Life Cycle - Mercedes-Benz
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Life Cycle - Mercedes-Benz
Life cycle Umwelt-Zertifikat Mercedes-Benz S-Klasse inklusive S 500 PLUG-IN HYBRID 1 Inhalt 2 Life Cycle – die Umwelt-Dokumentation von Mercedes-Benz 4 Interview Professor Dr. Herbert Kohler 6 Produktbeschreibung 8 Gültigkeitserklärung 22 1 Produkt-Dokumentation 23 1.1 24 1.2 Werkstoffzusammensetzung Technische Daten 26 2 Umweltprofil 28 2.1 Allgemeine Umweltthemen 29 2.2 Ökobilanz 34 2.2.1 Datengrundlage 36 2.2.2 Bilanzergebnisse S 400 HYBRID 38 2.2.3 Vergleich S 400 HYBRID mit dem Vorgängermodell 42 2.2.4 Bilanzergebnisse S 300 BlueTEC HYBRID 48 2.2.5 Bilanzergebnisse S 500 PLUG-IN HYBRID im Vergleich zum S 500 50 2.3 Verwertungsgerechte Konstruktion 56 2.3.1 Recyclingkonzept neue S-Klasse 58 2.3.2 Demontage-Informationen 60 2.3.3 Vermeidung von Stoffen mit Gefährdungspotenzial 61 2.4 Rezyklateinsatz 62 2.5 Einsatz nachwachsender Rohstoffe 64 3 Prozess Umweltgerechte Produktentwicklung 66 4 Zertifikat 70 5 Fazit 71 6 Glossar 72 Impressum 74 Aktualisierte und erweiterte Fassung – Stand: August 2014 3 Life cycle Seit Anfang 2009 präsentiert „Life Cycle“ die Umweltzertifikate für Fahrzeuge von Mercedes-Benz. Bei dieser Dokumentationsreihe steht vor allem ein möglichst perfekter Service für die unterschiedlichsten Interessengruppen im Mittelpunkt: Das umfangreiche und komplexe Thema „Automobil und Umwelt“ soll einerseits der Allgemeinheit leicht verständlich vermittelt werden. Andererseits müssen aber auch Spezialisten detaillierte Informationen abrufen können. Diese Anforderung erfüllt „Life Cycle“ mit einem variablen Konzept. Wer sich einen schnellen Überblick in allgemeinverständlicher Form verschaffen will, konzentriert sich auf die kurzen Zusammenfassungen zu Beginn der jeweiligen Kapitel. Hier sind die wesentlichen Fakten stichwortartig zusammengefasst, eine einheitliche Grafik erleichtert die Orientierung. Soll das Umweltengagement der Daimler AG genauer erfasst werden, stehen übersichtliche Tabellen, Grafiken und informative Textpassagen zur Verfügung. Hier werden die einzelnen Umweltaspekte bis ins kleinste Detail exakt beschrieben. Mercedes-Benz beweist mit der serviceorientierten und attraktiven Dokumentationsreihe „Life Cycle“ erneut seine Vorreiterrolle bei diesem wichtigen Thema. Wie in der Vergangenheit, als die S-Klasse im Jahr 2005 als erstes Fahrzeug überhaupt das Umweltzertifikat des TÜV Süd erhalten hat. Mit der neuen S-Klasse des Jahrgangs 2013 wird diese Tradition erfolgreich fortgeführt. Eine hohe Umweltverträglichkeit bestätigten die neutralen Prüfer des TÜV Südwest jetzt auch dem im Herbst 2014 eingeführten S 500 PLUG-IN HYBRID. 4 5 Interview „Plug-In Hybride sind Schlüsseltechnologie“ Interview mit Professor Dr. Herbert Kohler, Umweltbevollmächtigter der Daimler AG Herr Professor Kohler, selten waren die Entwicklungssprünge des Automobils so spektakulär wie heute. Während Sicherheit und Komfort steigen, sinkt der Verbrauch dramatisch...? ...in der Tat: Hätte man sich vor wenigen Jahren vorstellen können, dass die Mercedes-Benz S-Klasse mit unter drei Litern Benzin 100 Kilometer weit fahren kann und dabei die Vorgängerbaureihe bei Leistung, Dynamik und Komfort sogar übertrifft? Und wie erreichen Sie diese beeindruckenden Werte? Damit wir solche Werte erreichen, setzen wir an allen Stellhebeln an: Bei der Aerodynamik beispielsweise bestimmt Mercedes-Benz in allen Segmenten den Takt für die weltweite Automobilindustrie. Intelligente Leichtbaukonzepte helfen uns, das Gewicht zu senken. Und wir elektrifizieren den Antrieb. Plug-In Hybride sind eine Schlüsseltechnologie auf dem Weg in die lokal emissionsfreie Zukunft des Automobils. 6 Das heißt, Daimler setzt mittelfristig auf die Plug-In-Technologie? Ja. Plug-In Hybride bieten unseren Kunden die Vorteile zweier Welten; in der Stadt fahren sie rein elektrisch, bei langen Strecken profitieren sie von der Reichweite des Verbrenners. Die Hybridisierung macht den Verbrennungs- motor außerdem nicht nur effizienter, sie bringt auch eine besondere Dynamik – Fahrspaß pur. Dann wird es also nicht bei dem soeben vorgestellten S 500 PLUG-IN HYBRID bleiben? Auch E- und C-Klasse sind heute ja schon mit Hybridantrieben verfügbar. In den kommenden Jahren folgen eine Reihe weiterer Fahrzeuge, insbesondere mit Plug-In Technologie. Künftig bieten wir Plug-In Hybride ab der C-Klasse aufwärts: Bis 2017 sind das zehn neue Plug-In Hybrid-Modelle. In anderen Worten: im Schnitt bringen wir alle vier Monate einen Plug-In Hybrid auf den Markt. Und der S 500 PLUG-IN HYBRID ebnet den Weg? Er ist die Speerspitze unserer Hybridstrategie. Er verfügt über die Leistungen eines V8, hat aber nur den Verbrauch eines Kompaktmodells – und er fährt mehr als 30 km komplett emissionsfrei. Das Ergebnis ist eine einzigartige Kombination aus Luxus, Fahrspaß und Umweltverträglichkeit. Ein technisches Highlight dabei ist für mich das vorausschauende Energiemanagement, das Streckenprofil und Verkehrssituation berücksichtigt. Das macht die erste zertifizierte Dreiliter-Luxuslimousine der Welt zur bisher intelligentesten S-Klasse. elektrische Autos vor allem im urbanen Umfeld. Durch die enge Zusammenarbeit unseres internationalen For- schungs- und Entwicklungsnetzwerks und dem ganzheitlichen Ansatz eines auf allen relevanten Technologiefeldern kompetenten Konzerns decken wir die ganze automobile Palette vom smart über die Formel 1 bis zum Stadtbus mit elektrifizierten Modellen ab. Wichtig sind uns eine integrierte Strategie und ein hochgradig standardisierter modularer Hybrid-Baukasten: das ist technisch und vor allem auch wirtschaftlich sinnvoll. Schließlich bauen wir Autos nicht nur aus reiner Leidenschaft – wir wollen und müssen damit nachhaltig profitabel sein. Plug-In Hybride sind aber kein Ersatz für rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge? Keineswegs, beide Technologien ergänzen einander. Während Hybride ihre Stärken bei größeren Fahrzeugen und gemischten Streckenprofilen ausspielen, überzeugen batterie- 7 Produktbeschreibung Der Anspruch: Das beste Automobil der Welt. Mit den drei Entwicklungsschwerpunkten „Intelligent Drive“, „Efficient Technology“ und „Essence of Luxury“ erweitert die neue S-Klasse die Grenzen der Technik auf vielen Ebenen. Die S-Klasse ist nicht nur die technologische Speerspitze von Mercedes-Benz, sondern der automobilen Entwicklung schlechthin. Durch Perfektion bis ins Detail entsteht „The Essence of Luxury“. Erlebbar wird das Streben nach dem Besten beispielsweise im Innenraum: Ob Sitze oder Klimatisierung, ob Bedienung oder Design, ob Infotainment oder Komfort und Sicherheit im Fond – neue Ideen, ihre akribische Umsetzung und höchste Wertanmutung untermauern den Anspruch der Ingenieure an das Spitzenmodell von Mercedes-Benz – und an sich selbst. Das gilt auch für die Sicherheit: Was mit PRE-SAFE® vor zehn Jahren begann und mit DISTRONIC PLUS seine Fortsetzung fand, führt heute zu einer neuen Dimension des Autofahrens: Komfort und Sicherheit verschmelzen miteinander. Mercedes-Benz nennt dies „Intelligent Drive“. Eine Vielzahl neuer Systeme macht die neue S-Klasse noch komfortabler und noch sicherer. Die Highlights der neuen S-Klasse • „Essence of Luxury“: Neue Ideen, akribische Umsetzung und höchste Wertanmutung bei Design, Sitzen, Klimatisie rung, Bedienung, Infotainment sowie Komfort und Sicher heit im Fond. • „Intelligent Drive“: Mit zahlreichen neuen Assistenz systemen und wesentlich erweiterten Funktionen werden Komfort und Sicherheit gleichzeitig erhöht. Die neuen Funktionen nutzen dabei die gleiche Sensorik. • „Efficient Technology“: Alle Modelle sind in ihren Klassen führend bei der Effizienz – gegenüber dem Vorgänger konnte der Verbrauch um bis zu 20 Prozent reduziert werden. Fast utopisch klingt die Effizienz, mit der die S-Klasse fährt: Innerhalb von zehn Jahren hat Mercedes-Benz durch die Umsetzung von „Efficient Technology“ beispielsweise den Verbrauch in der 150-kW-Leistungsklasse auf 4,4 Liter pro 100 Kilometer nahezu halbiert. Der Luft-- widerstandsbeiwert konnte bei der S-Klasse im Vergleich zum Vorgänger nochmals deutlich verbessert werden und ist mit cW=0,24 neuer Maßstab in ihrem Segment. Der S 300 BlueTEC HYBRID toppt durch weitere aerodynamische Detailoptimierungen diese Werte nochmals und erreichet einen cW-Bestwert von 0,23. Das neue Modell ist aber zum Beispiel auch das erste Auto weltweit, in dem es keine Glühlampen mehr gibt – nur noch LED. Auch das zeigt den Weg in die Zukunft. 8 9 Als erstes Auto der Welt kann die neue S-Klasse Bodenwellen im Voraus Fünf verschiedene Fondsitz-Varianten inklusive eines erkennen. Stellt ROAD SURFACE SCAN derartige Unebenheiten mit Hilfe der Executive Sitzes mit bis zu 43,5 Grad Lehnenneigung stehen Stereokamera fest, regelt MAGIC BODY CONTROL das Fahrwerk blitzschnell zur Wahl und erlauben an Bord konzentriertes Arbeiten oder auf diese neue Situation ein. ungestörtes Entspannen. Der Antrieb: In jeder Leistungsklasse führend bei der Effizienz Aktuell stehen bei der S-Klasse drei Hybride, vier Benziner sowie ein Diesel zur Wahl. Alle Modelle sind in ihren Klassen führend bei der Effizienz – gegenüber dem Vorgänger konnte der Verbrauch um bis zu 20 Prozent reduziert werden. Sämtliche Motoren erreichen bereits heute die Grenzwerte der Euro-6-Abgasnorm. S 400 HYBRID und S 350 BlueTEC erfüllen zudem die strengen Kriterien der Effizienzklasse A, der S 300 BlueTEC HYBRID sowie der S 500 PLUG-IN HYBRID sind sogar in die Klasse A+ eingestuft. 10 Zwei hochauflösende TFT-Farbdisplays bilden die neue Informationszentrale der S-Klasse. Der rechte Bildschirm dient zur komfortablen Steuerung von Infotainment- und Komfortfunktionen. Das Fahrwerk: Das erste sehende Fahrwerk der Welt Die Klimatisierung: Viele Neuheiten für ein behagliches Klima Als erstes Auto der Welt kann die neue S-Klasse Bodenwellen im Voraus erkennen. Stellt ROAD SURFACE SCAN derartige Unebenheiten mit Hilfe der Stereokamera fest, regelt MAGIC BODY CONTROL das Fahrwerk blitzschnell auf diese neue Situation ein. Dieses innovative Fahrwerks- system ist auf Wunsch für den S 500 erhältlich und serien- mäßig bei S 600, S 63 AMG (Heckantrieb) sowie S 65 AMG. Die anderen Versionen besitzen ab Werk das kontinuierlich arbeitende Adaptive Dämpfungssystem ADS PLUS und die volltragende Luftfederung AIRMATIC, die weiterentwickelt wurde. Das besondere Augenmerk bei der konsequenten Weiter- entwicklung des gesamten Klimasystems lag auf den Entwicklungszielen Leistungsfähigkeit, Luftqualität, Regelgüte, Geräuschniveau und Effizienz. Neu ist das AIR-BALANCE Paket mit den Bestandteilen Beduftung, Ionisierung und einer im Vergleich zum Grundfahrzeug noch leistungsfähigeren Filtration. Die Klimatisierungs- automatik THERMOTRONIC im Fond bietet zwei zusätzliche Zonen zur Erhöhung des thermischen Komforts. Das Wärme-Komfort-Paket umfasst unter anderem eine elektrische Armlehnenheizung. Die Sitze: Mobiles Office und Wellness-Oase Das Multimedia-Angebot: Mobiler Konzertsaal Mit zahlreichen Weltneuheiten wie der ENERGIZING Massagefunktion nach dem Hot-Stone-Prinzip oder der aktiven Sitzbelüftung mit reversierenden Lüftern hebt Mercedes-Benz den Sitz- und Klimakomfort in der S-Klasse auf ein neues Niveau. Dem Fond haben die Sitzentwickler dabei besonderes Augenmerk geschenkt. Fünf verschiedene Fondsitz-Varianten inklusive eines Executive Sitzes mit bis zu 43,5 Grad Lehnenneigung stehen zur Wahl und erlauben an Bord konzentriertes Arbeiten oder ungestörtes Entspannen. Eine völlig neue Multimedia-Generation mit intuitiver Bedienung und besonderer Erlebbarkeit der Funktionen durch Visualisierung und Animationen debütiert in der S-Klasse. Zu den weiteren Innovationen zählt das Individual Entertainment im Fond, bei dem von jedem der Sitzplätze unabhängig voneinander auf die Quellen des Entertainment-Systems zugegriffen werden kann. Die ENERGIZING Massagefunktion nach dem Hot-Stone- Prinzip ist eine Weltneuheit. Die Sitzexperten von Mercedes-Benz haben eine einzigartige Massage mit 14 separat ansteuerbaren Luftkissen in der Lehne und integrierter Wärmefunktionalität entwickelt. Insgesamt stehen sechs Massage-Programme zur Wahl, zwei davon arbeiten mit Wärmeunterstützung. Die Funktion ist auch für die Fondsitze erhältlich. Zwei Fondsitz-Varianten (statische Bank oder Einzelsitze mit 37 Grad Verstellung) stehen bei der S-Klasse mit normalem Radstand zur Wahl, bei der Variante mit längerem Radstand sind es sogar fünf. Bei den Komfort- und Liegesitzvarianten wurde die Verstellkinematik geändert. Die maximale Lehnenneigung des Executive Sitzes (Liegesitz) im Modell mit langem Radstand auf der Beifahrerseite im Fond wurde von 37 auf 43,5 Grad erhöht und bietet damit die größte Lehnenneigung im Oberklasse-Segment. Gemeinsames Merkmal aller Audio-Anlagen ist das bei der S-Klasse erstmals in einer Limousine eingesetzte Frontbass-System: Dabei sind die Basslautsprecher in der Stirnwand montiert und nutzen das fast 40 Liter große Volumen des Quer- und Längsträgers als Resonanzraum. Alternativ zum serienmäßigen Soundsystem mit zehn Lautsprechern stehen gleich zwei besonders hochwertige, in Zusammenarbeit mit dem High-End Audio-Spezialisten Burmester entwickelte Audiosysteme zur Wahl: das Burmester® Surround-Soundsystem und das Burmester® High-End 3D Surround-Soundsystem. Neu bei der Navigation ist vor allem die interaktive Aufbereitung der Inhalte. Zu den neuen NavitainmentFunktionen zählen unter anderem der animierte Kompass, die „DriveShow“ mit Informationen für die Passagiere wie im Flugzeug sowie die Anzeige von Google Maps auf der Headunit und im Fond. 11 Gewichtsreduzierung zum Vorgänger um bis zu 95 kg* –5,5 AluminiumDach Einglasung Voll-AluminiumFahrwerk Motor, Abgasanlage –8,8 –14,0 Aluminium-Vorbau, Integralträger –4,0 –5,0 kg Kunststoff-Hybridkomponenten für Rückwand und Cockpitträger –3,0 kg AluminiumFederbeinkonsolen kg –3,5 kg kg kg kg Aluminium-Anbauteile, Türen/Klappen –18,2 kg –5,0 kg KunststoffTank Kabelsatz, Aluminium-Leitungen Bremsscheiben in Verbundbauweise * Beispiele nach Gewerken Neu in der S-Klasse –4,0 kg Weiterentwicklung zum Vorgänger Um bis zu 95 Kilogramm konnte das Gewicht im Vergleich zum Vorgänger reduziert werden. Die Grafik zeigt die wichtigsten Leichtbau-Maßnahmen in der Übersicht. Erweitertes PRE-SAFE®: Vorbeugen ist besser als heilen Die Karosserie: Höchste Stabilität und beste Leichtbaugüte Hohe Crashsicherheit und überragende Steifigkeit für ein hervorragendes Fahrverhalten bei gleichzeitig bestem Geräusch- und Schwingungskomfort – das waren die Entwicklungsziele beim Rohbau der neuen S-Klasse. Sie besitzt den Aluminium-Hybrid-Rohbau der dritten Generation. Die Leichtbaugüte - die Torsionssteifigkeit im Verhältnis zu Gewicht und Fahrzeuggröße - wurde gegenüber dem Vorgänger um 50 Prozent verbessert. Das Gewicht der Karosse konnte seit 20 Jahren trotz erheblich gestiegener Sicherheits- und Komfortansprüche und zusätzlicher Funktionen gehalten bzw. sogar leicht gesenkt werden. Zusätzlich kommen in der neuen Bau- reihe punktuell in Knotenbereichen wirkende Strukturschäume zum Einsatz. 