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Die Europäische Windenergiekonferenz etabliert sich als globaler Windevent direkt vor unserer Haustür – ohne die deutsche Interessensvertretung. Ein Bericht von Miriam von Bardeleben und Dr. Volker Buddensiek Netzintegration dominiert die Windbranche Diesmal stand in London die Zukunft der Windindustrie – nein nicht zur Disposition, aber doch zur Diskussion. Die Frage, ob denn die Windbranche inzwischen ein Industriezweig wie jeder andere sei und wie sie in zehn Jahren aussehen werde, versuchten Aloys Wobben (Enercon), Anders Christensen (LM Glasfiber), Pedro Barriuso (Iberdrola Energías Renovables) und Eddie O’Connor (Airtricity) aus ihrer jeweiligen Unternehmenssicht zu beantworten. Am Ende der wohl bestbesuchten Podiumsdiskussion der Europäischen Windenergiekonferenz 2004 (Ewec) stand aber eher die Einsicht, dass es „die Windindustrie“ gar nicht mehr gibt. Zu unterschiedlich sind die Interessen von Herstellern und Zulieferern, Betreibern von Windparks und Händlern von Windstrom. LM-Chef Christensen sagte voraus, die Hersteller müssten ihr Geschäftsmodell ändern, um künftig bestehen zu können, sie sollten weniger in Turbinen-Typen denken, dafür mehr in Projekten. „Gebt uns eine Anlage, die so zuverlässig arbeitet wie ein Flugzeug“, forderte Airtricity-CEO O’Connor und mahnte Turbinen an, die nur noch alle 24 Monate eine Inspektion benötigten. „Wenn wir Hersteller gedrängt werden, noch billiger zu produzieren, leidet die Qualität“, konterte Enercon-Chef Wobben. Statt billiger zu werden, sollten bei konventionellen Kraftwerken endlich die externen Kosten einbezogen werden, dann sei Windstrom heute schon die preiswerteste Energie. Daher sei es jetzt wichtiger, die Menschen über Energieerzeugung zu informieren, als neue Rotorblätter zu entwickeln. Die rasante Entwicklung des vergangenen Jahrzehnts war ebenfalls immer wieder ein Thema. LM-Chef Christensen brachte es so auf den Punkt: „Unsere Produkte werden kommerziell obsolet, bevor sie technisch obsolet werden.“ Allerdings gäbe es, so Wobben, heute durchaus Maschinen auf dem Markt, die keine zehn Jahre alt werden. Man müsse als Hersteller über lebenslange Garantien nachdenken. Nur in einem waren sich die vier Schwergewichte der Windindustrie einig: „Windstrom wird der normale Strom in Europa werden“, so Pedro Gamesa hatte das Getriebe seiner 850-kW-Anlagen im Gepäck Barriuso, dessen Unternehmen Iberdrola mit 210 Megawatt installierter Windparkleistung weltweiter Spitzenreiter unter den Betreibern ist. Man müsse daher aufhören, Windstrom als „alternative“ Energie zu bezeichnen. Der Markt ist gestört In einem allerdings unterscheidet sich Windstrom nach wie vor von konventionell erzeugtem, und das ist in der Frage des Marktzugangs. „Wir dürfen keine Diskussion führen über fünf Prozent erneuerbare Energien und die anderen 95 Prozent aus dem Blick verlieren“, mahnte denn auch Arthouros Zervos, Präsident des Europäischen Windenergieverbandes Ewea. Auf dem Markt herrsche keine echte Chancengleichheit für Regenerativstrom. Mit Blick auf das zum Januar 2006 in Kraft tretende siebte Framework-Programm für Forschung und Innovation der Europäischen Union forderte Zervos vom neuen Brüsseler Energie-Kommisar Andris Piebalgs, der just an diesem 22. November sein Amt antrat, erst auf nationaler Ebene einen echten Wettbewerb der Energie- Die Ewec 2004 in Zahlen: • Über 4.200 Besucher aus 44 Ländern • 255 Aussteller • 220 Redner und Chairmen in 40 Sessions • 300 ausgestellte Poster • Nächste Ewec: 27.2.