Ökobilanz Papier
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Ökobilanz Papier
Ökobilanz Verpackungspapier vom Wald bis zum Rohverpackungspapier von Holger Arntzen, Anke Bredhal, Gesine Bökenkamp, Melanie Degel Felix Gschnell, Frauke Haake, Sara Moltmann, Matthias Rauh Übersicht 0. Vorbemerkung 1. Einleitung/Systemabgrenzung 2. Prozessbeschreibung 2.1 Holzherstellung 2.2 Vorbehandlung des Holzes 2.3 Aufschlussverfahren 2.4 Holzstoff 2.5 Altpapier 2.6 Zellstoffaufbereitung 2.7 Papiermaschine 2.8 Kartonmaschine 2.9 Wellkartonmaschine 3. Endprodukte 3.1 Papiersorten 3.2 Karton und Pappe 3.3 Wellkarton 4. Fazit 5. Literatur 6. Flussbild (als externe Datei) Ökobilanz Papier 1 Gliederung 0. Vorbemerkung 1. Einleitung/Systemabgrenzung 2. Prozessbeschreibung 2.1 Holzherstellung 2.2 Vorbehandlung des Holzes 2.2.1 Entrinden des Holzes 2.2.2 Hacken des Holzes 2.3 Aufschlussverfahren 2.3.1 Sulfitverfahren 2.3.2 Sulfatverfahren 2.4 Holzstoff 2.4.1 Holzschliff 2.4.2 Refinerholzstoff 2.5 Altpapier 2.6 Zellstoffaufbereitung 2.6.1 Pulper/Entstipper 2.6.2 Refiner 2.6.3 Mischbütte 2.6.4 Entklumper 2.6.5 Reinigung 2.7 Papiermaschine 2.7.1 Stoffauflauf 2.7.2 Siebpartie 2.7.3 Pressenpartie 2.7.4 Trockenpartie 2.7.5 Leimpresse 2.7.6 Kreppen 2.7.7 Streichen 2.7.8 Satinieren 2.7.9 Prägen Ökobilanz Papier 2 2.7.10 Rollenschneidemaschinen 2.8 Kartonmaschine 2.9 Wellkartonmaschine 3. Endprodukte 3.1 Papiersorten 3.1.1 Kraftpapier einseitig gestrichen 3.1.2 Kraftpapier gebleicht 3.1.3 Kraftpapier ungebleicht 3.1.4 Swisskraft 3.1.5 Sackpapier S 3.1.6 Sackpapier A 3.2 Karton und Pappe 3.2.1 Graukarton (GK) 3.2.2 Duplex-, Triplex-Karton (GD/GT) 3.2.3 Chromokarton (GC) 3.2.4 Zellstoffkarton (GZ) 3.2.5 Liquid Packaging Board (LPB) 3.3 Wellkarton 3.3.1 Recycling-Wellkartonrohpapiere 3.3.2 Neufaser-Wellkartonrohpapiere 3.3.3 Recyclingfaser-Wellkarton 3.3.4 Neufaser-Wellkarton 3.3.5 Gemischtfaser-Wellkarton 4. Fazit 5. Literatur 6. Flussbild (als externe Datei) Ökobilanz Papier 3 0. Vorbemerkung Die folgende Arbeit stützt sich weitestgend auf die in der Literatur angegebene Arbeit des BUWAL und auf Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie. Deshalb wurde in weiten Strecken auf eine genaue Quellenangabe verzichtet. Wenn andere Literatur verwendet wird, wird diese explizit im Text erwähnt Abschnitt 2 und 3 beinhaltet zu Einem die allgemeine (2.) und spezielle Prozessbeschreibung (3.) , zum anderen die Schadsstoffe, die bei dem jeweiligen Prozess bzw. bei dem jeweiligen Produkt anfallen. Diese sind, wenn vorhanden, nach dem jeweilig Prozess/Produkt in standartisierter Form angegeben. Dazu folgende Anmerkung: Bei diesen Tabellen findet sich eine konstante Liste der Emissionen, die für jedes Inventar gleich aussieht. Die Emissionen sind nach chemischen Gesichtspunkten gruppiert, während restliche Emissionen alphabetisch aufgeführt werden. Laut BUWAL wird bei den Emissionen in Luft und Wasser eine Differenzierung zwischen Umwelteinwirkungen aus Prozessen, aus der Energienutzung (thermisch oder elektrisch) und aus Transporten vorgenommen. Die Einwirkungen, die nicht eindeutig einer dieser Quellen zuzuordnen sind, sind unter der Rubrik „nicht diff.“ (= nicht differenzierbar) zusammengefasst. Die Emissionen sind so genau wie möglich erfasst und ausgewiesen. In der Liste der Wasserschadstoffe wird zusätzlich noch die Abwassermenge angegeben. Für die Wasserschadstoffe ist darauf zu achten, dass aufgrund der verwendeten, gebräuchlichen Summenparameter ein und dieselbe Emission mehrmals auftauchen kann (z.B. organisch gebundener Kohlenstoff in DOC und im TOC). Bei der Anwendung einer Bewertungsmethode (Bewertungsschritt in einer Ökobilanz) ist dies zu beachten. In dieser Ökobilanz werden die Emissionen in Luft und Wasser in zusammengefasster Form in nachfolgenden Tabellen dargestellt. Die einzelnen Anteile an Schadstoffen an den oben genannten Differenzierungen werden aufsummiert und als ein Wert aufgeführt. Ökobilanz Papier 4 Die Werte in den Tabellen, die in roten Farbe hervorgehoben sind, sind die spezifischen Umwelteinwirkungen aus Prozessen. Sie sind in der danebenstehenden Summe bereits enthalten, werden aber besonders gekennzeichnet, weil im Text davor vor allem auf die Prozesse der Papierherstellung eingegangen wird. Die nachfolgende kurze Auswertung der Tabellen geht deshalb fast ausschließlich auf prozessbedingte Luft – und Wasserschadstoffe ein. Verzeichnis der abgekürzten Wasserschadstoffe: BOD Biological Oxygen Demand (identisch mit BSB) COD Chemical Oxygen Demand (identisch mit CSB) AOX Absorbable Organic Halogenes PAH Polyzyklischen aromatische Kohlenwasserstoffe DOC Dissolved Organic Carbon TOC Total Organic Carbon KW Kohlenwasserstoffe Ökobilanz Papier 5 1. Vorwort In dieser Arbeit wird eine Ökobilanz für Verpackungspapiere erstellt. Betrachtet werden die Prozesse vom Holz bis zum Papier. Die Systemgrenzen wurden von der Studie „Ökoinventare für Verpackungen“ des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) übernommen. Auch in der vorliegenden Arbeit haben die Systemgrenzen einen entscheidenden Einfluss auf die Ergebnisse und Aussagekraft der Ökobilanz. Eingangsstoffe in das System sind Rohstoffe, Hilfsstoffe, Energien wie Elektrizität oder Fernwärme und weitere Endenergien. Die Ausgangsstoffe aus dem System sind im wesentlichen Produkte, Co-Produkte und Emissionen in Luft und Wasser. Nicht betrachtet wird anfallender Abfall, der Recyclingprozess ist nur im Zusammenhang mit Altpapier aufgeführt. Alle Stoff- und Energieflüsse, die in das System hinein und hinaus fließen werden quantitativ und qualitativ beschrieben. Die wesentlichen Prozesse zur Papierherstellung werden vorgestellt. Nicht bei allen Prozessen können Ein- und Ausgangsstoffe eindeutig zugeordnet werden. Schadstoffe sind den Vorgängen nicht zuzuordnen. Umwelteinwirkungen werden ausschließlich bei sehr auffälligen Prozessschadstoffen aufgezeigt. Der Energieverbrauch bezieht sich auf Daten aus der Schweiz, die ebenfalls vom BUWAL vorgegeben sind. Länderspezifische Produktionsmixe werden nach dieser Formel berechnet: Landesmix = Landesverbrauch = Eigenproduktion – Export + Import. Abschließend folgt die Interpretation und Bewertung der Arbeit Zur besseren Übersicht wurde ein Flussbild zum Verfahren der Papierherstellung erstellt. Dieses kann im Anhang eingesehen werden. Ökobilanz Papier 6 2. Prozessbeschreibung 2.1 Holzherstellung Die Herstellung von Papier fängt nicht erst in der Papierfabrik an. Das Holzwachstum und die aufgenommene Sonnenenergie werden nicht in die Systembetrachtung aufgenommen, weil es sich beim Wachstum um einen CO2-neutralen Kreislauf handelt. Erst die Waldpflege, das Holzfällen und der Abtransport werden in die Betrachtung einbezogen. In der folgenden Tabelle wird der Energieaufwand für die Waldpflege und das Holzfällen und –rücken in der Schweiz dargestellt. Prozess Energieeinsatz Maschinentyp Waldpflege 1,4 g Diesel / kg Holz im Baumaschinen, Traktor Wald Holzfällen, -rücken 1,7 g Diesel / kg Holz Baumaschinen, Traktor 0,5 Betriebsstunden / t Kettensäge (0,4 g Benzin / kg Holz) Quelle: BUWAL, S. 174 Um 1000 kg Holz zu gewinnen muss man also 6,2 kg Diesel und 0,8 kg Benzin aufbringen. Es entstehen keine prozessbedingten Emission in Luft oder Wasser und es fallen keine festen Abfälle an (s. BUWAL, S. 502.) In Schweden muss bei der Waldbewirtschaftung zwischen Nadel- und Laubhölzern unterschieden werden. Bei Laubhölzern kommen nur die Prozesse der Waldpflege und der Holzfällung zum Tragen, da sie größtenteils auf natürlicher Art nachwachsen. Nadelhölzer werden in entsprechenden Rodungsgebieten aktiv nachgezogen und nachgepflanzt. Daher muss man das Aufziehen und die damit verbundene Herstellung von Dünger und Pestiziden mit einbringen. In Schweden wurden 1992 und 1993 durchschnittlich 24 Mio. m³ Nadelhölzer und 9,9 Mio. m³ Laubhölzer (Birken) gewonnen. (vgl. BUWAL, S.174) Bei der Holzgewinnung in Schweden entstehen mehrere Emissionen in Luft und Wasser. Um 1000 kg Laubholz zu bekommen wird ca. 4,32 kg Diesel benötigt. Bei den Nadelhölzern benötigt man für 1000 kg Holz 4,32 kWh Strom und 5,43 kg Diesel. Desweiteren braucht man Ökobilanz Papier 7 0,36 kg Stickstoffdünger für die Aufzucht. Bei der Holzgewinnung fallen unterschiedliche Emissionen an. Laubholz Nadelholz Kohlendioxid fossil 14.530 g 19.320 g Kohlenmonoxid 55 g 73 g Emissionen Luft 3g Lachgas Schwefeldioxid 29 g 39 g Stickoxide 241 g 320 g NMVOC 38 g 50 g Staub, Partikel 19 g 25 g 0,22 g 0,30 g Wasserbelastung COD Ammonium 0,45 g Nitrat 0,45 g Quelle: BUWAL, S. 503 Nadelholz Laubholz Baumschule Pestizidher stellung Düngemittel herstellung Transport Waldpflege Waldpflege Holzfällung Holzfällung Abb. 2.1: Holzherstellung (Quelle: BUWAL, S. 175) Ökobilanz Papier 8 2.2 Vorbehandlung 2.2.1 Entrinden des Holzes Vor dem Aufschluss muss das Holz entrindet werden. „Zur Entrindung verwendet man große Trommeln, die nach dem Reibungsprinzip arbeiten, sowie Messerschälmaschinen, Kettenentrinder oder auch Wasserstrahlentrinder“ (Ullmann, Band 17, Seite 534) Wendet man die Messerentrindung an, muss jedoch mit Verlusten an Holz über 10% gerechnet werden. „Bei der Nassentrindung ist der Trommelmantel der nassen Sektion geschlossen, während die Trockensektion einen geschlitzten Mantel zum Auswerfen der Rinde aufweist. Bei reiner Trockenentrindung ist die ganze Trommel mit Rindenschlitzen versehen. […] Bei der so genannten chemischen Entrindung wird der lebende Baum im Frühjahr ringförmig eingeschnitten und an den Einschnittstellen mit arsenikhaltigen Pasten oder ähnlichen Präparaten bestrichen. Der Baum stirbt dadurch ab, und seine Rinde kann nach dem Fällen im Herbst leicht abgelöst werden.“ (Ullmann, Band 17, Seite 534) 2.2.2 Hacken des Holzes „Um das Eindringen der Kochflüssigkeit bei der Zellstoffkochung zu erleichtern, wird das Holz nach der Entrindung zerkleinert („gehackt“). Man führt Rund- oder auch Spreißelholz über eine Dosieranlage den Hackmaschinen zu, die auf diese Weise gleichmäßiger belastet werden. […] Die gebräuchlichsten Maschinen bestehen aus einer rotierenden, mit mehreren Messern ausgestatteten Scheibe, gegen die der Holzstamm unter einem Winkel von etwa 45° schräg von oben oder horizontal zugeführt wird.