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Ausrüsten 19 Ferngläser für Wanderer im Test TEST Zoom in! Im Film „Robin Hood“ rollt ein Maure zwei konvexe Glaslinsen in ein Stück Leder und verblüfft den Gefährten mit einer glasklaren, intensiven Vergrößerung des Feindes. Der wanderlust-Fernglastest soll zeigen, was davon geflunkert ist und wie es wirklich funktioniert. Fotos: Timo Dillenberger, IMAGO W 80 arum testet ein Wandermagazin Ferngläser? Nun, neben den funktional unverzichtbaren Ausrüstungsgegenständen wie Schuhen, Jacken oder Rucksäcken mausert sich das Fernglas langsam, aber stetig zu einem der beliebtesten Accessoires der Wanderer. Das hat weniger mit einer sprunghaften Verbesserung der Qualität oder Funktion der Produkte zu tun. Vielmehr ist es die wachsende Neugier auf Natur bei gleichzeitigem Verantwortungsbewusstsein ihr gegenüber, die das Fernglas nicht als Statussymbol, sondern 01|14 Text: Timo Dillenberger als nützliches Werkzeug emporkommen lässt. Mit einer guten Optik – die Profis sprechen selten vom lapidaren Fernglas – kann man tief in die Schönheit von Flora und Fauna eindringen, ohne dabei als störender Eindringling zu fungieren, ganz abgesehen von Tieren und Pflanzen, die sich vielleicht nicht ganz so zugänglich für jedermann niedergelassen haben oder gar gefährlich sein könnten. Mit der Naturbeobachtung wird sozusagen ein Hobby ins andere integriert. Heimische Vögel im Wald beobachten, eine Wanderung zu Gämse und Steinbock unternehmen oder sich ein- fach nur Sehenswertes am Wegesrand näher ans Auge ranholen, die „Optiken“ machen mitunter alltäglich erscheinende Szenen und Anblicke imposant und interessant. Aber während etablierte Ornithologen – also Vogelkundler – sehr sicher im Thema Optik und Ferngläser sind, ist der unerfahrene Wandersmann fälschlicherweise oft verleitet, Vergrößerungsfaktor und Preis gegeneinander abzuwiegen und dann zuzuschlagen. Aber die Praxis zeigt: Weniger ist manchmal mehr, mehr ist manchmal immer besser, und wenn das eine mehr ist, sollte das andere nicht zu viel weniger werden – sprich Konfusion. Deshalb zuerst ein kleiner Überblick über das, was ein Fernglas zu einem guten Fernglas macht: Die schlagenden Argumente der Ferngläser scheinen beim Blick auf die Modellnamen tatsächlich der Vergrößerungsfaktor und der Durchmesser der Öffnung in Richtung Objekt zu sein (z. B. 8 x 32, also 8-fach mal 32 mm). Aber das ist nur die halbe Wahrheit. So testet wanderlust: 19 Top-Optiken im Feldversuch Optiken kann man im Labor gut durchmessen, doch leider sind die Ergebnisse in vielen Fällen irreführend, weil Auge und Computer andere „Ausgabedaten“ bevorzugen. Unser Feldtest-Motiv eignete sich besonders, weil sehr viele Farben, Materialien und Licht-Schatten-Situation auf einem Fleck zu finden waren. Außerdem waren Gebäude den Testern wohl bekannt. • in Gruppen vergleichbarer Testobjekte wurden die Ferngläser bei Sonne, heiter bis wolkigen Bedingungen sowie in der Dämmerung ausprobiert. • drei Tester im Alter von 25 bis 47 Jahren bewerteten je nach subjektivem Eindruck, jedoch stets im direkten Vergleich zu Mitbewerbern. • Neben dem Bild wurden auch Hardware und Bedienung bewertet, aber geringer gewichtet. Hier spielte Zubehör und Garantie eine Rolle, die Mechanik floss dagegen in das „Sehen“ ein. • Die Daten der Testbriefe sind Herstellerangaben. 