Blauer Brief Nr.15 - Ultras Gelsenkirchen

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Blauer Brief Nr.15 - Ultras Gelsenkirchen
Ausgabe 15 / Saison 15/16 • D E R B Y • Auflage: 1.500 / gegen freiwillige Spende
16.04.2016, 18:30 Uhr
FC Bay. München - FC Schalke 04
Arena Fröttmaning
23.04.2016, 18:30 Uhr
FC Schalke 04 - Bay. Leverkusen
Arena AufSchalke
Herausgeber „Blauer Brief“:
Ultras Gelsenkirchen e.V.
Daimlerstraße 6
45891 Gelsenkirchen
www.ultras-ge.de
[email protected]
V.i.S.d.P.: Zoran Stanisavljevic
Themen in dieser Ausgabe:
Einleitung +++ Rückblick FC Schalke 04 e.V. - Vfl Borussia Mönchengladbach GmbH +++ Rückblick FC Ingolstadt
04 Fußball GmbH vs. FC Schalke 04 e.V. +++ Unter Freunden +++ Interview Traditionself Teil 1 +++ aUsGEholt jetzt wird’s kritisch +++ Zurück zu den Wurzeln - Italien +++ Blick in die Kurve +++ Gemischte Tüte
Glückauf Schalker,
am heutigen Tag ist es also endlich wieder so weit, das wichtigste Heimspiel der Saison steht an: Derby gegen
das verhasste Pack aus der Nachbarstadt!
Eigentlich sollte jeder einzelne Königsblaue von ganz alleine bis in die Haarspitzen motiviert sein und auf dieses
eine ganz besondere Spiel hinfiebern. Es wäre eigentlich so leicht, alles andere um sich herum zu vergessen und
nur noch ein einziges Ziel im Kopf zu haben: ALLES geben für den Derbysieg! Und trotzdem macht sich an der
ein oder anderen Stelle ein flaues und nicht zu unterdrückendes unwohles Gefühl in der eigenen Magengegend
breit. Die sportlichen Voraussetzungen könnten objektiv betrachtet nicht unterschiedlicher sein, auch wenn
der aktuelle Tabellenplatz eine nicht mal allzu große Kluft zum Kontrahenten darstellt. Hinzu kommt, dass es
auch in dieser Saison zu einem ungleichen Kräftemessen auf den Rängen in der Arena kommen wird und wie
schon in den vergangen Jahren die aktive Fanszene des Feindes dem Spiel weiterhin aufgrund der ausgestellten
Hausverbote nicht beiwohnen kann. Gerade mit Rückblick auf unseren notwendigen Boykott aus dem Hinspiel
ein weiterer Aspekt, welcher diesem besonderen Duell ein weiteres Mal ein gutes Stück von seiner Atmosphäre
raubt und diese weiter zerstört!
Trotz all dieser Umstände und Vorzeichen heißt es für jeden einzelnen Schalker am heutigen Tag, schon beim
Verlassen der eigenen vier Wände nur noch eine einzige Sache im Kopf zu haben: Dem schwarz-gelben
Dreckspack an diesem Tag zu zeigen, wer das Sagen hat! Ausreden gibt es keine, für niemanden! Ein jeder von
uns muss innerlich brennen von der ersten bis zur letzten Minute, um gemeinsam alles dafür zu geben unserer
Mannschaft den nötigen Rückhalt zu geben, um diese schwere Aufgabe zu bewältigen!
Es liegt also wie so oft an jedem einzelnen von uns, den inneren Schweinehund zu überwinden, um während
den kommenden 90 Minuten in der Kurve als geschlossene Einheit komplett freizudrehen. Reißt eure Hände in
die Luft, hüpft so hoch ihr könnt und schreit unsere Lieder so laut und mit vollem Stolz heraus, als würde es nach
diesem Tag keinen Morgen mehr geben!!!
Ein jeder von uns - Unsere Stimme - Unsere Kurve - Ein Ziel! Den Platz und die Ränge als Derbysieger verlassen!!!
Zum diesem Topspiel können wir euch einiges an Lesestoff anbieten. Zunächst folgen ordnungsgemäß die
Rückblicke auf die vergangenen Spiele, gefolgt von alle nötigen Infos von unseren Freunden. In der aUsGEholt
Rubrik befassen wir uns mit der Maßnahme der Kürzung des Gästekontigents. In unserer Italien Reihe gehen
wir auf das Ultramanifest ein, welches von den Ultras des AS Rom erstellt wurde und in den Anfangsjahren der
deutschen Ultraszene auf so ziemlich jeder Gruppenhomepage nachzulesen war. Rede und Antwort standen uns
Martin Max und Olaf Thon. In zwei Teilen werden wir euch so über die Abteilung “Traditionself” informieren. Des
Weiteren haben wir noch eine alte Rubrik reaktiviert: In “Blick in die Kurve” werden wir in Zukunft sämtliche
Aktionen aus der Vergangenheit zum Thema Tifo behandeln. Passend zum heutigen Gegner starten wir mit einem
Text, der sich mit Choreographien aus vergangenen Derbys beschäftigt. Den Schlusspunkt dieser Ausgabe setzt
wie immer die “Gemischte Tüte”.
Rückblick FC Schalke 04 e.V. - Vfl Borussia Mönchengladbach GmbH 2:1 (0:0)
Heimspiel gegen die Elf vom Niederrhein. Ich kann mich noch genau an die beiden Spiele der Hinrunde erinnern,
in denen wir beide Male als Verlierer den Platz verließen. Das alles interessierte mich an diesem Spieltag
allerdings überhaupt nicht. Ein Blick auf die Tabelle genügte, um festzustellen, wie wichtig die Partie gegen einen
direkten Mitkonkurrenten um die internationalen Plätze war. Somit zählte nichts anderes als ein Sieg, um den
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Anschluss nach oben nicht zu verlieren. Zumal unser Restprogramm sicherlich nicht das einfachste sein sollte.
Es hätte alles so schön sein können, wenn man letzte Woche die Punkte aus Berlin mitgenommen hätte. Aber
sei es drum, neues Spiel neues Glück. Sollte man aber wiederum die Punkte liegen lassen, sähe das alles schon
gar nicht mehr so rosig aus. Aber genug der kritischen Gedanken und Worte. Es liegt bei solch wichtigen Spielen
schließlich auch an uns, den Schalter umzulegen und dem Haufen rund um die Sottocultura sofort zu zeigen, wer
das Sagen in der Donnerhalle hat.
Trotz der Baustelle auf dem Weg zum Stadion erreichten wir die Veltins Arena relativ zeitig und ohne große
Besonderheiten. Dennoch traurig anzusehen war hier, was für ein unverschämtes Bullenaufgebot an diesem
Tag auflief. Von Reiterstaffeln bis hin zu Wasserwerfern wurde mal wieder alles gezeigt. Ein absolutes Unding
und komplett überzogen. Im Block angekommen, wurde das Material schnell verteilt und es konnte los gehen.
Sehr schön zu sehen war im Vorfeld, wie viele Leute sich doch mittlerweile für eine Fahne begeistern können.
Im gesamten Umfeld rund um Block N4 sah man blau-weiße Fahnen. Auch das Einsingen mit dem neuen Lied
war sehr ansprechend und jedem war die Vorfreude auf das Spiel anzumerken und so verging die Zeit bis zum
Anstoß sehr schnell.
Zu Anfang des Spieles zeigten wir noch ein Spruchband in zwei Teilen. Auf dem ersten stand: “Egal wer unsere
Trainerbank auch schmückt…” gefolgt von dem zweiten: “Der Kopf des AR ist falsch bestückt.” Ein ganz klares
Signal an die Chefetage, dass auf Schalke immer noch etwas ganz falsch läuft: Immer wieder Unruhe stiften,
wenn es einmal gerade ruhig wird. Clemens Tönnies, nimm endlich deinen Hut! Eine genauere Erklärung zu den
Spruchbändern findet ihr auf unserer Internetseite. Die Heimkurve startete mit einer lautstarken Hüpfeinlage,
bei der die Mitmachquote sehr beachtlich war. Die Klatscheinlagen waren sehr ordentlich und es war schön
anzusehen, dass auch während des Spieles die meisten Fahnen dauerhaft im Einsatz waren. Solche Bilder sieht
man nicht in jeder Kurve. Das Spiel war in der gesamten ersten Halbzeit ein offener Schlagabtausch, in der die
Borussia aus Mönchengladbach die besseren Chancen zum Führungstor hatte. Wirklich zwingend zu Ende spielen
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konnte Gladbach aber keine der Chancen und blieb immer wieder an Ralf Fährmann hängen. Die Schalker waren
wohl mit den Gedanken nicht immer auf dem Platz gewesen und so konnte man schon von Glück reden, dass es
zur Halbzeit nur 0:0 stand. Die Stimmung war dabei die ersten 30 Minuten sehr ansprechend und flachte dann
wie so oft ein wenig ab, konnte sich aber dennoch hören lassen.
Die zweite Halbzeit fing ganz ähnlich an, wie die erste aufhörte: Borussia Mönchengladbach hatte zwar die klar
besseren Chancen, war aber nicht in der Lage, diese zu verwerten. Aber irgendwann muss sowas dann auch
bestraft werden. Als man das Gladbacher Aufbauspiel schnell zu stören wusste, wurde es eng und unkoordiniert
im Gladbacher Strafraum und Martin Hinteregger beförderte den Ball in der 59. Spielminute ins eigene Tor.
Die Stimmung wurde durch das Führungstor wieder stärker. Allerdings musste man in der 79. Spielminute den
Ausgleich durch Andreas Christensen hinnehmen. Aber das ließ Schalke dieses mal ausnahmsweise kalt. Direkt
versuchte man einigermaßen konsequent nach vorne zu spielen. In der 83. Minute nahm sich Leon Goretzka
dann das Leder und zog aus gut 25 Metern ab und die Kugel landete im unteren Eck des Gladbachers’s Tor.
Danach hielt es dann niemanden mehr auf den Plätzen und man sang gemeinsam die königsblauen Lieder. Ein
besonderer Dank geht am Ende nochmal klar an Ralf Fährmann, der uns diesen Sieg festigte und im gesamten
Spiel etliche Großchancen der Gladbacher weltklasse parierte. Nach Abpfiff war jeder froh, dass man dieses
wichtige Spiel um die internationalen Plätze gewann. Angesichts der Chancenverteilung war dieser Sieg heute
vielleicht etwas glücklich. Borussia Mönchengladbach hatte über das gesamte Spiel gesehen die besseren
Chancen und war einfach zu doof diese zu nutzen. Endlich konnte man heute mal zeigen, dass man auch ein
Spiel aus Dusel gewinnen kann. Wer solche
Spiele gewinnt, spielt am Ende international.
