all die Liebesgeständnisse und Sexversprechen

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all die Liebesgeständnisse und Sexversprechen
 »… all die Liebesgeständnisse und Sexversprechen …« EDITOR’S NOTE
D Eine großartige Kombination: Joni Mitchell, Ikone der amerikanischen Singer-
Songwriter-Kultur im Grenzbereich zwischen Pop-, Jazz- und Folkmusik inspiriert den international gefragten Bassisten und Komponisten Peter Herbert zur
Re-Interpretation ihrer Songs. Streichquartett, Bass und Elektronik treten bei
ihm gleichberechtigt neben die Stimme, gemeinsam bringen sie die schillernde
Pracht der Songs von Joni Mitchell aus einer völlig neuartigen Perspektive zum
Klingen. Hier wird auf zeitgenössische Art einer stilprägenden Musikerin der
Popgeschichte gehuldigt, die gleichzeitig mit den Jackson 5 und den Bee Gees
in die Hall of Fame des Rock and Roll aufgenommen wurde.
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A brilliant combination: Joni Mitchell, the iconic American singer-songwriter E
and commuter between pop, jazz and folk music, inspires the internationally
renowned bassist and composer Peter Herbert to embark on a reinterpretation
of her songs. String quartet, bass, electronics and vocals meet on an equal footing, and in a concerted effort bring out the dazzling beauty of Joni Mitchell’s
songs from an entirely new angle. A contemporary tribute to one of the most
influential musicians in pop music history, one who was inducted into the Rock
and Roll Hall of Fame alongside the Jackson 5 and the Bee Gees.
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Peter Herbert
Joni
12 songs by Joni Mitchell
1 Man to man
2 Blue motel room
3 Wild things run fast
4 Be cool
5 Slouching towards Bethlehem
6 Blue
7 Cherokee Louise
8 Moon at the window
9 Love puts on a new face
10 Sex kills
11 Love
12 You dream flat tires
total time
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03:37
05:33
02:16
04:13
06:46
04:03
04:24
04:24
04:05
03:46
04:44
03:17
51:21
Peter Herbert, double bass
ena, voice
Wolfgang Mitterer, electronics
Koehne Quartett (Joanna Lewis, violin; Anne Harvey-Nagl, violin;
Petra Ackermann, viola; Melissa Coleman, violoncello)
All music & lyrics by Joni Mitchell, arranged by Peter Herbert
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Joni und der Bass
D Vorweg Folgendes: Ich teile mit Peter Herbert wichtige Erinnerungen und Er-
kenntnisse, was die Musik Joni Mitchells angeht. Speziell geht es um das Album
»Mingus«, das wir vor über dreißig Jahren gemeinsam hörten, analysierten und
begeistert besprachen. Es war das letzte Musikprojekt, in das Charles Mingus
selbst involviert war (in kurzen Zwischentakes ist seine markante Stimme zu
hören), ein paar Monate vor der Beendigung des Albums starb er, der nicht
nur ein einflussreicher Instrumentalist, sondern auch einer der bedeutendsten Komponisten des Jazz war. Peter Herberts Karriere hatte damals noch gar
nicht begonnen. Während die von Jaco Pastorius, der mit dem Sound seines
Fretless-Bass die Fusionwelt seiner Zeit wie kaum ein anderer prägte, gerade
ihren Höhepunkt erreicht hatte. Deshalb war er es auch, der auf Mitchells Tribut-Album für Mingus die große Autorität musikalisch vertreten durfte. Wer
sonst. Ich ziehe folgenden Schluss: Was Joni Mitchell 1978 Meister Mingus an
Verehrung entgegenbrachte, gibt nun der Mingus-Kenner und Pastorius-Fan
Peter Herbert an die Meisterin Joni Mitchell zurück. Ein Vorgang von schöner
innerer Logik, wie ich meine.
