Die Oberfläche von Cool Edit

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Die Oberfläche von Cool Edit
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Inhalte
Cool Edit
5- 2
Grundvoraussetzungen
5- 4
Standards (1)
5- 6
Standards (2)
5- 8
Standards (3)
5 - 10
Die Oberfläche von Cool Edit
5 - 12
Aufnahme von CD oder anderen externen Quellen
5 - 14
Dateien öffnen und speichern
5 - 16
Befehle im Menü "File"
5 - 18
Die Befehle des Menüs "Edit" (1)
5 - 20
Die Befehle des Menüs "Edit" (2)
5 - 22
Die Befehle des Menüs "Edit" (3)
5 - 24
Die Befehle des Menüs "Edit" (4)
5 - 26
Die Befehle des Menüs "View"
5 - 28
Einstellung der Lautstärke
5 - 30
Fading (1)
5 - 32
Fading (2)
5 - 34
Echo-Effekte
5 - 36
Bearbeitung einer Audio-Datei (1)
5 - 38
Bearbeitung einer Audio-Datei (2)
5 - 40
Weitere Echo-Effekte
5 - 42
Der Einsatz von Filtern
5 - 44
Rauschfilter
5 - 46
Bearbeiten: Specials
5 - 48
Bearbeiten: Dither
5 - 50
Zusätzliche Features
5 - 52
Optionen
5 - 54
Speichern unter verschiedenen Formaten
5 - 56
Kontrollfragen
5 - 58
5-1
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Cool Edit
Mit diesen Synthies fing alles an, heute ist der Computer dran
(http://host217.jmullan.visi.com/stan/)
INV10502
5-2
Cool Edit
Das Programm Cool Edit ist wie jedes Soundbearbeitungsprogramm recht komplex: Es bietet eine Fülle von Anwendungsmöglichkeiten und lädt dazu ein, jede Menge Zeit am Computer zu verbringen. Viele Einstellungsmöglichkeiten vieler Parameter sind indessen allenfalls von professionellen Tontechnikern gewinnbringend zu bewerkstelligen. Für Soundtüftler, die unbedingt jeden
Knopf und jeden Regler kennen möchten, gibt es da nur eins: Alles
verdrehen und alles ausprobieren. Sounds bearbeiten macht wirklich Spaß. Und was gibt es schöneres als Ergebnis vieler Stunden
"harter" Arbeit als eine alte, verrauschte Aufnahme mal wieder so
richtig genießen zu können?
Um jede Reglereinstellung in vollem Umfang auszuführen, wären
diese Schulungsunterlagen einige hundert Seiten dicker. Deshalb
werden hier viele Einstellungsmöglichkeiten entweder nur am Rande erwähnt oder zugunsten anderer hilfreicher und wesentlicherer
Programmelemente weggelassen.
Die wichtigsten Punkte, um in kurzer Zeit zu einem wirklich hörbaren Ergebnis zu kommen, werden im folgenden jedoch ausführlich
beschrieben.
Anhand der Software Cool Edit 96 soll erläutert werden, wie Sie
Tondateien am PC aufnehmen, bearbeiten und in einem geeigneten
Format abspeichern können. Neben der Unterscheidung der gängigen Formate soll auch auf Probleme der Plattformkompatibilität
(Mac, PC, Unix) eingegangen werden.
Zielsetzung
Zusammengefaßt soll auf die folgenden Themen in diesem Kapitel
detailliert eingegangen werden:

Hardwarevoraussetzung

Frequenzbereiche und Dynamik der Sounddateien bearbeiten

Fade-In und Fade-Out

Mehrere Sounddateien zusammenmischen

Gebrauch von Rauschfiltern sowie Entfernen von Störungen

Hall und andere Verfremdungseffekte anwenden

Abspeichern von Dateien in den verschiedenen Formaten
5-3
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Grundvoraussetzungen
INV10504a
Selbst Soundbearbeitung von Hand ist mit Cool Edit möglich, z. B. um einen
Schallplattenkratzer zu beseitigen.
INV10504b
5-4
Vorgehensweise
Der erste Schritt ist das Grabben/Rippen einer Datei (siehe dazu
Kapitel 4). Falls die Quelldatei in analoger Form vorliegt, muß sie
zunächst, in eine digitale Form umgewandelt, d. h. gesampelt, werden. Dies geschieht bei der Aufnahme. Das gebräuchlichste Windows-Format ist das WAV-Format. Das gilt auch für Cool Edit.
Die geeignetste Sampling Rate, um eine analoge Datei aufzunehmen, ist 44.100, d. h. Sie können sie für eine spätere Bearbeitung
auf CD sichern und gleichzeitig in fast alle Formate datenreduzieren. Dies ist unabhängig davon, woher die Quelldatei stammt.
Das Werkzeug
Grundlage für den Einstieg in die digitale Soundbearbeitung ist die
entsprechende Hardware. Dazu zählen ein leistungsfähiger PC mit
ausreichend dimensionierter Festplatte und genügend Arbeitsspeicher. Natürlich sollte der PC mit Lautsprechern oder Kopfhörern
ausgerüstet sein und auch ein Mikrophon zum Aufnehmen von
Sprache und Klängen ist hilfreich. Das Kernstück eines audio-tauglichen PCs ist jedoch die Soundkarte. Je besser die Karte, um so
besser ist der Klang analoger Aufnahmen. Bei digitalen Aufnahmen ist die Soundkarte weniger wichtig. Die Daten liegen ja bereits digital vor und werden digital weiterbearbeitet. Nur der Hörgenuß ist bei einer sehr schlechten Soundkarte natürlich nicht derselbe wie bei einer teuren.
Das wichtigste
Werkzeug
Das wichtigste Werkzeug einer jeden Soundbearbeitung ist das
menschliche Ohr. Dieses Werkzeug kann keine noch so gute Hardware ersetzen: Kein elektronisches Werkzeug kann so viele subtile
Nuancen wahrnehmen wie das menschliche Ohr. Hören Sie sich einen Song genau an, bevor sie ihn verändern, hören Sie, wie
knackig beispielsweise ein Baß im Original klingt, wenn Sie meinen, einem Stück täte mehr Baß gut. Klingt er nach der Bearbeitung immer noch so knackig? Wenn ja, super. Wenn nicht, vergleichen Sie die Aufnahme nochmals mit dem Original und probieren
es mit einer andern Einstellung. Im Gegensatz zu einer HiFi-Anlage ist der Umfang, der digital verstärkt oder vermindert werden
kann, enorm. Das merken Sie spätestens, wenn der erste Lautsprecher durchknallt ...
5-5
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Standards (1)
Soundblaster AWE 64 Gold, eine Soundkarte der neueren Generation
INV10506
5-6
Soundkarte
Soundkarten waren ursprünglich konzeptionell stark auf Computerspiele ausgerichtet. 1989 kamen die Roland LAPC-1 und die
Sound-Blaster-Karte der Firma Creative Labs auf den Markt. Die
Sound-Blaster-Karte vereinigte eine MIDI-Schnittstelle, einen Joystickanschluß für Spiele, einen Klangerzeuger mit einfacher FMSynthese (MT 32) und die Möglichkeit der Klangaufnahme und
-wiedergabe. Natürlich hat sich die Klangqualität erheblich verbessert, zusätzliche Effektprozessoren wurden integriert, und Anschlüsse für digitale Geräte wie DAT-Recorder oder Mini Disc
Player kamen hinzu. Das Grundkonzept wurde bei fast allen heutigen Soundkarten jedoch beibehalten.
Komponenten
Eine Soundkarte besteht aus folgenden Komponenten:

A/D-(Analog/Digital)Wandlern mit Eingängen (Interfaces) für
Mikrofon und Line, d.h. die Anschlußmöglichkeit eines CDLaufwerks, Plattenspielers, Radios oder Kassettendecks.

D/A-Wandler, der mit dem Line-Ausgang und dem KopfhörerAusgang der Karte verbunden ist. Dadurch können Sie den
Computer mit der heimischen Stereoanlage verbinden.

MIDI-Ein- und Ausgang

ein Wavetable Synthesizer, der früher unverzichtbare Bestandteil, um Instrumentenklänge synthetisch herzustellen, ist seit der
Einführung von Direct X 6.0 eigentlich unwichtig. Der Prozessor des Computers übernimmt heute diese Aufgabe. Doch eine
gute Soundkarte mit Wavetable Board überzeugt nach wie vor
bei MIDI-Dateien – rein klanglich gesehen.

Digitaler Synthesizer, um Effekte wie Hall, Chorus oder Echo
anzuwenden.

Anschluß für IDE/EIDE-CD-ROM-Laufwerk/Brenner und
EIDE/SCSI-Festplatte.

S/PDIF-Anschluß – Teuere Soundkarten haben dieses sogenannte Sony/Philips Digital Interface, d. h. eine Anschlußmöglichkeit um digitale Daten von Dat-Rekordern oder Mini Disc verlustfrei auf die Festplatte zu überspielen.