12 Die komplette Außenhaut der S-Klasse einschließlich des Dachs sowie der Karosserie-Vorbau bestehen aus Aluminium. Der hohe Aluminiumanteil wurde durch Nutzung der kompletten Halbzeugpalette (Guss, Strangpress, Blech) möglich. Die Sicherheits-Fahrgastzelle zeichnet sich durch die intensive Verwendung von höchstfesten Stählen aus. Dieser Material- und Formleichtbau mit hoher Komplexität in der Fügetechnik führt dazu, dass die neue S-Klasse den Maßstab im anspruchsvollen Segment der LuxusLimousinen nach oben verschiebt – und das ohne Mehrgewicht. Mit einer Verwindungssteifigkeit von 40,5 kNm/ Grad (Vorgänger: 27,5 kNm/Grad) erreicht die S-Klasse einen neuen Bestwert in ihrem Segment. Die neuen PRE-SAFE® Funktionen können dazu beitragen, Fußgänger- und Auffahrunfälle im Stadtverkehr zu vermeiden, Gefahrensituationen durch Folgeverkehr zu entschärfen und erweitern die Schutzfunktion des Sicherheitsgurts. Die neuen PRE-SAFE® Funktionen können dazu beitragen, Fußgänger- und Auffahrunfälle im Stadtverkehr zu ver- meiden, Gefahrensituationen durch Folgeverkehr zu ent- schärfen und erweitern die Schutzfunktion des Sicherheitsgurts. • • PRE-SAFE® Bremse kann auch Fußgänger erkennen und bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h die Kollision durch eine autonome Bremsung vermeiden. PRE-SAFE® PLUS kann eine drohende Heckkollision erkennen und den Folgeverkehr durch Aktivierung der hinteren Warnblinklichter in hoher Frequenz warnen. Bei anhaltender Kollisionsgefahr kann das System das stehende Fahrzeug vor einer Heckkollision festbremsen und damit das Risiko eines Schleuder- traumas durch Reduzierung des aufprallbedingten Vorwärtsrucks minimieren. So kann außerdem die Gefahr von Sekundärunfällen vermindert werden. Unmittelbar vor dem Aufprall werden die PRE-SAFE® Insassenschutzmaßnahmen, insbesondere die reversiblen Gurtstraffer, ausgelöst. In einer frühen Crashphase, noch vor dem Anstieg der aufprallbedingten Verzögerung, bewegt der Sicherheitsgurt bei PRE-SAFE® Impuls die vorderen Insassen entgegen der Aufprallrichtung und zieht sie tiefer in den Sitz. • Bei PRE-SAFE® Impuls bewegt der Sicherheitsgurt Fahrer und Beifahrer in einer frühen Crashphase noch vor dem Anstieg der aufprallbedingten Insassenver- zögerung entgegen der Aufprallrichtung. Dadurch können das Verletzungsrisiko und die Verletzungs- schwere bei Frontalcrashs erheblich reduziert werden. 13 14 DISTRONIC PLUS mit Lenk-Assistent und Stop&Go Pilot Bremsassistent BAS PLUS mit Kreuzungs-Assistent Maßstab für Sicherheit im Fond: Neuheiten in der S-Klasse Mercedes-Benz Intelligent Drive: Vernetzt mit allen Sinnen Mit dem Gurtschlossbringer, dem Beltbag sowie dem Sitzkissenairbag baut Mercedes-Benz das Sicherheitssystem für Fondpassagiere weiter aus. Die beiden erstgenannten Entwicklungen sind in dem „PRE-SAFE® Paket Fond“ zusammengefasst. Beim beleuchteten Gurtschlossbringer bewegt ein Elektromotor das Gurtschloss automatisch nach oben und unten. So kann die Gurtlose im Beckenund Thoraxbereich reduziert werden, die Passagiere sind seitlich und längs besser fixiert. Mit zahlreichen neuen Assistenzsystemen und wesentlich erweiterten Funktionen setzt Mercedes-Benz bei der S-Klasse die „Real Life Safety“-Strategie konsequent fort. Komfort und Sicherheit werden gleichzeitig erhöht. Mercedes-Benz nennt dies „Intelligent Drive“. Die neuen Funktionen nutzen dabei die gleiche Sensorik – eine neue Stereokamera und mehrstufige Radarsensoren. Hier ein Überblick über die neuen und in ihren Funktionen wesentlich erweiterten Assistenzsysteme: Der Beltbag ist ein aufblasbares Gurtband, welches das Verletzungsrisiko von Fondpassagieren beim Frontalaufprall reduzieren kann, indem es die Belastung auf den Brustkorb verringert. Der optionale Executive Sitz ist serienmäßig mit einem Sitzkissenairbag unter dem Polster der Sitzfläche ausgerüstet. Er verhindert in Liegeposition des Sitzes, dass der Passagier bei einem Unfall unter dem Gurt durchrutscht (so genanntes Submarining). So konnte Mercedes-Benz einen komfortablen Liegesitz konstruieren, der bei einem Unfall ein höheres Sicherheitsniveau als ein Sitz mit Schlepplehne bietet. • • • • Die DISTRONIC PLUS mit Lenk-Assistent und Stop&Go Pilot (oben links) entlastet den Fahrer bei der Spurführung und beherrscht teilautonomes Staufolgefahren. Der Bremsassistent BAS PLUS mit Kreuzungs- Assistent (oben) kann Auffahrunfälle und sogar Kollisionen mit dem Querverkehr vermeiden helfen. Der Aktive Spurhalte-Assistent (rechte Seite oben) kann jetzt auch das unbeabsichtigte Überfahren einer unterbrochenen Linie verhindern. Durch Fusion der Daten aus Stereokamera und Radarsystem werden belegte Nachbarspuren erkannt. Kritische Situationen sind z. B. überholende Fahrzeuge, Parallelverkehr oder parkende Fahrzeuge. Das System ist sogar bei Gegenverkehr wirksam. Der Fahrer wird per Lenkrad- vibrationen gewarnt, gegebenenfalls erfolgt ein spur- korrigierender einseitiger Bremseingriff. Der Adaptive Fernlicht-Assistent Plus (rechte Seite) ermöglicht blendfreies Dauerfernlicht durch Ausblenden anderer Fahrzeuge im Fernlichtkegel. Aktiver Spurhalte-Assistent Nachtsicht-Assistent Plus Adaptive Fernlicht-Assistent Plus Attention Assist • • Der Nachtsicht-Assistent Plus (oben rechts) wurde weiterentwickelt und um eine Wärmebildkamera ergänzt. Der Nachtsicht-Assistent Plus kann bei Gefahr durch Fußgänger oder Tiere in unbeleuch- teter Umgebung vor dem Fahrzeug durch automa- tische Umschaltung von Tachoanzeige auf ein brillantes Nachtsichtbild und Markierung der Gefahrenquellen warnen. Erkannte Fußgänger können darüber hinaus mit einer Spotlight-Funktion angeblinkt werden. Hierdurch wird die Aufmerk- samkeit des Fahrers auf die Gefahr gelenkt; gleich- zeitig wird die Person am Fahrbahnrand gewarnt. ATTENTION ASSIST kann in einem erweiterten Ge- schwindigkeitsbereich vor Unaufmerksamkeit und Müdigkeit warnen, den Fahrer über seinen Ermü- dungszustand und die Fahrtdauer seit der letzten Pause informieren, bietet eine einstellbare Empfind- lichkeitsstufe und weist bei Auslösung der Warnung in der COMAND-Navigation auf Raststätten hin. 15 Mercedes-Benz S 500 PLUG-IN HYBRID Die erste zertifizierte Dreiliter-Luxuslimousine der Welt Der neue Mercedes-Benz S 500 PLUG-IN HYBRID verbindet ein hochmodernes Hybrid-Antriebskonzept mit den einzigartigen Innovationen und der luxuriösen Ausstattung der S-Klasse. Die Luxuslimousine mit langem Radstand überzeugt durch außergewöhnliche Dynamik und Effizienz. Sie bietet dank serienmäßiger Vorklimatisierung auch einen einzigartigen Klimakomfort. Die erste zertifizierte DreiliterLuxuslimousine der Welt ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur emissionsfreien Mobilität. Der Mercedes-Benz S 500 PLUG-IN HYBRID bietet eine Systemleistung von 325 kW und 650 Nm Drehmoment, sprintet in nur 5,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und kann rein elektrisch bis zu 33 km weit fahren. Der zertifizierte Verbrauch beträgt 2,8 Liter/100 km, das entspricht einer Emission von 65 g CO2/km. Schlüsselelemente dieser beeindruckenden Leistung sind der V6-Biturbo und der intelligente Hybridantrieb. Die Highlights des neuen S 500 PLUG-IN HYBRID • • • • • • • • Einzigartige Verbindung von Effizienz und Performance. Systemleistung von 325 kW und 650 Nm Drehmoment. Zertifizierter Verbrauch 2,8 L/100 km, 65 g CO2/km. Bis zu 33 km lokal emissionsfreie, rein elektrische Fahrt. Intelligente Betriebsstrategie wählt automatisch die ideale Kombination aus Verbrennungsmotor und E-Maschine. Radarunterstütztes, rekuperatives Bremssystem. Haptisches Fahrpedal kann dem Fahrer per Doppelimpuls signalisieren, wann er zum Segeln und Rekuperieren den Fuß vom Fahrpedal nehmen sollte. Erweiterte Vorklimatisierung: S-Klasse wird zum Fahrtbeginn auf die voreingestellte Temperatur klimatisiert. Nach S 400 HYBRID und S 300 BlueTEC HYBRID ist der S 500 PLUG-IN HYBRID bereits das dritte Hybridmodell in der neuen S-Klasse. Sein neuer Hochvolt-Lithium-IonenAkku mit einem Energieinhalt von 8,7 kWh kann über eine Ladedose rechts im hinteren Stoßfänger extern geladen werden. 16 17 Das Hybridgetriebe basiert auf der 7-Gang-Automatik 7G-TRONIC PLUS. Das Plug-in-Hybrid-System in der S-Klasse baut auf dem Parallelhybrid-Modulbaukasten von Mercedes-Benz auf. Das gemeinsame systemspezifische Merkmal ist die zusätzliche Kupplung, die zwischen Verbrennungs- und Elektromotor integriert ist. Sie entkoppelt einerseits den Verbrennungsmotor bei rein elektrischer Fahrt und bietet andererseits die Möglichkeit, über den Verbrennungsmotor mit der Performance einer nassen Anfahrkupplung anzufahren. Die Trennkupplung ersetzt hierbei den Wandler und beansprucht dank vollständiger Integration ins Wandlergehäuse keinen zusätzlichen Einbauraum. Haptisches Fahrpedal: Unterstützung für den Fahrer Einsteigen, starten, losfahren und dabei neben vorbildlicher Effizienz auf Wunsch per Kickdown den besonderen Antritt des Elektromotors erleben – so einfach ist Hybridfahren mit dem neuen S 500 PLUG-IN HYBRID. Denn im Alltag lässt er sich so kinderleicht wie jedes andere Automatikfahrzeug bewegen. Das Plug-in-Hybrid-System in der S-Klasse baut auf dem Parallelhybrid-Modulbaukasten von Mercedes-Benz auf. Das Hybridgetriebe basiert auf der 7-Gang-Automatik 7G-TRONIC PLUS. 18 Im Hintergrund wählt die intelligente Betriebsstrategie abhängig von der gewählten Betriebsart automatisch die ideale Kombination aus Verbrennungsmotor und E-Maschine und passt ihre Strategie dabei nicht nur dem Ladezustand der Batterie, sondern sogar vorausschauend dem Verkehr oder der Strecke an. Wer möchte, kann aber auch manuell eingreifen und mit Hilfe von vier Betriebsarten und drei Fahrprogrammen das Hybrid-Zusammenspiel selbst regeln. Das so genannte haptische Fahrpedal kann dem Fahrer per Doppelimpuls signalisieren, wann er zum Segeln und Rekuperieren den Fuß vom Fahrpedal nehmen sollte. Während der E-Fahrt kann es eine Rückmeldung über den Einschaltpunkt des Verbrennungsmotors liefern. Der Energiefluss wird in allen Betriebszuständen im Kombiinstrument und im Zentraldisplay angezeigt, wenn der Kunde dies auswählt. Umfangreiche Serienausstattung, erweiterte Vorklimatisierung instrument). Darüber hinaus steht eine Vielzahl außergewöhnlicher Sonderausstattungen zur Verfügung. Die Serienausstattung des S 500 PLUG-IN HYBRID ist umfangreich und bietet eine Weltpremiere: die erweiterte Vorklimatisierung. Diese ist zielwertgesteuert. Das heißt: Die S-Klasse wird zum Fahrtbeginn auf die voreingestellte Temperatur klimatisiert, wenn der Fahrer, beispielsweise über Mercedes connect me, seine Abfahrtszeit eingibt. Möglich wird dies durch den elektrisch angetriebenen Klimakompressor bzw. durch elektrische Heizelemente für die Heizluft. Beim Vorwärmen werden darüber hinaus nicht nur die Innenraumluft, sondern auch Sitze, Lenkrad und Armauflagen in Türen und Mittelkonsole beheizt, beim Kühlen wird auch die Sitzventilation aktiviert, wenn die jeweilige Sonderausstattung an Bord ist. Die Mercedes-Benz Hybrid-Strategie: Schwerpunkt auf Plug-in-Antrieben Außerdem serienmäßig sind beim S 500 PLUG-IN HYBRID, den es nur mit langem Radstand gibt, zum Beispiel LED High Performance-Scheinwerfer und LED Heckleuchten, Lederpolsterung, COMAND Online, Touchpad, Klimatisierungsautomatik THERMOTRONIC sowie Sitzheizung auch im Fond, Memory-Paket für Fahrer und Beifahrer, Ambientebeleuchtung in sieben Farben und das LuftfederFahrwerk AIRMATIC mit stufenloser Dämpfungsregelung. Zur Sicherheits-Grundausstattung zählen unter anderem PRE-SAFE®, COLLISION PREVENTION ASSIST PLUS (Kollisionswarnung inklusive Adaptivem Bremsassistenten), ATTENTION ASSIST, PRE-SAFE® Impuls, Seitenwind-Assistent und Verkehrszeichen-Assistent (Verkehrszeichenerkennung inklusive Falschfahr-Warnfunktion und Anzeige von Geschwindigkeitsbegrenzungen im Kombi- Nach S 400 HYBRID und S 300 BlueTEC HYBRID ist der S 500 PLUG-IN HYBRID bereits das dritte Hybridmodell in der neuen S-Klasse. Die Serieneinführung dieser Technologie begann bei Mercedes-Benz im Jahr 2009. Auch bei der reinen Elektromobilität ist das Unternehmen ganz vorne dabei. In den kommenden Jahren wird der Schwerpunkt auf Plug-in-Hybriden liegen. Hybridantriebe, die Kombination aus Verbrennungsmotor und Elektroantrieb, helfen, den Gesamtverbrauch zu senken und die Performance zu steigern, da der E-Antrieb den Verbrennungsmotor dort ersetzt oder unterstützt, wo der Verbrenner ungünstiges Verhalten zeigt – in der Regel im Teillastbetrieb bei geringer Leistungsanforderung. Das größte Potenzial zur Verbrauchsabsenkung bei Hybridantrieben ist die Maximierung der Energierückgewinnung in Schub- und Bremsphasen. So wird bei Betätigung des Bremspedals die Verzögerung zunächst durch die E-Maschine und nicht von der Scheibenbremse bewirkt. In den Hybridmodellen der neuen S-Klasse wird erstmalig ein rekuperatives Bremssystem der zweiten Generation eingesetzt. Hierdurch wird eine nicht spürbare Überlagerung von herkömmlichem mechanischem Bremsen und der elektrischen Bremsleistung der E-Maschine im Generatorbetrieb gewährleistet. 