01|14 81 Ausrüsten Die Vergrößerung Das Fernglas ist zwar an sich nur zum Vergrößern da, doch je nach Einsatzzweck gilt hier oft der gesunde Mittelweg als besser. Wer jemals ein Foto geschossen hat, weiß: Wenn er an sein Objekt heranzoomt, wird das zwar subjektiv größer, der umgebende Teil verschwindet aber aus dem Bild. Ferngläser können im Allgemeinen nicht zoomen, man kauft quasi diese Einstellung mit. Hat die Optik eine Vergrößerung von zum Beispiel Faktor 20, holt man sich das Eichhörnchen im Garten optisch zwar bis auf den Schoß, bewegt es sich aber nur ein paar Hüpfer, ist es aus dem Bild und mit diesem kleinen Ausschnitt auch kaum wiederzufinden. Eine starke Vergrößerung kann noch einen zweiten Negativeffekt haben: Je kleiner der Ausschnitt der realen Welt, der im Fernglas abgebildet wird, desto kleiner auch die Fläche, von der Licht sozusagen eingesammelt wird. Das spielt bei Sonnenschein keine Rolle, unter Wolken oder bei Dämmerung wirken extrem vergrößerte Bildausschnitte aber schneller kontrastarm und farblos. Dem Effekt entgegen steht die Erweiterung des eingefangenen Lichtkegels mit einer größeren Objektivöffnung, das ist die Linse in Richtung zu beobachtendem Objekt. Es gibt zwar noch andere Faktoren, bei wie viel Licht die Optik noch farbechte und kon- Top-TAKipTp KOMP Die Fakten: 19 TopFerngläser Technische Daten auf einen Blick Hersteller Webadresse Minox www.minox.com Walther www.umarex.de Walther www.umarex.de Modell BD 8 x 24 8 x 42 Backpack 10 x 42 Outlander Preis Abmessung Gehäuse 199,00 Euro 89,90 Euro 199,90 Euro 112 x 65 x 44 mm 155 x 140 x 58 mm 150 x 130 x 62 mm Gewicht 297 Gramm 677 Gramm 640 Gramm Garantie 30 Jahre 2 Jahre 2 Jahre Vergrößerung / Objektivdurchmesser 8-fach / 24 mm 8-fach / 42 mm 10-fach / 42 mm Nahbereichgrenze 1,6 m 5m 4m reales / scheinbares Sehfeld 5,2° / k. A. k. A. / k. A. k. A. / k. A. wasser- / staubdicht / stoßfest Spritzwasser / ja / ja Beschichtung / Gehäusematerial k. A. / Polycarbonat, Gummiarmierung Spritzwasser / ja / ja mehrfach vergütet / Metallguss ja / ja / ja (ASA-zertifiziert) mehrfach vergütet / Metallguss Zusatzfunktionen Austrittspupille Dioptrienausgleich Dioptrienausgleich Dioptrienausgleich 3 mm 5,25 mm 4,2 mm Schutzkappen, Trageriemen und eine Nylontasche Schutzkappen, Schulterriemen Schutzkappen, Schulterriemen Zubehör Typen Kompaktfernglas Naturewatching-Glas Birding-Fernglas Dämmerungs-/Nachtglas Preis/Leistung Bringt erst volle Leistung mit etwas Abstand zum Auge, sonst deutlicher Randschatten fast wie bei Nikon. Bei ruhiger Hand sind Sehfeld und Abbildung aber dem Preis mehr als angemessen, auch bei schlechtem Licht. Vergrößerung wirkt durch Rand nur subjektiv größer, Verfolgungen gut machbar. Gut für Menschen mit eng stehenden Augen, Stellrädchen etwas unzugänglich. Fazit: Überraschend lichtstarkes Kompaktglas, Haltung vorm Auge strengt auf „lange Sicht“ aber an. Einzel-Fazits BEWERTUNG 82 01|14 Bruchsicher wirkendes Fernglas, offensichtlich auf Bildqualität im Zentrum angelegt, dort kontrastreich mit kräftigen Farben und Tiefe, Qualität nimmt aber zum Rand ab, deshalb für schnell bewegliche Ziele nicht perfekt, subjektives Sehfeld wirkt durch Randschatten etwas kleiner als es ist. Für Nahbereich sind Okulare etwas weit auseinander, träge Mechanik. Fazit: Top Bildzentrum in wohl unverwüstlichem Gehäuse, durch Randunschärfe eher für unbewegliche als flinke