An Gästefans war heute eine ordentliche
Anzahl an Leuten angereist. Im Oberrang
sowie Unterrang konnte man einige Fahnen
sehen. Schwenker waren auch durchgehend
im Einsatz im gesamten Gästeblock. Zwei
bis drei mal konnten wir die Gästefans dann
auch in der Nordkurve hören. Sicherlich nicht
der schlechteste Auftritt der Gladbacher in
unserer Arena.
Unterstützt wurden wir auch heute wieder von etlichen Brüdern und Schwestern aus Nürnberg und Enschede.
Immer wieder schön zu sehen, wie stark doch die Freundschaften sind. Nach dem Spiel packten wir noch schnell
das Material ein, bevor es dann auch wieder zurück in den Club75 ging, um den Abend gemeinsam ausklingen
zu lassen.
Rückblick FC Ingolstadt 04 Fußball GmbH vs. FC Schalke 04 e.V. 3:0 (2:0)
Nach der einwöchigen Länderspielpause und den Osterfeiertagen im Kreise der Familie, konnte ich endlich wieder
den wichtigen Dingen im Leben nachgehen: Schalke auswärts und das an einem Samstag um 15:30 Uhr, gibt es
auch nicht alle Tage. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte gastierten unsere Blauen beim Audi Werksclub in
Ingolstadt und so machten sich circa 2.000 Schalker Schlachtenbummler auf den Weg in den Freistaat Bayern.
Für mich ging es via Bulli bereits in den frühen Morgenstunden auf die Reise. Die Busse erreichten frühzeitig gegen
9:30 Uhr ohne besondere Vorkommnisse Ingolstadt. Um den Spieltag etwas aufzufrischen, mietete man bereits
Wochen vor dem Spiel ein Wirtshaus an einem See in Stadionnähe, welches an diesem Tag aus allen Nähten
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platze. Bei Sonnenschein
und
frühlingshaften
Temperaturen verbrachten
circa 350 Schalker die Zeit
mit Bier und Leckereien
der bayrischen Küche.
Kurz bevor der Haufen
geschlossen in Richtung
Stadion
aufbrach,
schossen wir noch ein
Gruppenfoto für unseren
inhaftierten Bruder Roten.
Durchbeissen Roten! Wir
werden Siegen!
Der Weg zum Stadion wurde bei dieser wenig brisanten Partie von einem unverständlich großen Aufgebot der
Staatsmacht begleitet. Am Stadion angekommen, musste ich die sehr intensiven und langen Einlasskontrollen
über mich ergehen lassen. Alle erlaubten Materialien fanden ohne Probleme den Weg ins Stadioninnere.
Im Block angekommen, wurde zunächst der Zaun beflaggt, ehe sich der Gästeblock weit vor Spielbeginn
akustisch im weiten Rund bemerkbar machte und das neue Lied zum Besten gab. Zum Einlauf der Mannschaften
wurde neben zwei großen und mehreren kleinen Schwenkern ein Spruchband gezeigt, welches einem erkrankten
Mitglied unserer Gruppe nochmals Kraft geben soll. Stark bleiben Fleischer!
Die Nordkurve Gelsenkirchen startete stark in die Partie und zeigte des Öfteren, wer heute die akustische Hoheit
haben sollte. Die Mannschaft begann recht ordentlich, nutze aber ihre wenigen rausgespielten Torchancen nicht.
Der blau-weiße Anhang setzte immer wieder neue Akzente und war lautstärketechnisch weiterhin ordentlich
unterwegs. Bei strahlendem Sonnenschein zog ein Großteil des Gästeblocks blank und nutze die Shirts als
optisches Stilmittel.
Nach einem Foul im
Schalker Strafraum und
dem darauffolgenden
Elfmeter
ging
Ingolstadt in der
29. Minute mit 1:0
in Führung. Schalke
zeigte sich beeindruckt
und
lies
nach.
Noch kurz vor dem
Pausenpfiff erhöhte
Ingolstadt auf 2:0 und
unsere
Mannschaft
ging geschockt zum
Pausentee. Der Gästeanhang versuchte zu Beginn der zweiten Hälfte, die Mannschaft noch mal mit einem
Vorwärts Schalke nach vorne zu peitschen. Leider sprang der Funke nicht auf das Spiel unserer Mannschaft
über und so schenkte man Ingolstadt in der 66. Minute nach einem Abwehrfehler noch das 3:0. Wenig später
verstummten die letzten Schalker Kehlen und man sehnte sich den Abpfiff herbei. Zur Heimseite braucht man
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keine großen Worte verlieren. Der kleine supportwillige Haufen kam akustisch nie wirklich bei uns an und zählt
so zu den schlechtesten Auftritten einer “Heimkurve” in Deutschland. Das Publikum rund um diesen Verein ist
einfach nur beschämend. Ingolstadt braucht niemand.
Nach dem Spiel wurde der Mannschaft noch mal deutlich gemacht, welche Wichtigkeit das kommende Spiel
hat und dass man mit so einer Leistung wie am heutigen Tag kein Derby gewinnen kann. Meine 9er Besatzung
erreichte am späten Abend ohne Probleme die Heimat. Die Staatsmacht hatte wohl Langeweile, denn anders
lässt sich nicht erklären, wieso die Busse fast während der kompletten Rückfahrt begleitet und sämtliche
Ausfahrten auf Rastplätze gesperrt wurden - und dann über die so entstandenen Überstunden meckern.
Unter Freunden
Ultras Nürnberg
Aktuelle Lage:
Bei unseren Glubberer Freunden könnte man mittlerweile auch einfach den Text von der letzten Ausgabe
abdrucken und nur die Gegner ändern. Das Auswärtsspiel in Frankfurt wurde mit 3:0 gewonnen, alle drei Tore
wurden natürlich in der zweiten Hälfte und zwei davon sogar kurz vor Abpfiff geschossen. Damit fehlen dem FCN
weiterhin drei Punkte bis zu einem direkten Aufstiegsplatz.
Bereits am Wochenende vor der Länderspielpause gewann der FCN ähnlich, indem er gegen die Leipziger
Firmenmannschaft drei Tore in den letzten 20 Minuten einnetzte. Einen Spielbericht dazu findet ihr im Anschluss
an diese Zeilen. Heute ist der MSV Duisburg zu Gast am Valznerweiher, was im Normalfall den nächsten Dreier
für den Club bedeuten sollte.
Ähnlich wie in Enschede gibt es auch aus dem Frankenland erfreuliche Nachrichten aus der Fanszene, in Nürnberg
jedoch zu einem völlig anderen Thema. So wurde vor dem Landgericht München ein Vergleich erreicht, durch
den fast 50 Leute, die gegen eine rechtswidrige Ingewahrsamnahme vor dem Auswärtsspiel bei Bayern München
geklagt hatten, nun mit 185 Euro entschädigt. Zudem sollen einige der Personen aus der Datei Gewalttäter-Sport
gelöscht werden. Auch wenn dies natürlich einen Erfolg darstellt, ist es erschreckend zu sehen, wie verbittert
der Freistaat in den letzten Jahren, das Spiel war im Oktober 2011, darum gekämpft hat diese fast 9.000 Euro
nicht zahlen zu müssen. Eine detaillierte Aufarbeitung des Verfahrens findet ihr wie immer auf der Internetseite
der Rot-Schwarzen Hilfe.
1.FC Nürnberg - RB Leipzig 3:1 (0:0)
Gegen das widerwärtige Marketing-Konstrukt aus Ostdeutschland sollte es für mich und vier weitere Freunde
seit langer Zeit mal wieder zu unseren Brüdern nach Nürnberg gehen. Wir brachen frühzeitig mit dem Auto
in Richtung Franken auf. Nach einer unspektakulären Hinfahrt ließen wir uns in der stadionnahen Strandbar
nieder und stärkten uns mit fränkischen Spezialitäten. Die Zeit verging wie im Flug und wir begaben uns knapp
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eine Stunde vor Anpfiff in das Max-Morlock-Stadion. Kurz nach dem Betreten des Blocks wurde direkt das
neue Lied der Nordkurve Nürnberg im heimischen Stadion getestet. In meinen Augen ein feines Ding, das auch
direkt im Ohr hängengeblieben ist. Das Intro der Nordkurve bestand aus den beiden bekannten Zaunfahnen
“1. Fussballclub Nürnberg” im Oberrang und “Against The Machine” im Unterrang, garniert mit einer Vielzahl
an rot-schwarzen Schwenkern. Dadurch wurde ein stimmiges Gesamtbild erzeugt, dessen Augenmerk auf der
Tradition des FCN lag.
In der ersten Halbzeit plätscherte das Spiel vor sich hin und der Halbzeitstand lautete folglich 0:0. In der 52.
Minute sorgte Davie Selke für die überraschende Führung der Söldnertruppe aus Leipzig. Der FCN und die
Nordkurve Nürnberg machten jedoch unbeirrt weiter und weite Teile des Stadions trieben die Mannschaft immer
wieder an. Per Doppelschlag in der 70. und 75. Minute drehte der Ruhmreiche das Spiel und brachte dadurch
alle Nürnberger zum Ausrasten. Nach den beiden perversen Torjubeln schallte es “Liebe, Glaube, Leidenschaft”
von den Tribünen und die Nordkurve Nürnberg sang sich in einen Rausch! Guido Burgstaller setzte mit seinem
3:1 den Schlusspunkt, den die gesamte Nürnberger Mannschaft ausgiebig mit ihm feierte. Sowohl spielerisch
als auch stimmungstechnisch ein erstklassiger Auftritt, der den Unterschied zwischen Tradition und Kommerz
ein weiteres Mal verdeutlichte! Insgesamt waren 15x UGE, einige VNKler und viele weitere Schalker im Achteck
vertreten.
Nach dem Spiel gesellten wir uns in das Lokal unserer Brüder und ließen das gerade vergangene Spiel bei Speis
und Trank Revue passieren. Danke noch mal für die unglaubliche Gastfreundlichkeit!
Die Heimfahrt meiner Autobesatzung gestaltete sich ähnlich wie die Hinfahrt und wir erreichten schließlich
gegen 22 Uhr die heimischen Gefilde.
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VAK-P
Aktuelle Lage:
Von den vor einigen Monaten aufgetauchten Dokumenten beziehungsweise deren finale Auswirkung gibt es
leider nichts Neues, was wohl auch bis Anfang Mai so bleiben wird. Wir hoffen natürlich, dass der Verein es bis
dahin schafft, die vom niederländischen Verband KNVB geforderten Veränderungen umzusetzen, damit nicht
doch noch der Lizenzentzug droht.