19 Beim S 500 PLUG-IN HYBRID lässt sich das Energie- management grundsätzlich in diese drei Bereiche einteilen: • Streckenbasiert: automatisch oder über vier Betriebsarten • Fahrerbasiert: über drei Fahrprogramme • Verkehrsbasiert: mit Hilfe von Radar. Das Laden: Strom aus der Dose Intelligente Betriebsstrategie Um effizient unterwegs zu sein, war vorausschauendes Fahren ohne unnötige Brems- und Beschleunigungsma- növer schon immer die beste Strategie. Bei einem Hybridmodell gewinnt dies ganz neu an Bedeutung: Denn Brems- manöver dienen nicht nur dem Verzögern, sondern können auch zum Rekuperieren von Energie genutzt werden. Und der Streckenverlauf hat erheblichen Einfluss auf das effizienteste Auf- und Entladen der Hochvolt-Batterie. Die intelligente Betriebsstrategie unterstützt den Fahrer umfassend und gleichzeitig unaufdringlich bei der effizientesten Fahrweise. Die Regelstrategie hat beispielsweise zum Ziel, dass die Batterie am Ende einer Bergfahrt möglichst leer ist, damit sie bergab wieder geladen werden kann. Ein weiterer Eckpunkt ist die Vorgabe, Städte möglichst mit voller Batterie zu erreichen, um im Stop-and-Go effizient und häufig elektrisch fahren zu können. 20 Die Batterie des S 500 PLUG-IN HYBRID ist platzsparend und sicher im Heck der S-Klasse untergebracht. Ein intelligentes On-Board-Ladesystem ermöglicht das Laden der Batterie an jeder haushaltsüblichen Steckdose. Noch einfacher wird die Stromversorgung des Autos in der Zukunft mit induktivem, kabellosem Laden. Als elektrischen Energiespeicher besitzt der S 500 PLUGIN HYBRID eine Lithium-Ionen-Batterie auf Lithium-Eisenphosphat-Basis. Der wassergekühlte Energiespeicher hat eine Gesamtkapazität von 8,7 kWh bei einem Gesamtgewicht von 114 kg und einem Raumvolumen von 96 Litern. Um ein Höchstmaß an Crashsicherheit, Fahrdynamik und Kofferraumvolumen zu gewährleisten, ist das Gehäuse aus Aluminium-Druckguss gefertigt und die HochvoltBatterie im Heck des Fahrzeuges über der Hinterachse untergebracht. Der dort zur Verfügung stehende Bauraum ist optimal ausgenutzt und der S 500 PLUG-IN HYBRID nimmt damit auch beim Thema Kofferraumvolumen mit 395 Litern und bei der Zugänglichkeit des Laderaums den Spitzenplatz unter den Plug-in-Hybriden ein. Die Hochvolt-Batterie des S 500 PLUG-IN HYBRID kann über das externe Stromnetz mittels eines 3,6-kW-OnBoard-Laders geladen werden. Dieser ist fest im Fahrzeug installiert und lädt einphasig bis zu 16 A. Der Anschluss für das Ladekabel befindet sich unter einer Klappe im hinteren Stoßfänger unter der rechten Rückleuchte. Eine automatische Verriegelung sorgt dafür, dass das Ladekabel nicht unbefugt vom Fahrzeug getrennt werden kann. Die neue S-Klasse kann in zwei Stunden weltweit zum Beispiel mittels einer Wallbox oder an einer Ladesäule (400 V, 16 A) aufgeladen werden. Alternativ ist das Laden selbstverständlich auch über einen Haushaltsanschluss möglich. Hierbei ist abhängig vom Anschluss eine Ladezeit von z. B. zwei Stunden 45 Minuten (bei 230 V und 13 A) erreichbar1. 1 Zertifikat stärkt Vertrauen der Kunden Um das Vertrauen der Kunden in die neue, innovative Plug-in-Antriebstechnologie zu stärken, stellt MercedesBenz erstmalig beim S 500 PLUG-IN HYBRID für die Hochvolt-Batterie sowie Plug-in-Komponenten (z. B. E-Maschine und Leistungselektronik) ein Zertifikat und somit ein Leistungsversprechen aus. Dieses versichert, dass jede technische Fehlfunktion innerhalb eines Zeitraums von sechs Jahren nach Erstauslieferung oder -zulassung bzw. bis zu einer Laufleistung von 100.000 Kilometern von Mercedes-Benz behoben wird. Die Ladezeit beträgt zwischen 2 Stunden (400V/16A, z. B. an einer Wallbox) und 4,1 Stunden (bei 230V/8A, z. B. an einer Haushaltssteckdose). Durch Einstellungen am Bedienelement des Ladekabels können auch an Haushaltssteckdosen kürzere Ladezeiten realisiert werden, sofern das Hausstromnetz dafür ausgelegt ist. Die angegebenen Spannungs- und Stromwerte beziehen sich auf die Netzinfrastruktur und können durch das Fahrzeug begrenzt werden. Alle Ladezeiten beziehen sich auf eine Ladung der Batterie von 20% auf 100%. 21 Gültigkeitserklärung Gültigkeitserklärung: Der nachfolgende Bericht enthält eine umfassende, genaue und sachgerechte Darstellung, die auf verlässlichen und nachvollziehbaren Informationen basiert. Auftrag und Prüfgrundlagen: Die TÜV SÜD Management Service GmbH hat die nachfolgende produktbezogene Umweltinformation der Daimler AG, bezeichnet als „Umwelt-Zertifikat Mercedes-Benz S-Klasse“ mit Aussagen für die Fahrzeugtypen S 400 HYBRID, S 500 PLUG-IN HYBRID, S 500, S 500 4MATIC, S 600, S 63 AMG, S 63 AMG 4MATIC, S 65 AMG, S 300 BlueTEC HYBRID, S 350 BlueTEC und S 350 BlueTEC 4MATIC überprüft. Dabei wurden, soweit anwendbar, die Anforderungen aus den folgenden Richtlinien und Standards berücksichtigt: DIN EN ISO 14040 und 14044 für die Aussagen zur Ökobilanz (Prinzipien und allgemeine Anforderungen, Festlegung des Ziels und des Untersuchungsrahmens sowie Sachbilanz, Wirkungsabschätzung, Auswertung, Kritische Prüfung) DIN EN ISO 14020 (allgemeine Grundlagen von Umweltdeklarationen) und DIN EN ISO 14021 (Anforderungen an selbsterklärte Deklarationen) DIN Fachbericht ISO TR 14062 Integration von Umweltaspekten in Produktdesign und -entwicklung Unabhängigkeit des Prüfers: Die Unternehmensgruppe TÜV SÜD hat in der Vergangenheit und gegenwärtig keine Aufträge für die Beratung der Daimler AG zu produktbezogenen Umweltaspekten erhalten. Wirtschaftliche Abhängigkeiten der TÜV SÜD Management Service GmbH oder Verflechtungen mit der Daimler AG existieren nicht. 1 Produkt-Dokumentation In diesem Abschnitt werden wesentliche umweltrelevante technische Daten der verschiedenen Varianten der neuen S-Klasse dokumentiert, auf die sich auch die Aussagen zu den allgemeinen Umweltthemen beziehen (Kapitel 2.1). Die detailliert dargestellten Analysen zu Werkstoffen (Kapitel 1.2), zur Ökobilanz (Kapitel 2.2.2 und 2.2.3) oder zum Recyclingkonzept (Kapitel 2.3.1) beziehen sich jeweils auf den neuen S 400 HYBRID in Grundausstattung. Darüber hinaus werden Ökobilanzergebnisse für den S 300 BlueTEC HYBRID (Kapitel 2.2.4) und für den S 500 PLUG-IN HYBRID im Vergleich zum S 500 (Kapitel 2.2.5) gezeigt. Ablauf der Prüfung und Prüftiefe: Die Prüfung des Berichtes umfasste sowohl die Bewertung von Dokumenten als auch die Durchführung von Interviews mit wesentlichen Funktionen und Verantwortlichen für die Entwicklung der neuen S-Klasse. Wesentliche Aussagen in der Umweltinformation wie Angaben zu Gewichten, Emissionen und Verbrauchsangaben wurden dabei bis zu den primären Messergebnissen bzw. Daten zurückverfolgt und bestätigt. Die Zuverlässigkeit der angewandten Methode der Ökobilanzierung wurde durch eine externe Kritische Prüfung entsprechend der Anforderung der DIN EN ISO 14040/44 abgesichert und bestätigt. TÜV SÜD Management Service GmbH München, den 14.08.2014 Dipl.-Ing. Michael Brunk Umweltgutachter Dipl.-Ing. Ulrich Wegner Leiter der Zertifizierungsstelle Umweltgutachter Verantwortlichkeiten: Für den Inhalt des nachfolgenden Berichts ist vollständig die Daimler AG verantwortlich. Aufgabe der TÜV SÜD Management Service GmbH war es, die Richtigkeit und Glaubwürdigkeit der nachfolgenden Informationen zu prüfen und bei Erfüllung der Voraussetzungen zu bestätigen. 22 23 1.1 Technische Daten Die folgende Tabelle dokumentiert wesentliche technische Daten der Varianten der neuen S-Klasse. Die jeweils umweltrelevanten Aspekte werden ausführlich im Umweltprofil in Kapitel 2 erläutert. Technische Daten S 400 HYBRID Motorart Anzahl Zylinder (Stück) Hubraum (effektiv) [cm3] Leistung [kW] Abgasnorm (erfüllt) Gewicht (ohne Fahrer und Gepäck) [kg] Ottomotor S 500 S 500 S 500 PLUG-IN HYBRID 4MATIC lang Ottomotor Ottomotor Ottomotor S 600 lang Ottomotor 6 8 8 12 4663 4663 5980 Hubraum (effektiv) [cm3] 225 + 20*** 245 + 85*** 335 335 390 Leistung [kW] 430 EU 6 EU 6 EU 6 EU 6 EU 6 Abgasnorm (erfüllt) EU 6 1850/1870** 2140 1920/1940** 1975/1995** 2110 Gewicht (ohne Fahrer und Gepäck) [kg] 1970/–** 1995 Anzahl Zylinder (Stück) 65 213–199 225–211 264–259 0,005 0,009 0,055 0,055 0,030 CO 0,802 0,113 0,524 0,524 0,338 HC (für Benziner) 0,043 0,021 0,060 0,060 0,046 NMHC (für Benziner) 0,034 0,017 0,045 0,045 0,036 HC+NOX (für Diesel) – – – – – 0,0006 0,0003 0,0006 0,0006 – 1,85 E12 6,42E11 9,64E11 9,64E11 – 6,8–6,3 2,8 9,1–8,6 9,6–9,1 11,3–11,1 74 70 70 70 74 24 S 300 S 350 BlueTEC BlueTEC HYBRID Dieselmotor Dieselmotor S 350 BlueTEC 4MATIC Dieselmotor 8 8 12 4 6 6 5461 5461 5980 2143 2987 2987 430 463 150 + 20*** 190 190 EU 6 EU 6 EU 6 EU 6 EU 6 2175 1940/1960** 1880/1900** 1950/1970** 237 242 279 124–115 CO2* 155–146 158–148** 168–156 NOX 0,030 0,030 0,029 0,061 0,073 0,059 CO 0,154 0,154 0,280 0,222 0,414 0,361 HC (für Benziner) 0,052 0,052 0,057 – – – NMHC (für Benziner) 0,038 0,038 0,045 – – – HC+NOX (für Diesel) – – – 0,085 0,117 0,097 Partikelmasse 0,0000 0,0000 – 0,0010 0,0009 0,0008 Partikelanzahl [1/km] 6,19E11 6,19E11 – 4,98E09 3,82E10 4,60E10 5,9–5,5 6,0–5,6** 6,4–5,9 68 69 Kraftstoffverbrauch NEFZ gesamt [l/100 km]* 10,1 10,3 11,9 4,7–4,4 Fahrgeräusch [dB(A)] NEFZ-Verbrauch Basisvariante S 400 HYBRID mit Standardbereifung: 6,3 l/100km. *Werte abhängig von Bereifung. ** abweichender Wert für Langversion *** Leistung Elektromotor Ottomotor Abgasemissionen [g/km] 159-147 Fahrgeräusch [dB(A)] Ottomotor Ottomotor 2996 CO2* Kraftstoffverbrauch NEFZ gesamt [l/100 km]* Motorart 6 NOX Partikelanzahl [1/km] S 63 AMG S 65 AMG 4MATIC lang lang 3498 Abgasemissionen [g/km] Partikelmasse Technische Daten S 63 AMG 74 74 74 69 *Werte abhängig von Bereifung. ** abweichender Wert für Langversion *** Leistung Elektromotor 25 1.2 Werkstoffzusammensetzung Die Gewichts- und Werkstoffangaben für den S 400 HYBRID wurden anhand der internen Dokumentation der im Fahrzeug verwendeten Bauteile (Stückliste, Zeichnungen) ermittelt. Für die Bestimmung der Recyclingquote und der Ökobilanz wird das Gewicht „fahrfertig nach DIN“ (ohne Fahrer und Gepäck, 90 Prozent Tankfüllung) zugrunde gelegt. Abbildung 1-1 zeigt die Werkstoffzusammensetzung des S 400 HYBRID nach VDA 231-106. Bei der neuen S-Klasse wird etwas weniger als die Hälfte des Fahrzeuggewichts (42,5 Prozent) durch die Stahl-/ Eisenwerkstoffe definiert. Danach folgen die Leichtmetalle mit 23,3 Prozent und als drittgrößte Fraktion die Polymer- werkstoffe (20,6 Prozent). Betriebsstoffe liegen bei einem Anteil von etwa 4,9 Prozent. Der Anteil der Buntmetalle und der sonstigen Werkstoffe (v. a. Glas) ist mit zirka 3,7 Prozent bzw. zirka 3,4 Prozent etwas geringer. Die restlichen Werkstoffe Prozesspolymere, Elektronik und Sondermetalle tragen mit zirka einem Prozent zum Fahrzeuggewicht bei. Die Werkstoffklasse der Prozesspolymere setzt sich in dieser Studie insbesondere aus den Werkstoffen für die Lackierung zusammen. Die Werkstofffraktion der Polymerwerkstoffe ist gegliedert in Thermoplaste, Elastomere, Duromere und unspezifische Kunststoffe. In der Gruppe der Polymere haben die Thermoplaste mit 12,9 Prozent den größten Anteil. Zweitgrößte Fraktion der Polymerwerkstoffe sind die Elastomere mit 4,3 Prozent (vor allem Reifen). 26 Stahl-/Eisenwerkstoffe 42,5 % Die Betriebsstoffe umfassen alle Öle, Kraftstoffe, Kühl- flüssigkeit, Kältemittel, Bremsflüssigkeit und Wasch- wasser. Zur Gruppe Elektronik gehört nur der Anteil der Leiterplatten mit Bauelementen. Kabel und Batterien wurden gemäß ihrer Werkstoffzusammensetzung zugeordnet. Der Vergleich mit dem Vorgängermodell zeigt insbesondere bei Stahl, Leichtmetallen und den Polymerwerkstoffen Unterschiede. Die neue S-Klasse hat mit 42,5 Prozent einen um knapp 7 Prozent geringeren Stahlanteil, dafür sind der Anteil der Leichtmetalle um rund 5 Prozent und der Polymeranteil um knapp 2 Prozent höher als beim Vorgänger. Nachstehend sind wesentliche Unterschiede zum Vorgänger aufgeführt: • Erhöhter Aluminiumeinsatz in der Karosserie (z. B. Dach, Vorbau) und in den Achsen. • Cockpitquerträger in Leichtmetall- Kunststoff-Hybridbauweise. • Kunststoffkraftstofftank. Leichtmetalle Buntmetalle Sondermetalle Prozesspolymere Sonstiges Elektronik Betriebsstoffe Polymerwerkstoffe 23,3 % 3,7 % 0,2 % 1,0 % 3,4 % 0,3 % 4,9 % 20,6 % Thermoplaste Elastomere Duromere Sonst. Kunststoffe 12,9 % 4,3 % 1,1 % 2,3 % Abbildung 1-1: Werkstoffzusammensetzung S 400 HYBRID 27 2.1 Allgemeine Umweltthemen 2 Umweltprofil Bausteine für verbesserte Umweltperformance Das Umweltprofil dokumentiert zum einen allgemeine Umweltfeatures der neuen S-Klasse zu Themen wie Verbrauch und Abgasemissionen. Zum anderen werden spezifische Analysen der Umweltperformance wie die Ökobilanz, das Recyclingkonzept sowie der Einsatz von Rezyklaten und nachwachsenden Rohstoffen dargestellt. Mit der neuen S-Klasse werden deutliche Verbrauchs- reduzierungen realisiert. Beim S 400 HYBRID sinkt der zertifizierte Verbrauch im Vergleich zum Vorgänger von 8,1 bis 7,9 l/100km auf 6,8 bis 6,3 l/100 km – je nach Bereifung. Dies entspricht einer Verringerung des Kraftstoffverbrauchs von bis zu 20 Prozent. Auch bei den Dieselvarianten wird eine sehr hohe Effizienz sichergestellt. Der S 300 BlueTEC HYBRID emittiert nur 124–115 g CO2 pro Kilometer. Den Verbrauchsbestwert markiert der S 500 PLUG-IN HYBRID, er liegt bei hervorragenden 2,8 l/100 km bzw. 65 g CO2/km. Die Verbrauchsvorteile der neuen S-Klasse werden durch ein intelligentes Maßnahmen-Paket sichergestellt. Hierunter sind Optimierungsmaßnahmen im Bereich des Antriebsstrangs, des Energiemanagements, der Aerodynamik, rollwiderstandsoptimierte Reifen, Gewichtsreduzierung durch Leichtbau und Fahrerinformationen zur energiesparenden Fahrweise zusammen gefasst. Die wichtigsten Maßnahmen sind: • Für alle Otto- und Dieseltriebstränge: Reibungs- optimierte Motoren, Direkteinspritzung und Wärme- management. • Serienmäßig ECO Start-Stopp-Funktion bei allen Motorisierungen weltweit. • Geregelte Kraftstoff- und Ölpumpe die ihre Leistung je nach angeforderter Last anpassen. • Reibungsoptimiertes 7-Gang-Automatikgetriebe 7G-TRONIC PLUS. • Fuel-Economy Hinterachsgetriebe mit verlustleistungs- reduzierten Kegelrollenlagern und Leichtlauföl. • Die aerodynamische Optimierung durch optimierte Unterboden- und Hinterachsverkleidung, Kühlerjalousie und Aerorad (17 Zoll). Der S 300 BlueTEC HYBRID liegt beispielsweise bei einem cW-Wert von 0,23. 