-2.3.2006 in Athen Foto: Miriam von Bardeleben träger zu schaffen, bevor ein einheitlicher EU-Strommarkt entstehen könnte. Dazu müssten Schlüsselfragen geklärt werden wie Netzeinbindung, Vergütung, Verwaltungsverfahren, aber auch öffentliche Akzeptanz. Als ersten Schritt in Richtung eines EU-Strommarktes fordert die Ewea daher die Schaffung so genannter Markt-Cluster, gemeinsamer Märkte zum Beispiel für Deutschland und Frankreich oder für Großbritannien und Irland. Aber, gab Zervos zu bedenken, die Art der Implementierung werde über den Erfolg entscheiden, denn „der Teufel steckt im Detail“. Die gegenwärtige Schieflage im Stromsektor beklagte auch Ewea-Geschäftsführer Corin Millais: Von den 278 Milliarden Euro Subventionen, die in der Europäischen Union im Energiebereich vergeben wurden, seien bisher gerade einmal ein Prozent den erneuerbaren Energien zugute gekommen. In den nächsten Jahren müsse der europäische Strommarkt von einem vertikalen Netz, das eine zentrale Produktion unterstützt, zu einem horizontalen Netz mit dezentraler Produktion umgebaut werden. Kosten von 4-5 Cent pro Kilowattstunde sagt Poul Erik Morthorst, Riso, für das Jahr 2010 voraus. In 2015 soll Windstrom in Dänemark sogar die billigste Energieform sein. Gleichzeitig erwartet er bis 2010 die Errichtung einer ersten 10-MW-Anlage und bis 2020 noch einmal eine Verdoppelung der Leistung einzelner Windkraftanlagen auf 20 MW. ERNEUERBARE ENERGIEN 1/2005 40 Hannele Holttinen vom Technical Research Centre of Finland stellte die Ergebnisse ihrer Studie zum Thema Integration von Windparks in Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen vor. Sie kam zu dem Schluss, dass keine nachteiligen Auswirkungen durch die Anbindung von Windparks ans Netz zu erwarten seien. „Bei einem Anteil von zehn Prozent des Strombedarfs verursacht die Windenergie keine nennenswerten Kosten“, resümierte Holttinen ihre Ausführungen. „Und wenn die Windenergie bis 2020 einen Anteil von 20 Prozent hat, werden die Netze sich ebenfalls verändert haben.“ Neben Holttinen setzten auch andere Redner auf die Möglichkeit, in einigen Jahren einen beträchtlichen Anteil des Windstroms für den Antrieb von Elektroautos zu verwenden und somit die Netze weiter zu entlasten. Offshore auf Schlingerkurs Offshore war das zweite große Thema der Ewec – und wieder einmal bewegten sich die Offshore-Gespräche mangels ausreichender konkreter Erfahrungen weitgehend im Vagen. Dabei gibt es durchaus reale Erfolge zu verzeichnen. So zog Per Volund, der als Projektmanager für die dänische Energi E2 für den Windpark Nysted Multi-Contracting-Prinzip verfolgt worden, bei dem Einzelverträge mit Komponentenherstellern geschlossen wurden, der eigentliche Schlüssel zum Erfolg sei aber „Zeit, jede Menge Zeit“. Ein Offshore-Projekt unter Zeitdruck voran zu treiben, sei absolut schädlich. Dagegen blieb das Statement von Egon Poulsen, Vestas Dänemark, über den Windpark Horns Rev weitestgehend in allgemeinen Aussagen stecken. „Wir lernen, denn nicht zu lernen ist sehr teuer“, und „Vestas konzentriert sich auf die Entwicklung des Wissens“. Da ist es kein