattigten Bereich in den oberen 40 cm, d.i. im A- und B-Horizont wesentlich groer als darunter, wo der Boden eine sehr schlechte Wasserretention zeigt, wie es fur einen gut sortierten Mittelsand typisch ist. Die hydraulischen Eigenschaften andern sich an einer Grenze in etwa 60 cm Tiefe. Die Messungen zeigen eine hohe Variabilitat in allen Horizonten, die nicht allein auf zufallige Messfehler zuruckgeht, sondern eine starke reale raumliche Variabilitat beweist, in den oberen Horizonten. Da sich die Vegetations- und Lagerungsbedingungen am Probenahmeort von denen im Lysimeter unterscheiden, konnen von diesen Stechzylinder-Messungen nur Richtwerte, keine direkt passenden Parameter fur die Modellierung erwartet werden. 5.2.3 Anpassung der van-Genuchten-Parameter an Retentionsmessungen Die vier Parameter der van-Genuchten-Funktion (3.4), s; r ; und n, konnen nicht eindeutig an die Messwerte der Wasserretention an 8 Saugstufen gettet werden, da die Wiederholungsmessungen stark streuen und gleiche Abweichungsquadrate zwischen Funktions- und Messwerten durch verschiedene Paramtertupel realisiert werden. Der verwendete LevenbergMarquadt-Algorithmus (Press, 1987, Durner, 1995) terminiert deshalb auf suboptimalen An- 50 5. Parametrisierung des Modells 0.5 0.5 20 cm 80 cm 0.4 0.4 0.3 0.3 0.2 0.2 0.1 0.1 0 0.5 0 0.5 40 cm 200 cm 0.4 0.4 0.3 0.3 0.2 0.2 0.1 0.1 0 1 10 100 1000 10000 Wasserspannung [cm WS] 0 0.5 330 cm 0.4 0.3 Messung Zweischicht−Anpassung (0−60, 60−350 cm) Einschicht−Anpassung (0−350 cm) Anpassung der Messung in einer Bodentiefe 0.2 0.1 0 1 10 100 1000 10000 Abbildung 5.4: Retentionsmessungen von Stechzylinderproben aus 20, 40, 80, 200 und 330 cm Tiefe, Anpassungen der van-Genuchten-Funktion an die Messwerte einer Bodentiefe und Einschicht- und Zweischicht-Anpassungen. passungen. Um der U berbestimmtheit des Anpassungsproblems zu entgehen, werden (abweichend von den Ratschlagen in van Genuchten (1980), Durner (1994)) s und r nicht als freie Paramter gettet, sondern s auf das arithmetische Mittel der Porenvolumina und r auf einen Wert kleiner (pF 4:2) festgesetzt. Durch dieses haug angewendete Verfahren, wird die Anzahl der Fit-Parameter auf zwei reduziert. 1. Bei der Einschicht-Kalibrierung von LYFE gehe ich davon aus, dass die Bodenhorizonte nicht unterschieden werden mussen und ein Parametersatz fur die Modellierung des gesamten Bodenkorpers ausreicht. Fur jede Probenahmetiefe werden die van-GenuchtenParameter bestimmt. Dabei wird s auf das arithmetische Mittel der gemessenen Porenvolumina und r = 0:002 gesetzt. Die van-Genuchten-Funktionen werden an die Mittelwerte der Messwerte des Wassergehalts zu jeder Saugstufe angepasst. Mittlere Parameter fur den ganzen, als homogen betrachteten Boden werden aus dem geometrischen Mittel von und n und aus dem arithmetischen Mittel von s gebildet. Dabei werden die Parameter nach der Dichte der Probenahmetiefen gewichtet. Tab. 5.2 und Abb. 5.4 zeigen die Parameter und die angepassten Kurven mit den Messwerten fur alle Probenahmetiefen und die mittleren fur den ganzen Boden. Diese mittleren Parameter gehen in die Einschicht-Kalibrierung ein. 2. Da die van-Genuchten-Parameter eine deutliche Veranderung der hydraulischen Eigen- 5.2. Bestimmung und Parametrisierung der Bodeneigenschaften 51 Tabelle 5.2: Parameter der an die Retentionsmessungen getteten van-Genuchten-Funktionen fur einzelne bzw. uzsammengefasste Bodentiefen, Abb. 5.4. Die fettgedruckten Parameter werden in der Einsichicht-Kalibrierung verwendet, die Parameter der unteren beiden Zeilen in der ZweischichtKalibrierung. Tiefe [cm] 20 40 80 200 330 arith. Mittel geom. Mittel 20, 40 80, 200, 330 [1/cm] 0.3417 0.3425 0.0970 0.0710 0.0550 0.1211 0.0963 0.3876 0.0987 n 1.219 1.220 1.699 1.828 1.844 1.696 s r 0.418 0.002 0.467 0.002 0.478 0.369 0.428 0.398 1.679 1.208 0.473 0.0 1.709 0.398 0.006 schaften zwischen 40 und 80 cm Tiefe zeigen und auch aus den Prolen eine Horizontgrenze bei 60 cm ebenso hervorgeht, ist eine Modellierung des Bodenkorpers mit zwei Schichten sinnvoll. Zur Parameteranpassung werden mit Ausnahme zweier stark abweichender Messreihen alle Messwerte bis 60 cm verwendet. Wo weniger Messwerte zur Verfugung stehen, bei 5150 und 15500 hPa, werden diese entsprechend hoher gewichtet. Ebenso wird fur die tiefere Bodenschicht 60{350 cm verfahren. Die Ergebnisse dieser Anpassung in zwei Schichten sind in Tab. 5.2 und Abb. 5.4 dargestellt. 5.2.4 Verdunstungsversuch Der Verdunstungsversuch, auch Evaporationsmethode (evaporation method) genannt, bietet die Moglichkeit, Retention und ungesattigte hydraulischen Leitfahigkeit einer Bodenprobe simultan unter dynamischen DesorptionsbedinqA gungen zu bestimmen. Bei der Apparatur der θa Firma UGT werden Stechzylinder mit 250 cm3 ho Volumen und 6 cm Hohe verwendet, die in den θb Hohen 1.5 und 4.5 cm so gebohrt sind, dass ∆z dort Tensiometer eingestochen werden konnen, qcb Abb. 5.5. Die Probe wird kapillar aufgesattigt, θc wahrend der obere Deckel aufliegt, und die gehu eichten Tensiometer werden eingestochen. Dieθd se praparierte Probe wird auf eine Waage geSchematischer Schnitt durch einen stellt, und st undlich werden Masse und Maevaporierenden Stechzylinder. trixpotential an beiden Tensiometern (ho ; hu ) aufgenommen. Aus der Dierenz zur Trockenmasse ergibt sich der mittlere Wassergehalt . Nach der rechnerisch einfachen, direkten Auswertungsmethode von Schindler (1980) werden die Punkte der Retentionsfunktion als h +h (h) (h ) mit h = o u (5.3) 2 berechnet. Zur Berechnung der Leitfahigkeit wird die zylindrische Probe in ein oberes und ein unteres Kompartiment aufgeteilt. Die Verdunstungsrate qA wird aus der Massendierenz Abbildung 5.5: 52 5. Parametrisierung des Modells zweier aufeinanderfolgender Messungen m pro Probenoberache A und Zeit t berechnet. Sobald sich ein hydraulischer Gradient zwischen beiden Tensiometern eingestellt hat, wird fur den Wasserstrom qbc vom unteren ins obere Kompartiment angenommen, so dass das obere Kompartiment das evaporierende Wasser zur Halfte aus dem unteren nachgeliefert bekommt. Nach dem Darcy-Gesetz ist qA 1 hu ho qbc = = k(h) + 1 und daher k(h ) = 21 Amt (h hz z) (5.4) 2 2 z o u Diese direkte Methode linearisiert die Funktionen zwischen Matrixpotential, Wassergehalt und Leitfahigkeit innerhalb der 6 cm hohen Probe. Dagegen kompartimentiert Wind's iterative Methode (Wind, 1968, Wendroth et al., 1993) die Probe ein weiteres Mal, wobei sie sich auf ein Modell der Retentionsfunktion festlegen muss. Die van-Genuchten-Parameter werden iterativ an die gemessenen Tensionen hi(i = 1; 2) angepasst, so dass n 1X (hi ) (5.5) n i=1 minimal wird. Zur Berechnung der Leitfahigkeit wird der Probenzylinder in vier Kompartimente a; b; c; d aufgeteilt, Abb. 5.5. Der Fluss in der Mitte der Probe qbc wird aus den Flussen der daruber- und darunterliegenden Kompartimentgrenzen gemittelt, die aus den Wasserverlusten der einzelnen Kompartimente berechnet werden. Mit der linearen Interpolation von a ; b ; c aus o und u folgt: z z q +q qbc = cd ab = [(b + c + d ) + d ] = (3:5u + 0:5o ) 2 2t 2t und nach dem Darcy-Gesetz k(h ) = qbc ho huz z wobei die Tensionen ho und hu aus den beiden Zeitschritten, zwischen denen qcb berechnet wird, gemittelt wird. Wind's Methode linearisiert die Retention (h) zwischen den Kompartimenten a; b und c; d und den Potentialgradienten dh=dz zwischen b und c. Wendroth et al. (1993) zeigen die Eignung von Wind's Methode fur Sand-, Lehm und Tonboden, indem sie Simulationsergebnisse eines Richards-Modells als hypothetische Messwerte verwenden. Die nach Wind ermittelten van-Genuchten/Mualem-Parameter r , s, , n, ks und l gleichen den Modellparametern. Simunek et al. (1998) fuhren den Verdunstungsversuch an einer 10 cm hohen Probe mit Schlu bzw. sandigem Lehm, in die funf Tensiometer eingesteckt werden, durch und bestimmen die hydraulischen Parameter zum einen nach Wind's Methode, zum andern durch inverse Modellierung, wobei sie das Richards-Modell Hydrus-1D an ein, zwei oder funf Tensionsmessungen anpassen. Die Parameterwerte und Simulationen stimmen in hohem Mae uberein, die hydraulischen Funktionen aus Wind's Methode fuhren in der Simulation nur zu geringfugig hoheren Abweichungen rmse zwischen berechneten und gemessenen Tensionen und Wassergehalten. Interessant ist die gute Anpassung bei inverser Modellierung, wenn nur ein Tensiometer ausgewertet wird. Demnach enthalt die Tension an einer Position innerhalb der homogenen Probe die notwendige Information zur Bestimmung der hydraulischen Funktionen. Halbertsma (1996) fuhrt eigene unveroentlichte Untersuchungen mit sechs und mit zwei Tensiometern an, nach denen der relative Fehler des geschatzten Wassergehalts mit zwei Tensiometern maximal doppelt so gro ist, der der Leitfahigkeit maximal funfmal so gro ist, aber nicht mehr als 40% betragt. 5.2. Bestimmung und Parametrisierung der Bodeneigenschaften 53 Wahrend die Auswertung des Verdunstungsversuchs durch diese Untersuchungen gesichert erscheint, bleiben einige experimentelle Fehlerquellen. Trotz der Aufsattigung uber Nacht oder wenige Tage bleiben einige Luftblaschen eingeschlossen, so dass der Wassergehalt bei Versuchsbeginn kleiner als das Gesamtporenvolumen ist. Auerdem beginnt die Verdunstung bereits vor der Messung, wahrend die Tensiometer aller Proben eingestochen werden und das Drehkarrussell eingestellt wird. Deshalb beginnen die Zeitreihen weder bei vollstandiger Sattigung noch bei Tension 0. Wahrend des Tensiometereinstichs wird der Boden lokal komprimiert und die Oberachen des Stechzylinders wolben auf und reien. In den ersten Stunden, bis sich ein hydraulisch stabiler Gradient eingestellt hat, weichen die Versuchsbedinungen am starksten von den statischen Bedingungen der Unterdruckmethode ab und die Leitfahigkeit kann nicht berechnet werden. Bei geringer Leitfahigkeit wird die Abschatzung des Flusses in der Mitte als halbe Verdunstungsrate zu ungenau, da der kapillare Aufstieg in das obere Kompartiment so langsam wird, dass der hydraulisch stabile Gradient nicht gegen die Verdunstung gehalten werden kann. Der Messbereich der Methode wird durch das Abreien der hydraulischen Verbindung des oberen Tensiometers begrenzt, was die Verringerung des hydraulischen Gradienten anzeigt. Dies geschieht bei etwa 500 hPa. Im Verdunstungsversuch werden Retentionskurven unter dynamischen Bedingungen ermittelt, die prinzipiell von denen unter statischen Bedingungen im Desorptions-Experiment in der Unterdruckzelle abweichen. Je langer die Bodenprobe demselben Saugdruck ausgesetzt ist, desto mehr Zeit steht fur den langsamen Prozess der Redistribution zur Verfugung, wodurch Hystereseeekte ausgeschaltet werden. Unter dynamischen Bedingungen passt sich der hydraulisch stabile Gradient abhangig von der Verdunstungsrate standig an. Das Matrixpotential andert sich bei hoherer Verdunstungsrate schneller und "zieht\ die Wassergehaltsanderung mit. Im statischen Fall, bei der Verdunstungsrate 0, werden bei gleichem Matrixpotential hohere Wassergehalte gemessen. Abb. 5.6 zeigt die normierten Retentionsbeziehungen, die nach der Methode von Schindler (Gl. 5.3) aus dem Verdunstungsversuch gewonnen wurden. Die Buchstaben A, B, C bezeichnen wieder die Bodenhorizonte bzw. Entnahmetiefen 20, 40, bzw. 80 cm, G und K die Probenahmestellen unter Gras [Stelle 4] und im Kiefernwald [Stelle 3]. Die Grasprobe des A-Horizonts konnte direkt im Graslysimeter entnommen werden. Die Normierung an der -Achse mittels max = 100%, das sog. Scaling, ist die meist angewendete Methode, um Proben innerhalb einer variablen Grundgesamtheit zu klassizieren. Daruber hinaus werden die Kurven in anderen Arbeiten auch in Richtung der h-Achse verschoben und angeglichen. "Scaling theory is based on the similar media concept which assumes that porous media dier only in the scale of their internal microscopic geometries, while their porosities are assumed identical\ (Mallants et al. (1997), siehe auch Shouse et al. (1995), Hillel (1980)). Die statistische Variabilitat der Proben gleichen Ursprungs ist wesentlich geringer als die Unterschiede zwischen den Probenahmestellen und erst recht als die zwischen den Horizonten. Grundsatzlich ist fur die oberen Horizonte aufgrund der unterschiedlichen Genese des Ah-Horizonts, der Wurzelstruktur und der Bodenaktivitat ein Unterschied zwischen G- und K-Proben zu erwarten. Im A-Horizont zeigen die Retentionskurven aus dem Graslysimeter einen hoheren Restwassergehalt bei 600 hPa als die K-Vergleichsproben, was dem hoheren Humusgehalt (teilweise aufgrund der Torfbeimischung) entspricht. Die eine abweichende KKurve liegt in der nicht-normierten Darstellung zwischen den beiden anderen K-Kurven. Im B-Horizont ist der Unterschied am deutlichsten und gleichzeitig die statistische Variabilitat am geringsten. Das kann kaum durch den Einuss der Vegetation, eher durch eine mogliche Be- 54 5. Parametrisierung des Modells Gras (VV-Messung) Kiefer (VV-Messung) Θ (h) θ (h) 0.8 0.4 0.6 0.3 0.4 0.2 0.2 0.1 A Gras (VV-Fit) Kiefer (VV-Fit) statische Retention (Messung) statische Retention (Fit) A 0.0 0.0 Gras (VV-Messung) Kiefer (VV-Messung) Θ (h) θ (h) 0.8 0.4 0.6 0.3 0.4 0.2 0.2 0.1 B Gras (VV-Fit) Kiefer (VV-Fit) statische Retention (Messung) statische Retention (Fit) B 0.0 0.0 Gras (VV-Messung) Kiefer (VV-Messung) Θ (h) θ (h) 0.8 0.4 0.6 0.3 0.4 0.2 0.2 0.1 C C 0.0 1 Gras (VV-Fit) Kiefer (VV-Fit) statische Retention (Messung) statische Retention (Fit) 10 100 0.0 1000 1 10 100 1000 Abbildung 5.6: Retentionsbeziehungen aus dem Verdunstungsversuch. links: gemessene Wassersattigung bei steigender Wasserspannung h [cmWs] (ca. 200 Messwerte pro Kurve); rechts: Messwerte des Wassergehalts ausgewahlter Bodenproben (schwach gepunktet) und angepasste van-GenuchtenFunktionen im Vergleich zu den Messungen und angepassten Funktionen der statischen Versuche. 5.2. Bestimmung und Parametrisierung der Bodeneigenschaften 3 55 3 A 2 1 1 0 0 −1 −1 −2 −2 −3 −3 −4 Gras (VV-Messung) Gras (VV l = 0.5) Kiefer (VV-Messung) Kiefer (VV l = 0.5) −5 −4 −6 3 3 B 2 1 0 0 −1 −1 −2 −2 −3 −3 Gras (VV-Messung) Gras (VV l = 0.5) Kiefer (VV-Messung) Kiefer (VV l = 0.5) −4 −6 3 3 C 2 C 2 1 1 0 0 −1 −1 −2 −2 −3 −3 Gras (VV-Messung) Gras (VV l = 0.5) Kiefer (VV-Messung) Kiefer (VV l = 0.5) −5 Gras (VV l−Fit) Kiefer (VV l−Fit) Mualem (statisch) −5 −6 −4 B 2 1 −5 Gras (VV l−Fit) Kiefer (VV l−Fit) Mualem (statisch) −5 −6 −4 A 2 −4 Gras (VV l−Fit) Kiefer (VV l−Fit) Mualem (statisch) −5 −6 −6 1 10 100 1000 1 10 100 1000 Abbildung 5.7: Ungesattigte Leitfahigkeit log k(h=cm) aus dem Verdunstungsversuch. links: ge10 messene Leitfahigkeit bei steigender Wasserspannung h [cmWs] (40{100 Messwerte pro Kurve) und nach dem Mualem-Modell mit l = 0:5 vorhergesagte Leitfahigkeit; rechts: Messwerte der ausgewahlten Bodenproben und Mualem-Modell mit angepassten l im Vergleich zu den Mualem-Funktionen der statischen Versuche. 56 5. Parametrisierung des Modells lastung der G-Probenahmestelle im Zuge des Lysimeterbaus begrundet werden. Wahrend der Oberboden rekultiviert wurde, bleibt der Porenraum der darunter liegenden Schicht komprimiert: Der Wassergehalt bei Sattigung ist etwa 5% kleiner und der Feinporenanteil ist hoher, deshalb verlauft die Retentionsfunktion acher. Die hohen Kohlenstogehalte dieser Proben legen daruberhinaus eine Vermischung nahe. Im C-Horizont schlielich sind die Unterschiede noch signikant, aber sehr schwach. Sie liegen wahrscheinlich im Rahmen der naturlichen raumlichen Variabilitat des Bodens. Abgesehen von dem systematisch niedrigeren s der Evaporationsmethode, knicken die Retentionskurven erst bei 3{10 mal hoheren Tensionen ab ( ist Faktor 3{10 kleiner) und fallen deutlich steiler ab als die der statischen Methoden. Im A- und C-Horizont treten groe Unterschiede v.a. im feuchten Bereich auf, der auch bei den statischen Messungen besonders variabel ist. Die Kurve des B-Horizonts weicht uber den ganzen Messbereich stark von den statischen Messungen ab. Dieses Bild setzt sich trotz hoherer statistischer Variabilitat bei den nach Gl. 5.4 berechneten ungesattigten Leitfahigkeiten fort, Abb. 5.7: Im A-Horizont liegt die im doppeltlogarithmischen Plot linear abfallende Leitfahigkeit bei gleichem Matrixpotential ungefahr dreimal hoher, im B-Horizont betragt der Unterschied etwa Faktor 12. Diese Beobachtungen sprechen ebenfalls fur einen hoheren Feinporenanteil in den G-Proben. Im C-Horizont sind die einzelnen Kurven aufgrund beschrankter Wagegenauigkeit so verrauscht, dass abgesehen von einer CG-Probe ein systematischer Unterschied nicht festgestellt wird. Die Leitfahigkeiten der C-Proben fallen nur im feuchten Bereich bis ca. 100 hPa "gerade\ (d.h. poteziell) ab. Bei hohen Spannungen fuhrt der hydraulisch instabile Gradient und die angenommenen Linearisierungen zu falschen, zu hohen Messwerten. Die Anpassung des Parameters l zeigt fur den A-Horizont mit dem Mualem-Wert l = 0:5 erstaunlich gute Vorhersagen. Fur die anderen beiden Horizonte muss l verandert werden: l = 1:0 im B- und l 1:5 im C-Horizont. Da die C-Messungen aufgrund zu niedriger Leitfahigkeiten im trockenen Bereich sehr unsicher werden, sind hier die Funktionen nur an die Tensionen < 100 hPa angepasst worden. Die Anpassung des matching factor\ ks zusatzlich zu l ist nicht moglich, da bei den vorliegenden Messwerten "beide Parameter mit 0:962 r 0:998 zu hoch korreliert sind. Am Beispiel einer BK-Probe wird gezeigt, dass Schindler's Methode (5.3 und 5.4) aus dem Verdunstungsversuch dieselben hydraulischen Eigenschaften ableitet wie Wind's Methode, wobei Programme von Ole Wendroth (Wendroth et al., 1993) und von J^unt Halbertsma (metronia, basierend auf Durner's shypfit, Halbertsma 1996) verwendet werden. Die Wassergehalte (h ) nach (5.3) liegen zwischen den von metronia approximierten Wassergehaltsbeziehungen o (ho ) und u(hu ), Abb. 5.8. Bei erfolgreicher Minimierung von (5.5) sollten o(ho ) und u (hu ) auf derselben Retentionsfunktion liegen, was am Lufteintrittspunkt und im sehr trockenen Bereich nicht erreicht wird. Die gute Anpassung mit = 0:047cm 1 ; n = 3:64; r = 0:045 wird von metronia durch freies Fitting von r erreicht, dessen Wert uber dem gemessenen mittleren Wassergehalt bei Versuchsabbruch (ca. 600 hPa) liegt. Um diese physikalisch unsinnige Kurvenanpassung zu vermeiden, ist bei Wendroth's Software (nicht bei metronia) die Festsetzung von r moglich. Ein kleinerer Restwassergehalt r = 0 acht die Kurve ab (n = 2:17). Tatsachlich sind r und n mit r = 0:995 so hoch korreliert, dass eine gleichzeitige Anpassung nicht moglich ist. Die Festsetzung von r auf einen nicht durch diesen Versuch bestimmbaren Wert hat weit groeren Einuss auf die Retentionsfunktion als die Wahl der 5.2. Bestimmung und Parametrisierung der Bodeneigenschaften 0.40 approx. Einzelpunkte: Wind (Metronia) Fit−Funktion: Wind (Metronia) Fit−Funktion: Wind (Wendroth) Fit−Funktion: Schindler 0.35 0.30 Wassergehalt [−] 57 0.25 0.20 0.15 0.10 0.05 0.00 0.1 1 10 100 Saugspannung [hPa] 1000 10000 Abbildung 5.8: Methoden zur Auswertung des Verdunstungsversuchs: Approximierte Einzelmessungen der Retentionsbeziehung nach Wind's Methode (metronia) und angepasste van-GenuchtenFunktionen nach Wind's und Schindler's Methode. Tabelle 5.3: Aus dem Verdunstungsversuch ermittelte hydraulische Parameter. Die Buchstaben A, B, C geben den Horizont, die Buchstaben G, K den Probenahmeort unter Gras bzw. im Kieferwald an. r s n ks l A-Horizont G K 0.040 0.011 0.340 0.320 .0236 .0287 1.64 1.70 95 0.3 0.4 B-Horizont G K 0.033 0.025 0.289 0.360 .0313 .0530 1.86 2.73 95 -1.0 -1.0 C-Horizont G K 0.013 0.013 0.273 0.340 .0321 .0277 3.53 3.97 1022 1.4 1.7 Methode Wind oder Schindler, die auch die berechneten Leitfahigkeiten kaum beeinusst.1 Schindler's Methode fur die Bestimmung der van-Genuchten-Parameter, bzw. des Parameters l der Mualem-Funktion hat den Vorteil, dass die Berechnung der Punkte der Retentionskurve unabhangig vom Retentionsmodell ist und sehr einfach ohne Implikationen fremder Software durchgefuhrt werden kann. Fur eine realistische Skalierung der Retentionsfunktion wird r in dem Intervall [0 : 0:8minfmin; P W P g] und s in dem Intervall [max : 1] gettet. Dabei bezeichnen min und max den kleinsten, bzw. groten im Verdunstungsversuch gemessenen Wassergehalt und P W P den Wassergehalt bei pF 4.2. Die Konstante 0.8 ist ein Default-Wert in SHYPFIT (Durner, 1995). 1 Bei lehmigen oder tonigen Boden ist dagegen Wind's Methode der von Schindler haug u berlegen (pers. Mitteilung v. Wendroth). 58 5. Parametrisierung des Modells 5.2.5 Pedotransferfunktionen Da die genaue Bestimmung der Retentions- und Leitfahigkeitsfunktion fur jeden Standort sehr aufwendig ist, sind Pedotransferfunktionen (PTF) entwickelt worden, die aus leicht bestimmbaren, teilweise achendeckend vorliegenden Bodenkenngroen mit statistischen Methoden Modellparameter ableiten. Ihre Parameter werden auf der Basis einer groen Menge gemessener Datensatze aus Texturkenngroen, Dichte und Kohlenstogehalt durch multiple Regression berechnet. PTF konnen nur dann erfolgreich eingesetzt werden, wenn der zu modellierende Boden durch diesen Datenbestand reprasentiert wird. Aus diesem Grund muss auf die Herkunft der PTF geachtet werden (Tietje und Tapkenhinrichs, 1993). Die fruheste kontinuierliche PTF stammt von Rawls&Brakensiek (1989, auch fruhere Publikationen). Sie entstand aus einer statistischen Analyse der Daten der Bodenlabors des USDA-ARS mit 5300 Samples aus 1323 amerikanischen Bodenprolen. Es handelt sich um eine multiple Regression an Produkte und Potenzen von Sandgehalt, Tongehalt und Porositat. Die Autoren schranken den Anwendungsbereich der PTF auf Boden mit 5-70% Sandgehalt und 5-60% Tongehalt ein. Damit schlieen sie den Boden in St. Arnold aus, weil er 83-94% Sand enthalt. Sie teilen die Proben nach den elf amerikanischen Bodenartenklassen ein und bilden Klassenmittel der Bodenparameter, ahnlich wie spater Wosten fur niederlandische Boden. Sie passt die Parameter der hydraulischen Funktionen nach Brooks&Corey (3.3) an, 1 die vor der Verwendung in LYFE durch = hb und n = + 1 in die stetig dierenzierbare van-Genuchten-Form transformiert werden muss. Die PTF von Vereecken et al. (1989) beruht auf der Anpassung an gemessene Retentions- und Leitfahigkeitskurven von 182, bzw. 127 Horizonten aus 42 belgischen Bodenprolen, die alle Bodenarten von Sand bis Ton reprasentieren. Die Textur wird alternativ in die drei Fraktionen Sand, Schlu und Ton oder in neun Texturklassen eingeteilt. Auerdem gehen Lagerungsdichte B und Kohlenstogehalt ein. Da fur ihren Datensatz das van-Genuchten-Modell mit unabhangigen , n und m uberbestimmt ist, d.h. diese drei Parameter sehr hoch korreliert sind, fuhren sie die Restriktion m = 1 ein, die sich bei ihrer Anpassung der Retentionsfunktion als vorteilhaft gegenuber m = 1 1=n oder 1 2=n erweist. Bei der alternativen Regression mit neun Texturklassen wird v.a. fur log() eine hohere Korrelation erreicht (R2 = 0:78 statt 0.68), die Klassengrenzen entsprechen aber nicht der in Deutschland ublichen Norm. Fur die Anpassung der gemessenen ungesattigten Leitfahigkeit bevorzugen sie die Funktion von Gardner: k(h) = ks [1 + (bh) ] 1 (5.6) Vereecken et al. (1990) gibt Varianten mit und ohne gemessener gesattigter Leitfahigkeit an. Bei der Vorhersage von ks (Vereecken et al., 1990) ist aus messmethodischen und statistischen Grunden Vorsicht geboten: "We advise thoughtfulness in using the saturated hydraulic conductivity as a predictor variable due to its high variability. This variability is not only due to the spatial variability, but also because dierent measurement techniques are used for determining Ksat .\ und: "The level of variance explanation for both regression models [mit 3 oder 9 Texturklassen] is too low to justify their practical application.\ Wosten et al. (1995) entwickeln eine PTF aus 620 hydraulischen Charakteristiken von 88 Prolen sandiger Boden, die fur den nordostlichen Teil der Niederlande zwischen Rhein und Nordsee reprasentativ sind. Die Parameter fur das van-Genuchten/Mualem-Modell (mit r = 0:01) werden aus dem Texturanteil kleiner 50 m (Ton und Schlu), dem medianen Durchmesser des Sandes, dem organischen Anteil und der Lagerungsdichte berechnet. Die Klassen-PTF Eingangsdaten: Ton (<2m) [%] Schlu (2{50m) [%] Sand (0.05{2mm) [%] M50 [m] B [g cm 3 ] C-Gehalt [Gew.%] Org. M. [Gew.%] Porositat [-] ks (Mess.) [cm/d] Zielparameter: s [-] r [-] [cm 1 ] n [-] b (gem. ks ) [cm/d] b (gesch. ks ) [cm/d] [-] l [-] ks (geschatzt) [cm/d] ks +StdAbw. [cm/d] 0.373 0.047 0.0057 1.487 0.0371 0.0950 3.098 477.1 0.347 0.042 0.0073 1.428 0.0452 0.1171 2.793 145.5 0.396 0.037 0.0156 1.607 0.0675 0.1049 2.861 774.8 0.43 0.02 0.0227 1.548 -0.983 9.65 60 0.084 0.185 0.596 15.6 48.0 235.9 0.370 0.010 0.0174 2.701 0.0 13.21 150 0.36 0.01 0.0224 2.167 0{3 0{15 0.401 0.010 0.0326 3.204 0.363 0.010 0.0111 1.682 0{10 105{210 10{18 105{210 Topsoil B2 Subsoil O1 C A B Klassen-PTF (Wosten et al., 1994) Kontinuierliche PTF (Wosten, 1997) 0.0 3.8 4.0 0.0 3.8 4.0 13.5 9.2 2.3 13.5 9.2 2.3 86.5 87.0 93.7 305 275 285 1.543 1.650 1.477 1.543 1.650 1.477 2.3 0.6 0.16 4.6 1.2 0.32 (90) (98) (1022) Kontinuierliche PTF (Vereecken et al., 1989) (Vereecken et al., 1990) Horizont: A B C 3.8 87.0 4.0 93.7 9.4 14.0 54.8 0.0921 0.1235 0.1978 1.527 1.472 1.437 0.467 0.478 0.398 0.0 86.5 Kontinuierliche PTF (Rawls&Brakensiek, 1989) A B C geschatztem und gemessenem ks unterscheiden sich (auer in ks ) nur im Wert von b. Neben den mittleren ks der Klassen-PTF, die innerhalb der Klassen stark streuen, sind auch die Werte von Mittelwert + geometrischer Standardabweichung der Klassen-ks angegeben. Tabelle 5.4: Bodenhydraulische Parameter, berechnet aus den angegebenen PTF. Die Parameter der beiden Varianten von Vereecken's PTF mit 5.2. Bestimmung und Parametrisierung der Bodeneigenschaften 59 60 5. Parametrisierung des Modells 0.5 Klassen-PTF Wösten Wösten Vereecken Rawls&Br. (statisch) (VV-Messung) 0.4 Klassen-PTF Wösten Wösten Vereecken Rawls&Br. (statisch) (VV-Messung) 2 0 0.3 -2 0.2 -4 0.1 A A -6 0.0 0.5 2 0.4 0 0.3 -2 0.2 -4 0.1 B B -6 0.0 0.5 2 0.4 0 0.3 -2 0.2 -4 0.1 C C -6 0.0 1 10 100 1000 10000 1 10 100 1000 10000 Abbildung 5.9: Retententions- und Leitfahigkeitsfunktionen der PTF im Vergleich mit den Anpassungen an die statischen Messungen und mit den Messwerten des Verdunstungesversuchs. Links (h), rechts: log10 k (h), auf der Abszisse die Wasserspannung h [cmWs]. A, B, C bezeichnen die Horizonte. 5.2. Bestimmung und Parametrisierung der Bodeneigenschaften 61 Abbildung 5.10: Leitfahigkeiten der Unterbodenklasse O1 von Wosten et al. (1994): O1 wurde aus den k (h)-Messwerten von 79 Proben gebildet. Die durchgezogene Linie verbindet die Mittelwerte der gemessenen k (hi ), die Fehlerbalken geben die Standardabweichung an, die gestrichelte Kurve ist die angepasste Mualem-Funktion. von Wosten und van Genuchten (1988), Wosten (1997) beruht auf demselben Datensatz. Aus Texturmerkmalen und dem organischen Anteil werden ahnliche Boden zu Klassen zusammengefasst und die hydraulischen Funktionen an die geometrischen Mittel der gemessenen Charakteristiken angepasst. Fur Ober- und Unterboden werden je 18 Klassen unterschieden. Der Sand in St. Arnold gehort zu Klassen, die aus relativ vielen Charakteristiken gebildet wurden: 20 fur die Oberbodenklasse (B2) und 79 fur die Unterbodenklasse (O1), Abb. 5.10. Wosten et al. (1995) vergleichen ihre kontinuierlichen und Klassen-PTF anhand der funktionellen Kriterien: Anzahl der Tage mit ausreichender Bodenbeluftung (Luftgehalt in 5 cm Tiefe 10%); Tage, an denen Bodenbearbeitung moglich ist (h(5 cm) > 70 hPa); simulierte Durchbruchskurven von inerten und reaktiven Wasserinhaltsstoen (Cl, Cd und Isoproturon). Im ersten Kriterium unterscheiden sich die Simulationsergebnisse stark (Modell SWACROP), in den letzten beiden kaum (Modell TRANSOL), da die Sorptions- und Abbauraten den Transport so stark bestimmen, dass die hydraulischen Unterschiede beider PTF praktisch irrelevant werden. Abb. 5.9 zeigt die bodenhydraulischen Funktionen der PTF im Vergleich zu den aus den Retentionsmessungen abgeleiteten Funktionen und den Ergebnissen des Verdunstungsversuchs. Bei den Retentionsfunktionen aller PTF fallen hohere Lufteintrittspunkte (kleinere ) und steilere Abnahmen der Retention (groere n) auf. Die Werte fur und n (Tab. 5.4) liegen in einem fur Sand typischen Intervall. Die groeren n-Werte bewirken, dass die Leitfahigkeit in dem fur die Wasserbewegung wichtigen Bereich von 10{300 ein bis zwei Groenordnungen uber den aus den Retentionsmessungen abgeleiteten Funktionen liegen, obwohl die geschatzten ks teilweise niedriger als die gemessenen sind. In der Literatur nden sich viele Hinweise auf einen erfolgreichen Einsatz von PTF. Diekkruger (1992) setzt funf PTF zur Simulation der Wasserbilanz je eines Sand-, Lehm- und Tonstandorts ein und vergleicht sie mit Simulationsergebnissen, die er nach Kalibrierung des 62 5. Parametrisierung des Modells Modells DESIM erhalt. Fur ks setzt er den Wert seiner Kalibrierung ein, da er nur eine PTF mit Schatzfunktion fur ks vorndet. Die PTF von Vereecken und von Rawls&Brakensiek zeigen die geringsten Abweichungen. In seiner Analyse stellt er fest, dass der sensitivste Parameter ist: Eine geringe Variation kann die ungesattigte Leitfahigkeit in dem fur die Wasserbewegung "wichtigen Bereich bis 1000 hPa bereits um den Faktor 5-100 erhohen bzw. vermindern. Eine U berschatzung des Lufteintrittspunktes (1=) bedeutet eine wesentlich erhohte ungesattigte Leitfahigkeit und somit einen erhohten vertikalen Wasseru. [. .. ] Fur den Einsatz in Simulationsmodellen ist das entscheidende Kriterium fur die Gute der Pedotransferfunktion somit nicht die mittlere Abweichung uber den gesamten Wasserspannungsbereich, sondern eine geringe Abweichung zwischen gemessenem und berechnetem Lufteintrittspunkt.\ Da sich die Funktionen von van Genuchtenund Brooks&Corey gerade am Lufteintrittspunkt unterscheiden, passt er und n neu an die Brooks&Corey-Funktion an. Diekkruger und Arning (1995) untersuchen Zeitreihen von Matrixpotentialen und Wassergehalten in Lehm- und Sandboden mit Simulationen des Modells SIMULAT, dem Nachfolger von DESIM, unter Verwendung einer gemessenen Retentionsfunktion und der PTF von Rawls&Brakensiek. Abgesehen von dem im Sand-Unterboden zu hoch vorhergesagten ks sind beide Parametrisierungen gut zur Simulation der Matrixpotential-Zeitreihen geeignet. Die beiden simulierten Wassergehaltsverlaufe des Sandbodens weichen jedoch um relativ konstant 5{10% voneinander ab und konnen die extremen Schwankungen des gemessenen Wassergehalts nur teilweise reproduzieren. Bei einer ganz ahnlichen Anwendung von Disse (1995) auf (lehmig-schluÆgen) Sandboden liegen die mit dem Modell SWATRE berechneten Wassergehalte bei der PTF von Vereecken (mit ks von Rawls&Brakensiek) niedriger als die gemessenen und weichen insgesamt deutlich starker ab als bei der PTF von Rawls&Brakensiek. 