PDF/580kB - BUKO Pharma
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Baustein 5 ArzneimittelWerbung Mein Umgang mit Medikamenten Welche Medikamente sind Ihnen besonders vertraut? __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ Kennen Sie die Namen der enthaltenen Wirkstoffe? __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ Nehmen Sie selbst regelmäßig oder gelegentlich Medikamente ein? Welche? __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ Warum brauchen Sie diese Mittel? __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ Welche positive Wirkung haben diese Arzneimittel? __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ Welche Risiken dieser Mittel sind auf dem Beipackzettel beschrieben? __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ Gäbe es andere, nicht-medikamentöse Möglichkeiten, um die Krankheit oder die Befindlichkeitsstörung wirkungsvoll zu behandeln? __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ Welche Vorteile oder Nachteile wären damit verbunden? __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ 1 Rezepte sind schnell ausgestellt. Doch nicht immer ist eine medikamentöse Therapie sinnvoll und angezeigt. Foto: Christiane Fischer BUKO Pharma-Kampagne Baustein 5 ArzneimittelWerbung Tricks der Arzneimittelwerbung Suchen Sie in Zeitungen, Zeitschriften oder Illustrierten nach Arzneimittelwerbung. Wählen Sie eine Anzeige aus, die Sie besonders anspricht. Versuchen Sie folgende Fragen zu beantworten: 1. Beschreiben Sie das Aussehen der Anzeige! Beinhaltet sie ein Foto oder Bild? Wie werden die Bildelemente eingesetzt, welche Informationen vermitteln sie? Wie groß ist der Textanteil, was sagt er aus? Welche Farben werden verwendet? Was springt Ihnen besonders ins Auge? 2. Welches Medikament preist die Anzeige an? 3. Welchen Wirkstoff enthält das Mittel? 4. Welche Versprechungen macht die Werbung? 5. Welche Attribute werden dem Arzneimittel zugeschrieben (zuverlässig, natürlich usw.)? 6. Wird etwas darüber ausgesagt, wann die Wirkung des Mittels eintritt? 7. Werden Risiken des Mittels erwähnt? 8. Werden alternative Behandlungsmethoden erwähnt? Wenn ja, in welcher Weise? 9. Welche Gefühle spricht die Anzeige an? 10. Spricht die Anzeige gesellschaftliche Ideale an, greift sie Stereotypen oder Merkmale des heutigen Zeitgeistes auf? 11. Mit welchen Tricks arbeitet die Werbeanzeige (Vorher-Nachher-Vergleich; Zitate von angeblich seriösen Experten; persönliche Erfahrungsberichte oder sonstige)? 12. Welche Absichten stecken hinter der Anzeige? Was will diese Werbung erreichen? 13. Was könnten PatientInnen tun, um die Werbetricks zu entlarven? Was würden Sie tun, um sich zu diesem Medikament ein möglichst ausgewogenes Urteil bilden zu können? 2 Gegen jedes Wehwehchen eine Pille? Foto: Jörg Schaaber BUKO Pharma-Kampagne Baustein 5 ArzneimittelWerbung Risiken von Schmerzmitteln Lesen Sie die Texte 1 und 2 und beantworten SIe folgende Fragen: Welche Medikamente werden zur Schmerzbehandlung eingesetzt und welche Wirkstoffe enthalten sie? __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ Welche Risiken bergen die verschiedenen Wirkstoffe? __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ Was erfahren Sie über Kombinationspräparate? __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ Bestehen für Kinder und Jugendliche andere Risiken als für Erwachsene? Wenn ja, welche? __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ Sind neue Mittel besser als alte? Begründen Sie Ihre Meinung! __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ 3 Keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Wer Arzneimittel schluckt, sollte sich auch mit den Risiken auseinandersetzen. Foto: Jörg Schaaber BUKO Pharma-Kampagne Baustein 