Australien - Jens Uller - Henkalaya

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Australien - Jens Uller - Henkalaya
Australien, Down under
Nordamerikanische Lebensart und koloniales britisches Erbe
in New South Wales, Viktoria und ein wenig Südaustralien
Ein Bilderreisebericht von Touristen für Touristen
für eine Selbstfahrer Tour (2014)
Henkalaya... weltweit... mit Freunden reisen
Könnte man alles in Worte fassen,
gäbe es keinen Grund zu malen Edward Hopper, 1949
oder zu fotografieren Jens Uller, 2011
Also: In 80 Bildern um die Welt
Abbildung 1 Typische Australier, gesellig und bunt
Einleitung
Ein riesiges Land, ein Kontinent, mit großartigen Landschaften und unendlichen Entfernungen. Mag sein, dass meine Wahrnehmung, meine Einstellung,
um nicht zu sagen meine Erwartungshaltung das Problem war, warum ich mit
Australien nicht ganz warm wurde. Die Schönheit einer Landschaft liegt im
Auge des Betrachters und da können Erfahrungen schon einmal einen
sinnestäuschenden Streich spielen, insbesondere wenn man Vergleiche zwischen
Ländern zieht die man bereits bereist hat. Aus Highlights, sprich Höhepunkte,
wird dann schnell "flach und langweilig", wenn man fünf- sechshundert
Kilometer durch Ein und die Selbe Landschaftsform fährt wie zum Beispiel auf
dem Sturt Highway, an dem visuelle Entschädigungen für die Strapazen einer
stundenlangen Autofahrt weit gestreut sind. Die immensen Entfernungen
zwischen den australischen Höhepunkten waren auch immer wieder Thema in
den Gesprächen zwischen den ausländischen Touristen. Dabei fiel das Wort
"flat" in diesem Rahmen als meist verwendetes Adjektiv, wenn es um die
Beschreibung Australiens ging. Erhabene Fotografien von einem Land zu
machen was in weiten Teilen platt wie ein Bügelbrett ist, ist dann auch nicht so
einfach. Nicht umsonst beinhalten viele Fotobände über Australien Aufnahmen
aus der Luft, um die Dimensionen halbwegs abzubilden. Die Australier selbst
lieben ihr Land heiß und innig! Und gerade die "unendlichen Weiten" lassen
ihre Herzen höher schlagen. Ein Urlaub woanders ist für sie kaum vorstellbar.
Auch wenn einige Australier weit weniger von ihrem Land gesehen haben als so
mancher Tourist aus Übersee, so sind sie doch davon überzeugt, dass es kaum
etwas schöneres gibt als dieses flache Bügelbrett "Down under". Australier,
insbesondere weiße Australier sind schon ein spezielles Völkchen. Eine
Mischung aus ungezähmter Wilder Westen, Pionier- und Unternehmergeist und
ein kleines bisschen viktorianischer Historie, koloniales Erbe. Barbeque statt
Tea Time, große Rinderfarmen aber englische Pferderennen, edles Sydney und
unwirtliches Outback, (noch) lebendige Wasserwelten und lebensfeindliche
Wüsten, weiße Lebensart und "aboriginiale" Überlebensformen und
Traditionen, Wiedersprüche und Gegensätze all überall. Man muss schon ein
wenig Australier sein, um sich hier uneingeschränkt wohl fühlen zu können. Ein
Plädoyer für ein Land klingt sicherlich anders, deshalb werde ich noch einmal
hinfahren und mir eine neue Meinung bilden. In Südafrika und Neuseeland war
es Liebe auf den ersten Blick, Australien braucht einfach eine "Zweitmeinung".
Also noch einmal 6 Wochen im März und April auf eine 10676km lange Tour
gehen, so einfach ist das.
Kurzinformationen
Hauptstadt: Canberra
1. Januar 1901 Gründung des Commonwealth of Australia, seit 1931
unabhängig.
Fläche: 7.692.000 qkm (über 20-zig mal größer als Deutschland)
Einwohner: insgesamt 24 Millionen, davon in Sydney 4,6 Mill., in Melbourne
4,1 Mill., in Perth 2,2 Mill., in Brisbane 2,1 Mill., in Adelaide 1,3 Mill.
Entfernungsbeispiele: Sydney-Adelaide 1600km, Sydney-Perth km, AdelaideAlice Springs 1700km, Adelaide-Darwin 3200km
Berge: M. Kosciuszko 2228m, höchste Erhebung Australiens.
