Ausrüsten

Transcription

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19 Ferngläser für Wanderer im Test
TEST
Zoom in!
Im Film „Robin Hood“ rollt ein Maure zwei konvexe Glaslinsen in ein Stück Leder und verblüfft den
Gefährten mit einer glasklaren, intensiven Vergrößerung des Feindes. Der wanderlust-Fernglastest
soll zeigen, was davon geflunkert ist und wie es wirklich funktioniert.
Fotos: Timo Dillenberger, IMAGO
W
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arum testet ein Wandermagazin Ferngläser?
Nun, neben den funktional unverzichtbaren
Ausrüstungsgegenständen wie Schuhen, Jacken
oder Rucksäcken mausert sich das Fernglas langsam, aber stetig
zu einem der beliebtesten Accessoires der Wanderer. Das hat
weniger mit einer sprunghaften Verbesserung der Qualität oder
Funktion der Produkte zu tun. Vielmehr ist es die wachsende
Neugier auf Natur bei gleichzeitigem Verantwortungsbewusstsein
ihr gegenüber, die das Fernglas nicht als Statussymbol, sondern
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Text: Timo Dillenberger
als nützliches Werkzeug emporkommen lässt. Mit einer guten
Optik – die Profis sprechen selten vom lapidaren Fernglas – kann
man tief in die Schönheit von Flora und Fauna eindringen, ohne
dabei als störender Eindringling zu fungieren, ganz abgesehen von
Tieren und Pflanzen, die sich vielleicht nicht ganz so zugänglich
für jedermann niedergelassen haben oder gar gefährlich sein
könnten. Mit der Naturbeobachtung wird sozusagen ein Hobby
ins andere integriert. Heimische Vögel im Wald beobachten, eine
Wanderung zu Gämse und Steinbock unternehmen oder sich ein-
fach nur Sehenswertes am Wegesrand näher ans Auge ranholen,
die „Optiken“ machen mitunter alltäglich erscheinende Szenen
und Anblicke imposant und interessant. Aber während etablierte
Ornithologen – also Vogelkundler – sehr sicher im Thema Optik
und Ferngläser sind, ist der unerfahrene Wandersmann fälschlicherweise oft verleitet, Vergrößerungsfaktor und Preis gegeneinander abzuwiegen und dann zuzuschlagen. Aber die Praxis zeigt:
Weniger ist manchmal mehr, mehr ist manchmal immer besser,
und wenn das eine mehr ist, sollte das andere nicht zu viel weniger werden – sprich Konfusion. Deshalb zuerst ein kleiner Überblick über das, was ein Fernglas zu einem guten Fernglas macht:
Die schlagenden Argumente der Ferngläser scheinen beim Blick
auf die Modellnamen tatsächlich der Vergrößerungsfaktor und der
Durchmesser der Öffnung in Richtung Objekt zu sein (z. B. 8 x 32,
also 8-fach mal 32 mm). Aber das ist nur die halbe Wahrheit.
So testet wanderlust:
19 Top-Optiken im Feldversuch
Optiken kann man im Labor gut durchmessen, doch leider sind die
Ergebnisse in vielen Fällen irreführend, weil Auge und Computer andere
„Ausgabedaten“ bevorzugen. Unser Feldtest-Motiv eignete sich besonders,
weil sehr viele Farben, Materialien und Licht-Schatten-Situation auf einem
Fleck zu finden waren. Außerdem waren Gebäude den Testern wohl bekannt.
• in Gruppen vergleichbarer Testobjekte wurden die Ferngläser bei Sonne,
heiter bis wolkigen Bedingungen sowie in der Dämmerung ausprobiert.
• drei Tester im Alter von 25 bis 47
Jahren bewerteten je nach subjektivem Eindruck, jedoch stets im
direkten Vergleich zu Mitbewerbern.
• Neben dem Bild wurden auch Hardware und Bedienung bewertet, aber geringer gewichtet. Hier spielte Zubehör
und Garantie eine Rolle, die Mechanik
floss dagegen in das „Sehen“ ein.
• Die Daten der Testbriefe sind
Herstellerangaben.
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Die Vergrößerung
Das Fernglas ist zwar an sich nur zum Vergrößern da, doch je
nach Einsatzzweck gilt hier oft der gesunde Mittelweg als besser.
