Inhaltsverzeichnis - Michael Imhof Verlag
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Inhaltsverzeichnis ERMÖGLICHT DURCH DIE STIFTUNG GABRIELE BUSCH-HAUCK FRANKFURT AM MAIN 6 Vorwort 9 WERNER BUSCH, Unklassische Werkprozesse. Zeichnung und Sinnstiftung 35 ARIANE DE LA CHAPELLE, Raphael: The price of success, or how to make several drawings from one 49 KIMBERLY SCHENCK, Technical observation of three drawings by Raphael from the National Gallery of Art 61 CARMEN C. BAMBACH, The cartoon for La Belle Jardinière, replicas, and practices of full-scale design in Raphael’s Florentine Madonnas 83 HUGO CHAPMAN, Two additions to the British Museum’s collection of Raphael drawings 89 EUN-SUNG JULIANA KANG, Achieving proportion and balance: An early stage in Raphael’s design process 103 ACHIM GNANN, Überlegungen zum Gebrauch der schwarzen Kreide bei Raffael 119 MICHIEL C. PLOMP, The recto/verso enigma: Workshop drawings on the verso of autograph sheets by Raphael 133 CHRIS FISCHER, Raphael and Fra Bartolommeo – Drawing on Friendship 149 PAUL JOANNIDES, Drawings by Raphael and his immediate followers made for or employed for engravings and chiaroscuro woodcuts 167 NAOKO TAKAHATAKE, Raphael and the chiaroscuro woodcut 187 MARZIA FAIETTI, Raffaello di prima e seconda mano. La ricezione del giovane Parmigianino tra Parma e Bologna 201 CLARE ROBERTSON, Raphael into the Baroque: Drawing in the Carracci workshop 210 Autorinnen und Autoren 211 Register 214 Abbildungsnachweis 215 Impressum Vorwort Die italienischen Zeichnungen der Renaissance sind ein Herzstück der Graphischen Sammlung im Städel Museum. Sie ordnen sich um eine Gruppe bedeutender Zeichnungen von Raffael, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch den großen Kenner und Inspektor der Städelschen Sammlungen Johann David Passavant erworben werden konnte. Diese zentralen Werke waren, ergänzt durch internationale Leihgaben, im Herbst und Winter 2012–2013 Thema einer Ausstellung des Städel Museums, die die Zeichenkunst Raffaels vorstellte und untersuchte. Die Grundfrage der Ausstellung nach den vielschichtigen Aspekten des Mediums Zeichnung in jener Epoche, die den disegno ins Zentrum künstlerischen Schaffens stellte und damit eine Grundlage für die Entwicklung der Kunst der Neuzeit legte, bestimmte auch das wissenschaftliche Kolloquium, das begleitend zur Ausstellung vom 18. bis 20. Januar 2013 unter dem Titel der Ausstellung, Raffael. Zeichnungen, im Städel Museum stattfand. Im vorliegenden Band werden die Beiträge zu diesem Kolloquium veröffentlicht. Um der großen Spannbreite der Fragestellungen, die mit den Zeichnungen Raffaels verbunden sind, gerecht zu werden, gliederte sich das Kolloquium in vier Arbeitsbereiche. Zunächst wurde nach der Erfassung und Beurteilung der Zeichnungen als physische Objekte gefragt, in technischer ebenso wie in sammlungsgeschichtlicher Perspektive; danach stand der Gebrauch des Mediums durch den Meister im 6 VORWORT Mittelpunkt, mit den komplexen Wechselbeziehungen zwischen Technik und Funktion in seinen Zeichnungen und der Frage nach dem Austausch mit anderen Künstlern; ein drittes Kapitel befasste sich mit Aspekten der Nutzung des Mediums in der Raffael-Werkstatt und dem Verhältnis Raffaels zur druckgraphischen Übertragung und Verbreitung seiner Werke und schließlich ging es um die Wahrnehmung und prägende Rezeption seiner Zeichnungen bis in das frühe 17. Jahrhundert. Die verschiedenen Forschungsansätze waren fruchtbar nur im Austausch zwischen Papierrestaurierung, Museum und Universität zu verfolgen. Für ihre Bereitschaft, diesen Gedanken aufzunehmen, danken wir allen Kolleginnen und Kollegen, die sich am Kolloquium und der vorliegenden Publikation beteiligt haben, und hoffen, dass ihre Beiträge den Ausgangspunkt für weitere Forschungen bilden. Wir waren sehr froh, vier chairmen und -women zu gewinnen, die ihre Sektionen sensibel geleitet und strukturiert haben: Irene Brückle, Professorin für die Restaurierung von Kunstwerken auf Papier, Archiv- und Bibliotheksgut an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart, Hugo Chapman, Keeper of Prints and Drawings, The British Museum, London, Marzia Faietti, Direttrice Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi, Florenz, und Carel van Tuyl van Serooskerken, Directeur du Département des Arts graphiques, Musée du Louvre, Paris. Werner Busch, Berlin, hat in seinem Vortrag zum Auftakt der Tagung die theoretischen und methodischen Anforderungen der Zeichnungsforschung nachgezeichnet, die auch bei der Beschäftigung mit Raffael die Koordinaten bilden. Dass das Kolloquium stattfinden konnte, war der Förderung durch die Stiftung Gabriele Busch-Hauck, Frankfurt am Main, zu danken. Auch die Veröffentlichung der Beiträge in der vorliegenden Publikation wurde durch die Stiftung ermöglicht. Gabriele Busch-Hauck, Maria Busch, Clemens