M.Townshend 2209
M. Twynam 2195m
Albott Peak 2145m, alle in New South Wales (NSW) zu finden
Flüsse: Murray River 2652km, längster Fluss Australiens, bildet die Grenze
zwischen New South Wales und dem Bundesstaat Viktoria.
Murrumbidgee River 1485km (NSW)
Darling River 1472km (NSW)
Bekannteste Naturschauspiele: Uluru, Great Barrier Reef (2300km lang,
350.000qkm groß), Great Ocean Road (gut 300km Länge)
Sydney
Abbildung 2 Harbour Bridge, die Sky-Line und das Opernhaus
Abbildung 3 Die Sky-Line von Sydney vom botanischen Garten aus
Sydney ist mit 4,6 Millionen Einwohnern die größte, die wohl schönste und auch
noch die älteste Stadt Australiens, aber sie ist nicht die Hauptstadt, das ist
Canberra. Offiziell 1842 gegründet, liegt die Metropole an einem als "Inlet" zu
bezeichnenden und damit gut geschützten Naturhafen, Port Jackson. Denkt man
an Sydney hat man fast zwangsläufig das Opernhaus und die Harbour Bridge
vor Augen
Das aus meiner Sicht schönste Gebäude der Stadt ist aber das Viktoria Building
an der George Street. Ein riesiges Einkaufszentrum bei dem das Wort "edel"
hätte erfunden werden müssen, hätte es dies nicht schon gegeben. Auf drei
Etagen laden "edelste" Boutiquen, exquisite Restaurants und nette Cafes in
einem durch und durch altehrwürdigen, englischen Ambiente zum Bummeln und
Verweilen ein. Selbst wenn man kein Geld ausgeben möchte, und das ginge hier
problemlos, ist ein Besuch für jeden Australien-Reisenden Pflicht.
Abbildung 4 Das Viktoria Building... rechts natürlich
Abbildung 5 Ein kleiner Einblick in das imposante Viktoria Building
Die geballte architektonische Prominenz ist wie bereits erwähnt in der
Umgebung der Circular Quays mit dem 1500 Besucher fassenden Opernhaus
und der 134m hohen Harbour Bridge zu finden.
Abbildung 6 Blick von der Harbour Bridge auf die Sydney Opera
Abbildung 7 Wie zwei riesige Segelschiffe liegt die Oper im Hafen vor Anker
Abbildung 8 Entweder man geht zu Fuß über die Brücke oder man benutzt die Fähre, um
die andere Seite von Port Jackson zu erreichen
Abbildung 9 Blick von der Harbour Bridge auf die Circular Quays, die Sky-Line und den
Stadtteil The Rocks
Abbildung 10 Der Circular Quay, Sydney halt
Der Cicular Quay ist quasi das maritime Herz der Stadt. Hier legen all die
großen Luxusliner an, hier starten die Ferries (Fähren) zu ihren
Hafenrundfahrten oder zu den Stränden an der Tasman See, hier befindet sich in
luftiger Höhe eine Bahn-Station und von hier ist es nur ein Katzensprung bis
zum "hippen" Stadtviertel "The Rocks". Eine Menge "Anschauungsmaterial" auf
kleinsten Raum, entsprechend alles bequem zu Fuß erreichbar. Eigentlich ist
fast alles Sehenswerte per Pedes erreichbar, es braucht nur etwas Zeit, ein bis
zwei Tage sind für diese Stadt dann auch zu wenig. Das Viertel "The Rocks" ist,
wenn man so will, das auf mehrere Gebäude verteilte Pendant zum Viktoria
Building. Boutiquen, Läden, Restaurants, Cafes und ein Visitor Center sind hier
in hübschen alten Gebäuden bzw. alten Speicher- und Lagerhäusern
untergebracht. Wie auch andere Stadtviertel sollte "The Rocks" modernen
Bürohäusern weichen und wie immer zahlte sich die Weitsicht mutiger
Menschen, die sich gegen einen Abriss stemmten, aus. Gegen Dummheit ist
einfach kein Kraut gewachsen. Die Stadtviertel, die das Schicksal "The Rocks"
teilen sollten, sind in der weiteren Umgebung von Darlinghurst zu finden, gute
25 Minuten zu Fuß von den Circular Quay's entfernt. Nette, kleine, zum Teil
bunte Häuschen mit filigranen Balkongittern zieren, "Gott sei Dank" noch heute
das Stadtbild. Auch sie wären ein großer Verlust für Sydney gewesen.