5 ArzneimittelWerbung Text 1 Stichprobe bei 20 Apotheken: Tablettenkauf mit etlichen Risiken und Nebenwirkungen (...) Dort begehrte die Verbraucher-Zentrale NRW von 20 Pharmazeuten ein „Mittel gegen leichte Kopfschmerzen“. Ernüchterndes Ergebnis: Keiner erfüllte den hoch gehaltenen Anspruch sorgfältiger Beratung. Dazu zählt Wolfgang Schuldzinski die Frage nach Stärke und Art, Ort und Dauer der Schmerzen. Außerdem verlangt der Gesundheitsexperte, dass „abgeklärt wird, ob weitere Beschwerden (etwa Fieber, Erbrechen) vorliegen“. Im Brevier für den Apotheker steht auch, sich zu erkundigen, ob der Kunde bereits Erfahrungen mit Schmerzmittel (Analgetika) hat. Beachtung verdienen gleichfalls chronische Leiden, gegen die der Patient regelmäßig Medikamente schluckt. Denn diese dauerhaft verordneten Präparate können zu unerwünschten Wechselwirkungen mit dem empfohlenen Schmerzmittel führen. Nicht zuletzt fordert der Verbraucherschützer einen Hinweis auf die Grenzen der Selbstmedikation. Für den Fall fortdauernder Beschwerden oder wirkungsloser Eigenbehandlung „sollten die Patienten Informationen erhalten, wann ein Arztbesuch angezeigt ist“. Schuldzinski warnt Pharmazeuten, die bei der Beratung schludern, vor Schwierigkeiten – „falls deswegen eine Komplikation eintritt“. Der Jurist klipp und klar: „Apotheker, die ihre Aufklärungspflichten verletzen, haften im Ernstfall.“ Da sähe es duster aus für die 20, die Verbraucher-Zentrale NRW aufgesucht hat. Keiner kam über alle Hürden. Lediglich Art und Stärke, Ort und Dauer des Schmerzes meisterten alle. Zwei fragten zudem nach schon ausprobierten Schmerzmitteln, und immerhin sechs dachten an weitere Symptome. Den Hinweis auf die Grenzen der Selbsttherapie vergaßen alle. Nur ein Quintett hob sich ab. Die Fünf schafften vier von sechs Anforderungen. Deshalb lautet Schuldzinskis Fazit: „Da trat die Verantwortung scheinbar hinter den Verkauf.“ Die Wortkargheit kann sich misslich auswirken. So verträgt sich Acetylsalicylsäure (etwa in Aspirin oder ASS) schlecht mit Pharmaka, die die Blutgerinnung hemmen. Auch Magenkranke und Allergiker rechnen den bewährten Tausendsassa keinesfalls zum Favoritenkreis. Patienten mit Nieren- und Leberschäden wiederum verzichten besser auf Medikamente, bei denen Paracetamol das Schädelbrummen lindert. Eine Art Glücksspiel betreibt, wer den Schmerz mit so genannten Kombipräparaten betäubt. Über diese Medikamente mit gleich mehreren Wirkstoffen urteilt Arzt und Apotheker Wolfgang Becker-Brüser vom Fachreport arznei-telegramm in Berlin: „Mit Dauer und Häufigkeit der Einnahme steigt das Risiko von Nierenschäden.“ Weiterer Nachteil: Falls Unverträglichkeiten auftreten, weiß der Patient nicht, welche Substanz er künftig meiden muss. (...) Dennoch griffen drei Apotheker zu Tabletten mit mehreren Wirkstoffen - und verzichteten auf jede weitere Beratung. So bedenkenlos als verteilten sie Bonbons überreichten die Pharmakundigen Mittel, die neben dem eigentlichen Schmerzdämpfer auch Koffein enthalten. Der Aufputscher kann ungeahnte Nebenwirkungen haben. Wolfgang Becker-Brüser warnt vor Abhängigkeit bei längerer Anwendung. Und wer das Medikament absetze, riskiere Kopfschmerzen - Folge des Entzugs und Einstieg in einen Teufelskreis. Immerhin: Vor dem Eindruck grober Fahrlässigkeit bewahrten sich die Apotheker. Wer Tabletten mit Acetyclsalicylsäure verkaufen wollte, dachte zuvor an die unabdingbare Frage: Für einen Erwachsenen oder für ein Kind? Denn bei Steppkes und auch noch bei Jugendlichen bis 16 Jahren verbietet sich durchweg, Acetylsalicylsäure ohne ärztliche Aufsicht zu verabreichen: wegen der Gefahr schwerer Erkrankung (Reye-Syndrom). 