Busch und ihrer Stiftung gilt unser ganz besonderer Dank. Die graphische Gestaltung des Buches hat Sandra Adler am Städel Museum entworfen, Annett Gerlach hat von seiten der Graphischen Sammlung die Entstehung des Bandes koordiniert, die Umsetzung und Realisierung hat der Verlag Michael Imhof, Petersberg, in umsichtiger Form gewährleistet. Joachim Jacoby Martin Sonnabend 7 WERNER BUSCH Unklassische Werkprozesse. Zeichnung und Sinnstiftung ABB. 1: Raffael, Studien zu Maria mit dem Kind, um 1508, Feder in Braun, über schwarzem Stift, auf Papier, 230 × 313 mm. Paris, Ecole Nationale Supérieure des Beaux-Arts (inv. 310) 8 BUSCH, Unklassische Werkprozesse Man könnte meinen, in den letzten Jahren sei die Zeichnungsforschung auf eine neue Basis gestellt worden. In gewissem Sinne ist das so. Der Zeichnungsbegriff ist unendlich erweitert worden. Jenseits der Künstlerzeichnung beschäftigen wir uns mit der wissenschaftlichen Zeichnung, jeder Art von zeichnerischen Aufnahmen, wir betrachten Skalen, Tabellen, Karten, Listen, Kurven, Statistiken, Legenden, Diagramme, Daten und reflektieren über ihren Zeichencharakter. Die Linie an sich ist zum Untersuchungsgegenstand geworden. Dahinter verbirgt sich die einfache und nicht unbedingt neue Einsicht, dass alles Zeichnen Projektion ist, weil Vorstellung und Erlerntes in den Zeichnungsakt mit einfließen. All die genannten systematischen Erfassungsweisen kennzeichnen unsere alltäglichen, zumeist beruflichen Beschäftigungen, sind insofern Teil unserer Wirklichkeit. Dass die Kunst sich in der Gegenwart diese Systematiken in sehr verschiedenen Formen aneignet, auf sie reagiert, ist nicht nur ihre Aufgabe, sondern gehört geradezu zu ihrer Wesensbestimmung. Macht sie diese Dinge zum Thema, dann werden sie Form, und wenn sie Form werden, dann werden sie – auch – ästhetisch. Und die Frage, die sich dann stellt, lautet: In welchem Verhältnis steht die Ästhetik zum Gegenstand oder Thema, anders ausgedrückt: Welche Form der Aneignung findet statt? Was geschieht, wenn Schriftzeichen, Zahlen oder Buchstaben inseriert werden? Wenn sie in systematisierter oder in ungeordneter Form erscheinen und damit klassische Ausgewogenheit, Zentriertheit, Abstufungen in Haupt- und Nebenwege vermissen lassen, wenn ihnen gewohnte Gerichtetheit abgeht? All dies ist zu Recht Gegenstand der Forschung geworden.1 In einem Sammelband, den ich mit Oliver Jehle und vor allem Carolin Meister herausgegeben habe, haben wir dies „Randgänge der Zeichnung“ genannt.2 Was aber geschieht, wenn wir uns, gegenstandserweiternd, mit diesen Randbereichen beschäftigen, mit dem Zentrum? Man kann es direkt sagen: Es gerät zusehends aus dem Fokus. Das ist wissenschaftsgeschichtlich interessant und zugleich problematisch. In dem genannten Sammelband haben Wolfram Pichler und Ralph Ubl einen wichtigen Aufsatz veröffentlicht, der dieses Problem berührt.3 Sie kreieren für die historische Zeichnung ein, so ihr Begriff, klassisches Dispositiv, sehen es, ganz materialistisch, bestimmt durch den Körper des Zeichners, die Zeichenunterlage, das Papier und beschreiben andeutungsweise die aus diesen Vorbedingungen sich ergebenden Konsequenzen für das Zeichnen und die Zeichnung selbst, für ihre Gerichtetheit, Zentrierung, für das Oben und Unten, das Links und Rechts, für die Form der Bezeichnung etc. Das Resultat des klassischen Dispositivs ist für die von ihnen so deklarierte „Altmeisterzeichnung“ mithin auktorial und subjektiv bestimmt. Dagegen setzen sie, völlig zu 9 ABB. 3: Jacopo Tintoretto, Venus und Vulkan, um 1555, Feder und Pinsel in Braun, grau und braun laviert, auf Papier, 201 × 272 mm. Berlin, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett (KdZ 4193) Reinzeichnung dann bekleidet wird, sie bildet den sogenannten „modello“ und 5. häufig in größerem Format, wenn nicht in der Größe des geplanten Bildes, der Karton, der zur direkten Übertragung ins Bild dient. Er kann quadriert sein, um die Übertragung im Maßstab oder, vor allem beim Wandbild, in einem stufenweisen Prozess auch durch Schüler zu erleichtern. Dabei können die verschiedensten Übertragungsverfahren zur Anwendung kommen, Paus- und Durchdruckverfahren etc.9 Der Katalog führt für so gut wie all diese Stufen einschlägige Beispiele an. Auch wird darauf hingewiesen, dass Raffael die zeichnerischen Medien je nach Stufe und vor allem Funktion variiert: Beim Modellstudium, wo es auf die Fixierung bestimmter Posen, vor allem in der Verkürzung, ankommt, verwendet Raffael zu- 12 BUSCH, Unklassische Werkprozesse meist den genauen Metallstift, bei Porträtstudien dagegen Rötel, der zu wischen ist, weiche Konturen und fleischliche Abtönung ermöglicht, erste Ideenskizzen nutzen die leicht laufende Feder (ABB. 1), sie kann dem plötzlichen Gedanken folgen etc.. Wenn die frühen Ideenskizzen auf tradierte Figurentypen, etwa von Mantegna oder Pollaiuolo