Sportlich läuft es weiterhin gut für die Tukker und so konnte nach dem 2:2 gegen Alkmaar im Heimspiel, der
Auswärtskick bei Willem II trotz 2:0 Rückstand zur Pause doch noch zu einem Dreier verwandelt werden. Twente
steht dadurch weiterhin auf Platz zehn der Eredivisie mit nur drei Punkten Rückstand auf einen einstelligen
Tabellenplatz. Mit einem sportlichen Abstieg hat man also definitiv nichts mehr zu tun.
Neben den erfreulichen Nachrichten im Verein gibt es auch aus der Fanszene gute Neuigkeiten. Nachdem der
Corteo zum Heimspiel gegen Zwolle unter dem Motto „Twente leeft“ mit über 4.000 Anhängern bereits ein
voller Erfolg war, feierte die Supportersvereniging Vak-P während des Länderspielwochenendes ihr 25-jähriges
Bestehen. Es war natürlich selbstverständlich, dass zu diesem Anlass auch einige Schalker mit von der Partie
waren, um dies gebührend zu feiern. Die Anzahl der Schalker und der Fakt, dass diese gemischt aus aller Couleur
bestanden, war ein schönes Zeichen der Solidarität und der Freundschaft in dieser für unsere Freunde schwierige
Zeit. Jeder der anwesenden Schalker wird wohl bestätigen können, dass die Jungs auch wieder einmal ihrem
Ruf gerecht wurden und wissen, wie man feiert. Auch an dieser Stelle nochmal alles Gute zu 25 Jahren Vak-P!
Am heutigen Tag ist übrigens der Hassgegner Feyenoord Rotterdam, dieses Jahr sogar Pokalfinalist, zu Gast in
Enschede. Come on, Twente!
FC Twente Enschede – AZ Alkmaar 2:2 (0:0)
Da Schalke nun zum sechsten Mal auf einen Freitag ran durfte, bot sich wieder einmal die Gelegenheit, unsere
Freunde in Enschede zu besuchen und zu unterstützen. So machte ich mich am Sonntagmorgen um 11:30 Uhr
auf den Weg ins nahegelegene Enschede. Durch den Anfahrtsstau verzögerte sich meine Ankunft um etwa 20
Minuten, sodass ich um kurz nach 12 das Supportershome erreichte. Gut, dass ich mich schon im Vorfeld um
eine Karte gekümmert hatte, dankje wel, Tim! Anschließend begrüßte ich kurz die bekannten Nasen, ehe es ins
Stadion ging, sollte doch der Ball bereits zur immer noch gewöhnungsbedürftigen Zeit um 12:30 Uhr rollen.
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Nachdem es bereits im Supportershome
eine
Schweigeminute
für
einen
verstorbenen VAK-P Supporter gab, wurde
ihm vor dem Anstoß auch im Stadion
gedacht. Nach einer kurzen Ansprache
des Stadionsprechers lief „Forever
Young“ vom Band, untermalt wurde das
ganze durch einige Fackeln, welche am
Spielfeldrand gezündet wurden. RUST
ZACHT, RAPHAEL!
Jetzt sollte Fußball gespielt werden, zu
Gast war der Tabellenvierte aus Alkmaar.
Rund 200 Anhänger folgten ihrem Verein
an die deutsche Grenze, aktiv supportet
wurde im Gästeblock aber nicht. Nach einer kurzen Abtastphase, war es Gutierrez, der die erste große Chance
im Spiel hatte. Leider setzte er den Ball nur an den Pfosten und auch der Abpraller konnte nicht genutzt werden.
Es entwickelte sich ein munteres Spiel, mit guten Gelegenheiten für beide Teams und leichtem spielerischen
Übergewicht für die Tukkers. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit gab es auf beiden Seiten Aufregung um
einen jeweils nicht gegebenen Elfmeter.
So ging es beim Stand von 0:0 in die
Halbzeit. Mit der ersten Gelegenheit der
zweiten Halbzeit sorgten die Gäste dafür,
dass die Anzeigetafel auf 0:1 gestellt
wurde. In der 60. Minute fiel dann der
Schiri auf die Theatralik eines Alkmaarers
herein und zeigte El Azzouzi die rote
Karte. Der FCT ließ sich davon nicht
beeindrucken, drehte auf und als sich
vier Minuten später Wuytens von AZ nur
noch mit einem Foul zu helfen wusste, sah
dieser seine zweite gelbe Karte an diesem
Tag und damit war die Anzahl der Spieler
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wieder ausgeglichen. Twente drehte von diesem Zeitpunkt weiter auf.In der 69. Minute wurde Stefan Thesker
eingewechselt. Der von Fürth ausgeliehene Verteidiger feierte sein Comeback nach einer Hodenkrebsdiagnose
und Operation Ende Januar. Keine sechs Minuten nach seiner Einwechslung konnte Thesker eine Freistoßflanke
per Kopf zum Ausgleich verwerten (75.).
Die Hoffnung das Spiel jetzt zu drehen keimte nur kurz auf, denn bereits in der 77. Spielminute erzielte Alkmaar
via Traumtor die erneute Führung. In den folgenden Minuten kam Alkmaar noch zu ein, zwei Möglichkeiten das
Spiel zu entscheiden und auch Twente sollte sich noch Chancen erarbeiten. Hakim Ziyech setzte einen schnell
ausgeführten Freistoß an die Latte, der Abpraller landete bei Thesker, dieser zog ab, aber hier konnte Alkmaars
Keeper noch retten. Anders in der Nachspielzeit: Wieder ein schnell ausgeführter Freistoß, Zyiech diesmal kurz
auf Cabral, dieser geht in den Strafraum, flankt butterweich in die Mitte und wieder ist es Stefan Thesker, der per
Kopf zum erneuten Ausgleich trifft. Was für ein Comeback! Schluss, aus, das wars, der Tabellenzwölfte Enschede
rang dem Vierten ein mindestens verdientes 2:2 ab.
Bei der Ehrenrunde der Mannschaft wurde besonders Thesker mit Sprechchören gefeiert, es wird ihm sicher gut
getan haben nach dieser schweren Zeit! Ich bin noch kurz ins Supporterhome, wo der späte Punktgewinn schon
ausgelassen gefeiert wurde und dann machte ich mich zeitnah auf den Weg nach Hause.
Vielen Dank für die Gastfreundschaft!
Feier 25 Jahre Supportservereiniging VAK-P Enschede 1991:
Goede Middag oder auch guten Tag zusammen,
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die Vorfreude auf die Jubiläumsfeier unserer Freunde aus Enschede stieg von Woche zu Woche bei mir,
war doch die Feier zum 20-jährigen Jubiläum schon ein grandioser Abend. So gestaltete sich für mich und
meine Autobesatzung die Anreise kurzweilig wie immer. Bei Ankunft in unmittelbarer Nähe der Location in
Stadionnähe, wollte die niederländische Staatsmacht allerdings genauer wissen, wer wir sind und wo wir
den heutigen Samstag Abend verbringen möchte. Die Präsenz der Cops an diesem Abend war mal wieder so
unnötig wie Zahnschmerzen. Geschlossen betraten wir nun die Location mit allen Gästen unserer Gruppe sowie
einigen VNK-Aktivisten. Am Einlass konnten wir direkt die sehr geile Location von innen begutachten. Den
Start ins Abendprogramm machte eine Reaggaeband, die mir bereits sehr gefiel. Kurz danach baten die Jungs
von VAK-P dann unsere Vertreter auf die Bühne zur Geschenkübergabe unsererseits. Unser Geschenk war ein
selbstgestalteter Boxsack, über welchen sich die Jungs auch sichtlich freuten. Die richtigen Worte hatten hierbei
zwei unserer Mitglieder parat und fanden hohen Anklang unter „Schalke & der FCT“ – Gesängen. Es ist immer
wieder schön zu sehen, wie gern man bei unseren Nachbarn aus Holland gesehen ist! Kurz danach ging es weiter
mit einem niederländischen Schlagersänger – gefolgt von einer sehr coolen Johnny Cash-Coverband, ehe ein
Geburtstagskind der Ultras VAK-P sich von zwei Stripperinnen begnügen lassen durfte. Kurz darauf eskalierte die
Stimmung unter allen Partygästen als das Hardstyle-DJ-Team zum Tanz bat. Nackte Oberkörper und Bier, immer
wieder floss Bier in Strömen Kehle und Körper herunter. Bei feinsten Hardstyle-Sounds hatten alle sichtlich Spaß
und feierten mit unseren Freunden ihr Jubiläum. Der Abend ging leider viel zu schnell zu Ende, aber er wird
denke ich einigen noch lange in Erinnerung bleiben, auch aufgrund der „anstrengenden“ Rückfahrt. Ein großes
Dankeschön an die Jungs von VAK-P für die wie immer herzliche und ausgelassene Gastfreundlichkeit und danke,
dass wir an dem Abend teilhaben durften. Wir sind stolz darauf.
Schalke & der FCT – Vriendschap is voor altijd !
Komiti Skopje
Aktuelle Lage:
Es war knapper als gedacht, aber die Mannschaft des RK Vardar Skopje steht zum dritten Mal in Folge im
Viertelfinale der Handball Champions League. Hier wartet mit dem ungarischen Team aus Veszprem zwar ein
absoluter Hammergegner, aber mit einem guten Hinspiel ist natürlich alles möglich. Dieses findet auch bereits in
zwei Wochen statt, leider zuerst in der heimischen Jane Sandanski Arena.
Im mazedonischen Fußball geht alles seinen gewohnten Gang und der Spielbetrieb läuft so vor sich hin. Vardar
steht drei Spieltage vor Beginn der Meisterschaftsrunde mit fünf Punkten Vorsprung unangefochten an der
Tabellenspitze.
Am letzten Wochenende ging es für die Fußballabteilung auf die weite Reise zum Auswärtsspiel auf der anderen
Seite der Stadt. Dort traf Vardar auf den verhassten Rivalen Shkupi, Gästefans waren im Stadion natürlich nicht
erlaubt. Die Heimfans zeigten zu Beginn des Spiels erst einen großen bemalten Doppelhalter und im Anschluss
eine Pyroshow, bestehend aus weißem Rauch und vielen Blinkern und Fackeln. Definitiv, gerade für mazedonische
Verhältnisse ein gelungenes Bild, das muss man anerkennen. Der Vardar-Spieler Goran Popov wurde während
des Spiels von heimischen Fans mit Gegenständen beworfen, da dieser sich in der Vergangenheit mehrmals seine
Einstellung über den Derbygegner sehr deutlich geäußert hatte. Das Spiel konnte Vardar schlussendlich knapp
mit 1:0 gewinnen.