5.2.6 Inverse Modellierung Die bodenhydraulischen Parameter werden anhand der Sickerwasserraten des Graslysimeters auch mittels inverser Modellierung bestimmt. Dies setzt allerdings voraus, dass das Modell alle Prozesse des realen Systems richtig wiedergibt, d.h. dass die nicht modellierten Prozesse tatsachlich vernachlassigbar sind und dass alle Parameter, die nicht invers modelliert werden, gultig kalibriert sind. Die Parameteranpassung durch inverse Modellierung darf nicht als allgemein gultig angesehen werden, sondern ist Produkt der ausgewahlten Wetterbedingungen und Zeitreihen, der gegebenen Modellstruktur und der kalibrierten festen Parameter. Als Vergleichsdatensatz werden die Sickerwasserraten Qmess vom 1. Dezember 1979 bis 30. Juni 1980 gewahlt, da in dieser Zeit der Einuss der Transpiration auf den Sickerwasseruss in 3.50 m Tiefe relativ gering ist. rmse wird als Zielfunktion (objective function) O2(P) gewahlt (5.1). Darin ist P = (AB ; C ; nAB ; : : :) der Vektor Parameter, die bestimmt werden sollen. Die inverse Modellierung ist nun die Aufgabe, Pinv = Pmin O (P) (5.7) 2 2 zu suchen. Dabei ist die Menge aller sinnvoll moglichen Parameterkombinationen und kann sehr pragmatisch durch Unter- und Obergrenzen der einzelnen Parameter deniert werden: = [AB;min; AB;max ] [C;min ; C;max ] [nAB;min; nAB;max ] : : : Fur die Minimierung von O2 (P) wendet jede unten aufgefuhrte Publikation einen anderen Algorithmus an. Mit Gradientenmethoden lassen sich Parameterkorrelationen leichter nden, 5.2. Bestimmung und Parametrisierung der Bodeneigenschaften 63 ableitungsfreie Methoden sind dagegen schneller. Ich verwende den ableitungsfreien PowellAlgorithmus (Press, 1987), der in einer Suchrichtung (in einem eindimensionalen Untervektorraum) durch Einklammern und Intervallteilung i min O2 (Pi + vi)+ i sucht, wobei die Genauigkeitsanforderung i > 0 mit jedem Richtungswechsel i strenger wird, Genauigkeitsanforderung ist, die Suchrichtung vi+1 aus 0 ; : : : ; i und v0; : : : ; vi bestimmt wird und den eindimesionalen Suchraum Pi+1 = Pi + ivi festlegt. Selbstverstandlich wird grundsatzlich die Gute der Simulation umso besser, je mehr Parameter gettet werden. Doch dann ist das gefundene, scheinbar optimale Pinv oft nicht eindeutig: Das Problem wird "ill-posed\ (Hornung, 1990). Die Parameter sind nicht identizierbar ("identiable\), weil sie bezuglich der Zeitreihen untereinander korreliert sind. Pinv hangt dann stark von dem Parametervektor ab, mit dem der Suchalgorithmus initialisiert wird. Solche Pinv sind lokale Minima und damit "meaningless\ (Mous, 1993). Irrtumliche, realitatsferne Fits konnen in einem vieldimensionalen Parameterraum kaum identiziert werden. Eine zweidimensionale Sensitivitatsanalyse, die durch Contour-Plots visualisiert werden kann (Gribb, 1996, Simunek et al., 1998, Abbaspour et al., 1999), hilft bei der Beurteilung der Fits: Wenn durch Variation aller moglicher Parameterpaare keine bessere Gute erreicht wird, werden zumindest alle zweidimensionalen Untervektorraume, in denen Pinv liegt, auf die Globalitat des Minimums uberpruft. Das gibt zwar keine volle Sicherheit, aber mehr ist nicht moglich, es sei denn, man diskretisiert sehr fein den gesamten in Frage kommenden Parameterraum und pruft unter exponentiell hohem Rechenaufwand alle Parameterkombinationen (Abbaspour et al., 1997). In den letzten Jahren ist diese Methode oft fur die bodenhydraulischen Parameter angewandt worden, so dass einige Erfahrungen vorliegen. Die meisten Publikationen liegen fur das Outow-Experiment vor: Eine Bodensaule wird vollstandig aufgesattigt, dann wird der Fluss am oberen Rand unterbunden, wahrend am unteren Rand dauerhaft ("onestep\: Kool und Parker (1987), Feddes et al. (1993)) oder stoweise ("multistep\: Zurmuhl und Durner (1998), Abbaspour et al. (1999)) freier Aususs erlaubt wird. Bei diesem Experiment wird oft neben der Ausussrate auch Matrixpotential und Wassergehalt in verschiedenen Tiefen aufgezeichnet. Durch die inverse Modellierung des onestep-Experiments konnen bodenhydraulische Parameter bestimmt werden, wenn Matrixpotentiale und Wassergehalte in die Zielfunktion eingehen. Die Parameter sind jedoch nicht eindeutig, wie von Mous (1993) sehr kritisch eingeworfen wird. Durch die inverse Modellierung des multistep-Experiments kann eine Groe auch dann sicher vorhergesagt werden, wenn sie als einzige in die Zielfunktion eingeht. Abbaspour et al. (1999) bestimmen r , , n und ks aus den multistep-outow-Raten zweier 3m2 1,50m groer Lysimeter, die homogenen lehmigen Sand, bzw. zwei Horizonte mit sandigem Lehm enthalten. Sie fuhren 12 bzw. 18 Parameteranpassungen mit Zielfunktionen durch, die die Messung des Aususses Q, der Wasserspannung h oder des Wassergehalts (h und in verschiedenen Tiefen) berucksichtigen, einzeln oder kombiniert. r zeigt sich nicht sensitiv, die anderen Parameter legen je nach Zielfunktion teilweise signikant unterschiedliche hydraulische Funktionen fest. In Bezug auf eine Zielgroe sind die kombinierten Zielfunktionen nie optimal. Sie schlagen sogar vor, fur jede Zielgroe eigene Parameter zu tten: ".. . to simulate discharge it is best to t the parameters on (Q) alone. To simulate pressure head one obtains the best results upon tting the parameters on (h) alone, and to simulate water content, similarly one should obtain parameters only by tting them on () alone. Since we are tting hydraulic parameters rather than soil properties, it is not unreasonable to suggest that we could use dierent parameter sets for dierent simulation purposes.\ Ihre Pinv unterscheiden sich auch signikant 64 5. Parametrisierung des Modells von den Parametern, die durch klassische Laborexperimente mit demselben Boden gewonnen werden. Die Ursachen liegen teilweise in der Unterschiedlichkeit der hydraulischen Prozesse in Labor und Freiland (statisch versus dynamisch, Desorption versus Feuchtezyklen). Falls die Modellstruktur zu sehr vereinfacht, ist dies aber auch logische Konsequenz der inversen Modellierung (Zurmuhl und Durner, 1998). Da ein Modell immer vereinfachendes Abbild der Realitat ist, stellt sich die Frage, ob invers modellierte Parameter uberhaupt losgelost vom Modell und den speziellen Bedingungen bei der inversen Modellierung nah an der Wirklichkeit sind. Abbaspour et al. (1999) betonen, dass es fur ihren Versuch keine eindeutige, sondern nur zweckmaige Parameter gibt. Nicht nur jedes Modell, sondern auch jede inverse Modellierung muss sich an ihrem Zweck orientieren und messen lassen. So wird die Frage nach realer Gultigkeit der getteten Parameterwerte grundsatzlich verneint: "Fitted parameters are highly 'conditional`, in the sense that they are best used for only the case for which they were conditioned.\ Simunek et al. (1998) simuliert den Verdunstungsversuch mit dem Modell HYDRUS nach und ndet hohe Parameterkorrelationen zwischen ks und n sowie zwischen r und n. Gribb (1996) simuliert ein "cone penetrometer\, eine kleine in-situ-Messsonde, die Wasser in den ungesattigten Boden injiziert und die A nderung des Matrixpotentials 5 und 10 cm oberhalb registriert. Fur einen denierten Sandboden reproduziert sie s, , n und ks durch inverse Modellierung, aber stellt anhand der Contour-Plots fest: "it will be diÆcult to obtain reliable estimates of s and n from minimization of [the objective function].\ Und: "It appears possible to obtain estimates of ks and but unlikely that the other parameters will be identiable.\ Die Dissertation von Arning (1994) ist die einzige Untersuchung und Anwendung der inversen Modellierung der hydraulischen Parameter eines geschichteten Bodens unter naturlichen Wetterbedingungen. Aufgrund von Felddaten des Matrixpotentials und des Wassergehalts in 10, 20, 40 und 90 cm Tiefe passt er r , , n und ks von 4 Bodenhorizonten zweier Standorte, lehmiger Sand und toniger Schlu, an. Die "schlechte Konditionierung des mathematischen Problems\, die sich mit der Anzahl der Parameter (16!!) zuspitzt, verdeutlicht er anhand einer Vorstudie, in der er hypothetische Messdaten generiert, sie verrauscht und mittels inverser Modellierung die ursprunglichen Parameter wiedersucht. Die Parametersuche konvergiert erfolgreich, wenn nur r , , n und ks eines Horizontes gesucht wird. Wenn nur der eine Parameter s hinzugenommen wird, weichen ks und bereits bei einem normalverteilten Rauschen mit = 0; 01 weit von den Ursprungswerten ab. Da die inverse Modellierung mit guten Ausgangswerten initialisiert werden muss (Kool und Parker, 1987), empehlt er, diese mit einer unabhangigen Methode wie PTF vorzugeben. Er produziert so hydraulische Parameter und Funktionen, die im Wasserspannungsbereich der Referenzmessungen "nahezu identisch\ mit den direkt gemessenen hydraulischen Eigenschaften verlaufen, aber auerhalb dieses Bereichs z.T. sehr stark abweichen. Er schliet daraus, dass die getteten Parameter nur in dem Bereich gultig sind, in dem sie sensitiv durch die externen Randbedingungen beeinusst\, d.h. durch die Messdaten "angeregt\ werden. Die"Anregung ist unter naturlichen Randbedingungen jedoch nicht parameterselektiv, so dass es eine Vielzahl von Parameterkonstellationen gibt, an denen der Suchalgorithmus terminieren kann. Unter seinen Bedingunen variieren h und unterhalb der Hauptdurchwurzelungszone in einem sehr kleinen Bereich, der gut geschatzt werden kann, so dass "die Simulationen uber einen Zeitraum von funf Jahren zeigen, da die geschatzten Parameter zeitlich ubertragbar sind und somit eine langfristige Gultigkeit haben.\ Der Begri der Gultigkeit bezieht sich wie bei Abbaspour et al. (1999) nur auf den Variationsbereich von h und dieser Bodentiefe. 5.3. Parametrisierung der Evapotranspiration 65 Tabelle 5.5: Albedowerte nach Baumgartner und Liebscher (1990) [1], Ernstberger (1987) [2], Orlob und Marjanovic (1989) [3] und Oke (1987) [4]. Oberache Quelle: lehmiger Ackerboden/Sand Rasen, Wiesen Fruhsommerliche Vegetation mit feuchten Blattern Spatsommerlich, trocken Laubwald (grun) Nadelwald Albedo [1] [2] [3] [4] 0.15{0.30 0.18 0.20{0.25 0.25 0.14{0.33 0.16(lang){0.26(kurz) 0.19 0.29 0.15{0.25 0.15 0.09{0.17 0.20 0.05{0.15 0.15 0.09{0.17 0.05{0.15 Der inversen Modellierung in St. Arnold liegen ahnliche Umweltbedingungen wie der Arbeit von Arning (1994) zugrunde. Von Vorteil ist der dynamischer reagierende Sandboden und die geringere Anzahl Parameter in nur 2 Horizonten, von Nachteil die viel glattere, d.h. an Information armere Referenzzeitreihe, namlich der Sickerwasseraususs in 3,50 m Tiefe. 5.3 Parametrisierung der Evapotranspiration 5.3.1 Potentielle Evapotranspiration der Grasache Die Unsicherheit der Wasserhaushaltsgroe pET liegt neben der grundsatzlichen Modellunsicherheit der verwendeten Formel in der Unsicherheit der meteorologischen Eingangsdaten. Durch die Standortbesonderheiten in St. Arnold wird zusatzlich Penman's Bedingung einer "extended surface of short green crop\ nicht erfullt, da bereits wenige Meter von den Randern des Graslysimeters entfernt Wald, bzw. Baum- und Strauchhecken stehen. Zuerst werden die Penman- und die Monteith-Formel in Form der FAO-Referenzverdunstung fur die pET von Gras verglichen, dann werden meteorologische Daten der nachstgelegenen DWDStation eingesetzt und die pET verglichen, schlielich wird eine Unsicherheitsanalyse mit den meteorologischen Daten durchgefuhrt. Die Albedo von Gras wird nach Tab. 5.5 konstant mit 0.25 angenommen, die von Laub- und Nadelwald mit 0.15. 5.3.1.1 Vergleich der pET nach Penman und Monteith-FAO Abb. 5.11 vergleicht die fur St. Arnold berechnete pET nach Penman (3.17) mit der FAOReferenzverdunstung (3.19). Fur die Penman-pET werden drei alternative Werte fur die Globalstrahlung Rg eingesetzt: aus der Messung mit dem Robitzsch-Schreiber, aus der Regressionen mit der Sonnenscheindauer nach Kohsiek (3.13) berechnet, und aus dem jeweiligen taglichen Maximum von Messung und Regression. Wenn die pET aus der gemessenen Globalstrahlung berechnet wird, fallt eine kontinuierliche Abnahme 1966{86 auf. In den ersten 10 Jahren wird eine hohere Strahlung gemessen, als nach (3.13) berechnet wird, ab 1982 eine niedrigere. 1993{94 ist die gemessene Strahlung viel zu niedrig. Um solche Aualligkeiten zu vermeiden und keine Messung fur unbrauchbar zu erklaren, wird in den Simulationen fur die Globalstrahlung das Maximum aus gemessener Strahlung und der Kohsiek-Regression (3.13) verwendet. 66 5. Parametrisierung des Modells 650 600 Penman (Rs: Messung) Penman (Rs: Kohsiek) Penman (Rs: Max) FAO−Referenz (Rs: Max) Lk OS/FMO pET [mm/a] 550 500 450 400 350 300 1966 1970 1974 1978 1982 1986 1990 1994 1998 Abbildung 5.11: Potentielle Evapotranspiration (pET) nach Penman und Monteith/FAO mit verschiedenen Abschatzungen der Globalstrahlung fur St. Arnold und Vergleich mit der pET an der DWD-Station FMO (1990{98) und mittleren Klimabedingungen im Lk OS (1966{1989). Im Vergleich der beiden Gleichungen pETP enman und pETF AO fallt die Windgeschwindigkeit im Nenner auf, durch die bei starkerem Wind der Anteil des Strahlungsterms zugunsten des Feuchte-Ventilationsterms verringert wird. Auerdem wird die Windgeschwindigkeit nicht pauschal um ca. 1 m/s angehoben, wie in den Ea-Regressionen der Penman-Formel (3.16). Bei der Verwendung von Tagesmittelwerten ist dieser Unterschied betrachtlich: pETF AO ist durchschnittlich 18% niedriger als pETP enman. Mit der pauschalen Anhebung der Windgeschwindigkeit in pETF AO werden praktisch dieselben pET wie nach Penman berechnet. Diese Anhebung widerspricht jedoch der FAO-Norm, deswegen wird pETF AO fur die Simulationen nicht verwendet. Die Wasserhaushaltskomponente ET kann also nur mit einer relativ hohen Unsicherheit abgeschatzt werden, die die Sicherheit der Vorhersage der Grundwasserneubildung limitiert. 5.3.1.2 Vergleich der pET in St. Arnold und an einer DWD-Station Die pET, die fur die anderen Klimastationen berechnet wird, liegt etwa 10{40% hoher als in St. Arnold, Abb. 5.11. Am geringsten wiegt der Unterschied naturlich, wenn man fur die Strahlung das tagliche Maximum aus Messung und Regression einsetzt. Die Unsicherheit der Strahlung ist jedoch nicht die Ursache fur die geringe pET in St. Arnold: Wenn man zwischen Strahlungsterm (+)L Rn, abhangig von Globalstrahlung und Temperatur, und Feuchte-Ventilationsterm + Ea , abhangig von Wind, Feuchte und Temperatur, unterscheidet, stellt man den sehr hohen Strahlungsanteil von 72% fur St. Arnold fest, im Gegensatz zu 46% im Lk-OS-Mittel (bis 1989) und 48% am FMO (ab 1990). Die geringe Windgeschwindigkeit, d.h. die windgeschutzte Lage, verursacht also in St. Arnold die niedrige pET. 5.3. Parametrisierung der Evapotranspiration 67 5.3.1.3 Unsicherheitsanalyse Der Einuss der Klimaparameter auf die pET kann durch eine Unsicherheitsanalyse untersucht werden. Dabei werden die festen Werte der Klimaparameter durch Instanzen einer Wahrscheinlichkeitsverteilung ersetzt und die Veranderung der Zielgroe pET statistisch ausgewertet (z.B. Gayler 1999). Als Software-Tool eignet sich CRYSTAL BALL (Decisioneering Inc.). In einer ersten Analyse werden folgende statistische Fehler der meteorologischen Tageswerte von 1990 angenommen: Parameter Verteilung Verknupfung Æ Temperatur normal 0 1 C additiv Luftfeuchte normal 0 0.05 rel.F. additiv Rel. Sonnenscheindauer Sa=Sp log-normal 1 0.1 multiplikativ Globalstrahlung wird nur aus der Sonnenscheindauer berechnet Windgeschwindigkeit log-normal 1 0.1{0.2 multiplikativ Albedo normal 0 0.03 additiv Fur das ganze Jahr werden gleiche Abweichungen Æp jedes Klimaparameters p aus dem positiven Ast (Æp > ) der angenommenen Verteilungen nach der Methode des "Latin Hyper Cube Sampling\ 10000 Mal gezogen. Jeder einzelne Klimaparameter wird an jedem Tag zufallig um den gezogenen Anteil erhoht oder erniedrigt: p = p0 Æp bzw. p = p0 Æp1 . Dies geschieht statistisch unabhangig, so dass sich die Fehlereinusse verschiedener Klimaparameter an einem Tag sowie die Fehlereinusse eines Tages an einem anderen Tag ausgleichen konnen. Durch diese Ausgleichsmoglichkeiten festigt sich die Jahressumme der pET bei 439 mm/a mit 10- und 90-Perzentilen von 436 (437) und 442 (443) mm/a bei wind = 0:1 (0:2). Solange der Wind-Fehler nur bei = 10 % liegt, leistet kein Klimaparameter einen besonderen Beitrag zur Unsicherheit der pET, denn der Beitrag zur Varianz ist fur Sonne, Wind und Temperatur etwa gleich hoch (25{45%) und vernachlassigbar (unter 3%) fur Feuchte und Albedo. Entsprechend liegt der Rang-KorrelationskoeÆzient von Æp gegen pET zwischen 0.14 und 0.11 fur Sonne, Wind und Temperatur, fur die anderen unter 0.03. Variiert der Wind-Fehler um = 20 %, tritt sein Einuss mit 86 %, bzw. 0.40 deutlich hervor. Dies zeigt die Starke und Nichtlinearitat des Einusses des unsicheren Klimaparameters Wind. Der geringe Einuss von Temperatur, Feuchte und Sonnenscheindauer steht in U bereinstimmung mit Lasat und Snyder (1998). Ein zweite Analyse nimmt keinen ungerichteten statistischen Fehler an, sondern generiert Werte der Klimaparameter zwischen dem in St. Arnold gemessenen Wert, p0, und dem Mittelwert der DWD-Stationen Lk OS und FMO, pDW D : (1 w)p0 + wpDW D . Die Gewichte wp werden aus einer Dreiecksverteilung uber dem Intervall [0;1] mit dem Modalwert 0 gezogen, so dass p0 der wahrscheinlichste Wert ist. Die pET wird jetzt auch durch eine Dreiecksverteilung dargestellt. Sie hat die hochste Dichte zwischen 450 und 468 mm/a und 10-, 50- und 90-Perzentile bei 453, 502 (Median) und 582 mm/a. Der Unterschied der Windgeschwindigkeiten hat mit 97 % praktisch den einzigen Beitrag zur Varianz und ist mit 0.98 extrem (rang-)korreliert. Als Ergebnis der Unsicherheitsanalyse kann man festhalten, dass die niedrige pET in St. Arnold fast ausschlielich durch die geschutzte Lage des Windmastes hervorgerufen wird. Fur das Graslysimeter, das genauso windgeschutzt wie der Windmast liegt, kann deshalb die niedrige berechnete pET reprasentativ sein. Die Anwendung von DWD-Daten, die an frei stehenden Wetterstationen aufgezeichnet werden, uberschatzen also die pET eines von 68 5. Parametrisierung des Modells Hecken o.a. geschutzten Standort. Zufallige Fehler der Wetteraufzeichnung, die sich durch Abweichungen nach oben und unten ausgleichen, haben praktisch keinen Einuss auf die jahrliche pET. 5.3.2 Abschatzung der Verdunstungswiderstande der Monteith-Formel 5.3.2.1 Aerodynamischer Widerstand Die Grundlage zur Bestimmung des aerodynamischen Widerstands ra (3.15) ist das logarithmische Windprol, d.h. u(z) ln(z d) ln zw0 . Die mittlere Windgeschwindigkeit wachst in einer Grenzschicht uber einer horizontalen und gleichformig rauhen Oberache mit der Hohe dann logarithmisch an, wenn \die Turbulenz [. .. ] ausschlielich durch mechanische Reibungskrafte sowie Formwiderstand ausgebildet [wird], nicht aber durch Auftriebskrafte, d.h Luftbewegung, die durch vertikale Temperaturgradienten hervorgerufen werden\ (Monteith, 1978). Er zitiert einen Vergleich von Messungen bei Vegetationshohen zwischen 0.2 und 20 m, die die Regression 0:70H 0:9793 ndet. "Die Streuungen der d-Werte waren freilich zu gro, um eine so genaue Angabe der Konstanten zu rechtfertigen; die viel einfachere Relation d = 0:63H leistet dasselbe.\ Bei Vegetationshohen zwischen 0.02 und 6 m wird zw0 = 0:13H 0:997 0:13H gefunden. Neben der Hohe musste auch die Bestandes- und Laubdichte sowie die Formfestigkeit der Vegetation eingehen, v.a. in zw0 (Jarvis et al., 1976). Aufgrund des Verformungswiderstandes und aufgrund der Vegetationsstruktur liegt die Impulssenke oberhalb der Quelle fur Warme und Wasserdampf: (zw0 > zh0 ), vergroert sich die Diusionsstrecke und damit Der Quotient zw0 =zh0 wird von Thom (1975) mit ca. 5, von Monteith (1978) mit 6.3{8.4 und weiter wachsend mit hoheren Windgeschwindigkeiten exp(u1=3 ), von Brutsaert (1982) mit 10 (verwendet in 3.19) und von Klaassen et al. (1996) mit 7.4 angegeben. Die Berechnung des aerodynamischen Widerstands ra geht von Wind- und Feuchtemessungen uber dem Bestand aus. Da in St. Arnold nur Wind in 3, 6 und 9 m und Feuchte in 2 m Hohe uber dem Grasbestand gemessen wird, behelfe ich mir mit der Annahme, dass die Referenzhohen zw und zh einen Meter oberhalb der mittleren Baumhohen liegen, bzw. bei Wind in 9 m Hohe, wenn die Vegetation weniger als 8 m hoch ist, Abb. 5.12. Die Windgeschwindigkeit in 2 m Hohe, die in Penman's Formel eingesetzt wird, liegt 5% niedriger als der Messwert in 3 m Hohe, wenn man von dem logarithmischen Windprol und einer Vegetationshohe von 20 cm ausgeht. 5.3.2.2 Stomatarer Widerstand (1) . Der Widerstand Tab. 5.6 enthalt Werte fur den stomataren Widerstand eines Blattes rs;min eines Bestandes rs;min wird in LYFE mittels Division durch den Blattachenindex LAI abgeschatzt. Der LAI kann aus der Dichte [m 2] und dem Durchmesser in Brusthohe DBH [m] grob abgeschatzt werden, obwohl naturlich die individuelle Bestandesentwicklung, Fliequerschnitt im Xylem, Alter, Nahrsto- und Lichtangebot eine genauere Analyse nahelegen wurden. Am einfachsten und weitesten verbreitet ist die lineare Abhangigkeit von der Querschnitts- oder Basalache, z.B. Deblonde et al. (1994): LAI = a 4 DBH 2 (5.8) 5.3. Parametrisierung der Evapotranspiration 8 ra 175 7 150 6 pET (Monteith) [mm/d] ra [s/m] bei Windgeschwindigkeit 1 m/s 200 69 125 100 75 50 25 Evaporation Baum Transpiration Baum Evaporation Gras Transpiration Gras 5 4 3 2 1 0 0 0 2 4 6 8 10 Wuchshöhe [m] 12 14 0 1 2 3 Windgeschwindigkeit [m/s] 4 Abbildung 5.12: Links: Einu der mittleren Baumhohe auf den aerodynamischen Widerstand ra [s/m]. Die Abnahme von ra bedeutet eine Zunahme der Feuchte-Ventilation. Rechts: Einu der Windgeschwindigkeit auf die pETMonteith [mm/d] bei rs = 70 s/m (Transpiration) und rs = 0 (Evaporation von interzipiertem Wasser). Bei 12 cm hohem Gras ist ra = 208=u und Albedo 0.25, bei einem 8 m hohen Baum ra = 28=u und Albedo 0.15. Tabelle 5.6: Minimale stomatare Widerstande rs;min in [s/m] fur ein einelnes Blatt. (1) Korner et al. (1979) Quercus robur 340 Fagus silvatica 360 500 Pinus sylvestris 600 630 670 Jarvis et al. (1976) Pinus strobus 1200 Pinus resinosa 780 310 430 860 890 1100 Pinus sylvestris 400 O sterreich, 580 m u.d.M., 20 m hoch, Sonnenblatter, im Sommer O sterreich, 580 m u.d.M., 18 m hoch, basale Sonnenblatter, im Sommer Solling, 503 m u.d.M., 120 Jahre alt, Sonnenblatter O sterreich, 1000 m u.d.M., 15 m hoch, Spatfruhling, 1 Jahr alte Nadeln O sterreich, 580 m u.d.M., 20 m hoch, Spatsommer, Nadeln des aktuellen Jahres O sterreich, 580 m u.d.M., 20 m hoch, Spatsommer, 1 Jahr alte Nadeln Nadeln des aktuellen Jahres 1 Jahr alte Nadeln 2 Jahre alte Nadeln 3 Jahre alte Nadeln 4 Jahre alte Nadeln 70 5. Parametrisierung des Modells wobei a an den Untersuchungsstandorten um etwa 10% schwankt und fur Pinus banksiana (Jack Pine) etwa 800 und fur Pinus resinosa (Red Pine) etwa 1100 betragt. Der Jack Pine-Bestand enthalt einige wesentlich altere und hohere Baume der Art Pinus strobus (White Pine). Von diesen wurde einer gefallt und zeigte unter diesen besonderen Bedingungen a = 2900, also das Dreifache. Ein anderes Modell wird von Fulton (1993) fur Pinus sylvestris verwendet und nimmt eine sigmoide Zunahme an: Lamb. 2 Lmax DBH LAI = Lmax =m + DBH 2 (5.9) mit der maximalen Blattache Lmax = 78:6 m2, m = 800. Fur Laubbaume ndet sich bei Dufr^ene und Breda (1995) eine Tabelle mit 11 Bestanden von vorwiegend Quercus petraea, Fagus sylvatica, teilweise gemischt mit Castanea sativa, Carpinus betulus u.a., fur die der LAI aus der Menge des herbstlichen Laubfalls teilweise in mehreren aufeinanderfolgenden Jahren bestimmt wurde. Daraus lasst sich in (5.8) a = 2300 bestimmen. Dagegen bevorzugt Prof. Manfred Lexer (Uni Wien, pers. Mitteilung) fur Fagus sylvatica LAI = [m 2]exp( 1:180 + 1:803ln(DBH [cm])) (5.10) Wenn diese verschiedenen Schatzfunktionen auf die Baumbestande in St. Arnold angewendet werden (vgl. Abschnitt 2.3) zeigen sich zwei charakteristische Beschreibungen des Baumwachstums, Abb. 5.13: Wahrend der LAI des Kieferlysimeters zwischen 1978 und 1998 nahezu konstant ist, nimmt der LAI des Eichen-/Buchenlysimeters in derselben Zeit trotz des Verlustes einiger Stamme deutlich zu. Der LAI der Kiefern bleibt nach (5.9) konstant und nimmt nach (5.8) um 30% zu. Der LAI von P. strobus liegt aufgrund der Beprobung eines praktisch freistehenden Baums vermutlich deutlich zu hoch. U brigens zeigt Tab. 5.6 fur P. strobus ebenfalls einen heruasragend hohen Wert. Bei den Eichen und Buchen betragt die Zunahme von 1978{98 70% nach (5.10) und 115% nach (5.8). Die absoluten Werte entsprechen der Laubstreuzahlung 1999 (4.4{5), etwas hoher als nach der Lichtprolmessung (3.8{4.5). 5.3.3 Tiefe und Aufnahmefahigkeit der Wurzeln Die Wurzelverteilungen von Buchen- und Fichtenbestanden sind v.a. im Solling-Projekt (Ellenberg et al., 1986, Bredemeier et al., 1995), die anderer Baumarten und verschiedener Standorte von Kostler et al. (1968) gesammelt und publiziert worden. Letzteres Werk geht auch auf die Besonderheiten der Pinus strobus ein: "Kennzeichnend fur die Strobe ist ein horizontal betontes, haug asymmetrisches, chtenahnliches Senkerwurzelsystem mit kraftigen achstreichenden Hauptseitenwurzeln betrachtlicher Reichweite.\ In den ersten 10{15 Jahren dominiert das Tiefenwachstum bis 30{50 cm, dann Seitenwachstum mit Senkwurzeln von etwa 100-120 cm Tiefe im Alter von 30{40 Jahren. "Ihren hohen Wasserbedarf\ kann sie in lockerem Boden bei Bedarf aus diesen tieferen Schichten decken. Sie ist sehr anfallig gegen Wurzelfaule, die kaum ausheilt. Diese Angaben legen nahe, im Modell die Feinwurzelverteilung der Fichten mit leichter Erhohung des Anteils der Tiefwurzeln zu verwenden. Die Tiefenprole, die die Bestande in St. Arnold betreen, sind in Tab. 5.7 angegeben. Die Wasseraufnahmefahigkeitsfunktion (h), Abb. 4.1, wird in sehr vielen Modellen verwendet, ihre Parametrisierung und die Art der Interpolation zwischen h3 und h4 ist jedoch umstritten. Messungen sind praktisch kaum moglich, weil die Tiefenprole von Wurzeldichte, 5.3. Parametrisierung der Evapotranspiration 71 14 LAI 12 10 Pinus strobus (Deblonde) Pinus resinosa (Deblonde) Pinus sylvestris (Fulton) 8 6 4 2 0 5 LAI 4 3 2 1 Fagus silvativa (Lexer) Laubbäume (nach Dufrêne) 0 1974 1978 1982 1986 1990 1994 1998 Abbildung 5.13: Zeitliche Entwicklung des LAI auf dem Kieferlysimeter (oben) und auf dem Eichen-/ Buchenlysimeter (unten) nach Regressionen (5.8) bis (5.10). Tabelle 5.7: Mittlere "Anzahl\ der Feinwurzeln von 31jahrigen Stieleichen und Buchen auf Pseudogley nach Ausgrabung von jeweils 4 Baumen (Kostler et al., 1968) und Konzentration der der Biomasse der Feinwurzeln [g/m3 ] im 109jahrigen Solling-Fichtenbestand auf podsoliger Braunerde aus Stechzylinderproben in 5 aufeinanderfolgenden Jahren (Bredemeier et al., 1995). Tiefe [cm]: Stieleiche Buche Tiefe [cm]: Fichte 30 50 70 90 259 92 25 8 225 95 8 1 Streu Humus 0{5 5{10 10{20 20{30 30{40 40{50 11.0 13.7 13.1 13.6 6.2 3.3 2.3 0.3 72 5. Parametrisierung des Modells Tabelle 5.8: Literaturwerte fur hi der Wasseraufnahmefahigkeitsfunktion (h), und Art der Interpolation zwischen den Stutzstellen, Abb. 4.1. hi ist in [cm Ws] oder [hPa] angegeben. h1 h2 h3 h4 h1 h2 h3 h4 h1 h2 h3 h4 h3 h3 h4 0 linear Fichte Eckersten et al. (1995) 0 Fichte dito 500 hyperb. Fichte dito (abhangig von pET) 15500 (pF 4.2) Fichte dito 1 linear Doulasie Schaap et al. (1997) 2 Doulasie dito 490 linear Doulasie dito 10000 Doulasie dito 1 linear Ackerfruchte Morgenstern und Kloss (1995) 10{40 Ackerfruchte dito 400 lin./hyp. Ackerfruchte dito 15000 Ackerfruchte dito 1000 linear Ackerfruchte Prasad (1988) 5000-8000 linear Ackerfruchte Doorenbos und Pruitt (1977) 15500 (pF 4.2) PWP Scheer et al. (1998) Wasserentnahme und Matrixpotential genau bekannt mussen. Entsprechend geben die Literaturwerte fur hi kein einheitliches Bild, Tab. 5.8. Von den in der Tabelle aufgefuhrten Publikationen beziehen sich nur Doorenbos und Pruitt (1977) und Prasad (1988) auf Messungen, die anderen Angaben sind Annahmen der Modellierer. Mehrheitlich ndet sich die lineare Interpolation (Feddes et al., 1978, 1988, Prasad, 1988, Feddes et al., 1993, Bouten, 1995, Schaap et al., 1997), die hyperbolische wird in den Kalibrierungen von Morgenstern und Kloss (1995), Eckersten et al. (1995) bevorzugt. Die naheliegende logarithmische Interpolation, die dazwischen liegt, wird in der Literatur eigenartigerweise gar nicht genannt. Deswegen besteht mein Verdacht, dass die hyperbolische Interpolation nur zu Zwecken der Modellanpassung erfunden wurde. Fur die Modellierung des Graslysimeters werden die Stutzstellen hi = 1; 10; 1000; 16000 cmWs bei linearen Interpolationen angenommen, fur die Baumbestande h2 = 1:1 cmWs. Die Alternativen h3 = 400 cmWs bei hyperbolischer Interpolation und h2 = 10 cmWs fur die Baumbestande werden in den Sensitivitatsanalysen diskutiert. 5.3.4 Interzeptionsrate Die Interzeptionsrate wird durch das trilineare (4.12) oder exponentielle (4.13) Regressionsmodell aus den taglichen Niederschlagen NF geschatzt. Abb. 5.14 zeigt einen Scatterplot mit der Anpassung beider Regressionsmodelle an die Tageswerte des Interzeptionsverlusts des Sommer- und des Winterhalbjahrs in St. Arnold. Beide Funktionen liegen nah beieinander in einer weit streuenden Punktwolke, aus der Smax nicht zu erkennen ist. Wegen ihrer groen Anzahl pragen die leichten Niederschlage die Fit-Parameter, insbesondere S1 und S2, wahrend Smax sehr unsicher ist. Die vielen Messwerte, die sehr hohe Verluste belegen, legen nahe, dass die tatsachliche Benetzungskapazitat oberhalb des getteten Wertes fur Smax liegt. Die Interzeptionsverluste des Kiefernbestands bei hohen taglichen Niederschlagen sind im Winter etwas hoher als im Sommer. Da im Sommer aEIN (wahrend des Niederschlags) hoher ist als im Winter und die Abtrocknung bei mehrfachen Niederschlagen am Tag im Sommer starker ist, ware das Gegenteil zu erwarten gewesen. 5.3. Parametrisierung der Evapotranspiration Interzeptionsverlust [mm/d] Messung (Sommer) exp. Fit (Sommer) trilin. Fit (Sommer) Messung (Winter) exp. Fit (Winter) trilin. Fit (Winter) Kiefer 5 73 4 3 S W 2 1 0 Interzeptionsverlust [mm/d] Messung (Sommer) exp. Fit (Sommer) trilin. Fit (Sommer) Messung (Winter) exp. Fit (Winter) trilin. Fit (Winter) Eiche/Buche 5 4 3 S W 2 1 0 0 5 10 15 20 Freilandniederschlag [mm/d] 25 Abbildung 5.14: Gemessener taglicher Interzeptionsverlust IV 30 in Abhangigkeit des Freilandniederschlags NF in Sommer- und Winterhalbjahren 1983{90 mit interpolierten exponentiellen und trilinearen Funktionen, oben fur den Kiefer-, unten fur den Eiche-/Buche-Bestand. Die Messdaten jenseits der gestrichelten Linien und oberhalb von W (Winter) und S (Sommer) auf der IV = NF -Geraden wurden verworfen. Parameter: Kiefer Eiche/Buche Sommer Winter Sommer Winter exp. Smax [mm] 2.67 3.22 1.20 0.97 [-] 0.37 0.23 0.89 0.36 trilin. Smax [mm] 2.48 3.09 1.19 1.33 S [-] 0.37 0.27 0.22 0.08 S [mm] 1.03 0.93 0.65 0.33 2 1 74 5. Parametrisierung des Modells Tabelle 5.9: Literaturwerte fur Interzeptionsparameter. Die Werte wurden gemessen oder sind Modellparameter, die sich direkt auf Messungen beziehen). Groe Bestand Wert Quelle IV 20{30j. Pinus strobus 37% Messung St. Arnold [% von NF ] Kiefer 37% Balasz (1983) 60j. Fichte/Kiefer 19% Bringfelt (1985) 90j. Fichte 27% Ellenberg et al. (1986) 109j. Fichte, LAI 7{8 35% Bouten (1995) Fichte 39% Balasz (1983) 36j. Douglasie 38% Tiktak und Bouten (1994) 20{30j. Eiche/Buche 21% Messung St. Arnold 130j. Buche 17% Ellenberg et al. (1986) Buche (Sommer; Winter) 27; 22% Balasz (1983) Eiche (Sommer; Winter) 32; 25% Balasz (1983) Smax [mm] 28j. Kiefer 3.0 Mitscherlich (1971) 60j. Fichte/Kiefer, LAI 5 1.5 Bringfelt (1985) 109j. Fichte, LAI 7{8 3.85 Bouten (1995) 27j. Douglasie, LAI 8{11 2.15 Bouten et al. (1996) 36j. Douglasie 4.6 Klaassen et al. (1998) 60j. Buche 0.6 Mitscherlich (1971) Eiche/Buche/Ahorn, 8{15 m 1.3 Carlyle-Moses und Price (1999) Laubbaumarten 0.2{2.0 Zinke (1967) Sl [mm] Fichte 0.34 Eckersten et al. (1995) Gras 0.25 Prohl (1990) landwirtschaftl. Kulturen 0.30 Prohl (1990) landwirtschaftl. Kulturen 0.20 Braden (1995) landwirtschaftl. Kulturen 0.498 von Hoyningen-Huene (1983) Sw [mm] landwirtschaftl. Kulturen 0.935 von Hoyningen-Huene (1983) Lmax [mm] Pinus radiata 2.8 Putuhena und Cordery (1996) davon Nadelstreu 1.32 Holzstreu 0.22 Gras-Unterwuchs 1.26 Laubwald 2.9 Saugier und Pontailler (1991) Fur den Laubwald ist der hohere Interzeptionsverlust durch das sommerliche Kronendach direkt aus dem Scatterplot ersichtlich, aber die Anpassung von Smax ergibt nur zu der exponentiellen Gleichung im Sommer eine hohere Benetzungskapazitat als im Winter. Besonders bei leichten Niederschlagen ist die Interzeption im Sommer viel hoher, was durch hohere Parameter S1; S2 bzw. , die fur die Bodenbedeckung durch das Kronendach stehen, ausgedruckt wird. Auch bei der Anpassung an einzelne Halbjahre sind diese Parameter in allen Sommern hoher als im Winter. Ein wachstumsbedingtes Ansteigen dieser Parameter zwischen 1983 und 1990 kann statistisch nicht sicher ausgesagt werden. Bei der Modellierung habe ich mich fur exponentielle Gleichung (4.13) entschieden, weil sie bei gleicher Flexibilitat einen Parameter weniger hat als die trilineare und Smax fur den Eichen-/ Buchenbestand besser angepasst wird. Fur die Streu-Interzeptionsrate wird die trilineare Gleichung mit L1 = 0:2 mm, L2 = 0:5 und variablem Lmax verwendet (Bezeichnung analog zu (4.12)). Die Interzeptionsrate des Grasbestandes wird in Anlehnung an Prohl (1990) mit = 5.3. Parametrisierung der Evapotranspiration 75 0:23=Smax berechnet. Smax wachst von 0.2 mm im Winter auf 1.6 mm im Sommer. StreuInterzeption gibt es bei Gras nicht (Lmax = 0). 5.3.5 Interzeptionsverdunstung Aus den beiden pET-Formeln, die LYFE anbietet, Penman und Monteith, folgen unterschiedliche Bedeutungen der EÆzienzfaktors der Interzeptionsverdunstung I . Im Penman-Modell wird pEI = I pETP enman gesetzt und die hohe Interzeptionsverdunstung durch ein hohes I erreicht.2 Fur Douglasien wird von Tiktak und Bouten (1994), Schaap et al. (1997) I = 7 und fur Fichten von Bouten (1995) I = 20 angegeben. Ernstberger (1987) vernachlassigt die pT-Reduktion durch aEI vollstandig (I = 1). An strahlungsarmen Tagen mit maigem Wind berechnet das Penman-Modell tendenziell zu geringe pEI. Bei den Interzeptionsmessungen in St. Arnold fallt dies in den Wintermonaten durch den hohen Interzeptionsverlust auf. Wahrend die pET nach Penman weniger als 0.2 mm/d betragt, manchmal sogar negative Werte annimmt, erreicht der Interzeptionsverlust oft 3 mm/d. Wenn die pEI nicht wesentlich groer als pET ist, bleiben die Baume fast den ganzen Winter uber benetzt (Schroeder, 1989). I ist daher eigentlich ein wetter- oder zumindest jahreszeitabhangiger Parameter, fur den ein geeigneter mittlerer Wert eingesetzt wird. Im Monteith-Modell werden pEI und pET durch unterschiedliche stomatare Widerstande rs unterschieden, namlich rs = 0 fur pEI, rs;min fur pET. Dadurch ist pEI fur den Windeinuss viel sensitiver als pET, Abb. 5.12. Der Quotient pEI/pET wird so zu einer windabhangigen Funktion. Da der Wind im Gegensatz zur Strahlung annahernd jahreszeitlich konstant ist, ist dieser Quotient, der dem I im Penman-Modell entwpricht, im Winter groer als im Sommer. Der sensitivere Windeinuss passt zu den Untersuchungen von Asdak et al. (1998), die in einem indonesischen Regenwald den Anteil advektiver Energie an der Interzeptionsverdunstung auf 3/4 binanzieren. Dagegen betragt der advektive Anteil an der pETP enman in St. Arnold nur etwa 1/4. Die Unsicherheit durch I und die Verwendung von Tageswerten spielt im Vergleich zum forest edge eect\ durch die geringe Ausdehnung des Waldbestandes und die niedrige Ve"getation in Hauptwindrichtung in St. Arnold eine untergeordnete Rolle. In St. Arnold sind den 11 m hohen Eichen und Buchen auf dem 20 20m2 groen Lysimeter in Hauptwindrichtung ein bis zwei Baumreihen, entsprechend 5 m in Richtung Graslysimeter vorgelagert. Aus diesem Grund wird die Interzeptionsverdunstung, also auch die EÆzienz erhoht sein. Das Kieferlysimeter liegt besser geschutzt. pEL (4.16) ist zwar deutlich kleiner als pEI, kann fur St. Arnold aber nicht nach der MonteithFormel berechnet werden, weil keine meteorologischen Daten im Bestand erfasst wurden. Bei Dolman et al. (1998) und Schaap et al. (1997) nden sich zwar Angaben zu ra und rs fur pEL, sie setzen aber voraus, dass die meteorologischen Groen, insbesondere die Windgeschwindigkeit in Bodennahe bekannt sind. Laut Schaap et al. (1997) ist eine Regression zwischen der Windgeschwindigkeit im Wald in 1 m Hohe und der im freien Feld nicht moglich. Daher muss L auf einen kleinen Wert gesetzt werden. 