Feinde in der Märchenwelt

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Feinde in der Märchenwelt
8 . AUS ALLER WELT
Donnerstag, 14. März 2013
LEUTE
KOMPAKT
Rihanna muss schon
wieder ein Konzert absagen
USA: Vier Tote
nach Schießereien
Popstar Rihanna (25, „Diamonds“)
leidet weiter an einer Kehlkopfentzündung und hat ein zweites Konzert abgesagt. Die
Schau, die für
Dienstag in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland geplant gewesen sei, müsse
verschoben werden, so ein Sprecher der Sängerin. Am vergangenen
Sonntag hatte Rihanna eigentlich in
Boston auf der Bühne stehen wollen
– auch dieses Konzert musste die
Sängerin absagen. (dpa)
Feinde in der
Märchenwelt
NEW YORK. Bei zwei Zwischenfällen im Norden des US-Bundesstaates New York sind am Mittwoch mindestens vier Menschen
erschossen worden, zwei weitere
Personen wurden verletzt. Örtlichen Medien berichten, dass zwei
Menschen in der Nähe eines Juweliers im Städtchen Herkimer
erschossen worden seien. Im angrenzenden Mohawk seien zwei
weitere Menschen getötet worden. Spezialkommandos der Polizei schwärmten aus, um den
Schützen zu suchen. (dpa)
Miranda Kerr trägt nach
Autounfall eine Halskrause
Kinder retten Senior
aus kaltem Wasser
Supermodel Miranda Kerr (29) muss
nach einem Autounfall eine Halskrause tragen. Die Australierin war
in Los Angeles in
einen Auffahrunfall verwickelt
und kam ins
Krankenhaus. Der
Unfallverursacher
sei nach dem
Crash am Montag
festgenommen
worden, hieß es. „Sie hat große
Schmerzen, aber wir sind froh, dass
es nichts Ernsteres ist“, sagte Kerrs
Sprecherin Annie Kelly. (dpa)
JEMGUM. Zwei Kinder haben einen 80-Jährigen im niedersächsischen Jemgum aus dem Hafenbecken gerettet. Der Senior war mit
seinem Rollator in abschüssiges
Gebiet geraten und ins Wasser gerollt. Die elf beziehungsweise
zwölf Jahre alten Kinder eilten zu
dem Mann und zogen ihn ans
Ufer. Zusammen mit einem Passanten holten sie Hilfe. Der
80-Jährige musste wegen einer
Unterkühlung versorgt werden.
Der Leiter der Polizeidirektion
will sich nun persönlich bei den
Helfern bedanken. (dpa)
Josefine Preuß will mit
Mann angeben können
Schauspielerin Josefine Preuß (27,
„Rubinrot“) sagt zu Verabredungen
mit einem Mann nicht „Date“. „Bei
mir fängt es meistens mit einem
Käffchen oder
Bierchen an. Ich
würde es nie als
Date definieren,
weil es dann von
Anfang an verkrampft wirkt“,
sagte Preuß. „Ich date nicht.“ Bei einer ersten Verabredung schaue sie
zuerst auf Hände und Zähne. „Ich
will ihn rumzeigen und mit ihm angeben können.“ (dpa)
Bruce Willis wünscht sich
Frauen an die Macht
Schauspieler Bruce Willis (57) findet,
dass Frauen die Welt regieren sollten. Im Kino gibt Willis meist den
harten Actionhelden. Zuhause hat
aber seine Ehefrau die Hosen
an: „Sie ist der
Boss und entscheidet.“ Seinem Macho-Alter-Ego John
McClane aus der „Stirb-langsam“-Reihe bleibt Willis privat nicht
treu: „Ich wäre dumm, nicht ihren
Ratschlägen zu folgen. Sie ist die
Schlauere von uns beiden.“ (dpa)
Uwe Ochsenknecht sorgt
sich um seine Söhne
Der Schauspieler Uwe Ochsenknecht
(57, „Die wilden Kerle“) ist nicht immer begeistert von der beruflichen
Entwicklung seiner Söhne Jimi
Blue (21) und
Wilson Gonzalez
(22). „Alles, was
sie haben, ist der
Name und die alten Filme. Und
das reicht nicht
auf Dauer“, sagte Ochsenknecht. Er
zeigte sich aber optimistisch, dass
das mit seinen Söhnen „schon irgendwie hinhauen“ werde. (dpa)
Iris Berben fühlt sich
20 Jahre jünger
Bei der Abschiedsfeier mit dem
Team der ZDF-Krimiserie „Rosa
Roth“ haben die Kollegen Iris Berben einen Zusammenschnitt der
Reihe gezeigt.