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Interview Traditionself Teil I
Könnt ihr uns einen Einblick in die Geschichte
der Traditionsmannschaft geben? Wie setzt sie
sich zusammen?
Vor anderthalb Jahren hat Peter Peters angefragt, ob
ich mir vorstellen könnte, die Traditionsmannschaft zu
übernehmen. Dann haben wir uns zusammengesetzt,
ob das Sinn macht und ich habe mir Gedanken
gemacht, wie man das machen könnte und wer die
richtigen Mitstreiter dafür wären. Um das hier zu
verkürzen: Ich habe unter anderem Martin gefragt, ob
er mitmachen würde. Die Jungs, die bereits dabei
waren, habe ich gefragt, ob sie sich vorstellen könnten,
das auch mit uns zusammen weiter zu machen. Zudem
habe ich bei ein paar neuen Personen angefragt, ob
sie Interesse hätten. Anschließend haben wir uns bei
der Mitgliederversammlung präsentiert und wurden
einstimmig gewählt. Mittlerweile ist es genau ein Jahr
her, dass wir entlastet wurden. Die Finanzen stimmen
auch.
Das sind ja schon mal gute Nachrichten!
Das macht sehr viel Spaß. Da bin ich auch Matthias
Herget dankbar, dass der Übergang so reibungslos
war und er weiterhin bei uns mitspielt. Er hat auch
mitgearbeitet an den Terminen, die 2015 zustande
gekommen sind. Des Weiteren spielen noch Mathias
Schipper und Siggi Böninghausen im reifen Alter von
60 Jahren bei uns mit. Vor kurzer Zeit hatten wir ein
Hallenturnier für den guten Zweck in
Mönchengladbach, da hat Klaus Fischer noch
eingebombt, sowas macht natürlich Spaß. Martin und
ich sind durch die ganze Sache natürlich noch enger
zusammenkommen, weil wir fast täglich miteinander
sprechen.
Wie sieht es mit “Kriterien” aus? Was muss
erfüllt sein, um in der Traditionsmannschaft
mitspielen zu können?
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Man muss auf jeden Fall für Schalke gespielt haben.
Die meisten als Profi, aber wir haben auch Einige, die
in der U23 gespielt haben. Vor zehn Jahren gab es
einen Zeitraum, in dem es nicht genug Spieler für die
Traditionsmannschaft gab, da sind dann andere
eingesprungen, die nie für Schalke gespielt haben. Die
haben wir dann auch in die Mannschaft aufgenommen.
Das sind zum Beispiel Ferry Schmidt, der ist aber jetzt
operiert worden, der kann wohl nicht mehr Fußball
spielen. Und Meric Yavuz oder Süleman Sane, der jetzt
im Winter ausgeholfen hat. Wir haben im Osten bei 38
Grad gespielt, da war er dabei. Aber für uns ist das
jetzt so, als wären die immer dabei gewesen.
Genau, die gehören jetzt zum Inventar. Da kann man
nicht sagen, dass sie nicht mehr dabei sind, weil sie
nie für Schalke gespielt haben. Wie Olaf schon sagte,
die haben uns ja auch mal ausgeholfen bei den
Spielen. Aber jetzt kommt keiner mehr dazu, der nicht
für Schalke gespielt hat.
Wir haben auch die Mitgliederzahl jetzt erhöht, da wir
versuchen die Balance zwischen den Aktiven und den
Passiven zu finden. Da haben wir jetzt 65 bis 70
Prozent an Aktiven im Verhältnis zu den Passiven, das
passt sehr gut. Wir nehmen jetzt auch hin und wieder
Unternehmer oder Freunde dazu, wie Ulli Nickel vom
Reisedienst Nickel. Dann ist da noch Gerd Nowak, der
25 oder 28 Jahre lang die Lotto-Annahmestelle hatte,
der ist auch bei uns, obwohl er nie für Schalke gespielt
hat. Aber der ist einfach eine Institution!
Wie werden neue Spieler angeworben? Geht
ihr einfach auf diese, wie zum Beispiel Ebbe
Sand, zu und fragt, ob sie Interesse haben
mitzuspielen?
Ja genau, der Ebbe spielt jetzt bei uns. Die Spieler
werden von uns angesprochen, dafür sind wir da. Wir
haben wie schon gesagt Gerd Nowak bei uns im Team,
der uns bei der Akquise hilft, wenn wir selber keinen
Zugang zu der entsprechenden Person haben oder es
mehrmals vergeblich versucht haben Kontakt
aufzubauen. Das hat er bei dem ein oder anderen
auch schon getan.
Da ist für jede Generation was dabei. Klaus Fischer,
Klaus Fichtel, Rüdiger Abramczik, das sind unsere
Älteren. Matthias Herget ist ja auch schon 60 Jahre
geworden. Im mittleren Alter haben wir Olaf und mich,
aber auch Tomasz Waldoch, Ingo Anderbrügge, Jiri
Nemec und Mike Büskens, also so die EurofighterKollegen. Wir haben ein bisschen verjüngt, so sind
Christian Mikolajczak, Markus Kaya und Gerald
Asamoah dazugestoßen.
Er ist auch schon am längsten Mitglied bei uns!
Er macht neuerdings auch die Post, wir haben viele
Autogrammanfragen. Das ist bei uns alles aufgeteilt.
Martin ist für die Einladung der Spieler an den
Spieltagen zuständig, ich mache die Organisation mit
den Leuten, die sich bei uns bewerben, um ein Spiel zu
machen.
Wie viele Mitglieder hat die Abteilung
“Traditionself”?
Heute ist noch einer dazu gekommen, jetzt sind wir
genau 70. Unser Ziel ist es, dass wir im nächsten Jahr
die 100 schaffen.
Vielleicht noch kurz zu den Spielern: Wir haben eine
Altersstruktur, die geht bei 35 Jahren los und endet bei
70 Jahren inzwischen. Klaus Fichtel ist bei uns Trainer,
der ist schon 70 Jahre alt. Aber wenn es sein muss,
stellt er sich auch auf den Platz. Da kann man den nur
für bewundern!
Wir streben nach der perfekten Struktur, aber das
Ganze ist nicht so einfach. Wir haben im letzten
Jahrzehnt wenige Spieler gehabt, die hier in der Nähe
von Gelsenkirchen geblieben sind. Deswegen achten
wir jetzt schon darauf, wer wieder zurückkommt. Wir
sind in Kontakt mit Christian Pander und wollen ihn
aktivieren, bei uns zu spielen, weil er ja wieder in die
Nähe zurückgekommen ist.
Und so eine Traditionsmannschaft gibt’s nur auf
Schalke, da sind wir sehr stolz drauf. Das können
andere Vereine von der Tradition her nicht bieten.
Seht ihr euch in der Traditionself als Repräsentanten
der Tradition des Vereins? Wollt ihr durch diese
Mannschaft greifbar machen, dass gewisse Werte
einfach nicht verloren gehen?
Absolut!
Ihr seht euch also nicht als reine Alt-HerrenMannschaft?
Wir sind eine! (lacht)
Dienstag ist immer Training, da trainiert der immer mit.
13
Auch, wenn sich “Traditionsmannschaft” besser
anhört.
Wir haben auch überlegt uns anders zu nennen,
“Allstars” oder so ähnliches. Aber wir haben es
bewusst dabei gelassen, denn wir wollen offen sein
für unsere Aktivitäten. Egal was wir machen, bei uns
kann jeder reinschauen. Wir haben nichts zu verbergen,
wir sind die Repräsentanten des Vereins. Wir sind
natürlich erst mal für uns verantwortlich, dass wir
Spaß haben miteinander. Aber wir wollen den Verein
repräsentieren, wir wollen für die Fans da sein, wir
wollen für die Fanclubs da sein. Wir haben ja auch
gegen euch gespielt, wir haben keine
Berührungsängste, in welche Richtung auch immer.
Wir sehen es als Auftrag an, die Tradition zu pflegen für den Verein und für die Fans!
Martin hat es eben schon angesprochen, ihr
spielt ja häufiger auch mal für den guten
Zweck. Habt ihr euch das soziale Engagement
auf die Fahne geschrieben?
Ja genau, wir versuchen “Schalke hilft!” ins Boot zu
nehmen, denn wir haben immer viele Anfragen. Wir
haben natürlich immer ein Problem und das sind die
Kosten. Wir kosten jetzt im Prinzip kein Geld, aber wir
brauchen eine Aufwandsentschädigung, haben Bus und Reisekosten. Das hält sich aber alles im Rahmen
und da ist es ganz wichtig, dass der Hauptverein uns
da auch unterstützt. Das gilt nicht nur für die
Organisation der Spiele, sondern auch das uns im
Winter die Halle jeden Dienstag zur Verfügung steht.
Im Sommer versuchen wir, auf dem Trainingsgelände
zu spielen. Was nicht immer so einfach ist, weil der
Platz oft belegt ist. Da hoffen wir, dass sich das ändert,
wenn das in drei bis fünf Jahren alles umgebaut ist.
Das ist noch ein kleiner Makel, aber wir haben es mit
der Halle richtig gut und haben auch kein Problem
dort im Sommer zu spielen.
Unternehmt ihr eigentlich privat auch was miteinander
oder ist das rein “beruflich”?
Naja, so oft wie wir “beruflich” zusammen sind,
möchte man privat eher mit seiner Familie zusammen
sein.
Sind wir aber trotzdem, in verschiedenen Banden.
Mit ein paar Leuten fahren wir auch öfter zu den
Auswärtsspielen von der Profi-Mannschaft. Wir waren
zum Beispiel in Wolfsburg und auch vor kurzem in
Frankfurt. Aber wir sehen uns wirklich häufig, im
Zeitraum Ende April 2015 bis Anfang Oktober 2015
hatten wir 23 Spiele, da sieht man sich also fast jede
Woche.
Sind das alles Freundschaftsspiele oder gibt es
einen Ligabetrieb bei euch?
Nein, nur Freundschaftsspiele und ab und zu
Hallenturniere. Wir wären fast die beste
Hallenmannschaft Deutschlands geworden, beim
Finale in Berlin haben wir aber gegen Nürnberg
verloren. Wir sind da teilweise echt erfolgreich. Es geht
nichts über einen Sieg! Wenn wir verlieren, sind wir
stinksauer. Deswegen bin ich dafür da, dass wir alle
Spiele gewinnen. Euch haben wir ja auch erst mal
studiert und überlegt, ob wir gegen euch spielen
können oder nicht. Asamoah kam uns ja in der ersten
Halbzeit in die Quere...