2 Fur den Grasbestand wird in LYFE I = maxf1 ; T g angenommen. Kapitel 6 Modellanwendung 6.1 Anwendung auf den Grasbestand 6.1.1 Kalibrierung Fur das Graslysimeter wird LYFE mit den bodenhydraulischen Funktionen nach van Genuchten und Mualem und mit der Evapotranspiration nach Penman, mit Panzenfaktoren modiziert, angewendet. Als Zeitraum fur die Modellkalibrierung wird das Wasserwirtschaftsjahr 1980, gewahlt, d.i. 01.11.1979{31.10.1980. Der Jahresniederschlag liegt mit 766 mm/a zwischen Median und Mittel aller Beobachtungsjahre (753, bzw. 780 mm/a). A hnlich hoch ist der Niederschlag in dem vorausgehenden Jahr, aus der Bodenwasserverteilung zu Beginn der Simulation berechnet wird (719 mm/a). Auch liegen die Sickerwassermengen 1979 und 1980 mit 419 und 408 mm/a zwischen dem langjahrigen Median und Mittelwert (399, bzw. 423 mm/a). Notwendige Bedingungen fur die Auswahl des Kalibrierungsjahrs sind eine geringfugige Schneehohe und das Auftreten von Sickerwasser wahrend der Sommermonate. Von Februar bis Mai und ab Mitte Juli fallt, von wenigen Ausnahmetagen abgesehen, sehr wenig Niederschlag, der meiste Niederschlag fallt in Dezember 1979, Juni und Juli 1980. An drei Tagen sind Starkregenereignisse mit mehr als 20 mm/d zu verzeichnen, darunter am 01.04.1980 mit 23.3 mm/d, am 10.07.1980 mit 43.3 mm/d. Nach diesen beiden Tagen, ab dem 07.04.1980 und ab dem 13.07.1980 steigt die Sickerwasserrate sehr steil an und erreicht am 15.04.1980 und am 22.07.1980 Spitzenwerte. An den Sickerwasserraten des Graslysimeters werden vier Methoden der Bestimmung der bodenhydraulischen Funktionen Retention und Leitfahigkeit untersucht und verglichen: 1. aus den klassischen Retentionsmessungen mit statischem Unter- bzw. U berdruck, Tab. 5.2 und Abb. 5.4, und der gemessenen gesattigten Leitfahigkeit, Abb. 5.3, 2. aus inverser Modellierung an die gemessenen Sickerwasserraten in einem Winterhalbjahr, initialisiert mit den unter 1. genannten Parametern, 3. aus den Messungen des Verdunstungsversuchs, 4. mit den kontinuierlichen Pedotransferfunktionen von Rawls und Brakensiek (1989), Vereecken et al. (1989, 1990), und Wosten et al. (1995) und mit der KlassenPedotransferfunktion von Wosten (1997). 76 6.1. Anwendung auf den Grasbestand 0 5 10 15 20 25 4.5 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 Niederschlag [mm/d] 77 1980 Summe: 765.6 mm Schnee: 21.1 mm 1980 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.044 ; 0.049 gemessen: 407.8 mm Einschicht: 378.9 mm Zweischicht: 374.4 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.1: Ausgangspunkt der Kalibrierung: Die bodenhydraulischen Parameter stammen un- verandert aus den klassischen statischen Laborexperimenten, Tab. 5.2. Die pET wird nach Penman ohne Panzenfaktoren (I = 1) berechnet. Oben: Taglicher Niederschlag [mm/d], Jahressumme 765.6 mm, Schneefall ist mit gekennzeichnet, Jahressumme 21.1 mm. Unten: Tagliche Sickerwasserraten [mm/d], gemessene Raten () summieren sich auf 407.8 mm im Jahr, die Einschicht-Simulation (dunne Linie) berechnet 383.4 mm bei einem rmse von 0.044 (mm/d), die Zweischicht-Simulation (dicke Linie) 348.8 mm, rmse 0.051 (mm/d). 6.1.1.1 Kalibrierung mit klassischen bodenhydraulischen Parametern Die Kalibrierung wird parallel unter der Annahme eines homogenen, die Horizontierung vernachlassigenden Bodens (Einschicht-Modell ) sowie unter der Annahme zweier hydraulisch unterschiedlicher Bodenschichten (Zweischicht-Modell ) durchgefuhrt. Abb. 6.1 zeigt die simulierte und gemessene Versickerung unter Verwendung der gemessenen Retention und gesattigten Leitfahigkeit (ks = 1000 cm/d im Einschicht-, 95 bzw. 1022 cm/d im Zweischicht-Modell) und der Evapotranspiration nach Penman. Man erkennt eine deutliche Verzogerung der simulierten Versickerung gegenuber den gemessenen Sickerwassermengen. Das Einschicht-Modell verzogert die Versickerung um etwa 2 Wochen, das Zweischicht-Modell wegen der geringeren Leitfahigkeit in der oberen Schicht um etwa 4 Wochen. Oensichtlich spiegeln die gemessenen bodenhydraulischen Parameter nicht die realen hydraulischen Verhaltnisse im Boden wider. Die moglichen Ursachen reichen von zu vereinfachter Modellstruktur (Hysterse, schnellere effektive Versickerung durch Makroporenuss) uber mangelnde Reprasentativitat der Stechzylindermessungen bis zur Unsicherheit des van-Genuchten/Mualem-Modells fur die ungesattigte Leitfahigkeit. In Abschnitt 3.1.4 wurde bereits auf das Problem des "matching value\ fur 78 6. Modellanwendung 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 1980 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.025 ; 0.019 gemessen: 407.8 mm Einschicht: 380.2 mm Zweischicht: 376.0 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.2: Simulierte Sickerwasserraten mit erhohtem ks ohne Panzenfaktoren. die Leitfahigkeitskurve hingewiesen. Wenn die ungesattigte Leitfahigkeit nicht aus den klassischen Messungen vorliegt, wird ublicherweise der Verlauf der (ungesattigten) Leitfahigkeitskurve nach Mualem akzeptiert, die absolute Hohe aber durch eine Anpassung des Parameters ks verschoben werden. ks verliert in diesem Moment seine physikalische Bedeutung des Laboroder Inltrationsversuchs und wird zu einem reinen Fit-Parameter, um das van-Genuchten/ Mualem-Modell zu retten, dass die Parameter der (klassischen) Retentionsmessungen auf die ungesattigte Leitfahigkeit ubertragt. Simulationsergebnisse mit deutlich erhohtem ks werden in Abb. 6.2 dargestellt. Im EinschichtModell betragt ks 4446 cm/d, im Zweischicht-Modell wird ks in der oberen Schicht beibehalten und in der unteren Schicht auf 14200 erhoht. Die taglichen Sickerwasserraten stimmen mit den simulierten Raten insofern gut uberein, als alle lokalen Extrema der gemessenen und simulierten Kurve zeitlich genau ubereinstimmen. Nur im November reagiert das Modell mit zu hohen Raten auf Niederschlage, die nur ein bis zwei Wochen zuruckliegen. Das Modell halt den Wasserspeicher bereits im November fur aufgefullt und lasst bei zusatzlichen Input sofort mehr Wasser drainieren. Diese U berschatzung verstarkt sich mit steigenden ks-Werten. Beim Betrachten der jahreszeitlichen Sickerwassermengen fallt eine gut passende Bilanz in den Wintermonaten, eine dauerhafte Unterschatzung von Marz bis Juli, v.a. im April, und eine U berschatzung im Hochsommer auf. Die Evapotranspiration wird vor und zu Beginn der Vegetationsperiode zu hoch, im Sommer zu niedrig angenommen. Dieser Eekt kann durch den phanologischen Entwicklungsstand der Grasvegetation erklart werden. Die monatlich konstanten Panzenfaktoren T (t) von Ernstberger (1987) erniedrigen die potentielle Transpiration im Winter und erhohen sie im Sommer. Hier werden zur Simulation modizierte, linear interpolierte Panzenfaktoren verwendet, die im Herbst leicht uber denen von Ernstberger liegen (Abb. 6.4). Dadurch wird die jahreszeitliche Bilanz deutlich verbessert (Abb. 6.3). Die Spitzenwerte der simulierten Sickerwasserraten in Dezember, Februar und April stimmen sehr gut mit den gemessenen uberein, insbesondere bei dem Zweischicht-Modell. In April bis Juni werden die Raten noch leicht unterschatzt. Der Kalibrierungsstand des Einschicht-Modells in Abb. 6.3 ist im Wesentlichen das Endergebnis der Diplomarbeit von Klein (1995). Eine ge- 6.1. Anwendung auf den Grasbestand 3.0 2.0 1.0 0.0 1980 Sickerwasserrate [mm/d] 5.0 4.0 79 rmse = 0.018 ; 0.013 gemessen: 407.8 mm Einschicht: 395.1 mm Zweischicht: 394.7 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.3: Simulierte Sickerwasserraten 1980 mit erhohtem ks mit Panzenfaktoren. ηT 1.2 1.1 1.0 0.9 0.8 0.7 0.6 Ernstberger modifiziert Ernstberger original Penman 0.5 0.4 1. Nov 1. Jan 1. Mar 1. Mai 1. Jul 1. Sep 1. Nov Abbildung 6.4: Panzenfaktoren T (t) von Ernstberger (1987), die modizierten T (t) der Simulation Abb. 6.3 und Penman's T = 1. nauere Diskussion der Parametrisierung folgt aus der Sensitivitatsanalyse, in der die Wirkung aller Parameter bestimmt wird. 6.1.1.2 Sensitivitatsanalyse der Transpirationsparameter Gewohnlich wird die Sensitivitatsanalyse in einem Diagramm zusammengefasst, das die Veranderung der Zielfunktion bei Variation der Parameter um 10 und 20 % darstellt. Bei der folgenden Analyse werden Ganzjahres-Zeitreihen abgebildet und der Einuss verschiedener realistischer Parameterwerte auf die ganze Zeitreihe diskutiert, weil die Zielfunktion rmse isoliert zu wenig aussagt, wie bereits in Abschnitt 5.1 besprochen. Panzenfaktoren: Der Vergleich der simulierten Sickerwasserraten ohne jahreszeitliche Korrektur (Penman ), mit den Panzenfaktoren von Ernstberger (E orig ) und den im Herbst leicht erhohten Panzenfaktoren (E mod ) zeigt die Auswirkung der Panzenfaktoren auf die Ver- 80 6. Modellanwendung 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 1980 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.014 ; 0.019 ; 0.013 gemessen: 407.8 mm Zweischicht E orig : 397.0 mm Zweischicht, Penman : 376.0 mm Ref.: Zweischicht E mod : 394.7 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.5: Sickerwasserraten 1980 fur das Zweischicht-Modell ohne Panzenfaktoren nach Penman (T E mod ). = 1) und mit den originalen und modizierten Faktoren von Ernstberger (E orig bzw. sickerung. Dies ist in Abb. 6.5 nur fur das Zweischicht-Modell dargestellt, trit jedoch fur das Einschicht-Modell gleichermaen zu. Durch die Erniedrigung der potentiellen Transpiration im Winter (E mod und E orig ) wird die Versickerung im Fruhsommer wesentlich schwacher, aber immer noch dauerhaft unterschatzt, durch die Erhohung im Sommer wird der Peak nach ergiebigen Niederschlagen im Juli nur schwach uberschatzt. Die U berreaktion auf Niederschlage Anfang November (E orig ) wird durch die Annahme hoherer Transpiration im Herbst reduziert (E mod ). Dies ist der einzige Unterschied zwischen E orig und E mod. Da eine weitere Erhohung der Panzenfaktoren im Herbst nicht begrundet werden kann, musste die bleibende kleine Fehleinschatzung der Bodenwasserverteilung im Herbst durch Veranderung der bodenhydraulischen Parameter korrigiert werden. Genauso kann eine langer andauernde Erniedrigung der Transpiration im Fruhsommer nicht begrundet werden, obwohl die Raten im April/Mai nach wie vor zu niedrig simuliert werden. Die jahrliche Sickerwassermenge andert sich bei diesen drei Simulationen kaum und liegt 3{8 % unter der gemessenen. Wurzeltiefe: Die eektive Wurzeltiefe zr bestimmt zusammen mit der Retentionskurve und (h) den Wasservorrat, der in Trockenphasen genutzt werden kann. Daher wirkt dieser Parameter nur nach hohem Transpirationssog bei geringem Niederschlag und ist sensitiver im Zweischicht-Modell, dessen Boden mehr panzenverfugbares Wasser im Wurzelbereich halt. Abb. 6.6 zeigt den Vergleich der Sickerwasserraten bei der Simulation mit zr = 20 und zr = 30 cm fur das Zweischicht-Modell. Wegen der hoheren Transpiration werden die simulierten Sickerwasserraten in November/Dezember und Juli leicht reduziert, zusammen um 16 mm/a. Reaktion auf Trockenstress: Ein weiterer Parameter, der die Einschrankung der Transpiration bei Trockenheit betrit, ist der Verlauf der Funktion (h), Abb. 4.1 und Tab. 5.8. Sie bestimmt, ab welcher Wasserspannung die Panzen bei Wasserstress die Transpiration einschranken und wie stark. Als extreme Annahmen werden h3 = 1000 cmWs bei linearer (langsamer) Reduktion der Wasseraufnahme und h3 = 400 cmWs bei hyperbolischer Reduk- 6.1. Anwendung auf den Grasbestand 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 81 1980 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.013 ; 0.016 gemessen: 407.8 mm Ref.: zr = 20 cm: 394.7 mm zr = 30 cm: 368.2 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.6: Sickerwasserraten 1980 fur das Zweischicht-Modell mit den Wurzeltiefen zr = 20 und zr = 30 cm. 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 1980 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.013 ; 0.015 gemessen: 407.8 mm Ref.: h = 1000, linear: 394.7 mm h = 400, hyperbolisch: 402.3 mm 3 3 Nov Abbildung 6.7: Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Sickerwasserraten 1980 fur das Zweischicht-Modell mit schwacher und starker Trockenstress-Reaktion (h3 = 1000 cmWs, (h) linear, bzw. h3 = 400 cmWs, (h) hyperbolisch). tion verglichen, wodurch die Transpiration bei 1000 cmWs bereits um 62% eingeschrankt wird. Die Sickerwasserraten, Abb. 6.7 unterscheiden sich entgegengestzt zur Sensitivitat von zr = 30 cm in November/Dezember und Juli/August. Die jahrliche Menge wird 26 mm/a niedriger vorhergesagt. Die simulierten Raten liegen den taglichen Messwerten am nachsten, wenn (h) schwach einschrankt, also bei groem h3 und linearer Reduktion. Interzeptionskapazitat: Die maximale Interzeptionskapazitat Smax ist der am wenigsten sensitive Parameter. Wichtig ist, dass die Interzeption uberhaupt in das Modell eingeht. Ohne Interzeption wird im Vergleich zur Kalibrierung mit Smax = 1:6 mm wird 33 mm/a mehr 82 6. Modellanwendung 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 1980 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.018 ; 0.014 gemessen: 407.8 mm Smax = 0:0 mm: 427.6 mm Smax = 0:8 mm: 398.4 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.8: Sickerwasserraten 1980 fur das Zweischicht-Modell ohne Interzeption, Smax = 0 und mit halber Benetzungskapazitat Smax = 0:8 mm. 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 1980 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.014 ; 0.015 gemessen: 407.8 mm Nabs = 0:1 mm, zr = 20 mm: 407.3 mm Nabs = 0:1, zr = 30 mm: 387.2 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.9: Sickerwasserraten 1980 fur das Zweischicht-Modell mit Niederschlagskorrektur Nabs = 0:1 mm und den Wurzeltiefen zr = 20 und zr = 30 cm. Sickerwasser simuliert. Bei Smax = 0:8 mm wird die jahrliche Sickerwassermenge um nur 4 mm/a gegenuber Smax = 1:6 mm erhoht, allerdings durch weitere U berschatzung in Juli/ August, Abb. 6.8. Eine weitere Erhohung auf Smax = 2:4 mm bewirkt praktisch keinen Unterschied. Die geringe Sensitivitat kann sich andern, wenn die Interzeptionsverdunstung gegenuber der Transpiration durch I 1 oder durch das Monteith-Modell bevorzugt wurde. Der Benetzungsfehler des Regenmessers Nabs (2.2) wurde bisher vernachlassigt. Durch die Erhohung des Niederschlaginputs steigen die Spitzenwerte der Sickerwasserraten an. Dies fuhrt in 1980 bei drei von funf Spitzen, insbesondere in NovemNiederschlagskorrektur: 6.1. Anwendung auf den Grasbestand 83 ber/Dezember zur Vergroerung der Abweichung zwischen simulierten und gemessenen Raten. Deswegen wird zwar genau die gemessene jahrliche Sickerwassermenge simuliert, aber rmse erhoht. Eine Kombination mit der gegenlaug wirkenden Erhohung der Wurzeltiefe auf zr = 30 cm verbessert die Anpassung der Tageswerte im Vergleich mit der Ausgangsparametrisierung nicht, Abb. 6.9. 6.1.1.3 Inverse Modellierung Die Simulation mit den gemessenen hydraulischen Bodeneigenschaften hat eine zweiwochige Verzogerung der simulierten gegenuber der gemessenen Sickerwasserraten gezeigt, Abb. 6.1, so dass eine Anpassung der hydraulischen Parameter notwendig ist. Von den Parametern des vanGenuchten/Mualem-Modells wurde bisher nur die gesattigte Leitfahigkeit ks des machtigsten Horizonts an die Sickerwassermessungen des Graslysimeters angepasst. Aber welche Parameter verursachen diese Verzogerung? Welchen Einuss hat die Anpassung von und/oder n oder aller drei hydraulischer Parameter? Welche Gute der Simulation kann bei dieser Modellstruktur maximal erreicht werden? Wie sensitiv sind die einzelnen hydraulischen Parameter? Welche Parameter eignen sich zur inversen Modellierung? Fur diese Fragestellungen werden unter der Annahme der in der Kalibrierung (6.1.1.1) festgelegten Transpirationsparameter folgende inverse Modellierungen durchgefuhrt: i) j ; nj ; ksj ; j = AB; C 6 Parameter werden gettet ii) j ; nj 4 iii) j 2 iv) nj 2 v) ksj 2 vi) l der Mualem-Funktion (3.9) 2 vii) C 1 viii) ksC 1 Die inverse Modellierung von , n und ks beider Horizonte zeigt, welche U bereinstimmung mit dem Modell und den xierten (v.a. Transpirations-)Parametern erreicht werden kann. s und r werden nicht optimiert, damit der Rechenaufwand, der exponentiell mit der Anzahl der FitParameter steigt, und die Wahrscheinlichkeit des Terminierens in einem nur lokalen Optimum nicht zu gro wird. Um den Einuss der Transpirationsparameter moglichst gering zu halten, werden nur die Sickerwasserraten vom 1. November 1979 bis 30. Juni 1980 herangezogen, die nur in Form der Anfangsbedingung und moglicherweise im Juni transpirationsbeeinusst sind. In dieser Periode wird durchweg Sickerwasser gebildet. Vier Spitzen mussen simuliert werden. Die inverse Modellierung wird mit den Parametern der statischen Retentionsmessungen initialisiert, das ist Simulation Abb. 6.1. Die Tabelle 6.1 zeigt die optimierten Parameter und rmse dieser 8 Fittings, Abb. 6.10 die zugeh origen hydraulischen Funktionen. Die simulierten Sickerwasserraten sind mit Ausnahme von v) praktisch identisch, Abb. 6.11. zu i) Wenn alle drei Parameter beider Schichten optimiert werden, bleibt n fast unverandert, wahrend und ks um Faktor 1.5{2.5, bzw. 2{4 angepasst werden. Die inverse Modellierung erhoht erwartungsgema die (ungesattigten) Leitfahigkeit. Die A hnlichkeit dieser getteten Funktionen zu den initialen Funktionen ist erstaunlich hoch (Abb. 6.10). Stark verandert wird nur die ungesattigte Leitfahigkeit der unteren Schicht, namlich um Faktor 4{5. 84 6. Modellanwendung Tabelle 6.1: Bodenhydraulische Parameter als Ergebnis der inversen Modellierung des Sickerwassers unter Gras im Zeitraum 01.11.1979{30.06.1980. Die inverse Modellierung wird mit den Parametern der klassischen Retentionsmessung und der gemessenen gesattigten Leitfahigkeit initialisiert. Nur die inverse Modellierung ii) startet mit den Werten (C ) = 0:2; n(C ) = 3. Nr.: fest frei # frei rmse s r (AB ) n(AB ) ks (AB ) l(AB ) s r (C ) n(C ) ks (C ) l(C ) Nr.: fest frei # frei rmse (C ) n(C ) ks (C ) init ; n; ks 0 0.473 0.000 0.388 1.208 95 0.5 0.398 0.006 0.099 1.709 1022 0.5 vii) (AB ); n; ks (C ) 1 0.0169 0.017 1.709 1022 i) ii) ii) iii) iv) vi) 6 0.0157 ks ; n n; ks 4 4 2 2 2 2 0.016 0.0168 0.0167 0.031 0.0158 0.0173 0.899 1.171 228 0.716 1.124 0.568 1.151 0.575 ; n; ks 0.068 1.777 4143 viii) 95 0.061 1.100 1022 95 0.030 2.332 1022 1.208 95 0.033 1.709 1022 ; ks n v) ks ; n ; n ks ; n; ks l 0.388 0.388 1.208 95 27 0.388 1.208 95 1.105 -0.04 0.099 0.099 0.099 1.709 1.709 1022 12707 1022 1.116 -1.32 ; n; ks (AB ) ks (C ) 1 0.0172 0.099 1.709 14203 Die Contour-Plots, Abb. 6.12, die die Werte der Gutefunktion zeigen, wenn je zwei der drei Fit-Parameter einer Bodenschicht um bis zu Faktor 2 (obere) bzw. 4 (untere Schicht) variiert werden, erharten dieses Ergebnis. Die Contour-Plots der oberen Schicht uber n und einen weiteren Parameter zeigen deutlich ausgepragte runde, konkave Taler mit einem Minimum in der Mitte. Die Flache uber :ks ist dagegen langer gezogen und das Minimum liegt leicht neben dem vom Fit-Algorithmus gefundenen Optimum. In der unteren Schicht verstarkt sich dieses Bild, wobei die Taler uber n nicht so symmetrisch gewolbt sind, sondern in gekrummte Nebentaler ubergehen. Im Fall von n:ks (und uber n: ganz ahnlich) geht ein Nebental in die Richtung kleiner ks und groer n und endet dort. Das andere verlasst bei n = 1:19 den Variationsbereich von n mit sehr hoher Gute. Die grote Sensitivitat zeigt sich uber :ks , wo ein tief eingeschnittenes und ein sehr langgestrecktes Tal annahernd konstanter Gute von kleinen und ks zu groen und ks verlauft. Dies zeigt einerseits die hohe Bedeutung dieser Parameter, andererseits die Unsicherheit, vielleicht sogar Mehrdeutigkeit ihrer Bestimmung. Diese Beobachtung steht in U bereinstimmung mit Warrick (1993) (zit. in Gribb 1996), der eine runde, konkave Gutefunktion nur uber :ks = erhalt. Die Contour-Plots bestatigen die gefundenen optimalen Parameter und bedeuten fur alle Parameter der oberen und n der unteren Schicht, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit zu 6.1. Anwendung auf den Grasbestand 0.5 85 4 α, n angepasst (stat. Mess.) α, n, ks gefittet α, n α n 0.4 α, n, ks angepasst (stat. Mess.) α, n, ks gefittet α, n α n ks1,2 l 2 0 0.3 -2 0.2 -4 0.1 -6 AB 0.0 0.5 AB -8 4 α, n angepasst (stat. Mess.) α, n, ks gefittet α, n α n αC 0.4 α, n, ks angepasst (stat. Mess.) α, n, ks gefittet α, n α n αC ks l 2 0 0.3 -2 0.2 -4 0.1 -6 C C 0.0 -8 1 10 100 1000 10000 1 10 100 1000 10000 Abbildung 6.10: Retentions- und Leitfahigkeitsfunktionen der invers modellierten Parameter. Links: (h), rechts: log10 k(h) [cm/d], auf der Abszisse: h [cmWs]. einem globalen Minimum der Gutefunktion gehoren. und ks der unteren Schicht scheinen jedoch hoch korreliert zu den Sickerwasserraten und deswegen nicht eindeutig bestimmbar zu sein. Auch wegen der ausgepragten Nebentaler uber n:ks und n: besteht hier die Gefahr, dass der Fit-Algorithmus das globale Minimum nicht ndet. Ich nehme im Folgenden an, dass bei dieser Optimierung das globales Minimum gefunden worden sei. zu ii) Wenn ks in der oberen und unteren Schicht auf 95 bzw. 1022 cm/d xiert wird und nur und n durch inverse Modellierung bestimmt werden, werden Sickerwasserraten annahernd gleicher Genauigkeit simuliert. Jedoch terminiert die Parametersuche fur die untere Schicht bei der fur n angenommenen unteren Schranke von 1.1. Dieser Wert ist fur humusarmen Mittelsand vollig unrealistisch, wie auch Abb. 6.10 zeigt: Die Retentionskurve zeigt einen permanenten Welkepunkt bei 19%, einem fur Ton ublichen Wert. Dieser Fehler in der Retentionsfunktion wird durch die abgeleitete achere Leitfahigkeitsfunktion ausgeglichen, die in 86 6. Modellanwendung 4.5 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 Sickerwasserrate [mm/d] Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Abbildung 6.11: Simulierte Sickerwasserraten mit invers bestimmten Parametern. Die Kurven sind bis auf die Simulation mit getteten nj praktisch ununterscheidbar. der fur die Wasserbewegung entscheidenden Spanne zwischen 20 und 200 hPa in der Groenordnung der Vergleichsfunktionen liegt. Die gette Retentionsfunktion der oberen Schicht zeigt ebenfalls einen sehr hohen permanenten Welkepunkt (15%). Hier handelt es sich um ein lokales Minimum, so dass die inverse Modellierung hier zu vollig falschen Parameterwerten fuhrt. Die besten Parameter in den Contour-Plots 6.12 uber n:ks und :ks unter der Bedingung ks = 1036 cm/d liegen sehr nah bei den getteten Werten: n = 1:19 und = 0:043 cm 1 . Die Parametersuche hat sich also in einem Nebental "verrannt\. Werden die Initialwerte der unteren Schicht so gesetzt, dass die Suche in dem anderen Nebental startet, namlich n = 3 und = 0:2 cm 1 , terminiert die Suche an hydraulischen Funktionen, die realistisch sind. Sie unterscheiden sich von den zuvor gefundenen optimierten Funktionen durch einen (wegen des groeren n) deutlich ausgepragten hoheren Lufteintrittspunkt 1 in der unteren Schicht, der insbesondere die ungesattigte Leitfahigkeit anhebt. zu v) Im nachsten Versuch werden umgekehrt und n festgehalten und ks optimiert. Dadurch wird die Leitfahigkeit gegenuber den Initialwerten in der oberen Schicht um Faktor 3 verringert, in der unteren um Faktor 12.6 erhoht, wie Abb. 6.1 erwarten lasst. Die geringe Leitfahigkeit der oberen Schicht erstaunt. Der Contour-Plot, Abb. 6.13, bei dem ks(AB ) um Faktor 4 und ks(C ) um Faktor 2 um die getteten Werte variiert werden, zeigt die geringe Sensitivitat von ks(AB ) und die damit verbundene Unsicherheit dieses Parameterwertes. Daruberhinaus besteht sicherlich eine Interdependenz mit den Parametern fur die Wasseraufnahme durch die Wurzeln, so dass die inverse Modellierung keine validen Werte fur ks (AB ) produzieren kann. ks(AB ) ist fur die ganzjahrige Kalibrierung ein vollig ungeeigneter Parameter. Daher liegt es nahe, den gemessenen Wert ks(AB ) = 95 cm/d zu xieren und nur ks (C ) zu optimieren (viii), was zu dem Resultat ks (C ) = 14200 cm/d fuhrt. Im Vergleich zur vorherigen Optimierung sind beide ks-Werte hoher. Dadurch werden im Dezember und im April hohere Raten berechnet, die den Simulationsfehler einmal erhohen, einmal erniedrigen. zu iii und iv) Die inverse Modellierung von fuhrt zu ebenso guten Anpassungen wie die 6.1. Anwendung auf den Grasbestand 1.342 AB 1.293 87 C 3.28 2.68 1.215 2.23 1.184 1.91 n n 1.251 1.67 1.158 1.49 1.136 1.36 1.116 1.26 1.100 1.19 1036 1410 1918 2610 3552 4833 6577 89501217916573 1.085 114 133 155 181 211 246 287 335 391 456 .0168 .0170 ks .0175 .0200 .0168 .0170 .0175 .0225 .0250 4.11 1.293 3.28 1.251 2.68 1.215 2.23 1.184 1.91 ks .0200 .0225 .0250 .0300 .0500 n n 1.342 1.158 1.67 1.136 1.49 1.116 1.36 1.100 1.26 1.085 0.45 0.52 0.61 0.71 0.83 0.97 1.13 1.32 1.54 1.80 .0168 .0170 .0175 α .0200 .0225 .0250 1.19 .017 .023 .031 .043 .058 .079 .108 .147 .200 .272 .0300 .0200 .0225 1.80 .272 1.54 .200 1.32 .147 1.13 .108 0.97 .079 α .0250 .0300 .0500 α α 4.11 0.83 .058 0.71 .043 0.61 .031 0.52 .023 0.45 114 133 155 181 211 246 287 335 391 456 .0168 .0170 .0175 ks .0200 .0225 .0250 .017 1036 1410 1918 2610 3552 4833 6577 89501217916573 .0300 .0175 .0200 ks .0225 .0250 .0300 .0500 Abbildung 6.12: Contour-Plots der Paarungen innerhalb einer Bodenschicht nach inverser Modellie- rung von , n und ks beider Bodenschichten. Die Grautone zeigen Bereiche gleicher Simulationsgute rmse an. Die getteten Parameter liegen genau in der Mitte des quadratischen Gitters. Bei 6 freien Parametern sind nicht nur 6, sondern 15 Paarungen moglich und mussen variiert werden, da sie nicht unabhangig voneinander auf die Gutefunktion rmse wirken. 88 6. Modellanwendung 25414 21371 17970 ks (C) 15111 .0160 .0165 .0170 .0175 .0200 .0225 .0250 .0300 12707 10685 8985 7556 6354 6.8 9.5 14 19 27 38 ks (AB) 54 76 108 Abbildung 6.13: Contour-Plot nach inverser Modellierung von ks(AB) und ks (C ). von ks. Das zeigt die Bedeutung des Lufteintrittspunkts fur die Simulation der Wasserbewegung und bestatigt die Korrelation von und ks, die durch die Contour-Plots festgestellt worden ist. Die resultierende Retentionsfunktion liegt oberhalb des Unsicherheitsbereichs der Retentionsmessung. Wenn nur ein Parameter gettet werden soll, steht die Erhohung von ks (C ) um Faktor 14 oder die Erniedrigung von um Faktor 6 zur Auswahl. zu vi) Die Anpassung des Verlaufs der ungesattigten Leitfahigkeit durch den Parameter l ist ebenfalls moglich. Der optimierte rmse liegt nur geringfugig uber denen der anderen Anpassungen. zu iv) Das einzige Parameterpaar, das sich nicht anpassen lasst, ist nj . Ausgehend von den Initialwerten wird n verringert, um die ungesattigte Leitfahigkeit anzuheben. Dadurch verlauft die Retentionsfunktion jedoch viel acher als fur Sandboden typisch ist, Abb. 6.10. Auch wird kein gutes Optimum gefunden und die Sickerwasserkurve hebt sich deutlich von den anderen ab, Abb. 6.11. Die inverse Modellierung der bodenhydraulischen Parameter an Sickerwasserraten erweist sich in dieser Untersuchung als moglich, sofern eine machtige homogene Bodenschicht angenommen werden darf. Aber auch dann sind die Bodeneigenschaften nicht eindeutig identizierbar. Die Parameter der dunneren Oberbodenschicht, die stark von der Transpiration beeinusst und weit entfernt vom Sickerwasseruss liegt, konnen nicht bestimmt werden. Wenn ks nicht variiert wird, scheint die Gefahr besonders hoch, dass sich der Optimierungsalgorithmus in Nebentaler der Gutefunktion "verrennt\. Realistische Parameter konnen am ehesten dann geschatzt werden, wenn moglichst viele Parameter unabhangig bestimmt wurden und nur der oder die sensitivste(n) Parameter angepasst werden. In dem hier untersuchten Fall scheint die Leitfahigkeitsfunktion der machtigen unteren Schicht die Gute des Modells am sensitivsten zu beeinussen. Sie kann je nach Wahl der Fit-Parameter auf verschiedene Weisen erhoht werden. Dies sind die "Drehschrauben\ zur Erhohung der ungesattigten Leitfahigkeit: 1. Erhohung von ks: Die gesamte Leitfahigkeitsfunktion wird angehoben. 2. Erniedrigung von : Der Lufteintrittspunkt wird erhoht. Solange im feuchten Boden h < 1 ist, bleibt k(h) ks , erst danach fallt die Leitfahigkeit ab. 6.1. Anwendung auf den Grasbestand 89 3. Erniedrigung von n: Die ungesattigte Leitfahigkeit fallt acher ab. Die resultierende Abachung der Retentionsfunktion ist eine fragwurdige Folge des Mualem-Modells mit l = 0:5. 4. Erniedrigung von l: Die ungesattigte Leitfahigkeit fallt ebenfalls acher ab, und zwar ohne Einuss auf die Retentionsfunktion. 6.1.1.4 Bodenparameter aus dem Verdunstungsversuch Im folgenden werden Simulationen durchgefuhrt, die nicht neu am Lysimeter kalibriert werden, sondern deren Bodenparameter aus unabhangigen Experimenten gewonnen wurden, namlich zuerst aus dem Verdunstungsversuch, dann aus Pedotransferfunktionen, Abschnitt 6.1.1.5. Beide Methoden haben den Vorteil, dass sie Messungen der ungesattigten Leitfahigkeit verwenden und den Parameter l der Mualem-Gleichung (3.9) frei anpassen. Da die Bodenproben in gleicher Weise an jedem naturlichen Standort genommen werden konnen, zeigt die Simulation mit diesen hydraulischen Parametern die Moglichkeiten des Modells, wenn { wie gewohnlich { kein Lysimeter zur Kalibrierung zur Verfugung steht. Bezuglich der Reprasentativitat der Proben bleibt nur das Problem, dass die Proben nicht direkt aus dem Lysimeterkorper entnommen werden konnten. Die Transpirationsparameter werden unverandert aus der Kalibrierung im Abschnitt 6.1.1.1 ubernommen. Die hydraulischen Parameter , n, s, r und l, die aus dem Verdunstungsversuch fur Proben der drei verschiedenen Horizonte ermittelt wurden (Tab. 5.3), werden in das (Drei-Schichten-) Modell eingesetzt. Fur ks werden die Messwerte aus Abschnitt 5.2.2.3 eingesetzt, weil eine Anpassung an die ungesattigte Leitfahigkeit nicht moglich ist, s. Abschnitt 5.2.4. Da die Proben zum einen sudlich des Graslysimeters (bzw. die A-Probe aus dem Graslysimeter), zum anderen nordlich des Kieferlysimeters genommen wurden, liegen alternative Parametersatze fur ein Gras- (GGG) und ein Kiefernwaldprol (KKK) vor. Abb. 6.14 zeigt die Simulationen mit diesen beiden Parametersatzen. Wahrend die Spitzen der GGG-Simulation sehr punktlich kommen, aber auch zu schnell abfallen, ist die KKK-Simulation besonders bei zuruckgehenden Sickerwasserraten sehr genau. Die Gute der KKK-Simulation ist kaum schlechter als bei der Kalibrierung in Abschnitt 6.1.1.1, obwohl kein hydraulischer Parameter an die Sickerwasserraten gettet wurde. Auch der jahrliche Aususs wird mit 8% ahnlich unterschatzt. Bei der GGG-Simulation ist die Abweichung etwa doppelt so gro. Wenn man die Parameter der beiden Probenahmeorte horizontweise mischt, werden Sickerwasserkurven zwischen GGG und KKK simuliert. Die Parameter der Kiefer-Proben geben die Verhaltnisse im Lysimeterkorper grundsatzlich adaquater wieder als die der Gras-Proben. Ausschlielich die A-Horizont-Proben aus dem Graslysimeter konnen als besonders aussagekraftig betrachtet werden. Die Simulation mit diesem Parametersatz (GKK) sagt die Sickerwasserraten nicht unbedingt besser voraus, weil sowohl die Unterschatzung der jahrlichen Sickerwassermenge als auch rmse groer als bei der KKK-Simulation ist, Abb. 6.15. Die genauere Vorhersage im Dezember wird durch die ein- bis zweitagige Verzogerung im Juli uberkompensiert. Durch den hoheren Humusgehalt im A-Horizont des Graslysimeters wird das Bodenwasser besser gehalten, so dass die Panzen im Jahr 1980 12 mm/a mehr Wasser transpirieren konnen. Der Gras-Probenahmeort ist vermutlich wahrend des Lysimeterbaus zu sehr gestort worden oder der Kiesanteil der Proben aus dem C-Horizont ist so hoch, dass die Proben nicht reprasentativ sind. Der Einuss der Kieferwurzeln auf die hydraulischen Eigenschaften ist dagegen vernachlassigbar. 