Ein paar Bemerkungen zur Meisterin: Von ihr erzählt man sich ja, sie habe
beim Woodstock-Festival singen sollen und sei vor lauter Gedränge nicht bis
zur Bühne vorgedrungen. Dafür war sie diejenige, die es beim Abschlusskonzert von »The Band« als einzige Frau zu all den männlichen Stars der FolkRock-Szene der frühen Siebziger bis vor in die erste Reihe schaffte. Und dann
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ist sie eine, die nie auf einen Stil festzulegen war, nicht Folk, nicht Rock, nicht
Jazz, aber doch all diese Stile mühelos abdeckte. Und dann ihre Texte: Poetisch
und politisch, surreal und aus dem Leben gegriffen, von großer Komplexität
und doch ohne Schnörkel. Und zudem ist sie eine der wenigen Musikerpersönlichkeiten mit pointierter eigener Meinung, was dazu führt, dass sie bis heute
schonungslos ihren Unmut darüber äußert, was die Entwicklungen auf der Welt
im Allgemeinen und die in der Musikbranche im Speziellen angeht. Irgendwo
stand zum Beispiel sinngemäß zu lesen, sie halte all die Liebesgeständnisse
und Sexversprechen der berühmten, von Millionen von Teenagern verehrten
Popdiven lediglich für »faked feelings«. Sex kills heißt die entsprechende Zeile
in einem auch auf dieser CD vertretenen Song. Und konsequent zog sie sich
Anfang des Jahrtausends aus der von ihr kritisierten Musikwelt zurück, um sich
ganz ihrer Malerei zu widmen, vielleicht auch ihrer Enttäuschung. Und zum
Glück überlegte sie es sich anders und schreibt und spielt heute wieder, und übt
immer noch ihren Einfluss auf Sängerinnen aus, wenn auch auf viel zu wenige.
Verena Pruka ist eine von ihnen. Und obwohl noch jung, setzt sie dort an, wo
Joni Mitchells Stimme immer noch klar akzentuiert war, aber bereits um jene
Patina bereichert, die sie wie keine andere aus der Singer-Songwriter-Tradition
kommende Stimme für den Jazz qualifizierte.
Obwohl es auf den ersten Blick naheliegend erscheinen könnte, enthält das
Joni-Projekt keine Nummer aus dem oben erwähnten Mingus-Album. Diese
Entscheidung ist verständlich, zumal man sich sofort die Frage hätte stellen
müssen, für wen der drei Größen der Tribut nun eigentlich gezahlt wird, und
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das durfte eindeutig niemand anderes sein als Joni Mitchell. Daran lassen Peter Herbert und mit ihm Sängerin Verena Pruka auch von Beginn an keine
Zweifel aufkommen. In seinen Arrangements verfremdet Herbert den Folk-,
Pop- oder Rockanteil des Ausgangsmaterials zwar vollständig ins Zeitgenössische, daneben oder darüber aber steht Prukas Wille, sich nicht zu weit von der
Originalinterpretation Mitchells zu entfernen. Nummern wie Wild things run
fast, You dream flat tires oder Man to man werden auf diese Art von den stark
im mittlerweile doch abgenutzten Stil der Achtzigerjahre verankerten Gitarrenbzw. Schlagzeugsounds befreit und klanglich auf eine zeitgemäße, eigentlich
zeitlose Ebene gehoben. Dafür sorgen einerseits die harmonisch schräg zur
Gesangslinie aufgestellten Streichersätze des Koehnequartetts, das sich schon
in anderen Projekten Peter Herberts als sehr experimentierfreudig erwiesen
hat, und andererseits die erstaunlichen elektronischen Akzente, gewonnen aus
Wolfgang Mitterers unvergleichlicher Klang- und Geräuschwelt, besonders inspirierend in Be cool, Cherokee Louise oder Moon at the window, immer dort
also, wo im Original das charakteristische Sopransaxophon von Wayne Shorter
zu hören ist, das man hier aber keine Sekunde vermisst.