Ziele geeignet. Sehr robustes Fernglas von Traditions-Schusswaffen-Hersteller, gute Tiefe und Kontrast bei Sonnenschein und Bewölkung, für 42-mmÖffnung bei Dämmerung mit überraschendem Farb- und Kontrastverlust. Mechanik wirkt massiv und haltbar, Stellrädchen schleift etwas. Sehfeld bezogen auf Vergrößerung recht gut, bei weiten Augenbewegungen mit Randschatten. Fazit: Gute Vergrößerung, eher durchschnittliche Abbildung, dafür gerüstet für den harten Outdooreinsatz. Das Sichtfeld Nach der Beschreibung der Auswirkung starker Bildvergrößerung auf den Bildausschnitt könnte man meinen, das im Auge wahrgenommene Bild sei immer antiproportional zur Vergrößerung. Das trifft nur auf das „reale Sehfeld“ zu. Dies entspricht dem Winkel vom Betrachter zu den jeweiligen Rändern des eingefangenen Bildes, ohne dass man das Fernglas bewegt. Es gibt aber auch ein „scheinbares Sehfeld“. Das ist ein subjektiv empfundener Sehwinkel, quasi die „Randfreiheit“ des Bildes im Auge. Bei großem scheinbarem Sehfeld hat man das Gefühl, im Geschehen zu stehen, bei kleinem entsteht im Extremfall ein Tunnelblick, als würde man durch ein veraltetes Fernrohr sehen. Wenn das Auge in seinen Randbereichen da- p Top-T-Wip ATCH Top-TINipG p BIRD NATURE Vixen Co. Ltd. www.vixen-europe.com Bresser www.bresser.de Vi Vixen Co. C Ltd Ltd. www.vixen-europe.com Bresser www.bresser.de New Foresta 8 x 56 WP Montana 8,5 x 45 New Foresta 10 x 32 WP Montana 8 x 25 589,00 Euro 979,00 Euro 319,00 Euro 485,00 Euro 190 x 160 x 68 mm 155 x 55 x 128 mm 135 x 133 x 50 mm 119 x 38 x 104 mm 1.222 Gramm 745 Gramm 560 Gramm 380 Gramm 5 Jahre 30 Jahre 5 Jahre 30 Jahre 8-fach / 56 mm 8,5-fach / 45 mm 10-fach / 32 mm 8-fach / 25 mm 2,5 m 2m 3m 2m 7,2° / k. A. 6,6° / 58° 6,5° / k. A. 6,8° / k. A. ja / ja / ja k. A. / Alu mit Gummiarmierung ja (1 m, 5 min.) / ja / k. A. Lotusvergütung Öl+H2O / Magn. Dioptrienausgleich, Stativgewinde ja / ja / ja k. A. / Alu mit Gummiarmierung Dioptrienausgleich ja (1 m, 5 min) / ja / k. A. Lotusvergütung Öl+H2O / Alu D.-ausgl., Twist-up-Augenmuscheln 5,29 mm Staubkappen, Schultergurt, Tragetasche, Putztuch, Anleitung 3,2 mm 3,13 mm Staubkappen, Schultergurt, Tragetasche, Putztuch Staubkappen, Schultergurt, Tragetasche, Putztuch, Anleitung Dioptrienausgleich 7 mm Staubkappen, Schultergurt, Tragetasche, Putztuch Riesige Pupille, großer Lichteinfall und erwartungsgemäß klares und lichtstarkes Bild, Sichtfeld bei 8-fach-Zoom und den Maßen könnte größer sein, dafür die Dämmerungseigenschaften erstklassig. Nicht zu 100 Prozent farbecht, betont eher Grüntöne, Naturbilder also super. Ebenso top die räumliche Tiefe, dicke Gummierung wirkt bei Nässe glatt. Fazit: Wuchtige Maße und gutes Tiefensehen erinnern an nautisches Fernglas, für Jäger erste Wahl, beim Birding kleine Abzüge für „nur“ 8-fach-Zoom. Sehr gute Vergrößerung, besonders im Verhältnis zum Packmaß, weites Sichtfeld, am äußeren Rand mit minimaler Verzerrung, fantastische Farbtreue und Helligkeit auch bei diesigem Wetter dank top Transmissionswert. Mechanik, Zubehör und Garantie vorbildlich, StativGewinde wegen Gewicht besonders praktisch. Rand des Okulars könnte schmaler sein. Fazit: Trotz Preis und Gewicht ein Tipp für echte Tierfreunde, bester Kompromiss aus Maß, Gewicht und Bildqualität. Selbst für 10-fach-Zoom überraschend starke Vergrößerung, subjektiv mehr als Nikon und Co., bei korrekter