28 • • • • • • • • • • • • • • Moderne Motoren, zum Teil mit Hybridtechnologie. ECO Start-Stopp-Funktion serienmäßig. ECO Anzeige im Kombiinstrument zur Unterstützung des Fahrers. Zertifiziertes Umweltmanagementsystem im Werk Sindelfingen. Wiederverwendung gebrauchter Ersatzteile. Umweltgerechte und kostenlose Entsorgung des Fahrzeugs. Der Einsatz von rollwiderstandsoptimierten Reifen. Radlager mit deutlich reduzierter Radlagerreibung. Gewichtsoptimierungen durch Leichtbaumaterialien. Das intelligente Generatormanagement in Verbindung mit einem effizienten Generator sorgt dafür, dass die Verbraucher bei Beschleunigungsvorgängen aus der Batterie versorgt werden, beim Bremsen wird ein Teil der anfallenden Energie rekuperiert und in die Batterie zurückgespeist. Hocheffizienter Klimakompressor mit optimiertem Ölmanagement, reduziertem Hubvolumen und Magnetkupplung, welche die Verluste durch die Schleppleistung vermeidet. Optimierter Riementrieb mit Decoupler. Seitens EU anerkannte ECO Innovation „ECO Thermo Cover“ beim S 300 BlueTEC HYBRID sorgt dafür, dass nach dem Abstellen des Motors die Restwärme über Nacht gespeichert wird und die Kaltstartverluste minimiert werden. Innovative Hybrid-Technologie in den autarken Hybri- den S 300 BlueTEC HYBRID und S 400 HYBRID sowie in dem extern aufladbaren S 500 PLUG-IN HYBRID. 29 Reibungsoptimierte Motoren Reibungsoptimiertes 7-Gang Automatikgetriebe 7G-TRONIC PLUS Generator-Management ECO Start-Stopp-System Optimierter Riementrieb mit Decoupler ECO Thermo Cover bei S 300 BlueTEC HYBRID Optimierte Aerodynamik: Optimierte Unterboden- und Hinterachsverkleidung, Kühlerjalousie sowie Aerorad, cW 0,23 bei S 300 BlueTEC HYBRID (Abb. ohne Aerorad). Kupplung Klimakompressor Geregelte Kraftstoffund Ölpumpe Kühlerjalousie Mercedes-Benz Hybrid-Technologie der 2. Generation. Intelligent Hybrid (vorausschauende Betriebsstrategie). Gewichtsoptimierung durch Leichtbaumaterialien Reibungsreduzierte Radlager Fuel Economy Hinterachsgetriebe Rollwiderstandsarme Reifen Abbildung 2-1: Verbrauchsreduzierende Maßnahmen in der neuen S-Klasse Das in den S-Klasse Modellen S 400 HYBRID und S 300 BlueTEC HYBRID eingesetzte Hybridmodul der 2. Generation besteht aus dem Verbrennungsmotor, der E-Maschine, dem 7G-TRONIC-Getriebe, der kombinierten Leistungselektronik mit DC/DC-Wandler und der Lithium- Ionen-Hochvoltbatterie. Zusätzlich sind die Hybrid-Modelle mit einem elektrisch angetriebenen Kältemittelverdichter für die Klimaautomatik, einer elektrisch angetriebenen Unterdruckpumpe, einer elektrischen Lenkung und einer speziell für den Hybrid entwickelten Bremsanlage ausgerüstet, die effektives Rekuperieren ermöglicht. Als Verbrennungsmotor dienen entweder der 3,5 Liter 6 -Zylinder-Ottomotor in der 225-kW-Variante bzw. der 2,2 Liter 4-Zylinder-Dieselmotor in der 150-kW-Variante. Da die E-Maschine bereits bei geringen Drehzahlen hohe Drehmomente bereitstellt, wird der Verbrennungsmotor wirkungsvoll unterstützt. Somit wird das gewünschte 30 Drehmoment deutlich schneller erreicht, was auch durch eine hohe Agilität des Fahrzeuges erlebbar ist. Die in das Getriebe integrierte E-Maschine ist ein permanent erregter E-Motor in Innenläuferbauweise. Sie ist zwischen Verbrennungsmotor und Automatikgetriebe angeordnet und leistet 20 kW bei 120 Volt. Die Hybrid-Modelle S 400 HYBRID und S 300 BlueTEC HYBRID bieten folgende Eigenschaften: • • • • • Automatischer Verbrennungsmotor-Start-Stopp. Rein elektrischer Fahrbetrieb. Silent Start (rein elektrischer Fahrbetrieb nach erfolgter Schlüsselbetätigung). Rekuperation (Rückgewinnung von Bremsenergie und Einspeisung in die Hochvoltbatterie). Segeln (der Verbrennungsmotor wird abgeschaltet und vom Triebstrang abgekoppelt). • Boosteffekte (die E-Maschine unterstützt beim schnellen Betätigen des Fahrpedals den Verbrennungs- motor mit zusätzlichem Antriebsmoment). • Intelligent HYBRID (vorausschauende Betriebs- strategie). S 400 HYBRID und S 300 BlueTEC HYBRID können eine begrenzte Fahrstrecke elektrisch mit einer Geschwindigkeit bis zu ca. 35 km/h fahren, wie es z.B. beim Rangieren und im Stop & Go-Verkehr vorkommt. Nach dem Abschalten des Verbrennungsmotors erfolgt der erneute Start des Motors je nach Betriebssituation. Während des elektrischen Fahrens startet der Verbrennungsmotor beim Erreichen einer Grenzgeschwindigkeit, in der Beschleunigungsphase oder bei einer hohen Leistungsanforderung. Sobald der Fahrer während der Fahrt den Fuß vom Fahrpedal nimmt, setzt die Schub-Rekuperation ein. Diese wandelt die Bewegungsenergie des Fahrzeuges in elektrische Energie um und speichert sie in der Hochvoltbatterie. Das gilt auch, wenn für stärkere Verzögerung zusätzlich die Radbremsen verwendet werden. Eine Wirkungsgradverbesserung des Antriebs – insbesondere bei Überland- und Autobahnfahrt – erreichen die HybridModelle indem die E-Maschine den Verbrennungsmotor mit zusätzlichem Drehmoment unterstützt. Zusätzlich zu den Modellen S 400 HYBRID und S 300 BlueTEC HYBRID wird die neue S-Klasse Limousine auch mit einem Plug-in-Hybrid angeboten. Der S 500 PLUG-IN HYBRID nutzt ebenfalls die Architektur des modularen Hybrid-Systembaukastens von Mercedes-Benz. In diesem Modell werden durch dieses Antriebssystem gegenüber einem Fahrzeug mit reinem Verbrennungs- motor zusätzliche Funktionen möglich, die zu hohem Fahrspaß und Komfort bei geringstmöglichem Verbrauch und Emissionen bzw. lokal emissionsfreiem Fahren führen. Zu den Funktionen gehören das rein elektrische Fahren bis zu einer Geschwindigkeit von 140 km/h, eine Reichweite im elektrischen Fahrbetrieb bis zu 33 km, sowie das externe Aufladen der Hochvolt-Traktionsbatterie. Für den Antrieb des S 500 PLUG-IN HYBRID wird der V6-Ottomotor M 276 mit 3,0 Liter Hubraum, Abgasturboaufladung und Direkteinspritzung in Kombination mit einem 85 kW starken Hybridmodul eingesetzt. Das Hybridmodul ist in das Gehäuse der Siebenstufen-Automatik 7G-TRONIC PLUS integriert. Als elektrischer Energiespeicher kommt eine Lithium-Ionen-Batterie zum Einsatz, die sich auch extern an Haushaltssteckdosen oder Wallboxen mittels eines Ladekabels aufladen lässt. Im Betriebsmodus „HYBRID“ wählt das innovative Energiemanagementsystem im Hintergrund automatisch die ideale Kombination aus Verbrennungsmotor und E-Maschine und passt seine Strategie dabei nicht nur dem Ladezustand der Batterie, sondern sogar vorausschauend dem Verkehr oder der Strecke an. Wer möchte, kann aber auch manuell eingreifen und mit Hilfe von vier Betriebsmodi und drei Fahrprogrammen das HybridZusammenspiel selbst regeln. Diese vier Betriebsmodi können per Tastendruck gewählt werden: • HYBRID: kombinierter Betrieb von Elektro- und Verbrennungsmotor • E-MODE: so viel rein elektrisches Fahren wie möglich • E-SAVE: voll geladene Batterie wird vorgehalten, um später rein elektrisch fahren zu können • CHARGE: Batterie wird im Fahrbetrieb geladen. 31 Die S-Klasse wird im Mercedes-Werk Sindelfingen hergestellt. Das Werk Sindelfingen besitzt bereits seit 1996 ein nach der EU-Ökoauditverordnung und der aktuellen ISO-Norm 14001 zertifiziertes Umweltmanagementsystem. Das so genannte haptische Fahrpedal liefert dem Fahrer im E-MODE Rückmeldung über den Einschaltpunkt des Verbrennungsmotors oder signalisiert im Getriebepro- gramm E+ per Doppelimpuls, wann er zum Segeln und Rekuperieren den Fuß vom Fahrpedal nehmen sollte. Unter den aktuellen Bedingungen der europäischen Zerti- fizierungsvorschrift erreicht die S-Klasse als Vollhybrid 65 g CO2 pro Kilometer. Mit einem Verbrauch von umgerechnet 2,8 Liter auf 100 Kilometer setzt die S-Klasse damit einen Bestwert für Luxuslimousinen. Neben den fahrzeugseitigen Verbesserungen hat der Fahrer selbst einen entscheidenden Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch. Zum vorausschauenden Energiemanagementsystem des S 500 PLUG-IN HYBRID gehört ein innovatives Anzeigekonzept mit einem Energieflussbild im Kombiinstrument. Besteht z. B. auf einer vorausliegenden Ge- fällstrecke die Möglichkeit zur Rekuperation, wird im Kombiinstrument die vor dem Fahrzeug liegende Stre- 32 cke grün eingefärbt. Sobald das System kein weiteres Rekuperationspotenzial festgestellt hat, wird die grüne Einfärbung wieder zurückgenommen. In den anderen Modellen geben drei Balkendiagramme im Kombiinstrument Rückmeldungen zur Wirtschaftlichkeit der Fahrweise. Die ECO-Anzeige bewertet positiv, wenn maßvoll beschleunigt, gleichmäßig und vorausschauend gefahren sowie unnötiges Bremsen vermieden wird. Auch in der Betriebsanleitung der neuen S-Klasse sind zusätzliche Hinweise für eine wirtschaftliche und umweltschonende Fahrweise enthalten. Weiterhin bietet Mercedes-Benz seinen Kunden ein „Eco Fahrtraining“ an. Die Ergebnisse dieses Trainings haben gezeigt, dass sich der Kraftstoffverbrauch eines Personenwagens durch wirtschaftliche und energiebewusste Fahrweise weiter vermindern lässt. Die neue S-Klasse ist auch bezüglich der Kraftstoffe fit für die Zukunft. Die EU-Pläne sehen einen steigenden Anteil an Biokraftstoffen vor. Diesen Anforderungen wird die S-Klasse selbstverständlich gerecht, indem bei Ottomotoren ein Bioethanol-Anteil von 10 % (E 10) zulässig ist. Für Dieselmotoren ist ebenfalls ein 10 % Biokraftstoff- anteil in Form von 7 % Biodiesel (B 7 FAME) und 3 % hochwertigem, hydriertem Pflanzenöl zulässig. Auch bezüglich der Abgas-Emissionen wird eine hohe Umweltverträglichkeit sichergestellt. Alle Motoren erfüllen die Abgasnorm Euro 6. Bei den Ottomotoren wird selbst der nochmals strengere Partikelanzahlgrenzwert der Euro-6-Norm ohne zusätzliche Abgasnachbehandlung unterschritten. Die S-Klasse wird im Mercedes-Werk Sindelfingen hergestellt. Das Werk Sindelfingen besitzt bereits seit 1996 ein nach der EU-Ökoauditverordnung und der aktuellen ISO-Norm 14001 zertifiziertes Umweltmanagementsystem. So ist z. B. die Lackiertechnik im Werk Sindelfingen nicht nur bezüglich der Technologie auf hohem Niveau, sondern auch bezüglich Umwelt- und Arbeitsschutz. Lebensdauer und Werterhalt werden durch einen Klarlack, der dank modernster Nanotechnologie deutlich kratzfester als herkömmlicher Lack ist, weiter gesteigert. Durch den Einsatz von Wasserbasislacken und Wasserfüller wurde die Lösemittel-Emission drastisch reduziert. Kontinuierliche Prozessoptimierung hilft auch Energie einzusparen. So konnte beispielsweise durch eine Verringerung der Zuluft im Wochenendbetrieb und mit einer Erweiterung des Prozessfensters eine Energiemenge von 6,4 GWh pro Jahr eingespart werden. Dies entspricht einer CO2-Einsparung von ca. 2.200 Tonnen jährlich. Auch in den Bereichen Vertrieb und After Sales sind bei Mercedes-Benz hohe Umweltstandards in eigenen Umweltmanagementsystemen verankert. Bei den Händlern nimmt Mercedes-Benz seine Produktverantwortung durch das MeRSy Recyclingsystem für Werkstattabfälle, Fahrzeug-Alt- und Garantieteile sowie für Verpackungsmaterial wahr. Mit dem 1993 eingeführten Rücknahmesystem hat Mercedes-Benz auch im Bereich der Werkstattentsorgung und des Recyclings eine Vorbildfunktion innerhalb der Automobilbranche inne. Diese beispielhafte Kontinuierliche Prozessoptimierung hilft im Werk Sindelfingen Energie einzusparen. Serviceleistung im Automobilbau wird durchgängig bis zum Kunden angewandt. Die in den Betrieben gesammelten Abfälle, die bei Wartung/Reparatur unserer Produkte anfallen, werden über ein bundesweit organisiertes Netz abgeholt, aufbereitet und der Wiederverwertung zugeführt. Zu den „Klassikern“ zählen unter anderem Stoßfänger, Seitenverkleidungen, Elektronikschrott, Glasscheiben und Reifen. Die Wiederverwendung gebrauchter Ersatzteile hat bei Mercedes-Benz ebenfalls eine lange Tradition. Bereits 1996 wurde die Mercedes-Benz Gebrauchteile Center GmbH (GTC) gegründet. Mit den qualitätsgeprüften Gebrauchtteilen ist das GTC ein fester Bestandteil des Service- und Teilegeschäfts für die Marke Mercedes-Benz und leistet einen wichtigen Beitrag zur zeitwertgerechten Reparatur der Fahrzeuge. Auch wenn es bei den Mercedes-Personenwagen aufgrund ihrer langen Lebensdauer in ferner Zukunft liegt, bietet Mercedes-Benz einen neuen innovativen Weg, Fahrzeuge umweltgerecht, kostenlos und schnell zu entsorgen. Für eine einfache Entsorgung steht Mercedes-Kunden ein flächendeckendes Netz an Rücknahmestellen und Demontagebetrieben zur Verfügung. Unter der kostenlosen Nummer 00800 1 777 7777 können sich Altautobesitzer informieren und erhalten umgehend Auskunft über alle wichtigen Details über die Rücknahme ihres Fahrzeugs. 33 2.2 Ökobilanz Entscheidend für die Umweltverträglichkeit eines Fahrzeugs ist die Umweltbelastung durch Emissionen und Ressourcenverbrauch über den gesamten Lebenszyklus (vgl. Abbildung 2-2). Das standardisierte Werkzeug zur Bewertung der Umweltverträglichkeit ist die Ökobilanz. Sie erfasst sämtliche Umweltwirkungen eines Fahrzeuges von der Wiege bis zur Bahre, das heißt, von der Rohstoffgewinnung über Produktion und Gebrauch bis zur Verwertung. Die Elemente einer Ökobilanz sind: Bis ins kleinste Detail • Mit der Ökobilanz erfasst Mercedes-Benz alle umwelt relevanten Auswirkungen eines Fahrzeugs von der Entwicklung über die Produktion und den Betrieb bis zur Entsorgung. • Für eine umfassende Beurteilung werden innerhalb jeder Lebenszyklusphase sämtliche Umwelteinträge bilanziert. • Viele Emissionen werden weniger durch den Fahrbetrieb als durch die Kraftstoffherstellung verursacht, zum Beispiel die Nicht-Methan-Kohlenwasserstoff (NMVOC-)* und Schwefeldioxid-Emissionen. • Die detaillierten Untersuchungen umfassen unter anderem den Verbrauch und die Weiterverarbeitung von Bauxit (Aluminiumherstellung), Eisen- oder Kupfererz. * NMVOC (non-methane volatile organic compounds) 1. Untersuchungsrahmen stellt Ziel und Rahmen einer Ökobilanz klar. 2. Sachbilanz erfasst die Stoff- und Energieströme während aller Schritte des Lebensweges: wie viel Kilogramm eines Rohstoffs fließen ein, wie viel Energie wird verbraucht, welche Abfälle und Emissionen entstehen usw. Abbildung 2-2: Überblick zur ganzheitlichen Bilanzierung 3. Wirkungsabschätzung beurteilt die potenziellen Wirkungen des Produkts auf die Umwelt, wie beispielsweise Treibhauspotenzial, Sommersmogpotenzial, Versauerungspotenzial und Eutrophierungspotenzial. 