„Als ich die Sequenzen sah, hatte ich wirklich das
Gefühl, dass ich
heute 20 Jahre
jünger wirke als
vor 20 Jahren. Ich meine das gar
nicht äußerlich, sondern eher im Sinne von: wacher, fokussierter, jetziger“, sagte sie. Den Abschied von
der Rolle habe sie nicht bereut. (dpa)
Immer häufiger werden Kinder im
Internet sexuell belästigt – „Cybergrooming“ nennen das Experten.
Besonders gefährlich sind harmlos
erscheinende Online-Spiele, warnte
Thomas-Gabriel Rüdiger am Mittwoch in Braunschweig beim Symposium „Schöne neue Märchenwelt“
zur Internetkriminalität. Der Kriminologe der Polizei-Fachhochschule
Brandenburg rät im Gespräch mit
unserem Redaktionsmitglied Milena
Tauber allen Eltern, mit ihren Kindern im Netz zu spielen.
Herr Rüdiger, warum sind OnlineSpiele für Kinder gefährlicher als
Chatrooms?
Weil die Eltern nicht so genau
hinschauen. Wenn eine Mutter
sieht, wie ihre elfjährige Tochter
in einem Chatroom mit anderen
Nutzern spricht, fragt sie wahrscheinlich: „Was machst Du da?“
Wenn das Kind aber ein Spiel ohne Altersbeschränkung spielt,
vermuten die meisten Eltern
nichts Böses. Dass aber alle anderen Nutzer, egal welchen Alters,
mit ihrer Tochter in Kontakt treten können, ist vielen gar nicht
klar. Ein Online-Spiel ist ein soziales Netzwerk, nichts anderes.
Und was ist schlimm daran?
Es bietet die Möglichkeit, die
Kinder sexuell zu belästigen. Der
Täter baut Vertrauen auf, zum
Beispiel, indem er sich als gleich-
Warum sind die Täter so schwer zu
fassen?
Die Anonymität im Netz schützt
sie. Bei einigen Spielen muss man
eine Mailadresse der Eltern angeben, damit die dann bestätigen,
dass man ein Kind ist. Eine Mailadresse kann aber jeder in zwei
Minuten erstellen. Bei anderen
Spielen wird zur Anmeldung
nicht einmal das verlangt. Dazu
kommt, dass die Opfer aus
Scham so gut wie nie Anzeige erstatten oder sich auch nur ihren
Eltern anvertrauen.
altriges Mädchen ausgibt. Manche Täter fragen nach Fotos, andere stellen eine Skype-Verbindung her und nehmen vor den
Augen eines Kindes sexuelle
Handlungen an sich vor. Es gibt
keine belastbaren Daten darüber,
wie oft so etwas passiert. Aber bereits im Jahr 2007 gaben 48 Prozent der befragten Mädchen an,
schon einmal im Internet sexuell
belästigt worden zu sein.
Wie gehen Täter dabei vor?
Man unterscheidet grob zwei Typen von Tätern.
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wird.