4 Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen vom 20.2.2001 BUKO Pharma-Kampagne Baustein 5 ArzneimittelWerbung Text 2 Der Fall Vioxx Das Medikament „Vioxx“ mit dem Wirkstoff Rofecoxib wurde am 30. September 2004 vom Hersteller MSD, einer Tochtergesellschaft von Merck & Co. Inc., vom Markt genommen. Der Hersteller hatte eine Studie zur Wirksamkeit durchgeführt. Dabei gab es Erkenntnisse über mögliche gesundheitliche Risiken bei der Einnahme von „Vioxx“. Mit „Vioxx“ behandelte Patienten wiesen demnach ein höheres Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte auf. Berichte über Todesfälle „Wir treffen diese Entscheidung, weil wir glauben, dass diese am besten dem Interesse des Patienten entspricht“, hatte Raymond Gilmartin, Präsident und Chief Executive Officer von Merck & Co. dazu erklärt. In der Folge gab es in Deutschland Medienberichte über Todesfälle, die mit der Einnahme von „Vioxx“ in Verbindung stehen sollen. Milliarden Umsätze mit „Vioxx“ „Vioxx“ war 1999 zunächst in den Vereinigten Staaten zugelassen worden und wurde zuletzt in 80 Ländern vertrieben. Allein im vergangenen Jahr brachte das Schmerz- und entzündungshemmende Mittel dem Konzern einen Umsatz von 2,5 Milliarden Dollar (etwa zwei Milliarden Euro). In Deutschland wurde „Vioxx“ über die MSD-Gruppe mit Sitz in Haar bei München unter dem Markenzeichen „MSD“ vertrieben. Aus einer Sendung des Hessischen Rundfunks vom 14.4. 2005 5 BUKO Pharma-Kampagne Baustein 5 ArzneimittelWerbung Vitamine in Tablettenform – nötig oder überflüssig? Besuchen Sie folgende Websites und setzen Sie sich kritisch mit den Inhalten auseinander! http://www.cell-care.de/index.php http://www.pharmaton.com/com/Homepage.jsp Wie sind diese Webseiten aufgebaut? Welche Eindrücke vermitteln sie? Was fällt Ihnen besonders auf, wenn Sie die Homepages zum ersten Mal besuchen? Welche Botschaften bleiben besonders hängen? Lesen Sie die Texte 1-2! Beantworten Sie folgende Fragen: Was sind Nahrungsergänzungsmittel? Was sind Arzneimittel? Wo liegt der Unterschied zwischen Nahrungsergänzungsmitteln und Arzneimitteln? Braucht unser Körper Vitamintabletten, um gesund zu bleiben? Nenne schwere Vitamin-Mangelerkrankungen. Wie häufig sind diese Erkrankungen bei uns? Vergleichen Sie die Informationen mit den Aussagen von Dr. Rath oder der Pharmaton-Website. Stellen Sie konträre Aussagen in einer Liste gegenüber oder markieren Sie sie farblich. Handelt es sich bei den Präparaten um Arzneimittel oder um Nahrungsergänzungsmittel? Hier können Sie sich weitergehend informieren: Webseiten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, http://www.dge.de Bundesinstitut für Risikobewerung, http://www.bfr.bund.de Bundesministerium für Verbraucherschutz, http://www.verbraucherministerium.de aid Infodienst Ernährung Verbraucherschutz Landwirtschaft, http://www.aid.de/ sowie http://www.was-wir-essen.de 6 BUKO Pharma-Kampagne Baustein 5 ArzneimittelWerbung Text 1 Mehr Verbraucherschutz bei Nahrungsergänzungsmitteln Mehr Verbraucherschutz bei Nahrungsergänzungsmitteln bringt eine neue Verordnung des Verbraucherministeriums. Darin werden Zusammensetzung und Aufmachung von Nahrungsergänzungsmitteln geregelt. Die Verordnung schafft Klarheit und Wahrheit im boomenden Markt der Vitamin- und Mineralstoffpräparate. Jedem sollte aber bewusst sein: Diese Präparate sind kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung. Die Verordnung legt fest, welche Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet werden dürfen. Darüber hinaus wird eine umfassende Kennzeichnung vorgeschrieben. Anzugeben sind u.a.: · Die empfohlene tägliche Verzehrsmenge; · Ein Warnhinweis, dass diese Menge nicht überschritten werden darf; · Ein Hinweis darauf, dass Nahrungsergänzungsmittel kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung sind. Wichtig ist: Wie für andere Lebensmittel