Ebenso optional ist ein Joystick-Anschluß.
5-7
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Standards (2)
Der CD-Player im Windows-Zubehör
INV10508
5-8
Standards
Die Soundblaster-Karte der Firma Creative Labs und ihre Nachfolger (Soundblaster Pro, Soundblaster 16, 32, 64) haben mehrere Defacto-Standards geschaffen, die heutzutage selbst von preiswerten
Karten unterstützt werden. Dazu zählt die Unterstützung von
8- und 16-Bit-Auflösung in Stereo, Sampling-Frequenzen von
5 – 48 kHz und gleichzeitige Aufnahme und Wiedergabe (Full
Duplex).
Höherwertige Soundkarten und professionelle Sound-Bearbeitungsprogramme wie Soundforge oder Wavelab unterstützen dagegen
Sampling-Raten von bis zu 96 kHz und bearbeiten Sounds mit einer Auflösung von 24 oder gar 32 Bit.
Auflösung
Mit 16 Bit können Sie einen Dezimalzahlenwert von maximal
65.536 darstellen. Das System hat somit eine Auflösung von
65.537 Schritten, d. h. daß jeder einzelne Abtastwert genau diese
Anzahl an Informationen enthält. Viel zu kompliziert? Dann
kommt hier ein einfacheres Rechenbeispiel.
Um eine Mark durch zwei zu teilen, brauche ich eine Stelle hinter
dem Komma. Das Ergebnis ist 0,5. Teile ich sie nochmals, benötige ich schon zwei Stellen (0,25). Beim nächsten Schritt schon drei
(0,125), beim nächsten fünf, dann sechs, dann sieben Stellen hinter
dem Komma.
Stellen Sie sich vor: Bei einer Soundbearbeitung halbieren Sie aber
meistens nie den Baß, sondern Sie reduzieren ihn von –3db auf
–2,5 db, d. h. einen Wert von 0,5. Angenommen, das wären Prozentwerte, dann benötigen wir schon neun Stellen. Beim nächsten
Schritt reichen bereits die Stellen des Taschenrechners nicht mehr
aus.
Ein CD-Player beispielsweise kann aber mit den Stellen hinter dem
Komma nichts anfangen, denn sein Standard ist auf 16 Bit definiert. Und keine Kommas. Was heißt das nun in der Praxis? Nur soviel. Je mehr Stellen hinter dem Komma das Programm verarbeiten
kann, um so präziser ist es, und um so präziser klingt der bearbeitete Sound. Da haben 24 Bit einen entscheidenden Kommavorsprung. 24 Stellen sind einfach mehr als 16. Wir behalten bei 24Bit-Auflösung einfach mehr Informationen des Stückes bei als bei
16 Bit. Wie schnell die einzelnen Abtastwerte aufeinanderfolgen,
muß ebenfalls festgelegt werden. Das geschieht in der Abtastrate,
der Sampling-Frequenz.
5-9
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Standards (3)
Die Oberfläche von Cool Edit
INV10510
5 - 10
Datenrate
Die Darstellung eines stereophonen Audiosignals im Studioformat
erfordert eine Abtastfrequenz von 48 kHz und eine gleichförmige
Quantisierung von 16 Bit pro Abtastwert. Daraus ergibt sich eine
Datenrate von 768 kbps für ein Monosignal, als Produkt der Multiplikation der 48 kHz mit den 16 Bit pro Abtastwert. Ein Stereosignal hat demnach eine Datenrate von 2 x 768 kbps, also ca.
1,5 Mbps. Als Vergleich dazu wird auf einer CD mit einer Abtastfrequenz von 44,1 kHz bei der gleichen Quantisierung von
16 Bit pro Abtastwert gearbeitet, wodurch sich eine Datenrate von
ca. 706 kbps (Mono) ergibt.
Schon zu viele Zahlen? Nein? Dann kommt hier noch eine. Um diese gigantische Menge an Informationen zu verarbeiten, bearbeitet
z. B. ein schneller digitaler Motorola-Soundprozessor einer teuren
Soundkarte 20.000.000, sprich 20 Millionen Anweisungen pro Sekunde.
Abtastrate
Für die Abtastrate gilt das in der Praxis bewiesene De-Shannonsche Abtasttheorem. Dieses besagt, daß sich der volle Informationsgehalt erfassen läßt, wenn man mit einer Häufigkeit abtastet (mißt),
die mindestens doppelt so hoch ist wie die größte zu messende Frequenz. Beträgt also der höchste Ton einer Datei 20 kHz, muß die
Abtastrate größer als 40 kHz sein. Deshalb arbeiten CD-Player mit
44,1 kHz.
Hörbare Frequenz
Die meisten Soundkarten besitzen wie eine handelsübliche CD bei
16 Bit Auflösung und einer Sampling-Rate von 44.100 einen
Frequenzumfang von 20 Hz (Hertz) bis 20 kHz (20.000 Hertz).
Dem steht gegenüber, daß ein 30jähriger Mensch ungefähr noch
14 – 15 kHz hohe Töne wahrnehmen kann. Bei tiefen Frequenzen
ist die Wahrnehmung durch den technisch machbaren Rahmen, die
Aufnahmequalität des Mikros beispielsweise oder die Qualität der
Lautsprecherboxen, beschränkt. Bei Radioaufnahmen beträgt die
tiefste Frequenz 40 Hz, die höchste 15 kHz.
db
"db" ist die Abkürzung für Dezibel. Auf diesen Gummibegriff
stoßen wir bei Soundprogrammen ständig. Er bezeichnet zum einen die absolute Lautstärke eines Tons, zum anderen die Verstärkung/Abschwächung eines Signals. In diesem zweiten Fall ist die
Bezeichnung db relativ zum vorhandenen Tonmaterial zu betrachten.
5 - 11
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Die Oberfläche von Cool Edit
Ein Beispiel für die Vielseitigkeit des Programms: Von Cool Edit eingestellte
Parameter lassen sich verändern oder an den persönlichen Geschmack anpassen.
INV10512
Wenn jemandem die Darstellung der Wellenform oder der Farbgebung anderer Elemente nicht
gefällt, so läßt sich diese auf unkomplizierte Weise verändern. Im Menü Options – Settings –
Color befinden sich die einzelnen Elemente aufgeführt. Klickt man das gewünschte Element und
danach den Button Change Color an, öffnet sich das Farbauswahl-Fenster, in dem Sie die Farbgestaltung individuell aussuchen können.
5 - 12
Menüzeile
Über die Menüzeile von Cool Edit werden die einzelnen Menüleisten angesteuert. Hier finden sich alle Funktionen, die zur Erstellung oder Bearbeitung eines Audiofiles dienen. Zudem lassen sich
hier wichtige Grundeinstellungen und Optionen festlegen, die die
Ansicht der verschiedenen Funktionen des Programms oder bestimmte Arbeitsabläufe betreffen. Auch die Hilfefunktion ist hier
angesiedelt.
Buttons
Die wichtigsten und am häufigsten verwendeten Befehle sind
direkt als Buttons ansprechbar. Welche Befehle als Buttons aufgeführt sein sollen, können Sie im Menü "Options" unter dem Befehl
"Custom Toolbar Settings" einstellen. Die Reihenfolge legen Sie
mit Hilfe der "Pfeil nach oben/unten"-Taste fest.
Arbeitsfenster
Im Arbeitsfenster von Cool Edit wird die aktuelle Datei in optischer Form dargestellt: Entweder als Welle (Wave) oder als
spektrale Ansicht, in der stark vertretene Frequenzen in hellen, weniger stark vertretene in dunklen Farben dargestellt werden. Zum
Bearbeiten einer Sounddatei ist die Wellenform besser geeignet.
Markieren
In dem Arbeitsfenster können Sie mit dem Cursor Bereiche markieren, indem Sie mit der linken Maustaste zuerst an den gewünschten
Punkt klicken und mit gedrückt gehaltener Taste über den gewünschten Bereich fahren. Mit der gedrückten rechten Maustaste
lassen sich die Ränder des Auswahlbereichs nachträglich verschieben. Auf den ausgewählten Bereich werden dann die ausgesuchten
Befehle aus der Menüleiste angewendet.
Drag and Drop
Cool Edit unterstützt kein Drag and Drop. Manchmal ist es dennoch erforderlich, einen Bereich zu kopieren und an anderer Stelle
wieder einzufügen. Dazu stehen die Befehle Edit – Copy und
Edit – Paste zur Verfügung. Oder als Alternative die Tastenkombinationen Strg + C und Strg + V.
5 - 13
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Aufnahme von CD oder anderen externen Quellen
Im Fenster "New Waveform" ist die Auflösung (Resolution), Abtastrate
(Sample Rate) und die Anzahl der Kanäle (Channels) dargestellt
INV10514
Die Level-Anzeige zeigt den Aufnahmepegel in db. Der maximale Pegel einer digitalen Aufnahme darf den Wert von 0 db nie übersteigen. Sonst kommt es zu sogenannten Klicks, d. h. die
Aufnahme bricht zusammen. Man hört an dieser Stelle dann gar nichts mehr oder nur ein diffuses Klicken und Knacken. Die Statusanzeige von Cool Edit informiert über Abtastrate, Auflösung und Anzahl der Kanäle (Mono oder Stereo). Außerdem werden die Anzahl der Samples,
die aktuelle Dateigröße sowie die Spieldauer angezeigt.
5 - 14
CD-Steuerung
Verfügt der Arbeitsplatz über ein CD-ROM-Laufwerk, kann die
CD über eine spezielle Steuerungsleiste gehandhabt werden, in der
die üblichen Funktionen (Start, Stop, Vorlauf ...) untergebracht
sind. Über den "Line In"-Eingang der Soundkarte können Sie aus
beliebigen anderen Quellen (Radio, Tape, DAT, Minidisc ...)
Audiodateien einspielen.
Neue Datei erstellen
Legt man in Cool Edit ein neues Dokument an, öffnet sich ein Fenster, in dem Auflösung (Resolution) und Abtastrate (SamplingRate) festgelegt werden müssen. Beide Werte lassen sich mittels
der Funktion "Edit – Convert Sample Type" nachträglich noch verändern (Resampling). Dies ist jedoch nur ratsam, wenn Sie sich für
eine geringere Auflösung und/oder Abtastrate entscheiden. Zwar
lassen sich beide Werte nachträglich auch erhöhen, jedoch führt jeder Resampling-Schritt, egal nach oben oder unten, zu einer
schlechteren Qualität. Der Grund ist folgender:
Bei einer Konvertierung von 48 kHz auf 44,1 kHz müssen 39.000
Samples entfernt werden. Umgekehrt müssen sie interpoliert, d. h.
hinzugefügt, werden. Cool Edit kann die Informationen, die ihm