“ (Ullmann, Band 17, Seite 534-535) Ökobilanz Papier 9 2.3 Aufschlussverfahren 2.3.1 Sulfit-Verfahren „Beim Sulfitaufschluss werden die Hackschnitzel mit Lösungen von Hydrogensulfiten oder Sulfiten gekocht. Schwefeldioxid Je nachdem, enthalten oder ob die nicht, Hydrogensulfit-Lösungen bezeichnet man die überschüssiges Verfahren als saure der Kälte Bisulfitverfahren oder nur als Bisulfitverfahren.“ (Ullmann, Band 17, Seite 537) Überblick über die Verfahren und deren Aufschlusslösungen: Verfahren In der Lösung enthaltene pH-Wert Verbindungen Saures Calciumbisufit- Ca(HSO3)2/H2SO3 Saures Magnesiumbisulfit- Mg(HSO3)2/ H2SO3 Saures Natriumbisulfit- NaHSO3/ H2SO3 Saures Ammoniumbisulfit- (NH4)HSO3/ H2SO3 Magnesiumbisulfit- Mg(HSO3) 2 Natriumbisulfit- NaHSO3 Neutralbisulfit- (NH4)SO3/ NH3 (in gemessen) 1,5 – 2 Um 4 7-9 Quelle: Ullmann, Band 17, Seite 537 „Beim Sulfitaufschluss arbeitet man bis jetzt fast ausschließlich diskontinuierlich, wobei man die Kochung in großen, bis zu 350m³ fassenden und bis 15m hohen aufrechtstehenden, säurefest ausgelegten Druckgefäßen (Zellstoffkochern) vornimmt. […] Vor Beginn der Kochung ist für eine möglichst gute Durchtränkung des Holzes mit Kochsäure zu sorgen.“ (Ullmann, band 17, Seite 538) Dazu gibt es folgende Möglichkeiten: - mehrmaliges erzeugen eines hohen Dampfdruckes und dann Entspannung - mehrmalige schnelle Druckstöße - hoher hydrostatischer Druck - Dämpfung - Evakuierung „Zur Vervollständigung der Imprägnierung erhöht man die Temperatur zunächst nur auf etwa 110°C und hält den Kocher 2-4h bei dieser Temperatur. Danach kann bis zu einem Viertel der Kochsäure in den Vorratsbehälter zurückgeleitet und später wieder verwertet Ökobilanz Papier 10 werden. Die Kochtemperaturen werden anschließend beim sauren Bisulfitverfahren auf 125150°C erhöht […]. Aus Frischsäure, rückgeführter Kochsäure und rückgeführten Kocherabgasen wird dann in einem Druckbehälter neue Kochsäure hergestellt.“ (Ullmann, Band 17, Seite 538) Je nach Verfahren wird mit verschiedenen pH-Werten und unterschiedlichen Temperaturen gearbeitet und dementsprechend unterschiedlich ist auch die Zellstoffausbeute. „Da Lignin und Hemicellulosen dabei bevorzugt aus der Mittellamelle zwischen den Fasern entfernt werden, löst sich der Faserverband schon nach einer geringen Delignifizierung auf, so dass man Zellstoffe höherer Bisulfitaufschluss Ausbeute 45-55% erhält. Während (Papierzellstoffe) […] die Ausbeuten betragen, beim lassen sich sauren beim Bisulfitaufschluss etwa 60% Zellstoff gewinnen.“ (Ullmann, Band 17, Seite 538) Neben diesen Verfahren gibt es noch einige Mehrstufen-Verfahren, die hier jedoch nicht genannt werden, da die Zellstoffproduktion an sich nur ein Unterpunkt der Papierherstellung ist und das Sulfit-Verfahren wiederum nur ein Unterverfahren der Zellstoffherstellung. Einsatzmaterialien der Endstufe Die Zahlen hinter den einzelnen Materialien ermöglichen es, diese den einzelnen Sulfitzellstoffarten zuzuordnen • Holz 1, 2, 3 • Kalziumkarbonat 1, 2 • Chlor 1, 2 • Salzsäure 1 • Natronlauge 1, 3 • Sauerstoff 1, 3 • Peroxide 1, 3 • Schwefel 1, 3 • Magnesiumoxid 3 In BUWAL werden drei verschiedene Sulfitzellstoffarten unterschieden, und zwar: 1. Sulfitzellstoff gebleicht 2. Sulfitzellstoff ungebleicht 3. Sulfitzellstoff gebleicht Mg(HSO3)2 Ökobilanz Papier 11 2.3.2 Sulfatverfahren Eine noch größere Bedeutung als das Sulfitverfahren hat das Sulfatverfahren, weil… - damit nahezu alle Hölzer aufschließbar sind - das Holz nicht sorgfältig entrindet sein muss - die Chemikalien nach der Ablaugenverbrennung wieder zurückgewonnen werden können - man ein besonders festes und zähes „Kraftpapier“ erhält. Heute entstehen 70% der Weltproduktion an Zellstoff nach dem Sulfataufschluss. „Die Kochflüssigkeit ist beim Sulfataufschluss stark alkalisch (pH14). Da bei der Kochung Alkali verbraucht wird, sinkt der pH-Wert während des Aufschlusses auf etwa 10-12 ab. […] Unter der Einwirkung des Alkali werden im Lignin bei hoher Temperatur Alkylarylätherbrücken zwischen benachbarten Bausteinen gesprengt, und die entstehenden Lignin-Bruchstücke gehen als Phenolat (Alkalilignin) in Lösung. Die in der - Aufschlussflüssigkeit vorhandenen SH Ionen werden hierbei vorübergehend an das ά-CAtom der Lignin-Seitenkette gebunden und aktivieren in dieser Stellung die alkalische Hydrolyse der Alkylarylätherbrücken. Außerdem wird während des Aufschlusses ein Teil der Methoxylgruppen des Lignins als Methylalkohol, Methylmercaptan oder Dimethylsulfid abgespalten. Die Auflösung des Lignins ist von einer Lignin-Rekondensation begleitet. Beim alkalischen Aufschluss, der unter Quellung des Holzgefüges vor sich geht, werden ferner die Hemicellulosen gelöst und ein Teil der Cellulose abgebaut. […] Beim diskontinuierlichen alkalischen Kochprozess […] verwendet man Druckgefäße von etwa 250m³ Inhalt und arbeitet bei Kochtemperaturen von 160-180°C. […] Während man bei gut aufgeschlossenen Nadelholzzellstoffen Ausbeuten von 42-52% (je nach Holzart und Aufschlussgrad) erhält, beträgt die Ausbeute bei Laubholzzellstoffen 45-55%. Die Imprägnierung spielt beim Sulfataufschluss keine so große Rolle wie beim Sulfitaufschluss, da die alkalische Kochflüssigkeit die Faserwände quellen lässt und deshalb leichter eindringt. […] Da beim Sulfataufschluss im Gegensatz zum Sulfitaufschluss die Hemicellulosen in einer nachfolgenden Veredlungsstufe nicht im erforderlichen Maße entfernt werden können, schaltet man dem Sulfataufschluss bei der Erzeugung von Ökobilanz Papier 12 Kunstfaser-Zellstoffen eine so genannte Vorhydrolyse vor. Bei dieser werden die Hemicellulosen des Holzes durch Einwirkung von Mineralsäure verschiedener Konzentration bei Temperaturen zwischen 70 und 140°C oder durch Einwirkung organischer Säuren, die bei der Behandlung des Holzes mit Wasser oder Dampf von etwa 160-175°C frei werden, hydrolysiert und in Lösung gebracht.“ (Ullmann, Band 17, Seite 539-541) Einsatzmaterialien der Endstufe Auch hier geben die Ziffern hinter den einzelnen Materialien an, in welchem Sulfatzellstoff, dieses Material zu finden ist • Holz 1, 2, 3, 4 • Kalziumkarbonat 1, 2, 3 • Kalziumoxid 1, 2, 3, 4 • Natriumchlorat 1, 2, 3 • Natronlauge 1, 2, 3, 4 • Sauerstoff 1, 2, 3 • Peroxide 1, 2, 3 • Natriumsulfat 2, 3, 4 • Schwefeldioxid 2, 3, 4 • Schwefelsäure 2, 3, 4 • Entschäumungsmittel 2, 3 • Komplexbildner 2, 3 • Magnesiumsulfat 2, 3 • Andere 2, 3, 4 1) Sulfatzellstoff gebleicht Kanada 2) Sulfatzellstoff Nadelholz gebleicht Schweden 3) Sulfatzellstoff Laubholz gebleicht Schweden 4) Sulfatzellstoff ungebleicht Schweden Ökobilanz Papier 13 (der folgende Abschnitt erfolgt an enger Ahnlehnung an ( Ullmann, Band 17, S.577 ff), daher wird auf ein exaktes Zitieren verzichtet) 2.4 Holzstoff Holzstoff ist ein „wichtiger Grundstoff für die Papier- und Pappeherstellung.“ Es ist eine feine Holzmasse, die durch das Abschleifen von Nadelhölzern entsteht. (Der Brock Haus, S. 86) Es gibt zwei Arten des Holzstoffes. Zum einen der ältere Holzschliff und zum anderen das neuere Verfahren des Refinerholzstoffs. Das Ziel beider Verfahren ist es den Faserverband des Holzes in einzelne, möglichst lange Fasern aufzuschließen. Dies erfolgt unter der Berücksichtigung, dass die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Holzes nicht verändert werden. 2.4.1 Holzschliff Die Produktion von Holzschliff beläuft sich z.Zt. auf 22 Mio. t weltweit (vgl. Ullmann S. 562). Es wird vor allem für die Herstellung von Druckpapier verwendet, allerdings unter Zugabe von Zellstoff um die Festigkeit zu erhöhen. Holzschliff hat eine gute Faserstruktur und eine gut Absorptionsfähigkeit von Druckfarbe. Anderseits ist es nicht für hochwertiges Papier geeignet, da es nicht sehr Alters- und Lichtbeständig ist, d.h. es ist nicht für langlebige Dokumente etc. geeignet (s. Ullmann, S. 562). Die Herstellung von Holzschliff erfolgt im groben durch das Zerfasern des Holzes auf einem Sandstein. Als Rohstoff werden in erster Linie Nadelhölzer, wie Fichten und Tannen, verwendet, da sie langfaserige Hölzer sind. Weiterhin sollte das Holz möglichst astarm sein und die Stämme einen Durchmesser von 10 – 20 cm aufbringen. Die Stämme werden dann zu 1 – 2 m langen Holzprügeln verarbeitet, die dann dem eigentlichen Schleifprozess zugeführt werden. Die Holzprügel werden dann senkrecht auf den Schleifstein gebracht. Es gibt zwei Verfahren, wie das Holz dem Stein zugeführt wird. Einerseits geschieht dies intermittierend durch Pressstempel, dies das Holz auf den Schleifstein pressen (Pressenschleifer), oder andererseits werden die Holzprügel kontinuierlich an den Schleifstein gedrückt (Kettenschleifer). An dem Schleifstein findet eine Ökobilanz Papier 14 sogenannte Fibrillation statt. Das bedeutet, dass das Holz zerfasert wird, bzw. dass die Holzfasern „herausgekämmt“ werden. Zuvor muss die Faser jedoch aufgelockert werden. Dies wird durch eine thermische Aufweichung der Lignin- Zwischenschichten erreicht. Das Holz ist somit plastifiziert. In der Schleifzone herrschen um die 180°C. Der gewonnene Schliff enthält noch neben den wertvollen langen Fasern unterschiedliche Bestandteile, wie Späne, kleinere Splitter oder große Holzstücke. Diese gilt es herauszusortieren. Die Sortierung erfolgt in mehreren Stufen. Der Grobstoff kann nochmals aufbereitet und verfeinert werden und wird dem Schleifprozess abermals zugeführt (vgl. Ullmann, S. 563-565). Der gewonnene Holzschliff hat eine leichte gelbbraune Färbung. Deswegen wird er gebleicht. Es gibt zwei Arten von der Holzschliff-Bleiche. Die eine ist die reduzierende Bleiche mit Natriumdithionit oder mit Natriumhydrosulfit (Na2S2O4). Die andere Bleichung erfolgt mit Natrium- und Wasserstoffperoxydlösungen und Wasserglas1 als Stabilisator (Oxidbleiche) (s. Ullmann, S.565). Ökoinventar: 1000 kg Holzschliff Ressourcen, energetisch verwendet Ressourcen, rohstofflich verwendet Rohbraunkohle Holz Rohgas Rohsteinkohle Einsatzmaterialen der Endstufe Rohöl ab Bohrloch Holz (trocken) Uran ab Erz Holz Hauptprodukt Pot. Energie Wasser Markt-Holzschliff (BUWAL, S. 182) 1 Sammelbegriff für erstarrte Schmelzen aus verschiedenen Natrium- und Kaliumsilicaten, u.a. Bindemittel für Farbpigmente (vgl. Schüler Duden, Die Chemie) glasartige Alkalisilicate (Der Brock Haus) Ökobilanz Papier 15 Ausgangsstoffe für Papierherstellung: Holzschliff/Sulfitzellstoff/Sulfatzellstoff Hauptprodukt Holzschliff Sulfitzellstoff Sulfitzellstoff Sulfitzellstoff Sulfatzellstoff gebleicht ungebleicht (D) gebleicht (CAN) gebleicht Luftschadstoffe Staub/Partikel g 311 141 (1) 45,1 (1,3) 884 5870 (110) Benzol PAH Aromat. KW g g g 1,1 0,0062 3,31 0,325 0,0014 5,01 (4,2) 0,265 0,0007 0,507 0,487 0,0104 13,8 (7,5) 0,502 0,0069 4,83 (0,75) Halon H 1301 Halogenierte KW Methan Nicht-Methan KW g g g g 0,0396 0,000507 629 825 0,0047 0,000104 155 461 (17) 0,0038 0,0000279 83,2 279 0,00456 0,000269 1260 354 (30) 0,0091 0,000201 1260 876 (3) CO2 fossil CO g g 367000 373 155000 297 103000 257 560000 690 451000 (6000) 442 NH3 HF N 2O HCl SO2 NOX g g g g g g 0,498 2,88 6,55 27 3540 1500 0,122 0,67 1,73 9,33 4950 (2720) 1590 0,2293 0,186 1,36 1,74 4570 (2700) 1320 1,62 11,9 4,28 113 6320 (1830) 3280 1,56 8,22 9,98 83,1 3970 (10) 4440 Blei Cadmium Mangan Nickel Quecksilber Zink Metalle g g g g g g g 0,165 0,0776 0,014 1,73 0,00432 0,2 16 0,0203 0,006 0,0034 0,166 0,0011 0,0396 2,57 0,0138 0,0052 0,0008 0,126 0,0004 0,0241 1,1 0,0707 0,00902 0,0365 0,267 0,0187 0,178 31,2 0,0692 0,0044 0,0344 0,329 0,0104 0,131 21,6 Radioaktive Sub. kBq 1610000 358000 93200 897000 575000 Aldehyde Chlor (Cl2) Mercaptane g g g 3400 0,336 (0,336) 70 H 2S g 140 Ökobilanz Papier 16 Hauptprodukt Holzschliff Sulfitzellstoff Sulfitzellstoff Sulfitzellstoff Sulfatzellstoff gebleicht ungebleicht (D) gebleicht (CAN) gebleicht Wasserschadstoffe Abwassermenge m3 15 (15) 52 23 80 0,004 (0,004) BOD COD AOX als Cl susp. Stoffe g g g g 0,233 2500 (2500) 0,0146 291 1300 56000 500 1100 500 20000 0,0031 1040 200 17000 100 203 (4) 3000 55000 700 8230 Phenole Toluol PAH Aromatische KW Chlorierte KW Fette/Öle DOC TOC g g g g g g g g 0,589 0,491 0,0541 3,54 0,0037 110 600 (600) 38,9 0,132 0,115 0,0126 0,829 0,0008 25,8 0,0212 10,1 0,11 0,096 0,0105 0,69 0,000725 21,4 0,0051 7,5 0,134 0,114 0,0125 0,83 0,001001 25,7 0,164 19,7 0,262 0,227 0,0248 1,62 0,0018 50,6 0,0865 22,6 Ammonium NH4+ Nitrat NO3Stickstoff org. Stickstoff ges. g g g g 7,66 4,44 0,583 4,83 2,36 1,07 0,272 1,71 1,66 0,636 0,241 1,48 3,33 6,7 0,245 1,57 5,54 8,29 0,523 3,3 Arsen Chlorid Cyanid Phosphat Sulfat Sulfid Anorg. Salze g g g g g g g 0,136 2680 0,0174 3,88 1750 0,129 1960 0,0341 1340 (60) 0,0042 0,978 496 0,0306 545 (1) 0,009 460 0,0033 0,252 114 0,0254 335 0,512 2360 (110) 0,00773 15,1 2690 0,033 2110 0,511 5030 (10) 0,0098 15,1 2030 0,0609 3220 (1470) Aluminium Barium Blei Cadmium Chrom Eisen Kupfer Nickel Quecksilber Zink Metalle g g g g g g g g g g g 69,6 15,5 0,64 0,0092 0,689 70,1 0,331 0,341 0,000141 0,708 33,3 17,3 3,73 0,152 0,0022 0,173 18,2 0,0833 0,0859 0,0000366 0,177 9,34 4,39 2,35 0,0396 0,0012 0,0484 4,71 0,022 0,0231 0,0000145 0,0498 5,45 255 22,5 1,44 0,0148 2,54 470 1,26 1,28 0,000399 2,56 32,7 253 24,9 1,38 0,0156 2,54 80,2 1,26 1,28 0,000418 2,56 40,5 Radioaktive Sub. kBq 14800 3290 858 8250 5300 Chrom VI g 0,397 (0,397) Ökobilanz Papier 17 Auswertung prozessbedingter Schadstoffe: - große Unterschiede in der Emission von Staubpartikel (Faktor 130 zwischen Sulfit ungebleicht und Sulfat Kanada), auch CO2 – Emissionen nur Sulfat Kanada - SO2 fällt in der Kocherei prozessbedingt bei den Sulfit – und Sulfatverfahren an - Chlor Cl2 als Luftemission fällt nur in der Sulfatzellstoffherstellung, als Wasserschadstoff aber bei allen bleichenden Verfahren an - große COD und DOC – Belastung bei Holzschliffaufarbeitung - Belastung durch anorganische Salze und Chrom VI entsteht nur in der Sulfatherstellung - relativ geringe Abwasserentstehung in diesem Prozessabschnitt 2.4.2 Refinerholzstoff Der Refinerholzstoff, oder auch Hackschnitzel genannt, stellt eine gute Alternative für Zellstoff dar. Bei der Zeitungspapierherstellung wird es z.b. mit 100 % eingesetzt. Im Gegensatz dazu wird beim Einsatz von Holzschliff nur 85 % Holzschliff und 15 % Zellstoff verwendet. Die Weltproduktion für die thermische Refinerverfahren beläuft sich auf ca. 4 Mio. t pro Jahr (Ullmann, S.566). Die Holzprügel werden wie bei dem Holzschliff hergestellt. Allerdings werden sie dann nicht in einer Schleifmaschine sondern in einer Hackmaschine zerkleinert. Dies erfolgt wie bei der Hackschnitzelherstellung bei der Zellstoffproduktion. Bei diesem Verfahren kann man zusätzlich auf Holzabfälle, z.B. aus dem Sägewerk, zurückgreifen. Das Refinerverfahren ist größtenteils das Mahlen des Hackgutes. Zuvor muss es gut sortiert und ausgewaschen werden. Dann kann das Hackgut zwischen den Mahlscheiben aufgebrochen und in der eigentlichen Mahlzone zermahlen werden. Die dabei entstehende Reibungswärme bewirkt das Plastifizieren des Holzes und erleichtert somit Separierung und Fibrillierung (s. Ullmann, S.566-567). Ökobilanz Papier 18 2.5Altpapier Laut dem Verband Deutscher Papierfabriken e.V. lag der Verbrauch von Altpapier im Jahre 2002 bei 12.038 kt in Deutschland. Die Einsatzquote, d.h. der Altpapiereinsatz in der Papierherstellung ist in den letzten Jahren gestiegen. Im Jahr 1995 lag die Quote bei 58 % und bei 65 % im Jahre 2002. Die Rücklaufquote (Altpapieraufkommen) ist höher als die Einsatzquote. Die Rücklaufquote lag 1995 bei 67 %. Im Jahre 2002 ist sie um 5 % auf 72 % gestiegen. (Vgl. VDP, Papierkompass 2003). Fasern aus Altpapier können bis zu 4-6 mal wiederverwendet werden. Mit jedem Aufbereitungsprozess werden die Fasern kürzer und schwächer, so dass ständig neue Fasern zugegeben werden (vgl. BUWAL S. 170). Der Einsatz von recycelten Fasern nimmt mit zunehmender Qualität des herzustellenden Papiers ab (Ullmann, S. 570). Verpackungspapiere weisen einen sehr hohen Anteil von Altpapier auf. Manche Wellkartonarten werden z.B. aus 100 % Recyclingfasern hergestellt (BUWAL, S.171). Altpapiersortierung Materialeinsatz Energiebedarf Altpapier Strom ab Netz Pressdraht Diesel Schmieröl Quelle: BUWAL, S.503 Die Aufbereitung von Altpapier erfolgt in mehreren Schritten. Im Pulper, oder auch „Stofflöser“ genannt, wird das Altpapier im Wasser suspendiert und erstmals zerfasert. Der entstandene Faserstoff wird über den Siebboden abgeleitet. Je nach Bedarf werden weitere Siebsortierer und Zerfaserer (z.B. Entstipper) nachgeschaltet. Druckfarbe wird in sogenannten „De-Inking-Anlagen“ entfernt. Andere Stoffe, wie Bitumina oder Wachse werden durch Wärmeeinwirkung und Knetvorgänge dispergiert. Zum Schluss wird die AltpapierFasersuspension noch gemahlen, wobei die Fasern nochmals aufgelockert werden (vgl. Ullmann, S. 569-570). De – Inking De – Inking ist der Prozess bei dem die Druckfarbe aus dem Altpapier entfernt wird, um dieses heller und vielseitig verwendbarer zu machen. Das geschieht vor allem bei Ökobilanz Papier 19 Zeitungspapieren. Das Verfahren läuft in mehreren Schritten ab. Zuerst wird das Altpapier im Pulper „aufgelöst“ und gleichzeitig werden die Chemikalien zum Ablösen der Druckfarbe zugegeben. Der zweite Schritt erfolgt im Siebsortierer, wo Fremdstoffe entfernt werden. Der letzte Schritt ist dann das Abtrennen der Druckfarbe (s. Ullmann, S.570-571). Es gibt zwei Wege das De – Inking durchzuführen. Beim „Wasch – De – Inking“ wird die Druckfarbe im Pulper möglichst gut dispergiert (wird erst herausgewaschen und dann fein verteilt). Die Druckfarbe verbleibt dann in der Flotte (Flotte: Flüssigkeit in der Textilien gebleicht, gefärbt oder imprägniert werden). Das Wasser (Flotte) muss dann in nachgeschalteten Entwässerungsstufen gereinigt werden. Dieses Verfahren weist jedoch hohe Stoffverluste von bis zu 15 – 25% an der Faser auf und benötigt einen hohen Wasserbedarf von 160 m³ Wasser pro Tonne Fertigstoff. (Ullmann, S.571). Eine andere weitaus bessere Methode ist das „Flotations – De – Inking“. Bei diesem Verfahren wird sich die unterschiedliche Benetzbarkeit von Druckfarbe und Papierfaser zu nutze gemacht. Hydrophobe (Wasser abstoßende) Druckfarbe wird zuerst geflockt, dann gesammelt und zuletzt im Flotationsschaum abgeschieden. Die hohe Ausbeute und der geringe Wassergehalt machen dieses Verfahren attraktiv (Ullmann, S.571) Die Chemikalien, die für den De-Inking Prozess verwendet werden bewirken das Ablösen, Dispergieren und Sammeln der Druckfarbe. Sie werden meist im Pulper zugegeben. Dort erhalt man dann eine alkalisch, waschaktive Flotte, die oftmals mit bleichenden Komponenten versetzt ist. Folgende Chemikalien werden bei dem Verfahren eingesetzt: Bleichkomponente: 0,5-1,0 % H2O2 Zur Quellung des Faserstoffs und Aktivierung der Bleiche: 1,5-2,0 % NaOH Stabilisierung der Bleiche: 0,1-0,3 % DTPA-Handelsware (= 40%ige Lösung desPentanatriumsalzes der Diäthylentriaminpentaessigs) 2,0-4,0 % Wasserglas Emulgator: meist 0,1-0,3 % Fettalkoholpolyglykoläther Sammler: 0,6-1,2 % Fettsäure oder Seife (Vgl. Ullmann, S. 571-572) Ökobilanz Papier 20 Daten zum Deinking von Altpapier (BUWAL, S.511) Deinking von Altpapier Altpapier deinkt Materialeinsatz: Altpapier Natronlauge (30%) Natron-Wasserglas Schwefelsäure Wasserstoffperoxyd (30%) Kaolin diverse Einsatzmaterialien bei der Papierherstellung Verpackungspapiere Recycling-Kraftpapier (BUWAL, S. 516) Materialeinsatz: Zellstoffe Altpapier Zellulosekarton Wellkarton Zeitungen Kraftliner Hilfsstoffe Blanose Kartoffelstärke Harzleim Aluminiumsulfat Graphische Papiere Recyclingpapier ohne Deinking (BUWAL, S. 521) Materialeinsatz: Altpapier Zellulosekarton Zeitungen EDV-, Couvert-Späne Etikettenabfälle bedruckt Hilfsstoffe Kartoffelstärke synth. Leim Ökobilanz Papier 21 Zeitungsdruckpapier (BUWAL, S. 522) Materialeinsatz: Zellstoffe, Holzstoffe TMP (t100) Altpapierstoff deinkt (t100) Hilfs- und Füllstoffe Alaun Malusil Kartoffelstärke diverse Recyclingpapier mit Deinking (BUWAL, S. 522) Materialeinsatz: Zellstoffe, Holzstoffe Sulfatzellstoff gebleicht (t90) Sulfatzellstoff ungebleicht (t90) Altpapierstoff deinkt (t100) Hilfs- und Füllstoffe Alaun Harzleim Kaolin Kartoffelstärke Wasserstoffperoxyd