Abbildung 11 The Rocks... mit rotem Auto
Abbildung 12 The Rocks... ohne rotes Auto
Abbildung 13 Auch das ist Sydney, Stadtteilansicht bei Darlinghurst
Ein Stadtteil ganz moderner Art ist Darling Harbour. Entweder zu Fuß oder
bequem mit der Fähre vom Circular Quay erreichbar. Natürlich sind auch hier
Vergnügungen Trumpf, so dass neben Restaurants auch das Sealife Sydney
Aquarium, das Wildlife Sydney mit acht Biotopen und insgesamt 6000 Tieren
sowie das National Maritime Museum, um nur einige zu nennen, zu finden sind.
Abbildung 14 ...und das ist Darling Harbour
Nach so viel hektischem Stadtleben kann man sich in die Oasen Sydneys dem
wunderschönen Royal Botanic Garden oder dem Hyde Park zurückziehen. Auch
der Chinese Garden of Friendship in Chinatown unweit von Darling Harbour
ist so eine Stätte der Ruhe in Mitten des großstädtischen Trubels. Die Night
Markets wiederum lassen Chinatown schnell wieder pulsieren.
Abbildung 15 Royal Botanic Garden
Abbildung 16 Sehr "zutrauliches", australisches Kakadu-Pärchen im bot
Garten
anischen
Abbildung 17 Beliebter Ort auch für Besucher ohne Federn, der Royal Botanic Garden
Abbildung 18 Chinese Garden of Friendship
Abbildung 19 Night Markets in Chinatown
Blue Mountains
Abbildung 20 Blick auf die markanteste Felsformation in den Blue Mountains die Three
Sisters
Bis 1000 Meter hohe "Tafelbergen" nicht unähnliche Felsen, umgeben von dicht
mit etwa 90 Eukalyptus-Arten bewaldeten Tälern bilden diesen Höhenzug der
zur Great Dividing Range gehört. Es ist noch ein richtiger australischer Urwald
der seinen europäischen Namen aufgrund der ätherischen Öle, die sich bei Hitze
wie ein blauer Schleier über die Region legen, erhalten hat. Nicht nur das dieses
Schauspiel trotz Sonnenschein nicht jedem vergönnt ist, es duftete leider auch
nicht nach Eukalyptus obwohl hier so viele Bäume dieser Art stehen. Die
markanteste Felsformation in den Blue Mountains sind die Three Sisters. 300m
hohe Felsnadeln die entweder vom Echo Point Lookout bewundert oder direkt
erwandert werden können. Zu dieser sehr gut frequentierten Attraktion gehört
noch ein ca. 1-1,5km langer Wanderweg oberhalb von gelb-rot leuchtenden
Steilwänden. Zudem besteht die Möglichkeit die Szenerie per Seilbahn bzw.
Schwebebahn (Scenic Skyway) aus 270m Höhe zu bestaunen.
Abbildung 21 Abendstimmung in den Blue Mountains
Abbildung 22 Unverkennbar der Scenic Skyway
Abbildung 23 Blue Mountain Botanical Garden
Kiama
In Kiama ist eigentlich nur das Blowing hole sehenswert, obschon es vor Jahren
deutlich spektakulärer gewesen sein soll, die erosiven Kräfte der See haben eine
Menge Spektakel weggefressen.
Abbildung 24 Das Blowing hole, was auch sonst
Abbildung 25 Hyams Beach am Jervis Bay Nationalpark, australischer geht es nicht.
Abbildung 26 Strand bei den Tuross Heads
Abbildung 27 Eindeutig... Tilba Tilba
Abbildung 28 Klar doch, auch... Tilba Tilba
Kosciuszko Nationalpark
Die Snowy Moutains im Kosciuszko Nationalpark gelegen und wie die Blue
Mountains der Great Dividing Range angehörige Bergkette. Optik bzw. die
Form lässt doch eher an eine Hügelkette erinnern, obwohl hier die höchste
Erhebung Australiens der Mount Kosciuszko mit 2228m Höhe zu finden ist. Den
etwas kompliziert auszusprechenden Namen haben die Australier dem
polnischen Erstbesteiger Pawel Strzelecki zu verdanken, dem auf dem Gipfel
(1840) spontan "nur" der Name des polnischen Freiheitskämpfers Tadeusz
Kosciuszko einfiel. Podolski wäre doch wirklich einfacher gewesen.
Auch wenn die Fotos nicht unmittelbar an Winterurlaub denken lassen, so sind
die Snowy Mountains doch das Ski-Gebiet des australischen Kontinents und der
Ort Thredbo die exklusivste Adresse wenn es um einen Wintersportort geht.