Augenausrichtung ein weites, klares und kontrastreiches Sehfeld, für 10 x 32 sehr lichtstark. Bildqualität auf Höhe des Eschenbach, Lob für Einstellrad und Mechanik, ist schwer, aber wirkt sehr wertig. Schwächen im Nahbereich: Einzelbilder-Abstand zu groß, Schiel-Effekt. Fazit: Günstig, hochwertig und farbecht, Tipp für Teilzeit-Ornithologen und Wanderer mit Weitblick. Im Verhältnis Bild zu Abmessung fantastisch, Sehbereich ist riesig, keinerlei Wölbung oder Trübung, nur bei Dämmerlicht sind Farben nicht mehr ganz realistisch. Bei heftigen Augenbewegungen sieht man den harten schwarzen Bildrand, dank Sehfeld aber gar nicht nötig. Einziger Kritikpunkt: Einstellrädchen kurz übersetzt, viel „Kurbelarbeit“ nötig. Haptik genauso wertig wie Zubehör, top Garantie. Fazit: Beste Werte der Kompaktklasse, reine Vergrößerung minimal zu gering. 01|14 Fotos: Jennifer Schattling trastreiche Bilder vermittelt, als Faustregel gilt aber: Nur so viel Vergrößerung wie nötig, je stärker der Zoom-Faktor, desto größer sollte die Objektivlinse sein. Ausnahme: Durch besonders hochwertige Materialien und Schliffe können auch kompakte Ferngläser mit 10-facher Vergrößerung und mehr eine gute sogenannte Lichtstärke bieten, sind dann aber meist nicht gerade preiswert. 83 Ausrüsten bei keine Bildinformationen erhält, fällt besonders das Absuchen von entfernten Flächen schwer, als würde man durch eine Pappe mit zwei Löchern sehen. Je weiter diese vor den Augen ist, desto eher entspricht das einem kleinen scheinbaren Sehfeld. Ein schmaler Rand oder Randschatten entsteht durch präzise Anordnung von Glaskörpern, gute Positionierung des Okulars (Bauteil zum Auge hin) am Auge und teilweise durch eine größere Pupille (das ist die Austrittsfläche des Lichts am Okular). Randschatten kann komplett schwarz bis gräulich getrübt sein, besonders beim Beobachten von beweglichen Zielen ist ein weitläufiges Sichtfeld wichtiger als zum Beispiel der Zoom-Faktor. Ebenfalls störend beim Schwenken des Fernglases sind Wölbungen oder andere „Verzeichnung“ genannte Verformungen der Bilder, wie man sie aus Türspionen kennt. Realismus der Bilder Neben reinem Sehen und Erkennen steht gerade für Naturbeobachter Genuss beim Sehen im Vordergrund. Verantwortlich für tolle Seh-Erlebnisse sind neben weitem Sichtfeld und lichtstarker Vergrößerung primär die farbrealistische Darstellung und das Gefühl einer Dreidimensionalität. Hier muss teils zugunsten anderer Eigenschaften ein Kompromiss gefunden p Top-TCHip T Die Fakten: NA 19 TopFerngläser Technische Daten auf einen Blick Hersteller Webadresse Steiner www.steiner.de Eschenbach www.eschenbach-optik.de Zeiss sportsoptics.zeiss.com Modell Nighthunter Xtreme 8 x 56 Trophy D 8 x 42 ED Terra ED 10 x 42 Preis Abmessung Gehäuse 899,00 Euro 489,00 Euro 499,00 Euro 200 x 212 x 76 mm 143 x 125 x 58 mm 142 x 120 x 60 mm Gewicht 1.090 Gramm 740 Gramm 690 Gramm Garantie 30 Jahre 10 Jahre 10 Jahre Vergrößerung / Objektivdurchmesser 8-fach / 56 mm 8-fach / 42 mm 10-fach / 42 mm Nahbereichgrenze 20 m 2,5 m 1,6 m reales / scheinbares Sehfeld k. A. / k. A. 7,8° / 57,1° k. A. / 60° wasser- / staubdicht / stoßfest ja (5 m) / ja / k. A. Beschichtung / Gehäusematerial Nano Prot., Diamant-Verg. / Gummiar. ja / ja / ja Mehrschicht-Vollverg. / Magnalium ja (100 mbar) / ja / k. A. hydrophobe Mehrschichtvergütung / k. A. Zusatzfunktionen Austrittspupille