Die Hälfte der Titel ist übrigens dem Album »Wild things run fast« aus dem
Jahr 1982 entnommen, dem ich oben respektlos eine gewisse Abgenutztheit
im Sound nachgesagt habe. Dieses Urteil bezieht sich selbstverständlich nicht
auf die Qualität der Kompositionen, die zu Joni Mitchells besten seit Mitte der
Siebzigerjahre zählten. Und obwohl sie nach einer Reihe von jazzigen Alben
für dieses wieder zu ihrer Art des Folkpop zurückgekehrt war, ließe es sich in
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Form von Peter Herberts und Verena Prukas Interpretationen nahtlos in ihre
Jazzphase eingliedern. Als wäre mit diesem Projekt ein Faden wieder aufgenommen, den Mitchell selbst zu früh hatte fallen lassen. Ihr scheint das um
die Jahrtausendwende herum selbst bewusst geworden zu sein, als sie nämlich
für ihre Alben »Both sides now« und »Travelogue« begann, alte Songs neu
aufzunehmen, mit vollständigem Streichorchester und großer Bigband und als
Sängerin in jedem Stück mit dem Selbstverständnis der unantastbaren Jazzdiva
ausgestattet. Für einige Nummern der vorliegenden CD gab es deshalb sogar
zwei Referenzen, und zieht man den Vergleich, dann ist für mich, was die Arrangements angeht, Peter Herberts quasi kammermusikalisches Experiment
das stimmigere, auch das mit den überraschenderen Effekten, ich weise nur
auf die Streichersätze in Slouching towards Bethlehem hin, in denen deutlich
hörbar Herberts Erfahrungen mit der arabischen Tonalität wirksam werden.
Mitchells musikalischer Auftritt hingegen ist perfekt inszeniert, aber bisweilen
doch etwas zu groß und zu pathetisch geraten, was auch am Co-Produzenten
Larry Klein gelegen haben könnte.
Dazu zum Abschluss Folgendes: Die besondere Vorliebe Joni Mitchells für die
Bassgitarre war auf vielen ihrer Alben zu hören, und auch das besondere Verhältnis zu den Bassisten in ihrem Leben war augenfällig. Nicht nur, was Mingus
anging oder Pastorius, nein, das führte viel weiter, so weit, dass sie Larry Klein,
den Pastorius-Nachfolger in ihrer Band, der (zufällig) auf »Wild things run
fast« erstmals am Bass in Erscheinung trat, 1982 sogar heiratete. Obwohl mir
bewusst ist, dass diese Information nach einer abgeschmackten Illustrierten9
meldung klingt und in den Linernotes eines seriösen Labels eigentlich nichts
verloren hat, glaube ich doch an das Licht, das diese Fakten auch auf das JoniProjekt Herberts und Prukas werfen können. Ich meine natürlich in musikalischer Hinsicht. Denn das Zusammenspiel von Stimme und Kontrabass sorgt
auf diesem Album zweifellos für die emotional eindringlichsten Momente.
Wolfgang Mörth
Wolfgang Mörth, 1958 in Bregenz geboren; Ausbildung
zum Elektrotechniker. Studium und Kulturarbeit in Graz.
Zunächst Arbeit als Texter und Werbefilmer. Seit 1991
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literarisch tätig. Lebt als Autor, Filmemacher und Herausgeber der Literaturzeitschrift »miromente« in Bregenz.