4. Auswertung stellt Schlussfolgerungen dar und gibt Empfehlungen. In der Mercedes-Benz Pkw-Entwicklung werden Ökobilanzen für die Bewertung und den Vergleich verschiedener Fahrzeuge, Bauteile und Technologien eingesetzt. Die Normen DIN EN ISO 14040 und DIN EN ISO 14044 geben den Ablauf und die erforderlichen Elemente vor. 34 35 2.2.1 Datengrundlage Um die Vergleichbarkeit der untersuchten Fahrzeuge sicherstellen zu können, wird grundsätzlich die ECEBasisvariante untersucht. Als Basisvariante der neuen S-Klasse zur Markteinführung wurde der S 400 HYBRID (225 kW) zugrunde gelegt; zum Vergleich wurde der entsprechende Vorgänger gegenübergestellt. Zusätzlich werden die neuen Modelle S 500, S 500 PLLUG-IN-HYBRID und S 300 BlueTEC HYBRID untersucht. Nachfolgend werden die der Bilanz zugrunde gelegten wesentlichen Randbedingungen tabellarisch dargestellt. Projektziel Projektziel Projektumfang (Fortsetzung) • Ökobilanz über den Lebenszyklus der neuen S-Klasse als ECE-Basisvariante in der Motorisierung S 400 HYBRID • Für Materialherstellung, Energiebereitstellung, Verarbeitungsverfahren und Transporte wird auf GaBi-Datensätze im Vergleich zum Vorgänger (aktualisierter Datenstand 2014). und die dort zugrunde gelegten Abschneidekriterien zurückgegriffen. • Kein explizites Abschneidekriterium. Alle verfügbaren Gewichtsinformationen werden verarbeitet. • Lärm und Flächenbedarf sind in Sachbilanzdaten heute nicht verfügbar und werden deshalb nicht berücksichtigt. • „Feinstaub-“ bzw. Partikel-Emissionen werden nicht betrachtet. Wesentliche Feinstaubquellen (v. a. Reifen- und Bremsabrieb) • Überprüfung Zielerreichung „Umweltverträglichkeit“ und Kommunikation. Projektumfang Funktionsäquivalent • S-Klasse Pkw (Basisvariante; Gewicht nach DIN-70020). Technologie-/ • Mit zwei Generationen eines Fahrzeugtyps sind die Produkte generell vergleichbar. sind unabhängig vom Fahrzeugtyp. Wartung und Fahrzeugpflege sind nicht ergebnisrelevant. Produktvergleichbarkeit Die neue S-Klasse stellt aufgrund der fortschreitenden Entwicklung und veränderter Marktanforderungen Zusatzumfänge Bilanzierung • Lebenszyklus; in Übereinstimmung mit ISO 14040 und 14044 (Produktökobilanz). bereit, vor allem im Bereich der passiven und aktiven Sicherheit sowie höherer Leistung (+20 kW). Zudem kann die Bilanzparameter • Werkstoffzusammensetzung nach VDA 231-106. neue S-Klasse auch rein elektrisch fahren. Sofern die Mehrumfänge bilanzergebnisrelevanten Einfluss nehmen, wird das im • Sachbilanzebene: Ressourcenverbrauch als Primärenergie, Emissionen wie z.B. CO2, CO, NOx, SO2, NMVOC, CH4, etc. Zuge der Auswertung kommentiert. • Wirkungsabschätzung: Abiotischer Ressourcenverbrauch (ADP), Treibhauspotenzial (GWP), Photochemisches Oxidantien- Systemgrenzen bildungspotenzial (POCP), Eutrophierungspotenzial (EP), Versauerungspotenzial (AP). • Lebenszyklusbetrachtung für die Pkw-Herstellung, -Nutzung und -Verwertung. Die Bilanzgrenzen sollen nur von Elementarflüssen (Ressourcen, Emissionen, Ablagerungsgüter) überschritten werden. Diese Wirkungsabschätzungsparameter basieren auf international akzeptierten Methoden. Sie orientieren sich an den im Datengrundlage Rahmen eines EU-Projektes LIRECAR von der europäischen Automobilindustrie unter Beteiligung zahlreicher Stakeholder • Gewichtsangaben Pkw: MB-Stücklisten S 400 HYBRID (Stand: 12/2012); S 300 BlueTEC HYBRID, S 500 PLUG-IN HYBRID und S 500 (Stand: 04/2014). gewählten Kategorien. Die Abbildung von Wirkungspotenzialen zu Human- und Ökotoxizität ist nach heutigem Stand der Wissenschaft noch nicht abgesichert und deshalb nicht zielführend. • Werkstoffinformationen für modellrelevante fahrzeugspezifisch abgebildete Bauteile: MB Stückliste, MB-interne Dokumentationssysteme, IMDS, Fachliteratur. • Interpretation: Sensitivitätsbetrachtungen über Pkw-Modulstruktur; Dominanzanalyse über Lebenszyklus. • Fahrzeugspezifische Modellparameter (Rohbau, Lackierung, Katalysator etc.): MB-Fachbereiche. Softwareunterstützung • MB DfE-Tool. Dieses Tool bildet einen Pkw anhand des typischen Aufbaus und der typischen Komponenten, einschließlich • Standortspezifische Energiebereitstellung: MB-Datenbank. ihrer Fertigung, ab und wird durch fahrzeugspezifische Daten zu Werkstoffen und Gewichten angepasst. Es basiert auf der • Werkstoffinformationen Standardbauteile: MB-Datenbank. Bilanzierungssoftware GaBi 6 (http://www.pe-international.com/gabi). • Nutzung (Verbrauch, Emissionen): Typprüf-/Zertifizierungswerte Auswertung • Analyse der Lebenszyklusergebnisse nach Phasen (Dominanz). Die Herstellphase wird nach der zugrunde liegenden Pkw- Nutzung (Laufleistung): Festlegung MB. Modulstruktur ausgewertet. Ergebnisrelevante Beiträge werden diskutiert. Nutzungsart S 500 PLUG-IN HYBRID gemäß Zertifizierungsvorschrift ECE-R101. Dokumentation • Verwertungsmodell: Stand der Technik (siehe auch Kapitel 2.3.1.) • Materialherstellung, Energiebereitstellung, Verarbeitungsverfahren und Transporte: GaBi-Datenbank Stand SP25 (http://documentation.gabi-software.com); MB-Datenbank. Allokationen • Für Materialherstellung, Energiebereitstellung, Verarbeitungsverfahren und Transporte wird auf GaBi-Datensätze und die dort zugrunde gelegten Allokationsmethoden zurückgegriffen. • Keine weiteren spezifischen Allokationen. Tabelle 2-1: Randbedingungen der Ökobilanz 36 Abschneidekriterien • Abschlussbericht mit allen Randbedingungen. Die Kraftstoff- bzw. Stromherstellung umfasst den Transport von der Raffinerie zur Tankstelle bzw. vom Kraftwerk zum Ladepunkt. Der zugrunde gelegte Schwefelgehalt im Kraftstoff beträgt 10 ppm. Somit ergeben sich bei der Verbrennung von einem Kilogramm Kraftstoff 0,02 Gramm Schwefeldioxid-Emissionen. Die Nutzungsphase wird mit einer Laufleistung von 300.000 Kilometern berechnet. Im Rahmen der Ökobilanz werden die Umweltlasten der Verwertungsphase anhand der Standardprozesse Trockenlegung, Schredder sowie energetische und stoffliche Verwertung der Schredderleichtfraktion (SLF) abgebildet. Ökologische Gutschriften werden nicht erteilt. 37 2.2.2 Bilanzergebnisse S 400 HYBRID Pkw-Herstellung Der Gebrauch eines Fahrzeuges entscheidet jedoch nicht ausschließlich über die Umweltverträglichkeit. Einige umweltrelevante Emissionen werden maßgeblich durch die Herstellung verursacht, zum Beispiel die SO2- und NOX-Emissionen (vgl. Abbildung 2-4). 38 60 50 CO2 -Emissionen [t/Pkw] Über den gesamten Lebenszyklus des S 400 HYBRID er- geben die Berechnungen der Sachbilanz beispielsweise einen Primärenergieverbrauch von 934 Gigajoule (entspricht dem Energieinhalt von zirka 29.000 Litern OttoKraftstoff), einen Umwelteintrag von rund 62 Tonnen Kohlendioxid (CO2), etwa 46 Kilogramm Nicht-MethanKohlenwasserstoffe (NMVOC), zirka 49 Kilogramm Stick- oxide (NOX) und 79 Kilogramm Schwefeldioxid (SO2). Neben der Analyse der Gesamtergebnisse wird die Verteilung einzelner Umweltwirkungen auf die verschiedenen Phasen des Lebenszyklus untersucht. Die Relevanz der jeweiligen Lebenszyklusphasen hängt von den jeweils betrachteten Umweltwirkungen ab. Für die CO2-Emissionen und auch den Primärenergieverbrauch ist die Nutzungsphase mit einem Anteil von 84 bzw. 81 Prozent dominant (vgl. Abbildung 2-3/2-4). 52,0 Kraftstoffherstellung Fahrbetrieb Verwertung POCP [kg Ethen-Äquiv.] 28 ADP fossil [GJ] 859 EP [kg Phosphat-Äquiv.] 10 AP [kg SO2-Äquiv.] 124 GWP100 [t CO2-Äquiv.] 66 CH4 [kg] 86 SO2 [kg] 79 NMVOC [kg] 46 NOX [kg] 49 CO [kg] 275 Primärenergiebedarf [GJ] 934 CO2[t] 62 40 30 20 10 9,6 0 Herstellung 0,5 Nutzung Verwertung 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % Abbildung 2-3: Gesamtbilanz der Kohlendioxid-Emissionen (CO2) in Tonnen Abbildung 2-4: Anteil der Lebenszyklusphasen an ausgewählten Parametern Daher muss die Herstellungsphase in die Betrachtung der ökologischen Verträglichkeit einbezogen werden. Für eine Vielzahl von Emissionen ist heute weniger der Fahrbetrieb selbst, als vielmehr die Kraftstoffherstellung dominant, zum Beispiel für die SO2- und NOX-Emissionen sowie die damit wesentlich verbundenen Umweltwirkungen wie das Versauerungspotenzial (AP) und das Eutrophierungspotenzial (EP). Weiterhin muss für eine ganzheitliche und damit nachhaltige Verbesserung der mit einem Fahrzeug verbundenen Umweltwirkungen auch die End-of-Life-Phase berücksichtigt werden. Aus energetischer Sicht lohnt sich die Nutzung bzw. das Anstoßen von Recyclingkreisläufen. Für eine umfassende Beurteilung werden innerhalb jeder Lebenszyklusphase sämtliche Umwelteinträge bilanziert. Neben den oben dargestellten Ergebnissen wurde beispielsweise ermittelt, dass Siedlungsabfälle und Halden- güter (vor allem Erzaufbereitungsrückstände und Abraum) hauptsächlich der Herstellungsphase entstammen, während die Sonderabfälle wesentlich durch die Kraftstoffherstellung in der Nutzungsphase verursacht werden. 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Belastungen der Umwelt durch Emissionen in Wasser er- geben sich infolge der Herstellung eines Fahrzeuges ins- besondere durch den Output an anorganischen Substanzen (Schwermetalle, NO3- und SO42- -Ionen) sowie durch organische Substanzen, gemessen durch die Größen AOX, BSB und CSB. 39 1,80E-09 Fahrzeug gesamt (Lackierung) 1,60E-09 Fahrgastzelle-Rohbau Verwertung Nutzung 1,40E-09 Klappen/Kotflügel Herstellung CO2 [%] Türen 1,20E-09 SO2 [%] Cockpit 1,00E-09 neue S-Klasse Herstellung gesamt CO2 9,6 t SO2 32,6kg Anbauteile außen Anbauteile innen 8,00E-10 Sitzanlage 6,00E-10 Elektrik/Elektronik 4,00E-10 Triebstrang Bereifung 2,00E-10 Fahrzeug-Bedienung 0,00E-00 ADP (fossil) EP POCP GWP AP Kraftstoffanlage Hydraulik Abbildung 2-5: Normierte Darstellung des Lebenszyklus S 400 HYBRID [–/ Pkw] Motor-/Getriebeperipherie Motor Um die Relevanz der Umweltwirkungen einordnen zu können, werden die Wirkkategorien fossiler abiotischer Ressourcenverbrauch (ADP), Eutrophierungspotenzial (EP), Photochemisches Oxidantienbildungspotenzial (Sommersmog, POCP), Treibhauspotenzial (GWP) und Versauerungspotenzial (AP) für den Lebenszyklus des S 400 HYBRID in normierter Form dargestellt. Bei der Normierung wird das Bilanzergebnis in Bezug zu einem übergeordneten Referenzsystem gestellt, um ein besseres Verständnis der Bedeutung jedes Indikatorwertes zu erreichen. Als Referenzsystem wurde Europa zugrunde gelegt. Zur Normierung wurden die europäischen (EU 25+3) Jahresgesamtwerte verwendet, der Lebenszyklus des S 400 HYBRID wurde auf ein Jahr aufgeschlüsselt. In Bezug auf die europäischen Jahreswerte nimmt der S 400 HYBRID bei ADP fossil den größten Anteil ein, danach folgen GWP und POCP (vgl. Abbildung 2-5). 40 Die Relevanz dieser Wirkkategorien bezogen auf das Referenzsystem EU 25+3 ist somit höher, als die von Versauerung und Eutrophierung. Neben der Analyse der Gesamtergebnisse wird die Verteilung ausgewählter Umweltwirkungen auf die Herstellung einzelner Module untersucht. Exemplarisch ist in Abbildung 2-6 die prozentuale Verteilung der Kohlendioxid- und der Schwefeldioxid-Emissionen auf einzelne Module dargestellt. Während bezüglich der Kohlendioxid-Emissionen der Rohbau aufgrund des Massenanteils dominiert, ist bei den SchwefeldioxidEmissionen eine höhere Relevanz bei Modulen mit Edelbzw. NE-Metallen sowie mit Glas zurückzuführen, die bei der Materialherstellung hohe Schwefeldioxid-Emissionen verursachen. Getriebe Lenkung Vorderachse Hinterachse 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % Emissionen Pkw-Herstellung [%] Abbildung 2-6: Verteilung ausgewählter Parameter (CO2 und SO2) auf die Module 41 2.2.3 Vergleich S 400 HYBRID mit dem Vorgängermodell Bezogen auf das Vorgängermodell zum Marktaustritt ergeben sich folgende Einsparungen: • • • Reduzierung der CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus um 18 Prozent (13,5 Tonnen). Reduzierung des Primärenergiebedarfs über den gesamten Lebenszyklus um 17 Prozent, das entspricht einem Energieinhalt von ca. 5800 Litern Otto-Kraftstoff. Über den gesamten Lebenszyklus zeigt die neue S-Klasse deutliche Vorteile bei der Umweltverträglichkeit. Wie Abbildung 2-7 zeigt, bedingt die Herstellung der neuen S-Klasse eine etwas höhere Menge KohlendioxidEmissionen als der Vorgänger. Über die gesamte Laufzeit dagegen ergeben sich klare Vorteile für die neue S-Klasse. Die Produktion der neuen S-Klasse verursacht zu Beginn des Lebenszyklus eine etwas höhere Menge an CO2-Emissionen als der Vorgänger (gesamt 9,6 Tonnen CO2). In der sich daran anschließenden Nutzungsphase emittiert die neue S-Klasse rund 52 Tonnen CO2; insgesamt ergeben sich somit für Herstellung, Nutzung und Verwertung 62 Tonnen CO2. Die Herstellung des Vorgängermodells schlägt mit 9,3 Tonnen CO2 zu Buche. Bedingt durch den höheren Kraftstoffverbrauch emittiert es während der Nutzung 66 Tonnen CO2. In Summe ergeben sich also etwa 76 Tonnen CO2-Emissionen. Bei Betrachtung des gesamten Lebenszyklus, bestehend aus Herstellung, Nutzung über 300.000 Kilometer und Verwertung, verursacht das neue Modell 18 Prozent (13,5 Tonnen) weniger CO2-Emissionen als der Vorgänger. PkwHerstellung Kraftstoffherstellung Fahrbetrieb Verwertung 80 0,5 70 0,5 60 50 55,8 40 CO2-Emissionen [t/Pkw] Hohe Einsparpotenziale genutzt Parallel zur Untersuchung der neuen S-Klasse wurde eine Bilanz des Vorgängermodells S 400 HYBRID in der ECE-Basisvariante (1880 Kilogramm DIN-Gewicht) erstellt. Die zugrunde liegenden Randbedingungen sind mit der Modellierung der neuen S-Klasse vergleichbar. Die Herstellung wurde auf Basis eines aktuellen Stücklistenauszugs abgebildet. Die Nutzung des vergleichbar motorisierten Vorgängers wurde mit den gültigen Zertifizierungswerten berechnet. Für die Verwertung wurde dasselbe, den Stand der Technik beschreibende Modell zugrunde gelegt. 44,1 30 20 8,2 10,3 9,6 9,3 Neue S-Klasse Vorgänger 10 0 Neue S-Klasse S 400 HYBRID: 147 g CO2/km Vorgänger S 400 HYBRID: 186 g CO2/km Stand: 07/2014 Abbildung 2-7: Gegenüberstellung der Kohlendioxid-Emissionen des S 400 HYBRID im Vergleich zum Vorgänger [t/Pkw] 42 43 Pkw-Herstellung Kraftstoffherstellung Fahrbetrieb Verwertung Vorgänger CO2 [t] Neue S-Klasse 1600 900 Neue S-Klasse 1400 Vorgänger Neue S-Klasse Vorgänger NOX [kg] Neue S-Klasse Vorgänger NMVOC [kg] 600 1000 500 800 400 600 300 Neue S-Klasse Vorgänger SO2 [kg] Neue S-Klasse Vorgänger 700 1200 Vorgänger CO [kg] Neue S-Klasse 800 400 200 200 100 Vorgänger CH4 [kg] Neue S-Klasse Vorgänger GWP100 [t CO2-Äquiv.] 