Dioptrinausgleich, Autofokus Dioptrienausgleich, Stativgewinde Dioptrienausgleich, zwei Farben erhältlich 7 mm 5,3 mm 4,2 mm Tasche, Schultergurt, Schutzkappen Tragegurt und -tasche, Schutzkappen, Putztuch Okular- und Objektivschutzdeckel, Neoprentrageriemen, Schutzbeutel Zubehör Typen Kompaktfernglas Naturewatching-Glas Birding-Fernglas Dämmerungs-/Nachtglas Preis/Leistung Wuchtigste Optik im Test, Besonderheit: keine manuelle Fokussierung, Fernbereich steht „automatisch“ scharf, die Vergrößerung ist beeindruckend, Lichtstärke bis zur Dunkelheit auch, ab einem Punkt fallen Kontrast und Farbechtheit abrupt ab, die Sicht ist weiter ausreichend. Trotz Gewicht liegt es gut in der Hand, Sichtfeld sehr weit, hat nur im Randbereich der Augen minimale Schatten. Fazit: Professionelles Glas für Jäger und Naturfreunde, die an nachtaktiven Tieren interessiert sind, schwer und groß. Einzel-Fazits BEWERTUNG 84 01|14 Wie bei vielen Optiken mit großer Pupille muss auch hier die AugeOkular-Position stimmen. Dann ist das Bild trotz eher geringem scheinbarem Sehfeld eines der subjektiv weitesten im Test, verglichen mit dem 8-fach-Nikon etwas weniger lichtstark. Das Glas ist schwer, fühlt sich aber wertig an, das Stellrad braucht viele Umdrehungen. Probleme bei eng stehenden Augen. Gummigeruch. Fazit: Recht massiger, aber klasse Allrounder mit Stärken beim Absuchen von Flächen, Schwächen in der Tiefe. Wie Zeiss HT relativ zur Leistung sehr kompakt, subjektiv stärkere Vergrößerung als beim HT liegt am stärkeren schwarzen Rand, Bildqualität ist nicht so weit weg wie der Preis, insgesamt etwas blasser und bei Dämmerung kontrastärmer. Äußerlich genauso wertig wie teure Brüder, auch für Menschen mit geringem Augenabstand sehr gut anpassbar. Fazit: Im direkten Vergleich weniger brillant als das HT Zeiss, dafür nur ein Viertel so teuer, sozusagen das Premiumeinstiegsfernglas. Aufbau des Fernglases Anstelle eingangs erwähnter Linsen in Leder bestehen moderne Optiken aus mehr als 20 Linsen und Prismen, wobei gerade hier weniger manchmal mehr ist. Ein Fernglas ist immer so stark wie sein schwächstes Bauteil. Ein besonderes Augenmerk gilt deshalb der Schnittstelle zwischen Glas und Mensch, dem Okular. Auch Optiken mit kleiner Pupille können randlose Bilder liefern, wenn das Auge im richtigen Abstand und beidseitig gerade vorm Zentrum der Linse positioniert wird. Ob die Einstellmöglichkeiten diesbezüglich individuell ausreichen, sollte vor dem Kauf ausprobiert werden. Minox www.minox.com Bushnell www.bushnell.de Bushnell www.bushnell.de Nikon www.nikon.de APO HG 8 x 43 Bear Grylls 8 x 25 Nature View 8 x 32 ACULON A30 10 x 25 1.649,00 Euro 99,99 Euro 189,99 Euro 89,00 Euro 145 x 128 x 50 mm 115 x 105 x 45 mm 145 x 120 x 50 mm 122 x 115 x 48 mm 660 Gramm 290 Gramm 454 Gramm 270 Gramm 30 Jahre 2 Jahre 2 Jahre 10 Jahre 8-fach / 43 mm 8-fach / 25 mm 8-fach / 32 mm 10-fach / 25 mm 2,5 m 4,6 m 1,7 m 3m 7,2° / k. A. 8,2° / 56,5° 7,5° / 60° 6° / 45,5° ja (5m) / ja / ja 21 Schichten / Magnesium ja (30m) / nein / ja wasserabw. Schicht / Gummierung Dioptrienausgleich ja (30 m) / nein / ja wasserabw. Schicht / Gummierung Dioptrienausgleich nein / nein / ja Gummiarmierung 3,2 mm Bestickte Tasche mit „Bear Grylls“Logo, Rettungsspiegel, Umhängegurt 4 mm 2,5 mm Schutztasche, Umhängegurt Tasche, Riemen, Objektivabdeckung Diopt.