Peter Herbert
Der seit 2003 in Paris (zuvor 14 Jahre in New York) lebende Vorarlberger Kontrabassist und Komponist Peter Herbert spielt Solokonzerte, in Duos wie mit
David Tronzo (Slide-Gitarre) oder Carol Robinson (Bass-Klarinette / Electronics), im Trio mit Chris Culpo (Piano) / Jean-Charles Richard (Saxophon), Huw
Warren (Piano) / Martin France (Drums) oder Marcel Khalife (Oud) / Bachar
Khalife (Percussion), in Quartetten, Quintetten etc. und ist auch als Orchestersolist gefragt (z. B. Wiener Symphoniker, London Symphony Orchestra etc.). In
Wien ist seit 2003 das Kontrabass-Sextett »bass instinct« zentrale künstlerische
Betätigung. Als gefragter »sideman« spielte der Hans-Koller-Preisträger 2001
(»Musiker des Jahres«) in diversen Jazzformationen, wie dem Art Farmer /
Clifford Jordan Quintett, Marc Copland / John Abercrombie Quartett, Bobby
Previte’s »The Horse«, John Clark Octet, oder den »Mental Images« von Robin
Eubanks. Mit mehr als 120 CD-Aufnahmen ist seine Arbeit auf diesem Gebiet
auch bestens dokumentiert.
Als Komponist schreibt Peter Herbert Arbeiten für verschiedene Orchester und
Kammermusikensembles (Cascabel / NYC, Absolute Ensemble NYC, Janus ensemble / Wien, Vorarlberger Symphonieorchester, ensemble plus / Bregenz etc.),
aber auch Film- und Theatermusik (Aktionstheater ensemble / Wien, K.L.A.S.
Kärnten, La Voz Festival of the Americas u. a.). 1999 etablierte er sein eigenes
Internet-Plattenlabel »Aziza Music«. Seit 2007 unterrichtet Peter Herbert am
JIM der Anton Bruckner Privatuni in Linz eine kleine Kontrabassklasse.
www.azizamusic.com
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ena
ena alias Verena Pruka, geb. 1980 ist Sängerin und Musikerin in Wien. Mit 15
Jahren entdeckte sie das Potential ihrer Stimme in einer Rockband, mit der sie
jahrelang in verschiedenen Clubs in Wien spielte. Nach längerem Aufenthalt
in England begann ena, solo mit Gitarre, Laptop und Loopstation eigenes Material zu schreiben und zu produzieren, gleichzeitig intensivierte sich die musikalische Zusammenarbeit mit dem Circus Kaos aus Wien. Weitere wichtige
musikalische Meilensteine sind die Zusammenarbeit mit dem Gitarristen Ulrich Ellison, dem Jazzbassisten Peter Herbert, dem Elektroniker / Komponisten
Wolfgang Mitterer und der Cellistin Melissa Coleman. Im Jahr 2011 produzierte
ena ihr drittes eigenständiges Album mit dem Titel »Courage« zusammen mit
der Kontrabassistin Emily Smejkal. Auch auf der im Juni 2011 herausgebrachten
CD von Melissa Coleman ist enas Stimme auf zwei Kompositionen zu hören.
Das Leben und ihre Konzerte führten sie bis nach Paris, New York, London
und durch Österreich.
www.enasmusik.at
Wolfgang Mitterer
Mitterer studierte Orgel, Komposition und Elektroakustik in Wien und Stockholm und gehört in Österreich nicht nur zu »den« Spezialisten für Elektronik,
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gleichermaßen virtuos an Tasten und Reglern, sondern auch zu den innovativsten Komponisten. Seine Arbeit bewegt sich zwischen Komposition und offener
Form, neben Orgel- und Orchesterstücken, einem Klavierkonzert oder einer
Oper hat er elektronische Stücke produziert, Klanginstallationen konzipiert,
in diversen Formationen kollektive Improvisation betrieben und eine Sprache
der Extreme, der Spannung, der Vielschichtigkeit entwickelt. Mitterer lebt in
Wien.
www.wolfgangmitterer.com
Koehne Quartett
Das Koehne Quartett, von Joanna Lewis 1987 gegründet, zählt zu den überragenden Interpreten zeitgenössischer Musik in Mitteleuropa. Das Repertoire
des Kollektivs spannt einen musikalischen Bogen von klassischen Komponisten für Streichquartett bis zu Werken des 20. und 21. Jahrhunderts. Dabei ist
dem Quartett die enge Zusammenarbeit mit den Komponisten der gespielten
Stücke besonders wichtig, um eine möglichst hohe authentische und lebendige
Interpretation ihrer Werke zu erreichen.
