Perspektiven – Zukunftsfähige Re.gionenin - IAS-ICSD

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Perspektiven – Zukunftsfähige Re.gionenin - IAS-ICSD
#,Stadt - Umland -Perspektiven - Zukunftsfähige Re.gionenin Europa"
g.efördert
durch das Umweltministerium
Mecklenburg-V-orpommern
Herausgeber:
Stadt Güstrow
Der Bürgermeister
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der Redaktion:
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und der photomechanischen Wiedergabe, vorbehalten.
Copyright bei den Autoren, 2000
Printed in Germany
ISBN 3-00-007218-7
Nachdrucks
Konferenz des International
Council for Scientific Development (ICSD)
und der International Academy of Science (lAS)
"Zukunftsfähige Regionen in Europa - Umwelt, Gesundheit, Bildung im
Kontext der Agenda 21" vom 29. Juni bis 1. Juli 2000 in Güstrow
11. ICSD und Agenda 21
Ralf Klemens Stappen
Wissenschaft und Agenda 21. Thesen zu einer Wissenschaft im
Dienst nachhaltiger Entwicklung
Einführung
Auf dem Rio Erdgipfel 1992 wurde in der Agenda 21 die Rolle der Wissenschaft im Dienst einer
nachhaltigen Entwicklung skizziert (Ref 1, S. 253 ff.). Fast jedes der 40 Kapitel der Agenda 21
betont die Notwendigkeit der Mitwirkung der Wissenschaft für die Umsetzung der global nachhaltigen Entwicklung. Nachhaltige Entwicklung wird, so kann hieraus gefolgert werden, ohne Unterstützung durch die Wissenschaft nicht oder nur bedingt möglich. Dies betrifft beispielsweise die
wissenschaftliche Unterstützung Regionaler und Lokaler Agenda 21 Umsetzungsprozesse. Der
Wissenschaft kommt für die Praxis der Nachhaltigkeif im Sinne. der Praxis des. "Prinzip Verantwortung" von Hans Jonas (2) eine ganz entscheidende Rolle zu. Wissenschaft im Dienst nachhaltiger Entwicklung wird und kann dabei nicht durch kontinaierlieheVerändernngen
den neuenAnforderungen gerecht werden, sondern es bedarf einer beschleunigten und nachhaltig gestalteten
Wissenschafts- und Wissensentwicklung.
Hierzu sind wissenschaftliche Innovationen und Revolutionen im Sinne von Thomas Kuhn (3)
notwendig, wie sie von International Council for Scientific Development intendiert werden (4)_
Ausgehend von dem im Kapitel 35 skizzierten Konsens der internationalen Staatengemeinschaft,
werden hier für den notwendigen Paradigmenwechsel Thesen formuliert. Aufbauend auf diese
Thesen werden zwei Innovationen für die Entwicklung einer Wissenschaft im Dienste der Nachhaltigkeit in Form von Modellstudiengängen aufgezeigt (siehe dazu auch den ausführlicheren Beitrag über die Studiengänge "Terramedizin'' und "Master for Sustainable Development" von R.
Stappen).
257
Thesen zu einer Wissenschaft im Dienst nachhaltiger Entwicklung
These 1- Der normative Paradigmenwechsel der Wissenschafti
{
I.'
Wissenschaft im Dienst nachhaltiger Entwicklung ist normative Wissenschaft. Ein Ziel ist 4i
.senschaftliche Fundierung nachhaltigen Handeins (Agenda 21: Kap. 35.3a). Wissenschaft
der Agenda 21 (Kap. 35.6) eine normative und praxisbezogene Funktion zugeordnet Die llIip>
ten sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Dimensionen nachhaltiger Entwicklung kö .'.'
nur ganzheitlich, als vernetzte sozial-, wirtschafts- und umweltethische Dimensionen nachhalti
Entwicklung verstanden werden. Es gilt wissenschaftlich zu fundieren "was sein sollte". Das Z
alter der rein empirisch orientierten Umweltwissenschaften wird durch das Zeitalter der normafi
empirischen Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitswissenschaften
abgelöst. Ein Beispiel dieser neu ..
Richtung ist die Studie "Zukunftsfähiges Deutschland", die einen Versuch darstellt, nachhaiti
Entwicklung für Deutschland wissenschaftlich-normativ zu fundieren (5).
These 2 - Der transdisziplindre Paradigmenwechsel der Wissenschaft
Wissenschaft im Dienst nachhaltiger Entwicklung ist multidisziplinär und integrativ ausgerichf
Nachhaltige Entwicklung übersteigt bei weitem das Potential einer einzelnen wissenschaftlich,
Disziplin bzw. interdisziplinärer Ansätze. Ein vertieftes Verständnis der Erde und Menschheit
Ganzes, sowie geographischer Räume (Staaten, Kommunen, Regionen, etc.) benötigt einen tr
diziplinären Ansatz, der Erkenntnisse verschiedener Disziplinen integriert und zu einem prof>
morientierten, integrativen Verstehens- und Erklärensansatz zusammenschmilzt. Dies bedarf
Grundlegung einer neuen wissenschaftstheoretischen Basis, die noch aussteht. Die schone
wähnte Studie "Zukunftsfähiges Deutschland" ist ein Beispiel für den transdisziplinären Paradj
menwechsel (5).
These 3 - Der methodische Paradigmenwechsel
der Wissenschaft
Wissenschaft im Dienst nachhaltiger Entwicklung ist methodisch und praktisch aus-gerichtet Al:
geleitet vonden wissenschaftlich-nonnativen und integrativen Funktionen ergibt sich die me
disehe Funktion festzustellen "was ist" und "was sein sollte". Theorie und Praxis müssen hi
ganzheitlich betrachtet werden. Eine besondere Rolle kommen multioptionalen und flexiblen"
in time" Problemlösungsstrategien zu. Der methodische Paradigmenwechsel benöti-gteine
.
legung einer neuen integrativen Methode, die quantitative, qualitative und angewandte Metho]
(z.B. operations research/Öle, Agenda Zl-Maaagement) vollständig integriert.
These 4 - Der didaktische Paradigmenwechsel der Wissenschaft
'..
Wissenschaft im Dienst nachhaltiger Entwicklung bedarf einer intensiven didaktischen Vorl,
tung an den Universitäten und den Aufbau entsprechender wissenschaftlicher Kapazitäten. Die.
bereitung der jetzigen Studentengeneration auf die zukünftigen Aufgaben ist von entscheide
Bedeutung für das Überleben des Systems Erde. Erst in jüngster Zeit setzt an den
....
Wandel ein. Der Paradigmenwechselder Wissenschaft und die qualifizierte Mitwirkung an
Umsetzung der Agenda 21 sind die Hauptaufgaben der Agenda 2 I-Kommission von
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Literatur
1. Bundesumweltministerium
(BMU): Agenda 21 - Dokumente. Bonn 1994
2. Jonas, H: Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation, SLihikari1pJl~
3. Kuhn, T: Die Struktur der wissenschaftlichen Revolutionen.Frankfurt 1976
4. lAS-Initating Committee: ICSD/IAS Report. München 1989
5. BUND, MISEREOR: Zukunftsfähiges Deutschland. Studie des Wt;tpp(~rtalJElsti1;uts,Bl'!SyJl.r996 .':... :,....:.. :>
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