Schuljahr 2009/2010 Auswertung der Vergleichsarbeit Mathematik
Transcription
Schuljahr 2009/2010 Auswertung der Vergleichsarbeit Mathematik
VERA 8 Mathematik – Schuljahr 2009/2010 Auswertung der Vergleichsarbeit Mathematik Schuljahrgang 8 im Schuljahr 2009/2010 Petra Behling, LISA Halle 0. Vorbemerkungen Die Vergleichsarbeit Mathematik Schuljahrgang 8 dient der Unterrichtsentwicklung und soll Lehrkräften helfen, die Leistungsfähigkeit ihrer Schülerinnen und Schüler über den Bezugsrahmen ihrer Klasse und Schule hinaus zu analysieren. Sie gibt Hinweise über den Stand der Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler. Die aufgabenbezogenen Ergebnisse im Überblick beziehen sich auf die durchschnittlich erreichten Erfüllungsprozentsätze der beteiligten Schulen im Land Sachsen – Anhalt. Die Landesergebnisse werden dann in Beziehung zu den vom IQB1 ermittelten Vergleichswerten bezüglich der relativen Lösungserwartung gezeigt. Damit haben die Lehrkräfte und Fachschaften an den Schulen die Möglichkeit, ihre Klassen oder Schülergruppen näherungsweise einzuschätzen und klassenbezogene Schlussfolgerungen im Sinne der Diagnose und Förderung für ihre Schülerinnen und Schüler zu ziehen. Die Aufgaben der Vergleichsarbeit, die didaktischen Handreichungen und darin enthaltenen Anregungen zur Weiterarbeit sowie Antworten auf Anfragen und Bemerkungen in den Rückmeldungen sind auf dem Landesbildungsserver Sachsen-Anhalt verfügbar (http://www.bildung-lsa.de). 1. Zu Rahmenbedingungen der Vergleichsarbeit Die Aufgaben für die Vergleichsarbeit im Fach Mathematik wurden im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit mehreren Bundesländern unter Federführung des Instituts zur Qualitätssicherung im Bildungswesen (IQB) entwickelt. Grundlagen für die Vergleichsarbeit sind die Bildungsstandards im Fach Mathematik für den Mittleren Schulabschluss (Beschluss der KMK vom 04.12.2003)2. 1 Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 04.12.2003. Für weiter gehende Informationen vgl. Kompetenzmodell für den Mathematikunterricht in Sachsen-Anhalt (http://www.rahmenrichtlinien.bildung-lsa.de/faecher/mathe.html) Seite 1 von 10 2 VERA 8 Mathematik – Schuljahr 2009/2010 In Sachsen-Anhalt wurde ein Testheft mit mittlerem Anforderungsniveau ausgewählt und einheitlich in den Schulformen Sekundarschule, Gesamtschule und Gymnasium eingesetzt. Die Vergleichsarbeit umfasste eine Arbeitszeit von 90 Minuten (10 Minuten Einlesezeit, 80 Minuten Testzeit). Zugelassene Hilfsmittel waren Zeichengeräte und Taschenrechner. Die Erfassung der Ergebnisse der Vergleichsarbeit erfolgte für alle beteiligten Schulen in einem Online-Verfahren. Grundlage für die vorliegenden Ergebnisübersichten sind die schulbezogen erfassten Ergebnisse von 12096 Schülerinnen und Schülern aus 234 Schulen oben genannter Schulformen sowie die Vergleichswerte vom IQB. Insgesamt wurden von 36 Bewertungseinheiten (sog. Items) die Erfüllungsprozentsätze erfasst. 2. Aufgabenbezogene Ergebnisse im Überblick In der Vergleichsarbeit sind Aufgaben eingesetzt, bei denen die Schülerinnen und Schüler den Stand der Kompetenzentwicklung sowohl in den allgemeinen als auch in den inhaltsbezogenen mathematischen Kompetenzen nachweisen können. In der nachfolgenden Tabelle werden folgende Abkürzungen verwendet: AFB Anforderungsbereiche EFP Durchschnittlicher Erfüllungsprozentsatz der beteiligten Schulen aller Schulformen LSA Land Sachsen – Anhalt Seite 2 von 10 VERA 8 Mathematik – Schuljahr 2009/2010 Nr. Name der Aufgabe Außenthermometer Außenthermometer Größer - Kleiner Handykauf Handykauf Schultaschen Schultaschen Fußballtabelle Fußballtabelle Fußballtabelle Kreisdiagramme Bälle ziehen Bälle ziehen Bälle ziehen Durchschnittslinie Durchschnittslinie Handball Handball Fehler in der Gleichung Fehler in der Gleichung Yardstick Yardstick Zahlenaussagen Spiegeleien Spiegeleien Ungew. Mittelwert