bei der Aufnahme entgangen sind, nicht nachträglich ersetzen. Und
so führt dies nur zu einem größeren Speicherbedarf und keiner Verbesserung der Qualität. Zudem ist zu entscheiden, ob es sich um
eine Mono- oder eine Stereo-Aufnahme handeln soll. Auch hier
gilt, daß sich zwar Stereo nachträglich in Mono umwandeln läßt,
aber nicht umgekehrt. In diesem Fall kann man nur eine PseudoStereo Datei daraus machen.
Aufnahme
Das Aufnahme-Fenster wird geöffnet, wenn Sie File – New wählen
oder alternativ einfach nur den "Record"-Button anklicken. Da sich
Aufnahmen nicht nachträglich verbessern lassen, wählt man in der
Regel eher eine gute Aufnahmequalität. Andererseits erfordern
hohe Auflösungen und Abtastraten – vor allem bei längeren Musikstücken – jede Menge Speicherplatz. Ferner ist Soundbearbeitung selbst bei schnellen Rechnern immer eine sehr zeitaufwendige
Angelegenheit. Dies können Sie umgehen, indem Sie von vornherein eine niedrigere Sampling-Frequenz und Auflösung wählen.
5 - 15
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Dateien öffnen und speichern
Die Menüleiste "File"
INV10516
5 - 16
Mit mehreren Dateien
arbeiten
Unter dem Menüpunkt "File" in der Menüleiste sind neben dem
oben schon erwähnten File – New noch weitere wichtige Funktionen enthalten. Beispielsweise kann Cool Edit immer nur eine
Datei öffnen. Möchten Sie mehrere Dateien parallel bearbeiten,
empfiehlt sich folgendes Vorgehen: Mit File – New Instance öffnet
Cool Edit ein neues Fenster. Nun können Sie hier eine weitere
Datei öffnen oder direkt hineinkopieren. Diese Funktion ist sehr
hilfreich, denn oftmals möchte man zwei Versionen eines Audiofiles direkt vergleichen, ohne jeweils die nicht aktuelle Version zu
schließen.
Datei öffnen und
schließen
Mit File – Open öffnen Sie eine im lokalen Verzeichnis liegende
Audio-Datei. Wählen Sie File – Open As, fragt Cool Edit vor dem
Öffnen, mit welcher Abtastrate und Auflösung die Datei erscheinen soll. Ebenso, ob diese als Mono- oder Stereo-File interpretiert
werden soll. Die Funktion File – Revert to Saved führt zur letzten
gesicherten Version zurück. File – Close schließt die aktive Datei.
Speichern
File – Save speichert die Änderungen, die an einem Audiofile vorgenommen wurden. File – Save ist nur aktiv, wenn die aktuelle Datei bereits einen Namen hat. Wurde ein neues File erstellt, muß diesem zunächst mit File – Save As ein Name gegeben werden. File –
Save As ist sehr nützlich, um verschiedene Zwischenstände oder
Versionen abzuspeichern. File – Save Selection sichert nur den Abschnitt der aktuellen Datei, die zuvor mit Hilfe des Cursors markiert wurde.
Übung
Öffnen Sie mit File – Open eine Datei. Ganz links unten befindet
sich neben dem Aufnahme- (Record) der Abspiel-Befehl (Play).
Spielen Sie die Datei ab.
Markieren Sie einen von Ihnen gewählten Bereich. Wählen Sie
"Loop Mode" im Menü "Options". Nun erscheint anstelle des
"Play"- ein "Loop"-Button. Hören Sie den Unterschied?
Markieren Sie nun wieder die gesamte Datei. Drücken Sie den
"Zoom"- oder "In"-Button mehrmals hintereinander. Damit legen
Sie fest, welchen Ausschnitt das Arbeitsfenster anzeigen soll. Der
größte Zoomfaktor hat einen Ausschnitt von 1/10.000 Sekunde.
Verschieben Sie nun den Ausschnitt mit Hilfe des Rollbalkens
oberhalb des Arbeitsfensters. Klicken Sie danach möglichst oft den
"Out"- oder "Full"-Button. Das Fenster zeigt jetzt die ganze Datei.
Das ist der kleinste Zoomfaktor. Speichern Sie die Datei unter einem anderen Namen.
5 - 17
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Befehle im Menü "File"
INV10518
Der Befehl File – Open öffnet ein Fenster, in dem lokale Audiofiles ausgewählt werden können.
Dabei sind verschiedene Formate wählbar. Mit dem Button "Play" lassen sich die einzelnen Titel
vor dem Öffnen anspielen.
5 - 18
Tip
Mit File – Save As können Sie unter verschiedenen Namen gut klingende Zwischenergebnisse abspeichern. Numerierte Namen (Air1,
Air2 usw.) sind dabei am sinnvollsten, damit Sie später leichter auf
die verschiedenen Zwischenstände zugreifen können.
Angesichts der oft beschränkten Speicherplatzkapazität und der riesigen Dateimengen ist es meistens jedoch vorteilhafter, die aufgenomme Datei im Windows Explorer zu kopieren und nur die Kopie
vom Original zu bearbeiten. Dadurch können Sie sich jederzeit einen direkten Original-Bearbeitungs-Vergleich anhören.
Flush Virtual File
Normalerweise speichert Cool Edit die Daten eines Files in kein
temporäres Verzeichnis, um Geschwindigkeit und Speicherplatz zu
sparen. Das Programm arbeitet dann destruktiv, d.h. die vorhandene Datei wird einfach überschrieben. "File – Flush Virtual File"
legt ein Abbild der Datei in das temporäre Verzeichnis, das bei der
Installation des Programms angegeben wurde.
Letzte Datei
In der Menüleiste "File" sind die zuletzt bearbeiteten Audiofiles
aufgeführt. Die Anzahl der Dateien, die hier angezeigt werden, läßt
sich unter dem Menüpunkt "Options" einstellen.
Programm beenden
File – Exit beendet das Programm Cool Edit. Sind die letzten Arbeitsschritte noch nicht gespeichert, erscheint ein warnender Hinweis mit der Aufforderung, dies nachzuholen.
5 - 19
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Die Befehle des Menüs "Edit" (1)
Das Menü "Edit"
INV10520
5 - 20
Undo
Mit Hilfe von Edit – Undo lassen sich Fehler oder Befehle, deren
Einstellungen geändert werden sollen, rückgängig machen. Undo
führt zur Version vor dem letzten Befehl zurück, auch wenn diese
Version nicht extra abgespeichert wurde. Wie viele Schritte Sie
rückgängig machen möchten, stellen Sie unter Options – Settings
in der Karteikarte "System" in der letzten Zeile im Eingabefenster
"Levels (minimum)" fest. Zu beachten gilt, daß das Kästchen "Enable Undo" angehakt ist.
Enable Undo
Die "Undo"-Funktion ist ebenfalls verfügbar, wenn in der Menüleiste "Edit" der Menüpunkt "Enable Undo" angeklickt ist. Um vorhergehende Schritte rückgängig zu machen, muß sich das Programm die alte Version "merken". D. h. sie wird automatisch in ein
temporäres Verzeichnis (z. B. namens ~NDOnnnn) abgespeichert.
Da dieser Arbeitsschritt bei großen Audiofiles einige Zeit in Anspruch nehmen kann, bietet Cool Edit die Option, File – Undo auszuschalten. Dies empfiehlt sich jedoch nur dann, wenn man sich sicher ist, Fehler vermeiden zu können. Oder, wie gesagt, wenn man
das Original als Sicherheitskopie hat und einfach einmal etwas ausprobieren möchte.
Repeat Last Command
Edit – Repeat Last Command wendet den letzten Befehl noch einmal auf die aktuelle Datei an. File – Undo wird hier allerdings
nicht als Befehl interpretiert. Haben Sie zuletzt mit "Undo" einen
Befehl rückgängig gemacht, wird dieser mit "Repeat Last Command" wieder hergestellt.
Windows Clipboard
Die Befehle Edit – Copy/Paste, die aus anderen Programmen bekannt sein dürften, bietet Cool Edit in zwei Varianten an:
Edit – Window Clipboard – Copy kopiert in die Windows-Zwischenablage. Von hier können Sie das kopierte Material in Anwendungen außerhalb von Cool Edit transferieren.
Mit Edit – Window Clipboard – Paste können Sie dementsprechend Zwischenablagen aus anderen Anwendungen in Cool
Edit importieren.
Copy/Paste/Cut
Im Gegensatz dazu kann mit den Befehlen Edit – Copy/Paste/Cut
nur Material innerhalb des aktiven Cool Edit-Programms bewegt
(kopiert, eingefügt oder ausgeschnitten) werden.
5 - 21
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Die Befehle des Menüs "Edit" (2)
INV10522a
Die Frequenzlinie im Arbeitsfenster von Cool Edit entspricht in etwa den Bewegungen einer
Lautsprechermembran, die (rote) Nulllinie gibt die Ruhestellung an.
INV10522b
Würde man die im oberen Fenster markierte Auswahl löschen, müßte die Membran an der mit
einem Pfeil markierten Stelle im Bruchteil einer Sekunde eine extreme Bewegung ausführen –
deutliche Knackser sind die Folge. Der Befehl "Zero Cross Adjust" verhindert dies, in dem er die
Enden der Auswahl an die jeweils nächstgelegene Stelle verschiebt, an der die Amplitude gleich
Null ist.
5 - 22
Delete Selection
"Edit – Delete Selection" löscht die mit dem Cursor im Arbeitsfenster ausgewählten Bereiche. Dabei lassen sich bei Stereoaufnahmen die einzelnen Kanäle mit der Maus getrennt auswählen. Geht
man mit ihr an den oberen Rand des Arbeitsfensters, erscheint neben dem Cursor ein "L": Nun wird nur im linken Kanal ein Bereich
ausgewählt. Umgekehrt erscheint am unteren Rand des Arbeitsfensters ein "R" (für: "nur rechten Kanal auswählen"), wenn die Maus
dorthin bewegt wird.
Trim
Das Gegenstück zu Edit – Delete Selection ist Edit – Trim. Dieser
Befehl löscht alles außer dem mit dem Cursor ausgewählten Bereich. Bei Stereoaufnahmen steht die Funktion nur zur Verfügung,
wenn beide Kanäle ausgewählt sind.
Select Entire Wave
Der Befehl Edit – Select Entire Wave markiert die gesamte aktuelle
Audiodatei, unabhängig davon, welcher Zoomfaktor gewählt und
welcher Ausschnitt gerade im Arbeitsfenster sichtbar ist.
Zero Cross Adjust