-Ausgl., Entfernungsmesser 5,1 mm stabile Ledertasche, Neopren-Trageriemen, Reinigungsset, in Holzbox Bildet die Realität bei jedem Licht nahezu perfekt ab, das laut Daten erreichte Sehfeld von über 7° kann subjektiv nicht ganz bestätigt werden. Dauerhafter Randschatten ohne Übergangsbereich macht Schwenks und das Absuchen von Flächen etwas schwerer. Liegt dank top Gewichtsverteilung gut in der Hand, auch Verstellung, Garantie und Zubehör toll. Fazit: Für ruhige Hände und erfahrene Beobachter jeden Cent wert, Anfänger überfordert das engere Sehfeld. Robustes, kompaktes Fernglas für den Outdooreinsatz, Sichtfeld schön weit, jedoch Richtung Rand zunehmend mit gräulicher Trübung, bei starren Augen aber bis zur Dämmerung mehr als ausreichend. Breiter Einstellbereich des Augenabstands, Mechanik wirkt sehr langlebig, liegt toll an den Augen an. Fazit: Packmaß, Gewicht, Bauweise und Zubehör machen das Glas zum Tool für die Wildnis, Motto: Gut sehen ja, genussvolles Beobachten weniger. Preis inkl. „Survivalimage“ okay. Großer Bruder des „Bear Grylls“, deutlich klarer und kontrastreicher auch mit weniger Licht, trotzdem nur bis zur Dämmerung gut. Sichtfeld weit und offen, kleiner scharfkantiger Schatten im äußersten Randbereich. Kompakt gebaut, nicht ganz leicht, dafür gut gerüstet für Stürze und Wasser, Einstellrad groß und angenehm schwergängig. Zubehör preislich nicht angemessen. Fazit: Aufpreis zum kleinen Bruder wert, Bild größer und realer, störend nur Gewicht und Garantie. Dioptrienausgl., ohne Arsen/Blei Robust und hochwertig wirkendes Fernglas mit geringem Gewicht und Preis, Bildzentrum klar und verzerrungsfrei, für 25-mm-Linse sogar bei dunklen Wolken recht lichtstark. Aber scheinbares Sehfeld recht klein, Gesamtbild wirkt deshalb wie durch ein Fernrohr oder einen Tunnel, massiver schwarzer Randbereich, zusammen mit der 10-fach-Vergrößerung eher für statische Objekte geeignet. Fazit: Gut transportables Glas mit guter Preis-Leistung, jedoch zu enges Bild für schnelle Objekte. 01|14 Fotos: Jennifer Schattling werden. So erhöhen Beimischungen zum reinen Glas der Linse oder Beschichtungen die absolute Lichtdurchlässigkeit (Transmission) oder andere Glaseigenschaften. Das Gemisch verfälscht dafür die Farbzusammensetzung des Lichts, und Bilder erscheinen kühler oder rötlicher. Zu den genauen technischen Lösungen, besonders was Materialien angeht, halten sich alle Hersteller bedeckt. Auch die Methode, wie man die Tiefenschärfe für räumliches Sehen verbessern kann, ist wohl weitestgehend ein Betriebsgeheimnis. Die Faustformel lautet ähnlich wie in der Fotografie: Je höher der Zoomfaktor, desto unschärfer heben sich unterschiedlich weite oder nahe Ebenen ab. 85 Ausrüsten Besonders größere Exemplare lassen sich selten auf sehr enge Augenabstände oder massive Nasenrücken einstellen. Gerade Brillenträger sollten praktisch testen, ob der Abstand Auge zu Okular mit Brille stimmt, sonst drohen Sehfeldeinbußen. Gute Nachricht: Alle Testkandidaten verfügen über einen Dioptrienausgleich bei ungleicher Sehschwäche der beiden Augen. Dicht abschließende Gummilippen um das Auge sind für komfortables Beobachten dabei weniger wichtig als eine rundum gummierte Oberfläche, nicht zu hohes Gewicht oder ein nicht zu leichtgängiges, griffiges Einstellrad für die Schärfe, das nicht zu feinfühlig und nicht zu träge reagieren sollte. Typenfrage: Welches Fernglas für wen? Optiken