Billy Joels „Root Beer Rag“

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Billy Joels „Root Beer Rag“
34 PRAXIS:JAZZ
Billy Joels „Root Beer Rag“
Ein Mitspielsatz
silke egeler-wittmann
Der rhythmische Mitspielsatz von Burkhard Neuhäuser bietet nicht nur
eine ideale Möglichkeit zum musikpraktischen Einstieg in das Thema
Jazz, er kann davon losgelöst ebenso als Rhythmus-Training dienen und
begeistert SchülerInnen aller Klassenstufen.
Billy Joels Root Beer Rag ist ein sehr mitreißendes und ansprechendes Musikstück, zum
einen wegen des atemberaubenden Tempos, in
dem der Klaviervirtuose Joel sein Stück interpretiert, und zum anderen wegen des eingängigen,
dem Ragtime eigenen synkopischen Rhythmus.
Typisch ist dabei die sogenannte Stride-Technik
der linken Hand des Pianisten, bei der die Basstöne (gespielt auf den 1. und 3. Schlag) und die
Akkorde (immer im Wechsel dazu auf den 2. und
4. Schlag) gespielt werden. Verstärkt wird der
Sound in Joels Interpretation noch durch den E-
5 6 7 8 9 10 11 12 13
Arbeitsblätter
Bass und das unterstützende, oft rhythmisch
parallel verlaufende Schlagzeug. Die Harmonien
werden durch ein Keyboard akustisch verstärkt.
Formal lässt sich der Ragtime in 8- und 16-taktige Abschnitte einteilen. Neben den mehrfach
wiederkehrenden 4-taktigen Vor- bzw. Zwischenspielen (V = Z) kommt zweimal der Teil A
und B (insgesamt 16 Takte), im Ragtime als Strains
bezeichnet. Dazwischen sind, immer umrahmt
von dem sehr eingängigen 4-taktigen Zwischenspiel, verschiedene 8-taktige Passagen eingebaut, in denen das Piano solistisch hervortritt,
teilweise mit witzigen Klangeffekten, wie in
Teil D die dissonanten Sekund-Einwürfe oder im
E-Teil der an eine Autohupe erinnernde Einwurf
der E-Gitarre und der tänzerische, an einen
Charleston erinnernde Charakter.
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Root Beer Rag (Mitspielsatz) – S. 36-37
Hörbeispiele – CD
ZUR EINSTUDIERUNG
s
Dateien – DVD
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schott-musikpädagogik.de
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Beitrag als PDF-Datei
musik & bildung 2.14
= Schellenkranz oder
Maracas (Gruppe 1)
= Claves (Gruppe 2)
HB 7: Billy Joel: Root Beer Rag
Partitur
Gruppe 2: Claves
Gruppe 3: Trommeln (Hier kann man von
Bongos über Handtrommeln oder Congas alles
verwenden, was die Sammlung hergibt.)
Gruppe 4: Triangeln und Zimbeln
Gruppe 4 sollte von rhythmisch versierteren SpielerInnen besetzt werden, da hier im A-Teil die
charakteristische Synkope auf 4+ einsetzt, was
einiges Geschick erfordert.
Der Mitspielsatz* ist für vier verschiedene Rhythmusgruppen gedacht. Die Gruppen sollten jeweils zusammensitzen und ähnlich klingende
kleine Percussioninstrumente haben.
Gruppe 1: Schellenkranz oder Maracas (Man
sollte wegen des sehr dominierenden Klangs
nicht zu viele Schellenkränze einsetzen.)
= Trommeln (Gruppe 3)
= Triangel (hoch und
tief) (Gruppe 4)
= Zimbeln (Gruppe 4)
© imago / UPI Photo
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Billy Joel, Fassung von 1978 (schnelle
Version): www.youtube.com > „Billy Joel Root Beer Rag 1978“ (www.youtube.com/
watch?v=9D7CGsx_XCI&list=RD9D7CGsx_XCI)
Billy Joel, Fassung von 2013 (etwas
langsamere Version): www.youtube.com >
„Billy Joel - Root Beer Rag (Jazz Fest 2013
@AXSTV)“ (www.youtube.com/watch?v=
vEyEOmFrE6I)
Wise Guys, Diddeliling (vokale a cappella
Scat-Interpretation): www.youtube.com >
„Wise Guys - Root Beer Rag (Diddeliling)“
(www.youtube.com/watch? v=krJ0qZKuZxg)
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Anmerkung:
* Wir danken Burkhard Neuhäuser für die freundliche Genehmigung zum Abdruck.
HÖRBEISPIEL-HINWEISE
s
Joel verwendet wird, prägen sich nach mehrmaligem Hören die Abläufe bzw. die Länge der
einzelnen Formteile bei den SchülerInnen gut
ein.
Es gibt auf YouTube viele Versionen des Stücks mit
unterschiedlichem Tempo, selbst Joel hat zwei
verschieden schnelle Versionen eingespielt. Es
hat sich jedoch gezeigt, dass die Ur-Fassung von
1978 mit ihrem enormen Tempo die SchülerInnen
zu höchster Konzentration anspornt und musikalisch herausfordert. Interessant ist auch einmal
die A-cappella-Version der Wise Guys zu
hören.
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Bevor man die SchülerInnen in die vier Gruppen
aufteilt, werden einige wiederkehrende charakteristische rhythmische Motive klatschend einstudiert:
A-Teil, erster und zweiter Takt: zunächst unisono, dann in zwei Gruppen, quasi responsorial
aufgeteilt.
B-Teil, vierter Takt: Die synkopische Figur muss
unisono sicher einstudiert werden. Dabei sollte
man zunehmend das Tempo steigern. Man kann
den SchülerInnen die Möglichkeit anbieten, nach
einigen Durchgängen die Instrumentengruppen
zu wechseln.
Da sich viele SchülerInnen, besonders der unteren Klassenstufen, mit einer Partitur und notierten Rhythmen schwer tun, kann man den Ablauf
sehr deutlich dirigierend und mit lautem Einzählen steuern. Wenn das Hörbeispiel 7 von Billy
musik & bildung 2.14
36
Root Beer Rag
Mitspielsatz: Burkhard Neuhäuser
V = Z
Schluss
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