rekurrieren, sie in einer Art Kurzschrift zu fassen suchen, was letztlich den freien Fluss der Feder hemmt, so kreist die Feder später mit großer Freiheit und Selbstsicherheit auf dem Papier und ist in der Lage, eigenständige Erfindungen zu machen. Geradezu mit Vergnügen überlässt sich Raffael ihrem Fluss. Dass dies als eine besondere Qualität, als Zeichen für einen inspirierten Genius gelten kann, zeigt ihre bewusste Weiterentwicklung bei Raffaels Nachfolger Parmigianino, ABB. 4: Jacopo Tintoretto, Vulkan überrascht Venus und Mars, um 1555, Öl auf Leinwand, 134 × 196 cm. München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek (9257) bei dem der freie, geradezu wilde Lauf der Feder fast zum Selbstzweck wird (ABB. 2), das heißt, ornamentale Formen annimmt und auf „bravura“ als solche zielt.10 Bei Raffael dient der Federfluss letztlich immer einem Bildzweck. Und dennoch ist auch Raffael bewusst geworden, dass die zeichnerische Form künstlerische Qualitäten für sich gewinnt, sonst hätte er seine Zeichnungen nicht druckgraphisch reproduzieren lassen und sie zu Sammelobjekten werden lassen. So sehr die Druckgraphik auf eine verfestigte Form und auf die Fixierung einer Bildidee zielt, sie bewahrt dennoch Züge des Zeichnerischen auf, zielt nicht auf ein Äquivalent für farbige Bildmäßigkeit. Selbst bei den Clairobscurholzschnitten von Ugo da Carpi nach Raffaels Hampton Court-Kartons bleibt der Kartoncharakter anschaulich. Die Vorstel- lung von der Autonomie der Zeichnung zeichnet sich ab. Nimmt man diese Beobachtungen zu Raffaels Werkprozess als Erkenntnisfolie, so können sich weitergehende Fragen anschließen, die nicht Thema des Katalogs sein konnten, die aber der Forschung aufgegeben sein müssten. Um nur Weniges zu formulieren: Was bedeutet die Feststellung, dass beim späteren Raffael im Prozess der ersten Bildfindung die Feder kreist, für unsere Vorstellung von Sinngenerierung? In welchem Maß unterliegt das Körpermotorische der Kontrolle durch den Geist? Inwieweit sind derartige Prozesse lehr- und lernbar – schließlich werden sie zur Basis akademischer Ausbildung? Ist die schließliche Fixierung in „modello“ oder Karton vollgültiger Ausdruck der künstlerischen Erfindung auch ohne die spätere far- 13 KIMBERLY SCHENCK 1 Joachim Jacoby and Martin Sonnabend (eds.), Raphael Drawings (exh. cat. Frankfurt am Main, Städel Museum, 2012–13), Munich 2012, no. 26. 2 Exh. cat. Frankfurt 2012 (note 1), no. 25. 3 Exh. cat. Frankfurt 2012 (note 1), no. 2. 4 Exh. cat. Frankfurt 2012 (note 1), no. 2. 5 Exh. cat. Frankfurt 2012 (note 1), no. 8. 6 Dominique Cordellier and Bernardette Py, Raphaël, son atelier, ses copistes (Musée du Louvre, Département des arts graphiques, Inventaire général des dessins italiens, 5), Paris 1992, no. 49. 7 François Bernard Lépicié, Catalogue raisonné des tableaux du Roy, avec un abrégé de la vie des peintres, etc., Paris 1752–54, vol. 1, pp. 80–1. 8 Frits Lugt, Répertoire des catalogues de ventes publiques, etc., 9 10 11 12 13 14 15 16 The Hague 1938–1987, no. 5136 (p. 3, no. 2). Françoise Viatte, in Raphaël dans les collections françaises (exh. cat. Paris, Galeries nationales du Grand Palais, 1983/84), Paris 1983, pp. 225–7. Cf. Cordellier and Py 1992 (note 6). Lépicié 1752 (note 7), pp. 80–81. Lugt 1938 (note 8). Irene Brückle and Jana Dambrogio, “Paper Splitting: History and Modern Technology”, JAIC Journal of the American Institute for Conservation, 39 (2000), pp. 295–303. Petra Helm, “Notizen aus dem Nachlaß von Josef Meder”, Maltechnik, Restauro, 85 (1979), pp. 211–15. Kristel Smentek, “The Collector’s Cut: Why Pierre-Jean Mariette tore up his drawings and put them back together again”, Master Drawings, 46 (2008), pp. 36–60 Smentek 2008 (note 15), p. 49, quoting a letter from Caylus to 17 18 19 20 21 Padre Paolo Maria Pacaudi sent in 1761. Smentek 2008 (note 15), p. 50. Wolfgang Wächter, “Strategien für die Konservierung und Restaurierung von Schriftgut”, Spektrum der Wissenschaft, 9 (1995), pp. 105–7. Helm 1979 (note 14), p. 211 (»von denen die eine [der gespaltenen Papierflächen] meist dünner ist und die Drahtstifte und das Wasserzeichen enthält, die andere (ein) etwas dichter gleichmäßiger Filz von oft wunderbarer Schönheit«). Antoine Chrysostôme Quatremère de Quincy, Histoire de la vie et des ouvrages de Raphaël, Paris 1824, pp. 45–6. John Charles Robinson, A critical account of the drawings by Michelangelo and Raffaello in the University Galleries, Oxford, Oxford 1870, p. 173. Technical observation of three drawings by Raphael from the National Gallery of Art This essay presents the results from a technical study made of three drawings by Raphael from the collection of the National Gallery of Art using visual methods, x-ray fluorescence spectroscopy, and multispectral infrared reflectography.1 The three drawings represent different ways in which Raphael