Wer jemals ein Foto geschossen hat, weiß: Wenn er an sein Objekt
heranzoomt, wird das zwar subjektiv größer, der umgebende Teil
verschwindet aber aus dem Bild. Ferngläser können im Allgemeinen nicht zoomen, man kauft quasi diese Einstellung mit. Hat die
Optik eine Vergrößerung von zum Beispiel Faktor 20, holt man
sich das Eichhörnchen im Garten optisch zwar bis auf den Schoß,
bewegt es sich aber nur ein paar Hüpfer, ist es aus dem Bild und
mit diesem kleinen Ausschnitt auch kaum wiederzufinden. Eine
starke Vergrößerung kann noch einen zweiten Negativeffekt haben: Je kleiner der Ausschnitt der realen Welt, der im Fernglas
abgebildet wird, desto kleiner auch die Fläche, von der Licht sozusagen eingesammelt wird. Das spielt bei Sonnenschein keine
Rolle, unter Wolken oder bei Dämmerung wirken extrem vergrößerte Bildausschnitte aber schneller kontrastarm und farblos.
Dem Effekt entgegen steht die Erweiterung des eingefangenen
Lichtkegels mit einer größeren Objektivöffnung, das ist die Linse
in Richtung zu beobachtendem Objekt. Es gibt zwar noch andere
Faktoren, bei wie viel Licht die Optik noch farbechte und kon-
Top-TAKipTp
KOMP
Die Fakten:
19
TopFerngläser
Technische Daten
auf einen Blick
Hersteller
Webadresse
Minox
www.minox.com
Walther
www.umarex.de
Walther
www.umarex.de
Modell
BD 8 x 24
8 x 42 Backpack
10 x 42 Outlander
Preis
Abmessung Gehäuse
199,00 Euro
89,90 Euro
199,90 Euro
112 x 65 x 44 mm
155 x 140 x 58 mm
150 x 130 x 62 mm
Gewicht
297 Gramm
677 Gramm
640 Gramm
Garantie
30 Jahre
2 Jahre
2 Jahre
Vergrößerung / Objektivdurchmesser
8-fach / 24 mm
8-fach / 42 mm
10-fach / 42 mm
Nahbereichgrenze
1,6 m
5m
4m
reales / scheinbares Sehfeld
5,2° / k. A.
k. A. / k. A.
k. A. / k. A.
wasser- / staubdicht / stoßfest
Spritzwasser / ja / ja
Beschichtung / Gehäusematerial
k. A. / Polycarbonat, Gummiarmierung
Spritzwasser / ja / ja
mehrfach vergütet / Metallguss
ja / ja / ja (ASA-zertifiziert)
mehrfach vergütet / Metallguss
Zusatzfunktionen
Austrittspupille
Dioptrienausgleich
Dioptrienausgleich
Dioptrienausgleich
3 mm
5,25 mm
4,2 mm
Schutzkappen, Trageriemen und eine
Nylontasche
Schutzkappen, Schulterriemen
Schutzkappen, Schulterriemen
Zubehör
Typen
Kompaktfernglas
Naturewatching-Glas
Birding-Fernglas
Dämmerungs-/Nachtglas
Preis/Leistung
Bringt erst volle Leistung mit etwas
Abstand zum Auge, sonst deutlicher
Randschatten fast wie bei Nikon.
Bei ruhiger Hand sind Sehfeld und
Abbildung aber dem Preis mehr als
angemessen, auch bei schlechtem
Licht. Vergrößerung wirkt durch
Rand nur subjektiv größer, Verfolgungen gut machbar. Gut für Menschen mit eng stehenden Augen,
Stellrädchen etwas unzugänglich.
Fazit: Überraschend lichtstarkes
Kompaktglas, Haltung vorm
Auge strengt auf „lange Sicht“
aber an.
Einzel-Fazits
BEWERTUNG
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Bruchsicher wirkendes Fernglas,
offensichtlich auf Bildqualität im
Zentrum angelegt, dort kontrastreich
mit kräftigen Farben und Tiefe, Qualität nimmt aber zum Rand ab, deshalb
für schnell bewegliche Ziele nicht
perfekt, subjektives Sehfeld wirkt
durch Randschatten etwas kleiner
als es ist. Für Nahbereich sind Okulare etwas weit auseinander, träge
Mechanik. Fazit: Top Bildzentrum
in wohl unverwüstlichem
Gehäuse, durch Randunschärfe
eher für unbewegliche als flinke
Ziele geeignet.
Sehr robustes Fernglas von
Traditions-Schusswaffen-Hersteller,
gute Tiefe und Kontrast bei Sonnenschein und Bewölkung, für 42-mmÖffnung bei Dämmerung mit überraschendem Farb- und Kontrastverlust. Mechanik wirkt massiv
und haltbar, Stellrädchen schleift
etwas. Sehfeld bezogen auf Vergrößerung recht gut, bei weiten Augenbewegungen mit Randschatten.
