Seite 54.817, Darmstenose

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?Darmstenose, s. Darmverengerung.
Darmtiere, s. Gasträatheorie.
Darmtuberkulose, s. Darmschwindsucht.
Darmtyphus, s. Typhus.
Darmumschlingung oder Darmverschlingung, bei Pferden häufige Todesursache nach vorausgegangener Kolik.
Bei der Darmumschlingung wird die Wegsamkeit des Darmes durch eine Knickung oder Drehung eines Abschnittes oder eine
Umschnürung durch einen andern Abschnitt gesperrt.
Der Tod tritt infolge brandiger Entzündung der Darmwand ein.
Darmverengerung oder Darmstenose (Strictura s. Stenosis intestinalis), ein krankhafter Zustand, bei welchem die
Durchgängigkeit des Darmrohrs und damit die Fortbewegung des Darminhalts mehr oder weniger aufgehoben ist, kommt teils
angeboren vor (s. Atresie), teils durch Krankheit erworben, insbesondere durch Geschwülste, welche von außen das Darmrohr
zusammendrücken, durch Vernarbung von Darmgeschwüren, durch Darmkrebs, durch Knickungen und Drehungen einer
Darmschlinge um ihre Achse, durch Einklemmung eines Darmstücks in eine Bruchpforte (s. Bruch, Bd. 3, S. 595a) u. dgl. Mitunter
geschieht es auch, daß sich ein Darmstück in die Höhle des unmittelbar benachbarten einstülpt (Darminvagination,
Darmeinschiebung, Intussusception) und so einen vollkommenen Verschluß herbeiführt.
Gewöhnlich ist der Vorgang hierbei der, daß ein einzelner Darmabschnitt in lebhafter Thätigkeit und stark zusammengezogen ist,
während die benachbarten Abschnitte gelähmt, erweitert und bewegungslos sind, wobei es sich leicht ereignen kann, daß durch eine
heftigere peristaltische Bewegung der verengerte Teil des Darms sich von oben her in den weitern gelähmten Teil gleichsam
hineinschiebt und so das Darmlumen verschließt und unwegsam macht. Die entferntere Ursache einer solchen Darminvagination
besteht meist in einem katarrhalisch entzündlichen Zustand der Darmwand, welcher das Zustandekommen partieller Lähmungen des
Darmrohrs begünstigt; am häufigsten kommt deshalb die Krankheit bei kleinen Kindern und bei Greisen vor.
Mitunter kann sich die Darmeinschiebung von selbst, d. h. durch entsprechende peristaltische Bewegungen des Darms wieder
ausgleichen; viel häufiger kommt es aber durch fortgesetzte Strangulation des eingestülpten Darmstücks zu einer schweren, meist
tödlichen Unterleibsentzündung. Die Symptome der Darmverengerung sind in den leichtern Graden hartnäckige Stuhlverstopfung,
Auftreibung des Leibes und mehr oder minder quälende Koliken, während bei vollständigem Verschluß des Darmkanals
(Darmverschließung) die schwersten und bedrohlichsten Erscheinungen, wie heftigste Schmerzen, Koterbrechen (s. Miserere) und
rascher Verfall der Kräfte eintreten.
Hinsichtlich der Behandlung ist gegen die heftigen Schmerzen und das Erbrechen Opium das beste Mittel; daneben versucht
man durch große Massenklystiere sowie durch Einblasen von Luft in den Darm auf die stenotische Darmstelle einzuwirken. Bisweilen
gelingt es auf operativem Wege, das den Verschluß bedingende Hindernis zu beseitigen (sog. Bauchschnitt oder Laparotomie) oder
durch Anlegung eines künstlichen Afters (s. d.) das gefährdete Leben des Kranken zu erhalten. Ist die vorhandene Darmverengerung
nicht direkt durch Operation zu beseitigen, so kann man die Darmpassage dadurch wieder herstellen, daß man eine offene
Verbindung zwischen der Darmpartie oberhalb und unterhalb der verengten Stelle auf operativem Wege bildet (sog. Darm- oder
Entero-Anastomose).
Darmverschließung, s. Darmverengerung.