transferred and manipulated designs for tapestries, frescoes, and panel paintings. In the first case study, the design from a drawing is transferred to another paper by counter-proofing. The second illustrates the use of squaring in order to reproduce or enlarge a drawing. Finally, the third study examines a cartoon in which the outlines of a drawing are pricked and pounced for transfer. It is hoped that these observations lead to a fuller understanding of the National Gallery’s drawings and add insight into Raphael’s working methods. Eight Apostles (c. 1514) Raphael’s drawing Eight Apostles (FIG. 1) from circa 1514 in red chalk over blind stylus is a fragment of a larger preparatory drawing for the cartoon Christ’s Charge to Saint Peter commissioned by Pope Leo X for a series of tapestries for the Sistine Chapel.2 The drawing was once in two parts before being rejoined in 1987 at the request of its previous owner Ian Woodner. Another fragment, the Standing Christ, resides in the Louvre; the lower right portion of the original drawing is missing. A counterproof or offset of the original sheet, complete with the missing part of the composition, is in the Royal Collection at Windsor. 3 A counterproof is often made in order to reverse an original composition, though the FIG. 1: Raphael, Eight Apostles, c. 1514, red chalk over blind stylus with traces of leadpoint, 81 × 232 mm. Washington, D.C., National Gallery of Art, Woodner Collection (1993.51.2) 48 DE LA CHAPELLE, Raphael: The Price of Success 49 FIG. 2: Raphael, Eight Apostles, verso of fig. 1 process can be used to document a design or to fix media to prevent it from smearing. To make a counterproof, the face of a drawing is placed against a dampened sheet of paper and firmly pressed, often using a printing press. The back of the drawing can also be moistened to facilitate the transfer. Red chalk, composed of clay and hematite, is an excellent medium for making counterproofs because of its strong coloring power and ability to disperse readily in water.4 The resulting legibility and appearance of both the original and the counterproof vary depending on the composition of the red chalk; which sheet has been dampened, whether FIG. 3: Raphael, Eight Apostles, detail of verso (fig. 1) in raking light 50 the drawing, the second sheet, or both; the degree of wetness of the sheets; and the amount and evenness of the pressure. A ghost image in red chalk on the verso of the drawing (FIG. 2) corresponds perfectly with the image on the recto. The red chalk appears integrated into the network of paper fibers, similar to a dye and not as particles or clumps sitting on the surface of the sheet. The pressure plus the moisture used to produce the counterproof presumably caused the red color to move from the front through to the verso. Evidence of the recent conservation is readily observed on the verso (a paper fill at the top right corner and the seam down the center that secures the two sections of the drawing). Raking light reveals a fine, embossed pattern of un-inked, engraved lines from a copperplate, an artifact from the counter-proofing process (FIG. 3). Imprinted into the paper are discernable elements from Marcantonio Raimondi’s engraving after Raphael, The Judgment of Paris.5 Marked in blue in figure 4 is the section of Marcantonio’s print discovered on the National Gallery drawing. Using the size of the counterproof as a guide, the approximate placement of the original drawing on the plate is estimated in red.6 The copperplate would have SCHENCK, Technical observation of three drawings by Raphael FIG. 4: Marcantonio Raimondi (after Raphael), The Judgment of Paris, 1510–1520, engraving, 291 × 432 mm. Washington, D.C., National Gallery of Art, Gift of W.G. Russell Allen (1941.1.63). The blue line relates to the National Gallery drawing and the red line to the size of the counterproof provided a relatively level surface and uniform pressure necessary for transferring the image on the drawing to the second sheet of paper as they moved through the printing press. Blind printing from the same plate was found by Achim Gnann and Hannah Singer on Raphael’s red chalk drawing Dancing Bacchants from the Albertina.7 Scholars’ dating of Marcantonio’s plate has ranged from as early as 1510 to as late as 1520. Gnann and Singer concluded that the existence of the blind printing on the back of the Vienna drawing puts the latest possible date of the plate at 1516. The discovery of the engraving on the Eight Apostles supports that date. Raphael’s work on the designs for the tapestries probably started in 1514 and ended in 1516 when the artist received final payment for the project.8 The Prophets Hosea and Jonah (c. 1510) The Prophets Hosea and Jonah, circa 1510, from the Armand Hammer Collection (FIG. 5), is a modello for a fresco in the Chigi Chapel