Was mit Werken Graeme Koehnes – einem der renommiertesten und facettenreichsten Komponisten Australiens – begann, setzt sich seither konsequent mit
österreichischen Zeitgenossen wie Friedrich Cerha, Kurt Schwertsik, Francis
Burt, Thomas Pernes, Gerd Kühr, Thomas Larcher oder Wolfgang Liebhart
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fort. Dieses Arbeitsprinzip des Koehne Quartetts, musikalisches Neuland gemeinsam mit dem Komponisten zu betreten, wurde durch die Teilnahme an
Meisterklassen beim Alban Berg Quartett (Günter Pichler), dem Amadeus
und dem Brodsky Quartett, bei Hatto Beyerle und György Kurtág wesentlich
beeinflusst.
Darüber hinaus arbeitet das Quartett auch regelmäßig mit internationalen Jazzmusikern wie Dave Liebman, Wayne Horvitz, Peter Herbert, Anthony Braxton,
Georg Graewe, Max Nagl, Otto Lechner etc. und Künstlern aus der Weltmusik,
z. B. Marcel Khalife, Marwan Abado und Dhafer Youssef, zusammen.
www.koehnequartett.com
Joni and the bass
To begin with, a personal remark: there are some essential memories and per- E
ceptions about Joni Mitchell’s music Peter Herbert and myself have in common, in particular about her album “Mingus”: thirty years ago we listened to
it together, analyzed and discussed it enthusiastically. It was the last musical
project in which Charles Mingus was personally involved (his distinctive voice
is featured in short takes throughout the album); the influential instrumentalist,
who was also one of the most important jazz composers, died some months
before work on the album was completed. Peter Herbert’s career had not even
begun then, whereas that of Jaco Pastorius, whose fretless bass sound was one
of the major influences in fusion music at the time, was just reaching its climax.
Which is why he was asked to take the master’s place on Mitchell’s tribute album
to Mingus. Who else. My theory is this: the great admiration shown by Joni
Mitchell for Charles Mingus back in 1978 is now returned to her by the Mingus
expert and Pastorius fan Peter Herbert. A process with a beautiful inner logic,
at least in my book.
A few words on the admirable Joni Mitchell: rumor has it that she was supposed
to perform at Woodstock but was unable to get as far as the stage due to the
crowd. On the other hand, she was the only woman allowed to join all the male
folk-rock stars of the early 1970s onstage for The Band’s farewell concert. As a
musician she has always defied categorization, combining folk and rock and jazz
without apparent effort and without ever committing herself to any one genre.
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And then there are her lyrics, of course: poetical and political, surreal and reallife, highly complex yet without frills. She is also one of the few personalities in
the music business who make no bones about expressing their opinion, and to
this day does not even try to conceal her irritation with current developments
in the world generally and in the music industry in particular. Somewhere I
read, for example, that to her, all those confessions of love and promises of sex
made by pop divas adored by millions of teenagers are no more than “faked
feelings”. Or: Sex kills, as one of her songs featured on this album has it. So it
seemed only logical when, at the beginning of the new millennium, Mitchell
retired from the music business she had criticized so harshly, to focus exclusively on her painting, and perhaps on her disappointment as well. Fortunately,
she did eventually change her mind and now writes and performs again, and
continues to influence other female vocalists, albeit only a chosen few. Verena
Pruka is one of them. And although she is still quite young, she comes in at the
point where Joni Mitchell’s voice, while still clearly accentuated, had already
acquired the patina which qualified her, more than any other singer-songwriter
vocalist, for jazz.