Fazit: Gute Vergrößerung, eher
durchschnittliche Abbildung,
dafür gerüstet für den harten
Outdooreinsatz.
Das Sichtfeld
Nach der Beschreibung der Auswirkung starker Bildvergrößerung auf den Bildausschnitt könnte man meinen, das im Auge
wahrgenommene Bild sei immer antiproportional zur Vergrößerung. Das trifft nur auf das „reale Sehfeld“ zu. Dies entspricht
dem Winkel vom Betrachter zu den jeweiligen Rändern des
eingefangenen Bildes, ohne dass man das Fernglas bewegt.
Es gibt aber auch ein „scheinbares Sehfeld“. Das ist ein subjektiv empfundener Sehwinkel, quasi die „Randfreiheit“ des
Bildes im Auge. Bei großem scheinbarem Sehfeld hat man das
Gefühl, im Geschehen zu stehen, bei kleinem entsteht im Extremfall ein Tunnelblick, als würde man durch ein veraltetes
Fernrohr sehen. Wenn das Auge in seinen Randbereichen da-
p
Top-T-Wip
ATCH
Top-TINipG p
BIRD
NATURE
Vixen Co. Ltd.
www.vixen-europe.com
Bresser
www.bresser.de
Vi
Vixen
Co.
C Ltd
Ltd.
www.vixen-europe.com
Bresser
www.bresser.de
New Foresta 8 x 56 WP
Montana 8,5 x 45
New Foresta 10 x 32 WP
Montana 8 x 25
589,00 Euro
979,00 Euro
319,00 Euro
485,00 Euro
190 x 160 x 68 mm
155 x 55 x 128 mm
135 x 133 x 50 mm
119 x 38 x 104 mm
1.222 Gramm
745 Gramm
560 Gramm
380 Gramm
5 Jahre
30 Jahre
5 Jahre
30 Jahre
8-fach / 56 mm
8,5-fach / 45 mm
10-fach / 32 mm
8-fach / 25 mm
2,5 m
2m
3m
2m
7,2° / k. A.
6,6° / 58°
6,5° / k. A.
6,8° / k. A.
ja / ja / ja
k. A. / Alu mit Gummiarmierung
ja (1 m, 5 min.) / ja / k. A.
Lotusvergütung Öl+H2O / Magn.
Dioptrienausgleich, Stativgewinde
ja / ja / ja
k. A. / Alu mit Gummiarmierung
Dioptrienausgleich
ja (1 m, 5 min) / ja / k. A.
Lotusvergütung Öl+H2O / Alu
D.-ausgl., Twist-up-Augenmuscheln
5,29 mm
Staubkappen, Schultergurt, Tragetasche, Putztuch, Anleitung
3,2 mm
3,13 mm
Staubkappen, Schultergurt, Tragetasche, Putztuch
Staubkappen, Schultergurt, Tragetasche, Putztuch, Anleitung
Dioptrienausgleich
7 mm
Staubkappen, Schultergurt, Tragetasche, Putztuch
Riesige Pupille, großer Lichteinfall
und erwartungsgemäß klares und
lichtstarkes Bild, Sichtfeld bei
8-fach-Zoom und den Maßen könnte
größer sein, dafür die Dämmerungseigenschaften erstklassig. Nicht zu
100 Prozent farbecht, betont eher
Grüntöne, Naturbilder also super.
Ebenso top die räumliche Tiefe, dicke Gummierung wirkt bei Nässe
glatt. Fazit: Wuchtige Maße und
gutes Tiefensehen erinnern an
nautisches Fernglas, für Jäger
erste Wahl, beim Birding kleine
Abzüge für „nur“ 8-fach-Zoom.
Sehr gute Vergrößerung, besonders
im Verhältnis zum Packmaß, weites
Sichtfeld, am äußeren Rand mit
minimaler Verzerrung, fantastische
Farbtreue und Helligkeit auch bei
diesigem Wetter dank top Transmissionswert. Mechanik, Zubehör
und Garantie vorbildlich, StativGewinde wegen Gewicht besonders
praktisch. Rand des Okulars
könnte schmaler sein. Fazit: Trotz
Preis und Gewicht ein Tipp für
echte Tierfreunde, bester
Kompromiss aus Maß, Gewicht
und Bildqualität.