Wenn er ein Bild hat, droht er, es räumen auf Tätersuche gemacht
zu veröffentlichen, wenn er nicht haben. Das hat eine abschreckenmehr Material bekommt. Der de Wirkung auf die Szene. In den
„Gute-Freund-Typ“
erschleicht Niederlanden ist die Polizei teilsich das Vertrauen des Kindes weise sogar in Online-Spielen
über einen längeren Zeitraum. Er präsent. So wie die anderen Avabindet das Kind emotional an tare gibt es dort einen Beamten,
sich. Wenn er dann das Kind zu dem die Kinder gehen können,
missbraucht, kann es Jahre dau- wenn sie etwas Unangenehmes
ern, dass dies überhaupt als erleben. Und das wird angenommen.
schlimm empfunden wird.
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Was können Eltern tun, um ihre
Kinder zu schützen?
Selbst die Computerspiele kennenlernen. Sie kommen nicht darum herum, sich mit sozialen Medien und dem Internet im Allgemeinen zu beschäftigen. Wenn sie
aus Angst um ihre Kinder diesen
das Spielen verbieten, erreichen
sie einerseits, dass das Kind den
Anschluss an seine spielenden
Freunde verliert, und andererseits, dass sie vielleicht heimlich
spielen und die Eltern nicht miteinbeziehen, wenn sie das Gefühl
haben, jemand hat seltsame Absichten. Wenn die Eltern aber
selbst kennenlernen, womit sich
ihre Kinder beschäftigen, können
sie die Gefahren viel besser einschätzen und mit ihren Kindern
darüber sprechen. Aber die Politik ist auch in der Pflicht. Zum
Beispiel sollten Spiele nicht ab 0
Jahren freigegeben sein, wenn darin Kinder in Kontakt mit anderen Nutzern treten können.
Sie selbst geben sich in Kinder-Onlinespielen als zwölfjähriges Kind
aus, um verdeckt zu forschen. Was
erleben Sie dort?
Manchmal bekomme ich schon
zwei Minuten, nachdem ich mich
angemeldet habe, verdächtige Anfragen. Ein Nutzer bot mir 140
Taler, das sind rund 20 Euro,
wenn ich ihm „ein bisschen was
auf der Webcam“ zeige.
Hacker-Attacke gegen US-Promis
Persönliche Daten der First Lady und vieler Popstars auf einer russischen Web-Seite veröffentlicht
WASHINGTON. Hacker haben persönliche Daten von US-First Lady Michelle Obama, Bundespolizeichef Robert Mueller sowie
mehrerer Top-Stars im Internet
veröffentlicht. Über eine russische Web-Adresse stellten sie Daten etwa über Kredite sowie die
in den USA wichtige Sozialversicherungsnummer der Prominenten ins Netz. Zu sehen waren un-
Opfer der Daten-Diebe: Michelle
Obama und Britney Spears.
ter anderem auch mehrere Einkäufe, die Michelle Obama mit
ihrer Kreditkarte bezahlt hatte.
Die Bundespolizei FBI und der
Secret Service nahmen Ermittlungen auf. Die Urheber der Attacke
sind unbekannt.
Neben der Frau von US-Präsident Barack Obama gehörten Justizminister Eric Holder, Los Angeles’ Polizeichef Charles Beck,
Vizepräsident Joe Biden und ExAußenministerin Hillary Clinton
zu den Opfern der Cyber-Attacke.
Zudem wurden persönliche Daten der Popstars Beyoncé, Jay-Z
und Britney Spears, des Starlets
Kim Kardashian und der Hotelerbin Paris Hilton veröffentlicht.
Betroffen waren auch Ex-Gouverneur und Schauspieler Arnold
Schwarzenegger. (AFP)
Marsrover findet
Spuren von Leben
WASHINGTON. Der Marsrover
„Curiosity“ hat Ausgangsstoffe für
mikrobielles Leben auf dem Mars
entdeckt. Eine Gesteins-Analyse
lasse den Schluss zu, dass auf
dem Roten Planeten Lebewesen
existiert haben könnten, teilte die
US-Raumfahrtbehörde Nasa mit.
„Wir haben eine einst bewohnbare Umgebung gefunden“, sagte
Nasa-Manager John Grotzinger.