Habt ihr Kontakt zum aktuellen Profikader?
Weniger. Den ein oder anderen kenne ich durch
14
meinen Sohn aus der Jugend, wie Max Meyer oder
Sead Kolasinac. Kaan Ayhan ist ja jetzt leider weg.
Wenn man den Jungs nach dem Spiel im Stadion über
den Weg läuft, dann quatscht man natürlich den ein
oder anderen Satz.
Berührungspunkte gibt es bei PR- und ähnlichen
Terminen auch immer wieder. Man kennt sich, grüßt
sich, aber es gibt da keine großen Kontakte. Zum
Vorstand haben wir bessere Kontakte, die bekommen
von uns auch die neusten Informationen rund um
unser Team und was wir vorhaben. Es gab auch
Überlegungen, ob man den Kontakt zum Profikader
irgendwie aufbessert. Zum Beispiel könnten ja Spieler
zur Bestrafung zu uns geschickt werden - nach einer
Roten Karte beispielsweise.
Gibt’s bei euch ein Mindesteintrittsalter?
Eigentlich nicht, aber um bei uns stimmberechtigt zu
sein, muss man das 18. Lebensjahr vollendet haben.
Um mitzuspielen gibt es kein Mindestalter, es hat auch
schon der Sohn von Siggi Bieber bei uns mitgespielt,
da war der 15 oder 16. Wir sind da flexibel. Peter
Lohmeyer, der ist ja Schalke Fan, der hat bei einem
Benefizspiel auch mal bei uns mitgespielt. Da habe ich
auch kein Problem mit, dass wir bei einem Spiel für
den guten Zweck auf einen Schauspieler oder Sänger
zurückgreifen.
Wenn ihr auf “externe” zurückgreift, dann achtet ihr
aber auf gewisse Verwurzelung mit Schalke?
Klar, es muss ja auch passen! Wir würden keinen
nehmen, der mit den Zecken sympathisiert!
aUsGEholt - jetzt wird’s kritisch!
Gästekontigent - zwischen Sicherheitswahn und Solidarität
Kaum ein Thema war für die aktive Fanszene diese Saison so präsent wie das Gästekontingent bei „Risikospielen“.
Waren in der Vergangenheit nur einzelne Fanszenen von diesem Thema betroffen, so erwischte es Dynamo
Dresden in Frankfurt oder Eintracht Frankfurt bei Union Berlin, traf es in dieser Saison viele größere Derbys.
Schon damals zeigten die Fanszenen, dass diese Art der willkürlichsten Kollektivbestrafung (meist betrifft ein
Gästeverbot mehrere tausend Zuschauer) starken Gegenwind zur Folge hat. So schaffte es zum Beispiel Dynamo
Dresden 2012, das Gästeverbot zu umgehen und trotzdem in recht hoher Anzahl im Stadion zu sein. Möglich
wurde dies unter anderem durch eine Vereinbarung mit der Frankfurter Fanszene.
Durch das im Jahr 2012 verabschiedete Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ wurde es dann auch offiziell
möglich, bei Risikospielen das Kontingent auf fünf Prozent für Gästefans zu reduzieren. Gerade mal etwas
mehr als drei Jahre später scheint es mittlerweile die Taktik des Verbandes, der Polizei und einzelner Vereine
zu sein, mit teilweisen oder kompletten Gästeverboten bei Risikospielen für Ruhe zu sorgen. Einher geht dies
mit einem Vorschlag des Innenministers von Nordrhein-Westfalen, Ralf Jäger, auch bei Nicht-Risikospielen
Kontingentkürzungen vorzunehmen, um so angeblich die Polizei zu entlasten. So lassen sich die positiven
Seiten der Fankultur weiterhin mitnehmen und man hat bei den Derbys, bei denen es erfahrungsgemäß etwas
hitziger werden kann, (mehr) Ruhe. Zusätzlich helfen gelegentliche Ausrutscher der Fanszenen oder durch
die Polizei eigens herbeigeführte Eskalationen, wie zum Beispiel zuletzt die Frankfurter Fans im Düsseldorfer
Hauptbahnhof erleben durften, dabei, den normalen Zuschauern und der allgemeinen Öffentlichkeit die
Maßnahme gut verkaufen zu können. Dies dürfte in etwa der Grundgedanke der Funktionäre sein. Doch die
Fanszenen haben es geschafft, das Thema in die Öffentlichkeit zu tragen. So gab es bei beiden Derbys zwischen
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Borussia Mönchengladbach und Köln keinen koordinierten Support beider Ultraszenen. Nachdem die Fanszene
von Borussia Mönchengladbach sich aufgrund von gekürztem Gästekontingent und personalisierten Karten zu
einem Boykott des Derbys in Köln entschied, gab es auch von der Heimkurve keinen koordinierten Support. Dies
erlangte große mediale Aufmerksamkeit. Das gleiche passierte beim Rückspiel. Köln entschied sich für einen
Boykott und die Gladbacher Ultraszene schwieg. Wieder entstand keine richtige Derbystimmung und wieder
wurde es öffentlich stark thematisiert. Auch wir entschieden uns für einen Boykott des Derbys in Dortmund. Durch
den Besuch des Abschlusstrainings und unsere Stellungnahme samt Lücken im Block schaffte man es erneut, auf
das Thema aufmerksam zu machen. Einen noch größeren Erfolg errangen die Fanszenen von Magdeburg und
Hansa Rostock. Sie konnten durch geschickte Handlungen ein Kontingent von 2.000 Gästekarten erkämpfen,
nachdem anfänglich sogar ein Gästeverbot im Raum stand. Block U ging sogar so weit, eine außerordentliche
Mitgliederversammlung des 1. FC Magdeburg erzwingen zu wollen, um das Thema zu behandeln. Für Panik
bei der Polizei sorgten die Ankündigung der Rostocker, Dresdener und Magdeburger Szenen, am gleichen
Tag jeweils eine eigene Demonstration in Magdeburg abhalten zu wollen. So wurden die Bemühungen des
Sicherheitsapparats, für einen „ruhigen“ Spieltag ohne nervige Gästefans zu sorgen, geschickt konterkariert.
Dass die Dresdener Fans ihre Demo letztendlich verschoben, hat dem keinen Abbruch getan. Der Vollständigkeit
halber sollten auch noch die beiden Spiele von Preußen Münster gegen den VfL Osnabrück erwähnt werden,
die beide ohne Gästefans auskommen mussten. Auch das Gastspiel der Frankfurter Eintracht in Darmstadt wird
aufgrund von Vorkommnissen im Hinspiel vor einem leeren Gästeblock ausgetragen. Das beste Mittel, das den
Szenen also bleibt, ist auf das Thema aufmerksam zu machen, es immer wieder in die Öffentlichkeit zu bringen
und im eigenen Verein zu thematisieren.
Werfen wir einen Blick auf die letzten Derbys:
Derby 143 (26.10.13) - 69 Ermittlungsverfahren [1]
Derby 144 (25.03.14) - keine Angabe [2]
Derby 145 (27.9.14) - 39 Ermittlungsverfahren [3]
Derby 146 (28.02.15) - 12 Ermittlungsverfahren [4]
Derby 147 (08.11.15) - 43 Ermittlungsverfahren [5]
Die Zahlen stammen alle aus den abschließenden Presseberichten der Polizei. Wichtig ist, dass die eingeleiteten
Ermittlungsverfahren nicht mit ermittelten Tätern gleichzusetzen ist. Es wurden also nur Verdächtige ermittelt,
die tatsächliche Zahl der Täter ist nicht bekannt. Es lässt sich jedenfalls erkennen, dass die Zahl der Verdächtigen
überschaubar ist, gerade in Anbetracht der oftmals heraufbeschworenen kriegsähnlichen Zustände bei Derbys,
wie es beispielsweise die FAZ vor dem 144. Derby tat und titelte “Rüst auf, rüst auf, das Derby kommt! Der
traditionelle Revierkampf zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 hat seine Erdung verloren. Die Angst vor
brutalen Krawallen verdüstert alle Vorfreude.” [6], die Berliner Morgenpost schrieb “In Dortmund herrscht Angst
vor den Hooligans”. [7] Hinterher wurde vom “friedlichsten Derby aller Zeiten” berichtet. Im Schnitt* ermittelte
die Polizei 41 Verdächtige je Derby. Zum Vergleich: auf dem Oktoberfest gab es 2015 knapp 85 Straftaten pro
Tag, 2014 waren es 92 und 2013 109. [8] Und das über 14 Tage lang. Von einem Verbot des Oktoberfestes,
einem Alkoholverbot, oder einem Verbot von Maßkrügen spricht hier natürlich niemand.
Der Polizei- und Sicherheitsapparat hat mit den Einschränkungen und Verboten der Gästezahlen ein neues
Instrument für sich entdeckt. Das Interesse dagegen vorzugehen sollten die meisten Fußballfans teilen, sind
es doch gerade die Derbys mit Fans beider Seiten im Stadion, die für unvergessliche Augenblicke sorgen. Die
aufgeheizte Stimmung während eines Spiels, die Schmähungen gegen den Feind und der Anblick der Gegner
nach einem Derbysieg sind durch nichts zu ersetzen. Wird dieses Gefühl nach und nach eingeschränkt oder
geraubt, stirbt ein elementarer Teil des Fußballs. Auch hier heißt es wieder gegen die Gängelei der Bullen und
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Sicherheitsfanatiker anzukämpfen, das Thema präsent zu halten und eine Gegenöffentlichkeit zu bilden, denn
das Ziel ist klar: So wie einst, ja so soll es wieder sein!
* Derby 144 wegen fehlender Zahlen außen vor gelassen
Quellen:
[1] Derby 143 http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/51056/2664501
[2] Derby 144 http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4971/2696985
[3] Derby 145 http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/51056/2841316
[4] Derby 146 http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/70116/2961295
[5] Derby 147 http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/70116/3169058
[6] http://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/dortmund-gegen-schalke-angst-vor-ausschreitungen-12861918.html
[7] http://www.morgenpost.de/printarchiv/sport/article126152490/In-Dortmund-herrscht-Angst-vor-den-Hooligans.html
[8] https://www.polizei.bayern.de/content/1/8/6/1/1/7/sonderbeilage_wiesn_endbilanz_04102015.pdf
Zurück zu den Wurzeln - Italien
Gemischte Tüte Italien
Während in Reggio Emilia der mit 147 Angeklagten, unter denen sich auch der Weltmeister von 2006 Vincenzo
Iaquinta befindet, bisher größte Mafiaprozess Norditaliens angefangen hat, ist es auch um Ostern nicht ruhig
um die italienischen Fanszenen geworden.