in Santa Maria della Pace in Rome.9 The figures in the fresco correspond closely to the drawing, although the angel is now draped, his raised arm is closer to his head, and the Prophet Hosea’s head is shifted slightly in position. The drawing is executed in pen and iron gall ink and wash, heightened and corrected with lead white paint, and over an underdrawing of charcoal and blind stylus. It is squared for transfer in both blind stylus and red chalk. (In figure 6 the blue lines represent the stylus grid; the red lines indicate the squaring in red chalk.) The presence of two grids of different proportions 51 FIG. 1: Raphael, Madonna and Child reading in a landscape, pen and brown ink, on paper, 123 × 122 mm (top); Swinging putto holding a flambeau, pen and brown ink, on paper, 57 × 126 mm (bottom). Paris, Musée du Louvre, Département des Arts graphiques (inv. 3855r & inv. 3881r) FIG. 2: Raphael, Two putti, one striking the other, pen and brown ink, on paper, 123 × 122 mm (top); A putto, reclining, pen and brown ink, on paper, 57 × 126 mm (bottom). Paris, Musée du Louvre, Département des Arts graphiques (inv. 3855v & inv. 3881v) after Raphael considered an original at the time, i.e. sometime before 1827. Another drawing by Raphael, of a Swinging putto holding a flambeau (FIG. 1, bottom; inv. 3881r) entered the royal collection in 1672, also with the “dessins d’ordonnance”, and was thus likewise among the most important drawings of the Jabach collection.4 Considered a Raphael by Jabach, it was later attributed to the Roman school by Morel d’Arleux. That attribution is reflected in the estimate of only 5 francs. At that time, the drawing was still mounted on the Jabach mount and therefore no verso was visible. In 1983, on the occasion of the major Raphael exhibition in the Grand Palais in Paris, the drawing was removed from the Jabach mount, and after the restoration a verso appeared: a reclining putto with its head partly cut (fig. 2, bottom; inv. 3881v). A look at this “new” drawing, with the head of the putto at the bottom, reveals without a doubt that the two drawings inv. 3855 and inv. 3881 belonged to the same sheet. Reunited, they form a beautiful whole. It was therefore possible to reassemble these two separate drawings with minimal loss due to earlier mounting. Owing to differing conservation strategies, the paper in the bottom section is whiter. What is more, there are fewer iron gall ink diffusions or transfers evident on the verso of the lower section. The transmitted light shows us the relatively little altered sup- 36 DE LA CHAPELLE, Raphael: The Price of Success FIG. 3: Unknown artist (after Raphael), Two putti, one striking the other, counterproof of a red chalk drawing, on paper, 106 × 129 mm (top); A putto reclining, counterproof of a red chalk drawing, on paper, 78 × 104 mm (bottom). Paris, Musée du Louvre, Département des Arts graphiques (inv. 4246 & inv. 4246.bis) ports, regarding the wet removal of the mount of this iron-gall-ink-based drawing. No delamination or any fissures are visible, even in the most inked areas. I ask the reader to keep this image in mind when I compare it with the next example, another iron-gall-ink drawing. The remaining question is: when was the drawing cut in two? The answer comes from two other drawings or, more precisely, two “offsets” or “counterproofs” of a red chalk drawing from the Jabach collection (FIG. 3). These two red chalk counterproofs were kept separately in the royal collection, as attested by the number in the top left corner of the verso of each sheet. Examination under both reflected and transmitted light leads to unambiguous results: the two drawings are the two halves of the same counterproof. This fact is attested by the pattern of the wire and laid lines, and by the folds that came about during the printing process and continue from one sheet to the other. The counterproofs were apparently produced from a red chalk copy of the group of putti on the verso of the drawing Virgin and Child in a Landscape (FIG. 2). This copy was therefore made before the original drawing was cut, probably by a member of the Corneille family employed by Jabach, or in any case in the Jabach collection before it was sold to the king. The copy did not enter the royal collection and has not yet been found anywhere else. We can conclude that the drawing Virgin and Child in a Landscape from the Louvre was cut by (or under the direction of) Jabach himself in order to obtain two drawings. He did not hesitate to cut the three putti from the verso or to lay down the drawing. However he also took care to document the verso before it was separated into two parts and moreover hidden by the mount. Virgin and Child with the Infant John the Baptist. Study for »La belle Jardinière«, or: When a recto loses its verso The story of the study for the