Silvia Maurer Lehramt Spanisch und Geschichte Universidad de
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Silvia Maurer Lehramt Spanisch und Geschichte Universidad de
Silvia Maurer Lehramt Spanisch und Geschichte Universidad de Puerto Rico, Río Piedras - Studienjahr 2009/2010 ISEP [email protected] Erfahrungsbericht Am 17. Jänner 2009 um kurz vor halb elf am Abend bin ich in San Juan, der Hauptstadt Puerto Ricos angekommen. Da mich niemand abholte, nahm ich ein Taxi zum Campus. Die Fahrt dauerte ungefähr 15 Minuten und kostete 24 Dollar. Im ersten Semester war ich in der Residencia Plaza Universitaria untergebracht. Die Zimmer waren kleine Apartments. Wir waren zu zweit, jede hatte ein eigenes Zimmer und wir teilten lediglich Bad/WC und Küche, die mit Mikrowelle und Kühlschrank sowie einem Esstisch ausgestattet war. Pro Stockwerk gab es eine Hauptküche, in der sich Herd, Ofen und Spüle befanden. In den Zimmern gab es Bett, Kasten, Schreibtisch und Stuhl sowie Telefon und einen Internetanschluss. Dinge wie Bettwäsche, Duschvorhang oder Küchenutensilien muss man sich selber organisieren. Weiters gab es sowohl eine zentral gesteuerte Klimaanlage als eine weitere individuell steuerbare im Zimmer. Aufgrund der Klimatisierung konnte und durfte man die Fenster nicht öffnen, weshalb ich mich sehr unwohl fühlte in dem Heim. Außerdem war es extrem kalt. Das Gebäude war sehr sauber, unser eigenes Apartment mussten wir selbst putzen und wurde zwei Mal im Semester kontrolliert. Generell wird dieses Heim sehr stark kontrolliert. Am Eingang gibt es einen Fingerprinter, damit wirklich nur die Bewohner des Gebäudes hinein kamen. Im zweiten Semester ließ ich mich in die Residencia Torre Norte verlegen. Dieses ist Heim ist zwar schon sehr alt, aber es hat mir viel besser gefallen als Plaza Universitaria. Ich war in einem Einzelzimmer untergebracht, welches ausgestattet war mit Bett, Schreibtisch, zwei Stühlen, Kühlschrank, Kasten und einem Waschbecken mit Spiegel. Es gab keine Klimaanlage und man konnte die Fenster öffnen. Küche sowie Duschen und Toiletten befanden sich am Gang. Auch hier musste man lediglich das eigene Zimmer sauber halten, was allerdings nicht kontrolliert wurde. Nachteil hier ist, dass nur wenige Zimmer mit Internet ausgestattet sind. Allerdings gibt es im ersten Stock W-Lan, zwei TV-Räume und einen Billardtisch. Am Eingang wurde auch nicht so streng kontrolliert wie in Plaza. Zusammenfassend kann ich sagen, dass obwohl Torre älter und nicht so gut ausgestattet ist wie Plaza würde ich sofort wieder dort wohnen. Ich habe in den zwei Semestern, die ich an der UPRRP studierte, insgesamt neun Kurse abgeschlossen. Das klingt für österreichische Verhältnisse nicht viel, man muss jedoch beachten, dass man in Puerto Rico jeden Kurs zwei Mal pro Woche für jeweils 90 Minuten hat. Außerdem muss man sehr viel lesen und vorbereiten für die Stunden. Bei den Kursen handelte es sich hauptsächlich um lateinamerikanische Geschichte. Einer jedoch war über puertoricanische Literatur und ein anderer über Frauen im gegenwärtigen Puerto Rico. Folgend liste ich die Kurse mit Titel, Nummer, LV-Leiter/in und kurzer Zusammenfassung auf: HIST-4097 Cuban History - Javier Figueroa Kubanische Geschichte von präkolumbischer Zeit bis zur Gegenwart HIST-4085 Contemporary Latin American History, Prof.a María Dolores Luque Bespricht lateinamerikanische Phänomene wie zB Caudillismo, Mexikanische Revolution, Populismus, lateinamerikanische Identität HIST-3111 History of the United States I – Juan R. Hernández García HIST-3112 History of the United States II – Awilda Rosa Santiago US-Amerikanische Geschichte beginnend in der Vorkolonialzeit bis zur Gegenwart HIST-3241 History of Puerto Rico I – Dr. Felix R. Huertas Gonzales Überblick über die Geschichte der Insel bis 1898 HIST-3211 Spanish American History I – Dr. César J. Solá García HIST-3212 Spanish American History II – Dr. Pedro L. San Miguel Geschichte Mittel- und Südamerikas, Vorkolumbische Zeit bis Gegenwart ESPA-4231 Puerto Rican Literature I – Dra. Edith Faria Cancel Literatur aus der Zeit der Entdeckung und Eroberung der Insel und aus der Kolonialzeit, reformistische Literatur, Romantik, Realismus-Naturalismus CISO-4166 Women in Contemporary Puerto Rico – Dra. Margarita Ostolaza Bey Das Leben der Frau in Puerto Rico seit 1898, Feminismus, Politik, Unterdrückung der Frau aufgrund ihres Geschlechtes und aufgrund des politischen Status der Insel Der Unterricht fand in diesen Kursen ausschließlich auf Spanisch statt. Die Unterlagen waren jedoch zur Hälfte auf Englisch. Man sollte also beide Sprachen beherrschen bzw. sich das erste Semester Zeit lassen, um diese zu lernen und zu üben. Der Unterricht hat mir sehr gut gefallen, da man als Student/in meist aktiv eingebunden war. Zu erwähnen ist jedoch, dass die Kurse, deren Nummer mit einer 4 beginnen, schwieriger und mit mehr Aufwand verbunden sind. Die Versicherung musste ich via ISEP abschließen. Ich habe diese nicht in Anspruch genommen, da sie nicht für chronische Krankheiten, Augen- oder Zahnbeschwerden aufkommt und ich Angst hatte, alles bezahlen zu müssen. Und da man sämtliche Medikamente rezeptfrei bekommt, kann man ziemlich viel selber regeln. Meiner Meinung nach wäre jede andere Versicherung bzw. die, die die UPRRP für ihre Stundenten anbietet, viel sinnvoller und man könnte gewissen Leistungen die man aus Österreich gewohnt ist, problemlos in Anspruch nehmen. Das Studentenleben in Puerto Rico ist anders als in Graz. Einkaufs- und Fortgehmöglichkeiten liegen zwar in der Nähe, man sollte jedoch vor allem am Abend immer in Gruppen unterwegs sein. Der öffentliche Verkehr ist sehr schlecht ausgebaut und es gibt keine fixen Fahrpläne. Jedoch kann man mit dem Bus an den Strand fahren und dafür nahm ich gerne Wartezeit in Anspruch. Natürlich wäre es besser, wenn man selbst ein Auto hätte. Ein Einkaufszentrum und zwei Kinos sind in Campus-Nähe. Lebensmittel sind in normalen Supermärkten ziemlich teuer. Jedoch gibt es Straßenverkäufer als Alternative und einen großen Markt im Zentrum von Río Piedras. Die Bücher sind meist auch relativ teuer. Ein Vorteil ist, dass man viele gebraucht und somit günstiger erwerben kann. Die 375 Dollar, die man vier Mal pro Semester für Essen bekommt, reichen nicht, um alle Ausgaben zu decken. Manchmal gibt es Möglichkeiten, am Campus zu arbeiten. Ich empfehle, gleich am Beginn an das Institut für Fremdsprachen zu gehen, da dort Deutsch unterrichtet wird und sie immer wieder Natives brauchen. Abschließend möchte ich sagen, dass ich in diesem Jahr sowohl sprachlich als auch fachlich und persönlich sehr viel gelernt habe und ich keine Erfahrung missen möchte. Puerto Rico ist zwar anders und in vielen Dingen schwieriger und gefährlicher als Graz, aber daran gewöhnt man sich schnell und dann genießt man einfach nur die Karibik, die netten Leuten und vor allem das Klima. Ich empfehle es jedem und jeder, sich an der Universidad de Puerto Rico, Recinto Río Piedras zu bewerben und dort einen Auslandsaufenthalt zu absolvieren.