Ultras und Politik: Am sechsten April gab es im Sitz des italienischen Senats, dem Palazzo Madama, eine
Pressekonferenz von verschiedenen Anwälten und Ultras aus Italien. Im Bund hatten diese Ideen gesammelt,
um den italienischen Fußball aus seiner Misere zu befreien. Sie kritisieren, dass die bisher meist aus Aktionismus
durchgeführten Maßnahmen der Politik das Schicksal des Fußballs nicht haben ändern können. Stattdessen
seien die Stadien immer leerer und die Stimmung immer schlechter. Sie erkennen die Kritik an der eigenen
Bewegung in Teilen zwar an, sehen sich allerdings nach wie vor als überlebenswichtiger Bestandteil des Fußballs
im Allgemeinen. Die konkreten Ergebnisse der Pressekonferenz sind leider dem Redaktionsschluss zum Opfer
gefallen. Wir werden euch diesbezüglich in der nächsten Ausgabe auf dem Laufenden halten.
Turin: Vor dem Derby della Mole drohte auf den Rängen eine Schmach für den FC Turin, so gab der Verein
kurz vor dem Spiel Ende März bekannt, dass man aufgrund der riesigen Nachfrage die Juventus Fans aus dem
Gästeblock in die Kurve umsetzen werde, falls man nicht erheblich mehr Karten an seine eigenen Fans absetzen
könne. Bereits in der Vergangenheit war es aufgrund der niedrigen Kartennachfrage der Heim-Fans zu solchen
Maßnahmen gekommen, weshalb der Spruch „Euer Stadion, unsere Kurve“ entstanden war.
Salerno: Am Osterwochenende wurde beim Aufeinandertreffen zwischen der Salernitana und dem FC Bari das
33-jährige Bestehen der Fanfreundschaft zwischen beiden Vereinen mit einer großen Choreografie der Heimkurve
gefeiert. Es wurden etwa 3.000 Gästefans erwartet, die anders als normalerweise mit Ausnahmegenehmigung
der Polizei auch Tickets für Bereiche außerhalb des Gästeblocks erwerben durften.
Mailand: Die Pläne der beiden Mailänder Clubs zum Bau eines neuen Stadions scheinen mittlerweile zumindest
vorläufig begraben zu sein. Vor einigen Monaten scheiterte bereits der Neubauplan vom AC Mailand, nun kam es
zu einem Treffen zwischen der Stadt und Vertretern beider Vereine, um über mögliche Modernisierungsmaßnahmen
am Stadio Giuseppe Meazza zu diskutieren.
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Rom: Auch das Rückspiel des
Derby della Capitale, welches am
vergangenen Sonntag stattfand und
AS Rom für sich entscheiden konnte,
wurde von beiden Kurven boykottiert.
Bereits im Vorfeld kündigte die Curva
Nord von Lazio in einer langen
Stellungnahme, auf die wir in der
nächsten Ausgabe eingehen werden,
an, dem Derby fern zu bleiben und
organisierte eine Großleinwand, um
gemeinsam das Spiel verfolgen zu
können. Die Curva Sud Roma schaute
das Spiel hingegen vor dem alten
Campo Testaccio, dort wo der Verein
seinen Ursprung hat. Im Übrigen
droht ihr ein Auswärtsverbot für
das Spiel gegen Atalanta Bergamo
am 16. April. Das Derby wurde
letztendlich vor offiziell 27.000
Zuschauern ausgetragen, wobei
zahlreiche Dauerkartenbesitzer dem
Spiel wohl auch fern blieben, weshalb
gerade ein Mal knapp über 20.000
von möglichen 72.000 Zuschauern
anwesend waren. Dies sind noch mal
fast 15.000 Zuschauer weniger als
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beim Hinspiel, welches ebenfalls boykottiert wurde. Die Polizei ist mittlerweile so weit, dass sie behauptet,
man versuche mit den Klubs die Barrieren zu entfernen, allerdings müsse man erst die Verhaltensweisen der
Fans in den Kurven evaluieren. Dies sei aber erst möglich, wenn diese wieder gefüllt seien, was natürlich nicht
passieren wird. Vor dem Auswärtsspiel in Mailand kam es zu einem Treffen zwischen Vertretern der Curva Nord
Lazio und einigen Spielern am römischen Hauptbahnhof, um über die aktuelle Lage zu sprechen. Eine solche
Unterhaltung am Trainingsgelände ist vom Verein nicht erwünscht und im Stadion sollen Spieler ohnehin nicht
mit den Kurven sprechen. Nachdem Spieler von Udinese Calcio zuletzt nach einer Niederlage zum Diskutieren
zur Kurve gingen, forderte der Präsident des italienischen Fußballverbandes Tavecchio eine Bestrafung der
Spieler und die Einführung des Videobeweises für solche „Unterhaltungen zwischen Spielern und Fans“. Vor dem
römischen Derby sorgten die Aussagen des Lazio Präsidenten Claudio Lotito für Unmut innerhalb der eigenen
Anhängerschaft. So rechtfertigte er bei einer Veranstaltung an einer römischen Universität die Teilung der Kurven
im Olympiastadion und bezeichnete das Stadion als Opfer einer winzigen Minderheit, die die Mehrheit der
Fans konditioniere. In der Kurve gebe es Verhaltensweisen, die nicht zivilisiert und fern vom Sport seien. Sie sei
ein Hort für Drogenhandel, das Handeln mit gefälschten Fanartikeln und die Rekrutierung für Kriminalität und
Prostitution. Die Quittung erhielt der wenig beliebte Präsident schon kurz nach der Derbyniederlage. Als ihn
einige Ultras in einem Restaurant ausfindig machten, sah er sich ob der wenig freundschaftlichen Absichten eben
dieser zur Flucht gezwungen. Im Nachgang des Derbys kam es des Weiteren zu Festnahmen, nachdem die Ultras
bei einem Versuch den Mannschaftsbus aufzuhalten mit der Polizei aneinandergerieten. Ohnehin liegt in Lazios
Fanszene momentan wegen des Dauerstreits mit dem Präsidenten und der Trennung der Kurven einiges brach.
Peinlich wurde es zuletzt als eine Gruppe rund um einige VIP-Anhänger von Lazio in Zeitungen und Radio eine
Initiative - getragen von angeblichen 100 Unterschriften - präsentierte, die sich dafür stark macht die Emotionen
zurück ins Stadion und die Fanszene wieder auf Vordermann zu bringen. In der Liste fand sich auch der Name
von Gabriele Sandris Bruder Cristiano. Dieser distanzierte sich in einem Radio Interview allerdings umgehend von
der Initiative und gab bekannt nie ein Teil dieser gewesen zu sein. Vielmehr kritisiere er die Vorgehensweise, da
man in keiner Weise auf die Beweggründe zum Boykott der Kurve eingehe und es diesen VIP-Fans auch nicht zu
stehe, über eine Neubelebung der Kurve zu reden.
Ihr werdet euch vielleicht fragen, wieso wir derartig detailliert auf die Ereignisse in Rom eingehen, allerdings
sollten diese gerade im Hinblick auf unser Derby ein deutliches Warnsignal sein. Wo blinder Aktionismus der
Staatsmacht, Duckmäusertum der Vereinsverantwortlichen, externe Investoren an der Vereinsspitze und leere
Kurven hinführen, sieht man in Rom. Sie zerstören den Fußball und selbst die Vermarktung geht in die Hose,
wie man an der erbärmlichen Zuschauerzahl dort sehen kann. Daran können auch ein paar pseudo VIP-Fans mit
ihren Friede-Freude-Eierkuchen Initiativen nichts ändern, denn ohne echte Emotionen auf den Rängen gibt es
kein Derby. Für ein 100 Prozent freies Derby!
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Foggia/Saronno: Nach angeblichen Ausschreitungen von Foggia Calcio Fans nach dem Spiel gegen Andria
wurde den Anhängern von der Polizei in Bari nun auch mit dem Spiel in S.S. Monopoli die zweite Auswärtsfahrt
hintereinander verboten. Nachdem wir in der Hinrunde von größeren Auseinandersetzungen beim Spiel von
Legnano gegen Saronno berichtet hatten, wurde nun den Fans von Saronno der Besuch der Derbys seitens der
Mailänder Polizei verboten.
Genua: In Genua hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Verleumdung gegen den Trainer des Genoa
CFC Giampiero Gasperini aufgenommen. Dieser hatte bei einer Pressekonferenz im Januar Namen von Anhängern
genannt, die seiner Meinung nach eine Bedrohung seien und von denen die Gewalt maßgeblich ausgehe.
Messina: Am Ostersonntag begab sich eine Delegation der Curva Sud Messina vor dem Spiel zum örtlichen
Krankenhaus, um den kleinen Patienten in der Kinderstation Geschenke zu überreichen. Eine Geste, die auch von
anderen eigentlich als Staatsfeinden angesehenen Ultras in Italien erfolgte.
Pisa: Die Curva Nord Pisa plant eine Spendensammlung, um einen großen Park mit Spielplätzen und Grünflächen
zum Entspannen im Zentrum der Stadt zu errichten. Dieser fehlt bisher komplett, sodass sich die Fans in
Abstimmung mit anderen Organisationen und Ämtern der Stadt dazu entschlossen haben, die Angelegenheit
selbst in die Hand zu nehmen und die notwendigen Mittel dafür zu sammeln.
Neapel: Aufgrund zahlreicher besorgter Anrufe sowie Beschwerden von Anwohnern des Stadtteils Fuorigrotta,
in dem sich Neapels Stadion San Paolo befindet, hat die Stadt angefangen, mit Ingenieuren die Stabilität des
Stadions und des Umfeldes zu überprüfen. So ist es bei der bisher äußerst erfolgreichen Saison des SSC vermehrt
zu teilweise erheblichen Erschütterungen der Häuser in der Umgebung gekommen, weshalb die Stadt nun die
Auswirkungen der Erschütterungen durch die Fans auf die Fundamente überprüft.
Vicenza: Die Auseinandersetzungen zwischen Vicenza und Avellino Ende Februar haben nun für eine Reihe an
Stadionverboten gesorgt. Nachdem die örtliche Polizei Kamerabilder auswerten konnte, wurden sieben VicenzaFans Opfer von Hausdurchsuchungen und Stadionverboten. Zudem wurden ebenfalls sieben Avellino-Fans für
das Zeigen eines angeblich gewaltverherrlichenden Spruchbands, welches die Auseinandersetzungen ausgelöst
haben soll, mit Stadionverboten belegt.
