Haarausfall

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Haarausfall
G ES U N DH EI T
Normal oder ein Grund zur Sorge?
Haarausfall
Der Anblick von ausgefallenen Haaren auf dem Kissen, im Waschbecken und auf der Bürste wirkt schockierend und beängstigend. Sofort
stellt sich die Frage: Welcher Haarausfall ist normal und ab wann ist
es angebracht, sich Sorgen zu machen und Hilfe zu holen?
(fh) Für die meisten Menschen ist Haarausfall
mit beängstigenden, befremdenden Gefühlen
verbunden – obwohl Haarwechsel zum gesunden Zyklus gehört. Jeder kennt solche Situationen. Die vielen Haare, die am Autositz
oder am Sofakissen festhaften, ganz abgesehen von peinlichen Situationen mit einzelnen Haaren im Essen und den Haarbüscheln,
die man regelmässig aus dem Abfluss der
Dusche entfernen muss. Schwierig wird es,
wenn man auf den Haarausfall angesprochen
wird. Ab wann ist es sinnvoll, den Haarausfall von einer Fachperson abklären zu lassen?
Völlig normal
Im Durchschnitt fallen dem gesunden Menschen jeden Tag 50 bis 110 Kopfhaare aus. Im
Normalfall bleibt die Haarwurzel unbeschädigt in der Kopfhaut zurück und das Haar
kann wieder nachwachsen. Ausgefallene
Haare werden ständig ersetzt und der Haarausfall ist nicht sichtbar. So funktioniert der
normale Lebenszyklus der Haare. Er besteht
aus verschiedenen Phasen: der Wachstums-,
der Übergangs- oder Rückbildungs- und der
Ruhephase. Jedes Haar hat dabei seinen ganz
eigenen Rhythmus.
Nimmt der Haarausfall stark zu, sollen die
Ursachen von einem Facharzt abgeklärt werden. Haarausfall kann unterschiedliche Ursachen haben und tritt in zahlreichen verschiedenen Formen und Ausprägungen auf. Um
die richtige Behandlung einleiten zu können,
ist es wichtig zu wissen, um welche Art von
Haarausfall es sich handelt.
Das Haar
Das Haar besteht aus dem Haarschaft
und der Haarwurzel. Der Haarschaft
ist der ganze sichtbare Teil des Haares,
der aus der Hautoberfläche herausragt.
Die Haarwurzel ist eine wenige Millimeter grosse, sackförmige Einstülpung in
die Kopfhaut und wird auch Haarfollikel
genannt. In ihr wird das Haar gebildet.
Ein Mensch hat durchschnittlich 100 000
Haarwurzeln auf dem Kopf.
Verschiedene Arten von Haarausfall
Man unterscheidet zwischen vernarbendem
und nicht-vernarbendem Haarausfall. Wenn
die Haarwurzeln zerstört sind, ist der Haarverlust endgültig, diese Haare wachsen nicht
mehr nach. Wenn es sich nur um eine Störung im Haarwachstum handelt, wachsen die
Haare zwar nach, können aber vor Ende des
Haarzyklus ausfallen oder abbrechen.
Es gibt viele Gründe, warum das Kopfhaar
zunehmend dünner wird oder ganz ausfällt.
Psychische Belastungen, Stress, fiebrige Infekte, Nebenwirkungen von Medikamenten
und Unter- oder Mangelernährung sind nur
einige davon. Um die genaue Ursache des
Haarausfalls herauszufinden, sollten Betroffene sich unbedingt einem Dermatologen anvertrauen. Folgende Arten von Haarausfall
sind am häufigsten:
Erblich-hormoneller Haarausfall
Der erblich-hormonell bedingte Haarausfall
nennt man in der Fachsprache androgenetische Alopezie. Er ist die häufigste Form von
vorzeitigem Haarverlust. Eine genetisch bedingte Überempfindlichkeit der Haarwurzeln
gegenüber dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron, oder genauer gesagt
gegen dessen Derivat Dihydrotestosterion
DHT, verursacht eine nachhaltige Schädigung
der Haarwurzeln und führt somit zu einem
vorzeitigen Ausfallen der Kopfhaare. Diese
Art von Haarausfall kommt hauptsächlich
bei Männern vor. Ab der Lebensmitte leidet
fast jeder zweite Mann an diesem Symptom.
Aber auch Frauen können betroffen sein, da
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Störung des Stoffwechsels oder gar eine Fehlfunktion der Schilddrüse dafür verantwortlich. Leider kann dieser Haarausfall auch eine
Folge der Nebenwirkungen bestimmter Medikamente sein. Nicht selten führen auch falsche Haarpflege und mechanische Belastungen wie beispielsweise übermässiges Bürsten
oder Glätten der Haare zu Haarausfall.
Altersbedingter Haarausfall
Auch weit verbreitet ist der altersbedingte
Haarausfall. Das Wachstum von Haaren lässt
mit steigendem Alter kontinuierlich nach.