90 6. Modellanwendung 6.0 1980 Sickerwasserrate [mm/d] 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 rmse = 0.037 ; 0.023 gemessen: 407.8 mm VV-GGG: 341.1 mm VV-KKK: 375.5 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.14: Sickerwasserraten 1980, berechnet mit den Parametern des Verdunstungsversuchs mit den Gras- (GGG) und Kieferproben (KKK). 6.0 1980 Sickerwasserrate [mm/d] 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 rmse = 0.024 ; 0.023 gemessen: 407.8 mm VV-GKK: 363.8 mm VV-KKK: 375.5 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.15: Sickerwasserraten 1980 mit den Parametern der Kieferproben. Die Parameter des A- Horizonts werden alternativ aus der Kieferprobe (KKK) und der Probe aus dem Graslysimeter (GKK) genommen. 6.1.1.5 Bodenparameter aus Pedotransferfunktionen Aufgrund der veranderten und n der PTF von Vereecken und Wosten wird ein groerer nutzbarer Wasserspeicher des Oberbodens angenommen, Abb. 5.9. Er fasst im Saugspannungsbereich zwischen 100 und 1000 hPa etwa 20% des Bodenvolumens. Dadurch konnen in der 20 cm machtigen durchwurzelten Bodenschicht etwa 40 mm Wasser gehalten werden. Bei einer potentiellen Transpiration von 2.5{3 mm/d reicht dieser Wasservorrat fur etwa 2 Wochen bei uneingeschrankter Transpiration. Aus diesem Grund sind die simulierten aktuellen 6.1. Anwendung auf den Grasbestand 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 Sickerwasserrate [mm/d] 91 1980 rmse = 0.029 ; 0.055 gemessen: 407.8 mm PTF Vereecken (ks geschatzt): 338.8 mm PTF Vereecken (ks gemessen): 380.7 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.16: Mit der PTF von Vereecken simulierte Sickerwasserraten 1980. Transpirationsraten zu hoch und die Sickerwasserraten zu gering. Diesem Eekt kann bei der Kalibrierung nur durch die empndlichere Reaktion der Vegetation auf Wasserstress entgegengewirkt werden. Aus diesem Grund wird fur die Simulation mit PTF im folgenden immer eine hyperbolische (statt lineare) Reduktion der Wasseraufnahme (h) (Abb. 4.1) angenommen, sobald die Wasserspannung h3 = 400 cmWs (statt 1000 cmWs) uberschreitet. In den Jahren 1980{99 erhoht diese Parameteranderung die jahrliche Sickerwassermenge um 10 bis 35 mm bei den PTF von Vereecken und Wosten, um 0 bis 10 mm bei der PTF von Rawls und Brakensiek (1989). Die Ursache fur die unterschiedliche Sensitivitat liegt in der Menge des panzenverfugbaren Wassers jenseits der kritischen Wasserspannung: P W P (400) betragt bei den PTF von Vereecken und Wosten etwa 0.10, bei der PTF von Rawls und Brakensiek (1989) und den an die statischen Messungen angepassten Retentionsfunktion nur etwa 0.05. Die PTF von Vereecken et al. (1990), bei der auch ks geschatzt wird, verzogert die Dynamik bei wachsenden Sickerwasserraten leicht und stimmt bei abfallenden Raten mit den gemessenen Raten uberein, Abb. 6.16. Dadurch wird die jahrliche Versickerung 1980 um 17% unterschatzt. Bei der Variante mit gemessenem ks (Vereecken et al., 1989) liegt die ungesattigte Leitfahigkeit etwa um Faktor 10 hoher. Die Simulation zeigt die direktere Reaktion durch sehr steile Sickerwasserdurchbruche, die z.T. erheblich uber die gemessenen maximalen Raten hinausschieen (v.a. im November), dann aber auch sehr schnell abfallen. Die U bereinstimmung der simulierten Sickerwasserraten mit den gemessenen ist insgesamt sowohl in der Dynmaik als auch in der Quantitat sehr gut. Die kontinuierliche PTF von Wosten et al. (1995) uberschatzt ebenfalls das Wasserhaltevermogen des Bodens, Abb. 6.17. Dadurch steht der Vegetation mehr Wasser zur Verfugung, die Transpiration wird uberschatzt und die simulierten Sickerwasserdurchbruche kommen 2{3 Wochen spater als gemessen und die jahrliche Menge liegt um 26% zu niedrig. Wenn statt der geschatzten die gemessenen ks-Werte eingesetzt werden, erhoht sich die Leitfahigkeit etwa um Faktor 5. Auf diese Weise wird die Dynamik sehr gut beschrieben, die jahrliche Menge wird jedoch weiterhin unterschatzt. Die PTF von Wosten unterscheidet sich von der PTF von Vereecken v.a. durch die sehr viel niedrigere ungesattigte Leitfahigkeit im B- und im C- 92 6. Modellanwendung 5.0 4.5 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 1980 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.049 ; 0.028 gemessen: 407.8 mm PTF Wosten (ks geschatzt): 298.9 mm PTF Wosten (ks gemessen): 319.1 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.17: Mit der kontinuierlichen PTF von Wosten simulierte Sickerwasserraten 1980. 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 1980 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.056 ; 0.020 gemessen: 407.8 mm Klassen-PTF (ks geschatzt): 321.7 mm Klassen-PTF (ks +StdAbw.): 359.9 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.18: Mit der Klassen-PTF von Wosten simulierte Sickerwasserraten 1980. Horizont, Abb. 5.9. Dadurch perkoliert das Bodenwasser langsamer nach unten und ermoglicht bei Trockenheit fur langere Zeit den kapillaren Aufstieg vom Bodenwasser in die Wurzelzone. Die simulierten Sickerwasserraten der Klassen-PTF von Wosten (1997) mit geschatztem ks werden ebenfalls zu stark verzogert. Sie werden ziemlich gleichmaig uber das ganze Jahr verschmiert. Da die ks-Werte der betreenden Bodenklassen von Wosten viel kleiner als die Messwerte aus St. Arnold sind, kann der Boden aus St. Arnold nicht als der "typische\ Vertreter dieser Klassen gelten. Dies soll in einer zweiten Simulation ausgedruckt werden, in der fur ks nicht die geometrischen Klassenmittelwerte, sondern die um die Standardabweichung erhohten Werte eingesetzt werden. Dann wird die Dynamik gut simuliert. Nur im Sommerhalbjahr fallen die Raten zu schnell ab, so dass die jahrliche Sickerwassermenge um 12% 6.1. Anwendung auf den Grasbestand 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 93 1980 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.045 ; 0.039 gemessen: 407.8 mm PTF von Rawls&B. (ks geschatzt): 390.0 mm PTF von Rawls&B. (ks gemessen): 399.1 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.19: Mit der PTF von Rawls und Brakensiek simulierte Sickerwasserraten 1980. unterschatzt wird. Damit scheinen sich erstaunlicherweise die Parameter der Klassen-PTF besser fur St. Arnold zu eignen als die der kontinuierlichen PTF von Wosten. Die Simulation mit der PTF von Rawls&Brakensiek, Abb. 6.19, zeigt ein sehr plotzliches Ansteigen der Sickerwasserraten. Nach der Auullungsphase im Herbst bilden sich nach jeder Regenperiode im Boden Sickerwasserfronten aus, die 2{3 Wochen nach Ende der Regenperiode an der Lysimeterbasis austreten. Daran schliet sich ein langes, charakteristisches Tailing an. Die Verzogerung verkurzt sich nur um wenige Tage, wenn statt der geringen Leitfahigkeit durch PTF die gemessenen ks eingesetzt werden. Die Wasserbilanz ist in beiden Fallen ausgezeichnet. 6.1.2 Anwendung auf die folgenden Jahre Nachdem das Modell anhand der Sickerwasserraten des Jahres 1980 kalibriert worden ist, wird es mit den meteorologischen Daten der folgenden Jahre bis 1999 betrieben. Dabei soll sich zeigen, ob das Modell bei der Variabilitat des 20jahrigen Wettergeschehens fur die Vorhersage der Grundwasserneubildung geeignet ist. Dabei kommen die verschiedenen bodenhydraulischen Parameter zur Anwendung, zuerst die der PTF. Abb. 6.20 zeigt die Dierenz von simulierter und gemessener jahrlicher Sickerwassermenge und die Simulationsgute rmse. Die PTF von Rawls und Brakensiek zeichnet sich in allen Jahren durch eine gute Jahresbilanz bei hohem rmse infolge plotzlicher Durchbruche und langem Tailing aus. Die totale Sickerwassermenge der 20 Jahre wird auf 0.1% genau vorhergesagt. Beispielhaft zeigt Abb. 6.21 einen typischer Kurvenverlauf fur das Jahr 1997. Die PTF von Vereecken et al. (1989) bewirkt { genau wie in 1980 { sehr spontane Peaks der Sickerwasserraten, die durch starke Regenfalle hervorgerufen werden. Die Jahressummen stimmen gut mit den gemessenen uberein (uber alle Jahre -2.2%). Wenn die Raten auf langere Zeitraume (z.B. ein Monat) aggregiert werden, geben beide PTF gute Vorhersagen an. Mit der Klassen-PTF von Wosten (1997) und der kontinuierlichen PTF von Wosten et al. (1995) werden niedrigere rmse erzielt. Die kontinuierliche PTF sagt zwar fur alle Jahre we- 94 6. Modellanwendung simuliert − gemessen [mm/a] 90 PTF Rawls&Brakensiek PTF Vereecken Klassen−PTF PTF Wösten 60 30 0 −30 −60 −90 0.08 0.07 RMSE 0.06 0.05 0.04 0.03 0.02 0.01 0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 Abbildung 6.20: Simulation 1980{99 mit den bodenhydraulischen Parametern der PTF; oben: Die- renz von simulierter und gemessener jahrlicher Sickerwassermenge [mm/a]; unten: rmse der taglichen Sickerwasserraten in den Simulationsjahren. 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 1997 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.037 ; 0.043 gemessen: 372.2 mm PTF Vereecken: 345.9 mm PTF Rawls&B.: 406.3 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.21: Sickerwasserraten 1997, vorhergesagt mit den PTF von Vereecken et al. (1989) und Rawls und Brakensiek (1989) mit gemessenen ks . 6.1. Anwendung auf den Grasbestand simuliert − gemessen [mm/a] 90 95 statisch, ks gefittet VV Klassen−PTF PTF Wösten 60 30 0 −30 −60 simuliert − gemessen [%] −90 30% 20% 10% 0% −10% −20% −30% 0.08 0.07 RMSE 0.06 0.05 0.04 0.03 0.02 0.01 0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 Abbildung 6.22: Jahresergebnisse der Simulation 1980{99 mit den geeignetsten Parametersatzen, siehe Diskussion. niger Sickerwasser voraus als gemessen wurde, im Mittel 10% weniger, und die Raten sinken i.d.R. ab Marz zu tief ab. Aber die Dynamik wird sehr gut abgebildet. Die Simulation mit der Klassen-PTF berechnet Sickerwassermengen, die im Mittel nur 3.8% unterhalb der gemessenen liegen. Sie neigt in manchen Jahren dazu, innerhalb kurzer Zeitraume hohe und niedrige Raten ansatzweise zu nivellieren. Unter der Anforderung, die Sickerwassermengen jahrlich und taglich moglichst genau vorherzusagen, erweist sich die Klassen-PTF als die am meisten geeignete PTF fur St. Arnold. Diese beiden PTF werden in Abb. 6.22 mit den anderen Parametersatzen verglichen. Die Diagramme in taglicher Auosung nden sich in Anhang A.2. Erwartungsgema zeigt der 96 6. Modellanwendung aus Abschnitt 6.1.1.1 die beste Bilanz (im Mittel -1.1%) und die "statische\ Parametersatz niedrigsten rmse, denn ein Bodenparameter wurde invers bestimmt und an diesen Parametern wurden die Evapotranspirations-Parameter kalibriert. Wegen der inversen Modellierung ist die Methode dieses Parametersatzes nur zur Kalibrierung geeignet. Diese Methode ist nicht auf andere Standorte (ohne Lysimeterdrainage oder viele Messsonden) ubertragbar. Mit den Parametern des Verdunstungsversuchs wird eine beinahe gleich gute Vorhersage erreicht. Nur werden die jahrlichen Sickerwassermengen 1984{88 und 1998/99 starker (bis zu 65 mm/a, das sind 15%) unterschatzt. Im Mittel der 20 Jahre unterschatzt diese Simulation die Sickerwassermenge um 4.3%. Die Spitzenwerte der Raten werden sogar bessser als bei den statischen Parametern vorhergesagt, der Boden ubertragt die Niederschlagsimpulse direkter in die Sickerwasserraten. Der Verdunstungsversuch scheint die beste der hier untersuchten ubertragbaren Methoden zu sein, wenn zusatzlich die gesattigte Leitfahigkeit gemessen wird. Die Anwendung des Modells in den Jahren 1981-99 zeigt, dass sich weder der rmse noch das grundsatzliche Verhalten der Sickerwasserkurven mit den einzelnen Parametersatzen in allen Vorhersagejahren nicht gegenuber der Simulation im Jahr 1980 andert, siehe Anhang A.2. Die Neigung der Parameter des Verdunstungsversuchs zu schnellen Anstiegen der Raten setzt sich in allen Jahren fort und fuhrt in 7 Jahren zu einem zu fruhen Einsetzen der Sickerwasserbildung im Herbst. Wosten's PTF, die das Sickerwasser im Sommerhalbjahr meistens unterschatzt, trit dagegen den Termin der Sickerwasserbildung im Herbst immer relativ genau, nur zweimal mit mehr als einer Woche Abweichung. Dies ist nach dem extremen Trockenwinter 1995/96 von Vorteil. Dieses Jahr wird von der Klassen-PTF wegen seiner glattenden Kurvenform am schlechtesten simuliert. 6.1.3 Diskussion Vier bodenhydraulische Parametersatze, die mit vier unterschiedlichen (und unterschiedlich aufwendigen) Methoden bestimmt wurden, eignen sich sehr gut fur die Simulation der taglichen Sickerwasserdynamik und der jahrlichen Wasserbilanz im Graslysimeter St. Arnold, Abb. 6.22. Dies sind die Parameter 1. der statischen Retentionsmessung, wobei die gesattigte Leitfahigkeit des C-Horizonts ks (C ) durch inverse Modellierung an die gemessenen Sickerwasserraten angepasst wurde, Tab. 6.1. Ein solcher Parametersatz liegt fur einen gewohnlichen Standort nicht vor, was der angestrebten U bertragbarkeit des Modells widerspricht. 2. des Verdunstungsversuchs mit den B- und C-Horizont-Proben des Kiefernwaldes und der A-Horizont-Probe aus dem Graslysimeter, Tab. 5.3. Diese Parameter konnen nach sorgfaltiger Probenahme und bei entsprechendem Laborgerat fur jeden Standort ermittelt werden. 3. der kontinuierlichen PTF von Wosten mit gemessenen ks, Tab. 5.4. Die hierfur notwendigen Messungen sind wesentlich leichter und schneller durchzufuhren und auszuwerten als der Verdunstungsversuch. 4. der Klassen-PTF von Wosten, wobei ks um die Standardabweichung der Klasse erhoht worden ist. Dieser Parametersatz kann ohne Labormethoden aus der Bodenansprache identiziert werden. 6.1. Anwendung auf den Grasbestand 97 LYFE erlaubt mit diesen vier Parametersatzen genaue Vorhersagen der taglichen Sickerwasserraten bei der gemessenen Wettervariabilitat von 20 Jahren mit Jahresniederschlagen zwischen 550 und 1010 mm. Diese Diagramme werden im Anhang A.2 gezeigt. Erwartungsgema erreicht der erste bodenhydraulische Parametersatz mit gettetem ks(C ) die hochste Simulationsgute. Deshalb wird mit diesem Parametersatz zur Modellierung der Baumlysimeter weitergearbeitet. Die Simulationsergebnisse in den Jahren vor dem Kalibrierungsjahr 1980 stimmen ebenfalls sehr gut mit den Messungen uberein, siehe Anhang A.1. Dies gilt sogar fur das erste Betriebsjahr 1966, was bedeutet, dass eine Konsolidierungszeit fur den eingefullten Bodenkorper nicht nachweisbar ist. Da bei sehr verschiedenen Retentions- und Leitfahigkeitsfunktionen die Simulationsgute etwa gleich hoch ist, legen die taglichen Sickerwasserraten des Lysimeters unter naturlichen Wetterbedingungen die bodenhydraulischen Eigenschaften nicht eindeutig fest. Ebenso zeigt die inverse Modellierung, dass aus den Sickerwasserraten eines Winterhalbjahrs die bodenhydraulischen Parameter nicht eindeutig identiziert werden konnen und verschiedene Parametersatze in der Lage sind, das Input-Signal praktisch ununterscheidbar in das Output-Signal umzuwandeln. Andererseits werden auch Zeitreihen simuliert, die trotz anerkannter Bestimmungsmethoden der Bodenparameter stark von den gemessenen Raten abweichen. Dies gibt einen Eindruck von dem moglichen Fehler beim Einsatz von Bodenparametern unterschiedlicher Herkunft in Wasserhaushaltsmodellen. Die Parameter der statischen Retentionsmessung unterschatzen die (ungesattigte) Leitfahigkeit des Bodens. Die inverse Modellierung zeigt, dass ks oder l zumindest fur den C-Horizont erhoht werden muss, wenn man die aus der Messung abgeleiteten und n beibehalten will. Da der gemessene ks-Wert um mehr als Faktor 10 erhoht werden muss, stellt sich zusatzlich zu der bekannten Kritik am ks-matching (van Genuchten, 1980, Durner, 1991) die Frage nach der Gultigkeit der Annahme von Mualem (1976), dass l = 0:5 fur die meisten Boden gut geeignet sei. Diese Annahme ist bei Bodenwassermodellen weit verbreitet und zwingt oft zu einer derart starken Erhohung von ks (z.B. Bouten und Jansson 1995). Dies kann durch eine U berlagerung von Matrix- und Makroporenuss verursacht sein, die auf die eektive Wasserbewegung einen ahnlichen Einuss hat wie eine Erhohung von ks (Botterweg, 1995). Die Simulationen mit den PTF und den Parametern des Verdunstungsversuchs zeigen aber, dass bei Variation von l oder bei der Entkopplung der Funktionen (h) und k(h) ebenfalls eine schnelle Reaktion des Bodens moglich ist, sogar bei weitaus kleineren ks-Werten. Der Verdunstungsversuch oder die PTF bieten also Methoden, unabhangig von der Lysimetereinrichtung das Modell LYFE so zu parametrisieren, dass es die Wasserbilanz des Standortes durch das Modell gut beschreibt und genau simuliert. Die Evapotranspirationsparameter, die mit dem ersten Parametersatz kalibriert wurden, sind fur alle Bodenparametersatze einsetzbar. Die einzige Ausnahme bildet die Transpirationseinschrankung bei Trockenheit, die fur die PTF-Simulationen verstarkt werden muss. Grundsatzlich sind die Transpirationsparameter fur Grunland wenig sensitiv und unkritisch fur die Modellierung. Die Sensitivitatsanalyse der Transpirations- und Interzeptionsparameter zeigt bereits bei Gras die unterschiedliche Wirkung: Wahrend das Weglassen der Interzeption die Spitzenwerte der Sickerwasserraten im ganzen Jahr uberschatzt, wirken die Transpirationsparameter nur auf den ersten Durchbruch im Herbst und auf die Raten im Sommer. Da zwischen den ET-Prozessen und der Bildung des Sickerwassers zeitlich Wochen bis Monate und raumlich ein Bodenwasserspeicher von 350 cm Machtigkeit liegen, korrespondieren die 98 6. Modellanwendung Sickerwasserraten mit den hochdynamischen ET-Prozessen nur unter hohem Informationsverlust. Unter dieser Bedingung ist die Trennscharfe der Simulation bezuglich Transpiration und Interzeption ein gutes Ergebnis und begrundet den Beitrag der Modellierung zur Untersuchung der Wasserhaushaltsprozesse. 6.2 Anwendung auf den Kieferbestand Fur die Anwendung des Modells LYFE auf das Kieferlysimeter muss der Teil des Modells, der die Schnittstelle im System Boden-Panze-Atmosphare beschreibt, neu kalibriert werden. Ziel der Kalibrierung ist wieder ein niedriger rmse der taglichen Sickerwasserraten und eine U bereinstimmung der langjahrigen Sickerwassermengen. Die bodenhydraulischen Funktionen werden von der Zweischicht-Kalibrierung des Graslysimeters ubernommen, also basierend auf den statischen Retentionsmessungen und der Anpassung von ks der unteren Bodenschicht (60{350 cm), Abschnitt 6.1.1.1. Da sich die Transpirations- und Interzeptionsbedingungen des hohen Kiefernbestandes stark von den Bedingungen der Grunlandache unterscheiden, gewinnt die Schatzung der Interzeptionsrate (4.13) und der EÆzienz der Interzeptionsverdunstung I an Bedeutung. Die Interzeptionsverdunstung geht nach dem Rutter-Modell bei teilweiser Benetzung der Blattache zugunsten simultaner Transpiration zuruck. Wahrend die Interzeptionsparameter wegen des gleichmaig geschlossenen Kronendachs uber das Jahr konstant bleiben, mussen fur die potentielle Transpiration pT im Sommer hohere Raten angenommen werden, als die pET nach Penman fur ache Vegetation berechnet: T (Sommer) > 1. Die Panzenfaktoren von Ernstberger (1987) konnen nicht ubernommen werden, da sie wegen seiner vereinfachten Energiebilanz der Interzeptionsverdunstung auch im Sommer den Wert 0.75 nicht ubersteigen. Die Feinwurzelverteilung wird aus den publizierten Tiefenprolen der Fichten im Solling ubernommen, Tab. 5.7, mit der A nderung, dass sich wenige Tiefwurzeln bis 80 cm Tiefe erstrecken. Die Beschrankung der Wasseraufnahme aus sehr feuchtem Boden (h < h2 ) wird in der Annahme aufgehoben, dass eine eventuelle Transpirationseinschrankung im nassen Boden durch erhohte Aufnahme in anderen Tiefen ausgeglichen wird, (h2 = 1:1 cmWs). Alle diese Annahmen werden in der Sensitivitatsanalyse (Abschnitt 6.2.3) diskutiert. 6.2.1 Kalibrierung mit Evapotranspiration nach Penman Ist die pET-Formel, die von Penman fur Gras entwickelt wurde (3.17), dazu geeignet, im Sinne eines Referenzwertes mit geeigneten EÆzienzfaktoren T (t); I ; L auch die pET eines Baumbestandes anzugeben? Dieser Ansatz erfordert insbesondere eine Erhohung der Interzeptionsverdunstung pEI, da andernfalls im Winter das Nadelwerk permanent benetzt bleiben wurde, vgl. Abschnitt 5.3.5. Fur die Transpiration des Kiefernbestands wird angenommen, dass die Raten im Sommer (1. Juni bis 1. September) 20% uber und im Winter (1. Dezember bis 1. Marz) halb so hoch wie die Penman-Referenzrate liegt, also 0:5 T (t) 1:2. I wird in U bereinstimmung mit Tiktak und Bouten (1994), die den Wasserhaushalt von Douglasien modellieren, auf den Wert 7 gesetzt. Als Interzeptionsraten werden einerseits die gemessenen Tageswerte der Interzeptionsmessungen auf dem Kieferlysimeter verwendet, wobei die maximale Interzeptionsspeicherhohe durch Smax = 4 mm begrenzt wird. Andererseits wird die Interzeptionsrate mit der exponentiellen Gleichung (4.13) geschatzt, wobei nach Abb. 5.13 6.2. Anwendung auf den Kieferbestand 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 99 1988 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.014 ; 0.013 gemessen: 235.3 mm Penman, I geschatzt: 219.2 mm Penman, I gemessen: 246.5 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.23: Sickerwasserraten des Kieferlysimeters 1988, simuliert mit der pET nach Penman bei gemessener und geschatzter Interzeptionsrate. konstant Smax = 3:5 mm und = 0:3 angenommen wird. Sobald der Interzeptionsspeicher S die Benetzungskapazitat Smax ubersteigt, wird S Smax dem Interzeptionsspeicher entnommen und dem Streu-Kompartiment zugefuhrt, das bis zu Lmax = 0:5 mm interzipiert, vgl. Abb. 4.2. Beide Simulationen sagen die Sickerwasserraten gut voraus. Als Beispiel zeigt Abb. 6.23 die taglichen Raten fur 1988. Die Dynamik wird genau simuliert, was die Verwendung der fur das Graslysimeter kalibrierten bodenhydraulischen Parameter rechtfertigt. Fehlerhaft ist der simulierte erste Sickerwasserdurchbruch im Herbst, der bei geschatzter Interzeptionsrate einen Monat zu spat vorhergesagt wird. Die folgenden Spitzenwerte werden uberschatzt, so dass die Wasserbilanz des Winterhalbjahrs stimmt. Die hoheren Raten bei gemessener Interzeptionsrate, die in Herbst und Fruhjahr 1988 besser mit den Messungen ubereinstimmen, werden in allen Jahren vorhergesagt, Abb. 6.24. Sie werden durch den niedrigeren Interzeptionsverlust verursacht. Obwohl die pEI durch I = 7 stark begunstigt wird, fuhrt bei der Simulation mit gemessener Interzeptionsrate die Einschrankung Smax = 4 mm zu einer Reduktion der Interzeption um bis zu 8% gegenuber dem gemessenen Interzeptionsverlust ohne die Einschrankung Smax = 4 mm. Haug werden auch bei hohen Niederschlagen geringe Interzeptionsverluste gemessen, die nicht durch die univariate Schatzfunktion (4.13) berechnet werden konnen, vgl. Abb. 5.14. Deshalb ist der mit (4.13) geschatzte Verlust durch Blatt- und StreuInterzeption in vielen Jahren hoher als der gemessene Blatt-Interzeptionsverlust. Insbesondere weichen geschatzter und gemessener Interzeptionsverlust in den Jahren 1989 und 1990 sehr stark voneinander ab. Die genauen Ursachen konnen im Nachhinein nicht geklart werden. Moglicherweise verringerte der Verlust von 30% der Baume auf dem Kieferlysimeter zwischen November 1986 und November 1989 die Abschirmung der Messwanne. In den Jahren nach 1990 nimmt der geschatzte Interzeptionsverlust aufgrund der Niederschlagsverteilung (hohere Jahresmenge bei weniger Regentagen) prozentual ab. Der geringste Interzeptionsverlust wird in dem sehr regenreichen Jahr 1994 geschatzt und entsprechend die Sickerwassermenge stark uberschatzt (90 mm/a oder 25%). In dem anderen sehr nassen Jahr 1998 (allerdings simuliert − gemessen [mm/a] 6. Modellanwendung 100 80 60 40 20 0 −20 −40 −60 Interzeptionsverlust [%] 100 50 Penman (I aus Messung) Penman (I geschätzt) 45 40 35 30 25 gemessen 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 Abbildung 6.24: Oben: Dierenz von simulierten und gemessenen jahrlichen Sickerwassermengen in [mm/a] unter dem Kieferlysimeter, simuliert mit der pET nach Penman mit gemessenen Interzeptionsraten (Smax = 4 mm) ohne Streuinterzeption und mit pET nach Penman mit geschatzter Interzeption. Unten: Interzeptionsverlust [%] dieser Simulationen und gemessener Interzeptionsverlust (ohne die Einschrankung Smax = 4 mm). nach 2 trockenen Vorjahren) fuhrt die hohe Anzahl von Regentagen (249 im Vergleich zu 182 in 1994 bei fast gleicher Niederschlagsmenge) zu hohen Interzeptionsverlusten und starker Unterschatzung der Sickerwassermenge ( 66 mm oder 52%). Die Dierenz von simulierter und gemessener jahrlicher Sickerwassermenge zeigt bei dem Penman-Modell mit konstanten Evapotranspirations-Interzeptions-(ET-I)-Parametern eine leichte Tendenz nach oben, Abb. 6.24: Bis 1990 wird die Sickerwassermenge unterschatzt, ab 1992 in drei Jahren uberschatzt. Also wird der Wasserbedarf in den ersten Jahren uberschatzt, spater eher unterschatzt. Dies zeigt, dass der Wasserbedarf des wachsenden Kieferbestandes nicht konstant ist, sondern im Laufe der Jahre zunimmt. Da sich der Blattachenindex LAI und damit die Interzeptionsrate in diesen Jahren kaum andert, muss die Wuchshohe einen Einuss auf pET oder zumindest auf pEI haben und moglicherweise auch das Wurzelwachstum auf aT. Die Wuchshohe kann im Penman-ET-I-Modell nur indirekt uber die Windgeschwindigkeit (was nicht ausreicht) und die EÆzienzfaktoren I und T (t) eingehen. Eine alljahrliche Erhohung der EÆzienzfaktoren T (t); I ; L kann nicht nachvollziehbar kalibriert werden, sondern wurde immer willkurlich erscheinen. Das Penman-Modell kann nur fur solche Vegetationsbestande kalibriert werden, die vielleicht saisonal unterschiedliche, aber im Laufe von Jahren konstante ET-I-Bedingungen zeigen. Der zunehmende Wasserbedarf eines wachsenden Bestandes kann nur durch ein Modell simuliert werden, in das die Auspragung des Bestandes direkt eingeht. 6.2. Anwendung auf den Kieferbestand 101 6.2.2 Kalibrierung mit Evapotranspiration nach Monteith Die Evapotranspiration nach Monteith (3.18) bindet die Parameter Wuchshohe und LAI direkt in die Gleichungen fur den aerodynamischen Widerstand ra (3.15) bzw. den Bestandeswiderstand rs;min (4.8) ein und erhoht dadurch pT und pEI wachstumsbedingt. Auerdem unterscheidet die Monteith-Formel zwischen Transpiration (rs > 0) und Interzeption (rs = 0), die dem Windeinuss starker ausgesetzt ist, Abb. 5.12. Dadurch nimmt der Anteil der pEI an der Gesamtverdunstung mit der Wuchshohe zu. Durch die geeignete Wahl von rs wird eine Erhohung von T (t) uber 1.0 hinaus vermieden. Ebenfalls kann der zweifelhafte EÆzienzfaktor I entfallen: I = 1. Fur die Berechnung Streuverdunstung wird L = 0:5 gesetzt. Die Entwicklung des LAI wird zunachst nach Deblonde et al. (1994) fur Pinus strobus ange(1) = 1200 s/m (Tab. 5.6) fur nommen, Abb. 5.13. Da sowohl der LAI (10{13) als auch rs;min P. strobus sehr hoch angegeben werden, fallt rs;min von 115 (1981) auf 91 s/m (1998). Bei immergrunen Panzen ist mit LAI auch das hier berechnete rs;min in Sommer und Winter gleich. Deshalb muss die Transpiration im Winter (1.12.{1.3.) durch T (t) = 0:1 verhindert werden. Aus Sicht der Panzenphysiologie musste rs;min abhangig von Jahreszeit, Temperatur und anderen Faktoren erhoht werden, worauf jedoch bei der Modellierung mit LYFE nicht eingegangen wird, vgl. Abschnitt 4.3.1. Die Interzeptionsrate wird nach Abschnitt 5.3.4 geschatzt. Mit Sw = 0:5 mm und Sl = 0:3 mm liegt Smax = Sw + LAI Sl 1981{98 zwischen 3.55 und 4.45 mm. Nach Abb. 5.14 wird konstant = 0:3 angenommen. Lmax betragt wieder 0.5 mm. Die simulierten jahrlichen Sickerwassermengen des Monteith-Modells zeigen einen wesentlich schwacheren Trend als die des Penman-Modells, Abb. 6.25. Die starken Unterschatzungen 1984{86 und 1998 werden vermieden, wahrend die starke U berschatzung 1994 nicht verhindert werden kann. Die Ursache des quantitativen Fehlers 1993/94 liegt in einem besonders heftigen Sickerwasserdurchbruch schon im Oktober, den die Simulationen nur abgeschwacht und in den Winter 1993/94 hinein verzogert darstellen. Wenn der Vergleichszeitraum entgegen dem Wasserwirtschaftsjahr 11/93{10/94 um einen Monat vorgezogen wurde, wurde der quantitative Fehler innerhalb desselben Vergleichsjahres annahernd ausgeglichen. Die Sickerwasserraten aller Jahre werden im Anhang A.1 dargestellt. Das Monteith-Modell begunstigt relativ zum Penman-Modell die Interzeptionsverdunstung, so dass hier aktuelle Transpiration um 20{40 mm/a niedriger ist. Die simulierte langjahrige Wasserbilanz wird in Tab. 6.2 angegeben und mit Simulationen fur einen niederlandischen Douglasien-Bestand verglichen. Die Anteile der Wasserhaushaltsgroen am Niederschlag sind bei der langjahrigen Studie sehr ahnlich zu den Simulationsergebnissen fur St. Arnold. Der rmse des Monteith-Modells ist in allen Jahren besser oder gleich gut. In den meisten Jahren treten Abweichungen zwischen den Sickerwasserraten des Penman-Modells und den gemessenen Raten im fruhen Winter als U berschatzung und im Fruhling als Unterschatzung auf. Dies zeigt exemplarisch Abb. 6.26 fur das Jahr 1983, in dem sich die Abweichungen in der Jahressumme fast aufheben. Die im Vergleich zum Monteith-Modell hohen Sickerwasserraten im fruhen Winter resultieren v.a. aus einer Unterschatzung der pEI im Winter, umgekehrt aus der U berschatzung der pEI im Fruhling. Die Ursache liegt in dem starkem Einuss des Strahlungsterms der Penman-Formel, wodurch die pEI im Winter/Fruhling starker durch die Tageslange als durch die Windgeschwindigkeit bestimmt wird. Dies ist die Schwache des Ansatzes pEI = I pETP enman. 6. Modellanwendung aktuelle Tranpiration [mm/a] simuliert − gemessen [mm/a] 102 80 40 0 −40 360 340 320 300 280 260 240 220 200 55 Interzeptionsverlust [%] Monteith Penman gemessen 50 45 40 35 30 25 0.05 RMSE 0.04 0.03 0.02 0.01 0 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 Abbildung 6.25: Von oben nach unten: Dierenz von simulierten und gemessenen jahrlichen Sickerwassermengen in [mm/a], simuliert mit der pET nach Penman und nach Monteith mit geschatzter Interzeption, aktuelle Transpiration und Interzeptionsverlust [%] dieser Simulationen und gemessener Interzeptionsverlust, Gutema rmse. 6.2. Anwendung auf den Kieferbestand 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 103 1983 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.016 ; 0.012 gemessen: 173.6 mm Penman: 158.6 mm Monteith: 159.6 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.26: Sickerwasserraten 1983, simuliert mit der pET nach Penman und nach Monteith bei geschatzter Interzeptionsrate. Tabelle 6.2: Langjahrige Wasserbilanz des Kiefernlysimeters: Ergebnisse des Monteith-Modells 1981{ 99 (Referenzszenario) im Vergleich mit zwei Modellierungen eines niederlandischen DouglasienBestandes, die an Tensiometer und TDR-Sonden kalibriert worden sind. Monteith-Modell Tiktak und Bouten (1994) Schaap et al. (1997) 1981{99 1960{90 1993 mm/a % von N. mm/a % von N. mm/a % von N. Niederschlag: 788 100% 834 100% 1190 100% aEI: 289 37% 317 38% 636 47% aT: 262 33% 394 47% 339 33% aEL oder aES: 36 5% 32 4% 138 12% Q: 203 26% 195 23% 6.2.3 Sensitivitatsanalyse Die Modellierung des Wasserhaushalts des Kiefernbestands unterscheidet sich von dem des Grasbestands v.a. durch den groen Einuss der Interzeption, der auch die Verwendung der Monteith-Formel motiviert. Neben den Parametern, die die Interzeptionsrate und -verdunstung von Blatt und Streu bestimmen, wird auch die Sensitivitat von rs;min untersucht. Aufgrund der unsicheren Angaben zu Pinus strobus, empehlt sich auerdem ein Vergleich mit den artspezischen Angaben zu Pinus sylvestris und Pinus resinosa, Tab. 5.6 und Abb. 5.13. Da die Wasserbilanz aus Sicht der Vegetation ungunstiger als bei dem Grasbestand ist, wird die Wasseraufnahme durch die Wurzeln sensitiver fur die aktuelle Transpiration aT. Als Referenzszenario dient das Monteith-Modell, das oben im Vergleich zum Penman-Modell vorgestellt wurde. Tab. 6.3 zeigt eine U bersicht der Parametervariationen, geordnet nach der simulierten Sickerwassermenge 1981{99. Die verschiedenen Szenarien werden in sechs thematischen Zusammenhangen besprochen. Artspezische Entwicklung: Fur die wenig verbreitete Art Pinus strobus nden sich in der (1) und LAI, die in dem ReferenzszeLiteratur nur sehr wenige und unsichere Angaben zu rs;min 104 6. Modellanwendung Tabelle 6.3: Ubersicht uber den Einuss der ET-Parameter auf die simulierte Sickerwassermenge 1981{99 des Kieferlysimeters. Q ist die mittlere Dierenz von simulierter und gemessener SickerwasP sermenge in diesen 19 Jahren. 