0 0 Bauxit [kg] Dolomit [kg] Eisen [kg]** Neue S-Klasse Vorgänger AP [kg SO2-Äquiv.] Braunkohle [GJ] Buntmetalle (Cu, Pb, Zn) [kg]** Steinkohle [GJ] Erdöl [GJ] ** dargestellt als elementare Ressourcen Erdgas [GJ] Uran [GJ] Regenerierbare energetische Ressourcen [GJ] Neue S-Klasse Vorgänger EP [kg Phosphat-Äquiv.] Stoffliche Ressourcen [kg/Pkw] Energetische Ressourcen [GJ/Pkw] Neue S-Klasse Vorgänger POCP [kg Ethen-Äquiv.] Neue S-Klasse 0 50 100 150 200 Abbildung 2-9: Verbrauch an ausgewählten stofflichen und energetischen Ressourcen des neuen S 400 HYBRID im Vergleich zum Vorgänger [Einheit/Pkw] 250 Abbildung 2-8: Ausgewählte Ergebnisparameter S 400 HYBRID im Vergleich zum Vorgänger [Einheit / Pkw] In Abbildung 2-8 werden weitere Emissionen in Luft und die entsprechenden Wirkkategorien im Vergleich über die einzelnen Lebensphasen dargestellt. Über den gesamten Lebenszyklus zeigt die neue S-Klasse deutliche Vorteile bei CO2, NOx, NMVOC, SO2 und CH4 sowie bei den Wirkungskategorien Treibhauspotenzial, Versauerung und Eutrophierung. 44 Bei den Kohlenmonoxid-Fahrbetriebsemissionen liegt die neue S-Klasse deutlich unter dem ab 2014 gültigen Euro 6-Grenzwert, der sehr gute CO-Wert des Vorgängers konnte jedoch nicht erreicht werden. In Folge dessen liegt der Vorgänger bei den CO-Emissionen und der davon wesentlich beeinflussten Wirkungskategorie Sommersmog günstiger als die neue S-Klasse. Abbildung 2-9 zeigt den Verbrauch relevanter stofflicher und energetischer Ressourcen. Durch die Verschiebungen im Materialmix verändert sich bei der Pkw-Herstellung auch der Bedarf an stofflichen Ressourcen. Beispielsweise geht der Eisenbedarf aufgrund des geringeren Stahlanteils zurück, der Bauxit- und Dolomitbedarf steigt wegen des höheren Leichtmetallanteils deutlich an. Bei den energetischen Ressourcen werden Braunkohle, Steinkohle und Uran maßgeblich von der Pkw-Herstellung dominiert. Hier liegt die neue S-Klasse auf einem mit dem Vorgänger vergleichbaren Niveau. Erdgas und vor allem Erdöl werden dagegen stark durch den Kraftstoffverbrauch in der Nutzungsphase beeinflusst. In Summe über Herstellung und Nutzung werden hier aufgrund des deutlich reduzierten Kraftstoffverbrauchs der neuen S-Klasse erhebliche Einsparungen realisiert. Über den gesamten Lebenszyklus können gegenüber dem Vorgänger 17 Prozent Primärenergie eingespart werden. Die Abnahme des Primärenergiebedarfes um 187 GJ entspricht dem Energieinhalt von ca. 5.800 Litern Otto-Kraftstoff. 45 Input-Ergebnisparameter Stoffliche Ressourcen Output-Ergebnisparameter Neue Vorgänger S-Klasse 954 Delta Kommentar zu Vorgänger 42 % Magnesiumherstellung, höhere Magnesiummasse. AP* [kg SO2-Äquiv.] 124 Stahlherstellung, geringere Stahlmasse. EP* [kg Phosphat-Äquiv.] 10 POCP* [kg Ethen-Äquiv.] 28 27 6 % CO2 [t] 62 76 –18 % 443 226 95 % Eisen [kg]** 890 1084 –18 % Buntmetalle (Cu, Pb, Zn) [kg]** 160 193 –17 % v.a. Elektrik (Leitungssätze/Batterie) und Zink Aluminiumherstellung, höhere Aluminiummasse. ** als elementare Ressource Neue Vorgänger Delta Kommentar zu Vorgänger Kommentar –17 % v. a. bedingt durch CO2-Emissionen. 137 –9 % v. a. bedingt durch SO2-Emissionen. 12 –15 % v. a. bedingt durch NOX-Emissionen. v. a. bedingt durch NMVOC- und CO-Emissionen. v. a. aus Fahrbetrieb. CO2-Reduktion folgt direkt aus dem geringeren Kraftstoffverbrauch. CO [kg] Zu etwa 92 % aus Nutzung. 275 107 157 % Verbrauch von energetischen Ressourcen. NMVOC [kg] 46 53 –13 % Zu etwa 90 % aus Nutzung, davon ca. 68 % Fahrbetrieb. Deutlich geringer im Vergleich zum Vorgänger, CH4 [kg] 86 101 –15 % Zu etwa 25 % aus Pkw-Herstellung. bedingt durch den Verbrauchsvorteil der neuen S-Klasse. Der Rest v. a. aus der Kraftstoffherstellung. ADP fossil [GJ] v. A. Kraftstoffverbrauch. Der Fahrbetrieb trägt nur zu ca. 3 % bei. Primärenergie [GJ] 934 1121 –17 % 859 1038 –17 % NOX [kg] Anteil aus 47 53 –11 % Zu etwa 53 % aus Pkw-Herstellung. Braunkohle [GJ] 12,9 15,5 –17 % ca. 81 % aus Pkw-Herstellung. Erdgas [GJ] 120 139 –14 % ca. 62 % aus Nutzung. nur ca. 3 % zu den gesamten Stickoxidemissionen bei. Erdöl [GJ] 677 836 –19 % Deutliche Reduktion aufgrund des SO2 [kg] geringeren Kraftstoffverbrauchs. Steinkohle [GJ] 49,0 47,6 3 % ca. 93 % aus Pkw-Herstellung. Emissionen in Wasser Uran [GJ] 23,5 25,9 –10 % ca. 79 % aus Pkw-Herstellung. BSB [kg] 51,9 56,9 –9 % ca. 43 % aus Pkw-Herstellung. Kohlenwasserstoffe [kg] Regenerierbare energetische Ressourcen [GJ] * CML 2001 Stand April 2013 Tabelle 2-2: Übersicht der Ergebnisparameter der Ökobilanz (I) In Tabelle 2-2 und Tabelle 2-3 werden einige weitere Ergebnisparameter der Ökobilanz in der Übersicht dargestellt. Die grau hinterlegten Zeilen in den Tabellen stellen übergeordnete Wirkkategorien dar. Sie fassen Emissionen gleicher Wirkung zusammen und quantifizieren deren Beitrag zu der jeweiligen Wirkung über einen Charakterisierungsfaktor, zum Beispiel den Beitrag zum Treibhauspotenzial in Kilogramm-CO2-Äquivalent. 46 Delta zu Vorgänger 79 Dolomit [kg] S-Klasse Vorgänger 66 1352 Neue S-Klasse GWP* [t CO2-Äquiv.] Bauxit [kg] Energieträger Emissionen in Luft Der Rest aus der Pkw-Nutzung. Der Fahrbetrieb trägt 79 87 –9 % Zu etwa gleichen Teilen aus Pkw- und Kraftstoffherstellung. 0,2 0,7 –69 % ca. 52 % aus Pkw-Herstellung. 2,1 2,7 –24 % ca. 79 % aus Pkw-Herstellung. NO3- [g] 15849 19765 -20 % ca. 97 % aus Nutzung. PO4 3- [g] 274 330 –17 % ca. 78 % aus Nutzung. SO4 2- [kg] 29 34 –17 % ca. 59 % aus Herstellung. * CML 2001 Stand April 2013 Auch in Tabelle 2-3 werden die übergeordneten Wirkungskategorien vorangestellt. Die neue S-Klasse zeigt bei den Wirkungskategorien GWP, AP und EP deutliche Vorteile gegenüber dem Vorgänger. Bei POCP konnte der bereits gute Wert des Vorgängers aufgrund gestiegener CO-Fahrbetriebs- emissionen nicht erreicht werden. Insgesamt wurde die Zielstellung, mit dem neuen Modell eine Verbesserung der Umweltverträglichkeit gegenüber dem Vorgänger zu erzielen, erreicht. Tabelle 2-3: Übersicht der Ergebnisparameter der Ökobilanz (II) 47 2.2.4 Bilanzergebnisse S 300 BlueTEC HYBRID Dieselmotoren stellen für Mercedes-Benz eine wichtige Technologie zur Verbrauchsreduktion dar. Sie sind im Hinblick auf ihren Wirkungsgrad der derzeit effizienteste verbrennungsmotorische Antrieb. Im S 300 BlueTEC HYBRID kombiniert Mercedes-Benz den 2,1-Liter-Vierzylinder-Dieselmotor mit 150 kW (204 PS) Leistung mit einem 20 kW Hybridmodul. Hierdurch werden die guten Verbrauchswerte des Vierzylinder-Dieselmotors auf langen Strecken (Autobahn, Überland) mit den Vorteilen eines effizient arbeitenden Hybriden in der Stadt und im Stop & Go-Verkehr verbunden. Der Kraftstoffverbrauch liegt bei sehr günstigen 4,4 l/100 km. Über den gesamten Lebenszyklus ergeben die Berechnungen der Sachbilanz für die Dieselvariante S 300 BlueTEC HYBRID einen Primärenergieverbrauch von 755 Gigajoule (entspricht dem Energieinhalt von zirka 21.000 Litern Diesel-Kraftstoff), einen Umwelt- eintrag von rund 48 Tonnen Kohlendioxid (CO2), etwa 27 Kilogramm Nicht-Methan-Kohlenwasserstoffe (NMVOC), zirka 58 Kilogramm Stickoxide (NOx) und 62 Kilogramm Schwefeldioxid (SO2). Bezogen auf den Lebenszyklus der ebenfalls untersuchten Benzin-HybridVariante S 400 HYBRID entspricht dies bei den Kohlendioxidemissionen einer Reduktion von 14 Tonnen. 48 Die Darstellung der Lebenszyklusphasenanteile in Abbildung 2-10 zeigt ein bei den meisten Indikatoren ähnliches Bild wie beim Benziner (vgl. Abbildung 2-8, Seite 25). Die wesentliche Ausnahme stellen die StickoxidEmissionen dar. Beim Diesel macht der Anteil des Fahr- betriebes hier über 30 Prozent der Gesamt-Emissionen aus. Bei der Benzinvariante ist der Fahrbetrieb deutlich weniger relevant. Der entsprechende Anteil liegt bei rund 3 Prozent. Dies schlägt sich auch auf die Verteilung der Wirkungskategorien Eutrophierungspotential (EP) und Versauerungspotenzial (AP) nieder, da Stickoxide dort jeweils einen relevanten Beitrag zum Gesamtergebnis liefern. In der Mercedes-Benz Dieselstrategie wird dem bereits seit längerer Zeit Rechnung getragen. Unter dem Namen BlueTEC werden verschiedene technische Maßnahmen zur Reduktion der relevanten Emissionsbestandteile bei Dieselfahrzeugen zusammengefasst. Oxidationskatalysator und Partikelfilter gehören ebenso dazu wie innovative Techniken der Stickoxidminderung. Durch den für diese Fahrzeugklasse sehr geringen Kraftstoffverbrauch von 4,4 l/100 km liegt der S 300 BlueTEC HYBRID neben CO2 auch bei den vor allem durch die Kraftstoffherstellung dominierten Emissionen Methan (CH4), Schwefeldioxid (SO2) und auch NMVOC deutlich unter dem Niveau der Benzin-Hybrid-Variante S 400 HYBRID. Pkw-Herstellung Kraftstoffherstellung Fahrbetrieb Verwertung POCP [kg Ethen-Äquiv.] 16 ADP fossil [GJ] 685 EP [kg Phosphat-Äquiv.] 11 AP [kg SO2-Äquiv.] 114 GWP100 [t CO2-Äquiv.] 51 CH4 [kg] 73 SO2 [kg] 62 NMVOC [kg] 27 NOX [kg] 58 CO [kg] 95 Primärenergiebedarf [GJ] 755 CO2[t] 48 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Abbildung 2-10: S 300 BlueTEC HYBRID – Anteil der Lebenszyklusphasen an ausgewählten Parametern 49 2.2.5 Bilanzergebnisse S 500 PLUG-IN HYBRID im Vergleich zum S 500 Abbildung 2-11 stellt die Kohlendioxid-Emissionen des S 500 PLUG-IN HYBRID dem in seinen Fahrleistungen vergleichbaren S 500 gegenüber. In der Herstellung bedingt der S 500 PLUG-IN HYBRID durch die zusätzlichen Hybrid-spezifischen Komponenten eine sichtbar höhere Menge Kohlendioxid-Emissionen. PkwHerstellung Stromerzeugung Kraftstoffherstellung Fahrbetrieb Verwertung 90 0,5 80 Erfolgt die externe elektrische Aufladung mit dem europäischen Strom-Mix, so können die CO2-Emissionen gegenüber dem S 500 um rund 43 % (35 Tonnen) reduziert werden. Durch den Einsatz von regenerativ erzeugtem Strom aus Wasserkraft ist eine Reduktion um 56 % (46 Tonnen) möglich. 70 60 50 59,7 0,6 40 CO2-Emissionen [t/Pkw] Das Plug-In-Hybrid-Modell der aktuellen S-Klasse, der S 500 PLUG-IN HYBRID, kombiniert einen 85 kW starken Elektroantrieb und eine extern aufladbare Batterie mit dem 3,0-Liter-V6-Turbomotor. Während die Batterien von S 400 HYBRID und S 300 BlueTEC HYBRID als autarke Hybriden beim Bremsen, im Schubbetrieb oder vom Verbrennungsmotor geladen werden, verfügt der neue Hochvolt-Lithium-Ionen-Akku des S 500 PLUG-IN HYBRID mit rund zehnfach größerem Energieinhalt über die Möglichkeit, extern über eine Ladedose geladen zu werden. Mit Hilfe der elektrischen Synchronmaschine kann die S-Klasse so 33 Kilometer weit rein elektrisch fahren. Die während der Fahrzeugnutzung verbrauchten Mengen an Strom und Otto-Kraftstoff wurden auf Basis der nach Zertifizierungsvorschrift ermittelten Betriebsartenanteile und der zertifizierten Verbrauchswerte berechnet. Der elektrische Energieverbrauch (NEFZ) liegt nach ECE-R101 bei 13,5 kWh/100 km. Für die Erzeugung des extern geladenen Stroms wurden die beiden Varianten EU „StromMix“ und „Strom aus Wasserkraft“ untersucht. 0,6 19,5 30 19,5 3,7 20 10,4 0,1 10 3,7 11,2 12,1 12,1 10,1 S 500 PLUG-IN HYBRID (Strom-Mix) S 500 PLUG-IN HYBRID (Strom aus Wasserkraft) S 500 0 S 500 PLUG-IN HYBRID: 65 g CO2/km S 500: 199 g CO2/km Stand: 07/2014 Abbildung 2-11 : Gegenüberstellung der Kohlendioxid-Emissionen des S 500 PLUG-IN HYBRID im Vergleich zum S 500 [t/Pkw] 50 51 Pkw-Herstellung Stromerzeugung Kraftstoffherstellung Fahrbetrieb Verwertung S 500 PLUG-IN HYBRID (Strom-Mix) GWP100 [t CO2-Äquiv.] Stoffliche Ressourcen [kg/Pkw] 2000 S 500 PLUG-IN HYBRID (Strom aus Wasserkraft) 1800 S 500 (8-Zylinder Ottomotor) 1600 S 500 PLUG-IN HYBRID (Strom-Mix) S 500 PLUG-IN HYBRID (Strom aus Wasserkraft) 1400 AP [kg SO2-Äquiv.] S 500 (8-Zylinder Ottomotor) 1200 1000 EP [kg Phosphat-Äquiv.] 800 600 400 POCP [kg Ethen-Äquiv.] 200 0 20 40 60 80 100 120 140 160 0 Bauxit [kg] Dolomit [kg] Eisen [kg]** Buntmetalle (Cu, Pb, Zn) [kg]** Erdöl [GJ] Erdgas [GJ] ** dargestellt als elementare Ressourcen Abbildung 2-12: Ausgewählte Ergebnisparameter S 500 PLUG-IN HYBRID im Vergleich zum S 500 [Einheit / Pkw] Energetische Ressourcen [GJ/Pkw] 1000 In Abbildung 2-12 werden die untersuchten Wirkkategorien im Vergleich über die einzelnen Lebensphasen dargestellt. Über den gesamten Lebenszyklus zeigt der S-Klasse PLUG-IN HYBRID deutliche Vorteile bei allen dargestellten Ergebnisparametern. Die größten Vorteile werden erzielt, wenn regenerativ erzeugter Strom zum Einsatz kommt. Abbildung 2-13 zeigt den Verbrauch relevanter stofflicher und energetischer Ressourcen. Bei den energetischen Ressourcen zeigt der S 500 PLUG-IN HYBRID einen deutlich geringeren Verbrauch. Über den gesamten Lebenszyklus können, je nach Art der Stromerzeugung, 35 bzw. 46 Pro- zent Primärenergie gegenüber dem S 500 eingespart wer- den. Die Abnahme des Primärenergiebedarfes um 428 bzw. 559 GJ entspricht dem Energieinhalt von ca. 13.300 bzw. 17.300 Litern Otto-Kraftstoff. Dabei werden beim S 500 rund 75 % des Primärenergiebedarfs durch Erdöl (v.a. Nutzungsphase) bedingt. Die restlichen 25 % entfallen auf Braunkohle, Steinkohle, Uran und Erdgas. Beim S 500 PLUG-IN HYBRID steigt zwar der Verbrauch an Braunkohle, Steinkohle und Uran an (PkwHerstellung und Stromerzeugung Nutzungsphase), der besonders relevante Erdölverbrauch kann jedoch durch die hohe Effizienz des Plug-In-Hybrids um über 60 % reduziert werden. Wird regenerativ erzeugter Strom geladen, kann der Verbrauch von Kohle und Uran weiter reduziert werden; der Erdgasverbrauch verbessert sich gegenüber dem S 500 um rund 40 Prozent. Durch die zusätzlichen Hybrid-spezifischen Komponenten liegt der Plug-In-Hybrid bei dem Verbrauch stofflicher Ressourcen über dem S 500. 