Ab einem gewissen Alter geht die Produktion der Wachstumshormone langsam zurück. Dadurch wachsen ausgefallene Haare
nicht mehr nach und werden auch nicht mehr
durch neue Haare ersetzt.
der weibliche Körper ebenfalls in geringem
Masse Testosteron produziert. Gegen den
anlagebedingten Haarausfall gibt es heute
Medikamente, die den Haarausfall stoppen
können. Bei Frauen haben sich Kombinationspräparate aus Östrogen und Gestagen
als wirksam erwiesen.
Kreisrunder Haarausfall
Kreisrunder Haarausfall wird in der medizinischen Fachsprache auch Alopecia areata
genannt. Bei dieser Form von Haarausfall
konnten die Wissenschaftler bis heute die
genauen Ursachen noch nicht sicher herausfinden. Betreffen kann es Männer und Frauen
Häufige Ursachen für diffusen
Haarausfall
• Hormonelle Umstellungen wie beispielsweise in der Pubertät, während
der Schwangerschaft, nach der Geburt und während den Wechseljahren
• Infektionen
• Stoffwechselstörungen
• Funktionsstörungen der Schilddrüse
• Stress oder andere psychische Belastungen
• Medikamente
• Unter- oder Mangelernährung
• Diäten
• gewisse Umweltfaktoren
• Bettlägerigkeit
• Falsche Haarpflege
• Mechanische Belastungen durch zu
intensives Kämmen, Bürsten, Toupieren, Frisieren
jeden Alters. Als Hauptursache wird eine Störung des Immunsystems vermutet. Körpereigene Immunzellen, die normalerweise die
Aufgabe haben, den Körper vor Viren- und
Bakterien zu schützen, richten ihre Abwehrreaktion gegen die körpereigenen Haarfollikel. Diese Reaktion des Immunsystems führt
zu Entzündungen der Kopfhaut. Die Entzündungen wiederum stören das Haarwachstum
oder führen gar zum Absterben der einzelnen
Haarwurzeln – und somit zum Ausfallen dieser Haare. Forscher haben eine familiäre Häufigkeit beobachtet und vermuten daher auch
eine genetische Veranlagung. Leider gibt es
bis heute keine wirklich wirksame Behandlungsmöglichkeit. Bei den meisten Betroffenen klingen die Entzündungen von alleine
wieder ab und die kahlen Haarpartien regenerieren sich selbstständig und vollständig.
Selten schreitet die Krankheit weiter voran
und führt letztendlich bis zum vollständigen
Verlust der Kopfhaare.
Diffuser Haarausfall
Diffuse Alopezie nennt man in der Fachsprache den diffusen Haarausfall. Bei dieser Form
nimmt die Dichte des gesamten Kopfhaares kontinuierlich ab. Diffuser Haarausfall
ist weit verbreitet und oft sind Frauen davon
betroffen. Dieser Haarausfall ist meist zeitlich begrenzt. Sobald die Ursache erkannt
und behoben wurde, fallen keine weiteren
Haare mehr aus und die ausgefallenen Haare
wachsen wieder nach. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Haarausfall nach einer
Chemotherapie.
Die Ursachen sind vielfältig, häufig ist es die
Folge von einem akuten oder chronischen
Infekt. Nicht selten ist aber auch Stress, eine
Saisonaler Haarausfall
Häufig verstärkt sich im Spätsommer und
Herbst der Haarausfall für kurze Zeit. Oft wiederholt sich der Haarausfall in etwas leichterer
Form im Frühling. Es besteht kein Grund zur
Sorge. Denn auch gesunde Menschen haben
Perioden, in denen sie zu verstärktem Haarausfall neigen. Man nennt diesen Haarverlust auch saisonalen Haarausfall. In gewisser
Weise ist dieser Haarausfall mit der «Mauser»
der Tiere vergleichbar. Beim saisonalen Haarausfall sollte man eher von einem verstärkten
Haarwechsel sprechen als von verstärktem
Haarausfall. Denn bei dieser Form von Haarausfall wachsen die Haare wieder nach, da die
Haarwurzeln nicht zerstört werden.
Selbst neuste Studien konnten nicht vollständig klären, wie es zu dieser Art von Haarausfall kommt. Es gibt verschiedene Theorien, die den Einfluss der Sonnenstrahlung
während des Sommers, die jahreszeitlichen
Veränderungen des Melatoninspiegels oder
andere hormonelle Faktoren dafür verantwortlich machen.
Ist Haarausfall behandelbar?
Noch vor gar nicht so langer Zeit musste man
oder frau sich mit dem Haarausfall und dessen Folgen davon einfach abfinden. Abgesehen von Grossmutters Geheimwässerchen
gab es kaum ein gutes Mittel.
Das Tragen von Perücken und Toupets ist
für viele Menschen keine wirklich gute Alternative. Heute gibt es viele verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Diese richten sich
nach Art und Ursache des Haarausfalls und
werden durch einen Dermatologen festgelegt.
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