diverse Karton (BUWAL, S. 524) Chromokarton (GC) Materialeinsatz: Nadelholz-Sulfatzellstoff gebl. (t90) Sulfitzellstoff gebl. (t90) Holzschliff (t90) ... Duplex-/Triplex-Karton (GD/GT) Materialeinsatz: Sulfitzellstoff gebl. (t90) Sulfitzellstoff ungebl. (t90) Holzschliff (t90) Altpapier (t90) ... Ökobilanz Papier 22 Wellkarton Wellkarton-Rohpapiere (BUWAL, S. 531) Materialeinsatz: Kaufhausabfälle gemischtes Altpapier 2.6 Die Zellstoffaufbereitung 2.6.1 Pulper/Entstipper Kommt der Zellstoff nicht aus dem chemischen Auflösungsprozeß in einer integrierten Papierfabrik, wird er in Ballen von externen Zellstofffabrikanten angeliefert. Diese Ballen müssen, bevor sie weiter verarbeitet werden können, im sog. PULPER aufgelöst werden. Dies sind große Tröge, in denen durch mechanische Durchmischung eine Suspension aus Wasser und Zellstoff hergestellt wird. Teilweise wird diesem Prozeß noch ein Entstipper nachgeschaltet, da für die Papierherstellung eine möglichst stippenfreie Suspension benötigt wird. Im sog. Entstipper werden noch vorhandene Knoten(Stippen), die noch aus dem Pulper austreten, aufgelöst. Dies geschieht nach dem sog. Turbulenz- und Prallsystem. Die Stippen werden axial eingeführt und durch die hohe Umdrehungszahl nach aussen geschleudert, so dass sie gegen die Aussenwände geschleudert werden und sich auflösen. Dies geschieht in mehreren Stufen, d.h. die Stippen werden auf ihrem Weg nach aussen wiederholt abgebremst und beschleunigt. Als einzige Eingangsgröße neben dem Zellstoff und Wasser wird elektrische Energie für die Motoren benötigt. 2.6.2 Refiner Im anschliessenden Refiner werden die Fasern aufgelockert und je nach Bedarf auch noch zerkleinert. Zur Anwendung kommen hier vor allem Kegelmühlen oder Scheibenrefiner. Die horizontal gelagerte Kegelmühle mahlt und pumpt die Zellstoffsuspension gleichzeitig und kontinuierlich. Durch den modularen Aufbau und durch die Möglichkeit, den Stoff teilweise Ökobilanz Papier 23 zurückzuführen, können sowohl große Mengen als auch unterschiedliche Mahlgrade erreicht werden. Mehr und mehr werden heute allerdings Scheibenrefiner eingesetzt, da diese leistungsfähiger und günstiger als Kegelrefiner sind. Es wird unterschieden zwischen Einfachscheibenrefiner mit einer beweglichen, und Doppelscheibenrefinern mit zwei beweglichen Scheiben. Die Zellstoffsuspension wird dabei axial eingeführt und verlässt den Scheibenrefiner an seinen Rändern. Auch hier wird nur elektr. Energie für den Antrieb der Scheiben benötigt. 2.6.3 Mischbütte In der anschliessenden Mischbütte wird der Papierbrei zu einem mit Wasser aus dem Sieb der Papiermaschine verdünnt, zum anderen werden auch Füllstoffe hinzugeben. Ob diese Füllstoffe hier oder beim Leimen in der Papiermaschine hinzugeben werden, hängt von der Verwendung des Papieres ab und wird hier nicht weiter untersucht. Eine Zusammenstellung der verwendeten Füllstoffe wird in folgender Tabelle gegeben . Stoff Verwendung in der Papierindustrie Kaoline Schreib- u. Druckpapiere; Kartone; Streichen von Papier und Karton Talkum Druckpapiere mit besonders glatter Oberfläche; Buntpapier; Streichen Asbestine Isolier- und Asbestpapiere Ca-Silicat zum Strecken bzw. als Ersatz für Titanoxid Gips vollgeleimte und mattere, wenig glänzende Schreibpapiere und Kartone; Elfenbeinkarton Kreide ungeleimte Papiere; Kartone Magnesit Dünndruckpapiere; Zigarettenpapiere Anatas Dünn- und Bibeldruckpapiere, sehr weiße Feinpapiere, Streichen Kieselgur Volumenerhöhung bei Federleicht- oder Dickdruckpapieren Zinkoxid photoelektrische Kopierpapiere Sachtolith Fein- und Spezialpapiere Ökobilanz Papier 24 2.6.4 Entklumper Im anschliessenden Entklumper, bzw. Knotenfänger, werden Verunreinigungen entfernt, die eine ähnliche Dichte und spezifisches Gewicht wie die Faserstoffe haben. Der Papierbrei wird durch ein Sieb gepresst. Rotierende Propellerflügel sorgen dafür, dass dieses Sieb nicht verstopft. 2.6.5 Reinigung Bevor der Papierbrei in die Papiermaschine geleitet wird, wird er in einem Zentrifugalreiniger von Sand und anderen Verunreinigungen befreit. Die Suspension wird in Drehung versetzt, wobei der leichte Zellstoff in der Mitte bleibt und abgesaugt werden kann, während die schweren Verunreinigungen an den Wänden sich sammeln, zu Boden sinken und abgesaugt werden können. 2.7 Langsiebpapiermaschine In der Papiermaschine werden die Fasern aus Holzschliff, Zellstoff oder Altpapier dann zu Papier verarbeitet.2 Dabei kann man verschiedene Arten von Papiermaschinen unterscheiden. Die Langsiebpapiermaschine wird zur Herstellung von einlagigem Papier verwendet. Sie besteht aus den Elementen Stofflauf, Siebpartie, Pressenpartie, Trockenpartie, Leimpresse, Nachtrockenpartie, Streichanlage, Glättwerk und Aufrollung.3 Leimpresse, Streichanlage und Glättwerk verändern die Eigenschaften des Papiers, sind aber nicht notwendig. Moderne Maschinen haben eine Länge von über 120 m. Sie benötigen zu ihrem Antrieb ca. 150 Elektromotoren mit insgesamt ca. 2,94 MW. Die Produktionsleistung einer Langsiebpapiermaschine ist von der Siebbreite und der Laufgeschwindigkeit bestimmt und beträgt bei großen Papiermaschinen über 6000 Tonne pro Tag. 2.7.1 Stofflauf Die Stoffdichte des Gemischs, dass über den Stoffauflauf in die Papiermaschine gegeben wird beträgt etwa 1%. Die in einer Rohrleitung möglichst gleichmäßig anströmende Suspension wird unter Druck durch einen 10 – 20 m hohen und bis 10 mm breiten Düsenspalt 2 3 Der folgende Abschnitt ist angelehnt an Foerst (1962) S.126ff. Schuh (1980) S. 3177 Ökobilanz Papier 25 mit Laufgeschwindigkeit des Siebes auf das bis zu 10m breite4 Sieb gepumpt. Konsistenz und Menge der Stoffzufuhr wird vom Stoffauflaufsystem geregelt.5 2.7.2 Siebpartie In der Siebpartie bewegt sich das endlos waagerecht umlaufende, aus feinen Bronze- oder Kunststofffäden gewebte6 Sieb mit einer Geschwindigkeit von bis zu 2000m/min7, das entspricht ca. 33 m/s. Dabei ist das Sieb auf der Eintrittseite des Stoffstromes um „Brustwalze“ und am Ablaufende der Stoffbahn um die Saugwalze geführt. Bei älteren Maschinen wird statt der Saugwalze noch eine zweiwalzige Gautschpresse verwendet, wobei die Stoffbahn um die untere Walze geführt wird. Die Art und Dichte des Siebes, sowie die Laufgeschwindigkeit sind Bestimmungsgrößen für das Flächengewicht des entstehenden Papiers.8 Durch seitliche Schüttelbewegung des 15 – 40 m langen Siebes verfilzen die Fasern auch senkrecht zur Bewegungsrichtung und es entsteht eine Papierbahn. Auf dem Sieb werden die Faserorientierung und die Zweiseitigkeit des Papiers bestimmt. Ein großer Teil des Wassers läuft durch das Sieb ab. Die erste Hälfte des Siebes wird von einer Anzahl von Registerwalzen getragen, die durch ihre Drehung das Wasser abschleudern und so die Entwässerung förden. Auf der zweiten Hälfte der Siebpartie wird durch ein Vakuum in Saugkästen weiteres Wasser abgezogen, das von Pumpen oder Kompressoren erzeugt wird. Nach den Saugkästen läuft die Papierbahn noch über eine Gautschpresse oder eine Saugwalze. Die feuchte Papierbahn wird so zu etwa 20% – 24% entwässert, und kann nun freitragend in die Pressenpartie überführt werden. 2.7.3 Pressenpartie In der Pressenpartie wird die Bahn an Filzen geführt, zwischen 4 – 8 Presswalzen geleitet und dort verdichtet wobei das Wasser an die Filze abgegeben wird. Dabei sind jeweils die unteren Presswalzen mit Gummi bezogen, die oberen bestehen aus Granit oder sie haben einen Stonite-Bezug, ein Gemisch aus Hartgummi und feinem Quarzsand. Eventuell wird gleichzeitig durch Saugnasspressen Wasser entzogen.9 Die Papierbahn hat nun einen Trockengehalt von etwa 28% - 42%. In der Sieb- und Pressenpartie werden pro funktionaler 4 McGraw-Hill (1997) S. 89 Schuh (1980) S. 3177 6 Schuh (1980) S. 3177 7 Römp (1998) S. 3111 8 Schuh (1980) S. 3177 9 Schuh (1980) S. 3177 5 Ökobilanz Papier 26 Einheit 270 l – 410 l Wasser abgegeben. Das in Sieb- und Pressenpartie abgeschiedene Wasser wird gegebenenfalls nach Durchlauf von Reinigungsaggregaten wieder in den Herstellungsprozess zurückgeführt.10 Danach gelangt die Bahn in die Trockenpartie. 2.7.4 Trockenpartie In der Trockenpartie wird die Papierbahn mit Hilfe von Trockenfilzen am Ende meist freitragend zwischen bis zu 100 in zwei Reihen übereinanderliegenden dampfbeheizten Trockenzylindern mit einem Durchmesser von ca. 1,5 m11 bis 2m12 durchgeleitet. Der Dampfdruck beträgt 0,2 – 1,2 bar. Zum Trocknen von 1 kg Papier sind ca. 3 kg Dampf erforderlich. Beim Kondensieren des Dampfes wird Wärme abgegeben, die durch die dünnen Zylinderwände auf die Papierbahn übertragen wird. Die Oberflächentemperatur der Zylinder am Anfang der Trockenpartie beträgt 60° C und darf nur langsam bis auf 120° C angehoben werden, da die meisten Harzleime bei einer Feuchterwärmung über 70° C die Papierkapillaren verkleben. Der ganze Bereich wird zusätzlich mit Heißluft belüftet. Der entstandene Dampf wird aus der geschlossenen Trockenhaube abgesaugt und in eine Wärmerückgewinnungsanlage geführt.13 Am Ende der Trockenpartie hat das Papier eine Temperatur von 75- 85° C und seinen endgültigen Wassergehalt von ca. 5% erreicht. Pro funktionaler Einheit werden 530 l – 670 l Wasser abgegeben. Beim Trocknen schrumpft die Papierbahn zusammen, wobei die Schrumpfung in der Querrichtung größer ist als in der Längsrichtung. Das liegt daran, dass die Fasern vor allem in Längsrichtung orientiert sind und außerdem die Zugspannung zwischen den Trockenzylindern der Schrumpfung in Längsrichtung entgegenwirkt. Über Kühlzylinder, durch die dauernd kaltes Wasser läuft, wird das Papier auf 20 - 30° C abgekühlt. Nach der Trockenpartie wird die Papierbahn durch ein Trockenglättwerk geführt und erhält dort die Maschinenglätte. Das Trockenglättwerk besteht aus mehreren polierten übereinanderliegenden Hartgusswalzen. Danach kann die Papierbahn in die Leimpresse gelangen. 10 Römp (1998) S. 3112 Brockhaus (1989) S. 51 12 McGraw-Hill (1997) S. 90 13 Papiermachen S. 3 11 Ökobilanz Papier 27 2.7.5 Leimpresse Um die Oberflächeneigenschaften zu verbessern, oder die Festigkeit der äußeren Schichten zu erhöhen, wird mit zwei gummibezogenen Walzen und/oder Rakelauftrag ein- oder beidseitig alternativ oder zusätzlich zum Leimzusatz im Ganzstoff die Papierbahn oberflächengeleimt. Dafür werden meistens modifizierte Stärke, Carboxy-methyl-cellulose, Gelatinelösungen und Melaminharze benutzt. In der Leimpresse können auch Pigmente auf die Oberfläche aufgetragen werden. 