Abbildung 29 Das australische Ski-Gebiet im Kosciuszko NP, sieht man doch gleich
Bendigo
Stadt der viktorianischen Bauten könnte man Bendigo nennen. Hier sollen die
am besten erhaltenen Gebäude dieser Epoche in ganz Australien stehen. Nun
gut, bei etwa 90.000 Einwohnern und einem gerade einmal dreistündigen
Besuch relativiert sich die Größe bzw. Erwartungshaltung doch ein wenig.
Trotzdem ist der eine oder andere Straßenzug durchaus sehenswert.
Abbildung 30 Stadtrundgang in Bendigo
Abbildung 31 Queen Viktoria ist noch allgewärtig, auch in Bendigo
Daylesford
Man möcht fast sagen ein typisches DDR-Städtchen im Western-Stil. Zwei
Häuserreihen die jeweils an einer zweispurigen Straße liegen, dazwischen Raum
für Parkplätze oder Markstände. Wenn man der Fantasie ein bisschen Freiraum
lässt, passt dieser Vergleich. Zudem wirklich nett anzuschauen.
Abbildung 32 Das nette Daylesford
Great Ocean Road
Im mit Abstand kleinsten Bundesstaates des australischen Kontinents (Fläche
etwa 227420qkm) gelegene ca. 250km lange Küstenstraße. Ein sehenswerter
Highway keine Frage, allerdings mit der einen oder anderen Mogelpackung. Als
da wären die Twelve Apostle, bis 65m hohe Sandsteinfelsen, die als Reste der
ehemaligen Küstenlinie in der stetig am Fels nagenden Brandung stehen. Reste
wäre dann auch das Stichwort, denn erstens sind von den Zwölf
Kalksteinformationen vielleicht noch 6 oder 7 Apostel übrig. Und zweitens wird
sogar angezweifelt, dass es jemals Zwölf Apostel waren die hier an der Great
Ocean Road standen. Vielmehr soll zur besseren Vermarktung dieser
Touristenattraktion die vollständige Anzahl der Jünger Jesu gewählt worden
sein, obwohl es niemals Zwölf waren. Na ja , Werbung halt.
Abbildung 33 Hier beginnt die Great Ocean Road
Abbildung 34 Beweisfoto, die meisten Apostel sind schon umgefallen
Abbildung 35 Abendlich auf zwei der Apostel
Abbildung 36 Morgenlicht auf die zwei Apostel
Abbildung 37 Die berühmtere Seite der Zwölf Apostel
Außerdem ist aus der London Bridge 1990 die London Arch geworden, da der
mit dem Festland verbundene Teil der Brücke plötzlich einstürzte und für immer
in den Fluten verschwand. Diese Umstände sollen aber auch heißen, dass man
sich beeilen sollte, wenn man diese Besuchermagneten selbst in abgespeckter
Form noch bewundern möchte. Alles ist vergänglich und nichts bleibt so wie es
war. Da ändert auch der Titel Unesco Weltnaturerbe nichts daran.
Natürlich gehört die Great Ocean Road weiterhin zu den landschaftlichen
Attraktionen in Australien, entsprechend ist je nach Jahreszeit mit erheblicher
Betriebsamkeit an den einzelnen Lookouts zu rechnen. Wer ausreichend Zeit zur
Verfügung hat, sollte sich die einzelnen Felsformationen zu unterschiedlichen
Tageszeiten ansehen. Es lohnt sich wie die Abbildungen 35 und 36 zeigen.
Vielleicht ist diese Vorgehens- oder besser gesagt Sichtweise eine kleine
Entschädigung für die Unvollständigkeit gerade der Zwölf Apostel. Sechs
Apostel am Morgen und 6 Apostel am Abend machen nach Adam Riese wieder
Zwölf Apostel!
Abbildung 38 Loch Ard Gorge
Abbildung 39 London Arch , die ehemalige London Bridge
Grampains (Gariwerd) Nationalpark
Weit über 100km von der Küste entfernt findet man den durch Erdbeben
entstandenen, heute bis 1170m hohen Gebirgszug, der in der Sprache der
Aborigine Gariwerd genannt wird. Über 400 Millionen Jahre alt sind die
Gesteinsmassen, um wie viel höher mögen die Grampains einmal gewesen sein,
wenn man diese lange Spanne bedenkt für die die erosiven Kräfte Zeit hatten
Sandkorn für Sandkorn wieder abzutragen.