Even though it might have seemed a logical choice on the face of it, no material
from the “Mingus” album has been included in the Joni project. The reason for
this decision is really quite understandable: namely, to avoid any doubt as to who
of the three great musicians is meant to be the recipient of this tribute. It was
to be none other than Joni Mitchell; Peter Herbert, and vocalist Verena Pruka
with him, make that much clear from the start. Herbert’s arrangements, which
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defamiliarize the folk, pop or rock music elements of the original material so as
to make it wholly contemporary, are complemented by Pruka’s determination
not to stray too far from Mitchell’s original interpretation. Songs such as Wild
things run fast, You dream flat tires or Man to man are thus liberated from guitar
and drum sounds strongly anchored in the, now quite worn-out, style of the
1980s and transferred to a contemporary, or indeed timeless level. The Koehne
Quartet (who have already demonstrated their love of experimentation in some
of Herbert’s earlier projects) and their string arrangements, harmonically set
at an angle to the vocal line, contribute as much to the transformation as the
astonishing electronic accents extracted from Wolfgang Mitterer’s exceptional
cosmos of sounds, at their most inspiring in Be cool, Cherokee Louise or Moon
at the window, where they amply make up for the lack of Wayne Shorter’s characteristic soprano saxophone featured in the original versions.
Incidentally, half of the songs have been taken from the 1982 album “Wild
things run fast,” which I have, most irreverently, labeled as ‘worn-out’ in terms
of sound earlier on. This judgment does, of course, by no means refer to the
quality of the compositions, which are among Mitchell’s best since the mid1970s. And even though this album marked her return to her very own style of
folk-pop following a series of jazzy releases, the songs might just as well be classified under the heading of jazz in Peter Herbert’s and Verena Pruka’s interpretation. Almost as if their album were the continuation of a project abandoned all
too early by Mitchell herself. Round about the turn of the millennium she, too,
seems to have realized that, when she embarked on a series of new recordings
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of some of her old songs for her albums “Both sides now” and “Travelogue,”
accompanied by a big band and a string orchestra, and performing each song
with the attitude of an unassailable jazz diva. So there were two reference recordings for some of the songs on this album, and if we compare the different
versions in terms of their arrangements it seems to me that Peter Herbert’s
quasi-chamber-music approach produces a more consistent result, with more
surprising effects; take the string score in Slouching towards Bethlehem, for example, which is audibly influenced by Herbert’s encounter with Arabic tonality.
Mitchell’s performance, on the other hand, even though staged to perfection,
sometimes turns out a little too grand and too emotional, which may be due to
co-producer Larry Klein’s influence.
A final remark in this regard: Joni Mitchell’s special preference for the bass
guitar becomes apparent on many of her albums, and quite obviously her relationship to the bass players in her life was also special. Not only as regards
Mingus or Pastorius, no, it went much further than that, so far in fact that in
1982 she got married to Larry Klein, who had taken Pastorius’ place in her band
and first appeared (as it happens) on “Wild things run fast.” I realize that this
may sound like a piece of gossip from the yellow press rather than the liner
notes for a respectable record label, nevertheless I believe that these facts may
shed some light on Herbert’s and Pruka’s Joni project – in musical terms, of
course: the voice and the double bass, and the interplay between them, create
the moments of highest emotional intensity on this album.
Wolfgang Mörth
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Wolfgang Mörth, born in Bregenz 1968. Trained as an
electrical engineer. Took a university degree in Graz,
where he also did some cultural work. Started his career
by writing copy and making commercials. Since 1991
he is active as a writer. He now lives in Bregenz as a
writer, filmmaker and editor of the literary magazine
“miromente”.
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Peter Herbert
ena
Originally from Vorarlberg, Austria, the double bassist and composer Peter
Herbert has been living in Paris since 2003 (following 14 years in New York
City). He performs as a soloist, in duos with David Tronzo (slide guitar) or Carol
Robinson (bass clarinet / electronics), in trios with Chris Culpo (piano) / JeanCharles Richard (saxophone), Huw Warren (piano) / Martin France (drums)
or Marcel Khalife (oud) / Bachar Khalife (percussion), in quartets, quintets,
etc. and is also a renowned orchestral soloist (playing with e. g. the Vienna
Symphonic Orchestra, the London Symphony Orchestra, etc.). The double bass
sextet “bass instinct” has been his artistic base in Vienna since 2003. He is also
the winner of the Hans Koller Prize 2001 (“musician of the year”) and much in
demand as a sideman in various jazz formations, e. g. the Art Farmer / Clifford
Jordan Quintet, the Marc Copland / John Abercrombie Quartet, Bobby Previte’s
“The Horse”, the John Clark Octet or Robin Eubanks’ “Mental Images.” His
work in this field is amply documented by more than 120 CD recordings.