gibt es in derart vielen Ausführungen und Preiskategorien, dass eine Gruppierung unmöglich ist. Außerdem überschneiden sich die Einsatzgebiete. Um Ungerechtigkeiten zu umgehen, wurde jedes auf vier Grundeinsatzgebiete hin getestet. Wer sich in „Einzeldisziplinen“ zu Hause fühlt, sucht unter den Kategoriesiegern, Allrounder unter ausgewogenen Teilbewertungen. Kompaktglas: Kleines Packmaß, einfache Handhabung, moderater Preis – hier findet der Einsteiger oder Wanderer sein Glas, der nur ab und zu p Top-T-TEip CH Die Fakten: p Top-TEISip TUNG PREIS/L HIGH 19 TopFerngläser Technische Daten auf einen Blick Hersteller Webadresse Zeiss sportsoptics.zeiss.com Nikon www.nikon.de Braun www.braun-phototechnik.de Modell Victory HT 10 x 42 Prostaff 7 8 x 42 Binocular 8 x 42 WP Preis Abmessung Gehäuse 1.995,00 Euro 249,00 Euro 109,00 Euro 160 x 128 x 59 mm 175 x 129 x 56 mm 146 x 126 x 53 mm Gewicht 795 Gramm 665 Gramm 670 Gramm Garantie 10 Jahre 10 Jahre k. A. Vergrößerung / Objektivdurchmesser 10-fach / 42 mm 8-fach / 42 mm 8-fach / 42 mm Nahbereichgrenze 1,9 m 4m 4m reales / scheinbares Sehfeld k. A. / 63° 6,3° / 47,5° 6,8° / k. A. wasser- / staubdicht / stoßfest ja (500 mbar) / ja / k. A. Lotus-Besch. / Magn., Gummierung ja (1 m, 10 min.) / ja / ja k. A. / k. A. ja (1,5 m, 3 min.) / k. A. / k. A. grüne Breitbandbesch. / k. A. CP 11L Dioptrienausg., ohne Arsen/Blei Dioptrienausgleich 4,2 mm 5,3 mm 5,15 mm Okular- und Objektivschutzdeckel, Neoprentrageriemen, Codura-Tasche Tasche, Riemen, Objektiv- und Okularabdeckung Tasche, Tragegurt, Gebrauchsanweisung, Schutzkappen Beschichtung / Gehäusematerial Zusatzfunktionen Austrittspupille Zubehör Typen Kompaktfernglas Naturewatching-Glas Birding-Fernglas Dämmerungs-/Nachtglas Preis/Leistung Bietet in Sachen Vergrößerung, Sichtfeld und Lichtstärke den besten Kompromiss für Birder und Nature Watching aus großer Distanz. Erzeugt tatsächlich den Eindruck, in der Szene zu sein. Kontrast bei sehr wenig Licht noch top, nur Farben werden blasser. Relativ kompakte Bauweise für die Leistung. Riesiges Sichtfeld erleichtert Schwenks und Motivsuche. Fazit: Präzisionsfernglas mit Topwerten in Theorie und Praxis für ambitionierte Naturfreunde und Profis. Einzel-Fazits BEWERTUNG 86 01|14 Trotz mittelgroßer Abmessungen Preisleistungstipp für alle Naturfreunde. Einzige Kritik am Bild überhaupt: Farben kommen etwas bläulicher rüber als tatsächlich, Vergrößerung entspricht ehrlichem 8-fachZoom, Sicht bis zum ultraschmalen Rand klar, glatt auch bei Dämmerlicht. Garantie und Mechanik deutlich über dem Preisniveau, leider billige Objektivkappen. Fazit: Verhältnismäßig sehr günstiger Allrounder mit kühler Top-Bilddarstellung. Achtung: Fingerklemm-Gefahr. Preis-Leistungs-Champ. Mittelgroße Optik mit guter Vergrößerung und leichtem Randschatten, teils etwas mehr, wenn der Abstand Auge zur Pupille zu groß wird. Die Bildqualität ähnelt sehr der des Vixen 32 x 10, auch das Braun hat Defizite beim räumlichen Sehen in der Nahdistanz, außerdem sinkt bei Dämmerung erwartungsgemäß der Kontrast. Fabrikneu mit deutlichem Gummigeruch. Fazit: Außer bei extremen Entfernungen und sehr wenig Licht sehr gute Leistungen auf recht wenig Raum. ADVERTORIAL einen sauberen Blick riskieren und nicht zu viel schleppen will. Naturewatching-Optik: weites, klares Sehfeld, Zoom-Faktor um 8-fach, aber hosentaschentauglich – Naturbeobachter