Ungew. Mittelwert Ungew. Mittelwert Zug von Paderborn Zug von Paderborn Zug von Paderborn Vier Spiegelungen Superman Würfelnetz m. B. Milchmenge Winkel an Geraden 1.1 1.2 2 3.1 3.2 4.1 4.2 5.1 5.2 5.3 6 7.1 7.2 7.3 8.1 8.2 9.1 9.2 10.1 10.2 11.1 11.2 12 13.1 13.2 14.1 14.2 14.3 15.1 15.2 15.3 16 17 18 19 20 Allgemeine mathematische 3 Kompetenzen Inhaltsbezogene mathematische Kompetenzen x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x AFB EFP LSA I I I II II I I I II III I II II II II II II III II I II II III I II II II III I I I I III II I III 96 % 86 % 65 % 7% 54 % 74 % 61 % 45 % 57 % 23 % 76 % 38 % 44 % 17 % 48 % 44 % 76 % 37 % 63 % 59 % 57 % 39 % 27 % 24 % 12 % 60 % 44 % 11 % 71 % 49 % 45 % 22 % 65 % 74 % 66 % 38 % Tabelle: Erfüllungsprozentsätze (Landesmittelwerte) mit Einordnung der Aufgaben in das Kompetenzmodell und Anforderungsbereichen 3 Die verwendeten Symbole für die allgemeinen mathematischen und inhaltsbezogenen Kompetenzen beziehen sich auf das Kompetenzmodell für den Mathematikunterricht in Sachsen – Anhalt. Seite 3 von 10 VERA 8 Mathematik – Schuljahr 2009/2010 3. Ergebnisdarstellung mit Vergleichswerten Die Aufgaben der Vergleichsarbeit sind nach inhaltsbezogenen mathematischen Kompetenzen geordnet. Die erreichten Landesmittelwerte und die Vergleichswerte vom IQB werden aufgabenweise dargestellt. Zahlen und Größen 100% Erfüllungsprozentsätze 90% 80% 70% 60% LSA 50% IQB 40% 30% 20% 10% 0% 1.1 1.2 2 3.1 3.2 4.1 4.2 5.1 5.2 5.3 15.1 15.2 15.3 17 19 Aufgaben Abbildung 1: Erfüllungsprozentsätze (LSA) und Vergleichswerte (IQB) der Aufgaben aus dem Kompetenzbereich Zahlen und Größen Daten und Zufall 100% Erfüllungsprozentsätze 90% 80% 70% 60% LSA 50% IQB 40% 30% 20% 10% 0% 6 7.1 7.2 7.3 8.1 8.2 9.1 9.2 Aufgaben Abbildung 2: Erfüllungsprozentsätze (LSA) und Vergleichswerte (IQB) der Aufgaben aus dem Kompetenzbereich Daten und Zufall Seite 4 von 10 VERA 8 Mathematik – Schuljahr 2009/2010 Zuordnungen und Funktionen 100% Erfüllungsprozentsätze 90% 80% 70% 60% LSA 50% IBQ 40% 30% 20% 10% 0% 10.1 10.2 11.1 11.2 12 13.1 13.2 14.1 14.2 14.3 Aufgaben Abbildung 3: Erfüllungsprozentsätze (LSA) und Vergleichswerte (IQB) der Aufgaben aus dem Kompetenzbereich Zuordnungen und Funktionen Raum und Form 100% Erfüllungsprozentsätze 90% 80% 70% 60% LSA 50% IQB 40% 30% 20% 10% 0% 16 18 20 Aufgaben Abbildung 4: Erfüllungsprozentsätze (LSA) und Vergleichswerte (IQB) der Aufgaben aus dem Kompetenzbereich Raum und Form Seite 5 von 10 VERA 8 Mathematik – Schuljahr 2009/2010 4. Aufgabenbezogene Ergebnisse und ihre Verteilungen Die aufgabenbezogenen Verteilungen beziehen sich auf die landesweit erfassten Daten und sind wieder nach inhaltsbezogenen mathematischen Kompetenzen geordnet. Perzentilbänder Zahlen und Größen 100% 90% 80% Prozentsätze 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 1.1 1.2 2 3.1 3.2 4.1 4.2 5.1 5.2 5.3 15.1 15.2 15.3 17 19 Aufgaben Abbildung 5: Perzentilbänder4 (90 % - Bänder) der Aufgaben aus dem Kompetenzbereich Zahlen und Größen Perzentilbänder Daten und Zufall 100% 90% 80% Prozentsätze 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 6 7.1 7.2 7.3 8.1 8.2 9.1 9.2 Aufgaben Abbildung 6: Perzentilbänder (90 % - Bänder) der Aufgaben aus dem Kompetenzbereich Daten und Zufall 4 Erläuterungen zum Lesen von Perzentilbändern siehe Anlage Seite 6 von 10 VERA 8 Mathematik – Schuljahr 2009/2010 Perzentilbänder Zuordnungen und Funktionen 100% 90% 80% Prozentsätze 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 10.1 10.2 11.1 11.2 12 13.1 13.2 14.1 14.2 14.3 Aufgaben Abbildung 7: Perzentilbänder (90 % - Bänder) der Aufgaben aus dem Kompetenzbereich Zuordnungen und Funktionen Perzentilbänder Raum und Form 100% 90% 80% Prozentsätze 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 16 18 20 Aufgaben Abbildung 8: Perzentilbänder (90 % - Bänder) der Aufgaben aus dem Kompetenzbereich Raum und Form Seite 