Die schönste Aussicht über die kleine Ortschaft Halls Gap mit seinem Stausee
Lake Bellfield ist der Lookout "Boroka" der auch für Rollstuhlfahrer gut
erreichbar ist. Halls Gap ist das touristische Zentrum in den Grampains, hier
finden sich neben den Campingplätzen alle notwendigen Einrichtungen die
Einwohner wie Touristen so brauchen. Neben der Aussichtplattform "Boroka"
gibt es natürlich noch andere Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel die
"Pinnacle", die vom Carpark Wonderland in etwa einer Stunde bzw. 2,4km
langen, abwechslungsreichen Fußmarsch erreichbar sind. Von hier oben hat
man einen unverstellten Blick über die Landschaft in der die Gariwerds
eingebettet liegen. Auch lohnenswert ist ein etwa 2km langer Weg zu den
"Mckenzie Falls". Die "Balconies", ein kleiner Felsüberhang, fand ich
persönlich etwas enttäuschend. Der Weg dorthin ist aber nett, ebenso die
Aussichten über die mit Bäumen bewachsenen sanften Hügellandschaften.
Abbildung 40 Boroka Lookout. Als wäre ein Stückchen Himmel auf die Erde gefallen
Abbildung 41 Blick von den Pinnacle
Abbildung 42 Mckenzie Falls, auch ein netter Ort in den Gariwerds
Beachport
Von den Gariwerds geht es zurück an die Küste des indischen Ozeans bis nach
Beachport. Nun, der Ort selbst ist nicht unbedingt erwähnenswert, allein die
Jetty (Steg-Anlage) und der Bowman Scenic Drive sind hübsch anzuschauen,
das wär's aber auch schon gewesen.
Abbildung 43 Der Bowman Scenic Drive bei Beachport
Abbildung 44 Hunderte Meter lange "Jetty" bei Beachport
Weitere 500km wenig ereignisreicher Fahrt erreicht man die Halbinsel
(Peninsula) Fleurieu im Bundesstaat South Australia gelegen. Die Fleurieu
Peninsula ist landschaftlich wirklich ein gefälliges Fleckchen Erde mit vielen
attraktiven, zum Teil Kilometer langen Sandstränden und etwa 70
Weinkellereien eingebettet in eine sanfte Hügellandschaft, um allen Sinnen eine
Freunde zu gönnen. Obwohl das keine 100km entfernte Barossa Valley das
berühmtere Weinanbaugebiet ist, landschaftlich kommt es an Fleurieu meiner
Meinung nach nicht ganz heran.
In meinem gewählten Domizil Mclaren Vale gibt es einen netten, komfortablen
Campingplatz, die Stadt mit großem Supermarkt ist zu Fuß erreichbar und alles
liegt relativ Zentral auf der Halbinsel, besser geht es kaum. Alles gute Gründe
zu bleiben und von hier aus Erkundigungsfahrten zu machen.
Abbildung 45 Fleurieu Peninsula. Frühstück am Waitpinga Beach, nur kein Neid
Zum Waitpinga Beach hat mich mein Bauchgefühl geführt, da er nur über einen
längeren Abzweig von der Hauptstraße zu erreichen ist und nicht direkt
angepriesen wird. Ein Parkplatz mit großzügiger, sauberer Toilette und ein Free
Campingplatz in der Nähe komplettieren meine Beschreibung. Zusammen mit
der Abbildung 45 kann jetzt jeder selbst entscheiden, ob ein Besuch lohnt. Ich
für meinen Teil würde jeder Zeit wieder hinfahren!
Abbildung 46 Neuholland Krähe. Bei so mancher Namensgebung war definitiv Alkohol
im Spiel
Abbildung 47 Eines von vielen Weingütern auf der Halbinsel Fleurieu
Abbildung 48 Sag ich doch, eines von vielen Weingütern auf Fleurieu
Abbildung 49 Sellicks Beach auf der West-Seite von Fleurieu
Abbildung 50 Na, wiedererkannt? Sellicks Beach
Abbildung 51 Auf dem Weg ins Barossa Valley
Das Barossa Valley ist die Weinregion Australiens mit den wohl bekanntesten
Weingütern und das weit über die Grenzen des Landes hinaus. Europäische
Winzerfamilien aus der alten Welt haben hier wahre Weinimperien aufgebaut.