Möchten Sie aus einem Audiofile einen Abschnitt löschen oder einen neuen Abschnitt einfügen, ist Edit – Zero Across Adjust eine
sehr hilfreiche Funktion. Sie bewirkt nach dem Markieren des gewünschten Ausschnitts, daß Anfangs- und Endpunkt der Auswahl
genau auf den nächstgelegenen Punkt plaziert werden, an dem die
Amplitude (bzw. bei Stereo die beiden Amplituden) gleich Null ist.
Je weiter Sie dabei in den gewünschten Ausschnitt zoomen, um so
präziser können Sie dabei den auszuschneidenden Teil bestimmen.
Wird ein Abschnitt gelöscht oder eingefügt, ohne daß dieser Befehl
auf die aktuelle Auswahl angewendet wurde, sind in der Regel an
den (unsauberen) Übergängen deutliche Knackser zu hören.
5 - 23
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Die Befehle des Menüs "Edit" (3)
INV10524
Die vielseitigste Option im Menü "Edit" ist "Mix Paste". Wer musikalisch unterlegte Werbejingles produzieren will, ist hier genausogut bedient wie der Satiriker, der Bundestagsreden neu
zusammenmischt.
Im Fenster "Please choose a wave file" gibt die Statusanzeige Auskunft über Länge und Format
des einzufügenden Audiofiles.
5 - 24
Übung zu Mix Paste
Mit Cool Edit lassen sich auch mehrere Soundfiles übereinanderkopieren (Overdub). So können Sie beispielsweise einen gesprochenen Text mit Musik unterlegen oder in ein Musikstück eine Ansage
einblenden. Gehen Sie dazu folgendermaßen vor:
1.
Öffnen Sie eine Datei mit einem gesprochenen Text in Cool Edit.
Wählen Sie den Befehl Edit – Mix Paste. Nun öffnet sich das
Fenster "Mix Paste". Um die gewünschten zwei Dateien ineinander zu mischen, kreuzen Sie die Option "Overlap (Mix)" in
der ersten Spalte unten an. Wählen Sie in der rechten Spalte
die Option "From File", und klicken Sie dann auf den Button
"Select File". Dieser öffnet das Fenster "Please choose a wave
file". Wählen Sie das betreffende Musikstück aus. Geben Sie
nun noch die gewünschte Lautstärke mittels der beiden Schieberegler links und rechts ein. Mit Doppelklick oder dem Button "Öffnen" wird das File endgültig ausgewählt. Bestätigen
Sie mit "OK".
Falls Ihnen das Ergebnis nicht gefällt, klicken sie auf Edit –
Undo, und wiederholen Sie den Vorgang mit einer anderen
Lautstärkeeinstellung.
2.
Optionen
Wollen Sie jedoch nur ein kurzes Stück bearbeiten, markieren
Sie einen Ausschnitt. Kopieren Sie ihn, öffnen Sie die andere
gewünschte Datei, und wählen Sie den Befehl Edit – Mix
Paste. Da sich die einzuspielende Musik bereits in der Zwischenablage befindet, wählen Sie in diesem Fall rechts unten
die Option "From Clipboard". Die restlichen Schritte führen
Sie wie unter Punkt 1 aus.
Wollen Sie nicht stundenlang Lautstärkeeinstellungen ausprobieren
und immer wieder mit OK im Fenster "Mix Paste" den Mischvorgang einleiten, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten, hier noch
ein Hinweis: Ein Wert von 100 ergibt ungefähr die gleiche Lautstärke beider Files, ein Wert von 200 macht die Musik doppelt so
laut wie den gesprochenen Text. "Crossfade" gibt in Millisekunden
an, ob und wie lange das einzuspielende File ein- und ausgeblendet
werden soll, im Eingabekästchen "Loop Paste" läßt sich festlegen,
ob und wie oft das einzuspielende File wiederholt, d. h. geloopt
werden soll.
5 - 25
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Die Befehle des Menüs "Edit" (4)
INV10526a
Im Fenster "Adjust Sample Rate" wird eingestellt, wie Cool Edit die aktuelle Audiodatei interpretieren soll.
INV10526b
"Adjust Sample Rate" verändert die Auflösung und Abtastrate und damit auch die Qualität eines
Files.
5 - 26
Adjust Sample Rate
Mit Edit – Adjust Sample Rate können Sie festlegen, wie Cool Edit
die aktuelle Datei interpretieren soll. Dabei stehen, wie bei der Neuerstellung einer Datei, die von Cool Edit angebotenen Abtastraten
(Sample Rate) und Auflösungen (Resolution) zur Verfügung. Ebenso die Option der Auswahl, zwischen Stereo und Mono. Diese
Funktion ist vor allem dann von Bedeutung, wenn ein unbekanntes
Format vorliegt (RAW). Zumeist kann dann nur ausprobiert werden, mit welchen Einstellungen sich das Audiofile am besten anhört. Auf der anderen Seite ermöglicht Edit – Adjust Sample Rate,
Audiofiles bekannten Formats zu verändern.
Convert Sample Type
Eine große Fülle von Optionen bietet die Funktion Edit – Convert
Sample Type. Während "Adjust Sample Rate" das aktuelle File
nicht verändert, sondern lediglich vorgibt, wie es gelesen werden
soll, hat "Convert Sample Type" massive Auswirkungen auf die
Größe und Qualität einer Sounddatei. Indem Sie Auflösung und
Samplingrate vermindern oder eine Stereo- in eine Monoaufnahme
umwandeln, läßt sich eine Sounddatei auf einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Größe reduzieren. Welche Kompressionsraten für die
Veröffentlichung einer Sounddatei im Internet erforderlich sind,
muß aber im Einzelfall je nach Zielgruppe abgewogen werden.
Ein Beispiel: Bei einem Interview erzielen Sie das beste Ergebnis,
wenn Sie die Sampling-Frequenz halbieren, d. h. von 44,1 kHz auf
22 kHz. Diese Datei benötigt dann weniger Speicherplatz, ohne
daß die Qualität darunter hörbar leidet. Um die Größe nochmals zu
reduzieren, reicht bei einem Interview auch eine Mono- anstatt
Stereo-Datei. Dafür gibt es das Menü "Convert Sample Type". Dadurch erhält man durch einen einfachen Vorgang fast die gesamte
Qualität der Aufnahme und spart dabei fast die Hälfte der ursprünglichen Dateigröße. Und das, obwohl die Datei immer noch im
WAV-Format vorliegt.
Low/High Quality
Da bei der Reduzierung der Samplingrate vor allem die Höhen
eines Soundfiles Schäden davontragen, können Sie mit Regler
"Low/High Quality" die Höhen beim Reduzieren etwas anheben.
Dadurch ist der Qualitätsverlust nicht mehr so deutlich hörbar.
5 - 27
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Die Befehle des Menüs "View"
INV10528a
INV10528b
Die gleiche Sounddatei in verschiedenen Ansichten: einmal in "Waveform View", einmal in
"Spectral View". Die Punkte in der oberen Abbildung zeigen die einzelnen Abtastwerte. Das Arbeitsfenster zeigt jeweils einen Ausschnitt von 8/10.000 Sekunden.
5 - 28
Waveform View
Cool Edit bietet zwei Modi für die Betrachtung der aktuellen Datei
im Arbeitsfenster an: die Ansicht in Wellenform und die spektrale
Ansicht. Erstere zeigt den Frequenzgang an, also die Amplitude in
Abhängigkeit von der Zeit. Ist der Zoomfaktor groß genug, können
Sie in dieser Ansicht die einzelnen Abtastwerte von Hand (mit
Hilfe des Cursors) verändern. So läßt sich sowohl die Tonhöhe als
auch die Lautstärke eines Abschnitts verändern. Diese Funktion
dient allerdings eher dazu, bestimmte Töne zu erzeugen, die dann
vervielfältigt werden können. Würde man ein von Hand in CDQualität aufgenommenes Soundfile bearbeiten, hätte man bei über
44.100 Werten pro Minute einen extrem großen Aufwand. Theoretisch denkbar ist es jedoch.
Die Bearbeitung von Hand hat jedoch noch einen anderen nützlichen Effekt: Stammt die Quelldatei von einer Schallplatte, kann
ohne großen Aufwand ein extremer Knackser auf einer Platte entfernt werden, da der Knackser einen deutlich sichtbaren Ausschlag
(Peak) in der Welle verursacht. Diesen können Sie mit dem
"Hand"-Werkzeug soweit reduzieren, daß er nicht mehr hörbar ist,
ohne den gesamten Knackser herauszuschneiden. Die Gesamtlänge
der ursprünglichen Datei bleibt somit erhalten.
Channels
Unter "View - Left Channel/Right Channel" läßt sich einstellen,
welcher der beiden Kanäle gerade aktiv ist und bearbeitet werden
kann. Diese Option steht natürlich nur bei Stereoaufnahmen zur
Verfügung.
Viewing Range
Mit Hilfe der Option "Viewing Range" aus der Menüleiste "View"
läßt sich genau einstellen, welcher Ausschnitt der aktuellen Datei
im Arbeitsfenster sichtbar sein soll. Wählen Sie diese Option, öffnet sich ein Fenster mit zwei Eingabefeldern. In "From Sample" geben Sie den Anfangspunkt ein (der im Arbeitsfenster am linken
Rand erscheinen soll), in "to Sample" den Endpunkt.
Format
Ebenso läßt sich im Menü "View" einstellen, in welcher Einheit die
horizontale (Zeit) bzw. vertikale (Amplitude) Ebene dargestellt
werden sollen. Zur Auswahl stehen unter "View – Display Time
Format" beispielsweise die normale Zeitangabe in Sekunden, Minuten und Stunden sowie Samples oder Frames. Unter View – Vertical Scale Format können Sie zwischen absoluten Werten und Prozentangaben wählen.
5 - 29
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Einstellung der Lautstärke
INV10530a
INV10530b
Schlag einer Baßtrommel in Stereo: Die Amplitude (Lautstärke) des unteren (rechten) Kanals
wurde um 300 % erhöht.
5 - 30
Transform
Mit dem bis hierher erworbenen Wissen können Sie nun eine aus
einer externen Quelle aufgenommene oder aus dem Internet heruntergeladene Audiodatei bearbeiten. Das Menü "Transform"
(Abwandeln) bietet eine Fülle von Optionen, mit denen sich Sounds qualitativ verbessern oder verfremden lassen.
Amplify
Zunächst können Sie unter Transform – Amplitude – Amplify die
Lautstärke eines Soundfiles verändern. Cool Edit bietet dazu im