präferieren lichtstarke, realistische Darstellungen und geben dafür auch mehr aus. Birding-Fernglas: starke Vergrößerung, sehr realistische helle Abbildung – Birder nutzen V-Faktoren von zehn und mehr, dafür sind kleinere Sehfelder, höhere Gewichte, Maße und Preise üblich. Dämmerungsgläser: lichtstark, lichtstark, auch unter Minimallicht liefern die Gläser noch verwertbare Bilder. Eschenbach www.freizeitoptik.de Braun www.braun-phototechnik.de Sektor D 8 x 32 B compact 10 x 56 259,00 Euro 649,00 Euro 108 x 116 x 42 mm 165 x 148 x 66 mm 600 Gramm 1.096 Gramm 5 Jahre k. A. 8-fach / 32 mm 10-fach / 56 mm 1m 3m 6,6° / 49,4° 6° / k. A. ja / ja / ja Vollvergütung / Polycarbonat ja (1 m, 5 min) / ja / k. A. kompl. Mehrfachverg. Dioptrienausgleich, Stativgewinde Wirkt zu Beginn weniger edel, dafür unheimlich gut geschützt, dicke Gummierung und passgenaue Schutzkappen, Bild ist aber trotzdem eines der besten bei Tageslicht. Recht große Austrittspupille macht aus mittelgroßem Sehfeld ein bis zum Rand scharfes und subjektiv weites Bild, top Nahbereich sogar unter 1 m. Mechanik sehr geschmeidig, Zubehör dafür weniger wertig. Fazit: Durch gute Farbtreue und weites Sehfeld findet man leicht versteckte Tiere, für Birder ist der Zoom zu gering. D er Nationalpark Stilfserjoch, ein Wanderparadies inmitten einer traumhaften Bergkulisse, zählt zu den größten und interessantesten Schutzgebieten Europas. Im Herzen der Zentralalpen gelegen, umfasst er eine Fläche von ca. 130.700 Hektar. Er schließt das gesamte Gebirgsmassiv Ortler-Cevedale mit seinen Nebentälern ein, berührt im Norden den Schweizer Nationalpark Engadin und grenzt im Süden an den Regionalpark Adamello in der Lombardei. In der Ferienregion Ortlergebiet stehen Ihnen eine Vielzahl unterschiedlicher Wanderrouten zur Auswahl, zum AlleinErkunden oder jederzeit mit erfahrenen und ortskundigen Wanderführern. Diese führen Sie zu klaren Gletscherseen und sprudelnden Bergbächen, auf dem Weg dorthin erklären sie fachkundig die artenreiche Pflanzen- und Tierwelt. Wandern bedeutet sehen, erleben und entdecken. Ausspannen, durchatmen und Grenzen überschreiten. Und dafür ist der Nationalpark Stilfserjoch das ideale Urlaubsziel. Genießen und entspannen Sie bei ausgedehnten und abwechslungsreichen Wanderungen durch sattgrüne Wiesen, Wälder und Haine bis hinauf zu Bergalmen sowie urigen Schutzhütten. Den Wanderführer mit zahlreichen tollen Touren finden Sie auf www.ortlergebiet.it 5,6 mm Tragetasche, Schultergurt, Putztuch, Anleitung, Schutzkappen Vergrößerung scheint sogar noch größer als bei Nikon oder Vixen, gleichzeitig sehr weites Sichtfeld, vollkommen frei von Verzerrungen. Rottöne wirken minimal blasser, dafür ist der Kontrast bei ausreichend Licht vorbildlich. Dämmerungsverhalten auch top, aber im Verhältnis zur Größe eher durchschnittlich. Fasst sich dank Größe gut an, Scharfstellung braucht viele Umdrehungen. Fazit: Holt Ziele sehr nah und realistisch ran, für Beobachter mit Kraft und Platz im Rucksack. Fotos: F. Blickle/Vinschgau Marketing Brillenträgerokulare, Schutzkappen, Stativgew., Trageriemen und -tasche DER NATIONALPARK STILFSERJOCH Fotos: Jennifer Schattling Dioptrienausgleich 4 mm EIN ATEMBERAUBENDES NATURSCHAUSPIEL Info und Kontakt: Ferienregion Ortlergebiet 39029 Sulden Tel.: +39 0473 613 015 (Sulden) Tel.: +39 0473 616 034 (Prad) [email protected] www.ortlergebiet.it