Selbst für 10-fach-Zoom überraschend starke Vergrößerung,
subjektiv mehr als Nikon und Co.,
bei korrekter Augenausrichtung
ein weites, klares und kontrastreiches Sehfeld, für 10 x 32 sehr
lichtstark. Bildqualität auf Höhe
des Eschenbach, Lob für Einstellrad und Mechanik, ist schwer, aber
wirkt sehr wertig. Schwächen im
Nahbereich: Einzelbilder-Abstand
zu groß, Schiel-Effekt. Fazit: Günstig, hochwertig und farbecht,
Tipp für Teilzeit-Ornithologen
und Wanderer mit Weitblick.
Im Verhältnis Bild zu Abmessung
fantastisch, Sehbereich ist riesig,
keinerlei Wölbung oder Trübung,
nur bei Dämmerlicht sind Farben
nicht mehr ganz realistisch. Bei
heftigen Augenbewegungen sieht
man den harten schwarzen Bildrand, dank Sehfeld aber gar nicht
nötig. Einziger Kritikpunkt: Einstellrädchen kurz übersetzt, viel
„Kurbelarbeit“ nötig. Haptik
genauso wertig wie Zubehör, top
Garantie. Fazit: Beste Werte der
Kompaktklasse, reine Vergrößerung minimal zu gering.
01|14
Fotos: Jennifer Schattling
trastreiche Bilder vermittelt, als Faustregel gilt aber: Nur so viel
Vergrößerung wie nötig, je stärker der Zoom-Faktor, desto größer
sollte die Objektivlinse sein. Ausnahme: Durch besonders hochwertige Materialien und Schliffe können auch kompakte Ferngläser mit 10-facher Vergrößerung und mehr eine gute sogenannte
Lichtstärke bieten, sind dann aber meist nicht gerade preiswert.
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bei keine Bildinformationen erhält, fällt besonders das Absuchen von entfernten Flächen schwer, als würde man durch eine
Pappe mit zwei Löchern sehen. Je weiter diese vor den Augen
ist, desto eher entspricht das einem kleinen scheinbaren Sehfeld. Ein schmaler Rand oder Randschatten entsteht durch
präzise Anordnung von Glaskörpern, gute Positionierung des
Okulars (Bauteil zum Auge hin) am Auge und teilweise durch
eine größere Pupille (das ist die Austrittsfläche des Lichts am
Okular). Randschatten kann komplett schwarz bis gräulich
getrübt sein, besonders beim Beobachten von beweglichen
Zielen ist ein weitläufiges Sichtfeld wichtiger als zum Beispiel
der Zoom-Faktor. Ebenfalls störend beim Schwenken des Fernglases sind Wölbungen oder andere „Verzeichnung“ genannte
Verformungen der Bilder, wie man sie aus Türspionen kennt.
Realismus der Bilder
Neben reinem Sehen und Erkennen steht gerade für Naturbeobachter Genuss beim Sehen im Vordergrund. Verantwortlich für tolle Seh-Erlebnisse sind neben weitem Sichtfeld und
lichtstarker Vergrößerung primär die farbrealistische Darstellung und das Gefühl einer Dreidimensionalität. Hier muss teils
zugunsten anderer Eigenschaften ein Kompromiss gefunden
p
Top-TCHip
T
Die Fakten:
NA
19
TopFerngläser
Technische Daten
auf einen Blick
Hersteller
Webadresse
Steiner
www.steiner.de
Eschenbach
www.eschenbach-optik.de
Zeiss
sportsoptics.zeiss.com
Modell
Nighthunter Xtreme 8 x 56
Trophy D 8 x 42 ED
Terra ED 10 x 42
Preis
Abmessung Gehäuse
899,00 Euro
489,00 Euro
499,00 Euro
200 x 212 x 76 mm
143 x 125 x 58 mm
142 x 120 x 60 mm
Gewicht
1.090 Gramm
740 Gramm
690 Gramm
Garantie
30 Jahre
10 Jahre
10 Jahre
Vergrößerung / Objektivdurchmesser
8-fach / 56 mm
8-fach / 42 mm
10-fach / 42 mm
Nahbereichgrenze
20 m
2,5 m
1,6 m
reales / scheinbares Sehfeld
k. A. / k. A.
7,8° / 57,1°
k. A. / 60°
wasser- / staubdicht / stoßfest
ja (5 m) / ja / k. A.
Beschichtung / Gehäusematerial
Nano Prot., Diamant-Verg. / Gummiar.
ja / ja / ja
Mehrschicht-Vollverg. / Magnalium
ja (100 mbar) / ja / k. A.
hydrophobe Mehrschichtvergütung / k. A.