Fenster "Presets" Voreinstellungen an. Bei Stereoaufnahmen können Sie die Kanäle getrennt bearbeiten. Das ist sehr nützlich, wenn
einer der beiden Kanäle aus irgendwelchen Gründen viel zu leise
aufgenommen wurde. Im Eingabekästchen "Lock Left/Right" läßt
sich festlegen, ob beide Kanäle gleich oder individuell behandelt
werden.
Bei eigenen Aufnahmen sollten Sie den Aufnahmepegel so einrichten, daß Sie weder die Funktion Amplify noch die Funktion Normalize ständig während des fortschreitenden Bearbeitungsprozesses
benötigen, d. h. der Pegel bei der Aufnahme sollte ungefähr um
–3 db liegen. Dadurch ist es später problemlos möglich, die Dynamik zu erhöhen, ohne zur Funktion Amplify greifen zu müssen.
Spielraum Richtung 0 db ist ja noch genügend vorhanden. Das gleiche gilt für die umgekehrte Situation: Wollen Sie viele tiefe Frequenzen herausfiltern, sollte der Aufnahmepegel so hoch wie möglich sein, aber die 0-db-Marke nie überschreiten.
Channel Mixer
Mit Hilfe des "Channel Mixers" im Menü "Transform" lassen sich
die Kanäle genau gewichten. So können Sie beispielsweise mit der
Funktion "New Left/Right Channel" bestimmen, welche Anteile
des ursprünglich rechten Kanals in den linken übernommen werden
sollen – und umgekehrt. Auch hier bietet Cool Edit einige Voreinstellungen (Presets) an, mit denen sich u. a. die beiden Kanäle vertauschen lassen.
Normalization
Unter "Normalization" lassen sich die Kanäle an ein bestimmtes Level (Niveau) angleichen. "Peak Level=100 %" bedeutet, daß die
Lautstärke auf das mögliche Maximum angehoben wird. Soll beispielsweise ein komplettes Konzert bearbeitet werden, macht es wenig Sinn, jeden Titel einzeln zu normalisieren. Der Eindruck einer
"richtig lauten" Passage entsteht nicht durch das Anheben der Gesamtlautstärke einzelner Titel, sondern durch den Unterschied zwischen der leisesten und der lautesten Stelle. Ist das Kästchen "Lock
Left/Right" deaktiviert, wird jeder Kanal einzeln an das gewünschte Niveau herangeführt.
5 - 31
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Fading (1)
Mit Cool Edit ein Noise Gate selber herstellen
Pfad Transform – Amplitude – Dynamics
INV10532a
Zunächst markieren Sie zwei Punkte auf der Linie des Diagramms übereinander. Einer der Punkte wird dann senkrecht nach untengezogen".
INV10532b
5 - 32
Dynamik
Die Dynamikwerte eines Soundfiles geben Auskunft darüber, wie
groß die Differenz zwischen leisen und lauten Passagen ist. Mit der
Funktion Transform – Amplitude – Dynamics können zu leise oder
zu laute Passagen angeglichen werden. Sie können aber auch den
Dynamikunterschied zwischen Ton und Grundrauschen vergrößern
(Expander) oder verkleinern (Kompressor).
Beim Menü "Dynamics" sollten Sie beachten, daß die "Attack
Time" möglichst kurz gewählt ist, damit dieser Filter möglichst
schnell zum Einsatz kommt, die Release Time (Nachklingzeit) dagegen ausreichend lang, damit eine auslaufende Welle nicht zu
früh gekappt wird, d. h. Töne zu früh aufhören. Schneiden Sie ganze Dynamikbereiche ab (Gate), sollten Sie darauf achten, daß kein
wichtiges Tonmaterial (z. B. ein gehaucht gespieltes Becken) mit
abgeschnitten wird. Ein Gate wird oft verwendet, um Rauschen zu
entfernen. Beträgt beispielsweise der leiseste Ton der Aufnahme
–42 db, können Sie ausprobieren, ob ein Noise Gate mit –40 db
oder –38 db zu einer deutlichen Rauschunterdrückung führt.
Übung
So stellen Sie ihr eigenes Noise Gate her:
Hören Sie sich einen Song an, und beobachten Sie, welches der
kleinste Ausschlag des VU-Meters ist. Merken Sie sich den gemessenen db-Wert, und addieren Sie +2 db dazu.
Markieren Sie den Song.
Öffnen Sie das Menü Transform – Amplitude – Dynamics. Kreuzen
Sie bei "Method" das Kontrollkästchen "Peak" an, bei "Attack
Time" geben sie 7 ms, bei "Release Time" 100 ms ein.
Markieren Sie dann zwei Punkte auf der Linie, die dem eben gemessenen db-Wert entsprechen, indem Sie zweimal auf die Linie
klicken. An welcher Stelle die Punkte sein müssen, sehen Sie durch
die sich verändernden Zahlen unterhalb des Diagramms rechts neben dem Button "Invert".
Die Punkte sollten knapp nebeneinder liegen. Achten Sie darauf,
daß die gerade Linie nicht verbogen ist. Schieben Sie die beiden
Punkte aufeinander. Ziehen Sie dann mit gedrückter linker Maustaste einen Punkt, soweit es geht, senkrecht nach unten. Nun haben
Sie das gewünschte Noise Gate.
Um den Filter anzuwenden, bestätigen Sie mit OK.
Variieren Sie auch mal die vorgegebenen Presets.
5 - 33
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Fading (2)
Fade In/Out im Menü "Amplify"
INV10534a
Weiches Ausblenden eines Soundfiles ermöglicht das Menü "Transform –
Envelope..."
INV10534b
5 - 34
Fade-In/Fade-Out
Eine in der Praxis besonders häufig benötigte Funktion ist das Einbzw. Ausblenden eines Soundfiles (Fading). Cool Edit bietet diese
Funktion in zwei Varianten an. Klicken Sie unter Transform – Amplitude im Fenster "Amplify" den Button "Fade" an, erscheinen
zwei Schieberegler – "Initial Amplification" und "Final Amplification". Setzen Sie "Initial Amplification" auf 100 %, "Final Amplification" auf 0 %, so wird die zuvor im Arbeitsfenster markierte Auswahl ausgeblendet und umgekehrt. Dabei führt die Option "Linear
Fades" zu einer gleichmäßigen Ein-/Ausblendung, "Logarithmic
Fades" generiert eine weiche Kurve, die flach beginnt und flach
endet.
Envelope
Deutlich mehr Einflußmöglichkeiten auf die Art der Ein- bzw. Ausblendung bietet das Menü Transform – Amplitude – Envelope. Im
Fenster "Create Envelope" können Sie mit beliebig vielen Kontrollpunkten die Lautstärke eines Soundfiles in Abhängigkeit von der
Zeit bestimmen. Diese Option läßt sich nicht nur für das Aus- und
Einblenden nutzen, sondern auch dazu, die Lautstärke eines Musikstücks über einen bestimmten Zeitraum abzusenken und dann wieder auf den Ausgangswert anzuheben. Dies ist beispielsweise sinnvoll, wenn später über den leisen Teil der Musik eine Ansage gelegt werden soll. Beide Fading-Funktionen von Cool Edit bieten einige Voreinstellungen (Presets) an, zu denen Sie mit Hilfe des Buttons "Add" eigene Einstellungen hinzufügen können.
Constant Amplification
Ein besonderes Feature ist unter Transform – Amplitude – Amplify
in der Karteikarte "Constant Amplification" zu finden. Haben Sie
einen Mitschnitt eines Interviews auf Kassette und stellen Sie beim
Anhören fest, daß eine Seite aus dubiosen Gründen lauter aufgenommen ist, als die andere, so können Sie dieses Problem mittels
"Constant Amplification" schnell beheben. Dazu markieren Sie zuerst die lautere Seite der Aufnahme, wählen den Menüpunkt "Constant Amplification", klicken das Kontrollkästchen "View all Settings in db" an und drücken daraufhin auf den Button "Calculate
Now". Nun erscheint das Ergebnis in db (z. B. +2,06 db).
Die gleichen Schritte wiederholen Sie mit der leiseren Seite. Diese
liefert z. B. das Resultat +4,27 db. Nun folgt der Ausgleich der beiden Aufnahmeseiten. Eine einfache Rechnung: 4,27 – 2,06 ergibt
2,21. Sie erhöhen also die leisere Aufnahmeseite um 2,21 db, indem Sie den Regler entsprechend verschieben und mit OK bestätigen.
Natürlich ist dieser Menüpunkt ebenfalls nützlich, um einer Aufnahme den letzten Schliff zu geben, falls sie insgesamt viel zu leise
ist.
5 - 35
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Echo-Effekte
Schlag einer Baßtrommel, vertikal gespiegelt
INV10536a
INV10536b
Im Menüpunkt "3-D Echo Chamber" können Sie die Größe des Raums angeben, der das Echo
bewirken soll, und imaginäre Mikrophone genau in diesem Raum plazieren. Auch die Lage zweier Klangquellen ist variabel.
5 - 36
Invert/Reverse
Transform – Invert/Reverse spiegelt das aktuelle Soundfile horizontal/vertikal. "Invert" bewirkt, daß alle positiven Levelausschläge in
negative umgewandelt werden und umgekehrt. Dieser Effekt ist unhörbar, es sei denn, er wird nur auf einem von zwei Kanälen angewendet. "Reverse" spiegelt ein Soundfile in der Zeitachse: Es wird
nun von hinten nach vorne gespielt. Aus Sprache wird Kauderwelsch, ein Klavierstück klingt wie eine billige Orgel, Technomusik dagegen kann man auch ganz gut rückwärts hören.
Delay
Auch mit dem Menü Transform – Delay Effects – Delay (Verzögerungseffekte) können Sie interessante Wirkungen erzielen. Wie
auch bei den Echo-Effekten kann hier exzessiv herumgespielt und
probiert werden. Wiederum bietet Cool Edit einige Voreinstellungen. Deren interessanteste ist "spatial right/left", mit der Sie die
Illusion erzeugen können, ein Ton käme von links bzw. rechts. Dieser Effekt ist am besten mit einem Kopfhörer zu genießen.
Echo
Eine wahre Fülle von Effekten bietet Cool Edit zum Thema Echo
an. Dabei können Sie einstellen, wie lange die Verzögerung zwischen Ton und Echo sein soll (Delay), wie laut das Echo sein soll
(Initial Echo Volume) und wie oft es wiederkehren bzw. wie
schnell es schwächer werden soll (Ratio). Außerdem stehen von
"Canon" bis "Old Time Radio" viele Effekte zur Auswahl. Da je