Belle Jardinière (FIG. 4; RF 1066) is quite different.5 This beautiful drawing, once on white paper, passed through the most prestigious collections. For a very long time it was in the possession of the family Viti-Antaldi, heirs of the painter Timoteo Viti, a friend of Raphael and the owner of a superb collection of drawings by the master. In the Viti-Antaldi collection it is identified in an inventory of the 17th century as number 33: »Un disegno d’una Madonna, Bambino, e San 37 ACHIM GNANN Überlegungen zum Gebrauch der schwarzen Kreide bei Raffael ABB. 1: Raffael, Kopf- und Handstudien, schwarze Kreide und Weißhöhung, auf grau grundiertem Papier, Konturen durchstochen, 499 × 364 mm. Oxford, Ashmolean Museum (WA1846.209; P II 568) 102 GNANN, Überlegungen zum Gebrauch der schwarzen Kreide bei Raffael Raffael hat die ganze Bandbreite der im frühen 16. Jahrhundert gebräuchlichen Zeichenmaterialien – Feder und Tinte, Kreide, Kohle, den Rötel, Silberstift und Metallgriffel – mit großer Souveränität gehandhabt. Der vorliegende Aufsatz befasst sich mit der schwarzen Kreide, zu der Raffael schon in seinen ersten Zeichnungen griff und deren Variationsmöglichkeiten er im Laufe der Zeit mit meisterhafter Sicherheit ausschöpfte. Der Künstler verwendete sie in seiner vermutlich frühesten erhaltenen Studie, dem Selbstporträt im British Museum von ca. 1500, und schuf damit noch seine letzten Blätter wie die Hilfskartons von ca. 1518–1520 für die Apostelköpfe (ABB. 1) in der Transfiguration, die zu seinen schönsten und eindrucksvollsten Zeichnungen zählen.1 Mit der gleichen Konstanz wie die schwarze Kreide, benutzte Raffael seine ganze künstlerische Karriere hindurch Feder und Tinte, wobei die Federzeichnungen rein quantitativ den größten Bestandteil in seinem graphischen Oeuvre ausmachen. Bereits seit der frühesten Zeit, ab 1500, sind auch Zeichnungen mit dem Silberstift auf präpariertem Papier bekannt. Raffael pflegte diese Technik aber nur bis etwa 1515, als sie auch allgemein immer mehr aus der Mode kam.2 Der Rötelstift taucht erstmals in Zeichnungen der Florentiner Zeit (ab 1506) auf, allerdings nur vereinzelt.3 Systematisch setzt ihn der Künstler erst in Rom ab ca. 1510 ein. Im Corpuswerk der Zeichnungen Raffaels von Eckhart Knab, Erwin Mitsch und Konrad Oberhuber aus dem Jahre 1983 sind etwa ein Sechstel aller 625 Zeichnungen, die sich auf den Vorder- und Rückseiten der Blätter Raffaels befinden, in schwarzer Kreide ausgeführt.4 Die Zahl ist freilich nicht absolut zu setzen, da viele Zeichnungen verlorengegangen sind, doch mag sie der tatsächlichen Häufigkeit entsprechen, mit der Raffael dieses Medium wählte. Nicht mitgerechnet sind alle jenen Skizzen in schwarzer Kreide, mit denen der Künstler in dünnen Linien die Motive knapp umrissen hat, um einen Anhaltspunkt für die spätere Ausführung der Darstellung mit der Feder oder dem Silberstift zu liefern.5 Derartige Vorzeichnungen in schwarzer Kreide oder Kohle sind Präliminarien, die weitgehend unsichtbar bleiben, die keinen Einfluss auf die künstlerische Gesamtwirkung der Zeichnung haben und die deshalb aus der Betrachtung ausgeschlossen werden. Vorab sei kurz erläutert, welche spezifischen Charakteristika die schwarze Kreide aufweist und welcher Ausdruck sich mit ihr erzielen lässt. Ferner soll geklärt werden, ob sie Raffael nur verwendete, weil er sie gerade zur Hand hatte oder weil sie das Material war, das traditionell für einen bestimmten Typus von Zeichnung gebraucht wurde. Schließlich stellt sich die Frage, ob er die schwarze Kreide bewusst oder unbewusst einem anderen Zeichenmaterial vorzog, weil er mit ihr eine spezifische künstlerische Vorstellung am adäquatesten umzusetzen vermochte. 103 51 52 53 54 been engraved first, Landau and Parshall 1994 (note 2), p. 134. Pon has argued the Massacre with the fir was executed by Marcantonio around 1511/1512, and the version without the fir, also by his hand, was made c. 1513/1515, Pon 2004 (note 10), pp. 120–1. Exh. cat. Carpi 2009 (note 2), nos. 1–9, pp.100–9. See Ugo da Carpi, Lamentation, woodcut, 214 × 170 mm, London, British Museum, Department of prints and drawing, H,1.33; Marcantonio Raimondi, Lamentation, engraving, 212 × 167 mm, London, British Museum, Department of prints and drawing, H,1.31. Landau and Parshall 1994 (note 2), pp. 137–8, and p. 150. Johnson (1982 [note 2], no. 12 pp. 63–7) and Landau and Parshall (1994 [note 2], p. 150) have convincingly argued that Ugo’s chiaroscuro is after Agostino Veneziano’s engraving. Gnann considers the figural forms and the expressive quality of the faces in Ugo’s print to be more successfully rendered, and on these grounds posits the engraving was copied from the chiaroscuro woodcut. He argues the chiaro- 55 56 57 58 59 60 scuro was made after a now lost drawing by Raphael. On the basis of similar comparative stylistic analyses, Gnann