2.7.6 Kreppen Dieser Prozeß erfolgt um die Dehnbarkeit der Papierbahn zu erhöhen. Gleichzeitig wird das Papier durch das Aufbringen feiner Falten verkürzt. Innerhalb der Papiermaschine wird das Verfahren Naßkrepp und außerhalb Trockenkrepp genannt. 2.7.7 Streichen Das Streichen ist eines der häufigsten Veredelungsverfahren der Papierherstellung. Man versteht darunter das ein- oder beidseitige Beschichten mit Dispersionen aus Pigmenten, Bindemitteln und Hilfsstoffen. Pigmente sind Kaolin, Bariumsulfat und Kreide. Die am häufigsten in der Papiermaschine verwendente Füllstoffsorte ist das Pigment China Clay. Die Bindemittel können natürlicher oder synthetischer Herkunft sein. Natürliche Bindemittel sind Casein und Stärke, synthetischer Art sind Styrol-, Butadein- oder Acrylsäure- Mischpolimerisat. Unter Hilfsstoffen werden Dispergiermittel, Stearate zur besseren Glättbarkeit, optische Aufheller, Verdickungs-und Vernetzungsmittel verstanden. Beim Streichverfahren wird eine flüssige Streichmasse mit Walzen, Luftbürsten oder Schabern auf die trockene Papierbahn aufgetragen. Anschließend wird das Papier wieder getrocknet. Der Stärkestrich ist nicht wasserfest und eine Härtung ist nicht ohne weiteres möglich. Die Wasserfestigkeit und Härtung hängt vom Abbaugrad der Stärke ab. Zur Härtung werden bezogen auf die trockene Stärke 15-20% Harnstoff- und Melanimharze angewendet. Um die Viskosität der Streichmasse zu verringern werden Wachse zugegeben, sie sollen den Feststoffgehalt auf 55-70% steigern. Beim Streichen muss der Feststoffgehalt des verwendeten Sriches so hoch wie möglich sein. Dem Flächengewicht entsprechend kann der Strichauftrag des Papiers bis zu 30g/m2 betragen. Ökobilanz Papier 28 Da in der Papiermaschine kein Platz für eine Trockenanlage vorhanden ist, kann eine größere Wassermenge nicht verdampft werden. Die Feuchtigkeit vor dem Streichen beträgt 10%, nach dem Streichen beträgt sie 15-20%. Nach dem Streichprozess durchläuft die Papierbahn die Heißlufttrockenschnecke und anschließend die Zylindernachtrockenpartie. Gestrichene Papiere werden nach dem Trocknen auf Superkalandern satiniert. Durch den Streichprozess soll eine Verbesserung der Bedruckbarkeit von Papier und Karton erreicht werden. Die Beschichtung mit Kunststoffdispersionen macht die Papiere wasserdampf- und aromadicht. Das bekannteste Verfahren des Streichens innerhalb der Papiermaschine ist von P.J. Massey. Darüber hinaus gibt es außerdem das Trockenstrichverfahren. Dies ist für kleinere Mengen von Spezialpapieren geeignet. Der Strichauftrag ist zwischen 4-30g/m2 schwer, besteht aus 8% Pigment und aus hitzebeständigem Bindemittel. Bei diesem Verfahren werden pulverförmige Teilchen elektrisch aufgeladen und zwischen zwei Plattenelektroden niedergeschlagen. 2.7.8 Satinieren Wenn die Maschinenglätte nicht ausreicht, werden die Papiere in Satinierkalandern glänzend gemacht. Je nach Verwendungszweck des Papieres können die Glätte- und Glanzgrade von matter bis Hochglanzsatinage reichen. Die Papiere müssen elastisch sein, um geglättet zu werden. Deshalb werden sie angefeuchtet. Für die Satinage gewöhnlicher Papiere genügt die Anfeuchtung in der Papiermaschine, die besseren Papiersorten müssen in die Feuchtmaschine. Zum Befeuchten wird die Papierbahn ab- und wieder aufgerollt. Das Wasser wird durch Düsen oder rotierende Bürsten oder Walzen auf die Bahn gebracht. Die Wassermenge ist von der Papiersorte und dem Grad der Satinage abhängig. Sie liegt bei Schreib- und Druckpapieren bei 4-8%, bei Illustrationsdruck und ähnlichen Hochglanzpapieren bei 1215%, bei Pergamin- und anderen Spezialpapieren bei 20-30%. Um die Feuchtigkeit gleichmäßig zu verteilen, lagert man die gefeuchteten Rollen mehrere Tage in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit. Ökobilanz Papier 29 Im Satinierkalander kommt es zur Verdichtung des Papiergefüges. Er besteht aus bis zu 18 schweren Stahlwalzen, elastischen Papier- oder Baumwollwalzen, die in wechselnder Reihenfolge übereinander gelagert sind. Die polierte Oberfläche der Stahlwalzen hat den Hauptanteil am Satinieren. So erhält die der Walze zugewandte Papierseite eine höhere Glätte. Um eine einseitige Glättung zu vermeiden, liegen je zwei Walzen aufeinander. Durch Zusammenpressen der Walzen mit Liniendrucken von 100- 500Kg/cm Walzenlänge erhält das Papier ein gleichmäßige Oberfläche und einen entsprechenden Glanz, der durch die Reibung zwischen den Walzen gefördert wird. Um bei Illustrations- und Hochglanzpapieren eine geschlossene Hochglanzoberfläche zu erhalten, wird zweimal satiniert. Besonders empfindliche Papier- und Kartonsorten, wie z.B. Kunstdruckpapiere mit Pigmentstrichen werden zwei- oder dreimal mit geringerem Druck satiniert, da sie große Belastungen nicht vertragen. Aufgrund des hohen Druckes im Kalander kommt es zu einer starken Wärmeentwicklung, dadurch verdampft das Feuchtwasser. Damit auch das Wasser stark befeuchteter Papiere (z.B. Pargaminpapier) verdampft, werden mehrere Stahlwalzen mit Dampf beheizt. Es kann zu Oberflächentemperaturen von bis zu 150°C kommen. Es gibt auch Bogenkalander mit Bänderführung, ähnlich aufgebaut wie Satinierkalander.Diese werden zum Glätten schwerer Kartonsorten benutzt. Aber auch Konturen, Landkarten und ähnliche möglichst flächenbeständige Papiere werden in Bogenkalandern nachsatiniert. Weiterhin gibt es Dreiwalzenkalander mit Friktion, bestehend aus zwei Stahlwalzen und einer Papierwalze. Die Stahlwalzen sind oben und unten angeornet und laufen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und sind mit Dampf beheizt. Durch den Preßdruck und die hohe Friktion, die durch die unterschiedliche Geschwindigkeit der drei Walzen entsteht, erhält das Papier oder der Karton eine spiegelblanke Glätte. In einigen Fällen muss die Dicke genau eingehalten werden. Hierfür gibt es Kalibrierkalander, welcher aus zwei genau auf gewünschte Dicke einstellbaren Stahlwalzen besteht. Ökobilanz Papier 30 2.7.9 Prägen Ein weiterer Prozeß in der Papierveredelung ist das Prägen. Es werden in Gaufrier- oder Grainierkalandern Muster mit gravierten Stahlwalzen eingeprägt. 2.7.10 Rollenschneidemaschinen Die papiermaschinenbreiten Mutterrollen werden in schmalere Rollen geteilt, da diese besser zur Weiterverarbeitung geeignet sind. Die Formate erhält man durch Schneiden in Querschneidern. Anschließend wird das Papier in Papier oder Kunststoff verpackt, gewogen und ist zum Versand bereit. 2.8 Rundsiebmaschine Diese Maschine zur Karton- und Pappenherstellung14 besteht aus siebüberzogenen Rundsiebzylindern, Nasspressen und einer Trockenpartie. Die Siebzylinder tauchen zu 2/3 in die Stoffsuspension ein. Durch den Druckunterschied zwischen Trog und Zylinderinnerem bildet sich eine Papierbahn auf dem Zylinder, während das Wasser ins Innere des Zylinders fließt und von dort abgeleitet wird. Abnahmefilze nehmen die Papierbahnen vom Sieb und tragen sie zu den Nasspressen. Einfache Rundsiebmaschine Die einfache Rundsiebmaschine15 dient zur Eindickung und Entwässerung von Holzschliff sowie zur Herstellung von Schrenz- und Spezial-Handpappen. Sie besteht aus ein oder zwei Zylindern ohne anschließenden Trockenapparat. Mehrrundsiebmaschine Die Mehrrundsiebmaschien16 wird zur Herstellung von schweren Pappen und Kartons genutzt. Mehrere Rundsiebe sind hinter einander geschaltet. Die auf den einzelnen Rundsieben erzeugten Stoffbahnen werden von einem gemeinsamen Filz von den Sieben genommen und in den nachfolgenden Pressen zusammengegautscht. 14 Nach Foerst (1962), S. 131 Nach Foerst (1962), S. 131 16 Nach Foerst (1962), S. 131 15 Ökobilanz Papier 31 Kombinierte Langsieb-Rundsieb-Maschinen Die kombinierte Langsieb-Rundsieb-Maschine17 wird genutzt, wenn es sich um sehr große Stoffbahnen handelt und eine weniger hochwertige Bahn eine bessere Deckschicht erhalten soll. Die Trockenpartie beinhaltet meistens noch Glättzylinder, Leimpressen und Streicheinrichtungen. 2.9 Wellkartonmaschine Zur Wellkartonherstellung18 wird eine Papierbahn erwärmt und befeuchtet. Die anschleißende Riffelung erfolgt unter Druck- und Hitzeeinwirkung durch eine Riffelwalze. Danach wird sie mit erhitztem Leim mit zwei Papierbahnen (Deckbahnen) verleimt und die Bahnen werden zusammengepresst. Für mehrwellige und somit stabilere Wellkartons können mehrere Riffelpapiere (Wellenstoff) und Deckschichten abwechselnd verleimt werden. Abbildung 2.9.1 zeigt eine Wellkartonmaschine zur Herstellung von einwelligem Wellkarton mit zwei Deckbahnen. Abb. 2.9.1: Herstellung einer einwelligen Wellpappe mit zwei Deckbahnen. (Quelle: http://www.wellpappenindustrie.de/pw/pw_we_1.htm, 24.06.2003) 17 18 Nach Foerst (1962), S. 131 Nach Foerst (1962), S. 131 Ökobilanz Papier 32 3. Endprodukte 3.1 Papiersorten Manche Einsatzmaterialien lassen sich aufgrund fehlender Daten nicht bis zu den Ressourcen zurückverfolgen. 3.1.1 KRAFTPAPIER EINSEITIG GESTRICHEN Das einseitig gestrichene Kraftpapier besteht zu gleichen Teilen aus gebleichtem LaubholzSulfatzellstoff und gebleichtem Nadelholz-Sulfatzellstoff. Zur Herstellung von 1000 kg Kraftpapier benötigt man je 366 kg der beiden Zellstoffe. Bei der Verarbeitung der Zellstoffe zu einseitig gestrichenem Kraftpapier werden die folgenden Produktionsschritte durchlaufen: • Zellstoffaufbereitung • Siebpartie • Presspartie • Trockenpartie • Glättwerk • Leimpresse • Streichanlage Zusätzlich zum Zellstoff werden noch die folgenden Ressourcen benötigt: Einsatzmaterialien der Verwendete Endstufe Ressourcen, rohstofflich verwertet Kalziumkarbonat 105,0 kg Kaolin 172,0 kg Styrolbutadien-Latex 25,9 kg Carboxymethylcellulose 3,5 kg Harzleim 7,8 kg Kalkstein Eisenerz, Kalkstein, Sand, Steinsalz Schwefelhaltige Rohstoffe Ökobilanz Papier 33 Stärke 7,1 kg Hofdünger, Kartoffeln, Mais, Harnstoff, Peroxitan, Pestizide Es wurde ein Betrieb (CH) betrachtet . 