Holografie für Telefonierer
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Holografie für Telefonierer
12 der Standard FORSCHUNG SPEZIAL Montag, 9. Jänner 2006 „Star Wars“ als Vorreiter der Telepräsenz: R2D2 lieferte seine Botschaften nicht erst seit dem „Angriff der Klonenkrieger“ dreidimensional ab. Foto: Lucasfilm Holografie für Telefonierer Die University of Alberta in Edmonton, Kanada, arbeitet an einem Projekt, bei dem die Teilnehmer von Videokonferenzen nicht als Bild auf dem Bildschirm, sondern in dreidimensionaler Darstellung erscheinen. Mithilfe neuer 3-D-Technologien wollen Forscher der kanadischen Universität von Alberta das Konferenzwesen und die heutige Telefonie insgesamt revolutionieren. Geht es nach ihnen, könnten sich Liebende bald am Telefon unterhalten, als säßen sie gemeinsam beim Essen, obwohl sie in Wirklichkeit in zwei verschiedenen Städten sind. Medizinstudenten könnten Operationstechniken in einem nur virtuell vorhandenen Operationssaal erlernen. Der kanadische Informatikprofessor Pierre Boulanger ist der Vorreiter dieser Technik. Das Programm beruht auf 3-DTechnologie und erlaubt Menschen in virtuellen Begegnungen mit holografischen Bildern zu interagieren. Die Industrie unterstützt die Entwicklung der Collaborative Virtual Environments (gemeinschaftliche virtuelle Umgebungen) mit Fördermitteln in Höhe von 1,7 Millionen Dollar. „Wir nennen es Telepräsenz“, erklärt Boulanger. Die Technologie wurde an der Universität bereits im Fachbereich Medizin erprobt. „Durch den Mangel an geeigneten Leichen und der gleichzeitigen Notwendigkeit, immer mehr Studenten in die Grundlagen der Anatomie einzuführen, haben die Professoren nach Alternativen zur traditionellen Leichensektion gesucht“, schreibt die Universität in einem Artikel. Die Wissenschafter entwi- TERMINE Veran stalte r Q Sport & Innovation Siemens und Partner laden am 17. 1. zum 3. Technologieforum in die Allianz Arena nach München. Präsentiert werden Lösungsansätze zu den technischen und sicherheitsrelevanten Herausforderungen der Fußball-Weltmeisterschaft. Online-Anmeldung unter der Standard Webtipp: www.siemens.com/ technologieforum at erschool. www.cyb l o o h c s r e cyb Wettbewerb für Neue Medien! Einladung zum größten SchülerInnen- Private Partner Public Partner Alle Infos und An meldung unter www.cyberscho ol.at oder Cybe rschool-Office, Gonzagagsse 12/12, 1010 Wi en 36 -13 T (01) 532 61 Q Nano- & Biotechnologie Ein Sprechtag zu Hintergründen und Details zur Projekteinreichung der im Jänner eröffneten transnationalen Calls der ERA-NET Inititativen Eurotransbio (ETB) und Mikro-Nano Technologie (MNT) wird am 17. 1. in Wien abgehalten. Anmeldung bis spätestens 12. 1. bei Lisa Berg Tel. (05) 77 55-1504 oder [email protected] der Standard Webtipp: www.ffg.at www.eurotransbio.net www.mnt-era.net Q Telekommunikation & Wissenschaft Im Rahmen des Telekommunikationsforums des Forschungszentrums Telekommunikation Wien (fwt) finden im Jänner folgende Vorträge statt: „Wireless Channel Measurements in the Smart Antenna Laboratory“ am 13. 1, „Recent advances in identification of quasi-periodically varying systems“ am 20. und „Objektive Audio- und Videoqualitätsmessung“ am 27. 