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 Braunkohle [GJ] Steinkohle [GJ] Uran [GJ] Regenerierbare energetische Ressourcen [GJ] Abbildung 2-13: Verbrauch an ausgewählten stofflichen und energetischen Ressourcen S 500 PLUG-IN HYBRID im Vergleich zum S 500 [Einheit/Pkw] 52 53 Input-Ergebnisparameter Output-Ergebnisparameter Stoffliche Ressourcen S 500 S 500 S 500 PLUG-IN PLUG-IN HYBRID HYBRID (Strom-Mix) (Wasserkraft) Delta S 500 Delta S 500 PLUG-IN PLUG-IN HYBRID HYBRID (Strom-Mix) (Wasserkraft) zu S 500 zu S 500 Kommentar Bauxit [kg] 1791 1790 1604 12 % 12 % Aluminiumherstellung, höhere Aluminiummasse. Dolomit [kg] 389 389 302 29 % 29 % Magnesiumherstellung, höhere Magnesiummasse. Eisen [kg]** 936 945 887 6 % 7 % Stahlherstellung, geringere Stahlmasse. Buntmetalle (Cu, Pb, Zn) [kg]** 247 249 176 41 % 42 % v.a. Elektrik (Leitungssätze/HV-Batterie) und Elektromotor ** als elementare Ressource Energieträger Primärenergie [GJ] 792 661 1220 -35 % –46 % Verbrauch von energetischen Ressourcen. Deutlich geringer im Vergleich zum S 500. Bedingt durch die Kombination aus Strom und deutlich geringerem Kraftstoffverbrauch des Plug-in-Hybrids. ADP fossil [GJ] v. A. Kraftstoffverbrauch 617 493 1130 -45 % -56 % Braunkohle [GJ] 44,2 14,8 14,6 204 % 2 % Erdgas [GJ] 139 91,2 151 –8 % –40 % Anteil aus Erdöl [GJ] 338 329 914 –63 % –64 % Steinkohle [GJ] 95,3 57,9 50,5 89 % 15 % Uran [GJ] 96,5 26 24,1 301 % 8 % Delta S 500 Delta S 500 PLUG-IN PLUG-IN HYBRID HYBRID (Strom-Mix) (Wasserkraft) zu S 500 zu S 500 Kommentar GWP* [t CO2-Äquiv.]. 49 38 85 –42 % –55 % v. a. bedingt durch CO2-Emissionen. AP* [kg SO2-Äquiv.] 151 100 160 –5 % -37 % v. a. bedingt durch SO2-Emissionen. EP* [kg Phosphat-Äquiv.] 10 8 14 –27 % –47 % POCP* [kg Ethen-Äquiv.] 18 15 33 –46 % –55 % CO2 [t] 46 36 82 –43 % CO [kg] 72 65 196 –64 % –67 % NMVOC [kg] 28 26 61 –54 % –58 % v. a. bedingt durch NOX-Emissionen. v. a. bedingt durch NMVOC- und CO-Emissionen) –56 % CH4 [kg] 77 56 112 –32 % –50 % NOX [kg] 58 41 70 –17 % –42 % SO2 [kg] 96 62 98 –3 % –37 % BSB [kg] 0,21 0,17 0,24 –13 % -29 % Kohlenwasserstoffe [kg] 1,4 1,3 2,7 –50 % -51 % Emissionen in Wasser - NO3 [g] 9494 7650 21590 –56 % -65 % PO4 3- [g] 161 154 348 –54 % –56 % SO4 2- [kg] 43 23 35 22 % -35 % Tabelle 2-5: Übersicht der Ergebnisparameter der Ökobilanz (II) Regenerierbare 77,9 142,2 65,2 20 % 118 % energetische Ressourcen [GJ] Tabelle 2-4: Übersicht der Ergebnisparameter der Ökobilanz (I) Emissionen in Luft S 500 S 500 S 500 PLUG-IN PLUG-IN HYBRID HYBRID (Strom-Mix) (Wasserkraft) * CML 2001 Stand April 2013 * CML 2001 Stand April 2013 Auch in Tabelle 2-5 werden die übergeordneten Wirkungskategorien vorangestellt. Die neue S-Klasse zeigt bei den Wirkungskategorien GWP, AP und EP deutliche Vorteile gegenüber dem S 500. 54 55 2.3 Verwertungsgerechte Konstruktion Mit der Verabschiedung der europäischen Altfahrzeug-Richtlinie (2000/53/EG) am 18. September 2000 wurden die Rahmenbedingungen zur Verwertung von Altfahrzeugen neu geregelt. Ziele dieser Richtlinie sind die Vermeidung von Fahrzeugabfällen und die Förderung der Rücknahme, der Wiederverwendung und des Recyclings von Fahrzeugen und ihren Bauteilen. Die sich daraus ergebenden Anforderungen an die Automobilindustrie sind: • • • • • • 56 Aufbau von Rücknahmenetzen für Altfahrzeuge und für Altteile aus Reparaturen. Erreichen einer Gesamtverwertungsquote von 95 Prozent des Gewichts bis spätestens 01.01.2015. Nachweis zur Erfüllung der Verwertungsquote im Rahmen der Pkw-Typzertifizierung für neue Fahr- zeuge ab 12/2008. Kostenlose Rücknahme aller Altfahrzeuge ab Januar 2007. Bereitstellung von Demontage-Informationen durch den Hersteller an die Altfahrzeugverwerter binnen sechs Monaten nach Markteinführung. Verbot der Schwermetalle Blei, sechswertiges Chrom, Quecksilber und Cadmium unter Berücksichtigung der Ausnahmeregelungen in Anhang II. Parallel zur Entwicklung der neuen S-Klasse wurde das Recyclingkonzept erstellt. • • • • • • Altfahrzeuge werden von Mercedes-Benz seit Januar 2007 kostenlos zurückgenommen. Schwermetalle wie Blei, sechswertiges Chrom, Quecksilber oder Cadmium wurden gemäß den Anforderungen der Altfahrzeug-Richtlinie eliminiert. Mercedes-Benz verfügt bereits heute über ein leistungsfähiges Rücknahme- und Recyclingnetz. Das Mercedes-Gebrauchtteile Center leistet durch den Wiederverkauf geprüfter Gebrauchtteile einen wichtigen Beitrag zum Recyclingkonzept. Schon bei der Entwicklung der S-Klasse wurde auf Sortenreinheit von Materialien und Demontagefreundlichkeit relevanter Thermoplast-Bauteile geachtet. Detaillierte Demontageinformationen werden für alle Altfahrzeugverwerter mit dem „International Dismantling Information System“, kurz IDIS, elektronisch bereitgestellt. 57 2.3.1 Recyclingkonzept neue S-Klasse Die Vorgehensweise zur Berechnung der Verwertbarkeit von Personenwagen wird in der ISO Norm 22628 – „Road vehicles – Recyclability and recoverability - Calculation method“ geregelt. Altfahrzeugverwerter Fahrzeugmasse: mV Das Berechnungsmodell spiegelt den realen Prozessablauf beim Altfahrzeugrecycling wider und gliedert sich in folgende vier Stufen: 1. 2. 3. 4. Vorbehandlung (Entnahme aller Betriebsflüssigkeiten, Demontage der Reifen, der Batterie und der Katalysa- toren sowie Zünden der Airbags). Demontage (Ausbau von Ersatzteilen und/oder Bauteilen zum stofflichen Recycling). Abtrennung der Metalle im Schredderprozess. Behandlung der nichtmetallischen Restfraktion (Schredderleichtfraktion-SLF). Für die neue S-Klasse wurde das Recyclingkonzept parallel zur Entwicklung des Fahrzeugs erstellt, indem für jede Stufe des Prozessablaufs die einzelnen Bauteile bzw. Werkstoffe analysiert wurden. Auf Basis der für die einzelnen Schritte festgelegten Mengenströme ergibt sich die Recycling- bzw. Verwertungsquote des Gesamtfahrzeugs. Insgesamt wurde mit der nachfolgend beschriebenen Prozesskette eine stoffliche Recyclingfähigkeit von 85 Prozent und eine Verwertbarkeit von 95 Prozent gemäß dem Berechnungsmodell nach ISO 22628 für die neue S-Klasse 58 im Rahmen der Fahrzeug-Typgenehmigung nachgewiesen (siehe Abbildung 2-14). Beim Altfahrzeugverwerter werden im Rahmen der Vor- behandlung die Flüssigkeiten, die Batterie, der Ölfilter, die Reifen sowie die Katalysatoren demontiert. Die Airbags werden mit einem für alle europäischen Automobilhersteller einheitlichen Gerät gezündet. Bei der Demontage werden zunächst die Pflichtbauteile entsprechend der europäischen Altfahrzeugrichtlinie entnommen. Danach werden zur Verbesserung des Recyclings zahlreiche Bauteile und Baugruppen demontiert, die als gebrauchte Ersatzteile direkt verkauft werden oder als Basis für die Herstellung von Austauschteilen dienen. Neben den Gebrauchtteilen werden im Rahmen der Fahrzeugdemontage gezielt Materialien entnommen, die mit wirtschaftlich sinnvollen Verfahren rezykliert werden können. Hierzu gehören neben Bauteilen aus Aluminium und Kupfer auch ausgewählte große Kunststoffbauteile. Im Rahmen der Entwicklung der neuen S-Klasse wurden diese Bauteile gezielt auf ihr späteres Recycling hin vor- Vorbehandlung: mP Flüssigkeiten Batterie Reifen Airbags Katalysator Ölfilter Schredderbetreiber Demontage: mD Pflichtbauteile1), Bauteile zur Wiederverwendung und Recycling Rcyc = (mP+mD+mM+mTr)/mV x 100 > 85 Prozent Rcov = Rcyc + mTe/mV x 100 > 95 Prozent Metall-Abtrennung: mM Verbleibendes Metall SLF2)= Aufbereitung: mTr = Recycling mTe = energetische Verwertung 1) nach 2000/53/EC 2) SLF = Schredderleichtmüll Abbildung 2-14: Stoffströme im Recyclingkonzept der S-Klasse bereitet. Neben der Sortenreinheit von Materialien wurde auch auf eine demontagefreundliche Konstruktion relevanter Thermoplast-Bauteile wie zum Beispiel Stoßfänger, Radlauf-, Längsträger-, Unterboden- bzw. Motorraumverkleidungen geachtet. Darüber hinaus sind alle Kunststoffbauteile entsprechend der internationalen Nomenklatur gekennzeichnet. Beim anschließenden Schredderprozess der Restkarosse werden zunächst die Metalle abgetrennt und in den Prozessen der Rohmaterialproduktion stofflich verwertet. Der verbleibende, überwiegend organische Rest wird in verschiedene Fraktionen getrennt und in rohstofflichen oder energetischen Verwertungsverfahren einer umweltgerechten Nutzung zugeführt. Für die Lithium-Ionen-Batterie des S 500 PLUG-IN HYBRID wurden zusammen mit dem Lieferanten und den Entsorgungspartnern innovative Recyclingkonzepte und -technologien entwickelt, die eine Wiedergewinnung der wertvollen Inhaltsstoffe ermöglichen. Dabei standen neben der Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben an die Recyclingeffizienz der Batterie auch die Optimierung des Recyclingprozesses hinsichtlich einer sicheren und effizienten Demontage sowie die Gewinnung von vermarktbaren Produkten aus dem Recycling der Batterie im Fokus. 59 2.3.2 Demontageinformationen 2.3.3 Vermeidung von Stoffen mit Gefährdungspotenzial Zur Umsetzung des Recyclingkonzeptes spielen Demontageinformationen für die Altfahrzeugverwerter eine wichtige Rolle. Die Vermeidung von Gefahrstoffen ist bei der Entwicklung, Herstellung, Nutzung und Verwertung unserer Fahrzeuge oberstes Gebot. In der internen Norm (DBL 8585) sind bereits seit 1996 diejenigen Stoffe und Stoffklassen zusammengestellt, die zum Schutz der Menschen und der Umwelt nicht in Werkstoffen oder Bauteilen von Mercedes-Benz Pkw enthalten sein dürfen. Diese DBL steht dem Konstrukteur und dem Werkstofffachmann bereits in der Vorentwicklung sowohl bei der Auswahl der Werkstoffe als auch bei der Festlegung von Fertigungsverfahren zur Verfügung. Abbildung 2-15: Screenshot der IDIS-Software Auch für die neue S-Klasse werden alle notwendigen Informationen mittels des sog. International Dismantling Information System (IDIS) elektronisch bereitgestellt. Die IDIS-Software beinhaltet Fahrzeuginformationen für den Altfahrzeugverwerter, auf deren Grundlage Fahrzeuge am Ende ihrer Lebensdauer umweltfreundlichen Vorbehandlungs- und Entsorgungstechniken unterzogen werden können. Modellspezifische Daten werden durch das System sowohl grafisch wie auch in Textform dargestellt. Im Bereich Vorbehandlung sind spezielle Informationen zu Betriebsflüssigkeiten und pyrotechnischen Komponenten enthalten. In 60 den übrigen Bereichen sind materialspezifische Informationen für die Identifikation nichtmetallischer Komponenten enthalten. Die aktuelle Version (Stand Juli 2014) betreut 1927 verschiedene Modelle und Varianten von 69 Automarken. Ein halbes Jahr nach Markteinführung werden für den Altfahrzeugverwerter IDIS-Daten bereitgestellt und in die Software eingearbeitet. Für Materialien, die für Bauteile im Fahrgast- und Kofferraum verwendet werden, gelten zusätzlich Emissionsgrenzwerte, die ebenfalls in der DBL 8585 wie auch in bauteilspezifischen Liefervorschriften festgelegt sind. Die Reduktion der Innenraum-Emissionen ist dabei ein wesentlicher Aspekt der Bauteil- und Werkstoffentwicklung für Mercedes-Benz Fahrzeuge. Bei der neuen S-Klasse konnte die Summe der organischen Verbindungen in der Innenraumluft auf dem bereits beim Vorgänger sehr nied- rigen Niveau gehalten werden. Erstmals erhält Mercedes-Benz für die S-Klasse das Qualitätssiegel der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF - European Centre for Allergy Research Foundation). Mit dem ECARF-Qualitätssiegel zeichnet ECARF Produkte aus, deren Allergikerfreundlichkeit sie wissenschaftlich überprüft hat. Die Reduktion der InnenraumEmissionen ist ein wesentlicher Aspekt der Bauteil- und Werkstoffentwicklung für Mercedes-Benz Fahrzeuge. Die Voraussetzungen dafür sind umfangreich: So werden zahlreiche Bauteile pro Ausstattungsvariante eines Fahrzeugs auf Inhalationsallergene getestet. Ferner wird der Pollenfilter in neuem und gebrauchtem Zustand auf seine Funktion überprüft. Hinzu kommen Probandenversuche. So fanden Fahrversuche mit an starkem Asthma leidenden Personen bei der S-Klasse statt, bei denen Lungenfunktionstests Aufschluss über die Belastung des bronchialen Systems gaben. Zusätzlich wurden alle Materialien mit potentiellem Hautkontakt dermatologisch überprüft. Bei so genannten Epikutan-Tests wurden dabei an Kontaktallergien erkrankte Versuchspersonen auf die Unverträglichkeit bekannter Kontaktallergene getestet. Dazu wurden Substanzen aus dem Innenraum als potenzielle Allergene mit Pflastern auf die Haut geklebt. Auch die Filter der Klimaanlage müssen in neuem und gebrauchtem Zustand die strengen Kriterien des ECARF-Siegels erfüllen: Geprüft wird unter anderem der Abscheidegrad von Feinstaub und Pollen. 61 2.4 Rezyklateinsatz Bauteilgewicht in kg Bei der S-Klasse können 51 Bauteile mit einem Gesamtgewicht von 49,7 Kilogramm anteilig aus hochwertigen rezyklierten Kunststoffen hergestellt werden. • Dazu gehören unter anderem Radlauf- und Unterbodenverkleidungen. • Die Masse der Rezyklatkomponenten ist gegenüber dem Vorgängermodell um 134 Prozent gestiegen. • Rezyklatwerkstoffe werden möglichst aus fahrzeug bezogenen Abfallströmen gewonnen: Die Radlaufverkleidungen werden aus aufgearbeiteten Starterbatterien und Stoßfängerverkleidungen hergestellt. 62 Neue S-Klasse 49,7 Vorgänger 21,2 +134 % Neben den Anforderungen zur Erreichung von Verwertungsquoten sind die Hersteller im Rahmen der europäischen Altfahrzeugrichtlinie 2000/53/EG innerhalb Artikel 4 Absatz 1 (c) aufgefordert, bei der Fahrzeug- herstellung verstärkt Recyclingmaterial zu verwenden und dadurch die Märkte für Rezyklat-Werkstoffe ent- sprechend auf- bzw. auszubauen. Um diesen Vorgaben zu entsprechen, wird in den Lastenheften neuer MercedesModelle festgeschrieben, den Rezyklat-Anteil in den PkwModellen kontinuierlich zu erhöhen. Der Schwerpunkt der entwicklungsbegleitenden Untersuchungen zum Rezyklat-Einsatz liegt im Bereich der thermoplastischen Kunststoffe. Im Gegensatz zu Stahl- und Eisenwerkstoffen, bei denen bereits im Ausgangsmaterial ein Anteil sekundärer Werkstoffe beigemischt wird, muss bei den Kunststoffanwendungen eine separate Erprobung und Freigabe des Recycling-Materials für das jeweilige Bauteil durchgeführt werden. Dementsprechend werden die Angaben zum Rezyklat-Einsatz bei Personenwagen lediglich für thermoplastische Kunststoffbauteile dokumentiert, da nur dieser innerhalb der Entwicklung beeinflusst werden kann. Die für das Bauteil geltenden Anforderungen bezüglich Qualität und Funktionalität müssen mit den Rezyklat-Werkstoffen ebenso erfüllt werden wie mit vergleichbarer Neuware. Um auch bei Engpässen auf dem Rezyklat-Markt die Pkw-Produktion sicherzustellen, darf wahlweise auch Neuware verwendet werden. Abbildung 2-16: Rezyklateinsatz in der neuen S-Klasse Bei der neuen S-Klasse können insgesamt 51 Bauteile mit einem Gesamtgewicht von 49,7 kg anteilig aus hochwertigen rezyklierten Kunststoffen hergestellt werden. Damit konnte die Masse der freigegebenen Rezyklat-Komponenten gegenüber dem Vorgängermodell um 134 Prozent ge- steigert werden. Typische Anwendungsfelder sind Radlaufverkleidungen und Unterbodenverkleidungen, welche überwiegend aus dem Kunststoff Polypropylen bestehen. Abbildung 2-16 zeigt die für den Rezyklat-Einsatz freigegebenen Bauteile. Eine weitere Zielsetzung ist es, die Rezyklat-Werkstoffe möglichst aus fahrzeugbezogenen Abfallströmen zu gewinnen, um dadurch Kreisläufe zu schließen. Zu diesem Zweck kommen auch in der S-Klasse etablierte Prozesse zum Einsatz: beispielsweise wird bei den Radlaufver- kleidungen ein Rezyklat eingesetzt, das sich aus aufgearbeiteten Starterbatterien und Stoßfängerverkleidungen zusammensetzt. Rezyklateinsatz am Beispiel Radlaufverkleidung (hier die aktuelle B-Klasse). 