3794 mm Sickerwasser wurde in dieser Zeit registriert. rmse ist die Summe der jahrlichen rmse (in Klammern die Rangfolge). Wirkung erhoht stark Szenario Referenz P. resinosa P. strobus h3 = 400 cmWs, hyp. Lmax = 0 mm Sl = 0:25 mm 1000, lin. 0.5 mm 0.30 mm P. sylvestris P. strobus L = 0:25 0.5 rs;min = 1440 s/m 1200 s/m ohne root contact model mit (4.11) erhoht leicht h = 10 cmWs 1.1 cmWs neutral h = 500 cmWs, lin. 1000, lin. Referenz = 0:4 0:3 erniedrigt L = 1 0.5 leicht Sw = 1:0 mm 0.5 mm zr = 80 bis 120 cm 80 cm rs;min = 960 s/m 1200 s/m erniedrigt ohne Rutter-EI mit stark Penman-Modell Monteith zroot = 100 cm, linear Tab. 5.7 I = 1:5 1 2 simuliert − gemessen [mm/a] 3 100 80 60 40 20 0 −20 −40 −60 Q mm % +815 +21:5% +390 +10:3% +364 +9:6% +316 +8:3% +305 +8:0% +283 +7:5% +264 +7:0% +247 +6:5% +111 +2:9% +72 +1:9% +65 +1:7% +4 +0:1% 91 2:4% 112 3:0% 127 3:3% 139 3:7% 197 5:2% 248 6:5% 390 10:3% 540 14:2% 0.483 0.386 0.390 0.385 0.385 0.388 0.381 0.376 0.384 0.384 0.384 0.388 0.387 0.392 0.411 0.399 0.386 0.435 0.451 0.411 1992 1996 P rmse (20) (8) (13) (6) (6) (11) (2) (1) (3) (3) (3) (11) (10) (14) (16) (15) (8) (18) (19) (16) P. strobus P. resinosa P. sylvestris 1982 1984 1986 1988 1990 1994 1998 Abbildung 6.27: Jahrliche Sickerwassermengen mit den Simulationen fur Pinus strobus (Referenzszenario), Pinus resinosa und Pinus sylvestris. 6.2. Anwendung auf den Kieferbestand 105 nario verwendet werden. Tab. 5.6 und Abb. 5.13 enthalten auch Angaben zu den Kiefernarten Pinus sylvestris und Pinus resinosa. Der LAI von P. resinosa unterscheidet sich von dem LAI von P. strobus um den konstanten Faktor 2.6 (Deblonde et al., 1994). Mit einem mittleren (1) = 780 s/m liegt r rs;min ber dem rs;min von P. strobus. Wenn die Interzeptionss;min 69% u rate mit Sw = 1:5 mm und Sl = 0:5 mm auf dieselbe Hohe wie bei dem Referenzszenario gebracht wird, zeigt dieses Szenario den Einuss der Unsicherheit von rs;min auf die Wasserbilanz. Durch den stark erhohten stomataren Widerstand wird die potentielle Transpiration pT deutlich erniedrigt und die Sickerwassermenge zwischen 1981 und 1999 um 21% erhoht, dadurch in fast allen Jahren stark ubersch atzt, Abb. 6.27. Die pT der P.-strobus-Simulation (1) = 455 s/m erreicht, was nach Tab. 5.6 dem Wert wurde bei dem P.-resinosa-LAI durch rs;min (1) der ein Jahr alten Nadeln ein reprasentativer fur ein Jahr alte Nadeln entspricht. Ist rs;min Mittelwert fur den stomataren Widerstand eines Baumes? Nach Abb. 5.13 ist der LAI eines P.-sylvestris-Bestandes, der aus Entwicklungsdaten des Kiefernbestandes in St. Arnold berechnet wird, praktisch konstant. Er schwankt zwischen 3.0 (1) = 400s/m (Jarvis et al., 1976) liegt r und 3.4. Bei rs;min s;min zwischen 121 und 133 s/m, was 1980{90 etwa 10% uber dem rs;min von P. strobus liegt. In diesen Jahren liegt Smax von P. strobus bei etwa 3.5 mm. Dieser Wert wird als Konstante fur das P.-sylvestris -Szenario angenommen. Das Baumwachstum geht in dieses Szenario ausschlielich durch den Einuss der Wuchshohe auf ra ein. Die simulierten Sickerwassermengen gleichen 1981{92 denen des Referenzszenarios, Abb. 6.27. Erst danach wird der steigende Wasserbedarf des Kiefernbestandes leicht unterschatzt. Stomatarer Widerstand: Die Sensitivitat von rs wurde bereits in dem Pinus-resinosaSzenario durch eine drastische Erhohung um 69% gezeigt. Vorsichtigere Variationen um 20% bewirken eine Veranderung der Sickerwassermenge gegenuber dem Referenzszenario um 200 mm in 19 Jahren, das sind 5%, die ausschlielich durch die Veranderung der aktuellen Transpiration aT verursacht wird. Die Simulationsgute wird durch die Erhohung von rs um 20% v.a. 1981{93 und 1998 verbessert, weil das Referenzszenario in diesen Jahren tendenziell zu geringe Sickerwassermengen simuliert. Entsprechend verschlechtert sich die Simulationsgute durch Erniedrigung von rs. (Blatt-)Interzeptionsrate: Die Interzeptionsrate wird durch die Benetzungskapazitat Smax = Sw + LAI Sl (4.14) und, besonders bei leichten Niederschlagen, durch (4.13) festgelegt. Da eine gemessene Interzeptionsrate normalerweise nicht zur Verfugung steht und ohnehin mit groer Unsicherheit behaftet ist, geht diese Zeitreihe nicht in das Referenzszenario ein. In Abb. 6.24 el bereits fur das Penman-Modell (genauso wie fur das Monteith-Modell) auf, dass die Summe von geschatzter Blatt- und Streuinterzeption in den meisten Jahren groer als der gemessene Interzeptionsverlust ist. Durch die Absenkung der Interzeptionskapazitat Sl pro Nadelache von 0.30 auf 0.25 mm, sinkt Smax von im Mittel 4 auf 3.4 mm. Im Jahr 1986 fuhrt dies zu einer deutlichen Verbesserung der Simulation, Abb. 6.28. In den Wintermonaten werden zwar die Sickerwasserraten auch zu spat und zu hoch vorhergesagt, die Summe ist aber richtig. Nachdem in Februar und Marz 1986 nur leichte Niederschlage elen, werden bei geringerer Interzeptionsrate in April und Mai hohere Sickerwasserraten simuliert, die mit den Messwerten ubereinstimmen. Die Sickerwassermengen sind durchschnittlich 6.5% hoher als bei dem Referenzszenario. Es kann kein Trend festgestellt werden, in welchen Jahren die Simulationsgute bei Sl = 0:25 oder 0.30 mm besser ist. Dies wird durch Bestandes- oder Klimavariationen der einzelnen Jahren beeinusst, die durch das Modell oder die Modellpa- 106 6. Modellanwendung 0 5 10 15 20 25 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 1986 Niederschlag [mm/d] Summe: 791.8 mm Schnee: 60.6 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.015 ; 0.014 gemessen: 138.3 mm Ref.: Sl = 0:30 mm: 125.1 mm Sl = 0:25 mm: 141.7 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.28: Niederschlags- und Sickerwasserraten 1986 bei Simulation mit geringerer Interzeptionsrate (Sl = 0:25 mm) und mit Sl = 0:30 mm (Referenzszenario). rameter nicht wiedergegeben werden. Umgekehrt bewirkt die Erhohung der Interzeptionsrate, z.B. durch Sw = 1:0 mm sinkende Sickerwassermengen. Die Simulationsgute ist bei diesem Szenario in fast allen Jahren schlechter als bei dem Referenzszenario. Wird in Anlehnung an die gemessene Interzeption im Sommerhalbjahr, Abb. 5.14, durch = 0:4 nur die Interzeptionsrate der leichten Niederschlage erhoht, zeigt sich derselbe Eekt; bei dieser vorsichtigen Parameteranderung jedoch schwacher und ohne eindeutige Verschlechterung der Simulationsgute. Bei der Simulation mit den gemessenen taglichen Interzeptionsverlusten fallen die Unterschiede v.a. im Winter und Fruhling auf, weil die gemessenen etwas kleiner als die im Referenzszenario geschatzten Verluste sind. Bei diesem Szenario, das beispielhaft fur 1990 in Abb. 6.29 gezeigt ist, sind die Spitzenwerte der Sickerwasserraten hoher. Fur 1990 wird dadurch die starke Unterschatzung des Referenzszenarios vermieden. Die Sickerwasserdurchbruche werden fruher und starker vorhergesagt und die Raten im Fruhsommer erhoht, was meistens zu einer besseren U bereinstimmung mit den Messwerten fuhrt. Die Wirkung ist, abgesehen von einzelnen Ereignissen, die durch Verwendung der Interzeptionsmessungen besser erfasst werden, sehr ahnlich zur Verringerung der Interzeptionsrate durch Sl = 0:25 mm. (Blatt-)Interzeptionsverdunstung: Die Beibehaltung eines EÆzienzfaktors fur die Interzeptionsverdunstung im Monteith-Modell (I = 1:5), uberschatzt den Interzeptionsverlust 6.2. Anwendung auf den Kieferbestand 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 107 1990 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.023 ; 0.018 gemessen: 90.2 mm Ref.: Monteith, I geschatzt: 50.7 mm Monteith, I gemessen: 90.4 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.29: Sickerwasserraten 1990 bei Simulation mit gemessenem Interzeptionsverlust und mit geschatzter Interzeptionsrate (Referenzszenario). des Kiefernbestandes sehr stark und ist oensichtlich unangebracht. Die simulierten Raten fur 1982 werden in Abb. 6.32 gezeigt. Das Rutter-Modell, dass bei teilweise benetzten Blattern gleichzeitige Interzeption und Transpiration annimmt, scheint fur die langjahrige Wasserbilanz eher unbedeutend. Ohne das Rutter-Modell werden die benetzten Blatter schneller abgetrocknet, so dass der Interzeptionsspeicher nach kurzer Regenpause mehr Wasser aufnehmen kann. Da das Modell die Interzeption nur in Tagesschritten berechnet, ist dieser Eekt nur im Winter von Bedeutung und erniedrigt den ersten Sickerwasserdurchbruch. rmse wird jedoch nicht erhoht. Das heit, dass die spezische Wirkung des Rutter-Modells nicht aus der allgemeinen Modellunsicherheit heraussticht. In der Literatur wird das Rutter-Modell eher bei feinerer zeitlicher Auflosung (Minuten- oder Stundenwerte) und direkteren Beobachtungen angewendet. Streuverdunstung: Die Streuverdunstung wird durch die maximale Speicherhohe Lmax und die potentielle Streuevaporation pEL = L pEI bestimmt. Eine Verringerung der Streuinterzeption wird durch die Verringerung von Lmax bewirkt oder durch die Verringerung L , das die Streuevaporationsrate und damit die Interzeption am folgenden Regentag vermindert. Beide Eingrie, Lmax = 0 statt 0.5 mm oder L = 0:25 statt 0.5, erhohen die Spitzenwerte der Sickerwasserraten, und zwar zeitlich und quantitativ so ahnlich zu dem Szenario mit Sl = 0:25 mm, dass die Wirkung von Streu- und Blattinterzeptionsverlust ununterscheidbar ist. Genauso sind die Simulationen mit L = 1 und Sw = 1:0 mm praktisch identisch. Wasseraufnahme durch die Wurzeln: Fur den Baumbestand wird die feuchteabhangige Wasseraufnahmefahigkeitsfunktion (h) durch lineare Interpolation der Stutzstellen f(h1 = 1 cmWs;0); (h2 = 1:1 cmWs;1); (h3 = 1000 cmWs;1); (h4 = 16000 cmWs;0)g angenommen, Abb. 4.1. h2 = 1:1 cmWs unterbindet Wasseraufnahmeprobleme im nassen Boden durch Sauerstomangel. Die Annahme h2 = 10 cmWs ist im Sandboden fur tiefe, stauwasserbeeinusste Wurzeln sinnvoll, wenn der Groteil der Wurzeln gute Feuchtebedingungen und einen hohen Sauerstogehalt im Boden antrit und genugend Wasser aufnehmen kann. Das Szenario mit h2 = 10 statt 1.1 cmWs bewirkt eine geringere Wasseraufnahme nur im Sommer, wie 108 6. Modellanwendung 0 5 10 15 20 25 3.0 Niederschlag [mm/d] 1980 Summe: 765.6 mm Schnee: 21.1 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.014 ; 0.014 gemessen: 137.2 mm Ref.: h = 1:1 cmWs: 125.5 mm h = 10 cmWs: 132.8 mm 2.5 2 2 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.30: Niederschlage und Sickerwasserraten 1980 bei Simulationen ohne und mit Wasseraufnahme aus nassem Boden, h2 = 10 cmWs bzw. h2 = 1:1 cmWs (Referenzszenario). Abb. 6.30 exemplarisch fur das Jahr 1980 zeigt. Die Einschrankung der aT durch Sauerstomangel geschieht bei der Simulation des Kieferbestands ausschlielich im Sommer bei hoher pT an Tagen mit oder nach hohen Niederschlagen, die kurzfristig einen hohen Wassergehalt im humusreichen Oberboden verursachen. Die simulierten Sickerwasserraten im August liegen zwar naher an den gemessenen Raten, es ist aber kaum anzunehmen, dass die Kiefern die Transpiration im Juni wegen zu reichem Wasserangebot einschranken. Die Wasseraufnahmefahigkeit im relativ trockenem Boden wird durch den Parameter h3 und die Art der Interpolation von (h) zum permanenten Welkepunkt PWP hin gesteuert. Der hohe Wert des Referenzszenarios, h3 = 1000 cmWs bei linearer Interpolation, gewahrleistet auch in relativ trockenem Boden eine gute Wasseraufnahme. Trotzdem steigt wegen dem hohen Interzeptionsverlust der Trockenstress (pT aT) in 7 von 18 Jahren uber 100 mm/a. Schaap et al. (1997) setzt fur Douglasien h3 = 490hPa= 500cmWs mit linearer Interpolation, Tab. 5.8. Der Unterschied ist nicht sensitiv. Die Transpiration wird sehr stark und plotzlich durch h3 = 400 cmWs und hyperbolische Interpolation eingeschrankt, so dass der Trockenstress gegenuber dem Referenzszenario um 17 mm/a, d.i. 21% erhoht wird. Da Trockenstress nur im Sommer auftritt, wirkt dieser Parameter nur auf die Hohe des ersten Sickerwasserdurchbruchs. Die taglichen Raten des Jahres 1998 betonen diese Wirkung besonders deutlich, Abb. 6.31. Nach einem trockenen Winter wird der Durchbruch im Marz von dem Referenzszenario unterschatzt, von der Simulation mit hyperbolischer Interpolation uberschatzt. Bei dem zweiten Durchbruch im Oktober 1998 6.2. Anwendung auf den Kieferbestand 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 109 1998 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.021 ; 0.020 ; 0.020 gemessen: 125.8 mm h3 = 400 cmWs, hyp.: 139.8 mm Ref.: h3 = 1000 cmWs, lin.: 110.3 mm ohne "root contact model\: 122.0 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.31: Sickerwasserraten 1998 bei Simulationen mit starker Transpirationseinschrankung bei Trockenheit (h3 renzszenario. 3.0 = 400 cmWs, hyperbolisches (h)), ohne "root contact model\ (4.10) und Refe- 1982 Sickerwasserrate [mm/d] 1.5 1.0 0.5 0.0 gemessen: 174.1 mm Referenzszenario: 182.2 mm I = 1:5: 150.9 mm lin = 100 cm: 168.9 mm zroot 2.5 2.0 rmse = 0.016 ; 0.013 ; 0.015 Nov Abbildung 6.32: Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt lin = Sickerwasserraten 1982 bei Simulationen mit hoher Tiefwurzeldichte (zroot 100 cm), d.h. erhohter Transpiration, mit erhohter Interzeptionsverdunstung (I = 1:5) und Referenzszenario. verhalten sich die beiden Simulationen sehr ahnlich. Der Verzicht auf das "root contact model\ (4.11), also die Verwendung von (4.10) verbessert die Simulation. Es wirkt qualitativ genauso wie die hyperbolische Interpolation, nur etwas schwacher. Es nutzt durch Umverteilung der Wasseraufnahme im Tiefenprol das Bodenwasser bei Trockenheit besser aus. Bei (4.10) wird aT in Trockenperioden starker reduziert, so dass die Sickerwasserraten beim ersten Durchbruch hoher ansteigen, Abb. 6.31. Dadurch wird in vielen Jahren ein fehlerhaftes Verhalten des Referenzszenarios verbessert und ein geringerer 110 6. Modellanwendung erreicht. Ein Tiefenwachstum der Wurzelspitzen um jahrlich 2 cm verschlechtert die Simulationsgute betrachtlich, ohne die Wasserbilanz wesentlich zugunsten der aktuellen Transpiration zu verschieben. Das Simulationsergebnis weist also nicht auf Tiefenwachstum zwischen 1981 und lin = 100 cm), das den Anteil 1998 hin. Das Szenario mit linearer Wurzeltiefenverteilung (zroot tiefer Wurzeln stark erhoht, verschlechtert die Simulationsgute noch mehr, doch die Raten nehmen im Mai/Juni zu schnell ab und der Sickerwasserdurchbruch kommt im Winter etwas spater (aber meistens in gleicher Menge) als im Referenzszenario. Abb. 6.32 zeigt dies fur 1982 im Vergleich mit dem Szenario mit hoher Interzeptionsverdunstung (I = 1:5), dessen lin = 100cm wird aT erh Jahressummen sehr ahnlich sind. Im Szenario zroot oht, was nur auf den Termin des ersten Durchbruchs und den Ruckgang der Sickerwasserraten ab Mai/Juni wirkt. Das Szenario mit der erhohten aEI unterscheidet sich eindeutig, weil die Sickerwasserraten v.a. im Winterhalbjahr reduziert werden (in einigen Jahren auch im Sommer, jedoch viel schwacher als bei erhohter aT). lin = 100cm die Transpiration zugunsten der Kiefern um 21 mm/a zunimmt, Obwohl durch zroot verzichtet Pinus strobus auf eine starkere Verdichtung der Tiefwurzeln. Sie ist eine Kiefernart, die eine starke Transpirationseinschrankung hinnimmt. Dies deckt sich mit den Erfahrungen von Kostler et al. (1968), die feststellen, dass die P.-strobus-Wurzeln nur so tief reichen, wie keine Wurzelfaule durch anhaltenden Sauerstomangel droht. Ebenfalls stellt Singh (1996) beste Wuchsleistung auf groben und gut drainierten Sanden fest. rmse 6.2.4 Diskussion Die Modellierung des dynamischen Wasserhaushalts des Kieferlysimeters unterscheidet sich von dem des Graslysimeters durch den starken Einuss der Interzeption auf die Wasserbilanz, wahrend die hydraulischen Eigenschaften des Bodens als gleich angenommen werden konnen. Da die Interzeptionsverdunstung mindestens die Halfte des Verdunstungsusses ausmacht (siehe Anhang A.1), verschiebt sich die Parameter- und Modellstruktur-Sensitivitat vom Transpirations- zum Interzeptionsteil des Modells. Fur den Kiefernbestand wird die Berechnung der pET bzw. pEI mit der Monteith-Formel (3.18) aus zwei Grunden bevorzugt: 1. In der Monteith-Formel wird die Interzeptionsverdunstung pEI starker durch den Feuchte-Ventilationsterm, insbesondere durch die Windgeschwindigkeit, als durch den Strahlungsterm beeinusst. Dies ist v.a. im Winter ein groer Vorteil gegenuber der Penman-Formel, da bei der kurzen Tageslange und dem tiefen Sonnenstand der Strahlungsterm sehr klein ist und damit auch die pEI = I pETP enman. Die pEI, die nach der Monteith-Formel mit rs = 0 berechnet wird, hebt den Feuchte-Ventilationsterm als Ursache fur die Interzeptionsverdunstung im Winter deutlicher hervor. Dadurch kann auch der physikalisch zweifelhafte EÆzienzfaktor I neutralisiert werden: I = 1. 2. Der Wasserbedarf des wachsenden Kiefernbestands steigt zwar sehr langsam, kann aber fur eine langerfristige Simulation nicht vernachlassigt werden. Im Penman-Modell kann nur eine steigende Interzeptionsrate simuliert werden. Das Monteith-Modell ermoglicht dagegen auch einen Anstieg der Transpiration uber den Einuss der Wuchshohe auf den aerodynamischen Widerstand ra . Wie das P.-sylvestris-Szenario zeigt, reicht allein dieser Einuss, um die steigende Interzeptionsverdunstung und Transpiration in einem 6.3. Anwendung auf den Eichen-/Buchenbestand 111 Zeitraum von 10{15 Jahren zu erklaren. Erst uber langere Zeitraume andern sich LAI und Interzeptionsrate so signikant, dass eine Parameteranpassung notwendig wird. Die Simulationsergebnisse zeigen in U bereinstimmung mit der Literatur (Sambale, 1998, Disse, 1995), dass die Monteith-Formel mit einem konstanten rs;min und einer bodenfeuchteabhangigen Reduktion (h) fur die Schatzung der aktuellen Transpiration verwendet kann, ohne rs panzenphysiologisch korrekt in eine Vielzahl von Einussfaktoren aufzuschlusseln. Der Parameter rs;min bleibt trotz der vielen Messungen, die sich in der Literatur nden, sehr unsicher und ahnelt damit den Panzenfaktoren T (t), die im Penman-Modell dieselbe Aufgabe haben, namlich eine Referenzverdunstungsrate auf einen spezischen Panzenbestand zu ubertragen, der durch Art, Dichte, Phanologie, Boden und Klima individuell gepragt wird. Erstaunlich ist das Ergebnis der Sensitivitatsanalyse der Wurzeltiefe, nach der Pinus strobus das Wurzelwerk nicht so ausbildet, dass genugend Wasser aufgenommen werden kann, um die potentiellen Transpirationsraten zu realisieren. Die Zuruckhaltung des Wurzelwachstums steht in Einklang mit der forstwissenschaftlichen Literatur. Die Anteile der Interzeptionsverdunstung von Blatt (aEI) und Streu (aEL) konnen auf jeden Fall nicht unterschieden werden. Das Streukompartiment kann durch eine Erhohung der Interzeptionsrate ersetzt weden, ohne die Simulationsgute zu verschlechtern. Die Parametrisierung des Streukompartiments kann hier nur als Vorschlag aufgefasst werden, der sinnvoll mit den Beobachtungen ubereinstimmt, aber nicht anhand der Sickerwasserraten eindeutig nachgewiesen werden kann. Dagegen lost die Kalibrierung und Bewertung des Modells am Lysimeteraususs Q die dynamischen Prozesse des Wasserhaushalts so weit auf, dass Interzeptionsverdunstung (aEI) und Transpiration (aT) unter bestimmten klimatischen Verhaltnissen unterschieden werden konnen. Vorausetzung ist eine so lange Zeitreihe, dass fur mehrere Jahre sommerlicher Aususs gemessen wird, weil nur in solchen Jahren die Sensitivitat der Parameter fur aEI und aT eindeutig unterschiedlich wirkt. 6.3 Anwendung auf den Eichen-/Buchenbestand Die Kalibrierung des Modells LYFE fur das Lysimeter mit dem Eiche-/Buchenbestand zielt wieder auf die genaue Simulation der taglichen Sickerwasserraten. Die bodenhydraulischen Funktionen werden wieder von der Zweischicht-Kalibrierung des Graslysimeters ubernommen, Abschnitt 6.1.1.1. Die Modellierung des Laubwaldbestandes unterscheidet sich von der des Nadelwaldbestandes v.a. durch die geringe Interzeption im Winter nach dem herbstlichen Laubfall. Die Interzeption wird zunachst nicht den (bereinigten) Messungen entnommen { diese Variante wird in der Sensitivitatsanalyse diskutiert {, sondern die Interzeptionsrate wird nach der exponentiellen Gleichung (4.13) geschatzt. reprasentiert die Dichte des Kronendachs: Die Sommerwerte von wachsen von 0.5 (1980) auf 0.9 (1996), im Winter gehen sie auf = 0:2 zuruck. liegt damit etwas niedriger als in Abb. 5.14. Die Entwicklung von Smax wird uber die Gleichung Smax = 1 + 0:3 LAI [mm] (4.14) an den Blattachenindex LAI gebunden. Der LAI wird nach Messungen von Dufr^ene aus der Wachstumsstatistik berechnet wird, Abschnitt 5.3.2.2. Fur die Saisonalitat wird angenommen, dass der Bestand am 1. April jeden Jahres beginnt auszuschlagen und der LAI bis 1. Mai auf 2 ansteigt. Vom 1. Juni bis 1. Oktober tragt er volles Laub, das er bis 1. Dezember teilweise (LAI = 2), dann bis 1. Januar ganz abwirft. Da die volle Photosyntese-Aktivitat erst nach dem Blattausschlag einsetzt (Saugier und Pontailler, 1991), dampft ein Panzenfaktor T (t) = 0:5 im Winter bis 112 6. Modellanwendung 1. Mai die Transpiration. Ab 1. Juni ist T (t) = 1 im Monteith-, bzw. 1.2 im Penman-Modell. Die Streuauflage wird im Herbst gebildet. Ihre Benetzungskapazitat Lmax wachst im Herbst mit dem Laubfall um LAI=3 mm und nimmt uber den Winter bis auf 0.2 mm ab. Das Tiefenprol der Feinwurzelverteilung entspricht Tab. 5.7, die maximale Wurzeltiefe steigt jedoch von 91 cm 1980 auf 140 cm 1993 und bleibt dann konstant. Die Wasseraufnahme aus sehr feuchtem Boden wird wie bei den Kiefern nicht beschrankt (h2 = 1:1 cmWs). 6.3.1 Kalibrierung mit Evapotranspiration nach Penman Fur das Penman-Modell wird angenommen, dass die pT aus der pETP enman im Sommer durch Gewichtung mit dem Faktor T (t) = 1:2 hervorgeht. Wie bei der Modellierung des Kiefernbestands wird I = 7 und L = 1 gesetzt. Mit diesen Annahmen lassen sich die Sickerwasserraten bereits gut simulieren, Abb. 6.33 und 6.34. Die hohe Simulationsgute wie auch die Darstellung der taglichen Raten zeigt, dass die Dynamik des Sickerwassers, also die Spitzen und Verlaufe nach dem ersten Durchbruch gut simuliert werden. Dies rechtfertigt die Verwendung der bodenhydraulischen Parameter des Graslysimeters fur die Modellierung des Baumbestandes. Mit Blick auf die Simulation der taglichen Sickerwasserraten in einzelnen Jahren scheint das Modell schon ausgezeichnet kalibriert, da der rmse in allen Jahren gering ist. U ber die 19 Jahre von 1981{1999 sieht man jedoch eine klare Tendenz in den Abweichungen der jahrlichen Sickerwasserusse, die sich erst ab 1995 (mit Ausnahme von 1998) den gemessenen angleichen. 1982{1985 werden die Flusse um 20{25% unter-, 1990{1993 5{25% uberschatzt. Oensichtlich tendiert das Modell mit zunehmenden Alter des Baumbestandes zu einer immer starkeren U berschatzung der Sickerwasserusse. Anders ausgedruckt: Den steigenden Wasserbedarf des wachsenden Bestandes bildet das Modell noch unzureichend ab. Hier kommt wieder die Struktur des Penman-Modells an ihre Grenzen: Die Interzeptionsrate, abhangig von den Benetzungskapazitaten Smax, Lmax und ist (neben der wenig sensitiven Wurzeltiefe) die einzige Groe, die im Laufe der Jahre durch das Wachstum des Baumbestandes ansteigt. Im Penman-Modell steigt nur die Verdunstung von Blatt- und Streu-Interzeption an, wahrend die Transpiration keinen wachstumsbedingten Aufwartstrend zeigt, Abb. 6.33. Die Zunahme der Wuchshohe musste aber zusatzlich auf eine Erhohung der pEI und pT wirken, weil die Windangrisache und die Windgeschwindigkeit groer werden. Eine abgesicherte Kalibrierung der EÆzienzfaktoren ist nicht moglich. Hier fuhrt nur eine Modellierung weiter, bei der die Auspragung des Bestandes direkt in die pT eingeht, damit das Modell auf verschieden alte Baumbestande ubertragbar werden kann. 6.3.2 Kalibrierung mit Evapotranspiration nach Monteith Die Vorteile des Monteith-Modells wurden bereits bei der Modellanwendung auf das Kieferlysimeter zusammenfasst, s. Abschnitt 6.2.2. Bei der Modellierung des Eichen-/Buchenlysimeters kann der EÆzienzfaktor I nicht vollstandig entfallen, sondern nur deutlich gesenkt werden. Zunachst wird mit I = 2 simuliert, wobei die erhohte pEI nur durch die exponierte Waldrandlage begrundet werden kann, vgl. Abschnitt 5.3.5. In der Sensitivitatsanalyse wird der Einuss von I wieder untersucht. Der stomatare Widerstand pro Blatt wird auf (1) rs;min = 360 s/m gesetzt, Tab. 5.6 Abb. 6.33 zeigt neben den Ergebnissen des Penman-Modells die jahrlichen Sickerwasserusse und den rmse des Modells mit pT und pEI nach Monteith. Sowohl die Transpirations- als aktuelle Tranpiration [mm/a] simuliert − gemessen [mm/a] 6.3. Anwendung auf den Eichen-/Buchenbestand 80 40 Monteith Penman 0 −40 −80 −120 400 380 360 340 320 300 280 260 35 Interzeptionsverlust [%] 113 gemessen 30 25 20 15 0.06 0.05 RMSE 0.04 0.03 0.02 0.01 0 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 Abbildung 6.33: Dierenz von simulierten und gemessenen jahrlichen Sickerwassermengen in [mm/a] unter dem Eichen-/Buchen-Lysimeter (oben), aktuelle Transpiration, Interzeptionsverlust und Gutema rmse, simuliert mit dem Penman- und dem Monteith-Modell. 114 6. Modellanwendung auch die Evaporationsrate interzipierten Wassers steigt infolge des Kronenwachstums an. Der Anstieg der U berschatzung der Sickerwasserusse verlauft dadurch weniger ausgepragt als bei dem Penman-Modell. Die Unterschatzung 1982{1985 und die U berschatzung 1990{1993 werden abgeschwacht. Eine Fehlschatzung von mehr als 40 mm/a tritt nur in 3 statt in 5 von 19 Jahren auf. Der Anstieg der Dierenz von simulierten und gemessenen jahrlichen Sickerwasserussen ist 1983{93 wesentlich schwacher ausgepragt. Die Simulationsgute rmse ist in allen Jahren sehr ahnlich. Der Unterschied der beiden Simulationen wird an zwei Jahresgangen, in denen der Vorteil des Monteith-Modell zunachst nicht oensichtlich ist, diskutiert: 1987 ist rmse, 1997 die jahrliche Sickerwassermenge beim Penman-Modell besser, Abb. 6.34. Die Sickerwasserraten 1987 der Monteith- und Penman-Simulation unterscheiden sich auf den ersten Blick kaum. Trotzdem reagiert rmse sehr empndlich auf die verspatete Simulation des heftigen Sickerwasserdurchbruchs vom 1.1.1987, nachdem in den 6 vorausgehenden Tagen gleichzeitig mit einsetzendem Tauwetter 100 mm Regen elen. Die gemessene Sickerwasserrate springt in zwei Tagen von 0.4 auf 10.2 mm/d, erreicht mit 11.6 mm/d ihr Maximum und geht langsam zuruck. Die Penman-Simulation vollzieht diesen Sprung 3 Tage verspatet nach und erreicht 12.6 mm/d. Die Monteith-Simulation verzogert einen weiteren Tag und ndet die hochste Rate bei 10.8 mm/d. Beide Simulationen reduzieren die Raten mit einem Tag Verzogerung zur Messung und sind danach fur das ganze Jahr praktisch identisch. Beiden fehlt eine Spitze im Marz, die vermutlich durch zu trage simulierte Schneeschmelze verursacht ist. Das hohe Gewicht, dass das Gutema rmse dieser Verspatung im Januar beimisst, ist eine Schwache, die bereits in Abschnitt 5.1 diskutiert wurde. Das Gutema O1, das weniger empndlich auf wenige groe Abweichungen reagiert, ist fur beide Simulationen fast gleich (0.283 bzw. 0.279 mm/d). 1997 stimmt die mit Penman simulierte jahrliche Sickerwassermenge sehr genau mit der gemessenen uberein, wahrend die Monteith-Simulation 10% uberschatzt. In Dezember/Januar liegen die taglichen Raten beider Simulationen gleichermaen zu hoch. Die PenmanSimulation gleicht diese U berschatzung durch eine gleich hohe Unterschatzung April{Juni aus, was allerdings den rmse stark verschlechtert. In diesem Fall wird die richtige Menge zur falschen Zeit simuliert. In fast allen Jahren, auch bei verschiedenen I und Smax zeigt die Penman-Simulation am Beginn des Winterhalbjahrs eine Tendenz zu uberhohten Raten, am Ende des Winterhalbjahrs zu unterschatzten Raten. Im Sommer wird also die Transpiration, im Winter die Interzeptionsverdunstung unterschatzt. Das Problem lasst sich nur durch eine Entkopplung von pEI = I pETP enman losen, da das Verhaltnis pEI/pET nicht konstant ist, sondern im Winter viel groer als im Sommer. 6.3.3 Sensitivitatsanalyse Die Sensitivitatsanalyse wird analog zum Kieferlysimeter durchgefuhrt. Das Referenzszenario, auf das sich die Sensitivitatsanalyse bezieht, ist dieselbe, die oben im Vergleich zum PenmanModell diskutiert wurde. Eine U bersicht zeigt Tab. 6.4. (Blatt-)Interzeptionsrate: Die Interzeptionsrate wird aus Smax = Sw + LAI Sl (4.14) und geschatzt (4.13), da eine gemessene Zeitreihe normalerweise nicht zur Verfugung steht und ohnehin mit groer Unsicherheit behaftet ist. Wenn dennoch ein Szenario mit der gemessenen Interzeptionsrate gerechnet wird, muss { wie beim Modell fur das Kieferlysimeter { fur jeden Tag gepruft werden, ob aufgrund niedriger Interzeptionsverdunstung mehr interzipiertes 6.3. Anwendung auf den Eichen-/Buchenbestand 0 5 10 15 20 25 14.0 12.0 10.0 8.0 6.0 4.0 2.0 0.0 1987 Niederschlag [mm/d] Summe: 886.9 mm Schnee: 90.4 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.048 ; 0.057 gemessen: 313.4 mm Penman: 278.6 mm Monteith: 275.8 mm Nov 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 115 Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 1997 Sickerwasserrate [mm/d] Aug Sep Okt rmse = 0.017 ; 0.013 gemessen: 186.3 mm Penman: 182.8 mm Monteith: 202.5 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.34: Niederschlage und Sickerwasserraten 1987 und 1997, simuliert mit dem Penmanund dem Monteith-Modell. 116 6. Modellanwendung Tabelle 6.4: Ubersicht uber den Einuss der ET-Parameter auf die simulierte Sickerwassermenge 1981{99 des Eiche-/Buche-Lysimeters. Q ist die mittlere Dierenz von simulierter und gemessener P Sickerwassermenge in diesen 19 Jahren. 5272 mm Sickerwasser wurde in dieser Zeit registriert. rmse ist die Summe der jahrlichen rmse (in Klammern die Rangfolge). Die Sl -Simulationen verwenden den gemessenen Interzeptionsverlust. Wirkung Szenario erhoht Lmax = 0 mm (1) = 500 s/m stark rs;min h3 = 400 cmWs, hyp. I = 1 erhoht h2 = 10 cmWs leicht Sl = 0:30 mm neutral Sl = 0:25 mm ohne "root contact model\ Sl = 0:35 mm h3 = 500 cmWs, lin. Referenz zroot = 140 cm, konst. ohne Rutter-EI erniedrigt Sl = 0:35 mm leicht Lmax = 1 mm I = 3 erniedrigt zroot = 100 cm, linear stark LAI nach Lexer L = 1 Penman-Modell Smax = 2 mm Referenz 0.2{1.6 mm 360 s/m 1000, lin. 2 1.1 cmWs mm +515 +474 +468 +422 +162 +106 0.30 mm +92 mit (4.11) +69 +39 1000, lin. 5 10 90{140 cm 19 mit 20 0.30 mm 108 0.2{1.6 mm 153 2 160 Tab. 5.7 217 nach Dufr^ene 254 0.5 260 Monteith 328 1{2.4 mm 498 Q % +9:8% +9:0% +8:9% +8:0% +3:1% +2:0% +1:7% +1:3% +0:7% 0:1% 0:2% 0:4% 0:4% 2:0% 2:9% 3:0% 4:1% 4:8% 4:9% 6:2% 9:4% P rmse 0.482 0.540 0.533 0.552 0.488 0.468 0.478 0.489 0.452 0.458 0.456 0.458 0.443 0.442 0.457 0.426 0.458 0.450 0.458 0.484 0.556 (14) (19) (18) (20) (16) (12) (13) (17) (5) (8) (6) (8) (3) (2) (7) (1) (8) (4) (8) (15) (20) Wasser gespeichert wird, als die Benetzungskapazitat zulasst. Aus diesem Grund "korrigiert\ die Messreihe die geschatzte Interzeptionsrate immer nach unten. Der Interzeptionsverlust ist bei gleichen Smax niedriger, der Sickerwasseruss hoher, 116 mm fur die Jahre 1984{90 ausgeglichen. rmse weicht in einigen Jahren deutlich vom Referenzszenario ab, wird aber uber die Gesamtzeit 1984{90 ausgeglichen. Als beste Kalibrierung unter Verwendung der Messreihe kann Sl = 0:35 mm gelten. Eine qualitative Bewertung kann nicht vorgenommen werden, da sich die interzeptionsrelevanten Bedingungen und Einzelereignisse nicht rekonstruieren lassen. Ein Vergleich des Interzeptionsverlusts 1984{90 relativ zur Niederschlagsmenge zeigt: 21% gemessener Interzeptionsverlust, 23% Evaporation von Blatt- und Streuinterzeption im Modell unter Verwendung der Messreihe und 26% im Modell ohne Verwendung der Messreihe. Da durch Ausfalle der Interzeptionsmessung 25{50% der Niederschlagsmenge nicht erfasst wurden und die Streuinterzeption gar nicht gemessen wurde, ist der simulierte Interzeptionsverlust von 23% bzw. 26% fur beide Szenarien gleichermaen realistisch. Die Variation der LAI-relativen Benetzungskapazitat Sl zwischen 0.25 und 0.35 mm pro Blattache ist wenig sensitiv, weil sie nicht auf die Interzeption im Winter wirkt. Eine Veranderung von Sl um 0.05 mm wirkt nur mit 100 mm auf den Sickerwasseruss von 19 Jahren. rmse 6.3. Anwendung auf den Eichen-/Buchenbestand 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 117 1997 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.013 ; 0.028 gemessen: 186.3 mm Ref.: I = 2: 202.6 mm I = 1: 244.9 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.35: Sickerwasserraten 1997 des Referenzszenarios und bei I = 1. verbessert sich bei steigendem Sl , jedoch zu schwach, um Sl = 0:3 oder 0.35 mm eindeutig zu bevorzugen. Wird dagegen die Saisonalitat der Benetzungskapazitat mit Smax = 2 mm unterschlagen, so fuhrt eine starke U berschatzung der winterlichen Interzeptionsrate zu einer starken Unterschatzung des Sickerwasserusses. (Blatt-)Interzeptionsverdunstung: Die Beibehaltung des EÆzienzfaktors I = 2 fur die Interzeptionsverdunstung ist aus Grunden der Energiebilanz, die unter den in Abschnitt 3.2.1 aufgezahlten Idealbedingungen I = 1 ausgeht, anfechtbar. In Abb. 6.35 wird exemplarisch fur das Jahr 1997 die Simulation mit I = 1 dem Referenzszenario mit I = 2 gegenubergestellt. Der erste Sickerwasserdurchbruch im Dezember kommt zu fruh und uberhoht, auch ab Mai liegen die Sickerwasserraten zu hoch. Die Verdunstung wird im Sommer deutlich zu niedrig berechnet und konnte auch im Winter hoher liegen. An einigen Wintertagen reicht die pEI nicht aus, um das Holz und den Rest hangender Blatter abzutrocknen. I wird jetzt mit dem Ziel verwendet, die zu geringe Verdunstung in St. Arnold zu erhohen. Die Berechtigung ergibt sich aus der kleinen Ausdehnung des Baumbestandes und den meteorologischen Randeekten, die dazu fuhren, dass der Wind viel starker als bei einem ausgedehnten, homogenen Bestand eindringen kann, zumal dem Eichen-/Buchen-Lysimeter in Hauptwindrichtung direkt das Graslysimeter vorgelagert ist. Dadurch wird v.a. die Interzeptionsverdunstung beschleunigt, die viel starker vom Wind beeinusst wird als die Transpiration. Hinzu kommt die zunehmenden Abschirmung der Wetterstation, an der die meteorologischen Eingangsgroen mit sehr niedrigen Windgeschwindigkeiten gemessen werden. Hier tritt der forest edge eect\ ein, Abschnitt 3.2.2. Dass sich dieser Eekt tatsachlich nur auf die pEI und"nicht auch auf die pT auswirkt, soll mit I nicht ausgesagt werden. Es geht hier nur um die Auswirkung dieses Parameters auf den Sickerwasseruss, der durch die Simulation mit I = 1 stark "ulumped\ berschatzt wird und rmse verschlechtert. I konnte sogar noch weiter angehoben werden, denn die Simulation mit I = 3 zeigt den niedrigsten rmse dieser Sensitivitatsanalyse. Die Annahme des Rutter-Modells, dass die Interzeptionsverdunstung proportional zum Anteil der benetzten Blattache sei, hat fur die Simulation der taglichen Flusse bei Eichen und Buchen keine Bedeutung, weil sie im Winter das Laub abwerfen. Die Sensitivitat ist ver- 118 6. Modellanwendung 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 1993 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.028 ; 0.026 gemessen: 281.0 mm Ref. Lmax 0.2{1.6: 295.5 mm Lmax = 0: 336.6 mm Nov Abbildung 6.36: Kompartiments. nachlassigbar. Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Sickerwasserraten 1993 des Referenzszenarios und bei Wegfall des Bodenstreu- Streuverdunstung: Durch Wegnahme des Streu-Kompartiments (Lmax = 0) bei sonst gleichen Parametern zeigt sich der Einuss der Bodenstreu: Die Streuverdunstung EL betragt in den 19 Jahren 800 mm, das sind 8,5% der Gesamtverdunstung, und reduziert den Sickerwasseruss im Durchschnitt um 28 mm/a. Ein Blick auf die taglichen Raten 1993, Abb. 6.36, zeigt die U berschatzung, die jedes Jahr nach dem Laubfall (Oktober/November) beginnt, den ganzen Winter uber bleibt und im Fruhjahr zuruckgeht: Die Baume haben im Herbst die Blatter abgeworfen, die Benetzungskapazitat der Vegetation Smax ist auf eine Restkapazitat der Holzinterzeption geschrumpft, wahrend durch den Laubfall die Kapazitat der Bodenstreu Lmax gewachsen ist. Bei Lmax = 0 wird der Interzeptionsverlust im Winter unterschatzt, die hoheren Inltrationsraten wirken sich sofort auf die Sickerwasserraten aus. Eine von Jahreszeit und Baumwachstum unabhangige Benetzungskapazitat Lmax = 1 mm reduziert erwartungsgema den Sickerwasseruss v.a. nach dem Sommer. Die Reduktion ist jedoch moderat, Lmax nur maig sensitiv. Dies wurde sich andern, wenn die potentielle Evaporation der Streuinterzeption pEL genauso hoch ware wie die der Blattinterzeption, d.h. bei L = 1. In diesem Fall wurde die Streuinterzeption sehr sensitiv und ununterscheidbar zur Blattinterzeption werden. Blattachenentwicklung: Der LAI bestimmt einerseits durch rs;min (4.8) den stomataren Widerstand des Gesamtbestandes und dadurch die potentielle Transpiration pT, andererseits auch die Benetzungskapazitat Smax. Beides wirkt nur im Sommer und erhoht den Wasserbedarf des Bestandes. Der LAI wird mittels der Regressionsgleichungen von Dufr^ene und Lexer berechnet. Fur die Kalibrierung wurde die Gleichung von Dufr^ene gewahlt, die von Lexer ware genau so gut moglich gewesen. Fur den Eichen-/Buchenbestand liegt die LAI nach Lexer bis in die fruhen 90er Jahre deutlich hoher, dann nahert sich die LAI nach Dufr^ene an, Abb. 5.13. Entsprechend reduziert Lexer's LAI den Sickerwasseruss v.a. in den 80er Jahren, und zwar immer durch einen spateren (manchmal auch zu spaten) und schwacheren Durchbruch, wie Abb. 6.37 fur das Jahr 1988, in dem die grote Abweichung auftritt, zeigt. Nach dem ersten 6.3. Anwendung auf den Eichen-/Buchenbestand 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 119 1988 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.022 ; 0.017 gemessen: 347.2 mm Ref.: LAI Dufr^ene: 383.1 mm LAI Lexer: 356.8 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 6.37: Sickerwasserraten 1988 bei dem Referenzszenario mit LAI-Entwicklung nach Dufr^ene und bei LAI-Entwicklung nach Lexer. Durchbruch ist der Bodenwasserspeicher aufgefullt und die Sickerwasserraten sind identisch. Die mit Lexer's LAI simulierte Wasserbilanz fur 1981{99 verteilt den verringerten Sickerwasserabuss zu 45% auf die Steigerung der (aktuellen) Transpiration (+109 mm) und zu 55% auf die des Interzeptionsverlusts (+136 mm). Bei anderen Boden- oder Klimaverhaltnissen kann sich die Aufteilung noch weiter zugunsten der Transpiration verschieben, denn die potentielle Transpiration steigt in diesem Zeitraum um 364 mm. Der durch Lexer's LAI entstandene zusatzliche Transpirationsbedarf kann also nur zu etwa einem Drittel gedeckt werden. Stomatarer Widerstand: Tab. 5.6 nach Korner et al. (1979) gibt zwei nah beieinander liegende osterreichische Messwerte fur Quercus robur und Fagus silvatica an, von denen der (1) Fagus -Wert rs;min = 360 s/m im Referenzszenario Verwendung ndet. Auerdem zitiert er mit 500 s/m einen 40% hoheren Messwert fur Fagus silvatica, der im Solling gemessen wurde. Durch diesen hoheren Widerstand wird pT um 13% reduziert. Da bei geringerer pT auch der Trockenstress schwacher ist, wirkt auf die Wasserbilanz nur die 9%ige aT-Reduktion (495 mm), um die sich die Sickerwassermenge erhoht. Die Sickerwasserraten unterscheiden sich von denen des Referenzszenarios nur durch einen um bis zu 5 Wochen fruheren Durchbruch, in dem die Dierenzmenge abiet. Die spateren Raten in Winter und Fruhjahr sind identisch, weil die pET im Winter ausschlielich durch den Interzeptionsverlust bestimmt wird. Wasseraufnahme durch die Wurzeln: In relativ trockenem Boden ermoglicht die Wasseraufnahmefahigkeitsfunktion (h), Abb. 4.1, mit h3 = 1000 cmWs und linearer Interpolation zum permanenten Welkepunkt PWP eine eektive Wasseraufnahme durch die Wurzeln, so dass der Trockenstress (pT aT) in 11 von 18 Jahren unter 40 mm/a bleibt. Schaap et al. (1997) setzt h3 = 490 hPa = 500 cmWs mit linearer Interpolation Der Unterschied ist nicht sensitiv. Mit h3 = 400 cmWs und hyperbolischer Interpolation zum PWP wird eine sehr starke und plotzliche Einschrankung bei Trockenstress simuliert. pT-aT steigt in allen Jahren um 20-30 mm/a an { das ist in 9 Jahren mehr als die Verdopplung des Trockenstress { und vermindert den Sickerwasseruss um 26 mm/a. Es ist unwahrscheinlich, dass das Wurzelwerk sich nicht an diesen Trockenstress mittels Tiefenwachstum anpasst. Der Parameter h3 120 6. Modellanwendung kann nicht durch den Vergleich der Sickerwasserraten kalibriert werden. Die Szenarien mit (1) h3 = 400 cmWs und hyperbolischer Interpolation und mit rs;min = 500 s/m haben keine selektive Sensitivitat. Sie zeigen praktisch identische Sickerwasserraten. Die Reduktion der Aufnahmefahigkeitsfunktion durch das "root contact model\ (4.11) zeigt sich bei dem reichen Wasserangebot und der geringeren Interzeption des Eichen-/Buchenbestands in St. Arnold nicht sensitiv und geht { wie auch der Einuss des Wachstums der Wurzelspitzen von 90 auf 140 cm Tiefe { in den Unsicherheiten von (h) unter. lin = 100 cm Tiefe erh Die Annahme einer linear abnehmenden Wurzelverteilung bis zroot oht die aktuelle Transpiration um durchschnittlich 11 mm/a. Eine solche Wurzelverteilung, die weder von Kostler et al. (1968) noch von anderen Autoren beobachtet worden ist, konnte den Trockenstress der Baume reduzieren. Aber dies ist eine Frage der artspezischen "Kosten\ von Feinwurzelausbildung und Wurzelfaule, der Anpassungsfahigkeit und der Standortbedurfnisse. 6.3.4 Diskussion Der dynamische Wasserhaushalt des Eichen-/Buchenlysimeters wird durch den Einuss der Vegetationsentwicklung auf die Transpirations- und Interzeptionsraten bestimmt. Die bodenhydraulischen Eigenschaften konnen wieder von der Kalibrierung des Modells fur das Graslysimeter ubernommen werden. Im Vergleich zur Modellierung des Kieferlysimeters nimmt die Bedeutung der zeitlichen Abhangigkeit einiger Parameter durch die Saisonalitat der Interzeptionsbedingungen zu. Durch das relativ starke Wachstum des Bestandes steigen die Transpirations- und Interzeptionsraten im Verlauf der Simulationsjahre an. Wenn die potentielle Evapotranspiration pET mit der Penman-Formel geschatzt wird, kann die wachstumsbedingte Steigerung der Transpiration pT nicht modelliert werden. Trotzdem gelingt in den meisten Jahren eine gute Anpassung der Sickerwasserraten und -mengen, wenn nur die Interzeptionsrate mit dem Blattachenindex LAI erhoht wird. In diesem Fall wird der steigende Wasserbedarf allein durch die Erhohung der Interzeption modelliert. Die einfache Abschatzung der Interzeptionsverdunstungsrate pEI als Vielfaches der pETP enman fuhrt jedoch (wie beim Kieferlysimeter) wieder zu einer Unterschatzung der pEI im Winter und der pT im Sommer. Dies ist im Vergleich der simulierten und gemessenen Sickerwasserraten deutlich zu erkennen. Dieser Modellfehler wird durch die Verwendung der Monteith-Formel uberwunden, weil pEI und pT unterschiedlich von der Windgeschwindigkeit abhangen. Daruberhinaus berucksichtigt das Monteith-Modell den steigenden Transpirationsbedarf durch das relativ starke Bestandeswachstum, das uber die Parameter Wuchshohe (wirkt auf ra ) und LAI (wirkt auf rs;min) (1) in gleicher Weise in die Schatzung der pT eingeht. Die Parameterunsicherheit ist durch rs;min gegeben wie bei der Penman-Formel durch den Panzenfaktor T (t). Die einzelnen Transpirationsparameter konnen nicht eindeutig gettet werden, da sie nicht selektiv sensitiv auf die Sickerwasserraten wirken. Die vorgestellte Kalibrierung und Sensitivitatsanalyse weisen auf einen geringeren Trockenstress als beim Kieferlysimeter hin. Der Prozess der Interzeption bestimmt die pET im Winterhalbjahr und wirkt dadurch im Gegensatz zur Transpiration ganzjahrig auf die Sickerwasserraten. Die Interzeption ist bei dem Eichen-/Buchenbestand weniger sensitiv als bei dem Kieferbestand, weil die maximale Interzeptionsspeicherhohe Smax beim Laubwald geringer ist und im Winter die Blatt- in die Streuinterzeption ubergeht und abnimmt. Die Streuinterzeption muss gesondert modelliert 6.3. Anwendung auf den Eichen-/Buchenbestand 121 werden, weil sie nur im fruhen Winter vorherrscht und mit einer kleineren Rate evaporiert. Dies zeigen die Szenarien ohne oder mit ganzjahrig konstantem Lmax , die beide sowohl die Wasserbilanz als auch die Simulationsgute stark verschlechtern. Die selektive Sensitivitat von Transpiration und Interzeption ermoglicht die Unterscheidung der Prozesse und damit auch eine realitatsnahe, physikalisch sinnvolle Kalibrierung. Die selektive Sensitivitat begrundet die Behauptung, dass die Interzeptionsrate am Eichen-/Buchenlysimeter erhoht ist (I = 2). Damit wird aus dem Sickerwasserabuss der forest edge eect fur das Eichen-/Buchenlysimeter in St. Arnold nachgewiesen. Dieser Eekt erscheint angesichts des kleinen Bestands, der Vegetationsmorphologie in Hauptwindrichtung und der niedrigen gemessenen Windgeschwindigkeiten plausibel. Fur das Kieferlysimeter kann der "forest edge eect\ nicht festgestellt werden. In der Konsequenz ist davon auszugehen, dass die gemessenen Sickerwasserraten die Grundwasserneubildung eines ausgedehnten Laubwalds unterschatzen und die Neubildungsraten von jungen Laub- und Nadelwaldern noch unterschiedlicher sind als sie anhand der lysimetrischen Messungen erscheinen. Kapitel 7 Szenarien zur Beurteilung der Ubertragbarkeit des Lysimeterversuchs 7.1 Simulationen mit verandertem unteren Rand Die Grundwasserneubildungsrate, zu deren Bestimmung die Gro-Lysimeteranlage St. Arnold seit 1965 betrieben wird, hangt von Klima, Landnutzung, Bodenart und Grundwasserurabstand ab. Klima, Bodenart und Vegetationsbedeckungen der Lysimeter entsprechen typischen Bedingungen der Region. Die U bertragung der lysimetrischen Sickerwasserraten auf die Grundwasserneubildungsraten von Standorten mit bekannten Flurabstanden kann elegant mit Simulationsrechnungen vorgenommen werden, die von dem kalibrierten Lysimetermodell ausgehen. In diesem Zusammenhang wird fur das Lysimeter St. Arnold auch die Bedeutung des Staueekts untersucht, der zum Lysimeterfehler beitragt, Abschnitt 2.1. Die Bedingungen des Austritts von Sickerwasser aus dem Bodenkorper wird im mathematischen Modell mittels der unteren Randbedingung formuliert. In den Simulationen dieses Abschnitts wird die untere Randbedingung von der Lysimeter-Bedingung (s. Abschnitt 4.2.2) zu einer der folgenden Bedingungen verandert: 1. Konstanter Grundwasserstand in zGW = ` = 350cm Tiefe; d.h. h(`; t) = 0 fur alle t. Im Unterschied zur Lysimeter-Bedingung ist auch kapillarer Aufstieg aus dem Grundwasser moglich. 2. Konstanter Grundwasserstand an der Unterkante der verkurzten Bodensaule in zGW = ` = 100 cm Tiefe. 3. Freie Perkolation in ` = 350 cm Tiefe, d.h. Gleichung (4.7). Daraus folgt, dass die Sickerwasserrate Q = k(h(`; t)) immer positiv ist. Diese Bedingung entspricht einem unendlich tiefen Grundwasserstand. Abb. 7.1 zeigt die jahrlichen Sickerwassermengen dieser Simulationen im Vergleich zu den Referenz-Simulationen, die im vorigen Kapitel kalibriert worden sind. Sie unterscheiden sich nur sehr geringfugig, insbesondere bei den Bestanden Gras und Kiefer, weil ihre Wurzeltiefen 122 7.1. Simulationen mit verandertem unteren Rand 123 Sick. Gras [mm/a] 600 500 400 300 200 100 0 gemessen (Lysimeter) Lysimeter 350 cm Grundwasser 350 cm Grundwasser 100 cm freie Perkolation Sick. Eiche/Buche [mm/a] 600 500 400 300 200 100 0 Sick. Kiefer [mm/a] 600 500 400 300 200 100 0 0.14 RMSE (Eiche/Buche) 0.12 0.10 0.08 0.06 0.04 0.02 0.00 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 Abbildung 7.1: Simulierte jahrliche Sickerwassermengen bei Variation der unteren Randbedingung; unten: rmse der Simulationen am Beispiel des tiefwurzelnden Eichen-/Buchenbestands. 7. Szenarien zur Beurteilung der Ubertragbarkeit des Lysimeterversuchs 124 0 5 10 15 20 25 10.0 1989 Niederschlag [mm/d] Summe: 627.8 mm Schnee: 30.9 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.033 ; 0.066 gemessen: 215.7 mm freie Perkolation: 239.0 mm Grundwasser 100 cm: 172.5 mm 8.0 6.0 4.0 2.0 0.0 -2.0 Nov 0 5 10 15 20 25 1.0 Dez Jan Feb Niederschlag [mm/d] Mar Apr Mai 1996 Jun Jul Aug Sep Okt Summe: 552.4 mm Schnee: 17.7 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.002 ; 0.018 gemessen: 0.0 mm freie Perkolation: 14.1 mm Grundwasser 100 cm: -59.3 mm 0.5 0.0 -0.5 -1.0 -1.5 -2.0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Abbildung 7.2: Niederschlage und Sickerwasserraten unter dem Eichen-/Buchenbestand 1989 und 1996, simuliert mit den unteren Randbedingungen der freien Perkolation in 350 cm Tiefe und des Grundwasseranschlusses in 100 cm Tiefe. 7.1. Simulationen mit verandertem unteren Rand 125 deutlich niedriger als die des Eichen-/Buchenbestands ist (20 bzw. 80 cm im Gegensatz zu 90{ 140 cm). Die Simulation mit der Randbedingung zGW = 350cm ist praktisch ununterscheidbar zur Simulation mit der Lysimeter-Bedingung. Das gilt nicht nur fur die Jahresmengen, sondern auch fur die taglichen Raten, da der rmse selbst fur den Eichen-/Buchenbestand in allen Jahren genauso niedrig ist wie bei der Lysimeter-Bedingung (unteres Diagramm in Abb. 7.1). Dies zeigt, dass das Lysimeter fur alle Vegetationsbestande tief genug ist, um einen realen Standort mit Grundwasserstand in Hohe der Lysimeterbasis nachzubilden. Die Simulation mit hohem Grundwasserstand zGW = 100cm berechnet fur die Sommermonate kapillaren Aufstieg aus dem Grund- ins Bodenwasser, der in feuchten Sommern wie 1984, 1993 und 1998 gering ausfallt. In diesen Jahren ist die simulierte Grundwasserneubildung unter allen Bestanden etwas hoher als die Sickerwassermenge des Lysimeter-Modells. Da die Wurzeln des Eichen-/Buchenbestands bis ans Grundwasser reichen, ist in dieser Simulation der Aufstieg besonders hoch. Die Tiefwurzeln nden so feuchte Bedingungen vor, dass der Bestand kaum unter Trockenstress leidet und starker transpiriert. In diesem Fall verandert die untere Randbedingung die Wasserbilanz. Die taglichen Raten unter dem Eichen-/Buchenbestand, die exemplarisch fur die Jahre 1989 und 1996 in Abb. 7.2 dargestellt werden, zeigen ein viel spitzeres Muster, weil die Bodensaule viel kurzer ist und deshalb die Niederschlagsimpulse direkter an den Aususs weitergegeben werden (z.B. Dezember 1989 und Marz 1996). Daher ist die tagliche aufgeloste simulierte Zeitreihe nicht mit der gemessenen Zeitreihe vergleichbar, der hohe rmse druckt nur die Andersartigkeit aus. Beide Simulationen mit Grundwasser-Randbedingung berechnen kapillaren Aufstieg fur alle Tage des Sommerhalbjahrs 1989. Die Aufstiegshohe summiert sich bei bis an die Wurzel reichendem Grundwasserstand (zGW = 100 cm) auf 92 mm in 1989, bei zGW = 350 cm nur auf 14 mm. In dem Trockenjahr 1996 ndet bei zGW = 350 cm gar keine Tiefenversickerung statt. Deshalb wird an allen Tagen Aufstieg simuliert, in der Summe 27 mm. Wegen der kurzen Bodensaule bei zGW = 100 cm wird in zwei Wintermonaten Grundwasser neu gebildet, die Jahresbilanz wird aber durch den Aufstieg von 76 mm negativ. Die jahrlichen Sickerwassermengen mit der freien Perkolation als Randbedingung unterscheiden sich nicht von denen des Lysimeter-Modells. Die alternierenden Abweichungen, die in Abb. 7.1 unter Gras-Bedingungen, aber 1993/94 auch unter den Baumbestanden erkennbar sind, entstehen nur durch die verzogerte Simulation des Sickerwasserusses, wodurch in einigen Jahren im Oktober registrierte Durchbruche erst im folgenden Wasserwirtschaftsjahr simuliert werden. Die niedrigen und geglatteten Sickerwasserraten in Abb. 7.2 werden durch das Fehlen der Stauschicht verursacht, die sich in den anderen Simulationen oberhalb von h(`; t) = 0 oder q(`; t) = 0 auspragt. Diese Stauschicht hat bei nahezu gesattigter Bodenfeuchte im Sand eine so hohe Leitfahigkeit, dass sie vom Perkolationswasser in weniger als einem Tag passiert werden kann. Bei der freien Perkolation steigt dagegen im Sommer die Wasserspannung am unteren Simulationsrand in 350 cm Tiefe bis 300 cmWs, nach dem Trockenjahr 1996 bis 450 cmWs an, im Winter geht sie bis 100 cmWs zuruck. Bei dieser Bodenfeuchte ist die hydraulische Leitfahigkeit 3 bis 5 Groenordnungen kleiner als bei Sattigung, was die langsamere Passage erklart. Die zeitlich hoch aufgelosten Sickerwasserraten am Gro-Lysimeter St. Arnold entsprechen den Grundwasserneubildungsraten eines Standorts, an dem das Grundwasser in der Hohe der Lysimeterbasis ansteht. Bei hoherem Grundwasserstand ist der Verlauf der taglichen Raten impulsartiger und direkter, bei tieferem starker geglattet und verzogert. Kumuliert uber den Zeitraum der jahrlichen Grundwasserneubildung sind die Mengen unabhangig vom 126 7. Szenarien zur Beurteilung der Ubertragbarkeit des Lysimeterversuchs Tabelle 7.1: Meteorologische Parameter und simulierte jahrliche Sickerwasserusse unter den Klimabedingungen der DWD-Station FMO (ab 1990) und den mittleren DWD-Klimabedingungen Lk OS (1980{89). Die Prozentangaben beziehen sich auf die gemessenen Groen in St. Arnold. N pET N pET QGras QEiche=Buche QKief er 1980{89 1990{98 mm/a % mm/a % 889 13 834 1 520 15 602 30 369 11 232 -36 491 10 404 -8 364 19 208 -11 225 18 134 -30 Grundwasserurabstand gleich, sofern die Durchwurzelung nicht bis ans Grundwasser reicht. Dieses Ergebnis wird durch Simulationen fur einen Sandboden begrundet und gilt daher nur fur Sandboden. Die Methode ist aber prinzipiell geeignet, auch fur andere Bodenarten den Zusammenhang zwischen Flurabstand und Neubildung zu quantizieren. 7.2 Simulation mit Klimadaten einer DWD-Station Das Modell LYFE betrachtet den Wasserhaushalt eines Standorts lokal. Seine Eingangs- und Ausgangsgroen sind im Mastab regionaler Fragestellungen Punktinformationen. Viele regionale Wasserhaushaltsmodelle berechnen die Grundwasserneubildungsrate auf reprasentativen Elementarachen mit ahnlichen Modellen wie LYFE und setzen diese kleinachigen Simulationen zu einer regionalen Neubildungskarte zusammen (z.B. Nieschulz 1997, Disse 1995). Die folgenden Szenarien diskutieren die Frage, wie sensitiv die Klimavariabilitat innerhalb einer Region auf die Grundwasserneubildungsrate wirkt. Die Szenarien nehmen wieder die Boden- und Bestandesparameter an, die fur die ReferenzSimulationen der Sickerwasserraten der drei Lysimeter verwendet wurden. Jedoch werden nicht die in St. Arnold aufgezeichneten meteorologischen Zeitreihen verwendet, sondern die der nachstgelegenen Station des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Seit 1990 ist dies die Station FMO, fur die weiter zuruckliegende Zeit werden Mittelwerte des Landreis Osnabruck (Lk OS) verwendet, vgl. Abschnitt 2.4 und Tab. 7.1. Die nach Penman berechnete potentielle Evapotranspiration pET ist an der DWD-Station im Mittel 100 mm/a hoher, Abb. 5.11. An der Station FMO tritt dieser Unterschied verstarkt auf, denn zwischen 1990 und 1998 liegt die pET im Mittel sogar 138 mm/a hoher. Die hohe pET wird verursacht durch die langere Sonnenscheindauer (Abb. 2.5) und v.a. durch die Windgeschwindigkeit, die am FMO in 2 m Hohe die in St. Arnold in 9 m Hohe in den meisten Jahren ubersteigt. Der Unterschied der Dierenz von Niederschlag N und pET ist an der DWD-Station und in St. Arnold bis 1989 sehr gering. Danach fuhrt die hohe pET am FMO zu einem schwacheren Wasserbilanzuberschuss N pET, Abb. 7.3 oben. Fur alle Bestande zeigen die Simulationen ubereinstimmend, dass in den Jahren 1980{89 bei fast gleichen N pET unter den Wetterbedingungen des Lk Os mehr Sickerwasser entsteht, weil N ganz, die pET aber nur teilweise in die Wasserbilanz eingeht, namlich nur insofern, wie die pET durch die Wasseraufnahme der Wurzeln gedeckt werden kann. An der Station FMO (ab 1990) hat N relativ zu St. Arnold ab- und pET stark zugenommen, so dass auch hohere aktuelle Transpirationsraten aT Niederschlag - pET [mm/a] 7.2. Simulation mit Klimadaten einer DWD-Station 127 600 500 400 300 200 St. Arnold FMO/Greven (DWD) 100 0 Sick. Gras [mm/a] 600 500 400 300 200 100 Sick. Eiche/Buche [mm/a] 0 St. Arnold (simuliert) FMO/Greven (simuliert) St. Arnold (gemessen) 600 500 400 300 200 100 0 Sick. Kiefer [mm/a] 600 500 400 300 200 100 RMSE (Gras) 0 0.08 0.06 0.04 0.02 0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 Abbildung 7.3: Jahrliche Bilanzgroen der Simulationen unter den meteorologischen Bedingungen von St. Arnold und der DWD-Station FMO (ab 1990) bzw. des Landreises Osnabruck (1980{89). Oben: Dierenz von Niederschlag und pET nach Penman; darunter: Sickerwassermengen unter Gras, Eiche-/Buche und Kiefer; unten: rmse der beiden Simulationen am Beispiel der Gras-Bedingungen. 128 7. Szenarien zur Beurteilung der Ubertragbarkeit des Lysimeterversuchs realisiert werden konnen und die Sickerwassermengen abnehmen. Seit 1996 scheinen sich die U berschusse N pET und auch die Sickerwassermengen anzugleichen. Die Simulationsgute ist auch bei Verwendung der Zeitreihen des DWD sehr gut. Die am Lysimeter gemessenen jahrlichen Sickerwassermengen liegen in vielen Jahren zwischen denen der beiden Szenarien. Der rmse ist naturlich unter den Bedingungen der Kalibrierung niedriger. Der Austausch der meteorologischen Eingangsdaten wirkt auf den rmse nicht starker als beispielsweise die Verwendung der Bodenparameter, die mit der Klassen-PTF geschatzt wurden, Abb. 6.22. Die rmse der Simulationen fur die Baumbestande (nicht dargestellt) ist sogar in mehreren Jahren gleich niedrig und in 1987 niedriger als bei den Original-Wetterbedingungen. Fur die Beantwortung der Eingangsfrage zeigen die Simulationen, dass die raumliche Variabilitat des Niederschlags beinahe verlustfrei in die Variabilitat der Grundwasserneubildung ubertragen wird, wahrend die Variabilitat der pET wegen der Transpirationssteuerung der Vegetation sehr abgeschwacht die Neubildungsrate beeinusst. Dieses Ergebnis bestatigt den Wert der lysimetrischen Messungen in St. Arnold, obwohl die pET dieses Standorts relativ neidrig und mit hoher Unsicherheit behaftet ist. Kapitel 8 8.1 Zusammenfassende Diskussion Nach der Eingangsthese der vorliegenden Arbeit ist die Untersuchung des Wasserhaushalts eines Standorts Vorbedingung fur die sinnvolle Bewirtschaftung der Wassernutzung durch Einussnahme auf die Grundwasserneubildung und die Limitierung der Entnahme in Einklang mit okologischen und land- und forstwirtschaftlichen Zielen. Aus diesem Grund wird die Gro-Lysimeteranlage St. Arnold seit 34 Jahren unter der Fragestellung der Grundwasserneubildung betrieben, die als Sickerwasseraususs aus den Lysimetern experimentell erfasst wird. Modellierungstechniken ermoglichen eine weitergehende Auswertung der gewonnenen Zeitreihen, die zum Verstandnis der Prozesse beitragt, die im System Boden-VegetationAtmosphare den Wasserhaushalt bestimmen. Das LYsimeter outFlow and Evapotranspiration model LYFE bietet eine mechanistisch-prozessorientierte Systembeschreibung an, mit dessen Hilfe die Quantitat und Dynamik der Wasserhaushaltsgroen simuliert werden kann. Dies ist besonders fur die Groen interessant, die nicht oder nur im sehr kleinraumigen Mastab der direkten Messung zuganglich sind, das sind die aktuelle Transpirationsrate, die Interzeptionsverdunstungsrate und der Perkolationsuss in beliebiger Tiefe bei gegebener Rand- oder Umgebungsbedingnug. LYFE modelliert dieses System, indem es die Richards-Gleichung (3.8), die die Wasserbewegung im Boden beschreibt, mit einem Interzeptionsmodell (Abb. 4.2) verknupft, das den Niederschlag in Inltration und in die beiden Speichergroen Blatt- und Streuinterzeption aufspaltet. Die potentielle Evapotranspiration wird alternativ mit der Penman- oder MonteithFormel (3.17, 3.18) berechnet. Die Transpirationsrate und die Evaporationsraten der Interzeptionsspeicher werden abhangig von den Speicherhohen gewichtet (4.15 .). Dieses Modell erfordert nur relativ wenige Bestandesparameter und gibt bei den taglichen meteorologischen Eingangsdaten die Dynamik des Wasserhaushalts in taglicher Auflosung gut wieder. Dank der langjahrigen Sickerwasser-Zeitreihen, die in St. Arnold unter verschiedenen Vegetationsbedingungen aufgezeichnet worden sind, kann das Modell mit hoher Gute kalibriert werden, obwohl der Informationsgehalt des Sickerwasserusses durch die Passage des Bodenwasserspeichers stark abnimmt gegenuber dem Informationsgehalt der oberachennahen Flusse, deren bestimmende Parameter kalibriert werden. Fur die Kalibrierung der bodenhydraulischen Parameter sind die Sickerwasserraten eines durchschnittlichen Jahres ausreichend. Die TranspirationsInterzeptions-(T-I)-Parameter konnen dagegen nur uber einen Zetraum von mehreren Jahren kalibriert werden, weil hierfur die Dynamik des sommerlichen Sickerwassers notig ist, die nur in wenigen Jahren auftritt und dessen Informationsgehalt viel geringer ist. Er beschrankt 129 130 8. Zusammenfassende Diskussion und Ausblick sich in vielen Jahren auf Zeitpunkt und Hohe des ersten Sickerwasserdurchbruchs, der die Wasserbilanz des gesamten Sommerhalbjahrs zusammenfasst. Die Ergebnisse fur St. Arnold werden in Tab. 8.1 zusammengefasst. Demnach ist die aktuelle Transpiration auf allen drei Lysimetern mit 260{290 mm/a im langjahrigen Mittel etwa gleich hoch. Die unterschiedliche Wasserbilanz wird vor allem durch die Interzeption verursacht, die bei Grunland nur 10%, bei den Eichen und Buchen 25% und bei den Kiefern (Pinus strobus) sogar 40% des Niederschlags zuruckhalt und entsprechend die Inltration in den Boden reduziert. Unter der Annahme, dass die Literaturangaben zur Wurzeltiefe der Pinus sylvestris direkt auf St. Arnold ubertragen werden konnen, wird die aktuelle Transpiration des Kiefernbestands durch die geringe Wurzeltiefe limitiert. Der Eichen-/Buchenbestand kann dagegen wegen seiner tieferen Wurzeln in Trockenperioden hohere Transpirationsraten realisieren. Eine Abschatzung des Wasserokonomiequotienten, d.h. dem Verhaltnis von gebildeter Biomasse zur Transpiration steht noch aus. Die Transpiration des Grunlands ubersteigt trotz seiner achen Wurzeln die des Kiefernbestands, weil infolge des geringen Interzeptionsverlusts der A-Horizont mehr Wasser aufnimmt. Die Sensitivitatsanalyse fuhrt zu dem Ergebnis, dass die T-I-Parameter des GraslysimeterModells relativ schwach sensitiv sind. Die hierdurch verursachten moglichen Fehler verschlechtern also die Simulationsgute nur geringfugig. Darum ist das Graslysimeter besonders geeignet, Methoden zur Gewinnung der bodenhydraulischen Parameter zu vergleichen und die Parameter anzupassen. Der vorgestellte Methodenvergleich umfasst die klassischen statischen Retentionsmessungen, den Verdunstungsversuch, Pedotransferfunktionen (PTF) und die inverse Modellierung. Ein Methodenvergleich, der fur den Wasser- und Stotransport unter realen Umweltbedingungen relevant ist, darf sich nicht auf den Vergleich der bloen bodenhydraulischen Funktionen beschranken, sondern muss die Bewertung auch anhand der Wasserhaushaltsgroen und ihrer Raten vornehmen. Ein Gro-Lysimeter ist fur diesen Zweck wegen des vernachlassigbaren Lysimeterfehlers hervorragend geeignet. Die inverse Modellierung zeigt, dass eine Vielzahl von Parametersatzen praktisch gleiche Sickerwasserraten simuliert. Das Optimierungsproblem ist uberbestimmt und "wahre\ Parameterwerte konnen mit dieser Methode prinzipiell nicht ermittelt werden. Die Parameter der statischen Retentionsmessungen beschreiben einen Boden, dessen Wasserdynamik viel trager ist als die Sickerwasserraten zeigen. Die hydraulischen Eigenschaften des Lysimeterkorpers werden erst durch die Anpassung von mindestens einem Parameter des machtigen C-Horizonts erreicht, namlich durch starke Erhohung von ks(C ) oder starke Erniedrigung von (C ). Dagegen zeigt die Anwendung des Modells mit den Parametern aus dem dynamischen Verdunstungsversuch, dass sich die Sickerwasserraten bereits ohne weitere Kalibrierung sehr gut simulieren lassen. Also ist der technisch aufwendigere Verdunstungsversuch der statischen Messung weit uberlegen. Der Einsatz von PTF, die aus einem Datenbestand entwickelt worden sind, der den zu modellierenden Boden abdeckt, kann ebenfalls empfohlen werden. Vor allem die niederlandischen PTF von Wosten bringen gute Simulationsergebnisse hervor. Der Boden in St. Arnold zeichnet sich durch eine ungewohnlich hohe Leitfahigkeit aus, weshalb bei der Anwendung von kontinuierlichen PTF neben Textur und Kohlensto-Gehalt auch ks bekannt sein sollte. Die Klassen-PTF von Wosten (1995, 1997) ist mit besonders geringem Datenerhebungsaufwand verbunden: Die Klassenzugehorigkeit eines Bodens und auch die hohe Leitfahigkeit konnen der Bodenansprache entnommen werden. Wenn fur ks(C ) das um die Standardabweichung erhohte Klassenmittel eingesetzt wird, werden die gemessenen Sickerwasserraten genau simuliert. Die simulierten Sickerwasserraten mit diesen vier Parametersatzen 8.1. Zusammenfassende Diskussion 131 Tabelle 8.1: Statistik der Wasserhaushaltsgroen Qmess Qsim aT aEI aEL N Gras Eiche/Buche Kiefer (1966-98) (1974-98) (1974-98) mm/a % N mm/a % N mm/a % N Mittel 425 54.0 282 36.4 186 23.9 Mininum 114 14.5 0 0.0 0 0.0 10-Perz. 316 40.1 157 20.3 115 14.9 25-Perz. 342 43.4 245 31.6 132 17.0 Median 408 51.8 277 35.8 174 22.4 75-Perz. 521 66.2 337 43.4 235 30.4 90-Perz. 598 76.0 409 52.7 289 37.2 Maximum 658 83.6 503 64.9 363 46.8 Mittel 408 51.9 283 36.6 Mittel 787 100.0 775 100.0 Mininum 10-Perz. 25-Perz. Median 75-Perz. 90-Perz. Maximum Mittel Mininum 10-Perz. 25-Perz. Median 75-Perz. 90-Perz. Maximum Mittel Mininum 10-Perz. 25-Perz. Median 75-Perz. 90-Perz. Maximum Mittel Mininum 10-Perz. 25-Perz. Median 75-Perz. 90-Perz. Maximum Mininum 10-Perz. 25-Perz. Median 75-Perz. 90-Perz. Maximum 151 274 331 387 484 599 632 290 211 247 260 290 320 345 368 81 58 61 73 81 88 97 116 19.2 34.8 42.1 49.2 61.5 76.1 80.4 36.9 26.8 31.3 33.0 36.8 40.6 43.8 46.7 10.3 7.4 7.7 9.3 10.3 11.2 12.3 14.7 552 70.1 618 78.5 670 85.1 760 96.6 894 113.5 974 123.8 1169 148.6 0 184 229 294 321 412 496 289 175 235 260 301 319 325 358 156 96 125 139 152 175 184 240 42 27 35 37 41 44 53 55 0.0 23.7 29.5 38.0 41.4 53.1 64.0 37.2 22.6 30.3 33.5 38.8 41.1 41.9 46.1 20.1 12.4 16.2 18.0 19.6 22.5 23.8 31.0 5.4 3.5 4.6 4.8 5.3 5.6 6.8 7.1 552 71.2 620 80.1 706 91.1 760 98.1 883 114.0 957 123.5 1010 130.3 183 0 99 125 170 225 290 447 264 213 243 250 262 274 294 306 282 192 235 248 284 305 327 378 39 22 29 37 39 42 45 49 23.7 0.0 12.8 16.2 21.9 29.1 37.4 57.7 34.0 27.5 31.4 32.3 33.8 35.4 37.9 39.5 36.3 24.8 30.3 32.0 36.7 39.4 42.1 48.8 5.0 2.9 3.8 4.8 5.1 5.5 5.8 6.3 132 8. Zusammenfassende Diskussion und Ausblick werden in Anhang A.2 in taglicher Auflosung gezeigt. Der Vergleich der Bodenparameter zeigt, dass die Verwendung der Richards-Gleichung zur Bestimmung der Perkolationsusse auch dann sinnvoll ist, wenn die bodenhydraulischen Parameter nicht aus der Analyse von Bodenproben stammen, sondern mit PTF aus