1. Details unter der Standard Webtipp: www.ftw.at/fwt/events/ telekommunikationsforum ckelten ein Computerprogramm, das Teile des menschlichen Körpers wie etwa das Herz als Hologramme darstellt, die virtuell seziert werden können. Im Internet gibt es für Lernende von verschiedenen Institutionen bereits seit Längerem virtuelle Frosch-Sektionen in 2-DTechnik (siehe Webtipp). Die Software der Universität of Alberta geht einen Schritt weiter und bringt bedeutende Verbesserungen. Damit die Bilder auf den Computerbildschirmen dreidimensionale Qualität erhalten, müssen die Studenten Spezialbrillen tragen. Die Bilder scheinen dadurch vor den Monitoren zu schweben. Die Studenten können die Darstellungen beliebig verändern und manipulieren. In Kürze wollen die Mediziner den gesamten menschlichen Körper als Hologramm darstellen. Skalpellbewegungen Die Technologie soll es Ärzten auch erlauben, über weite Entfernungen hinweg Handund Skalpellbewegungen über Computernetzwerke zu schicken, wo sie dann in anderen Operationssälen nachgeahmt werden können. Die Forscher wollen das Programm auch außerhalb des Medizinbereichs kommerziell vertreiben. So könnten Menschen, die über tausende von Kilometern getrennt sind, durch Telepräsenz trotzdem gemeinsam Mittag essen, als säßen sie zusammen an einem Tisch. „Computer sind heute so smart, dass sie sich dem Menschen anpassen können“, sagt Professor Christoph Sensen von der University of Calgary. Zur Umsetzung derartiger Hologramme werden gekreuzte oder genau fokussierte Laserstrahlen eingesetzt, die in kleinen Bereichen die Atome der Luft anregen und damit zum Leuchten bringen. Diese Technik befindet sich aber noch im Experimentierstadium, weil die Stickstoff- und Sauerstoffatome in der Luft nur geringe Mengen von Licht freisetzen. 3-D-Display Die kalifornische Firma IO2 Technology hat nach eigenen Angaben das weltweit erste interaktive 3-D-Display entwickelt. Das HelioDisplay wird bereits in geringen Stückzahlen produziert. Es erzeugt jedoch keine echten 3-D-Bilder, allerdings sind sie solchen sehr ähnlich. Das Unternehmen verwendet zur Bilderzeugung Laser. Als Wiedergabequelle dienen Fernseher, PCs oder DVDGeräte. Dabei wird die Vision eines frei im Raum stehenden Hologramms durch Reflexion an modifizierter Luft erzeugt. Das erzeugte Bild ist jedoch nur in einem Blickwinkel von 150 Grad zu sehen – und das ist nicht wirklich dreidimensional. der Standard Webtipp: curry.edschool.virginia.edu/ go/frog/ www.io2technology.com/ NAME Neue Leitung am LKH Graz Als neuer Ärztlicher Leiter des LKH Universitätsklinikums Graz wurde der Internist und Diabetesforscher Thomas Pieber (Foto) vorgestellt, der die Klinik seit Oktober 2004 auch bereits interimistisch leitete. Pieber, gebürtiger Salzburger, studierte Medizin in Graz (Promotion 1987), wo er auch seine Facharztausbildung für Innere Medizin absolvierte (Abschluss 1993), und verbrachte zwei Jahre am Southwestern Medical Center der Universität Texas in Dallas in der Abteilung für Interne Medizin und Diabetes-Forschung. 1995 habilitierte er und wurde 1997 zum außerordentlichen Universitätsprofessor für Innere Medizin ernannt. Seit 2001 leitet er außerdem das Institut für Medizinische Systemtechnik und Gesundheitsmanagement der Joanneum Research Forschungsgesellschaft, wo er in einem EU-Projekt die Entwicklung einer künstlichen Bauspeicheldrüse vorantrieb. „Menschlichkeit in der Medizin“, Bürokratie-Abbau und Förderung von Forschung und Innovation bezeichnet er als Schwerpunkte seiner neuen Funktion und plädiert auch für einen anderen Umgang mit Fehlern durch „Risikominimierung“. Thomas Pieber ist 44 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. Der Posten wurde seit September 2004 zweimal ausgeschrieben. (APA, red)