7 von 10 VERA 8 Mathematik – Schuljahr 2009/2010 5. Anregungen zur Weiterarbeit Die vorliegenden Ergebnisse bieten die Möglichkeit, die in der Schule erreichten Ergebnisse einzuordnen und auszuwerten. Die Auswertung sollte in der Fachschaft vorgenommen werden. Dabei können unterschiedliche Aspekte betrachtet werden, z.B. die Analyse einzelner Aufgaben und Fehlermuster (siehe Beispiel Aufgabe 3.1). Ein Austausch über mögliche Ursachen für Leistungsunterschiede sich sollte sich anschließen. Als Konsequenz der Ergebnisauswertung sind Festlegungen von Zielen und Maßnahmen der Unterrichtsgestaltung denkbar, z.B. gemeinsames Erarbeiten von Übungsmaterialien. Die konkreten Maßnahmen sollten dokumentiert und schrittweise umgesetzt werden. Beispiel: Aufgabe 3.1: Handykauf Einordnung der Aufgabe in das Kompetenzmodell Inhaltsbezogene mathematische Kompetenzen: - Zahlen und Größen Allgemeine mathematische Kompetenzen: - Mathematisch modellieren - Mathematische Darstellung und Symbole verwenden In der Teilaufgabe 3.1 müssen die Schülerinnen und Schüler eine gegebene Realsituation (Verkaufspreis einschließlich Mehrwertsteuer) zunächst in ein passendes mathematisches Modell übersetzen, um anschließend mit dessen Hilfe die Mehrwertsteuer rechnerisch zu ermitteln. Die Anforderung wird dem Anforderungsbereich II zugeordnet. Feststellungen Der Landesmittelwert der Erfüllungsprozentsätze bei Aufgabe 3.1 liegt bei 7 % und damit unter dem Vergleichwert vom IQB (11 %). Seite 8 von 10 VERA 8 Mathematik – Schuljahr 2009/2010 Häufig aufgetretener Fehler Schülerlösung Fehleranalyse 3.1: Die Fehllösung „27,13 €“ entsteht, da Grund und Prozentwert verwechselt werden. Der gegebene Bruttopreis wird als Grundwert gedeutet, für den 19 % Mehrwertsteuer errechnet werden. Schlussfolgerungen für die weitere Gestaltung des Mathematikunterrichtes Aus der Fehleranalyse lässt sich schlussfolgern, dass die Schwierigkeit bei dieser Aufgabe im Erkennen des Grundwertes besteht. So könnten z.B. verstärkt Aufgaben im Mittelpunkt stehen, bei denen das inhaltliche Erschließen der Aufgabentexte geübt wird. Dabei können die Testaufgaben als Lernaufgaben genutzt werden. z. B.: Veranschauliche den Sachverhalt aus Aufgabe 3.1 in der folgenden Übersicht. Trage die gegebenen Größen ein und ergänze die fehlenden Werte. Angaben in € Angaben in % Preis Mehrwertsteuer Gesamtpreis Seite 9 von 10 VERA 8 Mathematik – Schuljahr 2009/2010 Anlage Zum Lesen von Perzentilbändern Für die Interpretation der Befunde und zum Einordnen der Ergebnisse einer Schule bzw. Lerngruppe sollte nicht nur der jeweilige Mittelwert, sondern auch die Verteilung der Erfüllungsprozentsätze der Schulen bei den einzelnen Aufgaben beachtet werden. Hier wird zum Beschreiben der Verteilung das Hilfsmittel Perzentilband verwendet. Der Vergleich der Werte des 5. Perzentils und des 95. Perzentils zeigt anschaulich, wie heterogen die Leistungen der einzelnen Schulen sind. Große Unterschiede weisen auf eine deutliche Leistungsdifferenz zwischen den stärksten und schwächsten Schulergebnissen hin. Beispiel: Perzentilband 100% 90% 86% 80% Prozentwerte 70% 68% 60% 95. Perzentil 75. Perzentil 50% 40% 32% 30% 20% 20% 25. Perzentil 10% 5. Perzentil 0% Aufgabe Abbildung 5: Beispiel für Perzentilband (90 %-Band) Diesem Perzentilband kann man folgende Informationen entnehmen: • Im rechteckigen Bereich befindet sich die Hälfte aller Erfüllungsprozentsätze, d. h. die Hälfte der erfassten Schulen haben Erfüllungsprozente von 32 % bis 68 % erreicht. • 20 % aller erfassten Schulen (Strich unterhalb des rechteckigen Bereiches) haben Erfüllungsprozentsätze von 20 % bis 32 % erreicht. • Weitere 20 % der Schulen (Strich oberhalb des rechteckigen Bereiches) haben Erfüllungsprozentsätze von 68 % bis 86 % erreicht. • Die Leistungsdifferenz zwischen den erreichten Ergebnissen ist landesweit sehr groß (von 20 % bis 86 %). Seite 10 von 10