Zusatzfunktionen
Austrittspupille
Dioptrinausgleich, Autofokus
Dioptrienausgleich, Stativgewinde
Dioptrienausgleich, zwei Farben erhältlich
7 mm
5,3 mm
4,2 mm
Tasche, Schultergurt, Schutzkappen
Tragegurt und -tasche, Schutzkappen,
Putztuch
Okular- und Objektivschutzdeckel,
Neoprentrageriemen, Schutzbeutel
Zubehör
Typen
Kompaktfernglas
Naturewatching-Glas
Birding-Fernglas
Dämmerungs-/Nachtglas
Preis/Leistung
Wuchtigste Optik im Test, Besonderheit: keine manuelle Fokussierung,
Fernbereich steht „automatisch“
scharf, die Vergrößerung ist beeindruckend, Lichtstärke bis zur Dunkelheit auch, ab einem Punkt fallen
Kontrast und Farbechtheit abrupt
ab, die Sicht ist weiter ausreichend.
Trotz Gewicht liegt es gut in der
Hand, Sichtfeld sehr weit, hat nur
im Randbereich der Augen minimale Schatten. Fazit: Professionelles
Glas für Jäger und Naturfreunde,
die an nachtaktiven Tieren interessiert sind, schwer und groß.
Einzel-Fazits
BEWERTUNG
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Wie bei vielen Optiken mit großer
Pupille muss auch hier die AugeOkular-Position stimmen. Dann ist
das Bild trotz eher geringem scheinbarem Sehfeld eines der subjektiv
weitesten im Test, verglichen mit
dem 8-fach-Nikon etwas weniger
lichtstark. Das Glas ist schwer, fühlt
sich aber wertig an, das Stellrad
braucht viele Umdrehungen. Probleme bei eng stehenden Augen. Gummigeruch. Fazit: Recht massiger,
aber klasse Allrounder mit
Stärken beim Absuchen von
Flächen, Schwächen in der Tiefe.
Wie Zeiss HT relativ zur Leistung
sehr kompakt, subjektiv stärkere
Vergrößerung als beim HT liegt am
stärkeren schwarzen Rand, Bildqualität ist nicht so weit weg wie der
Preis, insgesamt etwas blasser und
bei Dämmerung kontrastärmer.
Äußerlich genauso wertig wie teure
Brüder, auch für Menschen mit geringem Augenabstand sehr gut anpassbar. Fazit: Im direkten Vergleich weniger brillant als das
HT Zeiss, dafür nur ein Viertel
so teuer, sozusagen das Premiumeinstiegsfernglas.
Aufbau des Fernglases
Anstelle eingangs erwähnter Linsen in Leder bestehen moderne Optiken aus mehr als 20 Linsen und Prismen, wobei
gerade hier weniger manchmal mehr ist. Ein Fernglas ist immer so stark wie sein schwächstes Bauteil. Ein besonderes
Augenmerk gilt deshalb der Schnittstelle zwischen Glas und
Mensch, dem Okular. Auch Optiken mit kleiner Pupille können randlose Bilder liefern, wenn das Auge im richtigen Abstand und beidseitig gerade vorm Zentrum der Linse positioniert wird. Ob die Einstellmöglichkeiten diesbezüglich individuell ausreichen, sollte vor dem Kauf ausprobiert werden.
Minox
www.minox.com
Bushnell
www.bushnell.de
Bushnell
www.bushnell.de
Nikon
www.nikon.de
APO HG 8 x 43
Bear Grylls 8 x 25
Nature View 8 x 32
ACULON A30 10 x 25
1.649,00 Euro
99,99 Euro
189,99 Euro
89,00 Euro
145 x 128 x 50 mm
115 x 105 x 45 mm
145 x 120 x 50 mm
122 x 115 x 48 mm
660 Gramm
290 Gramm
454 Gramm
270 Gramm
30 Jahre
2 Jahre
2 Jahre
10 Jahre
8-fach / 43 mm
8-fach / 25 mm
8-fach / 32 mm
10-fach / 25 mm
2,5 m
4,6 m
1,7 m
3m
7,2° / k. A.