Sportliche Situation: Die Serie A wird weiterhin von Juventus Turin mit 73 Punkten angeführt. Im Rennen um
den Titel musste Neapel durch die Niederlage gegen Udinese am vergangenen Wochenende einen Rückschlag
hinnehmen und hat nun sechs Punkte Rückstand. Mit den Verfolgern AS Rom, AC Florenz und Inter Mailand
sind die Internationalen Plätze auch weiterhin umkämpft, allerdings dürften diese Teams im Rennen um die
Meisterschaft wohl keine allzu große Rolle mehr spielen. Das Derby della Capitale endete 4:1 für AS Rom. Im
Tabellenkeller bleibt bis auf das Schlusslicht Hellas Verona mit rund acht Punkten Rückstand auf den Vorletzten
alles offen. Akut Abstiegsbedroht erscheinen aktuell daneben Frosione Calcio, Palermo, Carpi und Sampdoria.
Gestern stand unter anderem das Spiel zwischen dem AC Mailand und Juventus Turin an.
Das Ultra Manifest der Ultras AS Roma
Als sich zu Beginn des Jahrtausends immer mehr Ultragruppen in Deutschland gründeten und sich auf den
Tribünen nach italienischem Vorbild versuchten, war man von dem heutigen Verständnis für das Ausleben
unserer Leidenschaft noch Jahre entfernt. Die Stimmung war in den deutschen Stadien mehr als bescheiden
und man machte in Italien beim Hoppen große Augen beim Anblick der dortigen Kurven. Klar wollte man auch
so sein, und so ist es kein Wunder, dass viele Gruppen aus der damaligen Zeit viele Dinge aus dem Mutterland
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der Ultras kopierten. Ein Text fand dabei besonders den Weg auf fast alle Homepages der deutschen Grupppen:
Das Ultra Manifest der Ultras AS Roma. Schon damals fand die Kommerzialisierung immer mehr Einzug in die
Profiligen Europas. Die Ultras aus Rom erkannten dabei schon früh, was da auf uns Ultras zukommen würde,
und so verfassten sie eine traurige Zukunftsvision des Fußballs und damit verbundene Regeln für Vereine und
Fans, um dieses aufzuhalten. Leider wissen wir heute, dass sich dieser Prozess nicht aufhalten ließ und es sogar
noch schlimmer gekommen ist. Damals war es aber für die sich in den Kinderschuhen befindende deutsche
Ultraszene auch in Gelsenkirchen ein erster Ansatz, die Mentalität der Ultras zu verstehen und gewisse Regeln
zu haben, diese auch umzusetzen. Die Ultras aus Rom haben damals für viele Ultragruppen in ganz Europa
das verschriftlichen können, was viele befürchteten, und dies wird wohl auf ewig in der Geschichte unserer
Bewegung ein Meilenstein sein.
Hier das komplette Manifest im Wortlaut:
“Es wird Zeit, dass alle Fußballfans verstehen, was die UEFA, die FIFA und die Fernsehanstalten unter tatkräftiger
Mithilfe der nationalen Verbände mit unserem Fußballsport veranstalten. Die Bestrebungen der Spitzenclubs
gehen dahin, eine Europaliga einzurichten, die im Endeffekt nur für die finanzstarken Vereine der einzelnen
Verbände gedacht ist. Dies würde diesen Vereinen auf Grund der Vermarktung der TV-Rechte enorme Einnahmen
sichern, die kleineren Vereine würden aber ausgeschlossen und auf lange Sicht in den Ruin getrieben. Die Anzahl
der Fernsehzuschauer würde sicherlich steigen, während der Stadionfußball in seiner ursprünglichen Form nach
und nach verschwinden wird. In ein paar Jahren wird selbst der Rasen in den Stadien mit Sponsorenwerbung
verunstaltet werden und Choreographien werden verboten, weil sie die Aufmerksamkeit der Zuschauer am
Bildschirm von den Werbetafeln abziehen. Es werden hunderte Ordner in den Blöcken stehen, die Fans werden
im ganzen Stadionbereich von Videokameras aufgenommen, um zu verhindern, dass große Fahnen, Transparente
oder Feuerwerkskörper ins Stadion gelangen können. Und in ein paar Jahren werden selbst die Leibchen unserer
Spieler aussehen, wie die Anzüge von Formel-1 Piloten, jeder Fleck von Werbung besetzt. In den Köpfen der
Funktionäre nimmt die Zukunft bereits Gestalt an: Es wird der gezähmte Fan erwünscht, der moderate Stimmung
verbreitet, aber nur soviel, wie als Hintergrundeinspielung für die Fernsehübertragung notwendig ist, der brav
applaudiert, wenn man es verlangt und ansonsten still auf seinem Platz sitzt. Es wird keinen Platz mehr für
Ultras geben. Es gibt eine UEFA-Richtlinie, die besagt, dass die Fans sitzen müssen, man will keine Fans, die
aktiv am Spiel teilhaben, man will die Art von Zuschauer, die man in einem Kino oder einem Theater antrifft.
Diese Menschen verstehen nicht, dass Fußball unser Leben ist, dass wir für unseren Verein leben, dass wir unsere
Schals und unsere Kleidung tragen, die unsere Stadt oder Region repräsentiert. All die “Kurven” dieser Welt
sollten in diesem Fall zusammenhalten und eine mächtige Einheit gegen die Fußball-Fabrik bilden.”
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Entsprechend wurde folgendes Ultramanifest verfasst:
Echte Fans wollen diese Fußballregeln:
• Spielertransfers sollten in den Saisonpausen abgewickelt werden, nicht während der Saison.
• Die Freiheit für die Spieler, ihre Freude nach einem Tor auszudrücken. Es ist möglich, diese Zeit nachspielen
zu lassen.
• Eine Sperre von einem Jahr von Spielern, die ihren Vertrag nicht erfüllt haben, weil ein anderer Verein mehr
Geld geboten hat.
• Die Beschränkung, dass Funktionäre eines Vereines nicht in einem zweiten Verein tätig sein dürfen, um “Farm
Teams” zu verhindern.
• Die Wiederherstellung des alten Landesmeisterpokals mit einem automatisch qualifizierten Meister aus
jedem Verband, anstelle einer Liga, in der der Ligavierte eines Landes “Champions-League-Sieger” werden
kann.
• Das Verbot, dass Clubs oder Verbände Karten für Auswärtsspiele exklusiv an Reiseveranstalter weitergeben
dürfen.
Ultras sollten:
• Jeden unnötigen Kontakt oder Hilfe durch die Vereine oder die Polizei verweigern.
• Untereinander besser zusammenarbeiten.
• In Eigenorganisation zu Auswärtsspielen reisen.
• Mit den Ultras anderer Vereine zusammenarbeiten, und die “Ware TV-Fußball” unattraktiver zu machen.
• Sich nicht von den Autoritäten unterdrücken lassen und bei Spielen unbedingt Präsenz zeigen.”
Blick in die Kurve
Hans, es soll also die “Blick in die Kurve” Rubrik reaktiviert werden.
Was dürfen wir hierbei in Zukunft erwarten?
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Wir werden nun also dauerhaft etwas zu lesen bekommen?
Heute also mit einem Text zum Derby?
Derbychoreographien
Derby, da bebt der Ruhrpott. Blau-Weiß gegen Schwarz-Gelb elektrisiert die Massen und lässt alle Herzen höher
schlagen. Es knistert an allen Ecken und Enden - kein Spiel der Saison ist wichtiger. Und dies gilt nicht nur für das
Gebolze auf dem Rasen, nein, der Auftritt beider Fanlager nimmt eine ebenso hohe Stellung ein. Dazu zählen
auch große Choreographien oder kleinere Aktionen. Das Ziel ist es, dem Gegner auf den Rängen überlegen zu
sein und der Mannschaft den nötigen Rückenwind für das Spiel zu geben. So wurde im Februar 2003 erstmals
eine Choreo gegen Dortmund gemacht. Glücklicherweise hatte man noch die Winterpause Zeit, um in etlichen
Diskussionen das Motiv sowie die Machbarkeit und die Finanzierung durchzusprechen. Schnell wurde sich geeinigt
und die Vorbereitungen konnten starten. Das Hauptelement - wie zu der Zeit üblich - sollte eine Folienblockfahne
werden, welche sich über die Blöcke N1 bis N6 erstreckt. Das Motiv sollte eine alten Schalker Mannschaft vor
dem Haupteingang der Glückauf Kampfbahn sein. Abgerundet werden sollte die Fahne mit unserem Gruppensowie einem Schalke Logo. Zu dieser
Zeit etwas Besonderes, nach heutigem
Standard eher Niveau Hoffenheim.
Der zweiteilige Leitspruch der Choreo
lautete: “Bereitet die Kampfbahn
wie einst unser Kreisel” und “fühlt
Schalkes Stolz und Tradition”. Mehr
Aussage geht nicht! Im Oberrang
wurde zudem ein “1904” aus
Pappen ausgelegt. Für damalige
Verhältnisse ein richtig starkes Bild,
welches nur durch die blendende
Sonne etwas beeinträchtigt wurde. Die
Durchführung verlief planmäßig und
so konnten wir durchaus zufrieden mit
dem Erreichten sein.
23
Nach Bekanntgabe des Spielplans für die Saison 03/04 war schnell klar, dass es gegen Dortmund Anfang
August die nächste Choreo geben sollte. Auch hier wurden unzählige Treffen abgehalten, um sich über Ideen
auszutauschen. Geeinigt wurde sich schlussendlich auf das Motto “100 Schalker Jahre”, obwohl uns natürlich
bewusst war, dass der Geburtstag erst im Mai stattfinden würde. Da aber selbst der Verein bereits in Feierlaune
war, konnten wir getrost auf den Zug aufspringen. Zum ersten Mal wurde hier ein neues Element ausprobiert,
gefüllte Helium Ballons zogen das Spruchband im Oberrang der Nordkurve hoch. Bluthochdruck und Gänsehaut
zugleich, doch der Plan ging auf. Auf Altbewährtes wollte man dann aber doch auch wieder zurückgreifen und
so wurden Folienbahnen, sowie eine Folienblockfahne eingesetzt. Die Blockfahne erstrahlte mit dem Motiv des
Nordkurven Bub. Ein insgesamt ansehnliches Bild der Nordkurve.