63 2.5 Einsatz nachwachsender Rohstoffe Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe konzentriert sich im Fahrzeugbau auf Anwendungen im Interieur. Selbstverständlich kommen auch in der S-Klasse etablierte Naturmaterialien wie Kokos-, Cellulose- und Holzfasern, Wolle und Naturkautschuk zum Serieneinsatz. Durch den Einsatz dieser Naturstoffe ergeben sich im Automobilbau eine ganze Reihe von Vorteilen: • • • • Die Nutzung von Naturfasern ergibt im Vergleich zur Verwendung von Glasfasern meist eine Reduktion des Bauteilgewichtes. Nachwachsende Rohstoffe tragen dazu bei, den Verbrauch fossiler Ressourcen wie Kohle, Erdgas und Erdöl zu reduzieren. Sie können mit etablierten Technologien verarbeitet werden. Die daraus hergestellten Produkte sind in der Regel gut verwertbar. Im Falle der energetischen Verwertung weisen sie eine nahezu neutrale CO2-Bilanz auf, da nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie die Pflanze in ihrem Wachstum aufgenommen hat. Rohstoff Anwendung Holz Grundträger für Türverkleidungen, Zierteile, Lenkrad Kokosfasern, Wolle Auflagen für Fahrer- und Beifahrerlehne Leder Bezugsstoffe für Sitze und Lehnen Wolle Textilien für Bezugsstoffe Abbildung 2-17: Bauteile aus nachwachsenden Rohstoffen in der neuen S-Klasse Baumwolle, Wolle, Cellulose Dämmstoffe Papier Ladeboden Tabelle 2-6: Anwendungsfelder für nachwachsende Rohstoffe In der neuen S-Klasse werden insgesamt 87 Bauteile mit einem Gesamtgewicht von 46,1 Kilogramm unter der Verwendung von Naturmaterialien hergestellt. Damit hat sich das Gesamtgewicht der unter Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen hergestellten Komponenten gegenüber dem Vorgängermodell um 8 Prozent erhöht. Abbildung 2-17 zeigt die Bauteile aus nachwachsenden Rohstoffen in der neuen S-Klasse. Bauteilgewicht Neue S-Klasse Vorgänger in kg 46,1 42,7 +8% Die Arten und Anwendungsfelder der nachwachsenden Rohstoffe sind in Tabelle 2-6 als Übersicht dargestellt. 64 65 3 Prozess Umweltgerechte Produktentwicklung Entscheidend für die Verbesserung der Umweltverträglichkeit eines Fahrzeugs ist, die Belastung der Umwelt durch Emissionen und Ressourcenverbrauch während des gesamten Lebenszyklus zu reduzieren. Die Höhe der ökologischen Lasten eines Produkts wird bereits weitgehend in der frühen Entwicklungsphase festgelegt. Korrekturen an der Produktgestaltung sind später nur noch unter hohem Aufwand zu realisieren. Je früher die umweltgerechte Produktentwicklung („Design for Environment“) in den Entwicklungsprozess integriert ist, desto größer ist der Nutzen hinsichtlich einer Minimierung von Umweltlasten und -kosten. Prozess- und produktintegrierter Umweltschutz muss in der Entwicklungsphase des Produktes verwirklicht werden. Später können Umweltbelastungen häufig nur noch mit nachgeschalteten „End-of-the-PipeMaßnahmen“ reduziert werden. „Design for Environment“ im Mittelpunkt • • • • Bei der S-Klasse war die umweltgerechte Produktentwicklung („Design for Environment, DfE“) von Anfang an in den Entwicklungsprozess integriert. Das minimiert Umweltlasten und -kosten. In der Entwicklung garantiert ein „DfE“-Team die Einhaltung der verankerten Umweltziele. Das „DfE“-Team setzt sich aus Spezialisten unterschiedlichster Fachgebiete zusammen, z. B. aus den Bereichen Ökobilanzierung, Demontage- und Recyclingplanung, Werkstoff- und Verfahrenstechnik sowie Konstruktion und Produktion. Durch die Integration des „DfE“ in das Entwicklungsprojekt war sichergestellt, dass Umweltaspekte in allen Entwicklungsschritten berücksichtigt wurden. „Wir entwickeln Produkte, die in ihrem Marktsegment besonders umweltverträglich sind“ – so lautet die zweite Umwelt-Leitlinie des Daimler-Konzerns. Sie zu verwirklichen verlangt, den Umweltschutz gewissermaßen von Anfang an in die Produkte einzubauen. Eben dies sicherzustellen ist Aufgabe der umweltgerechten Produktentwicklung. Unter dem Leitsatz „Design for Environment“ (DfE) erarbeitet sie ganzheitliche Fahrzeugkonzepte. Ziel ist es, die Umweltverträglichkeit objektiv messbar zu verbessern und zugleich auch den Wünschen der immer zahlreicheren Kunden entgegenzukommen, die auf Umweltaspekte wie die Reduzierung von Verbrauch und Emissionen oder die Verwendung umweltverträglicher Materialien achten. 66 67 Organisatorisch war die Verantwortung zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit fester Bestandteil des Entwicklungsprojekts der neuen S-Klasse. Unter der Gesamtprojektleitung sind Verantwortliche für Entwicklung, Produktion, Einkauf, Vertrieb und andere Aufgaben benannt. Entsprechend den wichtigsten Baugruppen und Funktionen eines Autos gibt es Entwicklungsteams (zum Beispiel Rohbau, Antrieb, Innenausstattung usw.) und Teams mit Querschnittsaufgaben (zum Beispiel Qualitätsmanagement, Projektmanagement usw.). Eines dieser Querschnittsteams war das so genannte DfE-Team. Es setzt sich zusammen mit Fachleuten aus den Bereichen Ökobilanzierung, Demontage- und Recyclingplanung, Werkstoff- und Verfahrenstechnik sowie Konstruktion und Produktion. Mitglieder des DfE-Teams sind gleichzeitig in einem Entwicklungsteam als Verantwortliche für alle ökologischen Fragestellungen und Aufgaben vertreten. Dadurch wird eine vollständige Einbindung des DfE-Prozesses in das Fahrzeugentwicklungsprojekt sichergestellt. Die Aufgaben der Mitglieder bestehen darin, die Zielsetzungen aus Umweltsicht frühzeitig im Lastenheft für die einzelnen Fahrzeugmodule zu definieren, zu kontrollieren und ggf. Verbesserungsmaßnahmen abzuleiten. 68 Durch die Integration des Design for Environment in die Ablauforganisation des Entwicklungsprojektes der neuen S-Klasse war sichergestellt, dass Umweltaspekte nicht erst bei Markteinführung gesucht, sondern bereits im frühesten Entwicklungsstadium berücksichtigt wurden. Entsprechende Zielsetzungen wurden rechtzeitig abgestimmt und zu den jeweiligen Quality Gates im Entwicklungsprozess überprüft. Aus den Zwischenergebnissen wird dann der weitere Handlungsbedarf bis zum nächsten Quality Gate abgeleitet und durch Mitarbeit in den Entwicklungsteams umgesetzt. Der bei der neuen S-Klasse durchgeführte Prozess erfüllt alle Kriterien, die in der internationalen ISO TR 14062 zur Integration von Umweltaspekten in die Produktentwicklung beschrieben sind. Um umweltverträgliche Produktgestaltung auf eine systematische und steuerbare Weise durchzuführen, ist darüber hinaus die Einbindung in die übergeordneten Umwelt- und Qualitäts-Management- systeme ISO 14001 und ISO 9001 erforderlich. Die im Jahre 2011 neu veröffentlichte internationale Norm ISO 14006 beschreibt die dafür notwendigen Prozesse und Wechselbeziehungen. Mercedes-Benz erfüllt bereits die Anforderungen der neuen ISO 14006 vollumfänglich. Dies wurde von den unabhängigen Gutachtern der TÜV SÜD Management GmbH erstmalig im Jahre 2012 bestätigt. Abbildung 3-1: Aktivitäten der umweltgerechten Produktentwicklung bei Mercedes-Benz. 69 ZERTIFIKAT 5Fazit Die Zertifizierungsstelle der TÜV SÜD Management Service GmbH bescheinigt, dass das Unternehmen Daimler AG Group Research & Mercedes-Benz Cars Development D-71059 Sindelfingen für den Geltungsbereich Entwicklung von Kraftfahrzeugen ein Umweltmanagementsystem mit dem Schwerpunkt auf umweltverträgliche Produktgestaltung eingeführt hat und anwendet. Durch ein Audit, Bericht-Nr. 70014947, wurde der Nachweis erbracht, dass bei der Integration von Umweltaspekten in Produktdesign und -entwicklung der gesamte Lebenszyklus in einem multidisziplinären Ansatz berücksichtigt wird und die Forderungen der ISO 14001:2004 mit ISO 14006:2011 und ISO/TR 14062:2002 erfüllt sind. Die Ergebnisse werden durch die Anwendung von Life-Cycle-Assessments / Ökobilanzen abgesichert. Dieses Zertifikat ist gültig bis 2015-12-06, Registrier-Nr. 12 770 13407 TMS in Verbindung mit dem Zertifikat ISO 14001:2004 der Daimler AG, Mercedes-Benz Werk Sindelfingen (Registrier-Nr. 12 104 13407 TMS). Die neue Mercedes-Benz S-Klasse erfüllt nicht nur höchste Ansprüche in puncto Sicherheit, Komfort, Agilität und Design, sondern entspricht auch auf dem Gebiet der Umweltverträglichkeit allen aktuellen Anforderungen. Mercedes-Benz verfügt seit 2005 als weltweit erster Automobilhersteller über Umweltzertifikate gemäß ISO TR 14062. Darüber hinaus werden seit 2012 die Anforderungen der neuen internationalen Norm ISO 14006 zur Einbindung der umweltgerechten Produktentwicklung in die übergeordneten Umwelt- und Qualitäts-Managementsysteme erfüllt und von der TÜV SÜD Management Service GmbH bestätigt. Das Umwelt-Zertifikat der neuen S-Klasse dokumentiert die deutlichen Verbesserungen, die gegenüber dem Vorgängermodell erzielt wurden. Dabei wurden sowohl der Prozess der umweltgerechten Produktentwicklung als auch die hier enthaltenen Produktinformationen von unabhängigen Gutachtern nach international anerkannten Normen zertifiziert. Bei der neuen S-Klasse profitieren Mercedes-Kunden unter anderem von einem deutlich reduzierten Kraftstoffverbrauch und geringen Emissionen. Dies gilt in besonders herausragender Weise für die Hybrid-Varianten. Hinzu kommen ein umfassendes Recyclingkonzept, überdies wird ein höherer Anteil hochwertiger Rezyklate und nachwachsender Rohstoffe eingesetzt. Die neue S-Klasse bietet damit eine insgesamt deutlich verbesserte Ökobilanz als das Vorgängermodell. München, 2012-12-07 70 71 6 Glossar 72 Begriff ADP Erläuterung Allokation Verteilung von Stoff- und Energieflüssen bei Prozessen mit mehreren Ein- und Ausgängen bzw. Zuordnung der Input- und Outputflüsse eines Prozesses auf das untersuchte Produkt- system. AOX Adsorbierbare organisch gebundene Halogene; Summenparameter der chemischen Analytik, der vornehmlich zur Beurteilung von Wasser und Klärschlamm eingesetzt wird. Dabei wird die Summe der an Aktivkohle adsorbierbaren organischen Halogene bestimmt. Diese umfassen Chlor-, Brom- und Iodverbindungen. AP Versauerungspotenzial (Acidification Potential); Wirkungskategorie, die das Potenzial zu Milieuveränderungen in Ökosystemen durch den Eintrag von Säuren ausdrückt. Abiotischer Ressourcenverbrauch (abiotisch = nicht belebt); Wirkungskategorie, welche die Reduktion des globalen Bestands an Rohstoffen resultierend aus der Entnahme nicht erneuerbarer Ressourcen beschreibt. Basisvariante Grundtyp eines Fahrzeugmodells ohne Sonderausstattungsumfänge und kleine Motorisierung BSB Biologischer Sauerstoffbedarf; wird als Maß für die Verunreinigung von Abwässern, Gewässern mit organischen Substanzen zur Beurteilung der Gewässergüte verwendet. CSB Chemischer Sauerstoffbedarf; wird als Maß für die Verunreinigung von Abwässern, Gewässern mit organischen Substanzen zur Beurteilung der Gewässergüte verwendet. DIN Deutsches Institut für Normung e.V. ECE Economic Comission for Europe; Organisation der UN, in welcher vereinheitlichte technische Regelwerke entwickelt werden. EP Eutrophierungspotenzial (Überdüngungspotenzial); Wirkungskategorie, die das Potenzial zur Übersättigung eines biologischen Systems mit essentiellen Nährstoffen ausdrückt. GWP100 Treibhauspotenzial Zeithorizont 100 Jahre (Global Warming Potential); Wirkungskategorie, die den möglichen Beitrag zum anthropogenen Treibhauseffekt beschreibt. HC Kohlenwasserstoffe (Hydrocarbons) IDIS International Dismantling Information System (internationales Demontage-Informationssystem) ISO International Organisation for Standardisation (internationale Organisation für Standardisierung) IMDS International Material Data System KBA Kraftfahrt-Bundesamt MB Mercedes-Benz NEFZ Neuer europäischer Fahrzyklus; ein gesetzlich vorgeschriebener Zyklus, mit dem seit 1996 in Europa die Emissions- und Verbrauchswerte bei Kraftfahrzeugen ermittelt werden. NE-Metall Nichteisenmetall (Aluminium, Blei, Kupfer, Magnesium, Nickel, Zink etc.) NMVOC Nicht-Methan-Kohlenwasserstoffe (NMHC, Non-Methane Hydrocarbons) Ökobilanz Zusammenstellung und Beurteilung der Input- und Outputflüsse und der potenziellen Umweltwirkungen eines Produktsystems im Verlauf seines Lebensweges. POCP Photochemisches Oxidantienbildungspotenzial, (Sommersmog); Wirkungskategorie, welche die Bildung von Photooxidantien (Sommersmog) beschreibt. Primärenergie Energie, die noch keiner anthropogenen Umwandlung unterworfen wurde. Prozesspolymere Begriff aus VDA-Werkstoffdatenblatt 231-106; die Werkstoffgruppe der Prozesspolymere umfasst Lacke, Kleber, Dichtstoffe, Unterbodenschutz. SLF Schredderleichtfraktion (schreddern = zerfetzen/zerkleinern; Fraktion = das Brechen/Abtrennen); nach dem Zerkleinern durch ein Trenn- und Reinigungsverfahren anfallende nichtmetallische Restsubstanzen. Wirkungskategorien Klassen von Umweltwirkungen, in welchen Ressourcenverbräuche und verschiedene Emissionen mit gleicher Umweltwirkung zusammengefasst werden (z. B. Treibhauseffekt, Versauerung etc.). 73 Impressum Herausgeber: Daimler AG, Mercedes-Benz Cars, D-70546 Stuttgart Mercedes-Benz Forschung und Entwicklung, Abteilung: Konzernumweltschutz (RD/RSE) in Zusammenarbeit mit Globale Kommunikation Mercedes-Benz Cars (COM/MBC) Telefon: +49 711 17-76422 www.mercedes-benz.com Beschreibungen und Daten in dieser Broschüre gelten für das internationale Modellprogramm der Marke Mercedes-Benz. Bei Aussagen über Grund- und Sonderausstattungen, Motorvarianten sowie technische Daten und Fahrleistungen sind länderspezifische Abweichungen möglich. 74 75 76 Daimler AG, Global Communications Mercedes-Benz Cars, Stuttgart (Germany), www.mercedes-benz.com