8,2° / 56,5°
7,5° / 60°
6° / 45,5°
ja (5m) / ja / ja
21 Schichten / Magnesium
ja (30m) / nein / ja
wasserabw. Schicht / Gummierung
Dioptrienausgleich
ja (30 m) / nein / ja
wasserabw. Schicht / Gummierung
Dioptrienausgleich
nein / nein / ja
Gummiarmierung
3,2 mm
Bestickte Tasche mit „Bear Grylls“Logo, Rettungsspiegel, Umhängegurt
4 mm
2,5 mm
Schutztasche, Umhängegurt
Tasche, Riemen, Objektivabdeckung
Diopt.-Ausgl., Entfernungsmesser
5,1 mm
stabile Ledertasche, Neopren-Trageriemen, Reinigungsset, in Holzbox
Bildet die Realität bei jedem Licht
nahezu perfekt ab, das laut Daten
erreichte Sehfeld von über 7° kann
subjektiv nicht ganz bestätigt
werden. Dauerhafter Randschatten
ohne Übergangsbereich macht
Schwenks und das Absuchen von
Flächen etwas schwerer. Liegt dank
top Gewichtsverteilung gut in der
Hand, auch Verstellung, Garantie
und Zubehör toll. Fazit: Für ruhige
Hände und erfahrene Beobachter
jeden Cent wert, Anfänger überfordert das engere Sehfeld.
Robustes, kompaktes Fernglas für
den Outdooreinsatz, Sichtfeld schön
weit, jedoch Richtung Rand zunehmend mit gräulicher Trübung, bei
starren Augen aber bis zur Dämmerung mehr als ausreichend. Breiter
Einstellbereich des Augenabstands,
Mechanik wirkt sehr langlebig,
liegt toll an den Augen an. Fazit:
Packmaß, Gewicht, Bauweise
und Zubehör machen das Glas
zum Tool für die Wildnis, Motto:
Gut sehen ja, genussvolles
Beobachten weniger.
Preis inkl. „Survivalimage“ okay.
Großer Bruder des „Bear Grylls“,
deutlich klarer und kontrastreicher auch mit weniger Licht, trotzdem nur bis zur Dämmerung gut.
Sichtfeld weit und offen, kleiner
scharfkantiger Schatten im äußersten Randbereich. Kompakt gebaut,
nicht ganz leicht, dafür gut gerüstet für Stürze und Wasser, Einstellrad groß und angenehm schwergängig. Zubehör preislich nicht
angemessen. Fazit: Aufpreis zum
kleinen Bruder wert, Bild
größer und realer, störend nur
Gewicht und Garantie.
Dioptrienausgl., ohne Arsen/Blei
Robust und hochwertig wirkendes
Fernglas mit geringem Gewicht und
Preis, Bildzentrum klar und verzerrungsfrei, für 25-mm-Linse sogar
bei dunklen Wolken recht lichtstark. Aber scheinbares Sehfeld
recht klein, Gesamtbild wirkt deshalb wie durch ein Fernrohr oder
einen Tunnel, massiver schwarzer
Randbereich, zusammen mit der
10-fach-Vergrößerung eher für statische Objekte geeignet. Fazit: Gut
transportables Glas mit guter
Preis-Leistung, jedoch zu enges
Bild für schnelle Objekte.
01|14
Fotos: Jennifer Schattling
werden. So erhöhen Beimischungen zum reinen Glas der Linse
oder Beschichtungen die absolute Lichtdurchlässigkeit (Transmission) oder andere Glaseigenschaften. Das Gemisch verfälscht dafür die Farbzusammensetzung des Lichts, und Bilder
erscheinen kühler oder rötlicher. Zu den genauen technischen
Lösungen, besonders was Materialien angeht, halten sich alle
Hersteller bedeckt. Auch die Methode, wie man die Tiefenschärfe für räumliches Sehen verbessern kann, ist wohl weitestgehend ein Betriebsgeheimnis. Die Faustformel lautet ähnlich
wie in der Fotografie: Je höher der Zoomfaktor, desto unschärfer heben sich unterschiedlich weite oder nahe Ebenen ab.
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Ausrüsten
Besonders größere Exemplare lassen sich selten auf sehr enge
Augenabstände oder massive Nasenrücken einstellen. Gerade
Brillenträger sollten praktisch testen, ob der Abstand Auge
zu Okular mit Brille stimmt, sonst drohen Sehfeldeinbußen.
Gute Nachricht: Alle Testkandidaten verfügen über einen
Dioptrienausgleich bei ungleicher Sehschwäche der beiden
Augen. Dicht abschließende Gummilippen um das Auge sind
für komfortables Beobachten dabei weniger wichtig als eine
rundum gummierte Oberfläche, nicht zu hohes Gewicht oder
ein nicht zu leichtgängiges, griffiges Einstellrad für die Schärfe, das nicht zu feinfühlig und nicht zu träge reagieren sollte.
Typenfrage: Welches Fernglas für wen?