also describes Ugo’s chiaroscuri of David and Goliath, Hercules and Antaeus and Deposition as being after lost drawings by Raphael, and Marcantonio’s engravings as copies of the woodcuts, Gnann 2013 (note 2), no. 36 and 37, pp. 105–8, no. 41, pp. 114–5; no. 32, pp. 96–7; and no. 42, pp. 116–7. Landau and Parshall 1994 (note 2), p. 137. Gnann 2013 (note 2), no. 41, pp. 114–5. Jacoby and Sonnabend (eds.) 2012 (note 24), no. 29, p. 182. Raphael, Pietà, c.1511/12, brush and brown ink, heightened with white over black chalk on beige paper, 304 × 216 mm, Paris, Musée du Louvre, Département des arts graphiques, inv. 3858. Konrad Oberhuber, Die Kunst der Graphik III. Renaissance in Italien, 16. Jahrhundert (exh. cat. Vienna, Graphische Sammlung Albertina, 1966) Vienna 1966, no. 144, p. 102. Trotter 1974 (note 2), pp. 13–4. Innis H. Shoemaker and Elizabeth Broun, The Engravings of Marcan- 186 TAKAHATAKE, Raphael and the Chiaroscuro Woodcut 61 62 63 64 tonio Raimondi (exh. cat. Lawrence, Spencer Museum of Art, 1981–82), Lawrence 1981, pp. 161–6. Paul Joannides “On, Around and After a New Drawing by Raphael”, Master Drawings, 43 (2005), p. 357, and Gnann 2013 (note 2), no. 32, pp. 96–7. Shoemaker (Shoemaker and Broun 1981 [note 60], pp. 161–6), Trotter (1974 [note 2], p. 14) and Johnson (1982 [note 2], no. 7, pp. 39–42) support the view that the chiaroscuro is after the engraving. The opposite relationship between the woodcut and engraving is advanced by Previdi (exh. cat. Carpi 2009 [note 2], following Oberhuber and Gnann 1999 [note 2], no. 49–50, pp. 110–1), and recently reiterated in Gnann 2013 (note 2), no. 32, pp. 96–7. The composition has been related to the style of Raphael’s Vatican Logge. For a discussion of this and a summary of the drawings that have been connected to the design of Ugo’s Descent, cf. Gnann 2013 (note 2), no. 42, pp.116–7. Gnann 2013 (note 2), no. 42, pp. 116–7. MARZIA FAIETTI Raffaello di prima e seconda mano. La ricezione del giovane Parmigianino tra Parma e Bologna La conoscenza di opere dell’Urbinate da parte del giovane Parmigianino è stata più spesso motivata dal ricorso alla mediazione delle stampe, in particolare di Marcantonio Raimondi.1 In effetti a Parma, nel corso del secondo decennio, la circolazione e l’impiego della grafica contava esempi significativi come gli affreschi della stanza adiacente alla Camera di San Paolo del Correggio, dove Alessandro Araldi, grazie in particolare ai bulini di Marcantonio, aveva attinto a fonti diverse, tra cui Raffaello e Michelangelo, mostrandosi anche al corrente di fortunate inventiones disegnate dal bolognese Francesco Raibolini, detto il Francia.2 Per questo preferisco non soffermarmi ulteriormente sull’uso fatto dal giovane Mazzola di stampe derivate da motivi raffaelleschi, dal momento che esso rientra nell’ordinaria formazione e nella prassi costante degli artisti attivi alla sua epoca.3 Più interessante sarebbe apportare nuovi elementi alle ipotesi finora abbozzate circa la sua conoscenza diretta dei dipinti di Raffaello conservati in località non distanti da Parma e, comunque, nell’ambito dell’attuale regione Emilia-Romagna. Questo percorso di ricerca ha spesso condotto a osservazioni marginali o piuttosto generiche. Faccio un esempio: si è detto che l’Estasi di santa Cecilia, destinata alla chiesa bolognese di San Giovanni in Monte (FIG. 1), potrebbe essere servita in qualche misura per le Nozze mistiche di santa Caterina, con i santi Giovanni Evangelista e Giovanni Battista attualmente presso la chiesa arcipretale di Santa Maria Addolorata a Canonica di Bardi (Parma), forse da identificare con il dipinto eseguito per San Pietro a Viadana, dove nel 1521 il Parmigianino era stato inviato dagli zii, insieme al cugino acquisito Girolamo Bedoli, per sfuggire alla guerra a Parma.4 In particolare, la santa Caterina si rifarebbe al san Paolo nella Pala di Santa Cecilia; in realtà, qualche somiglianza, abbastanza generica, nelle posture non va presa come un indizio definitivo per argomentare una conoscenza diretta del dipinto bolognese.5 Se vera conoscenza ci fu, come è del tutto probabile, essa avvenne indipendentemente dall’immediato uso che il Parmigianino ne fece. Penso che l’incontro con la Pala di Santa Cecilia e anche con la Madonna Sistina, allora nella chiesa di San Sisto a Piacenza, con ogni verosimiglianza si verificò nel periodo iniziale della formazione di Mazzola, ma l’effetto determinato da quelle esperienze non fu subitaneo.6 È possibile invece coglierne i frutti negli anni a seguire, quando il Parmigianino ritornò a riflettere sull’immagine della bellezza femminile statuaria e isolata, arricchito dall’esperienza delle antichità maturata a Roma, e si misurò inoltre sul tema dell’apparizione divina.7 Piuttosto che rivolgere l’attenzione a singoli dettagli per ricercarvi alcune citazioni isolate,8 