nach akustischen Raumbedingungen sich eher hohe, tiefe oder mittlere Frequenzen spiegeln, können Sie die Qualität des Echos überdies mit einem Equalizer verändern.
Echo Chamber
Vom leeren Parkhaus über ein Amphitheater bis zum Wandschrank
reicht die Palette der künstlichen Umgebungen, die Cool Edit unter
dem Menüpunkt Transform – Delay Effects – Echo Chamber vereint. Sie können sich Ihre eigene Raumakustik auch selbst zusammnenbasteln: Im Fenster "3-D Echo Chamber" stehen von der Raumgröße über Dämmungsmaterialien bzw. Wandbeschaffenheit alle
benötigten Variablen zur Disposition. Und sogar die Position der
Klangquelle und des Mikrofons läßt sich einstellen. Dem Ausprobieren sind keine Grenzen gesetzt.
5 - 37
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Bearbeitung einer Audio-Datei (1)
Einstellungen und Eigenschaften des Windows-Mixers
Pfad : Optionen – Eigenschaften
INV10538a
Einstellungen des Equalizers unter Transform – Filters – Quick Filter
INV10538b
5 - 38
Übung
1.
Öffnen Sie Cool Edit.
2.
Klicken Sie auf Record.
3.
Stellen Sie im nun geöffneten Fenster die "Sample Rate" auf
44.100, "Channels" auf Stereo und "Resolution" auf 16 Bit.
4.
Bestätigen Sie mit OK.
5.
Doppelklicken Sie auf das Lautsprechersymbol in der Taskleiste.
Alternativ: Öffnen Sie im Windows Explorer die Anwendung
"sndvol32", den Windows Audio – Mixer. Zu finden ist er unter dem Pfad C:\ Windows \ sndvol32. Vergewissern Sie sich,
daß bei "CD-Line Input" das Kästchen "Auswählen" angehakt
ist. Erscheint dieses Feld nicht, können Sie es mit Optionen –
Eigenschaften – Lautstärke regeln für: – Aufnahme erscheinen
lassen, indem Sie im unteren Fenster "CD / Line Input" ankreuzen. Stellen Sie die Lautstärke mittels des Mischers nun
so ein, daß der maximale Pegel in Cool Edit den Wert von
–3 db nicht übersteigt.
6.
Drücken Sie den Button "Stop" in Cool Edit, wenn die von Ihnen gewünschte Länge des Stückes (mindestens 2 Minuten) erreicht ist.
Speichern Sie die Datei unter dem Namen "Test 1".
7.
Verstärken Sie jetzt die hohen und tiefen Frequenzen um 2 db.
Gehen Sie dabei folgendermaßen vor:
Öffnen Sie das Menü Transform – Filters – Quick Filters
Stellen Sie die Frequenzen von 43 Hz bis 344 Hz, sowie
11 kHZ auf +2 db. Bestätigen Sie mit OK.
Kontrollieren Sie mit Analyze – Statistics, ob Klicks in der
Aufnahme entstanden sind, d. h. ob der maximale Wert der
Aufnahme 0 db übersteigt. Den maximalen Wert der Aufnahme erkennen Sie in der vierten Zeile: Unter "Possibly Clipped
Samples" sollte der Wert auf "0" stehen. In der dritten Zeile sehen Sie den genauen Spitzenwert (Peak Amplitude) angezeigt.
Dieser sollte eine negative Zahl aufweisen. Schließen Sie das
Fenster, indem Sie OK drücken.
8.
Treten in der Aufnahme "Klicks" auf, verringern Sie die Gesamtlautstärke der Datei, indem Sie unter Transform – Amplitude –
Normalize einen kleineren Wert als 100 %, d.h. beispielsweise
92 %, eingeben. Bestätigen Sie mit OK. Nun wiederholen Sie
Schritt 7.
5 - 39
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Bearbeitung einer Audio-Datei (2)
Einstellungen für das Fade in
Pfad : Transform – Amplitude – Envelope
INV10540a
Anzeige der elementaren Werte eines Soundfiles
Spitzenwertanzeige (Peak Amplitude) DC Offset und Dynamikumfang (RMS Power) unter
Analyze – Statistics
INV10540b
5 - 40
Übung
Ziel sei es, nicht das gesamte Stück ins Internet zu stellen, sondern nur eine Kostprobe von 1 Minute und 15 Sekunden Länge. Markieren Sie also den entsprechenden Bereich. Kopieren
Sie ihn mit der Tastenkombination Strg + C in die Zwischenablage.
9.
Öffnen Sie mit File – New Instance ein neues Fenster.
10. Drücken Sie die Tastenkombination Strg + V. Dadurch fügen
Sie in das neue Cool-Edit-Fenster die "Kostprobe" ein.
11. Blenden Sie den Ausschnitt ein und aus. Gehen Sie so vor: Markieren Sie einen Bereich von 20 Sekunden Länge. Öffnen Sie
das Menü Transform – Amplitude – Envelope. Klicken Sie auf
den Button Flat. Stellen Sie die Linie im oberen Fenster so
ein, daß der Anfangspunkt bei 0 %, der Endpunkt bei 100 %
liegt.
Gehen Sie ganz ans Ende der Datei, und markieren Sie dort
wiederum einen Bereich von 20 Sekunden Länge. Öffnen Sie
das Menü Transform – Amplitude – Envelope. Klicken Sie
neben dem Preset-Button "Flat" auf "Bell Curve". Bestätigen
Sie mit OK.
12. Markieren Sie die gesamte Datei. Öffnen Sie das Menü Analyze
– Statistics. Sehen Sie in der fünften Zeile nach, ob "DC
Offset" auf 0 % steht. Dieser Wert besagt, daß der Nulldurchgang der Welle exakt auf der Nullinie liegt und nicht etwas
ober- oder unterhalb. Weist der DC-Offset einen Plus- oder
Minuswert auf, merken Sie sich diesen Wert, öffnen Sie das
Menü Transform – Amplitude – Normalize, und geben Sie bei
DC Offset diesen Wert ein. "Normalize to" belassen Sie auf
100 %. Machen Sie diesen Schritt nie ohne Undo-Funktion.
13. Speichern Sie die Datei unter dem Namen "Test 2".
14. Öffnen Sie Edit – Adjust Sample Rate, und geben Sie bei
Sample Rate 22.050 ein. Bestätigen Sie mit OK.
15. Speichern Sie die Datei unter dem Namen "Test 3".
16. Vergleichen Sie das Ergebnis aller drei Dateien.
5 - 41
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Weitere Echo-Effekte
Wer viel Zeit hat, kann sich seinen Lieblings-Sound basteln. Das klingt dann fast wie aus dem
Tonstudio.
INV10542a
INV10542b
5 - 42
Flanger
Die Effekte, die Cool Edit unter Transform – Delay Effects –
Flanger anbietet, beruhen auf einer zeitlichen Verzögerung des
Ausgangssignals. Wiederum sind für Effekte wie Kurzwellenradio
oder "unter Wasser" bestimmte Werte vorgegeben, die aber
manuell variierbar sind.
Initial Mix Delay/
Final Mix Delay
So läßt sich beispielsweise in Prozent angeben, wie stark das neue
verzögerte Signal (Delayed) im Vergleich zum Ausgangssignal
(Original) gewichtet werden soll. Außerdem können Sie unter
"Initial Mix Delay" einstellen, wie groß die Zeitspanne zwischen
Ausgang und Einsatz des verzögerten Signals sein soll. "Final Mix
Delay" bestimmt, welche Zeitspanne zwischen Ausgangssignal und
dem Ende des verzögerten Signals liegt. Sind beide Werte gleich
groß, wird der Effekt aufgehoben.
Inverted
Auch im Menü "Flanger" gibt es die Option "Inverted": Sie spiegelt das verzögerte Signal vertikal, alle positiven Ausschläge der
Amplitude werden zu negativen Ausschlägen und umgekehrt. Ist
das Kästchen "Inverted" aktiviert, verstärkt das verzögerte Signal
das Ausgangssignal nicht, sondern hebt es teilweise auf. Sind Ausgangs- und verzögertes Signal gleich stark gewichtet und die Verzögerung gleich Null, heben sich die jeweils gleich großen positiven und negativen Werte auf: Das Resultat ist Stille.
Reverb
Transform – Delay Effects – Reverb ist eine Echofunktion von
Cool Edit, die speziell zur Simulation von realistischer Raumakustik ausgelegt ist. Sie fügt zum Ausgangssignal nicht eine einzige
mathematisch exakte Spiegelung hinzu, sondern eine Mischung aus
verschieden starken und unterschiedlich ausgeprägten Echos. Deshalb klingt der Soundeffekt sehr warm und natürlich.
Die Einstellmöglichkeiten im Menü "Reverb" bilden natürliche Variablen nach: So werden hohe Frequenzen in vollgestellten Räumen
stärker absorbiert als in leeren; in Cool Edit trägt dem der Regler
"High Frequenzy Absorbtion Time" Rechnung.
5 - 43
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Der Einsatz von Filtern
Die beiden Filterfunktionen von Cool Edit: FFX- und Quick-Filter
INV10544a
INV10544b
5 - 44
Filter
Die Filterfunktionen von Cool Edit – anzusteuern über Transform –
Filter – erlauben es, ausgesuchte Frequenzbereiche, sogenannte
Frequenzbänder, einer Audiodatei zu verstärken oder abzuschwächen. Während Echos meist zur Verfremdung verwendet werden,
dienen Filter vor allem dazu, die klanglichen Schwächen einer alten oder fehlerhaften Sounddatei auszubügeln. Wollen Sie beispielsweise eine alte Tonbandaufnahme etwas aufpeppen, so werden Sie die höchsten Frequenzen verstärken, da sie oft im Lauf der
Zeit etwas verlorengegangen sind. Bei einem mit Mikro aufgenommenen Interview kann es dagegen sinnvoll sein, höchste und tiefste
Töne abzuschneiden und nur den Frequenzbereich der menschlichen Stimme zuzulassen. Selbst bei Aufnahmen (von einer CD), an
denen technisch nichts auszusetzen ist, kann eine nachträgliche Bearbeitung sinnvoll sein – etwa um sie an die mangelhaften audiotechnischen Voraussetzungen anzupassen, die im Computerbereich
noch immer die Regel sind.
FFX-/Quick-Filter
Das Arbeitsfenster des Menüs "FFX-Filter" zeigt den gesamten Frequenzbereich von den tiefsten (links) bis zu den höchsten Tönen
(rechts). Hier können Sie nun mit Hilfe des Cursors beliebige Frequenzbereiche herausgreifen und verändern. Ist das Kästchen "Log
Scale" aktiviert, wird der Frequenzbereich im Arbeitsfenster nicht
linear, sondern entsprechend den Höreigenschaften des menschlichen Ohres dargestellt. Wiederum bietet Cool Edit einige Voreinstellungen wie "Bass Boost" oder "Loudness". Auf dem gleichen