Optiken gibt es in derart vielen Ausführungen und Preiskategorien,
dass eine Gruppierung unmöglich ist. Außerdem überschneiden
sich die Einsatzgebiete. Um Ungerechtigkeiten zu umgehen, wurde
jedes auf vier Grundeinsatzgebiete hin getestet. Wer sich in „Einzeldisziplinen“ zu Hause fühlt, sucht unter den Kategoriesiegern,
Allrounder unter ausgewogenen Teilbewertungen. Kompaktglas:
Kleines Packmaß, einfache Handhabung, moderater Preis – hier
findet der Einsteiger oder Wanderer sein Glas, der nur ab und zu
p
Top-T-TEip
CH
Die Fakten:
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Top-TEISip
TUNG
PREIS/L
HIGH
19
TopFerngläser
Technische Daten
auf einen Blick
Hersteller
Webadresse
Zeiss
sportsoptics.zeiss.com
Nikon
www.nikon.de
Braun
www.braun-phototechnik.de
Modell
Victory HT 10 x 42
Prostaff 7 8 x 42
Binocular 8 x 42 WP
Preis
Abmessung Gehäuse
1.995,00 Euro
249,00 Euro
109,00 Euro
160 x 128 x 59 mm
175 x 129 x 56 mm
146 x 126 x 53 mm
Gewicht
795 Gramm
665 Gramm
670 Gramm
Garantie
10 Jahre
10 Jahre
k. A.
Vergrößerung / Objektivdurchmesser
10-fach / 42 mm
8-fach / 42 mm
8-fach / 42 mm
Nahbereichgrenze
1,9 m
4m
4m
reales / scheinbares Sehfeld
k. A. / 63°
6,3° / 47,5°
6,8° / k. A.
wasser- / staubdicht / stoßfest
ja (500 mbar) / ja / k. A.
Lotus-Besch. / Magn., Gummierung
ja (1 m, 10 min.) / ja / ja
k. A. / k. A.
ja (1,5 m, 3 min.) / k. A. / k. A.
grüne Breitbandbesch. / k. A.
CP 11L
Dioptrienausg., ohne Arsen/Blei
Dioptrienausgleich
4,2 mm
5,3 mm
5,15 mm
Okular- und Objektivschutzdeckel,
Neoprentrageriemen, Codura-Tasche
Tasche, Riemen, Objektiv- und
Okularabdeckung
Tasche, Tragegurt, Gebrauchsanweisung, Schutzkappen
Beschichtung / Gehäusematerial
Zusatzfunktionen
Austrittspupille
Zubehör
Typen
Kompaktfernglas
Naturewatching-Glas
Birding-Fernglas
Dämmerungs-/Nachtglas
Preis/Leistung
Bietet in Sachen Vergrößerung,
Sichtfeld und Lichtstärke den besten
Kompromiss für Birder und Nature
Watching aus großer Distanz.
Erzeugt tatsächlich den Eindruck, in
der Szene zu sein. Kontrast bei sehr
wenig Licht noch top, nur Farben
werden blasser. Relativ kompakte
Bauweise für die Leistung. Riesiges
Sichtfeld erleichtert Schwenks und
Motivsuche. Fazit: Präzisionsfernglas mit Topwerten in Theorie
und Praxis für ambitionierte
Naturfreunde und Profis.
Einzel-Fazits
BEWERTUNG
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01|14
Trotz mittelgroßer Abmessungen
Preisleistungstipp für alle Naturfreunde. Einzige Kritik am Bild überhaupt: Farben kommen etwas bläulicher rüber als tatsächlich, Vergrößerung entspricht ehrlichem 8-fachZoom, Sicht bis zum ultraschmalen
Rand klar, glatt auch bei Dämmerlicht. Garantie und Mechanik deutlich
über dem Preisniveau, leider billige
Objektivkappen. Fazit: Verhältnismäßig sehr günstiger Allrounder
mit kühler Top-Bilddarstellung.
Achtung: Fingerklemm-Gefahr.
Preis-Leistungs-Champ.
Mittelgroße Optik mit guter Vergrößerung und leichtem Randschatten,
teils etwas mehr, wenn der Abstand
Auge zur Pupille zu groß wird. Die
Bildqualität ähnelt sehr der des
Vixen 32 x 10, auch das Braun hat
Defizite beim räumlichen Sehen in
der Nahdistanz, außerdem sinkt bei
Dämmerung erwartungsgemäß der
Kontrast. Fabrikneu mit deutlichem
Gummigeruch. Fazit: Außer bei
extremen Entfernungen und
sehr wenig Licht sehr gute Leistungen auf recht wenig Raum.
ADVERTORIAL
einen sauberen Blick riskieren und nicht zu viel schleppen will.