Informationen von Bodendatenbanken abgeleitet werden. Hysterese und Makroporenuss sind in LYFE nicht implementiert, denn die Koinzidenz von simulierten und gemessenen Sickerwasserraten zeigt nicht an, dass diese Prozesse fur den dynamischen Bodenwasserhaushalt auf diesem Mastab von Bedeutung sind. Deshalb konnten diese Prozesse nicht kalibriert werden, wenn sie in das Modell aufgenommen wurden. Die Erfahrungen mit der inversen Modellierung sind eine Warnung, das Modell nicht um Prozesse und Parameter zu erweitern, die nicht unabhangig bestimmt werden konnen. Die Kalibrierung des Modells fur die Baumlysimeter setzt die Anpassung an das Graslysimeter voraus, weil die hohe Sensitivitat der T-I-Parameter bei den Baumbestanden und die nur in wenigen Jahren auftretende sommerliche Sickerwasserbildung die Kalibrierung der bodenhydraulischen Parameter erschweren oder unmoglich machen wurde. Eine Veranderung der hydraulischen Eigenschaften durch Wurzelwachstum und organisch-bodenchemische Umsetzung wird fur die 30{40jahrigen Bestande nicht festgestellt. Darum werden fur die Kalibrierung und die Sensitivitatsanalyse der T-I-Parameter die Bodenparameter aus den statischen Retentionsmessungen mit stark erhohtem ks(C ) verwendet. Dies mag kritisiert werden, aber die hohe Simulationsgute, die gerade durch die inverse Modellierung von ks(C ) erreicht wird, ermoglicht erst die trennscharfe Kalibrierung von Transpiration und Interzeption. Die Sensitivitatsanalyse der T-I-Parameter zeigt die unterschiedliche Auswirkung dieser beiden Prozesse auf die Sickerwasserraten: Die Variation der T-Parameter verandert die Raten in Sommer und Herbst bis zum ersten winterlichen Sickerwasserdurchbruch, wahrend die Variation der I-Parameter die Raten auch in Winter und Fruhjahr beeinusst. Diese unterschiedliche Wirkung ist die Voraussetzung fur die Kalibrierung von Transpiration und Interzeptionsverdunstung und fur die Bestimmung ihrer jeweiligen Beitrage zum Wasserhaushalt. Die Streuinterzeption muss nur bei den Laubbaumen gesondert modelliert werden, denn andernfalls wurde nach Laubfall die Interzeptionsverdunstung, die im Winterhalbjahr fast vollstandig den Wasserdampfstrom in die Atmosphare bestimmt, stark unterschatzt. Die groe Bedeutung der Interzeptionsverdunstung fur den winterlichen Wasserhaushalt kann durch die Penman-Formel nicht abgebildet werden. Sie ist im Gegensatz zur Monteith-Formel nicht in der Lage die hohe Evaporationsrate exponierter Wassertropfen abzuschatzen. Daruberhinaus kann nur die Monteith-Formel die Abhangigkeit zwischen dem Wachstum der Baumbestande und den zunehmenden Transpirations- und Evaporationsraten abbilden. Die Kalibrierung der Interzeptionsparameter zeigt eindeutig, dass der "forest edge eect\ den Wasserhaushalt des Eiche-/Buche-Lysimeters beeinusst, wahrend das Kieferlysimeter wegen seiner geschutzteren Lage nicht davon betroen ist. Dieses Ergebnis weist auf eine entscheidende Fehlerquelle bei der Extrapolation lokaler Modelle fur die Bestimmung eines Gebietswasserhaushalts hin: Mikrometeorologische Standortbesonderheiten wie hier die Exponiertheit des Eichen-/Buchenbestands mussen durch das Modell herausgerechnet werden, bevor Schlussfolgerungen bezuglich des Gebietswasserhaushalts gezogen werden. Hier herrscht Forschungsbedarf v.a. in der Frage, wie die Mikrometeorologie in die pET-Berechnung einbezogen werden kann, weil die Unsicherheit der pET die Vorhersagegenauigkeit der Modelle begrenzt. Da dieses Problem Bestandteil der hydrologischen Skalenproblematik ist, kann man 8.2. Ausblick 133 sich analog zu diesem U bertragungsproblem vom Standort ins Gebiet entsprechende Fehlerquellen bei der U bertragung von Einzelbaummessungen auf einen Baumbestand oder von Einzelblattmessungen auf einen einzelnen Baum vorstellen. Aufgrund dieser Skalenproblematik sind die langjahrigen Zeitreihen der Gro-Lysimeteranlage von unschatzbarem Wert, denn der Sickerwasseraususs Q als integrale Groe uber alle kleinraumigen Variabilitaten der Vegetation und des Bodens ist reprasentativ fur eine groere Skalenebene als Laborversuche oder lokal messende Sensoren. Entsprechend konnen Modelle, die auf der groeren Skala entwickelt und kalibriert worden sind, bei der Anwendung auf regionale Fragen ein groeres Vertrauen genieen. Der Eignung von Gro-Lysimetern zur Bestimmung der Grundwasserneubildungsraten wird durch diese Untersuchung eindeutig bestatigt. Trotz des eingefullten Bodens kann eine Konsolidierungszeit nicht beobachtet werden. Das fur 1980 kalibrierte Graslysimeter-Modell simuliert die Sickerwasserraten bereits fur das erste Betriebsjahr 1966 mit sehr hoher Genauigkeit, s. Anhang A.1. Die hoheren Abweichungen bei den Baumlysimeter-Modellen in den ersten Jahren werden durch die fehlenden Angaben zur Vegetationsbedeckung und durch extrapolierende Anwendung der LAI-Regressionen verursacht. Die Lysimeter sind mit 350 cm so tief, dass sie an der Lysimeterbasis genugend Wasser fur den kapillaren Aufstieg des Sandbodens bereitstellen und dadurch einen Standort mit konstantem Grundwasserurabstand von 350 cm simulieren. Ob diese Tiefe auch bei anderen Bodenarten ausreicht, kann mit Hilfe von Modellrechnungen untersucht werden. Im Vergleich zu den umliegenden Klimastationen des DWD fallt in St. Arnold die niedrige Windgeschwindigkeit als meteorologische Besonderheit auf. Damit reprasentiert das Lysimeter geschutzte Standorte. Das Graslysimeter reprasentiert demnach eine von Baumhecken geschutzte Wiese, das Eichen-/Buchen-Lysimeter eher einen Waldrand als einen ausgedehnten Forstbestand. Dies widerspricht der Grundidee der Lysimetrie, regional typische Standorte nachzubilden, ist aber wegen der nanziell und organisatorisch gebotenen raumlichen Nahe der einzelnen Lysimeter nicht zu vermeiden. Als Fazit der vorliegenden Arbeit kann festgehalten werden, dass die Simulation lysimetrischer Zeitreihen mit physikalischen Modellen der Lysimetermethode neue Aussagekraft gibt. Lysimeter werden nicht mehr als reprasentative "Stichprobe[n] aus der Grundgesamtheit Landschaft\ (Olbrisch, 1975) angesehen, sondern sind Messgerate fur den Sickerwasseruss eines spezischen, individuellen Standorts, an dessen Messreihen ein Modell kalibriert werden kann, um die Prozesse des Wasserhaushalts zu studieren und/oder die Grundwasserneubildungsraten von anderen, ahnlichen Standorten zu berechnen, deren Klima-, Vegetations- und Bodendaten als Modellinput dienen. Das Modell LYFE ist wegen seines mittleren Komplexitatsniveaus und seines mittleren Datenbedarfs fur beide Zwecke geeignet. Dem Modell fehlt die horizontale Dimension, also Teilmodelle fur die Berechnung des Oberachenabusses und des Interow, die beide bei der Simulation der Hangwasserbewegung nicht vernachlassigt werden durfen. Wahrend mit dieser Arbeit sinnvolle Prozessstudien fur das Gro-Lysimeter St. Arnold vorliegen, kann die U bertragbarkeit von LYFE zum gegenwartigen Zeitpunkt noch nicht validiert werden, eine Feststellung, die direkt in den Ausblick mundet. 8.2 Ausblick Das Modell LYFE kann sowohl fur weitere Untersuchungen auf dem lokalen Mastab eingesetzt als auch fur die Behandlung regionaler Fragen des Wasserhaushalts angewendet werden. Auf 134 8. Zusammenfassende Diskussion und Ausblick lokalem Mastab steht der Vergleich von Kalibrierungsmethoden aus, die unabhangig vom Lysimeter auf beliebigen Grunland-, Ackerland- oder Waldstandorten durchgefuhrt werden konnen, insbesondere die Kalibrierung an Zeitreihen, die mit Tensiometern, Wassergehaltssonden oder (fur Wald) mit Xylemuss-Sensoren gemessen werden. An solchen Zeitreihen werden fast alle Modelle kalibriert, die die lokale Bodenwasserdynamik mit der RichardsGleichung beschreiben. Die Sickerwasserraten des Lysimeters konnten dann der Validierung dieses Ansatzes dienen. Die Quantizierung der Transpirations-Interzeptionsprozesse ist ein Schlusselproblem der Wasserhaushaltsmodelle. Es ist bis heute nicht klar, wie genau die Prozesse bestandesbezogen modelliert werden konnen. Die mikroklimatische Variabilitat wird als Hauptursache fur die Unsicherheit dieser Wasserhaushaltsgroen bestehen bleiben. Wunschenswert waren genauere Modellierungsmethoden zur Bestimmung der Interzeptionsrate und eine energiebilanztreue Erweiterung des Konzepts der potentiellen Evapotranspiration pET, die zwischen der Transpiration der Haupt- und Nebenvegetation und der Evaporation von Blatt, Bodenstreu und Boden unterscheidet und empirische EÆzienzfaktoren vermeidet. Die Losbarkeit beider Fragen wird durch messtechnische Probleme und mangelnde U bertragbarkeit begrenzt, weil sie von der Phanologie der Vegetation, der Morphologie der Umgebung und vom Lokalklima abhangen. Fur weitere Untersuchungen, die am Lysimeter St. Arnold naheliegen, sind die Nutzung hochaufgeloster Klimadaten, insbesondere der Niederschlagsdaten fur die Schatzung der Interzeptionsrate notwendig. In Bezug auf die Modellierung der pET konnte LYFE um die Berechnung des Bodenwarmestroms und der Bodenevaporation erweitert werden, letzteres durch bidirektionale Kopplung von Streu-Kompartiment und oberem Rand der Bodensaule. Es ist jedoch fraglich, ob diese Prozesse ohne ein Hohenprol der pET-wirksamen Klimaparameter, also ohne aufwendige Messtechnik kalibriert werden kann. Dies widerspricht der Intention von LYFE, den Wasserhaushalt nur auf der Basis von relativ leicht verfugbaren Klima- und Bestandesdaten zu modellieren. LYFE enthalt bisher kein Modul fur die Modellierung von Stotransportproblemen. Eine solche Modellerweiterung ist fur die Untersuchung von Fragen der Wasserqualitat, der Schadstoexposition oder der okologischen Kreislaufe notwendig. Das Institut fur Umweltsystemforschung erhebt am Lysimeter St. Arnold Daten, die der Kalibrierung eines solchen Modells dienen sollen. Im Herbst 1998 ist Bromid als Tracer auf die drei Lysimeter aufgebracht worden. Die Wiederndungsrate im Sickerwasser betrug bis zum Aussetzen des Sickerwasserusses im Juli 1999 21% fur das Gras-, 20% fur das Eiche-/Buche- und 5% fur das Kieferlysimeter. Obwohl die Auswertung der Durchbruchskurve unter naturlichen Wetterbedingungen und ungesattigten und instationaren Bodenwasserussen sehr kompliziert ist { es gibt praktisch noch keine Veroentlichungen dazu { steht schon als Zwischenergebnis fest, dass kleine Mengen des Tracers fruher im Sickerwasser nachgewiesen werden konnten und die Durchbruchskurve acher ansteigt als erwartet. Beides weist darauf hin, dass bei der Modellierung des Stotransports die Bedeutung des Makroporenusses hoher ist als bei der Modellierung der reinen Wasserbewegung. Da in der vorliegenden Arbeit der Vergleich von simulierten und gemessenen Sickerwasserraten keinen Hinweis auf Makroporenuss ergab, konnte die Wirkung der moglichen U berlagerung von Matrix- und Makroporenuss durch die Anpassung der bodenhydraulischen Parameter beschrieben worden sein. Fur diese Vermutung sprechen verschiedene Veroentlichungen, die die Bodenwasserbewegung im Feldmastab sowohl mit als auch ohne Makroporenuss simulieren und bei leichter Veranderung der bodenhydraulischen Parameter, die durch diese Modellvariation ohnehin ihre Bedeutung andern, gleich gute Simulationen 8.2. Ausblick 135 erzielen (Botterweg, 1995, Diekkruger, 1992, Othmer et al., 1991). Zu dem Grundgedanken der Lysimetrie gehort nicht nur der Fokus auf einen kleinen reprasentativen Landschaftsausschnitt, dessen Wasserbilanz gemessen wird, sondern auch die Ruckfuhrung in das Ausgangsproblem, namlich die Untersuchung des regionalen Wasserhaushalts, insbesondere die Bestimmung der regionalen Grundwasserneubildung. Fur diese Fragestellung der hoheren Mastabsebene scheint angesichts der erreichten Simulationsgute eine detailliertere Auflosung der Prozesse nicht angebracht. LYFE ist wegen seiner Kalibrierung an einem reprasentativen Lysimeter grundsatzlich fur die U bertragung auf andere Grunland- und Waldstandorte geeignet. Die Kalibrierung fur Ackerfruchte konnte leider noch nicht geleistet werden. Nach der Sensitivitatsanalyse kann fur die U bertragung auf neue Standorte folgende Prioritatenliste fur die Erhebung der Parameter vorgeschlagen werden: 1. Die fur den Standort gultigen meteorologischen Daten, v.a. Niederschlag und Windgeschwindigkeit musen bestimmt werden. Die Niederschlagshohe wirkt sich absolut auf die Grundwasserneubildung aus. Die Windgeschwindigkeit variiert raumlich stark und wirkt sehr sensitiv auf die pET, insbesondere auch auf die Interzeptionsverdunstungsrate. 2. Die bodenhydraulischen Parameter konnen mit PTF aus den Angaben zur Textur abgeleitet werden, die in Bodeninformationssystemen (BIS) achendeckend vorliegen. Daruberhinaus enthalten BIS Angaben zur Grundwasserhohe oder -beeinussung, die als untere Randbedingung eingesetzt werden konnen. Diese Bodeninformationen sind (zumindest fur Sandboden) weniger sensitiv auf die jahrliche Grundwasserneubildung als auf die taglichen Raten. Der Aufwand der Parameterbestimmung sollte sich daher an der notwendigen zeitlichen Auflosung und an dem Grad der Instationaritat der Fragestellung orientieren. 3. Die spezischen Parameter fur den Grasbestand sind unkritisch und konnen direkt ubernommen werden. Fur Mahwiesen, die hoher wachsen als das Gras auf dem Lysimeter, konnen leicht erhohte Werte fur die Benetzungskapazitat und die Wurzeltiefe angenommen werden. 4. Fur Baumbestande mussen Hohe und LAI geschatzt werden. Am einfachsten ist die Annahme ausgewachsener Bestande. Andernfalls konnen ertragskundliche Waldwachstumsmodelle (wie z.B. BWIN, Nagel 1997) genutzt werden, die allerdings oft mehr bestandsspezische Informationen erfordern als hier fur St. Arnold genutzt wurden. Der Vorteil der Wachstumsmodelle ergibt sich aus der hohen Sensitivitat der Entwicklung der Baumbestande auf den Interzeptionsverlust. Die Annahmen bezuglich des saisonalen Zyklus konnen von der Lysimeterstudie ubernommen werden. Eine daruberhinausgehende Beachtung der Besonderheiten des jeweiligen Standorts und seiner Umgebung wird kaum moglich sein. Zu den wichtigsten Fehlerquellen gehort der Windeinuss, der bei exponierten Baumbestanden zu gering, dagegen bei Grunland, das durch Hecken, frei stehende Baume oder Bauten geschutzt wird, zu hoch eingeschatzt wird. Im Ruckbezug auf die Zielsetzung, Abschnitt 1.2, sollte die weitere Entwicklung und Anwendung von LYFE darauf abzielen, die Erfahrungen und Ergebnisse, die in der Lysimeterstudie gemacht bzw. erreicht wurden, fur gebietsbezogene Fragestellungen einzusetzen. Fur die Modellierung des regionalen Wasserhaushalts kann LYFE als Baustein in ein umfassenderes hydrologisches Modell integriert werden. Es musste neben Evapotranspiration, Versickerung und 136 8. Zusammenfassende Diskussion und Ausblick Grundwasserneubildung auch den unteren Rand von LYFE an den Grundwasserstand koppeln, den Oberachenabuss bis in die Voruter abbilden und die Dynamik der Austauschvorgange zwischen Grundwasser und Voruter einbinden. Anhang A Diagramme aller Simulationsjahre A.1 Sickerwasserraten 1966-99 simuliert − gemessen [%] Die folgenden Abbildungen zeigen die Simulationen taglicher Sickerwasserraten unter dem Gras-, Eichen-/Buchen- und Kieferlysimeter, berechnet mit den Parametern die in den Sensitvitatsanalysen als Referenz galten. Die Bestandesparameter fur die Baumlysimeter werden in den Jahren vor 1974 konstant gehalten, weil zu wenig Bestandesinformationen uber die ersten Jahre vorliegen. 50 40 30 20 10 0 −10 −20 −30 −40 −50 0.06 Gras Eiche/Buche Kiefer 0.05 RMSE 0.04 0.03 0.02 0.01 0 1966 1970 1974 1978 1982 137 1986 1990 1994 1998 138 A. Diagramme aller Simulationsjahre St. Arnold Lysimeter 1966 mm/d 5 10 15 20 N: 1169 mm Schnee: 72 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 9 8 Aug Sep Okt gemessen: 658 mm simuliert: 612 mm Gras RMSE: 0.055 7 6 5 4 3 2 1 0 9 8 gemessen: 661 mm simuliert: 665 mm Eiche/Buche RMSE: 0.052 7 6 5 4 3 2 1 0 9 8 gemessen: 670 mm simuliert: 525 mm Kiefer RMSE: 0.058 7 6 5 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.1. Sickerwasserraten 1966-99 139 St. Arnold Lysimeter 1967 mm/d 5 10 15 20 N: 954 mm Schnee: 9 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 7 6 Aug Sep Okt gemessen: 486 mm simuliert: 463 mm Gras RMSE: 0.015 5 4 3 2 1 0 7 6 gemessen: 461 mm simuliert: 600 mm Eiche/Buche RMSE: 0.037 5 4 3 2 1 0 7 6 gemessen: 468 mm simuliert: 421 mm Kiefer RMSE: 0.025 5 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 140 A. Diagramme aller Simulationsjahre St. Arnold Lysimeter 1968 mm/d 5 10 15 20 N: 1006 mm Schnee: 80 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 8 7 Aug Sep Okt gemessen: 597 mm simuliert: 548 mm Gras RMSE: 0.040 6 5 4 3 2 1 0 8 7 gemessen: 543 mm simuliert: 653 mm Eiche/Buche RMSE: 0.060 6 5 4 3 2 1 0 8 7 gemessen: 486 mm simuliert: 472 mm Kiefer RMSE: 0.039 6 5 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.1. Sickerwasserraten 1966-99 141 St. Arnold Lysimeter 1969 mm/d 5 10 15 20 N: 669 mm Schnee: 90 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 3 Aug Sep Okt gemessen: 364 mm simuliert: 339 mm Gras RMSE: 0.014 2 1 0 3 gemessen: 359 mm simuliert: 370 mm Eiche/Buche RMSE: 0.018 2 1 0 3 gemessen: 310 mm simuliert: 276 mm Kiefer RMSE: 0.023 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 142 A. Diagramme aller Simulationsjahre St. Arnold Lysimeter 1970 mm/d 5 10 15 20 N: 894 mm Schnee: 98 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 6 5 Aug Sep Okt gemessen: 378 mm simuliert: 392 mm Gras RMSE: 0.032 4 3 2 1 0 6 5 gemessen: 396 mm simuliert: 456 mm Eiche/Buche RMSE: 0.043 4 3 2 1 0 6 5 gemessen: 272 mm simuliert: 219 mm Kiefer RMSE: 0.022 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.1. Sickerwasserraten 1966-99 143 St. Arnold Lysimeter 1971 mm/d 5 10 15 20 N: 604 mm Schnee: 28 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 7 6 Aug Sep Okt gemessen: 362 mm simuliert: 331 mm Gras RMSE: 0.015 5 4 3 2 1 0 7 6 gemessen: 355 mm simuliert: 337 mm Eiche/Buche RMSE: 0.018 5 4 3 2 1 0 7 6 gemessen: 222 mm simuliert: 244 mm Kiefer RMSE: 0.036 5 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 144 A. Diagramme aller Simulationsjahre St. Arnold Lysimeter 1972 mm/d 5 10 15 20 N: 670 mm Schnee: 10 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 3 Aug Sep Okt gemessen: 238 mm simuliert: 184 mm Gras RMSE: 0.022 2 1 0 3 gemessen: 240 mm simuliert: 325 mm Eiche/Buche RMSE: 0.024 2 1 0 3 gemessen: 074 mm simuliert: 102 mm Kiefer RMSE: 0.013 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.1. Sickerwasserraten 1966-99 145 St. Arnold Lysimeter 1973 mm/d 5 10 15 20 N: 634 mm Schnee: 32 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 4 Aug Sep Okt gemessen: 334 mm simuliert: 277 mm Gras RMSE: 0.013 3 2 1 0 4 gemessen: 303 mm simuliert: 285 mm Eiche/Buche RMSE: 0.021 3 2 1 0 4 gemessen: 165 mm simuliert: 207 mm Kiefer RMSE: 0.022 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 146 A. Diagramme aller Simulationsjahre St. Arnold Lysimeter 1974 mm/d 5 10 15 20 N: 746 mm Schnee: 44 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 6 5 Aug Sep Okt gemessen: 331 mm simuliert: 308 mm Gras RMSE: 0.016 4 3 2 1 0 6 5 gemessen: 336 mm simuliert: 321 mm Eiche/Buche RMSE: 0.029 4 3 2 1 0 6 5 gemessen: 199 mm simuliert: 154 mm Kiefer RMSE: 0.013 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.1. Sickerwasserraten 1966-99 147 St. Arnold Lysimeter 1975 mm/d 5 10 15 20 N: 760 mm Schnee: 16 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 10 Aug Sep Okt gemessen: 521 mm simuliert: 484 mm Gras RMSE: 0.014 8 6 4 2 0 10 gemessen: 468 mm simuliert: 465 mm Eiche/Buche RMSE: 0.026 8 6 4 2 0 10 gemessen: 299 mm simuliert: 310 mm Kiefer RMSE: 0.018 8 6 4 2 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 148 A. Diagramme aller Simulationsjahre St. Arnold Lysimeter 1976 mm/d 5 10 15 20 N: 552 mm Schnee: 22 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 6 5 Aug Sep Okt gemessen: 264 mm simuliert: 286 mm Gras RMSE: 0.018 4 3 2 1 0 6 5 gemessen: 245 mm simuliert: 229 mm Eiche/Buche RMSE: 0.011 4 3 2 1 0 6 5 gemessen: 116 mm simuliert: 116 mm Kiefer RMSE: 0.012 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.1. Sickerwasserraten 1966-99 149 St. Arnold Lysimeter 1977 mm/d 5 10 15 20 N: 668 mm Schnee: 38 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 6 5 Aug Sep Okt gemessen: 313 mm simuliert: 273 mm Gras RMSE: 0.016 4 3 2 1 0 6 5 gemessen: 277 mm simuliert: 218 mm Eiche/Buche RMSE: 0.018 4 3 2 1 0 6 5 gemessen: 123 mm simuliert: 093 mm Kiefer RMSE: 0.011 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 150 A. Diagramme aller Simulationsjahre St. Arnold Lysimeter 1978 mm/d 5 10 15 20 N: 725 mm Schnee: 26 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 4 Aug Sep Okt gemessen: 328 mm simuliert: 272 mm Gras RMSE: 0.012 3 2 1 0 4 gemessen: 249 mm simuliert: 292 mm Eiche/Buche RMSE: 0.032 3 2 1 0 4 gemessen: 115 mm simuliert: 108 mm Kiefer RMSE: 0.009 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.1. Sickerwasserraten 1966-99 151 St. Arnold Lysimeter 1979 mm/d 5 10 15 20 N: 718 mm Schnee: 96 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 9 8 Aug Sep Okt gemessen: 419 mm simuliert: 363 mm Gras RMSE: 0.047 7 6 5 4 3 2 1 0 9 8 gemessen: 313 mm simuliert: 322 mm Eiche/Buche RMSE: 0.033 7 6 5 4 3 2 1 0 9 8 gemessen: 147 mm simuliert: 150 mm Kiefer RMSE: 0.014 7 6 5 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 152 A. Diagramme aller Simulationsjahre St. Arnold Lysimeter 1980 mm/d 5 10 15 20 N: 766 mm Schnee: 21 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 5 Aug Sep Okt gemessen: 408 mm simuliert: 395 mm Gras RMSE: 0.013 4 3 2 1 0 5 gemessen: 274 mm simuliert: 321 mm Eiche/Buche RMSE: 0.031 4 3 2 1 0 5 gemessen: 137 mm simuliert: 125 mm Kiefer RMSE: 0.014 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.1. Sickerwasserraten 1966-99 153 St. Arnold Lysimeter 1981 mm/d 5 10 15 20 N: 895 mm Schnee: 83 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 9 8 Aug Sep Okt gemessen: 454 mm simuliert: 455 mm Gras RMSE: 0.028 7 6 5 4 3 2 1 0 9 8 gemessen: 337 mm simuliert: 374 mm Eiche/Buche RMSE: 0.030 7 6 5 4 3 2 1 0 9 8 gemessen: 226 mm simuliert: 239 mm Kiefer RMSE: 0.026 7 6 5 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 154 A. Diagramme aller Simulationsjahre St. Arnold Lysimeter 1982 mm/d 5 10 15 20 N: 706 mm Schnee: 40 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 8 7 Aug Sep Okt gemessen: 390 mm simuliert: 385 mm Gras RMSE: 0.019 6 5 4 3 2 1 0 8 7 gemessen: 292 mm simuliert: 302 mm Eiche/Buche RMSE: 0.019 6 5 4 3 2 1 0 8 7 gemessen: 174 mm simuliert: 182 mm Kiefer RMSE: 0.013 6 5 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.1. Sickerwasserraten 1966-99 155 St. Arnold Lysimeter 1983 mm/d 5 10 15 20 N: 729 mm Schnee: 9 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 7 6 Aug Sep Okt gemessen: 462 mm simuliert: 458 mm Gras RMSE: 0.021 5 4 3 2 1 0 7 6 gemessen: 368 mm simuliert: 294 mm Eiche/Buche RMSE: 0.025 5 4 3 2 1 0 7 6 gemessen: 174 mm simuliert: 160 mm Kiefer RMSE: 0.012 5 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 156 A. Diagramme aller Simulationsjahre St. Arnold Lysimeter 1984 mm/d 5 10 15 20 N: 947 mm Schnee: 36 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 10 9 Aug Sep Okt gemessen: 550 mm simuliert: 515 mm Gras RMSE: 0.040 8 7 6 5 4 3 2 1 0 10 9 gemessen: 406 mm simuliert: 319 mm Eiche/Buche RMSE: 0.045 8 7 6 5 4 3 2 1 0 10 9 gemessen: 250 mm simuliert: 201 mm Kiefer RMSE: 0.025 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.1. Sickerwasserraten 1966-99 157 St. Arnold Lysimeter 1985 mm/d 5 10 15 20 N: 616 mm Schnee: 55 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 5 Aug Sep Okt gemessen: 342 mm simuliert: 303 mm Gras RMSE: 0.012 4 3 2 1 0 5 gemessen: 272 mm simuliert: 248 mm Eiche/Buche RMSE: 0.021 4 3 2 1 0 5 gemessen: 171 mm simuliert: 170 mm Kiefer RMSE: 0.018 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 158 A. Diagramme aller Simulationsjahre St. Arnold Lysimeter 1986 mm/d 5 10 15 20 N: 792 mm Schnee: 61 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 10 9 Aug Sep Okt gemessen: 427 mm simuliert: 387 mm Gras RMSE: 0.019 8 7 6 5 4 3 2 1 0 10 9 gemessen: 249 mm simuliert: 247 mm Eiche/Buche RMSE: 0.014 8 7 6 5 4 3 2 1 0 10 9 gemessen: 138 mm simuliert: 126 mm Kiefer RMSE: 0.015 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.1. Sickerwasserraten 1966-99 159 St. Arnold Lysimeter 1987 mm/d 5 10 15 20 N: 887 mm Schnee: 90 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 20 Aug Sep Okt gemessen: 522 mm simuliert: 506 mm Gras RMSE: 0.049 15 10 5 0 20 gemessen: 313 mm simuliert: 276 mm Eiche/Buche RMSE: 0.056 15 10 5 0 20 gemessen: 250 mm simuliert: 219 mm Kiefer RMSE: 0.038 15 10 5 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 160 A. Diagramme aller Simulationsjahre St. Arnold Lysimeter 1988 mm/d 5 10 15 20 N: 883 mm Schnee: 34 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 7 6 Aug Sep Okt gemessen: 563 mm simuliert: 545 mm Gras RMSE: 0.018 5 4 3 2 1 0 7 6 gemessen: 347 mm simuliert: 380 mm Eiche/Buche RMSE: 0.021 5 4 3 2 1 0 7 6 gemessen: 235 mm simuliert: 248 mm Kiefer RMSE: 0.013 5 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.1. Sickerwasserraten 1966-99 161 St. Arnold Lysimeter 1989 mm/d 5 10 15 20 N: 628 mm Schnee: 31 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 8 7 Aug Sep Okt gemessen: 363 mm simuliert: 361 mm Gras RMSE: 0.013 6 5 4 3 2 1 0 8 7 gemessen: 216 mm simuliert: 242 mm Eiche/Buche RMSE: 0.015 6 5 4 3 2 1 0 8 7 gemessen: 155 mm simuliert: 154 mm Kiefer RMSE: 0.015 6 5 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 162 A. Diagramme aller Simulationsjahre St. Arnold Lysimeter 1990 mm/d 5 10 15 20 N: 771 mm Schnee: 3 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 10 9 Aug Sep Okt gemessen: 339 mm simuliert: 351 mm Gras RMSE: 0.021 8 7 6 5 4 3 2 1 0 10 9 gemessen: 138 mm simuliert: 130 mm Eiche/Buche RMSE: 0.017 8 7 6 5 4 3 2 1 0 10 9 gemessen: 090 mm simuliert: 051 mm Kiefer RMSE: 0.023 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.1. Sickerwasserraten 1966-99 163 St. Arnold Lysimeter 1991 mm/d 5 10 15 20 N: 697 mm Schnee: 29 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 10 9 Aug Sep Okt gemessen: 367 mm simuliert: 357 mm Gras RMSE: 0.025 8 7 6 5 4 3 2 1 0 10 9 gemessen: 193 mm simuliert: 210 mm Eiche/Buche RMSE: 0.017 8 7 6 5 4 3 2 1 0 10 9 gemessen: 189 mm simuliert: 187 mm Kiefer RMSE: 0.014 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 164 A. Diagramme aller Simulationsjahre St. Arnold Lysimeter 1992 mm/d 5 10 15 20 N: 792 mm Schnee: 3 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 9 8 Aug Sep Okt gemessen: 442 mm simuliert: 483 mm Gras RMSE: 0.025 7 6 5 4 3 2 1 0 9 8 gemessen: 252 mm simuliert: 300 mm Eiche/Buche RMSE: 0.029 7 6 5 4 3 2 1 0 9 8 gemessen: 224 mm simuliert: 259 mm Kiefer RMSE: 0.020 7 6 5 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.1. Sickerwasserraten 1966-99 165 St. Arnold Lysimeter 1993 mm/d 5 10 15 20 N: 963 mm Schnee: 9 mm 25 Nov 12 Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt gemessen: 628 mm simuliert: 634 mm Gras RMSE: 0.052 10 8 6 4 2 0 12 gemessen: 281 mm simuliert: 295 mm Eiche/Buche RMSE: 0.028 10 8 6 4 2 0 12 gemessen: 273 mm simuliert: 225 mm Kiefer RMSE: 0.041 10 8 6 4 2 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 166 A. Diagramme aller Simulationsjahre St. Arnold Lysimeter 1994 mm/d 5 10 15 20 N: 977 mm Schnee: 9 mm 25 Nov 10 Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt gemessen: 598 mm simuliert: 614 mm Gras RMSE: 0.021 8 6 4 2 0 10 gemessen: 503 mm simuliert: 496 mm Eiche/Buche RMSE: 0.032 8 6 4 2 0 10 gemessen: 363 mm simuliert: 447 mm Kiefer RMSE: 0.026 8 6 4 2 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.1. Sickerwasserraten 1966-99 167 St. Arnold Lysimeter 1995 mm/d 5 10 15 20 N: 874 mm Schnee: 29 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 10 Aug Sep Okt gemessen: 614 mm simuliert: 614 mm Gras RMSE: 0.025 8 6 4 2 0 10 gemessen: 411 mm simuliert: 433 mm Eiche/Buche RMSE: 0.021 8 6 4 2 0 10 gemessen: 336 mm simuliert: 359 mm Kiefer RMSE: 0.019 8 6 4 2 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 168 A. Diagramme aller Simulationsjahre St. Arnold Lysimeter 1996 mm/d 5 10 15 20 N: 552 mm Schnee: 18 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 2 Aug Sep Okt gemessen: 114 mm simuliert: 151 mm Gras RMSE: 0.014 1 0 2 gemessen: 000 mm simuliert: 000 mm Eiche/Buche RMSE: 0.000 1 0 2 gemessen: 000 mm simuliert: 000 mm Kiefer RMSE: 0.000 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.1. Sickerwasserraten 1966-99 169 St. Arnold Lysimeter 1997 mm/d 5 10 15 20 N: 714 mm Schnee: 6 mm 25 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul 7 6 Aug Sep Okt gemessen: 372 mm simuliert: 363 mm Gras RMSE: 0.015 5 4 3 2 1 0 7 6 gemessen: 186 mm simuliert: 204 mm Eiche/Buche RMSE: 0.014 5 4 3 2 1 0 7 6 gemessen: 130 mm simuliert: 189 mm Kiefer RMSE: 0.020 5 4 3 2 1 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 170 A. Diagramme aller Simulationsjahre St. Arnold Lysimeter 1998 mm/d 5 10 15 20 N: 1010 mm Schnee: 4 mm 25 Nov 16 Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt gemessen: 488 mm simuliert: 484 mm Gras 14 RMSE: 0.045 12 10 8 6 4 2 0 16 gemessen: 134 mm simuliert: 170 mm Eiche/Buche 14 RMSE: 0.017 12 10 8 6 4 2 0 16 gemessen: 126 mm simuliert: 110 mm Kiefer 14 RMSE: 0.021 12 10 8 6 4 2 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.1. Sickerwasserraten 1966-99 171 St. Arnold Lysimeter 1999 mm/d 5 10 15 20 N: 537 mm Schnee: 37 mm 25 Nov 10 Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt gemessen: 490 mm simuliert: 476 mm Gras RMSE: 0.024 8 6 4 2 0 10 gemessen: 374 mm simuliert: 404 mm Eiche/Buche RMSE: 0.052 8 6 4 2 0 10 gemessen: 291 mm simuliert: 338 mm Kiefer RMSE: 0.039 8 6 4 2 0 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 172 A. Diagramme aller Simulationsjahre A.2 Sensitvitat der bodenhydraulischen Parameter auf die Sickerwasserraten unter Gras Die Abbildungen auf den folgenden Seiten zeigen die simulierten und gemessenen taglichen Sickerwasserraten unter Gras fur die Jahre 1966{98. Sie wurden mit den vier bodenhydraulischen Parametersatzen simuliert, die in Abschnitt 6.1.3 genannt wurden. Sie zeigen die Einschrankung der Prognosequalitat bei abnehmendem Aufwand fur die Erhebung der bodenhydraulischen Eigenschaften. Der Jahresuberblick ist in Abb.6.22 dargestellt. A.2. Sensitvitat der bodenhydraulischen Parameter 0 5 10 15 20 25 6.0 Niederschlag [mm/d] 1980 3.0 2.0 1.0 0.0 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.013 ; 0.024 gemessen: 407.8 mm statisch, ks gettet: 394.7 mm VV-GKK: 363.8 mm Dez Jan Feb Mar Apr Sickerwasserrate [mm/d] 3.0 2.0 1.0 0.0 Mai Jun Jul Aug Sep Okt rmse = 0.020 ; 0.028 gemessen: 407.8 mm Klassen-PTF Wosten: 359.9 mm kont. PTF Wosten: 319.1 mm 5.0 4.0 Nov 6.0 Summe: 765.6 mm Schnee: 21.1 mm 5.0 4.0 173 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 174 A. Diagramme aller Simulationsjahre Niederschlag [mm/d] 1981 Summe: 895.4 mm 0 5 10 15 20 Schnee: 83.1 mm 25 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.028 ; 0.035 10.0 gemessen: 453.5 mm 9.0 statisch, ks gettet: 455.1 mm VV-GKK: 435.7 mm 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 Nov 10.0 8.0 6.0 4.0 2.0 0.0 Dez Jan Feb Mar Apr Sickerwasserrate [mm/d] Mai Jun Jul Aug Sep Okt rmse = 0.046 ; 0.034 gemessen: 453.5 mm Klassen-PTF Wosten: 449.2 mm kont. PTF Wosten: 405.7 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.2. Sensitvitat der bodenhydraulischen Parameter 175 Niederschlag [mm/d] 1982 Summe: 705.8 mm 0 5 10 15 20 Schnee: 39.6 mm 25 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.019 ; 0.026 8.0 gemessen: 390.4 mm statisch, ks gettet: 385.4 mm 7.0 VV-GKK: 376.0 mm 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 Nov 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Sickerwasserrate [mm/d] Aug Sep Okt rmse = 0.029 ; 0.024 gemessen: 390.4 mm Klassen-PTF Wosten: 378.2 mm kont. PTF Wosten: 360.6 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 176 A. Diagramme aller Simulationsjahre 0 5 10 15 20 25 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 Summe: 728.9 mm Schnee: 9.4 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.021 ; 0.032 gemessen: 461.9 mm statisch, ks gettet: 458.4 mm VV-GKK: 447.0 mm Nov 6.0 1983 Niederschlag [mm/d] Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Sickerwasserrate [mm/d] Aug Sep Okt rmse = 0.032 ; 0.024 gemessen: 461.9 mm Klassen-PTF Wosten: 442.0 mm kont. PTF Wosten: 420.0 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.2. Sensitvitat der bodenhydraulischen Parameter 0 5 10 15 20 25 10.0 9.0 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 Niederschlag [mm/d] 1984 Summe: 947.1 mm Schnee: 35.7 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.040 ; 0.049 gemessen: 550.4 mm statisch, ks gettet: 515.2 mm VV-GKK: 510.7 mm Nov 10.0 9.0 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 177 Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Sickerwasserrate [mm/d] Aug Sep Okt rmse = 0.050 ; 0.044 gemessen: 550.4 mm Klassen-PTF Wosten: 518.1 mm kont. PTF Wosten: 459.6 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 178 A. Diagramme aller Simulationsjahre 0 5 10 15 20 25 6.0 1985 Niederschlag [mm/d] Schnee: 54.6 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.012 ; 0.018 gemessen: 341.9 mm statisch, ks gettet: 302.9 mm VV-GKK: 294.7 mm 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 Dez Jan Feb Mar Apr Sickerwasserrate [mm/d] 3.0 2.0 1.0 0.0 Mai Jun Jul Aug Sep Okt rmse = 0.017 ; 0.015 gemessen: 341.9 mm Klassen-PTF Wosten: 282.6 mm kont. PTF Wosten: 285.0 mm 5.0 4.0 Nov 6.0 Summe: 615.6 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.2. Sensitvitat der bodenhydraulischen Parameter 0 5 10 15 20 25 9.0 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 Summe: 791.8 mm Schnee: 60.6 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.019 ; 0.027 gemessen: 427.2 mm statisch, ks gettet: 387.1 mm VV-GKK: 361.5 mm Nov 9.0 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 1986 Niederschlag [mm/d] 179 Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Sickerwasserrate [mm/d] Aug Sep Okt rmse = 0.028 ; 0.021 gemessen: 427.2 mm Klassen-PTF Wosten: 368.4 mm kont. PTF Wosten: 352.1 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 180 A. Diagramme aller Simulationsjahre 0 5 10 15 20 25 10.0 5.0 0.0 rmse = 0.049 ; 0.061 gemessen: 521.6 mm statisch, ks gettet: 506.0 mm VV-GKK: 485.4 mm Dez Jan Feb Mar Apr Sickerwasserrate [mm/d] 20.0 10.0 5.0 0.0 Nov 15.0 Summe: 886.9 mm Schnee: 90.4 mm Sickerwasserrate [mm/d] 20.0 15.0 1987 Niederschlag [mm/d] Mai Jun Jul Aug Sep Okt rmse = 0.080 ; 0.060 gemessen: 521.6 mm Klassen-PTF Wosten: 505.1 mm kont. PTF Wosten: 444.0 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.2. Sensitvitat der bodenhydraulischen Parameter 0 5 10 15 20 25 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 Niederschlag [mm/d] 1988 Summe: 883.3 mm Schnee: 33.5 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.018 ; 0.026 gemessen: 563.5 mm statisch, ks gettet: 544.9 mm VV-GKK: 517.8 mm Nov 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 181 Dez Jan Feb Mar Apr Sickerwasserrate [mm/d] Mai Jun Jul Aug Sep Okt rmse = 0.026 ; 0.025 gemessen: 563.5 mm Klassen-PTF Wosten: 515.3 mm kont. PTF Wosten: 486.5 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 182 A. Diagramme aller Simulationsjahre 0 5 10 15 20 25 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 Summe: 627.8 mm Schnee: 30.9 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.013 ; 0.022 gemessen: 363.3 mm statisch, ks gettet: 360.9 mm VV-GKK: 351.9 mm Nov 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 1989 Niederschlag [mm/d] Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Sickerwasserrate [mm/d] Aug Sep Okt rmse = 0.024 ; 0.019 gemessen: 363.3 mm Klassen-PTF Wosten: 331.5 mm kont. PTF Wosten: 341.5 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.2. Sensitvitat der bodenhydraulischen Parameter 0 5 10 15 20 25 9.0 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 Summe: 771.1 mm Schnee: 2.7 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.021 ; 0.031 gemessen: 339.2 mm statisch, ks gettet: 350.7 mm VV-GKK: 333.5 mm Nov 9.0 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 1990 Niederschlag [mm/d] 183 Dez Jan Mar Feb Apr Sickerwasserrate [mm/d] Mai Jun Jul Aug Sep Okt rmse = 0.036 ; 0.027 gemessen: 339.2 mm Klassen-PTF Wosten: 365.7 mm kont. PTF Wosten: 294.4 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 184 A. Diagramme aller Simulationsjahre 0 5 10 15 20 25 10.0 9.0 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 Niederschlag [mm/d] 8.0 6.0 4.0 2.0 0.0 1991 Summe: 696.7 mm Schnee: 29.4 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.025 ; 0.027 gemessen: 367.4 mm statisch, ks gettet: 357.4 mm VV-GKK: 353.5 mm Nov 10.0 Dez Jan Feb Mar Apr Sickerwasserrate [mm/d] Mai Jun Jul Aug Sep Okt rmse = 0.047 ; 0.026 gemessen: 367.4 mm Klassen-PTF Wosten: 364.4 mm kont. PTF Wosten: 340.3 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.2. Sensitvitat der bodenhydraulischen Parameter 0 5 10 15 20 25 9.0 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 Summe: 792.2 mm Schnee: 2.7 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.025 ; 0.033 gemessen: 442.1 mm statisch, ks gettet: 483.0 mm VV-GKK: 473.4 mm Nov 9.0 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 1992 Niederschlag [mm/d] 185 Dez Jan Feb Mar Apr Sickerwasserrate [mm/d] Mai Jun Jul Aug Sep Okt rmse = 0.039 ; 0.029 gemessen: 442.1 mm Klassen-PTF Wosten: 464.8 mm kont. PTF Wosten: 438.7 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 186 A. Diagramme aller Simulationsjahre 0 5 10 15 20 25 14.0 12.0 10.0 8.0 6.0 4.0 2.0 0.0 Niederschlag [mm/d] Summe: 963.2 mm Schnee: 9.3 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.052 ; 0.064 gemessen: 627.9 mm statisch, ks gettet: 634.4 mm VV-GKK: 625.2 mm Nov 14.0 12.0 10.0 8.0 6.0 4.0 2.0 0.0 1993 Dez Jan Feb Mar Apr Sickerwasserrate [mm/d] Mai Jun Jul Aug Sep Okt rmse = 0.067 ; 0.059 gemessen: 627.9 mm Klassen-PTF Wosten: 611.6 mm kont. PTF Wosten: 586.5 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.2. Sensitvitat der bodenhydraulischen Parameter 0 5 10 15 20 25 12.0 10.0 8.0 6.0 4.0 2.0 0.0 10.0 8.0 6.0 4.0 2.0 0.0 Summe: 977.3 mm Schnee: 9.3 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.021 ; 0.032 gemessen: 598.4 mm statisch, ks gettet: 614.3 mm VV-GKK: 599.7 mm Nov 12.0 1994 Niederschlag [mm/d] 187 Dez Jan Feb Mar Apr Sickerwasserrate [mm/d] Mai Jun Jul Aug Sep Okt rmse = 0.048 ; 0.027 gemessen: 598.4 mm Klassen-PTF Wosten: 606.8 mm kont. PTF Wosten: 577.0 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 188 A. Diagramme aller Simulationsjahre 0 5 10 15 20 25 10.0 9.0 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 Niederschlag [mm/d] Summe: 874.1 mm Schnee: 28.8 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.025 ; 0.033 gemessen: 613.6 mm statisch, ks gettet: 614.3 mm VV-GKK: 603.9 mm Nov 10.0 9.0 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 1995 Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Sickerwasserrate [mm/d] Aug Sep Okt rmse = 0.043 ; 0.026 gemessen: 613.6 mm Klassen-PTF Wosten: 579.6 mm kont. PTF Wosten: 590.9 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.2. Sensitvitat der bodenhydraulischen Parameter 0 5 10 15 20 25 2.5 Niederschlag [mm/d] 1996 1.0 0.5 0.0 Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.014 ; 0.017 gemessen: 113.8 mm statisch, ks gettet: 150.9 mm VV-GKK: 144.2 mm Dez Jan Feb Mar Apr Sickerwasserrate [mm/d] 1.0 0.5 0.0 Mai Jun Jul Aug Sep Okt rmse = 0.020 ; 0.014 gemessen: 113.8 mm Klassen-PTF Wosten: 157.7 mm kont. PTF Wosten: 95.3 mm 2.0 1.5 Nov 2.5 Summe: 552.4 mm Schnee: 17.7 mm 2.0 1.5 189 Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 190 A. Diagramme aller Simulationsjahre 0 5 10 15 20 25 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 Summe: 714.4 mm Schnee: 6.4 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.015 ; 0.016 gemessen: 372.2 mm statisch, ks gettet: 362.9 mm VV-GKK: 354.4 mm Nov 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 1997 Niederschlag [mm/d] Dez Jan Feb Mar Apr Sickerwasserrate [mm/d] Mai Jun Jul Aug Sep Okt rmse = 0.027 ; 0.016 gemessen: 372.2 mm Klassen-PTF Wosten: 342.3 mm kont. PTF Wosten: 345.7 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt A.2. Sensitvitat der bodenhydraulischen Parameter 0 5 10 15 20 25 16.0 14.0 12.0 10.0 8.0 6.0 4.0 2.0 0.0 Summe: 1009.6 mm Schnee: 3.5 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.045 ; 0.053 gemessen: 487.5 mm statisch, ks gettet: 484.2 mm VV-GKK: 451.7 mm Nov 16.0 14.0 12.0 10.0 8.0 6.0 4.0 2.0 0.0 1998 Niederschlag [mm/d] 191 Dez Jan Feb Mar Apr Sickerwasserrate [mm/d] Mai Jun Jul Aug Sep Okt rmse = 0.067 ; 0.053 gemessen: 487.5 mm Klassen-PTF Wosten: 470.9 mm kont. PTF Wosten: 411.8 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 192 A. Diagramme aller Simulationsjahre 0 5 10 15 20 25 14.0 12.0 10.0 8.0 6.0 4.0 2.0 0.0 Summe: 536.9 mm Schnee: 36.8 mm Sickerwasserrate [mm/d] rmse = 0.024 ; 0.032 gemessen: 489.6 mm statisch, ks gettet: 475.8 mm VV-GKK: 465.5 mm Nov 14.0 12.0 10.0 8.0 6.0 4.0 2.0 0.0 1999 Niederschlag [mm/d] Dez Jan Feb Mar Apr Sickerwasserrate [mm/d] Mai Jun Jul Aug Sep Okt rmse = 0.044 ; 0.028 gemessen: 489.6 mm Klassen-PTF Wosten: 481.5 mm kont. PTF Wosten: 464.6 mm Nov Dez Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Anhang B Bedienung von LYFE Kommentierter Programmcode und kommentierte Beispieldateien von LYFE sind auf Anfrage erhaltlich.1 Die folgende Abbildung gibt einen U berblick uber die Ein- und Ausgabe-Dateien. Die getrichelten Dateien sind optional. Dateinamen und -endungen der Eingabe-Dateien sind frei wahlbar. Wenn das Master-Input-File grass.lyfe bzw. forest.lyfe heit, startet LYFE mit dem Kommando lyfe g grass.lyfe fur die Gras-Variante, lyfe f forest.lyfe f ur die Wald-Variante. Simulationsparameter .lyfe .prot Simulationsparameter LYFE Bodenparameter layers_1,2, .q Flussraten Anfangsbedingung IC .wg Wassergehaltsprofil Wetterdaten weather .int Interzeptionsraten Pflanzencharakteristik plant_char Wurzeldichte root_density Wasseraufnahme uptake 1 E-mail: [email protected] oder [email protected] 193 B. Bedienung von LYFE 194 B.1 Eingabe-Dateien Diese Datei besteht aus Zeilen, in denen ein Keyword und der zugeh o rige konstante Wert steht, siehe Tabelle unten. Fur die Parameter, die mit y gekennzeichnet sind, kann das Keyword fehlen und durch zeitabhangige Werte in der Panzencharakteristik-Datei plant_char ersetzt werden. Die Reihenfolge der Keyword-Zeilen ist gleichgultig. Klein- und Groschreibung wird nicht unterschieden. Der Unterstrich, ' ', im Keyword kann nach Belieben eingefugt oder weggelassen werden, er wird uberlesen. Zeilen ohne oder mit unerkanntem Keyword werden uberlesen. Die Zeichen hinter einem erkannten Wert werden als Kommentar in die .prot geschrieben, ebenso die Zeilen mit '##' am Zeilenanfang. Einfache '#' am Zeilenanfang werden uberlesen. Sie kennzeichnen keine Kommentarzeilen! Simulationsparameter-Hauptdatei .lyfe: Liste der Keywords von LYFE (Mit gekennzeichnete Angaben sind optional) Keyword out IC weather leach start stop comp layers layer 1 layer n depth dz dt max dt min dtheta max dt out prec+abs prec+rel snow temp melt temp melt rate wind height wind+abs albedo LAI consty plant char plant facy monteith rs r litter Einheit Text Text Sp Text Text Sp [yyyymmdd] [yyyymmdd] [yyyymmdd] [{] Text Text [cm] [cm] [d] [d] [{] [d] [mm/d] [{]Æ [ C] [ÆC] [kg/(m dÆC)] [m] [m/s] [{] [{] Text [{] [0j1] [s/m] [s/m] 2 Bedeutung Namensstamm der Output-Dateien, kann '/' enthalten, um in (neue) Verzeichnisse zu verweisen Name der Datei, die Anfangsbedingung enthalt (Spalte) Name der Datei, die Wetterdaten enthalt Name der Datei mit Referenz-Sickerwasserraten (Spalte) Datum des Simulationsstarts Datum des Simulationsstopps Datum, ab wann Sickerwasserraten verglichen werden Anzahl der Bodenlayer (default: 1) Name der Datei mit bodenhydraulischen Parametern fur das oberste Layer (Layer 1) dito fur Layer n layers ` (4.2) z (4.4) tmax (default: 0.1666 d) tmin (default: 1.1574e-5 d = 1 sec) (4.6) (default: 1e-3) Ausgabefrequenz (default: 1; jeden Zeitschritt: 0; auch Wassergehaltsprole .wg ausgeben: < 0) Nabs falls Nmess > 0 (2.2) (default: 0) fN (2.2) (default: 1) Tagesmitteltemperatur, unterhalb derer Schnee fallt (default: 1) Tm: Tagesmitteltemperatur, oberhalb derer Schnee schmilzt (default: 0) Fm : Gradtagfaktor, Abschnitt 4.2.2 (default: 2) zw : Windmesshohe (3.15) (default: 2) Zuschlag auf Windgeschwindigkeit (default: 0) Albedo (3.12) LAI (konstant) Name der Datei mit Panzencharakteristik (s.u.) T (konstant) (default: 1) pET-Formel: 0: Penman (default), 1: Monteith nur fur Monteith-Formel: rs;min nur fur Monteith-Formel: rs fur pEL (4.16) (default: 0) (1) B.1. Eingabe-Dateien 195 Liste der Keywords von LYFE (Mit gekennzeichnete Angaben sind optional) Keyword Einheit Bedeutung [cm] H : nur fur Monteith-Formel: konstante Wuchshohe root depthy [cm] konstante Wurzeltiefe root density Text Sp Name der Datei mit Wurzeldichte (4.11, 4.11) uptake Text Name der Datei mit Stutzstellen von (h), Abb. 4.1 oder alternativ: hrooti [cmWs] hi : Stutzstellen von (h) (n = 1; 2; 3; 4) hroot interpol Text Interpolation zwischen h und h , h und h ; Paarung von lin, hyp, log (default: linlin) y IMax [mm] Smax: konstante Blatt-Benetzungskapazitat (4.12, 4.13) oder alternativ: stor leaf [mm] Sl : Benetzungskapazitat eines Blattes (4.14) stor wood [mm] Sw : Benetzungskapazitat des Holzes (4.14) IRely [{] wenn positiv: S (4.12); wenn negativ: (4.13) IMin [mm] nur falls IRel > 0: S (4.12) intercep fac [{] I (4.16) rutter [0/1] 0: Rutter-Modell (4.15); 1: wI = 1, wenn S > 0 nur lyfe f: inintercep Text Name der Datei mit Blatt-Interzeptionsdaten (Spalte fur NB ) LitterMaxy [mm] Lmax: konstante Streu-Benetzungskapazitat (4.12) LitterRel [{] L (analog zu 4.12) LitterMin [mm] L (analog zu 4.12) LitterFac [{] L (4.16) nur fur LAI-Modell in lyfe g LAI max [{] LAImax: LAI bei Biomasse 1 (default: 8) biomass min [< 1] minimale und Anfangs-Biomasse (default: 0.05) biomass growth [{] A: Wachstumsrate (default: 0.45) biomass deg hvt [d] : Halbwertszeit der Biomasse-Degeneration (default: 20) biomass LAI50 [< 1] B : Biomasse, bei der LAI = LAImax (default: 0.25) plant heighty 1 2 3 4 2 1 2 1 1 2 2 Wenn LAI weder konstant sein soll, noch in der Panzencharakteristik zeitabhgangig angegeben ist, wird Smax mit dem LAI- bzw. Biomasse-Wachstumsmodell aus Klein (1995) berechnet. Es liefert wetter-(aT)-abhangige Zeitreihen fur die grobe Schatzung des LAI fur Grunland: aT B (1 B ) ln2 B ; LAI = LAImax 1 2 BB2 B_ = A es e Beschreibungen der System der Simulationsparameter-Hauptdatei: Bodenparameter (layer n): Keyword Einheit base [cm] ret type [v] Theta s [{] Theta r [{] alpha [1/cmWs] n Layer, wieder nach dem Keyword- Bedeutung Untergrenze des Layers (unterstes Layer: base `) Retentionsfunktion nach van Genuchten (3.4) (ist als einzige implementiert) s r B. Bedienung von LYFE 196 Keyword Einheit n [{] m [{] k type [mjbjgjr] ks l b Bedeutung n m > 0 : m; m < 0 : m = 1 1=n Ungesattigte Leitfahigkeitsfunktion nach Mualem (3.9) (default), Gardner (5.6), Brooks&Corey (3.10) oder Rawls&Brakensiek (3.10 mit Transformation ! n) [cm/d] ks [{] l (3.9, 5.6, 3.10) [1/cmWs] b (5.6) Tiefenprol zu Beginn der Simulation: In der 1. Spalte: z-Werte (Tiefen); in der 2. oder einer anderen angegebenen Spalte: Wassergehalt [{] oder Wasserspannung [cmWs] (automatische Erkennung). Zwischen den z-Werten lineare Interpolation. Tagliche Wetterdaten (weather): Die Spaltenbelegung wird in transp.c festgelegt. Standard ist: 2 Datum [yyyymmdd] 6 Niederschlag (Freiland) [mm/d] 7 Tagesmitteltemperatur [ÆC] oder alternativ: 8 Tagesmaximum der Temperatur [ÆC] und 9 Tagesminimum der Temperatur [ÆC] 10 Mittlere Luftfeuchtigkeit [%] oder [< 1] 12 Sonnenscheindauer [h] 13 Mittlere Globalstrahlung [W/m2 ] oder [cal/cm2 =min] 16 Windgeschwindigkeit in 3 m [m/s] 20 Windgeschwindigkeit in 9 m [m/s] (nur fur Monteith) Panzencharakteristik (plant char): Hier stehen zeitabhangige Bestandesparameter. Zwischen einem Datum und dem Folgedatum werden alle Daten linear interpoliert. Wenn konstante Parameter im Master-Input-File mit den Keywords, die mit y markiert sind, angegeben sind, werden die entsprechenden Spalten nicht eingelesen und nur die Konstante verwendet. Darum mussen nicht alle Spalten belegt werden. Die Datei kann sogar ganz fehlen. Umfangreichste Spaltenbelegung: 1 Datum [yyyymmdd] 2 plant fac T (t) [{] 3 plant height H (nur Monteith) [m] 4 root depth zr [cm] 5 LAI LAI [{] 6 IRel S2 , bzw. [{] 7 LitterMax Lmax [mm] Wurzeldichte (root density): 1. Spalte: z [cm]; 2. Spalte: (z ) (4.10). (z ) wird automatisch normiert. Zwischen den z-Werten wird linear interpoliert. Es wird immer eine weitere Stutzstelle (z = zr ; (z > zr ) = 0) hinzugefugt! Wenn hinter den Dateinamen eine Zahl > 0 gesetzt wird, wird das "root contact model\ (4.11) verwendet. Wenn diese Datei fehlt, wird eine linear abnehmende Wurzeldichte angenommen. Anfangsbedingung (IC): B.2. Ausgabe-Dateien 197 1. Spalte: h [cmWs]; 2. Spalte: (h), Abb. 4.1. Zwischen den Stutzstellen wird linear (!) interpoliert. Wenn die uptake-Datei angegeben wird, werden hrooti und hroot_interpol nicht eingelesen. Wasseraufnahmefahigkeit (uptake): B.2 Ausgabe-Dateien Die Dateinamen setzen sich aus dem Namensstamm, der mit dem Keyword out angegeben wurde, einem Zahler mit 3 Ziern (auer bei .prot) und der Endung zusammen. # am Zeilenanfang markiert Kommentarzeilen. .prot enthalt alle Parameterwerte und Verweise der Master-Eingabe-Datei. Sie kann unverandert als Master-Eingabe-Datei wiederverwendet werden. Daruberhinaus enthalt sie die Werte der bodenhydraulischen Parameter. .q enthalt alle simulierten Flussraten in taglicher Auflosung (t = 1 d), wenn dt out keine andere Ausgabefrequenz angibt. Die Spaltenbelegung lautet: Date [yyyymmdd] Datum Time [d] Zeit nach Simulationsstart t aInf [mm/t] Inltrationsrate q(0; t) Leach [mm/t] Sickerwasserrate Q(t) Runo [mm/t] potentieller Runo pET [mm/t] pETMonteith unter der Annahme leerer Interzeptionsspeicher bzw. pETP enman pT [mm/t] potentielle Transpiration (4.17) aT [mm/t] aktuelle Transpiration (4.9) aEI [mm/t] aktuelle Evaporation von Blatt-Interzeptionswasser aEL [mm/t] aE von Streu-Interzeptionswasser (4.16) Interception [mm] Interzeptionsspeicherhohe von Blatt und Streu S + L Masses:Flows [mm] Massenbilanz des Bodenwassers nach Flussen: R M0 + 0t q(0; ) aT( ) RQ( ) d Masses:inColumn [mm] Masse des Bodenwassers: 0` (z; t) dz Der potentielle Runo kann entfernt werden oder im nachsten Zeitschritt inltrieren (siehe Makefile). Die Ausgabe von aEL ist optional (siehe transp.h): Wenn diese Spalte fehlt, bezieht sich aEI auf Blatt- und Streu-Interzeption zusammen. .wg enthalt das Tiefenprol (Spalte 1) der Wassergehalte (Spalte 2) und Wasserspannungen (Spalte 3). Die Datei wird nur zu Beginn und Ende der Simulation und jahrlich ausgegeben, es sei denn, fur dt out wurde eine negative Zahl angegeben. .int enthalt Zwischenergebnisse des Interzeptionsmodells: Datum, Freilandniederschlag NF [mm/d], potentielle Blattinterzeptionsrate (d.h. unter der Annahme eines leeren Interzeptionsspeichers) [mm/d], potentielle Streuinterzeptionsrate [mm/d] und die Angabe, ob die Blattinterzeptionsrate geschatzt oder aus einer Datei eingelesen wurde. Im Falle des LAI-/Biomasse-Wachstumsmodell fur Gras werden Biomasse [relativ zu 1] und Benetzungskapazitat Smax ausgegeben. Anhang C Verzeichnisse C.1 Abbildungsverzeichnis 2.1 Grundriss der Lysimeteranlage St. Arnold . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Entwicklung der Bestande auf den Baumlysimetern 1974{98 . . . . . . . . . . 2.3 Jahresniederschlag und mittlere tagliche Windgeschwindigkeit in 3, 6 und 9 m Hohe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Tagesmitteltemperatur und Feuchtemittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5 Gloabalstrahlung und Sonnenscheindauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6 Jahrliche Niederschlags- und Sickerwasserusse der drei Lysimeter . . . . . . 2.7 Korrelation von Niederschlag und Sickerwasseruss der Lysimeter . . . . . . . 13 14 15 17 18 18 19 3.1 Retentionsfunktionen einer unimodalen und einer bimodalen Porengroenverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 4.1 Wasseraufnahmefahigkeitsfunktion (h) mit linearer, loarithmischer und hyperbolischer Interpolation zwischen h3 und h4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 4.2 Struktur des in LYFE implementierten Evapotranspirations-InterzeptionsTeilmodells . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 5.1 5.2 5.3 5.4 Veranschaulichung der Problematik von Gutemaen . . . . . . . . . . . . . . Summenkurve der Korngroenverteilung der Bodenproben . . . . . . . . . . . Gesattigte Leitfahigkeit von Proben aus den drei Horizonten in St. Arnold . . Retentionsmessungen von Stechzylinderproben aus 20, 40, 80, 200 und 330 cm Tiefe und Anpassungen der van-Genuchten-Funktion . . . . . . . . . . . . . . 5.5 Schematischer Schnitt durch einen evaporierenden Stechzylinder. . . . . . . . 5.6 Retentionsbeziehungen aus dem Verdunstungsversuch . . . . . . . . . . . . . 5.7 Ungesattigte Leitfahigkeit aus dem Verdunstungsversuch . . . . . . . . . . . . 198 45 47 49 50 51 54 55 C.1. Abbildungsverzeichnis 5.8 5.9 5.10 5.11 Methoden zur Auswertung des Verdunstungsversuchs nach Wind und Schindler Retententions- und Leitfahigkeitsfunktionen der PTF im Vergleich . . . . . . Leitfahigkeiten der Unterbodenklasse O1 von Wosten . . . . . . . . . . . . . . Potentielle Evapotranspiration (pET) nach Penman und Monteith/FAO mit verschiedenen Abschatzungen der Globalstrahlung fur St. Arnold und Vergleich mit der pET an der DWD-Station FMO und mittleren Klimabedingungen im Lk OS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.12 Einu der mittleren Baumhohe auf den aerodynamischen Widerstand ra und Einu der Windgeschwindigkeit auf die Transpiration und Evaporation von Gras und 8 m hohem Baum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.13 Zeitliche Entwicklung des LAI auf den Baumlysimetern . . . . . . . . . . . . 5.14 Gemessener taglicher Interzeptionsverlust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1 Ausgangspunkt der Kalibrierung: bodenhydraulische Parameter aus den klassischen statischen Laborexperimenten, pET nach Penman ohne Panzenfaktoren 6.2 Simulierte Sickerwasserraten mit erhohtem ks ohne Panzenfaktoren . . . . . 6.3 Simulierte Sickerwasserraten 1980 mit erhohtem ks mit Panzenfaktoren . . . 6.4 Panzenfaktoren T (t) von Ernstberger (1987), die modizierten T (t) der Simulation Abb. 6.3 und Penman's T = 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.5 Sickerwasserraten 1980 fur das Zweischicht-Modell ohne Panzenfaktoren nach Penman (T = 1) und mit den originalen und modizierten Faktoren von Ernstberger (E orig bzw. E mod ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.6 Sickerwasserraten 1980 fur das Zweischicht-Modell mit den Wurzeltiefen zr = 20 und zr = 30 cm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.7 Sickerwasserraten 1980 fur das Zweischicht-Modell mit schwacher und starker Trockenstress-Reaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.8 Sickerwasserraten 1980 fur das Zweischicht-Modell ohne Interzeption, Smax = 0 und mit halber Benetzungskapazitat Smax = 0:8 mm . . . . . . . . . . . . . . 6.9 Sickerwasserraten 1980 fur das Zweischicht-Modell mit Niederschlagskorrektur Nabs = 0:1 mm und den Wurzeltiefen zr = 20 und zr = 30 cm . . . . . . . . . 6.10 Retentions- und Leitfahigkeitsfunktionen der invers modellierten Parameter . 6.11 Simulierte Sickerwasserraten mit invers bestimmten Parametern . . . . . . . . 6.12 Contour-Plots der Paarungen innerhalb einer Bodenschicht nach inverser Modellierung von , n und ks beider Bodenschichten . . . . . . . . . . . . . . . . 6.13 Contour-Plot nach inverser Modellierung von ks(AB ) und ks(C ) . . . . . . . 6.14 Sickerwasserraten 1980, berechnet mit den Parametern des Verdunstungsversuchs mit den Gras- (GGG) und Kieferproben (KKK) . . . . . . . . . . . . . 6.15 Sickerwasserraten 1980 mit den Parametern der Kieferproben KKK und GKK 6.16 Mit der PTF von Vereecken simulierte Sickerwasserraten 1980 . . . . . . . . . 199 57 60 61 66 69 71 73 77 78 79 79 80 81 81 82 82 85 86 87 88 90 90 91 200 C. Verzeichnisse 6.17 6.18 6.19 6.20 6.21 6.22 6.23 6.24 6.25 6.26 6.27 6.28 6.29 6.30 6.31 6.32 6.33 6.34 6.35 6.36 6.37 Mit der kontinuierlichen PTF von Wosten simulierte Sickerwasserraten 1980 . 92 Mit der Klassen-PTF von Wosten simulierte Sickerwasserraten 1980 . . . . . 92 Mit der PTF von Rawls und Brakensiek simulierte Sickerwasserraten 1980 . . 93 Simulation 1980{99 mit den bodenhydraulischen Parametern der PTF . . . . 94 Sickerwasserraten 1997, vorhergesagt mit den PTF von Vereecken und Rawls&Brakensiek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 Jahresergebnisse der Simulation 1980{99 mit den geeignetsten Parametersatzen 95 Sickerwasserraten des Kieferlysimeters 1988, simuliert mit der pET nach Penman bei gemessener und geschatzter Interzeptionsrate . . . . . . . . . . . . . 99 Jahrliche Sickerwassermengen des Kiefernlysimeters bei Simulation mit pET nach Penman und bzw. geschatzter Interzeption . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 Jahrliche Sickerwassermengen, Transpiration, Interzeptionsverlust und rmse des Kiefernlysimeters, simuliert mit der pET nach Penman und Monteith . . 102 Sickerwasserraten 1983, simuliert mit der pET nach Penman und nach Monteith bei geschatzter Interzeptionsrate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Jahrliche Sickerwassermengen mit den Simulationen fur Pinus strobus (Referenzszenario), Pinus resinosa und Pinus sylvestris . . . . . . . . . . . . . . . . 104 Niederschlags- und Sickerwasserraten 1986 bei Simulation mit geringerer Interzeptionsrate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 Sickerwasserraten 1990 bei Simulation mit gemessenem Interzeptionsverlust und mit geschatzter Interzeptionsrate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 Niederschlage und Sickerwasserraten 1980 bei Simulationen ohne und mit Wasseraufnahme aus nassem Boden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 Sickerwasserraten 1998 bei Simulationen mit starker Transpirationseinschrankung bei Trockenheit und ohne "root contact model\ . . . . . . . . . . 109 Sickerwasserraten 1982 bei Simulationen mit hoher Tiefwurzeldichte, d.h. erhohter Transpiration und mit erhohter Interzeptionsverdunstung . . . . . . 109 Dierenz von simulierten und gemessenen jahrlichen Sickerwassermengen in unter dem Eichen-/Buchen-Lysimeter, aktuelle Transpiration, Interzeptionsverlust und Simulationsgute rmse, simuliert mit dem Penman- und dem MonteithModell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 Niederschlage und Sickerwasserraten 1987 und 1997, simuliert mit dem Penman- und dem Monteith-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 Sickerwasserraten 1997 des Referenzszenarios und bei I = 1 . . . . . . . . . . 117 Sickerwasserraten 1993 des Referenzszenarios und bei Wegfall des BodenstreuKompartiments . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 Sickerwasserraten 1988 bei dem Referenzszenario mit LAI-Entwicklung nach Dufr^ene und bei LAI-Entwicklung nach Lexer . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 7.1 Simulierte jahrliche Sickerwassermengen bei Variation der unteren Randbedingung und rmse des tiefwurzelnden Eichen-/Buchenbestands . . . . . . . . . . 123 C.2. Tabellenverzeichnis 201 7.2 Niederschlage und Sickerwasserraten unter dem Eichen-/Buchenbestand 1989 und 1996, simuliert mit den unteren Randbedingungen der freien Perkolation und des Grundwasseranschlusses in 100 cm Tiefe . . . . . . . . . . . . . . . . 124 7.3 Jahrliche Bilanzgroen bei den meteorologischen Bedingungen von St. Arnold und der DWD-Station FMO (ab 1990) bzw. des Landreises Osnabruck (1980{ 89): N pET, simulierte jahrliche Sickerwassermengen und rmse . . . . . . . 127 C.2 Tabellenverzeichnis 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 5.7 5.8 5.9 Korngroenanalyse, Kohlenstogehalt und Lagerungsdichte der Bodenproben Parameter der gemessenen Retentionsfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . Aus dem Verdunstungsversuch ermittelte hydraulische Parameter . . . . . . . Bodenhydraulische Parameter, berechnet aus den PTF von Vereecken, Wosten und Rawls&Brakensiek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albedowerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (1) fur ein einelnes Blatt . . . . . . . . . Minimale stomatare Widerstande rs;min Feinwurzelverteilung von Eiche, Buche und Fichte . . . . . . . . . . . . . . . Literaturwerte fur hi der Wasseraufnahmefahigkeitsfunktion (h) . . . . . . . Literaturwerte fur Interzeptionsparameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1 Bodenhydraulische Parameter als Ergebnis der inversen Modellierung des Sickerwassers unter Gras im Zeitraum 01.11.1979{30.06.1980 . . . . . . . . . 6.2 Langjahrige Wasserbilanz des Kiefernlysimeters: Ergebnisse des MonteithModells 1981{99 (Referenzszenario) im Vergleich mit zwei Modellierungen eines niederlandischen Douglasien-Bestandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3 U bersicht uber den Einuss der ET-Parameter auf die simulierte Sickerwassermenge 1981{99 des Kieferlysimeters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.4 U bersicht uber den Einuss der ET-Parameter auf die simulierte Sickerwassermenge 1981{99 des Eiche-/Buche-Lysimeters . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 51 57 59 65 69 71 72 74 84 103 104 116 7.1 Meteorologische Parameter und simulierte jahrliche Sickerwasserusse unter den Klimabedingungen der DWD-Station FMO (ab 1990) und den mittleren DWD-Klimabedingungen Lk OS (1980{89) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 8.1 Statistik der Wasserhaushaltsgroen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 202 C. Verzeichnisse C.3 Verzeichnis der Symbole Symbol Einheit Bedeutung Sickerwasserusse t [d] Zeit z [cm] (Boden-)Tiefe zGW [cm] Grundwasserurabstand ` [cm] Tiefe der modellierten Bodensaule q [mm/d] Darcy-Fluss (3.5) Q [mm/d] Sickerwasserrate Q = q(`; t) Qmess ; Qsim [mm/d] gemessene und simulierte Sickerwasserrate QJ [mm/a] Jahrliche Sickerwassermenge (5.2) rmse [mm/d] Root mean square error, O (5.1) Niederschlag NF ; NB [mm/d] Freiland-; Bestandes-Niederschlag Nkor [mm/d] korrigierter Freiland-Niederschlag (2.2) fN ; Nabs [{]; [mm/d] Korrekturfaktor; -zuschlag Interzeptionsrate I [mm/d] Interzeptionsrate (4.12, 4.13) Smax ; Lmax [mm] Benetzungskapazitat fur Blatt-; Streu-Interzeption S; L [mm] aktuelle Blatt-; Streu-Interzeption S ;L [mm] Niederschlagsmenge, bei der das Abtropfen von den Blattern; der Streu einsetzt (4.12) S ;L [{] relativer Zuwachs der Interzeptionsrate bei maigen Niederschlagen (4.12) [{] Exponent fur Interzeptionsrate (4.13) Sw [mm] wood-Speicherkapazitat, d.h. des Sprosses ohne Blatter Sl [mm] leaf-Speicherkapazitat, d.h. eines einzelnen Blattes Potentielle Evapotranspiration und Energiebilanz pET [mm/d] potentielle Evapotranspiration (3.17, 3.18) G [J/(m d)] Erwarmung des Bodens (3.11) H [J/(m d)] fuhlbarer Warmestrom (Heat) lE [J/(m d)] latenter Warmestrom (Vapour) Rn [J/(m d)] Strahlungsbilanz Rsmax [W/m ] Tagesmittel der Strahlung am Rand der Atmosphare Sa ; Sp [h] tatsachliche; maximal mogliche Sonnenscheindauer T ; TK [ÆC]; [K] (Luft-)Temperatur e [hPa] Partialdruck des Wasserdampfes (absolute Luftfeuchte) es (T ) [hPa] Æ Sattigungsdampfdruck (T ) [hPa/ C] des=dT Ea [hPa m/s] Feuchte-Ventilationsterm der Penman-Formel uz [m/s] Windgeschwindigkeit in Hohe z rs [s/m] stomatarer oder Bulk-Stomata-Widerstand (3.14) rs;min ; rs;min [s/m] Minimales rs des Bestandes; eines Blattes (4.8) ra [s/m] aerodynamischer Widerstand (3.14, 3.15) k [{] von Karman-Konstante 0.41 zw [m] Hohe der Windmessung zh [m] Hohe der Messung der Luftfeuchte zw0 [m] Rauhigkeitslange fur den Impulstransfer 2 1 1 2 2 2 2 2 2 2 (1) C.3. Verzeichnis der Symbole Symbol 203 zh0 d Einheit [m] [m] Bedeutung Rauhigkeitslange fur den Transfer von Warme und Wasserdampf Verdrangungshohe ("zero plane displacement height\) DBH H [mm/d] [{] [{] [cm] [m/m ] [1/cm] [{] [cm] [m] aktuelle; potentielle Transpiration (4.9, 4.17) Anteil der Transpiration an pET-Bilanz (4.15) Panzenfaktor, "crop coeÆcient\ (4.17) eektive Wurzeltiefe (4.9, 4.10, 4.10) Wurzeldichte normierte; "eektive\ Wurzeldichte (4.10, 4.11) Blattachenindex Baumdurchmesser in Brusthohe Wuchshohe der Vegetation Transpiration aT ; pT wT T (t) zroot r (z ) r ; r;ef f LAI 3 Evaporation aEI; pEI [mm/d] aktuelle; potentielle Blatt-Interzeptionsverdunstung (4.16) aEL; pEL [mm/d] aktuelle; potentielle Streu-Interzeptionsverdunstung (4.16) wI ; wL [{] Anteile der Blatt-; Streu-Interzeptionsverdunstung (4.15) I ; L [{] EÆzienzfaktoren fur pEI; pEL Bodeneigenschaften und Richards-Gleichung B [g/cm ] Lagerungsdichte des Bodens [cmWs] Hydraulisches (Gesamt-)Potential (oder [hPa]) [cmWs] Gravitationspotential z [cmWs] Druckpotential p [cmWs] Matrixpotential m = h m h [cmWs] Wasserspannung h = m ; (h) [cm /cm ] normierter Wassergehalt; Retentionsfunktion (3.4, 4.1) r ; s [{] Rest-; Sattigungs-Wassergehalt (3.2) [1/cmWs] van-Genuchten-Parameter (3.4) n; m [{] van-Genuchten-Parameter (3.4) k(h); k() [cm/d] ungesattige Leitfahigkeitsfunktion (3.9, 4.1) l; [{] Exponent der Leitfahigkeitsfunktion (3.9; 5.6) b [1/cmWs] Gardner-Parameter (5.6) R(h; z; t) [1/d] Term fur Transpirationssenke in der Richards-Gleichung (3.8, 4.9) C (h) [1/cmWs] d=dh (4.1) [mm/d] (tagliche) A nderung des Wassergehaltes der gesamten Bodensaule (2.1) 3 3 3 Literaturverzeichnis Abbaspour, K. 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