As a composer Peter Herbert writes pieces for various orchestras and chamber
music ensembles (Cascabel / NYC, Absolute Ensemble / NYC, Janus Ensemble /
Vienna, Vorarlberger Symphonieorchester, ensemble plus / Bregenz, etc.) as
well as film and theater scores (Aktionstheater ensemble / Vienna, K.L.A.S.
Kärnten, La Voz Festival of the Americas, etc.). In 1999 he founded the internet
record label “Aziza Music”. Since 2007 Peter Herbert teaches a small double bass
class at the JIM / Anton Bruckner University in Linz, Austria.
ena aka Verena Pruka, born in 1980, is a Vienna-based singer and musician. At
the age of fifteen she discovered the potential of her voice while playing with
a rock band, performing in various clubs in Vienna for several years. Following an interlude in England ena began to write and produce her own music as
a solo artist, equipped with a guitar, a laptop and a loop station; at the same
time she intensified her musical collaboration with Circus Kaos in Vienna.
Other musical milestones include collaborations with guitarist Ulrich Ellison,
jazz bassist Peter Herbert, electronics specialist / composer Wolfang Mitterer
and cellist Melissa Coleman. In 2011 ena produced her third album entitled
“Courage” in collaboration with double bassist Emily Smejkal. ena’s voice is
also featured on two tracks on Melissa Coleman’s album released in June 2011.
Her life and her music have led her all through Austria and as far as Paris, New
York City and London.
www.azizamusic.com
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www.enasmusik.at
Wolfgang Mitterer
Mitterer studied organ, composition and electroacoustics in Vienna and Stockholm. He is not only one of the Austrian specialists for electronics as well as
being equally brilliant on the keyboard and on the slide controls, but is also one
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of the most innovative composers. His work oscillates between composition
and open form. Apart from music for organ and orchestra, a piano concerto
and an opera he has produced electronic pieces, conceptualized sound installations, and engaged in collective improvisation with diverse groups, developing
a language of extremes, tension and complexity. Mitterer lives in Vienna.
www.wolfgangmitterer.com
The Koehne Quartet also collaborates regularly with international jazz musicians such as Dave Liebman, Wayne Horvitz, Peter Herbert, Anthony Braxton,
Georg Graewe, Max Nagl, Otto Lechner, etc. and with world musicians including Marcel Khalife, Marwan Abado and Dhafer Youssef.
www.koehnequartett.com
Koehne Quartett
The Koehne Quartet, founded by Joanna Lewis in 1987, is one of the outstanding
interpreters of contemporary music in Central Europe. The quartet’s repertoire
encompasses a broad musical range, from classical string quartets to 20th and
21st century music. Since its formation the quartet has encouraged and enjoyed
building up an intense working relationship with the composers whose compositions they perform, aiming for authentic and spirited interpretations.
What began with the music of Graeme Koehne – one of Australia’s most renowned, diverse and versatile composers – consequently led to Austrian contemporaries such as Friedrich Cerha, Kurt Schwertsik, Francis Burt, Thomas
Pernes, Gerd Kühr, Thomas Larcher and Wolfgang Liebhart. The quartet’s
method of working, breaking new ground together with the composers, was
also strongly influenced by attending master classes with the Alban Berg Quartet (Günter Pichler), the Amadeus and the Brodsky Quartet, with Hatto Beyerle
and György Kurtág.
