Zusammenfassung - Schäfer - Rhythm Jews. Der Beitrag jüdischer
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Zusammenfassung - Schäfer - Rhythm Jews. Der Beitrag jüdischer
SamstagsUni Lörrach, 14.11.2015 Rhythm & Jews. Der Beitrag jüdischer Musiker und Musikerinnen zur amerikanischen Populärmusik Martin Schäfer, Dr. Zusammenfassung „Funny, It Doesn’t Sound Jewish“, so betitelte der Komponist Jack Gottlieb sein Buch über den Einfluss jiddischer Lieder und synagogaler Tonfolgen auf die amerikanische Populärmusik und insbesondere das sogenannte „Great American Songbook“ zwischen Broadway und Hollywood. Aber gibt es überhaupt so etwas wie jüdische Musik? Von Irving Berlin bis Bob Dylan, von Al Jolson über Barbra Streisand und Carole King bis zur Hip-Hop-Gruppe Beastie Boys und zum chassidischen ReggaeSänger Matisyahu ist der amerikanische Pop bis heute entscheidend mitgeprägt von jüdischen Musikern und Musikerinnen. Man könnte sogar sagen: neben dem immensen afroamerikanischen Einfluss ist der jüdische Beitrag das wichtigste einzelne Element für die Entstehung dessen, was wir als Pop zusammenfassen. Im amerikanischen Musikbusiness, wie es sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt hat, haben jüdische Komponisten, Interpreten, Verleger und Veranstalter schon bald eine grosse Rolle gespielt. Besonders bei der Verbreitung von Ragtime und Jazz hat sicher auch eine gewisse Sympathie und Affinität zwischen Juden und Afroamerikanern (als häufig diskriminierten Aussenseitergruppen) mitgeholfen. Aber gibt es für die rein zahlenmässig so eindrückliche Präsenz jüdischer Musiker in der amerikanischen Poptradition auch musikalische Gründe – so wie man in Bezug auf Jazz, Rock und Hip-Hop mit einer gewissen Selbstverständlichkeit von „afrikanischen“ redet? Was verbindet z.B. die Klezmer-Musik mit Blues und Jazz? Gibt es Affinitäten zwischen „jüdischem“ und afroamerikanischem Musizieren? Einer, der genau das behauptet, ist der Jazzpianist und Sänger Ben Sidran. In seinem Buch „There Was A Fire: Jews, Music and the American Dream“ versucht er den jüdischen Beitrag zum „Great American Songbook“ (und zum amerikanischen Pop überhaupt) ganz konkret auf einen „Jewish move“ von Dur zu Moll zurückzuführen. Die bluesige Ambivalenz zwischen Dur und Moll als gemeinsame Grundstimmung von Klezmer, Jazz und „Great American Songbook“? Eine ähnliche musikalische Wendung, aus der phrygisch-dominanten Tonleiter, hat der legendäre Musikethnologe Abraham Idelsohn im Klezmer wie im Flamenco und der orientalischen Musik überhaupt als typisch identifiziert – man findet sie auch immer wieder in regionalen Klassikern wie „Hava Nagila“ und „Misirlou“. Literatur und Internetlinks 1. Caspar Battegay: Judentum und Popkultur. Ein Essay (Bielefeld: Transcript Verlag 2012) 2. Steven Lee Beeber: The Heebie-Jeebies at CBGB's: A Secret History of Jewish Punk (Chicago: Chicago Review Press 2006; dt. Die Heebie-Jeebies im CBGB’s. Die jüdischen Wurzeln des Punk. Mainz: Ventil 2008) 3. James D. Bloom: Gravity Fails: The Comic Jewish Shaping of Modern America (Westport, Conn.: Praeger 2003) 4. Paul Buhle (Ed.): Jews and American Popular Culture, Volume 2: Music, Theater, Popular Art and Literature (Westport, Conn.: Praeger 2007) 5. Jonas Engelmann/Hans-Peter Frühauf/Werner Nell/Peter Waldmann (Hg.): We are ugly but we have the music. Eine ungewöhnliche Spurensuche in Sachen jüdischer Erfahrung und Subkultur („Jüdische Identität und Subkultur“, Bd.1) (Mainz: Ventil 2012) SamstagsUni. Ein Angebot der Volkshochschule beider Basel und der Universität Basel Volkshochschule beider Basel, Kornhausgasse 2, 4051 Basel T +41 (0)61 269 86 66, F +41 (0)61 269 86 76, [email protected], www.vhsbb.ch 6. Jack Gottlieb: Funny, It Doesn’t Sound Jewish. How Yiddish Songs and Synagogue Melodies Influenced Tin Pan Alley, Broadway, and Hollywood (New York: State University of New York 2004) 7. Ernst Hofacker: Von Edison bis Elvis. Wie die Popmusik erfunden wurde (Stuttgart: Reclam 2012) 8. Eckhard John/Heidy Zimmermann (Hg.): Jüdische Musik? Fremdbilder – Eigenbilder (Köln/Weimar/Wien: Böhlau Verlag 2004) 9. David E. Kaufman: Jewhooing The Sixties. American Celebrity and Jewish Identity (Waltham, Mass.: Brandeis University Press 2012) 10. David Lehman: A Fine Romance. Jewish Songwriters, American Songs (New York: Schocken/Nextbook Jewish Encounters Series 2009) http://www.amazon.de/Fine-Romance-Songwriters-AmericanEncounters/dp/0805242503#reader_0805242503 11. Liel Leibovitz: A Broken Hallelujah. Rock and Roll, Redemption, and the Life of Leonard Cohen (New York/London: W.W. Norton & Company 2014) 12. Hanno Loewy (Hg.): Jukebox. Jewkbox! Ein jüdisches Jahrhundert auf Schellack und Vinyl. Eine Ausstellung des Jüdischen Museums Hohenems in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum München (Hohenems: Bucher/Jüdisches Museum 2014) 13. Jeffrey Melnick: A Right to Sing the Blues. African Americans, Jews, and American Popular Song (Cambridge, Mass.: Harvard University Press 1999) 14. Rita Ottens/Joel Rubin: Klezmer-Musik (Kassel/München: Bärenreiter/DTB 1999) 15. Seth Rogovoy: The Essential Klezmer. A Music Lover’s Guide to Jewish Roots and Soul Music... (Chapel Hill, NC: Algonquin Books 2000) 16. Seth Rogovoy: Bob Dylan. Prophet, Mystic, Poet (New York: Scribner/A Division of Simon & Schuster 2009) 17. Alex Ross: The Rest Is Noise. Listening to the Twentieth Century (New York: Picador/Farrar, Straus & Giroux 2007) 18. Ben Sidran: There Was A Fire. Jews, Music and the American Dream (Brooklyn/New York: Nardis Books 2012) 19. Jon Stratton: Jews, Race and Popular Music (Farnham: Ashgate 2009) 20. Elijah Wald: How The Beatles Destroyed Rock’n’Roll. An Alternative History of American Popular Music (New York: Oxford University Press 2009) 21. Jerry Wexler with David Ritz: Rhythm and the Blues. A Life in American Music. (New York: Alfred A. Knopf 1993) 22. Bruce Zuckerman/Josh Kun (Ed.): The Song Is Not The Same. Jews and American Popular Music (West Lafayette, Ind.: Purdue University Press 2011) Kontakt [email protected]