Wunder, dass Vestas in diversen „Vier-Augen-Gesprächen“ für ihre zurückhaltende Informationspolitik kritisiert wurde. Gleichwohl wurde auch immer wieder zugestanden, dass „Horror’s Rev“, so mittlerweile die brancheninterne Bezeichnung, auch anderen Herstellern hätte passieren können. Daher mag auch niemand mit den Fingern auf die Dänen zeigen. Vielmehr schien es, als wolle die Branche das leidige Thema endlich vom Tisch wissen. Zumindest der Horns Rev-Betreiber Elsam Engineering AS mochte aber über Konsequenzen sprechen: Für Soren Vestergaard ist die Zugänglichkeit der Turbinen ein ganz wesentlicher Faktor. Von der Küste aus sei es Aloys Wobben: „Repowering ist ein Job von Freitag Mittag bis zum Wochenende.“ verantwortlich ist, eine durchaus positive Bilanz. In einer erstaunlich gering besuchten Podiumsdiskussion berichtete er von Gesamt-Herstellungskosten von 1.500 Euro pro Kilowatt für den Windpark und einer durchschnittlichen Verfügbarkeit der 72 Bonus-Mühlen (2,3 MW) von 96 Prozent im ersten Jahr des Betriebes. Nysted ist für ihn daher eine Erfolgsgeschichte, deren „Geheimnis“ in zwei Dingen liege: Zum einen sei ein 41 ERNEUERBARE ENERGIEN 1/2005 schwer vorherzusagen, wann das Wetter Arbeiten an den Turbinen zulässt, daher müssten Personal und Serviceschiffe oder Hubschrauber auf Abruf vor Ort verfügbar sein. Auch müsse man berücksichtigen, dass die gleiche Arbeit offshore zwei bis fünf mal länger dauere als onshore. Sein Fazit: „Mach es einfach, wenn du dann meinst, es sei stark genug, verdoppele es.“ Auf einem Onshore-Testfeld will Elsam künftig über zwei bis drei Jahre die Offshore-Mühlen der verschiedenen Hersteller betreiben. Anfang 2005 soll die lang erwartete „Guideline for the Certification of Offshore Wind Turbines“ erhältlich sein. Das teilte Christian Nath, Geschäftsführer vom Germanischer Lloyd Wind im Rahmen eines kleinen Empfangs am zweiten Abend der Ewec mit. Zurzeit sei eine vorläufige Version bereits als CD erhältlich, an der nur noch geringfügige Änderungen vorgenommen würden. Die Veröffentlichung, die entweder als Buch oder als CD erscheinen wird, soll ebenfalls die bereits veröffentlichte Onshore-Richtlinie enthalten. 7.000 Arbeitsstunden habe die Erstellung der beiden Richtlinien insgesamt in Anspruch genommen, davon 3.000 für die Offshore-Richtlinie. Für die Windenergieanlagenhersteller wird die neue Richtlinie keine Überraschungen beinhalten: Die großen Windenergieanlagen-Hersteller waren über einen Fachausschuss bereits an ihrer Entwicklung beteiligt. Die Anwendung der Richtlinien wertet Nath als „großen Schritt in Richtung Qualität, Zuverlässigkeit und Sicherheit der Windenergie.“ Aussteller-News Gamesa hatte für London das Getriebe seiner 850-kW-Anlagen G52 und G58 im Gepäck. Es stammt von Gamesa Echesa s/a transmisión industrial, einem von vier Herstellern, die Getriebe an Gamesa liefern. Für das erste Quartal 2005 hat Gamesa den Aufbau seiner G90 in Spanien angekündigt, ab 2006 soll die Serienfertigung beginnen. Damit hat der spanische Hersteller seine 2-MW-Plattform für alle Stark- und Schwachwindstandorte komplettiert. „Unsere Absicht ist es nicht, einfach einen einzelnen Maschinentyp zu vermarkten, sondern die meisten Leistungsklassen abzudecken“, erklärte Enrique Pedrosa, Marketing Director bei Gamesa, die Strategie des Herstellers. Der