Und was, wenn nicht geschmackvolle Weinproben locken die die Ausflügler und
Touristen in diese Gegend. Allerdings, es gibt auch Ausnahmen. Die Besitzer
der wunderschönen Motorräder die auf dem nächsten Foto zu sehen sind und
das ist wirklich nur ein minimaler Ausschnitt der langen Motorrad-Ausstellung
die hier stand, waren auf andere, blonde Getränke spezializiert.
Abbildung 52 "Motorrad-Braut" im Barossa Valley
Adelaide
Etwa 50km von Fleurieu Peninsula entfernt liegt Adelaide die Hauptstadt des
Bundesstaates South Australia. Von den etwa 1,8 Millionen Einwohnern Süd
Australiens leben allein 1,3 Millionen in Adelaide. Zudem ist Süd Australien mit
fast 1 Millionen qkm der drittgrößte Bundessaat Australiens, menschliches
Gedränge außerhalb von Adelaide ist eigentlich nicht zu erwarten. Trotz des
Prädikates Millionen-Metropole ist Adelaide prima zu Fuß zu erkunden, auch
wenn der eine oder andere der Verlockung "Free-Bus-Fahrten" bestimmt nicht
widerstehen kann. Zu Fuß weil sich das Gros der architektonischen Attraktionen
an zwei bzw. drei Straßenzügen aufreihen.
Abbildung 53 Auf der Rundle Mall in Adelaide
Abbildung 54 Auf der Rundle Street in Adelaide
Zum einen die Rundle Mall, gleichzeitig die Fußgängerzone, die direkt in die
hübsche Rundle Street mit vielen netten Restaurants übergeht. Und zum anderen
die North Terrace an der das Parliament House, das Goverment House, die Art
Gallery of South Australia, das South Australia Museum, die University und
nicht zuletzt das Ayers House zu finden sind. Letzteres Gebäude war der Sitz des
ehemaligen Gouverneur Sir Henry Ayers, der zudem ehemalige Namensgeber
des Ayers Rock, heute wieder Uluru genannt, war. Verschweigen sollte man
aber nicht, dass das Ayers House heutzutage zwischen zwei wenig geglückten
Neubauten einrahmt steht. Ein bisschen Schade ist das schon.
Abbildung 55 Ayers House von seiner schöneren Seite
Eine visuelle Entschädigung findet der Besucher dann wieder im schräg
gegenüber liegenden botanischen Garten, ein durchaus lohnenswertes Ziel.
Etwas unglücklich ist man über die Lage des Visitor Centers in der James Place,
einer Seitengasse der Fußgängerzone. Das heißt, erst Parkplatz-, besser gesagt
Parkhaussuche, dann die Information wo man am besten parken kann. Das
ginge vielleicht auch etwas besser.
Abbildung 56 Der botanische Garten in Adelaide
Murray River
Von Fleurieu geht es weiter durch das Barossa Valley auf den Sturt Highway
(A20) entlang des Murray Rivers zurück in Richtung Quellgebiet den Snowy
Mountains. Der Murray River ist mit 2652km der längste Fluss Australiens und
bildet die natürliche Grenze zwischen den Bundesstaaten Viktoria und New
South Wales. Trotz der Länge wirkt das Gewässer mit seiner geringe Breite eher
wie ein kleiner Nebenfluss eines großen Stroms. Spektakulär ist etwas anderes.
Genauso unspektakulär wie der Fluss ist auch die meiste Zeit der Strecke auf
dem Sturt Highway bzw. der B400 ab dem kleinen Örtchen Robinsvale.
Entweder man fährt stundenlang durch Weinrebenfelder oder Obstanbaugebiete
oder man wird rechts und links von häufig knochentrockenen Äckern und
Weiden begleitet. Noch dazu das diese Region bis zu den Snowy Mountains platt
wie das viel erwähnte Bügelbrett ist. Auch die Orte Mildura, Robensvale oder
Swan Hill sind eher als typisch australisch denn als unbedingt sehenswert zu
bezeichnen. Aber wie eingangs erwähnt, es sind die Entfernungen zwischen den
sogenannten Highlights das Problem die die Fahrt durch solche Gegenden
regelrecht langweilig und strapaziös machen. Kilometer abreißen heißt die
Devise, nicht immer schön.
Abbildung 57 Murray River bei Mildura, viel breiter wird er nicht
Abbildung 58 Morgens am Murray River
Abbildung 59 Brücke über den Murray bei Swan Hill
Abbildung 60 Fantasie ist die Kunst in der Eintönigkeit die Musik zu hören oder zu sehen.