Darmverschlingung, krankhafter Zustand, wobei eine Darmschlinge mit ihrem zugehörigen Gekröse sich um ihre eigene Achse
dreht (Achsendrehung des Darms, Volvulus) oder sich um eine andere Darmschlinge herumschlägt, sodaß dadurch eine vollständige
Verschließung des Darmrohrs zu stande kommt. Die Ursachen der Darmverschlingung sind oft ganz dunkel; häufig entsteht die
Darmverschlingung nach vorherigem Wohlbefinden, in andern Fällen werden vorausgehende Erkrankungen des Darmkanals,
insbesondere akute und chronische Katarrhe, als Ursache angegeben, in wieder andern traumatische Einwirkungen auf den
Unterleib, Erschütterungen des Körpers oder der Genuß schwer verdaulicher oder im Unmaß genossener Speisen.
Die Symptome der Darmverschlingung gleichen denjenigen der Darmverengerung (s. d.) und sind immer in hohem Grade
lebenbedrohend. Wenn nicht bald von selbst eine Lösung der verschlungenen Darmpartien erfolgt, was nur sehr selten geschieht, so
ist nur von einem operativen Heilverfahren (Eröffnung der Bauchhöhle vermittelst der Laparotomie oder des Bauchschnitts und
künstliche Reposition der umschlungenen Darmstücke) Rettung zu erwarten. Die operative Behandlung ist dieselbe, wie bei
Darmverengerung. Vgl. Leichtenstern, Die Verengerungen, Verschließungen und Lageveränderungen des Darms (in Ziemssens «Handbuch der
Pathologie und Therapie», Bd. 7, Lpz. 1878);
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Treves, Die Darmobstruktion (deutsch von Pollack, ebd. 1886).
Über die Darmverschlingung bei Pferden s. Darmumschlingung.
Darmwandbruch, s. Littrescher Bruch.
Darmweiche, s. Hypochondrium.
Darmzotten, s. Darm (S. 809 b).
Darnétal (spr. -táll), Hauptstadt des Kantons Darnétal (157,82 qkm, 20 Gemeinden, 20 289 E.) im Arrondissement Rouen des
franz. Depart. Seine-Inférieure, 4 km östlich von Rouen, in einem tiefen Thale, an der Linie Tergnier-Amiens-Rouen der Franz.
Nordbahn, hat (1891) 6305, als Gemeinde 6460 E., Post, Telegraph, Baumwollspinnereien und Webereien, Tuch- und
Wollstofffabriken und Färbereien. Darnétal hieß einst Danestal, i. Dänenthal.
Darnley (spr. -li), Henry Stuart, Lord, Gemahl der Maria Stuart (s. d.) und Vater König Jakobs I. von Großbritannien, war 1546
geboren. Sein Vater, Graf Lennox aus einer Seitenlinie der Stuarts (s. d.), hatte die Tochter der Margarete Tudor, Witwe König
Jakobs IV. von Schottland, aus ihrer zweiten Ehe mit dem Grafen Angus (s. Douglas) heimgeführt. Darnley gewann durch seine
äußere Erscheinung das Herz der Königin Maria, verlor es aber bald nach ihrer Vermählung (29. Juli 1565) durch seine Roheit und
Charakterlosigkeit. Nachdem er Marias Sekretär Rizzio hatte ermorden lassen, wurde der Bruch trotz der Geburt des Prinzen Jakob
immer tiefer, bis endlich Darnley durch den Vertrauten und Geliebten Marias, den Grafen Bothwell, in einem einsamen Hause in einer
Vorstadt Edinburghs 9. Febr. 1567 ermordet wurde. Um das Verbrechen zu verdecken, wurde das Haus in die Luft gesprengt. - Den
Titel eines Lord Darnley erbte der jüngere Zweig Lennox, der mit Charles Stuart 1672 ausstarb. - 1722 wurde John Bligh zum
Viscount, 1725 zum Earl of Darnley erhoben. Der gegenwärtige Chef der Familie ist John Stuart Bligh, Earl of Darnley, geb. 16. April
1827.
Quelle: Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910; Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14.
Auflage, 1894-1896;4. Band, Seite 815 [Suche = 54.817] im Internet seit 2005; Text geprüft am 14.6.2009; publiziert von Peter Hug;
Abruf am 13.1.2017 mit URL:
Weiter: http://peter-hug.ch/54_0818?Typ=PDF
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