spanische Global Player versucht, sich möglichst breit aufzustellen, und verfügt nach eigenen Angaben bereits über 17 Fertigungsstätten mit insgesamt mehr als 97.000 Quadratmetern Produktionsfläche. Ende 2005 soll eine neue Gamesa-Produktionsstätte in den USA in Betrieb gehen, die den US-amerikanischen Markt beliefern soll. Zudem soll es bald GamesaMühlen „made in China“ geben, allerdings ist noch keine Entscheidung über das Geschäftsmodell gefallen. Heute hat Gamesa bereits 160 MW installierter Leistung nach Fernost geliefert. Die Reise nach England hat sich für Gamesa bereits gelohnt: Am 7. Dezember erhielt das Unternehmen einen Auftrag über 25 Anlagen G52-850 kW für einen Windpark in Nord-Wales. Ecotècnia Der zweite spanische WEA-Hersteller auf der Londoner Messe, kündigte für Ende 2005 den Prototyp einer 3-MW-Anlage an. Die EC100 soll einen 90-m-Stahlrohrturm und 100 m Rotordurchmesser haben und bei Windgeschwindigkeiten zwischen 3 und 25 m/s Strom erzeugen. Für 2004/2005 hat Ecotècnia 225 Turbinen mit 372 MW installierter Leistung verkauft. Seit der Gründung des Unternehmens vor 23 Jahren vermelden die Spanier in London stolz die Tausendste verkaufte Mühle. Vestas Ole Gunneskov, Leiter des Technology Centre bei Vestas, stellte als neuste Entwicklung des dänischen Herstellers die V120 vor. Die Windturbine mit 4,5 MW Nennleistung ist eine Weiterentwicklung der mit dem Kauf von NEG Micon erworbenen Technologie der NM110. Erklärtes Ziel von Vestas war es, ein „Leichtgewicht“ zu produzieren: Die Rotorblätter – eine Mischung aus Holz, Karbonfaser und Epoxy – sollen lediglich 12,6 Tonnen wiegen. Mit einer Kopfmasse von 210 Tonnen sei die V120 die leichteste WEA ihrer Klasse, wodurch auch die Fundamentkosten geringer ausfallen würden. In diese Maschine, so Gunneskov, habe man das Beste der beiden vereinigten WEA-Hersteller einfließen lassen: Das Gondeldesign wurde von der V90/3,0 MW übernommen, die Nabe basiert auf der Struktur der NM110. Turm und Elektronik der V120 beruhen wiederum auf der V90. Auf die Frage, warum sich Vestas bei der Wahl des Triebstrangs nicht für den kurzen Triebstrang der V90, sondern für den der NM110 entschieden habe, antwortete Gunneskov, dass das NM110Konzept die Grundlage für die V120 gewesen sei, da man sonst eine komplett neue Maschine hätte konstruieren müssen. Den Prototypen wollen die Dänen im Herbst 2005 errichten. Die V120 soll für den Offshore-Markt ab Ende 2006 verfügbar sein. Weiterhin will Vestas seine V90-3,0 MW zur V100 mit 2,75 MW und 3,0 MW Leistung bei Turmhöhen von 80 und 100 m sowie 100 m Rotordurchmesser weiter entwickeln. Beide Versionen sollen bis Ende 2005 lieferbar sein. Bonus „Hätten wir damals weiterhin 600kW-Anlagen produziert, wären wir heute nicht hier“, sagte Henrik Stesdal von Bonus zum Auftakt einer Sitzung über aktuelle WEA-Entwicklungen. Er zeigte damit, dass auch erfolgreiche Windturbinen kontinuierlich weiter entwickelt werden müssen. Als Beweis, dass Bonus diese Vorgabe erfüllt, stellte Stesdal die neue Bonus 2,3 MW Mk II mit 93 Metern Rotordurchmesser vor, die nach seiner Einschätzung in den kommenden Jahren ein Bestseller sein werde, bevor die größeren Anlagen den Markt beherrschen werden. Den Offshore-Markt bezeichnete Stesdal als „Gnade“ für Bonus und verwies in diesem Zusammenhang auf die 3,6MW-Anlage, die wie