3.1.2 KRAFTPAPIER GEBLEICHT Das gebleichte Kraftpapier besteht zu gleichen Teilen aus gebleichtem LaubholzSulfatzellstoff und gebleichtem Nadelholz-Sulfatzellstoff. Zur Herstellung von 1000 kg Kraftpapier benötigt man je 511 kg der beiden Zellstoffe. Bei der Verarbeitung der Zellstoffe zu einseitig gestrichenem Kraftpapier werden die folgenden Produktionsschritte durchlaufen: • Zellstoffaufbereitung • Siebpartie • Presspartie • Trockenpartie • Glättwerk Zusätzlich zum Zellstoff werden noch die folgenden Ressourcen benötigt: Energieaufwand: 54. 950 MJ Einsatzmaterialien der Endstufe Kaolin 20,70 kg Stärke 7,24 kg synth. Leimungsmittel diverse 1,45 1,65 kg kg Verwendete Ressourcen, rohstofflich verwertet Eisenerz, Kalkstein, Sand, Steinsalz, Schwefelhaltige Rohstoffe Hofdünger, Kartoffeln, Mais, Harnstoff, Peroxitan, Pestizide Es wurde ein Betrieb (CH) betrachtet . 3.1.3 KRAFTPAPIER UNGEBLEICHT Das ungebleichte Kraftpapier besteht aus ungebleichtem Nadelholz-Sulfatzellstoff. Zur Herstellung von 1000 kg Kraftpapier benötigt man 1023 kg Zellstoff. Ökobilanz Papier 34 Bei der Verarbeitung der Zellstoffe zu einseitig gestrichenem Kraftpapier werden die folgenden Produktionsschritte durchlaufen: • Zellstoffaufbereitung • Siebpartie • Presspartie • Trockenpartie • Glättwerk Zusätzlich zum Zellstoff werden noch die folgenden Ressourcen benötigt: Einsatzmaterialien der Verwendete Ressourcen, Endstufe rohstofflich verwertet Kaolin 20,70 kg Stärke 7,24 kg synth. Leimungsmittel 1,45 kg diverse kg 1,65 Eisenerz, Kalkstein, Sand, Steinsalz, Mais, Harnstoff, schwefelhaltige Rohstoffe Hofdünger, Kartoffeln, Peroxitan, Pestizide ES WURDE EIN BETRIEB (CH) BETRACHTET . 3.1.4 SWISSKRAFT Das Papier Swisskraft besteht aus ungebleichtem Sulfatzellstoff, ungebleichtem Sulfitzellstoff, Zellulosekarton, Wellkarton, Zeitungen, und Kraftliner in folgenden Mengenanteilen für je 1000 kg Papier: Sulfatzellstoff ungebleicht 96,3 kg Sulfitzellstoff ungebleicht 96,3 kg Zellulosekarton 289,0 kg Wellkarton 385,0 kg Zeitungen 72,2 kg Ökobilanz Papier 35 48,1 Kraftliner kg Bei der Verarbeitung der Zellstoffe zu einseitig gestrichenem Kraftpapier werden die folgenden Produktionsschritte durchlaufen: • Zellstoffaufbereitung • Siebpartie • Presspartie • Trockenpartie • Glättwerk Zusätzlich zum Zellstoff werden noch die folgenden Ressourcen benötigt: Einsatzmaterialien Verwendete Ressourcen, der Endstufe rohstofflich verwertet Blanose 5,9 kg Kartoffelstärke 5,9 kg Harzleim 27,0 kg Aluminiumsulfat 27,0 kg Hofdünger, Kartoffeln und Pestizide Bauxit 3.1.5 SACKPAPIER S Das Sackpapier S besteht aus Holzschliff. Zur Herstellung von 1000 kg Kraftpapier benötigt man 1968 kg Holz. Bei der Verarbeitung der Zellstoffe zu einseitig gestrichenem Kraftpapier werden die folgenden Produktionsschritte durchlaufen: • Faseraufbereitung • Siebpartie • Presspartie • Trockenpartie • Glättwerk Ökobilanz Papier 36 Zusätzlich zum Zellstoff werden noch die folgenden Ressourcen benötigt: Einsatzmaterialien Verwendete Ressourcen, der Endstufe rohstofflich verwertet Aluminiumsulfat 12,2 kg Bauxit Natronlauge 50% 6,900 kg Eisenerz, Kalkstein, Sand, Steinsalz Schwefelsäure 6,200 kg SO2 sekundär Stärke 4,800 kg Synth. Binder 2,800 kg Kalziumkarbonat 6,200 kg Kalkstein Kalziumoxid 4,550 kg Kalkstein Natriumsulfat 0,103 kg Steinsalz Entschäumungsmittel 0,517 kg Andere 15,800 kg Hofdünger, Kartoffeln, Mais, Harnstoff, Peroxitan und Pestizide ES WURDE DER LANDESDURCHSCHNITT VON SCHWEDEN BETRACHTET. 3.1.6 SACKPAPIER A Das Sackpapier A besteht aus Holzschliff. Zur Herstellung von 1000 kg Kraftpapier benötigt man 1860 kg Holz. Bei der Verarbeitung der Zellstoffe zu einseitig gestrichenem Kraftpapier werden die folgenden Produktionsschritte durchlaufen: • Faseraufbereitung • Siebpartie • Presspartie • Trockenpartie • Glättwerk Zusätzlich zum Zellstoff werden noch die folgenden Ressourcen benötigt: Ökobilanz Papier 37 Einsatzmaterialien Verwendete Ressourcen, der Endstufe rohstofflich verwertet Aluminiumsulfat 20 kg Bauxit Kalziumoxid 6 kg Kalkstein Natriumsulfat 7 kg Steinsalz Soda 3,5 kg Stärke 6 kg Synth. Binder 7 kg Talkum 5 kg Hofdünger, Kartoffeln, Mais, Harnstoff, Peroxitan und Pestizide Es wurde ein Betrieb (A) betrachtet. Endprodukt: graphische Papiere Hauptprodukt Recyclingpapier Recyclingpapier ohne Deinking mit Deinking Zeitungsdruckpapier Luftschadstoffe Staub/Partikel g 63,1 (6,9) 864 (51) 539 (19) Benzol g 3,65 1,05 0,672 Polyzykl. Arom. KW g 0,0901 0,0103 0,0074 Aromat. KW g 2,16 6,29 (3,22) 4,85 (2,3) Halon H 1301 g 0,0016 0,0181 0,0116 Halogenierte KW g 0,00000336 0,000412 0,000606 Methan g 1610 693 581 Nicht-Methan KW g 299 789 (13) 495 (9) CO2 g 586000 413000 (13000) 311000 (6000) CO g 317 536 337 NH3 g 80,1 (80) 93,9 (84,2) 9,28 (1,33) HF g 0,52 2,93 3,21 N 2O g 16,7 (10,2) 16,9 (10,7) 4,35 (0,17) HCl g 4,89 29,6 31,4 SO2 g 538 5130 (70) 3400 (50) NOX g 901 (3) 2650 (10) 1590 Blei g 0,0077 0,154 0,107 Ökobilanz Papier 38 Cadmium g 0,0013 0,0737 0,0439 Mangan g 0,0025 0,0127 0,0154 Nickel g 0,0557 1,64 1,06 Quecksilber g 0,0177 0,0053 0,0052 Zink g 0,0164 0,194 0,14 Metalle g 1,59 15,5 13,2 Radioaktive Substanzen kBq 113000 1220000 1890000 Aldehyde g 77,9 Chlor g 0,0077 (0,0077) Mercaptane g 1,6 Schwefelwasserstoff g 3,71 Hauptprodukt Recyclingpapier Recyclingpapier ohne Deinking mit Deinking Zeitungsdruckpapier Wasserschadstoffe Abwassermenge m3 0,123 (0,123) 46,3 (45,5) 11,2 (11,2) BOD g 0,257 (0,009) 1630 (1550) 1710 (1710) COD g 9,2 8330 (6860) 7550 (7550) AOX als Cl - g 0,0036 (0,0023) 17,1 (1) 1,16 (1,15) suspendierte Stoffe g 292 4150 (2570) 3890 (2800) Phenole g 0,0904 0,543 0,347 Toluol g 0,0842 0,452 0,288 PAH g 0,0044 0,0495 0,0316 Aromatische KW g 0,776 3,26 2,08 Chlorierte KW g 0,00433 0,0036 0,0023 Fette/Öle g 20,2 101 64,5 DOC g 4,17 0,294 0,169 g 275 2950 (2900) 3220 (3190) g 0,806 18,3 (7,3) 17,6 (8) Nitrat NO3 g 791 (791) 837 (833) 16,8 (13,2) Stickstoff org. gebunden g 0,0944 0,486 0,292 Stickstoff gesamt g 1,6 10,8 2,62 Arsen g 0,0247 0,139 0,159 Chlorid g 791 837 16,8 Cyanid g 0,0018 0,0159 0,0109 Phosphat g 0,724 24,3 (20,3) 26,8 (22,4) Sulfat g 180 8720 (7260) 10000 (8000) Sulfid g 0,0111 0,118 0,0767 TOC + Ammonium NH4 - Ökobilanz Papier 39 Anorg. Salze und Säuren g 302 10800 8470 (10) Aluminium g 12,3 70,3 81,8 Barium g 1,81 14,7 12,1 Blei g 0,0824 0,575 0,75 Cadmium g 0,001 0,0086 0,0082 Chrom g 0,151 0,705 0,791 Eisen g 18 6504 81 Kupfer g 0,0606 0,339 0,384 Nickel g 0,0617 0,349 0,395 Quecksilber g 0,000908 0,000207 0,000141 Zink g 0,125 0,719 0,811 Metalle g 3,41 31,8 24,7 Radioaktive Substanzen kBq 1040 11200 17400 Chrom VI g P-Total g - 0,0091 (0,0091) 0,626 (0,626) Recyclingpapiere haben im 0,957 (0,659) Vergleich zum 0,0104 (0,0104) Zeitungsdruckpapier hohen prozessbedingten Anteil an NH3 und N20 Freisetzung - Belastung durch Chlor entsteht nur bei Recyclingpapier mit Deinking - große Unterschiede im absoluten Abwasseranfall, der jedoch immer komplett prozessbedingt entsteht - Sulfat - und Phospat – Belastungen entstehen nur beim Recyclingpapier mit Deinking und beim der Zeitungspapierherstellung, eine Nitratbelastung entsteht bei allen drei Herstellungsprozessen Endprodukt: Verpackungspapiere Hauptprodukt Kraftpapier Kraftpapier gebleicht ungebleicht Swisskraft Luftschadstoffe Staub/Partikel g 2220 (200) 1790 (160) 283 (88) Benzol g 4,11 4,26 3,75 Polyzykl. Arom. KW g 0,0863 0,0858 0,0902 Aromat. Kohlenwasserstoffe g 6,63 (1,69) 4,6 2,43 Halon H 1301 g 0,0179 0,0221 0,004 Halogenierte KW g 0,000519 0,000618 0,00006 Methan g 2170 2430 1690 Ökobilanz Papier 40 Nicht-MethanKW g 1310 (10) 1220 330 CO2 g 913000 (11000) 1080000 (10000) 633000 (1000) CO g 760 980 352 NH3 g 24,5 (23,7) 24.3 (23,7) 15,8 (15,7) HF g 4,15 2,46 0,663 N 2O g 15,7 (3,3) 16,6 (3,3) 9,22 (2,01) HCl g 42,3 23,6 6,33 SO2 g 3780 (330) 2620 (100) 1210 (390) NOX g 4750 (20) 5130 (10) 1320 (10) Blei g 0,0702 0,069 0,0171 Cadmium g 0,0135 0,015 0,0049 Mangan g 0,0221 0,0186 0,0039 Nickel g 0,545 0,618 0,151 Quecksilber g 0,0212 0,0238 0,0184 Zink g 0,223 0,221 0,0313 Metalle g 13,1 9,35 2,45 Radioaktive Substanzen kBq 1570000 1890000 204000 Aldehyde g 522 Chlor g 0,184 (0,184) Mercaptane g 10,7 Schwefelwasserstoff g 39,6 22,5 2,12 Kraftpapier Kraftpapier Swisskraft gebleicht ungebleicht Hauptprodukt Wasserschadstoffe Abwassermenge m3 89,2 (13,9) 51,7 (13,9) 5,82 (0,04) BOD g 9210 (460) 767 (460) 77 g 42300 (1700) 11100 (1700) 2810 g 550 4,1 0,388 suspendierte Stoffe g 3080 (500) 1230 (480) 456 (22) Phenole g 0,557 0,705 0,161 Toluol g 0,484 0,604 0,143 PAH g 0,0489 0,0604 0,0108 Aromatische KW g 3,64 4,55 1,21 Chlorierte KW g 0,007 0,0092 0,0049 Fette/Öle g 108 136 32,9 DOC g 3,66 5 4,09 TOC g 277 375 283 COD AOX als Cl - Ökobilanz Papier 41 Ammonium NH4+ g 9,11 9,95 1,64 Nitrat NO3 g 243 (238) 244 (238) 155 (155) Stickstoff org. gebunden g 0,885 0,804 0,172 Stickstoff gesamt g 283 303 29,1 Arsen g 0,234 0,129 0,0315 Chlorid g 4200 (30) 3230 586 Cyanid g 0,0163 0,0191 0,0037 Phosphat g 6,81 3,65 0,916 Sulfat g 2160 2020 286 Sulfid g 0,117 0,144 0,0263 Anorg. Salze und Säuren g 6020 (3880) 5330 (3060) 536 (22) Aluminium g 119 66,7 15,8 Barium g 18,5 16,5 3,3 Blei g 0,879 0,677 0,116 Cadmium g 0,0144 0,0099 0,0019 Chrom g 1,21 0,69 0,187 Eisen g 79,9 64,9 21,7 Kupfer g 0,576 0,311 0,0773 Nickel g 0,588 0,324 0,0793 Quecksilber g 0,00102 0,00121 0,000915 Zink g 1,2 0,679 0,163 Metalle g 37,7 36,4 6,87 Radioaktive Substanzen kBq 14500 17500 1870 Chlorat g 1780 Chrom VI g 0,218 (0,218) P-Total g 51,3 (0,2) 13,5 (0,2) 1,37 (0,12) - - Kraftpapier gebleicht fällt besonders dadurch auf, dass durch die Bleichung Chlor, Chlorid, Chlorat sowie aromatische Kohlenwasserstoffe und Chrom VI freigesetzt werden - bei Swisskraft entsteht besonders wenig Abwasser und die Freisetzung von anorganischen Substanzen und Säuren beträgt nur 1 % der Werte der anderen betrachteten Endprodukte 3.2 Karton und Pappe Karton besteht im Gegensatz zu Papier aus mehreren Schichten, also einer Deckschicht, einer Mittelschicht und einer Rückseite. Karton besteht aus Frisch- und Recyclingfaser, wobei der jeweilige Anteil je nach Kartonsorte und Herstellung sehr unterschiedlich