Prinzip beruht der Quick-Filter; nur daß hier acht Frequenzbänder
über die Regler eines Equalizers verändert werden können.
Noise Reduction
Ein in der Praxis ebenfalls häufig benötigter Filter ist der Noise Reduction Filter, der nicht nur Rauschen reduziert. Mit ihm können
Sie Störgeräusche aller Art definieren und so aus einer Aufnahme
entfernen. Stört beispielsweise bei einem Interview das monotone
Geräusch einer nahen Straße, so wählt man mit dem Cursor im
Cool-Edit-Arbeitsfenster einen Bereich aus, der nur dieses Geräusch enthält. Durch das Anklicken der Option "Get Noise Profile
from Selection" speichert Cool Edit den Charakter des Störgeräusches und kann dann die Frequenzen, aus denen es gebildet
wird, entfernen. Der Charakter des Störgeräusches dient als Vorlagge oder Stempel, der aus dem Original herausgerechnet wird, was
aber sehr zeitintensiv ist. Tip: Durch die Darstellungsform
"Spectrum" können Pfeif- und Brummgeräusche sehr gut sichtbar
gemacht werden. Ein Tip: Mit diesem Filter sollten nicht alle Störgeräusche entfernt werden (Schieberegler auf 100 %). Vor allem
wenn es Musik-Aufnahmen sind, ist das Ergebnis erfahrungsgemäß
oft ein blecherner Klang. Reglereinstellungen von 20–70 % führen
meist zu einem sehr guten Ergebnis.
5 - 45
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Rauschfilter
Ein typisches Profil des Grundrauschens einer Kassette
INV10546
Um einen eventuell bei der Anwendung des Rauschfilters entstandenen harten Übergang zwischen bearbeiteten und unbearbeiteten Bereichen auszubügeln, markieren Sie kurze Bereiche vor
und nach dem bereits bearbeiteten Ausschnitt und wenden dasselbe Rauschprofil auf diese Markierungen mit der Hälfte der Power an. Beispielsweise steht der Schieberegler dann anstatt auf
50 nur noch auf 25.
5 - 46
Übung
Eine der großen Stärken von Cool Edit ist der Rauschfilter, der in
dieser Form bei kaum einem anderen Programm so komfortabel zu
bedienen ist. In dieser Übung soll ein ungewünschtes ständig zugrundeliegendes Störgeräusch nicht ganz beseitigt, aber dennoch so
weit reduziert werden, daß es nicht mehr als störend empfunden
wird. Und dies ist die Vorgehensweise
1.
Öffnen Sie eine Datei.
2.
Wählen Sie im Cool-Edit-Arbeitsfenster einen Bereich aus, der
nur dieses störende Geräusch enthält.
3.
Markieren Sie den Bereich, kopieren Sie ihn und fügen ihn mit
File – New Instance in eine neue Datei ein.
4.
Unter dem Menü Transform – Noise Reduction stellen Sie die
"FFT Size" auf 24.000, den "Smoothing Amount" auf 1 (leichter Weichzeichner) sowie den "Precision Factor" auf 9 und die
"Number of statistical Snapshots in Profile" (hohe Genauigkeit) auf 20.
5.
Klicken Sie auf den Button "Get Noise Profile from Selection".
Ist dieser Button grau unterlegt, ist der gewählte Ausschnitt zu
kurz. Dies kommt in der Praxis sehr oft vor. Kein Problem. Fügen Sie einfach den eben kopierten markierten Bereich aus der
Zwischenablage am Ende des Ausschnitts so oft ein, bis das
WAV-File lang genug ist. Der Button "Get Noise Profile from
Selection" erscheint durch diese kleine Manipulation schwarz.
Klicken sie auf den Button. Jetzt erscheint eine Grafik mit
dem Rauschprofil (noise profile).
Speichern Sie das Profil mit dem Button "Save Profile" in ihr
Verzeichnis. Schließen Sie das Fenster.
6.
Gehen Sie zu Ihrer zu bearbeitenden Datei. Suchen Sie einen ersten Bereich, an dem die Störung zutage tritt. Dies sind meistens leise Passagen. Markieren Sie diese.
7.
Unter Transform – Noise Reduction – Load Profile from laden
Sie das eben gespeicherte Geräuschprofil. Schieben Sie den
Schieberegler auf 50 %, und bestätigen Sie mit OK. Sollte das
Ergebnis nicht zufriedenstellend sein, können Sie diesen Regler nach rechts (mehr Geräuschunterdrückung) oder links (weniger Geräuschunterdrückung) variieren. Wiederholen Sie den
Vorgang mit allen anderen Stellen, wie es in diesen letzten beiden Absätzen beschrieben wurde.
5 - 47
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Bearbeiten: Specials
INV10548a
Ist die Melodie gut, aber der Rhythmus einfach zu lau? "Time – Stretch" verändert das Tempo,
nicht die Tonhöhe, oder umgekehrt.
INV10548b
Theoretisch können Sie mit "Making Music" die Einzelstimmen einer Symphonie schreiben.
Dann benötigen Sie nur noch ein Klangbeispiel von jedem Instrument, und schon können Sie die
Einzelstimmen aufnehmen und mittels Edit – Mix Paste zusammenmischen.
5 - 48
Dither
Die Frage, ob Sie "Dither Transform Results" bei jedem Bearbeitungsschritt anwenden sollen, stellt sich im Menü Options – Setting
– Data. Das Grundproblem digitaler Bearbeitung liegt an der Umwandlung eines analogen Signals in ein digitales. Ein einfaches
Beispiel: Bei einer Schallplatte entspricht der Ausschlag, den die
Nadel des Plattenspielers in der Rille erfährt, in etwa dem, den die
Membran des Lautsprechers vollzieht. Die Wellen in der Rille werden vom Verstärker quasi nur verstärkt. Eine digitale CD besteht
dagegen aus 44.100 Erhöhungen (Lands) und Vertiefungen (Pits)
pro Minute, die 44.100 Null- und Eins-Abfolgen pro Minute entsprechen. Bei der Umwandlung eines Signals wird die ursprüngliche Wellenform in eine Abfolge von Nullen und Einsen digitalisiert.
Umgekehrt ist es beim Ein- und Ausblenden. Wenn Sie z. B. das
Ende einer Aufnahme ausblenden (Fade Out), kann es passieren,
daß aus der Sinuswelle eine Rechteckwelle wird. Um dies zu verhindern, ist es möglich, dem Signal ein wenig weißes Rauschen
hinzuzufügen, um quasi die Kanten abzuglätten. Diesen Vorgang
nennt man "Dither". Wahrgenommen wird dadurch eine wesentlich
wärmere Klangfarbe. Beim Aus- und Einblenden ist "Dither Transform Results" wirklich vorteilhaft.
Komplizierter ist die Situation, wenn Sie mehrere Filter hintereinander anwenden. Cool Edit ist ein Programm, das das digitalisierte
Audiomaterial mit einer Auflösung von etwas mehr als 16 Bit bearbeitet. Am Schluß muß das bearbeitete Material wieder auf 16 Bit
reduziert werden. Dabei entsteht Quantisation Noise (Quantisierungsrauschen). Zu hören ist es an einem unsauberen, harten, leicht
verzerrten Klang. Subtile Nuancen (die Stellen hinter dem Komma) bleiben dabei ebenfalls auf der Strecke. Um dem entgegenzuwirken, ist wiederum der "Dither"-Filter da. Doch je öfter Sie
dithern, um so öfter wird weißes Rauschen hinzugefügt.
Als Lösung aus diesem Dilemma bleibt nur eins: Seien Sie sich
von vornherein im klaren, was Sie mit der Aufnahme machen
möchten. Wenden Sie möglichst wenige Filter an. Lassen Sie Stellen, die auch ohne Bearbeitung gut klingen so, wie sie sind. Und
bearbeiten Sie die wirklich zu verbessernden Stellen mit der Option "Dither Transform Results".
5 - 49
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Bearbeiten: Dither
Das Menü Options – Settings – Dither – Data entscheidet, ob die Aufnahme
am Ende hart oder weich klingt
INV10550
"Dither Transform Results" sorgt bei der Soundbearbeitung für einen weichen Sound und mehr
Dynamik. Um harte Übergänge einzelner zu bearbeitender Teilstücke zu vermeiden, sollten Sie
das Kontrollkästchen "Smooth All Edit Boundaries" aktivieren. Gefällt Ihnen das Ergebnis einer
Bearbeitung trotzdem nicht, klicken Sie einfach auf Edit – Undo.
5 - 50
Time/Pitch – Stretch
Fast jeder kennt es: Ändert man beim Plattenspieler oder Tonband
die Abspielgeschwindigkeit, ändert sich zugleich die Tonhöhe. Unter Transform – Time/Pitch – Stretch bietet Cool Edit eine Funktion an, die es erlaubt, die Tonhöhe bei gleichbleibendem Tempo
bzw. das Tempo bei gleichbleibender Tonhöhe zu verändern. Dies
ist eine Besonderheit digitaler Bearbeitung und bei analoger Technik kaum vorstellbar.
Zudem besteht die Möglichkeit, Tonhöhe oder Tempo im Verlauf
eines Audiofiles zu steigern oder zu vermindern (Gliding Stretch).
Distortion/Brainwave
Synchronizer
"Distortion" und "Brainwave Synchronizer" sind im Menü Transform – Specials angesiedelte Verzerrer. Mit ihrer Hilfe können Sie
starke Übersteuerung bei der Aufnahme oder schlechten Radioempfang simulieren. Der "Brainwave Synchronizer" ergibt ein psychedelisch blubberndes Audiosignal und behauptet von sich, den Zuhörer in jeden erdenklichen Bewußtseinszustand versetzen zu können: Urteilen Sie selbst!
Making Music
Ein recht faszinierendes Tool ist die Option "Music" im Menü
Transform – Specials. Es ermöglicht Ihnen, aus einer Datei einen
beliebigen Ton herauszugreifen (im Arbeitsfenster zu markieren).
Diesem Ton können Sie im Fenster "Making Music" eine bestimmte Höhe zuweisen. Dies ermöglicht beispielsweise eine Korrektur,
wenn sich ein Pianist bei der Live-Aufnahme eines Klavierstücks
vergriffen hat. Im Fenster "Making Music" können Sie jedoch auch
beliebig viele Töne aneinanderreihen. War zuletzt ein Klavierton
markiert, erhalten Sie ein Klavierstück, bei der Auswahl eines
Baßtons, ein Baßsolo. Beim Musizieren ist hier lediglich zu beachten, daß "Making Music" immer mit genau der Klangcharakteristik