Im Mai 2005 wollten wir das Derby erneut zu etwas Besonderem machen, hatte der Feind doch mittlerweile
14 Mal in Folge keinen Sieg erringen können. Die Idee zur Inszenierung einer Festung im Ober- und Unterrang
der Nordkurve reifte schnell und konnte dank unserem angehäuften Know-how zügiger umgesetzt werden.
Dennoch bleibt festzuhalten, dass an keiner Choreo zuvor so lange gearbeitet wurde. Zentrales Element war
sicherlich die Burg in Form einer Blockfahne, doch mit den Jahren und der wachsenden Erfahrung im Bereich
der Choreographien entwickelten wir zusätzlich ein Gespür für Detailtreue. So wurden die Steine der Burg
beispielsweise mit der Sprühdose schattiert, um ein möglichst realistisches Bild zu erzeugen. Zusätzlich wurden,
als kleiner Seitenhieb, auf Schweinen weg reitende Dortmunder, mit in die Choreo integriert. Das Bild sollte
durch eine Blockfahne in Form eines Schalke Logos im Oberrang, sowie des Spruchband “14 Schlachten
ungeschlagen - die Feinde aus der Festung jagen!” im Unterrang abgerundet werden. Unsere bis dato sicherlich
beste Choreographie, welche blöderweise mit einer 1:2 Niederlage endete.
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Die vierte Derbychoreographie sollte dann erstmalig unter einem ganz anderen Motto stehen: “Nur wer seine
Wurzeln achtet, wird großes erreichen” prangte als riesiges Spruchband vom Oberrang. Im Unterrang der
Nordkurve wurde unsere bis dato größte Blockfahne hochgezogen, Zentrales Element war König Fußball in Form
eines Balls mit Krone. Seitlich des Balls wurden Fans dargestellt, welche mit wichtigen Aussagen zur damaligen
Situation aufwarteten. “Fans, keine Kunden”; “Polizeiwillkür stoppen” oder “Stadionverbote aufheben” waren zu
lesen. Hintergründe der Choreo waren der Sicherheitswahn rund um die WM 2006 und den damit verbundenen
Stadionverboten oder aber aber auch die Kartenpreisthematik, welche uns damals vorrangig beschäftigten. Die
Choreo hatte also einen ernsthaften Charakter, das Derby war dafür wie geschaffen, um auf die Probleme mit
Staat und Verein hinzuweisen. Vom Schwierigkeitsfaktor der Durchführung eher unproblematisch, die Aussage
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war für uns das Wichtigste.
Hatten wir uns bis hierhin in der Qualität unserer Derby Choreographien stetig gesteigert, sollte dies vorerst die
letzte gewesen sein. Der Verein wollte nun vor jeder Derby Choreographie über das Motiv informiert werden. Da
wir Choreographien aber auch als ein Geschenk an den Verein betrachten, kam das für uns nicht in Frage. So
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wurde eine angedachte Choreo abgesagt. Geschenke verrät man schließlich nicht vorher. Zusätzlich begann nun
die Zeit, an denen sich die Fanlager mehr und mehr darüber definierten, dem Gegner geklaute Materialien unter
die Nase zu halten, als prächtige Kurvenshows zu inszenieren.
Gerade bei Auswärtsspielen wollte man den Gegner in seiner eigenen Stadt demütigen und so wurden in der
Saison 07/08 zahlreiche DES Halter präsentiert. Eingeleitet wurde das Präsentieren mit dem Spruchband “es
schmerzt, unsere Farben in euren Händen zu sehen. Doch der Stich in eure Herzen ist größer”. Vier Jahre später
folgte die Präsentation der gemeinsamen Südtribünen Fahne von DES und TU. Der Höhepunkt wurde hier sicherlich
erreicht, als nach mehrjähriger Abstinenz die so genannte “Gelbe Wand” in GE auftauchte. Nichtsdestotrotz
erfreute sich die blau-weiße Seele an deren Anblick. So schaukelten sich im Vorfeld der folgenden Derbys die
Gemüter immer weiter hoch und endeten mit dem Blocksturm und anschließender Pyroeinlage der Dortmunder
im Jahr 2013. Im darauf folgenden Heimspiel im Jahr 2014 zeigten wir ein Spruchband mit der Aufschrift “Auch
für DESorientierte Hurensöhne gilt, Gießkannenprinzip abschaffen”. Zur Erklärung des Spruchbandes sei gesagt,
dass alle auf der Anreise kontrollierten Personen mit einem lokalen Stadionverbot belegt worden sind. Dies sollte
dann auch vorerst die letzte optische Aktion im Derby von unserer Seite gewesen sein. Hoffen wir, dass wir bald
auch wieder, mit Gegnern auf den Rängen, optische Signale für würdige Derby’s setzen können!
Gemischte Tüte
Rostock: Der FC Hansa Rostock wurde vom DFB-Sportgericht aufgrund verschiedener Vergehen zu einer
Geldstrafe in Höhe von 16.000 Euro verurteilt. Des Weiteren dürfen Hansafans für den Rest der Saison keine
Choreos mehr durchführen und keine Block- oder Zaunfahnen mehr ins Stadion mitnehmen, da hinter einer
Choreografie Pyro gezündet wurde. Der Verein hat nun ausnahmsweise Einspruch gegen das Urteil eingelegt.
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Ein Weg, den Vereine öfters gehen sollten. Selbst wenn die Strafe schlussendlich unverändert bleibt, zeigt dies
wenigstens, dass nicht alle Vereine immer mit den teils irrsinnigen Strafen konform sind.
Österreich: Die Gruppe Lords Rapid hat vor einiger Zeit mitgeteilt, dass sie sich der neuen Südtribüne (Block West)
anschließen wird. Dies ist auch die Tribüne, auf der Ultras Rapid stehen wird. Im alten Hüttelstadion war Lords Rapid
noch abseits von UR in der Ostkurve beheimatet. Auch für das neue Weststadion gab es den Plan, in ein eigenes Eck
des Stadions zu ziehen. Ohne vorherige Absprache beschloss der Verein jedoch, den designierten Teil des Stadions zum
Gästeblock zu machen. Dem musste sich Lords Rapid nun beugen und die bestmögliche Alternative wählen.
Bremen: Die DFL soll für den Polizeieinsatz beim Spiel zwischen Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach
im letzten Mai 227.458,03 Euro bezahlen. Nach der noch weitaus höheren Rechnung für den Einsatz bei Bremen
gegen Hamburg (425.718 Euro) ist dies eine weitere hohe Summe, gegen die der Ligaverband Einspruch erheben
wird. Die DFL hat angekündigt, notfalls auch bis in die letzte Instanz zu gehen, um gegen die Umlage der Kosten
vorzugehen. Es ist absurd, dass ein Veranstalter für den Einsatz der Staatsmacht zahlen muss, wenn er bei dessen
Ausmaß und der Anzahl der eingesetzten Kräfte kein wirkliches Mitspracherecht hat. Ein jeder, der diese Zeilen
liest, wird schon mal ein sinnloserweise überhöhtes Polizeiaufgebot bei Fußballspielen miterlebt haben. Dafür
sollte kein Verband oder Verein aufkommen müssen. Falls Bremen mit dieser Methode durchkommt, werden
andere Bundesländer vermutlich folgen.
Stuttgart: Der VfB Stuttgart soll am 2. Mai zu einem Montagsspiel in Bremen antreten, da am 1. Mai
aufgrund verschiedenster politischer Veranstaltungen keine Fußballspiele durchgeführt werden sollen. Der VfBSportvorstand Robin Dutt hat diese Ansetzung nun vehement kritisiert. Er spricht von einem nicht akzeptablen
Wettbewerbsnachteil in einem sehr wichtigen Spiel, da er nicht auf die Unterstützung eines Großteils der Fans
verzichten will. Diese haben jedoch eine Anreise von knapp 650 Kilometer von Stuttgart aus zu bewältigen. Da
der Montag kein Regelspiel der Bundesliga sei, ist diese Terminierung für ihn „absolut nicht nachvollziehbar“.
Marokko: Vor drei Wochen ist es in Marokko zu schweren Ausschreitungen bei dem Fußballspiel zwischen
Raja Casablanca und Chabab Rif Al Hoceima gekommen. Schuld waren nicht etwa Attacken zwischen den Fans
der verschiedenen Vereine, sondern ein interner Streit bei Raja. Die Kurve der Grünen setzt sich aus den Green
Boys 2005 und den Ultras Eagles 2006 zusammen. Dass sich zwischen den beiden Gruppen über einen langen
Zeitraum hinweg ein Spannungsverhältnis aufbaute, war für Außenstehende kaum zu beobachten. Geteilte
Kurven kennen wir hierzulande gut genug, bei Raja war dies nicht so. Sicherlich kann man sogar so weit gehen
und der Curva Sud Maganista das Prädikat „Weltklasse“ zusprechen. Beim genannten Spiel konnten die Gruppen
wie auch schon zuvor ihren angestammten Platz in der Kurve, welche wegen Renovierungsarbeiten geschlossen
ist, nicht betreten. Es wurde die Gegengerade eingenommen und der 67. Geburtstag des Clubs sollte gefeiert
werden. Bereits während des Spiels kam es zu Unstimmigkeiten, nachdem mit den Spielern der Sieg gefeiert
wurde, eskalierte die Lage. Über den letztendlich ausschlaggebenden Punkt gibt es verschiedene Mutmaßungen.
Fakt ist, dass daraufhin eine gewaltsame Auseinandersetzung folgte, es Leuten nicht gelang aus dem Stadion zu
entkommen und ein 17- und 21-jähriger ums Leben kamen. Etliche weitere Menschen wurden verletzt.
Kroatien: Erneut negative Nachrichten gibt es aus Kroatien zu vermelden. Dort ist am vergangenen Samstag
der 45-jährige Žan Ojdanic verstorben. Žan war die bedeutendste Persönlichkeit in der Fanszene von Hajduk Split.
Die bekannte „1950“-Auswärtsfahne von der Torcida Split wird von seinem Gesicht geschmückt. Seine zweite große
Leidenschaft neben Hajduk Split – das Fallschirmspringen – ist ihm zum Verhängnis geworden. Kroatische Medien
berichten, dass der Fallschirm sich nicht rechtzeitig öffnen ließ und dies den Tod von Žan bedeutete. Noch am gleichen
Tage versammelten sich Tausende Hajduk Fans im Stadion, um Žan die letzte Ehre zu erweisen. Neben einigen Kerzen
auf den Sitzschalen wurden um exakt 19:50 Uhr etliche Fackeln gezündet und Žan verabschiedet.
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