sein kann. Man unterscheidet zwischen der integrierten und der nicht integrierten Produktion sowie zwischen Ökobilanz Papier 42 gestrichenen und nicht gestrichenen Sorten. Alle folgenden Daten beziehen sich auf einen Trockengehalt von 92% (t92).19 3.2.1 Graukarton (GK) Graukarton wird nicht gestrichen und besteht aus Recyclingfasern und wenig Sulfitzellstoff. Er wird im nicht integrierten Verfahren hergestellt. Es wurde ein Betrieb (CH) betrachtet. Prozesse: Zellstoffe, Altpapier und Hilfsstoffe werde in folgenden Prozessen weiterverarbeitet: Auflösung/ Reinigung, Mischbütten/ Reinigung, Kartonmaschine (Rundsiebmaschine), Kalander. Einsatzmaterialien in kg Suliftzellstoff ungebleicht (t90) Altpapier (t90) Aluminiumsulfat Harzleim Endprodukte Graukarton 75,5 960,0 10,9 3,6 1000,0 kg zu entsorgende Abfälle * 18,6 kg Energieverbrauch pro 1000 kg Total 12.550,0 MJ Tab. 3.2.1: Ökoinventar Graukarton (Quelle: BUWAL (1996) S. 254, Tab. 12.66 und S. 266, Tab. 12.72) 3.2.2 Duplex-, Triplex-Karton (GD/GT) Duplex- und Triplex-Kartons werden gestrichen bestehen aus mehreren stofflich unterschiedlichen Lagen (Recyclingfasern, wenig Sulfitzellstoff gebleicht), die zusammengegautscht werden. Sie werden im nicht integrierten Verfahren hergestellt. Es wurden 14 Betriebe (A, DH, D, GB, I, NL, SLO) betrachtet. Prozesse: Zellstoffe, Altpapier und Hilfsstoffe werden in folgenden Prozessen weiterverarbeitet: Auflösung/ Reinigung, Mischbütten/ Reinigung, Kartonmaschine (Mehrrundsiebmaschine), Streicherei/ Kalander. Einsatzmaterialien in kg Sulfitzellstoff gebleicht (t90) Sulfitzellstoff ungebleicht (t90) 19 20,5 8,8 Endprodukte Duplex/ Triplex-Karton 1000,0 kg Alle Angaben in 3.2 basieren auf den Daten des BUWAL (1996) ab S. 249 Ökobilanz Papier 43 Holzschliff (t90) Altpapier (t90) Kaolin Kalziumkarbonat fein Aluminiumsulfat synth. Binder 12,0 909,0 42,9 42,9 11,1 7,1 zu entsorgende Abfälle 122,2 kg Energieverbrauch pro 1000 kg Total 12.550,0 MJ Tab. 3.2.2: Inventar für Duplex-/ Triplex-Karton (Quelle: BUWAL (1996) S. 256, Tab. 12.67 und S. 266, Tab. 12.73) 3.2.3 Chromokarton (GC) Chromokarton wird aus mehreren stofflich unterschiedlichen Lagen zusammengegautscht und gestrichen. Er besteht aus Holzschliff, Sulfatzellstoff gebleicht und Sulfitzellstoff gebleicht und wird im nicht integrierten Verfahren hergestellt (Ausnahme in Deutschland: integriertes Verfahren). Es wurden acht 8 Betriebe (D, GB, S, SF) betrachtet. Prozesse: Zellstoffe, Altpapier und Hilfsstoffe werden in folgenden Prozessen weiterverarbeitet: Auflösung/ Reinigung, Mischbütten/ Reinigung, Kartonmaschine (Mehrrundsiebmaschine), Streicherei/ Kalander. Einsatzmaterialien in kg Nadelholz-Sulfatzellstoff gebl. (t90) Sulfitzellstoff gebleicht (t90) Holzschliff (t90) Kaolin Kalziumkarbonat fein Aluminiumsulfat Harzleim synth. Binder Stärke andere 309,0 54,6 499,0 57,0 57,0 4,0 8,0 7,1 8,0 2,0 Energieverbrauch pro 1000 kg Total Endprodukte Duplex/ Triplex-Karton 1000,0 kg Tallöl 7,1 kg Terpentin 0,4 kg Überschussenergie 0,2 GJ zu entsorgende Abfälle 206,0 kg 41.880,0 MJ Tab. 3.2.3: Inventar für Chromokarton (Quelle: BUWAL (1996) S. 258, Tab. 12.68 und S. 267, Tab. 12.74) Ökobilanz Papier 44 3.2.4 Zellstoffkarton (GZ) Zellstoffkarton wir im integrierten Verfahren hergestellt. Es besteht aus Sulfatzellstoff gebleicht und wird gestrichen. Es wurde ein Betrieb (S) betrachtet. Prozesse: Holz wird in folgenden Prozessen weiterverarbeitet: Entrinden/ Hacken, Kocherei, Sortierung, Bleicherei, Kartonmaschine (Rundsiebmaschine), Streicherei/ Kalander Einsatzmaterialien in kg Nadelholz (tocken) Laubholz (trocken) Kalziumoxid Schwefelsäure Natriumchlorat Natronlauge Sauerstoff Schwefeldioxid Stärke Wasserstoffperoxid Kaolin synth. Binder 1.232,0 860,0 14,2 30,1 27,3 21,6 13,1 11,3 24,6 2,2 137,0 10,5 Endprodukte Zellstoffkarton 1000,0 kg zu entsorgende Abfälle 366,5 kg Energieverbrauch 1000Kg Total 43.890,0 MJ Tab. 3.2.4: Inventar für Zellstoffkarton (Quelle: BUWAL (1996) S. 260, Tab. 12.69 und S. 267, Tab. 12.75) 3.2.5 Liquid Packaging Board (LPB) Liquid Packaging Board wird im integrierten Verfahren hergestellt und gestrichen. Der Sulfatzellstoff ist zu 1/3 gebleicht und zu 2/3 ungebleicht. Es wurde ein Betrieb (S) betrachtet. Prozesse: Holz wird in folgenden Prozessen weiterverarbeitet: Entrinden/ Hacken, Kocherei, Sortierung, Bleicherei, Kartonmaschine (Rundsiebmaschine), Streicherei/ Kalander Einsatzmaterialien in kg Nadelholz (tocken) Laubholz (trocken) Kalziumoxid Schwefelsäure 1.564,0 335,0 9,0 7,7 Ökobilanz Papier Endprodukte Liquid Packaging Board (t92) Tallöl Terpentin 1000,0 kg 32,0 kg 2,0 kg 45 Natriumchlorat Natronlauge Sauerstoff Schwefeldioxid Kaolin synth. Binder 7,7 10,5 5,0 3,6 80,0 12,0 Energieverbrauch pro 1000 kg Total Überschussenergie 1,9 GJ zu entsorgende Abfälle 210,2 kg 36.370,0 MJ Tab. 3.2.2: Inventar für Liquid Packaging Board (Quelle: BUWAL (1996) S. 262, Tab. 12.70 und S. 267, Tab. 12.76) Endprodukt: Karton Liquid Packaging Hauptprodukt Grau- Duplex/Triplex Chromo Zellstoff board Karton GK Karton GD/GT Karton GC Karton GZ LPB Luftschadstoffe Staub/Partikel g 494 (29) 202 (41) 2000 (90) 1370 (260) 890 (164) Benzol g 2,27 3,29 4,23 1,3 0,894 Poly. Arom. KW g 0,009 0,073 0,0412 0,0083 0,0046 Aromat. KW g 5,61 3,05 (0,09) 12,1 (0,4) 3,43 (0,66) 1,99 Halon H 1301 g 0,0507 0,0103 0,0704 0,025 0,019 Halogenierte KW g 0,0000252 0,0000427 0,000428 0,000303 0,000404 Methan g 892 1500 2420 671 444 Nicht-Methan KW g 1760 557 2790 1290 988 CO2 g 709000 612000 (3000) 1460000 (10000) 467000 (21000) 331000 (13000) CO g 348 329 777 3480 380 NH3 g 0,0944 0,191 27,6 (26,3) 81,4 (81) 0,277 HF g 1,7 1,32 9,71 1,61 0,981 N2O g 14,3 7,73 28,2 (3,7) 18,6 (11,4) 7,54 HCl g 16,6 12,5 93,5 16,9 9,87 SO2 g 9900 (250) 2310 (130) 14800 (200) 3300 (390) 1760 (110) NOX g 2140 1190 4920 (10) 3960 (30) 2990 (10) Blei g 0,444 0,0857 0,618 0,0545 0,0504 Cadmium g 0,251 0,0429 0,312 0,0101 0,0075 Mangan g 0,0029 0,0055 0,0389 0,0152 0,0148 Nickel g 5,17 0,93 6,74 0,508 0,461 Quecksilber g 0,00284 0,0153 0,0193 0,0032 0,00184 Ökobilanz Papier 46 Zink g 0,49 0,105 0,732 0,128 0,0965 Metalle g 31,1 8,07 59,1 6,6 4,8 Radioaktive Sub. kBq 83700 142000 1470000 996000 1250000 Aldehyde g 315 Chlor g 0,0632 (0,0632) 0,138 (0,138) 0,0389 (0,0389) Mercaptane g 6,49 H2S g 17,7 11 40 Liquid Packaging Hauptprodukt Grau- Duplex/Triplex Chromo Zellstoff board Karton GK Karton GD/GT Karton GC Karton GZ LPB Wasserschadstoffe Abwassermenge m3 6,75 (5,01) 9,58 (8,31) 48,3 (24,7) 105 84,2 (0,2) BOD g 398 (360) 159 (128) 3530 (1010) 2720 (20) 4100 g 2460 (940) 2560 (1230) 18800 (4300) 28700 (100) 23100 g 0,0369 10,3 174 200 40 susp. Stoffe g 741 (56) 384 (15) 2630 (730) 575 (94) 809 (24) Phenole g 1,52 0,341 2,13 0,741 0,562 Toluol g 1,25 0,29 1,76 0,624 0,473 PAH g 0,139 0,028 0,192 0,0684 0,0521 Aromatische KW g 9,03 2,21 12,7 4,49 3,4 Chlorierte KW g 0,00931 0,0051 0,0141 0,0048 0,0035 Fette/Öle g 280 65,6 394 140 107 DOC g 0,0256 10,4 (7,2) 300 (299) 0,415 0,311 g 84,5 230 194 58,8 8330 Ammonium NH4 g 11,2 2,76 18,9 9,03 8,03 Nitrat NO3- g 7,05 2,06 279 (265) 820 (815) 4,12 Stickstoff org. geb. g 1,13 0,287 1,71 0,861 0,675 Stickstoff gesamt g 10,9 3,16 88,9 7,69 266 Arsen g 0,0363 0,0607 0,411 0,0965 0,058 Chlorid g 5730 1350 9650 (10) 4030 (10) 2660 Cyanid g 0,0412 0,0092 0,0622 0,0208 0,0157 Phosphat g 0,939 1,77 11,9 2,73 1,59 Sulfat g 316 322 2830 1250 1240 Sulfid g 0,326 0,0669 0,457 0,163 10,1 Anorg. Salze g 14600 (10500) 1070 (10) 7250 (340) 3050 (790) 1880 (180) Aluminium g 14,2 202 48,1 30,2 COD AOX als Cl - TOC + 29,6 Ökobilanz Papier 47 Barium g 27,6 7,7 52,8 16,7 12,1 Blei g 0,098 0,177 1,29 0,425 0,377 Cadmium g 0,0122 0,0039 0,0273 0,0089 0,0067 Chrom g 0,228 0,331 2,11 0,501 0,304 Eisen g 23,5 30,2 283 23,7 15,4 Kupfer g 0,0883 0,15 1,01 0,235 0,139 Nickel g 0,0997 0,153 1,04 0,245 0,146 Quecksilber g 0,000106 0,000738 0,000609 0,000207 0,000141 Zink g 0,234 0,314 2,13 0,512 0,316 Metalle g 66,4 16,2 113 38,4 28,6 Radioaktive Sub. kBq 776 1300 13500 9170 11400 Chlorat g 411 100 40 Chrom VI g 0,0747 (0,0747) 0,163 (0,163) 0,046 (0,046) P-Total g 12,6 (0,3) - 0,77 (0,77) 40 insgesamt große Unterschiede bei der anfallenden Abwassermenge bei den fünf betrachteten Kartonsorten - sehr hoher DOC – Anteil beim GD/GT und GC - Nitrat – Anfall auffällig bei GC und GZ - Belastung durch anorganische Salze und Säuren nur durch GK, GC und LPB 3.3 Wellkarton Bei Wellkarton20 kann zwischen einseitigem, ein-, zwei-, oder dreiwelligem Wellkarton unterschieden werden. Die einzelnen Schichten bestehen aus Wellkartonrohpapieren, die aus Recycling- und Frischfasern hergestellt werden. Meistens ist der Recyclinganteil sehr hoch ist, so dass über 75% des Rohstoffbedarfs21 mit Papiersorten auf Altpapierbasis gedeckt werden. Die angegeben Sorten stellen keine genormten Rezepturen dar, sondern eine Durchschnittliche Zusammensetzung. 20 21 Alle Angaben in 3.3 basieren auf den Daten des BUWAL (1996) ab S. 249 http://www.wellpappen-industrie.de/pw/pw_we_1.htm, 24.06.2003 Ökobilanz Papier 48 3.3.1 Recycling-Wellkartonrohpapiere Zu den Recycling-Wellkartonrohpapieren gehören Testliner, Schrenz und Wellenstoff. Es wurden vier Betriebe (CH) betrachtet. Schrenz ist einfachstes Packpapier, das aus unsortiertem Altpapier hergestelltes wird. Testliner und Schrenz werden als Deckschicht verwendet, Wellenstoff als mittlere, gewellte Schicht. Prozesse: Schrenz Das Altpapier durchläuft die folgenden Prozesse: Altpapiersammlung22, Stoffauflösung/ Reinigung, Papiermaschine (Einfache Rundsiebmaschine). Testliner Das Altpapier durchläuft die folgenden Prozesse: Altpapiersammlung23, Stoffauflösung/ Reinigung, Papiermaschine (Einfache Rundsiebmaschine). 