Abbildung 61 Auch hier ist auf Dauer Fantasie gefragt
Fahrt in Richtung Snowy Mountains
Abbildung 62 Stausee des Murray Rivers
Abbildung 63 Der Hume Lake, auch hier wird der Murray aufgestaut
Abbildung 64 Ab in die Snowy Mountains
Von Wodonga / Albury geht es entlang und über den Hume Lake, ein Stausee
des Murray Rivers, auf einer nördlichen Route (C542 / C546) oberhalb des
Murray Valley Highway in Richtung Kosciuszko Nationalpark, begleitet vom
Murray River. Etwa in Höhe des Mount Lawsen States Park gibt es direkt am
Fluss einen Free Camping Platz ohne jeglichen Komfort, aber landschaftlich
reizvoller Lage. Für eine Nacht ein sehr schönes Plätzchen.
Abbildung 65 Camping Areal am Murray River nahe Mount Lawsen States Park
Bevor es weiter in die Hauptstadt Canberra geht, sei noch der Snowy Mountains
Highway vom Städtchen Tumut bis Cooma erwähnt. Eine abwechslungsreiche
Strecke die mitten durch den nördlichen Teil des Kosciuszko Nationalparks führt
und zum Teil an den Rondane Nationalparks in Norwegen erinnert. Die Straße
ist angenehm zu fahren und bietet ein abwechslungsreiches Landschaftsbild. In
Australien wie mehrfach erwähnt keine Selbstverständlichkeit. In der Abbildung
68 sieht die Witterung nicht nur ungemütlich aus, es war tatsächlich saukalt da
oben. Warme Kleidung also nicht vergessen. Das Outback ist nicht überall in
Australien und die Snowy Mountains tragen ihren Namen nicht zu unrecht.
Abbildung 66 Auf dem Weg nach Tumut, einem Örtchen in den Snowy Mountains
Abbildung 67 Am Beginn des Snowy Mountain Highway
Abbildung 68 Norwegen oder doch Australien?
Abbildung 69 Highway kurz vor Cooma
Canberra
Obwohl schon 1911 als Hauptstadt Australiens deklariert, will dieser Name
nicht als erstes über die Lippen, wenn man nach der Hauptstadt des Landes
gefragt wird. Millionen-Metropolen wie Sydney oder Melbourne liegen
aufgrund ihrer Lage, Größe und vor allem Bekanntheitsgrad deutlich eher auf
der Zunge als Canberra mit gerade einmal 380.000 Einwohnern irgendwo an
den Snowy Moutains gelegen. Auch die Entstehungsgeschichte ist einer
Hauptstadt nicht unbedingt würdig, wurden doch für die Erbauung der Stadt die
eigentlichen Landbesitzer die Aborigines einfach vertrieben. Da tröstet bzw.
täuscht auch das große Mosaik, welches in Anlehnung an alte Aborigine-Kunst
vor dem New Parliament platziert wurde, nicht hinweg. Ein trauriges wie immer
europäisches Kapitel was sich letztlich auf allen Kontinenten dieser Welt, außer
Europa selbst, wiederholt hat, und wo Wiedergutmachungen nur schleppend
oder gar nicht stattfinden. Man kann nur positiv in die Zukunft blicken, wenn
man in der Gegenwart aus der Vergangenheit gelernt hat. Und welches
Gebäude in Canberra repräsentiert diesen Gedanken besser als das dem New
Parliament gegenüber liegende War Memorial, welches 1941, zur Erinnerung
an die über 100.000 in Kriegen gefallenen Australier, eingeweiht wurde.
Auch wenn diese beiden genannten Gebäude die architektonischen Höhepunkte
der Hauptstadt sind, sollte man Canberra, genauso wenig wie Sydney mit
seinem Opernhaus und der Harbour Bridge, nicht auf diese zwei Bauwerke
reduzieren. Es gibt noch viel mehr zu entdecken, als nur das Angebot an
Wochenenden unter dem New Parliament "für umsonst" zu parken.
Abbildung 70 Das New Parliament in Canberra
Abbildung 71 Regierungsviertel. Auch in Canberra produzieren die Politiker eine Menge
Müll, aber die scheinen den wenigstens wegzuräumen ...könnte man glauben.
Abbildung 72 Das War Memorial
Abbildung 73 Blick vom War Memorial auf das alte (weiße) und neue Parlament
Warrumbungle Nationalpark
Über 450km Nord-westlich von Sydney unweit des Örtchens Coonabarabran mit
seine 2600 Einwohnern gelegener 233qkm großer Nationalpark. Diese von den
Aborigine "krumme Berge" genannten Warrumbungle liegen auf etwa 1150m
Höhe und sind Überreste vulkanischer Aktivitäten vor Urzeiten.