gilt auch für Nahrungsergänzungsmittel: gesundheitsbezogene Werbung ist verboten. Auf der Verpackung oder in der Werbung sind Aussagen untersagt, die sich auf Beseitigung, Linderung oder Verhütung von Krankheiten beziehen. Derartige Aussagen sind Arzneimitteln vorbehalten. Nahrungsergänzungsmittel sind Nährstoffe, wie Vitamine, Mineralstoffe oder Spurenelemente in konzentrierter Form. Sie werden z.B. in Tabletten- oder Kapselform angeboten. Die Verordnung tritt am 28. Mai 2004 in Kraft. Für die notwendigen Umstellungen wird aber eine gewisse Übergangsfrist eingeräumt. Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Pressemitteilung Nr. 119 vom 28. Mai 2004 7 BUKO Pharma-Kampagne Baustein 5 ArzneimittelWerbung Text 2 Deutschland ist kein „Vitaminmangel-Land“ Meldungen über pauschalen Vitaminmangel in Deutschland verunsichern Verbraucher „Deutschland leidet unter Vitaminmangel - alle sind betroffen“, „Risikofaktor Vitaminmangel“ so oder ähnlich klingen Meldungen, die in den vergangenen Wochen und Monaten in den Medien veröffentlicht wurden. Schnell entsteht der Eindruck, dass die Versorgung mit Vitaminen nur mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln möglich ist. „Solche Pauschalwarnungen spiegeln jedoch keinesfalls die Vitaminversorgung unserer Bevölkerung wider und führen oft zu einer erheblichen Verunsicherung der Verbraucher“, so Prof. Dr. Helmut Heseker, Ernährungswissenschaftler an der Universität Paderborn und Präsidiumsmitglied der DGE. Deutschland ist kein Vitaminmangelland. Die Vitaminversorgung kann das ganze Jahr über gesichert werden. Durch ein saisonal unabhängiges Angebot nährstoffreicher Gemüse- und Obstsorten, nährstoffreicher und relativ preiswerter Milch- und Getreideprodukte sowie ein entsprechendes Angebot an Seefisch und fettarmen Fleischsorten wird bei gesunden Personen in Deutschland ein Vitaminmangel nicht mehr beobachtet und auch eine Vitaminunterversorgung ist bei entsprechender Lebensmittelauswahl zu vermeiden. Die DGE meint: „Noch nie war das Angebot an qualitativ guten Lebensmitteln so reichhaltig und ganzjährig verfügbar wie heutzutage. Sich ausreichend, abwechslungsreich und vollwertig zu ernähren, ist heute einfacher denn je.“ Das vielfältige Angebot auf dem Markt sollte dementsprechend von jedem Verbraucher genutzt werden. Zu den Vitaminen, bei denen eine unzureichende Versorgungssituation vorliegen kann, gehören allerdings Folat, insbesondere bei Frauen vor und zu Beginn einer Schwangerschaft sowie Vitamin D bei älteren Menschen. Auch bei Vitamin E wäre eine höhere Zufuhr wünschenswert. Durch eine ungünstige Lebensmittelauswahl oder gesundheitsbelastende Lebensbedingungen kann es gelegentlich zu einer unzureichenden Versorgung mit einem oder mehreren Nährstoffen kommen, die durch eine Umstellung der Ernährungsweise behoben werden kann. (...) Ein Vitaminmangel setzt voraus, dass es in Folge einer chronisch unzureichenden Vitaminversorgung bereits zu klinisch relevanten Störungen kommt, die mit charakteristischen Mangelsymptomen einhergeht. In Deutschland kommt beispielsweise die klassische Vitamin C-Mangelkrankheit Skorbut mit Störungen der Knochenbildung und des Wachstums beim Kind oder in späteren Lebensabschnitten Blutungen in Schleimhäuten, Haut sowie inneren Organen heutzutage praktisch nicht mehr vor. Untersuchungen in Deutschland zeigen, dass die meisten Altersgruppen die Referenzwerte für die Vitaminzufuhr im Durchschnitt erreichen - mit Ausnahme von Vitamin D und Folat und in bestimmten Altersgruppen auch Vitamin E. Bei Vitamin D ist zu berücksichtigen, dass ein wesentlicher Beitrag zur Vitaminversorgung über die Synthese in der Haut unter Einfluss des Sonnenlichts erfolgt. Pressemitteilung der DGE vom 9. September 2003 8 BUKO