Wann genau der Mars für die mikroskopisch kleinen Lebewesen
bewohnbar war und ob es sie tatsächlich gegeben hat, sei allerdings noch völlig unklar. (dpa)
AUCH DAS NOCH…
Arbeitsloser Held sucht
neuen Job
Erst ein Held, dann arbeitslos:
Ein Brite, der im Urlaub in
Australien mehrere Kinder vor
einer Hai-Attacke bewahrte,
hat in seiner Heimat den Job
verloren. Wie sich herausstellte, war Paul Marshallsea (62)
zu Hause krankgeschrieben.
Der Mann war an einem Urlauberstrand ins Wasser gesprintet, als er einen Hai sichtete, der sich mehreren Kindern näherte. Er zerrte das
Tier in tieferes Wasser. Der
Heldeneinsatz wurde zufällig
gefilmt. Als das Video in seiner Heimat die Runde machte,
wurde Marshallsea gefeuert.
GLÜCKSZAHLEN
LOTTO: 3 – 26 – 29 – 32 – 38 – 46
Zusatzzahl: 34
SUPERZAHL: 7
SPIEL 77: 5 1 8 7 5 3 0
SUPER 6: 6 7 5 5 6 8
(ohne Gewähr)
Lebenslänglich für brutalen Doppelmord
Eltern der Ex-Verlobten brutal getötet – Gericht sieht keine besondere Schwere der Schuld
LANDSHUT. Mit Dutzenden Messerstichen und Axtschlägen hat
ein 22-Jähriger im oberbayerischen Notzing die Eltern seiner
ehemaligen Verlobten grausam
umgebracht – jetzt wurde er wegen zweifachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Das
Landgericht Landshut verhängte
am Mittwoch die Höchststrafe,
stellte aber nicht die besondere
Schwere der Schuld fest. So
könnte Christoph W. nach 15
Jahren wieder freikommen. In
diesem Punkt habe sich das Teilgeständnis des Angeklagten aus-
gezahlt, sagte die Vorsitzende
Richterin Gisela Geppert in ihrer
Urteilsbegründung.
Der Angeklagte habe die Eltern
für die Trennung von seiner ExVerlobten verantwortlich gemacht. „Er sah die Eltern seiner
Ex-Freundin als Hindernis an“,
sagte die Richterin. „Er wollte sie
töten, um sie von der Tochter zu
trennen und die junge Frau wieder für sich zu gewinnen.“
Im März vergangenen Jahres
war der junge Mann in das Haus
seiner Opfer im oberbayerischen
Notzing eingebrochen. Zunächst
tötete er den 60 Jahre alten Vater
seiner Ex-Verlobten mit Messerstichen und Schlägen mit einem
Schürhaken. Als die 54-jährige
Ehefrau heimkehrte, stach er
mehr als 30-mal auf ihr Gesicht
und ihren Kopf ein. „Die noch lebende Frau brachte er in den Partykeller und schlug mit Axt,
Schürhaken und Wetzstahl in fast
unvorstellbarer Gewalt auf sie
ein, bis sie tot war“, sagte die
Richterin. Anschließend zwang
der Mörder seine Ex-Verlobte,
ihm bei der Beseitigung der Leichen zu helfen.
Ein psychiatrischer Gutachter
hatte dem Angeklagten zwar eine
Persönlichkeitsstörung attestiert,
ihn aber trotzdem für voll schuldfähig erklärt. Der Verteidiger hatte das Verbrechen als Tat im Affekt bewertet.
Viele der Zuhörer im Gerichtssaal waren nach der Urteilsverkündung fassungslos angesichts
der Möglichkeit, dass Christoph
W. nach 15 Jahren wieder freikommt. „Er ist ein eiskalter Doppelmörder“, sagte der Bruder eines der Opfer. „Er hat diese
Chance nicht verdient.“ (dpa)
„Lebenslänglich“: Gegen den Angeklagten Christoph W. verhängte
das Gericht die Höchststrafe.