3.3.2 Neufaser-Wellkartonrohpapiere Zu den Neufaserrohpapieren zählen Fluting (ein Betrieb, S) und Kraftliner (drei Betriebe, S, A). Kraftliner kann allerdings aus verschiedenen Fasersorten bestehen und sowohl Frisch- als auch Recyclingfasern enthalten. Prozesse: Fluting Zur Fluting Herstellung durchläuft Laubholz die folgenden Prozesse: Entrinden/ Hacken, Kocherei, Refiner, Papiermaschine. Kraftliner braun Zur Kraftliner braun Herstellung durchläuft Holz die folgenden Prozesse: Entrinden/ Hacken, Kocherei, Sortierung, Mischbütten (+ Altpapier aus Altpapieraufbereitung), Papiermaschine. Kraftliner white top 22 Für detaillierte Annahmen siehe BUWAL (1996), S. 269 Ökobilanz Papier 49 Zur Herstellung des Kraftliner white top durchläuft Holz die folgenden Prozesse: Entrinden/ Hacken, Kocherei, Sortierung, Bleicherei, Mischbütten, Papiermaschine, Streicherei/ Kalander. 3.3.3 Recyclingfaser-Wellkarton Zusammensetzung: Recyclingfaser 1: 67% Testliner, 33% Wellenstoff Recyclingfaser 2: 67% Schrenz, 33% Wellenstoff Recyclingfaser 1 Einsatzmaterialien in kg Testliner (t92) Wellenstoff (t92) Maisstärke Natronlauge (30%) Borax 700,0 345,0 26,5 1,5 0,3 Endprodukte Wellkarton Recyclingfaser 1 (t92) Verwertbare Abfälle: Wellkartonausschuss zu entsorgende Abfälle Energieverbrauch pro 1000 kg Total 1000,0 kg 64,1 kg 97,9 kg 16.000,0 MJ Tab. 3.3.3a: Inventar für Recyclingfaser-Wellkarton 1 (Quelle: BUWAL ( 1996) S. 290, Tab. 12.91 und S. 310, Tab. 12.107) Recyclingfaser 2 Einsatzmaterialien in kg Schrenz (t92) Wellenstoff (t92) Maisstärke Natronlauge (30%) Borax 700,0 345,0 26,5 1,5 0,3 Endprodukte Wellkarton Recyclingfaser 2 (t92) Verwertbare Abfälle: Wellkartonausschuss zu entsorgende Abfälle Energieverbrauch pro 1000 kg Total 1000,0 kg 64,1 kg 84,9 kg 14.530,0 MJ Tab. 3.3.3b: Inventar für Recyclingfaser-Wellkarton 2 (Quelle: BUWAL (1996) S. 292, Tab. 12.92 und S. 311, Tab. 12.108) 3.3.4 Neufaser-Wellkarton Zusammensetzung: Neufaser: 67% Kraftliner braun, 33% Fluting 23 Für detaillierte Annahmen siehe BUWAL (1996), S. 269 Ökobilanz Papier 50 Einsatzmaterialien in kg Kraftliner braun (t92) Fluting (t92) Maisstärke Natronlauge (30%) Borax Endprodukte Wellkarton Frischfaser (t92) Überschussenergie 700,0 345,0 26,5 1,5 0,3 Energieverbrauch pro 1000 kg Total 1000,0 kg 0,1 GJ Verwertbare Abfälle: Wellkartonausschuss 64,1 kg 24.510,0 MJ zu entsorgende Abfälle 34,7 kg Tab. 3.3.4: Inventar für Neufaser-Wellkarton (Quelle: BUWAL (1996) S. 294, Tab. 12.93 und S. 311, Tab. 12.109) 3.3.5 Gemischtfaser-Wellkarton Zusammensetzung: Gemischt 1: 34% Kraftliner braun, 33% Wellenstoff, 33% Testliner Gemischt 2: 34% Kraftliner white top, 33% Wellenstoff, 33% Testliner Gemischt 3 Doppelwelle: 20% Kraftliner braun, 20% Schrenz, 40% Wellenstoff, 20% Testliner Wellkarton gemischt 1 Einsatzmaterialien in kg Kraftliner braun (t92) 355,0 Wellenstoff (t92) Testliner (t92) Maisstärke Natronlauge (30%) Borax 345,0 345,0 26,5 1,5 0,3 Endprodukte Wellkarton gemischt 1 (t92) Tallöl Terpentin Überschussenergie 1000,0 kg 9,8 kg 0,9 kg 0,4 GJ Verwertbare Abfälle: Wellkartonausschuss 64,1 kg zu entsorgende Abfälle 79,2 kg Energieverbrauch pro 1000 kg Total 17760 MJ Tab. 3.3.5a: Inventar für Gemischtfaser-Wellkarton 1 (Quelle: BUWAL (1996) S. 296, Tab. 12.94 und S. 311, Tab. 12.110) Wellkarton gemischt 2 Einsatzmaterialien in kg Kraftliner white top (t92) Wellenstoff (t92) Testliner (t92) Maisstärke Natronlauge (30%) 355,0 345,0 345,0 26,5 1,5 Endprodukte Wellkarton gemischt 2 (t92) Tallöl Terpentin Überschussenergie Ökobilanz Papier 1000,0 kg 12,8 kg 0,9 kg 0,6 GJ 51 Borax 0,3 Verwertbare Abfälle: Energieverbrauch pro 1000 kg Total 24390 MJ Wellkartonausschuss zu entsorgende Abfälle 64,1 kg 98,1 kg Tab. 3.3.5b: Inventar für Gemischtfaser-Wellkarton 2 (Quelle: BUWAL (1996) S. 298, Tab. 12.95 und S. 312, Tab. 12.111) Wellkarton gemischt 3 Doppelwelle Einsatzmaterialien in kg Kraftliner (t92) Schrenz (t92) Wellenstoff (t92) Testliner (t92) Maisstärke Natronlauge (30%) Borax 209,0 209 418,0 209,0 26,5 1,5 0,3 Endprodukte Wellkarton gemischt 3 DW 1000,0 kg (t92) Tallöl 5,7 kg Terpentin 0,5 kg Überschussenergie 0,3 GJ Verwertbare Abfälle: Wellkartonausschuss 64,1 kg zu entsorgende Abfälle 83,7 kg Energieverbrauch pro 1000 kg Total 16630 MJ Tab. 3.3.5c: Inventar für Gemischtfaser-Wellkarton 3 Doppelwelle (Quelle: BUWAL (1996) S. 300, Tab. 12.96 und S. 312, Tab. 12.112) Endprodukt: Wellkarton Hauptprodukt Wellkarton Wellkarton Wellkarton Recycling 1 Frischfaser gemischt Luftschadstoffe Staub/Partikel g 155 (4) 642 (122) 347 (17) Benzol g 2,76 1,96 2,25 Polyzykl. Arom. KW g 0,0589 0,0215 0,0436 Aromat. Kohlenwasserstoffe g 2,77 3,77 2,61 Halon H 1301 g 0,0096 0,026 0,0122 Halogenierte KW g 0,000402 0,000121 0,000309 Methan g 1260 1090 1030 Nicht-Methan KW g 580 1120 665 CO2 g 522000 644000 (4000) 467000 (1000) CO g 392 755 365 NH3 g 229 (229) 156 (150) 191 (191) HF g 1,42 2,28 1,32 N 2O g 39,7 (33,2) 26,5 (22,1) 34,2 (27,9) HCl g 13,1 23,3 12,7 Ökobilanz Papier 52 SO2 g 1430 2810 (440) 1500 (50) NOx g 1370 (10) 3010 (10) 1730 (10) Blei g 0,0539 0,0478 0,0522 Cadmium g 0,0227 0,0132 0,0186 Mangan g 0,0066 0,0112 0,0084 Nickel g 0,545 0,462 0,517 Quecksilber g 0,013 0,009 0,0099 Zink g 0,269 0,325 0,274 Metalle g 6,46 8,36 6,1 Radioaktive Substanzen kBq 1150000 403000 1090000 Schwefelwasserstoff g 0,0418 (0,0418) 9,04 17,8 Wellkarton Wellkarton Wellkarton Recycling 1 Frischfaser gemischt Hauptprodukt Wasserschadstoffe Abwassermenge m3 6,71 (6,71) 13,8 (0,1) 11,2 (4,5) BOD g 261 (261) 2610 (60) 2890 (190) COB g 1490 (1490) 11100 (300) 6590 (1080) AOX als Cl - g 0,0152 (0,0082) 0,0244 (0,0055) 0,0158 (0,0069) Suspendierte Stoffe g 612 (292) 1740 (140) 1080 (240) Phenole g 0,306 0,784 0,378 Toulol (C7H8) g 0,267 0,661 0,325 PAH g 0,0263 0,0712 0,0336 AromatischeKW g 2,02 4,8 2,41 Chlorierte KW g 0,0044 0,0061 0,0041 Fette/Öle g 60,2 147 73,2 DOC g 2,62 1,31 1,93 TOC g 208 (20) 152 (20) 167 (20) Ammonium g 4,87 10,4 5,49 Nitrat g 2310 (2310) 1520 (1520) 1930 (1930) Stickstoff org. geb. g 0,418 0,787 0,484 Stickstoff gesamt g 9,62 (6,26) 96 32,2 (4,1) Arsen g 0,0681 0,096 0,065 Chlorid g 1590 (270) 13200 1860 (180) Cyanid g 0,0083 0,0235 0,0105 Phosphat g 1,97 (0,05) 2,8 (0,05) 1,86 (0,05) Sulfat g 1670 (510) 817 1460 (340) Sulfid g 0,0609 0,167 0,0779 Anorg. Salze u. Säuren g 1570 (530) 8890 (400) 1700 (470) Ökobilanz Papier 53 Aluminium g 35,8 46,5 33,9 Barium g 7,58 17,3 8,85 Blei g 0,385 0,311 0,365 Cadmium g 0,0048 0,0085 0,0054 Chrom g 0,362 0,509 0,344 Eisen g 40,4 100 36,9 Kupfer g 0,165 0,236 0,157 Nickel g 0,17 0,245 0,163 Quecksilber g 0,000649 0,000422 0,000451 Zink g 0,357 0,507 0,343 Metalle g 16,6 38,9 20 Radioakt. Substanzen g 105000 3710 9950 Molybdän g 0,252 (0,252) P-Total g 2,82 (2,82) - 0,157 (0,157) 3,61 (1,54) 6,54 (2,28) Recycling –Wellkarton hat keine prozessbedingten CO2 – Emissionen, aber die gesamte Abwassermenge fällt durch Prozesse an - Ammoniak und Lachgas (als Luftemission) und Nitrat (im Wasser) entstehen ausschließlich prozessbedingt Ökobilanz Papier 54 4. Fazit – Auswirkungen der Schadstoffe auf die Umwelt Bei der Papierherstellung fallen unterschiedliche Luft- und Wasserschadstoffe an. Die Auswirkungen der Schadstoffe sollen im Folgenden kurz betrachtet werden. Bei den Luftschadstoffen sind vor allem klimawirksame Gase, wie Distickstoffoxid (N2O), Schwefeldioxid (SO2) oder NOx gegenwärtig. Auch Kohlendioxid, Kohlenwasserstoff und Staub sind gewichtige Bestandteile der Schadstoffe. Schwefeldioxid (SO2) ist z.B. an der Ozonbildung und an der Entstehung von Saurem Regen beteiligt. Der Saure Regen ruft vor allem Wald- und Gebäudeschäden hervor. Überdies verursacht Schwefeldioxid und auch NOx Reizungen der Atemwege beim Menschen und wirkt bei hohen Konzentrationen und über einen längeren Zeitraum tödlich. Die Kohlenwasserstoffe können z.T. karzinogen wirken. Nitrate, Phosphate und Stickstoffe weisen bei den Wasserschadstoffen einen hohen Anteil auf. Des weiteren ist auch biochemischer Sauerstoffbedarf (BSB-Wert) und der chemische Sauerstoffbedarf (CSB-Wert) zu beachten, die wesentliche Parameter zur Schadstoffkonzentrationsmessung darstellen. Insbesondere Phosphate und Nitrate begünstigen das Algenwachstum in vor allem stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Ein starkes Algenwachstum führt zu Sauerstoffmangel im Gewässer, wodurch dieses „umkippt“ und die darin lebenden Tiere etc. vernichtet. Ökobilanz Papier 55 Literatur: Brockhaus (Hrsg.). (2000) Der Brockhaus in drei Bänden, Mannheim: F. A. Brockhaus GmbH, Sonderausgabe für den Weltbild Verlag GmbH, Augsburg, Brockhaus (Hrsg.). (1989). Naturwissenschaft und Technik, Band 4. Mannheim: F. A. Mannheim. BUWAL (Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft) (1996): Ökoinventare für Verpackungen. In Schriftenreihe Umwelt, 2 Bände, Nr. 250-D Foerst, W. (1962): Ullmans Encyklopädie der technischen Chemie, Band 13, 3. Auflage, München Foerst, W. (1962): Ullmans Encyklopädie der technischen Chemie, Band 17, 3. Auflage, München McGraw-Hill (Hrsg.). (1997). Encyclopedia of Science and Technology (8. Auflage). Römp (Hrsg.). (1998). Lexikon Chemie (10. Auflage). Stuttgart: Georg Thieme Verlag. Schuh, F. (Hrsg.). (1980). Enzyklopädie Naturwissenschaft und Technik. München: Verlag Moderne Industrie. Schüler Duden - Die Chemie (1998), Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim Verband Deutscher Papierfabriken (Hrsg.). (2003). Papiermachen. Bonn: Verband Deutscher Papierfabriken. Verband Deutscher Papierfabriken e.V., Papierkompass (2003), www.vpd-online.de, 12.07.2003. Verband der Wellpappen-Industrie e.V. (2003) www.wellpappen-industrie.de/pw/pw_we_1.htm, 24.06.2003 Ökobilanz Papier 56 Zellstoffherstellung BLEICHEREI WALD ENTRINDEN HACKEN KOCHEREI SORTIERUNG ENTWÄSSERUNG TROCKNUNG SÄGEREI RESTHOLZ zur Zellstoffaufbereitung zur Kartonherstellung(s.5/6) Zellstoffaufbereitung ENTSTIPPER PULPER REFINER MISCHBÜTTE ENTKLUMPER REINIGUNG Holzschliff/Altpapier (optional) Zur Papiermaschine Papiermaschine LEIMPRESSE (optional) TROCKNER (optional) STREICHEN (optional) TROCKNEN (optional) GLÄTEN SATINIERUNG (optional) SIEB PRESSE TROCKNEN KÜHLEN GLÄTTEN AUFROLLEN Zur Weiterverarbeitung/Gebrauch Kartonherstellung integrierte Kartonherstellung ZELLSTOFF AUS PAPIERPROZESS KARTONMASCHINE zur Weiterverarbeitung/ Gebrauch nicht integrierte Kartonherstellung ZELLSTOFFE ALTPAPIER HILFSSTOFFE AUFLÖSUNG REINIGUNG MISCHBÜTTE REINIGUNG KARTONMASCHINE AUSRÜSTUNG Weiterverarbeitung/Gebrauch Eigene Grafiken, basierend auf Ullmann, Band 17; Buwal