Pharma-Kampagne Baustein 5 ArzneimittelWerbung Straßentheaterszenen zum Nachspielen nach einem Stück der Straßentheatergruppe Schluck & weg Die Szenen können einzeln oder nacheinander gespielt werden. Intro: Flottes Lied. Zwei Vampire (im Unternehmer-Kostüm) tanzen über die Bühne und verteilen Vitamin-C-Tabletten (Bonbons) ans Publikum: Kosten Sie die neuen Vitamin-C-Brausetabletten von XY... Wer will noch mal, wer hat noch nicht?... Szene 1: TV-Show Requisiten: Mikrofon, beschriftete Pappschilder, zwei überdimensionierte Medikamentenschachteln oder Pillen. Auch eine große Spritze ist möglich. Dafür eignet sich z.B. eine Silikon-Spritze. Die Vampire verschwinden und die Moderatorin tritt auf, verführerische Powerfrau: Herzlich Willkommen bei der Pharma-Show. Heute wollen wir Ihnen ein neues Präparat der Firma Vampirex vorstellen, entstanden in monatelanger, ja sogar jahrelanger Kleinarbeit. Begrüßen wir dazu Dr. Dr. Schwindelmeier von Vampirex! Schild: Klatschen. Szene friert ein, während Schild vorbeigetragen wird. Auftritt Dr. Dr. Schwindelmeier: Guten Tag meine Damen und Herren. Ich präsentiere Ihnen heute Gastrofinin, gegen Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Fußpilz – ein Allheilmittel! Moderatorin: Ist das kein Schwindel, lügt uns Dr. Dr. Schwindelmeier nicht mal wieder das Blaue vom Himmel herunter? Nein! Dafür haben wir heute eine Testperson eingeladen und werden das Gastrofinin vor laufender Kamera testen. Begrüßen wir Frau Uta! Schild: Klatschen. Auftritt Uta. Bauchschmerzen, kreischend vor Schmerz, bekommt eine Tablette Gastrofinin, fühlt sich besser. Moderatorin (mit Mikrofon): Geht’s Ihnen besser? Uta (schwach): Ja. Uta bekommt Armzucken. Dr. Dr. Schwindelmeier: Ah ja, eine leichte nervöse Störung. Eine Kapsel Neurosedan und diese Störung ist behoben. Uta nimmt Kapsel, verfällt in unkontrollierte Bewegungen, schlägt wild um sich, Moderatorin entkommt nur knapp. Schild: Ist nicht schlimm. Uta bekommt ein weiteres Mittel und bricht zusammen. Peinliche Stimmung entsteht. Die Moderatorin ist aufgeregt, bekommt ebenfalls Neurosedan, beruhigt sich, entschuldigt sich beim Professor, dass der Auftritt schiefgegangen ist: Kamera aus, wir gehen jetzt besser. 9 Abgang Professor und Moderatorin. Vampire betreten die Bühne, sind betroffen, tragen die Leiche weg, kommen sofort mit Instrumenten auf die Bühne zurück. Musik: Kriminal-Tango. BUKO Pharma-Kampagne Baustein 5 ArzneimittelWerbung Szene 2: Rotkäppchen Requisiten: Rotkäppchen-Kostüm, Wolf-Kostüm, Korb mit Obst und Saft, überdimensionierter Apfel aus Pappmacheé mit Plastik- oder Weingummiwurm zum Herausziehen; riesige Medikamentenflasche mit Aufschrift: Multivitamin-Saft; überdimensionierter 10 Euro-Schein Rotkäppchen schlendert durch den Wald. Sie trägt einen Korb mit Fruchtsaft und Obst, will damit die kranke Großmutter besuchen. Sie sieht Blumen am Wegrand stehen und will sie pflücken gehen. Da erscheint der Pharma-Unternehmer (Vampir) als Wolf verkleidet. Wolf : Hallo Rotkäppchen, wohin des Weges? Rotkäppchen erschrickt zunächst, betrachtet dann den Wolf: Was bist du denn für ein merkwürdiger Wolf? Die Großmutter ist krank, ich will sie besuchen gehen und pflücke ihr rasch noch ein paar Blumen. Wolf: Was hast du denn in dem Korb, Rotkäppchen? Rotkäppchen: Ach, ein wenig gesunden Fruchtsaft und leckeres Obst, da sind viele Vitamine drin, damit Großmutter schnell wieder auf die Beine kommt. Wolf: Aber, aber Rotkäppchen, im Obst sind heute doch kaum noch Vitamine drin. Schau dir nur diesen Apfel an... Er fischt einen Apfel aus dem Korb. Wer weiß, wo der gehangen hat, vielleicht gleich neben einer Autobahn. All die Schwermetalle, die da vielleicht drinstecken... Und... was sehe ich denn hier... oh nein wie ekelig Er zieht einen