ihre kleinere Onshore-Schwester ab 2005 erhältlich sein wird. Nordic Windpower Gleich zwei neue Zweiflügler stellte Nordic Windpower aus: Zum einen die Nordic 2300, eine OnshoreAnlage mit 2,3 MW Nennleistung und 90 Metern Rotordurchmesser, die Anfang 2005 fünf Mal im kanadischen Nova Scotia errichtet wird, zum anderen die 3-MW-Offshore-Turbine Nordic 3.000 ebenfalls mit 90 Metern Rotordurchmesser. Eine 1-MWAnlage fertigt Nordic Windpower bereits seit sechs Jahren. Bis zu ihrer Übernahme durch die schottische Holding Group Parsons Peebles (Öl, Gas, Stromerzeugung) im September 2003 produzierte sie Anlagen aber eher zu Entwicklungszwecken. Als Vorteil der Zweiflügler sehen die Hersteller die niedrigeren Kosten. Zudem seien Errichtung und Instandhaltung der WEA weniger aufwendig als bei Dreiflüglern. Fotos: Dr. Volker Buddensiek Der britische Windenergieverband BWEA investiert 100.000 Pfund in die Imagewerbung. Auch andere internationale Hersteller hatten neue Anlagentypen im Gepäck: Der finnische Hersteller Winwind Oy stellte auf der Ewec seine jüngst errichtete 3-MW-Anlage (siehe EE11/2004) vor. Mitsubishi bot die MWT-1000A mit vergrößertem Rotorblattdurchmesser von 61,4 m vor sowie die MWT92 mit 2,4 MW Leistung und 92 m Rotordurchmesser an. Aus den USA kam die Ankündigung einer 2,5-MW-Anlage der Clipper Windpower Inc., die ab 2005 in Produktion gehen soll. Ein Prototyp soll allerdings noch nicht errichtet worden sein. Enercon Deutsche Bodenständigkeit bewies Enercon-Chef Aloys Wobben: „Wir wollen lieber die bestehenden Modelle optimieren, als völlig neue WEATypen zu produzieren. Damit bewegen wir uns in sicherem Gelände.“ Statt mit mehr Nabenhöhe und größerer Nennleistung befassen sich die Auricher Ingenieure derzeit mit der 100-kW-Anlage E-20, die Enercon bei Slogans wie aktuelle Kommentare: Siemens hat nachgedacht über Windkraft, ... ERNEUERBARE ENERGIEN 1/2005 42 Foto: Bwea einem Projekt auf den Azoren einsetzen will. Allerdings konnte man zwischen den Zeilen doch ein Streben nach mehr Leistung heraushören: Im September habe man eine E-112 längere Zeit auf 6 MW laufen lassen, um etwaige Schwachstellen zu finden. Insofern verdichten sich die Hinweise, dass die derzeit fünf installierten E-112 in nächster Zeit von einer größeren Mühle aus dem Hause Enercon abgelöst werden (siehe ERNEUERBARE ENERGIEN 12, Seite 21). Trotz der jüngst „on-Schlick“ errichteten E-112 gibt Wobben weiterhin Onshore-Aktivitäten gegenüber Offshore den Vorzug: „Wir sollten die bestehende Infrastruktur onshore nutzen, sonst werden die Kosten exponentiell steigen.“ REpower Neuigkeiten von der 5M-Anlage hatte Peter Quell, Direktor Forschung & Entwicklung bei REpower, im Gepäck. Die 5M, die seit dem 10. November Strom erzeugt, wurde nach anfänglich gedrosselter Leistung inzwischen im bemannten Betrieb auf ihre Nennleistung von 5 Megawatt hochgefahren. LM Glasfiber Mit dem neuen 62-m-Blatt ist für LM Glasfiber längst noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht – für den Offshore-Bereich. Onshore machen sich aber bei derartigen Blattlängen Infrastruktur-Probleme bemerkbar, insbesondere beim Transport auf dem Landwege, sowie bei der Verfügbarkeit von geeigneten Kränen zur Montage. Monitoring-Systeme werden nach LM-Einschätzung künftig zur Standard-Ausstattung der Blätter gehören. DigSilent GmbH „Sehr zufrieden“ war Dr.