Ein Eldorado für Astronomen, steht hier doch das mit 3,9m Durchmesser größte
Teleskop Australiens, das Siding Spring Observatorium auf dem 1165m hohen
Siding Spring Mountain. Und da ein Observatorium nicht genug für ein
Eldorado ist, gibt es noch private Anbieter für nächtliche Ausflüge in die
unendlichen Weiten des Universums. Alles vor Ort oder über das Visitor Center
buchbar.
2013 wurden große Flächen des Nationalparks durch ein Buschfeuer zerstört,
das tut einem Besuch aber keinen Abbruch mehr, da sich die Natur auf
wundersamer Weise zu einem großen Teil regeneriert hat. Buschfeuer und
Überschwemmungen sind unliebsame Überraschungen mit denen in Australien
allerorts gerechnet werden muss. 2011 sind weite Teile von New South Wales
durch Unwetter Unterwasser gesetzt worden, die Jahre danach brachten
verheerende Dürreperioden. Das Klima ist auf der ganzen Welt im Wandel und
besonders die Extreme nehmen zu und stellen die Natur und damit auch uns vor
große Probleme!
Abbildung 74 Warrunbungle; Belougery Spire, Bluff Pyramid und der Bluff Mountain
bilden den mittleren Teil der Felsformation
Abbildung 75 Warrunbungle; man achte auf den Briefkasten im Vordergrund
Abbildung 76 Lake Glenbawn nahe der Stadt Scone, hier wird der Hunter River
aufgestaut.
Abbildung 77 Spektakuläre Wolken über dem Glenbawn Lake
Hill End
Etwa 280km westlich von Sydney und 75km nördlich von Bathurst gelegenes
Museumsdorf aus des Zeit des großen Goldrausches 1850 in dieser Gegend. Hill
End hat 160 Einwohner und ist ein beliebtes Wochenend-Ausflugsziel für
Australier, auch wenn nicht mehr allzu viele Gebäude aus der guten alten Zeit
stehengeblieben sind. Ein Museum, Restaurants, Souvenirläden und ein
Campingplatz sind aber vor Ort, es ist also für alles gesorgt. Nicht
selbstverständlich in Australien, hier ist der Weg das Ziel, denn die kleine
Straße nach Hill End ist richtig schön und abwechslungsreich wie die nächsten
Fotos zeigen. Besonders beliebt ist die Strecke bei Motorfahrern, was eigentlich
schon alles über die Streckenführung aussagt.
Abbildung 78 Auf dem Weg nach Hill End
Abbildung 79 Immer noch auf dem Weg nach Hill End
Abbildung 80 Endlich, Hill End
Tipps
Geld: Obwohl fast alles mit einer Kreditkarte bezahlbar ist, sollte immer auch
etwas Bargeld getauscht werden, da tatsächlich nicht alle Campingplätze oder
Läden auf Kreditkartenzahlungen eingerichtet sind.
Mietfahrzeug: Besser schon in Deutschland ein Fahrzeug mieten, es ist günstiger
als direkt in Australien.
Leider ist es bei den Autovermietern häufig usus das Auto mit leerem Tank
wieder abzugeben. Die Wenigsten schaffen es aber den Tank punktgenau bis auf
den Autohof leer zufahren. Der Autovermieter gewinnt eigentlich immer.
Auch sollte man sich gerade bei Outback Besuchen immer mit einem großen
Ersatzbenzinkanister ausrüsten, da die Reichweiten der Fahrzeuge zum Teil nur
bei etwa 450km liegen. D.h. aber auch, man muss selbst Geld in die Hand
nehmen, da sie nicht zum Inventar der Fahrzeuge gehören. Vielleicht kann man
die Kanister am Ende der Reise weiterverschenken, irgendjemand freut sich
bestimmt.
Camping: Bezüglich der Campingplatzsuche ist entweder das Visitor Center
hilfreich oder man benutzt Wiki Camps als App oder Buch, um die günstigsten
und besten Plätze zu finden.
Kartenmaterial: Obwohl Navi's mietbar sind, althergebrachte Straßenkarten
scheinen aber nicht zu schaden, Australier benutzen sie auch noch. Außerdem,
Technik kann auch mal versagen.
Abbildung 81 Abschied von Australien und seinen Bewohnern
Neuseeländer beschreiben Australien als eine große Insel voller Besoffener mit
einer Menge Strand drumrum.
Abbildung 82 Jazz and Soul
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