che alla fine non risultano particolarmente illu- 187 minanti circa l’approccio originale del Parmigianino ai suoi modelli, preferisco prendere nuovamente in esame un’annotazione di Freedberg del 1950, a proposito del Battesimo di Cristo oggi a Berlino.9 In quel dipinto acerbo lo studioso scorgeva l’influsso di Francesco Francia e a tal riguardo menzionava il Cristo deposto tra le braccia dell’Addolorata e sostenuto da san Giovanni con Giuseppe d’Arimatea, santa Maria Maddalena e Maria di Cleofe, in origine presso i «Monaci Neri» di San Giovanni Evangelista a Parma, per i quali il Parmigianino avrebbe in seguito a sua volta lavorato. Le parole conclusive di Freedberg, infatti, conservano ancora una FIG. 1: Raffaello, Estasi di santa Cecilia fra i Santi Paolo, Giovanni Evangelista, Agostino e Maria Maddalena, olio su tavola trasportata su tela, 236 × 149 cm. Bologna, Pinacoteca Nazionale (577) 188 FAIETTI, Raffaello di prima e seconda mano certa validità: «In forming himself on Francia, who had these communities with Raphael in the formation of his style [Perugino e Timoteo Viti], Parmigianino was thus in a sense, already in his first work, a Raphaelesque painter at second hand».10 Del resto, il Francia all’epoca aveva svolto un ruolo niente affatto secondario. Nel Proemio alla Parte Terza delle Vite relativo al passaggio tra la «seconda» e la «terza maniera», Giorgio Vasari lo presenta, assieme al Perugino, come un artista di transizione alla «maniera moderna», indicandone il successo nello «spirito di prontezza» e soprattutto nella «dolcezza ne’ colori unita», dalla cui unione scaturì una «bellezza nuova e più viva», in altri termini un’arte più aderente alla natura.11 Non c’è dubbio che la delicata bellezza del proto classico Raibolini dovette dapprima conquistare il giovane artista parmense. Il Francia proveniva poi da quella città dove nel primo decennio del Cinquecento Marcantonio, suo allievo, aveva divulgato a bulino le invenzioni del maestro, quelle di Dürer e anche le proprie, combinandole all’interno di elaborati montaggi citazionistici dall’antico.12 Per un sottofondo di cultura franciana, in fondo non molto diversa da quella che Freedberg scorgeva nel Battesimo di Cristo, mi verrebbe da riconsiderare l’autografia parmigianinesca del dipinto del Louvre con un Ritratto di un giovane uomo, tradizionalmente attribuito a Raffaello, poi assegnato a Mazzola da Carlo Gamba nel 1925, seguito da molti altri e ora ascritto dubitativamente al Correggio, che si sarebbe forse prodotto in un ritratto del più giovane artista.13 Naturalmente, qualora fosse del Parmigianino, si tratterebbe di una prova talmente iniziale da riuscire assai lontana dai risultati acquisiti solo nel giro di un anno o due e, allo stesso modo del dipinto berlinese, appena segnata da una declinazione affatto personale del proto classicismo franciano. Non spingo oltre le mie riflessioni dal momento che non FIG. 2: Parmigianino, Sant’Orsola e le compagne, pietra rossa, su carta, 280 × 202 mm. Collezione privata FIG. 3: Biagio Pupini, Sant’Orsola e le compagne, olio su tavola, 233 × 149.5 cm. Bologna, San Giacomo Maggiore è possibile sciogliere le riserve se non emergono nuovi elementi di conoscenza, ma almeno vorrei sottolineare la difficoltà a inserire nel corpus del Correggio, anche giovanile, quell’opera ancora misteriosa. Che il Parmigianino possa essere venuto a conoscenza della cultura bolognese anche tramite un viaggio nella città felsinea, lo si può arguire da alcuni indizi sui quali vale la pena di soffermarsi. Intendo riferirmi alle sollecitazioni raffaellesche trasmesse a Mazzola dal pittore bolognese Biagio Pupini, documentato dal 1504 al 1551 e noto come disegnatore infaticabile. Infatti, la conoscenza di Raffaello da parte di Biagio non avvenne soltanto mediante le opere pervenute nella sua città,14 ma direttamente sui cantieri raffaelleschi romani, forse tramite viaggi di aggiornamento effettuati in periodi diversi e a partire dagli inizi del secondo decen- nio, durante i quali il suo esercizio grafico fu rivolto in modo indiscriminato ai dipinti, ai disegni e alle stampe (bulini e chiaroscuri) nel tentativo di apprendere composizioni e maniere diverse.15 La divulgazione dei fogli che Pupini copiò da Raffaello (senza contare Polidoro da Caravaggio, Perin del Vaga, Giulio Romano, Pedro Machuca, Baldassarre Peruzzi, Michelangelo e Amico Aspertini) fu notevole, se non risultò competitiva rispetto alla circolazione su larga scala dei bulini del concittadino Marcantonio, fu almeno assai rilevante in un’area geografica più ristretta, nella quale poteva bene rientrare Parma.16 Un nesso tra Pupini e il Parmigianino indubbiamente ci dovette essere e dovette anche mutarsi nel tempo. Se guardiamo, ad esempio, il disegno del Parmigianino di collezione privata con Sant’Orsola e le compagne (FIG. 2),17 nel 189