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Peter Herbert & ena
Wolfgang Mitterer
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Koehne Quartett
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Also released by col legno:
— Ruedi Häusermann, Wetterminiaturen, 2011 (WWE 1CD 20402)
— Franz Koglmann, Lo-lee-ta, 2009 (WWE 1CD 30004)
— Daniel Schnyder, Worlds Beyond Faust, 2009 (WWE 1CD 20272)
— B3+, Uncommon Sense, 2008 (WWE 1CD 30001)
— Franui, Mahlerlieder, 2011 (WWE 1CD 20303)
— Wolfgang Mitterer, Stop Playing, 2010 (WWE 1CD 20296)
— Wolfgang Mitterer, Music for checking e-mails, 2009 (WWE 2CD 20289)
— Wolfgang Mitterer, Sopop, 2008 (WWE 1CD 20901)
— Marino Formenti, Night Studies, 2011 (WWE 1CD 20299)
— John Cage, Melodies & Harmonies, 2010 ((WWE 1CD 20292)
— Hannes Loeschel, Songs of Innocence, 2010 (WWE 1CD 20903)
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Peter Herbert plays Thomastik Belcanto strings and uses an
AKG DB-1 pickup system and an AKG C-241 Microphone
©+
2011 col legno Produktions- und VertriebsgmbH
Distribution See our website www.col-legno.com
Producer col legno
Recording dates 22.–23. 12. 2009, 21. 02. 2010, 28. 05. 2010 (Koehne Quartett, Peter Herbert), 30. 12. 2009, 03. 04. 2010,
06. 06. 2010 (ena), Jan. 2010, 29.–30. 08. 2010 (Wolfgang Mitterer)
Recording Location feedback studios Vienna (Koehne Quartett, Peter Herbert by Reinhard Buchta), Studio 7RFD,
Paris (ena by Peter Herbert), Studio KBS, Vienna (ena), Studio Wolfgang Mitterer, Vienna (Wolfgang Mitterer)
Mixed and mastered by Reinhard Buchta, www.reinhardbuchta.com
Text Wolfgang Mörth
Translations Astrid Tautscher
Photography Gerhard Klocker (Peter Herbert, Verena Pruka), Gert Mosettig (Wolfgang Mitterer),
Nancy Horowitz (Koehne Quartett)
Design Concept Circus. Büro für Kommunikation und Gestaltung, Innsbruck, www.circus.at
Typesetting & Layout Circus
Joni Mitchell © Crazy Crow Music – alle Rechte für Deutschland, Österreich und Schweiz
Sony / ATV Music Publishing (Germany) GmbH
except »Blue«: Joni Mitchell © Joni Mitchell Publishing Corp.
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Egal welche CD Sie gerade in Händen halten, eines ist gewiss: bunt wird sie sein
und außergewöhnlich, zwei Grundkonstanten bei col legno. Farbenprächtig,
wie die Vielfalt der kulturellen Gegenwart, und unverwechselbar in der Präsentation musikalischer Visionen.
col legno bedeutet »mit dem Holz«. Diese unkonventionelle Spieltechnik bei
Streichinstrumenten hat die Klangvielfalt einst unerhört erweitert. Dieselbe
spielerische Offenheit widmet col legno heute der Musik. Wir wollen mit Ihnen Musik teilen, über die man redet und Geschichten erzählt, weil sie etwas
Besonderes ist. col legno ist eine Familie – mit Ihnen sind wir komplett.
Whichever of our CDs you’re holding in your hands just now, two things are
certain: it will be colorful on the outside, and the music it contains will be
outstanding. These two qualities are fundamental constants in col legno’s productions. They come in colors as resplendent and varied as today’s cultural life,
and are unique in the way musical visions are presented.
col legno literally means “with the wood”. Once upon a time this unconventional
technique enabled string players to expand the variety of sound produced by
their instruments in unheard-of ways. Today we at col legno dedicate the same
open-minded playfulness to music. What we want to share with you is music
that people will talk and tell stories about, because it is so special.
col legno is a family – we only need you to make it complete.
For further information visit: www.col-legno.com
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