langen Wurm aus dem präparierten Apfel. Rotkäppchen kreischt und schreckt zurück. Wolf: Igitt wie scheußlich – wohl ein Bio-Apfel, was? Den willst du doch wohl nicht deiner Großmutter bringen? Das haut sie doch glatt um. Wenn sie da mal keinen Rückfall kriegt... Rotkäppchen (ratlos): Aber was soll ich Großmuter denn dann Gesundes mitbringen? Der Wolf zieht aus seinem Mantel eine Flasche Multivitaminsaft der Firma Merck hervor: Hier Rotkäppchen, Multivitaminsaft von der Firma Merck. Da stecken wirklich viele Vitamine drin und schmecken tut der Saft obendrein. Den kannst du deiner Oma bringen und sie springt aus dem Bett wie ein junges Reh. Rotkäppchen will die Flasche nehmen. Wolf: Halt, nicht so voreilig, ein paar Euro muss dir die Gesundheit deiner Oma schon wert sein... Rotkäppchen zieht einen großen zehn Euro-Schein hervor: Wenn´s sein muss... und geht glücklich ab Richtung Großmutter. Wolf reibt sich die Hände und lacht hämisch: Rotkäppchen ist wirklich dumm wie Brot... 10 Kriminal-Tango ertönt. Wolf legt sein Kostüm ab und ist wieder als Vampir erkennbar. Auftritt zweiter Vampir. Hämisches Lachen. Gegenseitige Glückwünsche: So macht man Geschäfte. So macht man neue Krankheiten. BUKO Pharma-Kampagne Baustein 5 ArzneimittelWerbung Szene 3: Eisenbahnfahrt Requisiten: Trillerpfeife, Verkleidung Schaffner, Auto-Lenkrad Vampir 2 erzählt von seiner neue Idee, Medikamente im Zug zu vertreiben und Werbung auf Fahrkarten und Lokomotiven zu drucken: Pharmapyrin. Direktvertrieb in der Bundesbahn. Vampir 1: Sag bloß, du hast die Bundesbahn gekauft? Vampir 2: Könnte man so sagen. 4 Leute sitzen in einem angedeuteten Zugabteil. Der Schaffner pfeift: Achtung Türen schließen selbsttätig, der Zug fährt ab! Der Schaffner betritt von hinten das Abteil, kontrolliert Tickets, bietet allen Pharmapyrin an gegen Bauchschmerzen, Müdigkeit usw. Zwischenruf Vampir: Das läuft ja wie geschmiert! Trillerpfeife Ortswechsel: Autofahrt Fahrer am Lenkrad zur Beifahrerin: Pharmapyrin – gut zum Autofahren! Pharmapyrin..... Alle: ... in allen Lebenslagen Einfrieren der Szene Auftritt Vampire: Pharmapyrin! Nebenwirkungen: Nierenschaden. Endstation: Dialyse. Fahrgäste krümmen sich, greifen sich an die Nieren. Abgang Kranke. Vampire: Hauptsache die Aktien steigen, Hauptsache der Rubel rollt! Die Leute wollen doch beschissen werden... Schlusslied Vampire singen (nach der Melodie von „Leb‘“/“Die Dritte Generation“, Titelsong der Fernsehserie Big Brother, erste Staffel): Schluck, schluck dich gesund, die Pillen sind bunt. Schluck runter den Schund. Schluck, auch wenn‘s nichts enthält, gib uns dein Geld! Was kostet die Welt? 11 BUKO Pharma-Kampagne Baustein 5 ArzneimittelWerbung Nach und nach kommen die anderen SchauspielerInnen auf die Bühne und jeder singt eine Strophe als Rap. Du schluckst nicht alleine. Die andern schlucken mit. Für deine Gesundheit und unseren Profit! Pillen machen glücklich. Das machen sie global. Das Glück ist zwar nur flüchtig, was zählt ist: Kapital. Ständig neue Pillen und den alten Schund? Hier nicht zu gebrauchen, doch die Erde ist rund! Schicken wir nach Afrika. Entwicklung ist dort wichtig. Hier will das Zeug ja keiner mehr und die sind danach süchtig! Der Export macht uns reich. An Anseh‘n und in bar. Helfen tut doch jeder gern, nicht wahr? Wir panschen zusammen und es wirkt universal. Nur noch eine Pille für jede Art von Qual! Immer neue Namen, die Wirkung ist nur Schein. Wir verändern ständig das Verpackungs-Design! Wir sind ganz gerissen. Ihr wollt‘s ja gar nicht wissen. Darum werdet ihr geflissen von uns beschissen! Schluck, schluck dich gesund, die Pillen sind bunt. Schluck runter den Schund. Schluck, auch wenn‘s nichts enthält, gib uns dein Geld! Was kostet die Welt? 12 BUKO Pharma-Kampagne