Naturewatching-Optik: weites, klares Sehfeld, Zoom-Faktor um
8-fach, aber hosentaschentauglich – Naturbeobachter präferieren
lichtstarke, realistische Darstellungen und geben dafür auch mehr
aus. Birding-Fernglas: starke Vergrößerung, sehr realistische helle
Abbildung – Birder nutzen V-Faktoren von zehn und mehr, dafür
sind kleinere Sehfelder, höhere Gewichte, Maße und Preise üblich.
Dämmerungsgläser: lichtstark, lichtstark, auch unter
Minimallicht liefern die Gläser noch verwertbare Bilder.
Eschenbach
www.freizeitoptik.de
Braun
www.braun-phototechnik.de
Sektor D 8 x 32 B compact
10 x 56
259,00 Euro
649,00 Euro
108 x 116 x 42 mm
165 x 148 x 66 mm
600 Gramm
1.096 Gramm
5 Jahre
k. A.
8-fach / 32 mm
10-fach / 56 mm
1m
3m
6,6° / 49,4°
6° / k. A.
ja / ja / ja
Vollvergütung / Polycarbonat
ja (1 m, 5 min) / ja / k. A.
kompl. Mehrfachverg.
Dioptrienausgleich, Stativgewinde
Wirkt zu Beginn weniger edel, dafür
unheimlich gut geschützt, dicke
Gummierung und passgenaue
Schutzkappen, Bild ist aber trotzdem eines der besten bei Tageslicht.
Recht große Austrittspupille macht
aus mittelgroßem Sehfeld ein bis
zum Rand scharfes und subjektiv
weites Bild, top Nahbereich sogar
unter 1 m. Mechanik sehr geschmeidig, Zubehör dafür weniger wertig.
Fazit: Durch gute Farbtreue und
weites Sehfeld findet man leicht
versteckte Tiere, für Birder ist
der Zoom zu gering.
D
er Nationalpark Stilfserjoch, ein Wanderparadies inmitten einer traumhaften Bergkulisse, zählt zu den größten
und interessantesten Schutzgebieten Europas. Im Herzen
der Zentralalpen gelegen, umfasst er eine Fläche von ca.
130.700 Hektar. Er schließt das gesamte Gebirgsmassiv
Ortler-Cevedale mit seinen Nebentälern ein, berührt im
Norden den Schweizer Nationalpark Engadin und grenzt im
Süden an den Regionalpark Adamello in der Lombardei.
In der Ferienregion Ortlergebiet stehen Ihnen eine Vielzahl
unterschiedlicher Wanderrouten zur Auswahl, zum AlleinErkunden oder jederzeit mit erfahrenen und ortskundigen
Wanderführern. Diese führen Sie zu klaren Gletscherseen und
sprudelnden Bergbächen, auf dem Weg dorthin erklären sie
fachkundig die artenreiche Pflanzen- und Tierwelt.
Wandern bedeutet sehen, erleben und entdecken.
Ausspannen, durchatmen und Grenzen überschreiten. Und
dafür ist der Nationalpark Stilfserjoch das ideale Urlaubsziel.
Genießen und entspannen Sie bei ausgedehnten und
abwechslungsreichen Wanderungen durch sattgrüne
Wiesen, Wälder und Haine bis hinauf zu Bergalmen sowie
urigen Schutzhütten.
Den Wanderführer mit zahlreichen tollen Touren
finden Sie auf
www.ortlergebiet.it
5,6 mm
Tragetasche, Schultergurt, Putztuch,
Anleitung, Schutzkappen
Vergrößerung scheint sogar noch
größer als bei Nikon oder Vixen,
gleichzeitig sehr weites Sichtfeld,
vollkommen frei von Verzerrungen.
Rottöne wirken minimal blasser, dafür ist der Kontrast bei ausreichend
Licht vorbildlich. Dämmerungsverhalten auch top, aber im Verhältnis
zur Größe eher durchschnittlich.
Fasst sich dank Größe gut an,
Scharfstellung braucht viele Umdrehungen. Fazit: Holt Ziele sehr
nah und realistisch ran, für
Beobachter mit Kraft und Platz
im Rucksack.
Fotos: F. Blickle/Vinschgau Marketing
Brillenträgerokulare, Schutzkappen,
Stativgew., Trageriemen und -tasche
DER NATIONALPARK
STILFSERJOCH
Fotos: Jennifer Schattling
Dioptrienausgleich
4 mm
EIN ATEMBERAUBENDES NATURSCHAUSPIEL
Info und Kontakt:
Ferienregion Ortlergebiet
39029 Sulden
Tel.: +39 0473 613 015 (Sulden)
Tel.: +39 0473 616 034 (Prad)
[email protected]
www.ortlergebiet.it