-Ing. Markus Pöller von der DigSilent GmbH, Gomaringen, mit den Chancen für Neukontakte und Kundenpflege auf der Ewec. Das deutsche Unternehmen, das seit einem Jahr auch eine Vertretung in Großbritannien hat, hat eine speziell auf WEA abgestimmte Software für die Stromweiterleitung im Netz entwickelt, die in Deutschland unter anderem von EnBW und Eltra eingesetzt wird. Windbrokers „Eine Altanlage zu verkaufen ist kein Problem. Aber wir wollen langjährige Kunden haben“, erläuterte Dick Vermeulen, Geschäftsführer und Vertriebsleiter von Windbrokers die Zielsetzung seines Unternehmens. Angefangen haben die Windbrokers vor zweieinhalb Jahren als Makler, sehen sich aber inzwischen als Händler. Sie organisieren nicht nur den Ab- und Aufbau der Mühlen, sondern lassen zusätzlich ein Gutachten von Garrad Hassan erstellen und geben 12 Monate Garantie auf die Altanlagen. Das Unternehmen hat seinen Sitz in den Niederlanden, wo WEA-Betreiber nach zehn Jahren ... während Bonus weiterhin auf den Wind (des Wandels?) vertraut. 43 ERNEUERBARE ENERGIEN 1/2005 keine Subventionen mehr erhalten, so dass ein Ersatz der alten Windmühlen lange vor Ablauf der Lebensdauer finanziell interessant ist. Der britische Windmarkt Pünktlich zur Ewec gab es neue Zahlen zum europäischen Windmarkt: Mehr als zwei Drittel der weltweit installierten Leistung stehen in Europa, verkündete Margareta Wolf, grüne Parlamentarische Staatsekretärin im Bundesumweltministerium, auf der Eröffnungsveranstaltung der Londoner Konferenz. 75.000 Arbeitsplätze seien dem Windsektor zuzurechnen und neun von zehn der weltweit größten WEA-Hersteller haben ihren Sitz in Europa. In Großbritannien sind gegenwärtig nach Angaben des britischen Windenergieverbandes BWEA 18 Windfarmen im Bau mit einer Gesamtleistung von 600 MW, weitere 94 Onshore-Projekte mit 4.767 MW seien in Planung. Bis 2010 sollen im Vereinigten Königreich 7.500 MW Windleistung installiert werden. Den Besuchern der Ewec rief Patricia Hewitt, Staatssekretärin im britischen Wirtschaftsministeriums, noch einmal in Erinnerung, dass kein europäisches Land ein ähnlich hohes Windpotenzial aufweisen kann wie Großbritannien. Bis 2010 sollen zehn Prozent der heimischen Stromerzeugung aus regenerativen Quellen stammen. Jeweils rund 4.000 Megawatt neue Windkraft sollen bis dahin onshore und offshore installiert werden. Am Ende mochte Hewitt dann aber doch nicht darauf verzichten, klar zu stellen, dass erneuerbare Energien und Energie-Effizienz zwar Vorrang im Vereinigten Königreich haben, auf die atomare Stromerzeugung als Option aber nicht verzichtet werden soll. Zudem gibt es im gesamten Land eine starke Anti-WindkraftBewegung, die den weiteren Zubau im Onshore-Bereich verhindern möchte. Dass der Kampf um Marktanteile für die Windenergie nicht nur mit technischen Höchstleistungen gewonnen wird, hat der britische Windenergieverband erkannt. Am 1. November startete er eine landesweite Plakataktion mit Werbung für die Windenergie. 100.000 Pfund ist dem Verband die Imageverbesserung wert. Eine Interessenvertretung der besonderen Art führte dagegen das deutsche Gegenstück der BWEA vor. Im Gegensatz zu zahlreichen Windenergieverbänden anderer Nationen hatte sich der BWE entschieden, auf der größten europäischen Windenergiekonferenz durch Abwesenheit aufzufallen.