arbeitet, die zuvor im Arbeitsfenster von Cool Edit ausgewählt wurde: Je genauer der Ton vom Umfeld abgegrenzt werden kann, desto klarer wird das Klangbild der mit "Making Music" erzeugten
Tonfolge.
5 - 51
Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Zusätzliche Features
INV10552
Ist im Menü Generate – Tones das Kästchen "Lock to this settings only" angeklickt, ist das
Menü "Final Settings" deaktiviert. Wollen Sie im Menü "Final Settings" die meisten Einstellungen aus "Initial Settings" übernehmen, klicken Sie den Button "Copy from Initial Settings" an.
Sonst bleibt "Final Settings" bei den Grundeinstellungen.
5 - 52
Generate
Das Menü "Generate" stellt einige Features zur Verfügung, deren
Nutzen auf den ersten Blick nicht ohne weiteres zu erkennen ist.
Generate – Silence ist ungefähr das gleiche wie "Nichts" aufnehmen. Daraus erklärt sich sein Sinn: Mit wenig Aufwand Pausen
zwischen Gesprächen oder Musikstücken absolut stumm zu
schalten.
Generate – DTMF Signals hilft, wenn Sie mit dem Computer telefonieren wollen. Sie können dann die Zahlen auf der Tastatur mit
den Tönen belegen, die bei einem richtigen Tastentelefon auch zu
hören sind. Generate – Noise produziert Rauschen in verschiedenen Frequenzen.
Generate Tones
Lustige Effekte lassen sich dagegen im Menü Generate – Tones
fabrizieren. Vor allem deshalb, weil die Eingabe von "Initial Settings", die den Anfangston bestimmt, und "Final Settings", die den
Schlußton vorschreibt, Verläufe ermöglicht. Von hoch nach tief
und umgekehrt, aber auch von einer Klangfarbe zur anderen. Zu
der Grundfrequenz (Base Frequency) können unter "Frequency
Components" fünf Obertöne hinzugemischt werden. Dabei bestimmen die Regler die Stärke des Obertons in Prozent, und unter den
Reglern befinden sich Eingabekästchen. Geben Sie dort den Wert
"1" ein, ist der Oberton gleich hoch wie die Grundfrequenz, bei "2"
ist er doppelt so, bei "0,5" nur halb so hoch usw. "Modulate" gibt
an, ob der Ton seine Höhe halten soll. Geben Sie hier den Wert
"50" ein, so schwankt der Ton bei der Grundfrequenz 100 Hz zwischen 50 und 150 Hz. Wie schnell er schwanken soll, wird im Kästchen "Modulation Frequency" ebenfalls in Hertz angegeben.
Analyze
Im Menü Analyze – Frequency Analysis können Sie begutachten,
welche Frequenzen der aktuellen Datei in welcher Lautstärke vorkommen. Hilfreich ist dies vor allem, um zu erkennen, welche zu
dominanten Frequenzbereiche mit dem Equalizer abzusenken sind.
Oder welche unterrepräsentierten Frequenzen anzuheben sind. Ein
tolles Feature, das seinesgleichen sucht.
"Analyze – Statistics" hilft weiter, wenn Sie bestimmte Stellen in
einem Soundfile finden wollen. Wählen Sie diesen Menüpunkt,
zeigt ein Fenster die Stellen an, die die kleinste und größte Lautstärke (Minimum/Maximum RMS Power) und die größten positiven
und negativen Abtastwerte haben. Die Pfeile rechts neben den Angaben führen jeweils zurück ins Arbeitsfenster von Cool Edit, der
Cursor befindet sich somit gleich an der gesuchten Stelle.
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Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Optionen
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Loop Mode/
Monitor VU Level
Ist im Menü Optionen – Loop Mode angeklickt, so erscheint auf
der Schaltfläche im Anzeigefenster "Loop" anstelle von "Play".
Drücken Sie auf "Loop", hat dies zur Folge, daß die aktuelle Datei
immer wieder abgespielt wird, bis der "Stop"-Befehl erfolgt.
Ist die Option "Monitor VU Level" gewählt, so ist anstelle des Arbeitsfensters die unter der Schaltfläche angebrachte Aufnahmepegelanzeige aktiv. Damit können Sie den Aufnahmepegel eines
Eingangssignals feststellen, ohne sofort aufzunehmen. "Play/Loop"
und "Record" bleiben bis zum Befehl "Stop" deaktiviert.
Cool Scripts
Große Arbeitserleichterung verspricht das Menü Options – Scripts
& Batch Processing. Skripts sind, ähnlich wie Macros, standardisierte Arbeitsvorgänge. In der Bibliothek von Cool Edit sind 24 solcher Skripts angelegt. Vor allem können Sie hier ganz einfache eigene Skripts erstellen. Dazu müssen Sie lediglich dem neuen
Sprößling einen Namen geben (New Script – Title) und dann auf
"Record" drücken. Cool Edit merkt sich nun alle folgenden Arbeitsschritte. Mit "Add" können Sie diese in das gerade aktuelle Verzeichnis legen. Wird nun das Skript erneut aufgerufen, führt es
automatisch die zuvor aufgezeichneten Arbeitsschritte mit der gerade aktuellen Datei durch. Dabei können Sie noch einstellen, ob vor
jedem einzelnen Arbeitsschritt die Zustimmung eingeholt werden
soll (Pause at Dialogs) und ob nach Beendigung des Skripts eine
Meldung erscheinen soll (Alert when complete).
Select Wave Device
Das Fenster, das Sie durch Options – Select Wave Device aufrufen
können, gibt Auskunft über die verwendete Soundkarte, Aufnahmeund Wiedergabekapazitäten sowie die MIDI-Ein- und -Ausgänge.
Buffer Underrun
Um ruckligen Sound oder Drop-Outs bei der Aufnahme oder beim
Abspielen zu beseitigen, bietet Cool Edit unter Options – Settings –
System zwei Möglichkeiten. Die erste ist das Erhöhen der "Total
Buffer Size" (Puffergröße). Dies benötigt allerdings zusätzlichen
Speicher. Die zweite ist die Reduzierung der "Numbers of Buffers
Using" (Anzahl der Puffer) in der gleichen Zeile.
Save As
Jedes in Cool Edit fertiggestellte Soundfile sollte abgespeichert
werden. Dazu ist das Menü File – Save geeignet, wenn die Datei
bereits einen Namen hat. Ist sie noch namenlos oder wollen Sie das
Audioformat wechseln, wählen Sie den Menüpunkt File – Save As.
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Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Speichern unter verschiedenen Formaten
Cool Edit bietet eine Fülle von Formaten an, darunter fünf Varianten von WAV, die sich durch
verschiedene Kompressionsraten und Plattformkompatibilitäten auszeichnen.
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Formate
Cool Edit bietet allein fünf Varianten des WAV-Formats, die sich
durch verschiedene Kompressionsstufen auszeichnen, sowie das
AIF-(AIFF-)Format von Apple/Macintosh und das AU-Format von
Sun. Dazu kommen noch:
CCITT mµ-Law/A-Law
CCITT mµ-Law/A-Law ist ebenfalls ein WAV-Format. Wer unbedingt eine (statische) Audiodatei zum Herunterladen ins Netz stellen will, kann mit diesem Format die Auflösung auf 8 Bit reduzieren: Dabei kann es zwar zu gelegentlichen Störungen kommen, insgesamt ist die Soundqualität jedoch insbesondere in den Höhen besser als unter 8 Bit Windows PCM (*.wav).
Microsoft ADPCM
Das ADPCM-Format komprimiert die Auflösung von 16 auf 4 Bit.
Die Informationen, die dabei verlorengehen, lassen sich jedoch teilweise beim Dekodieren wiederherstellen: Dazu nutzt ADPCM ein
spezielles Differenzsignal, mit dessen Hilfe es beim Abspielen die
herausgefilterten Bits durch die verbliebenen rekonstruiert. Beim
Abspielen wird also eine ADPCM-Datei automatisch zurück auf 16
Bit aufgeblasen, deshalb ist der Verlust an Brillanz in den Höhen
noch akzeptabel.
Optionen
Zudem können Sie die im Fenster "Dateityp" angebotenen Formate
im Menü "Optionen" weiter spezifizieren. Diese Spezifikationen
können Sie unter neuem Namen abspeichern und später wieder verwenden.
Für die Verwendung im Internet sind jedoch nur wenige dieser Formate geeignet.
RealAudio 3.0
Das Format RealAudio 3.0 (*.ra), welches Cool Edit anbietet, basiert auf einer älteren RealAudio-Version. Es kann von allen Versionen des RealAudio Players interpretiert werden. Unter RealAudio 3.0 werden Audiofiles etwa um den Faktor dreißig, also relativ stark komprimiert. Deshalb können Soundfiles dieses Formats
auch über leistungsschwache Modems übertragen werden. Die
Sound-Qualität läßt allerdings zu wünschen übrig.
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Sound-Bearbeitung mit Cool Edit
Kontrollfragen
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1.
Welche drei Variablen bestimmen die Tonqualität einer digitalen
Audiodatei? Erläutern Sie diese, und nennen Sie typische
Werte.
2.
Was versteht man unter "Sampling"?
3.
Beschreiben Sie, wie man in Cool Edit in eine Stereo-Musikdatei nachträglich Sprache hineinmischt. (Die Sprache soll nur
auf dem linken Kanal zu hören sein.)
4.
Welcher Unterschied besteht in Cool Edit zwischen den beiden
Funktionen
Edit – Convert Sample Type sowie Edit – Adjust Sample Rate?
5.
Beschreiben Sie mindestens vier grundlegende Funktionen, die
Cool Edit bietet, um Soundfiles nach der Aufnahme zu verfremden und zu verändern.
6.
Mit Hilfe welcher Strategien kann die Dateigröße gesampelter
Sound-Files verringert werden?
7. Was bedeutet "Loop"?
8. Was spricht dagegen, die Funktion "Undo" auszuschalten
(Disable undo)?
9. Wozu dient die Funktion "Zero Cross Adjust"?
10. Wie kann man die Dynamik eines Soundfiles verändern? Wann
ist dies sinnvoll?
11. Nennen Sie mindestens zwei Beispiele für die sinnvolle Anwendung von Filterfunktionen.
12. Welche Funktion von Cool Edit dient zur Beseitigung klar definierter Störgeräusche?
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